N 100. 1837. Des h. Festtages wegen erscheint morgen keine Zeitung. Preußen. Das 8. Stück der Gesetzsammlung enthält unter Anderm die Gesetze vom 20. v. M. wegen Bestrafung der Tarifüberschreitungen bei Erhebung von KommunikationsAbgaben,— über den Waffengebrauch des Militärs, und über die Errichtung und Bekanntmachung der Verträge wegen Einführung oder Ausschließung der ehelichen Gütergemeinschaft. — Nachrichten aus Swinemünde vom 11. d. M. ergänzen die gestrige Mittheilung von dort in folgender Weise:„Es hat hier vom 6. Abends ab ein heftiger Sturm aus O. N.O. geweht, welcher sich am 8. Nachmittags zu dem wüthendsten Orkan steigerte und bis zum 9. Vormittags anhielt. Durch die Gewalt der haushohen Sturzwellen sind bedeutende Beschädigungen an der Ostmoole des Hafens entstanden, namentlich sind von dem Endkopfe die, die Steindecke auf der Seeseite bildenden Kopfsteine bis zur Mittellinie der Moole theilweise herausgehoben, ferner ist die Steindecke bis zur Laternenbaake und auf fast 10 Ruthen Länge hinter der Baake nach dem Lande zu, auf die Hälfte der Breite in der seeseitigen Böschung bis auf das Faschinenpackwerk herausgerissen und in die stromseitige Böschung geschleudert, überhaupt die Steindecke der Krone und der ganzen seeseitigen Dossirung auf cirça 60 Ruth. Länge vom Endkopfe ab mehr oder weniger beschädigt worden. Die Laternenbaake wurde ebenfalls stark angegriffen und ihr Bankett bis zum Rost ganz bloß gelegt. Sie war dabei bis zur Spitze des Daches seewärts mit einer so starken Eiskruste überzogen, daß das Licht der Lampen nur durchschimmerte und nicht hellbrennend gesehen werden konnte. Glücklicherweise ließ der Sturm am 9. in seiner Wuth nach, so daß sogleich die erforderlichen Maßregeln zur Sicherstellung der zerstörten Stellen und zur Verhütung noch größeren Schadens getroffen werden konnten." — Die Königsberger Zeitung berichtet, daß am 7. April, Abends zwischen 10 und 11 Uhr, in Gerdauen ein starkes Gewitter bei Sturm, Regen und Schneegestöber stattgefunden habe. Wittgenstein, vom 8. April. Das fürstliche Haus Sayn=Wittgenstein=Hohnstein ist heute durch das Ableben des regierenden Fürsten Friedrich Karl in die tiefste Trauer versetzt worden. Es verschied derselbe Morgens 3 Uhr nach längeren körperlichen Leiden an den Folgen der Brustwassersucht im 72. Jahre des Alters und 42. der Regierung. Deutschland. Von der Felsen=Insel Helgoland wird unter dem 4. April Folgendes berichtet: Am 2. April, von 8 bis 11 Uhr Abends, fuhren trotz der dunklen, rabenschwarzen Nacht, die Fischerböte, 52 an der Zahl, mit 213. Mann Besatzung, dem Kern der hiesigen Bewohner, auf den Fischfang. Der Wind blies anfänglich sehr mäßig aus OstSüd=Ost; die Fischer segelten daher bei günstigem Winde, ohne besonderen Unfall, einige 12 bis 15 deutsche Meilen mitten in die Nord=See hinaus, wo sie ihre Angel=Lienen auf den Grund senkten. Da eine so große Zahl Fischerböte einen sehr großen Flächenraum einnehmen, indem fast jedes Boot im Durchschnitt gegen 4000 Fischangeln auf Lienen befestigt mit sich führt, so kamen die letzten Böte, ehe sie ihren Platz zum Fischen einnehmen konnten, auf 18 Meilen von der Insel entfernt. Die Fischerei, nebst Einziehung der Lienen ging ohne Erhebliches gut von Statten; allein bei der Rückfahrt nahm der Wind aus SüdOst immer mehr zu, und wuchs gegen den Abend des 3. April zum Sturm an.