Preußen. In einem Privatschreiben aus Berlin vom 8. d. liest man: Seltsam genug, gibt es in Potsdam Leute, welche für ihre Stadt Nachtheile statt Vortheile von der Eisenbahn erwarten. Sie befürchten, daß, wenn ihnen erst Berlin bis auf 20 Minuten nahe gerückt seyn wird, die dortigen Militärs und Beamten— die Hauptnahrungsquelle der Bewohner— sich ihre Bedürfnisse von der Hauptstadt werden kommen lassen, wie dieses jetzt schon zum großen Theil der Fall ist. Dies erinnert nur an die Opposition der Handwerker in Frankfurt a. M. gegen den Zollverband; wenn die Potsdamer Gewerbetreibenden sich eben solcher Güte und Wohlfeilheit ihrer Waaren befleißigen, als die in Berlin, so werden sie nach wie vor mit den hiesigen konkurriren können. Die Eisenbahn wird daher vielmehr auch) noch diesen Vortheil haben, daß sie die Trägen aufschreckt und dem Judustrieeifer ein neues Motiv darbietet. Aus Magdeburg wird gemeldet, daß dort alle Vorbereitungen zum Bau der Eisenbahn nach Leipzig getroffen werden, und man die Vollendung derselben innerhalb zweier Jahre erwartet. Auch dort wird man wahrscheinlich Versuche mit schwedischen Schienen machen, deren Brauchbarkeit von Belgien aus so dringend empfohlen wird. — Ueberall regt sich jetzt die Spekulation, um Fabriken für die Produktion ves Runkelräbenzuckers anzulegen, und binnen Kurzem werden wir auch hier mehrere Versuche dieser Art erblicken, bei welchem Jeder, wie bei den Eisenbahnen, die Hoffnung hat, auf schnelle Weise reich zu werden. Trotz aller Warnungen unterrichteter Männer ist dieser Gegenstand selbst schon in die Köpfe vieler Güterbesitzer gefahren, die bei der Ueberfülle an Branntweinbrennereien und dem niedern Stande der Güter an eine andere Quelle reicher Einnahme denken, und binnen wenigen Jahren die Sandebenen Norddeutschlands in unermeßliche Zuckerplantagen umzuschaffen denken. Leider werden diese stolzen Träume sehr schnell verschwinden, jedoch nicht ohne Manchen auf empfindliche Weise geweckt zu haben. Bonn, vom 12. April. Gestern hat hier eine Generalversammlung des hiesigen Vereins zur Errichtung einer Eisenbahn von Bonn nach Köln auf dem Rathhause stattgefunden. Nachdem die Hauptpunkte der Statuten vorgetragen und genehmigt worden waren, schritt die Versammlung zur Aktienzeichnung, und es ergab sich, daß durch die Anwesenden bereits mehr als drei Viertel der muthmaßlichen Bedarfssumme gedeckt sind. Deutschland. Aus München schreibt man: Mit der Eisenbahn nach Augsburg wird es Ernst; bereits ist für die nächsten Tage die Versteigerung der zur Herstellung der Bahn nöthigen Geräthschaften angekündet, deren Verfertigung und Herbeischaffung den wenigst Nehmenden überlassen wird, und so haben wir denn Hoffnung, in einigen Jahren längstens den Weg nach Augsburg statt in 18 in 1½ Stunden zu machen, und daß zumal die alte ehemalige Reichsstadt bedeutend an Verkehr gewinnen wird, ist wohl keinem Zweifel unterworfen. Eine Warnungsstimme, die von Erlangen aus gegen die Dampffahrten eifert, scheint in der allgemeinen lauten freudigen Zustimmung zu der Nürnberg=Fürther Bahn und den lockenden Anpreisungen auf eine bedeutende Dividende unbeachtet zu verhallen, und doch enthält die Flugschrift einige beherzigenswerthe Winke über bedeutendes Sinken der Landgüter in jenen Gegenden, durch welche sich die bisherigen Straßen ziehen, über Verwirrung im Steuersysteme und neue Abschätzung der Grundstücke; über baldige unverhältnißmäßige Steigerung des Holzpreises für jene Länder, welche keine Steinkohlenlager haben, zum großen Schaden und Verderben der ärmeren Klasse; über Gefährlichkeit der Eisenbahnen bei Gewittern und vorzüglich im Kriege, wo dann der Feind sie zu seinem Vortheile benutzen wird, und aller Gewinn wegfällt; Vernachlässigung der Pferdezucht und daraus entstehende Gefahr, wenn der Feind mit zahlreicher Reiterei das Land überschwemmen würde; am