Unabhängiges Organ für alle Stände. Sonntags-Gratisbeilage:„Illustrirte Familien-Zeitung“ Haupt=Expedition: Klosterstraße 29. Fernsprech=Anschluß Nr. 925. Anzeigenpreis: Die 7 gespalt. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., auswärtige Anzeigen 15 Pfg. pro Zeile. Reklamen sowie Beilagen nach Uebereinkunft. Verantw. Redakteur: Bernhard Klee in Düsseldorf. Post=Zeitungs=Preisliste Nr. 123.. Druck und Verlag von Bleifuß& Co. in Düsseldorf. Freitag den 7. Nr. 81. Politische Uebersicht. Düsseldorf, 6. April. Deutsches Reich. Als einen weißen Raben unter den„nothleidenden“ Großgrundbesitzern möchten wir Herrn v. Zadow auf AltWuhrow(in Pommern) bezeichnen, welcher eine Broschüre gegen den neuen Kurs geschrieben hat, in welcher er scharf gegen die Wirthschaftspolitik des Grafen Caprivi Front macht und für eine bessere Pflege der„nationalen Arbeit“ eintritt, aber trotzdem sich als ein ganz entschiedener Gegner der Getreidezölle entpuppt. Er meint, daß sie in Wahrheit den Großgrundbesitzern keinen Vortheil bringen; das möchten wir dahingestellt sein lassen, denn die steigenden Preise der Güter und die Mehrbelastung derselben, welche doch wohl meist nur eine geschickte Kapitalisirung des Nutzens der Getreidezölle ist, scheinen dagegen zu sprechen. Was er aber gegen die Getreidezölle sagt, erscheint höchst beachtenswerth, da es von einem hochkonservativen Großgrundbesitzer geschrieben ist.„Kein Zoll auf irgend einen anderen Gegenstand", so schreibt er,„fordert in solcher Weise die Opposition des Konsumenten heraus. Wer ist denn der Konsument von Eisenund Baumwollenwaaren, von Tabak, Wein u. s. w.? Doch immer nur ein Bruchtheil der Bevölkerung, welcher sich nicht so leicht in Opposition zusammenfindet, wenn auch die geschützte Waare durch den Zoll eine erhebliche Vertheuerung erleidet. Konsument von Brod aber ist Jeder und daher nichts leichter, als die ganze Bevölkerung gegen den Brodvertheurer aufzuregen. Daher ist jeder Schutzzoll auf Getreide immer eine politisch sehr bedenkliche Maßregel! Die Landwirthe selbst aber hätten ein Danaergeschenk weit von der Hand weisen sollen, welches ihnen so zweifelhaften wirthschaftlichen Vortheil, dagegen einen ganz eminenten politischen Schaden gebracht hat. Was nützen dagegen alle so wohlgemeinten Reformbestrebungen, mit denen die Lage der Arbeiterbevölkerung verbessert werden soll!...... Das theure Brod des armen Mannes ist und bleibt das einfachste und naheliegendste Agitationsmittel, mit welchem so lange in Wahl= und Kammerreden opponirt werden wird, wie überhaupt noch irgend ein Rest von Getreidezoll übrig ist." Was sagen die Herren vom Bund der Landwirthe dazu? Und dabei ist Herr v. Zadow weder ein Freisinniger, noch ein Sozialdemokrat, er ist ein streng dentsch=konservativ gesinnter Mann, also ein Gegner, welchen die Herren vom Bund der Landwirthe nicht vornehm mit dem Wort„Umstürzler“ abschütteln können. An die Erneuerung des Septennats=Rummels von 1887 werden wir uns so nach und nach gewöhnen müssen. Bisher hatten, so schreibt die„K. Vztg.", die Offiziösen, denen die Vertheidigung der Militär=Vorlage anvertraut war, mehr fleißig als aufregend geschrieben. Das Schlimmste bei ihren Leistungen waren falsche Berechnungen der deutschen Militärlasten; wir mögen unsere Militärmacht vergrößern so oft und so viel wir wollen, die offiziöse Statistik hat bis jetzt immer ausgerechnet, daß wir im Vergleich zu andern Staaten viel zu wenig Soldaten haben und lächerlich geringe Steuern für die Landesvertheidigung aufbringen. Die offiziösen Zahlen haben aber längst alle die Opferwilligkeit des Volkes stimulirende Kraft ebenso verloren, wie die militär=technischen Auseinandersetzungen über die unbedingte Nothwendigkeit der Regierungsforderungen. So findet sich denn anscheinend für die bevorstehenden Wahlen gar kein anderes Auskunftsmittel, als die Fall Cario. Kriminal=Roman aus der neuesten Zeit von Karl Matthias. (Nachdruck verboten.) (12. Fortsetzung.) VIII. Das Verhör. Während die Meinungen über den Urheber der entsetzlichen That selbst im Trauerhause auseinander gingen, war der Untersuchungsrichter nicht minder mit sich uneinig, welcher von den beiden Inhaftirten der muthmaßliche Urheber sei. Rheinsberg war durch die unvorsichtige Aeußerung seiner Frau schwer belastet, während Mr. Forster sich selbst durch die seiner Zeit ausgestoßenen Drohungen kompromittirt hatte. Da er nun diese Worte in Gegenwart des Faktors gesprochen, so hatte der die Untersuchung führende Landrichter Bergheim die sofortige Verhaftung des Zeugen angeordnet. Als dessen Verhaftung nothwendig wurde, erschien Rheinsberg freilich nicht mehr als Belastungs=, sondern als Entlastungszeuge, denn schon seine Festnahme allein war genügend, den Amerikaner verdachtsfrei zu machen. Sogleich nach seiner Inhaftirung hatte man letzteren einem Verhör unterworfen, welches darauf abzielte, in Erfahrung zu bringen, ob Mr. Forster die Jagd zur Verfolgung eines bestimmten Racheplans mitgemacht habe. „Bewarben Sie sich um die Einladung zur Treibjagd?" fragte der Landrichter Bergheim den Amerikaner, welcher nach höflicher Einladung auf einem Sessel Platz genommen hatte.— „Allerdings!“ antwortete letzterer ohne Zögern.„Ich hörte von der beabsichtigten Jagd im Dragon d'or und es machte mir Vergnügen, dabei zu sein." „Ihr Gebrauch der Aachener Kur erlaubte Ihnen diese Theilnahme?" „Gewiß! Ich befinde mich keineswegs zur Kur in Aachen!“ antwortete Mr. Forster.„Ich benutze die Aachener Bäder einzig wegen ihrer belebenden Wirkung.“ „So kamen Sie nicht eigentlich der Kur wegen nach Aachen?" „Nein, nicht eigentlich die Absicht, die Kur hier zu gebrauchen, sondern vielmehr die Neugierde, den Karneval kennen zu lernen, führte mich hierher. Ich muß gestehen, derselbe blieb weit hinter meinen Erwartungen zurück.“ „Auf dem Karnevalsballe war es, wo Sie mit Cario Streit bekamen? Nicht so?" „Ja. Es war am Montag in der Fastnachtwoche. Der Mann beleidigte eine Dame, welche mir nahe stand.“ „Am Aschermittwoch gingen Sie dann zu Cario, suchten denselben in seinem Komptoir auf und es fielen so heftige Rückkehr zu den alten Bismarck'schen Kunststücken mit dem Bangemachen, denn wir„Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt.“ Zur Kandidatur Herbert Bismarck's meint die„K. Vztg.":„Eine frohe Aussicht eröffnet sich dem Reichstage sowohl wie dem preußischen Abgeordnetenhause. Graf Herbert Bismarck ist nicht abgeneigt, ein Mandat für beide Körperschaften zu übernehmen, und der Landwirthschaftliche Verein zu Schönhausen hat bereits beschlossen, ihn als Kandidaten aufzustellen. Wir glauben, daß Graf Bismarck, wenn er gewählt werden sollte, die Interessen seiner Wähler ebenso in seiner Abwesenheit wahrnehmen wird, wie sein Vater. Sollte er hierin dem Beispiele seines Vaters nicht folgen, sondern sich herablassen, persönlich im Parlament zu erscheinen, so wird er dort jedenfalls ein recht stilles Dasein führen. Denn daß er große Lust haben sollte, den rednerischen Lorbeeren, die er auf der Ministerbank erworben hat, noch weitere hinzuzufügen, glauben wir nicht."— Bekanntlich konnte der Herr Graf als Staatssekretär niemals eine Rede herauskriegen. Er stotterte und verhaspelte sich, wie ein Schuljunge. Bissig bemerkt zum selben Gegenstand die„Berliner Ztg.":„Die Schönhausener werden, wenn sie den jungen Staatsmann wählen, ebenso gut vertreten sein, wie die Otterndorfer durch den Fürsten. Denn ob der Eine in der Leipzigerstraße, der Andere fern von Berlin sein Mandat ausübt, das ist im Effekt ganz gleich, höchstens mit dem Unterschiede, daß im ersten Falle einer der Ledersessel im Sitzungssaale des Reichstags etwas mehr avaenutzt wird.“ Die Ausweisung des deutschen Korrespondenten Brandes aus Paris soll angeblich der deutschen Regierung den Gedanken nahegelegt haben, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Der durch die Zuverlässigkeit seiner Berliner Informationen nicht eben berühmte„New-York Herald" meldet, die politische Polizei habe den Befehl erhalten, eine Liste der in Berlin lebenden französischen Journalisten anzufertigen, um letztere einer strengen Ueberwachung zu unterwerfen und sie bei der ersten Gelegenheit auszuweisen. Die Berliner„Allg. Reichs=Korr.“(die bekanntlich durch ihre Lügen=Nachricht von der Verwickelung des jungen Carnot in den Panamaskandal die erste Veranlassung zu der Ausweisung des Herrn Brandes gegeben hat) dementirt die Meldung des amerikanischen Blattes, theilt dagegen selbst mit, daß die deutsche Regierung Repressalien gegen die im Elsaß lebenden französischen Großkaufleute und Fabrikanten ergreifen will, wenn die Ausweisungen der Deutschen aus Frankreich sich wiederholen sollten. Wir gehen hoffentlich nicht fehl, wenn wir auch diese Notiz zu den übrigen Enten legen, die das Blatt ausgebrütet hat. Uns scheint es beleidigend für die deutsche Regierung, wenn man ihr zutraut, sie werde in denselben Fehler verfallen, den sie als solchen der Regierung des Nachbarlandes zum Vorwurf macht. Unsere Zivilisation. Ein Artikel der„Vossischen tung" über Schießwunden und kugelfeste Panzer schließt mit den Worten: Jetzt, da die Durchschlagskraft der Projektile anscheinend auf's höchste gestiegen ist, soll— es erscheint geradezu wie Ironie— ein wirkungsvolles Schutzmittel durch Dowe erfunden sein. Was die Folge dieser Erfindung ist, läßt sich unschwer einsehen: man wird die mörderische Wirkung der kleinkalibrigen Geschosse noch mehr zu steigern suchen, um das Dowe'sche Hinderniß zu Reden zwischen Ihnen, daß Cario gezwungen war, sein Hausrecht zu gebrauchen." „Ich kann nicht leugnen, daß ich dem Manne, der mir sehr ungehörig begegnete, unumwunden meine Meinung gesagt habe." „Sie haben mehr gethan. Sie haben Drohungen gegen ihn ausgestoßen und dem Gegner tödtliche Rache geschworen.“ „Ich sprach in großer Erregung." „Weshalb waren Sie so sehr erregt?“ „Weil Cario mir die Thür wies, ohne sich auf irgend eine meiner billigen Forderungen einlassen zu wollen.“ „Sie forderten Cario zum Duell?“ sprach der Richter mit Betonung.„Nennen Sie das eine billige Forderung?“ „Mit ruhigem Blute jetzt, nein!“ versetzte der Amerikaner. „Ich kann mich aber nicht darauf besinnen, Derartiges gesagt zu haben!" „Es sind Zeugen da, die Ihren Streit angehört haben, insbesondere die Drohung: Ich ziehe Sie zur Rechenschaft, wo ich Sie treffe!“ „Diese Worte kann ich nicht gebraucht haben!" „Sie thaten es dennoch. Ich sagte schon, es sind Zeugen darauf vorhanden. Diese Worte festhaltend, müssen Sie zugeben, daß die Treibjagd eine prächtige Gelegenheit war, Ihre Drohung, den Gegner zur Rechenschaft zu ziehen, auszuführen. Der Zufall gab Ihnen den Stand in Cario's nächster Nähe, und so haben Sie ihm faktisch mit dem Gewehr gegenüber gestanden, wie am Aschermittwoch mit dem schußbereiten Revolver!“ „Der Revolver war nicht geladen!" beeilte Forster sich zu versichern.„Ich wollte den Mann nur einschüchtern!" Ich dachte nicht daran, ihn wirklich zu erschießen!“ „Auch nicht auf der Jagd, als Sie sich an Ihr Opfer heranschlichen und es meuchlings durch einen Schuß niederstreckten?“ fragte der Richter mit Nachdruck, sein Gegenüber mit seinem Blick förmlich durchbohrend. Der Amerikaner streckte erschrocken die Hände gegen den Sprecher aus, als könne er so von sich abwehren, womit jener ihn belastete. „Ich bin kein Mörder, Herr Landrichter!“ rief er mit bebender Stimme.„Mag der Schein gegen mich sein, diese That verübte ich nicht! Das will ich nicht leugnen, hätte mir nach dem geschehenen Insult der Todte Waffe gegen Waffe gegenüber gestanden, ich hätte mich nicht besonnen, auf ihn Feuer zu geben, wie er auf mich, aber zum Meuchelmord bin ich nie und nimmer im Stande. Warum gerade auf mich der erste Verdacht gefallen ist, ich weiß es nicht, aber das weiß ich, daß ich während der Jagd gar nicht an Cario und meine Rache gedacht habe. Ich habe den Mann auch während des ganzen Morgens nur beim Frühstück gesehen." „Und vorher beim Dragon d'or, als die Schlitten sich in Bewegung setzten?“ „Dort habe ich Cario gar nicht bemerkt!“ „Der Beweis des Gegentheils ist erbracht," widersprach der Richter ihm scharf.