k Erscheint täglich Abends mit Ausnahme der Tage nach den Sonn= und hohen Feiertagen(Samstags erscheint ein Doppel=Blatt) und kostet mit der Sonntags=Gratis=Beilage„Illustrirte Familien=Zeitung“ monatlich 50 Pfg., durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 1,90 inkl. Bestellgebühr. Verantw. Redakteur: Bernhard Klee in Düsseldorf. Unanhängiges Organ für alle Stände. Sonntags-Gratisbeilage:„Illustrirte Familien-Zeitung“ Post=Zeitungs=Preisliste Nr. 1237 Nr 277. Dinstag den 28. November. Abonnements auf diese täglich erscheinende Zeitung monatlich nur 30 Pfg. werden von unseren Boten und allen Postanstalten sowie in unserer Expedition, Klosterstraße Nr. 29, forkwährend entgegengenommen. Deutscher Reichstag. Die am Samstag zurückgestellte Rede des Abg. Richter sat folgenden Wortlaut: Namens meiner Freunde erkläre ich, daß wir die Verräge billigen. Wir halten eine Kommissionsberathung selbst ür überflüssig, gegenstandslos und für eine leere Formalität. Wenn wirklich dort noch etwas Neues gesagt wird, so wird s dort zum ersten Male gesagt und dann zum zweiten Male hier im Plenum.(Widerspruch rechts, Zustimmung links.) Was wollen Sie denn mit den Handelsverträgen in der Komnission? Amendiren können Sie nicht. Wollen Sie größere Konzessionen von den auswärtigen Staaten erwerben? Die Vertreter derselben sitzen ja gar nicht in der Kommission. Wenn hier von dem Ausfall der Zölle als Folge der Handelsverträge gesprochen wird, so muß man bei Zeiten vorbeugen, ob deser Grund nicht zu Gunsen der neuen Steuerproglle n's Feld geführt wird. In der That sind die Zolleinnahmen überhaupt, abgesehen von den Getreidezöllen, nach der Angabe der Regierung in fünf Jahren um 66 Millionen Mark in FFolge des natürlichen Wachsthums des Imports gestiegen. Diese Steigerung gleicht also bereits nach zwei Jahren, also bis 1894, wieder aus, was durch die Handelsverträge an Zolleinnahmen ausfällt.(Sehr richtig! links.) Die ZollEinnahmen des Jahres 1891/92 sind deshalb so außerordentlich hoch gewesen, weil die Ernte dieses Jahres eine so ungünstige war und deshalb eine hohe Getreideeinfuhr stattfand, dagegen 1 sind die Zolleinnahmen des Jahres 1892/93 deshalb so sehr zurückgeblieben, weil in Folge der guten Ernte nur wenig ingeführt wurde. Der Rückgang in den Zolleinnahmen hat h seldem sortgeegz des zum Pill dieses Johres. Jrg. angen die Zolleinnahmen an, zu steigen. Die niedrigen Getreidepreise sind keineswegs die Folge der Handelsverträge oder der Ueberschwemmung mit ausländischem Getreide; im „Gegenshell, niemals ist so wenig Getreide in Deuschsand ein= geführt worden, als gerade jetzt. Wenn Sie(nach rechts) Jemand anklagen wollen, dann klagen Sie unsern Herrgott an, daß er durch günstige Ernten die Spekulation Cauf Getreidetheuerung, die nicht blos an der Börse, sondern auch auf vielen Gütern vorkommt, zu nichte gemacht hat, aber nicht das Bischen Handelspolitik, das der Reichskanzler gemacht hat.(Beifall.) Der Hinweis auf den Ausfall der preußischen Landtaaswahlen erregt einen gewissen heiteren Eindruck, wenn nan diese Landtagswahlen als Verurtheilung der Regierungsolitik hinstellen will, als einen Akt der Opposition gegen den Reichskanzler und das preußische Ministerium. Soweit ich zurückblicken kann, sind niemals so viele Landräthe und Regierungspräsidenten gewählt worden, als jetzt. 10 19 325 Beatrir. Historische Erzählung von E. Escherich. Nachdruck verboten. (6. Fortsetzung.) Da geschah, was keiner erwartet. Unbemerkt war der Wildmeister von rückwärts auf Axthelm zugetreten, hatte ihn auf seine starken Arme gehoben und war mit ihm aus dem Saale gesprungen. Und wie er erwartet, verstummten die tobenden Männer, als die Ursache all' des Streites aus dem Bereich ihrer Augen entrückt war. Auch der Junker kam zu sich. Der Probst zuerst brach das Schweigen:„Was hast Du gethan? den Gastfrieden gebrochen, die Freundschaft zerrissen! Womit kann ich den Frevel genügsam sühnen?" Mit strenger Stirn trat Herr Eberhardt herzu.„Wahrlich, Junker, auf eine starke Probe stellet Ihr unsere Geduld, und zufrieden dürfet Ihr sein, wenn ich Euch nur in ritterliche Haft nehme, ohne anderweitige Buße!“ Wortlos stand der Junker vor den Männern, sein Zorn war verflogen, aber die Scham band ihm die Zunge. Hätte den Gegner niedergeworfen, er wäre zufriedener gewesen mit sich selber; so erschien er sich unmännlich, kindisch, wie ein gemaßregelter Schulknabe vor dem Magister. „Gebt Eure Waffe ab!“ fuhr Herr Eberhardt fort. Dunkelroth stieg dem Junker das Blut in's Gesicht. Da neigte Beatrix sich zwischen ihn und den Erzbischof. „Fordert nicht solches von meinem Anverlobten, denn auch mich schändet Ihr damit, und in mic thut Ihr Euch selber zu nahe. So wie ich an ihn gebunden bin durch mein heutig Serlöbniß, so bin an Euch gekettet durch die Bande des Blutes." Die Rede traf den Prälaten. Dennoch mochte er seinen Worten nicht zuwiderhandeln— er wußte sich keinen Ausweg. Wie Herr Peter solches ersah, trat er zu ihm und faßte seine Hand:„Ueberlasset mir die Bestrafung meines Neffen, und seid versichert— ich werd' Euch Genüge thun." Das Anerbieten war dem Erzbischof lieb. Darum kamen ste leicht überein. Herr Eberhardt verzichtete auf sein Recht gegen den Schädiger seines Hausfriedens, der Probst aber derpflichtete sich mit Handschlag zu gründlicher Bestrafung des Lunkers und zur Leistung einer Buße von hundert Pfund an den erzbischöflich salzburgischen Kirchensäckel... „So endete der Tag, der mit so frohen Hoffnungen begonnen hatte.— Wie die von Berchtesgaden im ersten Mondschein über See zurückfuhren, stand Jungfräulein Beatrix am Fenster kleinen Jagdhauses und sah ihnen traurig nach. Deutlich daiesied sie noch lange die hohe, kraftvolle Gestalt des Wildmeisters, und ein nie gefühltes Weh ging ihr durch die (Beifall links. Unruhe rechts.) Hat man die Herren etwa gewählt, um der Regierungspolitik ein Mißtrauensvotum zu ertheilen? In diesem Falle wäre es verkehrt, gerade solche Personen zu wählen, die die bekannte Kabinetsordre hinstellt als Männer, die bei den Wahlen und sonst verpflichtet sind, immer die jeweilige Regierungspolitik zu vertreten. Man kann vielleicht aus der Ueberhandnahme der Landräthe auf einen Zustand der politischen Versimpelung in den betreffenden Wählerkreisen schließen.(Unruhe rechts, Heiterkeit links.) Der Ausdruck ist zuerst in der nationalliberalen Presse aufgetaucht, ich erkenne ihn gern als richtig an. Graf Kanitz hat besonders die Wahlen in Östpreußen gelobt. Jedermann weiß doch, wie dort die Wahlen gemacht werden, von den Regierungs=Beamten.(Widerspruch rechts.) Das ist auch ein Zeichen der Zeit, daß der Wahlkreis des Grafen Moltke diesmal zum ersten Mal von einem Vertreter meiner Partei vertreten wird(Unruhe rechts), und das hängt zusammen mit den Handelsverträgen; die gemäßigten Konservativen in Memel=Heydekrug haben meinem Kollegen den Vorzug gegeben, weil er ein entschiedener Freund des Abschlusses eines Handelsvertrages mit Rußland ist. Sind Ihnen denn die Nothschreie unbekannt, die in jenem Kreise erhoben worden über die Abschließung gegen Rußland? Wenn das so fortdauert, so sind 109 Dampfmühlen dauernd zum Stillstand verurtheilt. Wenn Sie, Herr Graf Kanitz, einen Blick über Ihre Strohdächer hinaus(Große Heiterkeit) nur in die nächsten Nachbarkreise werfen wollen, so werden Sie finden, wie man ersehnt, daß der Zollkrieg mit Rußland ein Ende findet. Dann hat Graf Kanitz bemängelt, daß die Rede des Freiherrn von Marschall nur Beifall gefunden hätte bei den Sozialdemokraten und bei uns. Was sollen wir armen Leute auf der Linken machen?(Heiterkeit.) Wenn es heißt„Widerspruch links", dann sagt man, wir hätten an Allem was auszusetzen, wir seien Nörgler, und rufen wir Beifall, dann ist es Ihnen auch nicht recht. Das beweist doch nur, daß wir Beifall und Widerspruch nicht wegen der Regierung, wegen der Person des jeweiligen Reichskanzlers geltend machen, sondern je nachdem wir die Maßregeln des Reichskanzlers für richtig oder unrichtig halten. Wir treiben sachliche, nicht persönliche Politik.(Sehr richtig! links.) Ich persönlich bin übrigens an dem Beifall nicht betheiligt gewesen(Heiterkeit), denn die Rede des Freiherrn von Marschall war zwar klar und sachlich, aber es ist doch kein besonderes Kunststück, den Grafen Limburg zu widerlegen.(Große Heiterkeit.) Die Handelsverträge sind nach unserer Meinung eine viel zu beschränkte Abweichung von der verderblichen Handelspolitik von 1879; die Regierung ist nach unserer Meinung noch eher zu langsam als zu schnell in den Verhandlungen mit andern Staaten vorgegangen, sie hätte die Folgen der ersten Handelsverträge schon viel rascher ziehen müssen. Diese Zollermäßigungen, die durch die schon abgeschlossenen Verträge errungen sind, waren eine Nothwendigkeit für den inländischen Verbrauch, und wir hätten gewünscht, daß die Regierung doch noch etwas weiter gegangen wäre. Wir sind für diese mäßigen bescheidenen Ermäßigungen auch nur eingetreten, weil wir mehr nicht erreichen konnten und nicht wünschen, daß das Bessere der Feind des Guten ist. Die Jeremiaden gegen diese Verträge scheinen auch lediglich darauf berechnet zu sein, die Regierungsvertreter graulich zu machen. Wenn jetzt schon so geschossen wird, was werden dann erst für fürchterliche Geschütze gegen den russischen Handelsvertrag aufgefahren werden. (Heiterkeit.) Nun, Herr von Plötz scheint mir heute schon das letzte Goldstück seiner Gedanken gegen Handelsverträge ausgegeben zu haben.(Heiterkeit.) Ich wüßte kaum, was er noch besonderes gegen den russischen Handelsvertrag sagen könnte. (Oho! rechts.) Es handelt sich hier um einen Krieg der Seele. Dann verwischten sich die klaren Umrisse; ihr Auge trübte sich— war's vom langen Schauen auf den einen Punkt, war's um anderweitiger Ursache willen? Die Nixen des See's, die der Sterblichen Herzen durchschauen bis auf den Grund, haben nichts davon verrathen. Sonderinteressen gegenüber dem allgemeinen Staatsinteresse.(Sehr richtig! links, Widerspruch rechts.) Ich habe daher die Hoffnung, daß das Interesse der Allgemeinheit auch hier siegen wird und daß die Mehrheit dieses Hauses nicht die Verantwortung übernehmen wird, diese Verträge abzulehnen.(Großer Beifall.) vp. Berlin, 25. November. Am Tische des Bundesraths: Dr. v. Bötticher, Frhr. von Marschall, Graf v. Posadowski, später Graf v. Caprivi. Präsident v. Levetzow eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20 Minuten. Die schleunigen Anträge der Abgg. Auer und Genossen (soz.