102. Samstag den 10. Apeil. 1836. reußen. Aachen, vom 12. April. Mit den Unterschriften zu unserer„preußischerheinischen Eisenbahngesellschaft" geht es nach Wunsch; 900,000 Thlr. sind bereits gezeichnet, und die Aussichten zur schnellen Kompletirung des Kapitals gestalten sich so, daß Anmeldungen aus Belgien und Frankfurt a. M. nur unter Vorbehalt, daß die hiesigen und Kölnischen Unterzeichnungen dadurch nicht geschmälert werden, angenommen worden sind. Das Gerücht einer Ausgleichung zwischen der hiesigen neuen und der Kölnischen ältern Societät ist durchaus ungegründet.— Im übrigen wird jeder Unbefangene eingestehen müssen, daß die hiesige Gesellschaft nichts weniger als feindlich gegen Köln auftritt, sondern daß sie vielmehr nur der einseitigen Bevorzugung einzelner Interessen und der Hintansetzung anderer gleich berechtigten nach Kräften sich zu widersetzen bemüht ist. Deutschland. Mainz, vom 7. April. In unsre Eisenbahn=Angelegenheit ist eine unangenehme Stockung getreten, die in der noch unentschiedenen Frage, auf welcher Mainseite die Anlage stattfinden soll, ihren Grund hat. Frankfurt und Wiesbaden wünschen dazu die rechte Seite, während Mainz die linke Seite vorgeschlagen hat. Wir sind des Dafürhaltens, daß letztere, in Rücksicht auf den Zusammenhang eines vollständigen Systems, die geeignetere sey. Denken wir uns die Bahnen von Hamburg über Hannover nach Kassel, jene von Berlin, Dresden über Leipzig und aus dem Baierischen nach Frankfurt, so ist letztere Stadt der südlichste Auslaufpunkt der ganzen norddeutschen Bahnenverzweigung. Bestände dieses Bahnensystem allein, so ware es Frankfurt ganz frei gestellt, seine Bahn nach dem Rheinstrom auf einer Seite des Mains fortzusetzen, auf welcher es wollte. Allein nun kömmt von Süden her die Bahnlinie der Basel=Mannheimer Bahn, und diese wird bis Darmstadt fortgesetzt. Beide Bahnen, die norddeutsche und die süddeutsche, suchen eine Verbindung und einen gemeinschaftlichen Auslaufpunkt am Rhein. Diese doppelten und Hauptzwecke müssen sie auf die einfachste Weise, d. h. auf dem kürzesten Wege zu erreichen suchen, wenn nicht Terrain=Schwierigkeiten eine Abweichung durchaus nöthig machen. Nimmt man Mainz oder eigentlich Kastel als den Vereinigungspunkt am Rhein an, so ist die Aufgabe ganz einfach eine geometrische, nämlich zwischen den drei Punkten Frankfurt, Darmstadt und Kastel denjenigen Punkt aufzufinden, für welchen die Verbindungslinien ein Minimum werden; und dieser Punkt liegt offenbar auf dem linken Ufer des Mains, und zwar in der Gegend von Mörfelden. Mittelst der Annahme dieses Punktes, der eine Vermittelung darböte, indem die Bahn alsdann theils auf dem rechten, theils auf dem linken Ufer liefe, käme man sich auf halbem Wege entgegen, hätte weit weniger Nivellirungskosten, eine weit billigere Terrain=Erwerbung, und würde ungesäumt an's Werk gehen können. In diesem Sinne, so hören wir, sind auch Unterhandlungen mit Frankfurt und Nassau eingeleitet. Trotz dieses schwankenden Zustandes werden doch die Aktien zu dieser Bahn gesucht, und mit bedeutendem Gewinne von Einzelnen abgegeben; so hat unter Anderm das hiesige Geschäftshaus Closmann und Halgarten eine Anzahl mit 20 Proz. Aufgeld verkauft, und es ist kein Zweifel, daß sie, sobald- einmal mit dem Werk begonnen wird, um Vieles höher steigen werden, indem voraussichtlich die Strecke zwischen hier, Frankfurt und Wiesbaden eine der frequentesten von ganz Deutschland geben wird. München, vom 10. April. Das gestern Abend von Sr. k. Hoh. dem Kronprinzen im Schlosse zu Nymphenburg zur Feier der Rückkehr Seines königlichen Vaters gegebene Fest war eines der schönsten und glänzendsten, die man seit langer Zeit hier gesehen. Der im großartigsten Style gebaute große Saal im mittlern Pavillon mit seinem schönen Plafond und Freskogemälden aus älterer Zeit, mit Terrassen von Blumen und