Nr. 17. Montag den 17. Januar. 1842 Preußen. Berlin, vom 8. Jan. Der Entschluß Oestreichs, großartige Bahnen auf Staatskosten zu bauen, hat hier den größten Eindruck gemacht, und die ähnlichen Ansichten und Plane in Erinnerung gebracht; welche hier vor fünf Jahren von dem Chef des Postdepartements, Hrn. v. Nagler, vorgelegt, aber abgelehnt wurden. Man glaubt, daß nun doch auch Preußen dem Beispiele Oestreichs folgen, und nicht allein die Bahn nach dem Rhein in Gemeinschaft mit den thüringischen und hessischen Fürsten, oder die durch Westphalen mittelst Unterstützung einer Aktiengesellschaft bauen helfen werde, sondern daß auch auf alleinige Staatskosten eine Bahn nach Breslau und durch die polnische Provinz zur Verbindung mit Warschau, eine andere aber durch Pommern und Preußen geführt werden wird. Wir dürfen von dem eindringenden Blick und dem lebhaften Interesse unseres Königs für industrielle Unternehmungen Großartiges erwarten, wo immer es darauf ankommt, höhere Staatsinteressen mit Energie zu verfolgen.(Ob. 3.) Vom 11. Januar. Leider muß ich Ihnen melden, daß Professor Osann heute Morgen, während er seine Kranken besuchte, vom Schlage getroffen worden ist. Alle Bemühungen, sein Leben zu retten, sind vergeblich gewesen.(Köln. Z.) Berlin, vom 13. Jan. In Bezug auf die Handhabung der Censur ist nachstehendes Cirkulare an sämmtliche königl. Ober=Präsidien erlassen worden:*) „Zur Herbeiführung einer größeren Gleichförmigkeit bei Ausübung der Censur, und um schon jetzt die Presse von unstatthaften nicht in der Allerhöchsten Absicht liegenden Beschränkungen zu befreien, haben Se. Maj. der König durch eine an das königl. Staats=Ministerium am 10. d. M. erlassene Allerhöchste Ordre jeden ungebührlichen Zwang der schriftstellerischen Thätigkeit ausdrücklich zu mißbilligen und, unter Anerkennung des Werths und des Bedürfnisses einer freimüthigen und anständigen Publizität, uns zu ermächtigen geruht, die Censoren zur angemessenen Beachtung des Art. 2 des Censur=Edikts vom 18. Ökt. 1819 von neuem anzuweisen. Nach diesem Gesetz soll die Censur keine ernsthafte und bescheidene Untersuchung der Wahrheit hindern, noch den Schriftstellern ungebührlichen Zwang auflegen, noch den freien Verkehr des Buchhandels hemmen. Ihr Zweck ist:„demjenigen zu steuern, was den allgemeinen Grundsätzen der Religion zuwider ist", zu unterdrücken,„was die Moral und guten Sitten beleidigt,— dem fanatischen Herüberziehen von religiösen Glaubenssätzen in die Politik und der dadurch entstehenden Begriffs=Verwirrung entgegenzutreten; endlich zu verhüten, was die Würde und Sicherheit sowohl des preuß. Staats, als der übrigen deutschen Bundesstaaten verletzt." Die Censur soll also keinesweges in einem engherzigen, über dieses Gesetz hinausgehenden Sinne, gehandhabt werden. Der Censor kann eine freimüthige Besprechung auch der inneren Landes-Angelegenheiten sehr wohl gestatten. Die unverkennbare Schwierigkeit, hierfür die richtigen Gränzen aufzufinden, darf von dem Streben, der wahren Absicht des Gesetzes vollkommen zu genügen, nicht abschrecken, noch zu jener Aengstlichkeit verleiten, wie sie nur zu oft schon zu Mißdeutungen über die Absichten des Gouvernements Veranlassung gegeben hat." Bleibt es gleich unmöglich, im Wege der Instruktion Verhaltungs=Maßregeln für alle einzelne Fälle zu ertheilen: so wird die Bildungsstufe und die äußere Stellung der Censoren doch dafür eine sichere Bürgschaft gewähren, daß ihrer Umsicht die Auffindung einer richtigen Mitte zwischen den Extremen gelingen und dadurch sowohl dem Bedürfniß freierer wissenschaftlicher Erörterung, als die Pflicht, den Einzelnen wie die Gesammtheit in allen ihren höheren Interessen vor feindseligen und böswilligen Angriffen zu sichern, in befriedigender Weise genügt werde. Hieraus folgt insbesondere, daß Schriften, in denen die StaatsVerwaltung im Ganzen oder in einzelnen Zweigen gewürdigt, erlassene oder noch zu erlassende Gesetze nach ihrem innern Werthe geprüft, Fehler und Mißgriffe aufgedeckt, Verbesserungen angedeutet oder in Vorschlag gebracht werden, um deswillen, weil sie in einem anderen Sinne, als dem der Regierung geschrieben, nicht zu verwerfen sind, wenn nur ihre Fassung anständig und ihre Tendenz wohlmeinend ist. In welchem Umfang derartige Erörterungen, welche die Maßregeln des Gouvernements einer Kritik unterwerfen, zur Publizität verstattet werden können, beweiset unter Anderem die Ausdeh*) Hindernisse, welche die Redaktion d. Bl. nicht beseitigen konnte, sind Ursache, daß dieses wichtige Aktenstück, welches bereits die rheinischen und westphälischen Blätter enthielten, erst heute nach der preuß. Staatsztg. mitgetheilt wird. nung, in welcher die Verhandlungen der Rheinischen Provinzialstände in die öffentlichen Blätter übergegangen sind. Es ist aber dabei eine unerläßliche Voraussetzung, daß die Tendenz der gegen die Maßregeln der Regierung ausgesprochenen Erinnerungen