N 10.. Donnerstag den 21. April. 1830. Preußen. Berlin, vom 16. April. Der Generalmajor und Kommandeur der neunten Division, Baron von Lützow, ist zum interimistischen ersten Kommandanten von Glogau ernannt worden. — Am 3. d. M., als am ersten Österfeiertage, beging in der Domkirche zu Frauenburg der Bischof zu Diana, Weihbischof, Kantor und Domprälat von Ermland, Dr. Andreas Stanislaus von Hatten, durch Abhaltung eines Pontifikalhochamtes sein 50jähriges Priesterjubiläum mit allen bei dieser Feier herkömmlichen Gebräuchen. Der Jubilar hatte, in der Absicht, die Stunden vor dem heil. Meßopfer ganz der stillen Andacht ohne Störung zu widmen, an diesem Tage vor der Messe sich ausdrücklich alle weltlichen Ehrenbezeugungen verbeten. Erst nach beendigtem vormittäglichen Gottesdienste empfing derselbe die Glückwünsche des Domkapitels und der übrigen Geistlichkeit, an welche sich auch weltliche Beamte anschlossen. Der Glanz des Festes ward vorzüglich durch Verleihung des rothen Adlerordens zweiter Klasse mit dem Eichenlaube erhöht, womit des Königs Majestät in huldreicher Anerkennung der Verdienste des Jubilars denselben zu begnadigen geruht hatten. Sämmtliche Glückwünschende wurden von dem Jubilare mit einem Mittagsmahle bewirthet, wobei derselbe mit lebhafter Rührung den Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Königs ausbrachte, in welchen die ganze Versammlung mit gleicher Begeisterung einstimmte. Schweiz. Zürich, vom 15. April. Die N. Züricher Zeitung schreibt:„Unsere Leser werden sich erinnern, daß bereits vor einiger Zeit die preußische Gesandtschaft bei der hiesigen Regierung eine schriftliche Einfrage machte, welches die bisherigen Ergebnisse der wegen Ermordung Lessings geführten Untersuchung und welche Maßregeln ergriffen seyen, um die Entweichung der Komplicen und Verdeckung von Spuren zu verhindern. Der Regierungsrath hatte die Einfrage der preußischen Gesandtschaft dem Obergericht mitgetheilt, mit dem Ansuchen um die Beantwortung. Die Antwort des Obergerichts wurde unterm 9. d. dem Regierungsrathe vorgelegt und die abschriftliche Mittheilung derselben an die Gesandtschaft beschlossen. Das obergerichtliche Schreiben meldet, daß diese Behörde, welcher nach der Verfassung die oberste Aufsicht auf die gesammte Rechtspflege zusteht(da hingegen die Verfassung der Regierung jede Einwirkung auf dieselbe untersagt), sich überzeugt habe, daß die Untersuchung in der gedoppelten Richtung, auf Raubmord und politischen Mord, mit aller möglichen Sorgfalt und Thätigkeit geführt worden sey und noch jetzt geführt werde, wovon auch der für die Entdeckung öffentlich ausgesetzte Preis von Eintausend Franken zeuge. Indeß sey es leider noch nicht dahin gediehen, daß gegen irgend ein Individuum die Spezialuntersuchung hätte erkannt werden können. Das Obergericht bemerkt sodann, daß die preußische Gesandtschaft von selbst begreifen werde, daß nach den Grundsätzen des zur Zeit bei uns noch geltenden heimlichen Untersuchungsverfahrens, welches auch in Preußen und den meisten deutschen Staaten herrsche, es nicht thunlich sey, von dem Stande und Gange der Untersuchung etwas Näheres mitzutheilen, es wäre denn Sache, daß man von Seite der Gesandtschaft wirklich im Falle wäre, bezügliche Mittheilungen zu machen, die zur Entdeckung führen könnten— in welchem Falle man sich dann in die geeignete Verbindung setzen würde. Der Regierungsrath konnte diese Ansicht nur theilen und in Hinsicht auf die bisherige Untersuchung befand er sich selbst, aus Mangel jeder Kenntniß, nicht im Falle, ein eigenes Urtheil zu fällen, sondern mußte dem Berichte des Obergerichts unbedingten Glauben beimessen.