Erscheint täglich Abends mit Ausnahme der Tage nach den Sonn= und hohen Feiertagen(Samstags erscheint ein Doppel=Blatt) und kostet mit der Sonntags=Gratis=Beilage„Illustrirte Familien=Zeitung“ monatlich 50 Pfg., durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 1,90 inkl. Bestellgebühr. Verantw. Redakteur: Bernhard Klee in Düsseldorf. Düsseldorfer Abend-Zeitung. Unabhängiges Organ für alle Stände. Sonntags-Gratisbeilage.„gaustrirte Sammen-Zeitung“ Post=Zeitungs=Preisliste Nr. 1237. Haupt=Expedition: Klosterstraße 29. Fernsprech=Anschluß Nr. 925. Anzeigenpreis: Die 7 gespalt. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., auswärtige Anzeigen 15 Pfg. pro Zeile. Reklamen sowie Beilagen nach Uebereinkunft. Druck und Verlag von Bleifuß& Co. in Düsseldorf. den 10. September. Nr. 217. Laien-Element im Gerichtssaal. Der Juristentag hat sich diesmal eingehend mit der Frage beschäftigt, ob sich die Theilnahme von Laien an der Rechtsprechung bewährt habe und ob das Laienelement auch zur Mitwirkung bei Strafkammersachen berufen werden solle. Wir geben im Nachstehenden einen Ueberblick über die Diskussion, die bei dieser Gelegenheit gepflogen wurde. Mit dem gefaßten Beschluß könnte man sich einverstanden erklären, wenn gleichzeitig gesetzliche Vorkehrungen getroffen würden, welche der beklagenswerthen Absperrung der ärmeren Volksklassen vom Schöffen= und Geschworenenamte ein Ende machten. Der Bericht lautet: Die Plenarversammlung beschäftigte sich schließlich mit der in der dritten Abtheilung unerledigt gebliebenen Frage: „Empfiehlt sich die Durchführung der Schöffengerichte durch die erstinstanzliche Strafgerichtsverfassung?" Der Referent, Wirkl. Geh. Oberjustizrath Dr. von Gneist(Berlin), äußerte sich ungefähr folgendermaßen: Die Mißstände, die sich bei den Laiengerichten herausgestellt haben, können nicht dazu führen, das Juristen=Zünftlerthum wieder zur Geltung zu bringen. Die Bestrebungen nach Wiederbelebung des Zunftwesens wollen wir den kleinen Handwerkern und den sozialen Gruppen, die derartige Bestrebungen pflegen, überlassen.(Bravo.) Der Redner beleuchtet alsdann die Einrichtung der Schwurgerichte in England und Frankreich. In England und Amerika hat das Schwurgericht eine überwältigende Macht auf die Geschworenen. Als in Deutschland die Schwurgerichte geschaffen wurden, riefen die bedeutendsten deutschen Juristen, wie Kirchmann, Leu u. A.:„Gott sei Dank, nun haben wir doch endlich ein Volksgericht." Glücklicherweise ist es in Deutschland gelungen, die Schwurgerichte in der gemäßigten Form, wie sie Napoleon geschaffen, zu gestalten. Die Formulirung der Fragestellung der Schwurgerichte macht aber zweifellos ganz erhebliche Schwierigkeiten. Der frühere preußische Justizminister Dr. Leonhardt beabsichtigte, durch die gesammte erstinstanzliche Strafgerichtsverfassung Schöffengerichte einzuführen und die Schwurgerichte abzuschaffen. Der Minister hatte sich jedoch sehr bald überzeugt, daß die Zeitströmung diesem Vorschlage vollständig entgegenstand. Dies war die Veranlassung zur Dreitheilung: Schöffengerichte, Strafkammern und Schwurgerichte, wobei allerdings den Berufsrichtern der Löwenantheil zugewiesen wurde. Ich wurde zur Zeit zu einem Gutachten über den Leonhardt'schen Vorschlag aufgefordert und hatte mich in demselben gegen den Vorschlag erklärt. Ich hielt das Schwurgericht für den besseren Theil und wollte auch nicht, daß der Laie über den Gang der Prozeßverhandlung und über den Gang der Prozeßverhandlung und über das Strafmaß mitentscheide. Ganz besonders wollte ich nicht die Oeffentlichkeit der Rechtsbelehrung missen. Ich stehe heute noch auf demselben Standpunkt unter den damals geltend gemachten Bedingungen. Ich habe verlangt, daß das Schwurgericht bei uns auf dieselbe Höhe wie in England und Amerika gebracht werde, wenn auch nicht auf imperativem, so doch auf moralischem Wege. Die Rechtsbelehrung des Schwurgerichts=Präsidenten solle den Geschworenen darauf aufmerksam machen, daß er sich an die Gesetzesbestimmungen bei Abgabe seines Votums zu halten habe. Eine irrthümliche Rechtsbelehrung müsse ein Grund zur Richtigkeit sein. Allein ich drang mit meinem Vorschlage nicht durch. Es wurde mir gesagt: die deutschen Geschworenen sind eben aus anderem Stoffe wie die englischen und amerikanischen. Und in der That, häusig genug kann man von einem deutschen Geschworenen hören:„Ich bin zwar kein Jurist, aber so viel verstehe ich doch."(Heiterkeit.) In den großen Städten sind bei uns die Geschworenen im Allgemeinen zu klug, in den kleinen Städten zu— bescheiden. Es ist eine bekannte Thatsache, daß eine sehr geistvolle Rechtsbelehrung zumeist von den Geschworenen nicht verstanden oder aber mißverstanden wird. Oftmals wird von den Geschworenen dagegen gefehlt, daß sie Thatumstände bei der Berathung in Betracht ziehen, die nicht Gegenstand der Verhandlung waren. Ich bin der Letzte, der nicht aus der Erfahrung lernen wollte und da muß ich sagen: ich habe mich getäuscht, als ich die erwähnte Reorganisation der Schwurgerichte vorschlug. Es ist kein Zweifel, daß sich die Schöffengerichte bewährt und auch große Verehrer gefunden haben. Der Volksgeist verlangt ein einheitliches Volksgericht. Augenblicklich liegt der Schwerpunkt bei den Strafkammern, die aus Berufsrichtern bestehen, da die Kompetenz der Schwurgerichte sehr eingeengt worden ist. Das kollegialische Zusammenarbeiten von Berufsrichtern und Schöffen hat sich zweifellos bewährt. Es ist zweifellos auf die Dauer unhaltbar, daß ein Gericht nur über die Schuldfrage und nicht gleichzeitig über das Strafmaß entscheiden solle, deshalb empfiehlt sich die Einführung der Schöffengerichte in allen Strafsachen. Dies könnte auch zur Besänftigung des Verlangens nach Wiedereinführung der Berufung, die doch ganz außerordentlich kostspielig sein würde, führen. Ich ersuche Sie deshalb, die gestellte Frage zu bejahen. Damit soll nicht ausgesprochen sein, daß die Schwurgerichte sofort aufzuheben seien. Jede Reformation muß sich langsam vollziehen. Ich erachte es deshalb für rathsam, zunächst zuzusehen, wie sich die erweiterten Schöffengerichte bewähren und die Schwurgerichte in ihrer jetzigen Form vorläufig fortbestehen zu lassen. (Beifall.) Geh. Oberjustizrath, Oberstaatsanwalt Hamm(Köln): Die Gegner versuchen es vielfach, die Frage zu einer politischen zu machen, in Wahrheit ist es aber nur eine juristischtechnische Frage. Der Herr Vorredner hat bereits hervorgehoben, daß jetzt der Schwerpunkt der Rechtsprechung in den Strafkammern liegt. Wir verlangen durch unseren Antrag gerade ein stärkeres Heranziehen des Laienelements zur Rechtsprechung. Wir haben gewissermaßen den Kampf nach zwei Seiten hin zu führen. Einmal nach der Seite derjenigen, die überhaupt die Laien von der Rechtsprechung ausschließen wollen, und andererseits nach der Seite derjenigen, die für die Erhaltung der Schwurgerichte eintreten. Es ist nun nicht zu leugnen, daß durch Heranziehung des Laienelements die Rechtsprechung des gelehrten Richters ihren schablonenmäßigen Charakter verliert und eine gewisse Frische gewinnt. Dadurch dürfte aber die Rechtsprechung im Volke an Vertrauen bedeutend gewinnen. Der Geschworene befindet sich in einer mißlichen Lage. Er hat auf den Gang der Verhandlung keinen Einfluß, er kann nicht bestimmen, ob ein Zeuge vereidigt werden soll, und deshalb ist die Schuldfrage oftmals eine sehr problematische. Der Einwand, daß die Schöffen sich von den gelehrten Richtern allzusehr beeinflussen lassen dürften, ist nicht stichhaltig. Mit demselben Recht kann man sagen, daß der Geschworene vom Präsidenten, Staatsanwalt und Vertheidiger beeinflußt werden kann. Die Geschworenen haben einfach die ihnen vorgelegten Fragen zu beantworten. In welch hülfloser Lage sich bisweilen die Geschworenen befinden, hat ein Vorgang in dem Xantener Knabenmord=Prozeß gelehrt. Ein Geschworener fragte: ob auch die Frage wegen Theilnahme oder Beihülfe beantwortet werden kann. Der Vorsitzende hätte vielleicht dem Geschworenen antworten sollen: „Sie haben das Recht, diese Frage zu stellen." Dies ist jedoch nicht geschehen, der Vorsitzende bemerkte blos: Da diese Frage nicht gestellt ist, kann sie auch nicht beantwortet werden. Vom Gerichtshof und auch der Staatsanwaltschaft konnte die Frage nicht gestellt werden, da Beide der Ueberzeugung waren, daß ein solches Verbrechen nicht vorliegt. Den Geschworenen lag daher lediglich die Frage wegen Mordes zur Beantwortung vor. Es entstand in der Oeffentlichkeit die Meinung: die Geschworenen hätten die erwähnte Nebenfrage vielleicht doch mit Ja beantwortet. Nachträglich ergab sich aber, daß der Geschworene nur deshalb fragte, weil die Geschworenen auch die Nebenfrage verneinen wollten. Wenn die Laien=Rechtsprechung eine vollständige sein soll, dann muß er auch auf das Strafmaß Einfluß haben. Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, daß die Schöffen blos Ja sagen und sich von den Berufsrichtern beeinflussen lassen. Und welch' unendlich großen Einfluß kann der SchwurgerichtsVorsitzende, trotzdem er nur eine Rechtsbelehrung geben darf, auf die Geschworenen ausüben! Ich halte dafür: ein Schöffengericht mit einem Richter und zwei Schöffen für unerhebliche Sachen, ein erweitertes Schöffengericht mit zwei Richtern und drei Schöffen und endlich ein Gericht mit drei Richtern und vier Schöffen zu schaffen. Letzteres müßte das BerufungsGericht bilden. Denn einmal widerspricht es doch dem Geist des Volksgerichts, daß, wie es jetzt geschieht, die Berufungskammer in Schöffensachen aus gelehrten Richtern besteht und andererseits kann die Berufung in Strafsachen nicht besser als in der vorgeschlagenen Weise eingerichtet werden. Die Berufung muß eingeführt werden, schon, um das jetzige Wiederaufnahme=Verfahren mit seinen vielen Uebelständen zu beschränken. Wenn aber die Berufung einen Sinn haben soll, dann muß die Beweisaufnahme bei dem Berufungsverfahren vollständig wiederholt werden. Das ist aber jetzt, wo in jeder Provinz nur ein Oberlandesgericht ist vor diesem nicht ausührbar, denn man kann Zeugen und noch weniger Angelagten nicht in Saarbrücken zumuthen, zum Termin nach Köln zu kommen. Wenn man die Berufung nicht in die Landgerichte verlegt, dann schneidet man dem armen Mann sein Recht ab. Und ist nicht gerade in Sachen, die jetzt vor die Kompetenz des Schwurgerichts gehören, die Berufung in erster Reihe geboten? Sind nicht gerade die ärgsten Irrthümer vor dem Schwurgerichte vorgekommen? Gegen den Wahrspruch der Geschworenen ist aber eine Berufung unmöglich, da man niemals erfährt, welche Gründe zur Abgabe des Wahrspruches geführt haben. Ein Wiederaufnahmeverfahren gegen ein Schwurgerichts=Urtheil ist deshalb auch ungemein schwer. Ich ersuche Sie, folgendem Antrage zuzustimmen:„Es empfiehlt sich, die Schöffengerichtsverfassung einheitlich für alle Strafgerichte durchzuführen und jedenfalls zunächst an Stelle der Strafkammern Schöffenkammern einzurichten."