N 10. Dienstag den 10. Januar. 1837. Preußen. Berlin, vom 5. Januar. In der verwichenen starb hierselbst der Staats=Sekretär, Chef der königlichen Hauptbank und Präsident der Ober=Eraminations=Kommission für den Geschäftskreis der Regierungen, Herr Friese, nach einem kurzen Krankenlager. — Auf der hiesigen Friedrich=Wilhelms=Universität befanden sich von Östern bis Michaelis v. J. 1677 Studirende. Von diesen sind 469 abgegangen und 488 für das laufende Semester hinzugekommen; die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt also gegenwärtig 1696. Von diesen gehören 449(337 Inländer, 112 Ausländer) der theologischen Fakultät an; 514(376 Inländer, 138 Ausländer) der juristischen Fakultät; 372 (264 Inländer, 108 Ausländer) der medizinischen Fakultät, und 361(252 Inländer, 109 Ausländer) der philosophischen Fakultät. Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die Universität, als zum Hören der Vorlesungen berechtigt, noch 409 Personen, so daß an den Vorlesungen im Ganzen 2105 Theil nehmen. — Ein Schreiben aus Paris in der preuß. Staatsz. bemerkt in Betreff des Attentats gegen den König der Franzosen: Nach jedem Attentate auf das Leben Ludwig Philipp's hört man sofort von allen Seiten die Frage aufwerfen: Gibt es denn kein Mittel, um diesen Mordversuchen ein Ende zu machen? Nach dem Fieschi'schen Attentate glaubte das Ministerium diese Frage zuversichtlich mit Ja! beantworten zu können, und zeigte den Kammern triamphirend seine Septembergesetze! Diese Gesetze sollten die Parteien einschüchtern, der Verbreitung schädlicher Prinzipien ein Ende machen, die Person des Königs gegen die Schmähungen und Verläumdungen der Presse schützen, die politischen Vereine zum Schweigen bringen. Alle diese Zwecke sind mehr oder weniger erreicht worden, und doch mußte die Vorsehung seitdem schon zweimal Wunder thun, um den König vor den Kugeln fanatischer Meuchelmörder zu schützen. Die Minister haben beide Male kein Supplement zu den Septembergesetzen verlangt, weil sich in der That nur noch die Censur, lettres de cachet, und Proskribirungen hinzufügen lassen würden. Was folgt daraus? Daß es gegen den Fanatismus, gegen die Rachsucht, gegen die überspannte Eitelkeit einzelner Personen keine Gesetze gibt, und daß jede Dynastie, die durch eine Revolution zur Krone gelangt ist, eine Zeitlang mit solchen Gefahren zu kämpfen hat, wie sie Ludwig Philipp jetzt besteht. Wenn man auch den Rath, den heute ein ministerielles Blatt gibt: den Herzog von Orleans zum Mitregenten zu ernennen, befolgen wollte, würde dadurch dem Uebel radikal abgeholfen werden? Schwerlich. Der Titel eines Mitregenten dürfte die Stellung des Herzogs von Orleans als Kronprinzen nicht wesentlich ändern, und wenn auch, so darf man nie vergessen, daß allen jenen Mordversuchen keine eigentlichen politischen Raisonnements vorangehen; oder wenn dies der Fall ist, so glaubt man nicht ernstlich, den Zustand Frankreichs durch die Ermordung des Königs ändern zu können; man hofft nur auf momentane Verwirrung, man wähnt, in der Person des Königs die Bürgschaft für den Frieden, das Hinerniß, welches den sogenannten republikanischen Institutionen im Wege steht, zu beseitigen. Dieses Raisonnement wurde auch bestehen, wenn der Herzog von Orleans Mit= regent wäre; denn man darf sich nicht verhehlen, daß ein Theil der Feinde der Regierung, und namentlich der kriegslustige Theil, große Hoffnungen auf den von Orleans setzt.