N.200. Freitag den 22. Juli. 1842. Inland. Aus dem Kreise Gladbach, vom 19. Juli. Der große Kampf um die weitere Richtung der Rheinischen Eisenbahn von Köln aus, welcher bisher zwischen Düsseldorf und der bergischen Fabrikgegend geführt worden, hat sowohl unsern Kreis als auch die benachbarten Kreise Crefeld, Neuß, Grevenbroich u. s. w. nicht theilnahmlos lassen können. Das System der Eisenbahnen findet immer mehr Aufnayme und Anwendung, und ist selbst schon einige Male ausgesprochen worden, daß der Staat die Ausführung derselben übernehmen, und die bestehenden an sich bringen werde. Die gedachten Kreise würden daher ihr Interesse wenig kennen, wenn sie nicht kräftig an dem Kampfe sich betheiligten, und auch ihre Berücksichtigung bei der Entscheidung ansprächen, welche Allerhöchsten Orts über die Richtungslinie bevorsteht. Sie mußten dazu um so mehr sich veranlaßt finden, als in den öffentlichen Debatten ihrer fast gar nicht gedacht worden, und ein Schweigen ihrer Seits nur zu leicht ihnen nachtheilige Folgerungen zugelassen haben könnte. Mit wahrer Genugthuung können wir berichten, daß die Handelskammern von Crefeld und Gladbach sowohl als die Kreis- uno Lokalbehörden mit Eifer der Sache sich angenommen haben. Bekanntlich gehr eine der projektirten Richtungslinien von Köln auf dem linken Rheinufer bis Neuß. Würde diese gewählt werden, so dürfte es nicht manches Jahr dauern, daß die industriereichen Kreise Crefeld und Gladbach mittelst Zweigbahnen sich an die große Bahn anschlössen, und dadurch eines Vortheils theilhaftig würden, welchen die bergische Fabrikgegend schon besitzt. Der gewiß eben so natürliche als begründete und auch billige Wunsch, die Möglichkeit eines Anschlusses der gedachten Kreise an die große Bahn diesen erhalten, und so eine Gleichstellung mit der bergischen Fabrikgegend dargestellt zu sehen, ist es, welcher Seiner Majestät vorgetragen worden, und welcher durch eine Deputation, die in diesen Tagen aus den Kreisen Crefeld, Neuß, Gladbach, Grevenbroich und Erkelenz nach Berlin abgehen wird, unterstützt werden soll. Da ohne die Beihülse des Staats die Bahn nicht gebaut werden kann, so darf eine jede Gegend, bei sonst nicht ganz ungleichen Verhältnissen, auf dieselbe gnädige Berücksichtigung Sr. Maj. vertrauensvoll hinblicken, da alle Unterthanen gleich nahe dem Herzen Allerhöchstdesselben sind. Wir glauben aber aus dem Schweigen über die hiesige Gegend in den betreffenden öffentlichen Debatten eine Nichtkenntniß der industriellen Zustände gedachter Kreise, an welche der Wohlstand einer großen Gegend geknüpft ist, nicht entnehmen, diese vielmehr als so wohl bekannt annehmen zu dürfen, daß sie ihr Gewicht in die Wagschale der Entscheidung zu legen berechtigt ist. Der Umstand, daß die hiesige Gegend immerhin zunächst und besonders die Lasten zu tragen hat, wenn die Vertheidigung des Vaterlandes gegen die westlichen Nachbarn militärische Operationen hervorruft, muß das Gouvernement um so mehr veranlassen, der Erhaltung ihrer Jndu= strie als der Bedingung des Bestehens ihres Wohlstandes seine besondere Sorgfalt zu widmen.— Unsere besten Wünsche begleiten demnach unsere ehrenwerthen Deputirten. Mögen ihre Bemühungen, die Interessen unseres Kreises zu fördern, des guten Erfolges nicht entbehren, und ihnen dadurch eine freudige Rückkehr zu ihren Mubürgern bereitet werden, auf deren Dankbarkeit sie durch ihre aufopfernden Bestrebungen einen besondern Anspruch sich erwerben. Köln, vom 10. Juli. Es soll nun auch, wie es in den Statuten der Universität Bonn festgesetzt ist, ein katholischer Professor für Geschichte und einer für Philosophie ernannt werden. Die Namen der beiden Herren, die dazu designirt sind, werden wohl nächstens offiziell bekannt gemacht werden.— Dem Vernehmen nach hat das vielbesprochene offene Sendschreiben an den würtembergischen Minister einen wohlbekannten Journalisten zum Verfasser, der früher durch maßlose Angriffe gegen die Protestanten die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.(A. 3.) Köln, vom 20. Juli. Mit Bezug auf die früheren Mittheilungen in Betreff der Klage zweier Aktionaire der Rheinischen Eisen= bahn=Gesellschaft gegen die Direktion auf Erfüllung des statutenmäßigen Zweckes der Gesellschaft, beeile ich mich, Ihren Lesern die gewiß erwünschte Mittheilung zu machen, daß durch Urtheil vom heutigen Tage der Appellations=Gerichtshof der Klage unbedingt statt gege= ben hat. Es war— wie dies bei Streitigkeiten unter Gesellschaftern durch den Art. 51 des H. G. B. vorgeschrieben ist— bei dem Königl. Handelsgericht hierselbst auf Ernennung von Schiedsrichtern geklagt worden, vor denen demnächst der eigentliche Streitpunkt zur Ver= handlung und Aburtheilung kommen sollte. Das Königl. Handelsgericht verwarf die Klage, indem es zwar die Qualifikation der Ak= tionäre zur Klage annahm, dagegen aber die Direktion nicht als den richtigen Verklagten betrachten wollte, weil sie die Gesellschaft den Statuten