Erscheint täglich Abends mit Ausnahme der Tage nach den Sonn= und hohen Feiertagen(Samstags erscheint ein Doppel=Blatt) und kostet mit der Sonntags=Gratis=Beilage„Illustrirte Familien=Zeitung“ monatlich 50 Pfg., durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 1,90 inkl. Bestellgebühr. Verantw. Redakteur: Bernhard Klee in Düsselderf. Düsseldorfer Abend-Zeitung. Unabhängiges Organ für alle Stände. Sonntags-Gratisbeilage:„Illustrirte Jamilien-Zeitung“ Klosterstraße 29. Fernsprech=Ruschluß Nr. 926. Anzeigenpreis: Die 7 gespalk. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., auswärtige Anzeigen 15 Pfg. pro Zeile. Reklamen sowie Beilagen nach Uebereinkunft. Nr. 105. Post=Zeitungs=Preisliste Nr. 1287. Mittwoch den 3. Mai. Druck und Verlag von Bleifuß& Co. in Düsseldorf. 1895. Presse und Behörden. Elend, gemein, feige, niedrig 2c. ist es nach militaristischer Anschauung, wenn ein bei der Fahne gemißhandelter Soldat seine traurigen Erfahrungen an Dritte, zumal an die Redakteure von Zeitungen mittheilt, um auf diesem Wege eine Besserung der verbesserungsbedürftigen Zustände herbeizuführen. Skandalsucht ist es nach einer gleichwerthigen Anschauung, wenn Zeitungen„unliebsame“ Vorkommnisse aus der Armee und aus anderen staatlichen Instituten aus eigener Initiative an die Oeffentlichkeit bringen und gebührend beleuchten. Es wäre so schön, wenn man sicher wäre vor einer unbequemen Kritik! Und noch schöner wäre es, wenn neben der sogenannten Preßfreiheit der Galgen des Herrn von Thadden stände, an dem man die Feinde des Schlendrians, der Willkür, der Korruption kurzer Hand aufknüpfen könnte, die sich erfrechen, für die verletzten Interessen der Allgemeinheit einzutreten! Nun, der Galgen ist bei uns zu Lande abgeschafft, selbst für Zeitungs=Sünder, aber schwer genug wird es den Männern der Feder gemacht, ihrer hohen Mission, durch Aufdeckung der Schäden, die am Volkskörper zehren, dem Volke zu nützen, in erwünschtem Grade gerecht zu werden. So sehr über Ueberbürdung mit Geschäften von allen Behörden geklagt wird, so unbestritten der Richtermangel ist, zur Stellung von Strafanträgen gegen die Presse ist immer Zeit und Lust vorhanden. Der viel näher liegende Weg, es durch die Abstellung der gerügten Uebelstände der Presse zu ersparen, sich mit ihrer Kritik an schlechte staatliche Einrichtungen, an Uebergriffe von Behörden und einzelnen Beamten heranzumachen, wird in der Regel viel langsamer beschritten, als der, mit Hülfe des Strafgesetzbuches den Staat zu retten. Wenn bisher zahlreiche Urtheile der Gerichte zu solchem Verhalten ermuthigt haben, so ist es um so erfreulicher, wenn einmal ein Urtheil des Reichsgerichts angeführt werden kann, das der Presse giebt, was der Presse zukommt, und das hoffentlich manche Behörden zurückhaltender machen wird in der von ihnen beliebten Praxis der strafgesetzlichen Verfolgung ihrer Kritiker. Es handelte sich bei diesem Urtheil des Reichsgerichts um die Revision der Staatsanwaltschaft gegen das Urtheil des Landgerichts Magdeburg vom 16. Januar d. I., durch welches der Redakteur der„Magdeburger Volksstimme“ Dr. Heinrich Lux, von der Anklage, die Offiziere, Unteroffiziere und Gemeinen der preußischen Armee beleidigt zu haben, freigesprochen worden ist. Inkriminirt war ein Artikel unter der Ueberschrift„Militarismus", welcher am 28. Mai v. J. in dem genannten Blatte erschien und aus dem„Hamburger Echo“ entnommen war. Es waren darin die einige Tage vorher bekannt gewordenen Ausschreitungen einzelner Offiziere u. s. w. erwähnt worden, wobei dann auch einige Worte der Entrüstung mit einflossen; u. A. war gesagt, es gehöre zum Ton, gegen das Zivilpack in ebenso dummer wie brutaler Weise zu pöbeln. Vom Landgericht wurden folgende Thatsachen als erwiesen an genommen: Am 25. Mai 1892 benutzte ein Lieutenant in Mainz unbefugt eine Ackerfurche, wobei es ihm in Folge schwankenden Ganges schwer wurde, die Furche einzuhalten. Er redete einen Soldaten an, weil derselbe sich nicht bei ihm meldete. Der Lieutenant glaubte sich beim Weitergehen durch Bemerkungen von Arbeitern belästigt, faßte an seinen Säbel und sagte: Wollen Sie sterben? Wenn Sie nicht etwas kaltes Eisen in den Magen bekommen wollen, so entfernen Sie sich möglichst rasch. An einem anderen Tage kam der Husarenlieutenant von Lucius in den Englischen Garten in Mainz und stellte den Polizeibeamten K. darüber zur Rede, wie er sich unterstehen könne, seinen Hund anzuzeigen, seine Hunde seien immer Heimath des Glücks. Roman von Max von Weißenthurn. (Nachdruck verboten.) (2. Fortsetzung.) „Du willst spazieren gehen, wie ich sehe", sprach Herr Clyde in liebenswürdigem Ton. Er war ein Freund schöner Worte und pflegte als solcher die elegante Phraseologie auf Clyst=Hazel eben so sorgfältig, als da er noch im ärmlichen Heim sich von seinen Töchtern erhalten ließ. Zu jener Zeit war er gegen Hetty zwar oftmals scharf und bissig gewesen, was jetzt nie mehr vorkam; der Herrin von Clyst=Hazel gegenüber legte er im Gegentheil eine förmliche Unterwürfig keit an den Tag, welche das Mädchen einfach mit Verachtung vor dem Vater erfüllte, die zu verbergen sie sich kaum die Mühe gab. Innerlich aber war Herr Clyde trotzdem durchaus nicht immer mit seiner jüngeren Tochter zufrieden; nach seiner Meinung pflegte sie in ihrem neuen Lebenskreise nicht im mindesten jenen Umgang, welcher für die Herrin von ClystHazel paßte, und er hatte wiederholt versucht, sie darauf aufmerksam zu machen. Er that es auch jetzt. „Du willst vermuthlich zur Baronin Selwyn“, sprach er mit etwas scheuem Blick. Du schuldest ihr ja einen Besuch.“ „Nein!" erwiderte Hetty kurz.„Lady Selina hat mich gestern genug gelangweilt; ich sehe nicht ein, weshalb ich mich heute bereits wieder von ihr langweilen lassen soll, nur weil ich ihr einen Besuch schulde. Ich gehe nach dem Tower=House.“ „Nach dem Tower=House?“ wiederholte Herr Clyde etwas unsicher.„Fürwahr, liebes Kind, Du mußt mir gestatten, eine Bemerkung zu machen, welche mir schon oft auf den Lippen schwebte. Herrn Vandergrist's Benehmen gegen Dich ist nicht ganz so, wie es sein sollte. Euren wechselseitigen Beziehungen weit entsprechender wäre es, wenn er Dir zu Diensten stehen würde, anstatt daß die Sache umgekehrt ist.“ „Herr Vandergrift kann mir doch wohl nicht jeder Zeit zur Verfügung stehen, weil er zufällig mein Vormund ist!" erwiderte das junge Mädchen ruhig.„Ich weiß, daß Du ihn nicht magst, und vielleicht ist er mir nicht sympathischer als Dir, aber es läßt sich nun doch einmal nicht leugnen, daß wir ihm zu Dank verpflichtet sind. Es kann ihm schwerlich ein Gefallen damit bereitet sein, daß Herrn von Maquoil's letzter Wille ihn mit der Sorge um mich und meine Zukunst delastete. Wenn ich übrigens nach dem Tower=House gehe, so geschieht es nicht um seinet=, sondern um seiner Schwester willen."— „Ich weiß, mein liebes Kind, ich weiß! Du scheinst dem Fräulein Vandergrift außerordentlich zugethan zu sein!" beeilte Herr Clyde sich einzulenken. „Ja, ganz außerordentlich!" bestätigte Hetty, indem sie ohne Weiteres den Gartensaal verließ. Ihre blauen Augen blitzten noch in der Erinnerung an unter Aufsicht. Als K. entgegnete, er könne die Anzeige nicht zurücknehmen, erwiderte Herr von Lucius: Wollen Sie die Anzeige sofort zurücknehmen, Sie Hallunke, ich arretire Sie sosort. Der Beamte entgegnete, er sei im Dienst, worauf der Lieutenant erklärte: Ich steche Sie nieder. Erst als ein anderer Anwesender mit einem Knüppel den Öffizier bedrohte, wenn er den K. nicht in Ruhe lasse, entfernte sich Herr von Lucius. Dann wird erwähnt, daß derselbe Lieutenant einen Zivilisten aufforderte, über sein vorgestrecktes Bein zu springen, wobei er ausrief: Ihr sollt einen preußischen Lieutenant kennen lernen! Herr von Lucius ist dieserhalb disziplinarisch bestraft worden. Weiter war der Fall des Lieutenants Ley ecker in Mainz erwähnt, welcher einen Herrn mehrmals mit dem Säbel von hinten über den Kopf geschlagen hat. Von einem anderen Offizier in Speier wird berichtet, daß er wegen Mißhandlung und Beleidigung zu 43 Tagen Festungshaft verurtheilt worden ist, weil er einen Unteroffizier auf der Straße ins Gesicht geschlagen und gesagt hat: So ein Sauhund denkt, er braucht keinen Infanterielieutenant zu grüßen. Endlich werden noch ähnliche Ueberschreitungen, die von Unteroffizieren 2c. begangen sind, registrirt. Das Gericht ließ nun dem Artikel folgende Beurtheilung zu Theil werden: Der Inhalt ist zwar drastisch und theilweise beleidigend. Nach dem Wortlaute erscheint es aber unbedenklich, daß der Artikel nur die Thäter, nicht aber alle Militärpersonen treffen wollte. Der Presse muß das Recht zuerkannt werden, Uebelstände zu besprechen. Hier handelte es sich um solche, nämlich um Ueberhebung und Rohheit von Militärpersonen gegen Zivilpersonen u. s. w., endlich auch um den Mißbrauch der Gewalt gegen Untergebene. Solche Handlungen verstoßen gegen die gute Sitte und die Anordnungen der Staatsbehörden. Alle die erwähnten Fälle fordern zweifellos die öffentliche Kritik heraus, und hierzu ist eine Zeitung ein geeignetes Organ. Einerseits werden die Uebelstände dadurch den Behörden bekannt gegeben, andererseits wird ein gewisser moralischer Druck auf die vorgesetzten Behörden ausgeübt, eine Untersuchung einzuleiten und eventuell eine Abstellung derartiger Mißstände herbeizuführen. Der Angeklagte handelte also in Wahrnehmung des berechtigten Interesses(§ 193), welches jeder Staatsbürger daran hat, daß solche Handlungen nicht vorkommen. Auch glaubte man ihm, daß er subjektiv sich in dem guten Glauben befunden hat, daß eine Anrufung der Behörden nutzlos sei und nur eine öffentliche Besprechung das einzige Mittel zur Abstellung der Mißstände bilde. Einzelne Ausdrücke sind zwar sehr stark, z. B.„pöbelndes Rowdythum“, aber die zulässige Grenze ist nicht überschritten; die Ausdrücke waren der Sachlage entsprechend, jedenfalls nicht übertrieben. Deshalb war der Angeklagte freizusprechen. Die Revision des Staatsanwalts wurde— wie dem „Vorwärts“ gemeldet wird— am 20. d. M. verworfen, weil das Reichsgericht annahm, daß der Eröffnungsbeschluß entgegen der Behauptung völlig erschöpft worden sei und daß das Gericht dem Angeklagten ohne Rechtsirrthum nach Lage des Falles den Schutz des§ 193 zugebilligt habe. Da von den verschiedensten Gerichten, früher sogar vom Reichsgericht selbst, in überraschendster Verkennung der Bedeutung des§ 193, der Presse als solcher die Berufung auf den Schutz dieses Paragraphen abgeschnitten worden ist, so wird die neuere Entscheidung des höchsten Gerichtshofes um so mehr in's Gewicht fallen, je dringlicher sich das Bedürfniß erweisen wird, daß der in den Parlamenten geführte Feldzug gegen die Uebergriffe des Militarismus und der nach seinem Muster„schneidigen" Bureaukratie in der unabhängigen Presse seine Fortsetzung, beziehungsweise Ergänzung finde. Die Bediese kleine Szene, als sie in der Begleitung ihres mächtigen Bernhardiners, den Vandergrift ihr vor Monatsfrist beim Willkommen zum Geschenk gemacht hatte, auf dem Wege nach Church, der Clyst=Hazel nächsten Ortschaft, war und halblaut sprach sie vor sich hin: „Ich wollte, er würde sich diese überflüssige Mühe sparen. Ich werde immer zornig, wenn er mich mit seinen Ausstellungen beglückt. Ich bin überzeugt, auch Vandergrift ist dieser Ton schon aufgefallen. Warum nur trieb es mich, dem Vater gegenüber zu thun, als ob ich ihn nicht leiden könnte? Ich weiß freilich selbst nicht recht, ob ich ihn mag oder nicht. Wenn er nicht mein Vormund wäre, hätte ich ihn vielleicht ganz gern, aber der Gedanke, daß er mir alles vorschreiben und befehlen will, was ich thun und lassen soll, als ob ich ein kleines Kind wäre und mehr noch, daß er dazu das Recht hat,— der Gedanke ist mir unaussteylich! Ich weiß, daß er mich für eine Gans hält, aber brauchte er mir es gar zu deutlich zu zeigen, was er von mir denkt, Sultan?“ Die Frage galt dem neben ihr her trabenden Hunde, der bei dieser ihrer Anrede sie mit klugem Blick ansah. Derselbe schien sie zu elektrisiren.„Komm, Sultan“, rief fie,„Niemand sieht uns, wir wollen um die Wette laufen!“ Ein Wettlauf war es denn auch wirklich, den beide ausführten, bis das Tower=House in Sicht kam. Angesichts desselben schritt die junge Herrin von ClystHazel plötzlich so gemessen einher, daß selbst der strengste Anstandsrichter nichts an ihr auszusetzen vermocht hätte. Toozer, das vertraute Faktotum des Hauses, öffnete ihr. An seiner Miene sah sie sofort, daß hier irgend etwas geschehen sein mußte. „Ich bitte um Entschuldigung, gnädiges Fräulein", sprach er gedämpften Tones,„aber Fräulein Agnes war recht leidend und ist jetzt endlich eingeschlafen, nachdem sie die ganze Nacht und den ganzen Morgen über kein Auge schließen konnte!“ „O, wie mir das leid thut!" antwortete Hetty theilnehmend.„Sagen Sie ihr, wenn sie erwacht, daß ich hier war und daß ich morgen früh nachfragen werde, wie es ihr geht.“ Sie hatte dabei ihre Hand auf den Hals des Hundes gelegt und wollte sich jetzt wieder zum Gehen wenden, als der Alte sie daran hinderte. „Gestatten mir gnädiges Fräulein noch die Mittheilung, daß, wenn Sie mit dem Herrn zu sprechen wünschen, derselbe im Bureau ist!“ sagte er. Herrn Vandergrift?" Hetty's Augenbrauen zogen sich zusammen, während ihr gleichsam wider ihren Willen der Name entfuhr. Schwankte sie in ihrem Entschluß, so war dieses Schwanken schnell überwunden. „Ja, ich will mit ihm sprechen, Toozer", entschied sie sich. „Bitte, bleiben Sie auf Ihrem Posten; ich kenne den Weg!“ Und ihm zunickend, bog sie in den Korridor ein, welcher ihn in die Kanzlei führte. Während sie das that, sollte sie erkennen, daß sie eine etwas übereilige Behauptung aushörden aber, welche es lieben, mit dem trügerischen Allheilmittel der Strafverfolgung gegen„lästige" Kritiken vorzugehen, mögen das vorstehende Reichsgerichtserkenntniß in Pausen von je 24 Stunden dreimal sorgfältig durchlesen, ehe sie die Gerichte mit ihren Anträgen behelligen. Und von den Gerichten erwarten wir, daß sie sich— im Interesse der sammtheit— mit dem Geiste dieses Erkenntnisses nach Möglichkeit erfüllen. kolumbische Weltausstellung in Chicago ist gestern unter Entfaltung großen Pomps eröffnet worden. Als Gedenkfeier der Entdeckung Amerika's ist die Weltausstellung in Chicago gedacht, aber es ist nicht ihr Zweck, die Vergangenheit in die Erinnerung zurückzurufen, wie wir es an unseren Säkularfeiern gewohnt sind. Sie zeigt uns vielmehr die machtvolle, jugendkräftige Gegenwart. Amerika fordert das in der Kultur ergraute Europa, dem es sein Dasein verdankt, in die Schranken, und man darf annehmen, daß der Erdtheil jenseits des Wassers mit Ruhm bestehen wird. An schöpferischer Kraft übertrifft er zweifellos den alten Kontinent, seine Erfindungen sind von epochemachender Bedeutung, seine Industrie von großer Vollendung, weil seine Verbindungswege unendlich viel praktischer sind und weil beinahe der ganze nördliche Erdtheil einen einzigen Staatenbund bildet. Keine Zollschranken innerhalb dieses ungeheuren Gebiets hindern den Verkehr, kein Nationalitätenhaß trennt die Einwohner der Union, die nicht von der Last einer Gosellschaftskaste erdrückt wird, welche als solche kein eigenes Verdienst aufzuweisen hat und ihre Daseinsberechtigung nur aus der„Tradition" herleitet. Wir beneiden Amerika um die große nationale That, um die Weltausstellung, die den Mittelpunkt eines internationalen kosmopolitischen Freiheitsfestes bildet. Die Ausstellung stellt den Triumph des Nährstandes, der schaffenden Bürger= und Arbeiterklassen dar; sie ist eine Verherrlichung thatkräftiger Arbeit und schöpferischer Erfindungskraft. Die Union kann stolz darauf sein, daß sich die europäischen Kulturstaaten beeilt haben, ihrem Rufe Folge zu leisten. In ihrem Uebermuth haben die Vereinigten Staaten allerdings auch schwer gesündigt, und trotz ihres Ehrentages seien sie an ihre Fehler erinnert. Die Abschließung gegen Europa durch den Mc Kinley=Tarif hat Amerika ebenso tiefe Wunden geschlagen, als den europäischen Ländern. Ihre engherzige Monroe=Doktrin, welche Amerika für die Amerikaner fordert, ist ein Hohn auf die moderne Kultur. Warum sollte gerade jetzt diese Doktrin gelten, warum galt sie nicht vor fünfzig, vor hundert Jahren, oder gar zu der Zeit, als Columbus Amerika entdeckte? In ihrer Berührung mit Europa haben die Amerikaner Rost angesetzt. Die Monroe=Doktrin und ihr Schutzzollsystem ist unverkennbar europäischen Ursprunges. Wir dürfen aber hoffen, daß die Weltausstellung in Chicago eine Annäherung Amerika's an unseren Kontinent in wirthschaftlicher und ethnischer Beziehung herbeiführen wird. Den europäischen Besuchern der Ausstellung aber wünschen wir, sie mögen mit vollen Zügen die freiheitliche Luft einathmen, welche Amerika durchweht. Das wird ihren Lungen gut thun! Ueber die gestrige Eröffnungsfeier liegt uns folgender telegraphischer Bericht aus Chicago vor: Während an den letzten Tagen und auch noch heute Morgen früh heftige Regengüsse fielen, blieb die Feier der Eröffnung der Weltausstellung ungetrübt durch Regen, sodaß die riesige im Freien vor dem großen Staatsgebäude angebrachte Tribüne benutzt werden konnte. Der Anblick war ungemein malerisch. Auf der Tribüne hatten Abgesandte fast aller Staaten der Erde, zum Theil in bunter Uniform, Platz genommen. Vor der Tribüne aber wogte unübersehbar ein wahres Menschenmeer. Auf den gesprochen hatte. Dennoch wähnte sie, nach einigen Minuten vor der richtigen Thür zu stehen, und sie wußte es selbst nicht, weshalb sie so seltsam zaghaft ihre Hand auf den Drücker derselben legte. Die Thür war nur angelehnt, und sie daher lautlos öffnend, glaubte sie ihren Vormund zu sehen, welcher ihr den Rücken zugewandt stand. Ja, die hohe Gestalt, die breiten Schultern, das schwarze Haupthaar ließen sich nicht verkennen; sie trat ein und nannte seinen Namen: „Herr Vandergrift!