(Beifall). Geh. Justizrath Professor Dr. Seuffert(Bonn): Es hat mich gewissermaßen in Erstaunen gesetzt, daß ein rheinischer Staatsanwalt hier als Gegner der Schwurgerichte aufgetreten ist. Ich kann mich für die bloßen Schöffengerichte nicht begeistern. Ich stimme dem verstorbenen österreichischen Justizminister Dr. Glaser bei:„Die Schöffengerichte sind die Etappen zur Aufhebung der Schwurgerichte und Wiedereinführung der reinen Beamtengerichte." Ich bin der Meinung, wir sollten in der Gesetzesmacherei bald einmal eine Pause eintreten lassen. Die beantragte Aenderung des Gerichtsverfassungsgesetzes würde eine gewaltige Erschütterung in weiten Kreisen des Volkes hervorrufen. Ganz besonders in Bayern sind die Schwurerichte so fest eingewurzelt, daß zweifellos ganz besonders ier ein lauter und energischer Protest erhoben werden würde. Ich gebe zu, die Geschworenengerichte haben Fehlsprüche begangen. Legen wir doch aber einmal die Hand auf's Herz! Kann man diesen Vorwurf nicht auch den Schöffengerichten und Strafkammern machen? Ich bin mehrfach Geschworener gewesen und ich kann Ihnen sagen: es ist nicht wahr, daß sich nichtjuristische Geschworene von Juristen beeinflussen lassen. Wenn eine Beeinflussung möglich ist, dann will ich dieselbe lieber durch den Schwurgerichtspräsidenten, Staatsanwalt und Vertheidiger in öffentlicher Sitzung als im geheimen Berathungszimmer der Schöffen. Bisher hat man das Schwurgericht als Eldorado angesehen. Hüten wir uns, an dieser Grundveste zu rütteln. Ob die Schöffen bei der Ueberladung 1893. der Strafkammern den erwähnten Einfluß auf die Richter haben werden, ist auch zu bezweifeln. Ich ersuche Sie, nicht einen Beschluß zu fassen, der den Deutschen Juristentag mit der öffentlichen Meinung in Widerspruch setzt. Wenn der verstorbene Völk hier wäre, so würde dieser Ihnen ein Quos ego zurufen, auf das Sie keine Antwort hätten.(Beifall.) Reg.=Rath Professor Dr. Hiller(Czernowitz) trat entschieden für die Schöffengerichte ein. Dasselbe that Stadtrath Flesch(Frankfurt a. M.) unter Hinweis auf seine Erfahrungen als Vorsitzender eines Gewerbegerichts. Professor Dr. Merkel(Straßburg, Elsaß) befürwortete folgenden Antrag:„Es empfiehlt sich die Einführung der Schöffengerichts=Verfassung für mittlere Gerichte.“ Dr. v. Gneist bemerkte, daß ein Gegensatz zwischen Volksund Berufsgerichten gar nicht bestehe. Der Antrag Merkel gelangte alsdann mit großer Mehrheit zur Annahme, während der Antrag Hamm abgelehnt wurde. Politische Uebersicht. Düsseldorf, 15. September. Ortspolizei und Maximal=Arbeitstag. Unter diesem Titel veröffentlicht Dr. K. Oldenburg in der Nummer 35 der „Blätter für soziale Praxis" einen Aufsatz, in dem darauf aufmerksam gemacht wird, daß nach Lage der jetzigen Gesetzgebung die Polizeibehörden in viel weiter gehenderem Maße, als dies thatsächlich geschieht, auf die Regulirung der Arbeitsverhältnisse und zwar besonders der Länge des Arbeitstages einwirken könnten. In dem angeführten Artikel heißt es u. A.: „Die Novelle zur Gewerbe=Ordnung vom 1. Juni 1891 (Arbeiterschutzgesetz) ist in ihrer Tragweite im Einzelnen anscheinend bei Weitem noch nicht genug bekannt. Dies gilt nicht in letzter Linie von den§§ 120a bis e, die an die Stelle des§ 120 der alten Gewerbe=Ordnung getreten sind. Schon nach dem alten§ 120 konnte die Polizeibehörde im Verfügungswege für die Arbeiter einzelner Gewerbebetriebe oder im Verordnungswege für die Arbeiter einzelner Gewerbebetriebe oder im Verordnungswege für die Arbeiter eines ganzen Gewerbszweigs Alles das verbieten, was ihrer Ansicht nach mit Rücksicht auf die besondere Beschaffenheit des betreffenden Gewerbebetriebs oder der Betriebsstätte für den Arbeiter gesundheitsschädlich war, sofern nur die Fortführung des Betriebs dann noch technisch möglich blieb, und sofern nicht schon der Bundesrath den betreffenden Gewerbszweig für das ganze Reichsgebiet reglementirt hatte. Die Novelle von 1891 hat diese Befugniß hauptsächlich nach zwei Seiten erweitert: einmal darf nun die Polizei auch da zu Gunsten des Arbeiters eingreifen, wo es sich nicht um die Gesundheit des Arbeiters handelt, sondern um die Bewahrung der guten Sitten und des Anstandes(Trennung der Geschlechter, Ankleide= und Waschräume, Bedürfniß=Anstalten), und zweitens braucht die zu bekämpfende Gesundheitsschädlichkeit nicht mehr mit der besonderen Beschaffenheit des betreffenden Gewerbebetriebs zusammenzuhängen." Der Herr Verfasser ist der Meinung, daß die OrtsPolizeibehörden von ihren Befugnissen gewiß viel öfter Gebrauch machen würden, wenn sie mit denselben vertraut waren, eine Annahme, der wir, aufrichtig gestanden, bei der Art, wie bei uns die Gemeindeverwaltungen zusammen gesetzt sind, Getrennte Sterne. Roman aus der Gesellschaft von H. Waldemar. Nachdruck verboten. (45. Fortsetzung und Schluß.) Als sei dies das Zeichen zum Beginn gewesen, prasselte jetzt der Regen in Strömen hernieder, der Himmel erschien durch die immerwährenden Blitze wie in ein Feuermeer gehüllt, und der Donner nahm kein Ende. Eine Weile schauten die jungen Leute dem Toben der Elemente zu. Es lebte draußen Alles auf. Sie glaubten, es sehen zu können, wie die spärlichen Blumen, die der Hitze widerstanden, ihre Köpfchen hoben, wie das Gesträuch, das Gras sich dunkler färbten und den trostlosen Anblick nicht mehr boten, den sie noch vor wenigen Stunden gezeigt. Aber nicht nur die Natur, auch die Menschen empfanden die Wohlthat der Erquickung. Hier und da, dann bald überall, nachdem die Gewalt des Wetters gebrochen war, öffneten sich die Fenster, die Thüren. Mit langen Zügen athmeten sie die erfrischte, gereinigte Luft ein, und heller blickten die Augen, freudiger erschienen die Mienen,— wie neugeboren war Alles ringsum, genesen von schwerer Krankheit. Schulter an Schulter gelehnt, standen Werneck und Adrienne an dem geöffneten Fenster. Sie sprachen wenig, ließen um so mehr in sich nachklingen, was sie erlebt, was sie fühlten. Der Regen hatte nachgelassen, das Gewitter zog vorüber. Nur vereinzelte Blitze und fernes Donnerrollen verkündeten, daß es Labung gebracht. Und schon drang am fernen Horizont die Sonne wieder durch die Wolken, sich in den Regentröpfchen hundertfach spiegelnd. Adrienne schmiegte sich dichter an Werneck's Brust. „Soll ich das Wetter und nun diesen herrlichen Sonnenblick nicht auf mich und mein Leben beziehen?" fragte sie leise.„So wie das furchtbare Unwetter die Gegend vor weiterem Unheil bewahrte, ward auch ich durch all' das, was ich erlitten, vor Schrecklicherm bewahrt. Nach einer Zeit der Ruhe, der Einkehr winkt mir nun, einem Sonnenstrahl gleich, mein ganzes ferneres Leben erhellen soll, ein unermeßliches Glück an Deiner Seite. Hat mir der Himmel nicht ein Zeichen gegeben, daß ich dies Glück ungestraft genießen darf?" „Du kleine Grüblerin!" sagte Werneck innig.„Bedarf es erst des Zeichens, daß wir glücklich sein sollen? Sagt es Dir nicht Dein eigenes Herz? Laß die Vergangenheit ruhen, ste liegt weit hinter Dir, mein Lieb, und blicke vorwärts auf jenen Tag, da das stille Dorfkirchlein unser Glück einläuten wird!— Und nun, Schwester Rena, seien wir unserer Pflichten eingedenk! Hinter uns liegt die Nacht, vor uns der Tag, der leuchtende Tag! Schreiten wir ihm fröhlich entgegen! Auf dem Bünshofe ging es lebhaft zu. Die alten Räume, in denen Graf Bünau und seine Gemahlin allzeit in liebenswürdigster Weise ihre Gäste empfangen hatten, sollten heute der Schauplatz einer ganz besondern Festlichkeit sein. Galt es doch, der einzigen Tochter, die von einer längeren Reise mit ihrem Gemahl aus dem Auslande zurückkehrte, einen würdigen Empfang zu bereiten. Frühzeitig waren sie Alle gekommen, die seit Jahren mit dem Bünshofe und seinen Bewohnern in Verbindung gestanden oder durch die Bande des Blutes mit ihnen verwandt waren. Allen voran trieb wohl den alten Pastor Werneck die Ungeduld, denn so wie es des gräflichen Ehepaares einzige Tochter war, die man erwartete, so kam mit ihr sein einziger Sohn, sein Stolz, die Stütze seines Alters. Und wenn er auch in dem Glücke und dem reizenden Heim Dora's einen reichen Ersatz gefunden hatte, zog es den alten Herrn trotzdem doch mehr zu dem Sohne, der stets das Ebenbild seiner früh verstorbenen Gattin gewesen war. Unruhig ging er im Garten auf und nieder, unbekümmert der Sonnenstrahlen, die unbarmherzig auf seinen kahlen Scheitel niederbrannten. Aber es litt ihn nicht länger in den Zimmern, so groß und luftig dieselben auch waren. War es ihm doch, als raube ihm die Erwartung den Athem, als müsse er draußen Luft schöpfen, als wäre es ihm vergönnt, dort eher den Langersehnten umarmen zu dürfen. Da kam etwas dahergeflattert in weißem Kleidchen und fliegenden Blondhaaren und hängte sich an seine Rockschöße. „Großvater, lieber Großvater, Papa hat mich zu Dir geschickt, Du möchtest doch nicht in der Sonne spazieren gehen, es würde Dir schaden. Komm mit mir, ich weiß ein Plätzchen, von wo man den Wagen sehen kann, wenn er hinten am Walde um die Ecke biegt. Komm, Großpapa, es braucht Niemand drum zu wissen, als wir allein! Wir wollen den Onkel und die Tante zuerst begrüßen!" Pastor Werneck beugte sich zärtlich nieder zu dem lieblichen Kinde, seiner Dora ältesten Tochter, welche wohl fast fünf Jahre zählen mochte, die aber nach Aussage des alten Herrn so vernünftig war, wie manche siebenjährige, weswegen er sich auch ausschließlich mit ihr befaßte und mit ihr lernte, als wäre sie schon schulpflichtig. Dora und Georg ließen den Vater um so lieber gewähren, als die kleine Juanita ein sehr kräftiges Kind war, dem das frühe Lernen nicht schädlich sein konnte. Während die beiden still Verbündeten den Weg nach der kleinen Lichtung einschlugen, von welcher man in der That den ganzen Weg vor sich hatte, fuhren von der andern Seite Dony mit Jua und deren Töchterchen in den Bünshof ein, jubelnd begrüßt von Marianne Baldenstein, die noch ganz wie einst für die schöne Freundin schwärmte, vielleicht noch mehr, seit Juanita dem reizenden Geschöpfchen den Myrrthenkranz auf die herrlichen, blonden Haare gedrückt hatte. Marianne war eine sehr muntere kleine Frau, die sich ihre Zierlichkeit trotz der drei Söhne, die sie in den letzten fünf Jahren ihrem Gatten geschenkt, bewahrt hatte. Aber sie hatte sich auch noch etwas anderes bewahrt und zwar ihren köstlichen, reinen Sinn, ihre Großherzigkeit, ihr Bestreben, anderen Gutes zu erweisen, andere glücklich und fröhlich zu sehen. Sie war die Seele ihres Hauses und ihrem ernsten Gatten unentbehrlich durch ihre Schalkhaftigkeit. Den Armen ihres Viertels erschien sie wie die Fee im Märchen immer dann, wenn es Thränen zu trocknen gab, und wohin sie ihre Schritte lenkte, wußte sie Gutes zu thun. Mit ihren drei Knaben aber, wovon der älteste knapp vier Jahre zählte, tollte sie wie ein Kind; mit ihnen und bei ihnen kam ihre heitere Natur am meisten zur Geltung, so daß Baldenstein oft, wenn sie ihm mit halb zerzaustem Haar entgegenkam, lachend sagte:„Ich weiß wirklich nicht, ob Du meine älteste Tochter oder meine süße, kleine Frau bist!“ Der Graf und die Gräfin Bünau hatten sich wenig verändert. Seit ihnen die Kunde geworden, daß Werneck nach langem, vergeblichem Werben das stolze Herz Adrienne's bezwungen, schien aller Druck von ihnen genommen. Denn ein Druck lastete doch auf ihnen durch den Gedanken an ihre Tochter, die mit unerwartetem Eifer ihren Beruf auf sich genommen und weit fortgezogen war, um nicht in die Versuchung zu gerathen, fahnenflüchtig zu werden. Was man dem zarten Geschöpf niemals zugetraut haben würde, vollführte sie dennoch. Keine Arbeit war ihr zu schwer, keine zu niedrig, um zu sühnen, was sie an der Freundin gesündigt. Und obwohl Juanita versucht hatte, ihr diese Gedanken auszureden, mußte sie davon abstehen, als sie bemerkte, daß Adrienne dadurch in eine Aufregung gerieth, die für ihr Nervensystem das Schlimmste befürchten ließ. Auf Doktor Werneck's Rath ließ man das junge Mädchen gewähren; hoffte man doch im Stillen, daß sie, die gewöhnt gewesen, bedient zu werden, nimmermehr ihr Glück darin finden würde, Anderen die größten Liebesdienste zu erweisen. Aber Alle hatten sich in Adrienne's Charakter getäuscht. Was sie unternommen, führte sie auch durch, und schon machten die Eltern sich mit dem schmerzlichen Gedanken vertraut, ihre Tochter auf immer entbehren zu müssen, als die für sie beglückende Botschaft eintraf, daß Werneck sich das spröde Mädchen errungen habe. Welcher Jubel durchzitterte bei dieser Nachricht das alte Haus! Wie sie auflebten, die Eltern! Wie die Freude sie verjüngte, als sie endlich das geliebte Kind wieder in ihre Arme schließen durften! Und dann kam der Tag, da Pastor Werneck auch die Hände dieses Paares ineinander fügte, wie er alle zusammengegeben, die wir kennen gelernt haben. Aber nie hatte er schöner, zu Herzen gehender gesprochen, als bei dieser Vermählung; nie waren mehr Thränen geflossen, freudige und schmerzliche, als hier. Nun sollten sie von der Reise zurückkehren, die sie nach Indien unternommen, eine Forreyungsreise, die Werneck zugleich mit der Hochzeitsreise verbunden hatte. Im dunkelgetäfelten Wohnzimmer finden wir sie alle versammelt, bis auf Vater Werneck und seine Enkelin. Der alte Graf schaute ungeduldig nach der Uhr, die nach seiner Meinung gar nicht von der Stelle rückte. Unzählige Male trat er schon vor die Thür, um mit erregten Blicken, die Hand über die Augen gelegt, nach der Landstraße auszuschauen. „Papachen," lachte Juanita, ihren Arm unter den des Grafen schiebend,„Sie müssen Ihre Ungeduld schon noch etwas bezwingen. Jetzt haben wir erst vier Uhr, und vor halb fünf können sie nicht da sein, so flink auch die Pferde sind, die Sie zur Station geschickt haben.