eußen. Zur Eisenbahnfrage in Preußen.(Aus der Leipziger Allg. Ztg.) Ein wichtiger Gegenstand beschäftigt in diesem Augenblicke die allgemeine Aufmerksamkeit. Der Wunsch, ein Eisenbahnnetz zu besitzen, welches die entfernt von einander liegenden Theile der Monarchie näher bringt, den Verkehr belebt, der Produktion und Fabrikation neue Wege eröffnet, ist so allgemein geworden, als sich die Ueberzeugung befestigt hat, der Bau könne nur von der Regierung ausgehen und nur von ihr die Verwaltung geführt werden, wenn das Publikum wahrhaften Nutzen davon haben soll. Bis jetzt scheint die Regierung großes Bedenken darüber gehabt zu haben, ob Eisenbahnen das Anlagekapital verzinsen würden, ob sie so bedeutende Summen daran wagen dürfte. So lange bei Eisenbahnen der Personenverkehr als die Hauptsache betrachtet und von diesem die Deckung der Unterhaltungskosten und Zinsen erwartet wird, sind solche Bedenken nur zu begründet, und die Kapitalisten, die ihr Geld auf Eisenbahnen angelegt haben, die weiter gehen als die Atmosphäre der Residenz, werden dies nur zu bald erfahren. Allein wenn die Eisenbahnen zu großen Produkten- und Mercantilstraßen eingerichtet werden, ohne den Personenverkehr deshalb zu vernachlässigen, und der Post dieser mächtige Zweig übertragen wird, so ist mit Bestimmtheit auf Deckung der Zinsen zu rechnen. Deshalb ist die Regierung noch nicht zu tadeln, daß sie sich bedächtig zeigt und einen so wichtigen Gegenstand einer reifern Prüfung unterzieht. Eine Erfahrung wiederholt sich im gewöhnlichen Leben sehr häufig. Privatpersonen, deren Geldverhältnisse geordnet sind, die über eigne Fonds verfügen können und einen umfassenden Kredit genießen, beweisen sich immer weit vorsichtiger und bedächtiger, ehe sie sich zu kostspieligen Unternehmungen entschließen, als wo dies nicht der Fall ist. Eine ähnliche Handlungsweise zeigen uns die Regierungen von Frankreich und Preußen. Ersteres mit seiner unermeßlichen Staatsschuld, unter dem Druck übermäßiger Abgaben, mit einem bedeutenden Deficit in seinem Budget, bedarf zur Deckung derselben zu den verschiedenen Bauten und namentlich für das votirte Netz. von Eisenbahnen die ungeheure Summe von 2,133,230,184 Fr. Wenn wir von Frankreich, welches auf Eisenbahnen einem zweiten großen Staatsbankerott entgegenzueilen scheint, vergleichungsweise uns zu Preußen wenden, so besitzt dessen Regierung die eignen Mittel zum Bau, und trägt sie Bedenken, ihre baare Reserve deshalb anzugreifen, so stehen ihr mit Leichtigkeit die nöthigen Kapitalien durch Anleihe zu Gebote; dazu kommt, daß die Staatseinnahme die Ausgabe bedeutend überschreitet und selbst der beabsichtigte Steuererlaß diesen Ueberschuß keineswegs verzehrt. Wollte nun die preußische Regierung sich ferner einem umfassenden Bau von Eisenbahnen entziehen, so würde sie ebensowohl Tadel verdienen, als die französische wegen ihres Leichtsinnes. Inzwischen scheint es nicht zweifelhaft, daß man sich ernstlich mit einem umfassenden Bauplane beschäftigt, und von allen Seiten innerhalb und außerhalb der Verwaltung, erheben sich so viele Stimmen für den Bau, daß die Hoffnung immer größer wird, es werde in kurzem in dieser Beziehung ein entscheidender Schritt geschehen, ja, es zweifelt Niemand daran, daß den zu berufenden Ausschüssen der Stände darüber eine Mittheilung gemacht werden wird. In welcher Form, ist noch ein Geheimniß, und es laufen darüber nur Vermuthungen um. Einige glauben, die Ausschüsse werden, als vertraute Personen betrachtet, gefragt werden, ob sie es rathsam halten, ein bedeutendes Kapital aufzuleihen, um dafür Eisenbahnen für Rechnung des Staates zu bauen. Andere wieder sind der Meinung, man wolle von ihnen, als den Repräsentanten der Provinziallandtage, die Zustimmung und Garantie zu einem Darlehn fordern. Beide Ansichten sind jedoch ganz ohne Fundament. Will die Regierung die Ansicht von Privatpersonen kennen, denn für solche sind die Mitglieder der Ausschüsse in diesem Falle nur zu halten, so würde sie doch lieber solche wählen, die mit den technischen, kommerziellen und national-ökonomischen Verhältnissen bekannt sind und in dieser Beziehung die Meinung des Publikums für sich haben. Was den zweiten Fall betrifft, so ist dieser ein unausführbarer. Die Ausschüsse, selbst wenn sie zu diesem Zwecke ausdrücklich und bestimmt ausgesprochen berufen würden, können doch nur, wie die Verfassung jetzt liegt, erklären, daß sie ohne Autorisation der Provinziallandtage keine Erklärung geben könnten, und wenn sie sich verleiten ließen, weiter zu gehen, so könnte leicht der Exemplification wegen ein Widerspruch erfolgen. Nicht minder würde die Regierung sich dabei kompromittiren, denn durch eine solche Proposition würde sie in der ständischen Entwickelung faktisch weiter gehen, als es bisher auf dem legislativen Wege geschehen ist. Daher kann von diesen beiden eben besprochenen Ansichten keine Rede seyn. Mehr Wahrscheinlichkeit gewinnt dagegen das ziemlich verbreitete Gerücht, die Regierung beabsichtige, den zu versammelnden Ausschüssen einen Plan vorzulegen, nach welchem von Berlin aus in alle Hauptrichtungen Eisenbahnen auf Staatskosten gebaut werden