— Die zweite Nacht brach mit allen ihren Schrecknissen über diese armen Fischer ein. Im offenen Boote, ohne andere Lebensmittel als ein wenig trockenes Brot; welches schon im Anfange des Sturmes durchnäßt wurde, mußten sie die furchtbare Nacht, gegen Sturm und Wetter kämpfend, einbrechen sehen; doch nicht allein der Hunger war ihr Feind, mit der Nacht wuchs der Sturm zum Orkan, welcher von Schneegestöber, großen Hagelschlossen, Blitz mit starken Donnerschlägen begleitet, unaufhörlich wüthete; das Meer tobte schrecklich, jeden Augenblick waren die Böte dem Sinken nahe, unaufhörlich mußten sie das eindringende Seewasser wieder ausschöpfen. Es schien, als wenn alle Elemente sich verschworen hätten, um auf einmal loszubrechen. Einige Böte warfen mitten im Meere das Anker aus, um den Tag abzuwarten, allein die ungeheuren Wogen stürzten mit furchtbarer Wuth über sie ein; sie mußten beständig auf ihrer Hut seyn, um nicht umgeworfen zu werden. Sehnlich wurde der Tag erwartet, die Nacht schien ihnen eine Ewigkeit. Während die armen Fischer mit den Elementen kämpften, war auf der Insel Alles in der schrecklichsten Angst. Jeder Bewohner hatte unter den 213 in Gefahr schwebenden Fischern einen Anverwandten, einen Sohn, einen Bruder oder Schwager und Freund. Das Zagen der Greise, das Wehklagen und Jammern der Frauen und Kinder, war ein schmerzlicher Anblick. Der Wind sprang von Süd=Ost nach Süd=West um, mit abwechselndem Schneegestöber und Hagel. Gegen 2 Uhr kam das erste Boot; ein Flammenmeer von Laternen glänzte am Ufer, die Schmerzlich=Ersehnten zu bewillkommnen; aber ach! die Freude war nur klein, denn während der Nacht kamen nur acht Böte ans Land. Es fehlten demnach noch 44; doch kaum lichtete sich der Tag, als auf den Höhen der Felseninsel beim alten Leuchtthurm mit Fernröhren nach allen Seiten recognoscirt wurde. Man fing an, zu zählen, wie viele Böte dem forschenden Auge sichtbar waren; anfänglich 20, zuletzt 28, es fehlten demnach noch 16; gegen Mittag wurden noch 12 sichtbar, wovon das letzte gegen 3 Uhr Nachmittags anlandete; leider wurden noch 4 Böte mit 16 Mann Besatzung vermißt, und ein junger Mann war schon früher von den bereits angekommenen Böten von einer Sturzwelle über Bord geschlagen; doch groß war die Freude, als gegen Abend die 4 vermißten Böte sichtbar wurden, und glücklich bei einem Nord=WestWinde anlandeten; ob zwar sehr entkräftet, werden sie doch in den Armen der Ihrigen und bei einiger Ruhe wieder Stärkung erlangen. So wurde denn diese furchtbare Seereise in zweimal 24 Stunden beendigt. Nur der herbe Verlust des braven Jünglings wird allgemein bedauert, dessen Vater und Bruder ebenfalls in dieser Fischfahrt begriffen waren, tief betrauert von den Eltern und Geschwistern nebst der jungen Braut, die den Verlust schmerzlich empfinden, und eine stille Wehmuth herrscht darüber auf der ganzen Insel. Oestreich. Wien, vom 10. April. Die ärztlichen Berichte über das Befinden Sr. k. k. Hoh. des Erzherzogs Palatinus von Ungarn reichen bis zum 8. d. Abends, lauten aber noch immer gleich untröstlich. Das Leben des erlauchten Kranken schwebte fortwährend in größter Gefahr, und es hatte derselbe bereits seine letztwilligen Dispositionen getroffen, auch von seiner Familie zärtlichen Abschied genommen. Se. Maj. der Kaiser haben auf die erste Nachricht von der Gefahr, worin Allerhöchstihr Oheim sich befinde, Ihren Flügeladjutanten den Obristlieutenant Frhrn. v. Moll mit einem eigenhändigen Schreiben an die Frau Erzherzogin Palatinus abgesandt, in welchem Se. Maj. Ihre innige Theilnahme an dem Schicksale, welches das ganze Kaiserhaus und den Staat bedrohe, aussprechen, zugleich aber Worte des Trostes an die Frau Erzherzogin richten, und sie mit ihrer Familie für den Fall, daß der Himmel über das Leben ihres durchlauchtigsten Gemahls jetzt schon verfügen sollte, einladen, sogleich nach Wien zu kommen, um im Kreise der übrigen kaiserlichen Familie Linderung für ihren Schmerz zu sinden.