— Wenn es bei Alibaud vom ersten Augenblick keinem Zweifel unterlag, daß sein Verbrechen ein isolirtes war, so ist man ziemlich allgemein geneigt, von Meunier das Gegentheil zu glauben. Nach Allem, was man über sein früheres Leben hört, ist es keiner jener in sich abgeschlossenen Charaktere, die im Stande sind, ein solches Verbrechen still in sich zu nähren und selbsiständig zur Ausführung zu bringen. Er ist wahrscheinlich das Werkzeug irgend einer geheimen Verbindung.— Koblenz, vom 8. Jan. Heute ist, da der Ryein seit zwei Tagen vom Eis frei ist, die hiesige Rheinbrücke wieder aufgeführt worden. Deutschland. München, vom 4. Jan. Ihre Maj. der König und die Königin sind diesen Vormittag um 11 Uhr nach Tegernsee abgereist. Eben dahin ist auch der hier eingetroffene großherzogl. oldenburgische Bundestagsgesandte, Hr. Both, abgegangen. Man ist im Publikum wirklich sehr unmuthig, daß die traurige Krankheit uns das Vergnügen entzogen hat, die junge Königin Griechenlands und ihren Gemahl hier zu sehen. Das schöne reich gestickte griechische Kleid derselben, welches mehrere Tage lang bei dem Schneider zu sehen war, der es zusammensetzte, wurde von den zahlreichen Damen, welche die Neugierde herbeizog, mit Entzücken, aber auch mit tiefem Bedauern betrachtet, die erste Königin der wiedergebornen Hellas nicht in diesem Schmucke in der großen Loge des königlichen Theaters bei festlicher Beleuchtung oder bei einem Ballfeste bewundern zu können. Der Aufenthalt Ihrer griechischen Majestäten zu Tegernsee wird etwa eine Woche dauern, auch die Weihnachtsfeier nachträglich im Kreise der königlichen Familie gefeiert werden. Hr. v. Rudhart, der das griechische Ministerium des Innern und die Präsidentschaft des Konseils definitiv übernommen hat, wird dem Vernehmen nach schon morgen Tegernsee verlassen, um über Passau nach Wien zu gehen. Von dort soll er, nach Vollzug der ihm obliegenden Geschäfte, mit Sr. Maj. dem König Otto zur Reise nach Griechenland in Triest oder Venedig zusammentreffen. Das Staatskanzleramt in Athen wird aufgehoben, doch wird Graf Armansperg die Geschäfte bis zur Ankunft des Hrn. v. Rudhart fortführen. — Gestern ist der königliche Münzdirektor, Ritter v. Leprieur, im 75. Jahre mit Tode abgegangen. Er war im Fache der Numismatik ein sehr kenntnißreicher Mann. Folgendes ist der heutige Stand der Brechruhrkranken in der Stadt und den Vorstädten: Vom vorigen Tage 41, Zugang 21, Summe 62; genesen 2, gestorben 10, in ärztlicher Behandlung verblieben 50. Vorbeugend behandelt 34. Bamberg vom 5. Jan. Man vernimmt aus Bayreuth, daß Gensdarmen die Gegend von Marktleugast und Marienweiher nach dem entflohenen Doktor Wirth, weik derselbe früher sich oft im Kloster zu Marienweiher aufhielt, durchsucht haben, aber keine Spur von ihm entdekken konnten. Türkei. Konstantinovel, vom 14. Dez. Die Verhältnisse zwischen der Pforte und England, welche in der letzten D Zeit sich freundlich zu gestalten schienen, sind durch einen Zwischenfall wieder sehr getrübt worden. Es scheint nämlich, daß Lord Ponsonby sich wegen der dem Herrn Churchill zu gebenden Satisfaktion mit Hrn. Urquhard(ein anderer insbesondere wegen commerzieller Interessen nach Konstantinopel geschickter englischer Diplomat) überworfen habe, indem der Eine die Pforte ganz gedemüthigt, der Andere die einer befreundeten Macht schuldige Achtung nicht aus den