1. n 12 Erscheint täglich Abends mit Ausnahme der Tagenach den Sonn= und hohen Feiertagen(Samstags erscheint ein Doppel=Blatt) und kostet mit der Sonntags=Gratis=Beilage„Illustrirte Familien=Zeitung“ monatlich 50 Pfg., durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 1,90 inkl. Bestellgebühr. Düsseldorfer Abend-Zeitung. Unabhängiges Organ für alle Stände. Sonntags-Gratisbeilage:„Illustrirte Familien-Zeitung“ Haupt=Expedition: Klosterstraße 29. Anzeigenpreis: Die 7 gespalt. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., auswärtige Anzeigen 15 Pfg. pro Zeile. Reklamen sowie Beilagen werden nach Uebereinkunft berechnet. Verantw. Redakteur: Bernhard Klee in Düsseldorf. Post=Zeitungs=Preisliste Nr. 1237. Druck und Verlag von Bleifuß& Co. in Düsseldorf. Nr. 42. Sonntag den 19. Februar. 1895. 9. er61 u! on hr. Ihr. ber Ihr ts en en urd 277 Hierzu ein zweites Blatt sowie die Gratis=Beilage„Illustr. Unterhaltungsblatt" Nr. 8. Fabrikinspektor und Arbeiter. Bei der zweiten Lesung der Etatsposition des Reichsamts des Innern im Reichstage entspann sich eine nicht uninteressante Debatte über die Fabrikinspektoren. Es wurde unter Anderm darüber geklagt, daß die Inspektoren zu wenig Verkehr mit den Arbeitern unterhielten und der Wunsch ausgesprochen, daß die Inspektoren mit den Arbeitervereinen, mit den Fach= und Gewerkvereinen in fortlaufende Verbindung treten möchten. Hierauf äußerte der Staatssekretär v. Bötticher, daß die Hauptaufgabe der Fabrikinspektoren sei, über die Ausführung der Gewerbeordnung zu wachen, und er fügte hinzu, daß er den Arbeitervereinen ansinnen möchte, an den Fabrikinspektor mit ihren Wünschen heranzutreten und bei ihm Unterstützung zu suchen. Gegen den ersten Theil der Aeußerung v. Bötticher's müssen wir Verwahrung einlegen, denn in Preußen wenigstens sollen die Herren Aufsichtsbeamten nach der neuen Dienstordnung des Handelsministers v. Berlepsch ihre Aufgabe vornehmlich darin suchen, durch sachverständige Berathung und wohlwollende Vermittelung eine Regelung der Betriebs= und Arbeitsverhältnisse herbeizuführen. Hiervon war man bei der Schaffung des Fabrikinspektorats so sehr durchdrungen, daß der Inspektor angewiesen wurde, von seinen ihm nach den Bestimmungen der Gewerbeordnung zustehenden polizeilichen Befugnissen nur dann Gebrauch zu machen, wenn Gefahr im Verzuge sei. Wenn er Gesetzwidrigkeiten und Uebelstände vorfinde, soll er deren Abstellung durch gütliche Vorstellung herbeizuführen suchen und nur, wenn dies nicht gelingt, die Hülfe der Polizeibehörden in Anspruch nehmen. So sehr wir im Interesse des Ansehens des Gewerbeinspektors und der Reichsgesetzgebung wünschen, daß die ihm von der Gewerbeordnung eingeräumte polizeiliche Befugniß nicht durch Dienstanweisungen eingeschränkt werde, ebenso sehr billigen wir, daß sein Amt als ein Vertrauensposten dem Arbeiter und Arbeitgeber gegenüber aufgefaßt werde. Der Fabrikinspektor hat also nicht seine Hauptaufgabe in der Ueberwachung gewerbegesetzlicher Vorschriften zu erblicken. Wenn der Staatssekretär v. Bötticher gegenüber dem Verlangen, daß die Fabrikinspektoren mit den Arbeitervereinen in Verbindung treten möchten,„umgekehrt“ diesen Vereinen ansinnt, mit ihren Wünschen an den Inspektor heranzutreten, so werden die betreffenden Vereine für den freundlichen Wink gewiß dankbar sein, aber dadurch ist der Gewerbeinspektor nicht von der Verpflichtung zur Aufsuchung derartiger Vereine entbunden, schon weil er sich instruktionsgemäß„über die sozialen Verhältnisse der Arbeiter nach Möglichkeit unterrichten soll", und dies erfahrungsgemäß am Besten durch Arbeitervereine geschehen kann. Dafür liefern die schweizerischen Arbeitervereine den schlagendsten Beweis; freilich kennt man dort zu Lande keine Stumm's, die bei uns in großen und kleinen Exemplaren ihr Wesen treiben, und dort zu Lande hat man auch einen etwas anders gearteten Begriff von der Freiheit und der Gleichberechtigung der Bürger. Daß sich der Fabrikinspektor mit Vortheil an Arbeitervereine wenden kann, zeigt der badische Fabrikinspektor Regierungsrath Wörrishoffer. Wenn wir es für die Entwickelung der sozialen Verhältnisse auch für wichtiger halten, daß der Fabrikinspektor die Verbindung mit Arbeitervereinen pflegt, so ist sein Verkehr mit dem einzelnen Arbeiter, besonders um mit ihm fühlen und denken zu lernen, um Vertrauen zu erwecken, durchaus nicht zu unterschätzen. Aus den Fabrikinspektoren=Berichten ist ersichtlich, daß sich die Aufsichtsbeamten mehr oder weniger Mühe geben, einen solchen Verkehr zu ermöglichen. Die Mittel dazu scheinen uns aber schlecht gewählt zu sein. Wenn, nach den letzten Jahresberichten, z. B. der Aufsichtsbeamte für Berlin=Charlottenburg mittheilt, daß er bereits vor vielen Jahren den Samstag als denjenigen Tag bestimmt hat, an welchem er für Jedermann zu sprechen ist, so ist dies recht wohlgemeint, aber es ist auch erklärlich, daß die Sprechstunden von Arbeitern wenig benutzt werden, denn der Samstag ist als Werktag für die Arbeiter dazu ungeeignet. In den meisten Fällen, zumal bei den großen Entfernungen, die in Berlin in Betracht kommen, muß der Arbeiter, will er den Fabrikinspektor sprechen, einen ganzen Arbeitstag verlieren; der Samstag ist dann aber auch zum Feiern überall da durchaus unpassend, wo er Lohntag ist. Wenn ferner die Aufsichtsbeamten für Minden=Münster und für Düsseldorf erzählen, daß sie ihre Sprechstunden in sämmtlichen Kreisblättern der Bezirke zur allgemeinen Kenntniß gebracht haben, von denselben aber die Arbeiter nur einen geringen Gebrauch machen, so darf man sich nicht wundern, denn die Kreisblätter werden vielleicht vom Bürgermeister, vom Ortsvorsteher und Gendarmen, aber nicht von den Arbeitern studirt. Der Gewerbe=Aufsichtsbeamte für Arnsberg führt seinen geringen Verkehr mit den Arbeitern auf den Umstand zurück, daß die Gewerbeinspektion noch zu wenig bekannt sei, weshalb er es für zweckmäßig hält, die Arbeiter durch wiederholte Bekanntmachung auf die neugeordnete gewerbliche Aufsicht hinzuweisen und Namen und Wohnort der zuständigen Gewerbe=Aufsichtsbeamten in erster Zeit häufiger zu veröffentlichen. Wir möchten rathen, letzteres obligatorisch durch Anschlag in den Fabrikräumen zu bewerkstelligen. Es darf aber auch nicht verschwiegen werden, daß einzelne Fabrikinspektoren die Zunahme eines regen Verkehrs mit den Arbeitern konstatirten, und andere die gegründete Hoffnung aussprechen, daß das Vertrauen der Arbeiter bei längerer Amtsführung des Aufsichtsbeamten zunehmen werde. Wir hoffen dies auch, rathen aber beiden Theilen die gegenseitige Annäherung an. Dantscher Reichstag. vo. Berlin, 17. Februar. Endlich ist in der heutigen Sitzung das Gehalt des Staatssekretärs von Bötticher bewilligt worden, jedoch nicht, ohne daß wiederum in einer fünfstündigen Sitzung die sogenannte Nothlage der Großgrundbesitzer und Kornerzeuger auf das Eingehendste besprochen worden wäre. Bemerkenswerth war eine Rede des freisinnigen Abg. Jordan, der Folgendes ausführte:„Der Niedergang der Landwirthschaft kommt zum Theil auch von dem übermäßigen Militärdienst der mittleren Grundbesitzer. Das ist eine Last, woran der Staat keine Schuld hat, sondern die von den Leuten freiwillig übernommen wird. Damit wird weder dem Staate noch den Familien ein Dienst geleistet. Warum sorgen denn die Herren immer zuerst für die militärische Ausbildung ihrer Söhne; mögen sie doch zunächst an die landwirthschaftliche Ausbildung denken. Hier könnte der Stand der Landwirthe sehr leicht eine Selbstkur vornehmen. Noch mehr aber, als der freiwillige Militärdienst auf den mittleren Landwirthen, lastet der pflichtmäßige Militärdienst auf den Bauern. Warum beklagt man denn den Zug der Arbeiter nach den Städten? Bietet doch die allgemeine Wehrpflicht dem Arbeiter gerade die beste Gelegenheit, die Genüsse der großen Städte kennen zu lernen." Zum Schluß der Sitzung aber nahm der Reichskanzler Graf Caprivi nochmals das Wort, um sich über die allgemeine Lage in folgender bemerkenswerther Weise zu äußern: „Es sind seit Monaten so starke Beweise von Mißtrauen zusammengetragen, es ist in so scharfer Tonart gesprochen worden, daß ich mich der Ansicht nicht verschließen kann, daß es sich bei einem Theil der Herren darum handelt, die Reichsregierung anzugreifen, vielleicht zu stürzen.(Unruhe rechts.) Die Reichsregierung hat ihr äußerstes Wohlwollen für die Landwirthschaft auf's stärkste betont und bezeugt. Aber wir finden auch unsere Grenzen in den Umständen. Wenn Sie mir sagen, wir wünschen noch diese und diese Dinge, ja, welche Mittel habe ich denn, den Reichstag zu zwingen, daß wenn wirklich ein solches Gesetz ausgearbeitet ist, er die Majorität dafür giebt. Welche Mittel habe ich, die englische Regierung zu zwingen, daß sie zum Bimetallismus übergeht? Alle die Herren, welche sich hier für den Bimetallismus ausgesprochen haben, geben zu, daß die Zustimmung Englands die Voraussetzung ist. Ich kann England nicht zwingen. Wie kann man bei alledem der Reichsregierung den Vorwurf machen: Warum führt ihr nicht den Bimetallismus ein? Habe ich denn die Macht, den Weltmarkt zu zwingen? Kann ich den Weltmarkt abschaffen? Nein, er ist einmal da und wirkt mit elementarer Gewalt auf die Landwirthschaft ein. Von der Regierung eine Aenderung darin zu verlangen, heißt Unmögliches verlangen. Kann ich die arbeitenden Klassen zwingen, da zu arbeiten, wo sie nicht arbeiten wollen? Auch dazu hat die Regierung keine Macht. Immer aber wiederholt sich ja, dazu ist die Regierung doch da, die Regierung müßte Mittel haben. Ja, meine Herren, das ist ein billiger Vorwurf, aber er ist ungerecht. Ich könnte viel eher sagen: wenn nun Abhülfe überhaupt möglich ist, so würden sich auch unter den vielen tausenden intelligenter Landwirthen, die mit ihrem Wohl und Wehe an der Sache betheiligt sind, schon eine größere Anzahl gefunden haben, die gedeihliche Vorschläge zur Abhülfe machten.(Sehr richtig links.) Das habe ich aber nicht gefunden. Auch ich bin ein konservativer Mensch! Ich bin der Meinung, daß konservativ sein der Ausfluß einer Weltund Lebensanschauung ist. Wenn man von der Ansicht ausgeht, daß die Welt nach einem gewissen Plan geleitet wird und das historisch Gewordene eine gewisse Berechtigung zum Dasein hat, die ihm nur dann genommen werden sollte, wenn zwingende Gründe dazu vorliegen; wenn man der Meinung ist, daß Deutschland ein christlich=monarchischer Staat ist, den zu erhalten die konservativen Parteien und die Menschen ein Interesse haben, so bin ich durchaus konservativ.(Beifall.) Ich muß aber gestehen, daß ich nicht Aararier bin. Ich besitze nicht ein Ar, nicht einen Strohhalm, und ich weiß nicht, wie ich Agrarier werden sollte. Ich bin auf den Abg. von Kardorff hingewiesen worden, der ein hübsches Beispiel von einem Baum gab, dessen Wurzel die Landwirthschaft sei. Um das Gedeihen des Stammes zu fördern, müsse man mehr gute Erde um die Wurzeln aufhäufen. Ja, das Bild ist ganz schön, aber woher sollen wir die gute Erde nehmen, und auf wessen Kosten?(Lebhafter Beifall links.) Der Abg. von Kardorff hat früher einmal die Aeußerung gethan— ich glaube, er zitirte sie aus anderm Munde—, es wäre gut wenn es dahin käme, daß alle Minister angesessene Landwirthe wären. Ich bedaure nur für meine Person, dieser Anforderung nicht genügen zu können. Ich glaube auch, es ist gut, daß es so ist, denn ich bin der Meinung, daß die Landwirthschaft auch heute eins der schwierigsten Gewerbe ist, daß, wer zugleich Minister und Landwirth sein wollte, eins oder das andere im Nebenamt sein muß(Heiterkeit), daß darunter also entweder der Minister oder der Landwirth leiden muß. Also es würde nichts dabei herauskommen. Ich muß aber weiter meinen, daß es wünschenswerth ist, wenn der Reichskanzler nicht Agrarier ist, denn je mehr unser Parteileben von wirthschaftlichen Interessen bedingt ist, um so mehr muß die Regierung sich einen freien Blick über weitere Verhältnisse, über den Staat und das Reich zu erhalten suchen, um ihnen zu ihrem Rechte zu verhelfen. Wenn wir den Staat agrarisch regieren wollten, könnte das eine Weile ganz gut gehen. Wir würden aber in absehbarer Zeit am Ende sein, vielleicht vor sehr schweren Katastrophen stehen.(Ruf: Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Wir werden jeden Besitz schützen, das ist die Pflicht der Regierung, den agrarischen sowohl wie den industriellen, wie den kapitalistischen, wie jeden Besitz. Wir werden ihm sein Recht vor dem Gesetz nicht nehmen lassen und mit allen Mitteln danach trachten, daß er geschützt bleibt. Aber wir haben auch die Pflicht der Fürsorge für die Besitzlosen; ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren— ich habe schon einmal, als ich hier über den Antisemitismus ein paar Worte sagte, den Versuch gemacht, es anzudeuten—, daß in diesen Dingen eine gewisse Gefahr liegt, daß, wenn die Besitzlosen anfangen, zunächst zweifellos in der besten Absicht sich gegen die Besitzenden zu richten, darin eine große Gefahr nicht bloß für den Staat, sondern auch für die Gesellschaft liegt, und was mich betrübt und besorgt macht, ist, daß ich wahrzunehmen glaube, wie eine solche Strömung mit rapider Geschwindigkeit immer stärker auftritt. Diese Bewegung, die in Deutschland eingeleitet ist und aus verschiedenen Motiven hervorgeht, überschreitet vielfach schon, wie es scheint, die Grenzen, die mit dem Staatswohl vereinbar sind.(Hört, hört, bei den Sozialdemokraten.) Es werden Geister wachgerufen, von denen man nicht weiß, ob man im Stande sein wird, sie zu bannen. Und welche Garantieen dafür haben die Männer, die die Geister wachrufen, daß der Strom, von dem sie nun vorwärts getrieben werden, nicht mit anderen Strömen zusammenfließt, die sich gegen den Besitz und die staatliche Anordnung richten?(Sehr gut! links.) Ich würde so nicht sprechen, meine Herren, es wird mir schwer, aber ich habe die feste Ueberzeugung, daß die Dinge, welche jetzt vorgehen, für 19 und au her ser lich yln rc. 8 27 giebt es Neues in Düsseldorf? Oh weh! Meine Reise nach südeuropäischen Ländern ist gänzlich zu Wasser geworden, oder, um mich deutlicher auszudrücken, da man hieraus vielleicht auf eine Wasserparthie schließen könnte, will ich sagen, sie ist zu Essig geworden. Denn einer meiner jungen Freunde, der sich auf die Zinseszinsrechnung versteht, hat auf den Kopf ausgerechnet, daß das Kapitälchen, von dem ich in der vorigen Woche sprach, 319 Jahre 11 Monate und 28 Tage bei Trinkaus liege müsse, um sich zu einem genügenden Reisegeld auszuwachsen. Da nun gegründete Aussicht für eine so lange Lebensdauer bei mir nicht vorhanden ist, so habe ich, wenn auch mit schwerem Herzen persönlich auf die schöne Ferienreise verzichtet, das Kapital aber doch stehen lassen und zwar für meinen Nachfolger, der nach 320 Jahren meine Stellung innehaben wird. Ich kann nicht mehr für ihn thun, als ihm schon jetzt eine gute Reise zu wünschen. Für mich habe ich als Entschädigung einen Ausflug in näher gelegene schöne Gegenden für diesen Sommer festgesetzt. Ich weiß aber noch nicht, ob es zum Brand's Jupp nach Wittlaer oder zur Rolandsburg am Aaper Wald gehen soll. Jedenfalls sage ich meinem braven jungen Leser für seine freundliche Aufklärung besten Dank. Ich bin kein Freund von Personenkultus. Personenkultus ist immer unliebsam, mag er sich nun äußern, gegen wen er mag. Als uns der Storch brachte, waren wir Alle nackt und bloß und unfähig— Alle gleich. Den Einen von uns brachte er in die Ritterstraße zu einem armen Sackträger, den Andern in die Goltsteinstraße zu einem reichen Rentier. Der Eine wurde wieder ein Sackträger, weil sein Vater ein armer Mann war und Bildung, Erziehung, Stellung nur gegen eine so hohe baare Bezahlung zu haben sind, daß es bei einem armen Manne, und wenn er seine Kinder noch so lieb hat, dazu nicht langt. Der Kleine aus der Ritterstraße ist gewissermaßen zum Sackträger prädestinirt, vorherbestimmt, wenn nicht ein Wunder geschieht. Und ein solches Wunder geschieht — ach!