nicht gehässig und böswillig, sondern wohlmeinend sey, und es muß von dem Censor der gute Wille und die Einsicht verlangt werden, daß er zu unterscheiden wisse, wo das Eine und das Andere der Fall ist. Mit Rücksicht hierauf haben die Censoren ihre Aufmerksamkeit auch besonders auf die Form und den Ton der Sprache der Druckschriften zu richten, und insofern durch Leidenschaftlichkeit, Heftigkeit und Anmaßung ihre Tendenz sich als eine verderbliche darstellt, deren Druck nicht zu gestatten. Alles, was wider die christliche Religion im Allgemeinen oder wider einen bestimmten Lehrbegriff auf eine frivole, feindselige Weise gerichtet ist, darf nicht geduldet werden, und ebenso wenig dasjenige, wodurch Zucht und Sitte und äußere Anständigkeit verletzt werden. Beleidigende Aeußerungen und ehrenkränkende Urtheile über einzelne Personen sind nicht zum Druck geeignet. Dasselbe gilt von Verdächtigung der Gesinnung Einzelner oder ganzer Klassen, vom Gebrauch von Parteinamen und sonstigen Persönlichkeiten. Wird die Censur nach diesen Andeutungen in dem Geiste des Censur=Edikts vom 18. Oktober 1819 ausgeübt, so wird einer anständigen und freimüthigen Publicität hinreichender Spielraum gewährt, und es ist zu erwarten, daß dadurch eine größere Theilnahme an vaterländischen Interessen erweckt, und so das Nationalgefühl erhöht werden wird. Auf diesem Wege darf man hoffen, daß auch die politische Literatur und die Tagespresse ihre Bestimmung besser erkennen, mit dem Gewinn eines reicheren Stoffes auch einen würdigeren Ton sich aneignen und es künftig verschmähen werde, durch Mittheilung gehaltloser, aus fremden Zeitungen entlehnter, von übelwollenden oder schlecht unterrichteten Korrespondenten herrührenden TagesNeuigkeiten, durch Klatschereien und Persönlichkeiten auf die Neugierde ihrer Leser zu spekuliren,— eine Richtung, gegen welche einzuschreiten die Censur den unzweifelhaften Beruf hat. Damit diesem Ziele näher getreten werde, ist es aber erforderlich, daß bei Genehmigung neuer Zeitschriften und neuer Redakteure mit großer Vorsicht verfahren werde, damit die Tagespresse nur völlig unbescholtenen Männern anvertraut werde, deren wissenschaftliche Befähigung, Stellung und Charakter für den Ernst ihrer Bestrebungen und für die Loyalität ihrer Denkungsart Bürgschaft leisten. Mit gleicher Vorsicht muß bei Ernennung der Censoren verfahren werden, damit das Censoramt nur Männern von erprobter Gesinnung und Fähigkeit übertragen werde, die dem ehrenvollen Vertrauen, welches dasselbe voraussetzt, vollständig entsprechen, Männern, welche wohldenkend und scharfsichtig zugleich, die Form von dem Wesen der Sache zu sondern verstehen und mit sicherem Takt sich über Bedenken hinwegzusetzen wissen, wo Sinn und Tendenz einer Schrift an sich diese Bedenken nicht rechtfertigen. Indem wir dem Königl. Oberpräsidium überlassen, die Censoren Seines Bezirks hiernach mit Anweisung zu versehen, hegen wir zu demselben das Vertrauen, daß es auch Seinerseits bei Leitung der Censur=Angelegenheiten diese Andeutungen überall beachten und so die Erfüllung der Allerhöchsten Absicht Seiner Majestät des Königs Sich angelegen seyn lassen werde. Berlin, den 24. Dezember 1841. Der Minister derDer Minister der Der Minister des In geistlichen 2c. Ange auswärtigen Annern und der Polizei. legenheiten. gelegenheiten. (gez.) v. Rochow. Eichhorn. v. Maltzan. Cirkulare an sämmtliche Königliche Ober=Präsidien." Vom 14. Januar. Heute wird daß 1. diesjährige Stück der Gesetz=Sammlung ausgegeben, welches enthält: unter Nr. 2227 die Ministerial=Erklärung über die zwischen der königlich preußischen und herzoglich braunschweigischen Regierung getroffene Uebereinkunft zur Beförderung der Rechtspflege. Vom ½ Dezember 1841. Nr. 2228. Die Allerhöchste Ordre vom 11. ejusdem m., betreffend den Zahlungs=Termin der Kaufgelder im Subhastations=Verfahren in der Rheinprovinz. Nr. 2229. Die Verordnung wegen näherer Bestimmung der im§. 5 der Kreis=Ordnung für das Herzogthum Pommern und Fürsteuthum Rügen vom 17. August 1825 enthaltenen Vorschriften über die Vertretungen im Stande der Ritterschaft vom 13. ejusd. m., und 2230. die Allerhöchste Kabinets=Ordre vom 22. ejusd. m., betreffend die Auslegung der Declaration vom 6. April 1839 in Ansehung der Rechtsmittel der Nichtigkeits=Beschwerde gegen Erkenntnisse über Bagatell=Objekte. Breslau, vom 11. Jan. Das hiesige Amtsblatt enthält folgende Warnung, in Betreff der Gefährlichkeit des unvorsichtigen Umganges mit Zündhütchen:“Die Gefährlichkeit der mit Knallsilber und Pulver geladenen Zündhütchen zu Gewehren neuer Erfindung hat sich kürzlich zu Recke, im Kreise Tecklenburg herausgestellt. Eine etwa 200 Stück solcher Zündhütchen enthaltende Sachtel war in einer verschlossenen Schicht eines eisernen Circulierofens aufbewahrt und bei der ersten Heizung desselben nicht herausgenommen worden. Bloß durch die allmälige Erwärmung entzündeten sich die Zündhütchen mit furchtbarem Knall, der Ofen wurde in unzählige Theile zerschmettert, und die in einiger Entfernung stehende Hausfrau schwer verletzt." Elberfeld, vom 15. Jan. Gestern sind hier in zwei vierspännigen Wagen die Porcellan=Service Sr. Majestät des Königs nach England durchgekommen: der Werth derselben war auf 22,000 Thlr. declarirt.