“ Der alte Herr wandte sich grollend ab. „Ihr habt gut euch lustig machen! Was wißt ihr von der Sehnsucht, der Erwartung, die uns erfüllt? „Wissen wir es nicht, Ewald, was es heißt, sehnsüchtig auszuschauen?" fragte die schöne Frau, welcher das Glück dabei nur so aus den dunklen Augen brach.„Haben wir es nicht empfunden, als wir im letzten Jahre drüben in Brasilien waren und uns täglich, stündlich nach den Kindern sehnten?" „Wem galt die Sehnsucht, Jua, der kleinen Adrienne oder dem Stammhalter Ewald?“ neckte Marianne sie. Die junge Frau erröthete. Weiß sie selbst doch recht gut, daß der stramme Bursche, der sie mit ihres Gatten Augen anlacht, ihrem Herzen fast näher steht, als das Mädchen; ja, oft macht sie sich selbst die bittersten Vorwürfe, daß sie über den Kleinen selbst den Vater zu vergessen im Stande ist. Aber sie läßt sich von Marianne nicht beirren. „Beiden, Kleine! Du solltest doch wissen, daß dem Herzen der Mutter alle Kinder gleich sind, oder machst Du etwa unter Deinen Blondköpfen irgend eine Ausnahme?" „Gott behüte mich!" wehrte Marianne lachend.„Das würde mir schlecht bekommen, denn jeder einzelne ist ein geborener Tyrann, wie— ihr Vater!“ fügte sie halblaut hinzu, doch laut genug, um von Baldenstein verstanden zu werden, der ihr lachend mit dem Finger drohte. Ein lautes Hurrahgeschrei verhinderte Baldenstein, eine Bemerkung zu machen. Mit dem Rufe:„Sie kommen! Sie kommen!" stürmte der alte Graf aus dem Zimmer, die Thür weit offen lassend. Freudig erregt folgten ihm die übrigen. Es war die höchste Zeit, denn schon fuhr der Wagen vor, aus welchem zu des Grafen allergrößtem Staunen zunächst der Pastor und seine Enkelin, dann erst die sehnlichst Erwarteten ausftiegen. Den Jubel, das Glück zu beschreiben, ist unsere Feder zu schwach. Es möge dem Leser genügen, daß die alten Räume noch nie so fröhliche Menschen beisammen gesehen hatten, als in diesen Stunden, die der Ankunft des jungen Paares folgten. Wohin das Auge blickte, herrschte Frohsinn, Glück und Wonne, und die Alten waren um Jahre verjüngt. Adrienne's Blick allein war des Oefteren in sich gekehrt. Wie gnädig hatte es der Schöpfer doch mit ihr gemeint! Die Vergangenheit mit ihrem Kummer, ihren bitteren Stunden lag weit hinter ihr und die Erinnerung daran erschien ihr wie ein düsterer Traum. Ein Blick in die ehrlichen, die tiefste Liebe ausstrahlen mit sehr starken Zweifeln gegenüber stehen. Indeß keine Regel ohne Ausnahme und so kann auch Herr Dr. Oldenburg berichten, „daß mindestens in einem Falle eine Polizeibehörde von der fraglichen Befugniß schon Gebrauch gemacht hat, und zwar eine preußische. Die mir, so heißt es in dem Artikel, bei der Korrektur dieser Zeilen zugehenden Jahresberichte der preußischen Fabrikinspektion für 1892 erzählen auf Seite 160 von einer Maschinenfabrik der Provinz Sachsen, die wegen andauernder Ueberhäufung mit Aufträgen eine große Zahl von Lehrlingen Tag und Nacht beschäftige:„Da alle gütlichen Vorstellungen nicht halfen, so wurde eine polizeiliche Verfügung auf Grund des§ 120“(soll heißen 120c)„der Gewerbe=Ordnung herbeigeführt, wonach diese Arbeiter nicht länger als 12 Stunden beschäftigt werden und die Tag= und Nachtschichten wöchentlich abwechseln sollten.“ F Ganz nach dem Vorbilde des Herrn v. Stephan bezüglich des Postassistentenverbandes geht die preußische Staatsbahnverwaltung gegen die Vereine der Stations=Assistenten vor. Ein von einem westfälischen Blatt veröffentlichter Erlaß des Direktors des Essener Betriebsamtes erklärt die Bestrebungen dieser Vereine: ihren Wünschen nach Aufbesserung ihres Diensteinkommens, Aenderung der Dienstkleidung und ähnlichen Ansprüchen durch agitatorisches Vorgehen und geschlossenes Auftreten unter Benutzung der Presse größeren Nachdruck zu verschaffen, für ganz unvereinbar mit der staatlichen und dienstlichen Ordnung und spricht den Beamten den Anspruch auf eine„schrankenlose Ausübung" ihrer staatsbürgerlichen Rechte ab. Sämmtliche Stations=Assistenten sollen zu einer auf den Amtseid abzugebenden Erklärung veranlaßt werden, daß sie aus dem Verein ausgeschieden sind oder aber demselben nicht beitreten werden.— Die Angelegenheit wird jedenfalls bei der Etatsberathung im Abgeordnetenhause zur Sprache gebracht werden. Es wird fort eivinne.— in Afrika nämlich, wo die europäischen Civilisationsbestrebungen sich fortgesetzt in der „Züchtigung" der rebellischen Eingeborenen, die an den weißen Männern nun einmal keinen Gefallen finden können, aufs Herrlichste bewähren. Die Kolonialpolitik„civilisirt" den Eingeborenen der„lolonisirten" Landstriche, indem sie ihn aus seinem Besitz wirft, ihn zum Frohnarbeiter und zum Verbraucher überseeischer Schundwaaren macht, ihn mit Kartoffelschnaps verpestet und zum praktischen Christenthum des Todtschlags mit modernen Waffen rüstet, kurz indem sie den Wilden knechtet und bestiehlt. Unter den Drucksachen, die den Mitgliedern des Kolonialraths zugegangen sind, befindet sich auch ein Aktenstück, das sich mit der Aufhebung der Handelsgerechtsame in Kamerun befaßt. Den Europäern war 1889 eine Reihe von Vorrechten verliehen worden, die darauf hinausgingen, für die Weißen ein Handelsmonopol zu schaffen. Diese Privilegien gefallen sogar nur einem Theil der damit Ausgestatteten, offenbar weil sie die darauf gesetzten überschwänglichen Hoffnungen nicht erfüllt haben. In den deutschen Schutzgebieten ist eben nicht so viel zu holen, wie in den Strichen, die die Britten und Niederländer in der Blüthezeit der Kolonisation an sich gerissen haben. In der Denkschrift wird nun hervorgehoben:„Das Uebelste an diesen Vorrechten ist aber, daß durch sie die Eingeborenen stark beunruhigt und aufsässig werden. Die den Weißen verliehenen Rechte stören nicht nur den legitimen Handel der Eingeborenen, sondern die Weißen kommen naturgemäß dahin, die heimische Bevölkerung ganz von dem Handel mit ihren Landesprodukten zu verdrängen. Das hat schon zu vielen Reibereien mit den sässigen Stämmen geführt. Alle diese Erscheinungen haben Erwägungen hervorgerufen, ob es nicht besser sei, die Berechtigungen aufzuheben, zumal schon einzelne Berechtigte gar keinen Gebrauch mehr von ihrem Privilegium machen. Die Frage soll jedoch erst dem Kolonialrath vorgelegt werden, das Auswärtige Amt will erst dessen Gutachten darüber hören." Wäre die Privilegienwirthschaft einträglich genug, dann krähte kein Kolonialrath nach den Schmerzen der Eingeborenen. So aber wird das Angenehme mit dem Nützlichen weise verknüpft. Ein Opfer dieser ausgezeichneten Kolonialpolitik ist Emin Pascha nach den jetzt vorliegenden näheren Nachrichten in jedem Sinne des Wortes. Nicht nur, daß er für die Verkehrtheit des ganzen Systems hat büßen müssen— er ist durch dasselbe auch korrumpirt worden und an den Folgen dieser seiner Korruption ist er zu Grunde gegangen. So lange Emin nicht in den Diensten der deutschen Kolonialpolitik stand, behandelte er die Eingeborenen wie Menschen und hielt sich von jeder Gewaltthat fern. Sie vertrauten ihm, und so groß war sein Einfluß, daß er, der allein Stehende, Jahre lang in Centralafrika fast unumschränkte Macht ausüben konnte. Vom Augenblick an, wo er in den deutschen Kolonialdienst trat, gewöhnte er sich„Schneidigkeit" an, forderte von den Eingeborenen blinden Gehorsam und übte Gewaltthat. Auf seiner letzten Expedition ließ er wider alles Recht und alle Menschlichkeit eine Anzahl von Eingeborenen tödten— und er wurde wieder getödtet. Wir wissen jetzt, daß für vergossenes Blut Blutrache an ihm geübt worden ist. Wir bedauern seinen Tod, denn Emin Pascha hätte der Wissenschaft und Humanität noch viel nutzen können. Allein, wenn wir einmal die Todesstrafe als berechtigt annehmen, dann hat er die Todesstrafe mehr verdient, als die armen Eingeborenen, die er, mit der„Schneidigkeit" deutscher Kolonialpolitik, abschlachten ließ. Diese„Schneidigkeit", die der Tod Emin Pascha's war, wird auch der Tod der deutschen Kolonialpolitik sein. Zwei anläßlich der Kaisertage auf Besuch in Straßburg anwesende französische Staatsangehörige wurden wegen Verdachts der Spionage verhaftet und nach Feststellung der Personalien ausgewiesen. Die Ausgewiesenen kamen aus Chalons.— Den Panamisten geht es vortrefflich. Charles de Lesseps ist in Freiheit gesetzt worden. Zum Fall Herz wird der„Kölnischen Volks=Ztg." geschrieben: Frau Cornelius den Augen ihres Arnold aber genügte ihr, um sie das Geschick preisen zu lassen, das ihr geworden war. Und wie sie im Kreise die Lieben alle um sich sah, an denen die verflossenen fünf Jahre spurlos vorübergegangen zu sein schienen, kam sie sich unendlich alt und ernst vor. Alt, weil sie so viel erlebt hatte, innerlich und äußerlich; ernst durch ihren Beruf und die Prüfungen, die ihr auferlegt worden, die sie oftmals kaum glaubte, ertragen zu können und die sie doch erst würdig gemacht hatten,— sie erkannte es in dieser geweihten Stunde dankbar an,— das Glück, die Seligkeit zu schätzen, die ihr an Werneck's Seite durch die wahre Liebe zu Theil geworden war. Und wonneleuchtenden Blickes senkten sich auch Jua's und Dony's Augen ineinander,— die Sprache, mit welcher, beredter als Worte, Herzen zu einander reden. Sie waren vereint, die einst einander so fern dahin wandeln mußten, vereint zu dieser Erde seligstem Glück, und wie ein schwerer Traum lag hinter ihnen die Vergangenheit, da sie von einander geschieden gewesen, so himmelweit, wie die nächtig leuchtenden Welten droben im tiefblauen Aether: — getrennte Sterne. Kunst und Frankfurt a. M., 14. Sept. Das von der Frankfurter Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft ausgeschriebene Stipendium der Rüppell=Stiftung zu einer Forschungs= und Sammelreise nach den Molukken wurde, wie man mittheilt, Herrn Professor Dr. W. Kükenthal in Jena zuertheilt. Das tipendium beträgt 12.000 Mark. Herr Professor K. wird seine Reise, für die die Dauer eines Jahres in Aussicht genommen ist, schon am 23. Oktober antreten. Vom Taunus, 14. Sept. Auf der„Alteburg", einer kleinen Hochebene bei Heftrich, wurden in letzter Zeit Ausgrabungen vorgenommen. Man fand mehrere römische Gräber mit Ueberresten von Menschen und Pferden sowie viele Urnen, Waffen und Münzen. Auch wurde ein größeres Mauerwerk bloßgelegt, welches der Rest eines römischen Bades sein soll. Leipzig, 14. Sept. Von Professor Karl Reinecke, dem hochgeschätzten Komponisten und Kapellmeister der Leipziger Gewandhaus=Konzerte, ist soeben ein neues Werk für Klavier erschienen, welches nicht nur seiner selbst willen Interesse und Freude in musiktreibenden Kreisen erregen, sondern seines Herz bewohnt mit Tochter ihre Villa in Aix=les=Bains, von der die Siegel abgenommen sind, weil das Verfahren gegen Herz eingestellt ist.