— gar so selten. Aber der arme Junge merkt es nicht, er denkt nicht darüber nach, und wenn er darüber nachdenkt, so wird er mit der salbungsvollen und trostreichen Erwägung beruhigt, daß das eben von uralter Zeit her stets so gewesen sei. Einige reden ihm sogar noch zu, daß er in seinem niedrigen Stande deshalb verharren müsse, weil das die von Gott gewollte Ordnung sei u. s. f. Als wenn unser Herrgott gefragt worden wäre, als man das Schulgeld für die höheren Schulen und was sonst dazu nöthig ist, so hoch stellte, daß es nur für den reichen Mann zu erschwingen wäre! Mir kommt das immer wie eine Verhöhnung des Weltenlenkers vor, wenn ich so etwas höre, denn ich meine, er habe den Götterfunken des Geistes und des Verstandes deshalb allen Menschen ohne Rücksicht auf ihren Geldsack gegeben, damit auch Alle Gelegenheit haben sollten, ihn unabhängig von Armuth oder Reichthum, nach der Größe der Gabe auszubilden und für sich und die Menschheit nutzbar zu machen. Mir scheint also die Vorbehaltung der Erziehung, der Bildung und der Stellung für den Geldsack nicht etwas zu sein, das man mit der„von Gott gewollten Ordnung“ decken sollte, sondern eine sehr reformbedürftige, eine sehr bestreitbare menschliche Einrichtung. Deswegen sollten auch Diejenigen, die durch dieses Monopol die Spitzen der Gesellschaft einnehmen, nicht auch noch Anspruch auf besondere Ehrungen, auf besondern Kultus ihrer Person erheben. Aber manchmal sind Diejenigen, die durch den Personenkultus verhimmelt werden, nicht einmal so sehr an dieser Uebelthat schuld, als das gewöhnliche Geschmeiß der Schmeichler und Kriecher, die einen Strahl der Gnadensonne von der hohen Stelle erhaschen wollen. Da werden den umschmeichelten Personen Tugenden und Verdienste angedichtet, die weit über das, was sie gethan, hinausgehen und es wird dann in die Lobposaune hineingestoßen, als wenn es einen Gott zu ehren gälte. Zu den Leuten aber, die den guten Geschmack und die Moral nach dieser Richtung hin am Schlimmsten verpesten, gehören unbedingt meine Kollegen von der Presse! Kaum braucht eine der sogenannten hohen Personen ihren Namenstag oder sonst etwas zu haben, dann prangt im Blatt ihre Photographie, umgeben von einer Guirlande vier= oder fünffüßiger Jamben oder Trochäen, die allerdings meistens erbärmlich hinken und in denen ein um so merkwürdigerer Kampf gegen das Deutschthum, insoweit es sich in der deutschen Sprache repräsentirt, geführt wird, als die Verfasser und Veröffentlicher den deutschen Patriotismus gepachtet haben wollen. Da sinkt denn alles in den Staub vor diesem Bilde und diesen Versen und vergißt alles um sich her, selbst seine Menschenwürde. Diese Unsitte hat mein verehrter Kollege vom Täglichen Anzeiger gestern einmal in so gründlicher Weise persiflirt, daß ich nicht umhin kann, ihm dafür hier noch meine Anerkennung auszusprechen. Zwar etwas rauh war seine Kur, aber dafür auch radikal und gründlich. Er hat gezeigt, was es mit dem Personenkultus auf sich hat, was dazu nöthig ist, um mit seiner Photographie in's Blatt zu kommen. Nur ein gemeiner Raubmörder braucht man zu sein, eine Bestie in Menschengestalt, um diese Ehre zu erreichen— und deswegen druckte mein Kollege das Porträt des Raubmörders Brendgen gestern im Täglichen Anzeiger an derselben Stelle ab, wo sonst die Porträts der hohen Personen stehen. Aber er that noch mehr! Da der Druck in der einen Nummer mißlang, so wird er das hübsche Bild morgen in dem illustrirten Familienblatt nochmals in sauberer Ausführung produziren! Daß mein verehrter und geschätzter Kollege das Raubmörderbildniß nur aus dem erziehlichen Grunde veröffentlichte, um den Personenkultus zu verhöhnen, steht für mich außer allem Zweifel. Denn eine solche Todsünde wider den Beruf der Presse, wider die hohe Aufgabe der Geistes= und Gemüthsbildung, wider die heilige Pflicht der Volkserziehung will und darf ich ihm nicht zumuthen, daß er eine solche Bestie in seinem Blatte photographirt, nur um den niedrigsten Instinkten zu fröhnen, nur um der auf der untersten Stufe der menschlichen Empfindung stehenden Blutneugier Nahrung zu geben. Wäre das der Fall, so wäre es in der That weit gekommen mit dem Düsseldorfer Geistesleben, und tief herunter gekommen mit dem Niveau, auf dem die berufene Vermittlerin dieses Geisteslebens, die Düsseldorfer Presse, steht. Aber eine solche Beleidigung kann ich meinem Kollegen nicht anthun. Wir leben in der Zeit der unbeschränktesten geschäftlichen Ehrlichkeit und Ehrbarkeit. Daran wurde ich gemahnt, als ich dieser Tage, wie ich mir in einem Spezereigeschäft mein frugales Frühstück kaufen wollte, unbemerkt folgendes Gespräch belauschte, das der Prinzipal mit seinem im Keller befindlichen Lehrjungen abhielt. Ich habe es stenographirt und drucke es hier ab: Prinzipal: Fritz, wann bist Du aufgestanden? Fritz: Um sechs Uhr, Herr. Prinzipal: Hast Du schon die gekochten Kartoffeln gut unter die Butter gemischt? Fritz: Ja, Herr. Prinzipal: Hast Du den weißen Sand unter den Stampfzucker gethan? Fritz: Ja, Herr. Prinzipal: Schafskopf, das darfst Du nicht; das ist Nahrungsmittelverfälschung. Du mußt den Stampfzucker unter den weißen Sand thun, dann haft Du kein Nahrungsmittel verfälscht. Fritz: Herr, ich will's nicht mehr thun. Prinzipal: Hast Du tüchtig Zichorien unter den gemahlenen Kaffee gethan? Fritz: Ja, Herr. Prinzipal: Hast Du auch schon das trockene Weißbrod für die Leberwurst zurecht gelegt? Fritz: Ja, Herr. Prinzipal: Thue noch das Spritwasser unter den Wein und dann komm herauf in's Zimmer zum Morgengebet.— Als ich das gehört, schlich ich mich ebenso unbemerkt, wie ich gekommen war, aus dem Hause und kaufte mein Frühstück in einem der alten, soliden Häuser, die in der„BürgerZeitung“ ihre Waaren annonciren. Gott behüte uns vor solchen Giftmischern! Xanthippus. Oper. Première von„Der Bajazzo" von Leoncavallo. Als zweite Opern=Neuheit in dieser Spielzeit lernten wir gestern Abend die schon so oft genannte und mit Spannung erwartete Oper des Dichter=Komponisten Leoncavallo kennen. Die Aufnahme, welche dieselbe bei gut besetztem Hause fand, war eine sehr warme, die sich am Schlusse bis zum Enthusiasmus steigerte. Man kann demnach feststellen, daß das Werk hier denselben Erfolg gehabt hat, wie in Berlin, Frankfurt und auf anderen Bühnen. Da in der letzten Zeit viel über den„Bajazzo“ geschrieben und in Verbindung mit ihm vielfach die„Cavalleria" und die fogenannte neue Richtung genannt worden ist, so muß man sich doch fragen, worin bestehen diese Neuerungen. Etwa im Aufbau der Handlung, also im Text, oder in der Musik, oder in beiden zusammen? Wenn man will, kann man die Eigenartigkeit der Handlung beider Opern eine neue Richtung nennen. Denn, in unsern meisten Opern steht die wahre, echte Liebe im Vordergrund, um die sich Alles dreht; während bei obengenannten Werken die verrathene Liebe, die mit dem Dolche gesühnt wird, die Hauptrolle spielt. Aber auch hierin haben wir in der „Carmen“ ein Vorbild. Auch musikalisch suchen wir ver land nach innen und nach außen von hoher Bedeutung sind und Gefahren in sich schließen, von denen ich fürchte, ein großer Theil derjenigen, welche jetzt die Schleusen aufziehen, weiß nicht, wie die Sache weitergehen wird(lebhafte Zustimmung links), ob sie im Stande sein werden, die Schleusen wieder zu schließen. Es ist nach meinem Dafürhalten die ernsteste Gefahr, die wir jetzt haben, und die Männer, die es unternommen haben, eine solche Bewegung zu leiten, haben eine Aufgabe auf sich genommen, die ich nahezu für unerfüllbar halte.(Sehr richtig! links.) Die Geschichte zeigt manches Beispiel, wo Bewegungen, die Anfangs zweifellos das Beste wollten, dann weiter gingen und nachher nicht mehr aufzuhalten waren. Wenn ich mir erlaubt habe, mit diesen Worten eine Warnung, eine Bitte an diejenigen Herren zu richten, die mit diesen Dingen zu thun haben, so möchte ich um nichts in der Welt dem Vorwurf oder dem Gedanken ausgesetzt sein, daß meine Person dabei eine Rolle spielt, daß, weil ich vielfach angegriffen worden bin, ich den Wunsch hätte, diese Bewegung nicht stärker werden zu lassen. Davon, meine Herren, kann nicht die Rede sein. Wenn ich die Ueberzeugung hätte, daß ich dadurch, daß ich dies Amt aufgebe, Deutschland nach innen oder nach außen den mindesten Nutzen schaffte, so würde keine Stunde vergehen, bis ich mein Abschiedsgesuch eingereicht hätte. Die Bürde des Amtes, die mir obliegt, ist so schwer, daß ich den Tag, wo sie mir einmal abgenommen wird, segnen werde. Aber ich werde diesen Schritt nicht thun, sondern ich werde auf der Stelle beharren, und ich werde in der altpreußischen Weise, in der ich erzogen bin, meine verfluchte Pflicht und Schuldigkeit zu thun suchen, und zwar nicht um meinetwillen, sondern um des Kaisers und des Reiches willen. Ich bin der Ueberzeugung, wir gehen so schweren Zeiten entgegen, daß Festigkeit in dieser Beziehung die erste Anforderung ist, die an Deutschlands Gesundung gestellt werden kann(Beifall links), und jeder Wechsel in der Person ist mit einer Erschütterung ver bunden.(Sehr wahr! links.) Also ich werde aushalten. Ich wünsche aber dringend, daß nun die Herren, die das agrarische Interesse vertreten, einmal in sich gehen und reiflich erwägen mögen, ob die Wege, die sie einschlagen, wirklich mit den Staatsinteressen dauernd zu vereinigen sind. Und nicht um den einzelnen Menschen hier— was ist ein Mann über Bord, wenn das Schiff nur weiter geht—, um das Schiff handelt es sich, auf dem die deutsche Flagge weht.(Lebhafter Beifall links.) Düsseldorf, 18. Februar. Das Centrum scheint zu wanken— das ist der allgemeine Eindruck, den die Verhandlung der Militär kommission am Donnerstag hinterlassen hat. Mit Be sorgniß sehen die Gegner der Vorlage und die Gegner des die Volkskraft aufsaugenden Militarismus den Dingen ent gegen, die in der Mappe des Abg. Lieber noch verborgen sind. Das Centrum hatte erklärt, daß es darauf beharre, daß die zweijährige Dienstzeit für die Fußtruppen gesetzlich festgelegt werde, aber es weigerte sich, in der Kommission für den freisinnigen Antrag zu stimmen, der diese Festlegung herbeiführen wollte. Es stimmte allerdings auch nicht für den nationalliberalen Antrag, der diese Festlegung nicht ein für alle Mal, sondern nur für die Dauer der Bewilligung der gegenwärtigen Vorlage aussprach. Es hätte einen besonderen Antrag in der Tasche! Wie dieser besondere Antrag die frühere energische Stellungnahme der Partei zu der Frage der zweijährigen Dienstzeit rechtfertigen wird, nachdem man den freisinnigen Antrag abgelehnt, ist ein Räthsel, dessen Lösung vorläufig strenges Geheimniß der Centrumspartei ist.— Die Regierungsvorlage ist natürlich auch abgelehnt worden, und wo früher von der zweijährigen Dienstzeit in dem Entwurf die Rede war, ist jetzt ein weißer Raum. Man müßte nun eigentlich annehmen, daß sich die Wahrscheinlichkeit der Reichstagsauflösung wieder um einige Grade verdichtet hätte. Statt dessen begegnet man, wie gesagt, in fast allen parlamentarischen Kreisen der entgegengesetzten Ansicht, daß es die Regierung zu keiner Auflösung kommen lassen werde. Fragt man nach dem Grunde dieser Ansicht, so erhält man aus den oben entwickelten Gründen die gewichtige Antwort:„Aber, mein Lieber, die Mappe des Herrn Dr. Lieber?" Jawohl, die Mappe des Herrn Dr. Lieber, da sitzt der Haken! Man weiß ja, daß im adeligen Theil des Centrums bewilligungsfreudige Elemente in Fülle vorhanden sind, die Herr r. Lieber nur durch die vielfach in Versammlungen energi betonte Unannehmbarkeit der Vorlage von einem— vorzeitigen— Kompromiß zurückhalten konnte Wer diesen Zustand ableugnen will, verleugnet offenkundige Thatsachen. Heute nun erscheint Dr. Lieber in der Kommission, um mit gewichtiger Miene zu erklären, er habe einen Gesetzentwurf als Gegenvorschlag in seiner Mappe, halte aber den Zeitpunkt noch nicht für gekommen, um damit herauszukommen. Man mag die Sache drehen, wie man will, darüber besteht kein Zweifel, daß ein Kompromißvorschlag des Centrums in Vorbereitung ist, dessen Annahme durch die Regierung erwartet wird. Es wäre verfrüht, die mancherlei Kombinationen zu erörtern, die sich bereits an die Mappe des Herrn Dr. Lieber knüpfen. Wie eine Ironie aber erscheint es, daß das Gerücht, welches durchaus die Bereitwilligkeit der Regierung, freisinnig zu werden, behauptete, sich jetzt des Centrums bemächtigt hat— unseres Erachtens mit größerem Rechte. Die Militärvorlage soll und muß ja— nach dem Ausspruch eines hohen Militärs— durchgebracht werden „und sollten wir alle katholisch werden." Womöglich sollen die Jesuiten dazu helfen. Graf Caprivi ist ja nicht mehr Ministerpräsident in Preußen, es ist also nicht ausgeschlossen, daß Preußen im Bundesrathe nicht gegen den Jesuitenzulassungsantrag stimmt. Soviel steht jedenfalls fest, daß die ohnehin verworrene Situation nunmehr noch verwickelter ge worden ist! Der polnische Reichstags=Abgeordnete v. KoscielskiAdmiralski hat sich über die Aussichten der Militärvorlage zu einem Mitarbeiter der„Deutschen Warte“ wie folgt geäußert: „Das Centrum hält mit seiner wirklichen Meinung noch zurück. Man weiß nicht, wie das Centrum im letzten Augenblick stimmen wird. Soweit diese Partei sich bis jetzt gegen die Vorlage erklärt hat, so sind nicht nur parteipolitische, sondern vielmehr noch wahltaktische Gründe dafür maßgebend gewesen. Das Centrum fürchtet, in Süddeutschland Mandate zu verlieren, wenn es für die RegierungsVorlage stimmen sollte. Es ist möglich, daß in Süddeutschland die Sigl'sche Volkspartei die Situation dann zu ihrem Nutzen ausbeutet. Wie weit die Ultramontanen aus Schlesien und Rheinpreußen denen aus Süddeutschland folgen werden, ist fraglich. Vielleicht findet eine Absplitterung des Centrums statt. In solchem Falle könnte man allerdings die Annahme der Vorlage für gesichert halten.— Meine(d. h. die polnische) Partei wird jedenfalls voll und ganz für die Regierungsvorlage eintreten. Abänderungen würden wir nur insoweit zustimmen, als die Regierung dieselben für brauchbar hält. Wir im Östen würden ja die Ersten sein, die im Fall eines Krieges mit Rußland alle Greuel desselben zu erfahren hätten. Wir werden daher immer für eine starke Wehrkraft eintreten, damit der etwaige Krieg sich nicht auf unserem Boden abspielt.“ Herr von Koscielski dürfte die Stimmung innerhalb der Centrumspartei sehr richtig beurtheilen. Ein„staatsmännischer" Ausspruch eines Führers der Nationalliberalen, des Herrn v. Eynern, verdient nie driger gehängt zu werden, denn er ist charakteristisch für die gesammte nationalliberale Partei. Herrn v. Eynern sekundirten im Abgeordnetenhause die Konservativen in den Angriffen gegen die Handelsverträge und den Reichskanzler. Dabei sagte er wörtlich:„Auch die Landwirthschaft leidet unter der sozialen Gesetzgebung, ihre Rentabilität nimmt ab. Das wird hoffentlich zur Folge haben, daß die Landwirthschaft mit der In dustrie zusammengeht im Kampf gegen den Humanitätsdusel.“ Eine nacktere Hervorkehrung der menschenfreundlichen Gesinnungen, von denen ein Theil unserer tonangebenden Politiker erfüllt ist, ist nicht gut möglich. Zugleich beweist dieser Ausspruch, daß die nationalliberale Partei viel gemeinschädlicher ist, als die konservative, da sie unter dem allerdings schon fadenscheinig gewordenen Mäntelchen ihres Liberalismus die Geschäfte der schlimmsten Reaktion besorgt. Die Lage der Volksschullehrer in Preußen wird in den Drucksachen des Abgeordnetenhauses zu dem Gesetzentwurf, betreffend die Verbesserung des Volksschulwesens durch eine Reihe sehr interessanter Zahlen illustrirt. Danach waren nach einer Statistik von 1891 auf dem Lande 45,414 vollbeschäftigte Lehrkräfte vorhanden. Von diesen bezogen incl. der staatlichen Alterszulagen und ohne Anrechnung der Dienstwohnung und des freien Feuerungsmaterials: 9 Lehrer ein Einkommen unter 300 M. Die Summe ergiebt 42,228 Lehrer und nicht 45,414, wie in der Statistik behauptet wird. Solche kleine Scherze gehören zu den berechtigten Eigenthümlichkeiten der preußischen Statistik.