Augen verloren wissen wollte. Jeder berichtete in seinem Sinn nach London, und während Jedermann längst den ganzen Vorfall vergessen hatte, oder die Sache als abgemacht ansah, kamen unerwartet Instruktionen an die englische Botschaft, wodurch sie angewiesen wird, bei der Pforte darauf zu dringen, daß der neuernannte Großadmiral, Muschir Ahmed Fewzi Pascha, nicht nur dieses Amtes entsetzt, sondern auch von seinem Paschalik Kudavendikiar entfernt werden solle, weil er bei Gelegenheit der von Hrn. Churchill erlittenen Mißhandlungen sich gegen denselben barsch und parteiisch betragen habe. Lord Ponsonby hat demzufolge der Pfortr eine Note überreicht, worin er den Befehlen seines Hofs nachzukommen sucht. Er hat bis zu diesem Augenblick noch keine Antwort darauf erhalten, und es ist höchst zweifelhaft, ob diese so ausfallen wird, wie sie die engiische Botschaft zu erwarten scheint. Was jedoch keinem Zweifel unterliegen dürfte, ist, daß Lord Ponsonby's Stellung von diesem Augenblick an hier unhaltbar geworden, indem allgemein behauptet wird, daß er eigentlich die Instruktionen provozirt habe, welche ihn in keine geringe Verlegenheit versetzen dürften; denn so versöhnlich die Pforte auch sonst ist, so scheint es doch mit ihrer Ehre unvereinbar, daß sie den Launen eines fremden Agenten zu Gefallen leben soll, um einen Mann wie Ahmed Fewzi Pascha, der das ganze Vertrauen des Großhern besitzt, und dem Lande schon so vielfache Dienste geleistet hat, aus dem Staatsdienste zu entfernen. Bis jetzt berechtigt nichts zu dem Glauben, daß dem Ansinnen Lord Ponsonby's Genüge geleistet werden dürfte; welche Schritte er aber dann zu thun gedenkt, ist nicht abzusehen. Ob Fewzi Pascha zufällig oder geflissentlich gerade in diesem Augenblick von dem Großherrn ausgezeichnet worden ist, indem derselbe dessen Namen einer Fregatte beilegte, die in den letzten Tagen vom Stapel lief und Fewzi benannt wurde, mag dahingestellt bleiben; allein wie es sich damit auch immer verhalten mag, so zeigt dieser Akt der Gnade doch deutlich, in welchem Ansehen Fewzi steht, und wie taktlos es ist, dessen Entfernung zu verlangen, während man so vielen Werth darauf legt, den verlornen Einfluß bei der Pforte wieder zu gewinnen. — Die Nachrichten aus Syrien lauten nicht erfreulich für Mehemed Ali. Bei Ibrahims Armee scheint eine große Sterblichkeit eingetreten zu seyn, wozu die ungünstige Jahreszeit und die schlechte Verpflegung der Soldaten beitragen soll. Ibrahim Pascha bietet Alles auf, damit das Uebel nicht noch mehr um sich greife, welches eine Art bösartiger Typhus und in jenen Gegenden äußerst gefährlich ist. Ueber den Ausgang der französischen Expedition nach Constantine sieht die Pforte mit vieler Ungeduld Nachrichten entgegen. Sie dürfte nach Umständen zu handeln suchen, und entweder von Neuem Reklamationen wegen Algier erheben, oder von ihren Ansprüchen ganz abkommen.— Ein Expresser ist vor einigen Tagen aus Persien eingetroffen; der Divan hat sich gleich nach dessen Ankunft versammelt; worüber er aber sich berathen, ist noch nicht bekannt.