— Man sagt, Graf Zviaky, Judex Curiae, sey auf die Krankheitsdauer des Palatins einstweilen mit Vollmachten versehen. Der älteste Sohn des Erzherzogs, Erzherzog Stephan, ist jetzt 21 Jahre alt.— Es dürfte nicht uninteressant seyn, eine kurze geschichtliche Uebersicht über das eigentliche Wesen der ungarischen Palatinswürde zu geben. Sie ist so alt, wie das Königreich selbst, und wurde ursprünglich von dem Könige an bloße Hofbeamte nach Willkühr verliehen und wieder weggenommen. Seit 4 Jahrhunderten wird aber dieses hohe Staatsamt mit Zuthun der Stände auf Lebenslang verliehen, und dem jeweiligen Palatin, dessen Stelle nie über ein Jahr unbesetzt bleiben darf, ein großer Theil an der Staatsverwaltung eingeräumt. Durch die Aufstellung der Hofkammer, durch genauere Ordnung der Militärgränzen, durch Einführung der stehenden Miliz 1715, durch die Gründung des k. Statthaltereirathes und Organisirung der zwei hohen Gerichtstafeln 1723, des Generalkommandos u. s. w., hat sich freilich in der Staatsverwaltung Manches geändert, und man kann manches Palatinalrecht unmöglich gehörig würdigen, ohne mit den eben genannten Reformen bekannt zu seyn. Groß und wichtig aber sind die Rechte eines Palatins von Ungarn auch schon deßwegen, weil in seiner Person gesetzmäßig mehrere eminente politische, richterliche und militärische Aemter und Würden vereinigt sind. Der Palatin ist nach einem alten Gesetze Vormund des minderjährigen Königs, und bis zu dessen Großjährigkeit Verweser des Reiches; er ist Reichstagspräsident; er trägt bei der Krönung dem Könige die Krone vor; er ist Statthalter des abwesenden Königs; Obergespann der vereinigten Gespannschaften Pesth, Pilis und Solth, kann an die Krone verfallene Fiskalgüter, bis auf 32 Bauerngüter(sessiones), an Edelleute vergeben; er ist der Mittler, wenn sich Mißverständnisse zwischen dem Könige und den Ständen ergeben; er hat den Vorsitz bei der Septemviraltafel und dem obersten Revisionsgerichte; er ist seit den Zeiten des Königs Bela IV. oberster Richter der Kumanen und Jazygen, und die Gränzirrungen zwischen den Gespannschaften werden durch ihn beigelegt; auch ist er der oberste Landeskapitän. Die Wahl des Reichspalatins geschieht auf dem Landtage von den Ständen aus vier von dem Könige vorgeschlagenen Magnaten. Der jetzige Palatinus ist der zweite aus der k. Familie, und hat durch alle Stürme seit 40 Jahren das Königreich Ungarn mit Weisheit und Gerechtigkeit verwaltet, und in der Treue gegen das Kaiserthum erhalten. Die Bestürzung sowohl in Ofen, als hier, ist daher leicht erklärbar. Vom 11. April. Nach den ärztlichen Bülletins aus Ofen vom 9. April schliefen Se. kais. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Palatin die erste Hälfte der Nacht absatzweise ziemlich ruhig; nach Mitternacht trat bedeutende Fieber=Exacerbation ein, welche gegen 4 Uhr Morgens mit starkem Schweiße endete, worauf einige Abnahme der Zufälle erfolgte.