meisten aber klagt die Schrift über die traurige Aussicht, daß alles Grundeigenthum nach und nach in die Hände getaufter und ungetaufter Juden kommen wird, wozu sie bereits einen bedeutenden Anfang gemacht haben und worüber man freilich in München auch viel klagen hört, denn es ist bekannt, daß sie einen großen Theil der neuae schönen Häuser in Folge von Konkursen erstn heben. Eine weise Regierung wird wohl gesicht übertriebene Furcht des Wetfässers durch umsichtige Verordnungen von de Püblikum die drohende Gefahr zu ihrem eigenen wie des Landes Besten abzuwenden wissen; tuurig ist es auf jeden Fall, wenn man sieht, einige wenige Geschlechter den zu hoffenden Gewinn von der Augsburg=Münchener Bahn allein zu theilen suchen, oder sich vielmehr schon darin getheilt haben. Sie unterzeichnen die nöthige Summe, und daß sie die Partialloose al pari ausgeben, daran wagt Niemand zu glauben, ja es scheint, sie wollen ihren Gewinn gleich anfangs so hoch als möglich steigern, und die Loose nicht eher ausgeben, als bis sie zwischen 12 und 20 pCt. stehen; noch verlautet nicht, daß solche Loose im Umlauf wären, vielmehr hält man geflissentlich zurück, um das Verlangen danach zu steigern. Sonderbar, der große Kanalbau zur Verbindung des Rheins mit der Donau, seit einem Jahrtausende besprochen und als großer unausgeführter Gedanke des großen Karl als Vermächtniß den Enkeln zur endlichen Ausführung übergeben, soll nun wirklich zu Stande kommen, und kaum hört man hie und da eine schüchterne Stimme darüber, so sehr betäubt die einherbrausende Dampffahrt Alles, so sehr wendet man sich dem Neuen zu! München, vom 9. April. Der königl. Kabinetskurier, Hr. Brennemann, ist in verflossener Nacht von Ankona hier angekømmen, und hat die erwarteten Depeschen und Nachrichten, die Ankunft Sr. Maj. des Königs betreffend, überbracht. Diesem zufolge wird Se. Maj. am nächsten Donnerstage den 14. d. Mittags hier eintreffen. Diese Nachricht hat eine allgemeine freudige Bewegung in unsrer Hauptstadt hervorgebracht. Nachdem der König alle kostbaren Empfangsfeierlichkeiten abgelehnt hat, so wird er im eigentlichen Sinne nur von der Freude seines Volks empfangen werden. Eine Deputation des Magistrats wird Se. Maj. auf der Tyroler Straße die Glückwünsche seiner Hauptstadt darbringen, und eine große Anzahl hiesiger Bürger und Einwohner von allen Ständen sind Willens ihm entgegen zu gehen; ihr Freudenruf und zahlreiche Musikchöre werden ihn begrüßen. Auch denkt man schon in verschiedenen Vereinen auf festliche Versammlungen, um seine Ankunft zu feiern. Uebrigens ist das Befinden des Monarchen das beste, so wie das seiner Umgebungen. — Briefe aus Athen melden, daß Se. Maj. der König Otto seine schon angekündigte Reise mit dem Anfange des Monats Mai antreten werde. Der junge Monarch kann also bis Mitte Mai's in München eintreffen. — Man sagt, daß abermals ein Prinz von Coburg König werden solle. Der Prinz August, Bruder des Gemahls der Königin von Portugal, werde die Prinzessin Vittoria, die künftige Königin von England, heirathen. (Dorfztg.) Großbrittanien. Manche Dinge sind bisher in den Finanzangelegenheiten der Municipalitäten mit einem zehnfachen Schleier bedeckt gewesen und kommen jetzt nachgrade an das Licht. So erfuhr man im Lande der Publicität erst in diesen Tagen, daß die Stadtverwaltung von London mehr kostet, als die ganze obere Reichsverwaltung. Zwölf Municipalbeamte der Hauptstadt beziehen unter mancherlei Rubriken ein jährliches Einkommen von vier und fünfzigtausend Pf. St. Der Lordmayor hat nahe an 8000 Pf. St. firen Gehalt und wird mit 17,000 Pf. St. für den Aufwand entschädigt, den er in seiner Eigenschaft als erster Magistrat der City zu machen hat. Die Stadträthe haben Gehälter von 2 bis 5000 Pf. St., und die Subalternen werden im Verhältniß ebenso splendid bezahlt. Vergleichen wir damit die Gehalte der Minister und übrigen ersten Staatsbeamten. Fünf Minister bekommen jeder 5000 Pf. St., nämlich der erste Lord des Schatzes, Melbourne, der Kanzler der Schatzkammer Spring=Rice, und die Staatssekretäre für das Innere, die Kolonien und die auswärtigen Angelegenheiten, Russel, Glenelgh und Palmerston. Die sieben andern Mitglieder des Kabinets beziehen Jahrgehalte von 2500 bis 4500 Pf. St.