(E. Z.) Frankreich. Paris. vom 12. Jan. Ein Incidenzpunkt von großer Wichtigkeit bildete den Schluß der gestrigen Pairssitzung. Ein Pair, der Baron Daunant, legte der Versammlung einen gestern vom„Siecle" mitgetheilten Artikel vor, und verlangte, daß kraft des Artikels 15 des Gesetzes vom 15. März 1822 der Gerant dieses Journals, unter der Anklage, die Kammer beleidigt zu haben, vor ihre Schranke geladen werde. Die vorgeschrittene Stunde erlaubte es der Kammer nicht, sofort darüber zu deliberiren und nach einer kurzen Diskussion und auf die Bemerkungen des Hrn Cousin ist die Sache auf morgen vertagt worden. Der Artikel lautet:„Das Publikum verlangt nicht benachrichtigt zu werden, daß die Pairskammer, obgleich geschmückt durch die Mäßigung des Hrn. Merilhou, die Würde des Hrn. Viennet und die tiefe Weisheit des Hrn. d'Alton Shee lange in die Wichtigkeit des Pairshofes versunken sey." Eine andere Stelle desselben Journals sagt:„Wie wir oben gesagt haben, wir hätten der vorgeblichen Diskussion der Adresse der Pairskammer keine Aufmerksamkeit gezollt, wenn wir nicht hätten die Unschicklichkeit der Worte des Herrn Boissy wissen wollen."(Das „Siecle" gehört zu den Journalen, welche die„Declaration" vom 26. Dez. 1841 unterzeichnet haben.)(Hr. Boissy hatte nämlich gesagt, unter den Feinden der Regierung ständen die in der ersten Reihe, welche kein Eigenthum hätten.) Paris, vom 13. Jan. Der Kriegsminister hat eine Kommission ernannt zur Untersuchung eines Colonisations=Entwurfs in der französischen Guyana, welchen Hr. Favard, Delegirter dieser Kolonie, vorgelegt hat, und dessen Verfasser Hr. Jules Lechevalier ist. Prä= sident dieser Kommission ist der Graf de Tascher, Pair von Frankreich. — Der Bericht des Hrn. Ducos im Namen des Special=Comite's des Handelskonseils empfiehlt die Unterdrückung der Runkelrübenzuckerfabrikation mit einer Schadloshaltung; der Antrag wurde aber mit 24 gegen 23 Stimmen verworfen. Paris, vom 13. Jan. Man meldet, daß der englische Gesandte eine große Fete für den Tag der Taufe des Prinzen v. Wales vorbereite.— Ein Journal behauptet, daß der Tuilerienhof sich sehr ungehalten zeige, daß er keine Einladung zur Taufe des Prinzen v. Wales erhalten habe. Man soll sogar deshalb durch den Grafen v. St. Aulaire habe anfragen lassen, aber keine genügende Antwort erhalten haben. Es wird nun niemand aus dem Hause Orleans bei der Ceremonie zugegen seyn. — Der National macht heute gelegentlich des gestrigen Incidenzpunktes in der Pairskammer folgende Bemerkung: Im Jahre 1830 sagte man, es werde in der Zukunft keine Preßprozesse mehr geben. Augenscheinlich gibt es Leute, welche dieses Versprechen halten wollen, indem sie es dahin bringen wollen, daß es keine Presse mehr gibt, der man einen Prozeß machen kann. — Man sagt, das englische Kabinet habe dem französischen Ministerium sagen lassen, Lord Burghersh sollte nach Madrid geschickt werden, um als Vermittler zwischen Espartero und der französischen Gesandtschaft aufzutreten. — In der heutigen Sitzung ist der Vorschlag des Baron Daunant beinahe einstimmig angenommen worden.(Blos die HH. Dreux=Breze, Dubouchage, Lanjuinais, Cousin und Caffarelli stimmten dagegen.) Der Präsident: Die Kammer beschließt, daß der Gerant des „Siecle" vor ihre Schranke geladen werde. Auf den Vorschlag des Präsidenten soll er am 18. d. erscheinen, und eingeladen werden, sich mit einem Vertheidiger zu versehen. Im weiteren Verlauf der Sitzung erklärt Hr. Guizot, daß die Unterhandlungen wegen eines Handelsvertrags mit Belgien noch schweben, er glaube aber versichern zu können, daß die Interessen des französischen Handels garantirt werden. — Renten am Schlusse der Börse: 117 75; 78 80. Spanische active 25¼. Großbrittanien. London, vom 12. Jan. Die Kapelle von St. Joris wird morgen geschlossen, um die Vorbereitungen zur Taufe des Prinzen von Wales zu bejinnen. — Die Verbindungen mit Spanien stehen auf besserm Fuß als es seit langem der Fall gewesen ist. Madrid, vom 6. Jan. Das Gerücht geht allgemein, daß Hr. v. Salvandy und die ganze französische Legation auf dem Punkte stehen, Spanien zu verlassen, da der Regent sich geweigert habe, den Forderungen des französifchen Kabinets nachzugeben. — Den Kortes ist ein Gesetzentwurf vorgelegt worden, die kirchlichen Jurisdictionen und die apostolische Nuntiatur abzuschaffen. In Zukunft sollen alle kirchlichen Prozesse nur der gewöhnlichen Jurisdiction der Diözesanen, mit Berufung an die unmittelbaren Vorgesetzten, unterworfen werden. — In der Kortessitzung vom 4. Januar legte der Finanzminister