— Diese in der Früh wahrgenommene Verminderung des Fiebers und der übrigen Krankheitserscheinungen bestand Abends um halb 6 Uhr noch. Jtalien. Ein Schreiben aus Rom vom 6. d. in der Allg. 2ta enthält über das gestern nach einem Pariser Blatte gemeldete Zurückbleiben einer Anzahl politischer, nach Brasilien bestimmter Verurtheilten auf Cephalonia diese Version: „Wie vorauszusehen war, hat der Papst mehrere der politischen Gefangenen, welche nicht mit nach Brasilien gehen wollten, begnadigt, und ihren Familien zurückgegeben. Die noch Uebrigen dürfen bald einen gleichen Akt der Gnade hoffen. Rücksichtlich der nach Brasilien eingeschifften Individuen war man sehr besorgt, da das Meer nach ihrer Abfahrt sehr stürmisch war, und sich das Gerücht verbreitet hatte, sie wären auf Malta gelandet, was sich aber als unwahr ergeben hat. Obiges Gerücht ist vermuthlich durch folgenden Umstand entstanden. Bef der Einschiffung in Civita=vecchia zeigte sich das Schiff als zu klein für so viele Menschen, und man sah sich genöthigt, eine kleine Abtheilung auf ein segelfertiges griechisches Schiff zu geben, welches aber zuerst nach Griechenland mußte, und von dort erst nach Brasilien zu gehen gedachte. Dieses Schiff wurde, wie man sagt, durch Unwetter gezwungen, in Cephalonia einzulaufen, und die Passagiere auszuschiffen, welche hierauf nicht wieder an Bord wollten. Unter diesen befindet sich auch der Mörder des Grafen Bosdari, jenes Gonfaloniere von Ankona, der als Opfer der Parteiwuth fiel." Ferner liest man in diesem Schreiben über die Differenz des Erzbischofs von Paris mit der dortigen Regierung wegen der Abtretung des Platzes, worauf der alte erzbischöfliche Pallast stand, an die Stadt: Das Benehmen des Erzbischofs von Paris wird hier höhern Orts nicht gut geheißen, und hat bei der Geistlichkeit allgemeine Mißbilligung gefunden. Der ganze Hergang ward von der französischen Regierung der hiesigen offiziell mitgetheilt, damit das bestehende gute Vernehmen auf keine Art gestört werde. Wenn diese Angelegenheit, wie man hofft, schnell beigelegt seyn wird, so sind dagegen die kirchlichen Verhältnisse mit Spanien und Portugal desto betrübender für das Oberhaupt der Kirche, da hauptsächlich in letzterem Land ein förmliches Schisma besteht. Der noch von Don Pedro eigenmächtig ernannte Bischof in partibus, Padre Marco, spottweise Papa Marco genannt, der vom heil. Vater nicht als Bischof anerkannt wurde, ertheilt ohne Ermächtigung alle Dispensation nach Willkühr, und mit Umgehung des bejahrten Patriarchen von Lissabon, Cardinal Siloa. Großbrittanien. Die Tories(sagt ein Schreiben aus London vom 7. d. in der Allg. Ztg.) haben ganze Wagenladungen Bittschriften nicht nur gegen die eigentliche Maaßregel der Minister, wie sie die Kirchensteuer abschaffen wollen, sondern gegen die Abschaffung dieser Steuer überhaupt gesammelt, und ihre Organe jubeln laut, daß die Nonkonformisten und die Whigs wider Willen die schlafende(!) Kirche geweckt hätten. Die Bittschriften kommen vorzüglich vom Lande her— wenigstens steht fast einer jeden, welche von irgend einer Stadt herrührt, eine von entgegengesetzter Tendenz gegenüber. Gewiß hat die geschäftige Geistlichkeit durch diese Aufregung Peel ein neues Hinderniß seiner Rückkehr ins Ministerium in den Weg geworfen. Hat er ja doch schon zur Zeit, wo er erster Minister war, die Beilegung dieses Streites für wichtiger erklärt, als selbst die Korporationsreform in England, und neulich noch eingeräumt, daß, in den Städten wenigstens, diese Auflage nicht mehr zu halten sey. Wenn also jetzt die Clerisei und mit