zufolge nur nach Außen repräsentire: Auf die Berufung von Seiten der beiden Aktionäre, für welche Hr. Advokat=Anw. Forst am Appellationshof auftrat, so wie auf die Incidentberufung der Direktion erkannte nunmehr heute der Hof, verwarf die Incidentberufung, reformirte das Urtheil des Königl. Handelsgerichts, in so fern es die Qualifikation der Verklagten nicht angenommen hatte, und ernannte nach dem Antrage der Kläger die Schiedsrichter. In Betreff der rechtlichen Begründung der durch dieses Urtheil sanktionirten Ansichten, verweisen wir die Juristen auf eine gründliche Behandlung dieses Prozesses, die nächstens im Rheinischen Archiv zu erwarten steht. Die freudige Sensation, die dieser Urtheilsspruch bei dem Advokatenstande hervorbrachte, war unverkennbar und zeugt dafur, in welchem fast einstimmigen Sinne die juristische Ueberzeugung beim Barrau in Betreff dieser Frage sich festgestellt hatte, deren praktisches Interesse von der höchsten Bedeutung ist, wenn auch im vorliegenden Falle der eigentliche Streitgegenstand durch die Uebereinkunft der Direktion mit der städtischen Verwaltung ganz beseitigt erscheint. Um so mehr aber verdienen die beiden Aktionäre den Dank des Publikums, daß sie sich durch mögliche doppelte Prozeß=Kosten nicht abhalten ließen, jene Rechtsfrage in höchster Instanz zur Entscheidung zu bringen und dadurch allen Aktien=Inhabern die beruhigende Versicherung verschafften, daß sie auf den Schutz der Gerichte, der den Bürger in allen seinen rechtlichen Beziehungen schirmt, auch in Betreff des anonymen Gesellschafts=Vertrages mit Zuversicht rechnen können.(Rh. 3) Koblenz, vom 20. Juli. Gestern ist das Dampfboot Inexplosible Nr. 25 hier angekommen. Das Schiff geht nur 12 Zoll tief, ist mit einem festen Verdeck versehen und eben so bequem als geschmackvoll gebaut. Es soll ungeachtet des kleinen Wasserstandes seine Reise nach Metz morgen fortsetzen.(Rh.= u. M=5.) Wesel, vom 18. Juli. Heute Abend traf Se. königl. der Prinz August von Preußen, General der Infanterie, GeneralInspecteur und Chef der Artillerie, in Begleitung mehrerer hohen Offiziere hier ein, um die hier versammelte 7. Artillerie=Brigade zu inspiciren, und stiegen im„Hotel Dornbusch" ab. Um 9 Uhr fand zu Ehren Sr. K. H. großer Zapfenstreich Statt.— Vorgestern ist be= reits ein Kommando des königl. hochlöbl. 13. und 17. Inf.=Reg. von hier nach Grimmlinghausen abgereist, um dort die Vorarbeiten im Lager vorzunehmen.(Niederrh. Corr.) Berlin, vom 16. Juli. Ein schätzbares Seitenstück zu den Ministerial= und Regierungsbescheiden auf die Denunciation der jüdischen Finsterlinge, liegt uns in dem vor kurzem an einige Juden in Wreschen erlassenen Bescheide der Posener Regierung vor. An jenem Orte ist ein junger, auf der hiesigen Universität gebildeter jüdischer Theologe als Rabbiner angestellt worden. Darüber geriethen, ganz wie in Breslau, die Obscuranten in Alarm, und, wie dort, suchten sie durch erdichtete Denunciationen die Bestätigung der Regierung für die gtroffene Wahl zu hintertreiben. Hierauf ward ihnen Folgendes zum Bescheide:„Wir können nur unser Befremden ausdrücken über die Dreistigkeit, mit welcher Sie sich erkühnt haben, uns eine wahrheitswidrige Behauptung vorzutragen, die Ihnen selbst als solche bekannt seyn mußte.... Anlangend die Qualification des Hrn. Gebhardt zum Rabbiner, so ist dieselbe durch die uns vorliegenden Rabbinatsatteste, worunter eins vom Rabbinate zu Berlin, ferner durch ein Abgangszeugniß der Universität Berlin zur Genüge dargethan.... Hiernach kann die von Ihnen eingereichte Protestation nur als Beleg muthwilligen Querulirens und strafbarer Umtriebe, die Sie hervorzurufen gesucht haben, dienen. Wir nehmen daraus Veranlassung, Sie vor künftigen ähnlichen Schritten allen Ernstes zu warnen. Posen, den 12. Mai 1842. Königl. Regierung. Abtheilung des Innern.(Gez.) Schubring."(L. A. 3) Berlin, vom 18. Juli. Das Ministerialblatt des Ministeriums des Innern enthält u. A. eine Verfügung, daß das Contumazialverfahren in Disziplinar=Untersuchungen gegen Beamte wegen Dienstentlassung oder unfreiwilliger Pensionirung zulässig ist. Ferner, daß bei Berechnung der Dienstzeit bei Pensionirungen von Beamten, welche im Militär gedient haben, denselben auch diejenige Zeit, während welcher sie vorläufig gegen Diäten oder unentgeldlich im königlichen Dienst beschäftigt gewesen, anzurechnen ist. Ferner, daß auf die von Rutergutsbesitzern begangenen Verbrechen das Gesetz vom 25. März 1834(wegen Einlegung des Rechtsmittels der Aggravation in Kriminaluntersuchungen gegen Civilbeamte) nicht anzuwenden sey, da Rittergutsbesitzer auch in Betreff der von ihnen verwalteten Patri= monialgerichtsbarkeit keine Staatsdiener sind. Ferner, daß es den Kreisen und Kommunen zu überlassen ist, den zu kreisständischen Funktionen gewählten bäuerlichen Einsassen Diäten festzusetzen.