(A. Z.) Griechenland. Athen, vom 6. Dezbr. Wenn einige der griechischen Oppositionszeitungen in ihrem Eifer sich bisweilen zu weit fortreißen lassen, und behaupten, das Land habe seit vier Jahren kaum bemerkbare Fortschritte gemacht, so sagen sie darin eine Unwahrheit. Griechenland hat seit vier Jahren einer Ruhe genossen, wie es sich deren seit anderthalb Jahrzehnten nicht zu erfreuen gehabt hatte, denn selbst der Aufstand in Messenien vom Jahre 1834 und der heutige in Akarnanien waren, wie nachtheilig sie auch wirkten, doch nur Kleinigkeiten gegen die Gräuel des Türkenkrieges und die Verheerungen der frühern innern Fehden. Schon diese Ruhe allein und für sich hat gedeihliche Wirkungen gehabt: Häuser, Dörfer, Städte, die seit dem Kriege in Trümmern gelegen waren, sind nach und nach wieder aufgebaut worden; halb verwüstete Weinberge, verwilderte Oelbäume wurden wieder in Kultur und Pflege genommen; der Pflug hat sich jährlich mehr und mehr urbaren Boden als Ackerland zu eigen gemacht. Die Masse des cirkulirenden Geldes ist durch den Zufluß aus den beiden ersten Serien des Anlehens vergrößert worden, und würde sich auch durch die zunehmende Handelsausfuhr (namentlich den einträglichen Korinthenhandel) vermehrt haben, wenn nicht gleichzeitig die Einfuhr in einem bedenklichen Maße zugenommen hätte, theils durch den steigenden Luxus und den Zuwachs an künstlichen Bedürfnissen, theils und vorzüglich durch den in Verhältniß zu den Kräften des Landes unermeßlichen Verbrauch an Baumaterialien. Denn, wie schon oben angedeutet worden ist, der König fand bei seiner Ankunft fast alle Ortschaften seines Landes, mit Ausnahme der Inseln, buchstäblich in Trümmern; die erste Thätigkeit, zu der die wieder erlangte friedliche Ruhe dringend aufforderte, war das Bauen. Jedermann baute, weil Jedermann bauen mußte, vom Könige bis zum letzten Landmann. Aber fast alle Baumaterialien werden aus der Fremde bezogen, nicht allein Holz und Bretter, Glas, Eisen, Farbe und hundert Kleinigkeiten, sondern bis zur Eröffnung inländischer Steinbrüche im Laufe der letzten Jahre, sogar Sandsteine aus Malta, Marmor aus Carrara, und theilweise, wegen der Schlechtigkeit des Produktes der griechischen Ziegeleien, selbst Dachsteine und Ziegel aus Triest und Venedig. Die Regierung würde den Klagen über Geldmangel im Lande vielleicht nicht besser begegnen können, als wenn sie durch Veröffentlichung einer Uebersicht aus den Zollregistern von Patras, Nauplia, Galaridi, dem Piräus, Syra und Chalkis darlegte, welche Summen nur allein aus diesen sechs Häfen für Baumaterialien in's Ausland geflossen sind; wobei noch mit in Anschlag zu bringen ist, daß die Tausende von Maurern, Kalkbrennern, Handlangern und Maulthiertreibern, welche zum Behuf der Bauten alljährlich im Sommer aus Thessalien, Macedonien und Bulgarien in's Reich einwandern, im Herbste hübsche Summen als Ersparniß in ihre Heimath mit zurücknehmen. Doch diesem letzteren Verkehr dürfte nicht zu wehren seyn, da er die griechisch=christliche Bevölkerung in und außerhalb Griechenlands in einer erwünschten Verbindung erhält. Größere Ersparnisse werden erzielt werden, wenn durch Anlegung innerer Verbindungsstraßen die Produkte der nicht zu verachtenden inländischen Waldungen mit dem vom Auslande eingeführten Holz in Konkurrenz treten können und in dieser Hinsicht ist vielleicht die Klage nicht ungegründet, daß schon mehr von der Regierung hätte geschehen können. Desto erfreulicher ist es, daß in diesem Augenblick an der Straße nach Eleusis und Megara gearbeitet wird, und dieselbe schon fast zu einem Drittheile vollendet ist, wodurch schon die Zufuhr von Holz aus den Gebirgen von Megarls erleichtert wird. Auch die Straßen von Nauplia und Argos nach