„Nachdem Cario's Schlitten abgebesiegen, oder zu dessen Besiegung nach anderen Mitteln fahnden, denn„Tod“ ist die Parole, mit der man gegen den Feind zieht. Ein Schutzmittel wird es also auch nicht sein, aber ungemessene Millionen würde es kosten, um den Schutz, den es gewährt, wieder unwirksam zu machen. „Tod ist die Parole:— Das ist wenigstens ehrlich gesprochen. Freilich den christlichen Achtmillimeter=Philanthropen, die es als ein wahres Vergnügen hinstellen, von einem Kleinkalibrigen durchbohrt zu werden, dürfte das Wort nicht angenehm sein. Unter Redaktion von Gustav Landauer ist das Organ der Berliner Unabhängigen, der„Sozialist", in das anarchistische Lager übergetreten. Der„Sozialist" bringt einen Artikel unter der Ueberschrift„Wie nennen wir uns?" Derselbe ist„gl."(G. Landauer?) unterzeichnet und schließt: „Ich wiederhole also meine Meinung und Aufforderung: Nennen wir uns Anarchisten und kämpfen wir soldarisch mit unseren revolutionären Genossen aller Länder! Einen großen Unterschied gegen die frühere Haltung des Blattes und seiner Leute wird das allerdings nicht bedeuten.— Das ReichsSeuchengesetz ging dem Reichstage zu.— Staatssekretär v. Stephan erbot sich, laut einer Blättermeldung, den Postassistenten=Verband anzuerkennen gegen Lossagung von seinen Gründern und Leitern. Der Vorsitzende lehnte ab.— Die russische Antwort auf die deutschen, vom Grafen Schuwalow hierhergebrachten Handelsvertragsvorschläge erfolgt nächste Woche. Die in den deutschen Blättern verbreitete Nachricht, Graf Schuwalow habe hier an den Handelsvertrags=Berathungen theilgenommen, ist falsch. Ausland. Von dem neuen französischen Kabinet. Die Blätter nehmen dem neuen Kabinet Dupuy gegenüber eine ziemlich wohlwollende Haltung an. Sie erkennen der Mehrzahl nach an, daß die neuen Minister ehrliche und auch begabte Leute seien, meinen aber, sie hätten nicht Ansehen genug, die schwierige Lage zu beherrschen. Einige Zeitungen greifen den Präsidenten Carnot an, weil er gerade die Leute, die die öffentliche Meinung für die Lage wie geschaffen glaube, von der Gewalt fern halte. Die Börse hat das neue Ministerium mit einem Rückgang der Preise um 30 Centimes aufgenommen. Sie hält Constans für den einzigen Mann, dem noch zu vertrauen sei. Im großen Publikum sieht man den Dingen ganz gleichgültig zu, ist aber immerhin zufrieden, daß die Krisis vorüber ist. Heute Abend um 6 Uhr findet bei Dupuy der erste Ministerrath statt, um die ministerielle Erklärung zu vereinbaren. Wie es heißt, wird die Regierung von der Kammer fordern, daß das Budget noch vor den Österferien genehmigt werde. Der Senat soll es dann nach seinem Wiedereintritt am 25. April berathen. Auf diese Weise würde man ein neues Monatszwölftel umgehen können. Ferner wird das Kabinet der Kammer vorschlagen, die Reform der Getränkesteuer von dem Budget zu trennen unter der Bedingung, daß der Senat diese Vorlage demnächst in Gestalt eines besondern Gesetzentwurfs oder mit dem Budget für 1894 berathe. Die Regierung werde dagegen versprechen, die von der Kammer genehmigte Reform der Gewerbesteuer im Senat zu unterstützen und vom Senat zu verlangen, daß er dem Gesetzentwurf über die Besteuerung der Börsengeschäfte zustimme mit der Einschränkung, daß die Coulisse nicht aufgehoben, sondern einem Reglement und gewissen Bedingungen wegen der Nationalität der Coulissiers unterworfen werde, und daß fahren war, trieben Sie Ihren Kutscher mit ungeduldigen Worten an, schnell hinterher zu fahren.“ „Wer behauptet das? Der Kutscher?" „Dieser wird auch noch darüber vernommen werden. Die Thatsache steht fest. Sie wünschten, in der Nähe Ihres Feindes, so zu sagen, auf seinen Fersen zu bleiben. Auch haben Sie bei der Fahrt Verwünschungen gemurmelt, die sich auf Cario bezogen.“ „Ah, der Konsul glaubt, dergleichen gehört zu haben!" sagte Forster, den Urheber dieser Aussagen leicht errathend, da kein Anderer als der Genannte in seiner Nähe gewesen war.„Mr. Lippmann hat sich getäuscht. Meine Gedanken weilten ganz anderswo. Ich habe Cario erst am Rendezvous=Platz gesehen und ihn dann wieder ganz aus den Augen verloren.“ „Sie wußten also nicht, daß er in Ihrer unmittelbaren Nähe seinen Stand hatte?“ „Nein, denn ich habe mich um den Mann nicht weiter gekümmert, da ich ihn nicht mehr sehen konnte, ohne mich zu ärgern." „Merkwürdig, daß Sie dann während des Jagens zu ihm hinüber gingen." „Das that ich nicht. Ich habe meinen Platz nicht verlassen. Ich bin nicht in Cario's Nähe gewesen.“ „Ihre Nachbarn haben zu Protokoll gegeben, daß Sie sich nicht auf dem angewiesenen Platze befunden haben, als sich dieselben Ihrem Stande näherten und das Wild herbeikam." „Ich hatte Deckung hinter einem Baum links von meinem Stand genommen,“ behauptete der Amerikaner. „Nach rechts?" „Nein, nach links, dem Stand des Konsuls zu." „Der Konsul hat Sie nach Beginn der Jagd nicht mehr gesehen.“ „Das wundert mich!“ zuckte der Amerikaner die Achseln. „Als das Wild auf uns zu rannte und die Linie zu durchbrechen drohte, stand ich an seiner Seite.“ „Zu diesem Zeitpunkt war aber die Jagd fast schon vorüber und Cario wahrscheinlich bereits erschossen.“ „Davon weiß ich nichts!" beharrte Mr. Forster.„Ich habe ihn während der Jagd überhaupt nicht gesehen. Außerdem wurde der Mann von einer Kugel getroffen. Ich habe jedoch aus meiner Büchse nur mit Schrot geschossen. Das hätte die Untersuchung der Waffe bereits feststellen müssen." „Die Läufe Ihrer Waffe sind voll Pulverschleim gefunden worden. Ein Beweis für Ihre soeben ausgesprochene Behauptung ist also nicht erbracht. Was Sie indeß hauptsächlich kompromittirt, sind immer und immer wieder Ihre Drohungen, und hier ist auch der Zeuge, der sie angehört hat!" fügte der Richter hinzu, auf Rheinsberg zeigend, der— in Folge eines Druckes des Richters auf die pneumatische Klingel— soeben durch einen Beamten in das Zimmer geführt wurde. Forster erhob sich. „Ich muß diese Drohungen leider einräumen!" sagte er, 1893. der Abschluß versteckter Geschäfte verhindert werde. Das Budget soll, falls die Kammer in diesen Fragen sich auf den Standpunkt der Regierung stellt, Ende dieser Woche erledigt werden. Den Schluß der Erklärung soll eine Aufzählung der Geschäfte geben, welche die Kammern noch vor den Wahlen zu erledigen hätten.— Ein Zusammenstoß zwischen französischen und italienischen Arbeitern in Ludres bei Nancy hat im ganzen Lande steigende Erregung hervorgerufen. Die französischen Bergleute verlangen, die Italiener sollten ausgewiesen werden, und drohen mit dem Ausstand, falls sie keine Genugthuung erhielten. Aus der Mine Val de Fer sind 8 Italiener weggeschickt worden. Ueber das neue Kabinet äußert sich der unterrichtete Korrespondent der„Frankfurter Zeitung": Endlich ist das Ministerium größtentheils aus Männern zusammengesetzt, die im politischen Leben bisher keine markante Stellung eingenommen haben. Zu seinen Gunsten ist auf der andern Seite hervorzuheben, daß es aus Leuten von völlig fleckenloser Reputation besteht, die mit Panama und Panamisten nicht mehr den geringsten Zusammenhang besitzen, daß es einen verständigen und besonnenen Mann wie Develle als Leiter der auswärtigen Angelegenheiten, eine Autorität wie Peytral als Verwalter der Finanzen, endlich eine vielversprechende junge Kraft wie Poincare aufweist, und daß es von einem Manne geleitet wird, der durch die Liebenswürdigkeit seines Wesens und die feine Bildung seines Geistes bisher vielerlei Sympathien geerntet und der eine hervorragende staatsmännische Begabung bisher vielleicht nur deshalb nicht gezeigt hat, weil er keine Gelegenheit dazu hatte. Der Panamakanal wird fortgesetzt. Im gestrigen Ministerrathe theilte der Minister des Aeußern, Develle, mit, daß die Regierung von Kolumbien eine Verlängerung von 20 Monaten für die französische Konzession zum Bau eines Panamakanals zugestanden habe. F Einen Feldzug gegen Gladstone's Homerulevorlage in großem Stil haben die protestantischen Einwohner der irischen Provinz Ulster eröffnet. Balfour, im Kabinet Salisbury Staatssekretär für Irland, hat sich auf Agitationsreisen nach Ulster begeben und wohnte in der Hauptstadt Belfast am Dinstag von einer Tribüne aus der Demonstration der Gegner der Homerulebill bei. In einem drei Stunden andauernden Zuge bewegte sich die Menge unter Musikbegleitung mit einer Fahne vorüber. Balfour hielt darauf eine Ansprache und gab der Hoffnung Ausdruck, daß Ulster nie gezwungen sein werde, für seine Freiheit zu kämpfen. Arbeiterfrage. Der Streik der Heizer in Hamburg dauert unverändert fort. In einer Versammlung Streikender konstatirte der Vorsitzende, angemusterte Dampfer führten theilweise unbefahrene Feuermannschaft; hiesige Rheder offerirten in Bremerhaven eine höhere Heuer, als die Streikenden hier verlangten, behufs Komplettirung ihrer Mannschaft. Die Versammlung beschloß die Aufrechthaltung des Streiks in der bisherigen ruhigen Weise. Zur Behandlung der Arbeiter durch die Unternehmer liefert folgende dem„Vorwärts“ zugegangene Mittheilung einen„interessanten" Beitrag. Im Senftenberger furchtbar erschüttert.„Den Wortlaut weiß ich freilich nicht mehr. Der Zorn riß mich hin; ich wußte nicht mehr, was ich sprach!" „Auch nicht, was Sie thaten, als Sie den Revolver auf Ihren Gegner anlegten?“ fragte der Richter. „Die Waffe war ungeladen, ich sagte es bereits!" preßte der Amerikaner hervor. „Lüge!“ platzte da Rheinsberg ungefragt heraus.„Der Revolver war scharf geladen. Ich habe die blanken Stifte der Patronen genau gesehen, als ich Ihnen das gefährliche Spielzeug wegnahm." Forster erhob keinen Einwand mehr. „Wo blieb der Revolver?" fragte der Richter den Faktor. „Herr Cario nahm ihn an sich und schloß ihn in sein Pult ein." „Dann wird er jedenfalls noch an Ort und Stelle liegen und es dürfte sich leicht herausstellen, ob er geladen war oder nicht. Ich werde Erhebungen anstellen lassen. Bis diese Punkte aufgeklärt sind," wandte Bergheim sich auf's Neue in höflichem, aber kühlem Tone an den Amerikaner,„werden Sie es begreiflich finden, daß von einer Annahme der angebotenen Kaution und einer provisorischen Freilassung nicht die Rede sein kann. Indessen oürfte man bald doch bald darauf zurückkommen, sobald neue Belastungsbeweise sich nicht vorfinden.“ „Ich danke Ihnen!“ sagte der Amerikaner, sich verbeugend. Er verließ das Zimmer in recht gedrückter Stimmung. Ein Polizeidiener führte ihn in seine Zelle zurück. Das mürrische Wesen dieses Mannes war nicht dazu geeignet, seine Hoffnung zu beleben. Fand Forster in seiner Zelle auch Alles, was der Komfort verlangte, soweit das strenge Gefängnißreglement das überhaupt erlaubt, Eins fehlte ihm vor allen Dingen,— die goldene Freiheit. „O, Helene!" stöhnte er zwischen den Zähnen hervor. Und er wußte nicht, ob er derjenigen, welche er durch seine Parteinahme für sie diesen unliebsamen Aufenthalt zu verdanken hatte, grollen oder ob er ihrer in zarter Sehnsucht gedenken sollte. Es war in der That ein recht zerrissener Seelenzustand, in welchem sich Mr. Fred Forster aus Milwaukee befand.— „Und nun zu Ihnen!“ fuhr indeß im Verhörzimmer der Untersuchungsrichter gegen Rheinsberg fort, welcher neben dem Gefangenwärter an der Thür stehen geblieben war.„Ich hatte die Absicht, Sie nur als Zeugen vorzuladen, aber da Mr. Forster seine Drohungen eingesteht und die Revolveraffaire sich anderweitig aufklären dürfte, brauche ich ihr Zeugniß nicht mehr.“ „So kann ich also wieder gehen?" fragte der Faktor mit Galgenhumor. „Als Zeuge, ja, aber als Arrestant ersuche ich Sie, geduldig hier zu bleiben und mir auf meine Fragen der Wahrheit gemäß zu antworten.“ „Was soll ich beantworten?“ entgegnete der Faktor, einen Revier arbeiten ca. 3000 Bergarbeiter, die sich auf fünf größere Werke vertheilen. Die Werke haben unter sich eine Konvention abgeschlossen, die auch ihre Spitze gegen die Arbeiter richtet. So werden die bekannten schwarzen Listen geführt; das Unerhörteste aber ist die Abmachung, daß ein Arbeiter und wenn er sich noch so gut geführt hat, seine Arbejtsstelle(von einer Firma zur andern) nicht wechseln kann, ohne drei volle Wochen arbeitslos zu sein, bevor man ihn wieder einstellt. Kündigt also der Mann, so erhält er nach Verlauf der Kündigungszeit seinen Abkehrschein, wo unter„Entlassungsgrund" steht:„Auf seinen Wunsch 2c.