— Im Ganzen kosten die zwölf ersten Staatsbeamten, welche Regierung des vereinigten Königreichs von Großbritnen Irland leiten, dem Beutel des Volks jährlich 45,480 Pf. und die zwölf Beamten der City, die nur für die Lokalinteresen einer Bevölkerung von 1,220,000 Seelen zu sorgen haben, brurchen 54,000 Pf. St. Der Unterschied zu Gunsten der Korpormtion von London sonach 8520 Pf. St.!— — Herr O'Connell begab sich von Nottingyam nach Hull, und wurde dort am vorigen Mittwoch, ebenso wie in erstgenannter Stadt, mit dem größten Enthusiasmus empfangen. Nach seiner Gewohnheit hielt er eine Rede an das versammelte Volk und erklärte bei dieser Gelegenheit, daß es seine Absicht sey, alle Freunde der Reformen zu einer enggeschlossenen Streitmasse um die Minister zu vereinigen, die zwar nicht so rasch voranschritten, wie er es wünschte, aber doch auf gutem Wege seyen. Mittags nahm er Theil an einem großen Gastmahl, wobei der Bürgermeister, umgeben von den übrigen Ortsbehörden und einer Anzahl vornehmer Whigs, den Vorsitz führte. — Das Dampfboot„Manchester", auf welchem sich der Prinz Ferdinand von Sachsen=Koburg einschiffte, ist, nachdem sich das Sturmwetter gelegt, aus Plymouth nach Lissabon abgegangen. — Man hat Nachrichten aus Lissabon bis zum 31. März erhalten, nach welchen die portugiesischen Kammern prorogirt waren. Man glaubte, daß höchst wahrscheinlich eine Auflösung der Kammer darauf folgen würde; indessen war darüber noch nichts mit Sicherheit bekannt. Frankreich. Der Finanzminister konnte(sagt ein Schreiben aus Paris in der Allg. Ztg.) voraussehen, daß der Gesetzesvorschlag zur Besteuerung des einheimischen Zuckers bei der Kammer nicht günstig werde aufgenommen werden; aber er scheint den heftigen Ausbruch allgemeinen Unwillens, der auf seine Rede folgte, nicht erwartet zu haben. Die Administration der indirekten Steuern ist unter allen Theilen der französischen Verwaltung die am wenigsten aufgeklärte; sie trägt noch alle Spuren ihres kaiserlichen Ursprungs, und alle Fortschritte der Begriffe über Steuererhebung und Staatsökonomie sind an ihr wie hohle Träume vorübergegangen. Sie braucht eine Reform an Haupt und Gliedern, vor Allem aber am Haupt, und das unbegreifliche Gesetz, das sie durch den Mund des Ministers der Kammer vorgelegt hat, kann endlich dazu führen. Die große Lehre, welche ihr die englische Finanzadministration seit vier Jahren gegeben hat, scheint im Hotel Rivoli völlig unbekannt geblieben zu seyn, und es hat ihr nie geträumt, daß eine zweckmäßige Herabsetzung indirekter Steuern oft eine bessere Finanzoperation ist, als eine Erhöhung. Die einheimische Zuckerfabrikation ist das einzige wirkliche Resultat der Kontinentalsperre, und der einzige große Fortschritt den der französische Ackerbau gemacht hat. Aber die Erschaffung eines neuen Produkts von 40 Millionen Franken jährlich, und dessen Werth in wenigen Jahren sich auf 100 Millionen erheben würde, scheint der Steuerverwaltung ein monströses und illegales Verfahren, so lange sie nicht ihre Hände dabei har, und eine neue Armee von Zöllnern, Visitatoren, Inspektoren, Zahlmeistern und Kommis dabei anbringt. Sie wollte 6 Mill. Steuern aus dem Zucker erheben; aber dies ist bei weitem der kleinste Theil des Uebels ihres Gesetzes. Die Runkelrübenfabrikation ist nothwendig eine halb Agrikultur=, halb Fabrikindustrie, und ihrer Natur nach für große, und der Fabrikation ausschließend gewidmete Anstalten wenig geeignet. Der Pächter, welcher seine