Erscheint täglich Abends mit Ausnahme der Tage nach den Sonn= und hohen Feiertagen(Samstags erscheint ein Doppel=Blatt) und kostet mit der Sonntags=Gratis=Beilage„Illustrirte Familien=Zeitung“ monaclich 50 Pfg., durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 1,90 inkl. Bestellgebühr. Düsseldorfer Abend-Zeitung Unabhängiges Organ für alle Stände. Sonntags-Gratisbeilage:„Illustrirte Familien-Zeitung“ Verantw. Redakteur: Bernhard Klee in Düsseldorf. Post=Zeitungs=Preisliste Nr. 1237. Nr. 32. den 8. Februar. Unsere Beamten und die Militärvorlage. Düsseldorf. 7. Februar. Wachsende Unzufriedenheit macht sich in Beamtenkreisen bemerkbar über unzureichendes Einkommen. Noch nie war die Zahl der Klageschriften darüber an Abgeordnete so groß wie in diesem Winter. Nur der kleinste Theil davon gelangt zur Registratur der Parlamente und in die Oeffentlichkeit. Die Regierungen haben seit Jahren Erwartungen angeregt auf Besoldungsverbesserungen und lassen dieselben in der Hauptsache fortwährend unbefriedigt. Seit 1890 stockt die damals eingeleitete Besoldungsverbesserung vollständig. Was im neuen Etatsjahr 1893/94 geschehen soll für einzelne Beamtenklassen— im Reiche und in Preußen die Einführung von Dienstaltersstufen an Stelle des Systems des Durchschnittssehalts mit Minimal= und Maximalsätzen und Umwandlung einer Anzahl diätarischer Stellen in etatsmäßige Stellen— ist nur Tropfen vergleichbar, welche auf einen heißen Stein fallen. Es sieht nach mehr aus, als es thatsächlich bedeutet. Warum aber stockt die Durchführung des Planes der Besoldungsverbesserungen? Weil seit 1887 die Aufwendungen für Militär und Marine n's Maßlose gesteigert worden sind. Schon im Frühjahr 1890 gelangte gleichzeitig mit dem neuen Besoldungsplan eine Militärvorlage an den Reichstag, welche mit der Perspektive lauf neue Steuern den Reichstag nöthigte, in den Besoldungsverbesserungen vorläufig nur die Unterbeamten und vereinzelte Klassen von Subalternbeamten und mittleren Beamten zu bedenken. Im preußischen Staatshaushalt hatte der Plan der de Regierung von vornherein solche Beschränkungen vorgesehen. Seitdem ist es mit den Steigerungen im Militär= und Marine=Etat immer weiter vorwärts gegangen. Die laufenden Kosten für Heer, Marine und Pensionen haben sich in Millionen Mark wie folgt erhöht: 1888/89 450, 1889/90 478, 1890/91 504, 1891/92 541, 1892/93(Etat) 540, 1893/94(Etat) 547; also Erhöhungen in fünf Jahren nahezu um 100 Millionen Mark. Da außerdem an einmaligen Ausgaben für Heer und Marine in denselben 6 Jahren zusammengenommen 1290 Millionen Mark zur Verwendung gelangten, so sind in denselben 6 Jahren die Reichsschulden um mehr als eine Milliarde gewachsen. In Folge dessen sind von 1889/90 bis 1893/94 die Matrikularbeiträge um 128 Millionen Mark erhöht worden, während die Ueberweisungen des Reichs an die Einzelstaaten ich um 6 Millionen Mark vermindert haben. Die Finanzlage des Reichs aber verschlechtert mehr und mehr auch in den Einzelstaaten die Finanzlage und macht die Einzelstaaten unfähig, die Landesbeamten aufzubessern. Zu alledem soll nun jetzt auch noch die neue Militärvorlage das Friedensheer um mehr als 100,000 Mann verse stärken und den laufenden Militär=Etat um mehr als 60 Millionen Mark erhöhen, ungerechnet alle diejenigen Mehrausgaben, welche in den nächsten Jahren noch sonst für das erweiterte Heerwesen erwachsen. Gelangt diese Militärvorlage zur Annahme, so ist jede Aussicht auf Einkommenverbesserung für alle Reichs= und Landesbeamten auf lange Zeit hinaus abgeschnitten, denn auch die Steuerschraube hat ihre Grenzen. Wer darum unter den Beamten im Reich und in den Einzelstaaten im eigenen Interesse sowohl wie im Interesse der Steuerzahler und der wirthschaftlichen Wohlfahrt des Ganzen der fortgesetzten Ausgabesteigerung in Heer und Marine Schranken ziehen will, der unterstütze bei Wahlen und wo sich ihm sonst irgend Gelegenheit dazu bietet, die Bestrebungen der freisinnigen Partei und schließe sich der Parole an, welche lautet: Keine neuen Soldaten und keine neuen Steuern! Dantscher Reichstag. vo. Berlin. 6. Februar. Der Antrag Singer auf Einstellung des Strafverfahrens gegen den Abg. Frhr. v. Münch wird angenommen. Darauf wird die zweite Etatsberathung mit dem Etat des Reichsamts des Innern fortgesetzt. Abg. Bebel(soz.=dem.): Wir sind nicht, wie Abg. Leuschner in der vorigen Sitzung meinte, moralisch vernichtet, davon werden Sie noch oft Beweise haben. Wir werden Ihnen Rede und Antwort stehen, und wir werden Sie noch oft im Laufe der Session zwingen, auch uns Rede und Antwort zu stehen. Die Abgg. Bachem und Richter haben sich darauf beschränkt, nur ganz kleine Einzelheiten zur Sprache zu bringen, um die Unhaltbarkeit unserer Anschauungen darzulegen. Die Herren sind nicht von den gedruckten Zeugnissen unserer Partei ausgegangen, sondern haben die Taktik befolgt, die Anschauungen, die sie sich selber über den sozialdemokratischen Zutunftsstaat gebildet haben, zu widerlegen. Daß wir Sie überzeugen würden, Sie, die Vertreter der besitzenden Klassen, haben wir nie geglaubt, auch wenn wir hier 4 Jahre debattiren. Die Vertreter der herrschenden Klassen haben sich niemals von der Gegenpartei überzeugen lassen. Uns gegenüber sind sie alle eine reaktionäre Masse, die trotz aller Verschiedenheiten unter einander zusammenstehen, wenn es gegen uns geht. Herr v. Stumm erkennt keinen Unterschied zwischen Staat und Gesellschaft an. Ihr Denkvermögen gestattet Ihnen aber nicht, einen solchen Unterschied zu erkennen(Unruhe und Widerspruch rechts). Herr v. Stumm hat den sozialdemokratischen Staat ein Zuchthaus genannt. Nein, ein Zuchthaus ist die Fabrik des Herrn v. Stumm, der in seiner Fabrikordnung vorschreibt, daß die Arbeiter, die heirathen wollen, sich den Konsens holen müssen. Die bürgerliche Ge sellschaft hat deswegen die Beschränkung der Eheschließung aufgehoben, weil sie wußte, daß die kapitalistische Produktionsweise ein Uebermaß von Arbeitern verlange. Die sozialdemokratische Bewegung ist eine große Kulturbewegung(Widerspruch rechts), und was dagegen vorgebracht wird, ist nichts Neues. Ja, wir werden in Ihren Flugblättern als Mordbrenner und Barbaren hingestellt. Aber das nützt Ihnen nichts bei dem gesunden Kern in den Massen, das sehen Sie bei den Wahlen. Wir haben nicht über Staatsgewalt, über Lehrer, über Geistliche, über Gendarmen zu verfügen, und wenn die Massen so sind, wie Sie jetzt sind, so sind sie das Produkt Ihrer Erziehnng. Sie haben wohl den Arbeitern das geheime Wahlrecht gegeben, aber Sie wollen verhindern, es in der Weise auszuüben, wie es nach ihrem Wunsche ist. Je mehr Sie aber den Arbeiter knebeln, desto eher gelangt er zur Ueberzeugung von der Verderbtheit der jetzigen Gesellschaftsordnung. Heute bereuen Sie ja schon die Einführung des gleichen Wahlrechts. Warum haben Sie es denn im preußischen Abgeordnetenhause nicht eingeführt? Sie wollen dem Arbeiter kein politisches Recht gewähren. Die Herren vom Centrum rühmen sich mit der Sozialreform. Aber die verdanken Sie doch nur unserer Anregung und Bestrebungen. Wir sind nur eine Minoritätspartei, und doch haben wir 36 Sozialdemokraten mehr moralischen Einfluß, als Sie 360 zusammen.(Lachen rechts.) Wie groß unser moralischer Einfluß ist, beweist die Thronrede des verstorbenen Kaisers Wilhelm, der den sozialdemokratischen Bestrebungen eine gewisse Berechtigung zuerkannte. Fürst Bismarck hat doch sogar die sozialdemokratische Partei ein nützliches Glied genannt zur Herbeiführung einer gesunden Sozialreform. Und wie gering ist diese Sozialreform! Weil eben die Arbeiter sehen, wie wenig Sie gethan haben, darum kommen sie zu uns, auch die alten Arbeiter, nicht bloß die Jungen. Sie(rechts) fürchten sich vor uns und unseren Agitationen, darum haben Sie ja die fünfjährige Legislaturperiode eingeführt. Versuchen Sie es einmal mit der Auflösung, und Sie werden sehen, wie wir mit zwei Millionen Wählern in's Feld rücken. Wenn man ernste Dinge mit schlechten Witzen aus der Welt schaffen könnte, dann wäre es Herrn Eugen Richter gelungen. Aber wenn man so kämpft, stellt man sich ein Armuthszeugniß aus. Der Vorwurf, daß ich wider besseres Wissen dem Volke etwas vorgeredet habe, was ich nicht glaube, ist gänzlich ungerechtfertigt. Gewiß haben wir unser Programm verändert, wir sind aber von Jahr zu Jahr vorgeschritten. Hat doch sogar die „Kreuzzeitung“ die Sozialdemokratie eine Partei genannt, die allein klare Ziele habe. Wir sind vorgeschritten, Herr Richter ist aber stehen geblieben(Heiterkeit) und hätte seine Rede über das Sparen auch vor 30 Jahren halten können; er ist eben eine lebende Versteinerung.