— Wie dem auch sei, jedenfalls hat ½ der Lehrer ein Einkommen unter 750 Mark, beinahe 3 ein solches zwischen 750 und 1200 Mark und nur der Rest ein solches von über 1200 Mark. Die genaue Zahl der städtischen Lehrer ist nicht angegeben; nach einer Bemerkung, daß die Zahl 10,216 rund die Hälfte sei, kann man sie auf 20,500 annehmen. Von diesen hatten, gleichfalls incl. der staatlichen Alterszulagen und ohne Einrechnung der Wohnung und Feuerung: Also im Ganzen hatten 8783 Lehrer, ½ der Lehrer in den Städten, ein Einkommen unter 1200 Mark. Dagegen hatten nach dem Etat für 1891/92 die sechs Kanzleidiener und Portiers im Hofamt 1200-1800 Mark Gehalt, die neun Botenmeister, Kanzleidiener und Portiers im Bureau des Staatsministeriums 1200—1800 M; ebenso die zwei Kanzleidiener der General=Ordenskommission und zwei Diener beim Staatsarchiv in Berlin; 1000—1500 M. hatten neun Archivdiener in den Provinzen, und so fort Subalternbeamte in den Bureaux und Kanzleien, zu denen man hauptsächlich Militäranwärter nimmt, haben ein Minimum von 1800 M. und können bis 5400 M. steigen. Ohne Frage muß ein Volksschullehrer nicht nur mehr wissen und mehr leisten, wie ein solcher Subalternbeamter, sondern hat auch eine viel größere moralische Verantwortung; in seiner Hand liegt die Zukunft des Volkes, das ja seiner Erziehung anvertraut ist. Ein Staat, welcher diesen Leuten ein niedrigeres Gehalt anweist, nicht nur wie solchen Sub alternbeamten, sondern sogar wie Portiers und Dienern, beweist damit offenbar, wie wenig ihm an der Bildung des Volkes liegt. Bei der Reichstagsersatzwahl im Kreise Dirschau wurde der Pole Kalkstein gewählt; der Antisemit Paasch errang einen auffallenden Erfolg.— In Essen findet morgen eine Versammlung statt, die eine Kundgebung zu Gunsten einer Verständigung in der Militärfrage beabsichtigt. Bemerkenswerth ist dabei, daß unter dem Aufruf sich auch Namen anerkannter Centrumsmänner befinden, ein bis her vereinzelt dastehender Vorgang.— Die„Frankfurter Zeitung" hatte dem König Milan nachgesagt, daß er von einer Pariser Chansonnete wegen einer halben Million ver klagt worden sei. Das war Milan zu viel und er hat in Folge dessen die„F. Z. wegen Beleidigung verklagt.— Der Präsident des Abgeordnetenhauses, Herr v. Köller, beging am Freitag die Feier seines 70. Geburtstages. Die verschiedenen Fraktionen sandten ihm zu derselben Blumenspenden und ließen ihm durch Abordnungen ihre Glückwünsche aussprechen. Ausland. Im österreichischen Abgeordnetenhause ist es dieser Tage zu einem Skandal gekommen. In der Justizdebatte griff Waschaty heftig den Präsidenten des Obersten Gerichtse hofes, Stremayer an, wobei der Jungczeche Graf Kani den Zuruf gebrauchte:„Unverschämte Beamtenbagage!“ worauf es zwischen ihm und dem in der Nähe sitzenden Justizminister Schönborn zu einem privaten Renkontre kam.— Abg. Graf Kanitz erklärte später, daß er durch seinen Zwischenruf: Unverschämte Beamtenbagage, dem Beamtenstande nicht nahe treten wollte. Der Jungczechenklub bewilligte zwar heute die Abgabe einer solchen Erklärung, sprach jedoch anderseits aus, daß das Vorgehen des Präsidenten des Obersten Gerichtshofes, Stremayer, welcher im Erlasse alle nichtdeutschen Sprachen als fremde bezeichnete, eine derartige Beleidigung der nicht deutschen Nationen involvire, daß man sie ruhigen Sinnes nicht hinnehmen könne. Im weiteren Verlaufe der Sitzung machte der kroatische Aba. Syincic, als vom Triester Statthalter Rinaldini gesprochen wurde, den Zuruf „Rinaldo Rinaldini, Bandit", wofür er einen Ordnungsruf erhält. Demnach scheinen die Beamten in Oesterreich sich allgemeiner Werthschätzung nicht zu erfreuen. Im italienischen Senat vertheidigte der Ministerpräsident Giolitti in Beantwortung einer Anfrage das Verhalten der Regierung in der Bank=Angelegenheit und rechtfertigte das von der Regierung bezüglich der Emmissionsbanken getroffene vorläufige Uebereinkommen, indem er auf die außerordentliche Lage, sowie darauf hinwies, daß die Entscheidung über die Emissionsbanken dem Parlament vorbehalten bleibe. Die Meldung über eine Ministerkrise erklärte Giolitti für unbegründet. Im Verlauf der Sitzung beschloß der Senat einstimmig unter lebhaften Kundgebungen, an den Komponisten Verdi eine Glückwunschdepesche zu schicken. Aus den russischen Geheimpapieren. Wie die russische Regierung im Auslande arbeitet, ist durch die Enthüllungen des ehemaligen Dolmetschers der russischen Gesandtschaft in Bukarest, Jakobsohn's, urkundlich dargethan worden. Unsere gebens nach einer neuen Richtung, oder sollte die Zweitheiligkeit der Handlung diese sein?— Allerdings haben beide Komponisten, als Italiener, sich von den Gepflogenheiten ihrer Vorgänger abgewandt und sich die Errungenschaften der Neuzeit zu Nutzen gemacht, wodurch sie in ihrer Art eine neue Richtung eingeschlagen haben und diese ist:„Wahrheit im musikalischen Ausdrucke". Diese haben wir aber seit Langem bei Richard Wagner in der höchsten Potenz. Und dieses allein ist es, was bei den Italienern so befremdend erscheint. Bis jetzt waren wir nur an das musikalische Geklingel, an das musikalisch Unwahre der italienischen Opern gewöhnt. Nun mit einem Male hören wir Zwei, die wirklich warm empfinden, und uns dieses in ihrer Muttersprache musikalisch wahr übermitteln; dieses ist es, wovon man so mächtig ergriffen wird und was so ungemein das Interesse geweckt hat. Bei der Gleichartigkeit der Stoffe beider Opern,„Cavalleria" und „Bajazzo", ist man zum Vergleichen leicht geneigt. Wenn uns die Ursprünglichkeit der Melodieen bei Mascagni packt und mit fortreißt, wenn wir voll von Bewunderung sind für die Wärme der Empfindung und das Hochdramatische in seiner Tonsprache, so müssen wir doch bekennen, daß das Herz mit dem Verstande oft davongegangen ist. Als denkenden Musiker vermissen wir ihn sehr oft. In letzterem Punkte ist Leoncavallo entschieden der Vorzug zu geben. Wer eine Musik zu schreiben versteht, wie die„Zur Komödie der Colombine", muß ein fein gebildeter Musiker sein; diese Szene allein bekundet schon den ausgereiften Künstler. Eingeleitet wurde der„Bajazzo" durch ein kleines Vorspiel, das mit dem Prolog direkt verbunden ist. Dieser wurde von Herrn Livermann, als„Tonio“ brillant mit echter Empfindungswärme gesungen. In dem Des-dur-Satze:„O glaubt mir, auch in des Gauklers Brust schlägt ein Herz", steigerte sich die breit angelegte Cantilene zu einer Wahrheit im Ausdruck, von der jeder der Zuhörer ergriffen worden ist. Der nun folgende Chor der Landleute ist, wenn das Spiel entsprechend der Situation sein soll, sehr schwer. Er wollte auch gestern nicht recht klappen, die einzelnen Einsätze klangen etwas verschwommen. Auch der Glocken= Chor hätte schöner klingen können, umsomehr, weil hier das Musikalische in erster Reihe in Betracht kommt. Was aber das Spiel der Herrschaften vom Chor als solches betrifft, so können wir vorweg konstatiren, daß hierin ein kolossaler Fortschritt bemerkbar war Herr Direktor Staegemann hat da ein wahres Wunder zu Stande gebracht. Nach Ankunft der Gauklerbande ist das F-dur-Arioso des„Canio" sehr interessant, welches von Herrn Buchwald auch recht gut gesungen wurde. Uneingeschränkten Erfolg hatte genannter Herr jedoch am Schlusse des ersten Aktes in dem Liede des„Bajazzo". Dieses, eine wahre Perle musikalischer Deklamation, ist eine der besten Nummern des Werkes. Das Vogellied der„Nedda“ erinnert im Klangkolorit sehr an Wagner. Fräulein Klein, die die„Nedda“ sang, bewährte sich während des Abends wieder auf's Beste. Das nun folgende Duett zwischen Tonio und Nedda baut sich dramatisch wirksam auf. Was Silvio, Herr Vilmar, seiner Geliebten Nedda im Duett sagt, erhebt sich nicht über das, was wir in diesem Falle schon an anderer Stelle gehört haben. Genannter Herr brachte seinen kleinen Part zur vollen künstlerischen Geltung. Der erste Akt schließt mit dem oben erwähnten Liede des„Bajazzo". Eingeleitet wird der zweite Akt mit dem nun einmal üblichen Intermezzo. Die zweite Hälfte, E-dur, ist melodisch sehr schön und stimmungsvoll. Es wird jedenfalls noch eine beliebte Programmnummer in den populären Konzerten werden. Die nun beginnende„Comödie der Colombine“ wird eingeleitet durch eine mißtönende Trompete hinter der Szene, die übrigens sehr charakteristisch geblasen wurde. Die Zuhörer versammeln sich, sich gegenseitig den Platz streitig machend, vor dem Theater. Das nun folgende Guitarre=Ständchen des Harlekin, sehr gut gesungen von Herrn Meffert, ist vortrefflich komponirt, wie die ganze Musik zu den folgenden Szenen. Takt für Takt verräth den geistreichen Musiker, der sich wohl bewußt ist, welche Musik zur Handlung gehört. Wenn man die Musik des zweiten mit der des ersten Aktes vergleicht, so muß man staunen, mit welch' feinem Verständniß der Komponist das Charakteristische der Situation getroffen hat. Zum Schluß steigert sich dieselbe wieder zur vollen dramatischen Wucht. Der Text ist jedenfalls ebenso geschickt gemacht, wie die Musik komponirt. Wenn letztere auch nicht die Gluth der Empfindung, die in den Mascagni'schen Melodien so überaus bewältigend wirkt, hat, so zeigt die Partitur eine solche Fülle musikalischer Feinheiten anf, wie wir sie in„Cavalleria“ und „Freund Fritz" vergebens suchen. Daß Leoncavallo die modernen Meister gut studirt hat, kann man an mehr als einer Stelle nachweisen; namentlich hat bezüglich der Harmonisirung Bizet mehrmals als Vorbild gedient. Solo, Chor und Orchester machten sich um die Aufführung, welche in allen Theilen einen recht guten Eindruck hinterließ, sehr verdient. Herr Kapellmeister Göllrich hatte sich mit Erfolg bemüht, den Intentionen des Komponisten gerecht zu werden, und wohlthuend bewährte die Sicherheit, mit welcher er das Werk leitete. Herr Direktor Staegemann, welcher als Regisseur auf der Szene selbst mitwirkte, wurde am Schlusse begeistert applaudirt. F. H. Kunst und Wissenschaft. Kunstnotiz. Bei Eduard Schulte ist das soeben vollendete neue Bild„Die Bergpredigt“ von Prof. Eduard von Gebhardt zur Ausstellung gekommen, eine figurenreiche Komposition, wie dieser Meister bisher noch keine als Staffeleibild gemalt hat. „Die Bergpredigt" zeigt die ganze künstlerische Eigenart E. von Gebhardt's und wird zu seinen besten Werken gezählt werden.— Emil Schwabe bringt das Porträt des kommandirenden Generals des 7. Armeekorps von Albedyll in der Uniform des Kürassier=Regiments, dessen Kommandeur der General war und für dessen Kasino das Bild bestimmt ist.— Ferner sind zwei Bilder von Bennewitz von Loefen jun. in München, früher hier, gekommen, ein„Tyroler Bauern=Interieur“ und„Inneres am San Marco"(Venedig), sowie ein Bild von B. Naegeli in München,„Ueberschwemmung", eine„Rheinlandschaft“ von Fräulein Grace Ford, ein„Motiv von Genua“ von Frau Smith=Hille, ein Damenporträt von I. I. Sinkel, ein Porträt von G. Nagel, ein Blumenstück von Fräulein M. Thilo,„Chrysanthemum“, dekorative Entwürfe von Fritz Schweitzer, unserm begabten Theatermaler, 2c. Litteratur. Wer kennt die sämmtlichen Staaten der Erde nach Flächenraum, Einwohnerzahl 2c.? Wer ist genau über die Resultate der letzten Volkszählung vertraut, wer kennt die Halbinseln der Erde, wer die Hauptgebirge, Hauptströme; ferner die höchsten Berge, wer die bedeutendsten Seen der Erde, wer die bedeutendsten Bauwerke? Die wenigsten unserer Leser, weil die Anzahl zu groß, weil die Namen allzu verschieden und deshalb auch zu schwer im Gedächtniß zu behalten sind. Und doch hat jeder Gebildete das Bedürfniß, sich über die fast tagtäglich vorkommenden Fragen und Zweifel aufzuklären, die gerade gegenwärtig so häufig uns entgegentreten. Dies Alles zwar findet sich in Lehrbüchern, Compendien, Lexikas 2c., aber wer besitzt diese Bücher, wem sind sie zur Hand? Wiederum nur Wenigen. Es ist daher mit Freude das soeben im Verlage von Karl Friedr. Pfau in Leipzig erschienene Geographische Auskunftsbuch von G. A. Dewald zu begrüßen. Dasselbe ist so reichhaltig, daß es in Wahrheit in jedem Hause, in jedem Studierzimmer, in jedem Bureau einen Platz verdient, und wahrlich nicht den schlechtesten, denn das„Geographische Auskunftsbuch“ ist ein Volksbuch im allerbesten Sinne des Wortes. Wir haben nur wenig aus dem reichen Inhalt aufgeführt. Wer sich weiter darüber orientiren will, gehe in die Buchhandlungen und kaufe sich das Büchlein, dessen Preis nur 60 Pfg. beträgt. Auswärtigen sendet der Verlag von Karl Fr. Pfau das Buch gegen Einsendung von 70 Pfg. franko zu. Preisausschreiben für Novellen. Das Litterarische Vermittlungs=Bureau in Hamburg setzt 3 Preise von 500, 300 und 200 Mark für die 3 besten ihm einzusendenden Novellen aus, wofür die Bewerbung Jedem freisteht. Die Entscheidung liegt in den Händen der Herren Otto Ernst (Schmidt), Herm. Heiberg, A. I. Mordmann. Ernst MüllerHolm, Friedr. Willibald Wulff. Einsendungen sind bis zum 1. Juni d. I. zulässig. Alle näheren Bedingungen sind in der ersten Nummer des„Zuschauers", welcher im Verlage des Litterarischen Vermittlungs=Bureaus erscheint, bekannt gegeben. eser sind über die Zetteleien des Zarismus, gerichtet gegen Bulgarien, eingehend unterrichtet worden. Kürzlich sind die Aktenstücke in Buchform veröffentlicht worden. Das Schriftchen enthält auch Beiträge zur Thätigkeit der russischen Beauftragten in Bosnien und Rumänien. Nur Eines sei ohne weitere Erläuterung mitgetheilt: Chiffrirtes Telegramm des Chefs des Asiatischen Departements in Petersburg an den kaiserlichen Geschäftsträger in Bukarest vom 23. Dezbr. 1888:„Der Vorsitzende der Slavischen Wohlthätigkeits=Gesellschaft in Petersburg hat an den Direktor der Staatspolizei das suchen gestellt, die Agenten der Staatspolizei mögen den Bulgaren zur Entfernung des Prinzen von Koburg aus dem Fürstenthum und zur Beseitigung der dortigen Machthaber Beistand und Hülfe leisten. Die als russische Fischer verkleideten, nach Bulgarien entsendeten Agenten der Geheimpolizei haben den Staatsrath Durnowo benachrichtigt, daß sie nach genauer Besichtigung der Rustschuk=Varna=Eisenbahr die Station Tschukur=Tschiflik als sehr geeignet befunden haben. um dort eine Zugentgleisung hervorzurufen. Indem Durnowo mich von dieser Thatsache benachrichtigt, bringt er zu meiner Kenntniß, daß die ihm untergeordneten Agenten, welche diese That vollbringen können, sich in Ismail befinden und im Falle, daß es nothwendig sein sollte, in Rustschuk ale russische Fischer eintreffen können. In Folge dessen ersuche ich Sie, geehrter Herr, den zur Ausführung dieser That bereitwilligen Personen zu erklären, daß Sprengstoffe, sowie der Plan des Ortes ihnen zur bestimmten Zeit von unseren Fischern nach Rustschuk gebracht werden, was Sie auch dem Gendarmerie=Chef in Ismail mitzutheilen haben."— Das genügt. Lokale Nachrichten. Düsseldorf, 18. Februar. (Militär=Konzert.] Morgen Sonntag Abend findet im Rittersaale der städtischen Tonhalle ein Konzert der 39er Kapelle statt. Die Abonnementsbücher, Zehnkarten haber Gültigkeit. Das Programm, sehr reichhaltig zusammengestellt, enthält unter Anderem den neuesten Walzer von Strauß; „Klänge aus dem Orient“. [Zum schweizerisch=französischen Zollkrieg Von unterrichteter Seite wird in der„K. Z.