“ Dies genügt, daß der Arbeiter vor Ablauf von drei Wochen in keinem anderen Werke der Konvention hiesigen Reviers Arbeit erhält. Man will ihn also durch Hunger zwingen, auf dem Werke zu bleiben und verhindert ihn noch dadurch, sich einem etwa darbietenden besseren Verdienst zuwenden zu können. Wird ein Arbeiter jedoch vom Werk gekündigt und liegt nach dem Ermessen dieser Herren kein Grund vor, ihn in die schwarze Liste zu bringen, so kann er— wie gütig!— gleich wo anders anfangen, vorausgesetzt, daß er eine offene Stelle findet. Vom schweizerischen Arbeitertag. Nach langer Berathung hat der Arbeitertag in Biel, welcher von 300 Abgeordneten der Arbeiterverbände beschickt war, die vom schweizerischen Arbeitersekretär Greulich gestellten Anträge zur Organisation der obligatorischen Kranken= und Unfallversicherung angenommen. Dieselben enthalten folgende Grundsätze: Die Beiträge zur Krankenversicherung werden von den versicherten Arbeitern getragen, unter deren Selbstverwaltung die Krankenkassen stehen; der Bund, die Kantone und Gemeinden sorgen für die unentgeltliche Krankenpflege; die bisherigen Krankenkassen nach Berufszweige sind soweit wie möglich beizubehalten; die Gewerbeinhaber tragen die Zuschüsse zu der Unfallversicherung. Bei der endgültigen Abfassung des vom Nationalrath Foerer im Auftrag des Bundesraths ausgearbeiteten Projekts der Unfall= und Krankenversicherung wird ohne Zweifel auf diese Vorschläge der Delegirten des Arbeiterbundes Rücksicht genommen werden. Zur Erörterung gelangte auch die weniger aktuelle Frage der internationalen Arbeiterschutzgesetzgebung, bezüglich welcher folgende Wünsche ausgesprochen wurden: Die organisirten Arbeiter aller Länder sollen ihr Bestreben auf das Zustandekommen einer internationalen Gesetzgebung für Arbeiterschutz richten und besonders auch bei Ausübung ihrer politischen Rechte, vorzüglich bei den Wahlen, ihren Einsluß dahin geltend machen, daß ihre gesetzgebenden Körperschaften diese Frage besprechen und deren Lösung fördern; es soll durch den Vorstand der schweizerischen Arbeiterschaft eine Besprechung dieser Angelegenheit durch Abgeordnete der Arbeiterverbände aller Länder veranstaltet werden. Lokale Nachrichten. Düsseldorf, 6. April. [Die Mitglieder des demokratischen Vereins) werden darauf aufmerksam gemacht, daß die in Aussicht genommene große Versammlung vorläufig verschoben ist. Die ordentliche Monats=Versammlung findet am Montag den 8. April im Lokale des Herrn Büttgen, Ecke der Wall= und Bergerstraße, statt. [Gesuch Düsseldorfer Künstler abgelehnt. Der Vorstand des Vereins Düsseldorfer Künstler zu gegensei tiger Unterstützung und Hülfe hatte bei dem Vorstand des Kölner Central=Dombau=Vereins den Antrag gestellt, bei den etwa noch zu veranstaltenden Dombau=Lotterien für einen Theil der Gewinne wieder Kunstwerke zu wählen. Es wurde darauf hingewiesen, daß der Dombau=Verein durch Verwen dung von Kunstwerken als Gewinnen bei der Lotterie viele junge Kräfte gefördert und auf eine erfolgreiche Künstlerlaufbahn gebracht habe. Die Liebe und der Sinn für die Kunst sei durch diese Verloosungen von Seiten des Dombau=Vereins in weiteste Kreise der Bevölkerung getragen worden, und die deutsche Kunst habe allgemeine Verbreitung und Beachtung gefunden, während dieselbe jetzt mit um so größern Schwierigkeiten gegenüber dem Wettbewerb anderer Länder zu kämpfen habe. Der Vorstand des Dombau=Vereins hat den Antrag in seiner jüngsten Sitzung abgelehnt. [Der Katholische Lehrer=Verband] der Provinz Rheinland, dessen diesjährige Hauptversammlung in diesen Tagen in Koblenz stattfand, wird die nächstjährige Hauptversammlung am Öster=Dinstag in Köln abhalten. [Vom Kampf gegen die Fremdwörter.] Der Düsseldorfer Zweigverein des„Allgemeinen Deutschen Sprachvereins" hat kürzlich etwa 70 Anschlagbogen(aufgezogen) mit dem bekannten Wahlspruche des Sprachvereins in hiesigen Amtsstuben, Geschäftsräumen, Schulen u. s. w. vertheilen lassen, sowie an eine Anzahl hiesiger Gasthofbesitzer, Wirthe u. s. w. unter Beifügung eines Speisekartenheftes ein Rundschreiben gerichtet, in dem sie gebeten werden, mit den zahlreichen in ihrem Fache immer noch gebräuchlichen Fremdwörtern auf zuräumen. Ferner ist der Verleger der hier erscheinenden „Rhein.=Westfäl. Wirthe=Zeitung“ veranlaßt worden, einen Aufsatz im Sinne der Vereinsbestrebungen zu bringen. [Rosen=Ausstellung.] Ein hiesiges Blatt brachte kürzlich die Mittheilung, daß der hiesige Gartenbau=Verein eine Ausstellung von Rosen zu veranstalten beabsichtige. Wir erfahren darüber, daß in dem Verein allerdings das Projekt einer solchen Ausstellung erörtert worden ist, ein definitiver Entschluß darüber ist aber noch nicht gefaßt worden. Die ge plante Ausstellung soll nur abgeschnittene Rosen umfassen und nur an einem Tage in der Tonhalle geöffnet sein. [Die Aeronautin Miß Polly), hier wohl bekannt durch ihre kühnen Luftfahrten und Fallschirmabstürze, welche sie im vorigen Sommer im Floragarten ausführte, wird in Kürze ihre Ballonfahrten wieder aufnehmen. Die junge Dame hat den Winter nicht müßig verlebt, sondern während dieser Zeit einen neuen Ballon gebaut, wobei die besten Materialien Verwendung gefunden haben, das Netzwerk, welches sonst die meisten Luftschiffer nicht selbst machen können, sondern anfer tigen lassen, hat Miß Polly selbst gestrickt. Von den verschiedenen Neuheiten auf dem Gebiete der Luftschifffahrt, die Miß Polly dieses Jahr vorzuführen gedenkt, ist der elektrische Fallschirm zu erwähnen. Die kühne Dame hat nämlich die Absicht, ihre Fallschirmabstürze auch des Abends in der Dunkelheit auszuführen, zu welchem Zweck um den Fallschirm herum kleine Glühlämpchen angebracht werden sollen, die von einem kleinen mitgenommenen Akkumulator gespeist werden und sich beim Oeffnen des Fallschirmes einschalten und so denselben in der Dunkelheit beleuchten und erkennen lassen. Wir wünschen der kühnen Miß, daß alle ihre Fahrten wie in der vorigen Saison ohne Unfall verlaufen mögen. Ohne Zweifel dürfte ein Absturz im Dunkeln ausgeführt, eine um so größere Anziehungskraft auf das Publikum ausüben, als es gerade eine junge Dame ist, die den niemals ganz gefahr losen Absturz unternimmt und dadurch einen Muth und eine Nervenstärke bekundet, die wohl nicht vielen Evas=Töchtern eigen sind. [Postbestelldienst.] Die Abfertigung der Briefträger erfolgt nach Einführung der mitteleuropäischen Zeit seit dem 4. April um 7 Uhr V., halb 10 Uhr V., halb 3 Uhr N., 4¼ Uhr N. und 7¼ Uhr N. An Sonn= und gesetzlichen Feiertagen findet nur eine Briefbestellung um halb 9 Uhr V. statt, damit an diesen Tagen die mit dem Schnellzuge 6 annover=Köln 73%39 V. eingehenden Sendungen und Berliner eitungen mit dieser Bestellung noch abgetragen werden können. die Abfertigung der Geldbriefträger findet unverändert wochentägig um halb 9 Uhr V. und halb 4 Uhr N. und Sonntags um halb 9 Uhr V. statt. [Die neuen Frachtbrief=Formulare.] Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß vom 1. Juli d. J. ab nur noch die durch die Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands vorgeschriebenen Frachtbrief=Formulare zugelassen werden, und daß eine Verlängerung der durch den Bundesrath für die Weiterverwendung der früheren deutschen Frachtbrief=Formulare bestimmten Frist, die am 30. Juni d. J. abläuft, keinesfalls in Aussicht genommen werden kann. [Gegen das Reichs=Seuchengesetz.] Die schweren Bedenken, welche das geplante Reichs=Seuchengesetz in allen Schichten der deutschen Bevölkerung hervorgerufen hat, haben wir in den Nrn. 77 und 78 der„Bürger=Zeitung“ schon ausführlich besprochen. Diesem schädlichen Entwurf die Erlangung von Gesetzeskraft zu verhindern, sind allenthalben in Deutschland Petitionen an den Reichstag ausgearbeitet worden, welche zahlreiche Unterschriften finden. Auch hier in Düsseldorf haben, wie wir in Beantwortung vielfacher Anfragen mittheilen können, Petitionen gegen diesen Seuchengesetzentwurf viele Unterschriften gefunden. Wer sich den Petitionen noch anschließen will, kann selbige in unserer Hauptexpedition, Klosterstraße 29, mit seiner Unterschrift versehen. (Eine Alarmirung der Garnison fand heute morgen gegen 6 Uhr statt. Kurz nach halb sieben Uhr rückten die Truppen zu einer Felddienstübung aus. [Dem Ertrinken nahe.] Gestern Nachmittag vergnügte sich ein Herr bei der Villa Golzheim durch eine Gondelpartie. Durch irgend welchen Zufall kippte aber die Gondel um und der Herr verschwand in den Fluthen. Er tauchte jedoch bald wieder empor und zeigte sich jetzt auch als gewandter Schwimmer, denn er erreichte bald wieder den rettenden Strand. Ein tüchtiger Schnupfen dürfte wohl die einige Folge des Unfalls für den gondelnden Jüngling sein. [Gestochen] wurde gestern Abend in der Markthalle ein dort stehender Verkäufer. Vor dem Verkaufsstand desselben hatte sich ein etwa 20 Jahre alter Bursche zu schaffen gemacht, sodaß der Verkäufer sich genöthigt sah, den Tauge nichts aufzufordern, sich zu entfernen. Der rabiate Kerl wurde infolgedessen so aufgebracht, daß er mit einem Schustermesser, welches er in der Tasche verborgen hatte, dem nichts ahnen den Verkäufer einen tiefen Stich in die Seite beibrachte. Während der Verwundete nach einem Arzt gebracht wurde, suchte der Messerheld, welcher das Messer fortgeworfen hatte, zu entkommen. Von einem schnell herbeieilenden Polizeibeamten wurde der Kerl jedoch verhaftet und nach dem Polizei=Arrest abgeführt. [Der Unterschlagung schuldig gemacht) hat sich ein junger Mann, welcher ohne Wissen seines Prinzipals Gelder für denselben vereinnahmte und für sich verbrauchte; derselbe ist wegen dieses Betruges zur Anzeige gebracht worden. Der leichtsinnige Mensch, welcher bisher noch unbescholten war, hat sich durch seine betrügerischen Manipulationen die ganze Existenz vernichtet. [Aus Neuß.] Vorgestern wurde zu dem neuen Scheibenhaus der Neußer Scheibenschützen=Gesellschaft, dessen Fundamente schon fertig gestellt sind, der Grundstein gelegt. Gegen 5 Uhr trafen die Mitglieder der Gesellschaft in geschlossenem Zuge mit Musik an der Spitze auf der mit Fahnen geschmückten Baustelle ein. Der Vorsitzende der Gesellschaft, Herr Robert Lonnes, warf einen Rückblick auf die ruhmvolle Geschichte der Gesellschaft, die im 16. Jahrhundert zur Vertheidigung der Vaterstadt gegründet und sich stets bewährt habe. Sein Hoch galt der Stadt Neuß und der Scheibenschützen=Gesellschaft. Herr Beigeordneter W. Thywissen überbrachte im Auftrage des Herrn Bürgermeisters Tilmann die Glückwünsche der Stadt zu der Feier. Entstanden aus Liebe zu unserer Vaterstadt, zum Schutze der Mitbürger und zur Pflege der Geselligkeit gegründet, sei die Schützen=Gesellschaft ihrem Programm stets treu geblieben, wenn auch heute nur der zweite Theil desselben von ihr auszuführen sei. Redner schloß mit dem Wunsche, daß der alte Geist in der Gesellschaft fortleben möge, zur Ehre unserer Vaterstadt, und brachte ein Hoch auf die Gesellschaft aus. Der Schützenmeister Herr Th. Wiertz verlas eine von sämmtlichen anwesenden Mitgliedern der Gesellschaft unterschriebene Urkunde, welche in den Grundstein eingefügt wurde. Eine Festversammlung im Saale des Herrn Vincenz Müller schloß die Feier. Aus dem Düsseldorfer Gewerbegericht. Verhandlung vom 29. März 1893. Vor Eintritt in die Tagesordnung widmete der Vorsitzende Herr Heinr. Rademacher dem im September v. J. verstorbenen ersten Vorsitzenden des Gerichts, Herrn Rentner H. Krischer hier, warme Worte der Anerkennung für sein erfolgreiches Wirken, und gedachte gleichfalls des im Februar d. J. verstorbenen Mitglieds aus dem Vergleichskammerbezirk Hilden, des Herrn Karl Nebel daselbst; zu Ehren der Verstorbenen erhoben sich die Anwesenden von ihren Sitzen. Ferner theilte der Vorsitzende mit, daß die beiden stellvertretenden Vorsitzenden, die Herren Ingenieur R. M. Daelen und Ingenieur G. Lentz, gegen Ende des Jahres auf ihr Ersuchen von ihrem Amt entbunden, das bisherige Mitglied Herr Rentner W. Cleff zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden ernannt worden, und das Mitglied Herr Johann Kauertz vor einigen Wochen sein Amt niedergelegt habe. Zur Tagesordnung übergehend, berichtete der Vorsitzende etwa Folgendes: Im ersten Geschäftsjahre wurden ca. 1000 Sachen bei dem Gerichte angemeldet, wovon annähernd 200 durch Vermittlung des Herrn Sekretärs Schmitz nach Aufgabe der Klage wieder zurückgezogen wurden. Von den restirenden 808 Sachen wurden 284, also 35 Prozent, durch Vergleich erledigt, 294 durch Urtheil und 207 durch außergerichtlichen Vergleich, Zurücknahme der Klage 2c.