(Heiterkeit) Es giebt auf keinem Gebiete des Lebens, nicht in der Technik, nicht in der Wissenschaft, ein Stillstehen, und uns sollte das Vorschreiten zum Vorwurf gemacht werden? Von uns verlangen Sie eine Darlegung des sozialdemokratischen Zukunftsstaates. Sie aber, die Sie auf dem Boden der heutigen Gesellschaftsordnung stehen, können nicht einmal die Entwickelung der Dinge in den nächsten fünf Jahren voraussagen, weil eben das Leben rastlos vorschreitet. Und bei alledem verlangen Sie von uns eine Ausmalung des sozialdemokratischen Zukunftsstaates. Ist das nicht Inkonsequenz? Sie sollten sich schämen, uns mit solchen Einwendungen zu kommen.(Lachen rechts und im Centrum.) Sie sehen das in der Zukunft, was in der Ver gangenheit geschehen ist, und schließen z. B. aus den Vor gängen der französischen Revolution auf Vorgänge im sozial demokratischen Staat. Wir aber sehen nicht wie die fran zösischen Revolutionäre den Schwerpunkt in den Personen, sondern in den Dingen. Abg. Richter hat wunderbare Anschauungen vorgetragen. Er ist das Unikum seiner Fraktion, und ich zweifle, ob Herr Bamberger die Ausführungen Richters Wort für Wort unterschreiben würde. Herr Bamberger weiß überhaupt mehr, als es den Anschein hat, während Herr Richter einseitig ist und die Natur der ökonomischen Verhältnisse nicht kennt. Nach Herrn Richter sind die Krisen entstanden wegen der schlechten Ernten. Auch in früheren Jahrhunderten haben wir schlechte Ernten gehabt, aber keine Krisen. Die Krisen sind erst eine sse er 9. Ein Roman aus der Gesellschaft von C. Tschürnau. Nachdruck verboten. (8. Fortsetzung.) V. An einem der ersten Oktobertage sah es in dem Ankleidezimmer der Komtesse Nelly Malentin aus wie in einem Modebazar. Auf allen Tischen lagen die eleganten Sachen umher, durch die der Ballstaat einer jungen Dame vervolltändigt wird. Kartons mit kostbaren Blumen, Handschuhe, Fächer, Schmucksachen, hier ein langer, cremefarbener Abendmantel aus weichstem Wollenstoff, dort der entzückende Strauß der eltensten, in tropischer Farbenpracht glühenden Blüthen, den Graf Guido seiner Kousine im Laufe des Nachmittags geschickt hatte, auf der Erde die winzigen, purpurrothen Hausschuhe und daneben auf dem Divan, halb zum Boden herabgeglitten, das spitzenbesetzte Peignoir. Vor dem Spiegel stand die Komtesse in maisgelbem Seidenkleide, das ihre hohe Gestalt in weichen, schweren Falten umfloß und in langer Schleppe hinter ihr dreinrauschte. Für ihre pikante dunkle Schönheit ließ sich kaum etwas Vortheilhafteres, aber freilich auch für ihre quecksilberne Beweglichkeit kanm etwas Unpraktischeres denken. Es war vorauszusehen, daß die zarten Tüllgarnituren der Schleppe, die erste Stunde des bevorstehenden Festes nicht überleben würden. Die Kammerjungfer kniete neben ihrer jungen Herrin am Boden und war eben damit beschäftigt, Sträuße von Himmelsschlüsseln und Maßliebchen in den Tüll zu befestigen. Ein leichtes Werk war das nicht; das Mädchen sah bereits hochroth aus vor Eifer und Nelly's Ungeduld hatte den höchsten Gipfelpunkt erreicht. Eben stampfte sie heftig mit dem Fuße den Boden. „Es ist zum Todtärgern!" schalt sie.„Wie lange soll ich hier noch den Kleiderständer spielen? Du wirst alle Tage ungeschickter, Fanny, und Du bist so langsam wie eine alte Postkutsche. Warum hast Du die Blumen nicht vordem be festigt?" „Komtesse wünschten keine Anprobe," vertheidigte sich die Zofe halb weinend,„wollten aber doch selbst entscheiden, ob die Himmelsschlüssel oder statt deren das Edelweiß—“ „Schon gut, schon gut," fiel ihr die heißblütige Herrin ins Wort,„Du hast immer eine Entschuldigung bei der Hand. Wie konnte ich denn denken, daß Du so über alle Maßen langsam sein würdest! Merci, Mademoiselle!“ Das galt einer nicht mehr jungen, aber immer noch recht hübschen und jedenfalls sehr fein aussehenden Dame, die eben herangetreten war, um einen Strauß, in dem Thautropfen aus Brillanten blitzten, auf der Schulter der Komtesse zu befestigen. „Die Person ist von einer tölpelhaften Ungeschicklichkeit“ sagte sie auf französisch in einem Tone und mit einer Miene, die auch nicht im Entferntesten schließen ließen auf den herben Tadel, den sie aussprach.„Komtesse sollten eine Pariserin engagiren, ich habe Verbindungen, wenn Komtesse mir gestatten wollen „Nein, nein!" unterbrach Nelly die Redende.„Ich danke Ihnen für Ihr Anerbieten, Mademoiselle, aber ich kann Fanny nicht entlassen. Sie ist seit vier Jahren bei mir und mir aufs treueste ergeben. Dafür muß ich ihre gelegentliche Ungeschicklichkeit schon in den Kauf nehmen..... Fertig, Fanny? Ah, Gott sei Dank, da wären wir ja endlich so weit!" setzte sie in deutscher Sprache hinzu. Sie nickte erst ihrem reizenden Spiegelbilde und dann der echauffirten Fanny lachend zu. „Es sieht hübsch aus," sagte sie.„Du hattest doch recht, Fanny, als Du mir riethest, die maisgelbe Robe anstatt der lachsfarbenen zu wählen. Zu meinem Zigeunergesicht paßt die entschieden besser!— Ja, ich komme schon, Mütterchen!“ rief sie nach der Eingangsthür hinüber, in der eben die Gräfin — schon vollständig fertig zur Ausfahrt— erschien.„Fanny, den Fächer, die Handschuhe, das Bouquet!— Nein, nicht diesen,— den Spitzenfächer. Du findest auch nichts, Fanny, Ich habe ihn ja vorhin erst in der Hand gehabt.— Hier muß er sein.“ Und Komtesse Nelly half suchen, das heißt sie warf kunterbunt alles durcheinander, was ihr eben unter die Finger kam, bis die Französin den gesuchten Fächer aus einer Divanecke zum Vorschein brachte. „Ich wußte es ja!" triumphirte Nell.„So,— jetzt die Handschnhe. Da, Fanny! Mademoiselle, wollen Sie die Güte haben, mir den anderen zu schließen? Was hab' ich Dir gesagt, Mama? Zum Punkte bin ich fertig!“ „Bitte sehr, mein Kind," wandte die Gräfin ein,„es ist beinahe neun Uhr und die höchsten Herrschaften—“ „Sie erscheinen nicht vor zehn Uhr, wie ich von Guido weiß. Fanny, vergiß auch nicht ein Paar Reservehandschuhe einzupackeu. Meinen Mantel! Danke, Mademoiselle! Ah, da bin ich richtig mit der Schleppe hängen geblieben Ist ein Schaden geschehen, Fanny? Nicht? Dann also frisch auf zum fröhlichen Jagen. Gute Nacht, Mademoiselle!“ Und Arm in Arm mit ihrer Mutter, die den ehrfurchtsvollen Gruß der Französin freundlich erwiderte, rauschte sie hinaus, gefolgt von Fanny, welche ihr die Schleppe trug; ihr helles, kinderfrohes Lachen klang noch zu Mademoiselle Berthier herüber, die sich von der Thür, bis zu der sie die beiden Damen begleitet hatte, langsam in's Zimmer zurückwandte. Sie blieb vor dem Spiegel stehen, über den die zaylreichen Wachskerzen eine Fluth von Licht warfen, und ein herbes Lächeln zuckte um ihre schmalen Lippen. Sie war auch einst so schön gewesen, wie das Mädchen, das vorhin hier gestanden hatte. Bilder von Glanz und Luxus zogen vor ihrem Geiste vorüber und dann andere entsetzliche Erinnerungen. Sie wollte nicht wieder dem Elend anheim fallen,— nein, um keinen Preis. „Wer nicht wagt, gewinnt nicht", murmelte sie vor sich hin, und ein harter, entschlossener Ausdruck trat in ihr Gesicht. „Es wäre hier viel zu machen", reflektirte sie,„wenn ich nur dieses alberne Geschöpf, die Fanny, aus dem Wege schaffen könnte. Ihrer plumpen Ehrlichkeit bin ich verdächtig, sie bewacht mich mit Argusaugen, und ich muß jede kleinste Unvorsichtigkeit meiden, so lange sie hier ist. Wenn es mir gelänge, Adrienne hier zu plaziren!" Sie hörte Schritte und trat rasch an's Fenster, dessen Stores sie ein wenig zurückschob, als habe sie auf die Straße hinab gesehen. Erst als sie Fanny im Zimmer hantiren hörte, wandte sie sich um. „Es sieht schlimm hier aus“, sagte sie in ziemlich fließendem Deutsch, aber mit einer fremdartigen Betonung, die sofort die Ausländerin verrieth. Fanny nickte nur und setzte, ohne sich weiter um Mademoiselle Berthier zu kümmern, ihre Beschäftigung fort. „Sie haben viel Arbeit in Ihrer Stellung", begann die Französin von Neuem. „Ziemlich viel", bestätigte Fanny kurz. „Haben Sie nicht daran gedacht, sich selbstständig zu machen?“ fragte Mademoiselle Berthier nach einer kleinen Pause.— „Nein." „Das wundert mich. Ich hörte von der Komtesse, daß Sie verlobt sind." „So ist's." Die Französin ließ sich durch die kurzen, wenig höflichen Antworten Fanny's nicht abschrecken. „Warum heirathen Sie nicht?“ fragte sie. Fanny zuckte die Achseln. „Wir sind beide arm“, sagte sie. „Und die Komtesse? Sie ist so freigebig. Sollte sie nicht bereit sein, Ihnen zu helfen?" Fanny wurde nun doch gesprächiger, da es sich um ihre Liebesangelegenheiten und Zukunftsaussichten handelte. „Meine Komtesse ist sehr gütig", sagte sie.„Als ich ihr neulich mittheilte, daß ich den Karl hier in Berlin wiedergefunden hätte und daß er mich heirathen wollte, da hat sie ihn zu sich kommen lassen und hat mit ihm gesprochen und ihm freundlich die Hand geschüttelt. Er stammt nämlich aus Sassewitz wie ich. Sein Vater war Dorfschmied und der Karl ist mir schon nachgegangen, als ich noch ein ganz junges Ding war und eben erst aus der Stadt heimkam, wo ich das Nähen, Plätten und Frisiren gelernt hatte. Das hat alles die Frau Gräfin mich lernen lassen, denn ich bin eine Waise und im Schlosse aufgewachsen, wo meine Mutter vor ihrer Heirath gedient hat.