“ Die hohe Gestalt wandte sich hastig um, und Hetty wich mit einem Schrei zurück. Dieser Mann mit dem eingefallenen Gesicht, dessen Augen so unheimlich glühten, dessen Haar ungeordnet über die Stirn fiel, war nicht ihr Vormund. Von rückwärts hätte man ihn allenfalls für einen Doppelgänger Hermann Vandergrift's halten können. Aug' in Aug' gesehen, war er jedoch um mindestens 20 Jahre älter, ein von Kummer und Sorge gebeugter Mann mit einem wilden, verzweifelten Ausdruck in seinen Zügen, vor welchem Hetty erschrak. Ihre Hand ließ das Halsband des Hundes, an welchem sie diesen hielt, sich entgleiten; sie wollte sprechen, aber jeder Laut erstarb ihr auf den Lippen Angesichts der furchtbaren Wandlung, die in seinen Zügen vorging, während er plötzlich auf sie zustürzte, sie an der Hand erfaßte und sie geradezu gewaltsam an das Fenster zog. „Wer sind Sie?“ stieß er dabei aus, indem er ihr forschend in die Augen sah und seine Rechte ihr Handgelenk mit so eisernem Griff umspannte, daß sie, wäre sie weniger erschrocken gewesen, vor Schmerz laut aufgeschrieen hätte.„Mädchen, woher kommen Sie? Wie heißen Sie? Wer sind Sie? Wer sind Sie? Ich will,— ich muß es wissen?" „Gundry!" tönte da plötzlich der laute Ruf durch das Gemach, und Hetty und ihrem zurücktaumelnden Angreifer gegenüber stand Hermann Vandergrift. IV. Ein Räthsel. „Gundry!" wiederholte der Eingetretene im Tone von Ueberraschung und Unmuth.„Was ist Ihnen? Was veranlaßt Sie, Fräulein Clyde geradezu zu attackiren?“ Es entging Hetty nicht, welche gewaltige Wandlung die Worte in dem Manne, an den Vandergrift dieselben richtete, hervorriefen. Wie geistesabwesend starrte er sie und dann ihren Vormund an. In späteren Tagen erst sollte sie diesen Blick verstehen lernen. „Ich bitte um Verzeihung!" stammelte er.„Ich weiß nicht, was ich that. Ich hatte eine Vorstellung,— eine Vision führte mich irre,— ich bitte tausendmal um Verzeihung!" „Die Ihnen Fräulein Clyde zweifellos bereits gewährt hat!“ schnitt Vandergrift die verworrene Rede des alten Mannes ab.„Toozer sagte mir, daß Sie mich sprechen wollten, Fräulein Hetty!“ wandte er sich dem jungen Mädchen zu.„Ist es Geschäftliches, was Sie hierher führte?" Dächern, den Kuppeln und den Standbildern harrten Unzählige in Spannung der Dinge, die da kommen sollten. Der Anfang der Feier war recht unpünktlich, nämlich nach 11 Uhr statt um 10 Uhr. Dazu waren die Reden und Gesänge außer in nächster Nähe unhörbar, so daß die Massen ungeduldig gegen die Tribünen andrängten. Da zu wenig absperrende Soldaten zugegen waren, entstand ein großes Gedränge, besonders gegen die untere Tribüne, die für die Vertreter der Presse vorbehalten war. Die Soldaten mußten die Menge gewaltsam zurückdrängen, die Leute aber, die von den hinter ihnen Stehenden nachgedrängt wurden und nicht vorwärrs noch rückwärts konnten, durchbrachen die Schranken, stürmten auf die Preßtribüne und zerbrachen dort einige Tische und Bänke, doch wurde Niemand verletzt. In diesem bedenklichen Augenblick gab glücklicherweise der Präsident Cleveland das Zeichen zur Eröffnung; er drückte auf einen elektrischen Knopf, und im selben Augenblick wurden gleichzeitig alle Fahnen alle Springbrunnen sprangen, das Geläute aller Glocken hob an und vermischte sich mit dem Donner der Kanonen. Es war ein unbeschreiblich großartiger Augenblick. Aus den Kehlen der ungezählten Tausende erscholl ein überwältigendes Hoch. Alle, nicht nur die Amerikaner, gaben durch Hüte= und Tüscherschwenken ihrer Begeisterung einen lebhaften Ausdruck. Die Zuschauermenge staute sich ob des einzigen Anblicks, verlief sich aber später in aller Ruhe. Der Präsident Cleveland wurde bei seinem Rundgange durch das Manufakturing Building in der deutschen Abtheilung durch den Reichskommissar Wermuth an der Spitze der deutschen Vertretungen empfangen; er sprach den Herren seine freundlichste Anerkennung über die Vollendung und den Geschmack der deuschen Ausstellung aus. Politische Uebersicht. Düsseldorf, 2. Mai. Gewitterschwüle lagert über dem politischen Horizont. Die Militärvorlage soll morgen zum zweiten Male im Reichstag gelesen werden. Von Kompromißanträgen ist die Rede, die von den Oppositionsparteien gestellt werden, um eine Verständigung mit der Regierung zu erzielen. Ein Centrumsabgeordneter, Freiherr v. Huene, ist es, der der Regierung folgendes Angebot gemacht hat. Bekanntlich verlangt die Militärvorlage eine Erhöhung der Friedenspräsenzstärke um 83,894 Mann. Durch die Normirung der Präsenzziffer als Durchschnittsziffer statt der Maximalziffer ergiebt sich eine weitere Erhöhung um 20,000 Mann. Abg. v. Bennigsen hatte unter Annahme der Durchschnittspräsenzerhöhung statt 83,894 Mann zuerst 42,000 und dann 49,000 Mann angeboten. Nunmehr hat Abg. Freiherr v. Huene ein Angebot von 70,000 Mann(Unteroffiziere und Gemeine) gemacht. Diese Ziffer soll staffelweise in verschiedenen Terminen innerhalb von drei Jahren erreicht werden, derart, daß die Präsenzerhöhung mit 49,000 beginnt und bis zu 70,000 Mann aufsteigt. Das Angebot würde gleichbedeutend sein mit einer Verstärkung des Rekrutenkontingents um 53,500 Mann statt von der Regierung verlangten 60,000 Mann. Das Angebot Huene deckt sich genau mit demjenigen, was schon in den Österferien von der offiziösen Presse als zulässige HerabSie hatte während seiner Worte Zeit gehabt, sich zu fassen; seine Art, wie er den Mann, dessen Angriff sie so sehr erschreckt hatte, behandelte, ließ sie seine Ueberlegenheit mehr denn je erkennen, und mit leisem Trotz erwiderte sie: „O nein, ich wollte Sie nicht sprechen. Ich kam, um Agnes zu besuchen, und da ich hörte, daß sie krank sei und schlief, so wollte ich Sie bitten, ihr zu sagen, wie sehr leid mir dies sei und daß ich morgen wieder kommen wolle, um mich zu überzeugen, ob sie sich besser fühle." Sie war, während sie diese Worte sprach, nicht mehr bleich, und ihre anmuthige Erscheinung stach in seltsamer Weise ab von dem nüchternen Bureauzimmer. Hermann Vandergrift mochte sich dieser Eindruck aufdrängen; er stand wie verzaubert, bis eine unwillkürliche Bewegung, welche sie machte, ihn zur Seite treten ließ, wie um ihr den Ausgang direkt in den Garten freizugeben. „Sie wollen nach Clyst=Hazel zurückkehren?" Er stellte die Frage, wie um nur überhaupt etwas zu sagen; sie aber legte ihm dieselbe wie eine Vermessenheit zur Last. Welches Recht hatte er denn, Alles wissen zu wollen, was sie that oder nicht that? Einzig und allein, weil er ihr Vormund war? Sie neigte leicht den Kopf als Erwiderung und schritt an ihm vorüber; doch nutzlos, er folgte ihr. „Gestatten Sie mir, daß ich Sie nach Hause begleite, Fräulein Hetty," sprach er, draußen angelangt, zu ihr.„Ich denke, es interessirt Sie, etwas über den Mann zu erfahren, dessen Bekanntschaft Sie auf eine so sonderbare Art und Weise machen mußten.“ Sie konnte sich nicht verhehlen, daß diese Begegnung in ihr ein nicht geringes Interesse wachgerufen hatte. „O, gewiß interessirt mich das!“ entgegnete sie, einem raschen Impuls folgend.„Wer ist er? Ist er mit Ihnen verwandt? Ich meine, weil er Ihnen so ähnlich sieht!" Vandergrift prallte fast zurück. „Mir ähnlich?“ wiederholte er. Hetty nickte eifrig. „Ja," bestätigte sie,„freilich nicht, was man im Allgemeinen ähnlich nennt, aber als ich in das Bureau trat und er über das Pult gelehnt dastand, glaubte ich wirklich einen Augenblick, Sie waren es, und nannte ihn auch in Folge dessen bei Ihrem Namen!“ „Um in der nächsten Minute in recht unangenehmer Weise Ihren Irrthum zu erkennen!" versetzte er lächelnd. „Es mögen sechs Monate her sein, als er zum ersten Mal meinen Lebensweg kreuzte. Er heißt Fabian Gundry und steht, soviel mir bekannt ist, gänzlich allein im Leben. Sehen Sie, hier wohnt er!“ Sie waren, langsam nebeneinander dahinschreitend, an eine niedrige Gartenmauer gelangt, welche ein kleines, rebenumranktes Häuschen einhegte; dasselbe lag äußerst idyllisch, trotzdem machte es einen einsamen, verlassenen Eindruck. Unwillkürlich sprach Hetty mit leiser Stimme, als ob da drinnen ein Todter läge. die von minderung der Regierungsvorlage angedeutet war. Nur staffelweise Einführung der Präsenzerhöhung innerhalb drei Jahren ist hinzugekommen. Aber selbst die Regierungsvorlage ließ sich n vollem Umfange nicht schon am 1. Okt verwirklichen. Die fortdauernden Mehrausgaben, welche nach der Regierungsvorlage 64 Millionen Mark betragen, werden durch das Kompromißgebot nur um 9 Millionen Mark verringert. Das Kompromiß umfaßt die neuen vierten Bataillone, die Verstärkungen der vorhandenen Truppentheile und die Formirung von 42 neuen Batterien Feldartillerie mit je 4 Geschützen statt 6 Geschützen. Die zweijährige Dienstzeit soll auf die Dauer von 5 Jahren gesetzlich festgelegt werden. Nachher kann dann die Fortgewährung wiederum benutzt werden zu einer neuen Schraube auf Erhöhung der Präsenzstärke. Dieses Kompromiß bedeutet einen Verrary am Volke, das dem Militarismus feindlich gesinnt ist und einen Ver rary an der Partei, der der Antragsteller angehört. Wie wir hören, hat das Centrum als solches den Antrag ent schieden abgelehnt, und das Hauptorgan der Partei schreibt ausdrücklich:„Wir können angesichts dieser Mittheilungen und Andeutungen nur nochmals an die Centrumsfraktion die dringende Mahnung richten, an der in der ersten Lesung erklärten Stellungnahme festzuhalten. Käme die Militärvorlage durch Absplitterung oder Enthaltung eines Theiles der Centrumsfraktion noch jetzt zu Stande, so würde das, wie die Dinge sich entwickelt haben, von den verhängniß vollsten Folgen sein.“ Aber ein Dutzend adelige Cen trumsabgeordnete werden Huene folgen. Das aber genügt nicht zur Mehrheit; 42 Abtrünnige müssen gefunden werden, und die fehlenden 30 sollen nun die Freisinnigen stellen. Das hiesige Anzeigen=Klatschblatt läßt sich bereits telegraphiren, daß der Abgeordnete Hinze gestern beim Reichskanzler gewesen sei und 20 Mitglieder der freisinnigen Fraktion als Huene Männer angeboten habe. Das ist selbstverständlich unwahr! Die freisinnige Partei des Reichstags berieth gestern Mittag über die Militärvorlage. Die Fraktion beschloß, ihre beiden Anträge aus der Kommission für das Plenum wieder einzubringen. Die Anträge enthalten bekanntlich zwei Paragraphen und verlangen die verfassungsmäßige dauernde Sicherstellung der zweijährigen Dienstzeit für die Fußtruppen und die Normirung der Friedenspräsenzstärke in der jetzigen Höhe von 486 983 Mann für die Dauer von 1½ Jahren. Auch ist die Nachricht unwahr, daß Virchow sich in dieser Frage von der Partei getrennt habe. Mit Herrn Hinze mag vielleicht noch Herr Rickert abschwenken, aber ein halbes Dutzend Verräther werden sich in der Fraktion nicht finden. Der freisinnigen Sache würde damit erbarmungslos das Grab gegraben. Hallunken, ebenso wie unter christlichen, und über Beide habe ich mich gelegentlich wohl scharf genug ausgelassen, aber mich zum Anti=Semiten stempeln wollen, kann nur Dummheit oder Bosheit wollen.... Also, geehrter Herr Crohn, fassen Sie bezüglich meiner Angelegenheit einen Entschluß. Erlaubt es Ihre Zeit nicht, und stehen Sie der Sache nicht sympathisch gegenüber, so muß ich mich auch fügen. Nur daß Verleumdung mir bei Ihnen schaden solle, würde mir leid thun. Sollten Sie mir helfen, so werden Sie doch nicht von mir verlangen, daß ich das Geringste gegen meine Ueberzeugung thun soll, aber das verspreche ich Ihnen auf Ehrenwort, und das halte ich auch, wenn Sie sich von mir wenden: jede religiöse Intoleranz bekämpfe ich bis zum letzten Athemzuge!“ Gegenüber Anzweifelungen der Echtheit dieses Briefes bemerkt die„Freis. Ztg.":„Der einfachste Handschriften=Vergleich der uns vorliegenden Originalbriefe Ahlwardt's mit dem von Ahlwardt im Reichstage eingebrachten und von ihm eigenhändig niedergeschriebenen Antrage bestätigt schon für Jeden die Echtheit der Briefe, ganz abgesehen vom Inhalt der Briefe und der Person unseres Gewährsmannes.“ Das Abgeordnetenhaus erledigte am Montag das Kommunalsteuergesetz bis zum§ 74. Bei§ 48a, den die Kommission neu in das Gesetz eingefügt hatte, wonach die von den Gastwirthen erhobene Betriebssteuer nicht auf die Gewerbesteuer verrechnet werden darf, wurde der freisinnige Antrag, welcher diese Bestimmung wieder aus dem Gesetz entfernen wollte, abgelehnt. Finanzminister Miquel bestätigte auf eine Anfrage des Abg. Goldschmidt, daß die neue Gewerbesteuer ein Plus über den Voranschlag ergeben habe, dagegen die Betriebssteuer ein Minus.§ 57 wurde gegenüber den Kommissionsbeschlüssen insoweit verändert, daß nicht nur die grundbesitzenden, sondern sämmtliche gespannhaltende Steuerpflichtigen zu Spanndiensten im öffentlichen Interesse nach Maßgabe der Zahl ihres Zugviehs herangezogen werden sollen. Die Debatte über den Schlußparagraphen, der von der künftigen Vertheilung der Kreis= und Provinziallasten handelt, wurde gegen den Wunsch des Prä sidenten auf Dinstag vertagt. Außerdem steht die zweite Lesung des Sekundärbahngesetzes auf der Tagesordnung. Der Antisemit Ahlwardt vor acht Jahren. Die „Freis. Ztg." veröffentlicht einen vom 25. Januar 1885 datirten Brief Ahlwardt's an einen Ober=Ingenieur Crohn, der ein Komitee zu bilden beabsichtigte, um Ahlwardt von Wucherschulden zu befreien.„Die antisemitische Bewegung", schreibt er darin,„habe ich von Anfang an verdammt, weil es ein unerhörter Unsinn ist, einen Menschen seiner Religion wegen zu loben oder tadeln.... Ich verdamme es und habe es von jeher verdammt, einen Menschen seines religiösen Bekenntnisses halber anzufechten. Damit ist meine Stellung zur anti-semitischen Bewegung gegeben, und gerade, um zu zeigen, daß die Politik mit der Religion nichts zu schaffen hat, habe ich in dea Zeit der Wahlbewegung 1882 eine christlich-jüdische Begräbnißfeier des Frl. Zucker veranlaßt, die noch nach vielen Jahren den Betheiligten eine erhebende Erinnerung sein wird... Der Umstand, daß der deutsche Kaiser zum ersten Male ein republikanisches Land mit bürgerlich einfacher Verwaltung besucht, hat in einigen Kreisen Verwunderung und auch Neugierde hervorgerufen. Ein russisches Blatt hat gefunden, es sei unerhört, daß ein Kaiser der Gast einer Republik sei, und es glaubt Deutschland nicht besser strafen zu können, als indem es die Konsequenz des Besuches dahin feststellt, nunmehr werde auch der Zar es sich nicht nehmen lassen, Paris zu besuchen. Als ob einem Besuche des Zaren in Paris nicht noch andere Hindernisse, wie z. B. die Furcht vor Dynamit, entgegenstünden! Die Konsequenz des Besuches nach der anderen Seite zieht ein Blatt der französischen Schweiz, indem es sagt:„Kaiser Wilhelm wird bei uns mit all' den Ehren empfangen werden, die dem Herrscher eines großen Landes gebühren, das mit uns in den besten Beziehungen lebt. Aber wenn es Herrn Carnot gefallen möchte, uns ebenfalls einen Besuch abzustatten, so würde er, wir sind dessen überzeugt, mit den nämlichen Ehren und der nämlichen Genugthuung empfangen werden." Wir glauben nicht, daß Herr Carnot dieser verblümten Einladung Folge leisten wird; es fliegen in der Schweiz immer noch Fetzen von einem zerrissenen handelsvertrage herum, die sich in etwas Anderes verwandeln önnten, als in Huldigungen, und die Erfahrung, die Herr Carnot mit der Basler Fastnacht gemacht hat, ist gewiß auch noch nicht vergessen. Mehr von Neugierde zeugt die Frage, wie sich die schlichten Bundesräthe und Bürger der Eidgenossenschaft dem mächtigen Kaiser des deutschen Reichs gegenüber benehmen sollen und sich benehmen werden. In der Schweiz ist über diese Frage viel gesprochen und viel geschrieben worden. Einmüthig wird sie in der Weise beantwortet, der die„Basl. Nachr.