— In einer Verfügung an die königl. Regierung zu N. erklärt der Minister des Innern, daß die Befugniß ber königl. Regierung, eine extraordinäre Kassenvisitation bei Magistraten vorzunehmen, zwar unbestreitbar sey, daß es aber nicht rathsam sey, von dieser Befugniß gegen jeden Magistrat ohne Ausnahme und ohne Unterschied, ob der Magistrat durch sein Verfahren Vertrauen verdient oder nicht, Gebrauch zu machen, und insonderheit auch gegen tüchtige größere Magisträte eine solche Kontrolle einzuführen. Andererseits erklärt sich der Minister nicht einverstanden mit der Ansicht des Oberpräsidenten zu N., daß die königl. Regierung nach Entdeckung eines Defekts bei einem Magistrate nicht eher einschreiten solle, als bis die Stadtverordneten zugezogen worden, da die Städteordnung den Stadtverordneten keine Disciplinar=Gewalt über Magistrats=Mitglieder einräume. — Das 18. Stück der Gesetz=Sammlung, welches heute ausgegeben wird, enthält u. A.: unter Nr. 2282. die Allerh. KabinetsOrdre vom 13. Juni, über den Zeitpunkt der Anwendung der neuen Landgemeinde=Ordnung für Westphalen in den einzelnen Orten der Provinz und die Fortdauer der bisherigen Kommunal=Verfassung bis zur Einführung der neuen Kommunal=Behörden. Erfurt, vom 17. Juli. Vor einigen Tagen wurde plötzlich ein pensionirter Major, v. S., festgenommen und nach Berlin abgeführt. Die Gerüchte über diesen, Aufsehen machenden Vorfall sind verschieden.— Ein anderer Vorfall betrifft einen Fabrikanten, der im Spiel 12,000 Thlr. verloren haben soll. So viel ist gewiß, daß er sich eines Tages schnell aufmachte, und nach Amerika einschiffte, indem er Frau und Kind, Vater und Fabrik im Stich ließ.(Fr. J.) Deutschland. Aus dem Badischen, vom 14. Juli. Von allen Seiten, aus allen Ländern tönen die Klagen übereinstimmend über die Stockung des Handels und den Absatz der Fabrikate. Furchtbar lauten die Schilderungen aus England, und das Parlament wird es noch bitter bereuen, daß es die Noth, das gräßliche Elend des Volkes unbeachtet läßt. Jeder gesteht sich ein, daß wir einer großen Handelskrisis entgegen gehen und schon ist die Zeit gekommen, wo jeder Staat von dem Prinzip der allgemeinen Handelsfreiheit abgehend— nur für sich sorgen muß. Deshalb kann und wird man es Frankreich nicht verargen, daß es den Eingangszoll auf Linnen erhöht hat, da dies das Interesse seiner Fabrikanten erheischte. Aber auch eben so wenig wird man es dem deutschen Zollverein verargen können, wenn er auch den einen oder andern Eingangszoll erhöht, um der inländischen Fabrikation den inländischen Markt möglichst rein von der ausländischen Konkurrenz zu erhalten. Aus sicherer Quelle vernimmt man, daß die Frage von Zollerhöhungen jetzt in Stuttgart verhandelt wird, eben so gewiß ist aber auch, daß man es von den fremden Handelsstaaten versucht, durch diplomatische Vermittlung dagegen wirken zu lassen. Jedenfalls steht zu erwarten, daß die Stuttgarter Verhandlungen dem Verein neue Kraft zum Fortblühen verleihen.— Neuerdings ist wieder die Rede von einem baldigen Anschlusse Oestreichs an den deutschen Zollverein. Wir können aus bester Quelle versichern, daß diese Gerüchte voreilig sind, und daß Oestreich auch in dieser wichtigen Sache nur sehr überlegten Schrittes vorwärts schreitet. Aber vorwärts schreitet es darin, das ist sicher.(Magd. Z.) Darmstadt, vom 17. Juli. Das am 15. d. erschienene Regierungsblatt theilt ein Gesetz vom 8. Juli mit, betreffend die Eidesleistung der zu Geschworenen berufenen Mennoniten in Rheinhessen. Dies Gesetz bestimmt in einem einzigen Artikel:„Den zur Funktion eines Geschworenen berufenen Mennoniten in der Provinz Rheinhessen ist gestattet, den im Artikel 312 der daselbst geltenden peinlichen Prozeßordnung formulirten Eid in der nach ihren religiösen Vorschriften zulässigen Bekräftigungsformel zu leisten." Heppenheim, vom 16. Juli. In dem Garten des Hrn. Gasthalters Franck dahier fanden sich bereits am 14. d. M. blaue, der Reife ganz nahe, Trauben vor.— Aus Worms berichtet die dasige Zeitung, daß man daselbst am 12. d. M. im Garten des Hrn. Curtze die ersten reifen blauen Trauben fand. Kassel, vom 16. Juli. Die achte Oberbürgermeister=Wahl fand gestern statt. Es waren nur 46 Mitglieder der Wahlkorporation anwesend. Nachdem der Beschluß gefaßt war, auf fünf Jahre zu wahlen, wurde zur Hauptwahl selbst geschritten. Die ersten beiden Wahlen lieferten auch diesmal kein gesetzlich genügendes Resultat; es mußte demnach zur dritten, zur gezwungenen Wahl geschritten werden, und hierin ward der Herr Obergerichtsrath Arnold mit 27 Stimmen gewählt; 16 Stimmen hatte Herr Obergerichts=Anwalt Hartwig und 3 Mitglieder hatten wieder sich aller Abstimmung enthalten, indem sie weiße Stimmzettel in die Urne legten. Ob diesen Herren bekannt ist, daß ihre Verfahrungsweise nach§. 