sollen, und sie aufzufordern, diesen zum Gegenstand einer vorläufigen Besprechung unter sich zu machen, als Vorbereitung zu den im nächsten Winter stattfindenden Berathungen der Provinziallandtage, welche der Monarch befragen werde, inwiefern sie einen solchen umfassenden Bau für wünschenswerth hielten und die Aufnahme der dazu nöthigen Fonds zu garantiren bereit wären. Wohlunterrichtete Personen glauben, daß vor der Abreise des Monarchen nach Petersburg in dieser Beziehung noch ein definitiver Entschluß gefaßt werden könnte, und Niemand zweifelt daran, daß von Seiten der Stände eine solche Proposition mit der freudigsten Anerkennung aufgenommen werden wird. So viel man bisher vernommen, sind der Regierung über den Umfang des Baues, die Beschaffung der Mittel und die künftige Verwaltung der Eisenbahnen verschiedene Ansichten und Pläne vorgelegt. Der erste ist von dem Justizrath Kunowsky, einem sehr gewandten und wohlunterrichteten Geschäftsmann, und findet sich abgedruckt in den Stettiner Börsennachrichten. Er scheint von der Voraussetzung auszugehen, die Regierung werde sich zu dem Bau aus ihren Mitteln nicht entschließen, und macht daher Vorschläge über die Art und Weise, wie der Zweck durch Unterstützung von Privatpersonen erreicht werden könne. Der zweite wird dem Hrn. v. Bülow=Cummerow zugeschrieben und geht dahin aus, der höhere national-ökonomische Gesichtspunkt müsse vor Allem ins Auge gefaßt werden, und dies sey nur möglich, wenn der Bau von der Regierung unternommen und die Verwaltung von ihr geleitet werde. Der Hauptgedanke dieses Planes ist, die Residenz mit allen großen Städten der Monarchie zu verbinden, die Bahn nicht blos auf Personenverkehr zu beschränken, sondern durch sie große Handels= und Productenstraßen zu schaffen und mit doppelten Schienenlagen zu diesem Zweck zu versehen. Um Leben in den Verkehr zu bringen, wird verlangt, vom Pregel bis zum Rhein alle großen Ströme auf Punkten mit den Eisenbahnen zu überschreiten, wo diese schon schiffbar sind, mithin die bedeutendsten Wasserstraßen und die größten Landstraßen in Verbindung zu bringen. Ferner sollen von diesen Hauptbahnen alle Kommunikationsstraßen im Innern des Landes auslaufen. Jeder Bahnhof wird zugleich ein Posthof, von welchem die Schnell=, Fahr= und Briefposten abgehen. Die Post soll auch den Waarentransport mit Pferden auf den Bahnen selbst übernehmen, und dazu die zweite Schienenlage vorzugsweise benutzt werden. Zur Vermeidung von Unglück bei einem wahrscheinlich großen Verkehr wird verlangt, daß die Eisenbahnen mit galvanischen Telegraphen versehen werden sollen, um über den Abgang von Zügen in jedem Augenblick, bei Tag und bei Nacht, mit den nächsten Bahnhöfen telegraphisch correspondiren zu können. Inwiefern nun die Ausführbarkeit eines solchen Gedankens nachgewiesen wird, ist uns unbekannt, allein jedenfalls scheint es erfreulich zu seyn, wenn ein so wichtiger Gegenstand einer vielseitigen Beleuchtung unterzogen wird, und es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß, sollen Eisenbahnen ganz den Anforderungen entsprechen, zu welchen sie ihrer Natur nach berechtigen, die Anlage, der Bau und die Leitung nur von der Regierung ausgehen kann, welche die höhere Intelligenz und die größern Mittel besitzt, und deren Sorgen die allgemeinen Interessen anvertraut sind, die jedenfalls den Special= und Lokalinteressen vorangehen müssen, während bei den Privatbahnen das umgekehrte Verhältniß stattfindet. Berlin, vom 22. Juni. Es ist stark die Rede davon, daß gleich nach der Rückkehr des Königs aus Petersburg das neue Gesetz über die Presse publizirt werden wird. Man versichert, daß dasselbe allen Beamten, welche den Charakter oder Rang eines k. Raths haben, oder sich mit ihrem vollen Namen nennen, die Preßfreiheit gestatten werde. Eben so würden darnach alle wissenschaftlichen Schriften von mehr als 20 Bogen der Censur gänzlich entzogen.(Das Bundesgesetz von 1819 hat bekanntlich diese Ausnahme von der Censur bestehen lassen, und in den süddeutschen Staaten ist es schon diese 23 Jahre her damit so gehalten worden.) Man nennt einen Präsidenten und noch einige andere namhafte Juristen, welche mit der schleunigen Abfassung dieses neuen Preßgesetzes beauftragt seyen.(Ob. Z.) Berlin, vom 25. Juni. Die Herberufung und Anstellung des Bischofs Dräseke scheint keinem Zweifel mehr unterworfen. Bei dem Mangel, den Berlin, nicht an guten Geistlichen, aber an ausgezeichneten Kanzelrednern hat, wäre dieses Ereigniß von Wichtigkeit. Seltsam, wie viel ist geschehen, um Dräseke's Ruf zu untergraben: zuerst die heftige Anklageschrift gegen seine Amtsführung, dann, das größte Unglück für ihn, statt einer gründlichen Widerlegung ein Verbot jener Schrift; statt freier Worte freier Männer die abgedruckten Testimonia seiner Amtsuntergebenen! Wirklich, einem Geistlichen konnte nichts Uebleres begegnen, und er selbst yat die Wucht der Angriffe dadurch noch schwerer gemacht, daß er um seine Entlassung einkam. Daß sein König sie nicht annahm und nicht annehmen konnte, war noch kein Beweis, daß jene Anklagen alles Grundes entbehrten. Und doch, hat sich auch nur Eine Stimme in Berlin