— Jetzt steht mein Karl hier bei den ardegrenadieren und Weihnachten tritt er aus dem Dienste.“ Haupt=Expedition: Klosterstraße 29. Anzeigenpreis: Die 7 gespalt. Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg., auswärtige Anzeigen 15 Pfg. pro Zeile. Reklamen sowie Beilagen werden nach Uebereinkunft berechnet. Druck und Verlag von Bleifuß& Co. in Düsseldorf. 1895. Erscheinung der Bourgeois=Entwickelung. Je geringer die Löhne der Arbeiter im Verhältniß zu den Profiten der Unternehmer werden, desto stärker müssen die Krisen sein und desto länger dauern sie. Wenn es möglich wäre innerhalb der heutigen Gesellschaft die Bildung großer Kapitalien zu verhindern und das Lohneinkommen der Arbeiter um 50 Prozent zu erhöhen, so würde die Krise rasch verschwinden, da die Arbeiter im Stande wären, mehr zu konsumiren. Herr Richter hat von der Schaustellung der Arbeitslosen und von den Reden der sozialdemokratischen Abgeordneten in diesen Versammlungen gesprochen. Wir sind eben eingeladen worden, um über die Ursachen des Nothstandes zu sprechen Wir haben es nach bestem Wissen gethan, wie das ja Herr Richter und seine Freunde in ihren Kreisen auf Aufforderung auch thun. Es sind in diesen Versammlungen auch eine große Menge Arbeitsloser aufgetreten, und es war ein geradezu wunderbares Schauspiel, wie ein Mann nach dem andern auftrat und seine Lage schilderte. Herr Richter sagt weiter, die Sozialdemokraten könnten in ihrem Staate die Arbeitslosigkeit auch nicht ver hindern. Da hat er aber nicht von dem sozialdemokratischen, sondern von dem Richter'schen Zukunftsstaat gesprochen, den er sich selber konstruirt hat. Er spottet sogar über den Reichskanzler, der abgehen muß, weil er sich nicht die Stiefel putzen will. Ich wundere mich, daß er nicht da den Namen des Grafen Caprivi genannt hat.(Abg. Richter: Sie haben ja selbst den Minister v. Boetticher genannt.) Ist denn die Auffassung des Herrn Richter so verwirrt, daß er nicht begreifen kann, daß es möglich ware, eine Stiefelwichsmaschine zu erfinden?(Große Heiterkeit.) Sie lachen. Ein halbes Jahr nach dem Erscheinen der Richter'schen Broschüre ist von einem Nürnberger Industriellen eine solche Maschine erfunden worden. Ich habe mir Stiefel und Kleider geputzt und auch das Bett selber gemacht und es ist mir sehr gut bekommen. Ist das denn eine unehrenhafte Beschäftigung? Sie fragen, wie will man feststellen, was konsumirt wird, um die Produktion zu regeln? Ist aber nicht die heutige bürgerliche Gesellschaft, die, weil sie sieht, daß sie in Folge der anarchischen Produktion in Krisen kommt, bemüht, eine gewisse Regulirung der Produktion herbeizuführen? Haben denn nicht die verschiedenen Syndikate und Ringe diesen Zweck. Abg. Richter meinte, wir wollten die Aktionäre wegschicken, aber ihr Geld behalten. Sie mögen Alles mitnehmen, soviel sie können, wir brauchen das Geld nicht; das würde uns garnicht geniren, denn die Gesellschaft würde auch ohne dieses Geld fortkommen. Wenn irgend etwas beweist, in wie vollständig kleinbürgerlichen und philisterhaften Anschauungen der Abg. Richter befangen ist, so beweisen das seine Ausführungen über die Eisenbahnen. Was hat das mit uns zu thun? Sind wir etwa mit dieser Eisenbahnverwaltung zufrieden? Kann sie nicht eben so gut sein, wie sie schlecht ist? Das liegt doch an den Personen, an gewissen Ueberschußbestrebungen. Auch nach der Ansicht des Abg. Richter ist der sozialdemokratische Staat ein Zuchthaus, nicht nur ein Zuchthaus, sondern auch noch schlimmer als der Militärstaat. Wie stimmt das mit unserm Verlangen nach absoluter Preßfreiheit, nach dem allgemeinen Stimmrecht für Männer und Frauen? Die Ausführungen des Abg. Bachem zeugten von einer solchen Geringschätzung der Arbeiter, daß ich wirklich erstaunt war. Sie haben gar keine Ahnung, was für ein Maaß von Intelligenz in der Arbeiterwelt liegt. Dann hat der Abg. Richter weiter gemeint, meine Auseinandersetzungen über das Wesen des Staates und über den Lohn seien Wortklaubereien. Was soll ich mit einem Manne anfangen, der nicht weiß, daß sich seit mehr als tausend Jahren die gelehrtesten Leute mit einer wissenschaftlichen „Dann heirathen Sie?" „O, nein, ein paar Jahre werden wir wohl noch warten müssen. Mein Karl tritt dann wieder als Geselle ein,— er ist nämlich Schlosser,— aber er will nicht beim Handwerk bleiben. Vorläufig wird er lohnende Fabrikarbeit suchen,— damit kann er es dann wöchentlich auf zwanzig bis fünfundzwanzig Mark bringen, denn er ist geschickt in seinem Fache,— und haben wir Beide eine hübsche, runde Summe erspart, so giebt er die Schlosserei auf und übernimmt irgend einen gut gelegenen Budikerkeller. Damit kann man heutzutage sein Glück machen." setzte sie altklug hinzu.„Es hat schon Mancher in einem Budikerkeller angefangen, der später in seinem eigenen Wagen durch Berlin gefahren ist, sagt mein Karl. Die Ausstattung erhalte ich von meiner Komtesse, und gar so arm bin ich auch nicht mehr. Ich habe schon über sechshundert Mark in der Sparkasse. Der Karl hatte auch schon etwas zurückgelegt, als er zum Militär kam, aber das hat er hergegeben, als in dem vorigen Jahr sein Vater starb und die Mutter mit den jüngern Geschwistern in große Noth gerieth.“ Fräulein Berthier trat näher; sie sah so liebenswürdig und theilnehmend aus, daß Fanny's Abneigung gegen die glattzüngige Dame ein Wenig in's Wanken kam. „Wie alt sind Sie eigentlich, Fanny?“ fragte sie mit einer freundlichen Redseligkeit, zu der sie sich sonst der Dienerschaft gegenüber nicht herabließ. „Dreiundzwanzig Jahre.“ „Und wie lange meinen Sie, daß es dauern wird, ehe Sie Geld genug erspart haben, um Ihren Karl heirathen zu können?" „Fanny überlegte ernsthaft. „Wenn wir das Unserige recht zusammenhalten werden, wird's wohl in drei oder vier Jahren so weit sein," sagte sie bedächtig. Fräulein Berthier schlug einen mitleidig bedauernden Ton an. „Armes Mädchen," sagte sie,„dann würden Ihre Jugendjahre vorüber sein und wer weiß, ob Ihr Karl Ihnen dann noch treu bleibt. Die Männer sind so unzuverlässig.“ Sie ließ dabei in einem Seufzer durchblicken, daß sie aus eigener Erfahrung sprach. Nun war Fanny ein frisches und keineswegs häßliches Mädchen, aber daß sie, soweit ihre äußere Erscheinung in Frage kam, mit ihrem Karl nicht Schritt halten konnte, wußte sie sehr genau. Er war ein ungemein hübscher, stattlicher Soldat, dem die Mädchen alle nachschauten. Der Pfeil, den Fräulein Berthier abgesandt hatte, traf deshalb eine empfindliche Stelle in Fanny's Brust, wenn sie auch natürlich ihren Karl vertheidigte, mit aller Beredtsamkeit deren sie fähig war. „Ich an Ihrer Stelle würde es nicht auf eine solche Möglichkeit ankommen lassen," sagte sie wohlmeinend.„Wenn Sie es richtig anstellen, können Sie even sowohl in drei Monaten als in drei Jahren heirathen. Warum etabliren Sie sich nicht als Putzmacherin? Das bringt, wenn man sich auf die Sache Definirung des Staatsbegriffs beschäftigt haben, der nicht weiß, daß in der Gesellschaft lange Entwicklungsstufen vorhanden waren, wo es keinen Lohn gab? Kann nicht wieder eine Entwicklung kommen, wo es gleichfalls keinen Lohn giebt? Auf die dürre und oberflächliche Definition vom Staat, welche er gegeben hat, und auf den ungeheuren Unterschied zwischen Staat und Gesellschaft will ich nicht eingehen. Wo hat es in den Gesellschaften, in denen die Sklaverei die Produktionsform beherrschte, Lohn gegeben? Im Feudalstaat, wo die Leibeigenschaft herrschte, wo gab es da Lohn? Das Lohnsystem ist eine verhältnißmäßig neue Einrichtung. Es setzt ein entwickeltes Gewerbe, einen entwickelten Handel, eine Geldwirthschaft voraus. Den Ausführungen Richter's über die internationale Verbreitung seiner Broschüre halte ich entgegen, daß mein Buch über die Frau in elf verschiedene Sprachen übersetzt worden ist. Der große Unterschied aber in Bezug auf die Verbreitung in Deutschland zwischen den Richter'schen Zukunftsbildern und unsern Büchern besteht darin, daß die Zukunftsbilder weitaus von Unternehmern gekauft werden und unter die Arbeiter vertheilt worden sind, welche sie weitaus als Makulatur behandelt haben, daß dagegen unsere Bücher von Arbeitern gekauft und gelesen werden. Dann hat der Abg. Richter gespottet über Einrichtungen, welche nach meiner Auffassung die künftige sozialistische Gesellschaft treffen muß, über die Central=Koch= und WaschAnstalten. Wir haben aber das Alles bereits in der bürgerlichen Gesellschaft. In Berlin giebt es Central=Waschanstalten, die großen Hotels, besonders in Amerika, haben CentralHeizungsvorrichtungen. In der Thätigkeit unserer Frauen ist eine vollständige Revolution eingetreten. Eine Menge von Dingen die vor 50 Jahren in der Häuslichkeit als ganz selbstverständlich angesehen wurden, werden heute von den Frauen gar nicht mehr verlangt. Herr Richter beklagt es, daß im sozialdemokratischen Staat die Kinder den Müttern entzogen werden. Wenn er sich doch nur ein wenig in der heutigen Gesellschaft umsehen würde! Er war erbost, als ich ihm zurief, daß er nicht verheirathet sei. Damit wollte ich aber nur sagen: Wären Sie Familienvater, dann würden Sie solche Einwendungen nicht erheben, und wenn Sie Ihre Frau fragen würden, ob es ihr angenehm ist, beständig sechs Kinder um sich zu haben, so würde sie antworten, ich möchte meinem Schöpfer danken, wenn ich sie nur einen halben Tag irgend wohin geben könnte, wo ich weiß, daß sie gut aufgehoben sind.