— Wie aus London gemeldet wird, hat die Etatsberathung solche Fortschritte gemacht, daß die Vertagung der Session Ende der nächsten Woche bestimmt zu erwarten ist.— Oberst von Thiele=Winckler, Besitzer der Herrschaft Kattowitz, ist am 12. dieses Monats in Partenkirchen gestorben.— Die sozialdemokratische Parteileitung in Wien erklärt, daß die dort anwesenden Bebel und Friedrich Engels in keiner politischen Mission thätig seien. — Eine Antisemitenversammlung in Leipzig, in welcher Ahlwardt den Fall Paasch besprechen wollte, ist, wie die „Leipz. Neuest. Nachr." melden, von der Polizeibehörde verboten worden, und zwar aus dem Grunde, weil die Persönlichkeit Ahlwardt's nicht Gewähr leiste, daß die Versammlung ohne erhebliche Störung verlaufen und das Maß der erlaubten Kritik nicht überschritten werden würde.— Ahlwardt hat auch eine Vorstellung in Hannover gegeben. Sein Reisebegleiter Paul Werner aus Berlin führt in solchen Versammlungen den Vorsitz. Auch Herr Leuß war zur Unterstützung Ahlwardt's anwesend. Ein Kaufmann Schöler trat Ahlwardt entschieden entgegen. Die Versammlung unterbrach ihn aber durch solchen Lärm, daß er abbrechen mußte. Ein auf der Reise in Hannover befindlicher Reisender, Hermann, erklärte, er habe schon vielen Versammlungen, aber einer solchen Radauversammlung wie der in Hannover, in welcher man die Gegner niederschreie, noch nicht beigewohnt.— In Bezug auf die Telephongevühren theilten wir mit, daß Herr v. Stephan beabsichtigen soll, an Stelle der Pauschalzahlungen im Telephonverkehr mit den Nachbarorten Einzelgebühren einzuführen. Demgegenüber machen wir darauf aufmerksam, daß das neue Reichstelegraphengesetz vom 6. April 1892 in§ 7 bestimmt: „Die für die Benutzung von Reichstelegraphen und Fernsprechanlagen bestehenden Gebühren können nur auf Grund eines Gesetzes erhöht werden."— Die„Amtl. Korresp.“ meldet, daß der Polizeidirektor Feichter aus Straßburg zur Disposition gestellt wurde. Ausland. Der Belagerungszustand von Prag. Slata Praga, das goldene Prag, oder wie die Czechen sagen: das goldene slavische Prag zählt zwar immerhin noch zu den schönsten Städten Europa's, aber neuerdings war es dort nicht mehr sehr schön; nämlich seit dem tollen nationalwüthigen Treiben der Jungczechen. Ueber Prag ist, wie wir gestern schon mittheilten, ein kleiner Belagerungszustand verhängt. Und das kam so. Die Herren Czechen waren in ihrem Uebermuthe immer weiter gegangen. Sie begnügten sich nicht mehr mit der brutalen Verlästerung und Unterdrückung der Deutschen, sie ließen ihre Agitation geradezu anarchistische Formen annehmen. Der unmittelbare Anlaß zu der weitern Steigerung dieses Unfugs und zu den darauf gefolgten Gewaltmaßregeln bot der 22. Jahrestag des kaiserlichen Reskripts vom 12. September 1871, durch welches Kaiser Franz Josef den Bestand des„Staatsrechts des Königreichs Böhmen" feierlich anerkannt hat. In allen czechischen Kreisen wird diese Thatsache mit großer Freude gewürdigt. Die„gesammte czechische Nation“ hält an diesem Staatsrecht fest. Die Jungczechen benutzten nun den Anlaß dieses Jubiläums zu allerlei Veranstaltungen im Lande Böhmen, mit denen selbstverständlich die üblichen Ausschreitungen verbunden waren. In Schlan kam es zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen einem höhern Polizeibeamten und den Jungczechen. Für Prag war eine große Feier geplant. Sie wurde polizeilich verboten. Gleichwohl suchten die Jungczechen die Abhaltung eines Festbanketts auf der SophienInsel zu erzwingen. Die Polizei forderte die Anwesenden auf, den Saal zu räumen. Die Menge aber— etwa 150 Personen, darunter verschiedene Abgeordnete— erhob stürmischen Widerspruch; Einige riefen:„Es lebe die österreichische Freiheit!" Hierauf besetzte eine starke Polizisten=Abtheilung mit aufgepflanztem Bajonetten den Saal. Der Abgeordnete Dr. Gregr. wollte eine Ansprache an die Anwesenden halten, was ihm aber verboten wurde, worauf er rief:„Wir müssen der Gewalt weichen! Wir Abgeordneten sind zwar unverletzlich, wir wollen aber nicht den Vorwurf auf uns laden, daß Sie durch uns in's Unglück gestürzt werden." Nun leerte sich der Saal. Wie die„Voss. Ztg." berichtet, verhöhnte die Menge vor dem Saale Jene, die den Saal verließen, man rief:„Ihr wollt es den Magyaren gleich machen und lauft vor dem ersten Bajonett davon!“ Die Festtheilnehmer gingen dann in ein anderes Gasthaus, in das ein Polizeibeamter eindrang, worauf er von den Anwesenden hinausgewiesen wurde. Die Polizei wartete vor dem Gasthaus bis Mitternacht, doch blieb die Ruhe ungestört. Die„Festtheilnehmer" haben die Marseillaise spielen lassen, das tschechisch=französische Bündniß gefeiert und auf den Czaren anläßlich seines Namenstags getrunken. Alle diese czechischen Ausschreitungen nun haben einem Theile des Böhmerlandes die unangenehme Bescheerung von AusnahmeMaßregeln, so eine Art kleinen Belagerungszustandes, eingebracht. Die amtliche„Prager Zeitung" begründet die Ausnahme=Verfügungen mit der maßlosen Verhetzung der Bevölkerung durch eine rücksichtslose Fraktion, welche, unbesorgt um die Zukunft des Volkes, die Leidenschaften entflamme, die Mitwirkung unruhiger Elemente anderer Parteien suche und gegen die Behörden zur Auflehnung ermuntere und selbst vor der Majestät des Monarchen nicht Halt mache. Indem das Blatt ferner auf die wiederholt vorgekommenen Ruhestörungen, die Bedrohungen der Sicherheit von Personen und Eigenthum, auf die Mißachtung gegen die Behörden und die Verunglimpfung von Abzeichen staatlicher Hoheitsrechte hinweist, erklärt es, daß die gewöhnlichen Mittel der Regierungsgewalt nicht mehr ausreichend gewesen und die gesetzlich zulässigen Einschränkungen der Preßfreiheit, des Vereins= und Versammlungsrechtes erforderlich geworden seien, um der Nothwendigkeit, zum Schutze der Ordnung schärfere Mittel anzuwenden, vorzubeugen. Daher seien die betreffenden Ausnahmeverfügungen für die Stadt Prag und deren Umgebung getroffen worden, von wo aus die Bewegung geleitet werde und wo die Wirkungen derselben am sichtbarsten hervortreten. Das Blatt schließt mit dem Ausdrucke der Zuversicht, daß der ordnungsliebende originellen Stoffes halber Aufsehen machen und zu gewissen Festzeiten sich als unentbehrliches Material zur Verherrlichung solcher Feste erweisen wird.„Biblische Bilder“ betitelt sich diese neueste Schöpfung des liebenswürdigen Komponisten, welche in vierzehn verschiedenen Klavierstücken voll Poesie und musikalischer Schönheit sieben Bilder aus dem alten und sieben aus dem neuen Testament schildert. Der Komponist spielte seine„Biblischen Bilder“ kürzlich vor einem auserlesenen Künstlerkreise und erregte Entzücken und allgemeinen Beifall bei allen Zuhörern. Praa, 13. Sept. Moritz Moszkowskis Oper Boabdil fand hier unter Leitung des Komponisten eine begeisterte Aufnahme. Besonders verdienstlich war die von Angelo Neumann besorgte Inscenieung. über Gesundheitswesen, Erkrankungen u. l. w. Berlin. 14. Sept. Nach den bis heute Vormittag 10 Uhr aus den städtischen Krankenhäusern im Rathhause eingelaufenen Meldungen ist die gestern im Krankenhause Moabit als choleraverdächtig eingelieferte Person als unverdächtig wieder entlassen worden, sodaß die Anstalt von cholerakranken und choleraverdächtigen Personen frei ist. Dagegen ist aus dem Krankenhause am Friedrichshain ein neuer verdächtiger Fall gemeldet worden. London, 14. Sept. In der kleinen Stadt Bingley bei Bradford sind seit acht Tagen mehrere Todesfälle an Cholera vorgekommen. London, 14. Sept. Der„Times“ wird aus Alexandrien gemeldet, daß unter den egyptischen Wachmannschaften und dem Sanitätspersonal der Cholerastation bei El Tor und Asmallap die Cholera ausgebrochen sei. Unter den 3000 Pilgern, welche sich in El Tor befinden, herrsche keine Cholera, aber das Lager sei infizirt, in Folge der großen Zahl der aufgenommenen Pilger, welche sich seit dem 15. Juli auf 30,000 belaufe. [In der Schwimmschule.] Unteroffizier:„Können Sie schwimmen, Oberhofer?"— Infantrist:„Jawohl, Herr Unterofsizier!"— Uuteroffizier:„Wo haben Sie's denn gelernt?"— Infantrist:„m Wasser, Herr Unteroffizier!" Theil der Bevölkerung die Bemühungen der Behörden zur Hintanhaltung gewissenloser Verhetzungen unterstützen werde. Bekanntlich haben am 18. August, dem Geburtstage des Kaisers Franz Josef, große gegen den Monarchen gerichtete Kundgebungen zu Prag stattgefunden; es erfolgten dabei viele Verhaftungen. Fort und fort folgten neue Ausschreitungen, bis dann der Schlag der Ausnahme=Maßregeln niederfiel. Die Ausnahmeverordnung wurde um drei Uhr Morgens an den Straßenecken in Prag angeschlagen. Bis jetzt wurden sämmtliche politischen Jungezechenklubs in den von der Verfügung betroffenen Gebieten sistirt, darunter der Klub der freisinnigen Nationalpartei, dem sämmtliche jungczechischen Abgeordneten angehüren; ferner wurde das Erscheinen dreier jungczechischer Studentenblätter eingestellt.„Narodni Listi“ müssen ihre Pflichtexemplare drei Stunden vor dem Erscheinen vorlegen, dieselbe Verpflichtung trifft die Sozialistenblätter, ferner ein antisemitisches Blatt und ein jungczechisches Witzblatt. F Die Soldatenmißhandlungen im österreichischen Heere nehmen auch von Tag zu Tag zu, scheinen aber strenger geahndet zu werden wie im deutschen Heere. Ein diesbezüglicher Erlaß des Kriegsministeriums sagt Folgendes: „Die Klagen über Mißhandlungen der Mannschaft mehren sich auffallender Weise. Die Darstellung, oft übertreibend, ist doch sachlich und zumeist gerechtfertigt. Ein Grund der bedauerlichen Erscheinung sei die zu nachsichtige Beurtheilung solcher Delikte. Es seien nun strengste Maßnahmen zu treffen. Insbesondere sind Offiziere, welche Untergebene gröblich mißhandeln, sowie Kommandanten, welche dawider nicht energisch Abhülfe zu treffen wissen, als für die Kommandoführung ungeeignet anzusehen und demgemäß zu qualifiziren. Das Reichskriegsministerium fordert vierteljährlich Bericht über die wegen Mißhandlung verfügten Disziplinarstrafen gegen Ofsiziere und Unteroffiziere." Eine interessante Veröffentlichung ist soeben in Brüssel erfolgt. Die„Independance belge" theilt Einzelheiten aus dem Inhalt des politischen Testaments mit, das König Leopold am 7. September dem Staatsarchiv übergab. Danach entwirft der Monarch ein Bild der Vorgeschichte der Verfassungsrevision und warnt das belgische Volk davor, zum unbeschränkten allgemeinen Stimmrecht überzugehen, weil dasselbe den Untergang der monarchischen Staatsform herbeiführen müsse, die für die Selbstständigkeit Belgiens nothwendig sei. Die Meldung ruft großes Aufsehen hervor. F England und Rußland. Das russische Reich, dessen Eroberungspolitik sich an den englischen Interessen stößt und in dem englischen Weltreich sein Haupthinderniß findet, hat in jüngster Zeit durch Gründung einer Flottenstation im Mittelmeer den Traditionen der englischen Politik einen schweren Schlag versetzt. Es hat sich für das Zurückdrängen seines Einflusses auf der Balkanhalbinsel entschädigt, auf Kosten Englands, seines mächtigsten Feindes. Und die Franzosen haben den Russen dabei dienstwillig Vorschub geleistet. Wie konnte Rußland das wagen, da doch England durch ein kräftiges Wort die russische Flotte aus dem mittelländischen Meere wegblasen kann? Die Antwort heißt: Gladstone. Gladstone ist ein strenggläubiger Christ, und er hat seit seiner Jugend— und das ist vielleicht der einzige Gedanke und das einzige Gefühl, dem er in seinem langen und wandlungsreichen Leben treu geblieben ist— einen ingrimmigen, fanatischen Haß auf die ungläubigen„heidnischen" Türken und eine merkwürdige Vorliebe für Rußland, das er berufen glaubt, die