ihr der größte Theil der Tories und alle in deren Interesse stehenden Journale erklären, daß das Aufgeben dieser Steuer nichts Geringeres mit sich führe als das Aufgeben der Staatskirche selbst, wie könnten sie da ohne Preisgebung ihrer Ehre Peel unterstützen, der nicht einen Monat regieren könnte, ohne einen ähnlichen Vorschlag zu machen? Peels Ausschließung aber ist die Ausschließung der ganzen Partei; und in so weit muß es den Whigs angenehmer seyn, wenn die Maßregel verworfen, als wenn sie angenommen wird, wenn sie anders nicht als Patrioten die eingetretene Spaltung und den daraus entspringenden Religionshaß, so wie die aus diesen Umständen den kirchlichen Verhältnissen drohenden Gefahren beklagen. Die Kirche ist freilich erwacht; aber der Unwille der Geistlichkeit, aus dem angenehmen Schlummer geweckt worden zu seyn, in welchem sie im Vertrauen auf den Schutz des Staates für all ihre Privilegien, Würden und Einkünfte so lange macht auch einen großen Theil derselben um so bitterer und ungerechter gegen die Nonconformisten. Die ser Umstand nebst der Gewißheit, daß die Nonconformisten von der Partei, zu der diese wüthende Geistlichkeit gehört, nie(wenigstens nicht gutwillig) irgend eine Nachaiebigkei: zu erwarten haben, wird den Dissentern mehr und mehr einen politischen Charakter geben, Viele zu Radikalen und Ultrademokraten machen, und zur engsten Vereinigung mit den irischen Katholiken führen.... Nächsten Montag soll das dritte Verlesen der Corporationsbill stattfinden, wo die Tories noch einen verzweifelten Versuch machen werden in einer neuen Abstimmung die ministerielle Mehrheit herabzubringen, was ihnen besonders darum erwünscht seyn würde, weil es als Folge der durch den Vorschlag für die Abschaffung der Kirchensteuer erregten Unzufriedenheit dargestellt werden könnte, und das Oberhaus in seiner Opposition ermuthigen würde. Bekanntlich fand, wie wir durch Berichte aus London von neuerm Datum wissen, am 11. d. die dritte Verlesung besagter Bill mit 302 Stimmen gegen 247 statt. Man hatte eine ansehnlichere Majorität erwartet; allein die Blätter der Whigs versichern, es hätten 30 Mitglieder von der liberalen Partei, die sie namhaft machen, in der Sitzung gefehlt, während die entgegengesetzte Partei ganz vollzählig gewesen sey. London, vom 14. April. Man versichert, das Kriegsschiff„der Talavera" habe zu Lissabon 400 englische Seeleute eingeschifft, welche diese Station verlassen, um sich nach der Nordküste von Spanien zu begeben und dort das Korps des Obristen Owen zu verstärken. Diesen Morgen verließ der Kutter„der General Evans" die Themse, um Munition und Equipirungsstücke nach Spanien zu bringen. Spanien. Man hat die seit mehrern Tagen rückständigen Madrider Blätter erhalten; sie reichen bis zum 5. d. Hr. Calatrava, Minister der auswärtigen Angelegenheiten und Präsident des Konseils, hatte am 3. seine Funktionen wieder angetreten. Die Nachrichten aus der Provinz Valencia und aus den benachbarten Provinzen lauten sehr traurig. Die Karlistenchefs fahren fort, eine große Strecke reicher und fruchtbarer Gegenden zu durchziehen und ungestraft zu verheeren, ohne daß es den Truppen der Königin gelingt, sie zu errreichen oder zurückzuwerfen. Am 1. April hatten sich die Rebellen, 2000 Mann an der Zahl, der Stadt Alicante bis auf sieben Stunden genähert, was daselbst sogleich eine kleine örtliche Revolution veranlaßte. Der Gouverneur der Stadt und die der beiden Festungen sahen sich nämlich