Blüthen aller Art geschmückt, erschien bei der reichen geschmackvollen Beleuchtung in der stillen Nacht wie ein reizender Feentempel. In zwei Nebensälen wurde getanzt, und in jenem großen Saale an mehreren Tafeln das Souper eingenommen. Ihre Maj. die regierende Königin waren bei dem Feste zwar gegenwärtig, kehrten aber vor dem Souper zur Stadt zurück. Das Publikum hat mit Vergnügen diese Benutzung des seit dem Tode des Königs Max verwaisten Schlosses gesehen, an welches sich viele Erinnerungen aus seiner Zeit knüpfen. Es war einst an Sonntagen der Zielpunkt vieler Wanderungen der Einwohner Münchens; sie sahen von der Gallerie des Saales herab den König und seine Familie an der Tafel, besuchten den schönen Garten mit seinen hohen Springbrunnen, und kehrten dann durch den sogenannten Hirschgarten nach der Heimath zurück. Die bevorstehende Ankunft des Königs in seiner Hauptstadt beschäftigt viele Menschen, ihn freudig und festlich zu empfangen. Es bilden sich dazu Vereine, um ihm begrüßend entgegenzugehen. Se. Maj. werden ihren Einzug zum Karlsthor herein durch die Neuhauser=Kaufinger=, Kaufinger= und Weinstraße halten, und sich durch die Perusalstraße vor dem Monumente des Königs Max vorbei in die Residenz begeben. Oestreich. Wien, vom 7. April. Die Post aus Konstantinopel ist angekommen; man erfährt dadurch, daß die Räuberbanden, welche Griechenland beunruhigt hatten, zerstreut sind, und vollkommene Ruhe daselbst herrscht. Anders verhält es sich mit Syrien, wo eine Abtheilung der Armee Ibrahims eine bedeutende Schlappe gegen die Insurgenten erlitten haben soll. Er schickte sich zwar an, seine Truppen zu konzentriren, um die verschiedenen Insurgentenhaufen, welche ihn seit langer Zeit beunruhigten, mit Einem Schlage zu vernichten; ob es aber gelingen wird, steht zu bezweifeln, da er das Land, gegen sich hat, und deshalb mit großer Vorsicht operiren muß, während die Insurgenten überall eine Zufluchtsstätte finden, und die Einwohner mit ihnen sympathisiren. Ibrahim soll übrigens dringend um Verstärkungen nach Alexandrien geschrieben haben. In Konstantinopel herrschte Ruhe; man war aber sehr auf die nächsten Nachrichten aus Syrien gespannt.— In Venedig ist von Neuem die Cholera ausgebrochen und hat schnell um sich gegriffen. Auch in andern Theilen Italiens taucht die Krankheit wieder auf.— Es heißt, die Landwehrbataillone, die sich noch bei unserer Armee befinden, sollen entlassen, auch der größte Theil des Artilleriefuhrwesens aufgelöst werden. Zugleich beabsichtigt man in mehreren Zweigen der Militäradministration Reduktionen. Prag, vom 3. April. In der verflossenen Woche ist hier ein Landtag wegen der Vorbereitungen und Zahlungsbewilligungen für die bevorstehende böhmische Königskrönung abgehalten worden. Eine Million ist bereits zugestanden, wovon 200,000 fl. zu einem großen Volksfeste verwendet werden sollen, zu dessen Schauplatze die große Ebene am Flusse nächst dem Invalidenhause ersehen ist. Kein feierlicher Einzug wird stattfinden, wahrscheinlich der sehr beträchtlichen Kosten wegen, welche die große Menge von sechsspännigen Equipagen, von Gallalivreen rc. verursachen würde. Se. Maj. der Kaiser wird inkognito in Prag eintreffen, und aus der St. Adalbertskapelle zur Krönung nach der Domkirche abgeholt werden. — In derselben Ständesitzung soll auch ein neuer Plan zur Verschönerung Prags verhandelt, und die großen mit demselben verbundenen Auslagen bewilligt worden seyn. Man will nämlich einen Theil der Brückenmühlen und die daran stoßenden Häuser, so wie die übrigen Gebände längs des Flusses zwischen der Brücke und der Färberinsel, ankaufen, demoliren, und das Ganze in einen großen Quai verwandeln, auf welchem das Denkmal Kaiser Franz I. aufgestellt werden soll.