Türken aus Europa zu vertreiben. Seine Politik Rußland gegenüber ist daher das genaue Gegentheil der traditionellen Politik Englands. Jedenfalls, wenn Gladstone am Ruder war, wurde die russische Politik keck und tanzte John Bull auf der Nase herum— wie das jetzt geschieht. Freilich, das geht nur bis zu einem gewissen Punkte, und würde dieser überschritten, so bräche der Zorn des englischen Volks in lodernden Flammen aus, Gladstone flöge in die Luft und der Zar hätte es mit dem englischen Volt zu thun. Inzwischen sucht Rußland dem englischen Reich überall Verlegenheiten zu bereiten. Man erinnert sich der jüngsten Krawalle in Indien. Wie man nun erfährt, haben dieselben ganz ähnlich begonnen, wie der furchtbare Sipoy=Aufstand des Jahres 1857. Zu diesem bildete den Grund oder Vorwand der Gebrauch von Schweinefett bei Zubereitung der Patronen. Die Hindus dürfen nämlich nach ihren Religionsvorschriften überhaupt keine thierische Kost, die indischen Muhamedaner kein Schweinefleisch oder Schweinefett genießen, oder auch nur an die Lippen bringen. Die Erbitterung wurde damals durch russische Agenten genährt, ganz wie es jetzt unzweifelhaft der Fall ist. Diesmal hat den Anlaß zur Aufreizung das Schlachten von Kühen gegeben,— es hat sich ein sogenannter Kuhschutzverein gegründet, der seine Spitze gegen die Engländer richtet und hinter dem Rußland steht. Nach den letzten Berichten ist die Gährung im Wachsen. Arbeiterfrage. Erhebungenüber die Arbeitslöhnein Deutschland betitel sich der einleitende Aufsatz des zuletzt erschienenen Vierteljahrs=Heftes zur Statistik des Deutschen Reiches. In demselben wird eine Uebersicht über die von Behörden und Vereinen veranstalteten Aufnahmen zur Lohnstatistik gegeben. Das Bild, das wir erhalten, ist ein klägliches. Um eine amtliche Thätigkeit auf dem Gebiete der Lohnstatistik nachzuweisen, wird die Feststellung der ortsüblichen Tagelöhne seitens der Gemeindebehörden, die Nachweisung der Gesammtsumme der von den Eisenbahnverwaltungen gezahlten Löhne, die Angabe der von der Postverwaltung beschäftigten Arbeiter ohne Angabe der Löhne und dergleichen angeführt. All' dies beweist aber nichts anderes, als daß uns eine Lohnstatistik vollständig fehlt, daß wir geradezu noch alles auf diesem Gebiet zu thun haben. So traurig es ist, so ehrt es zugleich die Arbeiterschaft sehr, daß die von ihr ausgeführten Lohnstatistiken, so ungenügend sie auch sind, mehr Klarheit über die sozialen Verhältnisse verbreitet haben, als die amtliche Statistik. Streiks in Oesterreich. Die Forderung des Achtstundentages, welche die Wiener Bildhauer an ihre Unternehmer gerichtet haben, ist bis jetzt von 140 Firmen vollinhaltlich bewilligt worden. 130 Gehülfen befinden sich noch im Ausstande. Die Streikenden rechnen sicher auf die thatkräftige Hülfe ihrer auswärtigen Kollegen.— In Lemberg streiken sämmtliche Bauarbeiter, da die Meister und Baumeister auf folgende Postulate nicht eingehen wollen: 1. Zehnstündiger Arbeitstag, 2. Abschaffung der Akkordarbeit, 3. Bestimmung eines Minimallohnes für Maurer und Zimmerleute mit 2, für Steinmetze mit 2,50 fl. Am 4. September wurde die Arbeit überall eingestellt; es wurde ein Zug durch die Stadt veranstaltet, an welchem über 5000 Arbeiter theilnahmen. Lokale Nachrichten. Düsseldorf, 15. September. [Der hiesige Ahlwardt=Moniteur) hat die Frechheit, zu behaupten, in der Versammlung am Mittwoch habe der Düsseldorfer Antisemitismus keine Niederlage erlitten. Wir appelliren demgegenüber an alle unparteiischen Theilnehmer an der Versammlung und erinnern an den wahrhaft kläglichen Eindruck, den die„Reden" des Herrn Dr. Bachler und des Herrn Ahlwardt jun. auf sie gemacht haben. Auch die übrige Düsseldorfer Presse, soweit sie den Muth hat, sich zur Sache zu äußern, theilt diese unsere Auffassung vollständig. So schreibt der„Tägliche Anzeiger“: Die hiesigen Antisemiten haben einmal wieder etwas von sich hören lassen, indem sie am Dinstag eine Versammlung im oberen Kaufhaussaale mit 20 Pfg. Eintrittsgeld, und am Mittwoch im Viktoriasaale in Oberbilk eine solche bei 10 Pfg. Eintrittsgeld abhielten. Antisemitische Redner waren an beiden Tagen Dr. Bachler (Berlin) und Wilberg(hier), welche es dahin brachten, daß der Antisemitismus in der Versammlung im Kaufhause moralisch erlag, während er in Oberbilk offenkundig das kläglichste Fiasko machte. Und die„Düsseldorfer Zeitung" schreibt: Im Viktoriasaal in Oberbilk fand gestern Abend nochmals eine„antisemitische" Versammlung statt, die für die Einberufer derselben jedenfalls eine überraschende Wendung nahm. Aus den Ausführungen der Herren Dr. Bachler und Wilberg, die im Allgemeinen nichts Neues brachten, leuchtete das Bestreben hervor, mit der Sozialdemokratie zu kokettiren. Man könne, so hieß es, mit den Sozialdemokraten ein großes Stück gemeinsam zurücklegen. Großindustrie und Großhandel wurden arg mitgenommen, es wurde angekündigt, daß die Antisemiten für Gesetze eintreten würden, die der Staat bisher aus Furcht vor den Großindustriellen nicht eingebracht habe. Alsdann gestand man ein, daß es auch gute und anständige Juden gäbe, konnte aber nicht erklären, wie man bei einer eventuellen Ausweisung der Israeliten die anständigen von den unanständigen unterscheiden wolle. An der Diskussion nahmen einige Demokraten und Sozialdemokraten Theil, und zum Schlusse wurde zur Bestürzung der„deutsch=nationalen“ Führer mit großer Mehrheit eine Resolution angenommen, in welcher die Versammlung erklärte, daß sie trotz der Referate der beiden antisemitischen Redner nicht mit dem Antisemitismus einverstanden sei.— Dieser Ausgang der Versammlung wird wohl auch den Einberufern derselben deutlich genug beweisen, daß Düsseldorf durchaus kein geeigneter Boden für die Bestrebungen des radikalen Antisemitismus ist. Eine Partei, die einen Ahlwardt stolz als ihren Führer anerkennt und in ihrem Programm die Bekämpfung des Judenthums als das Alpha und Omega ihrer politischen Weisheit erachtet, muß bei dem gesunden Sinn des Rheinländers stets ein klägliches Fiasko machen. [Eine infame Lüge] verzapft das hiesige Antisemitenblatt seinen leichtgläubigen Lesern. In einem von Verdrehungen und Entstellungen strotzenden Bericht über die Versammlung am Mittwoch Abend heißt es: Von Herrn Platt, Mitinhaber der Firma Platt& Stein, wurde den Sozialdemokraten, soweit sie kein Geld mehr hatten, am Eingange des Saales ein Nickel in die Hand gedrückt und drinnen fanden sich dann die„Genossen" in treuer Radau=Brüderschaft zusammen. Thatsache ist, daß Herr Plaat, von der Firma Plaat & Stein, die offenbar gemeint ist, gar nicht in der Versammlung anwesend war. Thatsache ist ferner, daß Herr Stein, welcher derselben beiwohnte, nicht im Entferntesten daran gedacht hat, Leuten, die in die Versammlung gehen wollten, Geld zu geben. Herr Stein weist vielmehr eine derartige gemeine Insinuation mit Entrüftung zurück. Ob den anstandigen Leuten unter den hiesigen Antisemiten nicht bald die Augen darüber aufgehen werden, was sie sich mit einem Menschen, der mit den gemeinen Mitteln der Lüge und Verleumdung als treuer Nachfolger Ahlwardt's operirt, eigentlich angethan haben? [Die Volkswirthschaftsschule] der hiesigen Gewerkvereine unternimmt am nächsten Sonntag Morgen einen Ausflug. Der Abmarsch findet Morgens 7 Uhr vom linken Rheinufer aus statt. [Der Deutsche Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke] hält seine diesjährige Versammlung am 12. und 13. Oktober in Düsseldorf ab. In der Hauptversammlung wird besonders über die Pflichten der einzelnen Stände und Berufsarten in der Mäßigkeitssache berathen werden; als Berichterstatter sind gewonnen die Herren: Werkmeister Zander in Düsseldorf, Fabrikbesitzer Wiese in Kettwig, katholischer Pfarrer Dr. Meister in Düsseldorf, evangelscher Pfarrer Grüneisen in Halle, Universitätsprofessor Dr. Binz in Bonn, Oberlehrer Wytzes in M.=Gladbach, Dr. med. Meinert in Dresden, Generalsekretär Dr. Beumer in Düsseldorf und Pastor Dr. v. Bodelschwingh in Bethel. Danach wird Oberpfarrer Dr. Martius über die Ersatzmittel für den Branntwein berichten. Am 12. Oktober soll eine große Abendversammlung stattfinden, in der die Nothwendigkeit des Kampfes gegen den Mißbrauch geistiger Getränke dargelegt werden wird. Es werden dabei das Wort ergreifen die Herren Oberbürgermeister Struckmann in Hildesheim, Landesrath Klausener in Düsseldorf, Weihbischof Dr. Schmitz=Köln, Pastor Cronemeyer in Bremerhaven, Direktor der Idiotenanstalt Ochs in Essen, Oberstlieutenant v. Knobelsdorf in Berlin und Pastor v. Koblinski, Hauptagent der Gefängnißgesellschaft in Düsseldorf. [Sinfonie=Konzert.] Das morgen Abend in der Tonhalle stattfindende Sinfonie=Konzert des städtischen Orchesters wird von Herrn Konzertmeister Reibold dirigirt. Außer mehreren Wagner=Kompositionen, die im Konzert=Programm (s. Anzeigentheil) verzeichnet sind, gelangt die Sinfonie Nr. 3 (Eroica) Beethoven's zu Gehör. Das Musik liebende Publikum wird gewiß mit Interesse von diesem Hinweis Kenntniß nehmen. [Fünfundzwanzigjähriges Jubiläum.] Den vielen Freunden und Verehrern des Kölner Hänneschen Theaters theilen wir mit, daß am 19. September 25 Jahre verflossen sind, seitdem Herr Millowitsch zum ersten Male mit seinem Hänneschen an die Oeffentlichkeit trat. Fürwahr eine lange Spanne Zeit, reich an wechselvollen Ereignissen einer vielbewegten„Künstlerlaufbahn", bis auch ihm die Palme des Sieges winkte. Seinen Ehrentag in überaus festlicher Weise zu begehen, ist des Hänneschens eifrigstes Bemühen. Dem staunenden Publikum werden großartige Ueberraschungen geboten werden, zu denen die ersten und besten Kräfte, die vier Kölner Originaltypen: Hänneschen, Bestevader, Tünnes und Speimanes ihre Mitwirkung bereitwilligst zugesagt haben, und so sehen wir jenem Abende, der des Genußreichen und Unterhaltenden in Hülle und Fülle bieten wird, mit Spannung entgegen. Denn Hänneschen ist hier ein lieber, stets gern gesehener Gast und wenn es schon bei seinen allabendlichen Vorstellungen seine Zuhörer magnetisch an sich zu fesseln weiß, wie vielmehr wird es das an seinem Ehrenabend zu Wege bringen. [Verhütung von Feuersbrünsten.] Wie viel Erfindergenies haben sich nicht schon abgemüht, Vorrichtungen zu ersinnen, welche geeignet sind, den Ausbruch von Feuersbrünsten rechtzeitig und zuverlässig anzuzeigen. So viele und so sinnreiche Erfindungen auch schon auf diesem Gebiete zu verzeichnen gewesen sind, immer machte sich ein Mangel bemerkbar, welcher den Zweck dieser Erfindungen im Ernstfalle vereitelte. Erst in der jüngsten Zeit ist es dem Techniker Weyrich gelungen, durch den von ihm erfundenen FeuermeldeApparat„Phlogoscop“ allen Ansprüchen an schnelle und zuverlässige Meldungen von Feuersausbrüchen gerecht zu werden, so daß überall da, wo das„Phlogoscop" angebracht ist, die Feuersgefahr auf ein Minimum reduzirt ist. Eine ausführliche Beschreibung der Zusammensetzung und der Wirkung des Apparates haben wir bereits bei der ersten Erprobung desselben im Feuerwehrdepot, die überraschend günstig ausfiel, in der„Bürger=Zeitung“ gegeben. Wohl veranlaßt durch das glänzende Zeugniß, welches dem„Phlogoscop“ von allen Sachverständigen ausgestellt wurde, hat die Militärverwaltung zunächst die an der Neußerstraße belegene Kaserne des HusarenRegiments durch den Apparat sichern lassen. Gestern Nachmittag fand nun in Gegenwart von Offizieren, Militärverwaltungsbeamten, Sachverständigen 2c. die Abnahmeprobe statt, welcher auf erfolgte Einladung auch unser Vertreter beiwohnte. Die Probe fiel zur vollsten Zufriedenheit aus, die geringste Störung der Leitung, sowie die durch brennende Hobelspähne herbeigeführte Temperatur=Erhöhung wurde sofort auf der Wache unter Bezeichnung der Brandstelle signalisirt, ebenso trat