“ wie folgt Ausdruck geben: „Der Empfang des Kaisers wird sein: Hochachtungsvoll, aber nicht unterthänig; würdig, aber frei. Hat der deutsche Kaiser die richtige Kenntniß vom Schweizervolke und dessen Aufgabe, woran nicht zu zweifeln ist, so muß er das tolze Selbstständigkeitsgefühl der Bürger und seiner Vertreter nur um so höher schätzen; verachten aber müßte er uns, wenn man ihm fast kriechend entgegentreten würde." Das Blatt wünscht auch keine Entfaltung großer Militärmacht, da man in der Schweiz nicht nöthig habe, hohe Gäste durch Militärmacht zu schützen. Auf den letzteren Punkt kommt auch die „Züricher Post" zu sprechen, der es nicht gefällt, daß der Bundesrath sich eine militärische Suite giebt und Offiziere an die Grenze schickt. Die Vorliebe Kaiser Wilhelm's für militärische Einrichtungen möge den Bundesrath dazu bestimmt haben, aber es liege ein gewisser Widerspruch darin, wenn Mitglieder des Bundesrathes Friedenskongresse leiten und andere sich in der Gestalt ihrer Begleiter mit der Rüstung des Mars schmücken. Weshalb Deutschland ein Militärstaat geworden, dafür fehlen die historischen Erklärungsgründe nicht; den Schweizern hingegen, deren Heer nur ein Bürgerheer sein soll, hätte es nicht verargt werden können, wenn sie ihr bürgerliches Wesen auch bei dieser Gelegenheit festgehalten hätten. Am Schlusse des Artikels heißt es:„So möchten wir, vor dem Monarchen, der unser Gast sein wird, als republikanische Männer stehend, die Gesinnungen ehren, die er mehr als einmal schon für seine Nachbarn bekundet hat, und auch die Hoffnung hegen, daß die große Natur unseres Landes und die ruhmvolle Ueberlieferung unseres Staates, daß unsere Freiheit und Gesittung in ihm die besten Erinnerungen zurücklassen." Schloß vorbei sich nach den Zelten bewegen. Die Polizei drängte die Mehrzahl vom Alexanderplatz fort nach dem Landsberger Thor; ein Theil der Anarchisten brach jedoch durch, und die Kriminalbeamten machten, als Erstere sich zum Widerstand anschickten, von ihren Stöcken Gebrauch und trieben die Leute fort. Die bewaffneten Schutzleute hatten zwar die Säbel gezogen, hieben jedoch nicht ein. Etwa 100 Anarchisten zogen am späten Nachmittag, ohne jedoch Ausschreitungen zu begehen, die Linden entlang nach den Zelten. Wien, 1. Mai. Im Prater ließ die Polizei den Arbeitern völlige Freiheit. Die Gesangvereine sangen Verse, die sonst gestrichen worden waren. In einer Wirthschaft, wo aus ständische Zimmerleute sich versammelt hatten, entfaltete ein Redner ein rothes Tuch mit dem Bildniß von Marx und hielt eine Ansprache. Das Hauptquartier der Führer war im Bären, wo auch die Putzmacherinnen und Schneiderinnen versammelt waren. Um 5 Uhr wurde gleichzeitig aus allen Wirthschaften aufgebrochen unter Absingung des Arbeitsliedes und Hochrufen auf die Internationale. Der Abzug der ungeheuren Massen geschah in vollständiger Ordnung. Auf dem Praterstern wurden die Abgeordneten Pernerstorfer und Dr. Adler erkannt und waren Gegenstand brausender Kundgebungen. Bei dem Vorbeimarsch vor der Rudolfkaserne, deren Fenster dicht von Soldaten besetzt waren, riefen die Arbeitergruppen: Hoch unsere Brüder! und schwenkten die Hüte, die Frauen hoben die Schirme und Tücher. Die ungarischen und rumänischen Soldaten, die in der Kaserne einquartirt waren, grüßten freundlich zurück. Paris, 1. Mai. Die Physiognomie der Stadt ist so ruhig wie gewöhnlich. Alle Verkaufsmagazine sind geöffnet. In fast allen Fabriken und Werkstätten in den Vorstädten wird gearbeitet.— Vor der Arbeitsbörse, welche geschlossen ist, wollte Vaillant einige Worte an die zahlreichen Umstehenden richten; die Polizei erhielt jedoch Befehl, die Ansammlung zu zerstreuen. Der Deputirte Baudin protestirte gegen die Handgreiflichkeiten der Polizisten; er wurde verhaftet und in das Kommissariat abgeführt, späterhin aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Vaillant wurde späterhin gleichfalls arretirt und die Menge zerstreut.— In den Straßen herrscht Ruhe, die Boulevards sind voll Menschen, doch glaubt Niemand an ernste Zwischenfälle. Pelletan und Milleraud werden in der Kammer über die heutigen Zwischenfälle vor der Arbeitsbörse interpelliren. Bis jetzt, 10 Uhr, ist der Abend ruhig verlaufen.— Alle aus der Provinz vorliegenden Meldungen besagen, daß die Maifeier allenthalben ruhig verlaufen sei. Madrid, 1. Mai. Die Maifeier hat in mehreren Städten zu Zusammenstößen der Feiernden mit der Polizei geführt; es wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Die Zahl der Feiernden war bedeutend geringer als in dem vorigen Jahre. meten Cyelus zu Gehör bringen und voraussichtlich zu den auch auf diesem Gebiete allseitig anerkannten großen Erfolgen neue anfügen. Da die Fluth an Konzerten vorüber, das Theater ebenfalls seine Saison beendet hat, zudem die Anfangszeit, 7½ Uhr, der besprochenen Aufführung eine günstige ist so können wir dem Gesangverein das Prognostikon eines wohlverdienten großen Besuchs stellen. [Turnfahrt.] Der hiesige Allgemeine Turnverein hatte am Sonntag einen Ausflug veranstaltet, an welchem fast alle Vereinsmitglieder sich betheiligten. Bis Gerresheim wurde die Eisenbahn benutzt, von dort aus wurde der Marsch nach Unterbach angetreten, allwo im Lokal der Wittwe Werner „Am Zault" Einkehr gehalten wurde. Nachdem die Festtheilnehmer sich restaurirt, begannen die Turn= und Unterhaltungsspiele, bei welchen alle Theilnehmer angenehm und anregend sich amüsirten, bis die Stunde der Heimkehr herannahte. Die vorzügliche Bewirthung wurde von der Gesellschaft allseitig anerkannt und es ist nicht zu bezweifeln, daß diese Fürsorge Seitens der Wirthin ihr selbst die besten Früchte tragen wird. * Ausland. Aus England. Gladstone empfing heute Nachmittag eine Deputation von Grubenbesitzern, welche sich gegen die proponirte Einführung des Achtstundentages aussprachen. Der Premier wiederholte, er sei gegen die Einführung dieser Neuerung und für die Aufrechterhaltung der individuellen Freiheit, aber er sei ein alter Mann und diejenigen, welche nach ihm kämen, seien offenbar anderer Meinung. Die englische Regierung hat beschlossen, daß das neue Arbeiterdepartement im Handelsministerium seine eigene Amtszeitung erhalten solle. Die erste Nummer der neuen „Labour Gazette“ wird am 1. Mai erscheinen und zum Preise von 1 Penny(ungefähr 8 Pfg.) verkäuflich sein. Das ist ein äußerst niedriger Preis im Verhältnisse zu der Fülle der Wer mich einen Anti=Semiten nennt, spricht aus Unkenntniß, Arbeit, die in dem Blatte niedergelegt sein wird; die Regie oder mit der Absicht, mich zu verleumden. Gerade unter den rung glaubt jedoch, daß die Inserate das Blatt vor einer Juden habe ich seit Jahren meine besten Freunde. Auch die Passiven Bilanz bewahren werden. Das auswärtige und das Wucherer, die mich ruinirt haben, sind nur zum kleinsten Theil Juden. Wohl kenne ich unter jüdischen Leuten große „Ich habe mir schon den Kopf darüber zerbrochen, wer hier eigentlich wohnen könne. Wem gehört das Haus?" „Mir!" versetzte Vandergrift, unwillkürlich gleich ihr gedämpft.„Es war von jeher die Wohnung des Organisten von Church!“ „Und jetzt bewohnt Ihr Doppelgänger das Haus?" „Wenn Sie damit Fabian Gundry meinen, ja,— denn er ist der jetzige Organist, und er ist mehr, er ist ein Genie! Sie lächeln? Sie glauben mir nicht? Sie haben sich unter einem Genie etwas Anderes vorgestellt, als diesen verwitterein Mann? Er soll Ihnen zur Sühne für sein heutiges Benehmen in seinem Zimmer, welches allerdings durch die Orgel beinahe ausgefüllt wird, eine seiner Kompositionen vorspielen, und Sie werden meine Ansicht theilen, daß er ein gottbegn detes Talent ist, von dem die ganze Welt hören sollte.“ Sie schritten langsam eine Weile weiter. Hetty brach zuerst das Schweigen. „Was war er denn, ehe er vor sechs Monaten hierher kam?" Vandergrift zuckte die Schultern. „Das weiß ich nicht, das weiß keiner," sagte er.„Wo her er gekommen und was er früher gewesen ist, das hat er Niemand erzählt bis auf den heutigen Tag. Man schrieb die Stelle eines Organisten aus; er bewarb sich darum und spielte, wie keiner der andern zu spielen im Stande war. Trotzdem hätten Vikar und Kirchenräthe ihn beinahe abgewiesen?" „Abgewiesen? Warum?" „Er konnte keine Zeugnisse aufweisen und weigerte sich überdies entschieden, irgend welche Aufschlüsse über seine Person zu geben." „Er erhielt dennoch den Posten?“ „Ja. Ich besitze einigen Einfluß auf den Vikar und erbat von ihm die Annahme dieses Bewerbers gewissermaßen als eine mir erwiesene persönliche Gefälligkeit. Der Mann hatte in mir ein heißes Mitleid erweckt. Er war arm, mittellos, und an dem bitterkalten Winterabend, an welchem ich ihn zuerst erblickte, sah er aus, als ob er dem Hungertode nahe sei. Genug, ich trat für ihn ein, und jetzt lebt er hier, abgeschieden von aller Welt, in dem kleinen Hause, ohne irgend einen anderen Gesährten als seine Orgel, ohne irgend ein Lebensinteresse außer seiner Musik!" „Ohne irgend ein Lebensinteresse außer seiner Musik?" wiederholte Hetty sinnend.„Glauben Sie das wirklich, Herr Bandergrist? Ich las vorhin, als Sie so plötzlich ins Bureau traten und ihn zurechtwiesen, etwas ganz anderes auf seinem Gesicht. Es stand darin eine tiefe Beschämung, und ich bin überzeugt, daß er Ihnen treu ergeben, er würde für Sie jedes Opfer bringen. Als ich dies in seinen Zügen las, überraschte es mich, aber jetzt verstehe ich es nur zu gut. Das Wort, welches Sie für ihn gesprochen haben, hat ihn vielleicht vor dem Hungertode gerettet!" (Fortsetzung folgt.) Kolonialamt werden alle ihnen von auswärts zugehenden Be richte über Arbeiterverhältnisse in der londoner Gazette veröffentlichen, der auch alles offizielle Material des Inlandes aus erster Hand zugehen wird. Die Wahl gerade des ersten Mai für den Geburtstag des Blattes ist sicherlich nicht frei von jeder Absicht.— Das englische Unterhaus nahm die Bill, durch welche die Arbeitsstunden der Eisenbahnbeamten geregelt und verkürzt werden, in dritter Lesung an. Der Unterstaatssekretär und frühere Bergmann Burt befürwortete die Vorlage Namens der Regierung. Vor einigen Tagen erst ist die Vorlage eingebracht worden, und gestern war fie schon fix und fertig angenommen. Man sieht den Unterschied zwischen englischer und deutscher sozialpolitischer Arbeit. Mit dieser gesetzlichen Festsetzung der Arbeitszeit hat England ein Gebiet betreten, das noch vollständig unerforscht ist. Die russische Antwortnote mit Gegenvorschlägen auf die von deutscher Seite an die Gewährung des Konventionaltarifs geknüpften Bedingungen ist, wie die„Post" mittheilt, an amtlicher Stelle hier überreicht worden. Die Prüfung der einzelnen Punkte wird selbstverständlich eine sehr gewissenhafte sein, möglicherweise ergiebt sich die Nothwendigkeit zu Rückfragen, jedenfalls aber ist ein baldiger Abschluß der deutsch=russischen Handelsvertrags=Verhandlungen nicht zu erwarten. Diese Nachricht ist keineswegs so frohstimmend, denn die Hoffnung auf das Zustandekommen eines Handelsvertrages mit Rußland, rein auf„Gewährung des Konventionaltarifs", ist sehr gering. Arbeiterfrage. Gegen das Offenhalten der Postanstalten in der Zeit von 5 bis 7 Uhr Nachmittags an Sonn= und Feier tagen protestirte eine zur Vorfeier des 1. Mai am Sonntag in Berlin stattgehabte Versammlung von Haus= und schäftsdienern, Weinkellerarbeitern, Packern, Packerinnen und Berufsgenossen nach Annahme einer Mai=Resolution, indem dieselbe einstimmig folgender Protestresolution ihre Zustimmung gab:„Die heutige Versammlung protestirt ganz entschieden dagegen, daß die Postanstalten an Sonn= und Feiertagen noch von 5 bis 7 Uhr Nachmittags offen gehalten werden Die Sonntagsruhe, die bei den Hülfsarbeitern im Handelsgewerbe schon gar nicht verspürt wird, ist durch das Offenhalten der Postanstalten zu gedachter Zeit vollständig illusorisch gemacht und kann von einem freien Sonntag=Nachmittag nur erst dann die Rede sein, wenn alle Postanstalten des Sonntags Nachmittags gänzlich geschlossen sind. Die Versammlung beauftragt das Bureau, diese Resolution dem deutschen Reichstage, der sozialdemokratischen Fraktion sowie dem Staatssekretär von Stephan zu übermitteln. Gleichzeitig protestirt die Versammlung gegen den Vorschlag des„Confectionär", welcher dahin geht, daß, um den Geschäftsdienern die Sonntagsruhe zu ermöglichen, die Postanstalten Samstags Abends einige Stunden länger offen gehalten werden mögen. Lohn=Regulirungen. In Mainz hielten die Ausschüsse für das städtische Finanz= und Bauwesen vor einigen Tagen Sitzung, um über die Erhöhung der Löhne der im Dienste der Stadt stehenden Arbeiter zu berathen. Dabei verhandelte man auch über den fozialdemokratischen Antrag, die Löhne der Hafenarbeiter zu erhöhen. Sehr richtig wies man die Bevorzugung Einzelner zurück und beschloß, den Stadtverordneten eine Erhöhung der Löhne aller städtischen Arbeiter vorzuschlagen. Die Arbeitszeit soll 10 Stunden be tragen und die Auslohnung künftig nicht vierzehntägig, sondern jede Woche am Donnerstag erfolgen. Es wurden im Ganzen 12 Lohnklassen in Aussicht genommen. Die Mehrausgaben belaufen sich zusammen auf 18,543 Mk. 90 Pfg. Ein weiterer wichtiger Beschluß war der, an Kaisers und Großherzogs Geburtstag nicht mehr zu feiern und dafür den Charfreitag als Feiertag anzusehen. Das ist zu billigen; der bisherige Zustand führte nur zu Unzuträglichkeiten. Die Hafenarbeiter in London hatten in einer großen Versammlung beschlossen, die Arbeit niederzulegen. Dieser Beschluß ist jedoch nur von einem kleinen Theil der Arbeiter innegehalten werden. Eine große Menge Arbeitsloser, auch der Streikenden war an den Eingängen der Docks versammelt, wo sie in erregter Weise die Arbeiterführer beschul digten, sie verlassen zu haben. Lokale Nachrichten. Düsseldorf, 2. Mai. Die Maifeier hat, wie aus den uns zugegangenen telegraphischen Mittheilungen ersichtlich, nirgends zu ernstlichen Unordnungen Anlaß gegeben. Wir lassen hier die aus den Hauptstädten vor liegenden Meldungen folgen: Düsseldorf. 2. Mai. Die hiesigen Sozialdemokraten hatten, wie schon gestern berichtet, von einer großen öffent lichen Feier Abstand nehmen müssen. Gestern fanden die beiden angekündigten großen Volksversammlungen in der Neuen Welt“ statt, zu welchen sich ein außerordentlich starker Andrang der Arbeiterschaft bemerkbar machte. Die zahlreichen Polizeipatrouillen in der Stadt fanden nirgends Anlaß einzuschreiten. Viele Leute wurden überhaupt erst durch den Anblick der Patrouillen an den 1. Mai erinnert. Berlin, 1. Mai. Zur Maifeier fanden Vormittags mehrere Versammlungen statt. Die Versammlung der Anarchisten— etwa 500— wurde aufgelöst, als ein Redner die Verpflichtung zum Schießen auf Vater, Mutter und Bruder als nur von gemeingefährlichen Menschen diktirt bezeichnete. Unter Tumult und Hochrufen auf die Anarchie gingen die Versammelten auseinander und zogen in die Versammlung der Unabhängigen.— Heute Nachmittag mußte die Polizei einschreiten. Die Unabhängigen und Anarchisten wollten in einem Zuge von 8=—900 Mann über den Alexanderplatz am [Derdemokratische Verein) hielt gestern Abend Versammlung bei Büttgen, Berger= und Wallstraßen=Ecke. Die dort gepflogenen Verhandlungen betrafen zumeist interne Vereinsangelegenheiten, sowie Neuaufnahmen von Mitgliedern. Ein Rückblick auf die inneren politischen Begebenheiten seit der letzten Versammlung gab Veranlassung zu einer sehr lebhaften und interessanten Debatte über die Militärvorlage. Die Versammlung war sehr gut besucht; dies in Verbindung mit der stetig zunehmenden Mitgliederzahl darf wohl als Beweis dafür bezeichnet werden, daß die demokratischen Ideen hier sehr weit verbreitet sind. Der demokratische Verein wird sich deren Pflege und wirksame Weiterverbreitung stets angelegen sein lassen. [Konzert des Gesangvereins.] In seinem am am Mittwoch den 3. Mai, Abends 7½ Uhr, im Kaisersaale der städtischen Tonhalle stattfindenden letzten(5.) Konzert vermittelt der Gesangverein den Musikfreunden wiederum die Neubekanntschaft zweier Künstlerinnen, der Konzertsängerin Fräulein Ida Neuburg aus Berlin und der Cellovirtuosin Fräulein Ida Metzdorff aus Petersburg. Besonders das Auftreten der Letzteren wird allgemeines Interesse hervorrufen, da eine Cellokünstlerin(deren Zahl überhaupt eine sehr geringe ist) bis dato wohl kaum das Pogium unserer Tonhalle betreten haben dürfte. Ueber Fräulein Neuburg urtheilt die „Köln. Ztg.“ gelegentlich deren Auftretens in der„Musikalischen Gesellschaft"(Prof. I. Seiß):„In der Musikalischen Gesellschaft ließ sich vor Kurzem die Sängerin Fräulein J. Neuburg aus Berlin hören. Die Stimme ist imponirend, von ungewöhnlicher Fülle und Kraft. Eine virtuose Ausbildung gab sich in der mit Staccati, Sprüngen und Läufen ausgestatteten Rossini'schen Arie aus dem„Barbier“ kund, u. s. w. Vorzügliche Empfehlungen stehen der Künstlerin von Professor C. Reinecke, Professor A. Becker, Dr. Riemann, Hofkapellmeister Jos. Sucher und anderen Autoritäten zur Seite. Einsender dieses hatte selbst Gelegenheit, sich von der ganz außerordentlichen Koloraturfertigkeit der Dame zu überzeugen. — Fräulein Metzdorff ist eine Schülerin des berühmten Cellisten Chr. Davidoff in Petersburg. Ein Urtheil des „Dresdener Tageblatt“ möge hier folgen:„Dinstag stellte sich dem Dresdener Publikum eine junge Künstlerin, Fräulein A. Metzdorff aus Petersburg, welche schon durch ihre äußere Erscheinung ungemein sympathisch berührte, vor, welche gewiß eine Seltenheit— eine Meisterin —enhen— eine Meisterin auf dem Cello war.] age bebeuten, ist berannt, aeeDie junge Dame, deren entschiedenes Talent neben großem auch die Bauernregeln bestätigen das ungünstige Urtheil, das Fleiße und Ausdauer anerkannt werden muß, beherrscht ihr sich das Volk über die„gestrengen Herren“ gebildet hat, denn Instrument, eine Amati mit herrlichem Klang, vollständig und sie sagen: versteht es, ihm die weichsten und schmelzendsten Töne zu ent Pankratius und Servatius locken. Die schöne Vortragsweise dieser Piecen entzückte die Zu Die bringen Kälte und Verdruß hörer so, daß die liebenswürdige Künstlerin noch eine Nummer Schließlich sei auch des Wortes gedacht, das die Bauernzugeben mußte. Kurz gesagt, Fräulein Metzdorff ist die Tuo regeln dem eigentlichen Boten des Wonnemonats, dem Maiauf dem Cello."