Erscheint täglich Abends mit Ausnahme der Tage# "nach den Sonn= und hohen Feiertagen(Samstags erscheint ein Doppel=Blatt) und kostet mit der Sonntags=Gratis=Beilage„Illustrirte Familien=Zeitung“. monatlich 50 Pfg., durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 1,90 inkl. Bestellgebühr. Verantw. Redakteur: Bernhard Klee in Düsseldorf. Düsseldorfer Abend-Zeitung. Unabhängiges Organ für alle Stände. Sonntags-Gratisbeilage:„Illustrirte Familien-Zeitung“ Haupt=Expedition: Klosterstraße 29. Fernsprech=Anschluß Nr. 925. Anzeigenpreis: Die 7 gespalt. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., auswärtige Anzeigen 15 Pfg. pro Zeile. Reklamen sowie Beilagen nach Uebereinkunft. Post=Zeitungs=Preisliste Nr. 1237. Druck und Verlag von Bleifuß& Co. in Düsseldorf. Nr. 190. Mittwoch den 23. August. 1893. Zerrbild des Wahlrechts. Für die naive Ernsthaftigkeit, mit welcher in der letzten Session des Abgeordnetenhauses eine„Verbesserung" des preußischen Wahlgesetzes im Zusammenhange mit der Steuerform betrieben wurde, haben wir, so schreibt die„Berliner Itg.", nur ein Lächeln gehabt. Das Herumflicken und Stückeln an diesem bemoosten Denkmal des Unrechts und Widersinns mochte jenen Leuten als eine politische That erscheinen, die entweder sich's wohl sein lassen an den Früchten der öffentlichen Dreiklassenwahl oder die mit der Genügsamkeit und Geduld des bekannten langohrigen Grauthiers ausgestattet sind. Nun liegen die Ergebnisse der Steuerveranlagung und der dadurch bewirkten Veränderung im Gemeinde=Wahlrecht einer größeren Reihe von Städten in Rheinland und Westfalen vor, und es zeigt sich, daß das neue Wahlgesetz ein Schlag in's Wasser war, daß eine weitere Verschiebung des Wahlrechts zu Gunsten des Geldsacks eingetreten ist, wie man sie in dieser krassen Form nicht für möglich gehalten hätte. In Köln hatten 1891 noch 636 Wähler in der ersten Klasse so viel Recht, als 14,897 in der dritten; jetzt sind dort 272 Wähler erster und 23,824 dritter Klasse. In Essen haben 2 Wähler in der ersten Klasse so viel Recht, wie 353 in der zweiten und 16,201 in der dritten Klasse. In Mülheim gab es 1892 in der ersten Klasse 81 Wähler, 271 in der zweiten, 1039 in der dritten; jetzt sind dort in der ersten Klasse nur noch 6 Wähler, in der zweiten nur noch 170, dafür aber in der dritten 2805. In Aachen haben 124 Großsteuerzahler so viel Wahlrecht wie die 8885 Bürger der dritten Abtheilung zusammen. In Elberfeld ist die Zahl der Wähler erster Abtheilung von 270 auf 109 heruntergegangen, die der Wähler dritter Abtheilung hat sich von 5784 auf 9966 erhöht. Allgemein ist die Zahl der Wähler der ersten und zweiten Klasse gesunken, die Zahl der Wähler dritter Abtheilung gestiegen, also überall ist das ohnehin bescheidene Wahlrecht der minder Wohlhabenden noch mehr gekürzt und das der Reichen gesteigert. Die Bonner Professoren wählen in der dritten Klasse zusammen mit über 3800 anderen, zum Theil gleichfalls geistig hochstehenden Bürgern, während in der ersten Klasse die 77 reichsten Leute der rheinischen Universitätsstadt wählen. Freilich braucht man gerade mit jenen Professoren und höheren Beamten, deren Wahlrecht ein bei Weitem geringeres ist, als dasjenige der reichgewordenen Kaffeespekulanten, kein sonderliches Mitleid zu haben. Sie haben allezeit das Mögliche gethan zur Förderung jener konservativen und nationallibe ralen Politik, zu deren herrlichsten Ergebnissen die gegenwärtige Verfassung des Wahlrechts in Preußen zählt. Wundersam genug nimmt sich Angesichts dieser Ziffern der Satz der zum Schlusse des Landtages gehaltenen Thronrede aus:„Der in Folge der Steuerreform eintretenden Verschiebung in der Abstufung des Wahlrechts trägt das Gesetz über die Abänderung des Wahlverfahrens Rechnung." Heute sieht man die Bescheerung klar vor Augen. Ein stärkerer Widerspruch, als er zwischen der Behauptung der Thronrede und den thatsächlichen Verhältnissen besteht, ist nicht gut denkbar. Wenn die Centrumspresse sich jetzt lebhaft entrüstet, wenn ie vor Wuth schäumt über den schweren sozialen Unverstand, der in diesem Wahlgesetze und in den zu Tage liegenden Verchiebungen des Wahlrechts zum Ausdruck gekommen ist, so möge sie sich daran gemahnt sein lassen, daß aus Halbheit und Lauheit nie etwas Gutes erwachsen kann. Warum hat das Centrum sich auf Herumänderungen an dem tragikomischen preußischen Wahlrecht überhaupt eingelassen? Eine Partei, welche„Wahrheit, Freiheit und Recht" auf ihrem Banner leuchten läßt, durfte die Unwahrhaftigkeit und Unfreiheit der öffentlichen Stimmabgabe, das Unrecht der Klassenwahl nicht künstlich weiterpäppeln helfen. Es gab und giebt nur Eines zur Erlösung Preußens von dem Uebel dieses Wahlrechts, und das ist die Einführung der allgemeinen, gleichen, geheimen Wahl. Wie denkt man im Centrum darüber? Bald beginnt der Landtagswahlkampf; hier liegt eine gute Parole bereit. und vorgeschlagen haben, daß Männer wie Woermann, Laeisz, Lutterroth u. s. w. in außerhamburgischen Kreisen aufgestellt werden.— Die deutschen Wähler werden es mit dieser„Hamburgischen Sachkenntniß" im Reichstag wohl nicht gar so eilig haben. Herzog Ernst von Koburg=Gotha, der Sieger von Eckernförde, liegt im Sterben. Ein englischer Prinz, der 19jährige Alfred von Edinburg, dessen Vater im Jahr 1885 auf die Nachfolge verzichtet hat, wird nach dem Ableben des Herzogs den Thron dieses deutschen Bundesstaats besteigen. Politische Uebersicht. Düsseldorf, 22. August. Ueber die Nachwahl in Hamburg, woselbst Molkenbuhr mit mehr als 5000 Stimmen Majorität gewählt ist, schreibt die„Köln. Ztg.“ sehr resignirt: Bei der gestrigen Nachwahl um Reichstage im ersten Hamburgischen Wahlkreis hat der sozialdemokratische Kandidat, Cigarrenmacher Molkenbuhr, wie nicht anders zu erwarten war, mit erdrückender Mehrheit gesiegt. Als auffällige Erscheinung trat dabei zu Tage, daß alle betheiligten Parteien eine geringere Stimmenzahl in die Urne brachten, als bei der Wahl am 15. Juni d. I. Den größten Ausfall erlitten die sogenannten bürgerlichen Parteien mit annähernd 1000 Stimmen, dann kamen die Sozialdemokraten mit fast 500, ferner die Antisemiten mit ungefähr 150 Stimmen. Die vereinigten Liberalen führen ihren Ausfall lediglich auf die Abwesenheit ihrer Wähler in den Sommerfrischen und Bädern zurück; bei der stillen, aber im großen Stil veranlagten Agitation durfte immerhin ein weit besserer Erfolg als der gestrige von den bürgerlichen Parteien erwartet werden. Kun dige Thebaner wollen allerdings eine Hauptursache kennen, weshalb die thatsächlichen Erfolge des Reichstagswahlvereins stets hinter dessen sachlich anzuerkennenden Anstrengungen zurückbleiben. Es ist jedoch vorläufig gänzlich überflüssig, mit Besserungsvorschlägen an die Oeffentlichkeit zu treten, da sich bis zur nächsten Reichstagswahl die Dinge von selbst zweck entsprechender zu gestalten vermögen. In absehbarer Zeit wird in Hamburg ein Kandidat der Ordnungsparteien nicht durchzubringen sein, im Hinblick auf das Endziel ist es also ohne Bedeutung, wie groß oder gering die Ziffer ist, mit der die Ordnungsparteien dem Ansturm der Sozialdemokratie unterliegen. Die Ohnmacht der antisozialistischen Parteien ist durch die gestrige Wahl wiederum bis zur Augenfälligkeit erwiesen, und so wird es noch lange Zeit hindurch verbleiben. Soll Hamburgische Sachkenntniß in den Fragen des Welthandels und großen Verkehrs im Reichstage vertreten sein, so ist das einstweilen nur möglich, wie wir schon öfter hervorgehoben Seit einiger Zeit nimmt an der russischen Grenze der Schmuggel in auffallender Weise überhand und den preußischen Behörden erwächst aus seiner Unterdrückung um so größere Arbeit, als die russischen Behörden es an Unterstützung fehlen lassen und überhaupt in Bezug auf den sonst so sorgfältig gehüteten Ausgang aus Rußland seit Kurzem geringere Aufmerksamkeit zeigen.— Aus dem Manövergelände des 12. bayerischen Infanterie=Regiments traf in dessen Garnison Neu=Ulm die Nachricht ein, 35 Mann seien am Samstag vom Hitzschlag betroffen, drei an dessen Folgen gestarben.— Betreffs der angekündigten Marine forderungen, auf welche kürzlich die„Berl. Pol. Nachr. vorbereitet hatten, theilt die„Köln. Vztg." jetzt mit, daß Herr Miquel wegen einer beabsichtigten starken Vermehrung der Marine bei seiner Steuerreform Vierzig Millionen Mark über das gegenwärtig vorliegende Bedürfniß verlange. Die Marine solle so stark gemacht werden, daß sie die Ostsee beherrsche und auf der Nordsee die Offensive gegen die französischen Schiffe ergreifen könne.— Wegen der Cholera? Aus Thorn meldet uns ein Telegramm vom heutigen Tage: Die große Festungs=Belagerungsübung, welche in der zweiten Hälfte des September hierselbst im Gelände des Forts VI stattfinden sollte, fällt nach einer soeben erfolgten Mittheilung des großen Generalstabes an die hiesige Kommandantur auf Befehl des Kaisers aus.— Die„Nat.=Lib. Korresp.“ schreibt: Wie wir hören, ist begründete Aussicht vorhanden, daß ein Schuldotationsgesetz bereits in der kommenden Wintersession des neuzuwählenden preußischen Landtages vorgelegt werden kann. Die hiermit beabsichtigte organische Regelung der Schulunterhaltungspflicht dürfte mittelbar im Zusammen hang mit der Reichsfinanzreform zu bringen sein.— Aus Kopenhagen wird der„Polit. Korresp." berichtet, daß Angesichts der bevorstehenden Ankunft des russischen Kaiserpaares bereits mehrere Hundert russische Geheimpolizisten dort eingetroffen seien, darunter Ratkowski und Hasting, Ver treter der Pariser und Londoner russischen politischen Polizei Armer Mann! Die Wahlen in Frankreich. Amtliches Wahlergebniß. Gewählt sind: 312 Republikaner, 30 sozialistische Radikale und Sozialisten, 13 Ralliirte, 56 Konservative. 15 Ergebnisse stehen noch aus, 155 Stichwahlen sind erforderlich, die der Mehrzahl nach zu Gunsten der Republikaner ausfallen dürften. Die Republikaner haben bis jetzt 63 Sitze gewonnen. Von den Deputirten der letzten Kammer kommen in Stichwahl: 50 Republikaner, 6 Sozialisten, 14 Boulangisten, 19 Konservative; von ehemaligen Deputirten sind 20 an den Stichwahlen betheiligt. Nicht wiedergewählt wurden von den ausscheidenden Deputirten: 11 Republikaner, 36 Konservative oder Ralliirte, 4 Boulangisten, 2 Sozialisten. Unter den jetzt zum ersten Mal gewählten Deputirten sind 48 Republikaner, 10 sozialistische Radikale, 5 Konservative, darunter der Herzog von Broglie. Von ehemaligen Deputirten wurden 9 gewählt, 42 Deputirte der ausscheidenden Kammer hatten ihre Kandidaturen nicht aufgestellt. Die Journale begrüßen einige Wahlresultate, besonders die klägliche Niederlage des Antisemiten Drummont, wie Clemenceau's und Floquet's Stichwahl, die Niederlagen gleich seien. Mehrere Blätter konstatiren, die neue Kammer werde im Wesentlichen der früheren gleichen. Die Sozialisten rohlocken über die Vermehrung der sozialistischen Deputirten. Mehrfach wird darauf hingewiesen, daß der Boulangismus aufgehört habe zu existiren.