— 23 Sachen schweben noch.— In den letzten 5 Jahren, von 1887—91, wurden an dem früheren Gewerbegericht durchschnittlich 479 Sachen verhandelt, von denen ca. 100 durch Vergleich und 170 durch Urtheil ihre Erledigung fanden; es ist deshalb eine große Zunahme der Klagesachen zu verzeichnen. Als Einigungsamt ist das Gewerbegericht im verflossenen Jahre nicht angerufen, auch sind Gutachten von demselben nicht abgegeben und Anträge über gewerbliche Fragen bei Behörden nicht gestellt worden. Alsdann wurde der Etat pro 1893—94 festgesetzt, ein Antrag auf Erhöhung der Entschädigung für Theilnahme an den Sitzungen und auf Gewährung von Reisekosten für die Beisitzer angenommen und die Reihenfolge, in welcher die Beisitzer an den Gerichtssitzungen Theil zu nehmen haben, durch Ausloosung festgestellt. Hiernach machte der Vorsitzende die Mittheilung, daß die Gerichtsverhandlungen vom 5. April d. J. ab in dem Justizgebäude stattfinden würden, wobei er dem Herrn LandgerichtsPräsidenten für seine Zuvorkommenheit bei Ueberlassung von geeigneten Räumen und Abschluß des gethätigten Miethsvertrages seinen Dank aussprach. Zum Schluß führte derselbe im Anschluß an die im Berichtsjahre zur Verhandlung gekommenen Sachen noch unge fähr Folgendes aus: Die für die Zeit vom 1. April 1892 bis 1. April 1893 vor unser Forum gebrachten Streitsachen be trafen fast ausschließlich Lohndifferenzen und Enschädigungsansprüche wegen sofortiger Dienstentlassung. Letztere haben das Gericht hevorragend beschäftigt; in den meisten Fällen hatten die betreffenden Arbeitnehmer durch ihre Aufführung ihre Entlassung verschuldet, bisweilen verfuhren die Arbeitgeber etwas zu rigoros. Es ist gewiß nothwendig, daß in einem gewerblichen Betriebe strenge auf Ordnung gesehen werden muß, indessen müssen die Arbeitgeber auch billige Rücksicht darauf nehmen, daß durch plötzliche Entlassung großes Elend über den Arbeiter und seine Familie gebracht wird, in allen den Fällen, in denen es demselben nicht gelingt, sofort wieder anderswo Arbeit zu erhalten. Bedauerlicher Weise ist einige Male der Fall vorgekommen, daß sofortige Arbeiterentlassungen, die zwar nach der Bestimmung der betreffenden Arbeitsordnung zulässig waren, ohne zwingenden Grund stattfanden. Arbeitsordnungen mit der Bestimmung, daß das Arbeitsverhältniß ohne gegenseitige Kündigung jederzeit gelöst werden kann, sind für den Arbeiter bedenklich. Sehr zu bedauern ist die Thatsache, daß manche Arbeitgeber als Beklagte im Vergleichskammertermine nicht erscheinen, sowie daß dieselben bei der ersten Gerichtssitzung ohne Grund fehlen, sich im Versäumnißwege verurtheilen lassen und gleich nachher Einspruch gegen das Urtheil anmelden. Ein solches Verfahren kann von dem Gericht nur als eine Rücksichtslosigkeit bezeichnet werden, abgesehen davon, daß dasselbe dadurch in seinem Bestreben behindert wird, die anhängigen Streitsachen möglichst schnell zu erledigen. Vereinzelt sind auch Fälle vorgekommen, in denen die Auszahlung des verdienten Lohnes nicht sofort nach Lösung des Arbeitsverhältnisses erfolgt ist, sondern bis zum nächsten Löhnungstage verschoben würde, sowie daß Invalidenkarten widerrechtlich vorenthalten wurden, wenn die Ansicht bestand, daß das Arbeitsverhältniß nicht ordnungsmäßig gelöst sei. Solche Vorkommnisse sind im Interesse der Arbeitnehmer sehr zu beklagen. Kann der Arbeiter seinen Lohn nicht sogleich bei seinem Abgange erhalten, so erwachsen demselben nicht allein Zeitversäumnisse und Kosten, er wird auch in seiner freien Bewegung behindert, und werden demselben seine Quittungskarfe oder sonstige Papiere vorenthalten, so kann er nicht eher m eine andere Thätigkeit eintreten, bis er durch Richterspruc wieder in den Besitz seiner Papiere gelangt ist. Aus der Geschäftsübersicht für das Berichtsjahr geht, wy schon angedeutet, hervor, daß die Thätigkeit des Gerichtes in demselben recht umfangreich war. Es gebührt besonders den Leitern der Vergleichskammern großer Dank, daß sie mit Erfolg ihres Amtes gewaltet haben Ein jedes Urtheil, mag es noch so gerecht sein, veranlaßt nach der einen Seite mindestens eine gewisse Verstimmung, während ein Vergleich beide Theile befriedigt; es ist daher dahin zy streben, noch mehr Vergleiche herbei zu führen, bezw. einer größeren Prozentsatz zu erzielen. Bei Einführung der Gewerbegerichte sind vielfach Bedenken darüber laut geworden, ob die Einrichtung zu empfehlen sei. bezw. sich bewähren würde, und noch jüngst bei den Berathungen des preußischen Landtages über Einführung der Berggewerbegerichte sind lange Debatten darüber geführt worden. Die hier am Platze bis jetzt gemachten Erfahrungen, berechtigen zu der Erklärung, daß in Rede stehende Bedenken überflüssig waren. Mit besonderer Genugthuung kann konstatirt werden, daß schroffe Gegensätze bei den Berathungen nicht hervorgetreten sind, wenn auch die Ansichten über die Beurtheilung einzelner Verhältnisse bisweilen verschieden waren. Gegenüber den so mannigfach im gewerblichen Leben bestehenden Vorurtheilen, die in ihren Konsequenzen zu den bedauerlichsten Gegensätzen zwischen Arbeitgeber und=Nehmer führen, hat sich unter den Mitgliedern des Kollegiums ein angenehmes, auf Vertrauen beruhendes Verhältniß herausgebildet. Dieses gegenseitige Vertrauen zu pflegen und in interessirenden Kreisen weiter zu verbreiten, soll mit zu den Aufgaben gehören, die das Königl. Gewerbegericht hierselbst zu lösen bemüht ist. Alsdann wird dasselbe nicht nur über Streitigkeiten entscheiden, sondern indirekt dazu beitragen, daß bestehende freundliche Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer,— und diese haben wir Gott sei Dank, in unserem Bezirk noch sehr viele— sich weiter befestigen und etwaige Gegensätze zum Vortheile beider Theile sich freundlicher gestalten. Vergleichskammer=Sitzung vom 1. April. Gerichts=Sitzung vom 5. April 1893. In der letzten Vergleichskammersitzung wurden 18 Sachen verhandelt, von denen 3 durch Vergleich ihre Erledigung fanden, 2 für ruhend erklärt und die übrigen zur Weiterverhandlung zur nächsten Gerichtssitzung vertagt wurden; in Letzterer wurden von 16 anhängigen Sachen 10 durch Urtheil erledigt, 3 vertagt und 3 für ruhend erklärt. Gerichts-Zeitung. Düsseldorf, 5. April.[Schöffengerichts=Sitzung.) Ehefrau M. aus Stoffeln hatte sich wiederholt der Milchfälschung schuldig gemacht, und wurde die Angeklagte zu der exemplarischen Geldstrafe von 90 Mark verurtheilt. Auch wurde auf Publikation des Urtheils erkannt.— Tagelöhner Franz G. hatte sich der Pfandverschleppung schuldig gemacht. Da seine Handlungsweise bitterster Noth entsprungen war, erkannte das Gericht auf eine gelinde Strafe: 2 Tage Gefängniß.— Fünf Burschen, Fabrikarbeiter im Alter von 17 und 18 Jahren, hatten in Lierenfeld das Häuschen des Lokomotivführers Althoff mit Steinwürfen demolirt und dabei eine Reihe Fensterscheiben eingeworfen. Die jugendlichen Angeklagten behaupteten mit Ausnahme eines von ihnen, der sich für völlig schuldlos erklärte, sie seien an dem betreffenden Tage stark betrunken gewesen. Einer von ihnen erhielt wegen Sachbeschädigung und Beleidigung 1 Monat, die Anderen wegen Sachbeschädigung je 3 Wochen Gefängniß.— Dienstmagd Maria V. hatte bei verschiedenen Herrschaften, in deren Diensten sie sich befunden, namentlich Wäschegegenstände gestohlen. Die geständige Angeklagte wurde unter Annahme mildernder Umstände in eine Gefängnißstrafe von 3 Tagen genommen.— Vier Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren hatten wiederholt auf den hiesigen Güterbahnhöfen Kohlen gestohlen. Deren Mütter standen gleichfalls unter der Anklage, ihre Kinder vom Stehlen nicht abgehalten zu haben. Die Knaben erhielten die Strafe des Verweises, zwei Frauen wurden freigesprochen, zwei zu 1 Woche bezw. 3 Tagen Gefängniß verurtheilt.— Klempnerlehrling Wilhelm G., Anstreichergehülfe Arnold K. und Stationsgehülfe Emil L. hatten in angetrunkenem Zustande in der Nacht zum 27. Februar auf der Schloßstraße mehrere Straßenlaternen demolirt und einen Bretterzaun zerstört. G. wurde zu 20 Mark Geldstrafe, K. zu 36 Mark Geldstrafe, L. wegen mangelnden Beweises freigesprochen.— Tagelöhner Jakob H. hatte am 4. März einen andern Arbeiter mittels Faustschlägen in's Gesicht mißhandelt. Da die Beweisaufnahme ergab, daß der Angeklagte stark gereizt und vorher auch schon von dem Mißhandelten geschlagen worden war, erfolgte seine kostenlose Freisprechung. — Fabrikarbeiter Richard V. soll sich am 1. März in der Rosenstraße der Bettelei schuldig gemacht haben. Er erhielt 3 Tage Haft.— Milchhändler Adam R. von hier soll sich gegen die Vorschriften über Sonntagsruhe insofern vergangen haben, als er nach 9 Uhr noch Milch verkauft hatte. Die Vertheidigung machte geltend, daß der Angeklagte nur bestellte Milch abgeliefert habe. Das Gericht erkannte auf eine Geldstrafe von 1 Mark.— Steinhauer Max R. hatte der Firma Nütten& Co. hierselbst im vorigen Jahre verschiedene Male Marmorplatten entwendet. Er wurde wegen Betrug und Diebstahl mit 2 Tagen Gefängniß bestraft. en möglichst gleichgültigen Ton anschlagend.„Ich habe nichts zu verschweigen." „Sie kannten den eben fortgeführten Gefangenen?" „Seit Aschermittwoch. Ich machte seine Bekanntschaft im Bureau meines Herrn, als er dessen Leben bedrohte.“ „Und setzten diese am Jagdtage fort?“ fragte der Richter. „Sie waren es doch, der den Amerikaner, als keiner sich ihm zu nähern wagte, rücklings packte und festhielt?“ „Allerdings!" bestätigte Rheinsberg.„Ich war zu wüthend über den gemeinen Mord! Am liebsten hätte ich dem Kerl gleich die Kehle zusammengedrückt!" „Sonderbar!“ meinte der Untersuchungsrichter spöttisch. „Sie hatten doch eigentlich gar keinen Grund, Ihres ehemaligen Herrn Partei zu nehmen. So viel bekannt ist, hat er Sie Knall und Fall aus der Fabrik gejagt!“ „Bitte, ich selbst habe meine Entlassung verlangt und erhalten," protestirte der Faktor. „Und der Grund dieser Entlassung oder Entfernung?" „Habe ich nöthig, den zu Protokoll zu geben?" „Natürlich! Sie werden mir da auch nichts Neues sagen. Der Fabrikklaisch hat sich längst der Sache bemächtigt. Sie waren eifersüchtig auf Herrn Cario. Das gestehen Sie doch ein?" „Ja, und mit Recht!“ rief der Faktor.„Er hat—“ „Das würde zu weit führen!" unterbrach ihn Bergheim. „Die Thatsache selbst genügt und dieselbe wurzelt darin, daß Sie mit Groll von Ihrem Brotherrn schieden." „Das kann schon sein!" „Daß Sie Drohworte bei Ihrem Fortgang gegen Herrn Cario gebrauchten!“ „Das ist nicht wahr! Niemand hat es gehört!“ Ueber des Richters Züge glitt ein überlegenes Lächeln. „Warum haben Sie die Jagd als Treiber mitgemacht?“ fragte er, plötzlich ablenkend. „Ich hatte augenblicklich nichts Besseres zu thun und wollte Geld verdienen, weil man doch soll leben können.“ „Als Sie zum Treiben gingen, trugen Sie da eine Büchse?“ „Nicht doch, Herr Landrichter,“ widersprach Rheinsberg, „nur die Jäger hatten Gewehre. Ich erhielt, gerade wie die anderen Treiber, einen Knotenstock mit eisernen Ringen, mit dem wir gegen die Bäume schlagen mußten, um das Wild aufzuscheuchen." „Und dennoch haben Sie ein Gewehr in der Hand gehalten, als das Wild zum Schusse kam!" „Das ist ein Irrthum. Ich weiß nichts davon." „Man hat Sie mit einer Büchse in der Nähe des gemordeten Cario gesehen. Woher hatten Sie das Gewehr?" „Ich weiß nichts von einer Büchse.“ „Nicht. Ein anderer Zeuge sagt aus, daß Sie die Büchse sogar in Ihre Wohnung gebracht haben!“ „Unsinn! Wer kann solche Behauptung aufstellen?" „Der Schneider Karsten!“ „Der Mensch hat gelogen! Er ist mein Feind und will mich verderben!“ „Von einer Feindschaft zwischen Ihnen und Karsten ist mir nichts bekannt. Ich werde sogleich bei Ihnen Haussuchung halten lassen; dann wird man das Gewehr schon finden!" In Rheinberg's Zügen veränderte sich nichts. Der Richter klingelte und ertheilte dem eintretenden Wachtmeister die erforderlichen Befehle. „Bis nach der Haussuchung unterbreche ich das Verhör,“ erhob der Landrichter stch.„Sergeant, führen Sie den Gefangenen in seine Zelle zurück!" „Wenn Katrine blos schlau ist!