gegen seine Herberufung ausgesprochen! Im Gegentheil, man freut sich, den berühmten Mann als Mitbürger zu empfangen, als Seelsorger wirken zu sehen, als Kanzelredner zu hören. Man glaubt zu wissen, daß manche Angaben in jener Schrift nicht zu widerlegen sind, und dennoch stört das nicht, man sieht Dräsekes Herkunft als einen Gewinn an, und der Achtung für ihn ist nicht der geringste Abbruch geschehen. Was ist die Moral davon? Daß der echte Ruf alle Stürme überwindet? Vielleicht, wenn auch mit einiger Beschränkung, was das Zeitmaß anlangt. Gewiß aber, daß die gefürchtete Presse zwar verwundet, aber nicht tödtet, wo wirkliches Leben da ist. Wie konnten die Angriffe gegen einen Geistlichen, wohlverstanden! niederdrückender seyn? Ein Staatsmann aus der ältern Schule hielte, wenn sie in demselben Verhältniß ihn träfen, entweder sich vernichtet, oder die Welt im Untergange. Es bedurfte einiger Zeit, bis sie verwunden waren. Der Prozeß wäre, zu Dräseke's Gunsten, früher abgemacht, wenn man sich um die Schrift nicht bekümmert hätte. Das Ansehen eines würdigen Mannes ist rehabilitirt, das ist ein Trost für seine Freunde; der ungleich wichtigere für uns Alle, daß das freie Wort in Deurschland nur läuternd wirkt, wenn es auch einigen Staub aufrührt und Koth anspritzt, nicht aber einen wirklichen Werth zu Boden drückt und vernichtet. Davon hätten wir freilich durch viele Jahre viele Beispiele, wenn die Verstockten sich durch Beispiele belehren ließen. (L. A. Z.) Berlin, vom 27. Juni. In ihrer neuesten Nummer nimmt die „Criminalistische Zeitung für die Preuß. Staaten" Abschied von ihren Lesern. Der Grund ihres Aufhörens ist, nach der Schlußerklärung der HH. Redakteure Bonseri und Temme, nicht der Mangel an Theilnahme von Seiten des Publikums, sondern von Seiten der Männer von Fach und Wissenschaft, namentlich der Beamten. Sehr anerkennenswerth ist es, daß die HH. Redaktoren aus ihrer Mappe als Schlußartikel einen scheinbar sehr wichtigen Einwurf gegen ihr Unternehmen, nämlich daß die Veröffentlichung von Verbrechen der Volkssittlichkeit Eintrag thun dürfte, mitzutheilen sich nicht scheuen, wobei sie bedauern, daß sie für jetzt keine Gelegenheit mehr haben, diesen Einwurf kritisch zu beleuchten. *** Berlin, vom 27. Juni. Dem Vernehmen zufolge wird unsere Königin erst in Mitte Juli von Dresden nach Schlesien sich begeben, wo während dieser Zeit dann ein zahlreicher Kreis von erlauchten Personen versammelt seyn dürfte, um der heiligen Feier der Confirmation der Prinzessin Marie beizuwohnen. Da höchstderen Vermählung an ihrem 17. Geburtstag den 15. Oktober zu München festgesetzt ist, so erwartet man unsern Hof schon am 2. Oktober aus der Rheinprovinz in hiesiger Residenz zurück, wo deshalb noch große Festlichkeiten vom 4. Okt. bis zur Abreise der hohen Braut stattfinden sollen. Es werden bereits jetzt zu diesem Behufe die Staatszimmer des königl. Schlosses in Stand gesetzt. Unser Kriegsminister v. Boyen wird erst den 7. Juli seine Reise nach der Provinz Preußen antreten, und daselbst vermuthlich mit Sr. Maj. auf höchstderen Rückreise von Petersburg zusammentreffen. Die Befestigung Königsbergs soll vorzüglich den Kriegsminister bestimmt haben, jetzt dorthin zu gehen. Mehrere hiesige tüchtige Ingenieur=Offizier befinden sich bereits in Königsberg, um den Plan der dortigen Festung weitläufig auszuführen. Den Vicepräsidenten des Instruktions=Senats vom Kammergericht, Hrn. v. Kleist, welcher, wie schon gemeldet, das Glück hatte, mit unserm Könige seine Jugend zu verleben, bezeichnet man hier als ziemlich gewiß zum künftigen Oberpräsidenten der Provinz Posen. (Wir erwähnten schon früher dieses Gerüchts.) Der tüchtige Staatsmann dürfte wegen seiner aristokratischen Ansichten dem polnischen Adel besonders sehr willkommen seyn. Unser Kultus=Ministerium beabsichtigt, Repetitorien auf unsern Universitäten einzuführen, wovon sich nur viel Ersprießliches für die studirende Jugend erwarten läßt. Hingegen möchte die wohlmeinende Idee, künftig Vorlesungen nach bestimmten Compendien zu halten, von keinem günstigen Erfolge begleitet seyn. Um die Redaktion der seit Östern, wegen unerwarteten Abgangs ihres Redakteurs, nicht mehr erschienenen Zeitschrift„Athenäum" bewirbt sich jetzt hier ein Privatdozent der orientalischen Sprachen, der sich in politischen Aufsätzen auch schon mit Glück versucht hat. Der neue Theaterintendant, Hr. v. Küstner, erwirbt sich täglich immer mehr die Gunst des Publikums, weil er dessen Interesse bei jedweder Gelegenheit wahrzunehmen sucht. So hat Hr. v. Küstner jetzt dem Könige einen Plan vorgelegt, das Innere des Opernhauses zum Theil verändern zu lassen, damit die Zuschauer für ihr Geld besser sehen und bequemer sitzen können. Wie es heißt, wäre dies auch höhern Orts genehmigt worden. Auf vielseitigen Wunsch kommt den 1. u. 2. Juli die sophokleische Tragödie„Antigone" hier wieder zur Aufführung. Es sollen bereits außergewöhnlich viele Meldungen um Billets zu diesen beiden Vorstellungen eingegangen seyn. Heute Nachmittag hatten wir hier wiederholentlich einen, einem Wolkenbruch ähnlichen Platzregen, der über 10 Minuten anhielt und starken Schaden anrichtete. Ueber die Fruchtbarkeit kann aus hiesiger Umgegend nur Erfreuliches mitgetheilt werden. Die Feldfrüchte stehen sehr gut und das Obst ist theilweise schon im Uebermaß vorhanden. Dosen, vom 24. Juni. Die Posener Zeitung, die heute in festlicher typographischer Ausstattung erschienen, berichtet:„Mit lautem Jubel begrüßen wir den heutigen Festtag, an welchem uns das hohe Glück zu Theil wird, unsern erhabenen allgeliebten König und Hrn. zum erstenmale, seit die Krone Sein Haupt schmückt, in unserer Stadt zu empfangen. Herzinnige Freude bewegt jede Brust, und im festlichen Schmucke beeilt sich jeder Bürger, dem besten, edelsten der Fürsten die Beweise der tiefsten Ehrfurcht und treuesten Anhänglichkeit darzulegen.