=dem.), Weiß und Genossen(fr. Vereinig.) und Dr. Böckel und Genossen(Antis.) wegen Aufhebung schwebender Strafverfahren für die Dauer der Tagung gegen die Abgg. Stadthagen und Hofmann(Chemnitz) bezw. Dr. Müller(Sagan) und Werner werden nach kurzer Begründung angenommen. Hierauf wird die erste Verathung der Handelsverträge mit Spanien, Serbien und Rumänien fortgesetzt. Das Wort erhält zunächst Frhr. v. Hammerstein(kons., Redakteur der Kreuzztg.): Mir scheint, daß der Reichskanzler einer übergroßen persön lichen Empfindlichkeit Raum giebt; die Lauterkeit seiner Gesinnung ist niemals angezweifelt worden. In den neuen Handelsverträgen sehen alle konservativen Leute die schwerste Schädigung des allgemeinen Interesses. Wir werden abwarten, ob die Regierung im Stande ist, ohne die Stütze der konservativen Partei bestehen zu können.(Lachen links.) Wenn es sich darum handelt, Opfer zu bringen, dann vermag es die Industrie eher als die Landwirthschaft. Ich erinnere nur daran, daß im Verein der Eisenindustriellen, als im vorigen Jahre die Militärvorlage erörtert wurde, ein Mitglied den Antrag stellte, die Industrie möge die Kosten dafür übernehmen. Es zeigt sich eben wieder, daß dem Reichs kanzler ein eingehendes Verständniß für die Landwirthschaft doch wohl nicht innewohnt. Daß die Einnahmen des Reichs in Folge dieser Handelsverträge zurückgehen, kann nicht abgeleugnet werden. Das zeigt klar das uns vorgelegte Finanzgesetz, das Bemühen, durch unbequeme Steuern Ersatz für die entgangenen Einnahmen zu schaffen. Was den andern Punkt anlangt, so wird es nach Annahme dieser drei Handelsver träge unsern Unterhändlern mit Rußland immer schwerer fallen, Rußland die Ermäßigung der Getreidezölle zu versagen Jedenfalls erfordert der Vertrag mit Rumänien die eingehendste Prüfung in der Kommission, und er muß abgelehnt werden, wenn er sich dabei als für uns nachtheilig herausstellt. (Beifall rechts.) Staatssekretär im Auswärtigen Amt Frhr. v. Marschall: Die Ausführungen des Vorredners haben mir insofern eine Enttäuschung gebracht, als ich meinte, er würde endlich das bringen, was ich seit drei Tagen erwarte, nämlich den Nachweis, daß wirklich diese Handelsverträge der Landwirth schaft schweren Schaden bereiten und das Dasein der Landwirthschaft bedrohen. Der Vorredner hat das nicht gethan. Ich setze nunmehr meine ganze Hoffnung auf die Berathungen in der Kommission(Heiterkeit), und wenn auch da dieser Beweis nicht angetreten wird, so hoffe ich, daß es in der zweiten Lesung geschieht. Der Vorredner sprach von einer Verstimmung der Landwirthe. Gewiß ist es für die Regierung wichtig, Stimmung und Verstimmung zu beobachten, allein als Grundlage für eine zielbewußte Handelspolitik können doch die wechselnden Stimmungen in Erwerbskreisen nicht gelten. Mit den Stimmungen ist es ein eigenthümliches Ding. Als ich vor bald 15 Jahren als einer der ersten in Süddeutschland für einen Getreidezoll von 1 Mark eintrat, galt ich als extremer Agrarier. Das war in der Zeit, als in der konservativen Partei die Meinungen außerordentlich verschieden darüber waren, ob ein Getreidezøll für die Landwirthschaft nützlich oder schädlich sei(Rickert: Hört, hört!), und als vor sechs Jahren die Getreidezölle von 3 auf 5 Mark erhöht werden sollten, waren es die Deligirten aus Östpreußen, die sich gegen diese Erhöhung aussprachen und wünschten, man solle ihnen lieber die Aufhebung des Identitätsnachweises geben. Wenn wir heute für einen Zoll von 3,50 Mark eintreten, so heißt es, das sind Menschen, die von der Landwirthschaft überhaupt gar nichts verstehen. Ich sage Ihnen ganz offen, wenn die Rede, die ich vordem hier gehalten, mit dem Gipfelpunkte, daß 3,50 Mark ein genügender Getreidezoll sei, vor 10 Jahren gehalten hätte, so würde die ganze konservative Partei mir Beifall gezollt haben; denn damals waren 3,50 Mark noch etwas, was man wohl wünschte, was man aber für vollkommen unerreichbar hielt. Die Behauptung, die ich neulich aussprach, daß die Verstimmung in der Landwirthschaft nicht ganz natürlich sei, sondern daß vieles geschehe, um sie zu schüren, halte ich vollkommen aufrecht. Ich habe gestern in der Kreuzzeitung einen Artikel gelesen(Hört, hört! links), der über die österreichische Statistik handelt und über die Rückwirkung, die sich hiernach auf unsere Handelsverträge mit Oesterreich=Ungarn ergäbe. Es werden merkwürdiger Weise keine Zahlen angegeben; es wird nur im Allgemeinen eine Schilderung mitgetheilt über die Wirkung des Handelsvertrags im vorigen Jahre, und am Ende der übliche Schluß gezogen, daß man sehe, wie unglaublich ungeschickt die Regierung dabei gehandelt habe.(Zuruf rechts.) Ich habe mir die österreichische Statistik geben lassen, daraus ergiebt sich, daß im vorigen Jahre die Ausfuhr Oesterreichs nach Deutschland abgenommen und die deutsche Ausfuhr nach Oesterreich zugenommen hat. Gestern habe ich ein Stimmungsbild gelesen, ebenfalls in der Kreuzzeitung. Ich muß sagen, daß bei einer Kritik dieses Stimmungsbildes in der That der parlamentarische Ausdruck einigermaßen versagt.(Heiterkeit links.) Nicht nur, daß eine große Menge von Behauptungen aufgestellt werden, die absolut falsch sind und bei denen es ganz unbegreiflich ist, wie der Verfasser überhaupt darauf kommen konnte. Es heißt im Beginne, daß unter den Augen der Regierung trotz des Zolltrieges wir mit russischem Getreide überschwemmt würden.(Hört, hört! links.) Ich kann hier die bestimmte Versicherung abgeben, daß das System der Ursprungszeugnisse dermaßen korrekt fungirt, daß aus Rußland kein Getreide anders als mit 7,50 Mark verzollt wird.(Bewegung.) Aber was im übrigen darin steht, das ist, ich kann nicht anders sagen, das maßloseste an Aufreizung, was ich seit vielen Jahren gelesen habe.(Hört, hört! und Bewegung links.) Diese Verquickung des Fünfmarkzolls mit Königstreue, dieser Gedanke, daß wir mit unsern Verbündeten Krieg anfangen sollen, um diesen Fünfmarkzoll wieder einzuführen, ja, da kann ich nur sagen: wer solche Dinge als Stimmungsbild der Landwirthschaft bezeichnet, der beleidigt aufs schwerste die ganze Landwirthschaft, denn solche Gedanken zu haben, dazu sind unsere Landwirthe zu klug und zu patriotisch.(Lebhafter Beifall links und im Centrum.) Der Vorredner ist auf Einzelheiten des rumänischen Vertrags übergegangen, hat aber sofort einen Grundirrthum begangen, indem er den rumänischen Zolltarif einen Kampfzolltarif nannte Wenn irgend ein Zolltarif diesen Namen nicht verdient, so ist es dieser. Der rumänische 4. Kapitel. Noch einmal beim Wildmeister. Es war wieder in des Wildmeisters Behausung. Gundula saß am Rocken und spann. Wenn der Bruder beim Jagen abwesend war, blieb sie immer allein: Dann dachte sie wohl auch in die Weite. An Sonn= und Feiertagen kam sie nach Berchtesgaden, an großen Festtagen wohl auch nach Salzburg in die Kirche— weiter gingen ihre Gedanken nicht. Selten nur kamen Fremde in ihre Einsamkeit, zuweilen der Probst, der zur Jagd ritt, zuweilen ein reisender Kaufmann, der seine Waaren von einer Stadt zur anderen frachtete. Des Haslanger Junkers Unfall war die einzige Begebenheit in Gundula's Leben gewesen, aber auch sie hatte keinen rechten Eindruck bei ihr hinterlassen, denn des Junkers wilde Weise hatte ihr mißfallen, und dem Edelfräulein näher zu treten, war ihr keine Zeit geblieben, denn die Gäste, zumal der Junker, hatten viele Arbeit in's Haus gebracht. Jetzt ließ sie an ihrem Geiste die letzten Tage noch einmal vorüberziehen; auch des Bruders verändert Wesen ging ihr durch den Sinn. Warum war er, der allzeit so sorglos und fröhlich in's Leben schaute, warum war er mit einem Mal so still geworden. Sie wußte keine Antwort auf die Frage. Wie der Abenddämmer in's Thal zog, rüstete sie das Mahl für sich und den Bruder.„Er wird zur Nacht kommen! dachte sie. Er kehrte zurück eher als sie's gemeint. Trüb und finster trat er in die Stube; hinter ihm schob sich noch eine kleine Gestalt in die Thüre. „Ich hab' Einen mitgebracht, der die nächsten Tage da gasten wird!“ sprach Hubert ernst. Verwundert schaute Gundula auf den Edelknaben, sie kannte ihn vom often Sehen, wenn er mit Herrn Peter ritt. „Es wird eine spärliche Herberge sein für den edlen Garzun“, meinte sie entschuldigend. Aber Hubert antwortete statt des Angeredeten:„Es ist besser auf Stroh sicher zu liegen, denn unruhig auf seidenem Pfühle. Axthelm wird fürlieb nehmen.“ Erstaunt nahm Gundula die Vertraulichkeit ihres Bruders mit dem Knaben wahr; auch seine Unzufriedenheit sah sie, und sie, die solches niemals an ihm erfahren hatte, ängstigte sich darob. Zaghaft brachte sie den Imbiß; schier unberührt räumte sie später die Speisen wieder ab, auch der Weinbecher wollte sich nicht leeren,— das Gespräch nicht in Fluß kommen. Wie der Vollmond hinter den Bergen verschwand, erhob sich der Wildmeister:„Es ist Schlafenszeit!" Wortlos folgte ihm Axthelm in die Kammer, d'rin ihm das Lager gerüstet war. Als Hubert wieder zu Gundula zurückkehrte, lag solch' stummes Leid in seinen Augen, daß Gundula erschrocken die Hände rang.„Was ist Dir geschehen?" frug sie bänglich. Er strich ihr sanft das Haar aus der Stirne.„Sagen kann ich Dir's nicht, glauben aber magst Du mir getrost, Schwester, daß es gut ist, nicht allzuviel von den Menschen zu sehen." Vertrauensvoll schaute Gundula an ihm hinauf:„Du wirst Recht haben wie immer, wenngleich ich's oft anders vermeinte. Mir aber ist leid um Dich, wie kann ich Dir helfen?“ Mit einem schwachen Versuch zu lächeln legte er den Arm um ihre Schulter:„Du bist gut, ich weiß es lang, das ist mir der beste Trost.“ Sie schmiegte sich dicht an ihn:„Armer, lieber Hubert! Da war er wieder Herr seiner Stimmung worden. „Geh jetzt zur Ruhe!“ sagte er freundlich wie sonst.„Morgen aber achte mir auf den Edelknaben; er ist so wild, so thöricht, so stürmisch. Heute hat er sich mit dem Junker Hans zerschlagen, wer wird hindern, daß er morgen neue Tollheit begeht?" „Warum hast Du ihn nach Hause mitgebracht?" „Weil er sich'rer ist bei uns, als in der Nähe dessen, der ihm bitter Feind geworden. Bleiben auch soll er hier, bis der Junker wieder heimgeritten ist nach Karlstein. Denn stärker als Feuer und Stahl ist der Zorn zweier Menschen, die in sprühender Leidenschaft wider einander toben.“ Sinnend sah Gundula zu Boden:„Daß Du den Knaben unter Deinem Dache geborgen, wird den Junker sicherlich erzürnen, und er ist der Neffe Deines Herrn? Warum hast Du ihn in Deinen Schutz genommen.