(Heiterkeit und Widerspruch.) Die Frauen der Bourgeoisie haben es ja leichter, sie schaffen sich Ammen an, während die Fabrikarbeiterinnen aus ökonomischen Rücksichten gezwungen sind, ihre Kinder zu vernachlässigen. Muß nicht eine Degeneration eintreten, wenn auf der einen Seite die oberen Klassen immer mehr der Genußsucht verfallen und auf der anderen Seite ein Familienleben nicht existiren kann, weil Mann und Frau in der Fabrik zu thun haben? Sehen wir nicht bereits in dem heutigen Staat gemeinsame Erziehungsanstalten? Was sind denn die Kadettenanstalten anders, denen Kinder aus den edelsten Familien, wie es so heißt, schon vom zehnten Jahre an übergeben werden? Nun hat Herr Richter, um die Verderblichkeit der sozialdemokratischen Staates zu beweisen, das Strampel=Aennchen vorgeführt(große Heiterkeit), das man würdig der Spar=Agnes an die Seite stellen kann. Da stirbt ein Kind, weil es sich in der Anstalt bei mangelnder Aufsicht von der Bettdecke losstrampelt und erkältet. Weiß Herr Richter nicht, daß schon heute 40 Prozent der Kinder in den Arbeiterfamilien sterben? Ich begreife nicht, wie ein ernster Mann sich mit solchen Dingen abgeben kann Nun die SparAgnes. Es mag Näherinnen geben, die sich in 10 Jahren 2000 Mark ersparen, weil sie in ihrer Familie leben und wenig von dem Verdienst abzugeben brauchen. Aber ist das allgemein? Wie kann man das behaupten gegenüber den amtlich festgestellten Löhnen in der Konfektionsbranche, wo unter Tausenden von Arbeiterinnen auch nicht eine einzige so viel verdient, wie jene Näherin? Es ist unmöglich, daß die heutige Arbeiterschaft auf dem Wege des Sparens zu einer besseren Lebenshaltung kommt. Nach der Unfallversicherungs=Statistik beträgt ja der durchschnittliche Jahreslohn noch nicht 600 M. Wenn aber die Leute sparen wollten, so würde man ihnen bald den Lohn kürzen. Aber es wäre auch für die bürgerliche Gesellschaft gar nicht gut, wenn sie sparten. Wenn sechs Millionen Arbeiter bloß wöchentlich eine Cigarre weniger rauchten, so müßten 24 Cigarrenfabriken eingehen, und wenn sie wöchentlich nur zwei Seidel weniger tränken, dann müßten 104 Brauereien den Betrieb ganz einstellen. Und ebenso wäre es bei den Brennereien, wenn an Schnaps gespart würde. Der Abg. Richter hat am Schlusse seiner Rede im Gegensatz zu seinen früheren stolzen Bemerkungen ein förmlich elegisches Klagelied angestimmt. Er sagte, wohin ist es gekommen? Ihr Sozialdemokraten habt uns schon aus diesem Felde fortgetrieben, möglich, daß Ihr uns noch weiter nach der Mitte drängt. Er klagt uns an, wir seien schuld daran, daß das Bürgerthum diejenigen liberalen Bestrebungen nicht durchsetzen könne, die es schon seit Jahrzehnten sich vorgenommen hat. Das ist geschehen, weil das Bürgerthum aus Furcht und Angst vor den Sozialdemokraten sein altes Programm in die Tasche gesteckt hat und mehr und mehr konservativ geworden ist. Daran sind wir schuld, gewiß. Sollen wir aber darum aufhören, Sozialdemokraten zu sein? Die Sozialdemokratie ist nur eine Frucht dieser Verhältnisse. Weit entfernt, darin ein Unglück zu sehen, sehen wir darin einen guten Fortschritt der Entwickelung. Nicht etwa, daß wir sagen, wir freuen uns, wenn der Liberalismus nicht so weit kommt, wir sind jeder Zeit bereit, Ihre liberalen Anträge zu unterstützen, weil wir der Ansicht sind, daß, so lange die bürgerliche Gesellschaft besteht, wir Alles thun müssen, sie zu verbessern. Aber Alles das kann uns nicht abhalten, unsern Anhang zu erweitern, Wegen Raummangels müssen wir uns die Wiedergabe dieser Rede versagen. Abg. Richter(freis.): Obwohl Herr Bebel volle zwei Stunden gesprochen, hat er sich über die Uebervölkerungsfrage vollkommen ausgeschwiegen. Er gibt darauf keine Auskunft, einfach weil er kein Mittel weiß, um den Himmel auf Erden vor Uebervölkerung zu schützen.(Zustimmung.) Wollen Sie leugnen, daß der sozialdemokratische Staat es zur Bedingung macht, sämmtliche Aktien für werthlos zu erklären? Sie wagen keine Antwort darauf zu geben, weil Sie wissen, daß viele kleine Leute ihr Geld in Aktien anlegen. Die Sparkassenfrage wagen Sie auch nicht zu beantworten.(Bebel: Sparkassen brauchen wir ja nicht!) Brauchen wir nicht, daß ist darauf Ihre Antwort. Denjenigen, der in seinem Leben gespart hat, der es vorwärts gebracht hat, wollen Sie gleich behandeln wie Denjenigen, der es in seinem Leben zu nichts gebracht hat als vielleicht zum Müßiggang? So fangen Sie damit an, auch das Eigenthum bei den kleinen Leuten zu vernichten. Darum ist Ihnen diese Schilderung so widerwärtig und darum möchten Sie so gern diese Erörterung abbrechen. Wenn Sie Alles monopolisiren, so wird ja überhaupt keine Konkurrenz mehr bestehen. Heute werden die Privatbahnen gezwungen, Rücksicht zu nehmen auf andere Bahnverwaltungen. Später wird davon nicht die Rede sein können, weil es nur eine einzige Verwaltung giebt. Meine Erfahrungen haben mir einen leisen Vorgeschmack davon gegeben, wie es sein würde, wenn sich Alles einer Organisation von oben unterwerfen müßte. Den Beweis können Sie gar nicht erbringen, daß ein so gewaltiger Großbetrieb, wie Sie ihn wünschen, vortheilhaft sein würde. Sie sprechen dann von den Arbeitslosen. Da betone ich daß die organisirten Massen mit ihren Resolutionen, mit ihren Deputationen usw. nichts als eine bloße Schaustellung sind. Nun waren Sie von uns provozirt, zu antworten, wie Sie es machen würden, wenn eine schlechte Ernte eintreten würde. Da haben Sie geschwiegen. Dafür hat Herr Bebel keine wissenschaftliche Auseinandersetzung. Er hat sich dabei auf Herrn Bamberger berufen und dessen Wissenschaftlichkeit mir gegenüber gelobt. Herr Bamberger hat mich ermächtigt, zu erklären, daß er meine wissenschaftlichen Ansichten in allen Beziehungen theilt.(Heiterkeit.) Ich habe gar nicht gesagt, daß alle Krisen von den Ernten herkommen. Die große Krisis von 1873 war zum Beispiel in Folge der großen Gründungen eingetreten die vom Jahre 1870/71 entstand in Folge der Verschiebung aller wirthschaftlichen Verhältnisse. Eine Krisis kann ausbleiben, wenn Produktion und Konsumtion planmäßig sind, und eine Krisis liegt vor, sobald sich diese nicht decken. Wenn Sie sagen: Produktion nach dem Plan, aber Konsumtion nach Belieben, dann haben Sie auch Ihre Krisis.(Zustimmung. Widerspruch bei den Sozialdemokraten.) Was hat Herr Bebel für ein Mittel dagegen, er hat dagegen eine gute Statistik. (Heiterkeit.) Eine solche Statistik ist jetzt ebensowenig möglich wie im sozialdemokratischen Staat. Die Statistik des Abg. Bebel gipfelt in der Kenntniß des bestehenden Konsums. Es kommt aber doch darauf an, den Konsum zu verbessern. Das ist eine große Aufgabe des Unternehmerthums, durch seine Spekulationen bessere Gewohnheiten herbeizuführen, neue, feinere Bedürfnisse der Bevölkerung aufzufinden und sie zu befriedigen. Davon kann im sozialdemokratischen Staat keine Rede sein. Da muß man sich mit den einmal gegebenen Konsumverhältnissen begnügen. Bei Ihnen soll, wie es in Bebel's„Frau“ heißt, ein Certifikat, ein unbedeutendes Stückchen Papier, ein Stückchen Gold oder Blech die Leistung der Arbeit bescheinigen und den Empfänger dazu berechtigen, es gegen eine beliebige Sache einzutauschen. Gold oder Blech, Blech oder Gold(Heiterkeit), ja, ja, das ist es. Bekommt Jeder für seine Arbeit das gleiche Certifikat, oder bekommt der Eine nur Gold, der Andere nur Blech?(Große Heiterkeit.) Ferner heißt es in dem Buche, daß man Fehler der Natur oder Vorzüge nicht strafen bezw. belohnen solle, weil jede Arbeit der Gesellschaft gleich werth sei. Also Niemand kann in die Lage kommen, ein besseres Certifikat an Gold und Blech zu erlangen. Das heißt die Produktivität der Arbeit vernichten.(Lebhafter Beifall.) Glauben Sie, daß Produktion und Konsumtion, daß Alles durch Freiwilligkeit geleistet wird? Wenn Sie der Meinung sind, dann brauchen Sie Zwang, und zwar den stärksten, der jemals in der Welt versucht worden ist.(Sehr richtig!) Brauchen Sie Zwangsgewalt? (Abg. Bebel: Nein!) Nun, was machen Sie denn, wenn Sie die betreffende Zahl von Arbeitern nicht finden?(Abg. Bebel: Wer nichts arbeitet, der kriegt nichts zu essen.(Große Bewegung und Heiterkeit.) Das heißt doch: Arbeitszwang bei Strafe der Verhungerung.