(Folgt nun eine nähere Beschreibung des festlichen Einzuges Sr. Maj. in die Stadt. Ueber die Festlichkeiten in der Stadt selbst heißt es u. A.:) Abends beehrten Se. Majestät eine aus mehr als 500 Personen bestehende Gesellschaft bei dem Erzbischof von Dunin mit Ihrer Gegenwart und geruhten, die dort versammelten Damen Sich vorstellen zu lassen. Erst gegen 11 Uhr verließen Se. Maj. das erzbischöfl. Palais und nahmen bei der Rückfahrt einen Theil der erleuchteten Stadt in Allerhöchsten Augenschein. Die ganze Stadt ward schon mit einbrechender Dunkelheit auf eine so glänzende Weise erleuchtet, daß man wohl nicht leicht eine prachtvollere Illumination hier gesehen haben dürfte. Alle Häuser bis sin die entferntesten Vorstädte hinein waren mit farbigen Lampen und transparenten Bildern bedeckt, so daß die ganze Stadt einem Flammenmeer glich. Schwelm, vom 27. Juni. Die hiesige Stadt und evangelische Gemeinde ist heute auf das freudigste überrascht worden. Es hatte sich nämlich das Presbyterium und die Kirchenbau=Kommission der größern evangelischen Gemeinde mit einer ehrfurchtsvollen, allerunter hänigsten Bitte an des Königs Majestät gewendet, daß Allerhöchstderselbe geruhen wolle, bei Seiner im Spätsommer dieses Jahres zu hoffenden Anwesenheit in unserer Provinz, die Weihe des Grundsteins der neu aufzubauenden eingeäscherten Kirche Allerhöchstselbst zu leiten. Auf das huldreichste ist dieser Bitte das Jawort zu Theil geworden, und haben sich Se. Majestät vorbehalten, den Tag der Weihe noch näher und Allerhöchstselbst zu bestimmen. Kaiserswerth, vom 29. Juni. Unser sonst so stilles Städtchen bereitet sich zu einem seltenen, bedeutungsvollen Feste.— Es ist die, dem h. Suitbertus gewidmete 25jährige Jubelfeier. Unter den Vorkämpfern des Christenthums, welche in jenen dunkelsten Zeiten des Mittelalters, bald nachdem das Chaos der Völkerwanderung sich zu entwirren und der europäische Norden sich zu gliedern begann, in edlem und heiligem Eifer das Licht des Evangeliums in die unwirthbaren Wälder unseres Vaterlandes trugen, ragt der h. Suitbert, aus dem Königlichen Geschlechte der englischen Grafen von Nottingham, glänzend hervor. Er gehörte zu jenen hochherzigen und heiligen Männern, welche, wie Bonifacius und Andere, damals England aussandte, und die, alles Irrdische opfernd, sich unter unsere heidnischen Altvordern wagten und den beglückenden Saamen des Christenthums auf fruchtbaren Boden ausstreuten. Dem h. Suitbertus verdanken wir das Christenthum. Er ist der Apostel des bergischen Landes— Nachdem er in Östfriesland seinen heiligen Beruf erfüllt, erschien er mit dem Beginn des 8. Jahrhunderts hier, verbreitete von hier aus die göttliche Lehre und gründete hier, damals eine Insel, eine Kirche, woraus später das Stift entstand. Im Jahre 717 vollendete er hier seine edle Laufbahn. Seine heiligen Gebeine ruhen in der hiesigen Pfarrkirche, der ehemaligen Stiftskirche, in einem kostbaren Sarge.— Am 3. Juli d. J. wird nun der 1125ste Todestag des h. Suitbertus gefeiert; ein Fest, welches 8 Tage dauert und in dieser Weise zuletzt im J. 1817 begangen wurde. Damals pilgerten von nah und fern Tausende von frommen Gläubigen zur Grabesstätte unseres Apostels; und wie die Kunde verlautet und die Anzeichen verkünden, wird das Fest nicht minder zahlreich besucht und nicht weniger würdig begangen werden, wie vor 25 Jahren. Und welches christliche Gemüth sollte auch von dem bedeutungsvollen Feste nicht gerührt werden!- Es handelt sich hier um die Pilgerfahrt nach der Grabstätte des Apostels hiesiger Gegend. Es gilt einer Wallfahrt, die jeder Christ, er bekenne sich auch zu einer noch so verschiedenen Ansicht, billigen, an der er sich erbauen, die er ehren muß und die nimmermehr der Gegenstand des Spottes oder des Bedauerns eines vernünftigen Menschen werden kann. Aus Preußen, vom 20. Juni. Man spricht von einer Einladung an die französischen Prinzen zu den rheinischen Manövern, welche in Paris sehr gewünscht wird, da die beiden Prinzen überdem im Lager von Chalons den Rheinprovinzen so nahe seyn werden. (Ob. Z.) Deutschland. Dresden, vom 24. Juni. Ihre Majestät die Königin von Preußen sind gestern Abend hier eingetroffen, und in den im GartenPalais Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann für Allerhöchstdieselbe in Bereitschaft gehaltenen Zimmern abgetreten. Frankfurt, vom 25. Juni. In Bezug auf die mehrfach angeregte deutsche