99 der Gemeinde=Ordnung gesetzwidrig ist, vermögen wir nicht zu beurtheilen. Herr Obergerichtsrath Arnold war viele Jahre hindurch Mitglied des hiesigen Stadtgerichts und steht daher noch in gutem Andenken bei der Bürgerschaft. Ob derselbe die Wahl auf 5 Jahre, oder auch überhaupt annehmen wird, müssen wir noch dahin gestellt seyn lassen. (Fr. J.) Bamberg, vom 14. Juli. Wie man vernimmt, war der König mit den Kanalbauten, die er auf seiner Reise besichtigte, nicht überall ganz zufrieden. In der That ist es über die theilweise Eröffnung des Werkes, welche zu Mitte dieses Monats stattfinden sollte, wieder ganz still. Mit unserer Eisenbahn will es auch nicht vorwärts; bis jetzt ist ungeachtet der gegentheiligen Versicherung öffentlicher Blätter fast nur auf dem Papiere gebaut worden.(Ob. Z.) Die Allg. Z. enthält folgendes Schreiben aus Paris vom 12. d.: „Das Resuliat der Wahlen werden Sie aus den Zeitungen ersehen. Hier in Paris braucht man nicht erst die Blätter darüber zu konsultiren, es ist auf allen Gesichtern zu lesen. Gestern sah es hier sehr schwül aus und die Gemüther verriethen eine Aufregung, wie ich sie nur in großen Krisen bemerkt habe. Die alten wohlbekannten Sturmvögel rauschten wieder unsichtbar durch die Luft und die schläfrigsten Köpfe wurden plötzlich aufgeweckt aus der zweijährigen Ruhe. Ich gestehe, daß ich selbst angeweht von dem furchtbaren Flügelschlag ein gewaltiges Herzbeben empfand. Ich fürchte mich immer im ersten Anfang, wenn ich die Dämonen der Umwälzung entzügelt sehe; späterhin bin ich sehr gefaßt und die tollsten Erschütterungen können mich weder beunruhigen noch überraschen, eben weil ich sie vorausgesehen. Was ist das Ende dieser Bewegung, wozu Paris wieder wie immer das Signal gegeben? Es ist der Krieg, der gräßlichste Zerstörungskrieg, der leider die beiden edelsten Völker der Civilisation in die Arena ruft; sie mögen wollen oder nicht, die listige Wasserschlange von Albion wird sie schon auf einander hetzen, zu eigenem Nutz und Frommen, und der Eisbär des Nordens wird nachher an den Sterbenden und verstümmelten seine Fraßgier stillen. Es mag ihn freilich auch gelüsten besagte Schlange ein Bischen zu würgen und zu beißen, aber diese wird seinen Tatzen immer entschlüpfen und sich mehr oder minder verwundet zurückziehen in ihr unerreichbares Wassernest. Er selber, der Bär, hat eben so sichere Verstecke im Bereiche seiner ungeheuren Föhren, Eisgefilde und Steppen. England und Rußland können in einem gewöhnlichen Völkerkriege selbst durch die entschiedensten Niederlagen nicht ganz zu Grunde gerichtet werden, aber Deutschland ist in solchen Fällen weit schlimmer bedroht, und gar Frankreich kann in der kläglichsten Weise seine politische Existenz einbüßen. Doch das ist nur der erste Akt des großen Spektakelstücks, gleichsam das Vorspiel. Der zweite Akt ist die europäische, die Welterschütterung, der große Zweikampf der Besitzlosen mit der Aristokratie des Besitzes und da wird weder von Nationalität noch von Religion die Rede seyn: nur Ein Vaterland wird es geben, nämlich die Erde, und nur Einen Glauben, nämlich das Glück auf Erden. Werden die religiösen Doctrinen der Vergangenheit in allen Landen sich zu einem verzweiflungsvollen Widerstand erheben, und wird etwa dieser Versuch den dritten Akt bilden? Wird gar die alte Tradition nochmals auf die Bühne treten, aber in einem neuen Kostüm und mit neuen Stich= und Schlagwörtern? Wie wird dieses Schauspiel schließen? Ich weiß nicht, aber ich denke, daß man der großen Wasserschlange am Ende das Haupt zertreten und dem Bären des Nordens das Fell über die Ohren ziehen wird. Es wird vielleicht alsdann nur Einen Hirten und Eine Heerde geben, ein freier Hirt mit einem eisernen Hirtenstabe und eine gleichgeschorene, gleichblöckende Menschenheerde! Wilde, düstere Zeiten dröhnen heran, und der Prophet, der eine neue Apokalypse schreiben wollte, müßte ganz neue Bestien erfinden, und zwar so erschreckliche, daß die ältern Johanneischen Thiersymbole dagegen nur sanfte Täubchen und Amoretten wären. Die Götter verhüllen ihr Antlitz aus Mitleid mit den Menschenkindern, ihren langjährigen Pfleglingen, und vielleicht zugleich auch aus Besorgniß über das eigene Schicksal. Die Zukunft riecht nach Juchten, nach Blut, nach Gottlosigkeit und nach sehr vielen Prügeln. Ich rathe unsern Enkeln mit einer sehr dicken Rückenhaut zur Welt zu kommen. Heute ist man schon etwas ruhiger gestimmt als gestern. Die Conservativen haben sich vom ersten Schreck erholt und die Opposition sieht ein, daß sie nur an Hoffnungen gewonnen, der Sieg aber noch im weiten Felde steht. Das Ministerium kann sich noch immer halten, obgleich mit einer sehr geringen, beängstigend nothdürftigen Majorität. Anfangs des nächsten Monats, bei der Präsidentenwahl, wird sich hierüber das Bestimmte ausweisen. Daß diesmal so viele entschiedene Legitimisten zu Deputirten gewählt worden; ist vielleicht ein Vortheil der Regierung. Die Radicalen werden durch diese neuen Verbündeten moralisch gelähmt, und das Ministerium erstarkt in der öffentlichen Meinung, wenn es, um jene legitimistische Opposition zu bekämpfen, nothwendigerweise aus dem alten Arsenal der Revolution seine Waffen nehmen muß. Aber die Flamme ist wieder