“ „Der Schwächere ist er“, entgegnete Hubert ernst,„und die Treue hab' ich ihm gelobt bis zum letzten Athemzug. Soll ich meinen Gesellen allein lassen in der Noth?" „Ihr seid Blutbrüder worden?" frug Gundula staunend. Wie Hubert zustimmte, schlug sie die Hände ineinander:„Er ist aus fürnehmem Haus, ungern nur rinnt adelig Blut mit unedlem zusammen.“ Hubert nickte:„Din Enkel des Heinrich Marzoller ist er, aber flehentlich hat er mich gebeten um Verbrüderung und nicht abschlagen mocht' ich's ihm, weil er gar sehr des leitenden Genossen bedarf.“ „Hilfsbereit bist Du immer und Allen, wirst auch Du im Fall der Noth einst auf der Andern Beistand zählen können?" frug Gundula dagegen. „Ich werd' ihn nicht nöthig haben, so Gott will!“ entgegnete Hubert fest. Aber Gundula schüttelte das Haupt: „Wenig hab' ich erfahren von Welt und Wenschen, aber auch in der Einsamkeit kommen und gehen die Gedanken, und unterm Schnurren der Spindel denk' ich zuweilen auch an Anderes, als die Wirthschaft fordert; und ich meine, daß Keiner sich sicher dünken kann, so lange die Welt sieht, denn Unvorhergesehenes geschieht, soweit Menschen neben einander hausen." „Klug ist Deine Rede und verständig, wer aber die Kraft im Arm spürt, denkt anders als Jener, dem die Hand zittert in Gefahr.“ Sie konnte ihm nicht widersprechen.„Und doch kannst Du das Leid nicht bannen, das Dir heute die Stirne trübt.“ Eine dunkle Röthe schlug ihm in's Gesicht.„Wär' ich minder stark, ich trüg' es leichter, denn auch die Wünsche gingen mir dann nicht in solche Höhe.“ Da ging es vor Gundula's Augen wie ein Vorhang auf. Ein Dämmer richtigen Verständnisses kam über sie, heller und heller wurd' es, bis sie zu völliger Klarheit hindurchdrang, sie sah das liebliche Edelfräulein vor sich und sie verstand mit einem Mal des Bruders seltsam Wesen.„Und ist sie auch gut?“ frug sie besorgt. Hubert fuhr herum:„Wer?“ „Das Fräulein von Neuhaus." Er machte eine verlegen abwehrende Bewegung„Wie kommst Du auf sie?“ Sie aber lächelte leise:„Meinst Du mich zu täuschen? Bis auf den Grund seh' ich Dich offen and klar, auch das Bild Jener schau' ich in Deinem Herzen, die Dir den Frohsinn geraubt.“ Wie ein ertappter Schulknabe stand er da vor seiner Schwester. Die Hand legte er über die Augen:„Es ist ein schlimm Ding um die Minne!“ Gundula aber strich ihm liebkosend über die Finger. „Und doch muß sie süß sein und selig. Denn die Sänger und Liedler aus alter und neuer Zeit wissen davon zu sagen. Wie ich neulich das seidene Tuch von dem italienischen Kaufmann erhandelt gehabt, stak zwischen den Falten ein Zettel, drauf stund in gar zierlich verschnörkelten Buchstaben: Minne ist zweier Herzen Wonne, Ist wie am Himmelsraum die Sonne; Ist wie der Mond am Sternenzelt, Blüthe des Lebens, Lichtglanz der Welt!“ „Ich aber hab' sie von anderer Seite erkannt“, entgegnete Hubert wehmüthig und versank wieder in sein vorherig trübes Schweigen. „So nimm die Zither und sing Dir das Leid vom Herzen", bat Gundula und sie rückte ihm den Stuhl zum Tisch und brachte ihm das unscheinbare Instrument, das noch heute in den Bergen heimisch, vielleicht vor all' seinen schwieriger zu bemeisternden Schwestern den Vorzug besitzt, daß es mit seinen klagenden Tönen am liebsten zum Gemüth der Menschen spricht. Da griff Hubert in die Saiten und wie die Klänge sich allmählich anschwellend verbanden, begann er auch seine Stimme d'rein zu mischen. Und er sang eine Volksweise, wie sie schon manch' Jahrhundert früher und manches später erklang und nimmer vergehen wird, so lange die Berge nicht in ihren Grundfesten wanken, und die Blumen auf ihren Gipfeln blüh'n. Und ihm ward wohl bei dem Lied, daß er Zolltarif beruht auf Beschlüssen einer Kommission, die 1889 eingesetzt wurde, einen Zoutarif zu entwerfen, der mindestens auf Jahre ohne jede Veränderung durch Vertrag in Geltung bleiben sollte, um auf Grund der Erfahrungen zu sehen, wie denn nach fünf Jahren der Schutzzolltarif revidirt werden könne, und es ist ein Verdienst der deutschen Regierung gewesen, daß es gelungen ist, dort überhaupt dem Gedanken Eingang zu verschaffen, jetzt schon Abänderungen dieses Tarifs zuzugestehen. Im übrigen haben mich die Ausführungen des Frhrn. v. Hammerstein insofern einigermaßen erstaunt, als ich jetzt zu dem Schluß komme: wie es die verbündeten Regierungen auch anstellen, dem Vorredner ist es nie recht. Vor zwei Jahren ist ein großes Geschrei gewesen: Seht nur die Regierung, Handelsverträge schließt sie ab, ohne die Industriellen zu hören, die Handelsverträge müssen ja schlecht ausfallen! Und nun haben wir die Industriellen gehört, die Industriellen haben erklärt, daß im großen Ganzen das Erreichte genügend sei, und nun kommt Herr v. Hammerstein und weiß alles das besser.(Heiterkeit.) Er wird verzeihen, daß ich bei aller Anerkennung seiner großen Kenntnisse hier doch auf die Urtheile der Industrie einen größeren Werth lege, als auf das, was er mitgetheilt hat. Der Vorredner sagt dann weiter, die Rumänen würden natürlich alles das, was sie uns gewährt haben, nun auch allen andern Staaten gewähren. Davon ist mir bis jetzt nichts bekannt. Die Rumänen haben mit einigen Staaten Meistbegünstigungsverträge abgeschlossen, aber kündbar auf ein Jahr. Bis jetzt ist Deutschland der einzige Staat, der mit Rumänien einen Ver trag auf 10 Jahre abgeschlossen hat, also gesichert ist, daß in den nächsten 10 Jahren eine Aenderung in den Zöllen Ru mäniens nicht eintreten kann. Wenn der Vertrag mit Rumänien, was ich nicht glaube, vom Hause verworfen werden sollte, so wird kein Landwirth im deutschen Reich davon einen Pfennig mehr Gewinn haben; wohl aber werden Sie wichtige Theile unserer Industrie und eine ganze Menge von Arbeitern schädigen, und diese Schädigung wird— des bin ich gewiß— indirekt auch die Landwirthschaft treffen.(Sehr richtig! links.) Abg. v. Kardorff(Reichsp.): Bezüglich des rumänischen Vertrages muß ich vor Allem darauf hinweisen, daß Rumänien keinen Getreidezoll gegen Rußland hat. Alles russische Getreide also könnte nach Annahme des Vertrages ohne weiteres zu dem billigen Zollsatz hier herein kommen. Der Reichskanzler hat sich gestern über die Angriffe gegen seine Person beschwert. Ich will gern zugeben, daß der Kampf einen gehässigen Charakter angenommen hat. Ich bedaure das lebhaft; denn meiner Auffassung nach fällt ein solcher Ton immer mehr oder weniger zurück auf den, der ihn anschlägt. Das kann keiner Partei etwas nützen. Auf der andern Seite muß ich aber doch fragen: was hat nicht alles der Reichskanzler gethan, seitdem er dem Fürsten Bismarck im Amte folgte. Damals waren Industrie und Landwirthschaft im Aufschwung begriffen, die Landwirthschaft fühlte zum ersten Male gerade in jener Zeit: ja wir kommen zu unserm Recht, und was ist seitdem geschehen? Ich erinnere zunächst daran, wie die Landwirthschaft durch die Zuckerausfuhrprämie geschädigt wurde. Dann haben wir im Jahre 1891 mit Oesterreich eine Viehseuchenconvention getroffen, die insofern für uns ungünstig war, als nur bei Lungenseuchen und Rinderpest eine volle Grenzsperre Seitens der Regierung erfolgen konnte, während früher die Grenzsperre bei allen Viehkrankheiten möglich war. Sodann sind die Handelsverträge gekommen. Das richtigste wäre zweifellos gewesen, wie ich es damals angerathen habe, die Getreidezölle zu suspendiren, als die Getreidepreise einen so hohen Stand erreicht hatten. So hat es die französische Regierung zum Nutzen der ganzen französischen Bevölkerung gethan. Ich gebe Herrn v. Marschall zu, der Zoll macht den Preis. In Verbindung mit einer Krisis kann aber eine Ermäßigung der Zölle die Unguust der Verhältnisse un geheuer verschärfen. Wenn der Reichskanzler sich entschließen könnte, in der Währungsfrage entgegenzukommen, ich glaube, die Stimmung gegen die Handelsverträge würde milder werden; denn das scheint mir wirklich jetzt der springende Punk zu sein. Dann wünschte ich ihm den Besitz eines Gutes, dann würde er auch merken, wie weit in die landwirthschaftlichen Kreise hierin die Noth der Zeit gedrungen ist. Daß man dieser Noth durch Zölle zu Hülfe kommen muß, ist ja keine neue Erkenntniß. Bekanntlich führten aus diesem Grunde die alten Römer schon einen Schutzzoll ein. Wir haben um so mehr Grund, uns gegen diese Verträge zu wenden, weil ich überzeugt bin, Herr Paasche und Genossen werden uns beim russischen Handelsvertrag im Stiche lassen.(Widerspruch.) Sicherlich wird uns dann hier auch der Beweis geführt werden— wenigstens sollen wir es glauben, daß es so ist— die Landwirthschaft habe ja überhaupt keinen Nachtheil von diesem Vertrag. Die französische Regierung hat für das Interesse ihrer Landwirthschaft ein besseres Verständniß. Ich wünschte, wir könnten dasselbe von unserer Regierung sagen.(Beifall rechts.) Abg. Dr. Meyer(fr. Vereinig): Dem Reichskanzler solle ein Gut überwiesen werden, damit er ein besseres Verständniß für die Landwirthschaft bekomme, wünschte Herr v. Kardorff. Dasselbe, glaube ich, würde auch manchem Reichstagsabgeordneten nicht schaden und nicht unangenehm sein.(Heiterkeit.) Angriffe der Agrarier sind schon vor diesen Handelsverträgen auf die Regierung erfolgt. Einer jener Artikel in der Kreuzzeitung schloß sogar mit den Worten, man müsse entschieden gegen die Maßnahmen der Regierung ankämpfen, besser sei ein ehrlicher Kampf auf Tod und Leben, als ein Verhungern all' sein Leid vergaß und nur der Wonne gedachte, die ihn damals durchschauert hatte, da er mit Beatrix beim Rauschen der Windbachfälle den Eisvogel gesehen. möcht' am liebsten schlafen, als mie die Saat beim Schnee, Als wie das Schiff im Hafen, als wie die Lerch' im Klee. Ich möcht' am liebsten liegen in tiefem, tiefem Traum, Als wie die Winde wiegen das Schiff im Wellenschaum. Ich möcht' am liebsten sinnen gar still die ganze Nacht, Wie Du mit Deinem Minnen so selig mich gemacht.“ Spät erst gegen Morgen losch das Licht in des Wildmeister's Behausung. Aber in seine Träume mischte sich eine liebe Gestalt und die Bitterkeit der letzten Tage war auch am nächsten Morgen geschwunden. Im verklärenden Duft der Erinnerung stand jene sonnige Stunde in ihm, das gab ihm auch die verlorene Ruhe wieder. (Schluß folgt) bei lebendigem Leibe.(Heiterkeit.) Die Frage des deutschen Viehstandes ist auch nicht immer so, wie heute hier von dem Frhrn. v. Hammerstein beurtheilt worden. Wenigstens stand einmal in der Kreuzzeitung: Wer hätte glauben können, daß unter diesem Nachfolger des Fürsten Bismarck die Schafe in Deutschland in stärkerem Maße wüchsen.