— Wenn man auf Gerüchte achten wollte, welche vor ungefähr ein paar Monaten im Publikum verbreitet wurden, aber vermuthlich ganz grundlos waren und auf eitlem Geschwätze zu beruhen scheinen, z. B. daß bei Anlaß der Lessing'schen Untersuchung selbst über die Kaspar Hauser'sche Untersuchung Licht verbreitet worden sey, so ist freilich einige Neugierde auswärtiger Behörden nicht übel zu deuten." Jtalien. Von der italienischen Gränze, vom 11. April. Es heißt, im Laufe des Monats Mai solle die französische Garnison in Ancona durch andere aus Frankreich kommende Truppen abgelöst werden. Ob dieser Wechsel wirklich stattfinden wird, ist noch ungewiß; daß aber ein neuer französischer Oberbefehlshaber in Ancona erwartet wird, scheint keinem Zweifel zu unterliegen.— Im Kirchenstaate sind unlängst mehrere spanische Flüchtlinge ausgeschifft worden; man glaubt, daß die von den Christinos zur See vor dem Hafen von St. Sebastian gemachten Gefangenen darunter sind. Auch befinden sich mehrere Geistliche dabei, denen die Ehre zu Theil geworden ist, Sr. Heiligkeit vorgestellt zu werden. Oestreich. In der Allgem. Ztg. liest man: Der östr. Beobachter vom 11. April sagt, nachdem er am Tage zuvor ein Schreiben unsres sich auf die spanischen Verhältnisse beschränkenden Pariser Korrespondenten!* aufgenommen hatte: „Wir haben in unsrem gestrigen Blatte abermals einen Bericht eines Pariser Korrespondenten der Allg. Ztg. mit Aufschlüssen über die dermalige Stellung der kriegführenden Parteien in Spanien mitgetheilt. In militärischer Beziehung ist derselbe erschöpfend; denn er bezeichnet auf's genaueste die Stellungen der beiderseitigen Streitkräfte. In Betreff des moralischen Zustandes des Königreichs läßt der Korrespondent eine allerdings schwer auszufüllende Lücke. Die nachfolgenden Betrachtungen scheinen uns so einfach und so sehr aus der Natur der Dinge fließend, daß wir uns nicht enthalten können, sie unsern Lesern kurz vorzulegen.„Das, was man in andern Ländern," sagt der Verfasser des Artikels,„für Unordnung hält, ist in Spanien das Ordentliche und Tägliche." Gegen den Ausdruck:„Das Tägliche" können wir, als gegen eine Thatsache, nichts einwenden; der Ausdruck:„Das Ordentliche" ist minder richtig; denn die Unordnung kann und wird niemals, selbst nicht in Spanien, seiner vielfältigen Wechselfälle ungeachtet, sich als Ordnung bewähren. „Nun aber", fährt der Korrespondent fort,„glaube ich, ist es heutzutage eben die Frage, wie man Spanien von dieser halbwilden Lebensart entwöhnen und wieder ein regelmäßiges Fortschreiten der Industrie, wie es doch in andern Epochen dort stattgefunden hat, einführen könne? Dazu ist aber die Beendigung des Bürgerkriegs die erste und unabweislichste Bedingung. In politischer Hinsicht scheint Mendizabal noch keineswegs, wie man gesagt hat, den Muth verloren zu haben u. s. w." Mit Mendizabalschen Mitteln, welche sämmtlich dem Felde der Revolution entlehnt sind, wird der Zweck der Verbesserung der Lage Spaniens— der Tausendkünstler verspreche auch, was er immer wolle— nie und nimmermehr erreicht werden, und wir können uns nicht genug wundern, wie ein Beobachter, so hellsehend in Thatsachen, sich auch nur einen Augenblick der grundlosen Hoffnung zu überlassen vermag, daß ein großes, auf tausendjährigen Gesetzen und Herkommen ruhendes Reich durch den Umsturz dieser Gesetze und mittelst der beabsichtigten Einführung einer neuen, dem Sinne der Nation und wir sagen es rund heraus, der bessern Erfahrung aller Zeiten— widerstrebenden Ordnung der Dinge, je der Ruhe— dieser Grundbedingung jedes industriellen Aufschwungs— zugeführt werden könnte!"—(Die Allg. Ztg. bemerkt in einer Note zu diesem Artikel, eine Vergleichung der Gesammtberichte jenes Korrespondenten werde ergeben, daß derselbe nichts weniger als ein Anhänger des Mendizabalschen Systems sey.) Spanien. Vom Main, vom 15. April. Ein junger Literat von guter Familie, der bereits in Staatsdiensten stand, jedoch, von religiösem oder politischem Fanatismus ergriffen, im verwichenen Jahr seine Entlassung nahm, um unter den Fahnen des Don Carlos in Spanien zu fechten, hat kürzlich an seine heimathlichen Freunde geschrieben. Der Brief ist aus Onate datirt und enthält, außer Nachrichten über des Verfassers Aufnahme und Verhältnisse, einige