„Evénement" meint, auch der Bonapartismus und Royalismus habe den Todesstoß empfangen. Darüber, daß die Wahlen ein bedeutender Erfolg für die Republik sind, ist Alles einig. Die Vorgänge in Aigues=Mortes beschäftigen die Presse noch unausgesetzt. Die Chauvinisten in Deutschland suchen möglicherweise politisches Kapital aus denselben zu schlagen und die Italiener gegen Frankreich zu hetzen. Allen voran sucht die Allerweltsbase in Köln die Franzosen wieder einmal als ein wildes Volk hinzustellen und die französische Regierung zu verdächtigen, als ob sie für die getödteten Fremdlinge Genugthuung verweigern oder wenigstens verzögern wolle. Diese diplomatischen und politischen Hetzereien kümmern uns indessen wenig; im Auge zu behalten sind lediglich die wirthschaftlichen Ursachen, die den Krawall herbeigeführt haben, und auf diese haben wir unsere Leser schon bei der ersten Ankündigung der Vorfälle hingewiesen. Die französischen wie deutschen Unternehmer lieben es, um die Arbeitslöhne auf eine möglichst niedrige Stufe herabzudrücken, italienische Arbeiter kommen zu lassen. Diese Lazzaroni sind durch die elenden Verhältnisse in ihrem Vaterlande an eine so erbärmliche Lebensweise gewöhnt, daß sie einen Tagelohn von 1 Mark 50 Pfg. als eine Krösuseinnahme betrachten und heerdenweise an solchen Orten im Auslande zusammenströmen, wo eine große Unternehmung, die ungelernte Arbeiter beschäftigt(Salinen, Hafenbauten, Eisenbahnen), in's Werk gesetzt wird. Hier lebt der Lazzaroni in elender Baracke, ein Strohsack dünkt ihm Luxus, warmes Essen kennt er überhaupt nicht; ein Laib trockenen Brodes und ein Stück ranziges Speck zu Mittag befriedigen seine Bedürfnisse vollauf. Der deutsche oder französische Arbeiter, der auf diesem Standpunkt thierischen Vegetirens noch nicht angelangt ist, der sich und seine Familie noch menschenwürdig nähren und kleiden will, kann mit einem solchen Tagelohn natürlich nicht auskommen. Er sieht sich durch die italienischen Hungerleider brodlos gemacht und dem Elend preisgegeben. Was Wunder, wenn er dagegen sich aufbäumt und die fremden Unterwühler des wahren Nationalwohlstandes zum Lande hinauswünscht. Mit Recht kann er verlangen, daß Italien seine Landeskinder selbst ernährt und daß sie nicht als Bettler, Orgeldreher 2c. oder als Lohndrücker bei fremden Nationen herumlungern. Kann die Regierung ihres Landes die wirthschaftlichen Verhältnisse nicht so saniren, daß jenes Ziel erreicht wird, so sollen die Lazzaroni dieser unfähigen Regierung, diesen Panamisten und Bankenklüngelern an den Kragen gehen und dafür sorgen, daß anständige Leute an die Spitze kommen. Selbstverständlich können diese Erwägungen den Todtschlag nicht rechtfertigen: aber sie sind geeignet, die Entrüstung der einheimischen französischen Arbeiter erklärlich zu machen. Von den heute eingetroffenen neuesten Nachrichten veröffentlichen wir folgende: Die„Agenzia Stefani“ kündigt einen Erlaß des Ministers des Innern an, wonach in Folge der Vorfälle auf der Piazza Farnese folgende Beamte von ihren Posten enthoben werden: der Präfekt von Rom, Senator Calenda, der Leiter der Polizeidirektion von Getrennte Sterne. Roman aus der Gesellschaft von H. Waldemar. Nachdruck verboten. (24. Fortsetzung.) Mondega betrachtete sie genau. Zug um Zug studirte er das schöne, dunkle Antlitz, das zu küssen, zu erringen, einst sein glühendster Wunsch gewesen war. In diesem Augenblick rührte ihn des Mädchens Schönheit nicht, er berechnete und überlegte nur, wie er sie am empfindlichsten treffen konnte, welche Worte er wählen sollte, um sie so tief als möglich zu verwunden und sie zu quälen, zu martern. Er kannte ihre schwächste Seite. Er wußte von ihrer Liebe zu Dony, von ihrer starken, treuen Freundschaft zu Adrienne. Waren das nicht Anhaltspunkte genug, um die Stolze, einst so Heißgeliebte und jetzt ebenso leidenschaftlich Gehaßte zu verletzen, zu verjagen?— Ja, fort sollte, fort mußte sie, und wollte sie nicht gutwillig gehen, so wollte er sie zu zwingen wissen. „Willst Du nicht hier neben mir Platz nehmen? Unsere Unterredung dürfte lange dauern," begann er nach einer Pause auf's Neue. Jua machte eine abwehrende Bewegung, und wie Ekel huschte es über ihr Gesicht, aber sie sprach nicht. „„Wie Du willst," meinte Mondega gleichgültig, ein Bein über das andere schlagend. „Mache der Szene ein Ende. Was willst Du?“ herrschte sie ihn an. „Ich könnte Dich an den Pranger stellen," sagte er im scheinbar wohlwollenden Tone.„Dies Tuch, welches Du mir hinterlassen, nachdem Du meinen Schreibtisch durchwühlt, wurde genugsam gegen Dich sprechen, aber davon will ich absehen, wenn Du thust, was ich von Dir verlange. Rede noch nicht," fuhr er etwas schärfer fort, als sie eine Bewegung machte,„erst höre mir ganz zu und dann ist auch an Dir die Reihe. Adrienne wird mein, sie liebt mich wieder, ist bereit, mit mir—“ Er kam nicht weiter. „Elender, wie konntest Du es wagen?" schrie Jua auf. „Du, der— „Schweig, bringe mich nicht zum Aeußersten!" schnitt er ihr die Worte ab.„Adrienne wird mein und Du sollst mir dabei behülflich sein!" „Nie und nimmer! Tödte mich, verleumde mich, untergrabe meinen Ruf, vernichte mein Dasein, aber so lange ich einen Athemzug in meiner Brust habe, werde ich ihn dazu benützen, Allen zu verkünden—“ Wieder verhinderte er sie am Weitersprechen. „Nichts dergleichen wirst Du thun, denn Du hast keine Seweise! Ein Wort von mir und Du bist unmöglich. Oder meinst Du, der alte Rarr würde auch ferner Dich in der Nähe seiner Tochter dulden, wenn sie erfahren—“ Die Drohung hatte ihre Wirkung verloren. Die Gefahr, in der Adrienne schwebte, gab ihr den Muth einer Löwin, die ihre Jungen vertheidigt und mit ihrem Leben dasjenige ihrer Kinder schützt. Die Freundin mußte gerettet werden aus den Händen dieses Vampyrs, der kaltlächelnd sie zu verderben drohte. Ob sie selbst dabei zu Grunde ging, was bedeutete das? Was hatte sie noch zu verlieren? Die Welt war groß. Wenn sie ihre Mission hier erfüllt hatte, konnte sie von diesem Fleck Erde scheiden und irgendwo in stiller Abgeschiedenheit ganz nur noch der Erinnerung leben. Ach, wäre es doch schon so weit! „Wenn sie erfahren—“ wiederholte Mondega zögernd. Fest traf ihn ihr Blick. „Sprich es aus! Du vernichtest damit nicht nur mich, sondern auch Dich! Ich fürchte Dich nicht mehr!“ rief Jua, sich yoch aufrichtend. Ihre Augen blickten kampfesmuthig, ihre Hände ballten sich, als müsse sie sich wappnen gegen einen Angriff von ihm. Mondega war überrascht. Welche Wandlung in wenigen Augenblicken! Erst scheu und unsicher und nun von Muth beseelt, herausfordernd, siegesgewiß stand Diejenige vor ihm, welche er hatte demüthigen, knechten, quälen wollen! Einige Augenblicke blieb er sprachlos. Dann, begreifend, was diese Veränderung hervorgebracht, wenn ihm auch die Anregung hierzu ein Räthsel blieb, denn edle Regungen waren bei diesem Menschen so wenig vorhanden, daß er sie niemals auch bei Andern suchte, änderte er plötzlich seine Taktik, erhob sich rasch und stand urplötzlich Aug' in Auge Jua gegenüber, die ihn unentwegt ansah. „Adrienne ist Dir theuer?“ fragte er. „Ueberflüssige Frage!" gab sie achselzuckend zurück. „Nicht so sehr, wie Du anzunehmen beliebst. Du hast von je her Phrasen im Munde geführt wie von„Bethätigen wahrer Freundschaft", von„Opfermuth' und dergleichen mehr. Jetzt ist Dir Gelegenheit gegeben, zu beweisen, ob Du wirklich so fühlst oder nur so gesprochen hast.“ Er machte eine Pause und starrte ihr währenddessen hönnisch lächelnd in's Gesicht. So wie am Nachmittag wußte sie nicht, wo hinaus er wollte. In der unbehaglichsten Stimmung, mit rasendem Herzklopfen, das ihr fast den Athem nahm, hielt sie seinen Blick aus, wieder einer neuen Infamie gewärtig. Sie sollte sich nicht getäuscht haben; schleppend langsam fuhr er fort: „Du gönnst mir nicht das Glück, Adrienne zu besitzen! Arme Kleine, es wird ihr nahe gehe gehen, sie liebt mich und hat mir dies durch ihre Küsse bewiesen.“ „Schurke, wie konntest, wie durftest Du es nur wagen, Du, der—“ „Gatte einer Anderen! Sprich es nur aus, mein Schatz, geniere Dich nicht. Da aber diese Andere, meine Gattin, mich böswillig verlassen hat, mir auch alle Subsistenzmittel entzog—“ „Lügner!" unterbrach ihn Jua flammenden Blickes. Er aber that, als habe er es nicht vernommen, trat ihr noch etwas näher und bohrte seine Augen, diese kleinen, stechenden Augen, tief in ihr erregtes Antlitz. „— so mußte ich wohl darauf bedacht sein, auf andere Weise zu dem Verlorenen zu kommen," vollendete er.„Der Zufall war mir günstig. Nach langen Irrfahrten warf er mich hier an's Land. Ich ließ es mir wohl sein und ließ mir die erwachende Leidenschaft des lieben Mädchens gern gefallen. Haha!" Er lachte in sich hinein, dann fuhr er fort: „Sie hat mir den Sieg leicht gemacht. Nun, so übel ist die Kleine nicht, eine recht angenehme Zugabe mit dem kolossalen Vermögen, das sie erhalten wird.“ „O, Schmach und Schande!“ murmelte Jua, der Mondega's cynische Worte das Blut in die Wangen trieben. „Und nun soll ich darauf verzichten, weil Du es wünschest? Soll alle beglückenden Gedanken an eine idyllische Häuslichkeit aufgeben und mich wieder in den Strudel der Welt stürzen? Naive Zumuthung einer Frau, die ihren Mann treulos verlassen hat!" Jua biß sich die Lippen wund. Was bewog sie, des Elenden Reden zu hören, ohne daß sie ihn schweigen hieß? Sie stöhnte laut auf. „Den Preis, nenne den Preis Deines Verzichts!" stieß sie hervor, mit einer Stimme, die der ihrigen nicht im Entferntesten glich. Ein Blitz des Triumphes schoß in Mondega's tückischen Augen empor. Sich rasch nähernd, legte er seinen Arm um sie und flüsterte: „Du selbst mit Allem, was Du Dein nennst!“ Das hatte sie nicht erwartet. Alle Farbe wich aus ihrem Antlitz und sie brauchte Sekunden, um das Ungeheuerliche zu fassen; dann fühlte sie den kühner werdenden Druck seines Armes, sie hörte seinen keuchenden Athem und, sich aufraffend, die Schwäche, die sie angewandelt, mit aller Macht abschüttelnd, gab sie ihm einen Stoß, daß er zurücktaumelte. „Das sollst Du büßen, Schlange!" zischte er, mit geballter Faust auf sie eindringend. Aber noch ehe er sie erreicht hatte, folgte er schon wieder einem neuen Gedanken seines teuflischen Kopfes. Sich jäh wendend, machte er einige Schritte dem Walde zu. Juanita, in Todesangst, er möge sie jetzt verlassen, jetzt, da für Adrienne Alles auf dem Spiele stand, überwand sich und rief ihn an. Er blieb stehen mit abgewandtem Gesicht. Wenn Juanita dessen Ausdruck hätte erspähen können, wer weiß, ob sie im Stande gewesen wäre, um der Freundschaft willen das ungeheure Opfer zu bringen, das er verlangte. „Wir sind fertig miteinander!“ gab er unwirsch zurück. Sie näherte sich ihm mehr und mehr. Ihr Gang hatte etwas Automatenhaftes, ihr Blick war starr, leblos; nun hatte sie ihn erreicht. „Pedro!" Sie stand wie gelähmt.„Pedro!" Gab's denn keine Rettung für die Arme? Mußte sie sich selbst opfern, um die geliebte Freundin zu retten? Doch noch einen Versuch wollte sie machen; er war geldgierig, habsüchtig; auch bei Adrienne war es nur das Vermögen, das er erstrebte; das liebliche Mädchen nahm er nur mit den Kauf, weil ohne dasselbe ihm auch das Geld verloren war. Sie wollte ihm Alles bieten, was sie besaß, nichts für sich behalten, nur ihre Freiheit. Sie athmete auf, wie erleichtert bei diesem Gedanken, und vollendete ihren angefangenen Satz: „Nimm Alles, Alles, nur mich gieb frei!“ Da lachte Mondega höhnisch auf. Dies Lachen gab ihrem Hoffen, ihren Wünschen den Todesstoß. „Dich mit sammt dem Kinde und Allem, was Du besitzest, — oder nichts! Dünkt Dich das Opfer zu groß, so unterlaß es, meinst Du, ich ließe mit mir handeln?" Das Kind?" Namenlose Angst befiel sie. Was hatte sie gethan? Besaß sie nur einen Schein von Recht, dessen Zukunft, dessen Existenz und Leben in Frage zu stellen, indem sie sich diesem Menschen in die Hände gab? Sie wußte nicht mehr Recht von Pflicht zu unterscheiden. Hier ihr Kind bedrøht; dort die Freundin, der sie so viel verdankte. Wer,— wer zeigte ihr einen Ausweg? Wer hieß sie thun, was mit ihrem Gewissen vereinbar war? Das Kind? Was hatte sie nicht schon um diesen Engel ausgestanden? War denn das Maß ihrer Leiden noch immer nicht gefüllt? Erbarmungslos streckte der Dämon ihres Lebens die gierigen, blutbefleckten Hände aus, bereit, einem Vampyr gleich dem Kinde und ihr selbst den letzten Blutstropfen auszusaugen. Gab's kein Entrinnen? Mußte sie still halten? Mußte sie auch diesen Streich lautlos empfangen? Sie rang die Hände in stummer Qual, ihre Ohnmacht fühlend. Da stieg die Versuchung riesengroß vor ihr auf; sie lockte, sie winkte mit lächelndem Angesicht und wußte gar verführerisch darzustellen, daß es besser sei, den Dingen ihren Lauf zu lassen; aber zur selben Minute tauchte Adrienne's süßes Antlitz vor ihrem innern Auge auf. Die seelenvollen, heiteren Augen, sollten sie das Weinen lernen, sollte der holdlächelnde Mund alsbald in herbem Schmerz sich schließen, die zarte Gestalt unter Kummer und Seelenpein erbeben, wenn sie, die Starke, es hindern konnte? Auch Dony trat vor ihr geistiges Auge. Würde er sich besinnen, wenn es galt, sich für den Freund in Gefahr zu begeben? Würde er nicht jedes Opfer bringen, wenn er dadurch seine Freundschäft bethätigen konnte? O, sie war nicht kleiner, nicht weniger treu als er; er sollte sie nicht beschämen durch seinen Edelmuth, er nicht. Rom, Sandri und der Polizei-Inspektor des Viertels, in dem das Palais Farnese liegt. Durch einen weitern Erlaß wird ein Untersuchungsausschuß ernannt zur Feststellung der Verantwortlichkeit der Civil= und Militärbeamten, weil sie die Anweisungen über die Aufrechthaltung der Ordnung in Rom nicht befolgt haben.