“ murmelte der Faktor, sich in sein Schicksal ergebend und dem vorausschreitenden Gefängnißbeamten folgend. Und Katrine war schlau. Das Gewehr wurde nicht gefunden. Der Herr Landrichter begann, auch von der Schuld des zweiten Gefangenen nicht mehr fest überzeugt zu sein. Die Spuren des Verbrechens fingen an, nach anderen Seiten auseinander zu laufen. Die Richtung jedoch hüllte das tiefste Dunkel ein; kein Lichtblick entwirrte die Fäden. IX. Das Begräbniß. Zwei Tage nach diesem Verhör weigerte das Landgericht in Aachen sich nicht länger, die angebotene Kaution für Mr. Forster zu acceptiren. Außer der Szene am Aschermittwoch hatte nichts Belastendes mehr gefunden werden können, und der Untersuchungsrichter eröffnete dem Amerikaner, daß er gegen eine Kaution von zehntausend Mark bis auf Weiteres das Gefängniß verlassen könne. Konsul Lippmann säumte nicht, das Geld gegen Quittung in der Gerichtskasse zu hinterlegen, und somit war Forster frei, und tief aufathmend schlug er den Weg nach seiner Wohnung ein. Ein Leichenzug bannte seine Schritte. War es Zufall oder höhere Fügung, daß das Opfer ihm, dem muthmaßlichen Mörder, als Erstes auf dem Wege zur erborgten Freiheit begegnen mußte? Gegenüber dem Untersuchungsgefängniß lag der Kirchhof, wohin man die sterblichen Reste Cario's brachte. Ein prächtiger, mit reichen Silberornamenten beschlagener, von einem strahlenden Kreuz überragter Katafalkwagen barg den blinkenden Metallsarg, der in dem reichsten Schmucke von Blumen, Kränzen, Palmen und Bändern fast verschwand. Von sechs, in schwarze, silbergestickte Decken gehüllten, mit schwarzen Straußfedern gekrönten Pferden gezogen, fuhr er langsam dem Friedhofe zu. Leichenbestatter in würdig reicher Tracht begleiteten den Sarg; die Arbeiter und Arbeiterinnen der Fabrik, die Mitglieder des Piusvereins, des großen und kleinen karnevalistischen Rathes und sonstiger Klubs, welchen der Gestorbene angehört hatte, folgten, und allen voran schritt Leo Cario, welcher ein prachtvolles Bouquet von weißen Rosen und hochragenden Palmwedeln trug. Er war nicht zu bewegen gewesen, einen der Trauerwagen zu benutzen, welche im Verein mit Privatkutschen sich in endloser Reihe dem Zuge anschlossen Den Amerikaner übermannte bei dem ganzen Anblick, der sich ihm bot, ein Gefühl der Versöhnung. Er bereute, daß die Rachsucht je in seiner Seele hatte Wurzel schlagen können. Zum ersten Mal bedauerte er tief das traurige Ende des so meuchlings Gemordeten. Tieferschüttert nahm er sich einen Wagen und fuhr nach seinem Hotel, wo ihn der Konsul Lippmann, telephonisch informirt, bereits erwartete. Die Bestattung nahm indessen den gewöhnlichen Verlauf. Die Leichenträger trugen den Sarg gemessenen Schrittes zu der frisch aufgeworfenen Grube, der Geistliche hielt eine ernste, würdevolle Predigt. Die Wittwe nahm weinend Abschied von der sterblichen Hülle des Mannes, der, wie er auch gegen sie gefehlt haben mochte, doch immer ihr Gatte gewesen war Dann polterten die Erdschollen auf den Sarg nieder, und alles war vorbei. Am Arme ihres Vaters, der sie liebevoll stützte, verließ Adele den Kirchhof; sie wußte in Wirklichkeit kaum, was um sie her geschah, was mit ihr vorging. Ein Glück für die Aermste. So entging ihr der Schmerz, zwei boshaft leuchtende Augenpaare zu sehen, die in gleicher Weise aufleuchteten, als der Sarg in der schwarzen Erde verschwand. Diese Augen gehörten dem Maler Max Bruck und Leo Cario. Bruck betrachtete Adele, welche in ihrem Schmerze nicht weniger schön als sonst war, mit einem Blick, welcher ihm schönen Frauen gegenüber eigenthümlich war. Er baute seine Wünsche auf die Worte, welche sie dereinst— für ihn verheißungsvoll— zu ihm gesprochen hatte und war entschlossen, seine Zeit abzuwarten. (Fortsetzung folgt.) Schauspiel. Erstes Gastspiel der Königl. Preuß. Hofschauspielerin Rosa „Die Geyer=Wally" von W. v. Hillern. Vor dreizehn Jahren, als die Hillern den unglückseligen Gedanken erfaßte, ihren Gartenlauben=Roman,„Die GeyerWally", in ein fünfaktiges und mit einem Vorspiele versehenes Schauspiel umzuwandeln, da mochte es im Publikum noch die eine oder die andere Person gegeben haben, die ob der auf Flaschen abgezogenen, alle Stunden einen Eßlöffel voll einzunehmenden Tragik der talentirten Tochter der Birch=Pfeiffer eine verstohlene Thräne geweint hat. Damals wurde ja das Lesepublikum durch die Romane einer Marlitt, Werner (Bürstenbinder) u. s. w. systematisch abgestumpft und an Unnatur und Geschraubtheit in der erzählenden Dichtkunst gewöhnt. Heutzutage ist das gottlob anders geworden. Ein frischer, freier Zug weht durch die Literatur und namentlich die Bühnendichtung hat durch die erlösenden Schöpfungen eines Sudermann und vieler anderer unserer modernen Bühnendichter wahrhaft wohlthuend und wohlthätig gewirkt Da nimmt sich denn, wenn man Tags zuvor die Aufführung „Heimath“ gesehen, ein so schwächlich dramatisirtes Romänchen mit seinen zerbrechlichen Tangra=Figürchen recht lächerlich aus. Die einzige Figur in dem Hillern'schen Schauspiel, der eine gewisse elementare Kraft und Ursprünglichkeit innewohnt, ist die„Geyer=Wally“ selbst, und um derentwillen ist ja gestern Abend das Stück auch nur aufgeführt worden. Fräulein Rosa Povve, die erste Heroine vom Berliner Hof=Schauspielhaus, hat sich gerade diese Rolle gewiß mit Vorbedacht zu ihrem ersten Gastspiele gewählt. Sie bietet der anerkannt tüchtigen Künstlerin vielleicht mehr wie manche andere Rolle Gelegenheit, das Wilde und Ungezügelte ihrer Leidenschaft, die Stärke ihres Temperaments zu offenbaren. Die eindrucksvolle Erscheinung, sowie auch das wohllautende und unverwüstlich kräftige Organ der Künstlerin kommen derselben bei der Verkörperung dieser urwüchsigen Mädchengestalt ganz besonders zu Gute. Vortrefflich wußte sie dieselbe auch in ihren Allüren, durch das Unbeholfene, das Eckige ihrer Bewegungen zu charakterisiren. Wir konnten uns Angesichts der vorzüglichen Leistung der Künstlerin des Gedankens nicht entschlagen, daß der Eifer und der Aufwand von künstlerischem Genie einer besseren Sache würdig gewesen wäre. Von den vielen übrigen Mitwirkenden sei nur Herr Emerich, unser vielbegabter und viel angestrengter, trotzdem stets frischer, erster Heldendarsteller, rühmlich genannt. Es ist eine Lust, Herrn Emerich in einer Rolle zu sehen, die ihm Gelegenheit bietet, seine glänzenden Mittel und unmittelbare Gestaltungsgabe zur Entfaltung zu bringen. Der„BärenJoseph“ ist zwar keine Rolle, die des schönen Talentes des Künstlers völlig würdig wäre, aber sie enthält doch Momente, welche ein freies Aussichherausgehen dieser kräftigen Künstlernatur gestattet; und das ist doch Etwas. Man merkt Herrn Emerich trotz der angestrengten Thätigkeit, die derselbe in letzter Zeit entwickelt hat, keine Abspannung oder Ermüdung an, sein Organ ist so kraftvoll und ausdauernd, sein Spiel so fest und sicher wie je. Was die Sicherheit der übrigen Mitwirkenden anbetrifft, so ließ dieselbe sehr viel zu wünschen übrig; es liegt uns jedoch ferne, unseren wackeren, ihrer Aufgabe sonst stets gewachsenen Schauspielern daraus einen Vorwurf zu machen. Das sind eben die Folgen der fortwährenden Gastspielerei, die wir vorausgesagt haben und die gar nicht ausbleiben konnten. Das Ensemble wird dadurch zerrissen, die Schaffensfreudigkeit der Darsteller gelähmt und folgerichtig das Publikum enttäuscht. Lieber etwas weniger Gäste und dafür ein tüchtiges, harmonisches Zusammenspiel des heimischen Personals. Dies würde entschieden mehr im Interesse des Theaterpublikums liegen. E. Hermann. en Hüsseldorf, 6. April.[Strafkammer=Sitzung.) an einem Neubau auf dem Karlsplatze stürzte eines Tages Ueberwölbung eines Kellers und zwar in Folge zu starker gelastung von Ziegelsteinen ein. Es erlitt dabei ein im Keller Lschäftigter Handlanger einen Oberschenkelbruch und schwere Verletzungen, sodaß eine Zeit lang sein Leben in Afahr schwebte. Angeklagt durch Fahrlässigkeit dieses Unglück Gesaeldet zu haben, stand der Leiter des Baues, Techniker Aruno K., heute vor den Schranken des Gerichts. Der Anklagte, der in Diensten eines hiesigen Bauunternehmers steht, „tlärte, er sei nicht der verantwortliche Leiter gewesen, sondern be sich nur in seiner nicht durch Bureaustunden aus„füllten Zeit mit der Leitung befaßt. Die Verhandlung dete mit der Verurtheilung des Angeklagten zu 50 Mark Geldstrafe wegen fahrlässiger Körperverletzung.— Handelsen Gustav K. aus M.=Gladbach sollte durch Vormiegelung falscher Thatsachen in zwei Fällen auswärtige Cartoffelhändler um größere Summen geschädigt haben. Die Shuldbeweise reichten zur Verurtheilung nicht aus und ertolgte kostenlose Freisprechung.— Fabrikarbeiter Hermann igte 8. und Anstreicher Robert L., beide aus M.=Gladbach, kanden unter der Anklage, am 18. Dezember ihren leiblichen huter gemeinschaftlich und mittelst eines Messers mißhandelt u haben. Da sich im Laufe der Verhandlung die Nothwensigkeit der Ladung einer weiteren Zeugin herausstellte, wurde die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt.— Ebenfalls vertagt wurde die Sache gegen August H., der trotz rechtzeitiger Vorladung nicht erschienen war. Gegen ihn wurde Haftbefehl ersessen.— Der bereits vorbestrafte Bäcker und Ackerer Otto de W. aus Geistenbeck hatte sich in der Zeit vom Juli bis November vorigen Jahres in wiederholten Fällen der Pfandverschleppung schuldig gemacht, und ist dadurch den Gläubigern ein Schaden von ca. 250 Mark erwachsen. Der geständige Angeklagte wurde in eine Gefängnißstrafe von 2 Wochen genommen.— Agent Mathias G. aus Neuß soll sich im Juni/Juli vorigen Jahres durch Vorspiegelung falscher Thatsachen größere Quantitäten Cognac im Gesammtbetrage von ca. 350 Mark erschwindelt haben. Die Beweisaufnahme stellte die Schuld des Angeklagten in Zweifel und erfolgte deshalb Freisprechung. Wesel, 4. April. Die seiner Zeit ein gewisses Aufsehen grregende Flucht und die darauf folgende Verhaftung des gerichtlichen Gefangenen=Aufsehers B. von hier hatte zur Unterlage eine Menge von Urkundenfälschungen, Betrügereien und Unterschlagungen. Die Angelegenheit fand dieser Tage vor der Strafkammer des Landgerichts zu Duisburg durch Verurtheilung des geständigen Angeklagten zu 2½ Jahren Zuchthaus und fünfjährigem Ehrverlust ihren Abschluß. Straßburg, 3. April. Der 36 Jahre alte Zuschneider Arnold Griefenberg aus Lövenich, Kreis Aachen, stand am Honnerstag vor der Strafkammer wegen einer That, die Anfangs als schlechter Fastnachts=„Scherz“ betrachtet, dann aber leider als trauriger Ernst sich bekundete. Als der Zeuge Kuhner am Freitag vor Fastnacht in dem Hause des hiesigen Kaufmannes Barkhausen, wo Griefenberg beschäftigt war, bettelte, trat Griefenberg zu ihm und bestellte ihn zwischen 8 und 9 Uhr Abends an den Kleberplatz, wo er ihn fragte, ob er Courage habe, seine Frau umzubringen; er könne in ünf Minuten damit 50 Mark verdienen. Kuhner ging auf den Mordanschlag scheinbar ein, und Griefenberg verabredete arauf eine Zusammenkunft am Fastnachts=Sonntag, wobei er ihm den Hausschlüssel übergeben wollte. Kuhner schickte ber statt seiner den Kassirer Möbel, der feststellte, daß Griefenberg wirklich dort war. Am Fastnachts=Montag traf Kuhner darauf den Griefenberg auf dem Kleberplatz, wo der Letztere ihn aufforderte, am Abend die That auszuführen, vozu er ihm einen Dolch geben wolle. Dann solle er seiner rau im Hausgange auflauern und sie niederstechen; das Zeichen werde er durch Husten vom Fenster seiner Wohnung jeben. Um Zeugen zu haben, begab sich Kuhner, nachdem er den Dolch erhalten, mit den Eheleuten Möbel dorthin, wo sie virklich, als Frau Griefenberg aus dem Hausflur trat, das erabredete Zeichen hörten. Kuhner theilte darauf der Frau den Mordanschlag mit; sie erschrak heftig und entriß ihm den Dolch. Darauf erstattete er Anzeige bei der Polizeidirektion. Der Angeklagte stellte alles in Abrede; seine Frau erklärte, hr Mann habe ihr gleich, nachdem sie ihm von dem angeblichen Mordplan Mittheilung gemacht, glaubwürdig seine Inschuld versichert, worauf sie den Dolch in's Feuer geworfen abe. Ueber ihren Mann habe sie sich nie beklagen können, er habe sie stets gut behandelt. Da die Eheleute Möbel die lussagen des Zeugen Kuhner bezüglich der Vorgänge am Fastnachts=Montag bestätigten, so verurtheilte die Strafkammer den Griefenberg wegen Aufforderung zum Morde zu zweiinhalb Jahren Gefängniß. Eine seltene Naturerscheinung wurde am ersten Östertage auf der Kettwiger=Chaussee in Bredeney beobachtet. Bei völliger Windstille entwickelte sich, laut„Rh.