das Budget und einen Gesetzesentwurf vor, der die Kapitalisation der Zinsen der auswärtigen Schuld zum Gegenstande hat. Riederlande. Haag, vom 13. Jan. Wenn unsere Politik in jüngster Zeit von Außen her manchen Tadel fand, so wundern wir uns gar nicht, da hier in der That Dinge passiren, die ganz unbegreiflich sind. In keinem Lande außer dem hiesigen dürfte es vorkommen, daß der heftigste öffentliche Gegner der Regierung plötzlich in den Staatsdienst gerufen wurde. Untersucht man aber näher, von wem diese Ernennung ausging, so wundert man sich gar nicht. Unser jetziger Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat nie als tüchtiger Diplomat gegolten, und wird, da eine immerwährende Unthätigkeit unmöglich ist, dieser Schnitzer nicht der letzte seyn, um indirekt zu beweisen, welche ausgezeichnete Dienste Hr. Verstolk van Soelen dem Lande dadurch geleistet hat, daß er es verstand, unsere Schwächen zu bedecken und uns eine gewisse Stellung unter den Mächten zu erhalten. Diese Ansicht gewinnt im Lande jetzt, wo ganz Deutschland sich gegen uns auflehnt, immer mehr die Oberhand, weshalb man auch die Hoffnung nicht aufgibt, den rüchtigen Exminister Verstolk bald wieder am Staatsruder zu erblicken. Man will jedoch wissen, daß er die Ratifikation des quest. Vertrages als Grundbedingung zu seinem Wiedereintritt in das Kabinet gemacht habe.— Daß es Belgien jetzt gelungen ist, hier das freundlichste Entgegenkommen zu finden, befremdet eben so wenig, als man sich wundern wird, wenn es in kurzer Frist zum Nachtheile Hollands mehr erlangt, als es seither haben wollte, wenn nämlich unser König sich nicht selbst ins Mittel legt.— Das Eisenbahnprojekt von Harlem bis Maestricht und von Maestricht nach Aachen findet im Kabinette allgemeine Unterstützung; allein darüber ist man klar, daß der Staat finanzielle Mittel dazu nicht gewähren könne. Das Nähere darüber soll erst entschieden werden, wenn Se. Majestät von Luxemburg zurückgekehrt seyn wird, wohin sie sich kommenden Monat zu begeben gedenkt.— Ob es wahr ist, daß der König auf dieser Reise Sr. Maj. dem Könige von Preußen begegnen und zu überraschen gedenkt, kann jetzt noch nicht bestimmt behauptet werden, da bei Hofe noch darüber debattirt wird. Jedenfalls aber wird versichert, daß die persönlich freundschaftlichen Beziehungen der beiden Monarchen, trotz der Differenzen der Kabinette wegen des Vertrages, wie früher bestehen.(K. Z.) Jonische Inseln. Ueber den gestern erwähnten Aufstand auf Corfu schreibt die Bresl. Ztg. aus Triest vom 4. Jan.:„Mittelst des neuesten Dampfschiffes haben wir Nachrichten ans Corfu bis 31. Dez. erhalten, welche von einigem bedeutenden Inhalte sind. Schon vor drei Monaten hatte ein anglikanischer Geistlicher unter den Auspizien des Lord OberKommissars eine Flugschrift gegen die Wunder des h. Spiridion, Schutzpatrons von Corfu, auf allen Inseln verbreiten lassen und dadurch die ihrem Glauben getreuen Corfiaten höchlich gereizt. So nahte den 20. Dezember das Fest des h. Spiridion und die Corfiaten sahen mit Schmerzensgefühlen, daß wider den bisherigen Gebrauch, das englische Militär nicht zu den sonst üblichen Spalieren bei der feierlichen Prozession, welche sich aus der Kirche bewegte, beordert war. Die Prozession begann indessen und das Volk verhielt sich ruhig. Die Spaliere bildeten eine Art Bürgermiliz. Allein während des Zuges zeigten sich englische Soldaten, unter denen leider Offiziere bemerkt wurden, und verhöhnten auf eine unchristliche Weise die h. Ceremonien und Gebräuche. Dies war das Signal zu einem rohen Ausbruch von Volksgewaltthaten, in Folge dessen sich die ganze Garnison von Corfu mit dem Gouverneur an der Spitze genöthigt sah, in die Festung zurückzuziehen. Bei dem stattgefundenen Volksauflauf sind 10 Engländer getödtet und gegen 50 verwundet worden. Die englische Garnison war bis zu Abgang des Schiffes am 31. Dez. noch in der Festung eingeschlossen, nur ein Bataillon Schotten, das sich während des Handgemenges am 20. nicht gezeigt hatte, war an diesem Tage versuchsweise aus der Festung gezogen und bezog, ohne belästigt zu werden, die Hauptwache. In Corfu werden jetzt Bittschriften an die Königin Viktoria verfaßt, um sich gegen den Lord Ober=Kommissar zu beschweren." — Ueber diese Unruhen auf Korfu bringt der Oestr. Beob. Berichte aus Korfu vom 29. Dez. Es heißt darin: Am 27., eine Stunde nach Sonnenuntergang, erneuerten sich dieselben Scenen, nur waren sie dies Mal viel ernstlicher. Einige fanatische Griechen warfen aus den Häusern Blumentöpfe, Feuerbrände 2c. herab; selbst Flintenschüsse fielen auf die englischen Soldaten, die ihrer Seits erbittert, wieder Alles anfielen, was ihnen in den Wurf kam. Von beiden Seiten wurden Messer- und Bayonnet stiche versetzt. Von den englischen Soldaten blieb einer auf dem Platze und ungefähr zwölf wurden verwundet, worunter mehrere sehr gefährlich; von Seite der Korfioten wurde