angefacht, angefacht in Paris, dem Mittelpunkt der Civilisation, dem Feuerherd, der die Funken über die Welt verbreitet. Heute noch freuen sich die Pariser ihrer That, vielleicht aber morgen erschrecken sie darüber und dem Uebermuth folgt das Verzagen auf dem Fuße." Paris, vom 13. Juli. Folgenderweise erzählt ein Schreiben in der Oberd. Ztg. den Hergang beim Tode des Herzogs von Orleans: „Der Herzog von Orleans ist todt! In diesen wenigen Worten liegt eine ganze neue Phase von Frankreichs Zukunft und ein Stück künftiger Weltgeschichte. Lassen Sie mich Ihnen erzählen, wie ich es erfuhr. Ich schlenderte gemüthlich heute Abend in den Elysäischen Feldern herum, die heute belebter und besuchter als sonst waren, und stand ganz vergnügt vor einem Puppentheater, wo Polichinelle und Guignolet ihre hölzernen Späße trieben und sich nach dem Takt einer verstimmten Violine wacker auf die Köpfe klopften, als auf einmal zwei in Civil gekleidete Männer mit dicken Stöcken an der Leinwand der Bude zupften und den Eigenthümer herausriefen;— er erschien eilig, seine Puppen noch auf den Händen;— einige ihm leise ins Ohr gesagte Worte genügten, er kroch unter die leinene Decke zu rück, der Vorhang des kleinen Theaters fiel, die Komödie war aus. — Erstaunt sahen die Zuschauer einander an, als ein junger Soldat herantrat, und traurig, mit einer bezeichnenden Bewegung des Kopfes gegen das Puppentheater, als wolle er die Ursache der Unterbrechung des Spektakels angeben, sagte: Le Duc d’Orléans est mort.— Mort! rief Alles. Oui! schrie ein Gamin in der historischen blauen Blouse, V’ la ben une nouvelle, qui vaut la peine. J’ sommes curieux sur les pompes funèbres. Und ein Rad schlagend, sprang er über die Wiesen weg.— Ich eilte auf die Boulevards; hier wogte schon Alles durcheinander, Equipagen und Cabriolets flogen hin und her, Ordonnanzen sprengten, Lärm und Bewegung, aber Alles lustig, heiter, lauter Sonntagsgesichter.— Ich fing an, die Todespost für ein Mährchen zu halten, als ein Ausrufer den Moniteur parisien anbot;— er hatte schwarze Ränder. Ein Blatt, das sonst drei Sous kostet, kostete heute einen Franken. Die Blätter gingen reißend ab, vor dem Bureau des Messager bei Tortoni standen tausende von Menschen, auf die Ausgabe des ministeriellen Abendblattes wartend. Ich las. Der Herzog wollte heute nach Plombieres zu seiner Gemahlin, um mit ihr dann in das Lager und nach Straßburg zu gehen;— er fuhr nach Neuilly, um Abschied zu nehmen, bei der Porte Maillot scheuen die Pferde, durch den Schlag eines losgegangenen Spritzleders erschreckt, und gehen durch— es geht bergab, der Jokey kann die Pferde nicht bändigen, der leichte, offene Wagen wendet sich dem Chausseegraben zu. Der Herzog will herausspringen, verwickelt sich mit Sporen und Säbel in seinen Reisemantel und stürzt aufs Gesicht aus dem Wagen.— Vierzig Schritte weiter bringt der Jokey die Pferde zum Stehen, aber zu spät! Das Unglück war geschehen. Der Herzog lag bewußtlos auf der Chaussee, Vorübergehende trugen ihn in das Haus eines Spezereikrämers, Rue de Revolte Nr. 4, und Eilboten wurden um ärztliche Hülfe in die Tuilerien gesendet. In diesem Augenblick kamen der König, die Königin und Madame Adelaide von Neuilly gefahren, um nach Paris zu gehen, wo der König in einem außerordentlichen Ministerrath präsidiren sollte. Jedes fühlende Herz kann sich einen Begriff von der nun erfolgten herzzerreißenden, tieferschütternden Scene machen.— Mittlerweile war Dr. Pasquier, der Leibarzt des Prinzen, gekommen, dem der Dr. Baumy, der zufällig an der Porte Maillot war, assistirte. Aderlässe, Blutigel, alles Mögliche wurde sogleich angewendet. Vergebens. Eine Gehirnkongestion, mit Verletzung der Rückenmarksäule, endigte mit einer Blutergießung in die Hirnkammer, und um halb 4 Uhr war der Herzog todt.(Folgt nun das schon Bekannte.).... Der Herzog hatte sich so sehr auf seine Reise gefreut; große Vorbereitungen waren in allen Städten getroffen worden; in St. Omer sollte das Turnier Henri Clintons, in Straßburg mili= tärische, in Chalons Volksfeste stattfinden; er sollte ein Lager von 40,000 Mann an der Gränze Deutschlands kommandiren;— und auf einmal: Dies irae, dies illa Solvit saecla in favilla. Merkwürdiger Gang der Ereignisse! In nicht ganz 25 Jahren starben drei Thronerben Fronkreichs in der Blüte ihrer Jahre: der Herzog von Berry auf dem Platz Richelieu, der Herzog von Reichstadt in Schönbrunn, und heute der Herzog von Orleans vor den Thoren von Paris. Er, der Thronerbe des Hauses Orleans, stirbt in dem Hause, auf dem Bette eines„Empiciers," er, dem die„Empiciers" eben diese Dornen- und Königskrone Frankreichs verschafft hatten. Er stirbt, und mit einem Schlage ändert sich Frankreichs Zukunft. Das Haus Orleans fällt mit ihm, und die Hoffnungen Heinrichs V. steigen.— Eine kleine Auseinandersetzung wird Ihnen die Wahrscheinlichkeit dieser Hypothese anschaulich machen. Der König ist alt, seine Gesundheit wankend; nach dem gewöhnlichen Gange der menschlichen Dinge ist seine Lebenszeit, wie die aller Sterblichen, bald abgelaufen.