in der Wohnung des Wachtmeisters der betr. Schwadron der Alarmapparat in Thätigkeit. Dem Erfinder Weyrich, sowie dessen Generalvertreter Herrn Tümena hier, wurde die Anerkennung der Zeugen der Abnahmeprobe zu Theil. [Zur Beachtung.] Ueber ein folgenschwere Unsitte der Kindermädchen schreibt ein Berliner Arzt: Es geschieht recht oft, daß der Arzt an das Krankenbett von Kindern im Alter von einem halben bis zwei Jahren gerufen wird, die plötzlich von heftigen Krämpfen befallen sind, ohne daß die Mutter die Ursachen zu nennen vermag; den sorgfältigen Fragen des Arztes gelingt es aber bald, festzustellen, daß das mit der Aufsicht betraute Kindermädchen durch drehende häufige Beungung des Kindes die Krankheit herbeigeführt hat. Daß nach Geendigung des Tanzes das kleine Wesen das Köpfchen hängen saßt, hat sie nicht bemerkt, bis bald darauf die Krämpfe eintraten, welche das Leben des Kindes, wie stets bei den grämpfen in diesem zarten Alter, bis auf das Aeußerste gefährden. Ebenso verwerflich ist das Schaukel mit kleinen Hindern im Arme. Auch hier treten ähnliche Symptome auf. Straßenverschönerung.] Der freie Platz an der Kreuzung der Cavallerie=, Post= und der Haroldstraße erhält etzt endlich ein gefälligeres Aussehen. In der Mitte desolben ist eine mäßig tiefe Ausschachtung vorgenommen worden, welche mit Pflanzenerde angefüllt wird. Dieser Theil des Platzes wird durch eine Gartenanlage die wünschenswerthe Verschönerung erhalten. Auch der von dort bis zur Bergerallee führende Theil der Haroldstraße scheint jetzt endlich in Stand gesetzt werden zu sollen. Hoffentlich wird das, was lange gewährt, auch gut! [Ein Menschen=Auflauf] fand heute Mittag in der Alleestraße statt. Dort war ein vor eine Metzgerkarre gespannter schöner großer Hund vor Mattigkeit zusammengeprochen und auf der Straße liegen geblieben. Der Lenker s Karrens, ein Metzgerlehrling, stand rathlos dabei, bis das arme Thier sich soweit erholt hatte, um sich nach der Behausung seines Herrn schleppen zu können. [Einbruch.] In der Wirthschaft des Herrn M. in der Zilkerallee wurde in der vergangenen Nacht ein Einbruch versucht. Es gelang aber, den beabsichtigten Diebstahl zu nereiteln und den Einbrecher abzufassen. Derselbe gab an, Agent zu sein. F Ratingen. Unsern Abonnenten in Ratingen hierdurch zur Nachricht, daß unser bisheriger Bote Joh. Kals von uns entlassen und deshalb zur Annahme von Geld nicht berechtigt ist. Als neuen Boten haben wir Herrn Ludwig Mayer, Lintorferstraße 126a, engagirt, an den die Abonnementsgelder nur gegen Vorzeigung der Quittung entrichtet werden dürfen. Düsseldorf, 14. Sept.[Strafkammer=Sitzung.) Der erst 16jährige, indeß schon wiederholt vorbestrafte Stuckaturerlehrling Jakob M. genannt E. von hier hatte einem Kaufmann aus der Ladentheke einen Geldbetrag von 80 Mark gestohlen. Ferner hatte er einem Knaben auf der Kommunikationsstraße 5 Mark abgenommen, für welche dieser Steuern zahlen sollte, und einer Frau auf der Kaiserswertherstraße aus dem Korbe eine Weckeruhr entwendet. Der Beihülfe bei diesen Diebstählen angeklagt war der Stuckaturer Nikolaus M. Letzterer wurde wegen Hehlerei zu 1 Woche Gefängniß verurtheilt, während gegen den Jakob M. auf 1 Jahr Gefängniß erkannt und dessen sofortige Verhaftung angeordnet wurde.— Ehefrau Wilhelm B. von hier hatte sich der Erregung öffentlichen Aergernisses schuldig gemacht und wurde dieserhalb in eine Gefängnißstrafe von 4 Monaten genommen. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt,— Ebenfalls bei verschlossenen Thüren wurde gegen den Tagelöhner Jakob R. aus Neuß verhandelt, welcher sich verschiedener schwerer Sittlichkeitsverbrechen schuldig gemacht hatte. R. wurde zu 3 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurtheilt, auch wurde Stellung unter Polizeiaufsicht für zulässig erklärt.— Die gewerblose Anna K. von hier hatte einer Frau, die sie aus Mitleid eine Nacht bei sich aufgenommen, zum Danke dafür ein Sparkassenbuch über 110 Mark entwendet, den Betrag abgehoben und für sich verwandt. Beihülfe geleistet hatte ihr die gewerblose Sch., die indeß flüchtig ist und heute deshalb nicht abgeurtheilt werden konnte. Die sich in strafschärfendem Rückfalle besindliche K. wurde in Anbetracht des groben Vertrauensbruches, dessen sie sich schuldig gemacht hatte, zu 9 Monaten Gefängniß verurtheilt.— Der zu M.=Gladbach wohnende Fabrikarbeiter Theodor K. hatte daselbst am 6. Juli ohne jede Veranlassung den Arbeiter Sch. überfallen und durch Messerstiche nicht ungefährlich verletzt. Sch. war 8 Tage lang bettlägerig und längere Zeit arbeitsmfähig gewesen. Der Gerichtshof erkannte gegen K. auf 9 Nonate Gefängniß und ordnete die sofortige Verhaftung des Verurtheilten an.— Schriftsetzer Karl Rudolf S., ohne festen lufenthaltsort, hatte sich in Neuß verschiedener Schwindeleien chuldig gemacht unb auch in hiesiger Stadt eine Wittwe, die ich mit dem Vertriebe von Zeitschriften befaßt, um einen rheblichen Geldbetrag geschädigt. Wegen Untreue und Unterschlagung wurde S. in eine Gefängnißstrafe von 6 Monaten jenommen.— Zum Schluß der Sitzung gelangten zwei Sachen inter Ausschluß der Oeffentlichkeit zur Verhandlung, beide Verbrechen gegen den§ 176 3 betreffend. Der zu Wanlow vohnende Schneider Josef M. wurde von der ihn betreffenden Anklage freigesprochen, während der 63jährige Theodor E. aus Grimlinghausen mit 8 Monaten Gefängniß bestraft wurde. Düsseldorf, 15. Sept.[Königl. Gewerbegericht.) In der Vergleichskammer=Sitzung vom 8. September standen 17 Sachen zur Verhandlung, von denen 3 verglichen, 2 zurückjezogen, 5 für ruhend erklärt und 7 zur Hauptverhandlung erwiesen wurden.— In der Hauptsitzung vom 13. September tanden 12 Sachen zur Verhandlung, von denen 1 zurückgezogen, 10 abgeurtheilt, 1 vertagt wurden. Düsseldorf, 15. Sept.[Schöffengerichts=Sitzung. Ucht Burschen, die sich des Obstdiebstahls schuldig gemacht jatten, wurden in Geldstrafen von 6—12 Mark genommen. — Kellner Wilhelm H. und Bäcker Wilhelm T., welche sich uuf der Walze befanden, gelangten auch in den Laden eines jiesigen Bäckermeisters. Sie benutzten die günstige Gelegenseit und stahlen einen Obstkuchen, wurden indeß beobachtet und eingesperrt. Heute erhielten sie je 5 Tage Haft.— Die Arbeiter Th., B. und E. hatten einen Aufseher mißhandelt, was dem Th. 3 Wochen Gefängniß, den beiden anderen Angeklagten je 15 Mark Geldstrafe einbrachte.— Einige Einsprüche gegen polizeiliche Strafmandate wurden kostenfällig abgewiesen.— Tagelöhner Friedrich Sch. hatte sich in der Nacht vom 10. zum 11. August auf der Oberbilkerallee seiner Verhaftung widersetzt und einen Polizeibeamten beleidigt. Da die Sacht höchst unschuldiger Natur war, erkannte das Gericht auf 5 Mark Geldstrafe.— Zum Schlusse der Sitzung gelangten eine große Anzahl Privatbeleidigungsklagen zum Austrage. Berlin, 14. Sept. Se. Majestät König Gorilla I. war kürzlich an einer Privat=Beleidigungsklage betheiligt, welche das hiesige Schöffengericht beschäftigte. Se. Majestät chreitet in dem Ausstattungsstück„Frau Venus" allabendlich über die Bretter des Viktoria=Theaters und wird von dem Schauspieler Hermann Hallen dargestellt. Der Troglodytenskönig ist ein ganz friedlicher Gesell, aber, wie die Verhandlung ergab, von der Kultur doch schon so beleckt, daß er eine lleine gelegentliche Verbalinjurie fast mit dem Pothos einer Majestätsbeleidigung behandelt sehen möchte. Es war am II. Mai, als der Schauspieler Otto Geisenhofer von der Sühne des Viktoria=Theaters in den Garderobenraum kam und dem Garderobier mit dem Zeigefinger mit jener Herablussung zuwinkte, die den König Franz auszeichnete, als er in seinem Löwengarten das Zeichen zum Beginn des Kampfpieles gab. Der Garderobier zeigte sich nicht sehr geneigt, diesem Winke zu folgen, sondern sah Herrn G. mit einem wehmuthsvollen Lächeln an, welches dieser sich dahin übersetzte: Haben Sie etwas zu Hause auch immer gleich einen senstbaren Geist zur Verfügung, der Ihnen die Unaussprecheichen von den Beinen zieht? Die Insubordination des Garderobiers brachte das Schauspielerblut in Wallung und Herr G. schrie den Säumigen an, ob er vielleicht wieder einen Affen gabe. Was Wunder, daß Se. Majestät König Gorilla I., der " der Nähe stand, glaubte, daß es sich um einen seiner getreuen Anterthanen handelte, dem er seinen Schutz angedeihen lassen mit.. Der geniale Darsteller des sonveränen Vierhändlers etischte sich also in den Streit und gab Herrn Geisenhofer der Sersicherung,„daß er nicht der Erste ware, der von ihm Lerhauen werden könnte", worauf dieser mit einem Schimpffas; antwortete, welches im allgemeinen noch nicht als salon„3 anerkannt ist. Herr Haller war tödtlich beleidigt, er lief Schiedsmann und erklärte, nur dann von weiteren Zeitten Abstand nehmen zu wollen, wenn Herr Geisenhofer an die Kasse der Bühnengenossenschaft zahlen würde. ram Derr G. nicht geneigt war, dieses Opfer zu bringen, so fans de Sache vor das Schöffengericht. Der große Moment aber nur ein kleines Geschlecht. Nach einer Verhandlung von zwei Minuten erklärte der Gerichtshof Herrn Geisenhofer zwar der Beleidigung für schuldig, aber für straf frei, da er die Beleidigung mit der vom Kläger ausgestoßenen Bemerkung kompensirte. Die Kosten wurden außerdem dem Kläger auferlegt. Letzterer war mit diesem Ausgange nicht recht zufrieden, sondern erkundigte sich nach der Frist zur Einlegung der Berufung und so wird die Haupt= und Staatsaktion wohl auch noch die Berufungskammer beschäftigen Zittere Byzanz! Nürnberg, 14. Sept. Eine antisemitische Größe hatte sich vor dem Schwurgericht in Nürnberg wegen Sittlichkeitsvergehens zu verantworten. Es war der 58 Jahre alte Schriftsteller Adam Weber, Redakteur des Antisemitenblattes„Freier Beobachter“ in Fürth. In der Verhandlung wurde nun festgestellt, daß Weber wegen Betrugsversuchs, sowie verschiedener Vergehen gegen die Sittlichkeit zahlreiche Gefängnißstrafen verbüßt und etwa fünf Jahre hinter Schloß und Riegel zubracht hat. Da er bereits vor Kurzem wegen eines anderen ergehens zu einer mehrmonatlichen Gefängnißstrafe verurtheilt worden ist, erkannte das Gericht auf eine Zusatzstrafe von drei Monaten Gefängniß. Nermischte Nachrichten. Wichtige Bahn=Verbindung. Der Eisenbahn=Verbindung Remscheid=Solingen, von welcher auch Düsseldorf profitirt, wird Seitens der Interessenten große Wichtigkeit beigemessen, wie aus folgender Betrachtung ersichtlich: Zunächst werden natürlich die besagten Städte durch diesen Bahnbau gewinnen. Remscheid und Solingen weisen nicht allein durch die geographische Lage und Bodengestalt, sondern seit Jahrhunderten durch die Geschichte und Gleichartigkeit der Industrie so viele Aehnlichkeit miteinander auf, daß man im In= und Auslande nur von „Remscheid=Solinger Waaren“ spricht und Reisende ihre Muster stets aus den Industrie=Erzeugnissen beider Orte zusammensetzen. Wenn sich auch in Solingen besonders die Herstellung der Schneidewaaren, sowie die feineren Arbeiten des Damascirens, Versilberns und Vergoldens, in Remscheid dagegen die Anfertigung der Werkzeuge und die Vorbereitung des Stahls besonders entwickelt haben, so arbeiten doch beide Orte so sehr einander in die Hand, daß manche Gegenstäni vor ihrem Versandt den Weg von Solingen nach Remscheid oder umgekehrt dreimal zurücklegen. Acht Remscheider Firmen allein beziehen aus Solingen jährlich für annähernd 4 Mill. Mark Waaren, wogegen 85 Firmen aus Solingen und Dorp für 26 Millionen Mark Waaren aus Remscheid erhalten; so stehen Remscheider Kaufleute mit 9—150 Solinger Fabrikanten in Geschäftsverbindung, welches Verhältniß in umgekehrter Weise noch größere Zahlen aufweist. Daß sich der Austausch der Waaren und das Ineinandergreifen der Arbeit durch eine unmittelbare und bequeme Eisenbahnverbindung bedeutend