nicht uninteressante Bemerkungen über die dermalige Lage, die Hülfsmittel und die Aussichten der karlistischen Partei. Von einem deutschen Prinzen, dem persönlichen Freunde des Don Karlos, diesem durch ein eigenhändiges Schreiben empfohlen, wurde der junge Mann von Letzterem auf das Freundlichste empfangen, und ihm auch alsbald eine Anstellung im Hauptquartier mit Offiziersrang überwiesen. Was die Stimmung der Truppen anbetrifft, so findet unser— freilich etwas befangener— Berichterstatter die in vielen Journalen aufgestellte Behauptung, als kämpften die insurgirten Provinzen nur für die Aufrechthaltung ihrer eigenen Privilegien, unwahr. Es wären dieselben vielmehr, wird versichert, vom feurigsten Enthusiasmus für die Sache des Kronprätendenten beseelt, der mit andern nicht gemeinen Regententugenden auch die Eigenschaften verbinde, die erforderlich seyen, um Popularität zu erlangen. An Lebensmitteln und Kriegsbedürfnissen haben die Truppen den ganzen Winter hindurch Ueberfluß gehabt, auch fehle es ihnen nicht an der benöthigten Bekleidung, um sich gegen die Strenge dieser Jahreszeit zu schützen. Alle Anstalten, die getroffen werden, um die Zufuhren von Außen abzuschneiden, betrachtet der Briefsteller als vollkommen vergeblich, weil Don Karlos selbst in den von den christinischen Truppen besetzten Seeplätzen viele Anhänger hat, durch deren Vermittlung die Verbindung mit seinen auswärtigen Freunden unterhalten wird. Auch auf den nach Frankreich hinführenden Gebirgswegen, die allen Andern, außer den Gebirgsbewohnern selbst, unzugänglich sind, treffen von Zeit zu Zeit ansehnliche Transporte, sogar von Pferden, bei der Armee ein. Baares Geld vermisse man nicht bei den Truppen, die in Natura verpflegt werden, und denen ihr Sold, nach Ablauf jeden Monats, mittelst Bons ausbezahlt werde. Diese Bons aber haben überall Kurs in den insurgirten Bezirken, und erhalten sich um so leichter bei Kredit, da sie auf eine gewisse Zeit, gemeinhin auf 3 Monate ausgestellt, seither aber noch immer, nach Abfluß derselben, von der Schatzverwaltung des Prätendenten gegen Goldoder Silbermünzen, mehrentheils holländische Dukaten und englische Zwanzig=Schillingstücke, eingelöst worden seyen. Endlich bezweifelt der Briefsteller keinesweges den definitiven Sieg der karlistischen Waffen, für die der bevorstehende Sommer=Feldzug, seiner Meinung nach, entscheidend seyn dürfte. Diese Hoffnung stützt sich vornehmlich auf die Gesinnung des Landvolks, das, in allen Theilen Spaniens durch die von der Christinischen Regierung so sehr mißhandelte Klostergeistlichkeit aufgestachelt, in Don Karlos den Beschützer des wahren Glaubens verehre, und das, wo sich seine Fahnen zeigen, schaarenweise denselben zueile. — Beiefen aus Pampeluna zufolge hat die Algiersche Legion, durch einige mit der Gegend wohl bekannte spanische Tirailleurs unterstützt, in dem Dorfe Esain 40 zu der Bande von El Rojo gehörige Insurgenten gefangen genommen. Aus Vittoria meldet man, daß die dort liegenden Truppen des Generals Cordova bereit sind, in's Feld zu rücken, so bald der jetzt drei Fuß hohe Schnee geschmolzen seyn wird. Alle Magazine sind gefüllt. DiKarlisten haben kürzlich die Stadt Berga zu überrumpeln versucht, wurden jedoch wieder zurückgetrieben. Die Insurgenten des Priesters Freijo wollten am 29. Mellid angreifen, wurden aber mit Verlust zum Rückzuge gezwungen und bald darauf nochmals geschlagen und zerstreut. — Das Armeekorps Mina's macht noch immer keine Fortschritte, während die Karlisten ganz Katalonien überschwemmen. — Die allgemeine Diskussion des Adreßentwurfs ist in der Prokuradorenkammer endlich geschlossen, und die Mehrzahl erklärte sich sogar für die ersten Paragraphen, ohne irgend etwas daran zu ändern, trotz der stets sehr lebhaften Opposition der Herren Lopez, Isturitz und des Grafen de Las Navas. Hr. Alcala Galiano, der bis dahin keinen Antheil an der Diskussion genommen hatte, schloß sich in der Sitzung vom 7. den heftigsten