einer getödtet, mehrere wurden verwundet und viele verhaftet. Sechs Polizeidiener erhielten schwere Verletzungen. Es mußten neuerdings starke Pikets ausrücken, und so wurde endlich die Ruhe wieder hergestellt. Die Regierung hat den amerikanischen Missionär, welcher der Anlaß dieser beklagenswerthen Auftritte war, in der Stille von hier und zwar nach Athen eingeschifft; gleichzeitig sind auch jene Individuen, welche in sein Haus eingedrungen waren und dort den obenerwähnten Unfug verübt hatten, ihrer Haft entlassen worden. Heute Abend ist hier nachfolgende Bekanntmachung des Lord=Oberkommissärs in griechischer, englischer und italienischer Sprache erschienen: Sekretariat des Lord=Oberkommissärs, Korfu, den 28. Dezember 1841. Nachdem die Ereignisse der verflossenen Nacht zur Kenntniß des Lord=Oberkommissärs gelangt sind, haben Se. Exz. beschlossen, daß unmittelbar Maßregeln ergriffen werden sollen, um derlei unangenehmen Vorfällen ein Ziel zu setzen; zu diesem Ende hat der Unterzeichnete den Befehl erhalten, die Einwohner dieser Stadt zu benachrichtigen, daß allen Soldaten, außer denen, die im wirklichen Dienste sind, die strenge Ordre gegeben wird, bei Sonnenuntergang die Stadt zu verlassen, und sich in ihre Kasernen zu begeben. Der Unterzeichnete ist ferner beauftragt, den Einwohnern zu empfehlen, nach Sonnenuntergang zu Hause zu bleiben, sowie ihnen andurch verboten wird, sich nach Sonnenuntergang truppweise auf den Straßen zu sammeln. Der Unterzeichnete ist angewiesen, zu befehlen, daß sämmtliche Kaffeehäuser, Weinschenken und solche Häuser, wo geistige Getränke verkauft werden, Tavernen und Speisehäuser um 4 Uhr Nachmittags geschlossen und nicht vor 7 Uhr des andern Morgens geöffnet werden sollen; die Eigenthümer aller übrigen Kaufläden werden wohl daran thun, sie um 6 Uhr Abends zu schließen. Schließlich ist der Unterzeichnete angewiesen, die Einwohner aufzufordern, sich aller ferneren Störungen der öffentlichen Ruhe zu enthalten, um der Regierung die Nothwendigkeit zu ersparen, durch unmittelbare Proklamirung des Martialgesetzes, die Civilgesetze zu suspendiren. Auf Befehl Sr. Excellenz: J. Fraser, Sekretär des Lord=Oberkommissärs." Preußen im Jahre 1841. (Aus der Breslauer Zeitung.) Der Schluß eines Jahres fordert uns, wie das Scheiden eines Freundes auf, noch einmal mit ihm abzurechnen, das erlebte Gute mit Dankbarkeit und Anerkennung unserer Seele vorzuführen und auf der andern Seite mit Wehmuth der Ereignisse zu gedenken, die uns in diesem Zeitabschnitte schmerzhaft berührten. Die Bedeutung des Jahres 1841“ erhöhte sich durch die Wichtigkeit seines Vorgängers. Durch vier Jahrhunderte war das Jahr 40 mächtig eingeschritten in die Verhältnisse unsers Herrscherhauses; daher betrachtete man seinen Eintritt mit stillem Ernst. Im Laufe desselben erfüllten sich die trüben Ahnungen, die der Volksglaube an jene geschichtlichen Erinnerungen knüpfte. Dem Jubelfeste des Antritts der Regierung eines Herrschers, der mit dem Weltruhm geschmückt war, wohnte halb Europa im Geiste bei. Bald folgte dieser Feier das Begräbniß eines Monarchen und nach beendigter Landestrauer erfüllte der Jubel bei der Huldigung zu Königsberg, sowie bei dem Einzuge des neuen Herrschers und der darauffolgenden Huldigung in Berlin die Hauptstädte, wie alle Wohnplätze des Landes. Die Nachklänge an die letzteren Ereignisse ertönten noch bis an das Ende des Jahres und der Wechsel auf dem Throne, der zu allen Zeiten ein Abschnitt ist, in welchem neue Wünsche und Hoffnungen sich regen und laut werden, machte das Jahr 1841 zu einer wichtigen, gebährenden Epoche. Um so dankbarer ist es, die Einzelnheiten als Material zur Geschichte unserer Zeit noch einmal in Erinnerung zu bringen, selbst wenn es, wie hier, nur durch die Anführung der Hauptthatsachen und auf der andern Seite nur durch Andeutungen geschehen kann, an dem weiter fort zu spinnen, dem Leser überlassen bleibt. Im Ganzen können wir wohl mit inniger Dankbarkeit und Freude auf das sich zum Schluß neigende Jahr 1841 blicken, in dem weder Mißwachs und große Theuerung, noch verheerende Krankheiten das allgemeine Wohl bedrohten. Verscheucht von der Sonne des Friedens verschwanden die letzten Kriegswolken, die in der zweiten Hälfte des vorigen Jahres am Horizonte aufgestiegen waren. Wir beginnen diese Rückblicke mit den Personalveränderungen, und zuerst gedenken wir der Ereignisse, die sich in unserer Herrscherfamilie und am Königl. Hofe zutrugen. Im Hoflager selbst traten, was die Glieder der Königlichen Familie betrifft, keine Veränderungen ein; es kamen weder Vermählungen, noch Geburten und Todesfälle vor. Freundlich lenkte der Schutz der Vorsehung bei drei verschiedenen Gelegenheiten die Gefahren ab, welche den Prinzen von Preußen und sein Haus bedrohten. Bemerkenswerth sind die im Laufe dieses Jahres vorgenommenen Reisen und zwar die des Königs durch die Altmark und nach Warschau; die des Königs und der Königin nach Schlesien zur Heerschau und später nach München; die des Prinzen von Preußen im Frühjahr nach St. Petersburg und im Spätsommer die Inspectionsreise in die kaiserl. östreichischen Staaten; die Reise der Prinzen Karl und Albrecht im Sommer durch Italien, sowie die der Prinzessin von Preußen und der Prinzessin Karl in die Rhein- und Moselgegenden. Mit einiger Wehmuth wurde das Herz des Königs, seiner Gemahlin und seiner Geschwister durch drei außerhalb erfolgte Todesfälle erfüllt.