gezwungen, Neugewählten das Kommando abzutreten, und die Volksbehörden oder andere, die sich der Leitung der Angelegenheiten bemächtigt hatten, ersuchten sogar den in der Nähe befindlichen General Lorenzo das Kommando der Truppen zu übernehmen, was dieser jedoch ausschlug. Bekanntlich wird dieser General in einer Art von Verbannung gehalten, weil er zu Santiago auf Cuba die Konstitution von 1812 proklamirte. Forcadell rückte zu Orihuela ein, eine bedeutende, zwischen Alicante und Murcia gelegene Stadt, deren Bevölkerung man auf 20,000 Seelen schätzt. Alcoy ist gleichfalls bedroht. Schon haben die Karlisten dort mehrmal, auf Kosten der Fabriken der Stadt, sich neue Uniformen geholt und ihre Vorräthe von wollenen Zeugen ergänzt. Indessen hat der General Chacon hinlängliche Streitkräfte vereinigt, um, wenn ihre Anstrengungen gut geleitet werden, die Karlisten zu vernichten, und er hoffte, sie zu Orihuela zu überraschen. Am 5. hatte man zu Madrid nur erst sehr unbestimmte Kunde von der von den Truppen der Königin in der Nähe von Valencia erlittenen Schlappe. Die Diskussion des verbesserten Konstitutionsentwurfes hat in den Kortes sehr langsamen Fortgang. Ein Artikel in Betreff der Ausübung und Unterhaltung des katholischen Cultus veranlaßte lange Reden, worin die Lehren der römischen Kirche, als dem Geist des Evangeliums zuwider,(!) von Hrn. Arguelles ziemlich offen angegriffen wurden. Der Brigadier Don Narcisso Lopez, in trauriger Berühmtheit durch seine im vorigen Jahre zu Jadraque erlittene Niederlage, erhielt Befehl, Madrid so schnell wie möglich zu verlassen. Man kennt die Gründe zu diesem strengen Verfahren nicht. — Man schreibt aus Bayonne vom 11. d.: Der seit zwei Tagen anhaltend stark fallende Schnee gestattete nicht, von Estella weitere Nachrichten als vom 5. zu erhalten. Uebrigens trug sich auf der ganzen Linie nichts Neues zu. Die drei Generale Espartero, Evans und Irribarren besetzen ihre resp. Stellungen, blockirt vom Schnee, dem sie gewiß nicht Trotz bieten werden, und kaum im Stande miteinander zu communiziren; denn seit mehrern Tagen machte der Zustand des Meeres auch die Verbindungen auf diesem Wege fast ganz unmöglich. Frankreich. Paris, vom 14. April. Diesen Abend sind wir, sagt das Journal des Debats, abermals darauf beschränkt, nur Gerüchte über die Bildung des Kabinets mitzutheilen. Unter andern hieß es in der Kammer, dasselbe würde also zusammengesetzt werden: Hr. Sebastiani Präsident des Conseils und Kriegsminister; Hr. Guizot, Minister der auswärtigen Angelegenheiten; Hr. v. Montalivet, Minister des Innern; Hr. Barthe, Justizminister; Hr. v. Remusat, Minister des öffentlichen Unterrichts. Die Herren Duchatel, Martin und Rosamel würden die Portefeuilles der Finanzen, des Handels und der Marine behalten. Wir glauben aber, daß insbesondere nie von dem Kabinet Rede war, wie es hier zusammengestellt ist. Das Einzige, worüber man allgemein übereinzustimmen scheint, ist, daß Herr Guizot diesen Abend dem Könige die Grundlagen eines neuen Kabinets übergeben habe, und daß S. Maj. morgen Vormittag ihren Entschluß darüber zu erkennen geben wolle. — In den Tuilerien ist man eifrig mit Instandsetzung der Zimmer beschäftigt, welche die künftige Herzogin von Orleans bewohnen soll. — Die Deputirtenkammer begann heute die Erörterung eines neuen Gesetzes über die Friedensgerichte. Der Artikel 1, welcher die Kompetenz der Friedensrichter in letzter Instanz zu 100 Fres., und weiter zu 