(Ludwig Philipp ist der einzige Orleans seit zwei Jahrhunderten, der das Alter von fünfzig Jahren erreichte und überschritt.) Wer ist dann Thronerbe?— Ein Kind: der Graf von Paris. Also der Herrscher des unruhigen, stürmischen, wildbewegten Frankreichs ein Kind und eine Regentschaft. Wem fällt hier nicht die Minderjährigkeit Ludwigs XV. und die Regentschaft Philipps von Orleans, des Großvaters der jetzigen Königin, ein.— Und diese Regentschaft? Aus welchen Personen wird sie bestehen? Aus der Herzogin von Orleans, einer Deutschen; aus dem Herzog von Nemours, diesem schroffen Stein des Anstoßes, unbeliebt bei der Armee, onne Anklang bei der Nationalgarde, ihm, der, wie man versichert, in den Zirkeln der Vorstadt St. Germain laut erklärt, daß er es tief bedaure, daß sein königlicher Vater durch eine Revolution auf den Thron Frankreichs gekommen sey, der eigentlich seinem erlauchten Vetter, dem Herzog von Bordeaux, gehöre;— und aus wem noch? Und Das soll den unruhigen, ehrgeizigen Franzosen genügen? Nimmermehr; alle Bemühungen Ludwig Philipps während der fünfzehn Jahre unter der Restauration, alle Kämpfe der zwölfjährigen Regierung des Julithrones sind umsonst gewesen; Ludwig Philipps Werk stürzt zusammen.— Paris ist übrigens ruhig; die Legitimisten und Republikaner gehen mit freudestrahlendem Antlitze herum; die Bourgeoisie, namentlich Thiers, sind niedergeschlagen; Guizot athmet wieder auf; dieser Todesfall gibt seinem Ministerium neues Leben, es wird, wenigstens im Anfange der Session, keine Opposition geben..... Ich habe das vanitas vanitatum nie lebhafter gefühlt." Oestreich. Wien, vom 14. Juli. Dem Vernehmen nach beginnen nun am 1. August die Erdarbeiten der Staatseisenbahnen und zwar gleichzeitig von Grätz und von Prag und mittelst Verwendung des Militärs. Es sollen vorerst 5000 Mann hierzu verwendet werden. Die Annahme der verschiedenen Traceprojekte soll jedenfalls vor der Abreise der Minister von Metternich und Kollowrat entschieden werden. (Rh. Z.) Italien. Rom, vom 9. Juli. Das franz. Geschwader unter dem Viceadmiral Hugon, bei welchem sich der Prinz von Joinville befindet, wird nach dem adriatischen Meere gehen, um Ancona und die bedeutendsten Häfen zu besuchen.— Als der Sakristan vom Pantheon gestern in der Früh diese Kirche öffnete, bemerkte er beim Eintreten, daß das Gnadenbild, die Statue der Madonna, auf dem Altar, unter welchem die Gebeine des unsterblichen Raffael ruhen, von allen den zahlreichen und kostbaren Votivgeschenken, welche Gläubige seit vielen Jahren dargebracht hatten, entblößt sey. Noch befand sich aber auch der Tempelräuber selbst da. Der Schlaf hatte ihn überrascht und so wurde er vom Arm der Gerechtigkeit etwas unsanft geweckt und konnte gleich zur verdienten Strafe abgeführt werden.(A. Z.) Konstantinopel, vom 29. Juni. Vorgestern erließ die Pforte ein Memorandum an die fremden Repräsentanten, worin sie ihnen ihre Absichten anzeigt, die Presse rücksichtlich der Tagesblätter, welche in griechischer oder französischer Sprache erscheinen, insofern zu beschränken, daß ohne spezielle Erlaubniß keine derartige Zeitung, selbst wenn eine der fremden Mächte sie unter ihre Auspicien nehmen wollte, herausgegeben werden dürfe, da man nicht gesonnen sey, die Verbreitung von erdichteten Thatsachen, von Verläumdungen und einseitigen Beurtheilungen fernerhin zu dulden. Im Publikum erblickt man in dieser Reform den ersten Schritt zu einer einzuführenden Censur, es scheint aber dabei mehr auf die Vernichtung aller der Pforte mißfälligen Blätter abgesehen zu seyn.(A. Z.) Amerika. Nom.Orleans. vom 20. Mai. Die Geschäfte gehen hier so schlecht, daß eine große Anzahl Menschen ohne Arbeit sind. Mehrere wollen nach Texas gehen, um gegen Meriko zu kriegen. Man darf nur mit Waffen aus dem Hause gehen, weil man angegriffen werden kann. Die Brandstiftungen sind allgemein; jede Nacht werden 4 bis 5 Häuser von den Flammen verzehrt. Am Sonntage geht die arbeitende Klasse anstatt in die Kirche, auf Brandstiftungen aus. Die, welche ihre Schulden nicht bezahlen können, stecken ihre Häuser in Brand, und da die meisten Häuser in Holz gebaut sind, brennen oft auch die benachbarten mit ab. Maris, vom 19. Juli. Gestern Abend ist eine neue telegraphische Meldung aus Algier eingetroffen, geschrieben aus Blidah unterm 25. Juni:„Die Kolonne des General Changarnier ist den 13. in guter Gesundheit wieder zurückgekommen. Von den Orten aus, wo dieser Offizier die große Razzia gemacht hat, an 60 Stunden von Algier fand er blos unterworfene Stämme, die ihm das größte Zutrauen für die Zukunft an den Tag gelegt haben. Das ganze oder fast das ganze Kalifat von Sidi Embarack hat sich dem Könige der Franzosen unterworfen. Die Oberhäupter werden nach Algier kommen, um die Investitur zu empfangen." — Die Offiziere des Königs und des Herzogs liefern die Ehrengarde beim Sarge. Die