„Zuerst starb nach kurzer Krankheit am 19. Februar die einzig noch übrig gebliebene Schwester des hochseligen Königs Friedrich Wilhelms des Dritten, die Churfürstin von Friederike Christiane Auguste. Ihr folgte am 29. Juni die einzige noch lebende Schwester der hochseligen Königin Louise, die Königin Friederike von Hannovr., und am 13. November, also an ihrem Geburtstage, verlor unsere Königin ihre innig geliebte und hochgeehrte Mutter, die verwittwete Königin Caroline von Baiern. So wurden demnach im Laufe dieses Jahres die drei ältesten der unserm Königshause am nächsten verwandten hohen Frauen in die Gruft gesenkt. In Beziehung auf die Königlichen Hofstaaten trugen sich zahlreiche Veränderungen zu. Die, seit dem im Jahre 1835 erfolgten Tode des Staats=Ministers v. d. Goltz erledigte hohe Hofcharge eines Ober=Marschalls wurde durch den Frhrn. v. Werther wieder besetzt. Der Oberstallmeister, Chef des Ober=Marstalls und der Haupt= und Landgestüte v. Knobelsdorff erhielt die nachgesuchte Entlassung und der Gen.=Major a. D. v. Brandenstein wurde sein Nachfolger. Es ernannten Se. Majestät im Laufe des Jahres zehn neue Kammerherren(Gr. v. Matuschka auf Groß=Schönfeld; v. Tempski, dienstthuender Cavalier bei der Frau Fürstin Liegnitz; v. Stahlewski auf Dlonie bei Rawicz, Gr. Oriola, Legat.=Sekr.; v. Primultowski, Fürstl. Hohenlohe=Oehringscher Hof=Kavalier; Freiherr v. Wimmersberg auf Peterwitz; Freiherr Raitz v. Frentz, Landrath des Kreises Bergheim; v. Goldacker auf Mahlsdorf: v. Luck und v. Gilgenheimd auf Franzdorf). (Im Ganzen belief sich die Zahl der Kammerherren auf 290. Der Ernennung des jetzt regierenden Königs gehören 48, der seines hochseligen Vaters 219 und der des Königs Friedrich Wilhelm II. 33 an. Der Doyen derselben ist der im Todesjahr Friedrichs II. ernannte v. Berg auf Schönfeld.)— Im geheimen Militär=Kabinet des Königs trat der Gen.=Major und Gen.=Adjutant v. Neumann in die Funktionen eines Referenten, die bisher der Gen.-Major und Gen.=Adjutant v. Lindheim versehen hatte, ein.— Der Flügel=Adjutant, Major von Reitzenstein, wurde bei dem königl. Marstall kommandirt.— Zu Ihrem ersten Leibarzt ernannten Se. Majestät den Geh. Ober=Med.=Rath und Professor Dr. Schönlein. In den Hofstaaten der Prinzen sind die Beförderungen mehrerer Adjutanten zum höhern Range, als des Grafen Hoym zum OberstLieutenant, des Grafen v. Schlippenbach und v. Rudolphi zu jors zu erwähnen. Der erste Adjutant des Prinzen August, OberstLieutenant v. Hahn, wurde Chef des Generalstabes der Artillerie. Der Prinz Karl erwählte den Medizinalrath Casper, der Prinz Albrecht den Dr. v. Arnim und der Prinz August den Medizinalrath Dr. Barez zum Leibarzt. In den Hof= und Erb=Aemtern folgte der Graf Erdmann von Sandretzki seinem Vater Erdmann Karl Gottlob Sandretzki im Besitze der beiden v. Sandretzkische Familien=Majorate Langenbielau und Borau und zugleich in der Würde eines Erb-Landmarschalls von Schlesien. Der Staatsrath, die oberste berathende Staatsbehörde, erhielt drei neue Mitglieder, den Wirkl. Geh. Rath Graf Anton zu StolbergWernigerode, den Geb. Ober=Finanzrath Kühne und den Wirkl. Geh. Ober=Finanzrath und Direktor der II. Abtheilung des Ministeriums des königl. Hauses Thoma. Zahlreicher waren die Veränderungen im Staatsministerium, in welchem nach der Quiescirung des Generals der Inf. v. Rauch, der General der Inf. v. Boyen zum zweiten Mal als Chef des Kriegsdepartements eintrat. Die durch den Tod des Generals der Inf. und Geh. Staats=Ministers Graf v. Wylich und Lottum erledigte Würde eines Schatz=Ministers erhielt der bereits schon im vorigen Jahre im Staats=Ministerium beschäftigte General=Lieut. und Gen.Adjutant v. Thile I. Der wirkl. Geh. Rath und General=Major, Graf Anton zu Stolberg=Wernigerode, wurde dem, den Titel eines Ministers des königl. Hauses führenden Ober=Kammerherrn Fürsten v. Wittgenstein beigeordnet. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Frhr. v. Werther, trat mit Beibehaltung der obersten Leitung der neufchateller Angelegenheiten und zum Obermarschall ernannt, sein Portefeuille an den zum Geh. Staats- und Kabinetsminister berufenen, bisherigen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am kaiserlichen Hofe zu Wien, Graf Mortimer Maltzan, ab. Als vortragender Rath bei dem Staats=Ministerium wurde der wirkl. Geh. Justizrath und bisherige Chefpräsident des Ober-Landesgerichts zu Stettin, Boetticher, angestellt. Bei dem Ministerium des Königl. Hauses wurde dem wirkl. Geh. Ober=Regierungsrath v. Tschoppe, der zugleich der Vorstand des Geh. Staats- und Kabinets=Archivs, so wie der sieben ProvinzialArchive war, ein unbestimmter Urlaub ins Ausland ertheilt. Der Direktor der II. Abtheilung(deren Chef der Geh. Staatsminister v. Ladenberg ist), der wirkl. Geh. Ober=Finanzrath Thoma, wurde, wie bereits oben erwähnt, Mitglied des Staatsraths.