— Der Chor des Gesangvereins wird fünf käfer, widmeu: werthvolle a capella-Chöre, darunter als Novität eine Nummer Ist's im Mai recht kalt und naß für Frauenchor aus dem von B. Scholz dem Verein gewid Haben die Maikäfer wenig Spaß [Eine Vereinsfayne] für die Oberbilker Turnerschaft hat die hiesige wohlrenommirte Fahnenfabrik von Alex Wunderwald angefertigt. Die Fahne ist mit der Hand gestickt und präsentirt sich als ein vollendetes Meisterwerk in Entwurf sowohl als in Ausführung. In dem Schaufenster der Morschheuser'schen Kunstausstellung ist die Fahne auf kurze Zeit der allgemeinen Besichtigung zugänglich gemacht worden. [Beförderung von Heu und Stroh.] In den Binnen= und Wechselverkehren der preußischen Staatsbahnen ist mit Gültigkeit bis zum 31. August d. Is. die Bestimmung in Kraft getreten, daß bei der Aufgabe einer Wagenladung Heu oder Stroh, für welche ein offener Wagen von mehr als 7,2 m Länge nicht verfügbar ist, nach Bestimmung der Eisenbahn zwei offene Wagen regelmäßiger Ladefähigkeit von nicht mehr als je 7,2 m Länge zur Beladung gestellt werden können, In diesem Falle wird die Fracht für jeden dieser Wagen nach dem wirklichen Gewicht der Ladung, mindestens aber für je 5000 kg für jeden Wagen nach dem Satze des Spezialtarifs III erhoben. Nebengebühren, wie Deckenmiethe, Standgeld, Wägegeld u. s. w. werden für jeden Wagen besonders berechnet. [Eine gerichtliche Entscheidung über Zeugengebühren,] welche ein Fabrikbesitzer in B. vor einiger Zeit durchgesetzt hat, dürfte für weitere Kreise von Interesse sein. Bekanntlich erhalten Zeugen welche selbständig sind, also Handwerksmeister, etablirte Kaufleute, Aerzte usw. keine Entschädigung, und zwar mit der Begründung, daß es bei diesen selbstständigen Herren keinen Maßstab für die Beurtheilung des Schadens giebt, den sie durch die Zeitversäumniß erlitten. Mit dieser Begründung war auch die Liquidation des Fabrikbesitzers, der als Zeuge auf dem Kriminalgerichte volle fünf Stunden hatte versäumen müssen, abgewiesen worden. Derselbe aber beruhigte sich hierbei nicht, sondern verklagte das Gericht, indem er darlegte, daß auch für die Zeugen, die einer Selbstständigkeit sich erfreuen, ein Maßstab vorhanden sei, nämlich die Einkommensteuer.„Der Staat hat,“ so führt unser Gewährsmann aus,„laut beiliegender Quittung, mit einem Jahreseinkommen von 5000 M. mich eingeschätzt. Für den Tag beläuft sich mithin nach der Ueberzeugung des Staates mein Einkommen auf M. 13,70, pro Stunde— den Tag zu zehnstündiger Arbeitszeit gerechnet— also M. 1,37, und da ich fünf Stunden versäumt, so beanspruche ich neben den entstandenen Reisekosten nach dem Maßstabe, welchen einem hohen Gerichtshof der Staat selbst an die Hand gegeben, M. 6,85 Zeugengebühr." Diesen Auseinandersetzungen stimmte der Gerichtshof bei, und der Fiskus wurde zur Zahlung der Zeugengebühr im Betrage von M. 6,85 verurtheilt. [Was ist ein Raufhandel?] Der Juristischen Wochenschrift entnehmen wir nachstehende interessante von dem Reichsgericht vor Kurzem erlassene Entscheidung: Eine Versicherungsgesellschaft hatte in ihren Versicherungsbedingungen festgesetzt, daß der Anspruch aus dem Versicherungsvertrage verloren gehe, wenn der Tod oder die Verletzung des Versicherten durch„Theilnahme an Aufständen oder Raufhändeln“ hervorgerufen sei. In einem gegebenen Falle hat nun das Gericht die Ansprüche des Versicherten abgewiesen und einen „Raufhandel“ angenommen, als ein Versicherter in Folge eines Wortstreits eine Ohrfeige erhalten hatte, hierauf mit erhobener Faust auf den die Ohrfeige Ertheilenden losgegangen und von diesem gepackt und zu Boden geworfen worden war. Das Gericht war davon ausgegangen, daß der Geøhrfeigte, nachdem der erste Angriff auf ihn vorüber war, dadurch, daß er mit erhobener Faust auf seinen Gegner losgestürzt wäre, selbst zum Angreifer geworden sei. Dieser selbstständige Angriff habe das Handgemenge, in welchem die Parteien sich befunden hätten, zur gegenseitigen Schlägerei gemacht, welche im Sinne der Policebedingungen nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch als„Raufhandel“ bezeichnet werden müsse. Dieser Entscheidung gegenüber hat die Revision zutreffend ausgeführt, daß schon die Zusammenstellung der Theilnahme an Aufständen mit der Theilnahme an Raufhändeln darauf hindeute, daß wie bei Aufständen so auch bei Raufhändeln an eine Betheiligung von mehr als zwei Personen gedacht werden müsse. Auch abgesehen hiervon folge schon aus den Bestimmungen des Strafgesetzbuchs über„Schlägereien", welcher Ausdruck gleichbedeutend sei mit dem des„Raufhandels", daß der letztere Begriff die Betheiligung von mindestens drei Personen voraussetze. habe einer Nach Bekl plötz der! Etaa welch hat theil gesch welch nde and eine In lter tra Wäd [Ueber den Stand der Saaten] bringt der„Reichsanzeiger" einen Bericht, in welchem es u. A. heißt: Was speziell den Regierungsbezirk Düsseldorf betrifft, so berechtigt der Stand von Weizen, Roggen, Sommergerste, Hafer, Klee und Wiesen zu der Hoffnung auf eine mittlere(durchschnittliche) bis gute Ernte. [Vom Wetter.] Regen ist zwar in Sicht— aber noch immer nicht gefallen, abgesehen von einigen unzulänglichen Tropfen. Der Wasserstand des Rheines, welcher in Folge der anhaltenden Trockenheit so weit gefallen ist, daß die Schifffahrt behindert wird, ist seit gestern wieder— kaum merkbar — im Steigen begriffen. [Der Monat Mai,] der gerade in diesem Jahre als der aus regenloser, schrecklicher Zeit erlösende Monat von allen Landleuten ersehnt wird, muß immer recht reich an Regen sein, wenn er den alten Bauernregeln zufolge dem Landmann Glück bringen soll. Heißt es doch von ihm auf dem Lande: Mairegen auf die Saaten, Dann regnet es Dukaten— oder in anderer Fassung: Viel Gewitter im Mai, Singt der Bauer Juchhei, Auch kühl kann der Mai sein, aber ohne Frost, denn die alten Bauernregeln sagen: Kühle und Abendthau im Mai Bringen Wein und vieles Heu. oder: Der Mai kühl, der Brachmond naß, Die füllen Scheunen und Faß; oder auch, wie man meist in der Rheingegend zu sagen pflegt: Kühler, nicht naßkalter Mai Giebt guten Wein und viel Heu. Dagegen pflegen die märkischen und sächsischen Landleute zu sagen: Maienthau macht grüne Au, Maienfröste, unnütze Gäste. Auch der Gesang der Wachtel ist vorbedeutend für das Wetter, und mancher Bauer traut ihm eine größere prophetische Kraft zu, als den wissenschaftlichen Weissagungen. Sagt doch eine Bauernregel von Alters her: Wenn die Wachteln fleißig schlagen, Läuten sie von Regentagen. Auch der Himmelfahrtstag ist maßgebend für das Wetter, allerdings erst für das Wetter im Herbst. Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, So auch der ganze Herbst sein mag. Was die beiden kalten Tage bedeuten, ist bekannt, aber zwe auf gem ben lich, Mä Josi (Ol deut den sich der Stre der hier Aus eine einen 8 T Aus Olb= Tag wese uns erklä bedic des Bras Leufe gers Joha et. Schle Müll Joses d. T. Brief Tage Klem d Hein 27: rich Peter Schü Heler Kath. b. h. Sch Ferd u. K. — Krau D b. h. Ge b. h. l. G. Kirst e. h., Ansti Joh. (Hoh Sand Ritte Elisa Den delsn geb. 31 J 20.; C [Die Feuerwehr] wurde gestern Mittag nach der Der Mann hat schwere innere Verletzungen erlitten und ist Schützenstraße gerufen; in einem dort gelegenen Hause war bis heute Nachmittag in bewußtlosem Zustand, so daß er bis ein Kaminbrand entstanden. Die dadurch gegebene Gefahr war nicht von Bedeutung und wurde von der Wehr sehr schnell beseitigt. Das Feuer war dadurch entstanden, daß in einem Ofenrohr der Ruß sich entzündet hatte. [Bestrafte Frechheit.] Eine in Begleitung ihres Ehe mannes und dessen Freundes auf dem Nachhauseweg begriffene Frau wurde am Sonntag Abend in der Hofgartenstraße, als ihre Begleiter sich auf einen Augenblick entfernt hatten, von einem blutjungen Gecken durch schamlose Anträge beleidigt. Auf ihre Hülferufe eilten der Gatte und dessen Freund herbei, ergriffen den fliehenden Jüngling und prügelten den Burschen mit ihren Stöcken so lange durch, bis von den letzteren nur noch Splitter vorhanden waren und der Geprügelte deh= und wehmüthig um Verzeihung bat. [Verhaftet) wurde hier am Sonntag ein auswärtiger Spitzbube, welcher seinem Arbeitgeber einen größeren Geldbetrag gestohlen hatte, um sich hier einen vergnügten Tag zu machen. Der Bestohlene hatte den Spitzbuben verfolgt und ließ ihn hier verhaften. Ein großer Theil des Geldes war indessen schon verausgabt. Flüchtig geworden.] Der Kommunalempfänger von Heerdt soll seit vorigen Freitag mit seiner Familie verschwunden sein und zwar nach Veruntreuung des gesammten Kassenbestandes im Betrag von 3600 Mark. Durch die Kaution des Flüchtlings sind von den unterschlagenen Geldern 2000 Mark gedeckt. Wohin der Flüchtling sich gewendet, war bislang noch nicht zu ermitteln, doch wird er wohl nicht weit kommen, da er durch die Begleitung seiner Familie beim Ueberschreiten der Landesgrenze auf Schwierigkeiten stoßen dürfte. Gerichts-Zeitung. Düsseldorf, 2. Mai.[Schwurgerichts=Sitzung.) Den Gegenstand der heutigen Verhandlung bildete das Ver brechen der gefährlichen Körperverletzung mit tödtlichem Ausgange. Angeklagt desselben waren der Händler Jos. Müller und dessen Bruder, der Tagelöhner Michael Müller, beide aus Wevelinghoven. Das Opfer war der Maurer Adam Olbertz, ebenfalls aus genanntem Orte. Es war am Montag den 13. Februar(Fastnachtsmontag), Abends, als der Olbertz mit zwei Bekannten, nachdem alle Drei von Morgens an schon auf den Beinen und in verschiedenen Wirthschaften Skandal gemacht, auch in die Deußen'sche Wirthschaft kamen. Hier benahm sich der vollständig betrunkene Olbertz höchst ungebührlich, er erlaubte sich Unanständigkeiten gegen das bedienende Mädchen und fing mit verschiedenen Gästen, so zuletzt mit dem Josef Müller, Streit an. Im Verlauf desselben fielen Beide (Olbertz und Josef Müller) zu Boden, wobei Müller eine bedeutende Stirnwunde davontrug. Das veranlaßte nunmehr den Michael Müller, seinem Bruder zu Hülfe zu eilen und ich gegen den Olbertz zu wenden. In diesem Augenblick kam der Wirth Deußen mit dem Flurschütz, er verbot sämmtlichen Streitenden sein Lokal und drängte sie zur Thür hinaus. Auf der Straße setzte sich sodann der Streit in der Dunkelheit fort, hierbei erlitt Olbertz die tödtlichen Verwundungen. Aus der Aussage des Sachverständigen ging hervor, daß dem Olbertz eine Unmenge Stiche beigebracht worden waren, von denen einer in die Lunge, den Tod herbeigeführt hatte, welcher 8 Tage nach der stattgefundenen Verwundung eingetreten ist. Aus der sonstigen Beweisaufnahme ging noch hervor, daß Olbertz sowie die zwei Personen, die an dem betreffenden Tage mit ihm zusammen waren, sehr rauflustig gestimmt ge wesen und kurz vorher den Ausruf:„Jungens, wir müssen uns schlagen“ gethan haben soll. Der Angeklagte Josef Müller erklärte, er habe sich im entscheidenden Momente einer Feile bedient. Bei Schluß der Redaktion beginnt das Plaidoyer des Staatsanwalts. jetzt nicht vernehmungsfähig war. Wie der Unfall passirt, ist noch nicht näher festgestellt. Suspendirt Der Oberwächter Theophil, welcher, wie unsern Lesern bekant ist, von der Elberfelder Strafkammer wegen schwerer Mißhandlung eines Kellners zu 8 Monaten Gefängniß verurtheilt wurde, ist nunmehr, wie wir den„E. N. N.“ entnehmen, auf Verfügung des Oberbürgermeisters endgültig vom Amte suspendirt worden. Raubanfall. In der Nacht zum Sonntag wurde auf der Uellendahlerstraße in Elberfeld ein Fabrikarbeiter auf der Rückkehr von einer Vereinsversammlung hinterrücks überfallen, zu Boden geworfen und ihm die silberne Uhr mit Talmi=Kette und goldenem Medaillon, sowie das Portemonnaie mit über 8 Mark Inhalt geraubt. Der Ueberfallene giebt an, daß man ihm ein Bein gestellt habe und daß er narkotisirt worden sei, da er erst wieder zum Bewußtsein kam, als der Raub ausgeführt war. Die Kette war mit der Zange abgekniffen. Dem Wahnsinn verfallen. In einer Fabrit zu Remscheio war kürzlich ein Arbeiter durch flüssig=glühendes Metall schwer verletzt worden. Besonders der Kopf war dicht über dem Auge arg zugerichtet. Der Aermste war damals in's Krankenhaus überführt worden, wo man ihm die Wunde an der Stirne durch ein aus seinem Arm geschnittenes Stück Fleisch bedeckt hatte. Leider ist der Mann jetzt— sei es in Folge der Schmerzen, sei es dadurch, daß das Gehirn von der Wunde angegriffen worden ist— wahnsinnig geworden. Man fand ihn mit abgerissenem Verband und aufgekratzter Stirnwunde unter seinem Bett liegen. Fernsprech=Anschlüsse. schwerer Pellstein auf die Schienen gelegt waren. Dank der Aufmerksamkeit des Maschinenbeamten blieb der Zug vor Unglück verschont. Muthmaßliche Thäter sind verhaftet. Vermischte Nachrichten. Ein moderner Fra Diavolo. Aus Neavel wird geschrieben: Der„Telegraph" meldete jüngst, daß in der Nähe von Palermo der Brigant Giovanni Botindari, das Oberhaupt der berüchtigten Manrinabande, gefangen und in das Gefängniß abgeführt worden sei. Botindari war einer der letzten klassischen Räuber, jener kühnen, trotzigen Männer, die heute einen Raubmord und morgen einen galanten Schelmenstreich begehen. Giovanni machte den Eindruck eines Barons, er ist ein großer blonder Mann von vorzüglicher Körperhaltung, trug den Bart a la Boulanger und hatte jeder Zeit ein sicheres, weltmännisches Auftreten. Wer ihm näher kam, merkte sofort, daß ihm das Räuberleben gestattete, ein Aristokratenleben zu führen und sich mit einem wahren Hofstaat von treuen Freunden zu umgeben; er warf das Geld zum Fenster hinaus und beschenkte seine Genossen und Helfershelfer wie ein orientalischer Märchenürst. Botindari war der schöpferische und erfinderische Geist einer Bande. Durch sein Talent überragte er alle seine Räuberbrüder und war ein Mann von so guten Manieren, daß es„fast eine Lust war, von ihm ausgeplündert zu werden“. Seine Verwegenheit und seine gute Laune kannte keine Grenzen und erinnerten lebhaft an die unwahrscheinlich klingenden Räubergeschichten der Schauerromane. In der Bande wurde er mit scheelen Augen angesehen, weil er durch seine Kühnheit und Abenteuerlust die ganze Gesellschaft gar oft in die äußerste Gefahr brachte. Er trieb die Tollkühnheit so weit, daß er die vornehmen Klubs in Palermo besuchte und sich mit irgend einem Polizeioffizier am Billard maß; bei solchen Gelegenheiten gab er sich, da er vorzüglich englisch sprach, stets für des Wasserschierlings genossen.— In der vergangenen Nacht sind im Zentrum der schwedischen Stadt Christinehamn 40 Häuser eingeäschert worden. Am Vormittag wurde dem Feuer Einhalt gethan.— Aus Philadelphia wird telegraphirt: In der Methodistenkirche in Fairview entstand in Folge einer Pulver=Explosion(es wurden lebende Bilder mit bengalischer Beleuchtung gestellt) eine furchtbare Panik; Alles rannte nach der Thür, zehn Frauen und Kinder wurden niedergetreten; ein Kind blieb tødt und acht Personen wurden sehr schwer verletzt. Düsseldorf den 2. Mai, Vorm. 8 Uhr. Wind: SW.— Luftwärme:+ 9.— Barometer: 28Wasserstand des Rheines: 1,54, gest. 0,03. 2. Am 3. Mai: Ziemlich heiteres, meist trockenes Wetter mit wenig veränderter Temperatur. Folgende auch für die niederrheinische Industriebezirke interessante Mittheilung wird der„Frkf. Z." aus Koblenz: Seit onderen berühmten Mann, die Liebe in's Verderben gebracht. Aus Rheinland und Westfalen. Zwei Unglücksfälle haben sich am Samstag in Elberfeld zugetragen. An einem Neubau in der Viehhofstraße waren am Samstag Nachmittag mehrere Gesellen eines Schreinermeisters mit der Bekleidung des Dachgesimses beschäftigt. Gegen 5 Uhr brach plötzlich das Gerüst, auf welchem zwei Gesellen standen, in der Mitte durch und beide stürzten aus der Höhe der dritten Etage auf die Straße hinab. Der Schreiner Bernhard W., welcher verheirathet und Vater von zwei kleinen Kindern ist, hat schwere Verletzungen am Kopfe und den übrigen Körpertheilen erlitten und wurde sofort in's städtische Krankenhaus geschafft. Der andere Geselle, der unverheirathete Philip welcher weniger schwer verletzt ist, wurde auf seinen Wunsch n das St. Josephshospital gebracht. Noch am selbigen Abend and eine gerichtliche Ortsbesichtigung statt. Ob einen Dritten eine Schuld an dem Unfall trifft, ist noch nicht festgestellt.