— Karl X. lebt still und eingezogen auf dem Hradschin, und wird so lange hier bleiben, bis die nöthigen Zurüstungen zum Empfange des Kaisers in der Burg beginnen, dann begibt er sich nach Töplitz, und später auf seinen Sommersitz Buschtiehrad. In der neuesten Zeit hat sich das Gerücht abermals verbreitet, er gedenke ein Besitzthum in Böhmen zu kaufen, und Prag ganz zu verlassen. Ein anderes Gerücht läßt ihn nach Salzburg ziehen. Der Herzog von Bordeaur, der jetzt öfter als sonst ausfährt, wächst stark und hat ein blühendes Aussehen; die französischen Blätter, die ihn an einer unheilbaren chronischen Krankheit leiden ließen, hatten sehr Unrecht. Der König, der Herzog und die Herzogin von Angouleme und selbst Mademoiselle erscheinen fast nie im Publikum. Die Herzogin von Berry soll in Grätz ein sehr heiteres und geselliges Leben führen, den ganzen Adel der steyerischen Hauptstadt bei sich empfangen, und man glaubte, sie werde gar nicht mehr nach Brandeis zurückkehren, obschon noch alle ihre Effekten, selbst manche Kunstschätze, sich dort befinden.(A. Z.) Jtalien. Das Mailander Echo schreibt: In der Chronik unserer Alpenwelt wird das Jahr 1836 eine traurige Berühmtheit in Bezug auf Elementarunfälle erlangen. Bald wälzen sich ungeheuere Lawinen, von einem Umfange, wie ihn selbst die Ueberlieferung nicht kennt, von den Bergen herab, und reißen Menschen, Thiere und Wohnungen, ja ganze Dörfer mit sich in den Abgrund fort, bald stürzen sich Felsblöcke in die Thäler und versperren den Flüssen den Lauf, bald lagern sich Bergwände ab, und verschütten die Wohnungen in der Tiefe. Das tief in den Alpenzug eingeschnittene Thal des Veltlins mit seinen Verzweigungen ist diesen Zufällen am meisten ausgesetzt. Vor Allem droht dort der Gemeinde Stazzona im Distrikt Tirano Vernichtung. Die sehr bröckliche, aus Kreiden= und Sandstein geformte Bodenschicht der oberhalb jener Gemeinde das Thal einengenden Berge wurde durch das unaufhörlich von den höhern Gegenden herabsickernde Schneewasser völlig abgelöst, und begann in der Nacht vom 22. auf den 23. März sich allmälig in das Bett des den Thalgrund einengenden Gießbaches Rivallone zu senken. Dieser, in seinem Laufe gestört, richtete bald seine mit Trümmern und Schotter angeschwollenen Fluthen gegen den Ort selbst, untergrub die Schutzmauern, zerskörte die zunächst liegenden Häuser, und bedeckte mit seinem Steingerölle einen großen Theil des Dorfes. Die Bergablagerung, in ihrer Bewegung dem langsamen, aber unaufhaltsamen Gange der Lava ähnlich, dauerte am 23. März noch fort, und drohte binnen Kurzem die ganze Ortschaft zu verschütten, ohne daß menschliche Macht irgend eine Abhülfe treffen konnte. Die Bewohner, 342 an der Zahl, verließen den bereits überschütteten oder bedrohten Theil des Ortes, und werden bald die ganze Gemeinde räumen müssen. Gegen die in der Mitte des Dorfes gelegene Pfarrkirche geschah der Andrang mit solcher Heftigkeit, daß nicht einmal die kirchlichen Geräthschaften gerettet werden konnten. Die schönen und wohlbebauten Felder rings um den Ort sind zur Wüste geworden, und bald ird Stazzona nicht mehr bewohnt seyn. Vor Jahrhunderten stand auf derselben Stelle die schöne und große Ortschaft(Borgo) Toseto; sie ging sammt ihren Bewohnern durch denselben Unfall, der jetzt das auf seinen Trümmern gebaute Stazzona bedroht, zu Grunde, indem damals, wie jetzt, der durch einen Bergsturz aufgeschwollene reißende Rivallone Toseto vernichtete. Nicht unmöglich ist es, daß die Nachkommen der vertriebenen Bewohner von Stazzona auf derselben Stelle einen dritten Versuch wagen, wieder der zerstörenden Macht des wandernden Berges zu trotzen! Turkei. Konstantinopel, vom 23. März. In vergangener Woche trafen mehrere Tataren aus dem Lager Reschid Paschas am Taurus mit sehr günstigen Berichten über die Armee dieses Wessirs ein. Er hat dieselbe während eines schrecklichen Winters im besten Zustande erhalten, und alle theilweisen kleinen Bewegungen einiger durch Mehemed Alis Agenten