— Der französische Ministerpräsident Dupuy hat den Präfekten des Departements Gard und den Bürgermeister von Aigues=Mortes nach Paris berufen. Die „Agence Havas“ erklärt gegenüber anderen Meldungen, der Präfekt von Marseille habe den aus Aigues=Mortes nach Marseille gekommenen Italienern alle Sorgfalt angedeihen lassen, wofür der italienische Generalkonsul seinen Dank abgestattet. Der„Temps“ meldet, der Präfekt des Departements Gard und der Maire von Aigues=Mortes würden, dem Rufe des Präsidenten des Ministerraths folgend, heute in Paris ein treffen, da die Wahlen ein früheres Eintreffen derselben ver hindert hätten. Die den Hospitälerverwaltungen in Marseille zugeschriebenen Handlungen entsprächen in keiner Weise der Wirklichkeit. Die italienischen Arbeiter hätten in weitestem Umfange Hülfe erhalten, die Gerüchte, wonach dieselben er neuten Gefahren ausgesetzt gewesen wären, seien unbegründet. Unter solchen Umständen könne man der Hoffnung Raum geben, daß die in Italien entstandene Erregung sich legen werde, wenn man sich daselbst darüber klar werden würde, daß die Vorgänge in Aigues=Mortes einen rein lokalen Charakter hätten, und daß bei einem guten Willen der beiden Regierungen der Zwischenfall in einer für beide Nationen befriedigenden Weise leicht beigelegt werden könnte. Zum Bergarbeiter=Ausstand in England. Die vierte Woche des Kohlenstreiks beginnt unter Aussichten, welche den Bergarbeitern nicht ungünstig sind. Der Preis der Kohlen ist in langsamem, aber stetigem Steigen begriffen, für Hauskohle ist allerdings absolut keine Nachfrage vorhanden. Die anhaltende große Hitze läßt keinen Gedanken an Anschaffung von Heizungsmaterial aufkommen, außerdem befinden sich auch gerade die in größeren Posten kaufenden Privatleute in den Sommerfrischen, und der Bedarf der kleinen Leute wird durch die aufgelagerten Vorräthe vollständig gedeckt. Anders verhält es sich mit Maschinen= und Fabrikkohlen. In dieser Beziehung macht sich überall ein Mangel fühlbar, am stärksten und empfindlichsten natürlich innerhalb des Streikgebietes selbst, von wo täglich Nachrichten von immer zahlreicheren Einstellungen industrieller Betriebe eintreffen. So haben gestern die Eisenwerkbesitzer in Schottland ihren Arbeitern angezeigt, daß sie, falls die Kohlenpreise nicht sinken, innerhalb 14 Tagen alle ihre Hochöfen ausblasen werden. Eine unerwartete, nicht zu unterschätzende Unterstützung haben die ausständischen Bergleute durch den Streik in Südwales erhalten, wo gegenwärtig nur noch in 20 der dortigen 204 Gruben gearbeitet wird. Das für England außergewöhnlich große Aufgebot von Polizei und Militär, welches gestern in diese Distrikte geschickt worden ist, wird den Zusammenstößen vielleicht ein Ende machen und zur Wiedereröffnung zahlreicher Gruben führen, allein die Mehrzahl der Arbeiter wird, nachdem sie einmal so weit gegangen und trotz ihrer Kontrakte die Arbeit eingestellt haben, wohl auf ihrer Forderung von einer 20prozentigen Lohnerhöhung beharren, welche die Grubenbesitzer ebenso entschlossen verweigert haben. Diese weitere bedeutende Einschränkung der Kohlenproduktion kann natürlich nur eine weitere Versteifung der Preise zur Folge haben nicht nur für die wallisische Schiffskohle, die bereits um 12 sh. die Tonne gestiegen ist, sondern auch für andere Sorten, ein Umstand, welchen die Delegirten auf der heute(Dienstag) stattfindenden Versammlung der ausständigen Bergarbeiter wohl in Erwägung ziehen und als einen Grund zu weiterem Widerstande benützen werden. Sie haben dabei so Unrecht nicht, denn je besser sich die Preise gestalten, desto mehr Grubenbesitzer zeigen sich bereit, ihre Kündigungen zurückzunehmen und die alten Löhne zu zahlen. einzuhalten. Mit welchen Gefühlen diese harte Maßregel nicht nur von den davon Betroffenen, sondern von der Belegschaft im Allgemeinen aufgenommen wird, läßt sich leicht denken. Eine Besserung der Arbeitsverhältnisse scheint sich im Bergwerksrevier an der Saar zu vollziehen, wenigstens läßt folgende telegraphische Mittheilung solches annehmen: Die Heinitz=Grube legt am 1. September 100, die Dechen=Grube 60 abgelegte Bergleute wieder an. Auf den andern Gruben kommen noch zeitweilig Feierschichten vor. Die Arbeiterversammlung, welche, wie wir gestern schon nach einem uns zugegangenen Telegramm mittheilten, am Sonntag im Prater zu Wien stattfand, beschloß die Ablehnung der Arbeiterkammern und Förderung des allgemeinen Wahlrechts. Die Redner sagten, auf einen Kampf mit dem Militär werde man sich nicht einlassen, aber auf einen allgemeinen Ausstand. Vom englischen Bergarbeiterstreik. Nach einer Meldung des Reuter'schen Büreau's aus Pontypridd griff die dortige Polizei am Sonntag Abend eine lärmende Menge ausständischer Arbeiter an, wobei zahlreiche Personen verwundet, auch mehrere Polizei=Agenten schwer verletzt wurden. Sieben Personen wurden verhaftet. In Ferndale plünderte eine Volksmenge die Bäckerläden und zertrümmerte deren Schaufenster. Auch hier griff die Polizei ein. Ein Blutzeuge für Einheit und Freiheit. Arbeiterfrage. In der am Sonntag in Dortmund tagenden Hauptver sammlung des Bergarbeiter=Vervandes brachte nach Erledigung der Tagesordnung der frühere Steiger, bisherige Verbands=Schriftführer und jetzige sozialdemokratische Reichs tags=Abgeordnete Möller folgende Resolution ein:„Das Riesenunglück auf Zeche Kaiserstuhl war wiederum ein ungeheures Opfer der modernen Schlagwettergruben Deutschlands. Seit Jahren schon sind größere und kleinere Massenunglücks fälle passirt, welche der Oberaufsichtsbehörde die allergrößte und in keiner Weise von der Hand zu weisende Verpflichtung auferlegen, unter Aufwendung aller gesetzlichen Mittel und Handhaben vorbeugend dagegen einzuwirken. Sind die gesetzlichen Befugnisse und technischen Mittel schon vor dem Unglück auf Kaiserstuhl erschöpft gewesen, und was hat dann die betreffende Oberaufsichtsbehörde der Landesregierung und den Bergleuten mitgetheilt? Wir dürfen unsere Ansicht dahin aussprechen, daß weder die technischen noch die gesetzlichen Handhaben zur Verhütung der Gefahr auf Kaiserstrhl erschöpft sein konnten. Ferner ist unsere Ansicht, daß, wenn nicht auf Zeche Hibernia baldigst die Oberaufsichtsbehörde vorbeugend eingreift, wir wiederum in nächster Zeit daselbst ein Massenunglück erleben werden wie vor zwei Jahren." Diese Resolution wurde von den Delegirten angenommen. Kündigung der Arbeit wegen unpünktlicher Steuerzahlung. Auf Zeche Sälzer=Neuack wurden acht Bergleuten die Arbeit wegen unpünktlicher Steuerzahlung gekündigt. Es liegt wohl sehr nahe, daß Noth die Ursache der nicht pünktlichen Steuerzahlung ist, wahrscheinlich waren die Betreffenden nicht in der Lage, die Zahlungstermine pünktlich In diesen heißen Augusttagen sind es 44 Jahre, daß nach Niederwerfung des badischen Aufstandes die Standgerichte ihre Blutarbeit begannen, und bis in den Herbst hinein Tod und Schrecken durch's badische Land verbreiteten. Ludwig Uhland war es, welcher damals im„Beobachter“ einen flammenden Protest gegen dieses Recht und Menschlichkeit schändende Treiben der siegreichen Reaktion veröffentlichte, und bald darauf hat er den ihm angebotenen Orden„pour le mérite“ zurückgewiesen mit der Motivirung, daß er keine Auszeichnung annehmen könne von einer Regierung, welche die ihm Gleichgesinnten standrechtlich behandelt habe! Eines der ersten und edelsten Opfer, die unter den preußischen Standrechtskugeln verbluteten, war das Mitglied der Nationalversammlung, Adolf v. Trützschler. Er wurde am 14. August 1849 erschossen, und diesem Erinnerungstag widmet der„Alzeyer Beobachter" nachfolgende Zeilen: „Auch Mannheim hat seine Brigitten=Au! Am neuen Kirchhofe jenseits des Neckars, an der Spitze einer umzäunten Wiese, fiel Trützschler unter den preußischen Kugeln. Sein entselter Körper ruhte damals in der gewöhnlichen Reihe der Gräber*) und schon am Morgen nach seinem Tode war sein Grabhügel mit Blumen bepflanzt. Nach dem milden Urtheil über Steck, welcher undmittelbar am Kampfe theilgenommen und sich gerühmt hatte, die erste Brandgranate nach Ludwigshafen geworfen zu haben, erwarteten Viele auch hier nicht die Todesstrafe. Es saßen aber nicht mehr dieselben Leute zu Gericht; man hatte an die Stelle von vieren derselben andere zur Aburtheilung„kom mandirt"; die neu Kommandirten leisteten den Eid,„nach den maßgebenden badischen Gesetzen zu urtheilen". Gestern zum Richter kommandirt, sollten die Leute heute wissen, welche badische Gesetze maßgebend sind. Von Seiten der Staatsbehörde war ihnen freilich ein Büchlein in die Hand gegeben worden, in welchem die verschiedenen Standrechtsgesetze zusammen gedruckt waren. Die Vertheidigung behauptete aber, das seien nicht alle maßgebenden Gesetze und legte ebenfalls einen Druckbogen anderer Verordnungen und Gesetze vor, den aber die Richter keines Blickes würdigten. Das Verhör strafte zum Theil die Anklage Lüge. beharrte z. B. die Anklage fest darauf, daß Trützschler die Absetzung der Regierungsbeamten veranlaßt habe, bis endlich der Regierungsrath v. Chrismar selbst erklärte, daß dies bereits von Mördes geschehen sei. Einen sehr peinlichen Eindruck machte das Benehmen einiger der neu eingetretenen Richter, welche durch Mienen und Handbewegungen schon während der Verhöre ihr fertiges Urtheil zu erkennen gaben. v. Trützschler vertheidigte sich Schritt vor Schritt über jeden einzelnen Punkt der Anklage fast wie ein Anwalt seinen Klienten, und war am Schlusse der Sitzung noch so frisch, wie am Anfang derselben, trotz der fürchterlich drückenden sitze, welche auf die Menschenmasse in dem engen Saal lag. die Vertheidigung führte Anwalt Küchler von Heidelberg, indem er darthat, daß die meisten Anschuldigungen nicht vor das Standgericht gehörten, weil sie sich auf Handlungen bezögen, die vor Verkündigung des Standrechts geschehen seien, oder auf solche, welche gar nicht unter die an die Stand*) Jetzt haben die erschossenen Reichsverfassungskämpfer auf dem Friedhof zwischen dem Neckar und zwischen dem Rhein ein gemeinsames Grab und Denkmal mit der Inschrift: Adolf v. Trützschler, 31 Jahre alt, gestorben 14. August 1849. Karl Höfer, 21„„„ 16.„„ Peter Lacher, 23„„„ 28.„ Heinrich Dietz, 27„„„ 20. Sept.„ Val. Streuber, 59„„„ 11. Okt.