Gegnern des Hrn. Mendizabal an. Derselbe erklärte die Beweggründe zu seinem veränderten Betragen also: „Ich war ein Freund des Ministeriums, und ich habe es laut erklärt. Gegenwärtig werde ich zur Opposition gehören. Voriges Jahr unterstützte ich das Kabinet, weil die Eröffnungsrede der Sitzung voll Offenheit und Aufrichtigkeit war. Man sprach darin vom Wahlgesetz, von Preßfreiheit, von ministerieller Verantwortlichkeit. Gegenwärtig gibt man uns statt der Preßfreiheit die Censur, und man will sich derselben bei den Wahlen bedienen. Das ist offenbar. Ich habe das Vertrauensvotum bewilligt; nun verlange ich strenge Rechenschaft von dem Gebrauche, den man davon gemacht hat, denn man muß mit Klugheit in Ansehung eines Mannes verfahren, der, nachdem er sich gerühmt, daß er nie von seinen politischen Grundsätzen abweiche, in arge Inkonsequenzen gerieth. Die Kommission sagt uns, es sey kraft des Vertrauensvotums gar keine neue Steuer von der Nation gefordert worden. Hr. Mendizabal wiederholt dies; allein die allgemeine Meinung ist gegen ihn. Und ich, was kann ich in solchem Falle thun? Kann ich den Paragraphen der Kommission gutheißen? Nein. Ich kann ihn auch nicht verwerfen. Ich muß Erklärungen abwarten, ehe ich mich entscheide; es ist nöthig, daß man in Betreff des Vertrauensvotums antworte.(Hier entstand Murren.) Das Murren wird mich nicht hindern, fortzufahren. Die Regierung erkläre, daß sie sich für verbunden halten werde, über das Vertrauensvotum Rechenschaft abzulegen, und ich werde den von der Kommission vorgeschlagenen Paragraphen annehmen. Ich bin, meine Herren, ein Beamter der Regierung; Freundschaftsbande knüpfen mich an Hrn. Mendizabal, der mein Gefährte im Unglück war. Allein als Deputirter ist es meine Pflicht, nur den Eingebungen meines Gewissens zu folgen, und ich beharre bei meiner Meinung, bis daß Hr. Mendizabal die von mir verlangten Erklärungen gegeben hat." Herr Mendizabal antwortete:„Die Regierung war der Meinung, daß sie der gegenwärtigen Legislatur keine Rechenschaft von dem Gebrauche, welchen sie von dem Vertrauensvotum gemacht, ablegen könnte. Sie hat erklärt, daß keine neue Auflage vom Volke gefordert worden sey. Sobald der Augenblick gekommen, wird sie alle nur wünschenswerthe Aufklärungen geben. Damit die Regierung von dem Vertrauensvotum Rechenschaft ablegen könnte, müßte sie ein Büdget vorlegen. Ich würde nicht scheuen, darüber gleich jetzt Rechenschaft zu geben; allein ich will den Schleier nicht heben, der die Operationen des Kabinets bedeckt. Die Vorlegung des Budgets wird für die Regierung ruhmvoll seyn. Will indessen die Kammer den Zustand der Ausgaben und Einnahmen sehen, so wird es leicht seyn, sie zu befriedigen; allein ich denke nicht, daß sie darauf bestehen wird. „Wenn die Thronrede nicht so offen und freimüthig ist als die vom 10. November, so liegt dies an den veränderten Umständen. Die Umsicht war für das Ministerium eine Nothwendigkeit." Solche Erklärungen erklären(bemerkt das Journal des Debats) leider nichts, und es wundert uns nicht, daß die Opposition in der Prokuradorenkammer damit nicht zufrieden ist.— Hr. Mendizabal sprach weit bestimmter über die Interventionsfrage, und seine Antwort stimmt ganz mit demjenigen überein, was die französische Regierung offiziell darüber bekannt gemacht hat. Man hai, sagte ei, nach einem französischen Journal behauptet, die Regierung hätte durch Vermittelung des Generals Alava um eine Intervention von Seite Frankreichs nachgesucht. Ich kann der Kammer die Versicherung geben, daß nie ein solches Begehren gestellt worden ist. Täglich erhalten wir von Frankreich Beweise der Freundschaft und der Theilnahme an dem Triumph unsrer Sache. Die Regierung hat ebenso wenig um diese Art Intervention nachgesucht, zu welcher England sich entschlossen. Nach den Vorfällen von Plencia glaubte das englische Ministerium, daß der Augenblick gekommen sey, in Gemäßheit des Quadrupelallianz=Vertrages zu handeln, und da bei den Engländern die That schnell auf den Gedanken folgt, beschlossen sie, daß der Oberbefehlshaber der Nordarmee von ihnen direkte Unterstützungen erhalten solle. Allein die Regierung hat gar keine Intervention begehrt."