aufgehetzten kurdischen Stämme vereitelt. Reschid Pascha hat aber doch dem Sultan die unumgängliche Nothwendigkeit dargestellt, Bagdad und Bassora in Vertheidigungsstand gegen Ibrahim Pascha zu setzen. Dieser Bericht behauptet, Ibrahim Pascha wolle sich um jeden Preis, durch Verrath oder Waffengewalt, in den Besitz dieser Städte setzen. Man versichert, daß der Sultan in Folge dieser Vorstellung Reschid Paschas im Begriffe stehe, Unterhandlungen mit den Engländern einzuleiten, um den bereits festgesetzten Vertheidigungsplan auszuführen. Demzufolge soll alles nöthige Kriegsmaterial aus England direkt in den persischen Meerbusen und später an den Euphrat gebracht werden. Es scheint, daß dieser Plan dem Lord Ponsonby nicht fremd ist und von ihm eifrig unterstützt wird. Aus Persien ist ein Tatar mit Botschaften von Essad Effendi, dem türkischen Botschafter, und Hrn. Ellis, dem englischen Gesandten am Hofe zu Teheran eingetroffen. Die mitgebrachten Privatbriefe gehen bis Anfang Februar. Dem englischen Gesandten Ellis war es noch nicht gelungen, den beabsichtigten Handelsvertrag mit Persien abzuschließen. Der russische Einfluß am Hofe zu Teheran war noch allmächtig. Hr. Ellis soll darüber mißvergnügt seyn, und mit Ungeduld die Ankunft eines Nachfolgers erwarten. Der türkische Botschafter Essad Effendi war damals noch immer in Erzerum, und hatte wegen der strengen, in diesen Gegenden unerhörten, Kälte seine Reise nicht fortsetzen können. Nach Persien, Armenien und bis an den Indus hatte sich dieser furchtbare Winter erstreckt, und fast mehr Opfer als die Cholera und Pest verschlungen. Sehr vieles Vieh ist zu Grunde gegangen. Bei Erzerum soll ein Kadi mit einem großen Gefolge unter dem Schnee begraben worden seyn. Smyrna, vom 20. März. Aus Syrien haben wir seit letzter Post neue Nachrichten bis zu Anfang März erhalten, nach welchen der dortige Zustand der Dinge fortwährend der nämliche war. Ibrahim hatte mit Verletzung des von den Moslims so heilig gehaltenen Gesetzes bei einer Truppenaushebung in der Gegend von Aleppo die Moschee eines Dorfes während der Zeit des Gebetes umringen und alle waffenfähige junge Mannschaft mit Gewalt, zwei an zwei gebunden, hinwegschleppen lassen. Diese alle Gesetze des Korans verhöhnende Grausamkeit erregte in Aleppo tiefen Eindruck, allein trotzdem wurde auf dieselbe Weise selbst im Innern des Landes verfahren. Seitdem sind die Moscheen leer und nur von Griechen besucht.— Die Drusen sind noch immer ein Gegenstand der Unruhe für die Egyptier, da sich Viele in das Gebirg flüchteten, wo sie nicht zu erreichen sind, und blos auf eine Gelegenheit warten, um von ihren Bergen herabzusteigen. Auch versichert man, daß sich ein großer Theil der Syrier heimlicher Weise Waffen verschafft habe. (Vergl. oben den Art. Wien.) Großbrittanien. Mit dem Paketboote England haben wir Nachrichten aus Newyork bis zum 17. v. M. erhalten. Noch immer dauerte die Klage über zunehmende Brandstiftungen. Seit kurzem hatte man mehrere Zeitungsbureaus, namentlich des Boston Courier, des Centinel, und des Boston Daily Advertiser, in Brand gefunden; das Feuer war aber frühzeitig gelöscht worden. In Boston waren zwei Individuen wegen Brandstiftung zum Tode verurtheilt worden. In Newyork war Herr Duffy, der Direktor des AlbanyTheaters. von einem Schauspieler ermordet. Im Kongreß war der Antrag auf Verwendung eines Theiles des Ueberschusses der Staatsrevenue zur Unterstützung derer, die durch die Feuersbrunst in Newyork gelitten, schließlich mit 114 gegen 94 Stimmen genehmigt worden.