„ „Von Genossen aus der Fremde, sei bekränzt die Gruft der Helden, Die dem Standrechtsblei des Siegers stolz sich gegenüber stellten. Ob sie auch im Kampf erlegen, seien dennoch sie gepriesen. Schon beginnt die Saat der Freiheit ihrem Blute zu ent= wohlverdiente Anerkennung sprießen." nicht unter die Anstifter des badischen Aufstandes gehöre, fiele ihm daher nur eine mindere Betheiligung zur Last und könne ihn also nicht die Todesstrafe treffen. Als Milderungsgrund wurde noch besonders hervorgehoben, daß Trützschler vorher sich an keiner revolutionären Bewegung betheiligt, und daß die badische Regierung durch ihre voreilige Flucht die„Usurpation" selbst hervorgerufen habe. Ergreifend war die Stelle der Vertheidigung, wo der Redner von der Mitschuld aller Badenser an den unglücklichen Ereignissen sprach, und das Publikum, das während des Verhörs mehrmals in Gelächter ausgebrochen war, mit strafenden Worten an die fürchterliche Bedeutung dieser Stunde erinnerte, wo es sich um das Leben eines Mannes handle, dem kein Verbrechen zur Last liege, als die Liebe zum Vaterlande und die Ueberzeugung, daß durch die Regierungen Deutschlands Einheit niemals erreicht werde. Aller Herzen waren sichtbar ergriffen. Die Richter traten ab und erschienen nach kaum soviel Minuten Zeit wieder, als nöthig war, die Anklage durchzulesen und das Urtheil aufzuschreiben, und sprachen das Todesurtheil aus. Trützschler hörte es mit vollkommener Ruhe. Er schüttelte seinem Anwalt und einem Bekannten die Hand, wollte an den Präsidenten noch eine Bitte richten, wurde aber am Sprechen verhindert und abgeführt. Im Gefängniß empfing er noch den letzten Besuch seiner Frau und seines Vertheidigers, schrieb noch einige Briefe und ging zu Bette. Er schlief den festen Schlaf eines guten Gewissens. Um 3 Uhr mußte er geweckt werden. Mit dem Offizier, der bei ihm im Wagen saß, sprach er wenig und nur über gleichgültige Dinge. In der Nähe des Platzes, wo die That geschehen sollte, verlangte er ein Glas Wasser, das ihm aber nicht gereicht werden konnte. Er stieg aus, warf seinen Mantel ab und kniete nieder. Als ihm der Unteroffizier die Augen verbinden wollte, machte er eine abwehrende Bewegung mit der Hand, sprechend:„Ich bitte"... Der Unteroffizier fuhr aber mit dem Geschäft fort, indem er ihm sagte, es sei dies Befehl, entfernte sich und sofort krachten die Schüsse. Sechs Kugeln waren in die Brust, eine durch den Kopf gegangen. Wie Robert Blum in Wien, so starb Adolf v. Trützschler in Mannheim, beide Mit glieder des ersten deutschen Parlaments in Frankfurt a. M. Die Hinrichtung Trützschlers wurde als„Warnung" amtlich wie folgt bekannt gemacht: „Wilhelm Adolf v. Trützschler aus Gotha, ehemals königlich sächsischer Appellationsgerichtsassessor in Dresden, schloß sich dem jüngsten badischen Aufstande schon in den ersten Tagen seiner Entstehung an und bekleidete vom 26. Mai bis 22. Juni d. J. die Stellen eines Zivilkommissärs für die Stadt Mannheim und eines Regierungsdirektors für den Unterrheinkreis. Derselbe hat in diesen Eigenschaften die ausgedehnteste Wirksamkeit zur Organisation des Aufstandes, zur Aufstellung und Ausrüstung des ersten Aufgebots, zur Errichtung von Vertheidigungsanstalten um hiesige Stadt entwickelt, ja sich an den militärischen Operationen der Aufrührer unmittelbar betheiligt. Er ist daher nach öffentlich und mündlich gepflogener Verhandlung durch Urtheil des Standgerichts vom gestrigen des Hochverraths für schuldig erklärt und deshalb zu Tode mittelst Erschießens verurtheilt worden. Dieses Urtheil wurde heute früh 4 Uhr dahier vollzogen. Mannheim, 14. August 1849. Im Namen der Untersuchungskommission für das Standgericht Mannheim. Babo.“ Da Trützschler die Palme des Sieges zusiel, lag lediglich daran, Jeder in seinem Fach das Vortrefflichste leistete und deshalb eine Unterscheidung von„gut" und„besser" unmöglich war Die Vorstellung endete mit den feenhaft prächtigen Lichteffekter des leuchtenden Wassers, welche einen wirkungsvollen Abschluß der Glanzvorstellung bildeten. Heute Abend hat Mr. Bridges der unübertreffliche„August“, seinen Ehrenabend, worauf wir alle Freunde gesunden Humors noch besonders aufmerksam machen. Lokale Nachrichten. Düsseldorf, 22. August. [Geheime Sitzung der Stadtverordneten=Versammlung vom 15. August ds. Is. unter dem Vorsitze des Oberbürgermeisters Lindemann: es wurden folgende Gegenstände erledigt: Stadtverordneten=Versammlung beschließt über die Gehaltsfestsetzung für den Religionslehrer an der Bürgermädchenschule Herrn Neumann; bewilligt der Wittwe eines städtischen Beamten eine jährliche Unterstützung auf drei weitere Jahre; erklärt sich mit der Uebernahme eines benutzten Gasmotors für Straßenbahnzwecke einverstanden; überträgt die Lieferung eines Aufzuges für die Wagenhalle des Straßenbahn=Depots der Firma Melcher& Cie. hierselbst; lehnt den Ankauf eines Grundstücks ab. Die Redaktions=Kommission. [Circus Busch.] Wie schon bemerkt, wurde gestern Abend auf vielseitigen Wunsch die Samstags=Vorstellung zum Benefiz der Frau Direktor Constance Busch wiederholt. Ein außergewöhnlich zahlreiches Publikum hatte sich dazu wieder in dem elegant und bequem eingerichteten Circusgebäude eingefunden. Daß diese Besucher hochgespannte Erwartungen hegten, war so ziemlich selbstverständlich. Frau Busch wurden bei ihrem jedesmaligen Erscheinen in der Manege lebhafte Sympathiekundgebungen zu Theil, die zu stürmischen Beifallsäußerungen anwuchsen, als die Dame das schon mehrfach beschriebene bis jetzt unerreichte Monstre=Tableau von 50 Hengsten vorführte. Der Vollblut=Trakehner„Thycidides“ wurde von Frau Busch in der hohen Schule geritten, wobei sich die Reitkunst der Dame, wie auch die staunenswerthe Dressur des von ihr gerittenen edlen Thieres in gleich günstigem Lichte zeigte. Durch Ueberreichung eines kostbaren Blumenstraußes wurde Frau Busch eine besondere Ehrung zu Theil. Auch die übrigen Damen und Herren, welche gestern Abend auftraten, ernteten Dieselben wetteiferten förmlich um die Gunst des Publikums; daß keinem der Mitwirkenden Sie raffte sich auf. „Ist dies Dein letztes Wort, Pedro?" „Mein letztes!" „Und wenn ich— wenn ich— Dein Verlangen— erfülle?" Mondega, der bisher in scheinbarer Gleichgültigkeit dagestanden, aber mit boshafter Schadenfreude den furchtbaren Kampf beobachtet hatte, den Juanita mit sich ausfocht und den ihre reinen Züge treu wiederspiegelten, wandte sich ihr rasch zu, ergriff ihre beiden Hände und rief:„So will ich von Adrienne lassen, für ewig, für immer!" „Wer bürgt mir dafür, daß ich nicht— umsonst—“ Sie sah angstvoll zu ihm auf, in ihrer Hülflosigkeit so unwiderstehlich, daß Mondega, seinem leidenschaftlichen Temperament folgend, sie heftig umschlang und mehrmals küßte. Ein heiserer Schrei ließ beide auseinander fahren Kaum zehn Schritte entfernt von ihnen stand Dony, hoch aufgerichtet, wie zu Stein erstarrt. Die Situation, in der die drei Personen, im Rahmen der bezauberndsten Szenerie, einander gegenüber standen, spottete jeder Beschreibung. Während Juanita dem Umsinken nahe war, stieß Mondega einen Fluch aus. Seine Ueberraschung währte jedoch nicht lange. In demselben Moment, da Dony verächtlich sagte:„Lassen Sie sich nicht stören!"— und Miene machte, den Weg, den er gekommen, zurückzukehren, rief er: „Herr Rittmeister, Sie sollen der erste sein, der erfährt, daß wir uns soeben versöhnt haben!“ „Versöhnt?" Dony schien nur das eine Wort gehört zu haben. Sein heißer Blick hing an Juanita's todtenblassem, gesenktem Antlitz.— „Ja, versöhnt, denn— Jua ist meine Gattin! Differenzen, — mein Gott, die kommen in jeder Ehe einmal vor,— trieben sie von meiner Seite. Ein neckischer Zufall führte uns hier wieder zusammen und heute, nun, heute ist es mir gelungen, die Spröde mir auf's Neue zu gewinnen. Sie kamen gerade zum Aktschluß, Herr Rittmeister.“ Öhne ihm zu antworten, trat Dony vor Juanita hin. „Ist das wahr, was dieser— dieser Mensch sagt?“ Nicht Zorn, nicht Wuth klangen durch diese Worte, sondern nur ein namenloser Schmerz und grenzenloses Mitleid mit ihr, die einem Opferlamm, aber nicht einer glücklichen Frau glich, erfaßte ihn. Sie hörte es heraus; kannte sie doch jede Modulation der geliebten Stimme, und ein Grauen befiel sie vor der Zukunft an Mondega's Seite. Sie hatte das Gefühl, als müsse sie sich an Dony's Brust flüchten, ihn um Beistand, um Hülfe anflehen gegen den, der sie soeben seine Gattin genannt hatte. War sie es denn noch? Hatte nicht Richterspruch sie getrennt? Richterspruch, jawohl, aber sie selbst hatte diesen umgestoßen, hatte die Rückkehr abgeschnitten. Keine Hülfe, keine Rettung gab es für sie. Sie mußte das Werk vollbringen, das sie auf sich genommen, und wenn es den rechten Werth haben sollte, durfte Niemand, Niemand um das Opfer wissen, welches sie brachte. Ihre Kraft kehrte zurück mit dem Bewußtsein, sich treu erwiesen zu haben. Und so vermochte sie dem Fragenden mit fester Stimme zu antworten: „Es ist wahr!" „So habe ich hier nichts mehr zu suchen und kann Ihnen nur meinen Glückwunsch aussprechen.“ Juanita machte eine Bewegung, als wolle sie dem Davonstürmenden folgen, aber Mondega's Hand legte sich schwer auf ihren Arm und seine heisere Stimme raunte ihr zu: „Nimm Dich in Acht vor meiner Eifersucht!“ Jua hörte ihn nicht mehr. Kaum daß Dony hinter den Bäumen verschwunden war, sank sie mit einem Seufzer bewußtlos zur Erde nieder. In der Garderobe Lori Halden's stand diese ihrem Verlobten gegenüber und bat: „Gehe jetzt, Hans; ich bedarf der Sammlung, bevor das Zeichen mich ruft.“ Das junge Mädchen war bereits für ihre Rolle angekleidet. Das blaue Gretchenkostüm mit dem duftigen, weißen Chemisett, paßte vorzüglich zu dem feinen Gesicht, und die blonden hängenden Zöpfe gaben ihrer ganzen Persönlichkeit etwas ungemein Kindliches, Anmuthiges. Hans von Dettmar war entzückt, hingerissen. Er hatte Lori sehr oft in der Gretchenrolle gesehen, sie bewundert; so lieblich und begehrenswerth wie heute war sie ihm jedoch noch nicht erschienen. Sein Herz wallte über und von seinem Impuls getrieben, faßte er behutsam ihr Köpfchen und küßte sie heiß und innig, bis sie sich ihm lachend entzog. „Unersättlicher!" schalt sie zärtlich.„Gehe jetzt, Hans!" „Es ist mir, als dürfte ich nicht von hier weichen, Lori. Der Gedanke, daß Du vor das Publikum treten, Dich von allen Menschen angaffen lassen sollst, könnte mich rasend machen.“ „Aber, Hans, es war doch abgemacht, daß ich nach meinem Urlaub, den ich auf Dein Drängen nahm und erhielt, zum letzten Mal auftreten und mich verabschieden sollte.“ „Ja, ja, es war abgemacht. Aber sieh, Kind, ich hatte in der langen Zeit ganz vergessen, daß meine Braut Verpflichtungen habe, die mir zum Mindesten sehr unbequem waren. Schon die Vorbereitungen zur heutigen Vorstellung, die nothwendigen Proben, alles, alles machte mich nervös. Ich will glücklich sein, wenn ich Dich endlich zu Hause habe! O, Lori, wie ich den Augenblick herbeisehne!" Ein feines Roth stieg in des Mädchens Wangen; ihre Augen aber schimmerten feucht, als sie wehmüthig erwiderte: „Ich hätte nie gedacht, daß ich meine Kunst je verlassen könnte."— „Bereust Du es, Lori?" Hans Dettmar sah der jungen Künstlerin tief in seelenvollen Augen. (Fortsetzung folgt.) die Kunst und Wissenschaft. Breslau, 21. Aug. Professor Schmarsow, der wegen mangelnder Lehrmittel neulich seine kunstgeschichtliche Professur niederlegte, erhielt einen Ruf als ordentlicher Professor der Kunstgeschichte an die Universität Leipzig als Nachfolger Janitschek's. Dresden, 21. August. Der Pianist Abraham Adam Herion ist im Alter von bald 90 Jahren gestorben. Er war 1807 zu Schönau im Odenwalde geboren, genoß nach 1822 in Kassel den Unterricht Moritz Hauptmanns und wandte sich beliebter Leh später nach Dresden, wo er ein beliebter Lehrer wurde. München, 21. August. Ueber die Aufführung des „Rheingold“ wird von hier telegraphirt: Das sehr gut besuchte Haus spendete Vogl reichsten Beifall und rief den Hofkapellmeister Levi sowie die Herren Lautenschläger, Reichmann, Liebau, Frau Mottl und Frau Standhartuer wiederholt an die Rampe. Das hiesige Personal trug zum Erfolg wesentlich bei. Die neuen Dekorationen sind prächtig. München, 21. Aug. Direktor Hofbauer, der Direktor der„Münchener" und zugleich einer seiner besten Darsteller, ist, wie wir erfahren, schwer erkrankt und befindet sich in einer Heilanstalt bei Konstanz. Da er bereits ein neues Gastspiel mit seiner Truppe für Amerika abgeschlossen hatte, hat er nun allen Mitgliedern die Nachricht zugehen lassen, daß er nach ärztlichem Attest längere Zeit dem Theaterwesen fernbleiben müsse und in Folge dessen alle abgeschlossenen Verträge mit seinen bisherigen Mitgliedern zu lösen gezwungen sei. Wien, 21. August. Wie der Hausarzt Franz v. Suppé's mittheilt, ist das Befinden des in Gars an der Donau zum Sommeraufenthalte weilenden Maëstro bereits ein völlig normales. Franz v. Suppé hat eine Reise nach Frankfurt am Main zum Besuche eines Freundes angetreten. London, 21. Aug. Ein dramatisches Experiment wird demnächst hier gemacht werden. Es wird nämlich geplant, Shakespeare's„Maß für Maß“ auf einer Bühne aufzuführen, die nach dem Muster der Bühnen im 16. Jahrhundert gebaut werden soll. Die Kostüme werden die aus der Periode der Königin Elisabeth sein und Gruppen von Zuschauern in werden auf den beiden Seiten der Kostümen derselben Zeit Bühne sitzen. 