(Stürmischer, anhaltender Beifall.) Sie meinen, es würde keine böse Leidenschaft entstehen. Aber alle Leidenschaften, die nicht auf das Mein und Dein sich beziehen, die Leidenschaft, sich in eine bequeme Arbeitsstellung einzudrängen durch List, Gewalt und Betrug wird noch steigen. Weil in dem sozialdemokratischen Staat Niemand mehr im Stande ist, auf ehrliche Weise es weiter zu bringen durch Fleiß und Vervollkommnung, desto mehr wird ihn die Leidenschaft antreiben, auf unehrliche Weise zu einer besseren Stellung zu gelangen. Sie führen allerhand Beispiele an, in denen die Familie schon heute ihre früheren Aufgaben nicht mehr erfüllt. Sie thun, als ob uns dies nicht bekannt wäre. Ich weiß wohl, es bestehen Centralküchen in Hotels, Speiseanstalten und Volksküchen, Erziehungsanstalten und Waschanstalten. Wollen Sie aber diese Centralisation, die für gewisse Fälle in der freiwilligen Gesellschaftsordnung zweckmäßig und nothwendig ist, auch generalisiren und von oben herab einführen? Wenn das Speisen im Hause, die Reinigung im Hause, die Kindererziehung fortfällt, was bleibt da von der Häuslichkeit, von dem besonderen Leben noch übrig? Herr Bebel will ja selbst die Häusdie Kreise unserer Anhänger zu vergrößern und den Zeitpunkt lichkeit auf das Nothwendigste beschränken. Das kann vortheil000, 1000 oder 100 Mark sind, bleibt sich gleich. Sie berufen sich auf die Broschüre des Herrn Stülpnagel über die Lohnverhältnisse in der Konfektion. Ich habe ausgeführt, es könnte in jungen Jahren mehr gespart werden, wenn weniger auf Putz verwendet würde, und in der Schrift des Herrn Stülpnagel heißt es ebenfalls, daß viele Arbeiterinnen ihre häuslichen Bedürfnisse auf's Aeußerste herabdrücken, um der Putzsucht zu fröhnen. Diesen Zuständen gegenüber setzte ich die Aufforderung entgegen zu sparen, um im späteren Leben einen Halt zu haben, einen Halt auchgegenüber der Willkür des Arbeitgebers. Wereinen Spargroschen hat, ist eher im Stande, dem Arbeitgeber freier gegenüber zutreten als der von der Hand in den Mund lebt und wartet, bis der sozialdemokratische Staat kommt (sehr richtig!) Nun hat Abg. Bebel gesagt, die Sozialdemokratie unterstütze unsere Anträge in liberaler Richtung. Die ganze Kraft, die verwendet werden müßte im Kampf nach der rechten Seite, geht dadurch verloren, daß wir auch gegen Sie kämpfen müssen. Fürst Bismarck hat damit seinen Zweck erreicht, indem er Sie lange Zeit hegte und pflegte. Sie würden nichts mehr sein, als die Sozialdemokraten in andern Staaten, wenn Ihnen diese Politik nicht zu gute gekommen wäre. (Abg: Bebel: Sozialistengesetz!) Allerdings auch die Sozialreform in der Weise, wie sie begründet ist, wie sie nach einer Zwangsschablone eingerichtet ist, entspricht den Anschauungen, welche ein Nährboden für Ihre Ansichten sind. Der Kern Ihrer Bestrebungen, die Einrichtung eines Zukunftsstaates ist nicht berechtigt, und je mehr man Sie zwingt, diesen Kern zu enthüllen, um so mehr erkennt man, daß der Kern taub ist (Sehr richtig!), und wenn die Taubheit dieses Kernes voll und ganz nachgewiesen ist, so sind diese vier Tage nicht verloren gewesen.(Lebhafter Beifall.) Hierauf wird die Fortsetzung der Debatte auf Dinstag 1 Uhr vertagt. Düsseldorf, 7. Februar. Die Militär=Kommission des Reichstags wird morgen den Bericht des Abg. Hinze über die Thätigkeit des Unterausschusses entgegennehmen und dann in der Berathung fortfahren. Zum allgemeinen Berichterstatter für das Plennm wird zwischen den Abgg. Gröber und Hinze entschieden werden. Man glaubt in der Kommission noch immer an die Möglichkeit einer Vereinbarung.(?) Wer zum Berichterstatter im Plenum bestellt werden wird, ist noch unbestimmt. Ausland. Im italienischen Bankenskandal ist eine neue Verhaftung zu verzeichnen. Michel Lazzaroni, der Neffe des bereits in Untersuchungshaft befindlichen Kassirers der„Banca Romana", Cäsar Lazzaroni, wurde gestern Abend verhaftet wegen Betheiligung an den Unterschlagungen und Fälschungen, welche bei der„Banca Romana“ begangen worden sind. nicht. 2 Und ist denn der pekuniäre herbeizuführen, wo wir in der Lage sind, unsere letzten Ve= haft sein, muß es aber n strebungen zu verwirklichen. So können wir getrost der Zukunft Vortheil allein maßgebend? entgegensehen. Wollen Sie weiter mit uns kämpfen, ich bin] Was die Putzmacherin betrifft, die 2000 Mark spart, so bereit bazu.(Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) kam es mir nur darauf an, die Frage vorzuführen, wie wird Auf Bebel sprach zunächst Abg. Bachem(Centrum). es, wenn der Staat alle Sparkassenbücher annullirt? Ob es versteht, auch ein hübsches Einkommen und würde, verbunden mit der Gage Ihres Mannes, prächtig ausreichen.“ Diesmal hatte Fräulein Berthier über das Ziel hinausgeschossen. Fanny war zu klug, um nicht zu durchschauen, wo die Französin hinauswollte. „Danke für den guten Rath," sagte sie schnippisch,„ich dleibe vorläufig bei meiner Komtesse.“ Fräulein Berthier wandte sich zum Gehen. „Ganz wie Sie wollen, Mamsell Fanny," sagte sie kühl. „Ich meinte, Ihnen einen guten Dienst zu leisten, nicht nur, weil Ihre Heirath auf diese Weise beschleunigt wird, sondern auch, weil ich bemerkt zu haben glaube, daß die Komtesse Sie nur aus Gutmüthigkeit behält. Daß Sie den Ansprüchen der jungen Dame nicht recht genügen, sieht ein Jeder.“ Fanny's ehrliches Gesicht wurde kirschroth vor Zorn. „Ich will Ihnen besser sagen, wie es ist," sagte sie, der Französin den Weg vertretend.„Sie geben sich Mühe, mich bei der Komtesse zu verdrängen, und weil Sie Ihre Hetzereien in Ihrem fremden Kauderwelsch anbringen, so meinen Sie, daß ich's nicht verstehen könne. Ich verstehe es aber doch, denn ich weiß, was ich von Ihnen zu halten habe.— Ja, das weiß ich!“ Mademoiselle Berthier betrachtete hierauf das Mädchen mit einer vornehm eisigen Kälte, die Fanny's Muth einigermaßen dämpfte. „Sie vergessen sich," sagte sie,„ich möchte Ihnen aber rathen, es nicht zu sehr zu thun. Ich wüude mich sonst morgen bei der Frau Gräfin beklagen und mein Bleiben von Ihrer Entlassung abhängig machen. Nach der Flegelhaftigkeit, die Sie sich eben haben zu Schulden kommen lassen, würde die Wahl vielleicht nicht zu Ihren Gunsten ausfallen.“ Damit schritt sie an dem verdutzten Mädchen vorüber aus dem Zimmer. (Fortsetzung folgt.) Düsseldorfer Stadttheater. Schauspiel. Drittes Gastspiel des Herrn Ernst Possart. „Des Königs Befehl“.„Zeinrich Heine's junge Leiden.“ Die beiden Rollen, in denen Herr Direktor Possari an seinem dritten Gastspielabend auftrat, der„alte Fritz" und der Hühneraugen=Operateur„Hirsch“, sind dem Düsseldorfer Theaterpublikum von den früheren Gastspielen des geschätzten Künstlers her noch in bester Erinnerung. Ste müssen beide als wahre Meisterstücke schauspielerischer Miniaturmalerei und köstlichster Individualisirungskunst bezeichnet werden. Sein Friedrich der Große“ in dem Töpfer'schen Lustspiel„Des Königs Befehl“ bildet an Porträtähnlichkeit womöglich das Treffendste, was je auf der Bühne erschienen ist; unsere Generation kennt ja freilich den alten Fritz nur dem Bilde und der Ueberlieferung nach, aber mit der Erscheinung dieses populären Regenten, wie sie unsere Phantasie sich ausmalt, deckt sich die Possart'sche Verkörperung fast vollkommen. Da ist jeder Zug, jede Bewegung, die knappe und bestimmte Sprechweise mit dem ausgeprägten Berliner Dialekt und alle die verschiedenen zu Tage tretenden Manieren ganz so echt, wie sie eben nach unserer auf geschichtliche Ueberlieferungen sich gründenden Vorstellung nur sein können. Die vortreffliche Charakterfigur interessirt so sehr und nimmt so sehr Herz und Sinn gefangen, daß man bedauert, wenn der Vorhang zum letzten Male als Scheidewand zwischen ihr und dem Zuschauer niedergeht. Aus Rheinland und Westfalen. Deutscher Schriftsteller=Verband. Am Samstag Abend fand im Hotel Weidenhof zu Elberfeld die 1. Jahresversammlung des Bezirksvereins XI des„Deutschen Schriftstellerverbandes“ statt, welche sehr gut besucht war. Ueber den Verlauf der Versammlung wird uns berichtet: Die Neuwahl des Vorstandes ergab folgendes Resultat: Dr. Salomon 1. Vorsitzender, Dr. Joesten, Regierungsrath, 2. Vorsitzender, P. Stolz(Erkrath) 1., Ungemach 2. Schriftführer, Friedrich Storck Kassirer, mit einer Ausnahme alle aus Elberfeld. An die amtlichen Verhandlungen schloß sich ein gemeinschaftliches Abendessen, bei welcher Gelegenheit Herr Hofrath Dr. Joh. Fastenrath einen Toast auf Heinrich Heine, den größten deutschen Lyriker, ausbrachte. Wir lassen den Toast wörtlich hier folgen: Der rheinisch=westfälische Dichterbund Soll heute hier tagen zwanglos Nur in Liedern giebt sich der Sänger kund, Unser Fest ist nicht sanglos und klanglos. Das Glas dem Meister der Sänger am Rhein, Dess' Ruhm auf Erden endlos, Mag in Düsseldorf er geächtet sein Und ewig monumentlos, Sein Monument ist Kevelaer, Wo die heilige Jungfrau thronet, Die ihren Sänger wunderbar Mit himmlischem Lichte lohnet. Sein Monument ist St. Goar, Wo hoch auf dem Felsenstuhle Die Jungfrau mit dem goldenen Haar, Die Loreley ist seine Buhle. Sein Monument ist das Erdenrund Und jede Philomele, Sein Monument unser Dichterbund Und jede Sängerkehle. Ist die Heinestadt des Heine satt, Es bringt die Dichtergemeine Der Rabenmutter ein