vermehren und beide Bezirke an Konkurrenzfähigkeit gewinnen werden, ist eine nicht unbegründete Erwartung. Diese gesteigerte Geschäftsverbindung wird eine Steigerung des gesell schaftlichen Verkehrs zur Folge haben und durch gegenseitige Belehrung und Austausch der Gedanken befruchtend wirken. Eine besondere Bedeutung erlangt die Bahnstrecke noch durch den Ausbau der Verbindung Solingen=Öhligs=Wald bis Hilden, wodurch ein kurzer Weg zu dem besonders nach seiner Verrößerung für den bergischen Handel wichtigen Düsseldorfer Hafen und hiermit zu den großen Verkehrsadern der Welt geschaffen wird. Dann werden die 3,300,000 Kilo Waaren, die von 33 Remscheider Firmen jährlich nach Düsseldorf, Belgien und Holland versandt werden, sowie die 20,260,000 Waaren, die wir jährlich von Düsseldorf erhalten, nicht mehr den weiten und dazu zwei bedeutende Steigungen aufweisenden Weg über Elberfeld, sondern den kurzen und ebenen Weg über Solingen nehmen. Durch Ermöglichung niedriger Frachtsätze, kürzerer Lieferfrist und schnelleren Personenverkehrs wird nach Vollendung der ganzen Bahnstrecke Remscheid=Solingen=HildenDüsseldorf nicht allein die Industrie von Remscheid und So lingen, sondern auch die des Oberbergischen und des obern Kreises Solingen, also eines Bezirkes von 130,000 Einwohnern, in der Entwickelung eine große Förderung erfahren. Vom Siegener Bankverein. Nachdem, wir wir bereits gemeldet haben, am Mittwoch der Direktor und Kassirer des Siegener Bankvereins verhaftet worden sind, ist, wie die„Barmer Zeitung" meldet, am Donnerstag auch der Kaufmann Louis Schröder, Mitinhaber der Getreidekommissionsfirma Schröder& Jung in Siegen, in Haft genommen worden. Schröder war bisher Mitglied des Aufsichtsraths beim Bankverein und bekleidete den Ver trauensposten eines Bücherrevisors. Als solcher soll er hervorragend Antheil an den unredlichen Handlungen der Verwaltung haben. Schröder war in den verunglückten Spekulationsgeschäften der Mühlenfirma Franz& Cie. der Vermittler und hatte an diesen Geschäften persönliches Interesse. Infolgedessen konnte es wohl auch nur möglich werden, daß der Firma Franz& Cie. vom Bankverein jene früher bereits mehr erwähnten Millionenkredite gewährt wurden, welche den Zusammenbruch des Bankvereins herbeiführten. Wie bestimmt verlautet, stehen noch weitere Verhaftungen bevor, denn die Zahl der Mitschuldigen ist größer als man wohl ahnt. Der Siegener Bankverein ist gezwungen, noch im Laufe dieser Woche seinen Konkurs anzumelden. Wie die„Rh.=Westf. Ztg.“ hört, sind mit einem Elberfelder Bankgeschäft Unterhandlungen angeknüpft worden, welche darauf abzielen, daß es die Geschäfte des Siegener Bankvereins auf eigene Faust übernehme. C schieht dies, so wäre allerdings der Zusammenbruch vermieden, allein vorläufig sind die Aussichten hierfür noch etwas unbe stimmt. Einen Begriff von der haarsträubenden Gewissenløsigkeit, mit der die Bankvereins=Verwaltung vorging, liefert, nebenbei bemerkt, die Thatsache, daß über den Verbleib von rund 1½ Millionen Mark bisher überhaupt keine Klarheit gewonnen werden konnte. Ein Kenner! Aus Bentheim wird eine heitere Eipisode berichtet, in welcher Herr Miquel die Hauptrolle spielt. Der Herr Finanzminister passirte vor einigen Tagen auf seiner Reise von Scheveningen nach Osnabrück den Bahnhof Bentheim und war der Zollrevision wegen genöthigt, seinen Wagen zu ver lassen. Unter den Neugierigen, die den großen Steuerkünstler zu sehen wünschten, befand sich auch ein dortiger Kaufmann, der nach längerer, scharfer Beobachtung der Exzellenz zu den Umstehenden gewendet in die denkwürdigen Worte ausbrach: „Trägt einen Shlips für vierzig Pfennig."— Wenn der feine Kenner der Kravattenbranche mit seiner Schätzung Recht hat, so beweist der preußische Finanzminister, daß er mit der von ihm seinen Kollegen im Ministerium empfohlenen Sparsamkeit wenigstens bei sich selbst in vorbildlicher Weise anfängt. Wäre er doch auch so sparsam gegen die Agrarier gewesen, als er seine Steuerreform durchführte! Ein Kindesraub ist in Frankfurt a. M. verübt worden. In einem Hause der Börnestraße miethete sich am vergangenen Samstag eine Artistin ein und ersuchte die Vermietyerin, die Frau eines Kellners, ihr deren 5 Jahre altes Töchterchen zu einem Spaziergange mitgeben zu wollen. Dem Ersuchen wurde auch entsprochen. Seitdem ist aber, wie das„Int.=Bl.“ erzählt, die Artistin mit dem Kinde verschwunden. Sie soll nach Wiesbaden abgereist sein. Kleine Mittheilungen. Auf der Strecke der Köln=Mindener Eisenbahn zwischen Gelsenkirchen und Kray wurde am Dinstag Morgen die Leiche eines Reservisten, welcher vom Zug überfahren worden war, zwischen den Schienen gefunden.— Vor dem Reichsgericht findet am 19. September in dem Judenflintenprozeß des Rektors a. D. Ahlwardt die Revisionsverhandlung statt. Landwirthschaftliches. Köln, 14. Sept. Vom 4. bis 6. Oktober wird von der Kölner Gartenbau=Gesellschaft und der Lokal=Abtheilung Köln des Rheinpreußischen landwirthschaftlichen Vereins in sämmtlichen Räumen des Volksgarten=Restaurants, den gedeckten Hallen und einem großen Theile der Terrassen eine Obst= und Gemüse=Ausstellung veranstaltet. Auch Nichtmitglieder können mit Erlaubniß des Ausschusses die Ausstellung beschicken. Als Preise sind in Aussicht genommen: Ehrenpreise in Werthgegenständen, goldene, silberne und bronzene Medaillen des Rheinpreußischen landwirthschaftlichen Vereins, Medaillen der Kölner Gartenbau=Gesellschaft, Ehrendiplome und Geldpreise. Privat-Telegramme der Bürger-Zeitung. Berlin, 15. Sept. Die„Nordd. Allg. Ztg." theilt mit, die gutachtlichen Aeußerungen der Vorstände der Provinzial verwaltungen über die Einführung der Berufung gegen die Urtheile der Strafkammer erster Instanz sind nunmehr eingegangen. Von dreizehn Oberlandesgerichts=Präsidenten sind neun und von dreizehn Oberstaatsanwälten sind zehn für die Verweisung der Berufung an die Oberlandesgerichte. Für die Landgerichte stimmten zwei Oberlandesgerichts=Präsidenten und ein Oberstaatsanwalt, während zwei Präsidenten und zwei Oberstaatsanwälte eine Mittelstellung einnahmen. Auch die Gutachten der Oberpräsidenten sollen sich in der großen Mehrheit für die Oberlandesgerichte ausgesprochen haben. Rotterdam, 15. Sept. Gestern kamen hier zwei Erkrankungen und ein Todesfall an Cholera vvr. In Durgerdam, Asside und Oudshoorn am Rhein je ein Todesfall, in Ouwerschie eine Erkrankung, in Leerdam zwei Todesfälle, in Outfaß eine Erkrankung und ein Todesfall. Lille, 15. Sept. Von 14 Gesellschaften haben 10 ihre Antwort an das Syndikat gelangen lassen; alle lehnen die Forderungen der Arbeiter ab. Roubaix, 15. Sept. Seit mehreren Wochen herrscht in dem Viertel der Citadelle Mouveaux eine Pocken= Epidemie. Eine Anzahl Personen fiel der Krankheit zum Opfer. Rom, 15. Sept. Die„Fribura“ dementirt das Gerücht, daß Italien in London wegen einer Anleihe unterhandelt haben soll. Madrid, 15. Sept. Das russische Geschwader wird am 1. Oktober in Cadix eintreffen und am 6. in Earthagena, wo es sich drei Tage aufhalten wird. In beiden Hafen werden Festlichkeiten vorbereitet. San Sebastian, 15. Sept. Mehrere karlistische Führer, welche im letzten Bürgerkrieg eine Rolle gespielt haben, hielten in einem benachbarten Grenzort eine Berathung und nahmen Kenntniß von der Instruktion des Prätendenten, der zur Ruhe und zum Verzicht räth. Diese Entschlüsse verursachen eine lebhafte Enttäuschung und werden dem Einfluß des Papstes auf Don Carlos beigemessen. Die intransigenten Karlisten wollen aus der fueristischen Agitation Vortheil ziehen.— Aus Villa=Raal werden drei Erkrankungen und ein Todesfall an Cholera gemeldet. London, 15. Sept. Die Durhamer Polizei verhaftete gestern Nacht in Thomhill 69 Grubenarbeiter, welche die Besucher einer Brauerei mit Gewaltthätigkeiten, wenn ihnen nicht Geld gegeben werden. Die Verhaftungen verursachten lebhafte Erregung. Den Ausständigen ist es gelungen, die Arbeitenden in den Gruben von Pointsair zum Streik zu veranlassen. Der Kohlenpreis ist um einen weiteren Shilling per Tonne gestiegen. werden neue Schließungen von Fabriken gemeldet. Die Eisenbahn ist versperrt und kann den Transport von Kohlen aus Durham nicht ausführen. London, 15. Sept. Gestern wurde je 1 Choleratodesfall in Mansfield und Hurch und eine Erkrankung an Bord einer Schaluppe auf der Themse festgestellt. Nottingham, 15. Sept. Die Nationale Grubenarbeitervereinigung hielt gestern hier eine Versammlung ab, um die Mittheilung über das Resultat der Abstimmung entgegenzunehmen und über das einzuschlagende Verhalten zu berathen. Alexandrien, 15. Sept. Den Herkünften aus Antwerpen ist eine 24stündige Quarantäne auferlegt. Tripolis, 15. Sept. Der Sultan von Bernu hat zur Unterstützung des Sultans von Wady Streitkräfte unter dem Befehl Mohamed L. Shuati abgeschickt um das jüngst durch Rabah eingenommene Baghirmi wieder zu erobern. Oeffentliche Aufforderung. Herr Johannes Wilberg, der Agitator der hiesigen Antisemiten, hat wiederholt öffentlich, zuletzt in der Versammlung am Mittwoch Abend, behauptet, seit er aus Berlin hier eingetroffen sei, hätten sich die Gegner des Antisemitismus vor ihm verkrochen. Ich beantworte diese unwahre Behauptung hierdurch mit der öffentlichen Aufforderung an den genannten Herrn, mit mir in öffentlicher Versammlung, in welcher jede Beifallsoder Mißfallens=Kundgebung zu unterlassen ist, wissenschaftlich über folgenden Satz zu diskutiren: 4. Ziehung der" Klasse 189. Kgl. Preuß. Lotterie. 14. September 1893, vormittags. 224 313 75 83 552 787 833 1029 64 107(300) 65 687 747 85 2159 20. 98 440 505 50 603 31(2001 773 842 44 52 916 63, 34(2001 064 7. 208 29(50001 441 60 96 644 965 99 4094 28 90 0 5119 89 300 48. 519 690 915 60 62 83 6135 451 83 802 95 31 060 97 128 57 212 317(300) 22 440 514 726 8029 153 371 432 74 727 815 991 9014 225 61 512 79 645 702 25 813 24 900 2 13 10030 135 7100) 220 347 726 808 15 971 98 1 1080 241 51(200) 798 823 4 950 94 12064 100 73 215 320 614 881 932 63 173 322 758 14028 40 251(5001 94 502 4 6 69 663 732 887 639 857 95 945 65 16047 59 93 146 265 768 75 815 17179 80 204 5„ 39 376 411 501 616 40 704 71 84 18041 57 319 410 98 691 759 803 946 19021 1200) 34 136 72 231 488 91 667 751 58 44 202 84 313 34 82 475 524 80 671 21016 51 147 283 3 75 520 50 688 782 840 62 906 23122 88 90 273 (2001 358 584 614 90 720 99191 625 919 85 25120 95 285 685 780 879 986 118 23 77 39 586 677 737 87 826 912 49 56 27077 124(1500) 502 58 95 417 8 550 81 933 28011 137 236 516(2001 657 836 905 29005 8 73 106 20 87 238 3:6 52 549 78 635 720 44 803 3 62 33 36 81 359 74 419 510 63 600 72 771 829 48 946 184 30 219 63 96 98 431(2001 650 54 72 805(3000) 21 915 81 3.2029 92 167 368 433(300) 41 520 45 74 609 11 861 33038 300(2001 34 52 504 792 808 34057 73 197(300) 311 528 607 823 929 77(2001 35433(300) 51 929 75 36469 533 45(300) 49 601 27 738 38159 248 331 454 952 39004 7 120 4020 132 525 44 41074 109(200) 35 66 334(2001 511 88 655 718 93 812 95 42023 180 243 84 371 497 631 95 778 949 43279 406(500) 13 5 10 020(17 23 52 81 833(3001 72 93 904 33 44318 39 546 735 60 818 45126 222 91 504 747 804 89 972 46117 31 208 312 24 492 507 626 84 710 953 47155 281 301 9 463 81 94 606 783 814 963 48041 63 137 409 50 61 590 670 77 724 76 81 49079 177 288 757 81(300) 927 45 86 96 706 10 84320 432 536 629 805 66 987 51131 32 56 412 590 706 10 843 982 52068 114 291 793 53049 55 279 96 367 661 794 841 48 20 264 331 45 67 73 428 541 615 44 84 720 52 98 55204 96 02 69 76 664 67 815 925(300) 56272 481 510 29 681 197 247 410 623 63 773 81 965 78 5803) 117 297 363 508 63 72 623 35 783 59665 724 921 69 80 90 G0144 235 62 313 37 496 715 21 94 873 977 61029 559 630 773 77 93 905 12001 66 62065 142 385 95 409 46 73 553 686 775 824 63092 139 216 359 