Wintermonate benützt, aus seinen Rüben, ehe er sie verfüttert, den Zucker auszupressen, ist in der günstigsten Lage für diese Industrie; wenn aber nach dem neuen Gesetze die dazu gehörigen Gebäude mit einer Ringmauer umgeben, und mit einem Zollhause versehen werden müssen; wenn jeder Fabrikant ein Minimum von zweitausend Fr. für die Zöllner vor seiner Thüre bezahlen soll u. s. w., so kann der kleine Fabrikant nicht bestehen, eine Masse von Kosten und von Zeit, welche dabei nützlich verwendet worden wären, wird vergeudet, und die Fabrikation auf wenige große Etablissements beschränkt, welche keineswegs denselben ausgedehnten Einfluß auf die allgemeinen Fortschritte eines bessern Ackerbausystems ausüben können, welche die Einführung des Rübenbaues überall hervorbringt. Es ist der größte Fehler, den das neue Ministerium bisher begangen hat, es wollte alle politischen Diskussionen und Alles, was die Kammer erbittern konnte, vermeiden, die Session auf das Budget beschränken, und so ein Jahr gewinnen; aber man hat an der Diskussion über die Renten gesehen, daß eine finanzielle Maßregel leicht zu einer politischen werden kann. — Die polnischen Ausgewanderten in Paris haben, wie schon gemetdet, eine Konföderationsakte veröffentlicht. Die Hauptbestimmungen derselben sind folgende: Der Hauptzweck der Konföderation ist, alle Mittel anzuwenden, um die Unabhängigkeit, Freiheit und Integrität Polens wieder herzustellen. Jeder Pole, wo er auch wohne, ist zur Aufnahme in die Konföderation berechtigt. Wenn die Zahl der Beigetretenen die Mehrheit der polnischen Ausgewanderten bildet, wird ohne Verzug zur Wahl des Konföderationsraths und des Marschalls(Vorsitzers) geschritten. Der Rath wird alle Jahre neu gewählt. Falls wichtige Ereignisse, wie Krieg oder ein Aufstand der polnischen Nation, eintreten sollten, bleibt der alsdann im Amte stehende Rath thätig, bis die Nation ihren souveveränen Willen ausgesprochen hat. Der Konföderationsrath hat die oberste Gewalt, bis eine definitive Regierung organisirt ist. Er hat den Auftrag, an der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Polens zu arbeiten, und zu diesem Zwecke mit allen Polen, wo sie auch wohnen, welche an der Sache Polens Antheil nehmen, in Verbindung zu treten, und die Fonds, aus welcher Quelle sie auch kommen, in Empfang zu nehmen und zu verwalten. — Diese Akte wäre insofern von Wichtigkeit, wenn sie auf dem bei den Polen so populären Wege der Konföderation die in Parteien zerrissenen Ausgewanderten wieder vereinigen könnte, was allerdings, da Parteien unter Ausgewanderten meist nur entschiedener sich von einander trennen, als wenn sie im Vaterlande wären, und um den wirklichen Besitz der Gewalt sich stritten, nicht ganz leicht seyn wird. Zugleich könnte übrigens diese Konföderation ungünstig auf das Loos der noch in Triest befindlichen aus Krakau ausgetriebenen len wirken, indem es den drei Schutzmächten gefährlich erscheinen könnte, dem auf jene Weise in Frankreich neu organisirten Aufstande neue Streitkräfte in die Arme zu führen. Spanien. Aus der Gegend von Madrid sind in der letzten Hälfte März 6000 Rekruten zur Nordarmee aufgebrochen. Außer 200 welche besonders für die königliche Garde(wovon sich ein Regiment in der Nordarmee befindet) bestimmt sind. In der Gegend von Huesca und Barbastro in Aragonien verfolgt man mit Eifer die kleinen Banden, und hat einige berüchtigte Brigands gefangen genommen. Van Halen(nicht der General Juan van Halen, sondern sein Bruder Antonio, Oberster, ein braver und gescheidter Mann, der sich im Jahre 1823 in der Vertheidigung der Corunna auszeichnete) ist mit dem Bataillon Afrika und 120 Pferden durch Huesca passirt, um die Gränze von Katalonien zu beobachten. Nicht so gut geht es in dem untern Aragonien. Die Chefs Cabrera, der den Oberbefehl hat, Quilez, Serrador, ferner Forcadell spielen in einer großen