=Westf. Ztg.", dort nämlich eine Windhose und stieg zu sehr beträchtlicher Höhe, bis vielleicht an 100 Fuß, worauf dieselbe nach oben hin verschwand. Die Zuschauer, die bis auf zehn Schritt vor und hinter derselben sich befanden, nahmen auch nicht den geringsten Luftzug wahr. Falschmünzer verhaftet. In der Nacht auf den zweiten Feiertag wurde in Solingen ein Messerreider sammt seinen drei Söhnen verhaftet, weil sie nachgewiesenermaßen falsches Geld in den Verkehr gebracht haben. Man wurde auf die Leute aufmerksam, da sie in Wirthschaften verschiedentlich falsche Ein=Markstücke ausgaben. Eine in ihrer Wohnung vorgenommene Haussuchung hat den gehegten Verdacht vollauf bestätigt, es wurden daselbst Formen und Material vorgefunden. Das Amtsgericht, dem die Falschmünzer vorgeführt wurden, hat, laut „Solinger Zeitung“ die Untersuchungshaft über sie verhängt. Selbstmordversuch eines Soldaten. Aus Ehrenbreitstein wird gemeldet: Am Montag Nachmittag 5 Uhr stürzte sich ein Soldat der 2. Kompagnie des 28. Infanterie=Regiments von einer Schießscharte seiner Stube aus eine etwa 15 Meter hohe Mauer herunter. Schwer verletzt wurde er in's Militärlazareth gebracht. Was den Soldaten zu dem Selbstmordversuch veranlaßte, ist noch nicht aufgeklärt. Von seinen Vorgesetzten wird mitgetheilt, daß irgend eine Ursache zu dem Selbstmord nicht vorliege. Zu dem Mord in Weidenan. Die furchtbare Mordthat in der Familie des entsprungenen Wilddiebes Dietrich ist noch in tiefstes Dunkel gehüllt. Es ist nämlich keineswegs sicher, daß Dietrich die Frau und drei Kinder getödtet, resp. zu tödten beabsichtigt hat und wenn nicht die Frau am Leben erhalten wird und die Wahrheit bekundet, dürfte das Dunkel schwerlich gelichtet werden. Die Ehefrau Dietrich und die drei Kinder lagen, als man sie fand, im Bette; das kleinste 1½jährige Mädchen hatte einen Stirn hieb und ist bereits gestorben, der älteste 6jährige Knabe hat schwere Kopfwunden und dürfte auch nicht am Leben bleiben, dagegen ist ein 4jähriger Knabe verhältnißmäßig leicht verletzt. Die Frau selbst hatte 28 Kopfwunden und eine ungefährliche Schnittwunde, die schwer Verletzte ist noch nicht vernehmungsfähig. Ein Beil und ein Messer lagen auf einer Kiste neben dem Bette. Immerhin glauben die mit der Unter suchung Betrauten annehmen zu müssen, daß die Ehefrau Dietrich die Thäterin gewesen, und selbst wenn Dietrich der Thäter war, dürfte es kaum möglich sein, ihm nachzuweisen, daß er die That nicht auf Verlangen und im Einverständniß mit der Frau begangen. Nach Dietrich wird eifrig gefahndet An die Ermordung der Amalie Mander aus Huckarde erinnert die folgende Bekanntmachung:„In dem Ermittelungsverfahren betreffend Raubmord an der Amalie Mander von Huckarde ist es von Wichtigkeit, den gegenwärtigen Aufenthalt des früheren Nummerschreibers Reiser aus Bochum zu ermitteln und gleichzeitig festzustellen, wo diese Person sich am Nachmittag und Abend des 24. Dezember 1891 aufgehalten hat. Im Falle der Aufenthaltsermittelung ersuche ich um telegraphische Mittheilung. Hagen den 30. März 1892. Der Erste Staatsanwalt.“ Aus Rheinland und Das„Klümpchen" als Wegweiser. Die Gepflogenheit vieler Kaufleute, den Kindern beim Einkauf von Waaren Bonbons, sog.„Klümpchen", beizugeben, vermochte, daß ein verirrtes Kind in den Feiertagen seinen Eltern wieder zugeführt werden konnte. Am Samstag Nachnittag wurde der fünfjährige Knabe einer an der Rheydtertraße in M.=Gladbach wohnenden Arbeiterfamilie vermißt. Alle Nachforschungen bei der dortigen und der Rheydter Polizei, sowie in der Umgegend, welche die ganze Nacht fortjesetzt wurden, blieben erfolglos.— Am Samstag Abend and ein Arbeiter in Mülfort einen auf einem Steinhaufen itzenden weinenden Knaben, der nichts über seine Herkunft agen konnte. Er nahm ihn mit in seine in Belle bei Odenirchen gelegene Wohnung und behielt ihn über Nacht bei ich. Alles Befragen des Knaben, der völlig unbekannt war, iber Eltern und Wohnung, hatte kein Ergebniß. Endlich frug man ihn, wo er die„Klümpchen“ bekäme, und siehe da, der Knabe nannte den Namen eines Kaufmannes, welcher den eundlichen Wirthen als in M.=Gladbach wohnhaft bekannt war. Am Nachmittag des ersten Feiertages suchten sie den Kaufmann auf; derselbe hatte von dem Verschwinden des Knaben gehört und konnte ihnen die Adresse der geängstigten Eltern geben. Ein Gesang=Wettstreit soll, wie wir schon kurz mittheilten, im Sommer ds. Is. in Krefeld stattfinden. An dem zweiten Österfeiertage kamen im großen Saale der Krefelder Stadthalle Vertreter von Gesangvereinen für den auf Juli d. J. festgesetzten Gesangwettstreit zusammen. Die Betheiligung aus Rheinland und Westfalen war eine über Erwarten große. Oberbürgermeister Küper begrüßte die Erschienenen und versprach einen glänzenden Empfang. Es werden etwa 80 Vereine an dem Wettsingen sich betheiligen. Da in der 3. und 4. Klasse die Zahl der angemeldeten Vereine eine sehr große ist, so wurden durch's Loos zwei Abtheilungen A und B geschaffen. Ferner wurde einstimmig beschlossen, daß die Vereine ein Lied, das sie bereits am Tage vorher gesungen haben, in der Ehrenklasse nicht mehr singen dürfen.— Aus Düsseldorf und dessen Umgegend nehmen die folgenden Vereine an dem Wettstreit Theil: in Klasse IIIa:„Philomele",„Arion"=Derendorf; in Klasse IIIb: Concordia"=Hilden,„Cäcilia"-Benrath; in Klasse IVa: Sängerbund"=Flehe; in Klasse IVb:„Germania“. Unglücklicher Zufall. Der Tagelöhner W. Sch. an der Koloniestraße in Duisburg=Neudorf gerieth am ersten Österfeiertage mit seiner Frau in Streit, der in Thätlichkeiten ausartete Wuthentbrannt riß der sinnbethörte Mann ein geladenes Gewehr von der Wand und stürzte hinter seinem Weibe her, das sich durch schleunige Flucht rettete. Auf der Treppe traf Sch. mit seinem Schwager, dem Arbeiter C. W., zusammen, in demselben Augenblicke entlud sich auch durch irgend einen unglücklichen Zufall die Mordwaffe. Von einer Schrotladung in den Leib getroffen, stürzte der Schwager, welcher an dem Auftritte völlig unbesheiligt war, schwerverletzt zusammen. An den erhaltenen Wunden ist der bedauernswerthe Mann gestern im Krankenhause gestorben. Der Thäter wurde in Haft genommen. Vermischte Nachrichten. Existenzlos geworden. Wie dem Stettiner„Volksboten“ zu entnehmen ist, sind mit dem 1. April gegen 100 Schiffswächter, die bisher mit der Beaufsichtigung zollpflichtiger Güter betraut waren, existenzlos geworden, weil der Staat zu diesem Zeitpunkte Beamte als Steueraufseher einstellte. Die Schiffswächter hatten eine Anordnung nach Berlin entsandt, sie kehrte erfolglos zurück. Ein astronomisches Jubiläum. Am 15. April d. Is. ist der hundertjährige Geburtstag eines der größten Astronomen unserer Zeit, Friedrich Georg Wilhelm v. Struve's, der, am 15. April 1793 in Altona geboren, in Dorpart studirte und dann an dieser Universität als Professor wirkte, bis er 1839 die unter seiner Leitung erbaute größte Sternwarte Rußlands(Pulkowo bei Petersburg) übernahm. Er stand derselben bis zum Jahre 1858 vor, wo die Leitung an seinen ältesten Sohn Otto v. Struve überging, der dieselbe im Jahre 1890 niederlegte, nachdem er seinerseits 52 Jahre im Dienste der Wissenschaft gestanden und sich auf dem Gebiete der Astronomie einen großen Namen gemacht. Auch jetzt wieder sind zwei Söhne Otto's Hermann(in Pulkowo) und Ludwig(in Dorpat) als Astronomen thätig und erfreuen sich in der gelehrten Welt eines gerechtfertigten Rufes. Friedrich v. Struve ist im Jahre 1864 in Pulkowo gestorben. Rezept gegen Reifröcke. In unheimlicher Stille bereitet sich ein Gespenst, das wir ür immer abgethan wähnten, vor, auf's Neue in das Reich des Lebens zurückzukehren und die Menschen mit seiner scheußlichen Erscheinung zu quälen. Dieser Wiederkömmling ist— man sollte es in unserer Zeit kaum für möglich halten— die Krinoline, der Reifrock. In der That haben wir mit unseren eigenen Augen bereits die Vorboten der Krankheit in einer Modezeitung gesehen, wo einige sogenannte Glockenröcke abgebildet waren. Der Anblick war zum Rasendwerden: die reinen Figurinen für einen Ball im Irrenhause. Und das soll nun Mode werden, soll wohl gar übergehen in den eigentlichen Reifrock, in dem die Frauen einherwackeln wie wandelnde Hühnersteigen? Da soll doch ein unheiliges Donnerwetter... Nein, nicht gleich fluchen, versuchen wir vorerst mit dem liebreichen, vernünftigen Zuspruch. Wenn Ihr die Geschichte der Trachten verfolgt, schöne Frauen und liebreizende Mädchen, chreibt E. Pötzl im„N. W. Tagebl.“, so werdet Ihr finden, daß nur in den finsteren Zeiten der Fleischabröthung ein Werth darauf gelegt wurde, das Ebenmaß des weiblichen Körpers durch allerlei geschmacklose Künstelei in der Kleidung zu verunzieren. Das Gewand sollte das Weib darunter zu einem unergründlichen Räthsel machen, wie denn auch wirklich Jahrhunderte lang die Frauen Kostüme trugen, die alle die herrlichen Linien ihres Körper durchschnitten und verzerrten, bis eine unförmliche Puppe daraus wurde. Wir wissen, daß Zucht und Sitte durch diese Verunstaltung wenig gefördert wurden, weil sich die Menschen nun einmal nicht nehmen lassen, ein für alle Mal in Liebe zu entbrennen. Das römisch=griechische Zeitalter hingegen gab den Frauen die edelste Bedeutung, diejenige, welche der Schamhaftigkeit genügt und doch der Schönheit keinen Abbruch thut. Und in der Gegenwart, da man sich über den Eifer der Zeloten lächelnd hinwegsetzt, war man wieder nahe daran, eine Frauentracht zu haben, die alle Vorzüge des Wuchses, der Haltung und des Ganges bei dem Weibe zur vollen Geltung kommen ließ, ohne durch Indegenz das Auge zu verletzen. Der gefältelt fallende Rock, der anliegende Leib: sie ersetzten in unserem rauhen Klima glücklich das herabfließende Gewand der Griechin, ließen ahnen, wie hübsch die Frauen gewachsen seien, und verriethen doch wieder nicht mehr, als ihre Trägerin selbst verrathen haben wollte; sie waren sehr bequem und aller erdenklichen Variationen fähig, so daß die Modistin, diese Leute=Auszieher und=Anzieher, ohnedies alle Hände voll zu arbeiten hatten. Aber nein, das genügte ihnen nicht. Sie kamen darauf, daß zu wenig Stoff verbraucht werde bei den modernen Frauenkleidern. Folglich schickten sie die Schleppe in die Welt und erlitten damit eine empfindliche Schlappe, denn fie griff nicht durch, obgleich aus ästhetischen Rücksichten nicht so viel gegen sie einzuwenden war, als aus praktischen und gesundheitlichen Bedenken. Mit der Schleppe im Ballsaal kann man sich sogar befreunden. Sie hat feierliches, majestätisches, das am rechten Platze schon seinen Eindruck macht. Aber der Straßenschleppe war der Garaus bald ge macht. Als die Damen merkten, welchen Schmutz sie bei dem trockenen Wetter aufwirbelten und welche Blößen sie sich bei Regen gaben, wenn sie die Schleppe hochnehmen mußten, da verschwand dieses Anhängsel überraschend schnell, und die enttäuschten Modisten sannen auf ein neues ruchloses Mittel, ihren Ueberfluß an Stoffen los zu werden. Da verfielen sie denn auf den Reifrock, die Schlaumeier, und um die Frauen welt nun recht ködern zu können, flöten sie ihr zugleich vor, daß anstatt der jetzigen niederen englischen Schuhbekleidung die Hackenschuhe wieder eingeführt werden sollen. Reifrock und Hackenschuhe— warum nicht auch die weiße Perrücke und die Schönpflästerchen und der Teig aus Eselsmilch und Mehl, den man als Maske über Nacht auf dem Gesichte trägt? Das möchte sich ja über die Maßen ergötzlich machen, wenn unsere Frauen in altmodischen Reifröcken sich in dem modernen Tramwaywagen zusammendrängten und beim ersten Oeffnen der Thür durch die Federkraft der Krinolinen ein paar zarte Wesen herausflögen, wie aus dem Rohr geschossen! Das wäre ja prächtig, wenn das Frauengymnasium von lauter Krinolinen besucht würde und die Telephonistinnen im Reifrock ihren Dienst versähen. Halten wir uns im Ernste bei diesen grotesken Vorstellungen nicht weiter auf— es ist ja nicht denkbar. Die Frauen werden den gallischen Gänsen, die Krinolinen anziehen, diese eklige Mode nicht nachmachen. Davor wird sie ihr guter Geschmack bewahren, der ja stets an der französischen wie an der englischen Mode so lange herumkorrigirt, bis die Sache ein Gott und den Menschen wohlgefälliges Aussehen gewinnt. Sollte es aber wider alles Erwarten thörichte Jungfrauen und Frauen geben, die sich beim helllichten Tage mit einer Krinoline hier sehen lassen, so haben wir Männer auch noch ein Eisen im Feuer, um solchen gröblichen Unfug ein Brandmal aufzudrücken. Es ist dies der Boykott des Reifrocks. Unverzüglich wird dann ein Aufruf an die Männer ergehen, der Jeden beschwört, keiner Frau, die einen Reifrock trägt, und sei sie durch die heiligsten Bande: als Mutter, Schwester, Braut, Gattin mit ihm verknüpft, öffentlich seine Begleitung angedeihen zu lassen. Mag sie allein gehen, wenn ihr der Reifrock lieber ist. Ein verständiger Mann darf eine solche Narretei mit seiner Person nicht decken; selbst in einem Gigerl müßte sich das Gewissen regen. Wenn die Männer festhalten an dem Boykott— und das werden sie in diesem Falle— dann sind sie stärker als die Krinoline. Die Modisten mögen dann von ihrem überflüssigen Stoff Luftballons steigen lassen, das ist ein unschuldiges Vergnügen; uns aber werden sie damit nicht mehr steigen lassen. Kleine Mittheilungen. Seit Montag wüthet ein Heidebrand in der Nähe des Lockstädter Lagers in Holstein, der auch ein Tannengehölz ergriffen hat.