94 934 612 42 92 708 10 76 854 98 928 37 64244 86 405 914 65104 17 54 241 439 606 764 872 912 64 66110 16 295 311 71 87 41 64 689 716 905 67056 127 469(200) 710 23 71 91 92 867 916 68294 672 805 945 47 63 69045 132 241 97 352 751 70243 399 429 662 66 71 783 937 95 71143 206 80 334 810 45 80 983 72017 93 264 506 832 901 73203 82 329 450 73 99 530 76 614 89 717 23 68 851 74119 78 80 81 249 390 91 599 735 929 75078 111 77 321 429 91 546 759 827 76064 72 113 55 77 234 483 557 953 77001 125 42 64 70 208 346 454 99 607 84 778 79 78134 39 245 80 310 512 34 62 827 79049 69 158 525 635 841 90 919 1500) 80188 294 352(200) 71 90 421 554 664 72 77 82 852 83 84 947 81160 254 79 305 95 561 86 641 806 88 914 82073 353 489 90 600 702 881 89 83009 100 352 72 453 805 919 84024 55 350 405 623(200) 52 795 908 31 62(200) 85056 234 57 354 401 564 650 710 817 984 86090 169 289 376 639 767 825 36 923 87047 81 324 471 527 93 647 707 824 950 88262 69 443 811 16 939 84 89058 98 309 44 404 687 887954 90071 88 158 268 361 99 519 38 744 56 96 805 979 91006 82 118 (300) 53 302 33 57 64 472 91 95 552 821 92016 17 37 129 248 96 384 451 85 573 92 672 93104 21 504 63 667 957 94018 48 168 273 92 334 485 632 45 89 725(2001 89 98 804 53 903 95185 215 62 319 440 42 55 572(200) 74 84 849 935 37 96139 201 94 359 73 423 77 558 77 972 97003 329 406 50 587 757 95 98008 22 31 86 311 23 37 463 76 500 614 92 720 27 47(200) 69 958 87(3 0) 99142 46 55 223 384 93 438 71 554 100077 148 344 94 409 29 511 719 825 71 101080 34 248 380 419 544 49 686 52 77 99 758 102303 452 790(200) 915 103074 89 130 254 59 317 582 832 950 104051 117 56 421 66 546 688 737 83 93 901 80 105022 141 291 306 10 13 66 400 31 62 839 945 106831 437 564 694 811 65 974 107185 850 80 399 411 85 606 940 108205 38 200 592 621 59 749 842 903 100291 348 518 715 871 901 78 110962 181 227 47 357 402 65 92 547 630 902 111176 294 402 59 81 610 728 806 69 990 112136 97 531 655 74 92 709 23 113026 128 206 52 95 460 92 590 621 711(5001 909 114379 727 71 96 976 a Handels- u. Börsen-Nachrichten. Neuß, 15. Septbr. Neuer Weizen, kleiner, M. 15,70, zlische Sorten Ia. M. 15,20, IIa. 14,70, Neuer Roggen Qual. M. 13,50, 2. Qual. M. 12,50, Buchweizen M.—,—, Wintergerste M.—, Sommergerste M.—- Hafer M. 18 50. Raps, 1. Qual. M. 24,50,2. Qual. M.—,—, Aveel(Rübsen), M. 23,50, Kartoffeln M. 4,—, Heu(500 Kilo) M. 65,—, Weizenstroh M. 24,—, Roggenstroh M. 20,—, Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Ctrn.(ohne Faß) M. 49,50, Rüböl per 100 Kilo, faßweise(ohne Faß) M. 51,00. Gereinigtes Oel per 100 Kilo 3.— M. höher als Rüböl. Preßkuchen per 1000 Kilo M. 122,—. Weizen=Vorschuß 00 per 100 Kilo M.—.—. Kleien per 50 Kilo M. 5,40. Nener Hafer wurde bis zu 15,50 M. bezahlt. Neuß, 13. September. Viehmarkt. Auftrieb 405 oldenburgisches, holsteinisches und rheinländisches Rindvieh, darunter 105 Ochsen und 300 Kühe.— Kein Ueberstand.— Preise: Ochsen 1. Sorte M. 62,00, 2. 57,00, 3.51,00, Kühe 1. Sorte M. 60,00, 2. 54,00, 3. 50,00 die 50 Kil. Handel mittelmäßig. Köln, 14. Sept.(Amtliche Preisfestsetzungen der vereid. Handelsmakler. Weizen ohne Sack die 100 Kil. vorräthig hies. alter M. 15,75—16,25 B., neuer 15,50—16,00, fremder 16,50—17,50 B., Nov.(Rivet=Weizen ausgeschlossen) 00,00 B., 00,00 G. Roggen ohne Sack die 100 Kil. vorr. hiesiger M. 14,25 bis 15,00 B., fremder 16,25—18,00 B., Nov. 00,00 B., 00,00 G. Hafer ohne Sack die 100 Kil. hiesiger alter M. 19,25 bis 20,00 B., neuer 16,25—17,00 B., fremder 16,50—17,25 B. Der Antisemitismus ist in seinen selbstständigen politischen, ökonomischen und sittlichen Forderungen verwerflich und geeignet, das deutsche Volk in seiner Gesammtheit und in seiner kulturellen Entwicklung auf das Schwerste zu schädigen. Ich stelle meinem Gegner anheim, mit mir Zeit und Ort zu vereinbaren. Düsseldorf, 15. September 1893. G. Stoffers. Düsseldorf den 15. September, Vorm. 8 Uhr. Wind: SO.— Luftwärme:+ 13.— Barometer: 28—4. Wasserstand des Rheines: 1,08, gest. 0,01. Vereins-Anzeiger. Samstag. Almrausch", Zitherverein. Abends halb 9 Uhr: Probe Vereinslokal: Rest. W. Heyden, Kölnerstraße 173. „Arminius", Gesangverein. Abends halb 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Reichsadler, Aderstrlaße 44. Fidele Düsseldorfer“, Rauchklub. Abends 9 Uhr: Rauchabend im Lokale des Herrn Birnbach, Kaserennstraße. „Freie Sänger", Arbeiter=Gesangverein. Abends: Probe. Restauration Wwe. Buschhausen, Münsterstr. 126. „Tituria", Kegelklub. Abends 9 Uhr: Kegeln. Vereinslokal: Rest. Erberich, Kölnerstraße 26. „Hohenzollern", Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Fr. Dührkop, Wehrhahn. „Lätitia", Rauchklub. Abends 9 Uhr: Rauchabend. Vereinslokal: Rest. Schöneberger, Louisenstr. 118. Leseverein“. 9 Uhr: Vereinsabend. Vereinslokal: Rest. Menke, Kölnerstraße 84. „Neustädter Kegelklub“. Kegelabend. Vereinslokal: Rest. Schaber, Neußerstraße. „Ortsverein Düsseldorf", D. B.=V. Abends 9 Uhr: Bibliothek. Vereinslokal: Hotel Dittmar, Hohestraße. „Puvel“, Kegelklub, Oberbilk. Abends um halb 9 Uhr: Kegelabend. Rest. Bernh. Koch, Markenstraße. „eyeinland", Kegel=Gesellschaft. Halb 8 Uhr: Kegelabend Vereinslokal: Rest. Debus, Altestadt. „Rauchklub Heiterkeit". Abends halb 9 Uhr: Vereinsabend. Rest. Pauli, Lierenfeld. „Verband der in Buchbindereien, der Papier= und Ledergalanteriewaaren=Industrie beschäftigten Arbeiter u. Arbeiterinnen Deutschlands.“ Abends 9 Uhr: Versammlung. Rest. Fuß, Flingerstraße 49. „Vereinigter Männer=Gesanaverein“. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. W. Müller(früher Kels), Hunsrückenstraße. „unterhaltung", Kegelgesellschaft. Kegelabend im Lokale des Herrn Walther Heyden, Kölnerstraße 173. Eller.„Männer=Gesangverein Eller“. Abends 8 Uhr: Probe. Rest. Merschmann, Neuß.„Neußer Turnerschaft". Halb 9 Uhr: Turnabend. Vereinslokal: Rest. Müller, Rheinstraße. Heiligenhaus.„Eintracht", Männer=Gesangverein. Abends halb 9 Uhr: Probe. Vereinslokal bei Gastwirth Fr. Schüßler. Heiligenhaus.„Nauchtlub“. Abends 9 Uhr: Versammlung. Vereinslokal: Wilh. Tackenberg. 04 277 335 42 450 574 728 116132 285 362 527 655 744 833 34 89 117074 87 271 426 69 588 641 97 765 72 814 27 118029 156 925 56 69 1 19024 31 110 258 75 324 426 71 595 120062 181 250 954 121392 645 786 841 942 69 122087 208 81 10 564 611 123019 20 26 123 252 456 508 806 32 124166 583 601 19 (200) 950 125000 46 51 58 364 85 420 557 68 654 774 97 126074 218 435 607 706 98 869 902 127020 232 51 506 33 666 87 128257 82 669 89 808 129118 56 97 372 407 612 758 829(200) 60 66 912 22 65 87(2001 130060 336 467 620 85 87 785 131122 31 87 499 683 784 132005 78 187 90 279 334 47 68 589 628 34 728(200) 54 94 825 49 935 39 4034 68 426 569 973 134081 105 12 70 90 339 41 479 859 956 72 78 13 14 35 6 528 2 787 884 915 23 136043 49 113 85 252 371 413 708 21 43 801 187006 35 256 91(200) 400 696 911 138086 313 455 578 614 23 962 78 79 139055 154 311 98 479 784 875 995 28 31 149 258 328(2001 459 60 83 627 48 766 997 141004 168 494 565 7. 903 142018 125 364(300) 74(200) 450 550 76 891 948 143053 305 493 527 57 67 655 769 90 912 74(200) 144010 123 1 202 10 675 98 145013 101 200 384 532 38 43 69 639 802 25 913 15 82 87 375 426 73 739 62 865 70 973 147138 72 .90 483 541 634 49 99 702 828 148028 46 217 357 60 83 582 623 710 17 69 908 149011 49 92 202 342 440 703 950 95 150056 84 305 436(300) 738 801 21 41 151002 159 96 365 89 434 86 91 559 73 633 83 817 152001 93 282 308 67 77 87 473 604 880 153036 88(2001 16 316 94 520 53 820 27 28 72 908 154011 186 234 748(300) 877 906 57 155178 243 87 308 12 56 425 508 698 767 69 156105 48 248 78 86 345 519 702 831 37 66(200) 912 15 157030 124 273 523 85 724 34 52 94 852 934 42 158115 36 235 50 76 355 78 86 89 414 92 685 762 919 49 159019 32 49 285 302 15 96 437 76 739 94 836 958 160008 1500) 90 115 76 392 431 48 727 85 953 82 161184 338 54 415 512(200) 78 82 748 98 811 985 162673 82 258 382 496 517 670 99 755 67 944 163058 240 90 303 55 65 422 28 99 885 89 921 164037 164 79 244 318 410 528 645 57 723(300) 823 955 165088 147 250 334 39 51 516 54 663 753 844(200) 166047 117 55 257 344 404 605 747 56 91 884 167040 183 249 304 416 20 65 532 52 672 771 872 86 909 168052 82(2001:140 332 532 622 765 854 77 169072 225 46 365 451 58 860 170028 77 133 98 263 331 45(500) 613 49 56 66 800 925 98 171004 20 130 268 328 87 486 88 742 49 67 77 88 819 961 172178 396 410 52 656 755 869 983173192 468 525 55 648 751 804 174252 413 84 95 536 59 64 620 802 43 175022 69 121 37 276 372 406 519 681 741 805 176105 46 380 683 720 837 930 177055 129 212 23 630 48 75 707 889 178001 105(2001 30 336 37 517 52 650 780 920 67 179049 94 473 501 85 611 725 180027 37 485 508 772 885(300) 181042 52 15000) 288 510 756 908 17 85 182054 185 202 329 79 413 91 522(500) 39 94 786 987 183025 123 254 438 86 93 544 694 842 945 49 184206 58 372 523 32 908(200) 18 185033 187 233 81 389 698 770(200) 80 869 973 186016 85 232 339 518 94 651 68 1200) 714 39 87 841 187029(1500) 330 509 32 43 48 62(5000) 631 748 79 89 871 965(5001 188055 92 144 220 54 337 433 635 38 91 769 189003 42 119 62 391 424 30 799 802 48 955 75 190168 221 393 462 90 567 696 764 84 938 62 191091 95 148 99 241 376 539 81 729 847 903 192040 252 77 495 551 624 57 62 710 13 853 927 34 193085 137 261(200) 75 315 433 568 705 35 826 194078 234 488 547 71 723 922 195006 75 208 84 383 408 82 563 602 95 (500) 732 916 196287 621 27 754 197002 161 267 77 307 495 577 812 932 46 198140 201 50 76 479 669 76 815(300) 199050 272 334 412 74 734 74 806 82 200028 67 149 51 89 299 403 665 719 41(200) 866 83 956 201016 41 76 109(200) 219 40 61 65 477 559 64 603 705 848 994 202183 282 346 66 486 507 11(200) 98 758 901 203122 82 93 260 369 459 598 939 204031 66 165 470 539 693 942 76 85 205021 60 118 33 72 89 215 306 80 577 848 96 206076 281 323 42 423 609 713 41 856 929 35 207064 350 457 72 547 604 73 86 762 814 30 951 208223 458 502 75 84 684 763 209121 53 92 200 57 84 312 921 92 210100 92 301 79 566(500 651 750 856 94 925 211155 96 212 37 549 645 51 82 712 73 833 971 212033 114 69 84 218 342 445 529 62 870 908 35 213083 324 50 60 416 79 512 741 865 913 74 89 214078 100 300 38 412 79 564 621 59 742 48 77 913 86 215114 397 423 25 509 896 950 57 216431 531 80 93 740 97 951 99 217048 50 111 22 82 360 462 537 62 73 673 747 98 832 906 61 218050 78 260 62(300) 329 30 736 88 803 40 935 66 219145 356 61 512 86 614 56 87 861 914 220104 32 257 61 320 26 76 666 94 768 804 13 57 933 34 75 221200 43 563 762 840 222038(200) 199 209 394 408 96 508 632 37 742 50 894 924 223113 307 64 548 54 61 95 663 719 842 92(300) 961 68 224359 94 93 416 69 605 36 728 46 225016 149 62 233 396 Die Ziebung der 4. 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Vorspiel zu„Tristan und Isolde“ 3. Waldweben a. d. Musikdrama„Siegfried“ 4. Vorspiel zum Bühnenweihfestspiel,Parsifal“) Pause. 5. Sinfonie Nr. III(Eroica) von L. van Beethoven. Anfang 7½ Uhr. Eintrittspreis 60 Pfg. Zehnkarten à 4 M. und Jahresabonnements a. d. Kasse. Dr. Wegener, Elberfelderstrasse 4. Alle MaschinenStrickarbeiten, wie: Unterröcke, Unterhosen, Strümpfe, Beinlängen, Metzgeru. Bäcker=Jacken 2c. werden prompt und billigst angefertigt. 3233 Gerresheimerstraße 83, 1. Et. Daselbst wird Unterricht im Maschinenstricken nach leicht faßlicher Methode billigst ertheilt. Jüngermann (Wichsdos). Die so beliebten und bekannten Delikateß-Leberklöße mit Sanerkraut werden wieder jeden Samstag und Sonntag verabreicht. 4098 Reichhaltige Abendplatte. Musikinstrumente 3771 kauft man aus erster Hand in der Fabrik von L. P. Schuster in Markneukirchen i. S. Illustr. Kataloge umsonst u. postfrei. A. über alle Streich= u. Blasinstrumente, Zithern, Guitarren, Trommeln, Saiten, Bestandtheile 2c. 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