Herzogin von Orleans kam mehrmals um zu beten. Gestern hat der König den Herzog Broglie und Herrn Thiers, heute den Grafen Mole empfangen. Donnerstag wird Se. Maj. in den Tuilerien die Condolationen der großen Staatskorporationen und Behörden empfangen. — Das Haus, in welchem der Herzog von Orleans den Geist aufgegeben, obschon sehr unerheblich, ist von der Civilliste mit der Summe von 110,000 Fr. gekauft worden. — Es herrscht jetzt kein Zweifel darüber, daß der König den 26. die Kammer selbst eröffnen wird. — Gestern ist eine mit zwei Pferden bespannte Kalesche, welche 3 Personen enthielt, an demselben Orte, wo der Herzog von Orleans den Tod gefunden, heftig umgeworfen worden. Die drei Personen sind in einem schrecklichen Zustand in das Kaffehaus am Thore Maillot gebracht worden; die Kalesche ist zerbrochen, und die Pferde haben sich, indem sie eine Schwelle von 8 Stufen übersprungen, in den Hof des benachbarten Gebäudes gestürzt. — Mehr als 150 Arbeiter sind schon mit der Ausschmückung der Kirche Notre=Dame zur Leichenfeier des Herzogs beschäftigt. Die Draperien des Kenotaph haben mehr als 10 Meter im Umfange. Von jedem Inf.=Reg. werden 2 Bataillone, von jedem Kav.=Reg. 2 Eskadrons dabei seyn. Es sind auch schon viele Arbeiter nach Dreur abgegangen. — Die Regentschaftsfrage gewinnt mit jedem Tage an Wichtigkeit. Drei Journale verdienen in dieser Beziehung jetzt die meiste Aufmerksamkeit: das Journal des Debats, die Presse und der Constitutionnel,(Guizot, Mole und Thiers). Der Letztgenannte hat seit gestern eine weit zurückhaltendere Sprache angenommen. Niemand will übrigens ein provisorisches Gesetz; das ist der einzige Einigungspunkt. — Die Börse erholt sich jetzt so ziemlich von dem panischen Schrecken der letzten Tage, doch will es mit dem Steigen, lokaler Verhältnisse halber, nicht recht gehen. 5proz. 117 35; 3proz. 7740. Span. aktive 22. Anzeigen. In der Fallitsache des Hutfabrikanten Wilhelm Klüppel hierselbst hat der Commissar, Herr Landgerichts=Assessor Arnolds, durch Ordonnanz vom 18. d. M. zur Wahl des provisorischen Syndiks einen Termin auf Donnerstag den 25. August d. J., Nachmittags 4 Uhr, im Civil=Audienzsaale des hiesigen Königl. Landgerichts anberaumt. Dem Art. 476 des Handels=Gesetzbuchs zufolge werden die Gläubiger dieses Falliments hierdurch zu jenem Termine eingeladen. Düsseldorf den 20. Juli 1842. Der Ober=Sekretär Hoffmann. Heute Nachmittag 2 Uhr wird der Verkauf des durch den Herrn Hofjouwelier Teuwsen nachgelassenen Waarenlagers auf der Flingerstraße zu Dusseldorf in der Wohnung des Gastwirthes Hrn. Oediger fortgesetzt. Düsseldorf, den 22. Juli 1842. Coninx. Immobilien=Verkauf. Am Samstag den 23. l. M., Nachmittags 2 Uhr, lassen die Erben Garrath in der Behausung des Beigeordneten Herrn Richarz zu Eller, ihr in Eller gelegenes, aus Wohnhaus, Stallung, Scheune, Baumhof und Garten bestehendes Gütchen, sodann 16 Morgen im Eller Felde gelegene Ackerländereien öffentlich an den Meistbietenden parzellenweise durch den unterzeichneten Notar verkaufen. Gerresheim, den 15. Juli 1842. Cardauns. Gerichtlicher Verkauf. Am Freitag den 22. Juli 1842, Morgens 8½ Uhr, wird unterzeichneter Gerichtsvollzieher auf dem öffentlichen Marktplatze zu Dusseldorf einige moderne Mobilien an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung verkaufen. Carl Barths. Schwelmer Kirchenbau. Die Ausführung des Mauerwerks am Oberbau der hier zu erbauenden Kirche, bestehend in 13 bis 14 hundert Schtrty. von der Plinte angerechnet. soll am Mittwoch den 10. August d J., Vormittags 9 Uhr, im Gasthofe des Herrn Braselmann hier, öffentlich verdungen werden, wozu Bietungslustige ergebenst eingeladen werden.— Abschriften der Bedingungen sind gegen freie Einsendung von 5 Sgr. bei Unterzeichnetem zu haben, die Zeichnungen aber können 14 Tage vor dem Termine in dessen Büreau nachgesehen werden. Schwelm den 13. Juli 1842. Im Namen der Bau=Commission der Baumeister ge Von der Kurhessischen Allgemeinen zu Cassel zum Agenten bestellt, empfiehlt sich der Unterzeichnete zur Aufnahme von Versicherungen gegen HagelSchaden zu festen aber billigen Prämien bestens. J. G. Peltzer, Markt. Die Würtembergische Schiffahrts=Assecuranz=Gesellschaft in Heilbronn haftet für allen Verlust und Schaden, welcher den versicherten Waaren, sowohl zu Wasser, als während der nothwendigen Lagerung auf Umschlagplätzen, durch Wasser, Eis, Feuer, Blitzstrahl oder Wind, durch Leckwerden, Stranden, Scheiterung, Schiffbruch, Untersinken oder Umschlagen des Schiffes oder durch jeden andern Zufall, jedoch mit Ausnahme der im§. 2 der Bedingungen erwähnten Fälle, zustoßen kann, gegen feste aber billige Prämien. Der unterzeichnete bestellte Agent empfiehlt sich zur Aufnahme von Versicherungen. J. G. Peltzer, Markt. Täglicher Dienst pro Juli 1842. 