— Nachahmung verdient die in Grünberg (Schlesien) bestehende Sitte der Vertheilung von Obstbäumchen an die Konfirmanden. Diesmal wurden 192 solcher Bäumchen edelster Sorte vertheilt.— Die Wagenpost in Oberglogau wurde Nachts auf dem Wege vom Bahnhof zum Postamt beraubt. Der Dieb erbeutete 3625 M. bares Geld und zwei Geldbriefe mit 4000 M. Die Thür war mit einem Nachschlüssel geöffnet worden.— Die Regierung zu Oppeln hat die Kreisschulinspektoren aufgefordert, allen Lehrern die Versicherung ihres Hausraths zur Pflicht zu machen mit dem Hinweis, daß sie im Falle des Verlustes ihrer Habe durch Feuer auf Gewährung einer Unterstützung Seitens der Regierung um so weniger zu rechnen hätten, als Gewicht darauf gelegt werden müßte, daß auch in dieser Beziehung die Lehrer mit gutem Beispiel vorangingen.— Neuerdings sind bei Frankenstein in Schlesien, wo eine Vereinigung westfälischer Kapitalisten die Ausbeutung von Nickelerzen betreibt, mächtige Lager von Nickel und Magnesia bloßgelegt worden. Der gleichzeitig massenhaft gefundene Chrysopras soll zu Schmuckgegenständen verwandt werden.— In Birkenhof (Oberpfalz) sind die Schwestern Anna und Therese Kohl, 18 und 20 Jahre alt, ermordet worden.— Ein Boot mit elf Insassen schlug auf der Elbe bei Hamburg um, wobei fünf Mann ertranken. Die Uebrigen wurden gerettet.— Aus Palermo wird gemeldet, daß vorgestern Nacht die Post zwischen Palma und Canicatta von zehn Räubern angefallen wurde. Die beiden die Postwagen begleitenden Karabinieri eröffneten ein heftiges Feuer gegen die Angreifer, wovon einer getödtel wurde, während die übrigen entflohen. Sowohl die beiden Sicherheitsbeamten wie die zahlreichen Reisenden blieben unverletzt.— Im Hauptbahnhofe zu Altona fand ein Bahnbeamter zwischen den Schienen festgeklemmt eine mit weißer Masse gefüllte Patrone. Bei dem Untersuchen derselben explodirte dieselbe und verletzte den Beamten schwer.— Der Züricher Schnellzug traf gestern in Bern statt um 1,31 Uhr erst um 3,15 Uhr Nachmittags ein. Der Zug war in der Station Wynigen bei Burgdorf entgleist. Außer dem Zugführer wurde Niemand verletzt.— In Podhajczyski (Galizien) brannten gestern 100 Bauerngehöfte, Kirche und Schulhaus nieder. 3 Personen kamen in den Flammen um. — In Herzdorf in Böhmen ermordete der Eisengießer Joseph Eret in der vorvergangenen Nacht in einem Wuthanfall seine Kostgeberin Josepha Prochaska, weil sie ihn an die Zahlung des Kostgeldes mahnte. Eret tödtete sich dann mit einem Küchenmesser. Was is selten? Ae Hauswerdh, der de Miedhsbardhein nich schdeigert jedes Jahr— Ae Läbemann, dess' Kebbchen ziert noch volles Lockenhaar— Ae reicher Mann, der mehr nich will— ä Backfisch, der nich liebt— Ae Gastwerdh, der das Glas gefillt bis hin zum Schdriche giebt— Ae Haus, in dem nich ein Klavier erdehnet frieh und schbat— Un änn Schdudenden, den es freit, wenn sich e Gleibjer naht Aenne Küchenfee, die nischd zerbrichd— ä Dampfboot ohne Ae Mensch, der schdeds zufrieden is— ä Kinstler ohne Schdolz Ae Lustschbiel, wo es mährschdendheels— nich noch zur Hochzeid geht. Ae Dummkobb, der de Dummheed ooch schdeds offen eingeschdehd Ae Mann, der binktlich schon um zehn von der Kneibe kehret heim— Ae Damenschuh, der nich zu eng— ä Dischler ohne Leim— Ae Ball, uff den nich ganz gewiß ä Wiener Walzer dehnd— Aenne Jungfer, die sich niemals nach eenen Mann gesehnd, Ae Jüngling, der sei Liebchen nich besungen im Gedicht— Ae Breitjam, der mit sießem Wort de Schwiegermudder nennd Ae Freilein, das den Schbiegel nur von Heerensagen kennd— Ae Leidnand, der nich Schulden had— Aenne Eh' ohn' Zank und Schdreid: Das is im heid'gen Weldenlauf änne große Seldenheit! Humoristisches. [Stoßseufzer.] Reisender.„... Und dann kamen wir nach einer blühenden Insel, die herrenlos sein soll."— Backfisch:„Herrenlos? Ach, das muß ja eine ganz schreckliche Insel sein!" [Eigenthümlicher Schluß.] Frau:„Du, die Müllers müssen sich doch recht gut helfen können; meinst Du nicht?" — Mann:„Weshalb glaubst Du?“— Frau:„O, ich treff' die junge Frau heute auf der Straße; Du hättest mal sehen sollen, welch' prachtvollen neuen Mantel sie gerade wieder in's Pfandhaus brachte!“ [Zutreffend.] Professor:„Warum werden die Gedichte des Horaz Oden genannt?"— Primaner(herausplatzend): „Weil wir immer damit angeödet werden!“ [Fragen und Antworten.](Aus der Chemie.) Was entsteht, wenn man zwei Ziegel lange aneinander reibt? Feinster ungarischer Paprika.— Wie heißt man ein Gemisch aus Fusel und Zucker? Französischer Cognac.— Wo wird die Kreide gefunden? Meistens im Mehl.— Wozu wird die Schwefelsäure verwendet? Zur Naturweinfabrikation. Woher kommt der Bohnenkaffee? Aus einer Fabrik in Hamburg. Litteratur. Vor uns liegen die beiden ersten Nummern einer neuen Zeitschrift„Der neue Hausdoktor"(Preis vierteljährlich 1 Mark), Wochenschrift für Naturheilkunde, herausgegeben von Sanitätsrath Dr. med. Meyner, I. Gräfe und G. Ruhmann. Die Reichhaltigkeit und gediegene Ausstattung der Nummern berechtigen zu den besten Hoffnungen für das Gedeihen des Blattes, welches Kranken und Gesunden ein treuer Führer und Berather sein will. Außer dem Geleitswort enthält die erste Nummer die interessanten, beachtenswerthen Aufsätze:„Die Naturheilkunde, was sie war, was sie ist und was sie sein wird", von Sanitätsrath Dr. Meyner,„Unsere wildwachsenden gesunden Frühlingskräuter",„Ueber den Staubgehalt der Athemluft“ von Fr. Freimund. Die Nr. 2 enthält die Aufsätze„Alpdrücken“ von Hydropath Julius Gräfe, „Schnupfen“ von Joseph Hahn,„In 5 Tagen von schwerer Diphtheritis geheilt" von I. Gräfe,„Obstweine" von Fr. Schäfer,„Mittel gegen Würmer“,„Blähungen",„Zittern der Hände". Beide Nummern enthalten außerdem die Rubriken „Gemeinnütziges und interessantes Allerlei",„Küchenrezepte", Unterhaltungsecke besonders zur Erheiterung für Kranke“, Naturärztlicher Rathgeber“,„Bücherschau",„Bezugsquellen“, „Adressen von hervorragenden Naturärzten„Briefkasten", sowie je einen„Speisezettel". Allen Kranken und Gesunden sei ein Abonnement auf diese werthvolle und dabei so billige Zeitschrift bestens empfohlen. Sie bildet eine wahre Fundgrube, die in keinem Hause fehlen sollte. Probenummern giebt jede Buchhandlung, sowie auch die Geschäftsstelle des Neuen Hausdoktor“ zu Dresden, Zahnsgasse 18, gratis und portofrei ab. Cerren= und Knaben=Garderoben kauft man sowohl wegen der wirklich schönen und großen Auswahl als auch wegen der sehr billigen Preise am besten bei Leopold Spanier, 22 Bolkerstraße 22. Die streng festen, deutlich mit Zahlen geschriebenen Preise bürgen für eine unbedingt reelle Bedienung. Elegante Anfertigung nach Maaß. 3017r Düsseldorf den 6. April, Vorm. 8 Uhr. Wind: S.=O.— Luftwärme:+ 8.— Barometer: 28—4. Wasserstand des Rheines: 1,95, gef. 0,03. Voraussichtliches Wetter am 7. April: Meist heiter, trocken, Nachts sehr kühl, vielfach Reif, am Tage warm. Düsseldorf, 6. April. Nachweisung der KonsumtibilienDurchschnitts=Preise in Düsseldorf pro Monat Februar: Weizen M. 17,50, Roggen 15,10, Gerste 18,25, Hafer 14,50 bis 16,50, Erbsen 23,50, Bohnen 20,—, Linsen 40,50, Eßkartoffeln 4,75, Stroh 5,00, Heu 9,94 pr. 100 Kg. Rindfleisch 1,30—1,45, Schweinefleisch 1,55, Kalbfleisch 1,40, Hammelfleisch 1,30, geräuch. Speck 1,60, Eßbutter 2,15 pr. 1 Kilogr. Eier 5,40 pr. 60 Stück, Weizenmehl 26 Pfg., Roggenmehl 26, Graupen 35, Grütze 35, Buchweizengrütze 40, Hirse 40, Reis 34, Kaffee gebr. 3,50—5,60, Salz 20, Schweineschmalz 1,60 pr. 1 Kilogramm Neuß, 5. April. Winterweizen, kleiner, M. 16,00, Weizen, Ia. englische Sorten 15,60 M., IIa. 15,00 M., Landroggen, 1. Qual. M. 13,60, 2. Qualität M. 12,60, Wintergerste M.—, Sommergerste M.— Hafer M. 15,00, Raps, 1. Qual. M.—,—, 2. Qual. M.—,—, Aveel(Rübsen) M.—,—, Kartoffeln M. 4,—, Heu M. 57,—, Weizenstroh M. 21,—, Roggenstroh M. 23,—(je per 500 Kilo). Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Ctrn. M. 55,00, Rüböl per 100 Kilo, faßweise M. 56,50 Gereinigt. Oel per 100 Kilo - M. höher als Rüböl. Preßkuchen per 1000 Kilo M. 116,—. Weizen=Vorschuß 00 per 100 Kilo M.—.—. Kleien per 50 Kilo M. 5,00. Köln. 5. April.(Amtliche Preisfestsetzungen der vereid. Handelsmakler. Weizen ohne Sack die 100 Kil. vorräthig hiesiger M. 15,75—16,50 B., fremder 17,50—18,00 B., Mai Rivet=Weizen ausgeschlossen) 16,30 B., 16,10 G. Roggen ohne Sack die 100 Kil. vorr. hiesiger M. 14,00 bis 14,50 B., fremder 15,50—18,00 B., Mai 14,20 B., 14,00 G. Hafer ohne Sack die 100 Kil. hiesiger M. 15,25—15,75 B. Crefeld, 4. April. Viehmarkt. Auftrieb: 117 Stück Großvieh. 1. Sorte M. 62, 2. 60, 3. 58 die 50 Kg. Alles wurde verkauft. Essen, 4. April. Viehmarkt. Aufgetrieben: 706 Stück Großvieh, 12 Bautzen resp. Bullen, 517 Schweine, 86 Kälber, 13 Schafe. Handel schleppend. Großvieh 1. Qualität M. 55—58, 2. 49—53, 3. 42—46, Bautzen bezw. Bullen M. 48—50, Schweine 57—60 M., Schafe 55—60 M. die 50 Kil. Schlachtgewicht, Kälber M. 36—40 die 50 Kilo Lebendgewicht. 6=Wochenferkel 16—20 M., 10=Wochenferkel 22—26 M., halbjährige Schweine 45—60 M. das Stück.— Nichtverkauft 100 Stück Großvieh und 60 Schweine. Vereins-Anzeiger. Freitag. „Allgemeiner Turnverein“. Abends von 8—10 Uhr: Turnabend. Turnlokal: Städt. Realschule, Klosterstraße. „Düsseldorfer Turnverein“. Abends von 8—10 Uhr: Turnabend. Turnlokal: Städt. Turnhalle, Bleichstraße. „Sbungel. Männer=Gesangverein. Abends 9 Uhr. Probe. Vereinslokal: Rest. Gierling, Friedrichsstraße. „Friedrichstädter Turnverein". 8—10 Uhr: Turnstunde in der Turnhalle, Kirchfeldstraße. „Gabelsberger Stenographen=Verein". Abends ½9 Uhr: Uebungsabend. Vereinslokal: Rest. Becker, Schwanenmarkt. „Sermania", Turnverein. Abends von halb 9 bis halb 11 Uhr: Turnstunde. Turnlokal: Rest.„Zur Löwenburg“. Golzheimer Männer=Gesangverein Liedertafel“. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal:„Villa Golzheim“. Grafenberger Turnverein“. Abends: Turnstunde. Turnlokal: Rest. Oberdorf. „Lierenfelder Männer=Gesangverein“. Abends halb 9 Uhr: Probe. Vereinsløkal: Rest. Pauli, Lierenfeld. Männer=Gesangverein der Firma Ernst Schieß“. Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. L. Figge. Kölnerstraße 45. „Oberbilker Turnverein“. Abends von 8—10 Uhr: Turnabend. Turnlokal: Städt. Turnhalle, Höhenstraße. „Oberbilker Turnerschaft“. Abends 8—10 Uhr: Turnabend. Turnlokal: Städtische Turnhalle, Hildenerstraße. Vereinslokal: Rest. F. Figge, Kölnerstraße. „Torwarts“, Radfahrer=Verein. Vereinsabend. Vereinslokal: Rest. Kaisersaal, Kasernenstraße. „Unkel Bräsig“, plattdeutscher Leseverein. Vereinsabend im Kaisersaal, Kasernenstraße. Neuß.„Nobesia“, Roller'scher Stenographenverein, Abth. f. Praxis. Halb 9 Uhr: Uebungsabend. Vereinslokal: Rest. Hamacher, Markt. Hilden.„Durnverein.“ Turnabend. Rest. Albert Krey, „Surneround“. Turnabend. Rest. August Frisch. —„Thalia", humoristischer Verein. Abends Probe. Rest. Fr. Viepenberg. Zur Anfertigung sämmtlicher Druckarbeiten empfiehlt sich die Buchdruckerei Bleifuss& Co., Klosterstrasse 29. Central=Schuh=Lager von Hunsrücken 8, H. Rose, Hunsrücken 8, gegenüber der Jesuitenkirche. 