Korinth und Tripolis sind bereits fahrbar. Noch bedeutender würde eine Straße von Athen durch Böotien und Phokis bis an die Gebirge von Westgriechenland seyn, für Zufuhr jeder Art, namentlich auch an Bauholz. Aber die bedeutendste Maßregel für den Aufschwung der innern Kultur und zugleich die Verbesserung der Finanzen bleibt immer die Ländervertheilung, und obgleich die Regierungszeitungen über die fortschreitende Ausführung des vielbesprochenen Dotationsgesetzes wiederholt die glänzendsten Versicherungen geben, so hört man doch in Wahrheit wenig davon, und es erscheint einigermaßen bedenklich, daß die übrigens ministerielle Grèce régénérée schon mehrmals auf die Nothwendigkeit einer Modifikation des genannten Gesetzes hingedeutet hat. (Allg. Ztg.) Spanien. Die englischen Blätter enthalten Details über die Aufhebung der Belagerung von Bilbao, woraus man ersieht, wie sehr die englische Marine dabei mit Rath und That mitwirkte, so daß General Espartero zu dem Kapitän Lapidge, welcher den Befehl über die brittischen Schiffe im Flusse führte, sagte, er hätte sein Leben zum Opfer bringen können; allein ohne wirksamen Beistand der Engländer wären alle Anstrengungen vergebens gewesen. In dem Bericht, welchen der Obrist Wilde an die eng Regierung erstattete, heißt es:„Ich kann nicht genau sagen, welchen Verlust die Truppen der Königin erlitten; allein er war bedeutend: die beiden Gardebataillone allein verloren 500 Mann. 9 von ihren Offizieren wurden getödter und 23 verwundet. Bilbao gelitten; eine seiner Vorstädte ist nur noch ein Schutthaufen. Ich glaube, daß die Besatzung 1000 oder 120 Todte oder Verwundete hat.— Der Bericht sagt überdies, die karlistische Armee sey überfallen worden, da der in dichten Flocken gefallene Schnee ihr nicht gestattet habe, die Bewegungen des Feindes zu beobachten. Der Obrist Wilde läßt ihr die Gerechtigkeit widerfahren, daß sie sich mit großer Unerschrockenheit geschlagen habe. In gleicher Weise, wie General Espartero sich gegen den Kapitän Lapidge äußerte, trug er auch dem Obristen Wilde auf, allen Offizieren und Artilleristen von der englischen Marine seinen lebhaften Dank für ihre kräftige Mitwirkung auszudrücken, indem er wiederholt erklärte, daß es ihm ohne diese Mitwirkung nie gelungen wäre, Bilbao zu bepreien. General Espartero wird in den englischen Berichten sehr belobt. Als des Abends gegen 10 Uhr die von den Karlisten am stärksten besetzte Stellung von Luchana angegriffen wurde, stellte derselbe sich, obwohl krank, an die Spitze seiner Kolonne und drang mit ihr mit Ungestüm vor. Das Handgemenge war mörderisch. In einem kritischen Augenblicke hörte man die donnernde Stimme Espartero's, welcher seinen Soldaten zurief:„Meine Kinder, folget mir, Freiheit oder Tod!" Das einen Augenblick unentschlossene Bataillon ließ die Luft von dem Geschrei: Es lebe Espartero! wiederhallen; der Kampf wurde erbitterter als je; Espartero kam nur wie durch ein Wunder davon. Von karlistischer Seite sucht man natürlich den Werth, welchen die Befreiung von Bilbao für die konstitutionelle Sache hat, zu verkleinern, so wie man gleichfalls den dabei erlittenen Verlust geringer darstellt, als die Gegner denselben, vielleicht auch etwas übertrieben, angeben. Namentlich habe dieser Sieg in moralischer Hinsicht keine nachtheilige Wirkung, was schlimmer wäre als der Verlust an Menschen; der Muth und das Vertrauen der Armee seyen