— In der Nacht zum Sonntag gegen 2 Uhr ist ein 30 Jahre alter Fabrikarbeiter aus einem Fenster der 2. Etage auf die Straße hinabgestürzt. Derselbe wurde bald nachher von einem Wächter aufgefunden und in's städtische Krankenhaus geschafft. einiger Zeit schweben Verhandlungen zwischen der hiesigen Handelskammer einerseits und der Oberpostdirektion andererseits wegen Zahlung der s. Z. gezeichneten Garantiesumme für den Fernsprechverkehr Koblenz=Köln und niederrheinisches Fernfprechnetz. Die Garantiezeichner weigern sich,(wie s. Z. in der „Bürger=Zeitung“ berichtet wurde), den Differenz=Betrag zu zahlen, weil nicht alle Orte des niederrheinischen Bezirks angeschlossen werden. Um dem Streit ein Ende zu machen, hat die hiesige Oberpostdirektion unterm 27. d. M. verfügt, daß der Fernsprechverkehr zwischen Koblenz einerseits und den über Köln hinausgelegenen Orten andererseits vom 1. Mai ab eingestellt wird. Ueberfall auf einen Briefträger. Der Landbriefträger aus Ehrenbreitstein wurde auf seinem Gange nach den in den Bergen gelegenen Gehöften in voriger Woche zweimal überfallen. Am Freitag fand man den Beamten bewußtlos im Walde bei Pfaffendorf liegen, den Mund mit Laub und Erde zugestopft. Der Mann war volltändlich ausgeraubt und dann mißhandelt worden. Er wurde mittels eines Wagens nach Ehrenbreitstein gebracht. Eine mysteriöse Geschichte soll sich in dem bei Schleiden, Reg.=Bez. Aachen, belegenen Dorf Kerperscheid zugetragen haben. Dortselbst ist vor einigen Tagen ein Ackerer R. gestorben. Als Todesursache wurde von den Angehörigen des Verstorbenen ein Herzschlag angegeben. Bei der Einsargung bemerkte man auf dem Kopfe des Todten zwei Wunden und machte hiervon der Polizei Mittheilung. Die Beerdigung wurde noch in letzter Stunde verboten und von dem Amtsgerichte Gemünd die Untersuchung der Leiche angeordnet. Es ergab sich, daß die an dem Verstorbenen vorgefundenen Wunden von zwei Revolverschüssen herrührten, daß R. wohl nicht eines natürlichen Todes gestorben sei, sondern daß vielmehr die betreffenden Schüsse den Tod herbeigeführt hätten. Ein Staatsanwalt aus Aachen begab sich nach dem Thatorte und leitete die weitere Untersuchung ein. Dieselbe scheint nun für die Familie des Verstorbenen nicht günstig ausgefallen zu sein, denn die Ehefrau des R. und der Vater der Frau wurden verhaftet. Brand.— Sammlungen. Aus Siegen wird der„Bram. Z.“ geschrieben: Bei einem am Hauberge stattgehabten Waldbrande sind fast 1000 Morgen Waldbestand eingeäschert worden; uur mit großer Mühe gelang es, das Feuer zu löschen.— Im Hinblick auf die großen Brände in den nahegelegenen Ortschaften Altenkirchen, Hörbach und Straßebersbach und die dadurch hervorgrufene große Noth der Bewohner sind hier Versammlungen einberufen worden, um den Nothleidenden nachhaltige Hülfe zu Theil werden zu lassen. Durch einen ruchlosen Anschlag wurde am Freitag der letzte Personenzug der Strecke IserlohnFröndenberg bei seiner Einfahrt in die Station Menden ernsthaft gefährdet. Die Schienen waren mit ausgerodeten Baumwurzeln belegt; die Hindernisse wurden glücklicherweise von der Lokomotive zur Seite geschoben, doch wurde diese dabei arg beschädigt. Zwischen Menden und Bösperde stieß der Zug nochmals auf Hindernisse, da hier große Balken und ein Botindardi besuchte oft, nur zu oft das Haus eines gewissen Sciaulino, der zwei schöne Töchter hat, von denen eine die Geliebte des Räubers war; das erfuhr die Polizei, und als Botinari am Morgen des 9. April erwachte, fand er das Haus von einer Kompagnie Infanterie und von den Karabinieri aus Caltavuturo umstellt. Nach verzweifelter Gegenwehr wurde er schließlich gezwungen, sich zu ergeben. Als man ihn fesselte, fand man sehr feine Schußwaffen bei ihm. Gekleidet war er wie ein interessanter Räuber in der Oper: er trug Sammethosen, über der gestickten Weste eine Jagdtasche, ferner ein blutrothes Flanellhemd und eine kurze Jacke von schönem himmelblauem Tuch; ein breiter, rothseidener Gürtel vervollständigte die Räubertoilette, die Botindari auch im Gefängniß zu Termini beibehalten hat. Der„interessante“ Mann hatte 12 Morde und 16 andere schwere Verbrechen, als da sind Straßenraub, Betrug 2c. auf dem Gewissen. Kleine Mittheilungen. In der Villa des bekannten Maklers und Rennstallbesitzers James Saloschin zu Berlin ist vorgestern Nacht ein Einbruch verübt worden. Der oder die Thäter haben aber nichts entwendet, wohl aber in den Empfangsräumen der Villa Möbel, Kunstgegenstäude, Bilder, werthvolle Gobelins kurz und klein geschlagen und zerschnitten Es scheint sich um einen Racheakt zu handeln.— Sieben Schüler des deutschen Obergymnasiums in Budweis, darunter zwei Abiturienten, wurden vom weiteren Besuche der Lehranstalt, einige auch von sämmtlichen Mittelschulen Böhmens wegen Geheimbündelei ausgeschlossen.— In Thaon(Dep. Vosges) ist eine Färberei und Wäscherei, die gegen 180 Arbeiter beschäftigt, heute Nacht durch einen Brand in Asche gelegt worden. Der Schaden wird auf 2 Millionen Francs geschätzt.— Das Wasser der Wolga ist drei Faden gestiegen, somit höher als der Damm, der die Nischnyer Schiffe gegen die Flußgebiete der Oka und Wolga schützt; die Schiffe haben starken Schaden gelitten, augenblicklich wird angestrengt daran gearbeitet, eine Katastrophe von der Samarover Winterlagerbucht abzuhalten, wo die Schiffe sehr gefährdet sind. Nischny und der Marktplatz sind außer Gefahr.— Auf der Zeche„Hugo" bei Buer (Westfalen) ist ein Dampfrohr geborsten, wodurch 3 Arbeiter getödtet und ebenso viele verletzt worden sind.— In einem Hause zu Rethen in Hannover entstand während der Abwesenheit der Besitzer ein Brand. Als man in das brennende Haus eilte, fand man zwei Knaben von 8 und 3 Jahren als Leichen, zwei Mädchen von 7 und 9 Jahren waren bewußtlos und werden wohl nicht mit dem Leben davonkommen.— In Folge eines Familienzwistes tödtete der Feldbesitzer Max Kempe in Boblitz bei Bautzen seine hochbetagte Schwiegermutter, die Auszüglerin Anna Krenz, durch einen Gewehrschuß, verwundete gefährlich seine Frau und erschoß sich selbst. — Ueber eine schwere Vergiftung wird aus Österode(Östpreußen) berichtet: Mehrere Kinder fanden beim Spiel am Rande des Drewenz=Sees eine Wurzel, welche die Gestalt einer weißen Rübe hatte, schälten dieselbe ab und aßen sie gemeinschaftlich auf. Nach Verlauf zweier Stunden verstarben an den Folgen dieses Genusses zwei Knaben' von sechs und zwei Jahren, während es gelang, die andern Kindern durch Anwendung von Brechmitteln und Auspumpen des Magens zu retten. Wie sich herausstellte, haben die Kinder die Wurzel Handels- u. Börsen-Nachrichten. Neuß, 2. Mai. Winterweizen, kleiner, M. 16,40, Weizen, Ia. englische Sorten 16,00 M., IIa. 15.40 M., Landroggen, 1. Qual. M. 14,40, 2. Qualität M. 1340, Wintergerste M.—, Sommergerste M.—, Hafer M. 15,29, Raps, 1. Qual. M.—,—, 2. Qual. M.—.—. Aveel(Rübsen) M.—— Kartoffeln M. 4,—, Heu M. 54,—, Weizenstroh M. 21,—, Roggenstroh M. 23,—(je per 500 Kilo). Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Ctrn. M. 54,00, Rüböl per 100 Kilo, faßweise M. 55,50 Gereinigt. Oel per 100 Kilo 3.— M. höher als Rüböl. Preßkuchen per 1000 Kilo M. 114,—. Weizen=Vorschuß 00 per 100 Kils M.—.—. Kleien per 50 Kilo M. 4,80. Köln. 1. Mai.(Amtliche Preisfestsetzungen der vereid. Handelsmakler. Weizen ohne Sack die 100 Kil. vorräthig hiesiger M. 15,75—16,50 B., fremder 17,50—18,00 B., Mai (Rivet=Weizen ausgeschlossen) 16,50 B., 16,30 G. Roggen ohne Sack die 100 Kil. vorr. hiesiger M. 14,00 bis 14,50 B., fremder 15,50—18,00 B., Mai 15,00 B., 14,75 G. Hafer ohne Sack die 100 Kil. hiesiger M. 15,50—16,00 B. Mittwoch. „Concordia“, Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe Vereinslokal: Restauration Wwe. Engels, Schadowstr. „Düsseldorfer Brieftauben=Verein". Abends 9 Uhr: Vereinsabend bei Wwe. Matheisen, Kasernenstraße 67. „Düsseldorfer Dilettanren=Bund“, Theater=Verein. 8 Uhr: Vereinsabend. Vereinslokal: Rest. Wwe. H. Görtz, Hafenstraße 9. „Sinigreit“, Oberbilker Männer=Gesangverein. Abends 8 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Kluth, Ellerstraße „Iortuna“, Kegelgesellschaft. Abends 9 Uhr: Kegeln. Vereinslokal: Rest. Erberich, Kölnerstraße 26. esangverein der Bäckermeister". Abends 8 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest.„Zum Specht", Bolkerstraße. „Sermania", Radfahrer=Klub. Abends 8 Uhr: Versammlung im Hotel„Taunus", Grafenbergerstraße. Interessenten willkommen. „Sulenberg“, Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Hotel Dittmar, Hohestraße. „eaetitia", Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Peter Sonnen, Kölnerstraße. „Soreley", Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Laufs(„Anker“), Bolkerstraße. „Tustige Brüder“. Abends 9 Uhr: Versammlung. Vereinslokal: Rest. Erberich, Kölnerstraße 26. „Musikalischer Bildungsverein“. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Lingen, Hohestraße. „Ohne Konturrenz", Rauchklub. 9 Uhr: Vereinsabend Vereinslokal: Rest. Schumacher, Friedrichsstraße. „Olympia", Männergesangverein. Abends 9 Uhr: Probe Vereinslokal: Kath. Vereinshaus, Bilkerstraße. „Rheinlust". Nachmittags 4 Uhr: Kaffeekränzchen. Vereinslokal: Villa Golzheim, Telephon 336. „Schreiaria", Kegelklub. Abends 6 Uhr: Kegeln. Vereinslokal: Rest. Frauenfelder, Friedrichsstraße. „Schuhenoruder“, Rauchklub. Heute Rauchabend. Vereinslokal: Rest. Peter Linden, Ulmenstraße 89. „Unitas". Jeden Mittwoch: Vereinsabend. Vereinslokal: Rest. Lingen, Hohestraße. Neuß.„Roller'scher Stenographenverein", Abends halb 9 Uhr: Uebungsstunde. Vereinslokal: Rest. Theod. Schmitz, Oberstraße. Gerresheim.„Evangelischer Jugendbund", Abends halb 9 Uhr: Versammlung. Vereinslokal: Rest.„An den Pöhlen". Hilden.„Diebertafel“, Gesangverein. Abends: Probe. Rest. Joh. Nöcker. —„Sarnderein". Turnabend. Rest. Albert Krey. —„Sarneround“. Turnabend. Rest. August Frisch. der Oberbürgermeisierei Düsseldorf. GGeborene Den 26. April: Hermann Josef Peter, S. d. Bureandieners Pet Brassel, Herzogstr.— Den 28.: Johanna Petronella, T. d. Tagel. Pet. Leufen, Neußerstr.— Den 24.: Franz Josef Johann, S. d. Briefträgers Heinrich Möders, Kronenstr.— Den 27.: Anna, T. d. Kutschers sohann Nichts, Schloßstr.— Jacob, S. d. Schlossers Anton Hochheuser, Carlsplatz.— Den 28.: Gertruda Johanna Susanna, T. d. Schlossers Wilh. Sauerborn, Tannenstr.— Franz, S. d. Tagel. Jos. Mülheim, Düsselstr.— Den 23.: Hubertine Maria, T. d. Gärtners Josef Bürgers, Bruchstr.— Den 29.: Leonhard und Josef, Zwillinge d. Tagel. Heinrich Schwandenberg, Kirchstr.— Helene Agnes, T. d. Briefträgers Johann Wirtz, Grafenberg.— Henriette Auguste, T. d. Tagel. Wilhelm Daniel, Neußerstr.— Den 21.: Louise Helene, T. d. Klempners Carl Hinkel, Ellerstr.— Den 24.: August Johann Peter, 5. d. Anstreichermeisters Joh. Linden, Ulmenstr.— Dominikus Josef heinrich, S. d. Installateurs Josef Collin, Immermannstr.— Den 27: Maria Catharina Henriette Amalie, T. d. Stationsdiätars Heinich Bröckerhoff, Corneliusstr.— Peter Hubert, S. d. Briefträgers Peter Görgens, Ellenstr. Heirathen. Den 25. April: Kaiserl. Bankassistent Conrad Lehmann und Adele Schüll, e. Duisburg, l. h.— Den 26.: Rechtsanwalt Erwin Rüegg u. Helene Mewes, e. Bern, l. h.— Den 27.: Polsterer Jos. Bender u. ath. Ammedick, b. h.— Tagel. Anton Blümer u. Josefina Giesberg, b. h.— Bierbr. Anton Blum u. Elis. Dahler, e. Österath, l. h.— Schmied Salomon Elvertzhagen u. Anna Jäcker, e. Westhausen, l. h — Fabrikarb. Mich. Fabick u. Charlotte Trac, b. h.— Bäcker Franz serber u. Elis. Lichtschlag, e. Hamm, l. h.— Gärtner Heinr. Gehlen u. Kath. Blum, b. h.— Metzger Friedr. Kiese u. Maria Eckartz, b h. — Steinhauer Carl Kipp u. Agnes Noack, b. h.— Anstreicher Josef Krauß u. Christine Kröll, e. Wersten, l. h.— Schuhm. Albert Kuhn u. Dorothea Fickinger, b. h.— Tagel. Carl Leers u. Christ. Krings, b. h.— Fabrikarb. Heinr. Pütz u. Christina Mooren, e. Mörsenbroich, Gerresheim.— Schreiner Wilh. Schweden und Josefina Wohlnick, b. h.— Kunstgärtner Heinrich Tunkers u. Maria Engelhard, e. h., l. Golzheim.— Den 29.: Juwelier Oskar Bernheine und Augusta Kirsten, b. h.— Faßbinder Anton Buschhüter und Anna Offermann, e. h., l. Gier.— Tagel. Dominikus Loob u. Johanna Engel, b. h.— Anstr. Josef Lorre u. Elisab. Kaiser, e. Münstereifel, l. h.— Anstr. Joh. Mertzbach und Franziska Westermann, e. Köln, l. Grafenberg (Hohenzollern).— Buchbinder Wilh. Overlack u Karoline Fried, b. h. — Kaufm. Josef Peters u. Gertrud Strack, b. h.— Gewerbloser Carl Sander u. Christina Fleischer, b. h.— Fabrikarb. Josef Schäfer u. Gert Kaspers, e. Golzheim, l. Flehe.— Techniker Carl Stock u. Maria Giesmann, e. h. l. Solingen. Gestorbene. Den 30. April: Helene Ferrier, geb. Ropertz, o. G., 83 J., Wwe., Mitterstr.— Den 29.: Wilhelm Dahlhaus, 8 T., Charlottenstr.— Llisabeth Funk, geb. Hildebrand, o. G. 68 I., Wwe., Kirchstraße.— Den 30.: Therese Rosellen, 11 M, Flehe.— Hermann Sluyter, Handelsmann, 69 I., Ehem., Capuzinergasse.— Bernhardina Hendricks, geb. Schmitz, o. G., 87 I., Wwe., Bilkerallee.— Aloys Rosenstock, T., Kölnerstr.— Den 28.: Josefa Höbel, 10 I., Neußerstr.— Den 20.: Adele Minter, o. G., led., Lindenstr. Erstlings- und Taufsachen indet man in wirklich großartiger und gediegener Auswahl bei Jos. Bill, Bergerstraße 2. Düsseldorfer Herd- u. Ofenfabrik Alexander-Grünstrasse Dat M.I GARLNOCH. N.2 Telephon Nr. 540.Tolephon Nr. 540. 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Dieses Kompromiß bedeutet einen Verraty am Volke, das dem Militarismus feindlich gesinnt ist und einen Verrary an der Partei, der der Antragsteller angehört. Wie wir hören, hat das Centrum als solches den Antrag ent schieden abgelehnt, und das Hauptorgan der Partei schreibt ausdrücklich:„Wir können angesichts dieser Mittheilungen und Andeutungen nur nochmals an die Centrumsfraktion die dringende Mahnung richten, an der in der ersten Lesung erklärten Stellungnahme festzuhalten. Käme die Militärvorlage durch Absplitterung oder Enthaltung eines Theiles der Centrumsfraktion noch jetzt zu Stande, so würde das, wie die Dinge sich entwickelt haben, von den verhängnißvollsten Folgen sein." Aber ein Dutzend adelige Cen trumsabgeordnete werden Huene folgen. Das aber genügt nicht zur Mehrheit; 42 Abtrünnige müssen gefunden werden, und die fehlenden 30 sollen nun die Freisinnigen stellen. Das hiesige Anzeigen=Klatschblatt läßt sich bereits telegraphiren, daß der Abgeordnete Hinze gestern beim Reichskanzler gewesen sei und 20 Mitglieder der freisinnigen Fraktion als HueneMänner angeboten habe. Das ist selbstverständlich unwahr! Die freisinnige Partei des Reichstags berieth gestern Mittag über die Militärvorlage. Die Fraktion beschloß, ihre beiden Anträge aus der Kommission für das Plenum wieder einzubringen. Die Anträge enthalten bekanntlich zwei Paragraphen und verlangen die verfassungsmäßige dauernde Sicherstellung der zweijährigen Dienstzeit für die Fußtruppen und die Normirung der Friedenspräsenzstärke in der jetzigen Höhe von 486 983 Mann für die Dauer von 1½ Jahren. Auch ist die Nachricht unwahr, daß Virchow sich in dieser Frage von der Partei getrennt habe. Mit Herrn Hinze mag vielleicht noch Herr Rickert abschwenken, aber ein halbes Dutzend Verräther werden sich in der Fraktion nicht finden. Der freisinnigen Sache würde damit erbarmungslos das Grab gegraben. Hallunken, ebenso wie unter christlichen, und über Beide habe ich mich gelegentlich wohl scharf genug ausgelassen, aber mich zum Anti=Semiten stempeln wollen, kann nur Dummheit oder Bosheit wollen.... Also, geehrter Herr Crohn, fassen Sie bezüglich meiner Angelegenheit einen Entschluß. Erlaubt es Ihre Zeit nicht, und stehen Sie der Sache nicht sympathisch gegenüber, so muß ich mich auch fügen. Nur daß Verleumdung mir bei Ihnen schaden solle, würde mir leid thun. Sollten Sie mir helfen, so werden Sie doch nicht von mir verlangen, daß ich das Geringste gegen meine Ueberzeugung thun soll, aber das verspreche ich Ihnen auf Ehrenwort, und das halte ich auch, wenn Sie sich von mir wenden: jede religiöse Intoleranz bekämpfe ich bis zum letzten Athemzuge!" Gegenüber Anzweifelungen der Echtheit dieses Briefes bemerkt die„Freis. Ztg.":„Der einfachste Handschriften=Vergleich der uns vorliegenden Originalbriefe Ahlwardt's mit dem von Ahlwardt im Reichstage eingebrachten und von ihm eigen händig niedergeschriebenen Antrage bestätigt schon für Jeden die Echtheit der Briefe, ganz abgesehen vom Inhalt der Briefe und der Person unseres Gewährsmannes.“ Das Abgeordnetenhaus erledigte am Montag das Kommunalsteuergesetz bis zum§ 74. Bei§ 48a, den die Kommission neu in das Gesetz eingefügt hatte, wonach die von den Gastwirthen erhobene Betriebssteuer nicht auf die Gewerbesteuer verrechnet werden darf, wurde der freisinnige Antrag, welcher diese Bestimmung wieder aus dem Gesetz entfernen wollte, abgelehnt. Finanzminister Miquel bestätigte auf eine Anfrage des Abg. Goldschmidt, daß die neue Gewerbesteuer ein Plus über den Voranschlag ergeben habe, dagegen die Betriebssteuer ein Minus.