(Große Heiterkeit.) Auf eine Schwärmerei für Handelsverträge kommt es nicht an. Für Steuern schwärmt man auch nicht, man bewilligt sie aber, weil das Reich ihrer bedarf. Ebenso müssen wir die Handelsverträge genehmigen, weil Deutschland darauf an gewiesen ist, einer großen Ausfuhrindustrie Absatzgebiete zu schaffen und zu erhalten. Ein Zollkrieg ist überdies in gewissem Sinne schlimmer als ein wirklicher Krieg. Mag letzterer noch so blutig sein, schließlich geht eine Partei als Sieger hervor, bei Beendigung eines Zøllkrieges giebt es nur zwei Besiegte, und wieder leiden ganz Unschuldige darunter! In weniger kultivirten Landestheilen fordern sich die Leute heraus in der Weise, daß sich Jeder einen brennenden Schwamm auf die Hand legt; wer am ehesten schreit, ist besiegt. Solche Belustigungen sind zwar unter uns nicht mehr üblich, aber Herr v. Kardorff fordert in ähnlicher Weise die Industrie heraus; nur legt er den brennenden Schwamm nicht auf seine eigene Hand, sondern auf die der Industrie(Heiterkeit) und sagt dann: Ich halte die Schmerzen der Industrie am längsten aus.(Heiterkeit.) Ich halte eine Kommissionsberathung für überflüssig, wird aber eine solche beliebt, so bitte ich nicht wie Frhr. v. Hammerstein, den Vertrag gründlich zu prüfen und abzulehnen— ganz wie Napoleon, der zu sagen pflegte, der Mann soll vor Gericht gestellt, angeklagt, verurtheilt und erschossen werden—, sondern ich hoffe, Frhr. v. Hammerstein wird kein Napoleon für diese„kleinen" Handelsverträge sein. (Heiterkeit und Zustimmung.) Abg. Dr. Böckel(Antis.): Wir erblicken in diesen Verträgen eine Schädigung der Landwirthschaft und werden dagegen stimmen. Wir hoffen, daß wir mindestens eine starke Minderheit gegen die Verträge bekommen werden. Hat uns der Reichskanzler nicht versprochen, die Kosten der Militärvorlage auf die leistungsfähigsten Schultern zu vertheilen? Wie konnte er da der neuen Tabakbelastung zustimmen? Darunter leiden gerade weite Kreise des arbeitenden Volkes. Wie sehr die Bureaukraten vom Landrath bis zum Gendarm den Bauer schinden, ist oft genug ausgesprochen. Präsident v. Levetzow: Wegen dieser Aeußerung rufe ich den Redner zur Ordnung. Abg. Dr. Böckel: Ich sprach nicht von Beamten, sondern von Bureaukraten. Präsident v. Levetzow: Gendarmen und Landräthe sind Beamte. Abg. Dr. Böckel(fortfahrend): Ich fürchte, wir sind in Deutschland auf dem Wege, unsere Landwirthschaft zu vernichten. Mit schwerer Sorge müssen deshalb alle deutschnationalen Männer in die Zukunft blicken. Abg. v. Dziembowski(Pole): Wir sind der Meinung, daß in der Kommission erst volle Klarheit über die Wirkungen der Verträge geschaffen werden könne, und behalten uns deshalb unsere endgültige Stellungnahme vor.(Beifall bei den Polen.) Abg. Dr. Schultz=Lupitz(freik.): Bei Gründung des Bundes der Landwirthe habe ich Herrn v. Plötz, den ich lange kenne, an's Herz gelegt, im Interesse unseres Vaterlandes nicht diese agitatorische Politik zu verfolgen, wie sie damals vorbereitet wurde, sondern das schöne, weite Gebiet, das sich sich der Bund stellen könnte, zu beackern und zu pflegen zum Wohle der Landwirthschaft. Namentlich aber bat ich ihn, daß er mir in meinem Programm helfen sollte, das ich in den elf Jahren meiner parlamentarischen Thätigkeit aufgestellt habe: daß wir, wo heute die gewaltige Weltkrisis in der LandLesung des Reichshaushalts die erste Lesung des Miquel schen Finanzreformgesetzes zu verbinden. Diese Absicht stieß jedoch auf heftigen Widerstand, daß der Herr Präsident seinen Vorschlag zurück zog. Das war eine erste kleine Niederlage der Miquelschen Politik. Hoffentlich ist sie von guter Vorbedeutung für das Schicksal der Steuergesetze. Anträge der freisinnigen Volkspartei. Im Reichstag sind von Eugen Richter und Genossen folgende drei wichtige Anträge eingebracht worden. 1. Volksvertretung in den Bundesstaaten. Hinter Artikel 3 der Verfassung wird folgender Zusatz angenommen: In jedem Bundesstaat muß eine aus allgemeinen gleichen und direkten Wahlen mit geheimer Abstimmung hervorgegangene Vertretung bestehen, deren Zustimmung zu jedem Landesgesetz und zur Feststellung des Staatshaushalts erforderlich ist. 2. Vermehrung der Reichstagswahlkreise. Der Reichstag wolle beschließen, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstag in der nächsten Session das in § 6 des Reichswahlgesetzes vom 31. Mai 1869 vorbehaltene Reichsgesetz über die Abgrenzung der Reichstagswahlkreise vorzulegen und bei der Neuabgrenzung der Wahlkreise die seit 1867 eingetretenen Veränderungen in den Bevölkerungsverhältnissen entsprechend zu berücksichtigen. 3. Vereinigungs= und Versammlungsfreiheit. Der Reichstag wolle beschließen, dem nachfolgenden Gesetz entwurf über das Vereins= und Versammlungswesen seine Zustimmung zu geben: Alle Deutschen sind berechtigt, ohne vorgängige obrigkeitliche Erlaubniß Vereine zu bilden und sich unbewaffnet in geschlossenen Räumen, sowie auf Privatgrundstücken auch unter freiem Himmel zu versammeln. Auch sind die Vereine berechtigt, mit anderen Vereinen zu gemeinsamen Zwecken in Verbindung zu treten. Die Volkszeitung schreibt zu dem Beschluß der Düsseldorfer Stadtverordneten betreffend die Kunstgewerbeschule und zur Knauserei des Staates:„Für zwei Kasernen, die in Düsseldorf gebaut werden, sind 2,358,000 M. in Aussicht genommen, und der Militär=Etat weist eine ganze Reihe OffizierSpeiseanstalten auf, die gebaut werden sollen. Dafür ist Geld reichlich vorhanden, aber 565 M. für eine Kunstgewerbeschule sind nicht aufzutreiben!— Die Nationalliberalen in der Goetheund Schillerstadt Weimar haben in einer Besprechung der Vorlage über die Tabaksteuer sich gegen diese, aber für die Einführung einer progressiven Rohtabaksteuer ausgesprochen. Woher nur die Nationalliberalen diese unverwüstliche Steuererfindungskraft hernehmen?— Die Antisemiten haben einen Antrag eingebracht, den Reichskanzler zu ersuchen, den Abg. Ahlwardt für die Dauer der Verhandlungen des Reichstages aus der Haft zu entlassen. Der Antrag ist von den Sozialdemokraten Frohme und Molkenbuhr und dem bayerischen Bauernbündler Brückmeier mitunterzeichnet und wird wahrscheinlich Dinstag verhandelt werden. Da der Reichskanzler keine Strafvollstreckungsbehörde ist, so kann es Herrn Ahlwardt nicht viel helfen. Die Herren werden sich an den Staatsanwalt wenden müssen. AnAus Dortmund wird uns zwei Wochen wegen Beleidigung u. s. w. zu 1 Jahr Gefängniß mitgetheilt: Der vor stark des ersten Staatsanwaltes verurtheilte Redakteur Vogt wirthschaft herrscht, wo die Produkte des ganzen Erdenrundes der Rheinisch=Westfälischen Arbeiter=Zeitung hatte sich uns zugänglich gemacht sind und unsern Markt überschwemmen, Freitag wieder, und zwar wegen einer Beleidigung des Bodurch eigene Arbeit in der Heimath streben sollen, nicht allein chumer Polizeikommissars Bernhard, zu verantworten. Sie nach oben die Preise zu erhöhen, sondern auch auf die Natur sellte begangen sein in einem Berichte über die bekannte zu drücken und billiger zu erzeugen. Die politische Agitation Förster'sche Radauversammlung in Bochum. Von welch' verist vor sich gegangen, der Bund hat sich in den Dienst einiger söhnlichem Geiste den Antisemiten gegenüber der Polizeibeamte mit Macht ausgerüsteter Männer gestellt, die meine Gegner erfüllt war, bewies er dadurch, daß er als Zeuge die in der sind, so daß ich in's Abgeordnetenhaus nicht wieder eintreten Versammlung anwesenden„Juden und Sozialdemokraten“ werde. Diese landwirthschaftliche Bewegung hat in der That einen den„besseren Elementen“, d. h. den Antisemiten,„die meist großen berechtigten Kern, und ich würde es um der Landwirthschaft willen außerordentlich bedauern, wenn sie spurlos im Sande oder, wie es heute der Fall ist, zum Schaden des Vaterlandes verläuft. Die Spitze der ganzen aus den besseren Ständen“ waren, gegenüberstellte, daß einen nach seiner Angabe 18—20jährigen Israeliten als „Judenjungen" bezeichnete. Man sieht, das Beispiel der „besseren Elemente“ wirkt in schönster Weise.— Bei dieser wir Bewegung wendet sich jetzt gegen die Regierung. Ich habe mir Gelegenheit wollen wir noch bemerken, daß der Redakteur es 8 und 14 Tage überlegt, ob ich weiter mitthaten sollte. Vogt, als er am vorletzten Freitag nach Münster abgeführt Meine politische Ueberzeugung ist: wo heute leider so viele wurde, mit einem wegen Betruges zu längerer Freiheitsstrafe Parteien im Lande in unserm eignen Fleische wüthen, war es Verurtheilten zusammengeschlossen durch die Straßen der Stadt die Aufgabe der konservativen Partei, entschieden die natio= Dortmund vom Gefängnisse zum Bahnhofe geleitet wurde. nale Fahne, die Fahne der Hohenzollern, die Fahne der Re= Als vor einiger Zeit ein„Tropfenfabrikant" Wolff von hier, gierung hoch zu halten und sie gegenüber allen andern sub= der wegen schwerer Mißhandlung seiner Frau verurtheilt und versiven Mächten zu unterstützen. Königstreue im Munde von der Anklage eines unter§ 173 R.=St.=G.=B. fallenden führen und dagegen handeln, ist etwas, was ich in Verbrechens freigesprochen war, weil seine Töchter ihr Zeugder Tbat nicht durchführen kann. Aus den Folgen, die gestern niß verweigerten, denselben Weg zu machen hatte, durfte er Dr. Schönlank und heute Dr. Böckel daraus gezogen haben, einen geschlossenen Wagen benutzen.