(Forts. folgt.) (Die Pariser Blätter und Briefe vom 14. d. waren uns beim Schlusse des Blattes noch nicht zugekommen.) Belgien. Brüssel, vom 14. Januar. Es ist noch nichts Offizielles über die Durchreise des Königs von Preußen durch Belgien veröffentlicht worden. Es sind jedoch dem Postmeister zu Lüttich und dem Vorsteher der Station Ans bereits provisorische Instruktionen ertheilt worden. Der König reist inkognito, und hat befohlen, daß alle Reisekosten für ihn wie für sein Gefolge bezahlt werden sollen. (Emancip.) Lotterie. Bei der am 13. angefangenen Ziehung der 1. Klasse 85. königl. Klassen=Lotterie fielen 2 Gewinne zu 1000 Thlr. auf Nr. 4781 und 76,230; 1 Gewinn zu 500 Thlr. auf Nr. 23,844; 2 Gewinne zu 200 Thlr. auf Nr. 34,236 und 63715 und 2 Gewinne zu 100 Thlr. auf Nr. 1050 und 53346. Fruchtpreise zu Neuß den 14. Januar 1842. Weizen pr. Berl. Scheffel Roggen Wintergerste Sommergerste„ Buchweizen„ Hafer Erbsen„ 2 20— 1 20— 1 7— 1 2— 1 20— — 18— 2—— Rübsaamen 4 21— Kartoffeln— 9— Heu pr. Ctr. à 110 Pfd.— 27 Stroh pr. Sch. à 1200 Pfd. 6 15— Rúböl pr. O. 282 Pfd. o. F. 42 22 6 dito pr. Mai 41 7 6 dito pr. Oktober 37 7. 6 Anzeigen. Bekanntmachung. Diejenigen hiesigen Einwohner, welche für das Jahr 1842 ihr Einquartierungsverhältniß zu ändern wünschen, d. h. Naturalquartiertrager, welche die Einquartierung ausmiethen, und Ausmiether, die solche in Natura tragen wollen, werden hierdurch aufgefordert, mir bis zum 1. Februar c. ihre desfallsige Anzeige zukommen zu lassen. Düsseldorf den 13. Januar 1842. Der Oberbürgermeister v. Fuchsius. Bekanntmachung. Am Montag den 24. Januar d. J., Nachmittags 2 Uhr, werden bei dem Wirthe Fußbahn im Stern circa 1800 Gebund Korbweiden meistbietend verkauft werden. Das Nähere hierüber kann in meinem Sekretariate, Stube Nr. 14, erfragt werden. Düsseldorf den 15. Januar 1842. Der Oberbürgermeister v. Fuchsius. Am Montag den 17. Januar um zwei Uhr Nachmittags, sollen bei dem Wirthe Herrn. Joh. Butzon am Luftballon 500 Malter Kartoffeln auf ausgedehnten Kredit versteigert werden. Reymann, Notar. Todes=Anzeige. Heute Nacht entschlief sanft und ruhig, ergeben in den Willen ihres Erlösers, unsere innigstgeliebte Mutter, Wittwe Ludenberg, im 58. Jahre ihres Alters, an den Folgen eines nervösen Fiebers. Alle, welche die Verblichene näher kannten, werden den gerechten Schmerz mit uns theilen. Düsseldorf den 16. Januar 1842. Sebastian Ludenberg. Wilhelm Ludenberg. Theodor Ludenberg. Charlotte Ludenberg, verehelichte Klein. Joh. Ludenberg. In allen Buchhandlungen, in Düsseldorf bei Roschütz& Comp., ist vorräthig: Gründliche und leichtfaßliche Anleitung zur baldigen Erlernung des beliebten Tarok-Königrufen, oder die Kunst, dasselbe in kurzer Zeit nach Re= geln und Beispielen theoretisch und praktisch spielen zu lernen. gr. 12. Wien 1840. broschirt 15 Sgr. Eines der beliebtesten und unterhaltendsten unter den Kartenspielen ist wohl unstreitig das Königrufen, welches aber sehr verschiedenartig gespielt wird, da wohl in keinem Spiele so sehr der Unfug, neue Regeln willkürlich zu statuiren, vorherrscht.— Die Verlagshandlung glaubt daher, durch vorliegendes Werkchen, in welchem der Herr Verfasser(ein viel routinirter Spieler) in Aufstellung der allgemein als richtig angenommenen Regeln, sowohl der Willkühr Gränzen setzt, als auch einen durch Gewohnheitsrecht competenten Schiedsrichter in Streitfällen über die Richtigkeit der einen oder der andern Regel aufstellt, einem lang gefühlten Bedürfnisse abzuhelfen, um so mehr, da der Herr Verfasser nicht allein alles das, was einem guten Spieler zu wissen nöthig ist, systematisch entwickelt, sondern auch alle Feinheiten angibt, die nur ein viel geübter Spieler in diesem Grade kennen kann. Vom 15. Januar c. an werden auf dem Schloß Calcum bei Kaiserswerth nachbenannte VollblutHengste Stuten decken: 1. Pigéon, vom Reveller aus der Wings gezüchtet, zu 6 Friedd'or Sprunggeld und 1 Thlr. für die Stallbedienung. 