dadurch nicht gebrochen; sie sey sich bewußt, ihre Schuldigkeit gethan zu haben. Bald werde man sehen, welchen Nutzen Espartero von seinem Einrücken in Bilbao werde ziehen können, und ob dieser Vortheil ein anderes Resultat haben werde, als den Kampf zu verlängern; das Hauptquartier verlasse Galdacono nicht; Manguia, Miravalles, Arrigorriaga und die ganze Umgegend von Bilbao seyen von karlistischen Truppen besetzt rc. Frankreich. Ein Schreiben aus Paris in der Allgem. Zig. sagt: Die Opposition ist sehr betreten über den geringen Erfolg ihrer Kombinationen. Sie glaubte ihrer Sache gewiß zu seyn durch den Beitritt von Thiers. Die Verbindung des Tiersparti mit der Linken schien eine Majorität zu haben, der das Ministerium sogleich unterliegen würde. Sie schreibt ihre Niederlage dem neuen Mordversuch zu, und er hat unstreitig dazu beigetragen. Denn der Eindruck, den er gemacht hat, ist keineswegs geeignet, einem Versuch, das Gouvernement revolutionärer zu machen, Gunst zu verschaffen. Aber dies ist nicht der einzige Grund der Lage der Dinge in der Kammer. Der Tiersparti hat während seines Ministeriums sehr verloren, da Jedermann in der Praxis die gänzliche Unfähigkeit seiner Chefs sehen konnte, und nichts beweist deutlicher seinen Fall, als die geringe Majorität, welche Dupin für die Präsidentschaft hat, obgleich das Ministerium ihm keinen Kandidaten entgegenstellte. Die große Zahl von Stimmen, welche sich nach Namen aller Art vertheilten, zeigte, daß keine Parteiopposition gegen Dupin existirte, sondern daß sein persönlicher Kredit in der Kammer gesunken ist. Der übergroße Eifer, den Thiers gezeigt hat, sich der Linken zu nähern, und die fast unglaublichen Worte, die man ihm mit Recht oder Unrecht in den Mund legt, haben ebenfalls beigetragen, viele Mitglieder der Kammer bedenklich zu machen. Die Basis der Operationen der Opposition in der Kamden spanischen Angelegenheiten. Sie hatte rürzlich aus Gelegenheit des Mißlingens der Expedition von Konstantine diese zu einer Batterie gegen das Ministerium zu machen versucht, aber bald gefunden, daß der Eindruck, den die Berichte des Marschalls machten, der ein Mirglied der Opposition ist und daher von ihr geschont werden muß, so sehr gegen ihn war, daß sich wenig aus der Sache machen läßt. Sie ist daher auf die Intervention in Spanien zurückgekommen, aber auch dieses Terrain ist nicht günstig, denn die Majorität der Kammer will keinen Krieg irgend einer Art, am wenigsten in Spanien. Man findet die Besitzungen in Afrika lästig und kostspielig genug, um keine Lust zu haben, neue Expeditionen zu machen, deren Vortheil für Frankreich jedenfalls nur negativ seyn könnte, und die jedenfalls große Ausgaben erfordern würden. Jedermann sieht ein, daß in unserer Zeit der Wohlstand im Innern einer Nation mehr Ehre und größere Sicherheit gibt, als der glücklichste Feldzug, und daß der Kanal von Lanquedoc eine bessere Idee war als der Successionskrieg. Das Ministerium will 100 Millionen von der Kammer für Straßen, Eisenbahnen, Kanäle und Verbesserung der Flußschifffahrt verlangen,*) und die Kammer würde ihm eher 500 Mill. dazu geben als 50 zu einem Feldzug in Navarra.**) — Bei der Vorlegung des Büdgets für 1838 berührte der Finanzminister auch die Rentenumwandlung, wobei er erklärte, die Regierung halte die Umstände dazu für nicht günstig, was eine starke Bewegung auf allen Bänken der Kammer verursachte. Paris, vom 6. Jan. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer legte der Justizminister folgende Gesetzentwürfe vor: über die Verantwortlichkeit der Minister— über die Organisation des Staatsraths— über die Irren — über die Taubstummenschulen und über den Telegraphen. Letzter Gesetzentwurf schlägt für jeden Unternehmer von Privattelegraphen eine Gefängnißstrafe von 1 Monat bis 1 Jahr und eine Geldbuße von 1000 bis 10000 Fres. vor. — Man begreift, daß es bei dem Geheimniß, welches man hinsichtlich Meuniers zu beobachten sich den Anschein gibt, schwer ist, recht genaue Nachrichten über die in Folge der Instruktion gemachten Entdeckungen zu sammeln. Es scheint nichtsdestoweniger, daß man auf der Spur mehrerer seiner Mitschuldigen ist, und daß man schon mehrere wichtige Aufschlüsse erhalten hat. Man behauptet, Meuniers Name sey auf den Listen geheimer Gesellschaften viermal, mit verschiedenen Vornamen, gefunden worden. — Die heute angekommenen Briefe von der spanischen Gränze enthalten nichts Näheres über die Befreiung von Bilbao. Es scheint nur, daß die Karlisten durch ihre Niederlage sehr entmuthigt worden sind. Dänemark. Kopenhagen, vom 31. Dez. Wir werden bald im Besitze eines neuen Feldmaterials seyn, zumal schon der frühere Oberzeugmeister(jetzt Chef des Raketenkorps) sehr bemüht gewesen ist, das Arsenal mit dem erforderlichen Holz für sämmtliche neue Batterien zu versehen und dieser Holzvorrath also, wenn nicht zu rechter Zeit verarbeitet, verderben würde. Die Montirung des neuen Geschützes wird allem Anschein nach um so ungehinderter erfolgen können, als der Chef für das Artilleriekorps ganz die von der königlichen Artillerie= und Konstruktions- Kommission über das Verbleiben des alten Materials im jetzigen Zustande, ohne übermäßiges Geld für Reparaturen zu gebrauchen, aufgestellten Ideen gebilligt haben soll. Dazu kommt, daß der jetzige Oberzeugmeister schon früher Mitglied der gedachten Kommission war, und nun als Präses derselben nach den früher erworbenen Ansichten fortarbeiten kann. Dem Vernehmen nach, soll auch eine aus Militärpersonen und Civilen, welche der verschiedenen Handwerksfächer kundig sind, früher allergnädigst ernannte Kommission ihr Bedenken hinsichtlich der jetzigen dreipfündigen Batterien ganz in Uebereinstimmung mit dem deßfallsigen Bedenken der Konstruk*) Den neuesten Nachrichten zufolge beläuft sich die zu diesem Zweck begehrte Summe jedoch nur auf 60 Millionen, die aus der Reserve des Tilgungsfonds und dem Ueberschusse des Büdgets gebildet werden soll. **) Nach den zuletzt von den konstitutionellen Truppen bei Bilbao errungenen Vortheilen erscheint ohnehin eine solche direkte Intervention als minder nothwendig, wo nicht als ganz unnöthig. tionskommission abgestattet haben.— Nach auem diesem scheinen die erfreulichsten Aussichten vorhanden zu seyn, daß unser Vaterland, wenn das Schicksal die Entwickelung seiner Streitkräfte erheischen sollte, mit einem ganz neuen Material wird in die Schranken treten können. Daß dieses schon ein Zutrauen einflößen muß, welches dem Soldaten, der mit seinen Waffen steht und fällt, unentbehrlich ist, ist eben so einleuchtend, als daß der Kampf, der mit einem veralteten Material, das viel gelitten hat, erst durch Umwandlung von Fußbatterien in sogenannte fahrende Batterien, dann durch den häufigen Gebrauch in einem siebenjährigen Kriegszustande von 1807 bis 1814, und endlich durch die jährlichen Uebungen, leicht hinsichtlich seines Ausfalles problematisch werden könnte. Staatspapier=Course. London, vom 5. Jan. Konsol. 