— Eine neue Probe des können Sie sehen, wie Sie damit schaden. Meiner Ansicht Duellblödsinnes! Ein hiesiger Referendar, zugleich Lieutenant nach beruhen die Vorwürfe gegen die Handelspolitik der Re= der Reserve, wurde vor einigen Abenden am Bahnhofe aufgierung auf ungerechtfertigten und irrigen Voraussetzungen. gehalten, weil seine Rückfahrkarte nicht zweimal gelocht war. Der Beruf der Landwirthe ist schwer, aber wir haben einen Er steifte sich im Stationsbureau auf seine staatlichen Würden, tüchtigen, kräftigen Bauernstand. Ich habe die Leute gefragt: weigerte sich auch, den Hut abzunehmen— den ihm dann ein Sagt einmal, wir sind doch zufrieoen? Meine Herren, ist es Assistent herunterholte—, und schickte schließlich dem dienstDüsseldorfer Stadttheater. Oper. Dinorah von G. Meyerbeer. Cavalleria rusticana von P. Mascagni. Meyerbeer's Dinorah erlebte gestern die dritte Aufführung in dieser Saison und gewährte namentlich in der Behandlung der Titelrolle durch Fräulein Stolzenberg einen ungetrübten Kunstgenuß. Ihre sympathische Stimme, der eine sehr gute Schule zu Grunde liegt, macht gestern den vortheilhaftesten Eindruck. Die technischen Schwierigkeiten überwand sie mit Bravour und den weichen, innigen Stellen wußte sie viel Wärme des Ausdrucks zu verleihen. Die zu dieser Parthie unbedingt nothwendige flüssige Koloratur steht der Künstlerin in hohem Maaße zur Verfügung und auch die Intonation war im Ganzen lobenswerth. Die Ausführung des Schattentanzes war eine Leistung allerersten Ranges, eine Leistung, wie sie Mme. Arnoldson trotz Sammt und Seide schwerlich zu verzeichnen hat. Wohlverdienter Beifall sowie ein Blumenkorb wurden der geschätzten Sängerin zu Theil. Der zweite Theil der Vorstellung brachte uns in Cavalleria rusticana an Stelle des plötzlich heiser gewordenen Fräulein Klein eine neue Santuzza in der Person des Fräulein Schiff macher. Sie war gesanglich sowohl wie darstellerisch vorzuglich und brachte die Gewalt der Leidenschaft, von der Santuzza verzehrt wird, zum vollsten Ausdruck, dabei aber mit künstlerischer Mäßigung. Alle Leistungen dieser Künstlerin machten den Eindruck hoher Intelligenz. Endlich können wir nicht umhin, auf einen Mißstand innerhalb des Chorpersonals aufmerksam zu machen und da sind es speziell die Damen, die die Aufmerksamkeit des Publikums für sich in Anspruch nehmen zu müssen glauben. Wer sich im Parquet befindet, der muß unwillkürlich sehen, wie es besonders zwei Damen sind, die sich durch Kichern und Lachen in geradezu auffallender Weise bemerkbar machen. Dieser Hinweis dürfte vielleicht der Direktion Veranlassung geben, dem Mißstande abzuhelfen. H. Z. denn heute ein Verbrechen, zufrieden zu sein? Natürlich, wenn man einem Manne sagt, Du kannst es noch besser haben, dann glaubt er es.(Rickert: Hört, hört!) Das nennt man aufreizen. Dieses Vorgehen schädigt meiner Auffassung nach die deutsche Landwirthschaft auf's tiefste. Ich kann nicht anders, als hier vor dem Lande ein Zeugniß dahin abzulegen, daß der Bund der Landwirthe mit seiner jetzigen Bewegung unser Vaterland schädigt. Ich bin sogar aus ihm ausget eten, und solange er nicht andere Wege einschlägt, bin ich nicht im Stande, ihm zu folgen. Die Handelsverträge, die hier vorliegen, werden meiner Ueberzeugung nach der Landwirthschaft erhebliche Nachtheile nicht zufügen, und ich stehe nicht an, deshalb für diese Verträge zu stimmen.(Beifall.) Nach persönlichen Bemerkungen der Abgg. Richter, Frhr. v. Hammerstein, v. Kardorff und Dr. Meyer werden die Handelsverträge gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, der beiden freisinnigen Parteien und der süddeutschen Volkspartei an eine Kommission von 21 Mitgliedern verwiesen. Hierauf vertagt sich das Haus. Nächste Sitzung Montag. Berathung des Etats. Politische Uebersicht habenden Bahnhofsvorsteher seinen Kartellträger in Gestalt eines anderen Referendars und Reservelieutenants, natürlich auf die leichteste Waffe, Pistolen. Der Geforderte lehnte verständiger Weise die Forderung(unter Hinweis auf seine Dienstpflicht) ab, stellte aber dann Strafantrag wegen Beleidigung. Ausland. hat am Samstag das gesammte MiniIn Frankreich sterium seine Entlassung gegeben Dupuy, der an den vorherigen Tagen seine protzenhafte Politik, die auf Gewaltmaßregeln gegen die Arbeiter hinausläuft, so stolz vertheidigte, wurde durch eine schneidige Rede Goblet's gestürzt. In der Kammer ereigneten sich unglaubliche Szenen. Die Verwirrung in Paris ist groß. Arbeiterfrage. Der Zentralrath der deutschen Gewerkvereine hat in seiner letzten Sitzung nach langer Berathung beschlossen, folgende Petition an den Reichstag zu richten:„Der hohe Reichsteg wolle beschließen, den Herrn Reichskanzler zu ersuchen dahin zu wirken, daß in den Betrieben des Reiches und der Bundesstaaten 1) eine Statistik über die gesammten Arbeiterverhältnisse, namentlich über die Dauer der täglichen Arbeitszeit nach Arbeiterkategorien, mit besonderer Berücksichtigung der Ueberstunden, der Nacht= und Sonntagsarbeit, über die gezahlten Individuallöhne, die Fristen und Tage der Lohnund Abrechnung, über Zahl Tufleldurt, 27. November Reich. In der Reichstagssitzung vom Samstag ist die erste zahlung bezw. Abschlagszahlung und Ar Lesung der kleinen Handelsverträge zu Ende geführt worden. und Alter der neu= bezw. wiedereingestellten und der entlasseGegen die Stimmen der Freisinnigen und der Sozialdemoktaten nen Arbeiter, nebst den Gründen der Entlassung, nach gleichwurde eine Kommissionsberathung beschlossen. Daß es ge= artigen Formularen schleunigst und alsdann in regelmäßiger lingen werde, die feindliche Haltung eines großen Theils der Wiederkehr erhoben und dem Reichstage vorgelegt werde; Rechtn der Handelsvertragspolitik gegenüber durch sachliche 2) eine tägliche Arbeitszeitszeit von höchstens neun Stunden, Erörterungen in der Kommission umzuändern, ist nicht anzu= für Bergwerke und andere gesundheitsschädliche Betriebe bezw. nehmen. Einzelnen Schwachmatikern, die es nicht gern mit der Beschäftigungen von höchstens acht Stunden, sowie wöchentRegierung und ebenso ungern es mit den Agrariern verderben liche Lohnzahlung, mindestens aber Abschlagszahlung, eingemöchten, besonders unter den Nationalliberalen und Polen, führt werde;? ha den saitl wird durch die Kommissionsberathung die Stellungnahme erwas bequemer gemacht. Der Bund der Landwirthe hat wieder allerhand zu hören bekommen, was er sich nicht zu sonderlicher Ehre zu schätzen braucht. Der Staatssekretär von Marschall wies ihm direkte Unwahrheiten und bodenlose Uebertreibung nach, und in der Verurtheilung des Tones der Bündler war man auf verschiedenen Seiten des Hause= einig. Herr Böckel trat schatf gegen die Handelsverträge auf. Daß er in seiner ganzen Rede kein Wort gegen die Juden sagte, ist ein neuer Beweis dafür, daß den Antisemiten das antisemitische Latein zu Ende geht und das der Prozeß ihrer Umbildung in eine lediglich antikapitalistische und antiautoritäre Hilfstruppe der Sozialdemokratie nicht stillsteht. Von besonderer Bedeutung war in den gestrigen Verhandlungen die Er klärung des freikonservativen Abgeordneten aber 3 bei der zeitlichen Eintheilung der Arbeiten wesentlich darauf Rücksicht genommen werden, daß die Arbeiter dauernd das ganze Jahr hindurch beschäftigt und in Zeiten der Arbeitslosigkeit nicht Verminderung, sondern soweit irgend möglich Vermehrung der Arbeiterzahl erfolge." Lokale Nachrichten. Düsseldorf, 27. November. [Personal=Nachrichten.] Dem Rittmeister v. Nimptsch, aggreg. dem Westfälischen Ulanen=Regiment Nr. 5, ist das Kommando zur Dienstleistung bei dem Nebenamt des großen Generalstabes um sechs Monate verlängert worden.— Personalveränderungen bei der Post= und Telegraphenverwaltung: chultz=Lupitz,(Angestellt: Postsekretär und Postassistenten Heitmann in Düsseleines der hervorragendsten Landwirthe, daß der Bund der dorf, Lindemann aus Hannover in Düsseldorf und Zander Landwirthe geradezu eine Schädigung der Landwirthschaft aus Köln in Düsseldorf. Versetzt: die Postassistenten B. Bock und des Vaterlandes bedeute. Bemerkenswerth war eine Ge= von Düsseldorf nach Hamburg, Dreier von Lüdenscheid nach schäftsdebatte am Schlusse der gestrigen Verhandlung. Der Tüsseldorf, Harff von Werden a. d. Ruhr nach Düsseldorf, nach Düsseldorf, und Tacke von Düsseldorf, nach Viersen. genommen zum Postgehülfen: Maaß in Düsseld orf. [Aus dem Theaterbureau.] In der heute Aben stattfindenden Tannhäuser=Vorstellung mit dem gefeierten Gaf Herrn Kammersänger Max Alvary wird unser Heldentenor Herr Andreas Moers für den plötzlich erkrankten Herry Pauli die Parthie des Walthers singen. Der General=Intendant Graf Hochberg sendet an Direktor Eugen Staegemann ein Telegramm des Inhalts, daß der Königl. Preuß. HofOpernsänger Julius Lieban am Mittwoch den 29. d. Mts hier singen dürfe. Das seiner Zeit annoncirte Doppel=Gastspiel von den beiden hervorragendsten Interpreten der zwei Wagner=Gestalten Siegfried und Mime findet also nun doch statt und sei das Publikum auf diese hochinteressante Vorstellung, gleichzeitig die letzte Vorführung des dritten Abends aus der Trilogie in dieser Saison, ganz besonders aufmerksam gemacht. [Norbert Burgmüller.] Zum ersten Male erscheint der Name eines Meisters, welchem die gebührende Anerkennung immer noch nicht zu Theil wurde, auf dem Programm einer Kammermusikaufführung. Das Reibold'sche Quartett, das sich unter der Führung seines vorzüglichen Primgeigers in den Rheinlanden einen hochangesehenen Namen erworben hat, setzte des Düsseldorfer Tondichters viertes Quartett in A-moll, seinem Freunde, dem Maler I. W. Schirmer gewidmet, an die erste Stelle für die Soirée am nächsten Dins tag, in welcher auch das Quartett op. 59, Nr. 2 von Beethoven zu Gehör kommen wird. Burgmüller befindet sich da in der hehren Gemeinschaft, an der lichten Stelle, welche ihm unser großer Maler Robert Schumann in aller Wärme seines künstlerischen Empfindens angewiesen hat. Als weiterer Schritt, den Manen eines großen Todten gerecht zu werden, verdient die That des Reiboldschen Quartetts ganz besondere Hervorhebung. [Volksunterhaltungsabend.] Gestern Abend hatten sich große Schaaren im Kaisersaale der Tonhalle eingefunden, um sich an den von dem Steinhauer'schen Gesangverein gebotenen herrlichen Spenden zu erfreuen. Eröffnet wurde der Unterhaltungsabend durch eine kurze Ansprache von Herrn Dr. Beumer, in welcher er dem Gesangverein Dank abstattete für die Bereitwilligkeit, mit welcher er sich in den Dienst des Bildungsvereins stellte, um auch den minderbemittelten Klassen unserer Bevölkerung einen hervorragenden Kunstgenuß zu vermitteln.. Der Unterhaltungsabend verlief in glänzendster, für Veranstalter und Theilnehmer gleich hochbefriedigender Weise. [Internationaler Gesang=Wettstreit.] Das Festkomitee hat nunmehr das Preisverzeichniß für den internationalen Gesang=Wettstreit aufgestellt und an 500 MännerGesangvereine des In= und Auslandes versandt. Nach diesem Verzeichniß gelangen vorläufig folgende Preise zur Vertheilung: I. Klasse: Vereine, auftretend mit über 60 Sängern. 1 Chor, aufgegeben 6 Wochen vor dem Feste, 1 Chor nach Wahl. 1. Preis: Große goldene Medaille und 1000 Mark baar. 2. Preis: Silbervergoldete Medaille, 300 Mark und 1 Kunstgegenstand. 3. Preis: Silbervergoldete Medaille und 1 Kunstgegenstand. 4. Preis: 1 silbervergoldete Medaille.— II. Klasse: Vereine, auftretend mit 45 bis 60 Sängern. 1 Chor, aufgegeben 8 Wochen vor dem Feste, 1 Chor nach Wahl. 1. Preis: Goldene Medaille, 300 Mark baar und 1 Kunstgegenstand. 