“ darauf hingewiesen, daß es sich für deutsche Geschäftsleute unter den augenblicklichen Verhältnissen empfiehlt, die Südschweiz(Kanton Tessin) schleunigst bereisen zu lassen, weil dort gegenwärtig ein neues Absatzgebiet zu finden ist für heimische Garne, Nähfaden, Hemdenwaaren, baumwollene Gewebe, bedruckte baumwollene Waaren, Blaudruck, Gladbacher Artikel, Konfektionswaaren, Kopfshwals, Regenschirme, Porzellan unb Fayencewaaren, Galanteriewaaren(Spielwaaren, Puppen), Wolltuchwaaren, Filzhüte, sowie für Parfümerien, Seifen, Lebensmittel (Wildpret u. s. w.). Von Garnen, Geweben, Konfektionsund Galanteriewaaren wird hierbei besonders auf den Absatz geringerer Waaren in volksthümlichen Farben hingewiesen. [Neues Gesangbuch.] Die Repräsentation der evang. Gemeinde hat am 8. d. die Einführung des neuen Gesangbuches einstimmig beschlossen, und zwar soll dieselbe vier Wochen nach dem im Laufe des Monats März in Aussicht stehenden Erscheinen der billigsten, gebunden nur eine Mark kostenden Ausgabe erfolgen, so daß das Gesangbuch voraussichtlich zu Pfingsten in allen Gottesdiensten in Gebrauch genommen werden wird. Da auch in den Liedern, die in dem alten und in dem neuen Gesangbuche verzeichnet stehen, manche Verschiedenheiten vorkommen, die leicht die Andacht stören können, so ist von einem auch nur zeitweisen Nebeneinandergebrauch beider Bücher Abstand genommen worden, und wird demnach von einem noch näher festzustellenden Termin ab allein das neue Gesangbuch im öffentlichen Gottesdienst gebraucht werden. [Die diesjährigen Konfirmationen] werden in folgender Reihenfolge stattfinden: Superintendent Blech Prüfung am 5. März, Konfirmation 12. März; Pastor Petersen Prüfung am 12. März, Konfirmation am 19. März; Paftor Frey Prüfung am 19. März, Konfirmation 26. März; Pastor Duesberg Prüfung am 3. April, Konfirmation 9. April; Pastor Keller Prüfung am 9. April, Konfirmation 16. April. [Ein Fernrohr] ist allabendlich am Corneliusplatz aufgestellt. Gegen Entrichtung eines geringen Betrages ist es gestattet, durch dasselbe die Sternenwelt zu betrachten. Der Besitzer des Fernrohres macht anscheinend gute Geschäfte, denn dasselbe wird vom Publikum sehr fleißig benutzt. [Geld verloren.] Ein etwa 6jähriger Knabe, welcher von seiner Mutter zu Einkäufen ausgeschickt war, verlor auf dem Wege zu dem Geschäft das ihm anvertraute Geld, ein in Papier gewickeltes Fünfmarkstück in Gold. Trotz sofort angestellter Nachforschungen wurde das Geldstück nicht mehr aufgefunden. [Undank ist der Welt Lohn.] Ein alter Mann in den siebziger Jahren, der sich seinen Unterhalt durch einen Eierhandel verdient, hat außer einem Sohn, bei dem er wohnt, noch eine Tochter, welche ein gutgehendes Spezereigeschäft betreibt. Bei dieser Tochter erschien nun kürzlich der alte Mann, um für dieselbe einige Botengänge zu verrichten. Nach Beendigung dieser Dienstleistungen erbat sich der Greis von seiner Tochter einen Imbiß, welcher ihm zwar verabreicht wurde, aber nur gegen Bezahlung. Mehrere Leute, die zufällig im Laden anwesend waren, gaben der liebenswürdigen Tochter ihre Mißbilligung über ihr pietätloses Benehmen derber Weise zu verstehen.— Das vierte Gebot scheint der Frau aus dem Gedächtniß entschwunden zu sein. [Der Mörder Brendgen,] welcher sich bisher hartnäckig weigerte, den von ihm an der Franziska Reiners verübten Mord einzugestehen, hat nun gestern ein umfassendes Geständniß abgelegt. Die von ihm bei Verkündigung des Todesurtheils zur Schau getragene Gleichgültigkeit hat nicht lange vorgehalten. Die Angst vor dem Tode hat dem Verbrecher das Geständniß seiner Schuld abgenöthigt. [Ein deutscher Pferdeschutzverein) hat sich in Berlin konstituirt. In der ersten dieser Tage abgehaltenen Versammlung dieses Vereins ist u. A. beschlossen worden, die Bildung von Zweigvereinen im ganzen Reichsgebiete zu veranlassen. [Der Gummischuh.] Und der Regen regnet jeglichen Tag, mehr als nöthig ergießen die himmlischen Schleusen ihr sprühendes Naß auf unsere schirmbedachten Häupter; bringt der eine Tag eine kurze Pause, so holt der nächste das Versäumte sicher doppelt nach; es ist rein, um die— Wassersucht zu bekommen..... Die Einzigen, welche bei aller Feuchtigkeit ihren trockenen Humor bewahrt haben und sogar frohlocken, sind die Schirmmacher und die Schuhfabrikanten, für die es in dieser feuchten Zeit tagtäglich neue Kunden„regnet.“ Denn wer möchte es wagen, unbeschirmt sein Haus zu verlassen? Und nun gar nasse Füße bekommen? Puh! Da macht man herzlich gern die neue Mode mit und legt sich die üblichen Gummischuhe zu, welche in dieser Saison en vogue sind. Nasse Füße sind, wie auch der Laie weiß, der Urquell manches Leidens, und es mag wohl nur wenige Thörichte geben, welche sich in kindlicher Einfalt noch immer den Kopf darüber zerbrechen, wieso man sich von naßkalten Füßen den Schnupfen holen kann. Mag so ein Gummischuh in den meisten Fällen auch plump und klobig aussehen, sein Nutzen läßt sich nicht bestreiten; er hält den Fuß warm und bewahrt ihn vor jeder Durchfeuchtung. Allerdings bringt auch hier die liebe Eitelkeil der Bequemlichkeit und Gesundheit ein Opfer; manch Einer zwängt seinen Fuß in einen möglichst zierlichen, spitzschnabligen, womöglich mit Absatz versehenen Schuh und erreicht damit vor Allem das Eine, daß seine Fußbekleidung unter der prall anliegenden Gummihülle mehr oder weniger leidet, ganz abgesehen davon, daß solch' ein Mode=Ueberschuh unter Umständen einen recht lästigen Druck ausübt, der die gesundheitsschädlichen Wirkungen allzu enger Lederstiefel noch erhöht. Der Gummischuh soll dem darunter befindlichen Stiefel glatt anliegen, ohne ihn direkt zu drücken und zu scheuern; er muß also bequem und leicht an= und auszuziehen sein. Ist diese Bedingung erfüllt, so fällt damit der Haupteinwand Derjenigen weg, welche das Tragen von Gummischuhen wegen ihrer beengenden Form als schädlich hinstellen. Der andere Einwand, daß die Ausdünstung des Fußes behindert werde, verdient nicht erst ernst genommen zu werden, denn das Gleiche ließe sich von jedem gewöhnlichen Stiefel sagen, der einigermaßen wasserdicht ist. Nach der andern Richtung hin darf freilich die Vorliebe für Gummischuhwerk nicht so weit gehen, daß man, wie es vielfach geschieht, den ganzen Tag— im Freien und in der Behausung— in„Gnmmikähnen“ umherläuft. Es giebt ihrer genug, welche sich um die Reinhaltung ihrer Stiefel so angelegentlich sorgen, daß sie den ganzen Abend im Theater oder im Restaurant oder sonstwo die schützende Gummihülle tragen, ohne einen solchen Doppelballast als lästig zu empfinden, oder daran zu denken, daß in den untersten Theilen der Beine eine gewiß nicht zuträgliche hochgradige Wärmestauung erzeugt wird, welche die Empfindlichkeit gegen etwaige Temperaturschwankungen in unwillkommener Weise steigert. [Aus Hilden.] Dem Ackerer H. am Strauch wurden in der verflossenen Nacht aus dem verschlossenen Stalle 12 Stück Hühner gestohlen. Die abgeschnittenen Köpfe der Hühner fanden sich in dem Stalle noch vor. Von den Dieben fehlt jede Spur.— Zu Hahnhof war ein Dieb im Begriffe, aus einem Stalle eine Ziege zu stehlen, wurde aber durch das Erscheinen eines Hausbewohners in die Flucht gejagt.— Die schon seit vielen Jahren in der Haide zwischen Hilden und Haan wohnenden Vesenbinder, sogenannte Höhlenbewohner, müssen sich bis zum 1. April ds. Is. ein Unterkommen in Häusern gesucht haben. Gerichts-Zeitung. Düsseldorf, 17. Febr.[Schwurgerichts=Sitzung.) In der heutigen Sitzung begann die Verhandlung gegen die Wwe. Samuel Beer geb. Harff, 60 Jahre alt, israelitischer Konfession, früher in Gindorf, jetzt in Köln wohnend, und deren Sohn Isaak Beer, 27 Jahre alt, bei seiner Mutter lebend. Die Verhandlung wird 2 Tage in Anspruch nehmen, da ungefähr 100 Zeugen geladen sind. Am Sonntag den 17. Juli v. J. entstanden in Gindorf in Folge der Erregung, die der Buschhof=Prozeß namentlich in der niederrheinischen Bevölkerung hinterlassen hatte, wüste Juden=Krawalle, bei denen namentlich das Haus der Wwe. Beer hart mitgenommen worden war. Die damaligen Thäter standen am 10. Septbr. v. J. wegen groben Unfugs und Hausfriedensbruchs vor dem Schöffengericht in Grevenbroich und wird nun den beiden obengenannten Personen zur Last gelegt, in dieser Anklagesache als Zeugen einen Eid wissentlich falsch geschworen zu haben. Was zunächst die Wwe. Beer anbelangt, so stand dieselbe in langjähriger geschäftlicher Verbindung mit dem ebenfalls in Gindorf wohnenden Ackerer Caspar Burbach. Es wurde ihr in der damaligen Verhandlung vorgehalten, daß sie versucht habe, diesen in seinem Zeugnisse zu beeinflussen, und zwar sollte das geschehen sein in einem Gespräche, das sie am Morgen nach den Excessen— einem Montage— mit dem Burbach in dessen Wohnung gehabt hatte. Wittwe Beer hatte damals geschworen, das sei nicht wahr, sie habe weder am Montag noch überhaupt nachher die Wohnung des Burbach betreten. In der heutigen Verhandlung bleibt sie bei dieser Behauptung. In der Beweisaufnahme erklärt der Ackerer Caspar Burbach auf das Bestimmteste, die Wittwe Beer sei an dem betreffenden Morgen gegen 8 Uhr in seinem Hause gewesen. Sie habe ihm gesagt, er müsse nunmehr Zeugniß ablegen, und hatte er geglaubt, ihre Worte so auffassen zu müssen, als wenn sie ihn habe veranlassen wollen, über die in der vergangenen Nacht vorgekommenen Krawalle zu ihren(der Angeklagten) Gunsten mehr zu sagen, als er mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Er habe der Frau die Thür gewiesen. Ueber den Ruf der Familie Beer befragt, sagt Zeuge, man sage ihr Wuchergeschäfte nach, der älteste Sohn habe in der ganzen Gegend den Namen:„Der Würgengel". Zeuge Adam Otken hat die Frau Beer an dem betreffenden Morgen mit Burbach in dessen Hause im Gespräch gesehen und macht genauere Angaben über den Inhalt desselben. Ein ganze Reihe von Zeugen haben ebenfalls die Frau Beer entweder mit dem Burbach sprechend erblickt oder sie in dessen Haus gehen sehen, während andere Zeugen, namentlich die Söhne und Verwandten, auf das Bestimmteste bekunden, die Frau Beer sei den ganzen Morgen in ihrer Wohnung gewesen. Den Zeugen Stöcker hat die Frau Beer ebenfalls zu einem Zeugniß zu ihren Gunsten zu bewegen gesucht und zwar am selben Morgen gegen 7 Uhr. Frau Beer leugnet auch das, während mehrere Zeuginnen sie in das Haus des Stöcker haben gehen sehen.(Schluß der Redaktion.) Müssen die an der table d'hôte zu Wein in Flaschen verabreichten Gläser geaicht sein? Diese, besonders Gastwirthe interessirende Frage ist vom Landgericht Schwerin i. M. in verneinendem Sinne entschieden worden. Bei dem Gastwirth Bick in Neustadt waren anläßlich einer Revision 24 Weingläser ohne Füllstrich eingezogen und gegen denselben ein polizeiliches Strafmandat über 3 Mk. erlassen worden. Der Wirth trug auf richterliche Entscheidung an und das Schöffengericht bestätigte die Polizeistrafe. Dagegen entschied die Berufungsinstanz, daß der Wirth freizusprechen und die Kosten von der Staatskasse zu tragen seien. Wie kriegt man einen Mann? Was Alexander Dumas über die Sache sagt. In dem Komplexe von Fragen, welche zusammen die Frauenfrage ausmachen, erhebt die über diesen Zeilen niedergeschriebene Anspruch darauf, die populärste zu sein. Der „Figaro“ wirft sie heute auf, indem er den Brief eines jungen Mädchens aus gut bürgerlichem Hause abdruckt. Das Mädchen Krerzählt von der sorgsamen Erziehung, die es genossen, die aber 2auch den größten Theil seiner Mitgift ausmache.„Meine Eltern haben mich in die Welt eingeführt und keinen Moment daran gezweifelt, daß ich hier sofort den ersehnten Mann finden werde. Ich hatte den größten Erfolg, ich habe ganze Nächte mit jungen Leuten von 16 bis 22 Jahren getanzt, die mich hinreißend fanden, aber ich habe keine Freier gefunden, die von 30 bis 35 Jahren; wo sind sie? Man konnte oder man wollte es mir nicht sagen. Kurz, jetzt bin ich nahe an Zwanzig; ich habe keine Lust mehr, mich zur Freude der heranwachsenden Jugend auszustellen, ich habe keinen Mann, ich werde auch keinen finden, ehe ich nicht meine Mitgift vergrößert habe." Nun erörtert sie die Wege, welche sie zu diesem Zwecke einschlagen könnte: Das Theater, für das sie keine Neigung hat und das ihrem bürgerlichen Denken widerstrebt; das Studium der Medizin, das zu lange dauert und dessen Erfolg ihr zweifelhaft erscheint Angesichts des Uebelwollens der Männer, die gewisse Berufe für sich mit Beschlag belegt haben; Unterricht— das Gebiet ist überfüllt; ein Geschäft — unwürdig eines Mädchens aus gutem Hause. Wenn sie nun nicht als letzte Hoffnung an die Aussicht sich klammern soll, als altes Mädchen von einem reuigen Cölibatär zur Betreuung seiner Rheumatismen berufen zu werden, was sollte sie denn beginnen? Fünfzig oder achtzig junge Mädchen aus ihrem Bekanntenkreise brennen auf Antwort... Alexander Dumas war so freundlich, als Erster eine Antwort zu geben. Freundlich? Wir werden ja sehen. Er beginnt damit, daß er dem jungen Mädchen Undankbarkeit vorwirft gegenüber seinen Eltern, weil sie ihm nicht eine ebenso schöne Mitgift gegeben haben, wie die Erziehung es war; „sie scheint mir undankbar, obschon ich weiß, daß eines der ersten Symptome der Heirathsfähigkeit junger Mädchen Undankbarkeit gegen ihre Eltern ist, aber hier ist das doch ein Bischen zu früh. Sie ist noch nicht zwanzig Jahre alt und sie findet es ungewöhnlich, ungerecht, beunruhigend, daß sie nicht schon verheirathet ist; sie hat es recht eilig; sie hat viel getanzt und geschwitzt in den Armen junger Leute, in die sie ihre ausgezeichnete Mama mehr oder weniger dekolletirt geworfen hat, damit sie einen Gatten finde, und sie wundert sich, daß Keiner der mit ihren Formen, mit ihrem Arom vertraut Gemachten noch ihre Hand begehrt hat; sie ist sehr naiv und unwissend für eine Person, die ihr Abgangszeugniß von der höheren Schule besitzt. Der Philosophie=Professor, der ihre Studien geleitet, hat nicht gar zu lange beim Vortrag über die Männer verweilt, sonst wüßte sie, daß sie nicht so dumm sind, wie die Frauen glauben, und daß die, welche berufen sind, gute Ehemänner zu werden, ihre Frauen nicht in den Versammlungen suchen gehen, wo die jungen Mädchen sich in den Armen der Erstbesten wiegen. Denen, für welche die Heirath eine wichtige Sache ist, macht eine biegsame Taille gar nichts aus. Sie wird eine angenehme Zugabe zur Mitgift sein,— aber zunächst die Mitgift! Von Zeit zu Zeit kann sich ein ausnehmend schönes, armes Mädchen, dem eine mehr als intelligente Mutter zur Seite steht, von einem jungen Millionär heirathen lassen, dessen Sinnlichkeit sie gefangen genommen hat, wenn er elternlos ist, oder bereit, den widerstrebenden Vater gerichtlich zu belangen, aber das ist eine seltene Ausnahme. Noch seltener der Millionär, der die für die Gattin unerläßlichen moralischen Qualitäten eines in Lebensführung und Mitgift gleich bescheidenen jungen Mädchens zu würdigen wüßte. Man kennt solche Fälle, die erst angeführten waren aber fast nie von langer Dauer. Die charmanten jungen Leute, die gut walzen, die zwischen zwei Kontretänzen hingehen, ihren Tänzerinnen ein Eis holen und die über ihre Toilette in Exstase gerathen, sie wissen, da sie anderwärts diese selbigen Toiletten bezahlt oder verdrückt haben, was sie die Gatten und Liebhaber kosten, und sie verlangen von den jungen Mädchen, welche solche Toiletten noch fernerhin haben wollen, daß sie ihnen in den Haushalt die Mittel bringen, sie zu zahlen. Ein Mann der arbeitet, der das Leben ernst nimmt und sich ein Ziel dabei vorgesetzt hat, der sucht nicht beim Kotillon die Gefährtin seines Lebens. Zum Glück für ihn und selbst für sie, denn es bedarf einer besonders gestählten Frauenseele, um höherstehende Männer zu verstehen, zu ertragen, zu trösten; übrigens würde sich mit ihnen, dess' bin ich gewiß, Ihre junge Korrespondentin sammt ihren achtzig Freundinnen herzlich langweilen. Es ist angenehm, in einem Salon mit dem Namen eines berühmten Mannes angemeldet zu werden, aber es trägt sich schwer, zu wissen, wenn man zu Hause ist, man sei selbst diese Frau...“ Nun geht Dumas auf das Meritorische der Anfragen in dem Briefe ein.„Hier ist also ein junges Mädchen, das von seiner Familie bürgerlich erzogen wurde, erzogen gleich den meisten Mädchen ihres Standes in der Idee, daß sie, einmal 18 Jahre alt, nur pirouettiren zu gehen brauche auf die Bälle, welche die Freundinnen ihrer Eltern geben, um einen Mann zu finden, jung, schön, intelligent, reich, der sinnlos und plötzlich in ihre Reize sich verlieben und Vermögen und Leben ihr zu Füßen legen werde. Sie würde sich vielleicht, schlimmsten Falls, mit einem Manne begnügen, der seine Hunderttausend im Jahre verdient; nicht im Handel, wohlverstanden, Geschäfte sind unwürdig, aber im Bergbau, in Hüttenwerken, Landwirthschaft, Diplomatie, bei Gesandtschaften, in Trinkgelder=Politik, bei der Bank. (Schluß folgt.) Vermischte Nachrichten. Vergehen gegen das Dynamitgesetz. Vorgestern wurde in Bulmke ein Bergmann verhaftet, welcher im Verdachte steht, die in Braubauerschaft verübten Dynamit=Attentate ausgeführt zu haben. Das große Aufgebot von Gendarmen, mit dem die Verhaftung erfolgte, zeigt, welche Bedeutung man derselben beilegt. Ueber die speziellen Verdachtsgründe wird strengstes Geheimniß gewahrt. Daß übrigens noch immer Dynamit im Besitze von Bergleuten ist, zeigt ein trauriger Fall in der Nähe der Zeche „Unser Fritz.