Strecke Landes bald vereint, bald einzeln den Meister, und setzen die Hauptstädte Teruel, Cuenca und selbst Valencia in Furcht. Foroer mit 1500 Mann hält sich besonders in der Gegend von Gandesa und Batea auf; er machte am 7. März auf das erstere dieser Oerter einen Angriff, wobei er sich einer Kanone von Eichenholz mit eisernen Reifen bediente. Eine kleine Besatzung von Nationolgarden zwang ihn zum Rückzug, und bemächtigte sich sogar der Kanone. Forcadell und Annon rückten am 11. März gegen Cuenca mit 2500 Mann vor; der Militärkommandant der Provinz, der Brigadier Narzisso Lopez, mit einer Kolonne von 600 Nationalgarden und Freiwilligen und 40 Pferden, kam ihnen zuvor, und nahm eine Stellung in Salvacanneta. Nach einigem Feuern zogen sie sich zur'ia. Serrador blieb mit 800 Mann und 40 Pferden in Burriana. Lopez gab seine Dimission, weil es unmöglich ist, bei der gänzlichen Vernachläßigung dieser Gegenden von Seite der Regierung den Feinden zu widerstehen. Allein die Provinz Cuenca machte dagegen eine Vorstellung, und es scheint, man denkt jetzt daran, Verstärkungen dahin zu senden. Den letzten Nachrichten zufolge war fast die ganze Faktion, 5000 Mann stark, in Chelva vereinigt, und hatte 20,000 Rationen in Teruel verlangt; man fürchtet, ihre Absicht sey, Cuenca mit Nachdruck anzugreifen, oder sich sonst einen Eingang in die Provinz Guadalaxara zu eröffnen, und sich mit den dortigen Streifparteien, welche unter dem Befehle Batanero's(eben dessen, der auch in der Provinz Santander eindrang) stehen, eine Verbindung zu eröffnen. Das Hauptnest der niedern aragonischen Faktion ist das Marquisat Moya, zwischen Teruel, Cuenca und Segorbe. Einem Augenzeugen zufolge ist es ein roher, wilder Schlag Menschen, auf welche Cabrera, ein Mann von starkem, heftigem Charakter und weniger Formalität, einen großen Einfluß ausübt. Nur zwei Bataillons sind ordentlich organisirt; von den übrigen sind viele mit hölzernen Stoßwaffen versehen; sie haben ihre eigene Drukkerei und erhalten überall schnelle und genaue Nachrichten. Cabrera trägt blaue Pantalons und eine blaue Uniform, darüber eine Jacke von schwarzem Schaffell, und zu Pferde einen rothen Kavalleriemantel, auf dem Kopf eine rothe, platte Mütze mit einem kleinen Silbergalon, auf dem Mantel einen Stern von Silberschnüren. Aus Valencia sind letzthin 1000 Rekruten nach Segorbe ausgerückt; der Anblick ihres elenden Zustandes trug nicht wenig bei, das Volk aufzubringen. In Katalonien langen täglich Truppenverstärkungen an. Ein ziemlich heftiges Gefecht hat am 15. März stattgefunden. Die Karlisten wollten nämlich die Befestigung von Bruch und Casamasame verhindern, wodurch ihnen einer ihrer Hauptschlupfwinkel, wo sie schon mehrere Vortheile erhielten, entrissen, und die Verbindung zwischen Barcelona, Manresa und Igualada gesichert wird. Obrist Osorio, welcher kaum 500 Mann bei sich hatte, fand sich plötzlich von 5000 Insurgenten mit 100 Pferden umringt, schlug sie aber doch endlich zurück, wobei er 42 Mann und zwei Offiziere, deren einer ein kleines Kavalleriedetaschement befehligte, verlor. Die Karlisten schienen hierauf die Cerdanna bedrohen zu wollen, wendeten sich aber plötzlich gegen Peats de Llusanes; indessen eilten mehrere christinische Kolonnen herbei, und wie es scheint, ist Ripoll endlich frei geblieben. Die Operationen des Generals Mina wurden von Cervara aus in der Gegend des Segre fortgesetzt; die erste, zweite und sechste Brigade waren bis Organza vorgerückt, und sollten sich mit den vier in der Conca de Tremp in Verbindung setzen. In Galizien nehmen die Faktionen zu. Lopez hat 600 Mann, Sarmiento 400. Die Brüder Mosteiros bedrohen mit 200 Mann den Distrikt Vierzo. Dennoch sendet Galizien zur See Rekruten nach Santander u. s. w. — Man liest in einem Madrider Blatte, dem Espannol, unter der Aufschrift„Korrespondenz von der Armes" folgenden