2. Preis: Silbervergoldete Medaille, 150 Mark baar und 1 Kunstgegenstand. 3. Preis: Silbervergoldete Medaille und 1 Kunstgegenstand. 4. Preis: Silbervergoldete Medaille und 1 Kunstgegenstand. 5. Preis: Silbervergoldete Medaille. 6 Preis: Silberne Medaille.— III. Klasse a und b: Vereine, auftretend mit 30 bis 45 Sängern. 2 Chöre nach Wahl. 1. Preis: Silbervergøldete Medaille, 150 Mark baar und 1 Kunstgegenstand. 2. Preis: Silbervergoldete Medaille, 75 Mark baar und 1 Kunstgegenstand. 3. Preis: Silbervergoldete Medaille und 1 Kunstgegenstand. 4. Preis: Silbervergoldete Medaille und 1 Kunstgegenstand. 5. Preis: Silbervergoldete Medaille und ein Kunstgegenstand. 6. Preis: Silbervergoldete Medaille. 7. Preis: Silberne Medaille.— IV. Klasse a und b: Vereine, auftretend mit bis zu 30 Sängern. 2 Chöre nach Wahl. 1. Preis: Silbervergoldete Medaille. 100 Mark baar und 1 Kunstgegenstand. 2. Preis: er Silbervergolde e Medaille, 50 M. baar und 1 Kunstgegenstand. 3. Preis: Silbervergoldete Medaille und 1 Kunstgegenstand. 4. Preis: Silbervergoldete Medaille und 1 Kunstgegenstand. 5. Preis: Silbervergoldete Medaille und 1 Kunstgegenstand. 6., 7. und 8. Preis: Silbervergoldete und silberne Medaillen. — Ferner sind 2 Ehrenklassen mit Preisen von hohen und höchsten Herrschaften, sowie eine extra Kaiserpreis=Ehrenklasse eingerichtet. Bis zum Feste wird das Preisverzeichniß noch manche Bereicherung erfahren, da noch eine Anzahl Stiftungen in sichere Aussicht gestellt worden ist. [Von Heinrich Heine.] Der am Donnnerstag im Saale des Hotel Britannia veranstaltete Vortragsabend des Zweigvereins des deutschen Privatbeamten=Vereins verlief in äußerst interessanter Weise. Herr Philipp Braun hatte es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Zuhörern ein Bild seines Lieblingsdichters Heinrich Heine zu entwerfen und wir können sagen, der Vortragende hat sich dieser Aufgabe mit großem Geschick entledigt. Die in kurzen Umrissen gegebene Schilderung des Lebens Heine's enthielt viele originelle und fesselnde Ergebnisse eigener Forschung und Auffassung des Redners. Dabei hatte derselbe es sich angelegen sein lassen, die Charakterbildung Heine's und diesen selbst in möglichst objektiver Form darzustellen. Die abstoßenden Eigenthümlichkeiten suchte er durch sorgsam ausgewählte Citate aus den Dichtungen Heine's zu mildern und betrachten wir es als ein ganz besonderes Verdienst des Herrn Braun, daß er bemüht war, stets eine bestimmte Grenze innezuhalten. Gespannteste Aufmerksamkeit der Zuhörer und reicher Beifall belohnten den Vortragenden, welcher das Interesse noch durch Vorlage einer mit eigenhändiger Widmung Heine's an K. Immermann versehenen Originalausgabe von Shakespeare's Werken erhöhte. [Vom Carneval.] Der Fasching kommt schnell heran, und nur wenige Wochen trennen uns noch von dem Beginn der närrischen Zeit. Aber das Regiment des tollen Prinzen wird uns nicht unvorbereitet überraschen. Dafür sorgt schon der„Allgemeine Verein der Carnevalsfreunde" mit seinem schneidigen Präsidenten Jos. Herchenbach an der Spitze. Bereits ist der Feldzugsplan gegen Griesgram entworfen, und es erübrigt nur noch, daß sich die Narren zahlreich um das Schwammpanier des Vereins schaaren, unter dem sie sich schon seit Jahren zur Carnevalszeit so wohl gefühlt haben. Und daß sie dies möglichst bald thun, ohne sich lange zu besinnen, dazu drängt die kurze Faschingszeit, welche uns im nächsten Jahre beschieden ist. Schon am 7. Februar sind die tollen Tage wieder vorübergerauscht. Aber nichtsdestoweniger bietet der Verein seinen Mitgliedern auch in diesem Jahre fünf Sitzungen(drei Damen= und zwei Herrensitzungen) und einen großen Maskenball. Mit Beginn des neuen Jahres werden wir mitten hinein in den lustigen Fasching versetzt. Am Montag, den 1. Januar, findet bereits die erste Damensitzung im Kaisersaale der städtischen Tonhalle statt, ihr folgt am 8. Januar die erste Herrensitzung, und so geht's dann abwechselnd weiter am 15., 22. und 29. Januar, an welchem Tage eine Damensitzung die Reihe der närrischen Abende beschließt. Der Maskenball wird am Samstag, den 20. Januar, in allen Räumen der städtischen Tonhalle abgehalten. Für alle diese Veranstaltungen hat der Verein den Preis der Mitgliedskarte nur auf 8 Mark gesetzt, wobei noch eine Mütze geliefert wird, und zu den Damensitzungen, sowie zu dem Maskenball die Einführung einer Dame frei ist. Eine Menge neuer Redner ist für den Fasching gewonnen worden, und für die Sitzungen ist eine Anzahl von ergötzlichen Ueberraschungen in Vorbereitung. Daß ferner ein Zug zu Stande kommt, steht bombenfest! Es gilt nur, das karnevalistische Treiben etwas zu unterstützen. Zu diesem Zwecke aber der Carnevalsfreund nichts Besseres thun, als sich möglichst bald an die an 31 Stellen in unserer Stadt ausliegenden Listen des Allgemeinen Vereins der Carnevalsfreunde einzuzeichnen, dann ist er für die kommende Carnevalszeit geborgen. [Keine Extra=Uniformen mehr.] Wie einem Berliner Berichterstatter mitgetheilt wird, soll von maßgebender Stelle ein Erlaß in Aussicht stehen, der das Tragen von sogenannten Extra=Unisormen für Unteroffiziere, EinjährigFreiwillige und Gemeine aller Waffengattungen durchweg verbietet. Väter, deren„einjährige" Söhne ihre Dienstzeit noch vor sich haben, werden das erwähnte Verbot mit Freuden begrüßen, denn es bedeutet eine wesentliche Ersparniß. [Gegen Hochwasser und Eisgang] Eine vollkommene Umarbeitung der bestehenden Vorschriften über den Herr Reichstags=Präsident hatte vorgeschlagen, mit der ersten Hiester von Düsselsorf nach Krefeld, Matthäus von Elberfeld Hochwasser= und Eisgang=Meldedienst ist gegenwärtig in Vorber da jel ind wil ein rul geg hel ein ein bro M. ris ene Re das wu an im fest ver cor au bei der akt rn nn bereitung begriffen. Es wird namentlich angestrebt, daß die Zachwasser= und Eisgangstelegramme fortan nicht mehr zuLichst an die Verwaltungs=, sondern an die technischen Behörden geleitet werden sollen. Am Wichtigsten ist es jedoch, zaß die technischen Behörden in Zukunft wahrscheinlich dazu schreiten werden, auf Grund der bei ihnen vorliegenden teleraphischen Meldungen und ihrer genauen Kenntniß aller einblägigen Verhältnisse des betreffenden Fluß= und vornehmlich Stromlaufs amtliche Prognosen über den voraussichtlichen Verlauf jedes Hochwassers und jedes Eisgangs aufzustellen und zu veröffentlichen. [Ansteckende Krankheitsfälle.] In der Woche 12. bis 18. November 1893 gelangten im Regierungsbezirk Hüsseldorf nachstehende ansteckende Krankheitsfälle zur Anzeige bei den Polizeibehörden: Masern 31 Erkrankungen, 6 Sterbefälle, Diphtheritis 241„ 43 Scharlach 42„ 1„ Darm=Typhus 13„ 6„ Fleck=Typhus—„—„ Pocken—„—„ Kindbettfieber 2„ 2„ Influenza 27„— Cholera—„— [Bei der Arbeit verunglückt.] In der Papierfabrik von Schulte, in welcher kürzlich der verheerende Brand stattgefunden hat, verunglückte am Samstag ein Arbeiter. Der Mann gerieth nämlich unter einen Haufen mit Rohmaterial gefüllter Säcke, wodurch er äußere und anscheinend auch erhebliche innere Verletzungen erlitt. Der Verunglückte dürfte indessen, wie man uns versichert, binnen wenigen Wochen wieder hergestellt sein. [Krakehler.] In der Alleestraße wurde gestern Abend ein aus dem nördlichen Stadttheil kommender Mann, welcher en Fruhig seines Weges ging, von eilichen rauflustigen jungen Herren angerempelt und als er darob ein gut deutsches Wort gegen die Herrchen gebrauchte, von den letzteren in gröbster Weise beschimpft und mit Schmutz beworfen. Der also Be jelligte zog es vernünftiger Weise vor, durch eilige Flucht einen Gegnern sich zu entziehen. [Attentat auf zwei Mädchen.] Wir erhalten von einem Attentat folgende verbürgte Mittheilung: Am Samstag Abend gegen acht Uhr gingen zwei Mädchen von Mörsenbroich nach Rath, als plötzlich eines der Mädchen von einem Manne hinterrücks an der Kehle gepackt und zu Boden gerissen wurde. Das zweite der Mädchen kam der Ueberfallenen energisch zu Hülfe und bearbeitete den Verbrecher mit ihrem Regenschirm bis der Kerl von seinem ersten Opfer abließ und das andere Mädchen an der Kehle packte, würgte und in den Straßengraben warf. Eine mit einer Laterne in Sicht køommende Person veranlaßte den Attentäter, von den Mädchen abzulassen und die Flucht zu ergreifen. Leider gelang es dem Menschen denn auch, unerkannt zu entkommen. [Auf der Straße beraubt.] Am Samstag Abend wurde ein kleines Mädchen am Wehrhahn von einem Menschen angefallen und eines Geldbetrages von vier Mark beraubt. Das beraubte Kind hatte das Geld zu Einkäufen von seinen Eltern erhalten. Der Straßenräuber ist leider entkommen, doch ist seine Persönlichkeit ermittelt worden, so daß es bald gelingen dürfte, den Menschen vor den Richter zu bringen. Haan, 25. November. (7. Stiftungsfest des Männer=Gesangvereins Troubadour.] Am kommenden Sonntag, den 3. Dezember cr., feiert der rühmlichst bekannte Gesangverein Troubadour im Lokale des Herrn C. Meurer hierselbst sein 7. Stiftungsfest durch Konzert und Ball. Außer dem Öhligs'er Musikverein werden die preisgekrönten Männer=Gesangvereine Concordia=Hecken und Liederkranz=Solingen mitwirken. Das aufgestellte Programm ist sehr reichhaltig und wird, wie dies bei den Festen obigen Vereins stets der Fall ist, seine Ant ziehungskraft nicht verfehlen. Der Anfang des Konzerts ist auf punkt 6 Uhr festgesetzt und wird sich hieran ein glänzender Festball anschließen. 3: 30 Düsseldorf, 25. Novbr.[Strafkammer=Sitzung, Vormittags.](Prozeß Feldmann= Hemmerling.) Der Vorsitzende macht die Vertheidigung darauf aufmerksam, daß es sich bei Hemmerling eventuell nicht nur um Beihülfe zur Untreue, sondern um das selbstständige Strafdelikt der Untreue handeln könne.— Sachverständiger Dr. Reinartz fährt in seinen Ausführungen über die Feldmann'schen Vermögensverhältnisse fort und macht Angaben über verschiedene Transaktionen, welche mit der Bergisch=Märkischen Bank gethätigt worden sind. Der Hypothekenbestand habe 1888 insgesammt 215,000 Mark betragen; wie schon erwähnt, ist die Hypothek von 15,000 Mark aus angegebenen Gründen im Juni 1888 gelöscht worden. Das Jahr 1888 schließe mit einem Bestand an Hypotheken von 204,000 Mark. Das große Defizit im Feldmann'schen Vermögen rühre von der geradezu ungeheuerlichen Verschwendung her, die im Hemmerling'schen Haushalte geherrscht habe und worüber Sachverständiger gern bereit ist, nähere Beispiele anzuführen. An Zahlungen aus Amerika seien im Jahre 1890 keine eingegangen. Der Beiitzer, Herr Landrichter Dr. Meißner macht Frau Feldmann darauf aufmerksam, daß sie in den Jahren 1888/90 eine ganze Reihe, zum Theil recht fauler Spekulationspapiere gekauft habe(wie Sardinier, Griechen u. s. w.) und damit also dasselbe gethan habe, was sie ihrem Manne 1884, als man denselben einzusperren beabsichtigte, zum Vorwurfe gemacht habe. Frau Feldmann gab eine Antwort auf diese Frage nicht, und erst als der Beisitzer des Weiteren frug, ob ihr denn von allen diesen Käufen nichts bekannt gewesen sei, gab sie die charakteristische und ihr Verhältniß zu Hemmerling resp. dessen Einfluß auf sie wahrhaft kennzeichnende Antwort: „Ja, Hemmerling hat mir davon gesagt."