88 [Ein merkwürdiger Vorfall) wird uns von einem Abonnenten wie folgt berichtet: Am Donnerstag starb eines meiner Kinder, dessen Leiche ich am folgenden Tage nach dem Leichenhause auf dem Friedhofe zu Stoffeln bringen ließ. Da mir indessen über die Beerdigung meines Kindes keinerlei Mittheilung zuging, so begab sich nun meine Frau gestern (Montag) nach dem Friedhof, um Erkundigungen einzuziehen Dort wurde ihr die Mittheilung, daß die Beerdigung noch nicht erfolgt sei, daß die Mutter aber, wenn sie starke Nerven habe, den die Leiche ihres Kindes bergenden Sarg sehen könne. Auf Verlangen der Mutter wurde die Leichenhalle geöffnet, wobei sich der Ersteren ein entsetzlicher Anblick bot. Der die sterblichen Reste ihres Kindes bergende Sarg stand dort unter einem Tische, während auf demselben die mit Arbeitskleidern angethane, anscheinend schon in Verwesung übergegangene Leiche eines Selbstmörders lag. Also von Freitag bis gestern lag die Leiche des Kindes in so entsetzlicher Gesellschaft unbeachtet. Ein Kommentar zu dieser Thatsache würde den Eindruck, den diese Mittheilung auf jeden unbefangen urtheilenden Menschen hervorbringen muß, nur abschwächen. Wir können es uns aber trotzdem nicht versagen, einige Bemerkungen daran zu knüpfen: Die Redaktion der Bürgerzeitung erachtet es u. A. als ihre Pflicht, alle Maßnahmen unserer Behörden einer streng sachlichen, aber auch ebenso rucksichtslosen Kritik zu unterziehen, woraus man die Berechtigung zu dem albernen Vorwurf glaubte herleiten zu dürfen, daß wir prinzipielle Nörgler seien. Das hindert uns jedoch nicht, unbeirrt unserer Pflicht gemäß zu handeln und diese Pflicht gebietet uns, einen solchen Fall der Oeffentlichkeit zu unterbreiten. Wenn unsere Friedhofsverwaltung für ihr vorstehend gekennzeichnetes Verhalten eine Entschuldigung zu finden weiß, so mag sie solche ebenfalls der Oeffentlichkeit bekannt geben; wir sind aber der Meinung, daß es hierfür eine Entschuldigung nicht giebt und daß es Pflicht der Verwaltung ist, die oder den Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen, damit solche empörende Vorfälle in Zukunft vermieden werden. [Zur Choleragefayr.] Die Nachbarn einer Rohproduktenhandlung an der Flingerstraße haben seit längerer Zeit unter den schlechten Ausdünstungen, welche die in der Handlung lagernden Knochen und Lumpen verursachen, vielfach zu leiden. Angesichts der nahenden Choleragefahr dürfte sich wohl der betreffende Inhaber des Geschäftes veranlaßt sehen, seine Nachbarn von diesem Uebel zu befreien. [Abbruch.] Der Nutzen des Wassers scheint beim Abbruch des Montirungsdepots an der Ratingerstraße wenig bekannt zu sein, oder man fürchtet, zu viel desselben zu vergeuden, daß man die Umwohner unter dem furchtbaren Staub leiden läßt, der des Oefteren wie ein dichter Nebel über der ganzen Ratingerstraße bis zur Allee hin lagert. Selbst in die innersten Räume der Häuser dringen die Sandkörner und verursachen den Möbeln einen nicht geringen Schaden. Vielleicht verirrt sich einmal eine Wasserkarre in die Gegend, damit unseren dort wohnenden Mitbürgern die doch jedenfalls sehr irrige Ansicht genommen wird, derartiges könne nur in der Ratingerstraße passiren. [Ein unfreiwilliges Bad] nahm gestern Abend ein junger Mann in der Klosterstraße. Er kam nämlich einem Wasser speienden Schlauche etwas zu nahe und wurde bis auf die Haut durchnäßt. Ob diese angenehme Abkühlung zu empfehlen, überlassen wir dem Geschmack des davon Betroffenen. [Ertrunken.] Gestern Morgen spielten mehrere Kinder am Rheinufer in der Neustadt. Eines derselben gerieth im Eifer des Spieles zu nahe an das Wasser, verlor das Gleichgewicht und stürzte kopfüber in den Rhein. Die Kinder erhoben zwar lautes Hülfegeschrei, doch war es den daraufhin sofort herbeieilenden Leuten nicht mehr möglich, das Kind aus den Fluthen zu ziehen; dasselbe fand einen frühen Tod. [Ein verlorener Sohn.] Einem hier wohnenden Herrn wurde kürzlich die goldene Taschenuhr nebst goldener Kette gestohlen. Die von diesem Diebstahl sofort benachrichtigte Polizei avertirte die Trödler und Pfandversetzerinnen, und es gelang ihr dadurch überraschend schnell, den Dieb zu ermitteln. Als solcher entpuppte sich der eigene Sohn des Bestohlenen. [Verhaftet] wurde gestern außer mehreren Ruhestörern auch ein Mann, welcher sich der Erregung öffentlichen Aergernisses schuldig gemacht hatte. Dem Letzteren dürfte eine wohlverdiente exemplarische Bestrafung sicher sein. [Ein Nachtrag zum Personen= und Gepäcktarif auf den preußischen Eisenbahnen,] welcher wichtige Bestimmungen enthält, ist soeben erschienen. Danach kann für die Folge die Umschreibung von Fahrtausweisen für kürzere Strecken bei sämmtlichen den preußischen Staatsbahnen unterstehenden Auskunfts= und Ausgabestellen für zusammenstellbare Fahrscheinhefte erfolgen. Ferner ist bei Zügen, deren Wagen mit numerirten Plätzen versehen sind, außer dem Betrage für eine Platzkarte noch ein Zuschlag von einer Mark Seitens derjenigen Reisenden zu zahlen, die einen numerirten Platz eingenommen haben, ohne im Besitze der erforderlichen Platzkarte zu sein und ohne diesen Umstand dem Schaffner sofort selbst gemeldet zu haben. Endlich können seit dem 15. d. M. Edelsteine, echte Perlen, Schmucksachen und dergl., insbesondere Waaren aus Gold, Silber, Platina, auch in Verbindung mit Edelsteinen und echten Perlen, neu oder gebraucht, ferner Kunstgegenstände aus Erzguß und Alterthümer zur Gepäckbeförderung zugelassen werden, wenn diese fest verschlossen und der Inhalt nebst demjenigen Werth, der den Höchstbetrag für die etwa zu zahlende Entschädigung bilden soll, angegeben und im Gepäckschein vermerkt wird. Werthund Lieferungsversicherung dürfen jedoch nicht mehr als 500 Mark betragen. Ausgeschlossen von der Gepäckbeförderung bleiben auch fernerhin: Gold= und Silberbarren, Platina, Geld, Geldwerthe, Münzen und Dokumente. [Bestimmungen zum Personenstandsgesetz. In einer den Oberpräsidenten mitgetheilten Verfügung haben die Mininster des Innern und der Justiz erklärt, keine Bedenken mehr zu tragen, sich den Ausführungen des Reichsgerichtsurtheils von 14. Juni 1881 anzuschließen, wonach in den Fällen der§§ 43, 49 des Personenstandsgesetzes der ermächtigte Standesbeamte zwar die Eheschließung abzulehnen hat, wenn Ehehindernisse zu seiner Kenntniß kommen, weil auch für ihn der§ 48 des Gesetzes maßgebend ist, daß jedoch die Ermittelung und Feststellung etwaiger Ehehindernisse lediglich demjenigen Standesbeamten obliegt, welcher das Aufgebot angeordnet. Allerdings wird der ermächtigte Standesbeamte unter Umständen sich veranlaßt finden können, zur Beseitigung von Zweifeln über das Vorhandesein von Ehehindernissen Erkundigungen einzuziehen und zu diesem Zwecke die Aufgebotsverhandlungen einzufordern. Eine Verpflichtung zu derartigen Ermittelungen, namentlich zu einer nochmaligen selbstständigen Prüfung der Frage, ob den gesetzlichen Erfordernissen der Eheschlißung genügt sei, wird jedoch aus dem Personenstandgesetze nicht herzuleiten sein. In der Regel wird daher der ermächtigte Standesbeamte der Einsicht in die über das Aufgebot erwachsenen Verhandlungen nicht bedürfen. In demselben Sinne wird die Frage zu beurtheilen sein, wenn die Ehe vor einem Standesbeamten geschlossen werden soll, welcher zwar nach§ 42 des Gesetzes hierfür zuständig ist, aber das Aufgebot nicht angeordnet hat. Von dieser Auffassung aus war ein Bedürfniß für allgemeine Anordnung über die Abgabe der Aufgebotsverhandlungen an den Standesbeamten, vor welchem die Ehe geschlossen werden soll, nicht anzuerkennen. [Aus Kreisen der Kleinindustrie] ist darüber geklagt worden, daß bei dem Abschluß von Lieferungsverträgen von Seiten der Staatsverwaltungen häufig die Lieferfristen zu knapp bemessen würden. Meist sei dies die Folge einer verspäteten Bestellung der Lieferung, welche dann in gedrängter Zeit bewerkstelligt werden soll, während welcher die Arbeitskräfte unter Zuhülfenahme von Ueberschichten und Sonntagsarbeit übermäßig angestrengt werden müßten. Nach Fertigstellung des Auftrags pflege später häufig in dem betreffenden Betriebe ein Mangel an Beschäftigung einzutreten, der den Betriebsinhaber zwinge, einen Theil seiner Leute zu entlassen. Um diesen Uebelständen abzuhelfen, hat der Minister des Innern die Regierungspräsidenten ersucht, auf die zur Verwaltung des Innern gehörigen Behörden in dem Sinne einzuwirken, daß die Lieferungen, die von den Behörden zu vergeben sind, soweit dies angeht, gleichmäßig über das ganze Jahr vertheilt werden Anl Gol nach biß Sta Moi Mo tieh Ges war Dies Mä nach inde zurü eine bew Rech jera suchi ür lasse mit sich Selk Gefö Tag war anw von Unte zeige Verh statt. ishe meist Der Kirch ihrer Josa amn Dieb rai lach Krin chul ung tam hr ei, Sach Die von dem die Arb wer rül gew stelle üder näch zu grell Pen stahl hof, ansa vern Den jähri ur1 nild ind Berh das von jat N alten Erkr pocke enhe die venn paru nach Ehe in Stre dem jesto der( des Schu geme neme an d Unm habr eine durch ödtl D. n kann sunge zu 2 dem lige und wehr ühri 0 Boc händ merk lich schoß du g seit Frl. geme deist dem Die lisch als Emi n, 3 wird sich besonders bei der Vergebung der Herstellung an Bekleidungsstücken durchführen lassen, damit dadurch in betreffenden Betriebe eine gewisse Stetigkeit erzielt wird, die nicht nur dem Betriebsinhaber allein, sondern auch seinen Arheitern zu gute kommt. Vor allem soll darauf gehalten werden, daß alle Vergebungen von Lieferungsarbeiten möglichst krühzeitig erfolgen, und daß ausreichende Lieferungsfristen währt werden, die ein ruhiges und aleichmäßiges Fertiader Arbeiten gestatten Düsseldorf, 22. August.[Strafkammer=Sitzung. Anläßlich einer Festlichkeit des Reichs=Kavallerievereins in Rolzheim am Abend des 28. Mai sollte der Kutscher Ludwig Sch. wegen argen Skandalirens durch einen Polizeibeamten ach Hause geschafft werden. Sch. widersetzte sich dem Beamten, ihn in den Finger und schlug ihn in's Gesicht. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnißstrafe von einem Monat, der Gerichtshof erkannte auf eine solche von drei Monaten.— Eine Frau, die ihr eigenes Dienstmädchen bestiehlt, dürfte wohl für immer zu den Seltenheiten ihres eschlechts zu rechnen sein. Eines solchen Vergehens angeklagt war die 26jährige Ehefrau Alexander M., hierselbst wohnend. Dieselbe hatte zu Anfang dieses Jahres ein 15jähriges Mädchen, Clara Sander aus Iserlohn, in„Pension" genommen, nach näherer Einsicht in die Verhältnisse war die Sander indeß nach drei Monaten schon wieder in ihre Heimath zurückgekehrt. Bei ihrer Ankunft im Elternhause fehlten ihr eine ganze Reihe Bekleidungsgegenstände, was die Mutter bewog, nach hier zu fahren und die heutige Angeklagte zur Rechenschaft zu ziehen. Die M. gab auch einige Sachen sofort heraus, der Rest wurde dann bei einer polizeilichen Haussuchung gefunden. In ihrer Vernehmung erklärte die M. sich für nichtschuldig, das Mädchen müsse die Sachen liegen gejassen haben. Die Beweisaufnahme ergab erbauliche Dinge über das Vorleben der Angeklagten, die in einer event. demnächstigen Verhandlung gegen sie wegen Betruges noch näher zur Strafe kommen dürften. Auch warf die Verhandlung grelle Streiflichter auf das sogen.„Pensionwesen" oder besser Pensionunwesen. Der Staatsanwalt beantragte wegen Diebftahls eine Gefängnißstrafe von zwei Monaten. Der Gerichtshof, der die begleitenden Umstände als höchst erschwerende ansah, verurtheilte die M. zu drei Monaten Gefängniß. Bonn, 19. Aug. Ein Bursche aus Endenich, welcher sich mit einem Beile den linken Zeigefinger abgehauen hatte, um sich dem Militärdienst zu entziehen, wurde heute wegen dieser Selbstverstümmelung von der Strafkammer zu 1½ Jahr Gefängniß verurtheilt.