Pereat, Ein Hoch dem unsterblichen Heine. Ob Kevelaer, ob St. Goar, Die beiden mögen ringen, Wer auf der Dankbarkeit Altar Ihm soll das Denkmal bringen. Ueber den Mord in Elberfeld, dem, wie wir schon mittheilten, der Weber Theodor Geilenkotten aus Barmen zum Opfer fiel, hat die Untersuchung folgende Einzelheiten ergeben: Frau Geilenkotten, eine vielfach bestrafte und in Barmen unter Kontrolle stehende Person, war 15 Jahre lang mit dem jetzt hier an der Wülfratherstraße wohnenden Schuhmacher und Althändler Friedrich Lange verheirathet. L. ist ebenfalls oftmals bestraft, seine Frau ließ sich, als er eine zweijährige Zuchthausstrafe verbüßte, von ihm scheiden und heirathete vor 3 Jahren den nicht minder bestraften Geilenkotten. Doch schon nach einem Jahre trennten sich Beide, und seitdem lebt die Frau G. wieder mit ihrem früheren Manne, dem L. Gestern Nachmittag trieb sich L. mit Frau G. und einem gewissen Drober in Barmen umher, an der Alleestraße traf das Trifolium mit Geilenkotten zusammen, der seit einigen Tagen aus der Untersuchungshaft, in welcher er wegen Verdachts des Meineids längere Zeit zugebracht, entlassen worden. G. schloß sich der Gesellschaft an, zog mit durch eine Anzahl Wirthshäuser und begab sich dann gegen 3 Uhr auch mit in die Wohnung des L. an der Wülfratherstraße in Elberfeld. Obgleich die ganze Gesellschaft an getrunken war, holte L. doch noch 12 Flaschen Bier. Als man dann einige Zeit dort gesessen, schlug L. die Frau G. aus geringfügiger Ursache in's Gesicht und ergriff dann einen Welcher Gegensatz zu dieser respektirlichen königlichen Gestalt bildet dann der jüdische Hühneraugen=Operateur und Stuhl, mit welchem er der Frau einen Schlag über den Arm Lotteriekollekteur„Hirsch“ in dem Charakterbild„Heinrich versetzte. Frau G. lief nun fort, um weiteren Mißhandlungen Heine" von Mils! Zwar ist diese Figur in der Possart'schen zu ertgehen, und fand, als sie nach einigen Minuten zurückVerkörperung in ihrer Art ebenso echt, wie diejenige des alten kehrte, G. in seinem Blute am Boden liegend. In der Stube Fritz es war, aber auf wie verschiedenem Gebiete liegt de hier zur Anwendung zu bringende Charakterisirungskunst, wie weit weichen die genannten beiden Gestalten hinsichtlich ihres inneren Wesens, ihrer äußeren Erscheinung und hinsichtlich ihrer gesammten Eigenthümlichkeit ab! Daß es dem gefeierten Gastspieler gelang, jede der beiden so grundverschiedenen Charaktere der That absolut kein Wortwechsel vorausgegangen, L. soll sich vielmehr, nachdem die Frau G. vor ihm flüchtete, sofort auf deren Mann gestürzt und ihn gestochen haben. Verhaftet wurde in Barmen ein früherer Telegraphenb ote, der schon seit dem 1. Januar wegen Leichtsinn und Fahrlassigkeit vom Postamt Oberbarmen entlassen war, von dem Revier=Kommissar und einem Polizei=Wachtmeister. Derselbe ist stark verdächtig, seiner Geliebten die Ersparnisse von 500 Mark gestohlen zu haben. H. hat auch die Kaution, die von jener für ihn am Postamt gestellt wurde, verpfändet und wollte jetzt, da er hier keine Stellung finden konnte, sich in's Ausland begeben, woran er aber durch seine Verhaftung verhindert wurde. Aus Köln. Der Verein der Gas=, Elektrizitäts= und Wasser=Fachmänner von Rheinland und Westfalen hielt am Sonntag im Hotel Disch eine Versammlung ab, welche außerordentlich zahlreich besucht war. Herr Direktor Söhren(Bonn) eröffnete die Verhandlungen mit der Mittheilung, daß verschiedenen Direktoren von Gas= und Wasserwerken Fragebogen bezüglich der Sonntagsruhe von Seiten der königl. Regierung bezw. der Gewerberäthe zugegangen seien, in welchen darauf hingewiesen werde, daß vom 1. Oktober 1894 ab bei den Gas, Elektrizitäts= und Wasserwerken die Sonntagsruhe in der Weise eintreten solle, daß in den Stunden von 6 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends ein Vollbetrieb nicht mehr stattzufinden habe. Den Arbeitern sollen alle 14 Tage 24 Stunden freie Zeit gewährt werden. Die Antwort hierauf sei unter Hinweis auf die Eingabe des Deutschen Vereins der Gas=, Elektrizitätsund Wasser=Fachmänner dahin ergangen, daß gegen die Durchführung der Sonntagsruhe bei dieser Industrie die schwersten technischen und finanziellen Bedenken erhoben werden müßten. Der zweite Gegenstand der Besprechung betraf die Entsendung eines geeigneten Bertreters des Vereins zur Weltausstellung nach Chicago. Die Ansichten hierüber waren sehr getheilt und es wurde die Erledigung dieser Angelegenheit dem Ausschuß überlassen. Darauf hielt Herr Ingenieur Feldmann von hier einen höchst interessanten Vortrag über künstliche Lichtquellen. Der Vortragende gab lehrreiche Ausführungen über die Abnahme der Lichtstärken der Glühlampen bei längerem Gebrauch und den Einfluß derselben auf den Preis des Lichtes zu Ungunsten der Konsumenten, über die Farbenwirkung der verschiedenen künstlichen Lichtquellen und die Werthe derselben. Herr Ingenieur Brockhues erläuterte eine in Zeichnung und einem Modell vorgeführte, auf der Gasfabrik des Herrn Schauerte zu Kalk erbaute Lademaschine für Gas Retorten, welche bereits in 15 Staaten patentirt ist. Die Maschine, welche die Erfindung des Schlossers der genannten Fabrik ist, besteht aus der Vereinigung eines Kohlenbehälters, welcher die Ladung für mehrere Retorten gleichzeitig faßt, und eines Transportmittels, das den einzelnen Retorten ihre Ladung zuführt, zu einem einheitlichen Apparate, der in vertikaler und horizontaler Richtung beliebig verstellt und verschoben werden kann. Ein Dynamit-Attentat wurde am Samstag Abend auf das Amtsgerichtsgebäude in Gelsenkirchen versucht. Um halb 8 Uhr sah ein Vorübergehender, der Kaufmann H., vor einem Fenster der zu ebener Erde gelegenen Kastellanswohnung etwas glimmen; er vermuthete sofort einen beabsichtigten Frevel und rief den in der Nähe weilenden Polizei=Sergeanten Nöcker herbei. Dieser warf den glimmenden Gegenstand mit seiner Säbelspitze auf die Straße bezw. auf den Neumarkt, und nun machten sich die Beiden daran, die deutlich erkennbare Zündschnur durch Treten mit dem Fuße auszulöschen, eine jedenfalls sehr gefährliche Arbeit, welche indeß glücklich gelang. Bei der Untersuchung des Gegenstandes stellte sich heraus, daß derselbe aus drei in ein Stück altes Leinen gehüllten Dynamitpatronen bestand, an denen die Zündschnur regelrecht befestigt war. Nahe an den Patronen erwies sich die letztere als schadhaft, ohne daß sie vermuthlich dadurch wirkungslos geworden wäre. Ob die Beschädigung schon beim Hinlegen vorhanden war, oder, was wahrscheinlicher ist, erst durch das Fortwerfen der Vatronen mit der Säbelspitze entstand, ist mit Bestimmtheit nicht festzustellen. In Anbetracht des Umstandes, daß in dem Zimmer, an dessen Fenster die Patronen lagen, die Familie des Kastellans zum Abendessen versammelt war und höchstens zwei Minuten später die Explosion hätte erfolgen müssen, wäre ein schreckliches Unglück unvermeidlich gewesen, falls nicht im letzten Augenblick dasselbe glücklich verhütet worden wäre. Von dem ruchlosen Thäter man leider keine Spur. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Samstag Nachmittag auf Zeche„Holland“ in Wattenscheid. Die Hauer Buhrmann und Phillips aus Hüntrop waren mit Aushauen des Bremsschachtes beschäftigt und hatten den Bremsbock an einem Stempel festgelegt. Plötzlich gab der Stempel nach und der Bock fuhr mit den beiden Knappen in die Tiefe. Die Unglücklichen wurden tödtlich verletzt zu Tage gefördert und in das Bergmannsheil zu Bochum bezw. Krankenhaus Wattenscheid transportirt. An dem Aufkommen der Beiden wird gezweifelt. In tiefe Trauer wurde die Familie des Schlossers Freischleger in Langendreerholz durch einen Unglücksfall versetzt. Der 10jährige Sohn der Familie spielte mit dem geladenen Revolver seines Vaters, den derselbe an der Wand neben seinem Bette hängen hat. Durch einen unglücklichen Zufall entladet sich die Waffe, — ein sicher gefährliches Spielzeug in Kinderhänden!