— Ein Newyorker Brief im Morning=Herald sagt:„Unser Land war nie zuvor in größerem Wohlstand als in diesem Augenblick. Geschäfte per Cassa sind diesen Winter zu einem größern Belaufe gemacht worden als je zuvor. Als ein Beweis dieses Gedeihens mag dienen, daß der bloße Bodengrund des abgebrannten Distrikts in diesem Augenblick zu demselben Preise verkauft werden kann, zu welchem er mit den Gebäuden darauf vor dem Feuer ist geschätzt worden. Der abgebrannte Gutsbesitzer ist also jetzt nicht ärmer als vor dem Brande, er kann trotz desselben jeden Augenblick eben so viel Geld für sein Eigenthum realisiren wie zuvor. Der abgebrannte Distrikt wird mit großer Schnelligkeit aufgebaut; einige neue Häuser sind schon fertig. Die Subskription zur Erbauung einer neuen Börse ist bereits voll; das Gebäude soll viermal mehr Raum einnehmen als das alte." Man hatte zu Newyork Berichte aus Florida bis zum 5. dess. M. erhalten. An den Ufern des Withlatsutschi kam es zu einem blutigen Treffen mit den Seminole=Indianern, die nach dreitägigem Kampfe zersprengt wurden. Ihr Verlust wird auf 300 Mann an Getödteten angegeben. Die Anzahl der Wilden, denen sich viele entlaufene Neger angeschlossen hatten, betrug etwa 1500 Mann; die nordamerikanischen Truppen unter General Gainers etwa 1000, von denen aber nur 200 Mann ins Gefecht kamen. Die Wilden leisteten lebhaften Widerstand, der aber durch das Feuer des schweren Geschützes der Amerikaner nichtig gemacht wurde. Trotzdem sieht man den Kampf, als nicht beendigt an und es heißt sogar, General Gaines, der nur auf 8 Tage mit Proviant versehen war, sey umzingelt und er dürfte aus Mangel an Lebensmitteln sich ergeben müssen. — Das letzte von den eingeeiset gewesenen Wallfischschiffen ist vom Kapitän Roß in See angetroffen und nach den Orkney=Inseln gebracht worden. Es soll in der traurigsten Verfassung gewesen seyn. Von 70 Menschen, die an Bord waren, als das Schiff das Eis verlies, lebten nur noch 3 oder 4, und viele von den Todten lagen noch im Raume, da die Ueberlebenden die Kräfte nicht gehabt hatten, sie der Meerestiefe zu übergeben.— Diese Nachricht bedarf jedoch noch der Bestätigung. — Die Morning=Chronicle sagt, man habe zu Dublin die Bildsäule des Königs Wilhelm in die Luft gesprengt. Indem dieses Blatt die Schuld dieser That von den Katholiken abwälzt, bemerkt dasselbe, sie folge nahe auf die Verordnung wegen Auflösung der Orangelogen, und man müsse vielmehr diese deshalb anklagen. — Ein von Madrid angekommener Kurier meldet, die englischen Seeleute unter den Befehlen von Lord Hay seyen nahe daran, im Einverständniß mit den spanischen Truppen aktiv zu operiren, um Fontarabia, welches in der Gewalt der Karlisten ist, zur Uebergabe zu zwingen. Frankreich. Man schreibt aus Bayonne vom 7. d.:„Gestern verbreitete sich hier nach über Saint=Jean=Pied=de=Port von Burguette(in Navarra) erhaltenen Anzeigen das Gerücht der General Espartero sey zu Onate eingerückt, und Don sich eiligst mit der heiligen Kompagnie und den Guiden flüchten müssen, die Einen sagen auf Seite von Estella, die Andern nach Orio, einem kleinen Hafen zwischen St. Sebastian und Guetaria. „Die Nachrichten von Elorrio vom 4. d. melden, daß Zeit das Hauptquartier von Don Karlos noch Stadt war. Auf der Hauptmilitärlinie en der einen noch von der andern Seite irgend d Bewegung stattgefunden. Der General Eguia ral Sordona as zu Escoriaza, und der General Cordova das seinige zu Vittoria. „die efnsielle Zeitung von Onate vom 5. d. enthält e Steue:„Die feindliche Armee ist in ihre Kantonirungen zurückgekehrt; sie scheint nicht geneigt, daraus d orzurommen; die Desertion nimmt zu, und der Typhus setzt seine Verheerungen unter ihr fort." — 150 Mann der Besatzung von St. Sebastian haben am 4. einen Ausfall gemacht und mehrere Werke der Karlisten zerstört. Am 6. sollte ein ähnlicher Versuch gemacht werden — Die Untersuchung in Sachen der wegen Hochverraths angeklagten Unteroffiziere ist beendigt. Sieben derselben wird nächstens der Prozeß gemacht werden. — Noch immer werden in allen französischen Häfen Schiffe armirt. — Der Temps spricht von einem Kongresse, der in Wien stattfinden soll, um die spanischen und