“ Ein Arbeiter hatte Dynamit im Hause und hantirte damit so unvorsichtig, daß eine Patrone explodirte und dem Manne die eine Hand mehr als zur Hälfte abriß. Die Polizei wurde alsbald von dem Vorfalle benachrichtigt und wollte den Bergmann verhaften, als dieser die Flucht ergriff und in der über ihre Ufer getretenen Emscher seinen Tod fand. Welche Absichten der Mann mit dem Dynamit hatte, ist nicht festgestellt. Drum prüfe, wer sich ewig bindet. Unter einem großen Zusammenlauf von Menschen wurde gestern Vormittag eine junge Frau zu einem Heilgehülfen in der Gartenstraße in Berlin geleitet. Eine Wunde, die sie an der Stirn hatte, war ihr von keinem Anderen zugefügt worden, als von ihrem jungen Ehegatten, mit welchem sie soeben auf dem Standesamt verbunden worden war. Wie die jungen Leute das Eheschließungs=Protokoll unterzeichnet und den Glückwunsch des Standesbeamten und der Zeugen entgegengenommen hatten, so erzählte die junge Frau, da sei es auch schon mit dem ehelichen Glück vorbei gewesen. Gleich im Vorzimmer des Standesbeamten hätte sich der„neugebackene" Ehemann höchst unziemlich zu ihr benommen und es sei ihr nun gleich klar geworden, daß er sie nur ihres Geldes wegen geheirathet habe. Auch beim Hinabgehen auf der Treppe habe der Mann in Gegenwart der beiden Zeugen eine boshafte Bemerkung über die Handschrist gemacht, mit welcher sie das Protokoll unterfertigt, und die Schrift eine„niederträchtige Klaue“ genannt, ob der er vor dem Standesbeamten sich habe schämen müssen. Hierdurch gereizt habe sie ihrem Gatten zugerufen, er habe wohl zu viel getrunken. Darauf hat nun der Gatte geschrieen:„Du kennst mein langes Herz noch nicht!" sodann wüthend seinen Regenschirm erhoben und damit einen Schlag gegen ihren Kopf geführt, welcher die sichtbare Wunde an der Stirn und eine unheilbare unsichtbare Wunde in ihrem derzen verursacht hatte. Dieser erste eheliche Krieg vor der hür des Standesbeamten hatte sehr viel Publikum angelockt, welches eine so bedrohliche Haltung gegen den Muster= Ehemann annahm, daß sich dieser schleunigst mittels einer Droschke in Sicherheit bringen mußte. Ein schreckliches Verbrechen ist in Budweis entdeckt worden. Der Diener Wenzel Bild hat vor mehreren Jahren seine Gattin in eine dunkle feuchte Kammer eingesperrt. Sie wurde zum Skelett abgemagert, in Fetzen gehüllt, auf Stroh liegend, stumpfsinnig, halb blind und taub, heute aufgefunden. Bild, der den natürlichen Tod der Gattin beabsichtigte, damit er wieder heirathen könne, ist dem Gericht eingeliefert. Hungersnoth in Algerien. In der vom Schelif bewässerten Ebene Algeriens herrscht Hungersnoth. Jeden Tag kommen Schaaren zerlumpter Landbewohner nach Orleansville, um in dem Auskehricht auf den Gassen Reste von Rahrungsmitteln zu suchen. Auf den Landstraßen finden sich Leichen Derjenigen, welche aus Hunger starben, bevor sie die Ortschaften erreichten. Im Bezirk Miliana, besonders in Afreville, sind die Verhältnisse wenig besser. Hauptursache der Hungersnoth ist, wie immer, die Sorglosigkeit der Eingeborenen, welche nie etwas für schlechte Zeiten aufsparen. Selbstmorde in Monte Carlo. Großes Aufsehen erregt der Selbstmord eines jungen Russen, der in einer einzigen Nacht 428,000 Franken verlor. Der Unglückliche schoß sich am Strande von Cannes eine Kugel durch den Kopf.— Ferner werden von dort zwei weitere Selbstmorde gemeldet: Ein Deutscher, Walther Petzold, aus Dresden, welcher sich auf einem der Hügel erschoß, und eine junge Wittwe, welche 200,000 Franken binnen zwei Stunden verlor und aus Scham vor ihren Verwandten, einer sehr bekannten dortigen Familie, in einem Hotel auch zum Revolver griff. Kleine Mittheilungen. In den Gruben von Mazarron Provinz Murcia, wurden durch ausströmendes Gas 25 Arbeiter getödtet.— Die Polizei in Bremen hat ein schwindelhaftes Unternehmen, genannt Einkaufsverein Bremer Buttergrossisten, aufgedeckt und mehrere Personen verhaftet.— Das in der Nähe des Enscheder Bahnhofs liegende Petroleumlager von Studenski steht in Flammen.— Auf dem Panzerschiff„Kronprinz" in Wilhelmshaven brach gestern Mittag Feuer aus, welches glücklicherweise nach einstündiger Arbeit der Werftfeuerwehr gelöscht wurde. Humoristisches. [Falsch verstanden.] Hausfrau(zu ihrem erst kürzlich eingetretenen Dienstmädchen vom Lande):„Resi, mein Mann ist nicht wohl— legen Sie ihm heute Abend eine Flasche ins Bett!"— Resi:„Weißwein oder Rothwein?" [Ah so!] Herr: Ihr Mädchen ist wohl recht ordnungsliebend. Dame: O ja, jeden Augenblick schaut sie nach'm Spiegel, ob der noch sauber ist. Erklärliches Verschwinden.„Sehen Sie jenen Berg? Vor drei Tagen sollen ein junger Mann und ein Mädchen bis zum Gipfel hinaufgeklettert und nicht zurückgekehrt sein."—„Und was ist aus dem unglücklichen Paar geworden?“—„Vermuthlich sind sie an der anderen Seite herabgestiegen.“ Der Zartbesaitete. Ein Schnorrer spricht bei einem reichen Bankier vor und weiß ihn durch Schilderung seiner Lage derart zu rühren, daß der Bankier seinem Kammerdiener klingelt und weinend ruft:„Werf den Kerl hinaus— er zerbricht mir das Herz.“ Lob. Frau:„Reizend! Du hast ja einen schönen Rausch!" — Mann:„Na, Gott sei Dank, daß er zu Deiner Zufriedenheit ausgefallen ist!"„H. D." der Königlich Preußischen Klassen=Lotterie. Nach Abzug von 15% Prozent für die General=Lotterie=Kasse und für den Einnehmer. Köln. 17. Febr., 6 Uhr Abends. 5,66, gef. 0,18 m. Ruhrort, 17. Febr., 6 Uhr Abends. 5,42, gef. 0,24 m. Emmerich, 17. Febr., 9 Uhr Morgens, 5,72, gef. 0,10 m. Handels- u. Börsen-Nachrichten. Düsseldorf, 18. Febr. Amtlicher Marktbericht. Zu den Viehmärkten in der städtischen Schlachthalle waren aufgetrieben: Ochsen Kühe Rinder Kälber Schafe Schweine 13. Febr.——— 191 193 15.„— 29 4 44 3 186 16.„——— 62— 57 17.„ 2 13 2 104 4— in Summa 2 42 6 329 8 436 Großvieh kostete 52—54 u. 60 M., Kälber 50, 60 und 65 M., Schafe 55—60 M., Schweine 58—60 M., ausgesuchte Waare darüber. Alles pro 50 Kilo Schlachtgewicht. Handel langsam, weil nach den Fastnachtstagen wenig Bedarf vorhanden. Neuß, 18. Februar. Winterweizen, kleiner, M. 16,20 Weizen, Ia. englische Sorten 15,80 M., IIa. 15,20 M., Landroggen, 1. Qual. M. 14,00, 2. Qualität M. 13,00, Wintergerste M.—, Sommergerste M.—, Hafer M. 14,40, Raps, 1. Qual. M. 23,50, 2. Qual. M. 22,50, Aveel(Rübsen) M. 22,25, Kartoffeln M. 4,—, Heu M. 52,—, Weizenstroh M. 21,—, Roggenstroh M. 24,—(je per 500 Kilo). Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Ctrn. M. 54,50, Rüböl per 100 Kilo, faßweise M. 56,00. Gereinigt. Oel per 100 Kilo 3.— M. höher als Rüböl. Preßkuchen per 1000 Kilo M. 116,—. Weizen=Vorschuß 00 per 100 Kilo M.—.—. Kleien per 50 Kilo M. 5,00. Köln, 16. Febr.(Amtliche Preisfestsetzungen der vereid. Handelsmakler. Weizen still; ohne Sack die 100 Kil. vorräthig hiesiger M. 16,00—17,00 B., fremder 17,50—18,00 B., März(Rivet=Weizen ausgeschlossen) 16,50 B., 16,30 G., Mai 16,90 B., 16,70 G. Roggen still; ohne Sack die 100 Kil. vorr. hiesiger M. 14,50—15,50 B., fremder 15,50—18,00 B., März 14,35 B., 14,30 G., Mai 14,50 B., 14,25 G. Hafer ohne Sack die 100 Kil. hiesiger M. 14,75—15,25 B. Vereins-Anzeiger. Sonntag. „eievertafel“, Gesangverein vom christlichen Arbeiterverein. Vormittags 10 bis 12 Uhr: Probe bei Ludw. Erberich, Kölnerstraße 26. „Porta Westfalica". Abends 8 Uhr: Gemüthliche Zusammenkunft im„Churfürsten"(Pütz), Flingerstraße. „Westsalia". Von 6 Uhr Abends ab: Gemüthliche Zusammenkunft im Vereinslokal Rest. Fromm, Immermannstraße 38. Theaterverein„Neuß“. Morgens halb 12 Uhr: Vereinsstunde. Vereinslokal: Rest. Müller(Düsseldorfer Hof), Rheinstraße. Möve", Brieftauben=Liebhaber=Verein, Gerresheim. Nachmittags 5 Uhr: Versammlung im Vereinslokal bei Herrn Joh. Klevenhausen, Greulingerstraße. Montag: „Aroma", Rauchgesellschaft. Heute Vereinsabend. Vereinslokal Rest. Bender, Neustraße. „Beste Sorte", Rauchklub. Abends 9 Uhr: Versammlung Vereinslokal: Rest.„Zum Vater Rhein", Rheinstraße. „Bilker Turnverein“. Von 8—10 Uhr: Turnen. Turnlokal: Rest. Zielhof, Martinsstraße. „Deutsche Gewerkvereine(Hirsch=Duncker).“ Abends halb 9 Uhr: Volkswirthschaftsschule(Heine=Vorlesung). Rest. L. Figge, Kölnerstraße 45. „Düsseldorfer Athletenklub“. Abends 9 Uhr: Uebungéstunde. Vereinslokal: Rest. Schaber, Bolkerstraße. „Sinigreit", Kegelgesellschaft. Halb 9 Uhr: Vereinsabeno. Vereinslokal: Rest. Menke, Marienstraße. „Sulerpe“, Theatralischer Verein. 9 Uhr: Vereinsabend. Vereinslokal: Rest. Lingen, Hohestraße. „Friedrichstädter Männer=Gesangverein". Abends 9 Uhr: Probe. Vereinslokal: Rest. Büttgen, Kirchplatz. Gäste willkommen. „Tilaria", Kegelklub. Abends 9 Uhr: Kegeln. Bereinslokal: Rest. Erberich, Kölnerstraße 26. „Lotterie=Verein ehemaliger 39er". Jeden Montaa Abend: Versammlung in der Rest. Möhlen, Schadowstv. „Sverlander“. Abends 9 Uhr: Versammlung. Vereinslokal: Rest. L. Erberich, Kölnerstraße 26. der Oberbürgermeisterei Düsseldorf. Geborene. Den 17. Febr.: Emma Emilie, T. d. Fabrikarb. Herm. Meuter, Grafenberg=Hohenzollern.— Den 16.: Karl Josef, S. d. Maurers Karl Gellner, Neußerstr.— Den 17.: Aug. Emil Joh., S. d. Fabrikarb. Aug. Fürhoff, Brunnenstr.— Wilh., S. d. Fleischbeschauers Wilhelm Schmidt, Parkstr.— Wilh. Aug. Hugo, S. d. Schlossers Hugo Dornhaus, Wielandstr.— Den 14.: Wilhelmina Juliane Josef., T. d. Schneiders Ferd. Paul, Kaiserstr.— Den 15.: Gerta Augusta, T. d. Lederhdlrs. Aug. Poeling, Wallstr.— Julius Paul Ferd., S. d. Trompeters Jul. Aßhauer, Husaren=Kaserne.— Anna Maria, T. d. Fabrikarb. Joh. Harig, Thalstr.— Den 14.: Elis. Kath. Josefine, T. d. Schuhmachers Josef Dresjan, Neußerstr— Den 15.: Heinr. Josef, S. d. Fabrikarb. Wilh. Alf, Carlsstr.— Den 16.: Gertrude, T. d. Fabrikarb. Hubert von Itter, Ellerstr.— Den 15.: Wilhelm, S. d. Tagel. Jak. Rinke, Weiherstraße.— Den 16.: Bernhardina Hubertina, T. d. Vergolders Josef Cölln, Neubrückstr.— Den 13.: Maria Sibilla, T. d. Viktual.Händlers Joh. Wenders, Flingerstraße.— Den 17.: Barbara, T. d. abrikarb. Nikol. Coen, Brunnenstraße. Gestorbene. Den 16. Febr.: Heinrich Lepper, 6 M., Weiherstr.— Den 17.: Wilhelm Lichtenberg, Rottenführer, 43 J., Ehem., Ahnfeldstr.— Anna Bend, 6 M., Münsterstr.— Den 16.: Bertha Schroeter, 1 M. 17 T., Thalstr.— Theodor Helten, 5 M., Nordstraße.— Den 15.: Heinrich Behr, Dreher, 34 I., Ehem., Stoffeln.— Den 16.: Anna Neuhausen, gev. Fischer, 44 J., Ehefr., Neubrückstraße Erstlings- und findet man in wirklich großartiger und gediegener Auswahl bei 698 Jos. Bill, Bergerstraße 2. Plakate in jeder Grösse und Auflage werden schnell und billig hergestellt. Prospekte und Zeitungs-Beilagen in Massen-Auflage in eleganter Ausführung sind wir durch unsere vorzüglichen StereotypieEinrichtungen im Stande, billiger wie jede Konkurrenz auszuführen. Buchdruckerei Bleifuss& Co, Expedition der Düsseldorfer Bürger-Zeitung, Klosterstrasse 26. Düsseldorf den 18 Februar. Vorm. 8 Uhr. Wind: SO.— Luftwärme:+ 3.— Barometer: 273. Wasserstand des Rheines: 4,70, gef. 0,62. Voraussichtliches Wetter am 19. Febr.: Etwas kälteres, ziemlich heiteres Wetter, keine oder unerhebliche Niederschläge. Eintritt leichten Frostes. Am Tage über Null. 20. Febr.: Frost etwas stärker, meist heiter und trocken. Am Tage über Null. Heilbronn, 17. Febr. Neckar. 1,71, gef. 0,29 m. Mainz, 17. Febr., 6 Uhr Abends. 2,20, gef. 0,03 m. aub. 17. Febr., 7 Uhr Morgens. 3,51, gef. 0,41 m. Trier, 17. Febr., 6 Uhr Abends. Mosel. 2,00, gef. 0,20 m. Das Internationale Rechts-Institut von Franz Kremer Redakteur der kaufmännischen Fachschriften, befindet sich 2440 Kronprinzenstraße 28. Sonntag: Stadttheater. Abends halb 7 Uhr:„Oberon, König der Elfen", romantische Feenoper mit Tanz in 3 Aufzügen von C. M. v. Weber. Flora=Garten: Nachmittags halb 4 Uhr: Konzert. Entree 50 Pfg., Kinder 25 Pfg., Zehnkarten 3 M. Zoologischer Garten: Nachmittags halb 4 Uhr: Humoristisches Konzert. Entree: 50 Pfg., Kinder 25 Pfg. „Tonhalle". Nachmittags halb 4 Uhr: Konzert des städt Orchesters. Entree: 60 Pfg., Zehnkarten 4 M. — Abends halb 8 Uhr: Militär=Konzert von der ganzen Kapelle des Niederrh. Füs.=Regts. Nr. 39. Entree 60 Pfg. Zehnkarten 4 M. Kunst=Ausstellungen: Schulte, Morschheuser, Städt. Gemälde=Gallerie(Kunsthalle), Gewerbe=Museum, Historisches Museum. Reichshalle, Hohestraße: Täglich große Spezialitäten=Vorstellungen. Entree: Sperrsitz 75 Pfg., Saal 50 Pfg. Bockhalle, Poststraße: Variété=Theater. Anfang 6 Uhr. Entree: Sperrsitz 75 Pfg., Saal 50 Pfg. Kaisergarten, Karlsplatz. Großes Konzert der Wiener Damen=Kapelle. Entree frei. 80 Alten u. jungen Männern wird die in neuer vermehrter Auflage erschienene Schrift des Med.-Rath Dr. Müller über das 2700 gestörte Nerven- und Sexual-System, sowie dessen radicale Heilung zur Belehrung empfohlen. Freie Zusendung unter Couvert für 1 M. in Briefmarken. Ed. Bendt, Braunschweig. 8 Pfd. ff. Emmenthaler=, 18 Pfd. f. Limburger=, 9 Pfd. f. Schweizer=, 9¾ Pfd Bier=Käse je M. 6. Nachn. J. Hofmann, Käsef., München 2844 Photographisches Atelier H. 165 Höltgen 19 Schwanenmarkt 19, empfiehlt sich zur Anfertigung aller photographischen Arbeiten. Spezialität: Kinder-Aufnahmen.. PREISE: 12 Visit von 6 M. an 112 Cabinet von 20 M. an/3 Cabinet von 8 M. an. 6 Visit von 4 M. an 6 Cabinet von 12 M. an 1 Cabinet von 4 M. an. Neueste Einrichtungen für Blitz-Aufnahmen und unvergängliche Vergrösserungen. Letztere werden nach jedem, auch schon ganz alten Bilde angefert. Kartoffeln! Salzgurken! 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Koch, Möbelschreinerei, 42 Oberstraße 42. Versammlungen. Herr Prediger Schrenk aus Barmen wird vom 19. Februar bis 5. März einschließlich an jedem Sonntage Abends 6 Uhr in der Johanneskirche und an jedem Wochentage Abends 8½ Uhr in der Kirche an der Bolkerstraße predigen. Ebenso finden in dieser Zeit an jedem Wochentage Nachmittags 4—5 Uhr Bibelstunden im großen Festsaale des Gasthauses„Zur Heimath“, Öststraße 69, statt, zu denen Jedermann der Zutritt frei steht. 2861 Billigste Bezugsquelle für solide Möbel. Empfehle mein großes Lager sämmtlicher 2770 Möbel, Spiegel, Betten, Sophas etc. in nur solider Waare zu den billigsten Engros=Preisen. Bernh. Klein, Wehrhahn 10d. Wehrhahn 10d. Warnung vor unnützen Mehrausgaben. Wer Herren- oder Knaben-Garderoben zu kaufen beabsichtigt, der warte in seinem eigenen Interesse bis zur Eröffnung des Baum=Verkauf. 30 Stück starke Ulmenbäume auf Düsseldorf=Benrath=Provinzialstraße, zwischen klm 3,9 bis 4,2(südlich Scheidlingsmühle) stehend, sollen am Samstag den 25. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr, an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Landes=Bauamt Düsseldorf. Die in der hiesigen Königlichen Arrest= und Korrektions=Anstalt, sowie in dem Zellengefängnisse zu Derendorf aufkommenden Küchenabgänge sollen vom 1. April ds. J. ab auf 2 Jahre an den Meistbietenden verkauft werden. Der Termin hierzu findet Freitag den 24. Februar d. J., Vormittags 10 Uhr, im Direktions=Büreau der Anstalt statt und können die Verkaufsbedingungen dort vorher eingesehen werden. Düsseldorf, den 10. Februar 1893. Der Direktor. Bekanntmachung. Das bauende Publikum wird, zur Vermeidung von unliebsamen Verzögerungen wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß die Lagepläne zu den Baugesuchen, wie nachstehend beschrieben, beschaffen sein müssen: Die zu den Baugesuchen gehörigen Lagepläne müssen auf festem Papier und auf besonderem Bogen angefertigt sein. Dieselben, im Maaßstabe 1: 500 genau gezeichnet, haben insbesondere nachzuweisen: die Straßen= und Vorgartenbreite, die richtige Nordlinie, die Katasterbezeichnung, die hauptsächlichsten Maaße des zu bebauenden Grundstücks, die angrenzenden Grundstücke, die angrenzenden und gegenüberliegenden Gebäude mit Hausnummern, die nach beiden Seiten des Bauterrains hin zunächst gelegenen, vorhandenen bezw. zur Bebauung festgestellten Querstraßen, die Entfernungen des projektirten Neubaues von diesen Querstraßen, sowie die Frontlänge des Neubaues. Die Polizei=Verwaltung. Der Oberbürgermeister. In Vertretung: Feistel. Frisch eingetroffen: Kartoffeln. 