— Eine empfindliche Strafe erhielt ein Tagelöhner wegen wissentlich falscher Anschuldigung. Derselbe war in einer Privatklage seines Dienstherrn als Zeuge eidlich vernommen worden. Später erstattete er nun bei der Staatsmwaltschaft Anzeige, er hätte falsch geschworen und wäre von seinem Dienstherrn dazu verleitet worden. Die gerichtliche Untersuchung ergab die Unwahrheit dieser Aussage, die Anzeige war nur aus Rache erfolgt. Das Urtheil gegen den Denunzianten lautete auf drei Jahre Gefängniß und fünfjährigen Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Dresden, 20. Aug. Eine allgemeines Aufsehen erregende Verhandlung fand dieser Tage vor dem hiesigen Landgericht tatt. Des wiederholten schweren Diebstahls angeklagt, saß die sisher unbescholtene 49jährige Ehefrau des hiesigen Tischlermeisters und Stadtverordneten Nissen auf der Anklagebank. Der nicht unvermögenden Frau, die ein Haus in der Kleinen Kirchgasse besitzt, wird zur Last gelegt, seit etwa 2 Jahren bis zu ihrer am 10. Juni d. J. erfolgten Verhaftung einen ihrer Miether, der ein Geschäft mit Schneiderartikeln und Posamenten besitzt, in zahlreichen Einzelfällen um einen Gesammtbetrag von 3124 M. bestohlen zu haben. Zu ihren Diebereien, die sie während der Nachtzeit ausführte, hatte sich rau Nissen mehrere Nachschlüssel machen lassen. In der lacht zum 10. Juni wurde sie auf frischer That durch einen kriminalbeamten ertappt und sofort verhaftet. Zu ihrer Entchuldigung gab die Angeklagte an, daß sie vier Söhne(der üngste davon ist 18 Jahre) und zwei Töchter habe, und daß tamentlich der älteste Sohn öfters Geldunterstützungen von hr beanspracht habe. Wie sie zu dem Entschlusse gekommen ei, die Diebereien auszuführen, wisse sie selbst nicht. Aerztliche achverständige erklärten den geistigen Zustand der Angeklagten ür normal. Der Gerichtshof erkannte unter Ausschluß aller nildernden Umstände auf 1 Jahr und 8 Monate Zuchthaus ind 3 Jahre Ehrverlust. Der Zuhörerraum war während der Verhandlung bis auf den letzten Platz gefüllt, namentlich war das weibliche Geschlecht überaus zahlreich vertreten. Ein Eratz ist dem Bestohlenen bisher nicht geleistet worden; eine von Herrn Nissen ihm angebotene Entschädigung von 600 M. sat er als völlig unzureichend abgelehnt. Nachrichten über Gesundheitswesen, Erkrankungen u. s. w. Gera, 21. Aug. Gestern wurden bei einer 40 Jahre ilten weiblichen Person die schwarzen Pocken konstatirt. Die Erkrankte wurde im Krankenhause untergebracht.— Als vockenverdächtig wurde am Samstag eine Frau in das Kransenhaus überführt. Nach Ansicht des Krankenhausarztes ist die Frau jedoch nicht pockenkrank. Es wäre wünschenswerth, venn das Reichsgesundheitsamt, welches ja vom Stadtrath darum angegangen worden ist, baldigst einen Pockenkenner nach Gera entsendete. Wien, 21. Aug. Es wird gemeldet, daß das Thal der Schwarzen Theiß, wo die Bahn nach Galizien gebaut wird, in schlimmer Choleraherd sei. Auf der 70 Kilometer langen Strecke Loosko=Körömezö an der galizischen Grenze seien seit dem 1. August 205 Personen an der Cholera erkrankt, 90 davon jestorben. Seit einigen Tagen betrage die Durchschnittszahl der Cholera=Erkrankungen täglich 33, der Todesfälle 20. Trotz es eingesandten Berichtes have der Obergespan noch keine Schutzmaßregeln getroffen. London, 21. Aug. Dem„Standard“ wird aus Odessa jemeldet, daß 79 weitere Aerzte in die südwestlichen Gouvernements Rußlands beordert worden sind, wo die Sterblichkeit an der Cholera außerordentlich wachse. Nachrichten. Mord. In der Landgemeinde Stockum führte am Samstag ein Unmensch eine scheußliche Blutthat aus. Der arbeitsscheue fabrikarbeiter H. Decker brachte seiner Frau, die ihm wegen eines schlechten Lebenswandels berechtigte Vorwürfe machte, surch einen Schlag mit einem Hackmesser auf den Kopf eine Hötliche Verletzung bei. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt. wurde geschlossen nach Bochum gebracht. Das leichtfertige Umgehen mit Petrolenm ann nicht genug gerügt werden. Schon wieder ist ihm ein unges Menschenleben zum Opfer gefallen. In der Königstraße zu Aachen wollte ein 12jähriges Mädchen das Feuer auf em Herde anmachen. Zur Beschleunigung goß die Unvorsichnge Petroleum in die Flamme. Es erfolgte eine Explosion und das Mädchen erlitt schwere Brandwunden. Die Feuerbehr löschte den Zimmerbrand und veranlaßte die Ueberfahrung des Mädchens zum Hospital. Eine entsetzliche Blutthat Leignete sich Sonntag Nachmittag in der Königstraße in Sochum. Zwei junge Leute traten in den Laden eines Altjandlers daselbst und machten derartig ungebührliche Besiertungen, daß sie an die Lust gesetzt werden mußten. Plötzzog einer der Helden einen Revolver aus der Tasche und Joß den Althändler in die Brust, so daß er tödtlich getroffen za Boden sank. Der Thäter wurde verhaftet. Die Tochter Emin Pascha's. Ferida, die neunjährige Tochter Emin Pascha's, welche e emnigen Tagen in Neisse in der Obhut ihrer Tante, des ielanie Schnitzler, weilt, bildet den Gegenstand der alldemeinen Aufmerksamkeit. Das sehr schwächliche Mädchen deist eine unverkennbare Aehnlichkeit mit dem Vater auf, von gen sie den regen Geist und großes Sprachtalent geerbt hat. kleine Ferida spricht arabisch, englisch, französisch, italie„ und deutfch, letzteres nicht so gut wie arabisch, aber besser übrigen europäischen Sprachen, wie auch die Tochter ums mit Stolz betont, sie sei eine Deutsche. Als solche wird sie, sobald sie sich von der Reise erholt hat und Klima und Verhältnisse einigermaßen angewöhnt hat, auch erzogen werden. Für die Zukunft seines einzigen Kindes hat Emin Pascha vor seinem letzten, anscheinend verhängnißvollen Zug durch Niederlegung einer bedeutenden Geldsumme in Bagamoyo Sorge getragen. Das Telephon im Dienste der Verbrecher. Einen Beweis dafür, wie das Telephon zu verbrecherischen Zwecken ausgebeutet werden kann, bietet der folgende Vorfall, welcher sich nach dem„Frdbl.“ dieser Tage hier abgespielt hat: Die Spediteurfirma Schenker& Co. in Budapest erhielt per Post eine Anweisung ihrer Fiumaner Filiale auf die Budapester Konkordia=Mühle im Betrage von 3621 fl. Im Laufe des Vormittags setzte sich die Firma Schenker mit der Konkurdia=Mühle in telephonische Verbindung und nachdem die anderweitigen Geschäfte abgewickelt waren, verständigte die Firma Schenker die Mühle davon, daß dieselbe 3621 fl. zu zahlen habe, womit sich die Konkordia=Mühle zufrieden gab und die Zahlung im Laufe des Tages zu leisten versprach. Da aber in der Geschäftswelt die üblichen Abrechnungen gewöhnlich in den Vormittagsstunden gepflogen und die Zahlungen auch bis Mittag gewöhnlich geleistet werden, die Konkordia=Mühle aber bis Mittag ihrer Verpflichtung punkto Zahlung von 3621 fl. an die Firma Schenker nicht nachgekommen war, erkundigte sich letztere telephonisch bei der Konkordia=Mühle, ob die Zahlung heute überhaupt geleistet werden würde. Auf diese Anfrage erhielt die Firma die Auskunft, daß im Namen derselben bereits Vormittags auf den schuldigen Betrag von 3621 fl. von einem jungen Manne ordnungsgemäß 1500 fl. behoben worden seien. Nachdem jedoch die Firma Schenker Niemanden mit dem Inkasso der Forderung betraut hatte, wurden sofort Erhebungen gepflogen und es stellte sich alsbald heraus, daß die KonkordiaMühle einem raffinirten Betruge zum Opfer gefallen sei. Es wurde eruirt, daß ungefähr eine halbe Stunde nach dem ersten telephonischen Gespräch zwischen der Firma Schenker und der Konkordia=Mühle, womit letztere von der Forderung der Firma verständigt wurde und dieselbe als bestehend anerkannte die Mühle noch einmal telephonisch angerufen und in Kenntniß gesetzt wurde, daß ein Beamter der Firma Schenker sofort bei der Konkordia=Mühle vorsprechen und auf die Forderung der Firma Schenker bei der Mühle 1500 fl. beheben werde. Thatsächlich erschien gleich nach diesem telephonischen Gespräch ein ca. 21= bis 23jähriger junger Mann bei der Konkordia=Mühle und behob dort auf Grund einer scheinbar vorschriftsmäßig ausgestellten Quittung der Firma Schenker 1500 fl. auf die Forderung von 3621 fl. Nachdem die Quittung von der Konkordia=Mühle vollkommen in Ordnung befunden wurde, zahlte sie den Betrag anstandslos aus. Wie sich nun herausstellt, hatte die Firma Schenker Niemanden ermächtigt, bei der Konkordia=Mühle die Forderung einzukassiren und ist die Mühle einem schlauen Betrüger zum Opfer gefallen, der das telephonische Gespräch belauscht hat. Der Betrüger hat offenbar schon seit längerer Zeit auf die günstige Gelegenheit gewartet und die Quittung zu diesem Zwecke schon vor geraumer Zeit gefälscht. Die Anzeige bei der Polizei wurde sofort erstattet, worauf die Untersuchung eingeleitet wurde, welche jedoch bisher resultatlos blieb, nachdem es vorderhand nicht gelungen ist, über die Identität des Thäters irgend eine Spur zu erlangen. Kleine Mittheilungen. In dem Dorfe Wiskirchen brannte Samstag Mittag ein Haus vollständig ab. Später wurden zwei Kinder im Alter von drei Jahren als verkohlte Leichen in dem Brandschutt eines Stalles gefunden.— Gegen den durch Soldatenmißhandlung bekannt gewordenen Lieutenant Ties aus Würzburg ist eine diesbezügliche Untersuchung eingeleitet worden. In großer Gefahr schwebte gestern Abend die Tochter eines Wirthes in Barmen. Beim Bedienen der Gäste muß sie mit einem brennenden Streichholz, welches zum Anzünden einer Cigarre benutzt wurde, in Berührung gekommen sein, denn plötzlich standen ihre Kleider in Flammen. Der Vater und einige Gäste sprangen hinzu, und es gelang ihnen denn auch, die Flammen zu ersticken. Es sollte dieses wieder eine Mahnung sein, etwas vorsichtiger mit dem Fortwerfen der noch brennenden Streichhölzer oder brennender Cigarren zu verfahren.— Am Samstag Abend brannten in Rudolstadt 22 Scheunen und 4 Woynhäuser ab. Bereits am vergangenen Sonntag waren 30 Scheunen in der Stadt niedergebrannt.— Einer der bekanntesten und reichsten Wucherer Berlin's, der die größten Geschäfte mit Kavalieren machte und auf allen Rennplätzen zu finden war, wird, wie der„Konfektionär“ erfährt, polizeilich gesucht. Einer seiner Helfershelfer ist bereits verhaftet worden. Der betreffende Wucherer war nach einem auswärtigen Platze zum Rennen gereist und scheint, rechtzeitig benachrichtigt über seine bevorstehende Verhaftung, das Weite gesucht zu haben. Vorher war der Herr gewiß eine Stütze der Gesellschaft.— In Andernach wurde ein vierzehnjähriger Gymnasialschüler aus Köln, welcher sich mittellos umhertrieb, von der Polizei aufgegriffen und in Polizeigewahrsam gebracht. Nach seiner eigenen Aussage entfernte er sich am 11. d. M. heimlich aus seinem Elternhause aus Furcht vor Strafe, weil er schlechte Zensuren in seinem Schulzeugniß erhalten hatte. Die Eltern wurden telegraphisch von dem Aufenthalt ihres Sohnes in Kenntniß gesetzt. Der Vater des Knaben erschien bald darauf und trat mit demselben die Heimreise an.— Unterhalb Deutz wurde die Leiche eines Knaben gelandet und nach dem Todtenhaus geschafft.— Am Samstag Nachmittag ertrank in Riehl bei Köln ein etwa 25 Jahre alter, dem Arbeiterstande angehöriger junger Mann beim Baden im Rhein. Die Leiche wurde noch nicht aufgefunden.— Wie man aus Nürnberg meldet, entgleiste in der Nacht vom Samstag zum Sonntag in der Station Gronhard der Treuchtlinger Lokalzug. Einige Passagiere wurden verletzt, jedoch nur leicht. Der Zug erlitt mehrfachen Materialschaden. — Bei dem Dauerschwimmen von Tulln nach Wien machten vier Schwimmer unter Führung des Rittmeisters Baron Forgatsch 36,5 Kilometer donauabwärts ohne Unterbrechung in 4 Stunden 26 Minuten.— In der Oberdiebacher Gemarkung bei Bacharach wurden 6 Reblausherde gefunden.— In Ludwigsburg hat sich Lieutenant Schönlein vom 3. Inf.