(Man denke: Die Frau verwaltet ein ihr nicht gehöriges Vermögen, sie giebt einem fremden Manne unbeschränkte Vollmacht über dasselbe und dieser sagt ihr nur so nebenbei, wie er diese Vollmacht benutze. Wir erinnern hier an die Worte der Schwester der Frau Feldmann, der Frau von Winterfeld, dahingehend, die Frau Feldmann gehöre in eine Krankenanstalt und nicht auf die Anklagebank. Und eine solche Frau hat den eigenen Mann von Irrenanstalt zu Irrenanstalt gejagt, mit hier nicht wiederzugebender Berechnungsweise die Entmündigung des Gatten erzielt, die Aufhebung der Entmündigung, ein Wiederzusammenleben mit ihrem Gatten vereitelt, es zu verstehen gewußt, die Ernennung eines ihr passenden Gegenvormundes durchzusetzen, mit Hemmerling in einem Verhältnisse zu leben, welches nach Aussage mehrerer einwandsfreier Zeugen einen hohen Grad von Intimität angenommen habe.) Zeugin Ehefrau Fritz Hesse, bis zu dem Mai 1888 Dienstmädchen im Hause von Hemmerling, bekundet, daß Frau Feldmann im Sømmer 1888 während des Aufenthalts ihres Gatten in Villa Cäcilia besuchsweise einige Tage bei Hemmerling zugebracht habe. Frau Feldmann stellt dies entschieden in Abrede. Bekanntlich war sie zu jener Zeit als„Schwester Marie“ im Kloster Lörrick in Holland. —(Nachmittags.) In der Nachmittagssitzung nimmt Sachverständiger Rechtsanwalt Dr. Reinartz sein Referat wieder auf.— Es wird ein Brief der Angeklagten Frau Feldmann verlesen, welchen diese aus dem Kloster in Holland an Hemmerling richtete und worin Letzterer u. A. gebeten wird, eine Schachtel mit Figuren in Ordnung zu bringen, damit H.(womit Hermann Feldmann gemeint ist) nicht aufgebracht werde, wenn er dieselbe finde. Ueber die Verwandten ihres Mannes, wie über diesen selbst, fällt die Angeklagte ein schlechtes Urtheil. Hemmerling erhält den Auftrag, an eine mit ihrem Manne verwandte Familie in Elberfeld 600 Mark zu schicken, damit sie, Frau Feldmann, wenn die Sache an's Gericht käme, sagen könne, sie habe auch an die Verwandten ihres Mannes Unterstützungen abgegeben. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob sie damals schon gerichtliche Schritte befürchtet habe, giebt die Angeklagte eine ausweichende Antwort. Am 10. Januar 1889 schrieb Frau Feldmann aus Lörrick an Hemmerling, sie hoffe, daß ihrem Manne nicht irgend ein Fluchtversuch gelinge. Hemmerling möge deshalb an Dr. Besser schreiben.— Seit dem 14. Juni 1889 wurden vom Postamte in Düsseldorf sämmtliche für Frau Feldmann, bezw. deren Gatten einlaufende Sendungen einschließlich der Schreiben mit Zustellungsurkunden in Folge einer Mittheilung von Notar Coninx an Josef Hemmerling ausgehändigt. Auch die Schreiben der Bank sind an Frau Hermann Feldmann, zu Händen des Herrn Josef Hemmerling gerichtet. Zum 1. Januar 1891 ein unaufgeklärtes Vermögensmanko von 129,024.36 M. vorhanden— Die berichtigte Vermögensaufstellung vom 1. April 1890 ergiebt vom 1. April 1888 bis dahin 1890 eine Vermögensverminderung von 20,162.18 Mark.— Im Jahre 1891 war Hemmerling in einer kritischen Lage und da erinnerte er sich, daß er der Frau Feldmann eine Sicherstellung schuldig war. Er ließ daher bei Notar Coninx eine Obligation über 100,000 Mark ausfertigen auf Grundstücke am Grafenberg. Später kam Frau Feldmann und sagte, sie habe die 100,000 Mark wiedererhalten, es scheint also inzwischen eine neue Abmachung getroffen worden zu sein.— Sachverständiger erklärt, er habe nach dem Ausbruch des Hemmerling'schen Konkurses sich bemüht, daß Frau Feldmann, die er für eine vermögende Dame gehalten, einen Theil der Immobilien aus der Hemmerling'sche Masse ankaufe.— Bis zum 1. Januar 1893 hatte Hemmerling insgesammt 460,077.51 Mark von Frau Feldmann erhalten, während das Kapitalmanko um dieselbe Zeit 188,564.45 Mark betrug.— Vom 1. April 1890 bis dahin 1892 hat die Vermögensverminderung eine Höhe von 15,396.94 Mark gehabt.— Im Jahre 1892 schrieb Frau Feldmann an Hemmerling, nunmehr auch ihr eine neue genügende Sicherheit für ihre Darlehen stellen zu wollen. So energisch hatte Frau Feldmann vorher niemals an Hemmerling zu schreiben gewagt, und der Umstand, daß dieser Brief aus Blankenburg datirt ist, wo sie bei ihrer Schwester damals zu Besuch weilte, ist jedenfalls mit den Briefen in Zusammenhang zu bringen, welche Frau von Winterfeld in dem Jahre 1893 aus Blankenburg an den Untersuchungsrichter geschrieben hat.— Die in den Aufstellungen des Sachverständigen enthaltenen Zahlen haben theilweise eine Aenderung erfahren, der Sachverständige führt aus, genau ließe sich die Summe nicht angeben, es sei indessen anzunehmen, daß das Feldmann'sche Vermögen um etwa drei Viertel Million Mark geschädigt wørden sei. Bei Beginn der Vernehmung des Sachverständigen Kiefer wurde die Sitzung abgebrochen und auf Dinstag Vormittag 9 Uhr vertagt. Düsseldorf, 27. Nov.[Schwurgerichts=Sitzung.) Mit dem heutigen Tage begann die 6.(letzte) Schwurgerichtssession des laufenden Jahres. Die erste Verhandlung betraf ein Münzverbrechen. Unter der Anklage, sich falsche Einmarkstücke verschafft und dieselben im Jahre 1893 in den Verkehr gebracht zu haben, standen der Tagelöhner Hugo Meyer, 30 Jahre alt, wiederholt, darunter mit Zuchthaus, vorbestraft und der Arbeiter Heinrich Lamers, 34 Jahre alt, beide aus Krefeld, vor Gericht. In der Voruntersuchung wie auch heute war Meyer geständig, das falsche Geld zur Verausgabung gebracht zu haben, er will, wie er früher sagte, dasselbe von einem Hausirer Namens Müller erhalten haben, der indeß nicht gefunden werden konnte. Heute änderte er seine Aussage dahin, daß er mit Lamers im Juni in Krefeld an einer Baustelle vorübergekommen sei, woselbst Beide auf einem Sandhaufen ein Säckchen, enthaltend 20 falsche Einmarkstücke, gefunden hätten. Am 22. Juni schickte Meyer ein Schulmädchen mit einem falschen Einmarkstück in eine Wirthschaft, um Branntwein zu holen. Das Stück wurde gleich als falsch erkannt und ein anwesender Polizeisergeant schritt zur sofortigen Verhaftung des Meyer. Der zweite Angeklagte Lamers legte sich auf striktes Leugnen, er wisse von nichts. Ein Ci garrenhändler erklärte indeß, Lamers habe versucht, bei ihn ein falsches Einmarkstück auszugeben. Die Verhandlung endete mit der Verurtheilung des Meyer zu 2 Jahren Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust, Lamers wurde freigesprochen. Nachrichten über Gesundheitswesen, Erkrankunaen u. s. w. Mainz, 24. Nov. Nach einer aus ärztlichen Kreisen stammenden Mittheilung des Mainzer Journals liegen gegenwärtig in den Provinzen Rheinhessen und Starkenburg zehntausend Personen an der Influenza danieder. Die Erkrankungen erstrecken sich auf dem linken Rheinufer von Bingen bis Worms, doch sind dieselben bis jetzt ungefährlich aufgetreten, indem noch kein einziger tödtlicher Fall bekannt wurde. Mit Rücksicht auf die starke Verbreitung der Seuche sind die Aerzte von der obersten Medizinalbehörde durch ein Rundschreiben aufgefordert worden, über den Verlauf der Krankheits=Erscheinungen eingehend Bericht zu erstatten. Vermischte Nachrichten. Ein bedauerlicher Unglücksfall wird aus Heißen gemeldet. Vier Bergleute hatten auf die Nachmittagsschicht den ersten Schuß abgefeuert, bei welcher Gelegenheit der 19 Jahre alte Bergmann B. von hier durch die umherfliegenden Steinmassen arg verstümmelt bezw. durch Rauch erstickt nur noch als Leiche aus der Grube geschafft werden konnte; der Bergmann F. aus Fulerum erhielt derartige Verletzungen, daß seine sofortige Ueberführung nach dem evangelischen Krankenhause zu Mühlheim erfolgen mußte; der Bergmann St. erlitt nur eine unbedeutende Kopfverletzung, während der Vierte, glücklicherweise ogne weiteren Schaden zu nehmen, mit dem bloßen Schrecken davonkam. Eine Unglücksbotschaft kommt aus Altenessen. Am Freitag Abend gegen 10 Uhr wollte sich der Kostgänger eines hiesigen Wirthes zu Bett begeben, hatte aber das Unglück, von der Treppe hinunter in den Flur zu stürzen, wobei er das Genick brach. Der Verunglückte war schon ziemlich bei Jahren, aber unverheirathet. Verbotene Briefbestellung. Aus Viersen wird unterm 24. ds. berichtet: Gestern und in der vergangenen Nacht ist hier, in Süchteln, Dülken und der Umgegend bei sämmtlichen ankommenden und durchfahrenden Boten von den Postmeistern und Polizeikommissaren nach Mitführung verschlossener Briefe geforscht worden. Es wurden viele Briefe gefunden. Die Boten wie die Briefabsender werden nach§ 27 des Postgesetzes vom Jahre 1871 wegen Porto=Hinterziehung bestraft. Von einer eigenartigen Beleidigungsklage wird aus Bonn Mittheilung gemacht. Derselben liegt folgender Thatbestand zu Grunde: Der Kaufmann Hugo Karl S. aus Köln hatte am 26. März cr. mit dem Apothekerverwalter B. und zwei Damen einen Ausflug nach Königswinter gemacht. Auf der Rückfahrt stieg die Gesellschaft in Oberkassel aus, um mit dem um 8 Uhr 30 Min abgehenden Trajektzuge die Heimreise über Bonn fortzusetzen. Da der Zug überfüllt war, wurde den beiden Herren und Damen, welche Fahrkarten erster Klasse hatten, vom Stationsvorsteher und dem Zugführer bedeutet, sie möchten, wenn sie noch mitfahren wollten, in einen Viehwagen steigen. Der Apotheker, Herr B, welcher Eile hatte, fuhr mit seiner Dame im Viehwagen mit, wogegen S. zurückblieb und in das Beschwerdebuch eine geharnischte Erklärung schrieb, worin er das Benehmen der beiden Beamten, die ihm statt eines Abtheils erster Klasse einen Viehwagen angewiesen, als groben Unfug bezeichnete. Auf den deshalb gestellten Strafantrag wurde Herr S. wegen Beamtenbeleidigung vom Schöffengericht zu Königswinter zu 5 Mark Geldstrafe verurtheilt. Die von S. hiergegen eingelegte Berufung ist von der hiesigen Strafkammer unter Bestätigung des erstinstanzlichen Urtheils verworfen worden. der Paris, 27. Nov. Carnot empfing gestern Nachmittag Meline, dieser lehnte die Mission, das neue Kabinet zu bilden, ab. Carnot unterrichtete sich dann weiter über die Lage. Meline ersuchte Kasimir Périer, bei Dupuy Schritte zu thun, er möge von seiner Weigerung, von Neuem das Präsidium zu übernehmen, zurückkømmen. Dupuy beharrte jedoch auf seinem Beschluß. Meline theilte Carnot das Ergebniß mit. Rom, 27. Nov. Gestern Abend 6 Uhr, als die Militärmusik auf der Plaza Colonna spielte, zog ein Haufe von etwa 100 Manifestanten vor das Kammergebäude, welche riefen: „Nieder mit den Dieben! Nieder mit den Uebelthätern!" und dann versuchten, in das Innere der Kammer einzudringen. Die Polizei zerstreute jedoch die Manifestanten und nahm mehrere Verhaftungen vor. Im Laufe des Handgemenges wurden mehrere Fensterscheiben im Restaurant Colonna eingeworfen. Die Manifestanten versuchten, sich vor den Telegraphenbureau's wieder zu organisiren, wurden jedoch auseinander getrieben.