— — Der General Mina hat seine Entlassung vom Kommando des Fürstenthums Katalonien eingereicht. Der Kriegsminister setzte die Prokuradorenkammer davon in Kenntniß, indem er ihr ein Schreiben von Mina vorlas, worin derselbe meldet, die Mutter von Cabrera sey kraft der Gesetze zum Tode verurtheilt worden, und sich über alles das beklagt, was man im Auslande darüber gesagt und veröffentlicht. Allein die Madrider Zeitung vom 10. meldet, daß die Königin=Regentin die angebotene Entlassung nicht angenommen habe. — Man schreibt aus Saragossa vom 7. d.: Die Streitkräfte der Regierung hieselbst reichen nicht hin, uns gegen die Angriffe des Feindes zu schützen, der über 6000 Mann Infanterie und 400 Pferde zählt, während die Christinosdivision nur 1400 Mann und 140 Pferde stark ist.— Zu Murcia sind, wie es scheint, sehr schwere Unordnungen ausgebrochen. Die Anarchisten drangen in die Gefängnisse, wo sie einige Verhaftete ohne Erbarmen ermordeten. Zu Lorka waren ähnliche Ausschweifungen begangen worden, wenn die bedrohten Bürger nicht eine imposante Haltung angenommen hätten. Zu Burgos setzten heftige Streitigkeiten die Stadt einen Augenblick in Bestürzung; 50 Individuen, denen man übel mitspielen wollte, beeilten sich, zu den Karlisten überzugehen.— Der Bischof von Palencia verlies am 5. des Morgens seine Diozese. Die Behörden der Provinzen, welche an die empörten Provinzen granzen, haben demnach die nöthigen Maßregeln ergriffen. (Journ. d. Deb.) — Die Nachrichten vom Kriegsschauplatz sind seit einiger Zeit ohne Bedeutung. Der Regen und Schnee lähmen alle Operationen. Die Briefe aus dem Hauptquartier sind vom 8. April. Karl V. und Se. königl. Hoh. der Infant Don Sebastian halten sich fortwährend zu Elorio auf.(Gaz. de Fr.) Großbrittanien. Die Herren J. et S. Ricardo in London zeigen an daß die mit dem 1. Mai erfallenden halbjährigen Zinsen der spanischen Anleihe am Montag den 2. und die folgenden Tage auf ihrem Komptoir bezahlt werden würden. — Nach Berichten aus Santander vom 1. d. wurden ein Bäcker und zwei andere Karlisten, die überführt waren, das für die englische Legion bestimmte Brod, so wie den Wein vergiftet zu haben, hingerichtet. Das Gift tödtete nicht sogleich, sondern verzehrte langsam die Kräfte. etzten zwei Monaten allein waren 44 Offiziere und 700 Gemein iese gren, seyr wahrscheinlich als Opfer dieser Schändlichkeit, zu Grabe gebracht worden. . Frankreich. In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 15. d. wurde die Diskussion über das Zollgesetz fortgesetzt. Herr du Peron sprach gegen das Prohibitivgesets.— Der Konseilpräsident erklärte, er sehe durchaus nichts Politisches in der jetzigen Frage, doch könne er nicht umhin zu bemerken, daß das bisherige System, im Ganzen genommen, günstige Resultate für das Land gehabt habe, wenn es gleich zu weit getrieben worden seyn möge. Als 1814 die Verbote zurückgenommen wurden, hatte es so schlimmen Erfolg, daß man bald wieder zu ihnen zurückkommen mußte. Ueberall ist nur durch Schutz Vollkommenes geleistet worden. Der Runkelrübenzucker selbst verdankt nur ihm sein Emporkommen. Dasselbe ist bei dem Kohlenund Eisenhandel der Fall. Herr Ducos vertheidigte den Kommissionsbericht und erklärte die Bemerkungen, die ein Minister des Auswärtigen über Handelsangelegenheiten mache, für nicht sehr beachtenswerth. Der Handelsminister gestand ein, daß das Schutzsystem nicht absolut beizubehalten sey, daß man aber behutsam verfahren müsse, um einer Krisis vorzubeugen. Die allgemeine Diskussion wurde geschlossen und am 18. sollten die einzelnen Artikel des Gesetzes vorgenommen werden. Wie schon bemerkt, erwartet man keine bedeutenden Ermäßigungen in den bisherigen Zöllen. Paris, vom 16. April. Man liest diesen Abend im