=Regt., der in Untersuchung war, weil er sich mit blanker Waffe gegen die Sicherheitsorgane stellte, erschossen.— Von den beim Grubenunglück auf Zeche Kaiserstuhl bei Dortmund Verletzten sind bis jetzt 7 gestorben. Das Unglück hat bis jetzt 58 Todte gefordert.— Bei Ittre(Provinz Brabant) wurde ein Arbeiter auf dem Felde von einem Wespenschwarm überfallen und zu Tode gestochen.— In der Gemeinde Zele, Arrondissement Dendermonde, wurden laut einer Nachricht aus Gent durch Brandstiftung vier Bauernhöfe eingeäschert. Der Schaden wird auf 150,000 Fres. geschätzt.— Die Internationale Bäckereiausstellung in Mainz fand Sonntag ihren offiziellen Schluß. Die Veranstalter können mit dem Ergebniß derselben vollauf zufrieden sein. Der Besuch der Ausstellung war während der ganzen Dauer derselben unausgesetzt so zahlreich, daß ein beträchtlicher Ueberschuß verbleibt, welcher der Mainzer Bäckerinnung zu Gute kommt.— Die Hälfte des Dorfes Nieder=Adenau brennt seit Sonntag Mittag halb 2 Uhr. Wegen des Südsturmes und der Wassernoth ist auch die andere Ortshälfte gefährdet. frachtfrei bei Herrn C. Karrenberg hierselbst abzuliefern und nach geschlossener Ausstellung von den Ausstellern dort wieder abzuholen.— An allen Ausstellungstagen finden Konzerte, am zweiten Tage außerdem Ball statt.— Auf die Ausstellung bezügliche Anfragen sind an den Lokalabtheilungs=Direktor Kirschbaum in Wülfrath oder unmittelbar an den Vorsitzenden der Ausstellungs=Kommission Julius Bleckmann hierselbst zu richten. Saatenstand in Preußen. Die für Mitte August erfolgten Ermittlungen haben Nachstehendes ergeben(wobei Nr. 1 zur Erwartung einer sehr guten, 2 einer guten, 3 einer mittlern, durchschnittlichen, 4 einer geringen, 5 einer sehr geringen Erndte berechtigend gilt. Die erste Zahl betrifft die Ermittlung für August, die zweite für Juli, die dritte Juni, die vierte Mai, die fünfte April): Winterweizen 2,8, 2,9, 2,6, 2,6, 2,3; Sommerweizen 3,3, 3,4, 2,7, 2,8, 2,2; Winterrogen 2,6, 2,7, 2,8, 3,2, 2,7; Sommerroggen 3,3, 3,4, 3,2, 3,1, 2,3; Winterspelz 3,4, 2,3, 3,2, 2,9, 2,0; Sommerspelz 3,8, 3,7, 4,2, 4,0, 2,6; Sommergerste 3,3, 3,3, 3,0, 2,8, 2,6; Hafer 3,9, 3,9, 3,1, 3,1, 2,5; Erbsen 3,6, 3,4, 2,9, 2,9, 2,4; Kartoffeln 2,5, 2,8, 2,4, 2,5,—; Klee und Luzerne 3,8, 4,4, 3,9, 3,7, 3,1 Wiesen 3,4, 4,3, 4,0, 4,0, 3,0. Von der Fulda, 20. Aug. Der am 17. d. M. in Fulda abgehaltene Viehmarkt war außerordentlich stark— mit 1321 Stück— betrieben. Dies ist ein Zeichen dafür, daß unsere Landwirthe trotz der zu erhoffenden guten GrummetErndte doch ihren Viehstand nicht ganz überwintern zu können glauben und daher das überzählige Vieh zu verkaufen trachten. Dabei erlitten jene Händler Geld=Einbußen, welche auf dem vorigen Markt das Vieh zu steigenden Preisen aufkauften und es nicht behalten können. Velbert, 21. Aug. Im vorigen Jahre mußte die in Aussicht genommene Saatgut=, Obst= und Ackerbau=Ausstellung der landwirthschaftlichen Lokalabtheilung Mettmann wegen der Cholora=Gefahr ausfallen. Die genannte Lokalabtheilung hat nunmehr kürzlich beschlossen, gemeinsam mit dem landwirthschaftlichen Kasino Velbert an den Tagen vom 23. bis 25. September d. J. in den Räumlichkeiten des Gastwirths Carl Karrenberg im Rheinischen Hof hierselbst eine SaatgutAusstellung in Verbindung mit einer Ausstellung von anderen Erzeugnissen des Obst=, Acker= und Gartenbaues zu veranstalten. An Prämien für hervorragende Ausstellungsgegenstände stehen eine Anzahl silberner und bronzener Medaillen, Diplome und Geldpreise bis zum Betrage von 100 M. zur Verfügung. Es ist erwünscht, daß die Ausstellung von den Landwirthen des Lokalabtheilungsbezirks Mettmann und der näheren Umgebung reichlich beschickt werde und nameutlich empsiehlt es sich, daß diejenigen Landwirthe, welche in den beiden letzten Jahren Anbanversuche mit dem vom Herrn Abgeordneten Böttinger überwiesenen neuen Saatgut(Gerste und Hafer) gemacht haben, Proben hiervon zur Ausstellung bringen, um eine vergleichende Feststellung des Ergebnisses dieser Anbauversuche zu ermöglichen.— Die auszustellenden Produkte sind Zur Haftpflicht der Hausbesitzer. In dem Prozesse eines Giebichsteiner Hausbesitzers wegen Schadenersatzleistung hat jetzt das kgl. Ober=Landesgericht Naumburg das Urtheil gesprochen. Der Thatbestand war folgender: Frau Wwe Z., die in dem Grundstück des Klempnermeisters D. wohnte, fiel in der Dämmerung im Hofe über eine dort stehende Kiste. Die Frau erlitt einen Beinbruch und klagte, da die Heilung angeblich nicht vollständig erfolgte, auf Entschädigung, indem sie das Klage=Objekt auf 2100 M. bezifferte. Die Kiste war nicht von D., sondern von einer anderen Mietherin in den Weg gestellt; das Verschulden des Hausbesitzers wurde aber darin gefunden, daß er die Kiste nicht weggeräumt, den Hof auch nicht beleuchtet habe. Das kgl. Langericht Halle hatte den Hausbesitzer verurtheilt, Schadenersatz zu leisten; auf die eingelegte Berufung hat das OberLandesgericht Naumburg dieses Urtheil jetzt bestätigt. Wir entnehmen diesem Urtheil Folgendes: Aus dem Miethsvertrage hat der Miether den Anspruch auf den gemeingewöhnlichen Gebrauch der vermietheten Sache, die Klägerin nicht nur auf Benutzung der ihr von dem Beklagten vermietheten Wohnung, sondern auch der dazu führenden Zugänge, der Treppen, des Hausflures, des Hofes und des Eingangsthores. Diese Benutzbarkeit hatte der Beklagte auch während der ganzen Vertragszeit zu gewähren. Jede Beeinträchtigung dieses Rechtes des Miethers, erfolge sie durch den Vermiether selbst oder einen dritten mit Vorwissen des Vermiethers, erzeugt einen Anspruch auf Schadenersatz auf Seiten des Miethers. Dazu kommt die allgemeine Pflicht des Beklagten, ein anderen Personen zugängiges Grundstück, das von solchen, namentlich von seinen Miethern, betreten werden muß, während der allgemeinen Verkehrszeiten in einem Zustande zu erhalten, welcher keine Gefahr für Leben und Gesundheit der dort verkehrenden Personen mit sich bringt.— In der Thatsache, daß die Klägerin in dem Hause des Beklagten schon eit längerer Zeit wohnt, ohne eine Beleuchtung beansprucht zu haben, ist kein Verzicht auf jene Rechte zu finden. Ebenso unerheblich ist es für die Pflichten des Beklagten, ob der Gebrauch in Giebichenstein besteht, die Höfe, auch wenn sie den Zugang der Wohnungen bilden, nicht zu beleuchten. Ein solcher Gebrauch, wenn er bestände, befreit nicht von der nach allgemeinen Grundsätzen erwachsenden Schadenersatzpflicht. Der Hinweis des Beklagten auf die aus den erleuchteten Seitengebäuden auf den Hof fallenden Lichtstrahlen ist nicht geeignet, die Unterlassung einer Beleuchtung zu rechtfertigen. Es muß für feststehend erachtet werden, daß die nur zufällige, von dem Beklagten nicht veranstaltete Beleuchtung nicht ausreichend gewesen ist, um die auf dem Hofe und dem hier in Rede stehenden Wege befindlichen Gegenstände mit Sicherheit zu erkennen, und daß die schwachsichtige Klägerin durch diese fehlende oder mangelhafte Beleuchtung über die Kiste zu Falle gekommen ist. Diese Schwachsichtigkeit der Klägerin kann der Beklagte nicht zu seinen Gunsten verwerthen. Diese Eigenschaft der Klägerin, die etwa 1½ Jahr zur Besitzzeit des Beklagten D. in dem Hause wohnte, war außerdem ein Grund, den Beklagten zu noch größerer Aufmerksamkeit in Ansehung der Beleuchtung des Zuganges zu den Wohnungen seines Hauses anzuspornen. Ein Verschulden des Beklagten ist auch darin gefunden worden, daß die Kiste in der geschilderten Weise auf dem Zugangswege gestanden hat. Daraus, daß der Beklagte in dem Hause wohnt, sein Geschäft betreibt, in der auf dem Hofe belegenen Werkstatt zu thun hat, folgert das Berufungsgericht, daß ihm die Kiste und ihr Platz nicht entgangen sein kann und nicht entgangen ist. Wenn der Beklagte es somit schuldhafter Weise unterlassen hat, den Weg zu den Wohnungen seines Hauses von Gegenständen frei zu halten, welche Hindernisse für den ungefährdeten Zugang bilden und geeignet sind, die passirenden Menschen zu beschädigen, und außerdem eine genügende Beleuchtung des Weges verabsäumt hat, so hat er sich Versehen zu Schulden kommen lassen, welche er auch bei gewöhnlichen Fähigkeiten und ohne Anstrengung der Aufmerksamkeit hätte vermeiden können und welches ihn als ein grobes Versehen zum Schadenersatz verpflichtet. vorfanden, sind heute in aller Eile beendigt worden. Das Konzert auf der Piazza di Colonna war abbestellt. Abends wurde ein anarchistisches Manifest verbreitet, in welchem es heißt, daß das Blutvergießen in Aigues=Mortes durch die Habgier der Bourgeoisie verschuldet sei. Vereinzelte Versuche, auch gestern wieder Kundgebungen in Szene zu setzen, wurden alsbald unterdrückt. An einer Stelle vermochte eine Gruppe den Militärkordon zu durchbrechen und nach der Piazza Turnese durchzudringen, wobei gegen die Truppen mehrfach Steine geworfen wurden. Die Truppen zerstreuten schließlich die Manifestanten, nachdem sie dieselben vergeblich zum Auseinandergehen aufgefordert und mehrere Verhaftungen vorgenommen hatten. Reapel, 22. Aug. Viele Häuser haben Halbmast geflaggt; etwa 1000 Manifestanten durchzogen Nachmittags mit dem Rufe:„Es lebe Italien“ die Stadt. Genna, 22. Aug. Infolge der antifranzösischen Manifestationen wurden zahlreiche Individuen verhaftet. Die Untersuchung hat ergeben, daß der Brand der Tramwaywagen durch die Lampen verursacht wurde, welche, als die Wagen umgestürzt wurden, zerbrochen sind. Fünfzig italienische Arbeiter, welche zum Theil noch an den erhaltenen Wunden leiden, sind hier eingetroffen; sie sind durch die Behörden zurückgeschickt worden. St. Remo, 22. Aug. Auch hier fand eine antifranzösische Demonstration statt, die Manifestanten riefen:„Es lebe Italien, es lebe Deutschland". London, 22. Aug. Das Unterhaus verwarf mit 200 gegen 162 Stimmen das Amendement Chamberlains und nahm den Antrag Gladstone's, wonach am Freitag der Schluß der Home=Rule=Debatte erfolgen soll, ohne Abstimmung an. Aedermann wird Junangenehm es es wohl schon empfunden haben, wie hut es ist, einen schlechtsitzenden Anzug tragen zu müssen. Ich ändere solche Kleidungsstücke, wenn auch bereits verschiedene Schneider ihre Kunst vergeblich daran probirt haben, unter Garantie des guten Sitzens um. GGleichzeitig empfehle mich im Ansertigen sämmtlicher HerrenGarderobe zu billigen Preisen. Anzüge schon von 40 Mark, Ueberzieher von 38 Mark an; auch auf Theilzahlung. Christian Götz, Schneidermeister, Kreuzstr, 7, 1. Etg. Bitte auf Hausnummer zu achten. 3242r Düsseldorf den 22. August, Vorm. 8 Uhr. Wind: SW.— Lustwärme:+ 15— Barometer: Wasserstand des Rheines: 1,46, gef. 0,04. 28Voraussichtliches Wetter am 23. Aug.: Kühleres, windiges, wechselnd bewölktes Wetter mit etwas Regen. Bandels- u. Neuß, 22. August. Neuer Weizen, kleiner, M. 16,20, englischer M. 15,70. Neuer Roggen 1. Qual. M. 14,20, 2. Qual. M. 13,20 Wintergerste M.—.—, Sommergerste M. Hafer M. 18 80. Raps, 1. Qual. M. 24.50, 2. Qual. M.—.—, Aveel(Rübsen), M. 23,50, Kartoffeln M. 4,—, Heu M. 65,—, Weizenstroh M. 24,—, Roggenstroh M. 26,—, (je per 500 Kilo). Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Ctrn. M. 30,00, Rüböl per 100 Kilo, faßweise M. 51,50, Gereinigt. Oel per 100 Kilo 3.— M. höher als Rüböl. Preßkuchen per 1000 Kilo M. 126.—. Weizen=Vorschuß 00 per 100 Kilo M.—.—. Kleien per 50 Kilo M. 5,60. Uedem, 21. August. Fruchtpreise. Weizen 1. Qualität M. 18,00, 2. 17,00, 3. 00,00, Roggen 1. Qual. 15,00, 2. 14,50, 3. 00,00, Gerste 1. Qual. 16,00, 2. 15,25, 3. 00,00, Buchweizen 17,00, Hafer, alter 19,00, neuer 15,00, Erbsen 22,00, Rapssamen 00,00, Kartoffeln, neue 8.00,(je pr. 100 Ko.), Heu pr. 50 Ko. 6,00, Stroh pr. Schock 29,50, Kleesamen pr. Pfd. 0,00, Butter pr. Pfd. 1,15, Eier pr. 60 Stück 3,75. Köln. 21. Aug.