200 Fres., wovon appellirt werden kann, also auf das Doppelte des gegenwärtigen Satzes, bestimmt, wurde angenommen. Vom 15. An der heutigen Börfe brachte man eine neue ministerielle Liste in Umlauf. Es waren die Herren Mole, Präsident des Konseils und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Montalivet fürs Innere, LacaveLaplagne für die Finanzen, Barthe für die Justiz, Rosamel für die Marine, Salvandy für den öffentlichen Unterricht, Martin(du Nord) für den Handel, und Bernard für den Krieg. Gegen 3 Uhr fand aber auch diese Zusammensetzung keinen Glauben mehr. Nur glaubte man, Hr. Guizot sey neuerdings von allen Kombinationen ausgeschlossen. — Diese Nacht fuhr man fort, in mehrern Stadtvierteln aufrührerische Zettel anzuschlagen; sie wurden aber diesen Morgen von den Arbeitern selbst, an welche sie gerichtet waren, abgerissen. — Wir haben die Lyoner Blätter v. 13. d. erhalten. Die Ruhe der Stadt war nicht im Mindesten gestört worden. — Bei seiner Ankunft zu Algier richtete der neue Gouverneur, General Damremont, eine Proklamation an die Einwohner, worin er sagt, daß der König und seine Regierung die Beibehaltung von Algier wollen. Wenn, sagt er, das Ansehen des französischen Namens in diesen Gegenden noch eine Genugthuung zu Konstantine fordert, so wird Alles vorbereitet, damit sie sicher erlangt werde. Man schreibt aus Algier vom 5. April, der General Rapatel habe vor der Ankunft des neuen Gouverneurs einen Friedensvertrag mit Abdel=Kader geschlossen, und der Emir habe in Folge dessen Tlemecen mit Lebensmitteln versorgt und 1000 Stück Hornvieh nach Oran geschickt. Man erwartet die Bestätigung dieser wichtigen Nachricht. Staatspapier=Course. London, vom 14. April. Konsol. 90§ à—. 5proz. portug. Schuld 46% à—;— 3proz. 30 à—;— 5proz. brasil. Schuld 84½ à—. Paris, vom 15. April. 5proz. franz. Rente 106 Fr. 65 Ct. 3proz. 78 Fr. 80 Ct.— Ardoins 232— Neapol. Rente 98 Fr. 95 Et. Redakteur: L. Stahl. Schiffahrts=Anzeige. Düsseldorf den 18. April. Angekommen: A. Orths, I. Budberg und Cremer von Cöln. — Boecking von Neuwied. In Ladung: I. Fenster nach Neuwied.— Coesen nach Cöln. — Hirschmann nach Mainz.— Fr. Heymann nach Arnheim und Zwischenorten bis den 21. d.— G. Beyer nach Amsterdam bis den 21. d.— Th. Werpas in Amsterdam nach Düsseldorf bis den 21. d. Wasserstand 8 Fuß 3 Zoll. Anzeige Am Donnerstag den 20. d. M., Nachmittags 2 Uhr, werden die zur Fallitmasse von Johann Rodenkirchen dahier gehörige Hüte, Schirmkappen, Mobilien und Geräthschaften in der Behausung des Weinwirthes Herrn P. Bender in der Bolkerstraße gegen bøare Zahlung verkauft, wozu Kauflustige eingeladen werden. Düsseldorf den 13. April 1837. Der provisorische Syndik des Falliments, Nolden, Adv.=Anwali Licitation. 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Ich wohne Flinger= und Bergerstraßenecke bei Herrn Madelrieu. A. Hardung, Advokat=Anwalt beim Königl., Landgericht zu Düsseldorf. Verkaufs=Anzeige. Donnerstag den 20. dieses Monats April, Vormittags eilf Uhr, wird der unterzeichnete Gerichtsvollzieher auf dem Marktplatze zu Düsseldorf am Rathhause verschiedene Hausmobilien dem Meistbietenden gegen baare Zahlung verkaufen. J. H. Jungbluth. Wohnungsveränderung. Einem verehrlichen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich meine Wohnung aus der Andreasstraße nach der Kurzestraße, in des Herrn Lehrer Neubürger Haus, neben der Scheere, verlegt habe. Es empfiehlt sich bestens dem fernern Wohlwollen seiner verehrten Gönner Düsseldorf den 18. April 1837. S. Simon, Uhrmacher und vereideter städtischer Taxator für Prátiosen. Bei Gelegenheit der Lanker Frühjahr=Kirmes, welche Sonntag den 23. 