Journal de Paris:„Da die Regierung benachrichtigt worden war, daß der Bischof von Leon durch Frankreich kommen sollte, um sich unter einem falschen Namen zu Don Karlos zu begeben, so waren auf den verschiedenen Punkten des Gebiets Befehle ertheilt worden, und man hat eben die Nachricht erhalten, daß er in der Umgegend von Bordeaux verhaftet worden sey." Das Journal des Debats setzt hinzu: Es scheint in der That, daß dieser unruhige Priester, nachdem er lange zu London und im Haag intriguirt, sich anschickte, nach Navarra zu dringen, um an den Berathschlagungen des Konseils Theil zu nehmen, dessen Chef er dem Namen nach ist. Der Bischof von Leon suchte, wie man sagt, vergebens, Frankreich in seinem größten Durchmesser zu durchreisen; und man versichert, daß er denselben Weg wie sein Herr eingeschlagen, ohne selbst Paris unberührt zu lassen. Niederlande. Amsterdam, vom 18. April. Wir vernehmen, daß bereits für mehr als eine Million, welche Summe zur Anlegung der Versuchseisenbahn zwischen hier und Harlem erforderlich war, unterzeichnet ist, und daß man daher blos auf die Konzession der Regierung wartet, um die Arbeiten zu beginnen. Wir glauben indessen hier zugleich beifügen zu müssen, daß auch noch fortwährend Unterzeichnungen zur Verlängerung dieser projektirten Eisenbahn bis Rotterdam angenommen werden, und daß gleichfalls Hoffnung vorhanden ist, auch das dazu nöthige Kapital in Kurzem zusammengebracht zu sehen. (Handelsbl.) Redakteur: L. Stahl. Anzeigen. In der Nacht vom 4. auf den 5. dieses Monats wurde zu Rath eine eingehäusige silberne Taschenuhr mit arabischen Ziffern und goldenen Zeigern entwendet. An dem Schlüsselloch der Uhr befindet sich eine stählerne Umfassung, der äußere Kasten ist schwarzbraun lackirt und auf dem Rande mit silbernen Stiften besetzt. An der Uhr war ein mit Perlen gesticktes Bändchen mit einem viereckigen silbernen Uhrschlüssel, worauf eine Blume gravirt, unter welcher sich der Name Tönnissen befindet. Sollte Jemand über den Dieb oder den Besitzer der gestohlenen Uhr Auskunft geben können, so wird um die desfallsige Mittheilung an mich oder die nächste Polizeibehörde ersucht. Düsseldorf den 17. April 1836. Der Ober=Prokurator Schnaase. Bekanntmachung. Zufolge hohen Rescriptes des Herrn Ober=Präsidenten der Rheinprovinz vom 18. Februar d. J. sollen künftighin Besuche der Gefangenen von ihren Angehörigen nur des Sonntags und Mittwochs, jedesmal Nachmittags von 2 bis 6 Uhr, stattfinden, wobei ausdrücklich noch bestimmt wird, daß solche Personen, welche dem Unterzeichneten rücksichtlich ihres Verhältnisses zu den Verhafteten nicht bekannt sind, sich durch ein Attest ihrer Ortsbehörde legitimiren müssen, daß sie ein besonderes Interesse haben mit dem Verhafteten zu verkehren, welches hierdurch mit dem Bemerken zur Kenntniß des Publikums gebracht wird, daß Besuche außer den genannten Tagen unter keinem Vorwande gestattet werden. Düsseldorf den 15. April 1836. Der Ober=Juspektor des Arrest= und Correctionshauses, Mhrret. Heute wird mit dem Verkauf in der Hofgartenstraße Nr. 171 nächst der Düsselbrücke fortgefahren. Euler, Notar. Bekanntmachung. Samstag den 7. Mai, Nachmittags 2 Uhr, soll das dem Bergischen Schulfonds gehörige, in Vennhausen belegene, Klein Düssel Gut, groß 23 Morgen 185 Ruthen, im Rosenbaum zu Gerresheim zur Neuverpachtung ausgesetzt werden. Dasselbe ist bis 1. November d. J. an Adam Helligrath verpachtet. Die Bedingungen liegen auf dem Wohllöblichen BürgermeistereiAmte zu Gerresheim und bei mir zur Einsicht offen. Düsseldorf den 20. April 1830. Wolters jun., Rendant des Bergischen Schulfonds. Zufolge zweier Erkenntnisse des hiesigen Königl. Landgerichst vom 24. November des vorigen und 16. Februar dieses Jahrs und auf Anstehen des zu Aachen wohnenden Konditors=Gehülfen Arnold Overhoff und der zu Köln ohne Gewerb wohnenden Fräulein Earoline Overhoff, Theilungskläger, vertreten durch den Herrn Justizrath und Advokat=Anwalt Courth. Gegen den