— das Geschoß dringt dem armen Knaben in den Kopf und verletzt ihn derart, daß er nach kurzer Zeit an der erhaltenen Wunde stirbt. Unterschlagung. Ein ungetreuer Geschäftsgehülfe ist der bei dem LotterieKollekteur K. in Witten im Dienste stehende Kommis Sch. Derselbe unterschlug auf die raffinirteste Weise nicht unerhebliche Beträge. Die schlau ausgeführten Unterschlagungen wurden schließlich entdeckt und Sch. in Folge dessen hinter Schloß und Riegel gebracht. Ein Geistlicher hatte sich mit 1000 Mark für denselben verbürgt. war nur noch Drober, während der Thäter, L., durch das Fenster der Parterrewohnung auf die Straße gesprungen und verschwunden war. Auf Befragen seiner Frau erklärte G. noch, daß er von L. gestochen worden, verlor dann aber das Bewußtsein, zu welchem er nicht mehr aufwachte. Frau G. pieler gelang, jebe derhieenen Shatallere und Drober holten Herrn Dr. Nagel herbei, welcher zunächst so zutreffend und in jeder Weise bezeichnend zu versinnlichen, konstatirte, daß G. einen tiefen Messertich in den Arm erbeweist eben, daß Herrn Possart's Kunst eine vielseitige ist, halten hatte, welcher die große Schlagader durchtrennte und die keine Hindernisse kennt und die überall, wo sie sich offen= sogar in die Seite eingedrungen war. Das Blut war strombart, den gleichen Genuß bereitet. Und ein hoher Genuß weise aus der weit klaffenden Armwunde gequollen, und es war es, diesen mit köstkichstem Humor ausgestatteten Juden hatte eine Verblutung stattgefunden. Nachdem der Arzt einen in der unübertrefflichen Maske, der bis in's Kleinste sich er= Verband angelegt, wurde G. gegen 11 Uhr in's Krankenhaus streck nden feinen Charakterisirung auftreten zu sehen. Wir geschafft, wo er bereits Nachts um 1 Uhr starb. Bei der sind überzeugt, daß diesem Juden auch der eingefleischte Untersuchung stellte der Arzt noch fest, daß Frau G. durch Antisemit nicht gram gewesen ist und daß die Gestalt des= den Schlag mit dem Stuhl einen Bruch des Ellenbogengelenks selben noch lange allen Zuschauern im Gedächtniß bleiben wird. erlitten hatte. Während Drober und Frau G. zum Arzt Auf die Leistungen der übrigen Mitwirkenden, die übrigens waren, kehrte Lange nochmals in die Wohnung zurück, aus durchweg gute waren, näher einzugehen, bietet sich diesmal welcher er sich seinen Sonntagsanzug holte und dann fortlief. in Anbetracht der unbedeutenden Stücke, die nur durch das Bis jetzt ist man seiner noch nicht habhaft geworden, doch soll wesentliche Verbesserung eingetreten, indem die Ve Auftreten des Gastes besonderes Interesse besaßen, keine Ver= er sich in der Stadt umhertreiben. Derselbe soll die That in folchen Fällen nach dem wirklichen Handelswerth mit seinem Schuhmachermesser ausgeführt haben, welches auch Staatsbahnen gesetzt werden. Der preußische Eta Lokale Nachrichten. Düfseldorf, 7. Februar. [An das Theaterbureau.] Eine solche Konfusion über das Repertoire, wie in diesem Jahre, hat noch niemals hier am Stadttheater bestanden. Wir unsererseits würden davon keine Notiz nehmen, wenn nicht das Publikum sich darüber bei uns beschwerte. Ein Muster dieser Konfusion mag bezüglich der Mittwoch=Vorstellung erwähnt werden. In der Bürger=Zeitung war gestern, gemäß dem uns zugesandten Repertoire des Herrn Direktors, für Mittwoch der„Freischütz" angekündigt; auf dem Theaterzettel las man dagegen „Die Zauberflöte" und— gegeben wird„Lohengrin", d. h. wenn bis Mittwoch Abend halb 7 Uhr nicht noch eine oder mehrere Aenderungen eintreten. Und das ist nicht das erste Mal, daß Derartiges passirt. Was das für Folgen haben kann, zeigt folgendes Ereigniß, das uns von einem Abonnenten unter großer Entrüstung mitgetheilt wird. Derselbe hatte gelesen, daß„Sasparone“ ein sehr lustiges Stück sei. Als er dasselbe in der Bürger=Zeitung, als dem für ihn allein maßgebenden Blatte, angekündigt fand, ging er in's Theater, um sich einmal von Herzen auszulachen. Nach dem zweiten Akte traf ihn der Schreiber dieser Zeilen in großer Enttäuschung auf der Straße, im Begriff, nach Hause zu gehen. „Hören Sie mal, Sie schreiben in Ihrer Zeitung, daß das so ein lustiges Stück sei; jetzt sitze ich schon anderthalb Stunden im Theater und habe noch nicht einmal gelacht!“ Neugierig ging ich in's Theater und sah, daß—„Gwendoline“ gegeben wurde. Ich habe meinem Abonnenten gerathen, ehe er in's Theater ginge, etwa um 5 Minuten vor sieben bei der Direktion telephonisch anzufragen, was eigentlich gespielt würde. anlassung. [In Verlust gerathene Eisenbahngüter] oder solche, die beschädigt sind, wurden bisher nach einem feststehenden Normalsatze den Versendern oder Empfängern vergütet. Durch das neue Betriebsreglement ist hierin eine wesentliche Verbesserung eingetreten, indem die Vergütungen von allen at hat desEd. Hermann. seitdem verschwunden ist. Nach der Aussage des Drober ist halb auch bereits einen höheren Beitrag als bisher eingestellt [Die dritte Damen=Sitzung) des Allgemeinen Verins der Carnevalsfreunde, welche gestern Abend in der Tonalle stattfand, bildete den Abschluß der diesjährigen Sitzungen Vereins. Die Sitzung darf als der Glanzpunkt der diesibrigen Carnevals=Saison bezeichnet werden; an derselben ahm auch unser Stadthaupt Herr Lindemann mit zwei Beivordneten Theil, welchen Herren närrische Dekorationen verchen wurden. Herr Schmitze Pitter alias Hock schilderte mächst in humoristischen Versen den Verlauf der zweiten amensitzung. Durch dieses Protokoll bethätigte Narre Hock eder seinen Ruf als einer der besten Caruevalisten unserer stadt. Als Lohn für sein meisterhaftes Protokoll überreichte m der Präsident den Hoppediz=Orden. Auch der wohlkannte und allbeliebte Meister Knüsselich erschien in Bütt, um von dem ihm gewordenen Besuch seiner Erbmte aus Xanten zu erzählen. Narre Breit, der Paladin närrischen Prinzen, brachte einen mit stürmischem Beifall ufgenommenen Vortrag über das Haar. Ferner verdienen lobend wähnt zu werden die Vorträge der Narren Jaffé und rléans. Die Lieder der Narren Scheuten, Carsch, immermeister alias Zimmerman., Naumann, Enners und Schopp erwiesen sich als Perlen närrischer ichtkunft, für welche den Dichtern die wohlverdienten Ordensuszeichnungen zu Theil wurden. Dem Präsidenten Herchenach wurde durch seinen Vertreter und Freund Breit ein sachtvoller silberner Orden überreicht, welchen der also Auszeichnete mit dem Versprechen annahm, auch dem nächsten rneval wieder seine Kräfte widmen zu wollen. Nachdem rr Herchenbach den Förderern des diesjährigen Carnevals, mentlich den Behörden für ihr Entgegenkommen seinen ink ausgesprochen, forderte er zu einem Hoch auf den giser auf, in welches die Anwesenden kräftig einstimmten. er Herr Oberbürgermeister pries hierauf ebenfalls die Verenste des Narren Herchenbach, sowie des gesammten Elfer athes und brachte denselben ein dreimaliges Helau. Damit hloß dann die letzte diesjährige Sitzung des Allgemeinen ereins der Carnevalsfreunde und wir können unseren Wünschen r das Gedeihen des Carnevals nicht besser Ausdruck geben, 3 durch die Wiedergabe der letzten Strophe des vom Narren chopp gedichteten Liedes: So leb' denn wohl, o Faschingszeit, Mit deinen Scherzen, Lust und Freud, Leb' wohl du Prinz, kannst fröhlich zieh'n, Dein Reich am Rhein wird ewig blüh'n. Der echte bied're Rheinlandssohn Bewachet treu den Narrenthron. „Und— Narrenbrüder— eh' wir geh'n, Reicht Euch die Hand auf Wiederseh'n.“ [Der Carneval in Venedig) betitelt sich eine Prachtuppe, welche im diesjährigen Rosenmontagszug figuriren rd. Die Gruppe wird vom Carnevalsverein„Kaffeepöttche“ stellt. Im Schaufenster des Casé Central, Ecke Bismarckd Charlottenstraße, ist das Modell zu dem Wagen ausgeUlt. Dasselbe, von dem Besitzer des Café's, Herrn Conditor holl, hergestellt, präsentirt sich als ein Meisterwerk künsttischen Könnens und findet allseitige rückhaltlose Anerkennung d Bewunderung. [Eingesandt.] Von einem Abonnenten unseres Blattes ht uns folgende Mittheilung zu: Bis Ende 1890 war ich laurergeselle und im April 1891 habe ich mich selbstständig macht. Mein gesammtes Einkommen im letzteren Jahre beug etwas unter 620 Mark, bei welchem Verdienst ich mit Mark Einkommensteuer eingeschätzt wurde. Es war selbstrständlich, daß ich gegen eine solche Einschätzung reklamirte, lche Reklamation den Erfolg hatte, daß man mir zu die zahde Steuer auf 16 Mark herabsetzte. Beiläufig bemerkt, erlt ich das diesbezügliche Schreiben 3 Wochen später, als s Datum zeigte. Was nun den inzwischen zuviel gezahlten euerbetrag anbelangte, so wurde mir dessen Rückzahlung der Steuerkasse verweigert unter der Motivirung, daß man r den Betrag gutschreiben werde. Soviel mir nun bekannt, die Steuerkasse verpflichtet, die durch Reklamation zurückvonnenen Steuern auch wirklich auszuzahlen. Ich würde über gern eine Belehrung annehmen. Als mir nun auch e Veranlagung von 16 Mark bei einem Einkommen von r 620 Mark noch zu hoch erschien, reklamirte ich auch gegen se Einschätzung. Der Regierungsrath, dem ich mich dieszüglich persönlich vorstellte, gab mir den Rath, den Einspruch zurückzunehmen, unter der gleichzeitigen Mittheilung, daß mir auf meine Berufung Antwort zugehen werde, sobald der Jahresbedarf gedeckt sei. [Die Prüfungen von Hufschmieden] im Regierungsbezirk Düsseldorf finden im 2. Quartal d. J. am Montag, 10. April, statt. [Wie's gemacht wird] ist aus einer Anzeige ersichtlich, welche in verschiedenen Zeitungen enthalten ist. Mittelst derselben sucht eine renommirte Haarpomade=Fabrik, die in Chicago auszustellen beabsichtigt, junge Damen mit starkem und langem Haar zu engagiren. [Ein mondsüchtiger Füsilier] trieb sich am Samstag Abend gegen zehn Uhr auf dem Dach der Kaserne der 39er umher— so behaupteten wenigstens einige Passanten der Kasernenstraße, welche dabei stehen blieben, um dem Treiben des Mondsüchtigen, der von Zeit zu Zeit den Kopf bewegte, im Uebrigen aber ruhig auf dem Dache stand, zuzusehen. Im Verlauf weniger Minuten hatten sich Hunderte von Menschen um die„Entdecker“ des Mondsüchtigen gesammelt, welche sich in allerlei abenteuerlichen Muthmaßungen über die Krankheit des Füsiliers ergingen. Erst nach geraumer Zeit machte eine ebenso scharfsichtige wie neugierige Dame die Entdeckung, daß einige Spaßvögel einen wohlgelungen Ulk inszenirt hatten— der vermeintliche mondsüchtige Füsilier war nichts Anderes, als ein Rauchfang mit beweglichem Aufsatz [Radau=Szenen] ereigneten sich in vorvergangener Nacht in der Kölnerstraße. Die übermüthigen Burschen, die dieselben veranlaßten, geriethen schließlich thätlich aneinander und prügelten unter dem bei solchen Anlässen üblichen Spektakel aufeinander los, bis das Herrannahen der Polizeiorgane die Streithähne zur Flucht nöthigte. Gerichts-Zeitung. Düsseldorf, 6. Febr.