1. Thalfahrt. Täglich Morgens 10 Uhr. von Düsseldorf über Nymegen nach Rotterdam, 2. von Düsseldorf über Arnheim nach Rotterdam jeden Sonntag, Montag, Mittwoch und Donnerstag, Morgens 10 Uhr. Bergfahrt. Täglich Nachmittags 4 Uhr. 1. von Düsseldorf nach Köln, 2. von Düsseldorf nach Mainz jeden Montag, Donnerstag und Samstag, 3. von Düsseldorf direkt nach Mannheim jeden Mittwoch in 30 Stunden. in Correspondenz a. mit der Düsseldorf=Elberfelder Eisenbahn, b. mit den Täglich von Rotterdam nach Antwerpen fahrenden Dampfschiffen, c. mit den von Antwerpen regelmäßig am 15. jeden Monats nach New-York absegelnden Paketschiffen, d. mit dem jeden Dienstag von Rotterdam nach London abfahrenden Dampfschiffe der„Batavier". Auskunft über den Dienst der Dampfschiffe wird in der Wohnung des unterzeichneten Agenten(Flingerstraße) und im Expeditions=Lokal der Dampfschiffe am Rhein(Krämerstraße) während des ganzen Tages ertheilt. Düsseldorf im Juli 1842. Carl Vogts Rheinische Kölnische Gesellschaft. Mit dem heutigen Tage fahren die Schiffe der Kölnischen Gesellschaft Täglich Abends 10 Uhr von Düsseldorf nach Köln, Koblenz, Mainz, Frankfurt, Mannheim und Straßburg bis Düsseldorf, den 17. Juli 1842. Die Agentur. Daß ich meine Wohnung aus dem Hause Nr. 56 in der Neustadt in das Haus Nr. 51½ daselbst verlegt habe, zeige ich hierdurch meinen geehrten Geschäftsfreunden ergebenst an. Zugleich empfehle ich mein bedeutendes Lager von Tabak und Cigarren zu den billigsten Preisen. Portorico und Varinas in Rollen pr. Pfund von 11 Sgr. bis zu 60 Sgr. Cigarren per Dutzend von 1 Sgr. bis zu 50 Sgr. Cigarren per Tausend von 2 Thlr. 20 Sgr. bis zu 100 Ferner mache ich noch besonders darauf aufmerksam, daß mir schon seit längerer Zeit von den Herren Mathias van Delden& Zoonen in Amsterdam der Verkauf ihrer beliebten Tabake übertragen ist, und daß ich sowohl diese, wie auch alle übrigen Sorten en gros zu Fabrikpreisen abgebe. Carl in der Neustadt. Bei UnterzeichneLtem, Inhaber des Haupt- Depots dieser Stahlfedern-Fabrik » ersten Ranges, ist neben einer neuen andener Auswahl vorzüglicher (London)(Hamburg) Federn ferner angeJ. Schuberth§ 00.kommen: Schubert's Stahlfedern-Dintenpulver, bestes schwarzes, das Päckchen(zu einer Weinflasche voll) kostet 5 Sgr. Die Mischung desselben mit ¾ Maas reinem Regen- oder Flusswasser liefert, tüchtig durchgeschüttelt, eine schöne schwarze Dinte, die, an einen warmen Ort gestellt, immer besser wird. Diese Dinte ist als die beste jedem Geschäfts- und Schulmanne angelegentlichst zu empfehlen. Vorräthig in der Bötticher’schen Buchhandlung in Düsseldor 503) Von wem ein tüchtiger Müller gesucht wird, erfährt man in der Exped. d. 3. Reeser Schützenfest am 24. und 25. Juli 1842. Wir laden hierzu freundlichst ein, und bemerken noch, daß am 24. d. Sternschießen stattfindet, woran jeder Besuchende Theil nehmen kann. Der Vorstand. Staubmäntel und Sommerröcke das Stück zu 2 Thlr. und höher bei W. Lindemann, Flingerstraße. Jn Haus= und Schlaf=Röcken unterhält fortwährend ein groß assortirtes Lager von 2 bis 8 Thaler pr. Stück. W. Lindemann, Flingerstraße. Diejenigen, welche an den verstorbenen Wirth Michel Spieker und dessen Wittwe zu Derendorf zu fordern haben, wollen ihre Forderung dem Unterzeichneten baldigst mittheilen. Derendorf, den 18. Juli 1842. Vitusk. Es ist eine Juwelen=Vorstecknadel gefunden worden. Der sich legitimirende Eigenthümer kann sie im Gasthofe zum Prinzen von Preußen am Bahnhofe gegen die Einrückungsgebühren in Empfang nehmen. 1504) 1 Wagebalken, welcher sehr gut ist, 3 bis 4000 Pfund tragt, nebst Schalen und sonstigem Eisenwerk, jedoch ohne Taue, steht billig zu verkaufen. Wo sagt die Exped. d. Blatteb So eben erhalten schöne große Ananas und frische Rehe, die Vorderschlegel werden zu 10 Sgr. verkauft. Fr. Geisler. Mühlen=Gesuch. Wer eine Roß=Oelmühle mit Stampfer, in gutem brauchbaren Zustande abzustehen hat, wolle sich in frankirten Briefen unter Adresse A. B. an die Expedition d. Ztg., nebst deutlicher Angabe der Dimension der Steine, Stampfer und sonstigen Zubehot, wenden Heute erhielt wieder frische neue Hä(billig), frischen geräucherten Rheinlachs, neue Sardellen, Sardinen in Oel, Messina=Apfelsinen und Citronen, ächte westphäl. Schinken und Servelatwurst 2c. 2c. C. Berwitt. So eben wieder angekommen frische neue Häringe und bester neuer Laberdan bei Jos. Spinraty, am Markt. In der Catundruckerei von Deus und Gebr. Westhoff in Düsseldorf finden mehrere Arbeiter gleich Beschaftigung. Auf der Benratherstraße bei Wittwe Bourdois sind mehrere neu eingerichtete Zimmer auf dem ersten und zweiten Stocke zu vermiethen und gleich zu beziehen Eine Wohnung von 5 Theilen in der ersten und zweiten Etage nebst Speicher und Keller ist an eine stille Familie billig zu vermiethen. Näheres Mittelstraße Nr. 1085/3 Grunenstraße Nr. 296/ ist die erste Etage, bestehend aus 6 Theilen und Speicherkammer nebst großer Bleiche zu vermiethen Bei J. J. Wolf, Grabenstraße Nr. 807, ist eine schöne Wohnung zu vermiethen. (Hiebei Blätter für Scherz u. Ernst N 58.) Redakteur: L. Stahl. Druck und Verlag der Stahl'schen Buchdruckerei