§ 57 wurde gegenüber den Kommissionsbeschlüssen insoweit verändert, daß nicht nur die grundbesitzenden, sondern sämmtliche gespannhaltende Steuerpflichtigen zu Spanndiensten im öffentlichen Interesse nach Maßgabe der Zahl ihres Zugviehs herangezogen werden sollen. Die Debatte über den Schlußparagraphen, der von der künftigen Vertheilung der Kreis= und Provinziallasten handelt, wurde gegen den Wunsch des Prä sidenten auf Dinstag vertagt. Außerdem steht die zweite Lesung des Sekundärbahngesetzes auf der Tagesordnung. Der Antisemit Ahlwardt vor acht Jahren. Die „Freis. Ztg." veröffentlicht einen vom 25. Januar 1885 datirten Brief Ahlwardt's an einen Ober=Ingenieur Crohn, der ein Komitee zu bilden beabsichtigte, um Ahlwardt von Wucherschulden zu befreien.„Die antisemitische Bewegung", schreibt er darin,„habe ich von Anfang an verdammt, weil es ein unerhörter Unsinn ist, einen Menschen seiner Religion wegen zu loben oder tadeln.... Ich verdamme es und habe es von jeher verdammt, einen Menschen seines religiösen Bekenntnisses halber anzufechten. Damit ist meine Stellung zur anti=semitischen Bewegung gegeben, und gerade, um zu zeigen, daß die Politik mit der Religion nichts zu schaffen hat, habe ich in den Zeit der Wahlbewegung 1882 eine christlich-jüdische Begräbnißfeier des Frl. Zucker veranlaßt, die noch nach vielen Jahren den Betheiligten eine erhebende Erinnerung sein wird.. Wer mich einen Anti=Semiten nennt, spricht aus Unkenntniß, Arbeit, die in dem Blatte niedergelegt sein wird; die Regieoder mit der Absicht, mich zu verleumden. Gerade unter den rung glaubt jedoch, daß die Inserate das Blatt vor einer Juden habe ich seit Jahren meine besten Freunde. Auch die passiven Bilanz bewahren werden. Das auswärtige und das Der Umstand, daß der deutsche Kaiser zum ersten Male ein republikanisches Land mit bürgerlich einfacher Verwaltung besucht, hat in einigen Kreisen Verwunderung und auch Neugierde hervorgerufen. Ein russisches Blatt hat gefunden, es sei unerhört, daß ein Kaiser der Gast einer Republik sei, und es glaubt Deutschland nicht besser strafen zu können, als indem es die Konsequenz des Besuches dahin feststellt, nunmehr werde auch der Zar es sich nicht nehmen lassen, Paris zu besuchen. Als ob einem Besuche des Zaren in Paris nicht noch andere Hindernisse, wie z. B. die Furcht vor Dynamit, entgegenstünden! Die Konsequenz des Besuches nach der anderen Seite zieht ein Blatt der französischen Schweiz, indem es sagt:„Kaiser Wilhelm wird bei uns mit all' den Ehren empfangen werden, die dem Herrscher eines großen Landes gebühren, das mit uns in den besten Beziehungen lebt. Aber wenn es Herrn Carnot gefallen möchte, uns ebenfalls einen Besuch abzustatten, so würde er, wir sind dessen überzeugt, mit den nämlichen Ehren und der nämlichen Genugthuung empfangen werden." Wir glauben nicht, daß Herr Carnot dieser verblümten Einladung Folge leisten wird; es fliegen in der Schweiz immer noch Fetzen von einem zerrissenen handelsvertrage herum, die sich in etwas Anderes verwandeln önnten, als in Huldigungen, und die Erfahrung, die Herr Carnot mit der Basler Fastnacht gemacht hat, ist gewiß auch noch nicht vergessen. Mehr von Neugierde zeugt die Frage, wie sich die schlichten Bundesräthe und Bürger der Eidgenossenschaft dem mächtigen Kaiser des deutschen Reichs gegenüber benehmen sollen und sich benehmen werden. In der Schweiz ist über diese Frage viel gesprochen und viel geschrieben worden. Einmüthig wird sie in der Weise beantwortet, der die„Basl. Nachr.“ wie folgt Ausdruck geben: Der Empfang des Kaisers wird sein: Hochachtungsvoll, aber nicht unterthänig; würdig, aber frei. Hat der deutsche Kaiser die richtige Kenntniß vom Schweizervolke und dessen Aufgabe, woran nicht zu zweifeln ist, so muß er das stolze Selbstständigkeitsgefühl der Bürger und seiner Vertreter nur um so höher schätzen; verachten aber müßte er uns, wenn man ihm fast kriechend entgegentreten würde." Das Blatt wünscht auch keine Entfaltung großer Militärmacht, da man in der Schweiz nicht nöthig habe, hohe Gäste durch Militärmacht zu schützen. Auf den letzteren Punkt kommt auch die „Züricher Post" zu sprechen, der es nicht gefällt, daß der Bundesrath sich eine militärische Suite giebt und Offiziere an die Grenze schickt. Die Vorliebe Kaiser Wilhelm's für militärische Einrichtungen möge den Bundesrath dazu bestimmt haben, aber es liege ein gewisser Widerspruch darin, wenn Mitglieder des Bundesrathes Friedenskongresse leiten und andere sich in der Gestalt ihrer Begleiter mit der Rüstung des Mars schmücken. Weshalb Deutschland ein Militärstaat geworden, dafür fehlen die historischen Erklärungsgründe nicht; den Schweizern hingegen, deren Heer nur ein Bürgerheer sein soll, hätte es nicht verargt werden können, wenn sie ihr bürgerliches Wesen auch bei dieser Gelegenheit festgehalten hätten. Am Schlusse des Artikels heißt es:„So möchten wir, vor dem Monarchen, der unser Gast sein wird, als republikanische Männer stehend, die Gesinnungen ehren, die er mehr als einmal schon für seine Nachbarn bekundet hat, und auch die Hoffnung hegen, daß die große Natur unseres Landes und die ruhmvolle Ueberlieferung unseres Staates, daß unsere Freiheit und Gesittung in ihm die besten Erinnerungen zurücklassen." * Ausland. Aus England. Gladstone empfing heute Nachmittag eine Deputation von Grubenbesitzern, welche sich gegen die proponirte Einführung des Achtstundentages aussprachen. Der Premier wiederholte, er sei gegen die Einführung dieser Neuerung und für die Aufrechterhaltung der individuellen Freiheit, aber er sei ein alter Mann und diejenigen, welche nach ihm kämen, seien offenbar anderer Meinung. Die englische Regierung hat beschlossen, daß das neue Arbeiterdepartement im Handelsministerium seine eigene Amtszeitung erhalten solle. Die erste Nummer der neuen Labour Gazette“ wird am 1. Mai erscheinen und zum Preise von 1 Penny(ungefähr 8 Pfg.) verkäuflich sein. Das ist ein äußerst niedriger Preis im Verhältnisse zu der Fülle der Schleß vorbei sich nach den Zelten bewegen. Die Polizei drängte die Mehrzahl vom Alexanderplatz fort nach dem Landsberger Thor; ein Theil der Anarchisten brach jedoch durch, und die Kriminalbeamten machten, als Erstere sich zum Widerstand anschickten, von ihren Stöcken Gebrauch und trieben die Leute fort. Die bewaffneten Schutzleute hatten zwar die Säbel gezogen, hieben jedoch nicht ein. Etwa 100 Anarchisten zogen am späten Nachmittag, ohne jedoch Ausschreitungen zu begehen, die Linden entlang nach den Zelten. Wien, 1. Mai. Im Prater ließ die Polizei den Arbeitern völlige Freiheit. Die Gesangvereine sangen Verse, die sonst gestrichen worden waren. In einer Wirthschaft, wo ausständische Zimmerleute sich versammelt hatten, entfaltete ein Redner ein rothes Tuch mit dem Bildniß von Marx und hielt eine Ansprache. Das Hauptquartier der Führer war im Bären, wo auch die Putzmacherinnen und Schneiderinnen versammelt waren. Um 5 Uhr wurde gleichzeitig aus allen Wirthschaften aufgebrochen unter Absingung des Arbeitsliedes und Hochrufen auf die Internationale. Der Abzug der ungeheuren Massen geschah in vollständiger Ordnung. Auf dem Praterstern wurden die Abgeordneten Pernerstorfer und Dr. Adler erkannt und waren Gegenstand brausender Kundgebungen. Bei dem Vorbeimarsch vor der Rudolfkaserne, deren Fenster dicht von Soldaten besetzt waren, riefen die Arbeitergruppen: Hoch unsere Brüder! und schwenkten die Hüte, die Frauen hoben die Schirme und Tücher. Die ungarischen und rumänischen Soldaten, die in der Kaserne einquartirt waren, grüßten freundlich zurück. Paris, 1. Mai. Die Physiognomie der Stadt ist so ruhig wie gewöhnlich. Alle Verkaufsmagazine sind geöffnet. In fast allen Fabriken und Werkstätten in den Vorstädten wird gearbeitet.— Vor der Arbeitsbörse, welche geschlossen ist, wollte Vaillant einige Worte an die zahlreichen Umstehenden richten; die Polizei erhielt jedoch Befehl, die Ansammlung zu zerstreuen. Der Deputirte Baudin protestirte gegen die Handgreiflichkeiten der Polizisten; er wurde verhaftet und in das Kommissariat abgeführt, späterhin aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Vaillant wurde späterhin gleichfalls arretirt und die Menge zerstreut.— In den Straßen herrscht Ruhe, die Boulevards sind voll Menschen, doch glaubt Niemand an ernste Zwischenfälle. Pelletan und Milleraud werden in der Kammer über die heutigen Zwischenfälle vor der Arbeitsbörse interpelliren. Bis jetzt, 10 Uhr, ist der Abend ruhig verlaufen. Alle aus der Provinz vorliegenden Meldungen besagen, daß die Maifeier allenthalben ruhig verlaufen sei. Madrid, 1. Mai. Die Maifeier hat in mehreren Städten zu Zusammenstößen der Feiernden mit der Polizei geführt; es wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Die Zahl der Feiernden war bedeutend geringer als in dem vorigen Jahre. Wucherer, die mich ruinirt haven, sind nur zum kleinsten Theil Juden. Wohl kenne ich unter jüdischen Leuten große „Ich habe mir schon den Kopf darüber zerbrochen, wer hier eigentlich wohnen könne. Wem gehört das Haus?" „Mir!" versetzte Vandergrift, unwillkürlich gleich ihr gedämpft.„Es war von jeher die Wohnung des Organisten von Church!“ „Und jetzt bewohnt Ihr Doppelgänger das Haus?“ „Wenn Sie damit Fabian Gundry meinen, ja,— denn er ist der jetzige Organist, und er ist mehr, er ist ein Genie! Sie lächeln? Sie glauben mir nicht? Sie haben sich unter einem Genie etwas Anderes vorgestellt, als diesen verwitterein Mann? Er soll Ihnen zur Sühne für sein heutiges Benehmen in seinem Zimmer, welches allerdings durch die Orgel beinahe ausgefüllt wird, eine seiner Kompositionen vorspielen, und Sie werden meine Ansicht theilen, daß er ein gottbegnadetes Talent ist, von dem die ganze Welt hören sollte.“ Sie schritten langsam eine Weile weiter. Hetty brach zuerst das Schweigen. „Was war er denn, ehe er vor sechs Monaten hierher kam?" Vandergrift zuckte die Schultern. „Das weiß ich nicht, das weiß keiner," sagte er.„Woher er gekommen und was er früher gewesen ist, das hat er Niemand erzählt bis auf den heutigen Tag. Man schrieb die Stelle eines Organisten aus; er bewarb sich darum und spielte, wie keiner der andern zu spielen im Stande war. Trotzdem hätten Vikar und Kirchenräthe ihn beinahe abgewiesen?" „Abgewiesen? Warum?" „Er konnte keine Zeugnisse aufweisen und weigerte sich überdies entschieden, irgend welche Aufschlüsse über seine Person zu geben." „Er erhielt dennoch den Posten?“ „Ja. Ich besitze einigen Einfluß auf den Vikar und erbat von ihm die Annahme dieses Bewerbers gewissermaßen als eine mir erwiesene persönliche Gefälligkeit. Der Mann hatte in mir ein heißes Mitleid erweckt. Er war arm, mittellos, und an dem bitterkalten Winterabend, an welchem ich ihn zuerst erblickte, sah er aus, als ob er dem Hungertode nahe sei. Genug, ich trat für ihn ein, und jetzt lebt er hier, abgeschieden von aller Welt, in dem kleinen Hause, ohne irgend einen anderen Gefährten als seine Orgel, ohne irgend ein Lebensinteresse außer seiner Musik!“ „Ohne irgend ein Lebensinteresse außer seiner Musik?" wiederholte Hetty sinnend.„Glauben Sie das wirklich, Herr Bandergrist? Ich las vorhin, als Sie so plötzlich ins Bureau traten und ihn zurechtwiesen, etwas ganz anderes auf seinem Gesicht. Es stand darin eine tiese Beschämung, und ich bin überzeugt, daß er Ihnen treu ergeben, er würde für Sie jedes Opfer bringen. Als ich dies in seinen Zügen las, überraschte es mich, aber jetzt verstehe ich es nur zu gut. Das Wort, welches Sie für ihn gesprochen haben, hat ihn vielleicht vor dem Hungertode gerettet!“ (Fortsetzung Kolonialamt werden alle ihnen von auswärts zugehenden Berichte über Arbeiterverhältnisse in der londoner Gazette veröffentlichen, der auch alles offizielle Material des Inlandes aus erster Hand zugehen wird. Die Wahl gerade des ersten Mai für den Geburtstag des Blattes ist sicherlich nicht frei von jeder Absicht.— Das englische Unterhaus nahm die Bill, durch welche die Arbeitsstunden der Eisenbahnbeamten geregelt und verkürzt werden, in dritter Lesung an. Der Unterstaatssekretär und frühere Bergmann Burt befürwortete die Vorlage Namens der Regierung. Vor einigen Tagen erst ist die Vorlage eingebracht worden, und gestern war fie schon fix und fertig angenommen. Man sieht den Unterschied zwischen englischer und deutscher sozialpolitischer Arbeit. Mit dieser gesetzlichen Festsetzung der Arbeitszeit hat England ein Gebiet betreten, das noch vollständig unerforscht ist. Die russische Antwortnote mit Gegenvorschlägen auf die von deutscher Seite an die Gewährung des Konventional tarifs geknüpften Bedingungen ist, wie die„Post" mittheilt, an amtlicher Stelle hier überreicht worden. Die Prüfung der einzelnen Punkte wird selbstverständlich eine sehr gewissen hafte sein, möglicherweise ergiebt sich die Nothwendigkeit zu Rückfragen, jedenfalls aber ist ein baldiger Abschluß der deutsch=russischen Handelsvertrags=Verhandlungen nicht zu erwarten. Diese Nachricht ist keineswegs so frohstimmend, denn die Hoffnung auf das Zustandekommen eines Handelsvertrages mit Rußland, rein auf„Gewährung des Konventionaltarifs“ ist sehr gering. Arbeiterfrage. Die Maifeier hat, wie aus den uns zugegangenen telegraphischen Mitthei lungen ersichtlich, nirgends zu ernstlichen Unordnungen Anlaß gegeben. Wir lassen hier die aus den Hauptstädten vorliegenden Meldungen folgen: Düsseldorf. 2. Mai. Die hiesigen Sozialdemokraten hatten, wie schon gestern berichtet, von einer großen öffentlichen Feier Abstand nehmen müssen. Gestern fanden die beiden angekündigten großen Volksversammlungen in der „Neuen Welt“ statt, zu welchen sich ein außerordentlich starker Andrang der Arbeiterschaft bemerkbar machte. Die zahlreichen Polizeipatrouillen in der Stadt fanden nirgends Anlaß einzuschreiten. Viele Leute wurden überhaupt erst durch den Anblick der Patrouillen an den 1. Mai erinnert. Berlin, 1. Mai. Zur Maifeier fanden Vormittags mehrere Versammlungen statt. Die Versammlung der Anarchisten— etwa 500— wurde aufgelöst, als ein Redner die Verpflichtung zum Schießen auf Vater, Mutter und Bruder als nur von gemeingefährlichen Menschen diktirt bezeichnete. Unter Tumult und Hochrufen auf die Anarchie gingen die Versammelten auseinander und zogen in die Versammlung der Unabhängigen.— Heute Nachmittag mußte die Polizei einschreiten. Die Unabhängigen und Anarchisten wollten in einem Zuge von 8=—900 Mann über den Alexanderplatz am Gegen das Offenhalten der Postanstalten in der Zeit von 5 bis 7 Uhr Nachmittags an Sonn= und Feiertagen protestirte eine zur Vorfeier des 1. Mai am Sonntag in Berlin stattgehabte Versammlung von Haus= und Geschäftsdienern, Weinkellerarbeitern, Packern, Packerinnen und Berufsgenossen nach Annahme einer Mai=Resolution, indem dieselbe einstimmig folgender Protestresolution ihre Zustimmung gab:„Die heutige Versammlung protestirt ganz entschieden dagegen, daß die Postanstalten an Sonn= und Feiertagen noch von 5 bis 7 Uhr Nachmittags offen gehalten werden Die Sonntagsruhe, die bei den Hülfsarbeitern im Handelsgewerbe schon gar nicht verspürt wird, ist durch das Offenhalten der Postanstalten zu gedachter Zeit vollständig illusorisch gemacht und kann von einem freien Sonntag=Nachmittag nur erst dann die Rede sein, wenn alle Postanstalten des Sonntags Nachmittags gänzlich geschlossen sind. Die Versammlung beauftragt das Bureau, diese Resolution dem deutschen Reichstage, der sozialdemokratischen Fraktion sowie dem Staatssekretär von Stephan zu übermitteln. Gleichzeitig protestirt die Versammlung gegen den Vorschlag des„Confectionär", welcher dahin geht, daß, um den Geschäftsdienern die Sonntagsruhe zu ermöglichen, die Postanstalten Samstags Abends einige Stunden länger offen gehalten werden mögen.“ Lohn=Regulirungen. In Mainz hielten die Ausschüsse für das städtische Finanz= und Bauwesen vor einigen Tagen Sitzung, um über die Erhöhung der Löhne der im Dienste der Stadt stehenden Arbeiter zu berathen. Dabei verhandelte man auch über den fozialdemokratischen Antrag, die Löhne der Hafenarbeiter zu erhöhen. Sehr richtig wies man die Bevorzugung Einzelner zurück und beschloß, den Stadtverordneten eine Erhöhung der Löhne aller städtischen Arbeiter vorzuschlagen. Die Arbeitszeit soll 10 Stunden be tragen und die Auslohnung künftig nicht vierzehntägig, sondern jede Woche am Donnerstag erfolgen. Es wurden im Ganzen 12 Lohnklassen in Aussicht genommen. Die Mehrausgaben belaufen sich zusammen auf 18,543 Mk. 90 Pfg. Ein weiterer wichtiger Beschluß war der, an Kaisers und Großherzogs Geburtstag nicht mehr zu feiern und dafür den Charfreitag als Feiertag anzusehen. Das ist zu billigen; der bisherige Zustand führte nur zu Unzuträglichkeiten. Die Hafenarbeiter in London hatten in einer großen Versammlung beschlossen, die Arbeit niederzulegen. Dieser Beschluß ist jedoch nur von einem kleinen Theil der Arbeiter innegehalten werden. Eine große Menge Arbeitsloser, auch der Streikenden war an den Eingängen der Docks versammelt, wo sie in erregter Weise die Arbeiterführer beschuldigten, sie verlassen zu haben. Tokale Nachrichten. Düsseldorf, 2. Mai. [Derdemokratische Verein) hielt gestern Abend Versammlung bei Büttgen, Berger= und Wallstraßen=Ecke. Die dort gepflogenen Verhandlungen betrafen zumeist interne Vereinsangelegenheiten, sowie Neuaufnahmen von Mitgliedern. Ein Rückblick auf die inneren politischen Begebenheiten seit der letzten Versammlung gab Veranlassung zu einer sehr lebhaften und interessanten Debatte über die Militärvorlage. Die Versammlung war sehr gut besucht; dies in Verbindung mit der stetig zunehmenden Mitgliederzahl darf wohl als Beweis dafür bezeichnet werden, daß die demokratischen Ideen hier sehr weit verbreitet sind. Der demokratische Verein wird sich deren Pflege und wirksame Weiterverbreitung stets angelegen sein lassen. [Konzert des Gesangvereins.] In seinem am am Mittwoch den 3. Mai, Abends 7½ Uhr, im Kaisersaale der städtischen Tonhalle stattfindenden letzten(5.) Konzert vermittelt der Gesangverein den Musikfreunden wiederum die Neubekanntschaft zweier Künstlerinnen, der Konzertsängerin Fräulein Ida Neuburg aus Berlin und der Cellovirtuosin räulein Ida Metzdorff aus Petersburg. Besonders das Auftreten der Letzteren wird allgemeines Interesse hervorrufen, da eine Cellokünstlerin(deren Zahl überhaupt eine sehr geringe ist) bis dato wohl kaum das Pogium unserer Tonhalle betreten haben dürfte. Ueber Fräulein Neuburg urtheilt die „Köln. Ztg.