Sprachlehrer Herrn Gerhard Jacob Menetrier, als Hautpvormund der Minderjährigen: 1. Ferdinand Overhoff, Soldat im 17. Königl. preußischen Infanterie=Regiment zu Wesel, 2. Josephine Overhoff, ohne Gewerb zu Neuß und 3. Alexander Overhoff zu Düsseldorf, über welche Minderjährige der zu Düsseldorf wohnende Militärgeistliche Herr Jacob Bodenheim als Gegenvormund bestellt ist, Theilungsbeklagter ohne Anwalt; sollen die nachbezeichneten, den obigen Theilungsklägern und Theilungsbeklagten gemeinschaftlich gehörigen Immobilien durch den unterzeichneten, hierzu gerichtlich committirten, zu Düsseldorf wohnenden Notar öffentlich versteigert werden, nämlich: 1. Das in der Mittelstraße am Karlsplatze zu Düsseldorf zwischen den Häusern des Commerzienraths Jaeger und Sprachlehrers Menetrier unter der Hausnummer 817 gelegene Haus nebst Zubehör, geschätzt zu 5400 Thlr. 2. Das in der Gemeinde Pempelfort in der Pfannenschoppenstraße unter der Nr. 248 belegene von dem Gärtner Schmitz bewohnte Haus nebst Garten, groß 1 Morgen 34 Ruthen 70 Fuß, geschätzt zu 1500 Thaler. 3. Ein zehntfreies Stück Ackerland in der Gemeinde Derendorf im Ahnfeld, groß 1 Morgen 126 Ruthen 90 Fuß, gränzend, einerseits an Gustenhoven, andererseits und mit den beiden Vorhäuptern an die Domänenländerei, geschätzt zu 154 Thlr. Diese Versteigerung findet statt am 27. Mai dieses Jahrs, Nachmittags 3 Uhr, in dem gewöhnlichen Notarial=Verkaufslokal beim Weinwirthe Herrn Wilh. Breitenstein dahier. Die dieser Versteigerung zu Grunde gelegte Schätzung und Bedingungen liegen in der Amtsstube des Unterzeichneten zur Einsicht offen. Düsseldorf den 19. März 1830. Servaes, Notar. Die Gemälde=Sammlung des verlebten Herrn Präsidenten Artois zu Trier soll am Freitage und Samstage den 20. und 21. Mai d. I., jedesmal Morgens um 9 Uhr und Nachmittags um 3 Uhr, öffentlich an die Meistbietenden zu Düsseldorf verkauft werden. Die Gemälde werden einzeln zum Verkaufe ausgestellt. Der Herr Präsident Artois hat diese Sammlung durch Fleiß, Kunstsinn und glückliche Wahl zusammengebracht, und hierdurch etwa 100 Gemälde der vorzüglichsten Meister älterer und neuerer Schule vereint. Düsseldorf den 18. April 1830. Coninx, Notar. Wegen Wohnortsveränderung werden die Eheleute Dohmen zu Holtum in der Bürgermeisterei Kaiserswerth, ihren daselbst gelegenen Posten=Hof, bestehend in Wohn= und Oekonomiegebäuden, in Gärten und Ackerland, im Ganzen 121 Morgen preuß. an Oberfläche einnehmend, und gleichzeitig die Jungfer Maria Schmitz das zu Bockum gelegene Krienen=Gut, in 2 Abtheilungen, und die dazu gehörigen Ländereien Parzellenweise, ferner 21 Morgen Schlagholz zu Rahm gelegen, unter sehr ausgedehnten Zahlungsterminen öffentlich beim Wirthe Blumenkamp zu Bockum am Montag den 25. dieses, Morgens 9 Uhr, versteigern lassen. W. J. Gerpott. Am Donnerstage den 21. April 1830, Morgens 10 Uhr, wird unterzeichneter Gerichtsvollzieher auf dem Viehmarkte zu Düsseldorf vor dem Flingerthore 1 Kuhe, 1 Rind und 1 Kalb an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung verkaufen. Carl Barths. Subscriptions=Ball Sonntag den 24. April 1836 im Benderschen Saale. Nichtabonnirte zahlen an der Kasse 15 Sgr. Anfang 8½ Uhr. Kunst=Anzeige. Heute Donnerstag den 21. April 1850, Abends um ½8 Uhr, wird im Saale zu den drei Reichskronen die bestimmt und unwiderruflich letzte Vorstellung der Diaphanorama's statt haben. Eintrittspreis 10 Sgr. Kinder zahlen die Hälfte. Billets bei halbem Dutzend zu 1½ Thlr. sind im Gasthof zu den drei Reichskronen, und Abends an der Kasse zu haben. C. Stettler et Comp. aus Bern. Ein Kutscher wird gesucht von einer Herrschaft auf dem Lande. Es wird aber nur auf solche Rücksicht genommen, die ganz von dem Militärdienste frei sind, und Zeugnisse ihrer früheren guten Aufführung, so wie ihrer Brauchbarkeit im Fahren und Reiten beibringen können. Derselbe hat außer dem Dienst eines Kutschers, auch als Bedienter mit aufzuwarten. Das Nähere zu erfragen Mittelstraße