kläglichen Bericht aus Vittoria vom 25. v. M.: „Es ist sehr schmerzlich sagen zu müssen, daß die Armee argen Mangel leidet. Alle Hülfsquellen, alle Vorräthe sind erschöpft; es fehlt an Furrage, es ist weder Stroh noch Gerste mehr vorhanden; täglich häufen sich die Kranken in den Spitälern; die Kasse der Armee ist leer; die ankommenden Rekruten, statt unsere Stärke zu vermehren, werden wegen der unter uns herrschenden Noth eine Verlegenheit mehr für uns. Es ist bei einer solchen Lage der Dinge unmöglich, die Kriegsoperationen voranzutreiben. Wer es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann es nicht glauben, wie sehr die Organisation und die Existenz der Armee durch den Mangel an Subsistenzmitteln gefährdet sind. Die Regierung muß sich beeilen, so vielen Uebeln abzuhelfen, sonst kann niemand für die Folgen stehen." Belgien. Brüssel, vom 12. April. Die Herren Bowring, Thomas und Pringle hatten gestern eine Audienz beim Könige. Sie unterhielten Se. Maj. von der großen zwischen London, Paris und Brüssel projektirten Verbindung mittelst einer Eisenbahn. Der König bezeigte diesen Herren seinen lebhaften Wunsch, daß dieses Unternehmen vom besten Erfolg gekrönt werden möchte, und gab ihnen die Versicherung, daß er nach Kräften dazu beitragen würde. Man erfährt auch, daß Hr. Bowring und seine Kollegen mehrere Unterredungen mit den Ministern und den ersten Handelsleuten unsres Platzes hatten. Sie verließen gestern Brüssel, zufrieden mit dem Resultat ihrer Reise, und da sie sich nach England begeben, so glauben wir, sie werden bald melden, daß man an eins der großartigsten und wichtigsten Werke der Zeit die Hand gelegt. Redakteur: L. Stähl. Bekanntmachung. Für die Hinterbliebenen der bei Hamm im Rheine Ertrunkenen sind ferner eingegangen: 13) von G. 1 Thlr. 14) von einem Ungenannten 1 Thlr. Zusammen bis heute 94 Thlr. 9 Sgr. Düsseldorf den 13. April 1836. Der Beigeordnete von Sieger. Stadt=Theater. Außer Abonnement. Heute Freitag den 15. April: Die weiße Frau. Oper in drei Abtheilungen von Scribe. Musik von Boieldieu. Für die deutsche Bühne bearbeitet von Ritter. □Mad. Pohl=Beisteiner, Kaiserl. Königl. Hof=Opernsängerin von Wien, Ehrenmitglied der philharmonischen Gesellschaft in Florenz, Verona, Bologna, die Anna als vorletzte Gastrolle. * Herr Nachtigall vom Hoftheater zu Dessau den Dickson als Gast. Anzeigen. Oeffentliche definitive Versteigerung. In der gerichtlichen Theilungssache der großjährigen Geschwister Jacob Leimkühler, früher Musketier in Luxemburg stationirt und dermalen Goldarbeiter=Gehülfe in Linnich wohnhaft, und Gertrud Leimkühler, Dienstmagd in Köln, Theilungskläger, vertreten durch Hrn. Advokak=Anwalt Kramer in Düsseldorf, wider: a. die in Grevenbroich wohnende Kerzenhändlerin Margaretha Abels, Wittwe von Alexander Leimkühler, sowohl in ihrem eigenen Namen wie auch in der Eigenschaft als gesetzliche Vormünderin ihrer noch minderjährigen, sämmtlich ohne Gewerbe bei ihr domizilirten Kinder, benanntlich; Heinrich Joseph, Josepha, Joseph, Godfried und Sophia Leimkühler, b. den in Linnich wohnenden Ackerer Heinrich Joseph Leimkühler, als Gegenvormund der genannten Minorennen, Theilungsbeklagte, letzter vertreten durch Anwalt Vetten, und die übrigen durch AdvokatAnwalt Justizrath Hrn. Evelt in Düsseldorf, sollen auf den Grund der Untheilbarkeit, am Dienstag den 7. Juni 1836, Morgens um 9 Uhr, zu Grevenbroich in der Behausung des Gastwirthes Theodor Hubert Abels, die hiernach beschriebenen Immobilien vor unterzeichnetem, in Grevenbroich residirenden, durch Urtheil des Königlichen Landgerichts zu Düsseldorf vom 15. Dezember 1835 hierzu committirten Notar, öffentlich und meistbietend verkauft werden, nämlich: A. Grundstücke auf dem Grevenbroicher Gebiete gelegen. 