Amnestie kann ich Ihnen aus zuverlässiger Quelle berichten, daß eine solche Maßregel ganz und gar in den Absichten der beiden großen deutschen Mächte liegt, und höchst wahrscheinlich auch binnen kurzem durch sie an die Bundesversammlung gelangen wird. Es läßt sich voraussehen, daß ein solcher Schritt um so mehr zur friedlichen Förderung des Fortschritts beitragen wird, als er die Versöhnlichkeit der Regierungen, die freilich einer außerhalb der Staatsgränzen liegenden Bewegung mit allem Nachdruck entgegentraten, hinlänglich beweist, und als er gerade in eine Zeit fallen würde, wo das Daseyn einer freieren Regsamkeit im Gebiete der Presse nicht bestritten werden kann. Wenn dieses Zusammentreffen hinlänglich darthun wird, daß die deutschen Regierungen es nicht auf eine Behinderung der letzteren abgesehen haben, so darf dagegen allerdings vor solchen Tendenzen der Presse, die sich mit der durch die Bundesakte begründeten Konstituirung Deutschlands in Widerspruch setzen, um so mehr gewarnt werden, als die Erfahrung leider nur zu häufig gelehrt hat, daß die Regierungen nicht selten durch eine in den Tag hinein raisonnirende Presse zur Umkehr, oder doch wenigstens zum Stillstand bewogen wurden, was bei der deutschen Föderativverfassung weniger einem Mangel an Vertrauen, als vielmehr der Vorsicht zugeschrieben werden muß. In diesem Sinne, und im Sinn der Bundesakte, ist das Journal de Francfort kürzlich der Rheinischen Zeitung über„Hegemonie" entgegengetreten. Allerdings handelt es sich dabei am Ende lediglich um die Privatmeinungen dieses oder jenes schreibseligen Korrespondenten, der sein beliebiges Steckenpferd reitet, und mit einem zunächst auf Stubengelehrsamkeit beruhenden Räsonnement einer praktischen Auffassung und Darlegung ferne steht; allein der eine soziale Krisis nur zu leicht vor Augen habenden Politik werden Ansichten, die an dem Fundamente der deutschen Verfassung zu rütteln scheinen, leicht schädliche Besorgnisse einflößen können, als ob hinter dem Aushängeschilde der„Hegemonie" etwas Anderes stecke, als eine doktrinäre Liebhaberei, sich des Breiteren über Dinge auszulassen, die zu der vorgefaßten Meinung des Korrespondenten gehören, die aber in diesem Jahrhundert schwerlich in dem Sinne dieser Meinung gelöst werden mögen. Auf alle Fälle hat die Gegenwart in Deutschland klügere Dinge zu thun, als nach glücklich gestifteter Eintracht sich über die Frage, wer denn eigentlich an der Spitze dieser Eintracht stehe, von neuem in die Zersplitterung zu stürzen.(Ob. Z.) Frankfurt, vom 24. Juni. Nach einer genauen Prüfung der inneren und äußeren Verhältnisse Frankreichs, nach einem nur oberflächlichen Blick auf die Lage der europäischen Verhältnisse im Allgemeinen, gewinnt man die Ueberzeugung, daß dem Frieden keine Gefahr droht, die Wahlen in Frankreich mögen ausfallen, wie sie wollen. Zum Ueberfluß, und, wenn man will, auch zur Beruhigung der ängstlichen Gemüther, ist aber mit einiger Gewißheit zu erwarten, daß das jetzige Ministerium in Frankreich, das die Aufgabe unserer Zeit erkannt hat, in dem Resultat der Deputirtenwahlen nur eine neue Stütze finden wird.(Pr. Staatsztg.) Mainz, vom 27. Juni. In jüngster Zeit liest man in den Blättern so viele Artikel über die Bequemlichkeit rc., die den nach dem Elsaß und der Schweiz reisenden und von daher kommenden Fremden durch Benutzung der Straßburg=Baseler Eisenbahn und der kölnischen Dampfboote zu Gebot stände. Dieselben scheinen nur verfaßt zu seyn, um die in genannte Gegenden reisenden Fremden irre zu führen. Weit gefehlt, daß die Eisenbahn von Straßburg nach Basel nur 3¼ Stunden brauchen sollte, muß man hierzu noch den Weg vom Rhein an den Bahnhof in Straßburg, sowie den von St. Louis, wo die Bahn ausmündet, bis Basel und die damit verbundenen Beschwerlichkeiten in Anrechnung bringen, während man dagegen auf den Adlerdampfbooten ohne die geringste Unannehmlichkeit, beim Vergnügen einer Flußreise, von hier in 2 Tagen nach Basel gelangt. Diese Adlerboote genießen aber zu Thal, wo sie der Eisenbahn beinahe gleich fahren, unstreitig den Vorzug; denn wenn man auf denselben Morgens um 5 Uhr Basel verläßt, langt man denselben Tag Abends noch hier an, während die Reisenden, die die Eisenbahn und Kölner Boote benutzen, denselben Tag nur bis Mannheim gelangen. Der Adler Nr. 1 ist nun auch wieder flügge geworden und hat seine regelmäßigen Fahrten seit Dienstag Abends wieder begonnen.