Nr. 1062. Dem Wunsche mehrerer hiesigen Familien nachzukommen. J haben wir dem dahier auf der Akademiestraße Nr. 1216 woh2nenden Herrn H. I. Hemmerling eine Partie der zur Vertrei2bung der Hühneraugen bewährt gefundenen Pflästerchen hinterlassen, da, wie allgemein bekannt, solcher sich auch schon früher S 2 mit der Vertreibung der Hühneraugen befaßt hat. Zugleich S Zbemerken wir noch ergebenst, daß der Hr. H. I. Hemmerlina mit dem Abnehmen und Auflegen des Pflasters von uns hinX länglich instruirt worden ist. Düsseldorf den 20. April 1836. Familie Dornauer. SDaß ich schon jetzt hinlänglich mit den obenbezeichneten 8 Pflästerchen versehen bin, und daß solche bei mir zu dem bekannten Preise, das Stück zu 3 Sgr. und per Dutzend zu 18 Thlr., zu haben sind, mache ich einem hochzuverehrenden Publikum erjebenst bekannt. Düsseldorf den 20. April 1850. H. J. Hemmerling. e Meine Zurückkunft von der Frankfurter Messe und den Empfang meiner neuen Waaren beehre ich mich hierdurch ergebenst anzuzeigen, durch vortheilhafte Einkäufe verspreche ich die billigste Bedienung und empfehle mich bestens. H. Pollt Düsseldorf=Mainzer Beurth=Schiffahrt. Schiffer Friedr. Löhr liegt hier bis morgen Abend nach Mainz direkt und den Zwischenorten in Ladung. Düsseldorf den 20. April 1836. L. W. Cretschmar. Frischer Maitrank per Quart 8 Sgr. fortwährend bei B. V. Kluth Kurzestraße neben dem alten Kaffehause zu haben. [209] Den 6. d. M. ist einer Frau von Mülheim a. d. Ruhr kommend bis Düsseldorf ein schwarzgefleckter Tigerhund mit langen Ohren nachgelaufen. Der Eigenthümer kann gegen die Einrückungsgebühren und Kosten denselben wieder in Empfang nehmen. Nähere Auskunft ist in der Expedition d. Ztg. zu erfragen. In der Windmühle zu Wersten ist frischer, feingemahlener Gips per Ctr. zu 9 Sgr. stets vorräthig zu haben. [206] Ein gebrauchter, aber noch in gutem Zustande befindlicher großer Blasebalg für Schlosser oder Schmiede, ist zu verkaufen. Wo, sagt die Expedition d. Bl Eine gute Schlagkarre steht billig zu verkaufen in Bilk Nr. 86. [202) Gartenbänke sind zu kaufen. Wo, sagt die Expedition d. Bl. [210] Es wird für ein 17jähriges Mädchen von guter Familie ein Placement gesucht, wo sie unter der Aussicht und Leitung einer verständigen Hausfrau ihre Kenntnisse von der Führung eines Hauswesens erweitern, und wo sie auch Gelegenheit fände, sich noch mehr auszubilden, und die Vortheile gebildeter gesellschaftlicher Verhältnisse zu genießen. Diejenigen, welche auf diese Anzeige reflectiren, werden gebeten, ihre Adresse in einem versiegelten Briefe unter den Buchstaben 0. W. in K. franco der Expedition d. Bl. einzusenden. (207] Ein junger Mann, der eine schöne Hand schreibt, sucht gegen Kost eine Stelle als Schreiber. Welcher, sagt die Expedition dies. Bl. Ein zu Neuß, nahe beim Hafenplatze gelegenes, beinahe noch neues Haus Sect. D. Nr. 205,, kann wegen Verziehens vom untenstehenden Eigenthümer, unter sehr vortheilhaften Bedingungen gekauft werden. A. Schinzel. (208] In einer angenehmen Lage vor der Stadt ist ein Haus von 12 Theilen nebst Keller, Speicher, Waschküche, Bleiche, Stallung und Remise ganz oder theilweise zu vermiethen. Die Expedition d. Bl. sagt wo. Das Unterhaus Kurzestraße Nr. 345 ist mit ersten Stock ganz oder theilweise zu vermiethen. dem Grabenstraße Nr. 792 ist eine schöne Wohnung von 6 oder 8 Zimmern sammt Speicher, Keller und Bleiche, mit oder ohne Möbel zu miethen und am 1. Mai zu bezieirs Auf der Bergerstraße Nr. 1171 ist die Hälfte eines Unterhaues von 5 oder 6 Theilen nebst Keller und Speicher zu vermiethen. [211] Es werden für eine kleine Familie 2 oder 3 Zimmer zu miethen gesucht. Die Expedition d. Bl. sagt von went Auf der Flingerstraße Nr. 662 C. ist das Unterhaus, und auf dem zweiten Stock Zimmer zu vermiethen. Frucht=Preise zu Neuß am 19. April 1836. 14— (Hierbei Nr. 32 der Blätter für Scherz und Ernst.) Düsseldorf, gedruckt in der Stahl’schen Buchdruckerei, Grabenstraße Nr. 1156 D.