“ gelegentlich deren Auftretens in der„Musikalischen Gesellschaft"(Prof. I. Seiß):„In der Musikalischen Gesellschaft ließ sich vor Kurzem die Sängerin Fräulein J. Neuburg aus Berlin hören. Die Stimme ist imponirend, von ungewöhnlicher Fülle und Kraft. Eine virtuose Ausbildung gab sich in der mit Staccati, Sprüngen und Läufen ausgestatteten Rossini'schen Arie aus dem„Barbier“ kund, u. s. w. Vorzügliche Empfehlungen stehen der Künstlerin von Professor C. Reinecke, Professor A. Becker, Dr. Riemann, Hofkapellmeister Jos. Sucher und anderen Autoritäten zur Seite. Einsender dieses hatte selbst Gelegenheit, sich von der ganz außerordentlichen Koloraturfertigkeit der Dame zu überzeugen. — Fräulein Metzdorff ist eine Schülerin des berühmten Cellisten Chr. Davidoff in Petersburg. Ein Urtheil des Dresdener Tageblatt“ möge hier folgen:„Dinstag stellte sich dem Dresdener Publikum eine junge Künstlerin, Fräulein A. Metzdorff aus Petersburg, welche schon durch ihre äußere Erscheinung ungemein sympathisch berührte, vor, welche— gewiß eine Seltenheit— eine Meisterin auf dem Cello war. Die junge Dame, deren entschiedenes Talent neben großem auch die Bauernregeln bestätigen das unaünnige Urtuen. uFleiße und Ausdauer anerkannt werden muß, beherrscht ihr sich das Volk über die„gestrengen Herren“ gebildet hat, denn Instrument, eine Amati mit herrlichem Klang, vollständig und sie sagen: versteht es, ihm die weichsten und schmelzendsten Töne zu ent Pankratius und Servatius locken. Die schöne Vortragsweise dieser Piecen entzückte die Zu Die bringen Kälte und Verdruß hörer so, daß die liebenswürdige Künstlerin noch eine Nummer Schließlich sei auch des Wortes gedacht, das die Bauernzugeben mußte. Kurz gesagt, Fräulein Metzdorff ist die Tua regeln dem eigentlichen Boten des Wonnemonats, dem Maiauf dem Cello.“— Der Chor des Gesangvereins wird fünf käfer, widmeu: werthvolle a capella-Chöre, darunter als Novität eine Nummer! Ist's im Mai recht kalt und naß für Frauenchor aus dem von B. Scholz dem Verein gewid Haben die Maikäfer wenig Spaß meten Cyelus zu Gehör bringen und voraussichtlich zu den auch auf diesem Gebiete allseitig anerkannten großen Erfolgen neue anfügen. Da die Fluth an Konzerten vorüber, das Theater ebenfalls seine Saison beendet hat, zudem die Anfangszeit, 7½ Uhr, der besprochenen Aufführung eine günstige ist so können wir dem Gesangverein das Prognostikon eines wohlverdienten großen Besuchs stellen. [Turnfahrt.] Der hiesige Allgemeine Turnverein hatte am Sonntag einen Ausflug veranstaltet, an welchem fast alle Vereinsmitglieder sich betheiligten. Bis Gerresheim wurde die Eisenbahn benutzt, von dort aus wurde der Marsch nach Unterbach angetreten, allwo im Lokal der Wittwe Werner „Am Zault“ Einkehr gehalten wurde. Nachdem die Festtheilnehmer sich restaurirt, begannen die Turn= und Unterhaltungsspiele, bei welchen alle Theilnehmer angenehm und anregend sich amüsirten, bis die Stunde der Heimkehr herannahte. Die vorzügliche Bewirthung wurde von der Gesellschaft allseitig anerkannt und es ist nicht zu bezweifeln, daß diese Fürsorge Seitens der Wirthin ihr selbst die besten Früchte tragen wird. [Eine Vereinsfahne] für die Oberbilker Turnerschaft hat die hiesige wohlrenommirte Fahnenfabrik von Alex Wunderwald angefertigt. Die Fahne ist mit der Hand gestickt und präsentirt sich als ein vollendetes Meisterwerk in Entwurf sowohl als in Ausführung. In dem Schaufenster der Morschheuser'schen Kunstausstellung ist die Fahne auf kurze Zeit der allgemeinen Besichtigung zugänglich gemacht worden. [Beförderung von Heu und Stroh.] In den Binnen= und Wechselverkehren der preußischen Staatsbahnen ist mit Gültigkeit bis zum 31. August d. Is. die Bestimmung in Kraft getreten, daß bei der Aufgabe einer Wagenladung Heu oder Stroh, für welche ein offener Wagen von mehr als 7,2 m Länge nicht verfügbar ist, nach Bestimmung der Eisenbahn zwei offene Wagen regelmäßiger Ladefähigkeit von nicht mehr als je 7,2 m Länge zur Beladung gestellt werden können. In diesem Falle wird die Fracht für jeden dieser Wagen nach dem wirklichen Gewicht der Ladung, mindestens aber für je 5000 kg für jeden Wagen nach dem Satze des Spezialtarifs III erhoben. Nebengebühren, wie Deckenmiethe, Standgeld, Wägegeld u. s. w. werden für jeden Wagen besonders berechnet. [Eine gerichtliche Entscheidung über Zeugengebühren,] welche ein Fabrikbesitzer in B. vor einiger Zeit durchgesetzt hat, dürfte für weitere Kreise von Interesse sein. Bekanntlich erhalten Zeugen welche selbständig sind, also Handwerksmeister, etablirte Kaufleute, Aerzte usw. keine Entschädigung, und zwar mit der Begründung, daß es bei diesen selbstständigen Herren keinen Maßstab für die Beurtheilung des Schadens giebt, den sie durch die Zeitversäumniß erlitten. Mit dieser Begründung war auch die Liquidation des Fabrikbesitzers, der als Zeuge auf dem Kriminalgerichte volle fünf Stunden hatte versäumen müssen, abgewiesen worden. Derselbe aber beruhigte sich hierbei nicht, sondern verklagte das Gericht, indem er darlegte, daß auch für die Zeugen, die einer Selbstständigkeit sich erfreuen, ein Maßstab vorhanden sei, nämlich die Einkommensteuer.„Der Staat hat,“ so führt unser Gewährsmann aus,„laut beiliegender Quittung, mit einem Jahreseinkommen von 5000 M. mich eingeschätzt. Für den Tag beläuft sich mithin nach der Ueberzeugung des Staates mein Einkommen auf M. 13,70, pro Stunde— den Tag zu zehnstündiger Arbeitszeit gerechnet— also M. 1,37, und da ich fünf Stunden versäumt, so beanspruche ich neben den entstandenen Reisekosten nach dem Maßstabe, welchen einem hohen Gerichtshof der Staat selbst an die Hand gegeben, M. 6,85 Zeugengebühr." Diesen Auseinandersetzungen stimmte der Gerichtshof bei, und der Fiskus wurde zur Zahlung der Zeugengebühr im Betrage von M. 6,85 verurtheilt. [Was ist ein Raufhandel?] Der Juristischen Wochenschrift entnehmen wir nachstehende interessante von dem Reichsgericht vor Kurzem erlassene Entscheidung: Eine Versicherungsgesellschaft hatte in ihren Versicherungsbedingungen festgesetzt, daß der Anspruch aus dem Versicherungsvertrage verloren gehe, wenn der Tod oder die Verletzung des Versicherten durch„Theilnahme an Aufständen oder Raufhändeln“ hervorgerufen sei. In einem gegebenen Falle hat nun das Gericht die Ansprüche des Versicherten abgewiesen und einen „Raufhandel“ angenommen, als ein Versicherter in Folge eines Wortstreits eine Ohrfeige erhalten hatte, hierauf mit erhobener Faust auf den die Ohrfeige Ertheilenden losgegangen und von diesem gepackt und zu Boden geworfen worden war. Das Gericht war davon ausgegangen, daß der Geohrfeigte, nachdem der erste Angriff auf ihn vorüber war, dadurch, daß er mit erhobener Faust auf seinen Gegner losgestürzt wäre, selbst zum Angreifer geworden sei. Dieser selbstständige Angriff habe das Handgemenge, in welchem die Parteien sich befunden hätten, zur gegenseitigen Schlägerei gemacht, welche im Sinne der Policebedingungen nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch als„Raufhandel“ bezeichnet werden müsse. Dieser Entscheidung gegenüber hat die Revision zutreffend ausgeführt, daß schon die Zusammenstellung der Theilnahme an Aufständen mit der Theilnahme an Raufhändeln darauf hindeute, daß wie bei Aufständen so auch bei Raufhändeln an eine Betheiligun von mehr als zwei Personen gedacht werden müsse. Aud abgesehen hiervon folge schon aus den Bestimmungen des Strafgesetzbuchs über„Schlägereien", welcher Ausdruck gleichbedeutend sei mit dem des„Raufhandels", daß der letztere Begriff die Betheiligung von mindestens drei Personen voraussetze. (Ueber den Stand der Saaten] bringt der„Reichsanzeiger" einen Bericht, in welchem es u. A. heißt: Was speziell den Regierungsbezirk Düsseldorf betrifft, so berechtigt der Stand von Weizen, Roggen, Sommergerste, Hafer, Klee und Wiesen zu der Hoffnung auf eine mittlere(durchschnittliche) bis gute Ernte. [Vom Wetter.] Regen ist zwar in Sicht— aber noch immer nicht gefallen, abgesehen von einigen unzulänglichen Tropfen. Der Wasserstand des Rheines, welcher in Folge der anhaltenden Trockenheit so weit gefallen ist, daß die Schifffahrt behindert wird, ist seit gestern wieder— kaum merkbar — im Steigen begriffen. [Der Monat Mai,] der gerade in diesem Jahre als der aus regenloser, schrecklicher Zeit erlösende Monat von allen Landleuten ersehnt wird, muß immer recht reich an Regen sein, wenn er den alten Bauernregeln zufolge dem Landmann Glück bringen soll. Heißt es doch von ihm auf dem Lande: Mairegen auf die Saaten, Dann regnet es Dukaten— oder in anderer Fassung: Viel Gewitter im Mai, Singt der Bauer Juchhei, Auch kühl kann der Mai sein, aber ohne Frost, denn die alten Bauernregeln sagen: Kühle und Abendthau im Mai Bringen Wein und vieles Heu. oder: Der Mai köhl, der Brachmond naß, Die füllen Scheunen und Faß; oder auch, wie man meist in der Rheingegend zu sagen pflegt: Kühler, nicht naßkalter Mai Giebt guten Wein und viel Heu. Dagegen pflegen die märkischen und sächsischen Landleute zu sagen: Maienthau macht grüne Au, Maienfröste, unnütze Gäste. Auch der Gesang der Wachtel ist vorbedeutend für das Wetter, und mancher Bauer traut ihm eine größere prophetische Kraft zu, als den wissenschaftlichen Weissagungen. Sagt doch eine Bauernregel von Alters her: Wenn die Wachteln fleißig schlagen, Läuten sie von Regentagen. Auch der Himmelfahrtstag ist maßgebend für das Wetter, allerdings erst für das Wetter im Herbst. Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, So auch der ganze Herbst sein mag. Was die beiden kalten Tage bedeuten, ist bekannt, aber ungünstige Urtheil, das [Die Feuerwehr) wurde gestern Mittag nach der Schützenstraße gerufen; in einem dort gelegenen Hause war ein Kaminbrand entstanden. Die dadurch gegebene Gefahr war nicht von Bedeutung und wurde von der Wehr sehr schnell beseitigt. Das Feuer war dadurch entstanden, daß in einem Ofenrohr der Ruß sich entzündet hatte. [Bestrafte Frechheit.] Eine in Begleitung ihres Ehemannes und dessen Freundes auf dem Nachhauseweg begriffene Frau wurde am Sonntag Abend in der Hofgartenstraße, als ihre Begleiter sich auf einen Augenblick entfernt hatten, von einem blutjungen Gecken durch schamlose Anträge beleidigt. Auf ihre Hülferufe eilten der Gatte und dessen Freund herbei, ergriffen den fliehenden Jüngling und prügelten den Burschen mit ihren Stöcken so lange durch, bis von den letzteren nur noch Splitter vorhanden waren und der Geprügelte deh= und wehmüthig um Verzeihung bat. [Verhaftet] wurde hier am Sonntag ein auswärtiger Spitzbube, welcher seinem Arbeitgeber einen größeren Geldbetrag gestohlen hatte, um sich hier einen vergnügten Tag zu machen. Der Bestohlene hatte den Spitzbuben verfolgt und ließ ihn hier verhaften. Ein großer Theil des Geldes war indessen schon verausgabt. [Flüchtig geworden.] Der Kommunalempfänger von Heerdt soll seit vorigen Freitag mit seiner Familie verschwunden sein und zwar nach Veruntreuung des gesammten Kassenbestandes im Betrag von 3600 Mark. Durch die Kaution des Flüchtlings sind von den unterschlagenen Geldern 2000 Mark gedeckt. Wohin der Flüchtling sich gewendet, war bislang noch nicht zu ermitteln, doch wird er wohl nicht weit kommen, da er durch die Begleitung seiner Familie beim Ueberschreiten der Landesgrenze auf Schwierigkeiten stoßen dürfte. -Zeitung. Düsseldorf, 2. Mai.[Schwurgerichts=Sitzung.) Den Gegenstand der heutigen Verhandlung bildete das Ver brechen der gefährlichen Körperverletzung mit tödtlichem Ausgange. Angeklagt desselben waren der Händler Jos. Müller und dessen Bruder, der Tagelöhner Michael Müller, beide aus Wevelinghoven. Das Opfer war der Maurer Adam Olbertz, ebenfalls aus genanntem Orte. Es war am Montag den 13. Februar(Fastnachtsmontag), Abends, als der Olbertz mit zwei Bekannten, nachdem alle Drei von Morgens an schon auf den Beinen und in verschiedenen Wirthschaften Skandal gemacht, auch in die Deußen'sche Wirthschaft kamen. Hier benahm sich der vollständig betrunkene Olbertz höchst ungebührlich, er erlaubte sich Unanständigkeiten gegen das bedienende Mädchen und fing mit verschiedenen Gästen, so zuletzt mit dem Josef Müller, Streit an. Im Verlauf desselben fielen Beide (Olbertz und Josef Müller) zu Boden, wobei Müller eine bedeutende Stirnwunde davontrug. Das veranlaßte nunmehr den Michael Müller, seinem Bruder zu Hülfe zu eilen und sich gegen den Olbertz zu wenden. In diesem Augenblick kam Der Mann hat schwere innere Verletzungen erlitten und ist bis heute Nachmittag in bewußtlosem Zustand, so daß er bis jetzt nicht vernehmungsfähig war. Wie der Unfall passirt, ist noch nicht näher festgestellt. Suspendirt. Der Oberwächter Theophil, welcher, wie unsern Lesern bekant ist, von der Elberfelder Strafkammer wegen schwerer Mißhandlung eines Kellners zu 8 Monaten Gefängniß verurtheilt wurde, ist nunmehr, wie wir den„E. N. N.“ entnehmen, auf Verfügung des Oberbürgermeisters endgültig vom Amte suspendirt worden. Raubanfall. In der Nacht zum Sonntag wurde auf der Uellendahlerstraße in Elberfeld ein Fabrikarbeiter auf der Rückkehr von einer Vereinsversammlung hinterrücks überfallen, zu Boden geworfen und ihm die silberne Uhr mit Talmi=Kette und goldenem Medaillon, sowie das Portemonnaie mit über 8 Mark Inhalt geraubt. Der Ueberfallene giebt an, daß man ihm ein Bein gestellt habe und daß er narkotisirt worden sei, da er erst wieder zum Bewußtsein kam, als der Raub ausgeführt war. Die Kette war mit der Zange abgekniffen. Dem Wahnsinn verfallen. In einer Fabrit zu Remscheid war kürzlich ein Arbeiter durch flüssig=glühendes Metall schwer verletzt worden. Besonders der Kopf war dicht über dem Auge arg zugerichtet. Der Aermste war damals in's Krankenhaus überführt worden, wo man ihm die Wunde an der Stirne durch ein aus seinem Arm geschnittenes Stück Fleisch bedeckt hatte. Leider ist der Mann jetzt— sei es in Folge der Schmerzen, sei es dadurch, daß das Gehirn von der Wunde angegriffen worden ist— wahnsinnig geworden. Man fand ihn mit abgerissenem Verband und aufgekratzter Stirnwunde unter seinem Bett liegen. Fernsprech=Anschlüsse. schwerer Pellstein auf die Schienen gelegt waren. Dank der Aufmerksamkeit des Maschinenbeamten blieb der Zug vor Unglück verschont. Muthmaßliche Thäter sind verhaftet. Ein moderner Fra Diavolo. Aus Neavel wird geschrieben: Der„Telegraph" meldete jüngst, daß in der Nähe von Palermo der Brigant Giovanni Botindari, das Oberhaupt der berüchtigten Manrinabande, gefangen und in das Gefängniß abgeführt worden sei. Botindari war einer der letzten klassischen Räuber, jener kühnen, trotzigen Männer, die heute einen Raubmord und morgen einen galanten Schelmenstreich begehen. Giovanni machte den Eindruck eines Barons, er ist ein großer blonder Mann von vorzüglicher Körperhaltung, trug den Bart a la Boulanger und hatte jeder Zeit ein sicheres, weltmännisches Auftreten. Wer ihm näher kam, merkte sofort, daß ihm das Räuberleben gestattete, ein Aristokratenleben zu führen und sich mit einem wahren Hofstaat von treuen Freunden zu umgeben; er warf das Geld zum Fenster hinaus und beschenkte seine Genossen und Helfershelfer wie ein orientalischer Märchenürst. Botindari war der schöpferische und erfinderische Geist seiner Bande. Durch sein Talent überragte er alle seine Räuberbrüder und war ein Mann von so guten Manieren, daß es„fast eine Lust war, von ihm ausgeplündert zu werden". Seine Verwegenheit und seine gute Laune kannte keine Grenzen und erinnerten lebhaft an die unwahrscheinlich klingenden Räubergeschichten der Schauerromane. In der Bande wurde er mit scheelen Augen angesehen, weil er durch seine Kühnheit und Abenteuerlust die ganze Gesellschaft gar oft in die äußerste Gefahr brachte. Er trieb die Tollkühnheit so weit, daß er die vornehmen Klubs in Palermo besuchte und sich mit irgend einem Polizeioffizier am Billard maß; bei solchen Gelegenheiten gab er sich, da er vorzüglich englisch sprach, stets für des Wasserschierlings genossen.— In der vergangenen Nacht sind im Zentrum der schwedischen Stadt Christinehamn 40 Häuser eingeäschert worden. Am Vormittag wurde dem Feuer Einhalt gethan.