(Fr. J.) Oestreich. Wien, vom 22. Juni. Nachdem unsere Regierung mit kommendem August das Briefporto bis an die Gränze herabgesetzt, und es später noch bedeutender zu mindern beabsichtigt, so liegt es, zumal dieser Ausfall in der Einnahme nur im Inlande durch die Erhöhung der Gebühren für die kleineren Entfernungen gedeckt werden muß, natürlich in ihrem Wunsche, eine billige Vereinbarung mit den andern deutschen Staaten zu dem Zwecke zu treffen, daß das lästige Frankiren beiderseits bis an die Gränze der Monarchie beseitigt werden könnte. Dies kann aber nur geschehen, wenn die andern Regierungen, welche unverhältnißmäßige Portotarife haben, wie z. B. Preußen, dieselben ermäßigen wollen, weil die hiesigen Unterthanen sonst das jenseitige hohe Porto trügen, während die auswärtige Korrespondenz hier begünstigt wäre, und beim Jahresabschlusse der Postverwaltung das Geld von hier ins Ausland ginge. Wie man vernimmt, wird der erste Versuch einer derartigen Unterhandlung mit Baiern gemacht werden, weil da ein Exfolg am ehesten zu erwarten, indem das baierische Porto dem unsrigen noch am nächsten kommt. Wie sehr für den Verkehr und die Einigung Deutschlands eine Reform des Postwesens im Sinne einer größeren Gleichartigkeit ersprießlich, ja dringend erscheint, kann weder dem Kaufmann, noch dem Politiker entgehen. Die Oberingenieure unserer Staatsbahnen sind von den beiden Strecken nach Nord und Süd zurückgekehrt, und es scheint sich in Bezug auf erstere die früher ausgesprochene Meinung, daß die Staatsbahn von Ollmütz nach Prag geführt werden würde, in Folge der detaillirtesten Aufnahme zu bestätigen, ja fast als Nothwendigkeit herauszustellen. Auf dem Bahnzug nach Triest werden ebenfalls heuer 16 Meilen Länge zu bauen angefangen, von Mürzzuschlag über den Simmering bis Neudorf. Genannter Berg soll an einer günstigen Stelle von einem Tunnel von etwa 1000 Klaftern Länge, wofür man etwa eine Million Ausgaben berechnet, durchbrochen werden. Die neuen verzinslichen Kassenanweisungen haben reißende Abnahme gefunden, scheinen aber mehr unter dem Publikum, als den großen Bankiers beliebt zu werden, ein Beweis, daß die Finanzverwaltung den rechten Fleck getroffen, und der Vortheil auf direkter Weise den Industriellen zu gut kommt, ohne durch die Comptoire und die Börse wandern zu müssen. Sollte eine weitere Ausgabe unter eben solchen günstigen Umständen erfolgen, so dürfte dieser Versuch leicht einen bedeutenden Einfluß auf unser Finanzsystem gewinnen und Anlehen mit drückenden Zinsen oder dem damit verbundenen Lotteriespiel beseitigen helfen.(Schw. M.) — Die Agramer Zeitung berichtet aus dem Bacser Comitat: Vor den Schranken des peinlichen Gerichtstuhles standen in der am 9. v. M. abgehaltenen Sitzung 170 Registrirte und 21 Unregistrirte, und in derselben Rubrik, wo die durch die Eingekerkerten verübten Verbrechen kurz berührt werden, konnte man das bunte Gemisch beinahe aller Frevel beobachten. Von 211 Arrestanten sind 67 abgeurtheilt worden; auf einige aber von diesen sind 860 Stockschläge „verschwendet" worden, welche kaum einen dieser wilden Horde bessern; denn, mögen sie wie immer schauderhaft schreien auf der Strafbank, nach dem letzten Streich stehen sie stumpfsinniger als sie vordem waren, auf, und fluchen. Die alte Regel, das Volk von Lastern allein durch den Stock abzuschrecken und für die Frevler kein anderes gesetzmäßiges Heilmittel anzuwenden, schwankt in ihren Grundpfeilern und die neuere Erfahrung bewährt das Entgegengesetzte. aukreich. Straßbura, vom 19. Juni. Die Frage von der Wiederausbesserung der kleineren Festungen an der deutschen Gränze, die noch vor wenigen Wochen in den Bureaux des Kriegsministeriums so lebhaft diskutirt wurde, bleibt vorderhand so lange unerledigt, bis die Beschlüsse über die Art und Weise des Baues der projektirten neuen deutschen Bundesfestungen(Ulm und Rastatt) ihre definitive Entscheidung gefunden haben werden; jedenfalls ist indessen die Errichtung eines größeren Waffenplatzes zwischen den Rhein- und Moselgegenden, wie ihn Marschall Soult in den Kammern zur Rede brachte, schon für die nächste Zeit in Aussicht gestellt. Die Politik des Ministeriums zielt dahin, das stehende Heer so viel als möglich zu vermindern und die vorhandenen Truppenmassen mehr zu concentriren. Aus diesem Grunde werden auch die größeren Garnisonsplätze unmittelbar nach dem zu Chalons stattfindenden Lager mehr Mannschaften erhalten, als das früher der Fall war, dagegen so mancher der kleineren Plätze in der neuen Vertheilung leer ausgehen. Man hat berechnet, daß eine gründliche Ausbesserung der sogenannten Weissenburger Linien und namentlich die Herstellung aller Schleusen und Redouten längs des Lauterthales auf mehr denn 15 Mill. Fr. zu stehen käme, eine Summe, die kaum den dritten Theil jener Kosten ausmachte, falls man die an den Rhein sich stützenden Punkte Hagenun, Breisach und die ruinirten Forts des Ober=Elsasses wieder in den Stand ihrer frühern Befestigung setzen wollte.— Die religiösen Zwistigkeiten dauern fort und Flugschriften aller Art, welche die zwischen den verschiedenen Religionsparteien bestehende Kluft so viel als möglich zu erweitern trachten, werden fortwährend verbreitet. (A. Z.) Straßbura, vom 21. Juni. Die Wahlumtriebe waren seit vielen Jahren nicht so stark als das gegenwärtig der Fall ist. Die Emissäre aus Paris wirken auf alle Stimmberechtigten ein, und hier wird eine Kaserne, dort ein Schulhaus u. s. w. verheißen. Die Stimmung im Allgemeinen ist dem Ministerium nicht hold, und wenn die Wahlen dennoch ein demselben günstiges Resultat erzielen, so wird jeder Vernünftige schließen können, auf welche Weise man dazu gelangte. Daß die gegenwärtige Verwaltung nicht lange mehr an der Spitze der Geschäfte bleiben kann, darüber ist man bei uns einig, aber eben so wenig hat Thiers Hoffnung in der nächsten Zukunft auf seinen frühern Ministerposten wieder zu gelangen, denn er ist in der Achtung des Volks, und namentlich des elsässischen, zu tief gesunken. Das möge sich Deutschland von hier aus gesagt seyn lassen, von jenem Gränzpunkte, den der schlaue Mann zum Kampfplatz für seine eroberungssüchtigen Plane ausersehen hatte. Der Elsasser ist Franzose dem Namen und der Verfassung gemäß, und ich stelle nicht in Abrede, daß er Frankreich angehören will; aber eben so knüpft ihn noch immer ein mächtiges Band der Anhänglichkeit an sein ursprüngliches Vaterland und an dessen Bewohner, deren Sprache auch größtentheils die seinige ist.