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Ende 9½ Uhr. Montag den 20. Februar 1893. Zum ersten Male: Abu Hassan. Liederspiel in 1 Aufzug von C. M. von Weber. Zum zweiten Male: Der Bajazzo.(Pagliacci.) Oper in 2 Aufzügen und einem Prolog. Dichtung und Musik R. Leoncovalla. Deutsch von Ludwig Hartmann. Anfang 7 Uhr. Opern=Preise. Ende gegen 10 Uhr. Städtische Tonhalle. von Sonntag den 19. Februar: von der ganzen Kapelle des Niederrheinischen Füsilier-Regiments Nr. 39, unter Leitung des Königl. Musikdirigenten Herrn W. Kohn. Anfang 7½ Uhr.— Entrée 60 Pfg. Zehnkarten à 4 M. haben Gültigkeit. 2874 Städt. Tonhalle. Sonntag, den 19. Februar 1893: Nachmittags-Concert des städtischen Orchesters, unter Leitung des Capellmeisters Herrn R. Zerbe. Programm. 1. Kaiserjäger-Marsch von Rich. Eisenberg.— 2. Ouverture z. Op. „Die Zauberflöte“ von W. A. Mozart.— 3. Brautzug a. d. Op. „Lohengrin“ von Rich. Wagner. — 4.„Frühlingskinder“, Walzer von E. Waldteufel.— 5. Fantasie aus Vict. Nessler’s Oper„Der Trompeter von Säkkingen“ von Arthur Nikisch. Pause. 6. Ouverture z. Op.„Der Freischütz“ von C. M. v. Weber.— 7. Largo celèber(G-dur) von G. F. Händel.— 8. Habanera und Preludio a. d. Op., Carmen“ von G. Bizet. Anfang 3½ Uhr. Eintrittspreis 60 Pfg. Zehnkarten à 4 M. und Jahresabonnements a. d. Kasse. Zoolog. Garten. Sonntag den 19. Februar 1893, Nachmittags 3½ Uhr: Concert, ausgeführt von der Capelle des Zoolog. Gartens, unter Leitung des Capellmeisters Hrn. W. Nehl. Programm: I. Theil. 1. Prinz Heinrich-Marsch von A. Trenklei.— 2. Ouverture z. Op.„Das Nachtlager in Granada“ von C. Kreutzer.— 3. Reverie von H. Vieuxtemps.— 4. Rosen aus dem Süden, Walzer von Joh. Strauss.— 5. Fantasie aus Ch. Gounod’s Oper„Faust und Margarethe“ von C. Diethe. II. Theil. 6. Rheinische Fest-Ouverture v. W. Nehl.— 7. Abschieds-Ständchen(Solo für Trompete) von H. Herfurth.— 8. CatharinenQuadrille von B. Bilse.— 9. Finale a. d. Op.„Ariele, die Tochter der Luft“ v. E. Bach. — 10. Freikugeln-Polka, schnell, von Joh. Strauss. Entree 50 Pfg. Kinder 25 Pfg. 2 anständige Leute erhalten gute Kost und Logis. Woche 10 Mark. 2869 Th. Lechleitner, Andreasstr. 11. I. Theil. 3u Krieger's Einzug, Marsch vediget . Reiswitz.— 2. Ouvertur Flora-Garten. Sonntag, den 19. Februar 1893, Nachmittags 3½ Uhr: Concert, ausgeführt von der Kapelle des Floragartens unter Leitung des Kapellmeisters Herrn H. Zingel. Programm: I. Theil. 1. W. zum Volksstück„Berlin wie es weint und lacht“ v. A. Conradi. — 3. Terzett a. d. Op.„Rienzi“ von R. Wagner.— 4. Frühlingskinder, Walzer von E. Waldteufel.— 5. Aus dem Volke, Potpourri von A. Schreiner. II. Theil. 6. Ouverture z. Op.„Die lustigen Weiber von Windsor“ von O. Nicolai.— 7. Grossmütterchen, Ländler für 2 Violinen von G. Langer.— 8. Vom Storchnest, Ländliches Idyll von H. Weiss. — 9. Erinnerung an Lortzing, Fantasie von R. Riede.— 10. Willy-Polka von C. Faust. Entrée à Person 50 Pfg. Kinder 25 Pfg. Abonnenten frei. Zehnkarten à 3 M. an der Kasse. Donnerstag den 24. Fecruar, Abends 7½ Uhr: Concert unter Mitwirkung des ZitherVirtuosen Herrn J. Kinigl aus Aachen. A. Kapel, Herrenkleidermacher, Düsseldorf, 29 Gerresheimerstraße 29, empfiehlt sich im 2784 von Herrenund Knaben=Anzügen. Solide Arbeit.— Billigste Preise. Für guten Sitz wird garantirt. NB. Reparaturen prompt u. billig. bitten höflichst, sich bei Einkäufen auf die Annoncen der„Bürger=Zeitung, Düsseldorfer Abend=Zeitung" zu berufen. Kräftiger Junge von 16 Jahren als Ausläufer gesucht. 2875 Näh. in der Expedition. 6 Erscheint täglich Abends mit Ausnahme der Tage nach den Sonn= und hohen Feiertagen(Samstags erscheint ein Doppel=Blatt) und kostet mit der Sonntags=Gratis=Beilage„Illustrirte Familien=Zeitung“ monatlich 50 Pfg., durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 1,90 inkl. Bestellgebühr. Düsseldorfer Abend-Zeitung. Unabhängiges Organ für alle Stände. Sonntags-Gratisbeilage:„Illustrirte Familien-Zeitung“ Haupt=Expedition: Klosterstraße 29. Anzeigenpreis: Die 7 gespalt. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., auswärtige Anzeigen 15 Pfg. pro Zeile. Reklamen sowie Beilagen werden nach Uebereinkunft berechnet. Berantw. Redakteur: Bernhard Klee in Düsseldorf. Post=Zeitungs=Preisliste Nr. 1237. Druck und Verlag von Bleifuß& Co. in Düsseldorf. Nr. 42. Sonntag den 19. Februar. 1893. Impfschädigungen. „Der Impfzwang als Schutzmittel gegen die Blattern ist gerade so vernünftig, als wenn man eine Wiese pflastern wollte, um sie gegen Maulwürfe zu schützen." Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht Herr Sanitätsrath Dr. Bülfinger in Stuttgart 10 Impfschädenberichte, wovon wir den ersten unseren Lesern mittheilen: „Die Mutter, Frau Albertine Theurer, Bauführerswittwe, Augustenstraße 16, theilt mir darüber Folgendes mit: Das zwölfjährige Mädchen wurde am 7. Juli in der Mittelschule öffentlich geimpft; es wurden fünf große Schnitte gemacht, wobei etwas Blut floß. Schon nach vier Tagen zeigte sich Fieber in Folge großer Pusteln: bei der Nachschau am fünften Tage empfahl der Impfarzt deshalb kalte Umschläge um den entzündeten Arm. Die Pusteln wurden aber immer größer, der Arm schwoll sehr stark an, und es entwickelte sich ein heftiger Impfrothlauf, der sich bis auf den Rücken und die Brust ausbreitete. Das Kind hatte heftige Schmerzen, namentlich durch die weiteren kleinen Pusteln, die in der Umgebung der Impfschnitte sich entwickelten, und es wurde so krank, daß sein Leben einige Tage lang in schwerster Gefahr war. Der Impfarzt wurde von der Erkrankung verständigt, und derselbe hielt diese für so bedenklich, daß er etwa acht Tage lang zweimal täglich, oft noch spät in der Nacht, einen Besuch machte. Es mußten Tag und Nacht ununterbrochen Eiswasserumschläge gemacht werden. Nur mit größter Mühe konnte man über die Krankheit Herr werden. Das Kind kam natürlich dadurch in den Kräften und in seinem ganzen Allgemeinbefinden sehr stark herunter. Ich selbst sah das Mädchen am 6. August 1892; es war damals noch blaß und angegriffen, war aber wieder auf und konnte wieder essen. Am linken Arme zeigten sich fünf große frische Impfnarpen, zwei noch mit einem großen Schorf bedeckt. Der Arm selbst war wieder abgeschwollen; nur in der Achselhöhle waren noch einige empfindliche angeschwollene Drüsen, Zeugen der vorausgegangenen schweren Impfvergiftung. Die von der schweren Erkrankung ihres Töchterchens noch stark erregte Mutter sagte mir: sie wäre wahnsinnig geworden, wenn sie auf diese Art ihre Tochter, die sie mit so vielen Kosten habe ausbilden lassen, hätte verlieren müssen Sie habe während der Krankheit den Impfarzt gefragt, er möge ihr doch auch sagen, warum in aller Welt gesunde Kinder in der Art geimpft werden. Der Impfarzt habe ihr darauf klar zu machen gesucht:„die Geimpften seien auf der Reise, z. B. wenn sie in der Eisenbahn fahren, durch die Impfung vor ansteckenden Krankheiten geschützt.“(!) Mit solchen Kindermärchen vermeint die„Wissenschaft“ im Volke den schwindenden Glauben an das Impfdogma aufrecht erhalten zu können.“ Wir bemerken hierzu noch, daß die Impfschädigungen, welche noch gar nicht beachtet, sondern als normale Impfsieber betrachtet werden, bereits sehr beträchtlich sind. Nimmt man an, daß jährlich 1,500,000 Kinder in Deutschland mit sogenanntem Erfolg geimpft werden, so haben diese Kinder fast ausnahmlos auch während einiger Tage Fieber. Rechnen wir 3 Tage, so macht dies 4,500,000 Impffiebertage. Auf einen Pockenkranken durchschnittlich 22½ Tage Krankheitsdauer angenommen, wäre also die Zahl von 200,000 gewöhnlichen Pockenkranken dem künstlich herbeigeführten Impffieber gleich zu erachten. F Aus Rheinland und Ausstellung von Bierdruck= und BierleitungsApparaten. In Verbindung mit dem Verbandstage der rheinischwestfälischen Wirthe, der in Barmen stattfinden soll, wird vom 22. April bis zum 1. Mai auf dem Johannisberg in Elberfeld eine Ausstellung von Bierdruck= und Bierleitungs=Apparaten sowie von Wirthschafts=Verbrauchs=Gegenständen abgehalten. Die Ausstellung hat für die Wirthe ein um so größeres Interesse, als sie mit dem 1. Juli die vorgeschriebenen neuern Bierdruck=Apparate beschafft haben müssen und sie nun hier eine reiche Auswahl von Apparaten finden werden. Die Anmeldungen für die Ausstellung, die auch dem biertrinkenden Publikum Gelegenheit geben wird, zu sehen, wie das Bier verzapft wird, sind bereits zahlreich eingegangen; für die besten Apparate u. s. w. sind Ehrenpreise sowie Medaillen und Diplome ausgesetzt. Nach Grafenberg. Wir haben gestern über die sensationelle Ueberführung eines Hausbesitzers und Bandwirkermeisters von der oberen Fischerthalerstraße in Barmen in's Krankenhaus berichtet, welche mittels eines Gefangenwagens erfolgte. Jener Herr, Wilh. P., so meldet die„B. Z.“ nun weiter, sollte angeblich im Krankenhaus auf seinen Geisteszustand beobachtet werden. Gestern ist nun Herr P. nach Grafenberg gebracht worden. Am Bahnhof hatten sich etwa ein Dutzend seiner Bekannten und Freunde eingefunden, um ihm guten Muth einzusprechen. Gestern Abend fand ferner in dieser Angelegenheit eine Versammlung in der Restauration Dan. Eyer statt, zu welcher sich 15 Nachbarn und Bekannte eingefunden hatten. Allgemein gab man der Entrüstung über den schon gestern erwähnten Vorfall Ausdruck. Man hob hervor, daß P. am Bahnhof noch bei vollem Verstande gewesen und daß, als man ihm zugeredet habe, in der Anstalt nicht ungeberdig zu werden und die weitere Sorge seinen Freunden zu überlassen, er dies auch zugesagt habe, man konstatirte, daß P. zwar körperlich sehr krank sei, daß aber von einer geistigen Erkrankung nicht die Rede sein könne, daß selbst Bekannte, welche Jahre lang mit ihm Umgang gehabt, in seinem Denken und Thun durchaus keine Aenderung finden konnten. Es wurde weiter klargelegt, daß er trotz seiner körperlichen Schwäche noch immer 30 M. per Woche auf dem Bandstuhl verdient habe. Ueber die Art seiner Abführung herrschte allgemeine Mißstimmung, man fand es besonders merkwürdig, daß die Polizei sich bereit fand, den angeblich Kranken zu holen, der übrigens ohne Widerrede der Aufforderung Folge geleistet hat, und man wünschte zu wissen, auf welche Art von medizinischer Untersuchung hin man zu der Gewaltmaßregel veranlaßt wurde. Schließlich wurde eine Eingabe an den errn Oberbürgermeister beschlossen, welche unter sachlicher arlegung der Verhältnisse um strenge Untersuchung bittet; vier Herren wurden noch besonders deputirt, die dem Herrn Oberbürgermeister nähere Mittheilungen zu machen haben. Die Eingabe wurde von den Anwesenden sofort unterzeichnet, sie zirkulirt heute Vormittag und wird muthmaßlich noch 20 Unterschriften finden. Der Behörde wird es obliegen, hier sofort und energisch einzuschreiten und zu untersuchen, ob bei dieser Ueberführung in's Irrenhaus Alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Religiöser Wahnsinn. Den Passanten der Lenneperstraße in Barmen bot sich gestern Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr ein eigenartiges Schauspiel dar. Ein Mann im Alter von ungefähr 40 Jahren stand mitten in der Wupper und zwar bis fast unter die Arme im Wasser und schlug, das Angesicht gen Himmel erhoben, die Hände über den Kopf zusammen. Die Zuschauer riefen dem Mann zu, er möge doch aus dem Wasser kommen, denn er müsse sonst krank werden. Endlich stiegen etliche beherzte Männer ebenfalls in den Fluß, um den Halberstarrten durch gütiges Zureden herauszuholen, wobei es sich zeigte, daß der Mann an religiösen Wahnideen litt. Er erklärte mit Bestimmtheit, Johannes der Täufer und gekommen zu sein, die sündigen Menschen nochmals zu taufen. Auf göttliche Eingebung hin habe er sich in das Wasser begeben, allein die Menschen wären nicht christlich gesinnt, denn noch nicht ein Einziger habe sich bis jetzt taufen lassen. Der Unglückliche soll früher ein reges Mitglied der Heilsarmee gewesen sein. Aus der Gründerperiode. In dem Z.'schen Hause Fischerthalerstraße 48 in Barmen, wo gestern früh in einem Entree der Fußboden einstürzte, war Nachmittags der Stadtbaumeister anwesend, um die Sache zu untersuchen. Es ergab sich, daß auch in der Mitte des Hauses das Kellergewölbe geborsten ist und sich gesenkt hat. Es wurde sofort zur Abstützung geschritten und die Aenderung eingeleitet. Wie man hört, ist das betr. Haus in der Gründerperiode gebaut worden. Unglück bei der Hochzeit. Ein Brautpaar in Remscheid, welches neulich bei der großen Kälte Hochzeit feierte, hat das sehr bedauernswerthe Unglück gehabt, daß der Wagen, in welchem selbiges seine Reise angetreten hatte, auf dem Eise umschlug, so daß sich die Braut so erheblich am Arme verletzte, daß sie nicht allein hier bleiben mußte, sondern erst jetzt im Stande sein dürfte, der neuen Heimath sich zuzuwenden. Wahrlich ein sehr betrübender Anfang der Ehe, dem aber hoffentlich ein um so glücklicherer Fortgang folgt. Selbstmord. Der Feilenhauer Walther Hasenclever von Remscheid wurde gestern Morgen in einem Steinbruch zu Dohr bei Cronenberg an einem Baumstumpf erhängt aufgefunden. Derselbe sollte sich nächsten Freitag vor dem Schwurgericht wegen Anstiftung zur vorsätzlichen Brandstiftung verantworten, sein Vertheidiger Rechtsanwalt Rumpel hatte ihn auf gestern Nachmittag zu einer Unterredung zu sich bestellt. H. machte sich auch Mittags auf den Weg, traf aber nicht bei seinem Vertheidiger ein und kehrte Abends auch nicht nach Hause zurück, bis heute Morgen Vorübergehende den Erhängten auffanden. Unglücksfälle.— Leichenfund.— Selbstmord. Aus Köln wird unter'm 17. ds. gemeldet. Bei dem Bahnhofsbau ereignete sich heute Morgen ein beklagenswerther Unfall. In der Gepäckhalle des Empfangsgebäudes am neuen Hauptbahnhof, zwischen dem Ausgangs= und Eingangs=Portal gelegen, war man schon seit einiger Zeit mit der Montirung der Eisenkonstruktion des Daches beschäftigt. Die Eisentheile sind bereits montirt und es erübrigte noch die Eindeckung des Wellblechs. Heute Morgen gegen 9¼ Uhr hatten nun, anscheinend in der Frühstückspause, zwölf Arbeiter auf dem hölzernen Gerüst sich dicht zusammengesetzt. Durch diese übermäßige Belastung an einer Stelle brach das Gerüst zusammen und die Arbeiter stürzten mit herunter. Während zwei der Letztern in ihre Privatwohnung sich bringen ließen, mußten die andern zehn in das Bürger=Hospital überführt werden. Alle haben mehr oder weniger erhebliche Verletzungen, Kopfwunden, Gliederbrüche und innere Verletzungen erlitten, indeß scheinen dieselben nicht unmittelbar lebensgefährlich zu sein. Ueber die Schuld an dem Unfall ist nähere Untersuchung eingeleitet.— Heute Vormittag gegen 11½ Uhr war ein Hausknecht eines Geschäftshauses in der Komödienstraße auf der ersten Etage mit Fensterputzen beschäftigt und hatte zu diesem Zweck von außen eine Leiter an das Haus angelehnt. In Folge eines Fehltrittes fiel er mit der Leiter auf die Straße und erlitt anscheinend schwere Verletzungen.— Gestern Abend gegen 7 Uhr wurde am Elevator an St. Cunibert die Leiche eines jungen Mannes, welche keine Schuhbekleidung hatte, gelandet.