— Ueber die Krisis ist noch keine Entscheidung getroffen. Der König konferirte heute mit dem Senator Laraco. Rom, 27. Nov. Der König empfing gestern Nachmittag Rudini. Glasgow, 27. Nov. Gestern wurde in Schottland der allgemeine Ausstand der Grubenarbeiter erklärt. Einige Grubenbesitzer bewilligten die geforderte Lohnerhöhung von einem Schilling pro Tag. Die Kohlenpreise sind erheblich gestiegen. Man glaubt, der Ausstand werde nur von kurzer Dauer sein. Die Eisenpreise stiegen ebenfalls; Vorräthe sind gering. Ernst August Steinberg, Schadowstraße 20, 1. u. 2. Etg. Erstes großstädtisches Spezial=Magazin für eleg. Herren= und Knaben=Garderoben.— Verkauf nur gegen Baar. 4513r Düfseldorf den 27. November, Vorm. 8 Uhr. Wind: NO.— Luftwärme:—— Barometer: 28—3. Wafserstand des Rheines: 2,27, gef. 0,10. Handels- u. Börsen-Nachrichten. Düsseldorf, 27. Novbr. Amtlicher Marktbericht.] Zu den Viehmärkten in der städtischen Schlachthalle waren aufgetrieben: Ochsen Kühe Rinder Kälber Schafe Schweine 20. Nov.——— 59 2 271 23.„ 4 6— 76— 243 24.„— 17 1 156 2— in Summa 4 23 1 291 4 514 Großvieh kostete 45—51 M., Kälber Anfangs der Woche 40—65, am Freitag bis 65 M., Schafe 40—50 M., Schweine 52—56 M. pro 50 Klg. Schlachtgewicht. Handel schleppend. Es wurde nicht alles Großvieh verkauft. Neuß, 27. Novbr. Neuer Weizen, kleiner, M. 15,50, englische Sorten Ia. M. 15,—, IIa. 14,50, Neuer Roggen 1. Qual M. 13,80, 2. Qual. M. 12,80 Buchweizen M. Wintergerste M.—,—, Hafer M. 18—, neuer Hafer N. 16,20, Raps, 1. Qual. M. 24,—, 2. Qual. M.—,—, Aveel(Rübsen), M. 23,—, Kartoffeln M. 4,—, Heu(500 Kilo) M. 60,—, Weizenstroh M.—,—, Roggenstroh M. 28.—, Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Ctrn.(ohne Faß) M. 49,—, Rüböl per 100 Kilo, faßweise(ohne Faß) M. 50,50 Gereinigtes Oel per 100 Kilo 3.— M. höher als Rübsl. Preßkuchen per 1000 Kilo M 116,—. Weizen=Vorschuß 00 per 100 Kilo M. Kleier per 50 Kilo M. 4,80. Vereins-Anzeiger. Dinstag. Allgemeiner Turnverein. Turnabend: 8—10 Uhr. Turnlokal: Städtische Realschule, Klosterstraße. Amicitia, Rauchklub. Abends 8 Uhr: Vereinsabend bei Wwe. W. Buschhausen, Derendorf. Dropp loß, Kegelklub. Abends 8 Uhr: Kegeln. Rest. L. Paas, Lindenstraße. Düsseldorfer Turnverein. Turnabend 8—10 Uhr. Turnlokal: Städtische Turnhalle, Bleichstraße. Düsseldorfer Zither=Club. Abends 9 Uhr: Uebungsstunde. Vereinslokal: Rest. Becker, Schwanenmarkt. English Club. Abends 9 Uhr, Phoenixhalle: Versammlung zum Studium der englischen Sprache. Gäste willkommen Freiheit, Arbeiter=Turnverein. Abends halb 9 Uhr: Turnstunde im Vereinslokal bei Wwe. Buschhausen, Münsterstr. 126. Frisch drauf, Kegelklub. Abends halb 9 Uhr: Kegeln.“ Rest. Wilh. Schramm, Gerresheimerstraße 139. Freundschaft, Kegelklub. Abends halb 9 Uhr: Kegeln bei L. Erberich, Kölnerstraße 26. Friedrichsstädter Turnverein. 8—10 Uhr: Turnabend in der Turnhalle, Kirchfeldstraße. Frohsinn, Kegelklub. Abends 9 Uhr: Kegeln. Vereinslokal: Rest. Debus, Altestadt. Gemüthliche Brüder, Rauchklub. 9 Uhr: Vereinsabend. Vereinslokal: Restauration Menke, Kölnerstraße 84. Germania, Turnverein. Abends von halb 9 bis halb 11 Uhr: Turnstunde. Turnlokal: Rest. G. Pütz, Derendorf. Grafenberger Turnverein. Abends 8 bis 10 Uhr: Turnstunde. Turnlokal: Rest. Oberdorf. Halt drob, Kegelklub. Abends 9 Uhr: Kegeln in der Rest. Barthenheyer, Ratingerstraße 43. Harmonie, Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Piel, Markt 5. Heimkehr, Brieftauben=Verein. Abends 9 Uhr: Versammlung. Vereinslokal: Rest. Wittwe Heidelmann, Louisenstraße 11. Nördlicher Athleten= Klub. Abends 9 Uhr: Probe. Rest. Kloeters, Ratingerstraße. Oberbilker Turnverein. Turnabend 8 bis 10 Uhr. Turnlokal: Städtische Turnhalle, Höhenstraße. Oberbilker Turnerschaft. Abends 8—10 Uhr: Turnstunde. Turnlokal: Städtische Turnhalle, Hildenerstraße. Vereinslokal: Rest. F. Figge, Kölnerstraße. Polyhymnia, Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Höbel, Neußerstr. 13. Reisetaube, Brieftauben= Gesellschaft. Vereinsabend. Vereinslokal: Rest. Scherpenbach, Königsallee. Rheingold, Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Dührkopp, Wehrhahn. Theatralischer Klub. Abends 9 Uhr: Versammlung Vereinslokal: Rest. Bloser, Bahnstraße. Theatralisch=Musikalischer Verein Düsseldorf. Abends punkt halb 9 Uhr: Probe im Hotel Prinz Leopold, Leopoldund Heinestraßen=Ecke. Verein Düsseldorfer Hausdiener. Abends 9 Uhr: Versammlung. Vereinslokal: Rest. Birnbach, Kasernenstr. „Weyryayn", Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: ProbeVereinslokal: Rest. Bröckers, Grafenbergerstr. 11. Neuß.„Neußer Turnerschaft“. Halb 9 Uhr: Turnabend. Vereinslokal: Rest. Müller, Rheinstraße. als: Garderoben= und Handtuchhalter, Cigarrenschränke, Schirmständer, Rauch= u. Salontische, cherbretter 2c. 2c. empfiehlt in großer Auswahl zu staunend billigen Preisen 4587— Bergerstraße 14/16 und Kasernen= und Benratherstr.=Ecke 31. 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Peter Sieger, Suitbertusstr.— 22.: Leopold, S. d. Fabrikarb. Peter Schmitz, Duisburgerstr.— Den 23.; Karoline Johanna, T. d. Fabrikarb. Peter Dung, Ellerstr.— Den 16: Käthe Selma Josefina, T. d. Musikdirektors Georg Kramm, LeopoldHelene, T. d. Gewerblosen Hermann Schunk, — Carl Eberhard, S. d. Fabrikarb. Ant. Nolte, Louise Elfriede, T. d. Bauunternehmers Wilh. straße.— Den 17.: Grafenbergerchaussee. Ackerstr.— Den 21. Wirtz, Lessingstraße Gestorbene. Den 22. Nov.: Christine von der Hall, 11 M., Nordstraße.— Den 21.: Jos. Welslau, 6 M. 15 T, Stoffeln.— Cornel. Leenders, 3 M., Himmelgeisterstr.— Den 22.: Regine Freiin von Hauer, o. G., 76 I., ledig, Haroldstr.— Wilhelmine Hermann, 3 M, Charlottenstraße.— Den 21.: Julie Krimm, 10 M., Neubrückstr.— Heinri Paffrath, Gärtner, 77 I., Wwer., Hamm.— Den 22.: Elis. Heidenreich, geb. Entner, o. G., 85 J., Wwe., Neußerstr.— Michael Biermann, Tagel., 66 I., Ehem., Gerresheimerstraße.— Den 23.: Agnes Peetz, geb. Jung, o. G, 73 Wwe., Thalstr.— Den 23.: Maria Pörting, 1 M., Oberbilkerallee.— Heinrich Krupp, 2 J. 6 M., Kirchstraße.— Den 23.: Helene Tropp, geb. vom Scheidt, o. G., 66 J., Wwe., Hohestr.— Den 22.: Johann Klepgen, o. G., 76 I., Wwer., Volmerswerth.— Den 21.: Charlotte Thäler, 4 J. 4 M., Ratingerstraße.— Den 22.: Ludwig Loiseau, Anstreicher, 54 I., Ehemann, Bolkerstr.— Den 23.: Elisabeth Versie, geb. Pütz, o. G., 59 Wwe., Himmelgeisterstraße. Erstlings- und Taufsachen findet man in wirklich großartiger und gediegener Answahl bei 698 Jos. Bill, Bergerstraße 2. Vertreter gesucht für eine best eingerichtete deutsche Lebens=Vers.=Ges. Bei guter Leistung feste Anstellung. Fre.=Off. u. G. 400 an die Exped. d. Ztg. 4614 Kartoffeln! Für den Winterbedarf habe sämmtliche Sorten Kartoffeln zum Einkellern auf Lager, als: sächsische Bisquit, Kreuz, Frankenthaler, feinste rothe Salat=Mölle, prima Augennieren, sogenannte Tannenzapfen, feinkochende rothe Kartoffeln und alle anderen Sorten in bekannter Güte. 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Letztes Gastspiel des Großherzoglich Sächsischen Kammersängers Max Alvary. Tannhäuser, und der Sängerkrieg auf Wartburg. Romantische Oper in 3 Aufzügen von Richard Wagner. Regie: Oskar Fiedler. Dirigent: Joseph Göllrich. Tannhäuser Max Alvary als Gast. Anfang 7 Uhr. Erhöhte Preise. Ende 10 Uhr. Dinstag den 28. November 1893. Gastspiel des Königl. Württembergischen Hof=Schauspielers August Junkermann. Ut de Franzosentid. Zeitgemälde in 3 Aufzügen von Fritz Reuter. Jochen Päsel, wat büst Du vörn Esel. Schwank in 1 Aufzug nach dem Gedicht von Fritz Reuter. Müller Voß und Jochen Päsel August Junkermann als Gast. Anfang 7 Uhr. Erhöhte Preise. Ende 10 Uhr. Die Direktion des Stadttheaters macht hierdurch aufmerksam, daß sämmtliche Billet=Besteller, sei die Bestellung durch Telephon, Telegramm, durch schriftlichen oder mündlichen Auftrag erfolgt, mit dem Betrag für die bestellten Billets haftbar sind, soweit dieselben nicht eine Viertelstunde vor Beginn der Vorstellung bis Anfang derselben noch verkauft werden konnten. Es werden von heute an die so liegen gebliebenen Eintrittskarten den Bestellern im Original andern Tages zugesendet werden, und sind dieselben gehalten, den Betrag dafür an die Theaterkasse abzuführen. Hôtel Britannia, im grossen Saale: Dinstag, den 28. November curr.: Militär-Concert. Direction: Königl. Musik-Dirigent Herr W. Kohn. Anfang 8 Uhr Abends. 4516 Entrée 20 Pfg. Keine Bierpreis-Erhöhung. Bildungsverein. Kaisersaal der städtischen Tonhalle. Dinstag den 28. November 1893, Abends 8½ Uhr: Vierter Vortrags=Abend von Jens Nordamerika, das geologische Wunderland der Erde. Eintrittskarten zu 20 Pfennig sind zu haben bei: 1. Wwe. Götschenberg, Kaiserstraße 30, 2. Hch. Heubel, Friedrichsstraße 17, 3. Herm. Ibach, Kölnerstraße 241, 4. Herm. Noll, Grafenbergerchaussee 49, 5. Peter Pütz, Flingerstraße 36, 6. Friedr. Wiegels, Schadowstraße 75 und, soweit der Vorrath reicht, auch Abends an der Tonhallenkasse von 8 Uhr av. 4600 Der Vorstand. Um zu räumen, verkaufe: Neuen Gasheizofen, 100 Knbikmeter Heizkraft, zu 60 M., „ vernickelten amerikanischen Regulirofen 250 Kubikmeter Heizkraft. zu 70 M., neue Reguliröfen von 20 M. an mit Schüttelrost, „ Tafelherde von 20 M., emaillirt von 33 M. an. 4641 Jacob Breuer, Carlsstraße 134. Alte Herde und Oefen werden eingetauscht. Rechnungs-Formulare liefert prompt und billigst die Buchdruckerei der Bürger=Zeitung, Düsseldorfer Abend=Zeitung, Klosterstraße 29. 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