(Amtliche Preisfestsetzungen der vereid. Handelsmakler. Weizen ohne Sack die 100 Kil. vorräthig hiesiger M. 16,50—17,00 B., fremder 17,50—18,00 B., Nov. (Rivet=Weizen ausgeschlossen) 00,00 B., 00,00 G. Roggen ohne Sack die 100 Kil. vorr. hiesiger M. 15,00 bis 16,00 B., fremder 16,75—18,00 B., Nov. 00,00 B., 00,00 G. Hafer ohne Sack die 100 Kil. hiesiger M. 19,25—20,25 B. fremder 17,50—18,00 B. Privat-Telegramme der Bürger-Zeitung. Berlin, 22. Aug. Sonntag Abend ertranken bei Grünau ein Mann und zwei Frauen, deren Boot durch einen Dampfer mittendurchgerissen worden war. Ronbaix, 22. Aug. Der Ausgang der Wahlen hat gestern Nacht zu zahlreichen Zusammenstößen an vielen Punkten der Stadt geführt. Die Internationalisten wollten die Wahl von Guesde verhindern. Durch Revolverschüsse wurden zwei unbetheiligte Passanten verwundet; der Zustand des einen ist hoffnungslos. Die anwesende Gendarmerie nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Brügge, 22. Aug. Gestern wurde hier ein flämischer Kongreß eröffnet. Die voraussichtliche Dauer ist 2 Tage. Paris, 22. Aug. Die Eröffnung der Generalräthe erfolgte gestern ohne Zwischenfall. Die meisten Bureaus sind wiedergewählt worden. Rouvier wurde zum Präsidenten der Alymaritimes gewählt. Mehrere Räthe sind wegen der Stichwahlen um 14 Tage vertagt. Rom, 22. Aug. Die Blätter sprechen sich im Allgemeinen zu den Maßnahmen, welche die Regierung ergriffen hat, um die Verantwortlichkeit für die aus Anlaß der letzttägigen Demonstrationen gegen die Vorgänge in AiguesMortes verübten Gewaltakte von sich abzuweisen, zustimmend aus. Die italienische Regierung habe Frankreich ein Beispiel von der Art gegeben, wie eine gesittete Nation die Verantwortlichkeit ihrer Beamten auffasse.— Die Arbeiter der mechanischen Fabrik von Mazzochi, welche mehrere Franzosen beschäftigt, legten gestern mit der Erklärung die Arbeit nieder, daß sie dieselbe nicht eher aufnehmen würden, bevor die Franzosen entlassen wären. Ein Infanterie=Detachement wurde nach der Fabrik entsandt, es kam jedoch zu keinerlei Ruhestörungen. Gestern Abend hatte die Stadt ihr gewöhnliches Aussehen. Sicherheitsmannschaften, mit strengen Befehlen versehen, hielten die von den Manifestanten aufgesuchten Stellen besetzt, insbesondere ist die Piazza Farnese von Truppen eingenommen. Die Kanalisirungsarbeiten auf der Piazza Farnese, bis spätestens zum 22. September curr., Nachmittags 2 Uhr, auf welche es zurückzuführen ist, daß die Manifestanten Steine Vereins-Anzeiger. Mittwoch. Concor dia", Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe Vereinslokal: Restauration Wwe. Engels, Schadowstr. „Düsseldorfer Brieftauven=Verein“. Abends 9 Uhr: Vereinsabend bei Wilh. Lingenbrinck, Kasernenstraße 65. „Düsseldorfer Dilettanren= Bund“, Theater=Verein. 8 Uhr: Vereinsabend. Vereinslokal: Rest. Wwe. H. Görtz, Hafenstraße 9. ziniakeit". Oberbilker Männer= Gesangverein. Abends 8 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Kluth, Ellerstraße „Fortuna“, Kegelgesellschaft. Abends 9 Uhr: Kegeln. Vereinslokal: Rest. Erberich, Kölnerstraße 26. „Gesangverein der Bäckermeister“. Abends 8 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest.„Zum Specht", Bolkerstraße. „Sermania", Radfahrer=Klub. Abends 8 Uhr: Versammlung im Hotel„Taunus", Grafenbergerstraße. Interessenten willkommen. „Sülenberg“, Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Versammlung. Vereinslokal: Hotel Dittmar, Hohestraße. „ouetitia", Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Peter Sonnen, Kölnerstraße. „Loreley", Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Laufs(„Anker“), Bolkerstraße. „Morgenrothe“, Theaterverein. Abends 9 Uhr: Versammlung und Probe bei Wwe. W. Buschhausen, Derendorf „Musikalischer Bildungsverein“. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Lingen, Hohestraße. „Ohne Konkurrenz", Rauchklub. 9 Uhr: Vereinsabend Vereinslokal: Rest. Schumacher, Friedrichsstraße. „Srympia", Männergesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Kath. Vereinshaus, Bilkerstraße. „Rheinlust“. Nachmittags 4 Uhr: Kaffeekränzchen. Vereinslokal: Villa Golzheim, Telephon 336. „Schreiaria“, Kegelklub. Abends 6 Uhr: Kegeln. Vereinslokal: Rest. Frauenfelder, Friedrichsstraße. „Schuhzenoruder“, Rauchklub. Heute Rauchabend. Vereinslokal: Rest. Peter Linden, Ulmenstraße 89. „unitas". Jeden Mittwoch: Vereinsabend. Vereinslokal: Rest. Lingen, Hohestraße. Neuß.„Roller'scher Stenographenverein", Abendshalb 9 Uhr: Uebungsstunde. Vereinslokal: Rest. Theoo. Schmitz, Oberstraße. Gerresheim.„Evangelischer Jugendbund", Abends halb 9 Uhr: Versammlung. Vereinslokal: Rest.„An den Pöhlen“. Gerresheim.„Sinigreit“, Männer=Gesangverein. Abends 10 Uhr: Probe bei Wirth I. Klevenhausen. Hilden.„Sieberrafel", Gesangverein. Abends: Probe. Rest. Joh. Nöcker. —„Sarnderein". Turnabend. Rest. Albert Krey. —„Turnerbund“. Turnabend. Rest. August Frisch. Unsere verehrl. Abonnenten werden hierdurch höfl. ersucht, etwaige Unregelmäßigkeiten in der Zustellung der Bürger=Zeitung der Expedition sofort mitzutheilen, damit wir in der Lage sind, für sofortige Abhülfe Sorge tragen zu können. Porto=Auslagen werden gern vergütet. Meiner geeehrten Kundschaft zur gefl. Nachricht, daß ich sämmtliche Sorten Kartoffeln, sowohl feinere als geringere Waare, fortwährend auf Lager habe. besonders preiswerth empfehle ich: Prima feinkochende Möllkartoffeln, die beliebten, wohlschmeckenden Frankenthaler Frühkartoffeln und dicke, ganz glatte mehligkochende Rosenkartoffein. 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Hannover, l. h.— Hauptlehrer Josef Sandkaulen u. Johanna Harffen, b. h.— Kaufm. Georg Szalla und Laura Schröter, e. Hamburg, l. h.— Den 16.: Jockey Franz Nowak u. Anna Meyser, e. Leipzig, l. h.— Kaufmann Hermann Peltzer u. Ella Hübler, b. h.— Oberlehrer Viktor Berghoff u. Therese Bauer, b. h.— Den 17.: Schreiner Wilhelm Beißel und Agnes Vieten, b. h.— Fabrikarb. Theodor Bender u. Kath. Willems, b. h.— Barbier Hugo Blanke n. Elisab. Krüger, b. h.— Schreiner Anton Böhme u. Elis. Erber, b. h.— Bäcker Joh. Hermes u. Adelg. Dickmann, e. Neuß, l. h.— Bäcker Hubert Heyer u. Clara Hornbruch, b. h.— Kupferschläger Friedr. Kichniawy u. Josefina Lintener, b. y. — Fabrikarb. Wilh. Knopp u. Maria Schloßer, e. Benrath, l. h.— Kaufm. Jonas Schieren u. Fanny Weinberg, e. h., l. Siedlinghausen. Tagel. Heinr. Stein u. Albertine Schuhen, b. h.— Tagel. Peter Ulrich u. Maria Zeelen, b. h.— Schuhmacher Gust. Werner u. Anna Neumann, b. h.— Den 18.: Kaufm. Ed. Hellenbroich und Antonette Rüßel, b. h.— Schreiner Wilh. Spremberg und Augusta Hoffmann, b. h.— Lehrer Friedr. Bac u. Louise Zollmann, b. h.— Gymnasiallehrer Dr. Math. Bastgen u. Elis. Ellinghaus, e. Coblenz, l. h.— Den 19.: Tagel. Leonard Beckers u. Maria Vollbrecht, b. h.— Manufakturwaarenhändler Jakob Beys u. Clara Eierund, e. Immendorf, l. h.— Maschinist Emil Brake u. Kath. Zinn, b. h.— Anstreicher August Eggers u. Christine Faßbender, b. h.— Schuhmacher Otto Kienapfel u. Elis. Sewelies, b. h.— Ulanen=Sergeant August Punzel u. Helene Suthor, b. h.— Kaufmann Tillmann Schmitt und Augusta Drees, b. 5.— Tagel. August Wahlen u. Marg. Heidhausen, e. h., l. Kettwig. Gestorbene. Den 20. Aug.: Franz Spreckelmeyer, 4 M., Sedanstr.— Den 19.: Auguste Kolbe, geb. Fischer, 57 J., Ehefr., Kasernenstraße.— Agnes Becker, 4 M., Erkratherstr.— Rudolf Lindenschmidt, Fürstlich=Hohenzollern'scher Hofstaatssekretär a. D. 61 I., Ehem., Jakobistraße.— Den 20.: Hermine Schwartz, 2 M, Linienstr.— Den 19.: Elisabeth Flor, geb. Büntgen, 51 I., Ehefr., Nordstr.— Den 20.: Christine Pullem, 2 M. 15 T., Mörsenbroich.— Den 19.: Alex Wiechers, 1 M., Mörsenbroich.— Elise Schwarz, 1 J. 1 M., Oberbilkerallee.— Den 20.: Maria Hoff, 8 M., Flehe.— Theodor von der Beck, o. G., 52 J., led., Ursulinengasse.— Den 21.: Helene Zerwas, 1 J. 9 M., Brüderstr.— Den 20.: Math. Riße, 1 J. 3 M., Friedrichsstr.— Heinrich Pollmann, 8 T., Kronprinzenstr.— Anna Becker, 6 M., Grünstr.— Den 19.: Karl Gottschalk, 11 M., Humboldtstraße.— Den 20.: Therese Bock, geb. Neukirchen, 33 J., Ehefr., Nordstr.— Den 19.: Anton Diether, 3 M. 15 T., Hunsrücken. Den 21.: Franz Liesefeld, Hauptlehrer a. D., 72 I., Ehem., Neubrückstraße.— Katharina Nebgen, 1 I., Markenstr.— Paul Gollin, 8 T., Burgplatz.— Horace Bonar Thomson, Rentner, 38 J., ledig, Duisburgerstr.— Den 20.: Maria Obels, 14 T., Oberstr.— Josef Gauer, 3 M., Alexanderstr.— Den 21.: Anton Kaufmann, 5 M., Kölnerstr.— Den 19.; Katharina Haus, o. G., 73 I., led., Himmelgeisterstr.— Den 18.: Mathias Harzheim, Tagel., 40 J., Ehemann, Arminstraße. und franz. Fabrikate. Anfertigung feiner Herren-Garderobe, sowie Damen-Confection in solider und geschmackvoller Ausführung 2566 zu billigsten Preisen. Sonntags wie Wochentags ist mein photograph. Atelier Bolkerstrasse 37 für photographische Aufnanmen zu jeder Tageszeit geöffnet und ist es jedem Geschäftsinhaber, welcher der Sonntagsruhe unterworfen, möglich gemacht, sich mit seiner Familie auch Sonntags bei mir photographiren lassen zu können. Sonntags Preisermässigung. Josef Henne, Photograph, Bolkerstrasse 37. 3639 Ohne Motor kein rationelles Arbeiten! Abbruch 3938 Patente u. 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Derselbe wird innerhalb 2 Minuten malen Der Durchgang der Israeliten durch das rothe Meer, ver folgt von König Pharao mit seinem ganzen Kriegheer. Mr. Bridges zahlt Reichs=Pfennige Demjenigen, der Mr. Bridges seine heutigen Räthsel rathet Außerdem: Erstes Auftreten des italienischen Reitkünstlerg Signor Bedini ohne Sattel. Die vorzüglichsten Freiheits= und Schulpferde, die besten Springpferde Die sämmtlichen Clowns mit neuen Witzen. Zum Schluß zum siebten Male: Pariser Leben im Seebad Trouville. Große hydrologische, Grotesque=Original=Ausstattungs=Pantomime i 2 Akten. 250 Personen und dem Corps de Ballet, 100 Damen. Die neueste Sensation der ganzen Welt. Serpentin à la Fuller, beliebter amerikanischer Tanz. Alsdann Darstellung großer Tableaux patriotischer Nebelbilder Zum Schluß: Leuchtendes Wasser. Billet=Vorverkauf bei Herren Lindau& Winterfeld's Geschäftz Die Circuskasse ist von 11 Uhr Vormittags ununterbrochen geöffnet Morgen Mittwoch den 23. 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Um dem Handwerker die Anschaffung von Motorkraft zu ermöglichen, liefern wir sowohl unsere Gas- als auch Petroleum-Motore (Betrieb gew. Lampenöl), mit 1. Preisen, goldenen und silbernen Medaillen prämiirt, von ½ bis 30 Pfk. gegen bequeme Batenzahlungen unter vollst. Garantie für tadellosen billigen Betrieb. Schauspiel-Vorstände: Herr Ober=Regisseur Emil Haas. Herr Regisseur Franz Paula, Charakter=Komiker. Mitglieder: Herr Oskar Maximilian, Helden. Herr Aenderly Lebius, versations=Liebhaber. Herr Rudolf Christians, jugendlicher Liebhaben Herr Adolf Mehner, Liebhaber. Herr Heinrich Vogeler, Charatter Rollen. Herr Hubert Boll, Charakter= und humoristische Herr Gerhard Sander, Väter=Rollen. Herr Franz Jaffé, Väten Rollen. Herr Fritz Pook, jugendlicher Komiker. Herr Max Pickhard Episoden. Frl. Emma Greve, Salondame und erste Liebhabe. S. Frl. Clara Seldburg, sentimentale Liebhaberin. Frl. Marie Glüme naive Liebhaberin. Frl. Marie Evers, Liebhaberin. Frl. Marth Schramm=Steinburg, Mutter=Rollen. Frl. Margarethe Hellmuth Possen=Soubrette. Frl. Elisabeth Denkhausen, komische Alte. Palmen und sonstige Dekorationspflanzen empfiehlt billigst 3334 M. Schmitz, Thiergartenstraße. Erstlings- und Taufsachen findet man in wirklich großartiger und gediegener Auswahl bei 698 Jos. Bill, Bergerstraße 2. Maschinenfabrik Heidelberg, Molitor& Cie., Heidelberg(Baden). 3352 Tüchtige Vertreter gesucht. Leinenschrank mit Spiegelglas billig zu verkaufen. 3945 Hinterhaus, 1. Etage. an nas un 6088 m Ballet-Verional: Frl. Dora Huchthausen, Valletmeisterin und erste Solo=Tänzern Mitglieder: Frl. Amanda Hagemann, Solo=Tänzerin. Frl. Lisa LuttmanFrl. Thali Lange. Frl. Martha Sanné. Frl. Hulda Tilsch. U' Sidonie Forstner. Frl. Amelie Peters. Frl. Emma Götze. Wir bitten honlichft, sich bei Einkanfen auf die Annoneen der„Bürger=Zeitung, Büsseldorfer Abend=Zeitung“ zu berufen, in schönster Auswah Zum Besuch u. 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