894 à— 5proz. portua. Schuld 474 à—;— 3proz. 30 à—;— 5proz. brasil. Schuld— à—. Maris, vom 6. Jan. 5proz. franz. Rente 109 Fr. — Ct. 3proz. 79 Fr. 60 Ct.— Ardoins 255— Neapol. Rente 98 Fr. 40 Ct. Amsterdam, vom 7. Januar. 2½proz. wirkl. Schuld 5415 à—; dito 5proz. 1014 à§.— 4½proz. TilgungsSyndikatsch. 95½ dito 3½proz. 79. Ardoins 227 à Redakteur: L. Stabl. Verein für Tonkunst. Die dritte musikalische Aufführung wird am Donnerstag den 12. Januar 1837 Statt finden. Die Subscriptionsliste liegt bei dem Oekonomen Rust im Lokale der verehrlichen Lesegesellschaft offen. Eintrittskarten für Nicht-Subscribenten sind bei etc. Rust vor dem Tage der Aufführung zu 20 Sgr. zu haben. Am Tage der Aufführung beträgt der Eintrittspreis 1 Thlr. Cour. Düsseldorf den 30. Dezember 1836. Das Comité des Vereins für Tonkunst. Stadt=Theater. Dienstag den 10. Januar: Tancred. Heroische Oper in zwei Aufzügen von Rossini. Da vorstehende Oper zu meiner Benefice=Vorstellung bestimmt ist, beehre ich mich hierdurch ein geehrtes Publikum zu dieser Vorstellung ganz ergebenst einzuladen. Düsseldors den 8. Januar 1837. Veronica Meiselbach. Anzeigen. Bekanntmachung. Für die Provinzial=Feuer=Societät wird die Anschaffung von beiläufig 300,000 Stück Quittungsbücher erforderlich, welche auf dem Wege der schriftlichen Soumission erfolgen soll. Die der Lieferung zum Grunde zu legenden Bedingungen, so wie das Formular eines Quittungsbuchs und die Muster der zu verwendenden Papiersorten sind in dem Secretariate der unterzeichneten Direktion und auf den Oberbürgermeister=Aemtern zu Trier, Köln, Bonn, Aachen, Düsseldorf und Elberfeld, so wie auf den Bürgermeister=Aemtern zu Crefeld, Duisburg und Cleve zur Einsicht offen gelegt. Qualifizirte Uebernahmslustige wollen sich mit selben bekannt machen, und ihre etwaige Erklärungen vor dem Schlusse dieses Monats hier einreichen. Koblenz den 2. Januar 1837. Rheinische Provinzial=Feuer=Societäts=Direktion. b. Bauet. In der Expedition dieses Blattes ist in groß Octav erschienen und für 4 Sgr. zu haben: Reglement Provinzial-=Feuer=Societát der Rheinprovinz, nebst Verordnung wegen Auflösung der bisherigen FeuerSocietäten in der Rheinprovinz und Ausführung des Provinzial=Feuer=Societäts=Reglements. D. d. Berlin, den 5. Januar 1836. (Beigefügt sind:„Anweisung, wie bei der, zur Beurtheilung des abgegebenen Versicherungs=Quantums nöthigen, vom Eigenthümer zu besorgenden Beschreibung eines in der allgemeinen Feuer=Societät zu assekurirenden Gebäudes zu verfahren ist," und„Schema zu den Beschreibungen, die von den in der allgemeinen Feuer=Societät zu versichernden Gebäuden nöthig sind, mit einem fingirten Beispiele.") Neuer englischer Dolmetscher. Bei I. D. Claß in Heilbronn ist erschienen und in Düsseldorf in der Stayl'schen Buch= und Kunsthandlung so wie bei G. D. Bädeker in Essen zu haben: Neuer Deutsch=Englischer Dolmetscher. Ein unentbehrlicher Rathgeber besonders für Reisende nach England und Nord=Amerika. 2. Aufl. 8. geh. Preis 6½ Sgr. oder 20 kr. rhein. Vorstehendes Schriftchen lehrt, wie man in einigen Tagen die englische Sprache ziemlich vollständig erlernen und sich dadurch in fremdem Lande wohl durchhelfen kann. 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