(A. Z.) Belgien. In Seraing, dieser herrlichen Gründung John Cockerills, welches nach Vereinbarung der anonymen Gesellschaft mit der Bank von Belgien als definitiv wiederhergestellt zu betrachten ist, werden gegenwärtig mehrere große eiserne Dampfschiffe gebaut, worunter zwei für die Maas und eines für den Dienst zwischen tête-de-Flandre und Antwerpen.— Ein anderes, für den Rhein bestimmt, ist vor fertig geworden, 180 Fuß lang und 19 Fuß breit mit doppelter Maschine von 80 Pferdekraft und nur 24 Zoll Tiefgang, trefflich gebaut unter besonderer Leitung des Herrn Memminger, und sehr elegant und geschmackvoll ausgestattet. Mit diesem Schiffe ward in Antwerpen eine feierliche Probefahrt mit 200 Passagieren gehalten, worunter die ersten Beamten und Notabilitäten der Stadt. Die 4 Lieues lange Stromstrecke bis Tamise ward gegen Strom und Ebbe in weniger als 1¼, die Rückfahrt von dort nach Antwerpen in einer Stunde zurückgelegt.— Hoffentlich werden wir bald Gelegenheit haben, zu sehen, wie sich die Leistungen dieses Schiffes zu denen der bekannten Rhein=Dampfschiffe verhält. Brüssel, vom 29. Juni. Man liest im Independant: Belgien ist nicht, wie man gehofft hatte, von der französischen Ordonnanz über die Vermehrung des Eingangsrechts auf Leinwand und Leinengarn ausgenommen; das Motiv dieser Strenge rührt daher, daß die eröffneten Unterhandlungen, um eine Ausnahme zu erlangen, noch nicht beendigt sind. Wenn sie es von heute bis zum 20. Juli würden, würde die Ordonnanz in Bezug auf Belgien wirkungslos bleiben. Wir beschränken uns heute blos auf die Bemerkung: Fängt Frankreich an, uns zu schlagen, unbeschadet, uns spät Begünstigungen zuzugestehen? — Gestern früh ist die Statue Gretry's auf ihr Piedestal gebracht worden. Die Statue ist 13, das Piedestal 20 Fuß hoch. Die Statue wiegt 4500 Kil. und wird bis zu ihrer Einweihung verhüllt bleiben. Griechenland Ancona, vom 18. Juni. Die letzte Post aus Griechenland bringt die Nachricht, daß in Thessalien und Macedonien neuerdings einige Bewegung unter den türkischen Truppen bemerkt wird. Namentlich soll der Pascha von Larissa Verstärkungen erhalten, und neue Werbungen in Albanien angeordnet haben. Besonders sind die Türken in Salonichi thätig, dessen Befestigung sehr eifrig betrieben wird und wo an Positions- und Feldartillerie sich bereits über 250 Feuerschlünde befinden. Man weiß nicht, ob die türkische Regierung durch ihr feindseliges Benehmen und durch ihre Verachtung aller annähernden Schritte, welche Griechenland zur Regelung der obwaltenden Differenzen machen zu müssen glaubt, eine Reaction der verkannten und muthwillig gekränkten griechischen Interessen besorgt und sich blos zur Abwehrung derselben rüstet oder ob sie, ihrer bisherigen Tendenz getreu, andere für Griechenland gefährlichere Absichten damit verbindet. Bei den bekannten Gesinnungen der gegenwärtig in Konstantinopel herrschenden Patei läßt sich wohl nichts für unmöglich halten. Nicht geringe Besorgniß flößt die Haltung einer großen nordischen Macht ein, welche durch Unterstützung des türkischen Fanatismus oder wenigstens durch Unterlassung der nöthigen Abwehr gegen die Attentate der osmanischen Machthaber, die auf unbedingte Unterjochung der orientalischen Christen ausgehen, den eigenen Einfluß in Konstantinopel vergrößern, und den der übrigen christlichen Mächte beseitigen zu wollen scheint. Bei der Feier des Geburtstags so wie des Regierungsantritts Sr. Maj. des Königs Otto war es aufgefallen, daß der russische Gesandte den Tag zuvor, wie es heißt wegen Erkrankung eines seiner Kinder, Athen verlassen hatte. Da Hr. Katakazy der älteste unter den fremden Repräsentanten am k. griech. Hof ist, und es ihm daher zukam an der Spitze der Kollegen dem Könige die üblichen Glückwünsche darzubringen, so hatte seine unerwartete Abwesenheit so wie der Umstand, daß er niemand als Stellvertreter zurückließ, die unangenehme Folge, daß die diplomatischen Agenten sich genöthigt sahen, ihre Wünsche einzeln vorzutragen.