orientalischen Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Niederlande. Die Zeitung von Java vom 30. Dez. meldet, daß am 1. Nov. ein Erdbeben schreckliche Verwüstungen in den Molukkeninseln angerichtet hat. Diese Katastrophe scheint durch einen Ausbruch des Vulkans von Banda veranlaßt worden zu seyn. Zu Amborne haben 58 Personen unter den Trümmern einer der Kasernen des Forts Vittoria das Leben verloren, und 66 wurden verwundet. Alle Gebäude sind sehr erschüttert und beschädigt worden; das Lager der Chinesen ist größtentheils zerstört; der neue Seehafendamm ward zertrümmert; kurz, die Erdbeben von 1781 und 1830 sollen nicht in Vergleich mit diesem neuen Unglück seyn, das nach einer ersten Uebersicht einen Schaden von mehr als 300,000 Flor. angerichtet hat. Mit Aengstlichkeit sieht man Nachrichten von den andern Inseln entgegen. Nach dem Obigen gewinnt die Nachricht aus Valpaparaiso(Chili), daß die Stadt Peking durch ein Erdbeben untergegangen sey, wobei nicht weniger als 100,000 Häuser verschlungen und an deren Stelle ein dunkelfarbiger See getreten seyn soll, viel an Wahrscheinlichkeit, jedoch bedarf dieselbe noch der Bestätigung Redakteur: L. Stahl. Die Direktion unseres Stadt=Theaters wird gebeten Mad. PohlBeisteiner im Barbier von Sevilla als Rosine auftreten zu lassen. Mehrere Theaterfreunde. Schiffahrts=Anzeige. Düsseldorf den 15. April. Angekommen: W. Kreytenberg von Rotterdam mit 1533 Ctr. Abgefahren: Cremer nach Köln. Wasserstand 11 Fuß 5 Zoll. Anzeigen. Bekanntmachung. In dem, von des Königs Majestät unterm 5. Januar c. Allerhöchst vollzogenen Reglement für die Provinzial=Feuer=Societät der Rheinprovinz ist§. 1 bestimmt: daß keine außerhalb dieser Provinz, sey es im In= oder Auslande etablirte, auf Gegenseitigkeit der Immobilar=Versicherung gegen Feuersgefahr gerichtete Assecuranz fortan in der Provinz Wirksamkeit ausüben dürfe. Die Agenten solcher Vereine und die bei denselben in Versicherung mit ihren Gebäuden stehenden Eigenthümer werden auf dieses Verbot aufmerksam gemacht, und letztere gleichzeitig aufgefordert darüber die im§. 12 des obenbezogenen Reglements vorgeschriebene Anzeige bei der unterzeichneten Direction in der festgesetzten sechswöchentlichen vom Tage dieser Bekanntmachung laufenden Frist vorzubringen. Gleiche Anzeigen werden überhaupt von allen denjenigen Eigenthümern erfordert, welche ihre Gebäude anderswo als bei der Provinzial=Feuer=Societät versichern lassen, oder bereits versichert haben. Opladen den 7. April 1836. Rheinische Provinzial=Feuer=Societäts=Direktion. A. A. Bekanntmachung. Zufolge hohen Rescriptes des Herrn Ober=Präsidenten de Rheinprovinz vom 18. Februar d. J. sollen künftighin Besuche der Gefangenen von ihren Angehörigen nur des Sonntags und Mitt wochs, jedesmal Nachmittags von 2 bis 6 Uhr, stattfinden, wobe ausdrücklich noch bestimmt wird, daß solche Personen, welche den Unterzeichneten rücksichtlich ihres Verhältnisses zu den Verhafteten nicht bekannt sind, sich durch ein Attest ihrer Ortsbehörde legitimiren müssen, daß sie ein besonderes Interesse haben mit dem Verhafteten zu verkehren, welches hierdurch mit dem Bemerken zur Kenntniß des Publikums gebracht wird, daß Besuche außer den genannten Tagen unter keinem Vorwande gestattet werden. Düsseldorf den 15. April 1836. Der Ober=Inspektor des Arrest= und Correctionshauses, Morret. Beranntmachung. Nach einer durch das Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf (Nr. 18) veröffentlichten Bestimmung des Königl. hohen Kriegsministerii vom 10. Februar c. wird Montag den 16. Mai d. I. ein Remonte=Markt zum Ankauf von Pferden für die verschiedenen Waffengattungen in hiesiger Stadt abgehalten werden. Es bietet sich dadurch für die inländischen Pferdezüchter, in deren Interesse die Remontemärkte vorzüglich angeordnet sind, zu preiswürdiger Veräußerung ihrer Pferde eine erwünschte