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Der traurige Abzug der römischen Legionen aus Neuß während des Krieges mit dem Bataver Civilis, das Elend und die Drangsale der Stadt bei den häufigen Anfällen der germanischen Völkerstämme, ihr Zustand unter der Herrschaft der Franken, nach der Verheerung der Normannen, die Gründung des Stifts zum h. Quirin, die Regulirung des bürgerlichen und kirchlichen Wesens durch den Erzbischof Anno II. von Cöln die erste glänzende That der Neußer in der letzten Hälfte des elften Jahrhunderts, die Bedeutung und welthistorische Stellung von Neuß unter den Hohenstaufen und späteren Käisern, die Gründung, künstlerische Wichtigkeit, Geschichte und Veränderungen der gegenwärtigen Kirche zum heil. Quirin, Bündniß und Kampf der Stadt Neuß mit den Erzbischöfen von Cöln, ihr weitgerühmter Krieg mit Karl dem Kühnen, ihr Glanz gegen Ausgang des fünfzehnten und allmähliger Verfall mit dem Beginne des sechszehnten Jahrhunderts, ihr Unglück im Truchsesischen und den spätern Kriegen, die Gründung verschiedener Klöster in Neuß und seiner Umgebung, das Leben des h. Quirin, der h. Hildegunde und der sonstigen ausgezeichneten Männer von Neuß, alle diese Dinge sind in dem vorliegenden Werke mit besonderer Liebe und Wärme und so ausführlich beschrieben, als es nur immer die Quellen gestatteten, wozu dem Verfasser durch ein langjähriges Studium der Geschichte und sonstige günstige Verhältnisse nicht gewöhnliche Wege gebahnt waren. Das Werk wird in großem Oktavformat mit neuen Lettern auf weißes Maschinenpapier gedruckt, und etwa 18 bis 20 Bogen stark werden und erscheint jeden Falls Ende Juli dieses Jahrs. Um den Freunden vaterländischer Geschichten die Anschaffung möglichst zu erleichtern, ist für diejenigen, welche vor Erscheinen des Werkes darauf subscribiren, ein billiger Subscriptionspreis von Einem Thaler, der bei Ablieferung des Werks gezahlt wird, festgestellt. Der Ladenpreis, der mit dem Erscheinen des Werks eintritt, beträgt Einen und einen halben Thaler. Düsseldorf den 6. April 1837. J. H. C. Schreiner. 215) Ein Geldbeutel mit ein paar Münzen ist gefunden, welchen der Eigenthümer von dem Finder, der bei der Expedition d. Bl. zu erfragen, wieder in Empfang nehmen wolle 213] Am Montag den 17. dies. Monats Abends hat jemand einen Bündel Wäsche gefunden. Der sich legitimirende Eigenthümer kann solche wiedererhalten. Wo, sagt die Expedition d. Bl. (214) Ein unverh. militärfreier junger Mann, der die Bierbeauerei gründlich versteht, auch mehrere Jahre als Kutscher und Bedienter gedient hat, worüber er die besten Zeugnisse besitzt, sucht eine Stelle. Wer, sagt die Expedition d. Bl. 2 möblirte Zimmer zu vermiethen, Flingerstraße Nr. 643. Theater=Anzeige. Die bereits angekündigten Abonnements=Vorstellungen nehmen anstatt Freitag am Donnerstag den 20. dieses ihren Anfang, mit der Oper Don Juan, wovon die Besetzung wie folgt: Der Comthur————— Hr. Versing. Donna Anna———— Dem. Cicefsky. Don Octavio————— Hr. Marchand. Don Juan————— Hr. Eicke. Donna Elvira————— Mad. Fülles. Leporello————— Hr. Seebach. Zerline—————— Mad. Eicke. Masetto————— Hr. Euling. Freitag den 21. dieses: ariser Taugenichts und Rataplan. Düsseldorf, gedruckt in der Stahl'schen Buchdruckerei, Grabenstraße Nr. 1156 D.