(A. 3) eueste Nachri em. Paris, vom 28. Juni. Die Wahlthätigkeit nimmt in und um Paris bedeutend zu, ohne daß die Journale deshalb einen Einfluß ausüben. Die Opposition spricht sich in den vorbereitenden Versammlungen nicht allein gegen Herrn Guizot, sondern auch gegen Herrn Thiers aus, der immer noch mit dem Gedanken umgeht, das Kabinet zu beerben. — In Paris herrscht trotz der Wahlversammlungen große Ruhe und aus den Departementen lauten die Berichte ebenfalls günstig. — Mit Ausnahme des Courrier français und der radikalen und legitimistischen Blätter, denen die Regierung nie Genüge leistet, sind die meisten Organe mit der Ordonnanz über die Eingangszoll=Erhöhung auf Leinengarn und Leinwand überhaupt zufrieden. — Die Nähe des Abrechnungstages hat heute der Börse vieles Leben gegeben: 5proz. 118 80; 3proz. 78 95; spanische active 23 7/8. Sämmtliche Eisenbahnaktien gingen herab. Die vom linken SeineUfer stehen nun 92 50 und selbst zu diesem Preise sind dieselben nicht anzubringen. Weizen pr. Berl. Roggen Wintergerste Sommergerste Buchweizen Hafer Erbsen den 28. Juni 1842. Scheffel Gerichtlicher Verkauf. In Sachen Steineshoff gegen Blasberg wird am 13. des künftigen Monats Juli, Vormittags 10 Uhr, zu Gerresheim vor dem Königl. Friedensgericht das den Kindern Blasberg zugehörige, im Hassel bei Mettmann gelegene Gut„Wöllenhassel“ genannt, welches außer Wohn= und Oekonomiegebäuden circa 38 Morgen Ackerland, Garten u. s. w. hält, im Wege der Subhastation meistbietend versteigert werden. In diesem Termin wird auch die im Felde stehende Winter= und Sommersaat, 6 Morgen 50 Ruthen Weizen, 4 Morgen 51 Ruthen Roggen und 5 Morgen 156 Ruthen Hafer, nach Umständen und gegen Credit zur besondern Ausstellung kommen. Hassel den 26. Juni 1842. Die Vormundschaft und betheiligten Kindei Während des Jubelfestes von Sonntag den 3. bis 10. Juli ist bei Unterzeichnetem täglich Mittags 1 Uhr Table d’hôte. Auch werden zu jeder Zeit Portionen und alle sonstigen Erfrischungen verabreicht. Um einen zahlreichen Besuch bittet Kaiserswerth den 30. Juni 1842. H. Willscheid, im Pfälzischen Hofe. Mit Sonntag den 3. Juli beginnt die Feier des 1125jährigen Jubelfestes des heil. Suitbertus hierselbst, und werde ich an diesem und den folgenden Tagen in meinem schön eingerichteten Zelte Table d'hôte halten, so wie Essen und Kaffe in Portionen verabreichen. Zugleich empfehle ich meine gut gehaltenen Weine die Flasche zu 6, 12, 18, 24 und 30 Sgr., so wie alle Sorten Liqueure. Es bittet um recht vielen Zuspruch Kaiserswerth den 30. Juni 1842. A. Hilgers. Blecherne Aushängeschilder mit schön geschriebenen Namen und gemalten Gegenständen verfertigt auf Bestellung zum billigen Preise J. H. Althoff, Bastionsstraße Nr. 791. Düsseldorf=Elberfelder Eisenbahn. Abgeänderte tägliche Fahrten. Die Abfahrtsstunden sind vom 16. Juni an Von Düsseldorf um 7½ und 11 Uhr Vormittags, „„„ 2¼, 5 und 8 Uhr Nachmittags. Von Elberfeld jedesmal ¼ Stunde früher. Dússeldorf im Juni 1842. Die Direction. Der Herr Albert Arntz aus Wermelskirchen, in Köln wohnhaft, ist vom 8. Juni laufenden Monats ab nicht mehr in meinen Diensten, und die ihm unterm ersten Februar d. J. als Reisender meines Hauses ausgestellte Vollmacht wird hiermit zurückgenommen, und von jenem Tage ab als erloschen erklärt. Köln den 27. Juni 1842. Ludwia Mumm Elias Sohn. Geselliger Verein. Ballotage, Samstag den 4 Juli, Abends 7½ Uhr. Heute erhielt frische Füllung von Homburger und Kissinger-Ragozi und AdelheidsQuelle. Peter van Els. Von Kirschbaumholz sind billig zu kaufen: zwei neu gepolsterte Kanapees und eine einschläfrige Bettlade mit neuem Springrahmen bei I. Jansen, Hundsrücken Nr. 450. 437) Am 27. wurde auf dem Wege von der mittleren Bilkerstraße über den Karlsplatz bis zur Bergerstraße eine silberne inwendig vergoldete Tabaksdose verloren. Der redliche Finder wird gebeten, solche in der Expedition d. 3. gegen eine angemessene Belohnung abzugeben. (443) Ein goldener Ring ist auf dem Badeplatz auf der linken Rheinseite unterhalb der Schiffbrücke gefunden worden. Von wem, erfährt man in der Expedition d. 3. Eine in der Kaiserstraße schön gelegene, hundert und siebenzig Ruthen große Baustelle, steht zu verkaufen. Das Nähere Neustraße Nr. 405 bei Johann Weitz. Staubmäntel und Sommerröcke das Stück zu 2 Thlr. und höher bei W. Lindemann, Flingerstraße. 446) Mehrere schöne kleine Nachen, zu Fischteichen und Bassins in Lustanlagen geeignet, sind zu verkaufen. Wo, erfährt man in der Expedition d. 3. [444) Ein paar verheirathete junge Leute, ohne Kinder und ohne Geschäft, suchen eine angenehme möblirte Wohnung(ohne Bettung), bestehend in Wohnzimmer, Schlafzimmer und Küche. Adressen bittet man an die Expedition d. Ztg. für uns abgugeden (447] Ein Mädchen, das in der Küche erfahren ist und alle andere Hausarbeiten versteht, kann in Zeit 6 Wochen in einen Dienst eintreten. Amliebsten würde man ein auswärtiges Mädchen nehmen, und brauchen sich nur diejenigen zu melden, welche mit guten Zeugnissen versehen sind. Die Expedition d. Z. sagt das Nábere. (442] Ein erfahrener und gewandter Buchbindergehülfe sucht Anstellung. Näheres bei der Expedition o. 3. In der Kastanienallee Nr. 295¼ wird eine erfahrene Köchin, welche in guten Häusern gedient und Zeugnisse ihres Wohlverhaltens aufweisen kann, in Dienst gesuch. [445) 2 geräumige Weinkeller in der Nähe des Rheins sind zu vermiethen. Wo, erfährt man in der Expedition d. 3. Ein Unterhaus, welches sich zu jedem Geschäft eignet, ist ganz auch getheilt zu vermiethen. Das Nähere bei F. Dickmann, Hundsrückenstraße. Ritterstraße Nr. 36 steht ein gut zugerittenes Pferd billig zu verkaufen. Redakteur: L. Stahl. Druck und Verlag der Stahl'schen Buchdruckerei.