Gelegenheit dar, weshalb ich das betreffende Publikum zum Besuche dieses Marktes hierdurch noch besonders mit dem Bemerken einlade, daß derselbe auf dem sogenannten Viehmarkte Statt findet, und um 8 Uhr Morgens eröffnet werden wird. Die Eigenschaften, welche ein Remontepferd haben muß, sind in dem bezogenen Amtsblatte beschrieben, auf welches daher hinverwiesen wird. Neuß den 13. April 1836. Der Bürgermeister gez. C. E. Loerick. Mobilien=Verkauf. Am Montag den 18. d. M. und an den folgenden Tagen, jedesmal Nachmittags halb drei Uhr, werden in der Hofgartenstraße Nr. 171 nächst der Düsselbrücke im ersten Stocke öffentlich verkauft: mehrere große Spiegel— ein geschlossener englischer Stadtwagen— Betten— Matratzen— Bettstellen— Kanapees— Secretair— Cristall— Glaswerk— Porzellan— Kronleuchter— Lampen— Kupferstiche— Schatullen— Fournois— Pistolen— Tische— Spieltische— Stühle— Kleider= und sonstige Schränke— Teppiche — Registraturen— ein Goctaviges Klavier— ein messingner Papageien= und andere dito Körbe— und Hausgeräthe aller Art. Düsseldorf den 2. April 1836. Euler, Notar. Kunstanzeige. Samstag den 10. April 1836 wird der Kammermusikus und 1. Violonzellist Sr. Maj. des Königs von Sachsen, Hrn. Dotzauer, die von uns angekündigte Abendunterhaltung im Saale des Casino geben. Program m. 1. Abtheilung. Sextett von L. von Beethoven. Lieder von Reisiger, gesungen von Fräulein Meisselbach. Adagio und Rondo für Violonzell, componirt und vorgetragen vom Concertgeber. Sextett von L. von Beethoven, Fortsetzung. 2. Abtheilung. Divertissement für Violonzell, componirt und vorgetragen vom Concertgeber. Duett von Benedict, gesungen von Fräulein Meisselbach und Hrn. Versing. Variationen, componirt und vorgetragen vom Concertgeber. Der Subscriptionspreis ist 20 Sgr. pr. Billet. Zu diesem Preise sind Billets zu haben bei Hrn. Domhardt im Kölnischen Hof, in der Buchhandlung bei Hrn. J. H. C. Schreiner, in der Musikhandlung bei Hrn. Beyer, in der Instrumentenhandlung bei Hrn. Fritzsche und im Casino beim Oekonomen Hrn. Hoffmann. Einirittspreis Abends an der Kasse 1 Thlr. Mehrere Freunde der Tonkunst. Heute Samstag den 16. April 1836 wird im Saale zu den drei Reichskronen, die erste Vorstellung des Diaphanorama oder Gallerie von Transparent=Gemälden gegeben werden. Der Anfang ist präcise halb 8 Uhr. Eintrittspreis 10 Sgr. Kinder zahlen die Hälfte. Billets bei halbem Dutzend zu 1½ Rthlr. sind den Tag über in unserer Wohnung, zu den drei Reichskronen, und Abends an der Kasse zu haben. C. Stettler et Comp. aus Bern. Auf der kleinen Heide im Lierenfeld stehen etwa 90 bis 95 Eichenstämmchen, die aus freier Hand zu kaufen sind. Wilhelm Dicken am Spangen daselbst gibt nähere Auskunft Frischer Maitrank bei Schwarz im Friedrichsbad. Wohnungs=Veränderung der Farbenhandlung M. Böcking in die Altestadt an der Krämerstraße Lit. A. Nr. 256 1. Stock. Ein Kutscher wird gesucht von einer Herrschaft auf dem Lande. Es wird aber nur auf solche Rücksicht genommen, die ganz von dem Nilitärdienste frei sind, und Zeugnisse ihrer früheren guten Auffühung, so wie ihrer Brauchbarkeit im Fahren und Reiten beibringen önnen. Derselbe hat außer dem Dienst eines Kutschers, auch als Bedienter mit aufzuwarten. Das Nähere zu erfragen Mittelstraße N6. 290 Ein wohlerfahrener Tapezierergesell kann gleich gegen angemesseien Lohn bei Tapezierer Fusangel in Arbeit treten Wenn ein mit guten Zeugnissen versehener Kutscher sich ausvärts vermiethen will, so kann sich derselbe auf dem Flingersteinweg Nr. 223 melden. Vor einigen Wochen ging eine weiß plättirte Wagenrad=Kapsel ährend einer Spazierfahrt verloren; wer solche gefunden oder wer trüber Auskunft zu geben vermag, beliebe dies gegen angemessene elohnung Bilkerstraße Nr. 1041 mitzutheilen. Auf der Flingerstraße im halben Mond bei Metzger Kamp fettes Kalbfleisch zu dem Preise von 1 Sgr. 8 Pf. per Pfund haben. 