— In der vergangenen Nacht machte ein in der Weidengasse wohnender verheiratheter Mann durch Ertränken seinem Leben ein Ende. Unglücksfall. Auf dem Weiher des bei Bonn belegenen Dorfes Dransdorf sind gestern dem„Bonner General=Anzeiger“ zufolge zwei Knaben auf den Eis=Ueberbleibseln eingebrochen und konnten von einem herbeieilenden Manne nur mit Mühe und mit eigener Lebensgefahr aus dem Wasser gezogen werden. Einer der Knaben hatte bereits das Bewußtsein verloren und starb bald. Soldaten=Selbstmord. Am Mittwoch Nachmittag 3 Uhr sprang ein Soldat der 5. Kompagnie des Fußartillerie=Regiments Enke(Magdeburg) Nr. 4 in Koblenz, welcher sich in Begleitung eines Unteroffiziers auf dem Transport nach dem Arrestlokal befand, von der Schiffbrücke in die hochgehenden Fluthen des Rheines und ertrank. Vier Brückenwärter, welche sofort mit einem Nachen nach der Stelle hinfuhren, kamen erfolglos wieder zurück. Zum Morde der Amalie Mander. Vor einigen Tagen wurde in Hörde ein Maurer verhaftet, weil derselbe im Verdacht stand, zu dem Morde der Amalie Mander in irgend welcher Beziehung zu stehen. Der Inhaftirte befindet sich aber wieder auf freiem Fuß, da sich die Verdachtsmomente als grundlos erwiesen. Eine streitbare Frau ist die Ehefrau Jonas in Reh bei Hohenlimburg. Sie hatte mit einer im Hause wohnenden Familie Streit, ergriff ein Beil, schlug auf einen Mann los, verletzte ihm den Schädel und verwundete auch eine Frau, die sich in's Mittel legen wollte, mit blanker Waffe. Die Megäre ist verhaftet. Verunglückt. Auf eine eigenthümliche Weise verunglückte dieser Tage ein kleines Mädchen in Sundern. Auf dem Heimweg von der Schule begriffen, wurde das Kind vom Sturm erfaßt und in einen Wassergraben geschleudert. Da der Vorfall von Niemand beobachtet worden war, fand das Kind in dem Wasser seinen Tod. Kunst und Wissenschaft. Paul Zademack's Abschied von Frankfurt a. M. Darüber berichtet die„Frankf. Ztg.“ vom gestrigen Tage: In der heutigen Aufführung des„Königslieutenant" wirkte ein interessanter Gast mit, der gar nicht auf dem Zettel stand: das Publikum. Seine Gestrengen hatte die Hauptrolle übernommen und wußte sie mit gutem Verständniß durchzuführen. Es war eine sehr ansehnliche Leistung; der vielköpfige Darsteller zeigte sich im Vollbesitz seiner Mittel und spielte mit zunehmender Wärme. Schon die erste Szene mit Herrn Zademack gelang dem Publikum sehr gut; es improvisirte mitten im Gange der Vorstellung eine wirksame Pause und begrüßte den Scheidenden mit lang anhaltendem Beifall. Später nahm es gewissenhaft jeden Abgang und jeden Aktschluß wahr, um dem Künstler seine Sympathie zu bezeugen. Mittlerweile hatten sich auch die ersten Kränze eingestellt; ihnen folgten immer neue Blumen und endlich wurden der Spenden so viele, daß alle zehn Finger nicht mehr ausreichten, sie zu reizender Dämon. Roman aus der Gesellschaft von C. Tschürnau. Nachdruck verboten. (18 Fortsetzung.) „Sehr wohl, so hören Sie. Ich bewerbe mich um die and der Komtesse Malentin und ich fürchte, daß sich dieser ewerbung allerlei Hindernisse entgegenstellen werden. Eine mir willenlos ergebene Bundesgenossin im Hause würde mir von großem Nutzen sein. In dieser Beziehung rechne ich auf Sie!“ Mademoiselle Berthier neigte demüthig den Kopf. „Das können Sie unbedingt, Herr Baron", sagte sie,„so weit meine Pflicht es mir gestattet, werde ich stets....“ Er unterbrach sie herrisch. „Reden Sie gefälligst keine Albernheiten", sagte er mit schärfster Betonung jedes einzelnen Wortes.„Wir kennen uns zu genau, als daß eine derartige Komödie irgend welchen Sinn hätte. Sie sind mein willenloses Werkzeug, oder ich bewirke noch heute Ihre Festnahme. Damit basta!“ Die Französin blieb stehen. Scheu und doch tückisch hefteten sich ihre Augen auf das hochmüthige Gesicht des Barons. „Und wenn ich nun verriethe, welchen Vorschlag mir der Herr Baron da eben gemacht haben?" sagte sie leise. Er lachte geringschätzig. „Pardon, Madame, ich habe Sie für klüger gehalten, als Sie sind. Meinen Sie denn, daß man auf Ihr Zeugniß irgend welchen Werth legen würde? Derartige Racheakte sind bei Verbrechern zu gewöhnlich, als daß man auch nur Notiz davon nehmen sollte. Eine Verdächtigung, die von einer Person Ihres Gelichters ausgeht und die gegen einen Mann in meiner Stellung gerichtet wäre! Lächerlich! Uebrigens möchte ich Ihnen rathen, sich nicht zu derartigen Drohungen mir gegenüber zu versteigen. Es könnte Ihnen übel bekommen. Ich bin nicht der Mann, den man ungestraft reizt. Bedenken Sie gütigst, daß ich sehr viel von Ihrer Vergangenheit weiß und daß es mich darum interessiren könnte, gewisse Spuren, die nur ich kenne, angelegentlich zu verfolgen und auf diese Weise Ihrer Schuldsumme ein ganz erhebliches Plus hinzuzufügen. Seien Sie also hübsch vorsichtig, Madame. Von Bedingungen Ihrerseits kann keine Rede sein. Hier handelt es sich um ein entweder— oder, das ich stelle. Also kurz und bündig. Wollen Sie ohne irgend welche Einschränkung auf den von mir gemachten Vorschlag eingehen oder nicht?" „Nun denn,— ich will!“ „Sehr wohl, dann werde ich Ihnen einige Verhaltungsmaßregeln geben.“ Wohl eine halbe Stunde noch wanderten die Beiden in dem menschenleeren Seitenwege auf und nieder, und als sie sich trennten, sah die Berthier sehr zufrieden aus. Sie hatte begriffen, daß sie mit ihren kleinen Gefälligkeiten ein sehr gutes Geschäft machen würde. Nelly hatte Besuch. Auf dem Sopha ihres Boudoirs saß neben ihr die jüngste der drei Barby'schen Schwestern, eine schlank aufgeschossene junge Dame mit lustigen grauen Augen und einem Mozartzopf, der fortwährend in Bewegung war, weil seine Besitzerin es ganz unmöglich fand, ihren niedlichen Kopf auch nur eine Minute lang stillzuhalten. Sie konnte nicht sprechen, ohne lebhaft zu gestikuliren, und das war nur eine von den hundert und aberhundert Unarten, die ihre würdige Frau Mama an ihr rügte. Mit ihren beiden reckenhaften Schwestern hatte Fräulein Melanie auch nicht die entfernteste Aehnlichkeit; sie war nur mittelgroß und hatte ein unregelmäßiges Soubrettengesichtchen; kurz, sie war, wie Fräulein Edith sich ausdrückte, ganz und gar aus der Art geschlagen. An Nelly hing sie mit vergötternder Liebe und sie hatte wegen der angebeteten Freundin schon manchen heißen Strauß mit ihren tadelsüchtigen Schwestern und namentlich mit Edith ausgefochten. „Wie glücklich Du bist, Nell!“ sagte sie eben jetzt mit einem bewundernden Blick auf die reizende Umgebung. Nelly seufzte. „Glücklich— ich?" Melanie sah sie groß an. „Nun, etwa nicht?“ fragte sie, nnd als Nelly statt jeder Antwort nur die Achseln zuckte, setzte sie eifrig hinzu:„Du bist undankbar, Nell! Was verlangst Du denn vom Leben? Wärst Du gleich mir die jüngste von drei vermögenslosen Schwestern, immer gescholten, gemaßregelt, unterdrückt, dann hättest Du eher Grund zur Klage.“ „Ach, hätte ich nur Geschwister!" seufzte Nelly.„Ich wäre dann nicht so allein. Niemand liebt mich!“ „Und Deine Mutter?“ „Die nehme ich natürlich aus.“ „Und ich?" „Freilich, Du hast mich lieb, Kleine!" „Das will ich meinen!“ Melanie rieb schmeichelnd ihre rosige Wange an Nelly's Schulter.— „Ich habe Dich unmenschlich lieb," sagte sie.„Ich wünschte, Du fielest einmal in's Wasser oder fingest Feuer, damit ich Dich retten könnte.“ Trotz ihrer trüben Stimmung mußte Nelly doch lachen über diesen sonderbaren Wunsch, der mit tiefinnerster Ueberzeugung vorgebracht wurde. „Was, um des Himmels willen, sollte ich nur anfangen, wenn ich Dich und Deine liebe Mama nicht hätte!“ fuhr Melanie sprudelnd lebhaft fort.„Bei uns daheim ist's schon gar nicht mehr auszuhalten. Edith wird alle Tage unausstehlicher. Heule Morgen hat sie mir wieder eine Standpauke gehalten, daß mir noch jetzt der Kopf davon wirbelt. Stelle Dir vor: Ich will meinem Kanarienvogel sein Futter geben und dabei entwischt er mir. Ich jage ihm nach und stoße zum Unglück an Edith's Staffelei. Pladderadauz, liegt die ganze Geschichte auf der Erde und die famose Landschaft hat ein Loch,— so groß. Nun, den Radau kannst Du Dir denken." „Es war aber auch Unrecht von Dir, Mela.“ „Unvorsichtig höchstens, ich hab's doch nicht gewollt.— Schade war's übrigens nicht um das Ding: eine spinatgrüne Wiese, auf der ein paar ziegelrothe Kühe weideten, und darüber ein Himmel, der aussah, als ob er in Berliner Blau getaucht worden wäre. Natürlich entging ich auch einer scharf gewürzten Strafpredigt von Mama nicht, der Mary sekundirte. Was schließlich aus mir geworden wäre, wenn Papa nicht meine Partei genommen hätte, das mögen die Götter wissen. Na, Schwamm drüber!“ Sie ließ ihren kleinen, langhaarigen Muff an den Quasten durch die Luft wirbeln; dann warf sie ihn plötzlich auf den Tisch und rückte vertraulich wieder näher zu Nelly heran. „Warum willst Du eigentlich Deinen Vetter nicht heirathen, Nelly?“ fragte sie.„Bei uns daheim zerbrechen sie sich die Köpfe darüber!“ Nelly zog ärgerlich die Brauen zusammen. „Bitte, laß das," sagte sie kurz und mit einer kühlen Zurückhaltung, die bei dem enfant terrible des Barby'schen Hauses leider ganz die gewünschte Wirkung verfehlte. Wenn Mela irgend etwas auf der Seele hatte, was sie auszuplaudern wünschte, so plauderte sie es auch aus, gleichviel, ob man gesonnen war, sie anzuhören oder nicht. „Wie Du willst," sagte sie mit einem schelmischen Seitenblick auf Nelly's verdrießliches Gesicht.„Es war nur eine müßige Frage. Passons là dessus! Graf Malentin ist in Ungnade gefallen. Abgemacht, Sela! Sein Name sei vergessen, in ewige Nacht getaucht! Leid thut er mir freilich, weil er sich in Gram um Dich verzehrt.“ Nelly's bräunliche Wangen erglühten plötzlich im lieblichsten Karmin. „Was sind das für Narrheiten, Mela!" schalt sie. „Gar keine Narrheiten, Nelly. Es ist die lauterste Wahrheit. Du meinst wohl, daß ich nichts von derartigen Dingen verstehe, weil ich erst im Januar 17 Jahre alt werde und noch nicht in die Gesellschaft eingeführt bin. Ich merke aber Alles und bin viel schlauer, als ihr meint. Uebrigens haben andere Leute genau die nämliche Bemerkung gemacht, Mama und Edith zum Beispiel. Gestern saßen sie im Salon und sie hatten keine Ahnung davon, daß ich im Nebenzimmer war. Ich will Dir nichts von den Einzelheiten des Gespräches mittheilen. Ganz im Vertrauen gesagt, diese Einzelheiten waren theilweise nicht sehr schmeichelhaft für Dich. Nur so viel, daß Mama ganz meiner Ansicht ist. Auch sie hat beobachtet, daß Graf Malentin zwar nicht mehr wie früher Deine Nähe sucht, Dir dafür aber um so angelegentlicher mit den Augen folgt. Neulich plaudertest Du hinter ihm mit dem Baron Rotenturn und er war in Folge dessen so zerstreut, daß er der Mama ganz verkehrte Antworten gab. Kurz und gut! Mama und Edith bedauern ihn tief,"— hier brach Melanie in ein lustiges Lachen aus,— aber sie können sich der Einsicht nicht verschließen, daß der thörichte Mann sterblich in Dich verliebt ist. Edith brachte zwar die Karla Harten auf das Tapet, die seine Jugendliebe gewesen sein soll, aber damit kam sie nicht an bei Mama. Das sei längst vorüber, hieß es; als die Karla ihm den Millionär vorgezogen habe, da sei er für immer und alle Zeit fertig mit ihr gewesen, und jetzt mache er sich keinen Deut mehr aus ihr. Sie erwähnten dann auch noch den Baron Rotenturn und ob es denkbar sei, daß Du..." Nelly hielt der kleinen Schwätzerin den Mund zu. „Genug, genug!" schalt sie. Es ist gar nicht in der Ordnung, daß Du hinter den Thüren horchst!" Der Tadel fiel ihr ein wenig spät ein; er klang auch durchaus nicht so, als ob er sehr ernsthaft gemeint wäre, und Mela würde sich höchst wahrscheinlicherweise durch ihn nicht im Mindesten haben stören lassen, wenn nicht soeben ihre Aufmerksamkeit durch etwas Besonderes in Anspruch genommen worden wäre. „Bist Du ganz sicher, Nelly, daß nicht auch bei Dir hinter den Thüren gehorcht wird?" fragte sie, scharf die Portiere fixirend, hinter der sich die Thür zu Nelly's Ankleidezimmer verbarg. Nelly wandte sich um, dem Blick ihrer Freundin mit dem ihrigen folgend. „Was meinst Du, Mela? Ich—“ Sie kam nicht weiter. Mit zwei Sprüngen, wie ein geschmeidiges Kätzchen, das sich auf seine Beute stürzt, war Mela an der Portiere, die sie zurückschlug. Der Raum dahinter war leer. Mela wollte die Thür öffnen; sie war verschlossen. „Man hat den Riegel soeben vorgeschoben!“ rief die junge Dame empört. „Wer?" „Die Lauscherin, die hinter der Portiere stand!“ Nelly schüttelte den Kopf. „Du träumst, Mela!" „Durchaus nicht, ich bin so wach, als man es nur sein kann. Wenn Leute sich hinter einer rothen Portiere verstecken, so sollten sie darauf achten, daß nicht ein Zipfel ihres schwarzen Kleides zwischen den Falten derselben hervorlugt.“ „Du hast es wirklich bemerkt?" „So genau, wie ich Dich da vor mir sehe. Zu welchem Zweck wäre anders auch die Thür verriegelt. Sie ist sonst immer offen, nicht wahr?“ „Immer! Du hast Recht. Es ist wirklich auffällig.“ (Fortsetzung folgt.) dem Königslieutenant von der Familie des Herrn Rath Goethe Abschied nimmt, blieben die Zuhörer, statt sich sofort wie sonst in den Faustkampf um die Garderobe zu stürzen, unbeweglich auf ihren Plätzen. Wieder und wieder mußte sich der Vorhang erheben; Anfangs schien es, als sei Herr Zademack geneigt, die Stätte seiner dreißigjährigen Wirksamkeit schweigend zu verlassen, da scholl ein offenbar an den Grafen Thorane gerichtetes, laut aufforderndes„Parlez“ durch das Haus, und nun nahm der Künstler das Wort, um schlicht und herzlich das Lob Frankfurts zu verkünden und dem Publikum dieser Stadt für alle Beweise seiner Geneigtheit und seiner Theilnahme zu danken. Nach dieser lebendigen Schlußszene spielte sich auf der Bühne noch ein intimer Vorgang ab; die Mitglieder des Schauspielhauses überreichten dem scheidenden Kollegen ein Andenken. Ueber den anderweitigen Inhalt des Abends ist wenig zu sagen; wir unterdrücken einige Bedenken, die wir gegen die Wahl des Königslieutenants als Abschiedsrolle für Herrn Zademack hegen mußten; das Ende des Schauspiels leitete heute gut in die Wirklichkeit hinüber, und aus diesem Grunde dürfte sich der Künstler gerade für diese Parthie entschieden haben. Also soll lieber etwas Anderes bemerkt sein. Herr Zademack scheidet aus dem hiesigen Theater, man weiß nicht warum, und geht aus Frankfurt fort, man weiß nicht wohin. Ersetzt ist er noch in keiner Weise. Das Fach der feineren Lustspielväter, wie Dr. Klaus, Herr Poirier u. a., sowie der älteren Charakterrollen, wie beispielsweise Vater Heinecke und Onkel Ale, ist vorläufig verwaist. Herr Zademack fehlte bereits in der Aufführung der „Heimath", und er dürfte uns noch lange fehlen, denn wir fürchten, er wird hier nicht blos, weil er ein tüchtiger Schauspieler war, in gutem Andenken bleiben, sondern auch, weil Diejenigen, die nach ihm kommen, beständig an ihn erinnern werden. ikumd Gerahrten, Verg.n, e„Adieu“ Verge genüchtiche Plauderei. Hinterher machte der Gerichts-Zeitung. Berlin, 17. Febr. Eine merkwürdige staatsanwaltliche Kraftanstrengung führte heute zu folgender interessanten Verhandlung vor dem Strafsenat des Kammergerichts. In Kaltenhardt bei Bochum ließ es sich der Vorsteher eines Turnvereins ei einem Festaufzug beikommen, zur größeren Verherrlichung des festlichen Aktes mit einem uralten, nach der gerichtlichen Feststellung nebenbei auch ganz stumpfen und verrosteten Säbel zu erscheinen, weswegen er auf Grund des Gesetzes vom 11. März 1850, welches das Waffentragen bei Aufzügen 2c. mit harter Strafe bedroht, angeklagt, aber vom Schöffengericht unter der Feststellung, daß in dem alten Säbel keine Waffe, sondern nur ein Kostümmittel zu erblicken sei, freigesprochen wurde. Der Amtsanwalt legte hiergegen Berufung ein, aber auch die Strafkammer zu Bochum vermochte es nicht über's Herz zu bringen, hier den Begriff einer Waffe anzuwenden. Sie stellte in Uebereinstimmung mit dem Vorderrichter fest, daß es sich nur um Gebrauch eines Dekorationsmittels gehandelt habe, und wies die Berufung zurück Hiergegen legte die Staatsanwaltschaft zu Bochum Revision ein mit dem Antrage, die Vorentscheidung aufzuheben und den Angeklagten zu 14 Tagen Prinzipal Herr S. vor Gericht doch den Einwand, daß der Wechsel nur durch ungesetzliche Nöthigung erlangt und deshalb auch der Wechselkraft verlustig gegangen sei, worin ihm auch das Kammergericht im Gegensatz zum Vorderrichter Recht jab. Und so behielt Herr S. doch die Oberhand.— Selig ind die Friedfertigen! Was ein Häkchen werden will... In eine Destillation in der Alten Schönhauser Straße in Berlin kam ein etwa fünfzehnjähriger Bursche, der sich eine Flasche, die er gegen Pfand entlieh, für 10 Pfennige Nordhäuser füllen ließ. Als er den Branntwein erhalten hatte, etzte er die Flasche an den Mund und trank sie, bevor die verblüffte Verkäuferin es verhindern konnte, auf einen Zug leer.„So," sagte er,„hier haben Se Ihre Flasche, und nu eben Se mir mein Pfand wieder."—„Aber weshalb hast Du Dir den Schnaps erst in die Flasche füllen lassen?"