1. Ein zu Grevenbroich am Markt neben Steinhauser und Nack gelegenes Haus und Erb mit Scheune, Stallung und Hofraum, abgeschätzt zu Thlr. 1100 2. Ein Garten daselbst am Steinweg gelegen, groß 22 Ruthen, Section A. Nr. 153, zu„ 3. Ein Stück Ackerland im Grevenbroicher Felde zwischen Herkenbusch, neben Engelbert Panzer und dem Herkenbuscher Wege, groß 5 Morgen, Sect. A. Nr. 593, taxirt„ 4. 25 Ruthen Garten daselbst am reformirten Kirchhofe neben Dickers und Wiesen, Sect. A. Nr. 286, zu 5. 1½ Morgen Land daselbst am Wevelinghover Weg neben Krüppel und Fleck, A. Nr. 754, zu„ 6. ½ Morgen dito, ebendaselbst neben Jacob Dickers gelegen, Section A. Nr. 749, zu 7. 25 Ruthen dito ebendaselbst, neben Dickers und Math. Oberbach, Section A. Nr. 752, zu„ 8. ½ Morgen dito am Herkenbuscher Wege neben Dickers und Henrichs, Sect. A. N. 638, zu„ B. Grundstücke unter der Bürgermeisterei Elsen gelegen. 9. 3½ Viertel Land im Orkener Felde am Bedburwege neben Ingenfeld und Lepper, Sect. D. Nr. 419, zu 10. 2* Viertel dito im Noithauser Felde am Rechtauf neben Kothen und Schumacher, Sect. D. Nr. 361, zu 11. 3 Morg. 4 Ruth. Land daselbst am Gierather Weg neben Broich und Peters, Sect. D. Nr. 342, zu 12. 3½ Viertel dito im Orkener Felde am Steinbrückspfade neben Reiff et Scholten, Sect. D. Nr. 499, zu 19. ½ Morgen dito im Noithauser Felde am Bedburwege, neben Erben Becker und Wb. Esser, Sect. C. Nr. 72 et 72 bis 14. 13 Morg. dito daselbst zwischen Hemmerden am Schafenwege neben Abels, Sect. C. Nr. 133 und 134, zu 19. ½ Morg. dito im Elfgerfelde am Belmenwege neben Mart. Klein, Sect. J. Nr. 8, zu„ C. Grundstücke unter der Bürgermeisterei Garzweiler gelegen. 10. 3 Viertel Land am Scheurenpfade, Sect. G. Nr. 236 des Katasters, taxirt zu 17. ½ Morg. dito am Dorf Belmen neben Martin Klein, Sect. G. Nr. 519, zu„ 18. 3 Viertel dito am Jüchener Wege neben Erben Coenen, Sect. G. Nr. 687, zu Die Verkaufsbedingungen sind bei Unterzeichnetem einzusehen. Grevenbroich den 31. März 1836. Havers, Notar. Bei L. Schreck in Leipzig ist erschienen und in der Stahl'schen Buch= und Kunsthandlung in Düsseldorf, bei I. Bagel und I. A. Klönne in Wesel und bei G. D. Bäder in Essen zu haben: Das Ganze der Obstbaumzucht. Von Fr. Röver. 8. geh. 7½ Sgr. Der Wunsch des würdigen Verfassers, den Bewohnern aller Ge50 530 25 150 50 20 60 90 65 250 85 55 165 50 75 50 40 chens, welches die Frucht vieljähriger Beobachtungen, angestrengten Nachdenkens und Studiums ist, und seinen gemeinsinnigen Zweck gewiß nicht verfehlen wird. Einziges und untrügliches Mittel: die Pfeifer aus dem Rübsaamen zu vertreiben. Von Otto Börner, Oberamtmann in Wermsdorf. Versiegelt. Preis 4 Sgr. Ein einfaches treffliches Mittel, von einem praktischen Oekonomen entdeckt und mit Erfolg angewandt Unterzeichneter liegt mit seinem Schiffe, genannt „Prinz Albrecht" bis zum 28. dieses auf Duisburg in Ladung und empfiehlt sich bestens. Amsterdam den 14. April 1836. W. Jures. Unterzeichneter liegt mit seinem Schiffe, genannt „die Hoffnung" bis zum 28. April auf Duisburg in Ladung und empfiehlt sich bestens. Rotterdam den 14. April 1836. C. Scholten. In der Windmühle zu Wersten ist frischer, feingemahlener Gips per Ctr. zu 9 Sgr. stets vorräthig zu haben. Wohnungs=Veränderung der Farbenhandlung M. Bocking in die Altestadt an der Krämerstraße Lit. A. Nr. 256 1. Stock Zwei bis drei erfahrene Anstreichergesellen können gleich in Arbeit kommen bei dem Anstreichermeister Heinrich Hüser in Snng Auf der Mittelstraße Nr. 1057(nicht 1059 wie irrthümlich in Nr. 98 dieser Zeitung gemeldet) ist die erste Etage, bestehend aus 6 Zimmern, abgeschlossenem Keller und Speicher, zu vermiethen und bis den 1. Juni zu beziehen. Auf der Bergerstraße Nr. 1171 ist die Hälfte eines Unterhauses von 5 oder 6 Theilen nebst Keller und Speicher zu vermiethen. Entbindungs=Anzeige. Die heute Morgen glücklich erfolgte Entbindung seiner lieben Frau von einem gesunden Knaben beehrt sich ergebenst anzuzeigen Düsseldorf den 14. April 1836. L. I. Kramel, Adv.