196] Auf dem Steinweg ist ein schönes Zimmer an der Erde nit oder ohne Möbel an eine stille Person zu vermiethen. Die Expeition d. Bl. sajt wo. Auf der Ratingerstraße Nr. 112— 144 ist das Hinterhaus, entaltend 9 Zimmer, Küche, Keller, Speicher nebst Garten und Bleiche 1 vermiethen. Lotterie=Anzeige. Die 4. Klasse 75. Königl. Klassen=Lotterie hat meiner Einnahme folgende Gewinne zugewendet: 2 Gewinne von 200 Thlr. auf Nr. 16415, 26940 13 Gewinne von 70 Thlr. auf Nr. 6961, 8862, 9453 9455, 11056, 26947, 52400, 70963, 75731, 75734, 79848. 99229, 107889. 35 Gewinne von 50 Thlr. auf Nr. 4718, 5724, 6969 8811, 9417, 16425, 33497, 44048, 48290, 52376,7094 75630,75631, 75661, 75682, 75695, 79824, 87322, 87338. 87391, 87416, 88966, 89015, 93521, 93581, 93589, 94256. 99219, 99251, 99352, 99404, 99442, 102341, 104564. 104638. 121 Gewinne von 35 Thlr. auf Nr. 2942, 2958, 2965 2970, 4701, 4712, 6071, 6963, 6966, 6975,7123,7135. 7141, 8802, 8835, 8853, 8881, 10128, 11042, 11079, 13528, 13536, 13541, 13902, 13935, 13937, 15766, 15796. 17020, 17023, 17035,17093, 18956, 18994, 18997, 21373, 21394, 26936, 26944, 33452, 33498, 33708, 33759, 33763. 33772, 33782, 36907, 36913, 36922, 40532, 43411, 43418, 43427,43441, 43451, 43456, 43496, 43501, 43524, 44116, 44149,44156, 44177,44179, 44184, 45152, 45685, 45698. 46843, 46845, 46854, 46861, 50385, 50595, 52391, 54604 54690, 66751, 70971, 75651, 75679, 75714, 77786, 87048 87345, 87362, 87393, 87409, 87410, 87411, 87415, 87417. 87418, 87419, 88947, 88998, 89028, 93571, 93576, 93583, 93588, 99262, 99265, 99289, 99295,99388, 99413, 99457 99460, 99469, 99492, 102323, 102330, 104531, 104548 104680, 104688, 107018, 107818, 107821, 107895. Dieses meinen Interessenten zur Nachricht. Die Ziehung der 5 Klasse 73. Königl. Klassen=Lotterie nimmt den 4. Mai d. J. ihren Anfang. Der Königl. Kommerzienrath, J. G. Spatz. In der 4. Klasse 73. Lotterie fielen in meine Einnahme: Thlr. 70 auf Nr. 13188. Thlr. 50 auf Nr. 43403. Thlr. 35 auf Nr. 12938, 13173, 13193, 14760, 62307, 62338, 62346, 62356, 62358, 62372, 103833. Die Ziehung der 5. Klasse nimmt den 4. Mai ihren Anfang. I. Simon, Königl. Lotterie=Einnehmer. In der 4. Klasse 73. Lotterie fielen in meine Einnahme: Thlr. 70 auf Nr. 61848. Thlr. 50 auf Nr. 61803, 61898. Thlr. 35 auf Nr. 23972, 23975, 61868, 61890. Der Anfang der Ziehung der 5. Klasse ist am 4. Maf. Lpd. Geisenheimer, Königl. Lotterie=Einnehmer. In der 4. Klasse 73. Lotterie fielen in meine Einnahme: 50 Thlr. auf Nro. 33439. 35 Thlr. auf Nro. 19634, 33438. Die Ziehung 5. Klasse beginnt am 4. Mai. S. Wolf, Königl. Lotterie=Einnehmer. Lotterie=Anzeige. In der 4. Klasse 73. Königl. Klassen=Lotterie sind meiner Einnahme folgende Gewinne zu Theil geworden: 1 Gewinn von 70 Thlr. auf Nr. 8862. 5 Gewinne von 50 Thlr. auf Nr. 9417, 75695, 87391, 89015, 93521. 10 Gewinne von 35 Thlr. auf Nr. 2958, 4701, 17035, 17093, 87048, 87393, 87417, 88998, 99295 und 107895. Dieses meinen werthen Interessenten zur ergebenen Nachricht, bemerke zugleich, daß die Hauptziehung 5. Klasse dieser Lotterie schon am 4. Mai k. M. ihren Anfang nimmt. Der Lotterie=Untereinnehmer G. Reiß, Kasernenstraße Nr. 830. In der 4. Klasse 73. Lotterie fielen in meine Einnahme: 70 Thlr. auf Nro. 9455, 11056, 75734. 50 Thlr. auf Nro. 93581, 104564. 35 Thlr. auf Nro. 93571. F. Schönfeld, Lotterie=Untereinnehmer. Eine stille Familie sucht eine Wohnung ohne Möbel von 3 bis 4 Zimmern, Mitgebrauch des Speichers und Kellers, am liebsten in der Karlstadt, auch even außerhalb der Stadt, gleich oder Anfangs Mai zu beziehen. Zu erfragen Benratherstraße Nr. [192) Wo in einem anständigen Hause eine geräumige Stube billig zu miethen ist, auf Verlangen auch die Kost beigegeben werden kann, ist in der Expedition dies. Ztg. zu erfragen. Düsseldorf, gedruckt in der Stahl’schen Buchdruckerei, Grabenstraße Nr. 1156 D.