2. Lampo, vom Cetus aus der) zu 1 Friedd'or Brillante, Sprunggeld u. 3. Young St. Patrick, von St. 1 1 Thlr. für die Patrick aus der Selma, Stallbedienung. Die Anmeldungen geschehen auf dem Schloß Calcum bei dem Trainer May. Ich warne hierdurch einen jeden, meiner Tochter Sophie weder zu borgen noch sonst etwas verabfolgen zu lassen, indem ich gar keinen Ersatz leiste. Wittwe Bodenheim in Derendorf. Rheinische Eisenbahn. Fahrten zwischen Köln und Aachen. Abfahrt von Koln um 8 Uhr Morgens und 3 Uhr Nachmittags(nach der Kölner Postuhr); Abfahrt von Aachen um 8½ Uhr Morgens und 3½ Uhr Nachmittags. Ankunft in Köln wie in Aachen um 11 Uhr Morgens und 6 Uhr Nachmittags. Ankunft in Düren um 9½ Uhr Morgens und 4½ Uhr Nachmittags. Die Equipagen müssen mindestens eine Stunde und die Reise-Effekten eine halbe Stunde vor Abgang des Zuges auf dem Bahnhofe abgeliefert werden. Von nun an können Billets für die drei Wagenklassen auch im Lokale der Direktion, Trankgasse Nr. 8, und zwar für die Morgensfahrten Abends vorher zwischen 5—7 Uhr, für die Nachmittagsfahrten sam nämlichen Tage, Vormittags zwischen 11—½1 Uhr gelöset, imgleichen ganze Wagenabtheilungen belegt, auch Equipagen angemeldet werden. Die Direction der Rheinischen Eisenbahn=Gesellschaft. Heute Sonntag den 16. Januar, Abends 9 Uhr: Anzeige und In Gemäßheit der von Seiten des Großherzoglichen Oberschulrathes mir ertheilten Konzession, habe ich die Leitung der vormals Größer'schen Töchter=Erziehungsanstalt dahier, nach dem Ableben meiner Schwester, Frau Wittwe Schmid, definitiv úbernommen. Ich verfehle daher nicht, die verehrten Eltern, welche ihre Töchter bereits dieser Anstalt anvertraut haben, so wie diejenigen, welche sie ihr ferner anvertrauen wollen, hiervon in Kenntniß zu setzen, mit der Bemerkung, daß Plan und Einrichtung der Anstalt, weil sich solche bisher als gut und zweckmäßig erwiesen, unverändert bleiben werden. Mainz, im Dezember 1841. J. Lehne, Wittwe des Großh. Hess. Professors und Bibliothekars Dr. Fr. Lehne." Bei der Unterzeichneten sind: 2 große, in sehr gutem Zustande sich befindende Blasbälge, 2 große und 4 kleine neue, jedoch probirte gußeiserne Kanonen mit Gestellen, mehrere neue eiserne Geldkisten und DecimalKnippwagen, billig zu kaufen. Zugleich bringen wir unsere Eisengießerei wiederholt in Empfehlung und versprechen denjenigen, welche uns mit ihren Aufträgen beehren, nicht allein prompte und gute Bedienung, sondern auch die billigsten Preise. Düsseldorf den 13. Januar 1842. Schimmelbusch& Comp. In Haus= und Schlaf=Röcken unterhält fortwährend ein groß assortirtes Lager von 2 bis 8 Thaler pr. Stück. J. Lindemann, Flingerstraße. Geübte Schlosser= und Maschinen=Arbeiter können bei Göring Deus& Moll aufder FriedrichWilhelms=Hütte in Mülheim a. d. Ruhr dauernde Beschäftigung finden (30) Ein Ladenmädchen, das schon früher in einem Manufakturwaaren=Geschäft servirt hat und Zeugnisse ihrer Moralität beibringen kann, wird in ein hiesiges Geschäft gesucht und kann gleich eintreten. Wo, sagt die Expedition d. 3. Ein geräumiges Lokal, bestehend in Hinter= und Seitengebäuden, welches früher zu einer Fabrik benutzt wurde, und worin sich auch eine Oel=Cisterne zum Lagern von 400 Ohm befindet, steht zu vermiethen. Dasselbe eignet sich vorzugsweise zu Waarenlager oder einer Werkstätte, und kann erforderlichen Falls noch ein Zimmer im Unterhause zum Laden oder Comptoir dazu gegeben werden. Naheresbei dem Eigenthümer Bolkerstraße Nr. 472. In dem Hause Nr. 789 auf der Kanalstraße gelegen, wird anfangs Mai das bequem eingerichtete Erdgeschoß, bestehend aus 6 bis 7 Theilen, auf Verlangen auch mit Stallung, entweder ganz oder theilweise zu vermiethen gesucht. Nähere Auskunft wird im Hause selbst ertheilt. RLDOUTE. Cassa-Preis: 10 Sgr. à Person. Bis 6 Uhr werden 6 Karten zusammengenommen zu 1½ Thlr. abgegeben. — A. H. Cürten, Bergerstrasse. Eine große Auswahl von nachts=Anzügen und schönen Dominos sind zu vermiethen bei Theod. Lingenbrinck, Bolkerstraße Nr. 490. Verein der Euphrogine. Wegen der schrecklichen Dunkelheit und verschiedenen Finsternissen, und sonst noch gefährlichen Gegenständen hat sich uusere Narrenpost einen Tag verspátet. Heute Sonntag den 16., Abends punkt 8 Uhr: Vierte große närrische Narren=Sitzung, oder wer sich nicht setzen will kann auch stehen. Programm: 1. En Ofensdöhr us demm bekannte Stöck:„o Her wie doll", gesongen dorch'ne volle Sock, on dorch en Ofenspief. 2. En Ariga us der Zauberpief, geflött von Nötlefönes en en half Stond. 3. e Sehl us enem Trurstöck. Akt 3 Sc. 7. Ech hav gesiegt u. s. w. Vorgetragen von der bekannte Ofenfigur. Der Vorstand. Montag den 17. Januar: General=Versammlung im engen Setzke. Der närrische Präsident. [21) Wer 300 Thlr. gegen sichere Hypothek auszuleihen hat, sagt die Expedition d. 3. (25) In einer Colonialwaaren=Handlung ist eine Lehrlings=Stelle vacant. Die Expedition d. Ztg. sagt bei wer Bei Rowet auf der Neustraße ist ein möblirtes Zimmer zu vermiethen. Theater=Anzeige. Montag den 17. Januar: Der Jugendfreund. Lustspiel in 3 Akten. Frei nach Anzelot und Comberousse von Franz von Holbein. Hierauf zum Erstenmale: Der Matrose. Schauspiel mit Gesang in 1 Aufzuge. Nach dem Französischen des Sauvage und Lurien von C. Birnbaum. Musik von Spohr, Hauptmann, Grenzebach und Baldewein. (Hiebei Blätter für Scherz u. ErnstN 5.) Redakteur: L. Stahl. Druck und Verlag der Stahl'schen Buchdruckerei.