=Anw. Todes=Anzeige. Gestern Abend 81 Uhr verschied ganz ruhig und gelassen in Folge einer Lungenlähmung I. G. F. Abrath im 60. Jahre seines Alters. Die Wittwe, Kinder und Schwiegerkinder des Verstorbenen widmen diese traurige Nachricht Verwandten und Freunden. Meurs den 12. April 1836. Sibilla Abrath, geb. von den Westen. Johanna, Wilhelm u. Eduard Abrath Henriette und Constant. Scotti. Sophie und Wilhelm Fulda. Todes=Anzeige. Heute Morgen um 7 Uhr entschlief nach kurzem Krankenlager in den Willen des himmlischen Vaters ergeben und mit den Stärkungsmitteln der katholischen Kirche versehen, unser Gatte und Vater Johann Abel Joris im 71. Lebensjahce. Verwandten und Freunden zeigen wir diesen schmerzlichen Verlust an und bitten um stille Theilnahme. Düsseldorf den 14. April 1836. Des Entschlafenen Gattin und Sohn. Kunstanzeige. Samstag den 16. April 1836 wird der Kammermusikus und 1. Violonzellist Sr. Maj. des Königs von Sachsen, Hrn. Dotzauer die von uns angekündigte Abendunterhaltung im Saale des Casino geben. Program m. 1. Abtheilung. Sextett von L. von Beethoven. Lieder von Reisiger, gesungen von Fräulein Meisselbach. Adagio und Rondo für Violonzell, componirt und vorgetragen vom Concertgeber. Sextett von L. von Beethoven, Fortsetzung. 2. Abtheilung. Divertissement für Violonzell, componirt und vorgetragen vom Concertgeber. Duett von Benedict, gesungen von Fräulein Meisselbach und Hrn. Versing. Variationen, componirt und vorgetragen vom Concertgeber. Der Subscriptionspreis ist 20 Sgr. pr. Billet. Zu diesem Preise sind Billets zu haben bei Hrn. Domhardt im Kölnischen Hof, in der Buchhandlung bei Hrn. J. H. C. Schreiner, in der Musikhandlung bei Hrn. Beyer, in der Instrumentenhandlung bei Hrn. Fritzsche und im Casino beim Oekonomen Hrn. Hoffmann. Einirittspreis Abends an der Kasse 1 Thlr. Alles muß offentlich seyn. Mit Bezugnahme auf obige Konzert=Anzeige dürfen wir es nicht mit Stillschweigen übergehen, daß am künftigen Samstag, als am Konzerttage, dennoch eine Probe für den hiesigen Gesangverein gehalten werden soll;— wir bitten blos, dieselbe einige Tage gütigst aussetzen zu wollen, damit Herr Dotzauer Düsseldorf nur von seiner schönen Seite kennen lerne. Mehrere Freunde der Tonkunst. Die Unterzeichneten beehren sich einem hochverehrlichen Publikum ergebenst anzuzeigen, daß sie morgen dahier ankommen, und im Saale zu den drei Reichskronen bei Hrn. Beeking einige Vorstellungen ihres Diaphanorama oder Gallerie von Transparent=Gemälden aus der Schweiz geben werden. Das auszutheilende Programm wird das Nähere besagen. C. Stettler et Comp. aus Bern. Ascension aérostatique der falschen Demoiselle Garnerin. Unterzeichneter wird die Ehre haben, am Montag den 18. April 1836 im Garten von Hrn. Volkmann auf dem Flingersteinwege einen kolossalen Luftballon nebst Fallschirm, in welchem sich die falsche Mlle. Garnerin befindet, um eine aerostatische Luftreise zu machen, steigen zu lassen. Der Ballon enthält 9620 Kubikfuß atmosphärische Luft. Die Zettel werden ein Näheres anzeigen. Jerôme Berra. Auf der Marktstraße Nr. 509 sind einige Zimmer auf dem zweiten Stock zu vermiethen und gleich zu beziehen. Wilhelm Cleff. WECHSEL COURSE. DüssELDCRF. den 12. April 1836. Br. 1 Gld. Amsterd. fl. 250 k.S idem„ 2M. Augsb. fl 150 k S. Antwerp. f. 300 k.S. Brüssel„ k.S. Berlin Th. 100 k.S. idem„ 2 M. Frankf. fl. 150 k.S. idem„ 2M. Hamb. BM.300 k.S idem„ 2M. 14276 142 1035 1421 14185 811 8178 9925 9910 863— 8526 152 1513— London Paris idem Lyon Leipzig Bremen Breslau idem Wien idem L. St. 12M. fs. 300 k.S. „ 2M. fs. 300 k.S. Th. 100 k.S Th.100 k.S Th. 100 1M. „ 2M „ 1M „IM 6 28 8110 8115 8115 Br Gld. 8115 81 1025 1131 9915 9975 10355 10345 Staatsschuldscheine 1014 à 1014. Prämienscheine 614 à Düsseldorf, gedruckt in der Stahl'schen Buchdruckerei, Grabenstraße Nr. 1156 D.