3058 Großes Lager in allen nur erdenklichen Sachen, von den einfachsten bis zu den feinsten Herren=, Damen= und Kinder=Stiefeln und Schuhen, sehr solide Waare, zu den billigsten Preisen. Besonders preiswerthe Communion=Stiefel für Knaben und Mädchen. Anfertigung nach Maaß, sowie Reparaturen auf eigener Werkstatt. Bekanntmachung. Die Hundesteuer=Heberolle für das Steuerjahr vom 1. April 1893 bis 31. März 1894 liegt während 14 Tagen vom 7. bis 21. April ds. Is. einschließlich auf dem Steuerbüreau, Rathhaus, Stube Nr. 2, zur Einsicht offen. Düsseldorf, den 28. März 1893. Der Oberbürgermeister. In Vertretung: Dr. Wülffing. Donnerstag u. Freitag, den 13. u. 14. April 375.000 M. endgültig Ziehung der Marienburger Geldlotterie per Loos 3 Mark. 90.000 M. Geldgew.: M. 90000, 30000, 15000,2 à 6000. 2 1508 etc. etc. 12 a 1500 tettiner Pferde=Loose à 1 M., Ruhmeshaller Loosea 1 M., 11 Loose 10 M., Darmstädter Loose a 1 M., 11 Loose 10 M. Loose empfiehlt das Bank= und Lotterie=Geschäft 3063 Teleph. 498, Düsseldorf: Königsallee 26, Franke& Cie., Köln: Unter Fettenhennen 15, Teleph. 1376. Max Bark, Wilhelm Stoffers, Tuch-Handlung und Maass-Geschäft Juwelier, 8 Flingerstrasse 8. Civilstand der Oberbürgermeisterei Düsseldorf. Geborene. Den 30. März: Elisabeth Alwine, T. d. Fabrikarbeiters Wilh. Pillmeyer, Linienstr.— Den 29.: Hubertine Maria Magdalena, T. d. Tagel. Wilhelm Vetten, Weiherstr.— Den 30.: Helene Maria, T, d. Tagel. Ferdinand Winkels, Schloßstr.— Den 29.: Karoline Agnes, T. d. Tagel. Heinrich Hölzken, Neubrückstr.— Den 30.: Barbara, T. d. Fabrikarb. Hubert Schmitz, Ellerstr.— Kaspar Wilhelm, S. d. Fabrikarb, Christian Ben, Martinstr.— Johann, S. d. Musketiers Johann Felden, Hoffeldstr.— Den 31.: Franz, S. d. Fabrikarb. Wilhelm Kaspar, Kölnerstr.— Den 1. April: Margaretha Hubert., T. d. Tagel. Joh. Thelen, Friedrichsstr.— Den 29. März: Jakob Wilhelm, S. d. Tagel. Wilhelm Bolzen, Lorettostr.— Den 30.: Erna Louise, T. d. Kaufmannes Friedrich Hennekemper, Schadowstraße.— Mathias, S. d. Fabrikarb. Mathias Breuer, Eifelerstr.— Friedrich, S. d. Fabrikarb. Tillmann Ehemanns, Oberbilkerallee.— Den 27.: Wilhelm Josef, S. d. Schlossers Johann Adams, Oberbilkerallee.— Den 30.: Maria Paula Eugenie Hubert. Irmgard, T. d. Rittmeisters a. D. Paul v. Francken, Elisabethstr.— Den 31.: Josefa Therese Gertrud, T. d. Lokomotivheizers Wilhelm Brunert, Humboldtstr.— Johann Josef Ernst, S. d. Fabrikarb. Wilhelm Trapp, Friedensstr. — Den 27.: Regina Maria Hermina Elisabeth, T. d. Buchhalters Wilhelm Budde, Wehrhahn.— Den 30.: August, S. d. Klempners Jakob Steil, Friedensstr.— Wilhelm Theodor, S. d. Maschinisten Joh. Leufen, Weiherstr.— Den 28.: Anna Euphenia, T. d. Handelsmannes Josef Kaluza, Albertstr.— Den 31.: Heinr., S. d. Musikers Peter Bern, Lierenfeld.— Den 28.: Emma Wilhelm, S. d. Porzellandrehers Paul Beck, Oberstr.— Den 1. April: Paul, S. d. Fabrikarb. Johann Müller, Oberstr.— Den 27. März: Josef Johann, S. d. chlossers Peter Cardue, Lierenfeld.— Den 31.: Josefine Gertrud, T. d. Packers Heinrich Stolze, Weiherstr.— Den 29.: Else Irmgard, T. d. Oberlehrers am Städt. Real=Gymnasium Dr. Arnold Zehme, Marschallstr.— Den 31.: Johonn Ludwig Friedrich, S. d. Fbkarb. Heinrich Kiwitz, Ratingerstr.— Hermann Christian, S. d. Tagel. Josef Schwanenberg, Martinstr.— Den 30.: Wilhelmina Mathilda Maria, T. d. Fabrikarb. Peter Vossen, Ackerstr.— Den 31.: Gertr., T. d. Hülfsweichenstellers Johann Nikolai, Volmerswertherstraße.— Den 30.: Maria Josefine Louise Katharina, T. d. Mechanikers Wilh. Müller, Klosterstr.— Den 1. April: Adele Gertrud, T. d. Buchdr. Viktor Wehren, Bilkerallee.— Den 26. März: Mathilde Johanna, T. d. Fabrikarb. Jakob Neuhausen, Kirchstr.— Den 30.: Wilhelm, S. d. Schlossers Wilhelm Merten, Ickbachstraße.— Den 1. April: Bertha, T. d. Fabrikarb. Johann Weingart, Oberstr.— Antonette, T. d. Tagel. David de Vesser, Uferstr.— Heinr. Albert, S. d. Schuhm Lambert Jansen, Lierenfeld.— Den 27. März.: Ernst Emil August, S. d. Kesselschmiedes Emil Peuckert, Kölnerstr.— Den 20. Februar: Hugo Joachim, Sohn des Kaiserlichen Post=Inspektors Otto Mende, chützenstraße. Eheversprechen. Schneidermeister Franz Adolf Krüßmann und Johanna Sophia Berquet, b. Büderich.— Hausmeister Joh. Wilh. Berken u. Gertrud Müllers, e. Essen, l. h.— Colonialw.=Händler Reinh. Noll u. Emma Vedder, e. h., l. Elberfeld.— Agent Aug. Abels u. Selma Bick, e. h., l. Hilden.— Anstr. Carl Jul. Schmitz u. Barbara Sonnet, b. Barmen — Bierbrauer Werner Simons u. Barb. Pidanset, e. Essen, l. h.— Fabrikarb. Wilh. Kremer u. Elis. Albrechts, b. h.— Handelsm. Nik Wafer u. Anna Reetz, b. b.— Anstr. Jos. Berg u. Gertruda Stein, b. h.— Polsterer Johann Siegers u. Josefine Mildenberg, b. h.— Postillon Edm. Lüpschen u. Anna Esser, b. h.— Kausm. Friedr. Carl Köther u. Fried. Amalie Helligrath, e. h., l. Crefeld.— Dachziegler Christ. Bochem u. Gertr. Wirtz, e. Dormagen, I. Urdenbach.— Buchb. Heinr. Oeben u. Bertha Lücking, b. h.— Fabrikarb. Wilh. Jürgens u. Mathilde Herter, b. h.— Eisendreher Peter von der Wippel und Gertrud Bußmann, b. h.— Fabrikarb. Michael Fabick u. Charlotte Trac, b. h.— Kaufmann Friedr. Eigen u. Maria Conen, e. Köln, l. Hamm.— Kutscher Bernh. Jonigk und Laura Maus, Wittwe des Kommissionärs Jul. Mittelmann, e. h., l. Elberfeld.— Schlosser Pet. Leonh. Wirtz u. Maria Hubert. Franken, e. h., l. M.=Gladbach.— Jaßbinder Joh. Wilh. Jos. Marx u. Amalie Hannighofer, e. h., l. Lennep.— Katasterbeamter Hub. Klaßen u. Maria Kathar. Giskes, e. Crefeld, l. Linn.— Füsilier Herm. Arnolds u. Sofia Urbahn, e. h., l. Massiefen.— Packer Conrad Schnitzler u. Anna Schnöing, b. h.— Schachtmeister Friedr. Deutsch u. Ida Schmidt, Wwe. d. Fabrikarb. Gustav Geh, b. h.— Bierbrauer Jos. Dautzenberg u. Mar. Sommer, b. h.— Kaufm. Jul. Schieferdecker u. Franziska Laurentius, b. h.— Schuhm. Nik. Linden und Anna Schmitz, b. h.— Fabrikarb. August Rübenkönig u. Elis. Uhlhorn, e. Kaiserswerth, l. h.— Fabrikarbeiter Wilh. Baake u. Maria Gastreich, b. h.— Photograph Max Müller u. Thekla Reinhold, e. Dresden, l. h.— Tagel. Wilh. Heidenreich u. Christine Keul, e. Flehe, l. Hochdahl.— Wirth Reinhard Diehl und Johannette Wilhelm. Jacob, e. Hamm, l. Altendorf.— Fabrikarb. Carl Mrowitzki u. Caroline Marx, Wwe. Weber, b. Dortmund.— Bergmann Carl Renzing u. Emma Hähnel, b. Annen.— Buchdrucker Albert Ulbricht u. Johanna Elis. Kröm, e. Hagen, l. Grafenberg.— Schuhm. Engelb. Koch u. Marg. Wimmer, e. Bonn, l. h.— Maschinist Gerh. Lipps u. Agnes Freitag, b. h.— Fabrikarb. Theod. Schürmann Christine Horak, b. h.— Eisenbahnbüreaudiätar Otto Waldeyer Nr. G1a Oststrasse Nr. 61a. Grosses Lager deutscher, engl. und franz. Fabrikate. Anfertigung feiner Herren-Garderobe, sowie Damen-Confection in solider und geschmackvoller Ausführung 2566 billigsten Preisen. 2U esetetere: terese rererererttete Die billigste Bezugsquelle aller Grosses Lager Sohl- und Oberleder, sowie Bedarfsartikel für ist die Lederhandlung von Jos. Bollenbeck, Düsselthalerstraße 48 B. 1990 Verordnungen der Königl. Regierung Düsseldorf, das Tabakrauchen in Waldungen, Gebüschen und Haiden betreffend. Mehrere in neuerer Zeit vorgekommene Waldbrände, bei denen die Vermuthung nahe liegt, daß dieselben durch Unvorsichtigkeit beim Tabakrauchen entstanden sind, geben uns Veranlassung, auf Grund des§ 11 des Gesetzes über die Polizeiverwaltung vom 11. März 1850 für den ganzen Umfang unseres Bezirks zu verordnen, wie folgt: § 1. In sämmtlichen Waldungen, Gebüschen und Haiden ist das Tabakrauchen aus Pfeifen ohne Deckel unbedingt verboten. § 2. Wer sich an diesen Orten einer Pfeife zum Rauchen bedient, hat dieselbe daher mit einem ordentlichen Deckel zu versehen, und den letzteren während des Rauchens gehörig geschlossen zu halten. § 3. Ebendaselbst ist das Wegwerfen von noch nicht vollständig ausgelöschter Tabakasche, sowie von glühenden Cigarrenstumpfen und Materialien, welche zum Feuermachen dienen, namentlich von Zunder, Feuerschwamm, Streichhölzchen und dergleichen untersagt. § 4. Jeder, der den vorstehenden Anordnungen zuwiderhandelt, verfällt in eine Strafe von 1 bis 10 Thalern. Im Uebrigen bleiben die bestehenden Bestimmungen gegen den unvorsichtigen Gebrauch des Feuers in Waldungen u. s. w. in Kraft und werden von dieser Verordnung nicht berührt. Düsseldorf, den 22. Mai 1852. I. S. II. Nr. 5942. Auf Grund der§§ 6, 11 und 12 des Gesetzes über die PolizeiVerwaltung vom 11. März 1850(G. S. S. 265) wird hiermit für den Umfang unseres Bezirks folgende Polizei=Verordnung erlassen: § 1. Das Tabakrauchen in Waldungen, also auf allen hauptsächlich zur Holznutzung bestimmten Flächen, außerhalb der öffentlichen Wege, ist während der Zeit vom 1. März bis 1. November jeden Jahres verboten. § 2. Die Polizeibehörden können in einzelnen Walddistrikten mit Genehmigung der Eigenthümer des Waldes das Tabakrauchen ausnahmsweise gestatten. Andererseits sind die Polizeibehörden befugt, das Tabakrauchen auch auf solchen öffentlichen Fußwegen, wo dasselbe als feuergefährlich erachtet wird, zeitweise zu verbieten. § 3. Zuwiderhandlungen gegen diese Polizei=Verordnung werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder entsprechender Haft bestraft. Düsseldorf, den 28. Februar 1886. I. III. A. 7602. Königliche Regierung, Abtheilung des Innern. v. Roon. Juwelen, Gold- und Silberwaaren, Selbstgefertigter goldener Trauringe bis zu den schwersten Mustern unter billigster Berechnung. 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Leonhard Giesen und Elisabeth Rotthoff, b. h.— Schuhmacher Wilhelm Hergaden und Gertrud Schmitz, b. h. — Kutscher Heinrich Kückes u. Maria Holz, b. h.— Pliesterer Heinr. Meuter und Maria Monnerjahn, b. h.— Stellmacher Joh. Neander und Josefine Kames, b. h.— Den 30.: Fabrikarb. Heinrich Esser und Helena Mengwasser, b. Stoffeln.— Fabrikarb. Herm. Franke u. Maria Venken, b. h.— Drechsler Karl Fuchs u. Katharina Pfeffer, b. h.— Schlosser Karl Hermann und Elisabeth Fuchs, b. h. Schlosser Jakob Hollands und Mathilde Beyen, b. h.— Stuckaturer Wilhelm Kemmerling u. Wilhelmina Steuten, b. h.— Handelsmann Peter Litzenberger und Josefina Koch, b. h.— Tagel. Alex Meuser und Katharina Jacobs, b. h.— Schneider Heinrich Poscher und Christina Lichtschlag, b. h.— Kutscher Heinrich Pröpper und Magd. Lammertz, b. h.— Marmorschleifer Lambert Seelen u. Emilie Butz, b. h.— Metzger Johann Wallraff und Henrietta Büchter, b. h.— Den 1. April: Sergeant Emil Heilscher und Bernardine Overbeck, b. h.— Kommis Gustav Meurers und Louise Thielen, e. Mosbach, l. h.— Dachdecker Heinrich Mittler u. Helene Dühn, beide h.— Schneider Wilhelm Skobjin und Bernhardine Heltfort, b. h.— Eisenbahn=Diätar Friedrich Treptow u. Julie Fischer, b. h. Gestorbene. Den 1. April: Anton Bauer, 1 J. 7 M., Kirchstr.— Karl Zielhoss, 9 M., Friedrichsstr.— Wilhelm Sauset, 3 M., 15 T., Corneliusstr. — Helene Gossen, o. G., 85 J., ledig, Ratingerstr.— Peter Imholt, 9 M., Albertstr.— Elisabeth Jungheim, geb. Strack. 65 I., Ehefr., Louisenstr.— Den 30. März: Gerh. Bøutty, Maurer. 27 I., Ehem., Krämerstraße. Den 5. April: Johanna Renckens, 6 M., Kirchstraße.— Den 4.: Mathias Kempen, 4 M., Nordstr.— Den 5.: Henrietta Schürmann, 5 M. 15 T., Ritterstr.— Marg. Zilger, 1 J. 4 M., Mörsenbroich. Mit Rücksicht darauf, daß in der letzten Zeit wiederum zahlreiche Waldbrände im diesseitigen Regierungsbezirk vorgekommen sind, die Entdeckung der Thäter indeß nur in wenigen Fällen gelungen ist, finden wir uns veranlaßt, die früher erlassenen Bekanntmachungen in Erinnerung zu bringen, nach welchen eine Prämie bis zum Betrage von 300 Mark für Denjenigen ausgesetzt ist, welcher den Urheber eines Brandes in fiskalischen, Kommunal= und Privatwaldungen so „ daß dessen gerichtliche Bestrafung erfolgt. April 1885. I. II. A. 2224. Verheiratheter Mann, gesetzten Alters, sucht einen Kaution kann gestellt werden. Gefl. Offerten unter G A 3126 an die Exped. d. Ztg. erbeten. zur Anzeige bringt, Düsseldorf, den 25. Königliche Regierung, Abtheilung des Innern Roon. Wir suchen für unser Comptoir einen tüchtigen v. Lehrling. Direktion: Engen Staegemann. Freitag den 7. April 1893. Abschieds=Benefiz von Thessa Gradl. Der Waffenschmied von Worms. Komische Oper in 3 Aufzügen von Albert Lortzing. 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