— „Det wissen Se nich, Freilein? Na, in der Flasche bekomme ick doch viel mehr als zwee so kleine Gläschen. Det müßten Se als Schenkmamsell doch wissen." Der Bursche erregte die Bewunderung der gewiegtesten Schnapstrinker. Die Soldatenmißhandlungen, welche wir vor einigen Tagen aus Durlach berichtet haben, bestätigen sich, doch erfährt der„Schw. Bote", daß die anfänglichen Gerüchte über das Strafmaß weit über das Richtige hinausgingen. Es wurden nicht zwei, sondern fünf Beschuldigte verurtheilt: ein Feldwebel, dessen Mitwirkung wesentlich darin bestand, die Mißhandelten, die sich beschweren wollten, an der Erhebung der Beschwerde zu hindern, zwei Vize feldwebel und zwei Unteroffiziere, davon einer nicht mehr bei der Linie. Verurtheilt wurden der Unteroffizier, der wegen gleicher Vergehen schon einmal bestraft worden ist, zu 2¼ Jahren Festung und Degradation, der Unteroffizier a. D. zu [Keine Gefahr.] Lehrer: Du brauchst nicht wieder in die Schule zu kommen, Jürge, bis Deine Mutter die Masern überstanden hat! Jürge: Sie brauchen keine Angst zu haben, daß ich sie von ihr kriege. Sie ist blos meine Stiefmutter, von der kriege ich nie etwas. Katholischer Gottesdienft. Hof= und St. Andreas=Kirche. An Sonn= und Feiertagen: Hl. Messen um 6, ½8 Uhr Gymnasialmesse, ½9 Uhr Elementarschulmesse, 9 Uhr Hochamt, 10 und 11 Uhr mit Homilie. Nachmittags 2 Uhr Christenlehre, 4 Uhr Predigt mit ndacht. An Wochentagen: Heilige Messen um ½6 Uhr(mit Ausnahme von Donnerstag und Samstag), ½8, 8 Uhr(nur Donnerstags und Samstags) und ½10 Uhr. Abendandachten: Montags Armenseelen=Andacht, Donnerstags SakramentsAndacht, Samstags Mutter Gottes=Andacht.— Montag, 20. Februar. Abends halb 9 Uhr, Sühne=Andacht zum heil. Herzen Jesu für Männer und Jünglinge.— Freitag, 24. Febr. echster Freitag zu Ehren des heiligen Franziskus Xaverius. Morgens ½10 Uhr, Segensmesse. Abengs 7 Uhr, Andacht mit Predigt. St. Lambertus=Kirche. An Sonntagen: Heil. Messen um 6 Uhr mit Homilie, 7, 8, 9 Uhr Hochamt, 11 Uhr mit Predigt. Nachmittags 2 Uhr, Katechese, 5 Uhr, Predigt und nach derselben Rosenkranz=Andacht. An Wochentagen: Heil. Messen um 6, ½7, 7¼ und 9 Uhr. Nachmittags 5 Uhr, Rosenkranz=Andacht. Jeden Donnerstag Abend halb 9 Uhr, Sühne=Andacht für Männer und Jünglinge.— Sonntag, 19. Februar. Zur Feier des 50jährigen Bischofs=Jubiläum Sr. Heiligkeit Papst Leo XIII. findet 13stündiges Gebet statt. Morgens 6 Uhr, Aussetzung des hochwürdigsten Gutes, 9 Uhr, feierliches Hochamt. Abends 6 Uhr, Complet und zum Schluß 0 Tedeum.— Mittwoch, 22. Februar. Abends 5 Uhr, Fasten1 Jahr 4 Monaten Festung, ein Vizefeldwebel, der einen Sol= predigt und nach derselben Andacht.— Freitag, 24. Februar. daten mit glühenden Kartoffelstücken fütterte, zu 9 Monaten Morgens 7¼ Uhr. Fastenmesse mit Segen.— Samstag Festung, ein Vizefeldwebel zu 3 Wochen und der Feldwebel zu 7 Tagen Arrest. Eine nähere Betrachtung dieser Strafen ist nicht uninteressant. Der Feldwebel, der dem armen Mißhandelten den Beschwerdeweg verlegte, erhielt 7 Tage Arrest; ein Unteroffizier, der wegen Mißhandlung schon bestraft war, blieb gleichwohl Unteroffizier und erhielt so die Gelegenheit, sich nochmals an wehrlose Untergebene zu vergehen. Die „Fütterung“ mit glühenden Kartoffelstücken soll nach der ersten Mittheilung des„Schw. Boten" den Tod des betroffenen Soldaten herbeigeführt haben; nach dem Urtheil(9 Monaten Festung) scheint das unglaublich. Litteratur. Endlich einmal etwas Neues in Bezug auf Zeitungskataloge! Die Zeitungsverzeichnisse der meisten AnnoncenBureaux gleichen sich in Bezug auf den Inhalt, besonders hinsichtlich der Angaben über die vielen einzelnen Blätter, wie ein Ei dem anderen. Natürlich haben diese Kataloge in Folge dessen auch alle Mängel gemeinsam und die Zahl derselben ist nicht gering. Wir können hier nicht näher darauf einGefängniß zu verurtheilen. Die Oberstaatsanwaltschaft stellte gehen, wo den wesentlichsten Nachtheil möchten wir hervoraber in Rücksicht auf die thatsächliche Feststellung des Vorder= hehen un dieser besteht darin, daß man sich aus den Angaben richters die Zurückweisung der Revision anheim, auf welche das Kammergericht, indem es die Kosten der Staatskasse auferlegte, auch erkannte. Es verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß dieser Fall in der jetzigen Zeit der Richternoth immerhin 11 Richter und 4 Staatsanwälte in Bewegung gesetzt hat. Vermischte Nachrichten. Ein Stündchen auf dem Komptoir. Ein eigenthümlich anmuthendes„Stündchen auf dem Komptoir“ mit recht ergreifenden und eindringlichen Szenen entrollte eine dieser Tage vor dem Kammergericht stattgehabte Verhandlung. Gegend der Handlung im Östen Berlins; Ort: ein Komptoir. Vorne, nichts Böses ahnend, sitzt der Prinzipal, hinter ihm zwei Gehülfen, die, wie der Verlauf der Handlung zeigt, ebenso wie ihr Prinzipal Vorsicht für den bessern Theil der Tapferkeit halten. Herein tritt ein früherer Gehülfe L. in Begleitung eines Freundes und fordert ungestüm rückständiges Gehalt in Höhe von 360 Mark, worauf der Prinzipal schüchtern bemerkt, daß er ja gar nichts schuldig sei und deshalb nicht zahlen werde.„Dann haue ich Sie so lange, bis Sie zahlen!“ schnaubt L. und schwingt drohend einen kurzen schlanken Gegenstand, der einem Stück Gummischlauch verzweifelt ähnlich sieht. Wer nun glaubt, daß die drei Insassen des Komptoirs von ihrem Hausrecht Gebrauch gemacht und die Eindringlinge ohne Weiteres an die Luft gesetzt oder die Polizei gerusen hätten, irrt sich gewaltig.„Ich habe jetzt kein Geld!“ ächzte der Prinzipal mit einer Miene, als wenn er vor einem die Taschen revidirenden Athanas stände. Von den beiden Kommis hörte man nur Zähneklappern.„So geben Sie einen Wechsel!" schnauzte Athanas=L.„Gleich mein Herr!“ keuchte darauf der Prinzipal,„vielleicht auf morgen zahlbar?“ Athanaß=L. fühlte nun ein menschliches Rühren und sagte: „Ich will Sie nicht drängen, lieber S., und gebe Ihnen gern heben und dieser besteht darin, daß man sich aus den Angaben jener Kataloge niemals ein genaues Bild von einer Zeitung machen kann; nur die Blätter eigenen Verlages, oder die in Pacht genommenen werden gleich von vornherein ganz besonders hervorgehoben, denn der am Schlusse befindliche Inseratentheil dürfte kaum die Beachtung der Inserenten finden. Ganz anders der uns vorliegende„Katalog hervorragender Zeitungen“ des Central=Annoncen=Bureaux Max Pasch, Berlin SW., Leipzigerstraße 48. Hier findet man die Zeitungen in einer Weise aufgenommen, durch welche auch dem Unerfahrenen sofort klar wird, ob dieses Blatt für die in Aussicht genommene Insertion paßt. Zum Beweise führen wir hier die unsere Zeitung betreffenden Angaben an und bemerken, daß Raum, Satz und Form bei allen Blättern gleichmäßig ist, wodurch eine außerordentliche Uebersichtlichkeit erreicht wird, die wohlthuend von dem schlecht lesbaren Tabellensatz und dem Tohuwabohu eines„Inseratenanhanges“ absticht. Düsseldorfer Bürger=Zeitung, Düsseldorf. Erscheint: 6 mal wöchentlich. Abend=Zeitung. Größte und beAnnoncen: Reclamen: deutendste politische Zeitung in Spaltenbr.: 4,6 cm 8,1 cm Düsseldorf. Beilage Illustrirtes Unterhaltungsblatt, achtseitig. Vorz. Insertionsorgan. Tendenz volksfreundlich=freisinnig. Probe=Nr. gratis und franco. Schriftart: Petit Petit Zeilenpreis: 15 Pfg. 25 Pfg. Beilage=Gebühren: M. 3,50. Abonnement pro Quart. M.1,50. Ein Zeilenmesser in den verschiedenen Schriftarten ermöglicht die Berechnung jeder Anzeige ohne Schwierigkeit. Alle Blätter sind sorgfältig und praktisch geordnet, man findet das Gewünschte sofort. So ist dieses Werk, dem noch manche andere Vorzüge inne wohnen, ein wirkliches„praktisches Handbuch für Inserenten". Es wird an jeden Interessenten von dem genannten Annoncen=Bureau gegen Vergütung des Portos umsonst eingesandt. Morgens 7¼ Uhr, Fastenmesse mit Segen.— Samstag, 25. Februar. Beginn der 5 Samstagen zu Ehren der heil. fünf Wunden. Morgens 9 Uhr, Segensmesse und Abends 5 Uhr, Andacht. St. Maximilian=Kirche. An allen Sonn= und Feiertagen: Heilige Messen um 6 Uhr mit Predigt, 7, 8 Uhr Schulmesse, halb 10 Uhr Hochamt und 11 Uhr mit Predigt. Nachmittags ½3 Uhr Christenlehre und Andacht der Kinder(nur an Sonntagen) 4 Uhr Predigt und Andacht. An Wochentagen: Hl. Messe um 6 Uhr. Abends 6 Uhr, Andacht.— Sonntag, 19. Februar. Zur Feier des Papst=Jubiläums 13stündiges Gebet. Dasselbe beginnt mit der ersten hl. Messe Morgens 6 Uhr, das feierliche Hochamt halb 10 Uhr. Nachmittags 3 Uhr, Betstunde für die Schulen. Abends 6 Uhr, feierliche Complet und Tedeum. St. Marien=Pfarrkirche. An Sonntagen: Hl. Messen um 6 Uhr mit Predigt, ½8 Uhr Schulmesse, ½9 Uhr mit Predigt, ½10 Uhr Hochamt und 11 Uhr mit Predigt. Am ersten und zweiten Sonntag im Monat ½8 Uhr Kommunion der Kreuz= und Karlsschule. Am dritten Sonntag im Monat ½9 Uhr Kommunion der Bürgermädchen=Schule. Nachmittags ½3 Uhr Christenlehre, 6 Uhr Andacht mit Predigt.(An Feiertagen fallen Morgens die Predigten aus, Nachmittags wird statt der Christenlehre Andacht oder Vesper, Abends Complet mit Festpredigt gehalten.) An Wochentagen: Hl. Messen um 6, ½7, 7¼, 8 und 9 Uhr. Am ersten Freitag im Monat 8 Uhr hl. Messe für die Herz=Jesu=Bruderschaft mit gemeinschaftlicher heiligen Kommunion, Abends 6 Uhr, Andacht mit Predigt. St. Petrus=Pfarrkirche(Friedrichsstadt). An Sonnund Festtagen: Hl. Messen um 6 Uhr, ½8 Uhr Schulmesse, ½9 Uhr Schulmesse mit Predigt für die höhere Bürgerschule, ¼ vor 10 Uhr Hochamt, 11 Uhr mit Predigt, 2½ Uhr Christenlehre, 6 Uhr Predigt mit Andacht und Segen. An Wochentagen: Heil. Messen um 6, 7¼ und ½9 Uhr. AbendAndachten an allen Feiertagen um 6 Uhr von Oktober bis April. St. Rochus=Pfarrkirche(Nord=Pempelfort). An Sonntagen: Hl. Messen um 6, 7½ Uhr, 9 Uhr(Hochamt) und 10½ Uhr. Nachmittags 2½ Uhr Christenlehre, 6 Uhr Andacht. An Wochentagen: Hl. Messen um 6 und 7¼ Uhr. St. Maria=Himmelfahrt=Pfarrkirche(Flingern). An Sonn= und Feiertagen: Heil. Messen um 6 Uhr mit Predigt, ½8 Uhr Schulmesse, 9 Uhr Hochamt, letzte heilige Messe um ½11 Uhr mit Predigt. Nachmittags 3 Uhr, Christenlehre mit kurzer Andacht, 5 Uhr, sakramentalische Andacht. An Wochentagen: Hl. Messen um 6 und 7¼ Uhr. St. Josephs=Pfarrkirche(Oberbilk). An Sonntagen: Hl. Messen um 6, ½8 Uhr, 9 Uhr Schulmesse, 10 Uhr Hochamt. Nachmittags 3 Uhr, Christenlehre, 6 Uhr, sakramentalische Andacht. An den Wochentagen: Hl. Messen um 6, 7¼ und ¼ vor 8 Uhr. Pfarrkirche in Bilk. An Sonn= und Feiertagen: Hochh Messen Morgens um 6, halb 8 und halb 9 Uhr, halb 10 Uhr Hochamt. Nachmittags halb 3 Uhr Christenlehre, halb 4 Uhr Andacht und Predigt. An den Wochentagen: Hl. Messen um 6, 7¼ und 8 Uhr. Franziskaner=Klosterkirche. An Sonn= und Hl. Messen um 5½, 6 Uhr mit Homilie, 7. 7¾ Uhr Realmsmit Prroigl, 3 1 Predigt. Nachmittags 4 Uhr, Predigt mit Andacht. An Wochentagen: Hl. Messen um ½6, 6, 6¼ Uhr Conventsmesse ür die Wohlthäter des Klosters, 7, 7½ und 8 Uhr. AbendAndachten: Dinstags 6 Uhr, Antonius=Andacht. Donnerstags 6 Uhr, Sakraments=Andacht. Am ersten Freitag jeden Monats Abends 6 Uhr Herz=Jesu=Andacht. Am ersten Sonntag jeden Monats 2 Uhr Tertiar=Versammlung. Am zweiten Sonntag jeden Monats 4 Uhr Fünf=Wunden=Bruderschaft. Dominikauer=Kirche. An Sonn= und Feiertagen: Hl. Messen um 5½, 7, 8 Uhr, 9 Uhr Hochamt, 11 Uhr mit Predigt. Nachmittags 5 Uhr, Predigt, vorher Rosenkranz, nachher Andacht. An Wochentagen: Hl. Messen 6, 7, 8 und 9 Uhr. Marien=Hospitalkirche. An Sonntagen: Hl. Messe um halb 8 Uhr, Nachmittags 5 Uhr, Predigt und Andacht. An Wochentagen: Hl. Messe um 7 Uhr, Nachmittags 5 Uhr, Andacht. Herz=Jesnkirche der armen Clarissen. An Sonntagen: l. Messe um halb 7 Uhr, Nachmittags 3 Uhr, Andacht. An Zochentagen: Hl. Messe um halb 7 Uhr. An allen Dinstagen des Jahres um halb 5 Uhr Andacht. Jeden ersten Freitag des Monats um halb 5 Uhr Herz=Jesu=Andacht. Klosterkirche der barmh. Schwestern vom heiligen Krenz. An Sonntagen: Heil. Messen um ½7 und ½9 Uhr. Nachmittags 4 Uhr, Andacht. An Wochentagen: Hl. Messen um ½7 und 8 Uhr. Mittwochs und Freitags, Morgens ½7 Uhr, Segensmesse und Nachmittags 4 Uhr, Andacht. Am ersten Freitag eines jeden Monats ist zu Ehren des hl. Herzens Jesu Morgens 8 Uhr, Hochamt und Nachmittags um halb 6 Uhr, Predigt; darnach Herz=Jesu= und Armseelen=Andacht. An den Samstagen ist die Salve=Andacht Nachmittags 4 Uhr. Ursulinen=Kapelle, Ritterstraße 12. An Sonntagen, eiertagen: Hl. Messe um 8 Uhr. An allen Soun= und eiertagen und Freitagen Nachmittags 6 Uhr, Andacht mit egen. An Wochentagen: Hl. Messe um 7¼ Uhr, Donnerstags mit sakramentalem Segen. St. Annastift. Täglich Morgens 6 Uhr heilige Messe. Sonntags, Nachmittags 4 Uhr, Andacht mit Predigt. Jeden ersten Freitag im Monat Nachmittags 6 Uhr Segensandacht. Garnison=Kirche. An Sonn= und Feiertagen: Hl. Messe um 8 Uhr mit Predigt. An Wochentagen: Hl. Messe um 8 Uhr, Montags ausgenommen. An diesem Tage hl. Messe m Garnison=Lazareth. Divisionspfarrer Keck. Evangelischer Gottesdienst. Sonntag, 19. Februar. Kirche auf der Bergerstraße. Frühgottesdienst 8½ Uhr, Hülfsprediger Beck.— Kirche auf der Bolkerstraße. Haupt=Gottesdienst 9½ Uhr, Pustor Frey. Kinder=Gottesdienst(Sonntagsschule) Vormittags 11½ Uhr, Pastor Duesberg.— Johannes=Kirche. Haupt Gottesdienst und Austheilung des hl. Abendmahls 10 Uhr, Superintendent Blech. Trauungen 3 Uhr, Taufen 4 Uhr, Pastor Frey. AbendGottesdienst 6 Uhr, Pastor Schrenk.— Krankenhaus=Kirche. 10 Uhr, Pastor Keller.— Oberbilk. 10 Uhr, im Betsaal des Pfarrhauses, Pastor Petri. 3 Uhr, Kinder=Gottesdienst, Derselbe. Kollekte in den Morgengottesdiensten für den Kirchbau in Metz.— Kleinkinderschule auf dem Fürstenwall 186a. Sonntagsschule 11½ Uhr, Stadtmissionar Schmid.— Kirche auf der Bergerstraße. Engl. Gottesdienst 11¼ Uhr, Rev. G. H. Moxon, English Chaplain.— Garnison=Kirche. Hauptgottesdienst 10½ Uhr, Divisionspfarrer Zierach. KinderGottesdienst 11½ Uhr, Derselbe. Mittwoch, 22. Februar. Oberbilk. Abends 8½ Uhr, im Betsaal des Pfarrhauses, Passions=Gottesdienst, Pastor Petri. Mittwoch, 22. Februar. Garnisonkirche. Abends 6 Uhr, Passions=Gottesdienst, im Anschluß daran Beichte und Feier des heiligen Abendmahls, Divisionspfarrer Zierach. Freitag, 24. Februar. Kirche auf der Bolkerstraße. Abends 6 Uhr, Passions=Gottesdienst, Pastor Frey. Gottesdienft der freien evangel. Gemeinde, Ellerstraße 13. Sonntag, 19. Februar. Morgens 10 Uhr, Versammlung. Nachmittags 2 Uhr, Sonntagsschule, 4 Uhr, Versammlung. Montag 8½ Uhr, Gebetstunde. Donnerstag 8½ Uhr, Bibelsprechstunde. Dinstag, Kölnerstraße 216a, 8½ Uhr, Bibelstunde. Mittwoch in Grafenberg Kolonie 53, 8½ Uhr, Bibelstunde. Evangelisch=lutherische Kirche, Kreuzstraße 14b. Sonntag, 19. Februar. Vormittags 10 Uhr, Gottesdienst. Nachmittags 5 Uhr, Gottesdienst. Donnerstag, 23. Februar. Abends halb 9 Uhr, Passionsstunde, Pastor Schubert. Altkatholische Gemeinde. Sonntag, 19. Februar. Morgens 10 Uhr: Gottesdienst in der kleineren evang. Kirche(Bergerstraße). Gottesdienst der Baptisten=Gemeinde, Charlottenstraße 32. Sonntag, 19. Februar. Vormittags 9½ Uhr: Predigt. Nachmittags 4 Uhr: Kinder=Gottesdienst(Sonntagsschule), Nachmittags 4½ Uhr: Predigt, A. Hoefs, Prediger. Fuchs 8 Grabenstrasse 8, 8 Grabenstrasse 8, Goldschmiede-Werkstätte zur saubern und geschmackvollen Ausführung aller vorkommenden Arbeiten. Spezialität: Fabrikation von Trauringen in jedem Feingehan— Vergodungen in allen Farben, auch Feuervergoldung.— Versilberungen für Bestecke, Kunst- und Schmuckgegenstände.— Schnelle Besorgung aller Reparaturen— Ankauf und Eintausch von altem Gold und Silber zum höchsten Werthe. 776 Polstermöbel jeder vollständige Betten, Sophas, Garnituren, Sprungrahmen, Matratzen, 2766 liefere in nur guter, dauerhafter Arbeit. Schultaschen— Tornister billigst. Jakob Greiss, Lindenstr. 70. Polsterer. Lindenstr. 70. Jeder Leser unserer Zeitung sollte neben unserer Zeitung auch die hochinteressante „Thierbörse" halten. Für 90 Pfg. abonnirt man für ein Vierteljahr frei in die Wohnung bei der nächsten Postanstalt, wo man wohnt, und erhält für diesen geringen Preis jede Woche Mittwochs: 1. Die„Thierbörse", mindestens 3 große Bogen stark. 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