— Aus Philadelphia wird telegraphirt: In der Methodistenkirche in Fairview entstand in Folge einer Pulver=Explosion(es wurden lebende Bilder mit bengalischer Beleuchtung gestellt) eine furchtbare Panik; Alles rannte nach der Thür, zehn Frauen und Kinder wurden niedergetreten; ein Kind blieb tødt und acht Personen wurden sehr schwer verletzt. Düsseldorf den 2. Mai, Vorm. 9 Uhr. Wind: SW.— Luftwärme:+ 9.— Barometer: 28—2. Wasserstand des Rheines: 1,54, gest. 0,03. Am 3. Mai: Ziemlich heiteres, meist trockenes Wetter mit wenig veränderter Temperatur. Folgende auch für die niederrheinische Industriebezirke inter- einen Engländer aus. Auch ihn hat endlich, wie so manchen essante Mittheilung wird der„Frkf. Z." aus Koblenz: Seit anderen bei ihmten Mann, die Liebe in's Verderben gebracht. einiger Zeit schweben Verhandlungen zwischen der hiesigen Handelskammer einerseits und der Oberpostdirektion andererseits wegen Zahlung der s. Z. gezeichneten Garantiesumme für den Fernsprechverkehr Koblenz=Köln und niederrheinisches Fernfprechnetz. Die Garantiezeichner weigern sich,(wie s. Z. in der „Bürger=Zeitung“ berichtet wurde), den Differenz=Betrag zu zahlen, weil nicht alle Orte des niederrheinischen Bezirks angeschlossen werden. Um dem Streit ein Ende zu machen, hat die hiesige Oberpostdirektion unterm 27. d. M. verfügt, daß der Fernsprechverkehr zwischen Koblenz einerseits und den über Köln hinausgelegenen Orten andererseits vom 1. Mai ab eingestellt wird. Ueberfall auf einen Briefträger. Der Landbriefträger aus Ehrenbreitstein wurde auf seinem Gange nach den in den Bergen gelegenen Gehöften in voriger Woche zweimal überfallen. Am Freitag fand man den Beamten bewußtlos im Walde bei Pfaffendorf liegen, den Mund mit Laub und Erde zugestopft. Der Mann war voll der Wirth Deußen mit dem Flurschütz, er verbot sämmtlichen ständlich ausgeraubt und dann mißhandelt worden. Er wurde Streitenden sein Lokal und drängte sie zur Thür hinaus. Auf mittels eines Wagens nach Ehrenbreitstein gebracht. der Straße setzte sich sodann der Streit in der Dunkelheit fort, hierbei erlitt Olbertz die tödtlichen Verwundungen. Aus der Aussage des Sachverständigen ging hervor, daß dem Olbertz eine Unmenge Stiche beigebracht worden waren, von denen einer in die Lunge, den Tod herbeigeführt hatte, welcher 8 Tage nach der stattgefundenen Verwundung eingetreten ist. Aus der sonstigen Beweisaufnahme ging noch herobe, daß Olbertz sowie die zwei Personen, die an dem betreffenden Tage mit ihm zusammen waren, sehr rauflustig gestimmt gewesen und kurz vorher den Ausruf:„Jungens, wir müssen uns schlagen" gethan haben soll. Der Angeklagte Josef Müller erklärte, er habe sich im entscheidenden Momente einer Feile bedient. Bei Schluß der Redaktion beginnt das Plaidoyer des Staatsanwalts. Aus Rheinland und Westfalen. Zwei Unglücksfälle aben sich am Samstag in Elberfeld zugetragen. An inem Neubau in der Viehhofstraße waren am Samstag Nachmittag mehrere Gesellen eines Schreinermeisters mit der Bekleidung des Dachgesimses beschäftigt. Gegen 5 Uhr brach plötzlich das Gerüst, auf welchem zwei Gesellen standen, in der Mitte durch und beide stürzten aus der Höhe der dritten Stage auf die Straße hinab. Der Schreiner Bernhard W., velcher verheirathet und Vater von zwei kleinen Kindern ist, jat schwere Verletzungen am Kopfe und den übrigen Körpertheilen erlitten und wurde sofort in's städtische Krankenhaus geschafft. Der andere Geselle, der unverheirathete Philip M., welcher weniger schwer verletzt ist, wurde auf seinen Wunsch n das St. Josephshospital gebracht. Noch am selbigen Abend and eine gerichtliche Ortsbesichtigung statt. Ob einen Dritten nne Schuld an dem Unfall trifft, ist noch nicht festgestellt.— In der Nacht zum Sonntag gegen 2 Uhr ist ein 30 Jahre ilter Fabrikarbeiter aus einem Fenster der 2. Etage auf die Straße hinabgestürzt. Derselbe wurde bald nachher von einem Wächter aufgefunden und in's städtische Krankenhaus geschafft. Eine mysteriöse Geschichte soll sich in dem bei Schleiden, Reg.=Bez. Aachen, belegenen Dorf Kerperscheid zugetragen haben. Dortselbst ist vor einigen Tagen ein Ackerer R. gestorben. Als Todesursache wurde von den Angehörigen des Verstorbenen ein Herzschlag angegeben. Bei der Einsargung bemerkte man auf dem Kopfe des Todten zwei Wunden und machte hiervon der Polizei Mittheilung. Die Beerdigung wurde noch in letzter Stunde verboten und von dem Amtsgerichte Gemünd die Untersuchung der Leiche angeordnet. Es ergab sich, daß die an dem Verstorbenen vorgefundenen Wunden von zwei Revolverschüssen herrührten, daß R. wohl nicht eines natürlichen Todes gestorben sei, sondern daß vielmehr die betreffenden Schüsse den Tod herbeigeführt hätten. Ein Staatsanwalt aus Aachen begab sich nach dem Thatorte und leitete die weitere Untersuchung ein. Dieselbe scheint nun für die Familie des Verstorbenen nicht günstig ausgefallen zu sein, denn die Ehefrau des R. und der Vater der Frau wurden verhaftet. Brand.— Sammlungen. Aus Siegen wird der„Bram. Z.“ geschrieben: Bei einem am Hauberge stattgehabten Waldbrande sind fast 1000 Morgen Waldbestand eingeäschert worden; uur mit großer Mühe gelang es, das Feuer zu löschen.— Im Hinblick auf die großen Brände in den nahegelegenen Ortschaften Altenkirchen, Hörbach und Straßebersbach und die dadurch hervorgrufene große Noth der Bewohner sind hier Versammlungen einberufen worden, um den Nothleidenden nachhaltige Hülfe zu Theil werden zu lassen. Durch einen ruchlosen Anschlag wurde am Freitag der letzte Personenzug der Strecke IserlohnFröndenberg bei seiner Einfahrt in die Station Menden ernsthaft gefährdet. Die Schienen waren mit ausgerodeten Baumwurzeln belegt; die Hindernisse wurden glücklicherweise von der Lokomotive zur Seite geschoben, doch wurde diese dabei arg beschädigt. Zwischen Menden und Bösperde stieß der Zug nochmals auf Hindernisse, da hier große Balken und ein Botindardi besuchte oft, nur zu oft das Haus eines gewissen Sciaulino, der zwei schöne Töchter hat, von denen eine die Geliebte des Räubers war; das erfuhr die Polizei, und als Botinari am Morgen des 9. April erwachte, fand er das Haus von einer Kompagnie Infanterie und von den Karabinieri aus Caltavuturo umstellt. Nach verzweifelter Gegenwehr wurde er schließlich gezwungen, sich zu ergeben. Als man ihn fesselte, fand man sehr feine Schußwaffen bei ihm. Gekleidet war er wie ein interessanter Räuber in der Oper: er trug Sammethosen, über der gestickten Weste eine Jagdtasche, ferner ein blutrothes Flanellhemd und eine kurze Jacke von schönem himmelblauem Tuch; ein breiter, rothseidener Gürtel vervollständigte die Räubertoilette, die Botindari auch im Gefängniß zu Termini beibehalten hat. Der„interessante“ Mann hatte 12 Morde und 16 andere schwere Verbrechen, als da sind Straßenraub, Betrug 2c. auf dem Gewissen. Kleine Mittheilungen. In der Villa des bekannten Maklers und Rennstallbesitzers James Saloschin zu Berlin ist vorgestern Nacht ein Einbruch verübt worden. Der oder die Thäter haben aber nichts entwendet, wohl aber in den Empfangsräumen der Villa Möbel, Kunstgegenstäude, Bilder, werthvolle Gobelins kurz und klein geschlagen und zerschnitten Es scheint sich um einen Racheakt zu handeln.— Sieben Schüler des deutschen Obergymnasiums in Budweis, darunter zwei Abiturienten, wurden vom weiteren Besuche der Lehranstalt, einige auch von sämmtlichen Mittelschulen Böhmens wegen Geheimbündelei ausgeschlossen.— In Thaon(Dep. Vosges) ist eine Färberei und Wäscherei, die gegen 180 Arbeiter beschäftigt, heute Nacht durch einen Brand in Asche gelegt worden. Der Schaden wird auf 2 Millionen Franes geschätzt.— Das Wasser der Wolga ist drei Faden gestiegen, somit höher als der Damm, der die Nischnyer Schiffe gegen die Flußgebiete der Oka und Wolga schützt; die Schiffe haben starken Schaden gelitten, augenblicklich wird angestrengt daran gearbeitet, eine Katastrophe von der Samarover Winterlagerbucht abzuhalten, wo die Schiffe sehr gefährdet sind. Nischny und der Marktplatz sind außer Gefahr.— Auf der Zeche„Hugo" bei Buer (Westfalen) ist ein Dampfrohr geborsten, wodurch 3 Arbeiter getödtet und ebenso viele verletzt worden sind.— In einem Hause zu Rethen in Hannover entstand während der Abwesenheit der Besitzer ein Brand. Als man in das brennende Haus eilte, fand man zwei Knaben von 8 und 3 Jahren als Leichen, zwei Mädchen von 7 und 9 Jahren waren bewußtlos und werden wohl nicht mit dem Leben davonkommen.— In Folge eines Familienzwistes tödtete der Feldbesitzer Max Kempe in Boblitz bei Bautzen seine hochbetagte Schwiegermutter, die Auszüglerin Anna Krenz, durch einen Gewehrschuß, verwundete gefährlich seine Frau und erschoß sich selbst. — Ueber eine schwere Vergiftung wird aus Österode(Östpreußen) berichtet: Mehrere Kinder fanden beim Spiel am Rande des Drewenz=Sees eine Wurzel, welche die Gestalt einer weißen Rübe hatte, schälten dieselbe ab und aßen sie gemeinschaftlich auf. Nach Verlauf zweier Stunden verstarben an den Folgen dieses Genusses zwei Knaben' von sechs und zwei Jahren, während es gelang, die andern Kindern durch Anwendung von Brechmitteln und Auspumpen des Magens zu retten. Wie sich herausstellte, haben die Kinder die Wurzel Handels- u. Neuß, 2. Mai. Winterweizen, kleiner, M. 16,40, Weizen, Ia. englische Sorten 16,00 M., IIa. 15,40 M., Landroggen, 1. Qual. M. 14,40, 2. Qualität M. 13.40, Wintergerste M.—, Sommergerste M.—, Hafer M. 15,29, Raps, 1. Qual. M.—,—, 2. Qual. M.—,—, Aveel(Rübsen) M.——, Kartoffeln M. 4,—, Heu M. 54,—, Weizenstroh M. 21,—, Roggenstroh M. 23,—(je per 500 Kilo). Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Ctrn. M. 54,00, Rüböl per 100 Kilo, faßweise M. 55,50 Gereinigt. Oel per 100 Kilo 3.— M. höher als Rüböl. Preßkuchen per 1000 Kilo M. 114,—. Weizen=Vorschuß 00 per 100 Kils M.—.—. Kleien per 50 Kilo M. 4,80. Köln. 1. Mai.(Amtliche Preisfestsetzungen der vereid. Handelsmakler. Weizen ohne Sack die 100 Kil. vorräthig hiesiger M. 15,75—16,50 B., fremder 17,50—18,00 B., Mai (Rivet=Weizen ausgeschlossen) 16,50 B., 16,30 G. Roggen ohne Sack die 100 Kil. vorr. hiesiger M. 14,00 bis 14,50 B., fremder 15,50—18,00 B., Mai 15,00 B., 14,75 G. Hafer ohne Sack die 100 Kil. hiesiger M. 15,50—16,00 B. Mittwoch. „Soncordia“, Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe Vereinslokal: Restauration Wwe. Engels, Schadowstr. „Düsseldorfer Brieftauben=Verein". Abends 9 Uhr: Vereinsabend bei Wwe. Matheisen, Kasernenstraße 67. „Düsseldorfer Dilettanren=Bund“, Theater=Verein. 8 Uhr: Vereinsabend. Vereinslokal: Rest. Wwe. H. Görtz, Hafenstraße 9. „Sinigreit“, Oberbilker Männer= Gesangverein. Abends 8 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Kluth, Ellerstraße „Fortuna“, Kegelgesellschaft. Abends 9 Uhr: Kegeln. Vereinslokal: Rest. Erberich, Kölnerstraße 26. esangverein der Bäckermeister“. Abends 8 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest.„Zum Specht", Bolkerstraße. „Sermania", Radfahrer=Klub. Abends 8 Uhr: Versammlung im Hotel„Taunus", Grafenbergerstraße. Interessenten willkommen. „Sulenberg“, Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Hotel Dittmar, Hohestraße. „raetitia", Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Peter Sonnen, Kölnerstraße. „Soreley", Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Laufs(„Anker"), Bolkerstraße. „Lustige Brüder“. Abends 9 Uhr: Versammlung. Vereinslokal: Rest. Erberich, Kölnerstraße 26. „Musikalischer Bildungsverein“. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Lingen, Hohestraße. „Syne Konkurrenz“, Rauchklub. 9 Uhr: Vereinsabend Vereinslokal: Rest. Schumacher, Friedrichsstraße. „Olympia", Männergesangverein. Abends 9 Uhr: Probe Vereinslokal: Kath. Vereinshaus, Bilkerstraße. „Rheinlust“. Nachmittags 4 Uhr: Kaffeekränzchen. Vereinslokal: Villa Golzheim, Telephon 336. „Schreiaria", Kegelklub. Abends 6 Uhr: Kegeln. Vereinslokal: Rest. Frauenfelder, Friedrichsstraße. „Schuhzenoruder“, Rauchklub. Heute Rauchabend. Vereinslokal: Rest. Peter Linden, Ulmenstraße 89. „unilas“. Jeden Mittwoch: Vereinsabend. Vereinslokal: Rest. Lingen, Hohestraße.“ Neuß.„Roller'scher Stenographenverein", Abends halb 9 Uhr: Uebungsstunde. Vereinslokal: Rest. Theod. Schmitz, Oberstraße. Gerresheim.„Evangelischer Jugendbund", Abends halb 9 Uhr: Versammlung. Vereinslokal: Rest.„An den Pöhlen". Hilden.„Diebertafe!“, Gesangverein. Abends: Probe. Rest. Joh. Nöcker. —„Turnverein". Turnabend. Rest. Albert Krey. —„Sarneround“. Turnabend. Rest. August Frisch. Civilstand der Oberbürgermeisierei Düsseldorf. Geborene. Den 26. April: Hermann Josef Peter, S. d. Bureandieners Pet Brassel, Herzogstr.— Den 28.: Johanna Petronella, T. d. Tagel. Pet. Leufen, Neußerstr.— Den 24.: Franz Josef Johann, S. d. Briefträers Heinrich Möders, Kronenstr.— Den 27.: Anna, T. d. Kutschers johann Nichts, Schloßstr.— Jacob, S. d. Schlossers Anton Hochheuer, Carlsplatz.— Den 28.: Gertruda Johanna Susanna, T. d. Schlossers Wilh. Sauerborn, Tannenstr.— Franz, S. d. Tagel. Jos. Mülheim, Düsselstr.— Den 23.: Hubertine Maria, T. d. Gärtners Josef Bürgers, Bruchstr.— Den 29.: Leonhard und Josef, Zwillinge d. Tagel. Heinrich Schwandenberg, Kirchstr.— Helene Agnes, T. d. Briefträgers Johann Wirtz, Grafenberg.— Henriette Auguste, T. d. Tagel. Wilhelm Daniel, Neußerstr.— Den 21.: Louise Helene, T. d. Klempners Carl Hinkel, Ellerstr.— Den 24.: August Johann Peter, 5. d. Anstreichermeisters Joh. Linden, Ulmenstr.— Dominikus Josef Heinrich, S. d. Installateurs Josef Collin, Immermannstr.— Den ": Maria Catharina Henriette Amalie, T. d. Stationsdiätars Heinrich Bröckerhoff, Corneliusstr.— Peter Hubert, S. d. Briefträgers Peter Görgens, Ellenstr. Heirathen. Den 25. April: Kaiserl. Bankassistent Conrad Lehmann und Adele Schüll, e. Duisburg, l. h.— Den 26.: Rechtsanwalt Erwin Rüegg u. delene Mewes, e. Bern, l. h.— Den 27.: Polsterer Jos. Bender u. ath. Ammedick, b. h.— Tagel. Anton Blümer u. Josefina Giesberg, d. h.— Bierbr. Anton Blum u. Elis. Dahler, e. Österath, l. h.— Schmied Salomon Elvertzhagen u. Anna Jäcker, e. Westhausen, l. h — Fabrikarb. Mich. Fabick u. Charlotte Trac, b. h.— Bäcker Franz Ferber u. Elis. Lichtschlag, e. Hamm, l. h.— Gärtner Heinr. Gehlen u. Kath. Blum, b. h.— Metzger Friedr. Kiese u. Maria Eckartz, b h. — Steinhauer Carl Kipp u. Agnes Noack, b. h.— Anstreicher Josef Krauß u. Christine Kröll, e. Wersten, l. h.— Schuhm. Albert Kuhn u. Dorothea Fickinger, b. h.— Tagel. Carl Leers u. Christ. Krings, d. h.— Fabrikarb. Heinr. Pütz u. Christina Mooren, e. Mörsenbroich, Gerresheim.— Schreiner Wilh. Schweden und Josefina Wohlnick, h.— Kunstgärtner Heinrich Tunkers u. Maria Engelhard, e. h., l. Golzheim.— Den 29.: Juwelier Oskar Bernheine und Augusta Kirsten, b. h.— Faßbinder Anton Buschhüter und Anna Offermann, e. h., l. Gier.— Tagel. Dominikus Loob u. Johanna Engel, b. h.— Anstr. Josef Lorre u. Elisab. Kaiser, e. Münstereifel, l. h.— Anstr. Joh. Mertzbach und Franziska Westermann, e. Köln, l. Grafenberg Hohenzollern).— Buchbinder Wilh. Overlack u Karoline Fried, b. h. — Kaufm. Josef Peters u. Gertrud Strack, b. h.— Gewerbloser Carl Sander u. Christina Fleischer, b. h.— Fabrikarb. Josef Schäfer u. Kaspers, e. Golzheim, l. Flehe.— Techniker Carl Stock u. Maria Giesmann, e. h. l. Solingen. Gestorbene. Den 50. April: Helene Ferrier, geb. Ropertz, o. G., 83 J., Wwe., itterstr.— Den 29.: Wilhelm Dahlhaus, 8 T., Charlottenstr.— Elisabeth Funk, geb. Hildebrand, o. G. 68 I., Wwe., Kirchstraße.— 30.: Therese Rosellen, 11 M, Flehe.— Hermann Sluyter, Handelsmann, 69 I., Ehem., Capuzinergasse.— Bernhardina Hendricks, ged. Schmitz, o. G., 87 I., Wwe., Bilkerallee.— Aloys Rosenstock, 21 T., Kölnerstr.— Den 28.: Josefa Höbel, 10 I., Neußerstr.— Den Adele Minter. o. G., led., Lindenstr. rstlings- und Taufsachen man in wirklich großartiger und gediegener Auswahl bei Jos. Bill, Bergerstraße 2. Düsseldorfer Herd- u. Ofenfabrik Alexander- Grünstrasse Dat M.I GARL NOUH. M.4 Telephon Nr. 540.Telephon Nr. 540. 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Ida Neuburg, Concertsängerin aus Berlin (Sopran) und Adelina Metzdorff aus Petersburg(Violoncello). I. Theil. 1.„Frühling“, Chor a capella.. H. Vorwerk. 2. Zweiter und erster Satz aus dem CelloConcert in A-moll... G. Goltermann, 3. Ahperfido! Concert-Arie. L. van Beethoven, 4.„Die ersten Veilchen an dem Raine“, Frauenchor a capella(dem Gesangverein gewidmet) B. Scholz. Guitarre-) Solostücke für Cello.. V. Mosakowski. 6. a)„Liebe auch Du“, Nocturno.. Fr. Chopin-Posti, b) Gesangvariationen di Bravura... P. Rode. II. Theil. 1.„Lob des Frühlings“, Chor a capella Solostücke für Cello 2. a)„Romanze b)„Gavotte“ 3. Lieder für Sopran: a)„Frühlingsnacht“ b)„Wiegelied“ c)„Vöglein mein Bote“ Am Lindenbaum“, Chor a capella... Serenade“ für Sopran, Cello und Klavier Der Glückliche“, Chor a capella. Ende des Concerts 10 U F. Mendelssohn. A. Rubinstein. D. Popper. A. Zensen. H. Harthan. M. Blumner. F. Knappe. Ch. Gounod. F. Mendelssohn. hr. 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