[Schwurgerichts=Sitzung.] Mit dem heutigen Tage begann die 1. Schwurgerichtsperiode des laufenden Jahres. Den Vorsitz führt Herr Landgerichtsrath Löb. Nachdem der Letztere die erschienenen Geschworenen auf die Pflichten ihres Amtes aufmerksam gemacht hatte, trat man in die Verhandlung gegen den Tagelöhner(Handlanger) Eberhard van Stuivenberg, 34 Jahre alt, aus Duisburg gebürtig, hier und zwar auf der Ratingerstraße wohnhaft, ein. Stuivenberg steht unter der Anklage, am 29. November vor. Jahres seine Ehefrau vorsätzlich getödtet zu haben. Bei seiner heutigen Vernehmung erklärte der Angeklagte, er habe an dem betreffenden Tage(einem Dinstag) den ganzen Tag über Arbeit gesucht, indeß keine gefunden. Da habe er denn sein letztes Geld in Schnaps vertrunken, und von diesem Zeitpunkte an wisse er nicht mehr, was sich Alles ereignet habe. Erwähnt sei noch, daß St. bereils 10 Jahre verheirathet war und zwei Kinder besitzt, eins von 3 Jahren, eins von 5 Monaten. Die zuerst vernommenen Sachverständigen, Dr. Imhaus, Dr. von Kühlwetter, Dr. Schruff, erklärten übereinstimmend, daß die am Kopfe vorgefundenen Verletzungen absolut tödtlich gewesen seien. Die Frau sei gleich bewußtlos geworden, und auch, nachdem sie sofort in's Krankenhaus transportirt worden war, 3 Tage lang bis zu ihrem Tode nicht mehr zu klarem Bewußtsein gekommen. Die Schwiegermutter des Angeklagten erklärte, der Letztere sei den betreffenden Abend nach Hause gekommen und habe sich zuerst ganz ruhig verhalten, dann sei er plötzlich aufgesprungen und habe eine Ofenplatte ergriffen. Sie(die Schwiegermutter) sei voll Angst aus dem Zimmer gelaufen, um eine Nachbarin zur Hülfe herbeizuholen. Als sie dann zurückgekehrt sei, war die Unthat schon geschehen. Einer andern Zeugin gegenüber hatte St. gleich nach der That geäußert, als diese ihm sagte, seine Frau sei todt:„Es ist gut, das habe ich schon lange vorgehabt.“ Im Uebrigen bekunden die Zeugen, daß der Angeklagte an dem betreffenden Tage stark angetrunken gewesen sei, wie dies überhaupt die meiste Zeit der Fall ist. Aus der Rede des Herrn Vertheidigers Rechtsanwalt Kehren möge noch ohne Kommentar hervorgehoben werden, daß Herr Kehren als entschuldigendes Moment für den Angeklagten auch in's Feld führte, daß das Prügeln der Frau in der Gesellschaftsklasse, welcher der Angeklagte angehöre, nicht so zu den entehrenden Handlungen gehöre, wie dies in den höhern Gesellschaftsklassen der Fall sei. Die Herren Geschworenen verneinten die Frage auf vorsätzlichen Todtschlag, ebenso diejenige auf mildernde Umstände, bejahten dagegen die gefährliche Körperverletzung mit tödtlichem Ausgange. Der Staatsanwalt beantragte eine Zuchthausstrafe von 14 Jahren, das Gericht erkannte auf eine solche von 12 Jahren. Auch wurden dem Verurtheilten die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren aberkannt. Düsseldorfer Herd- und Ofenfabrik Vermischte Nachrichten. Ein sonderbare Geschichte, die Anfangs keinen Glauben fand, jetzt jedoch die Beachtung der Polizei gefunden hat, wird aus Leer berichtet. Vor etwa einer Woche ging nämlich das Gerücht, daß ein Dienstmädchen von hier seinen Dienst verlassen habe; um Obdach für die erste Nacht zu finden, habe sie einen Güterwagen am Bahnhof zum Schlafraum gewählt. Der Wagen soll, ohne daß sie es bemerkte, verschlossen worden sein. Er lief nach Stendal, wurde hier bei Seite gestellt und nach fünf Tagen wieder hervorgeholt, um ausgebessert zu werden. Bei dieser Gelegenheit fand man dann das Mädchen, das vor Hunger und Kälte bewußtlos geworden war. Jetzt sind die Eisenbahnbeamten, die den Wagen eingestellt haben, verhört worden. Aus den Trümmern der drei Getreidespeicher in Danzig, die in der Nacht vom 12. zum 13. Dezember vorigen Jahres auf der dortigen Speicherinsel ganz niedergebrannt sind, steigt noch fortwährend Rauch auf, der sich aus dem noch brennenden, unter dem Schutte liegenden Getreide entwickelt. Die Mauern der Gebäude sind inzwischen niedergelegt, mit den Räumungsarbeiten ist aber noch nicht begonnen worden, weil die beiden Großhandlungen, welche die Speicher als Lagerräume für ausländisches Getreide von den Eigenthümern angemiethet hatten, um Nachlaß des auf dem Getreide ruhenden Zolles bei der Finanzbehörde vorstellig geworden sind. Es sollen außer einer kleinen Partie Rübsen an 220,000 Kilo Weizen, 210,000 Kilo Roggen und 540,000 Kilo Gerste verbrannt sein und ein Zoll von über 80,000 Mark in Frage kommen. Der Werth des Getreides einschließlich des darauf lastenden Zolles war bei deutschen und englischen Versicherungsgesellschaften versichert; man ist darauf gespannt, wie die Zollbehörde entscheiden wird, da die Zollpflichtigen keinen Schaden erlitten haben und die Versicherungsgesellschaften, denen doch nur der Vortheil eines etwaigen Zollerlasses aus Billigkeitsrücksichten zufiele, für das Risiko der Versicherung durch die gezahlten Prämien entdigt sind. Im Uebrigen scheint ein Theil des unter den Trümmern liegenden Getreides doch noch nicht ganz untauglich, sondern noch zu irgend einem Zwecke zu verwenden zu sein; denn es haben sich sofort nach dem Brande Kauflustige eingefunden, die ganz ansehnliche Gebote zu machen gewillt sein sollen, wenn über die Zollfrage entschieden sein wird. Kleine Mittheilungen. Der Personenzug 268 Magdeburg=Halberstadt, der den Personenzug 426 Magdeburg=Staßfurt in Langenweddingen überholen sollte, ist auf dieser Station aus noch nicht aufgeklärter Ursache auf den Zug 426 aufgefahren. Drei Reisende und ein Bahnbeamter haben Arm= und Beinbrüche erlitten, sieben andere Personen sind leicht verletzt. Aerztliche Hülfe war zur Stelle. Drei schwerer verletzte Arbeiter sind nach Magdeburg in ein Krankenhaus gebracht worden.— Am Samstag Nachmittag um 1 Uhr machte der Ulan Birk vom 2. Garde=Ulanen=Regiment seinem Leben durch einen Karabinerschuß ein Ende. Birk diente im dritten Jahre bei der 2. Schwadron und hatte wegen Trunkenheit im Dienst eine Arreststrafe von 3 Tagen anzutreten.— Jeden Morgen fährt ein leerer Zug von Tamines nach Fosses(Frankreich), um die zahlreichen Arbeiter aus dortiger Gegend nach den Fabriken der Unter=Sambre zu befördern. Als vorgestern dieser Zug in Fosses sich zur Rückfahrt rüstete, wurde er plötzlich von einem gleichfalls von Tamines kommenden Personenzug, der an der Station Fosses vorbeifahren sollte, angerannt. Ein Bahnarbeiter wurde zermalmt. Die Maschinisten und Heizer konnten noch von den Lokomotiven springen, dagegen sind letztere sowie mehrere Wagen völlig zertrümmert. Ein Zugführer erlitt innere Verletzungen. Glücklicherweise waren die für Tamines bestimmten Arbeiter— über 150— noch nicht eingestiegen. Der Unfall wurde durch Unterlassung der Weichenstellung herbeigeführt. Wegen Aufgabe des Geschäfts verkaufe alle Sorten Herde, Gas=,Regulirund Mantelöfen unter Selbstkostenpreis. Jak. Breuer, Carlsstraße 104. Das ganze Geschäft kann überDüsseldorf den 7. Februar, Vorm. 8 Uhr. Wind: S.— Luftwärme:— 0.— Barometer: 28., Wasserstand des Rheines: 5,25, gef. 1,15. Voraussichtliches Wetter am 8. Febr.: Theils heiteres, theils wolkiges, merst trockenes Wetter, mit leichtem Frost. Wasserstands-Nachrichten. Mainz, 6. Febr., 7 Uhr Abends. 3,05, gef. 0,48 m. Koblenz, 6. Febr., 9 Uhr Morgens. 5,11, gef. 0,57 m. Trier. 6. Febr., 6 Uhr Abends. Mosel. 1,86, gef. 0,94, m Köln, 6. Febr., 9 Uhr Morgens. 5,75, gef. 0,80 m. Ruhrort, 6. Febr., 11 Uhr Morgens. 6,2, gef. 0,38 m. u. Börsen-Nachrichten. Neuß, 7. Februar. Winterweizen, kleiner, M. 16.20 Weizen, Ia. englische Sorten 15,80 M., IIa. 15,20 M., Landroggen, 1. Qual. M. 14,00, 2. Qualität M. 13,00, Wintergerste M.—, Sommergerste M.—, Hafer M. 14,40, Raps, 1. Qual. M. 23,50, 2. Qual. M. 22,50, Aveel(Rübsen) M. 22,25, Kartoffeln M. 4,—, Heu M. 52,—, Weizenstroh M. 21,—, Roggenstroh M. 24,—(je per 500 Kilo). Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Ctrn. M. 52,00, Rüböl per 100 Kilo, faßweise M. 53,50 Gereinigt. Oel per 160 Kilo 3.— M. höher als Rüböl. Preßkuchen per 1000 Kilo M. 116,—. Weizen=Vorschuß 00 per 100 Kilo M.—.—. Kleien per 50 Kilo M. 5,00. nommen werden. 2561 1 Alexanderplatz 1 Telephon Nr. 540. 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