Nr 1. 1836 Freitag den 1. Januar. Zum neuen Jahre. Du hast erlebt entschwund'nen Jahres Enden, Hast überlebt des Jahres Lust und Qual, Und von dreihundert sechszig Sonnenwenden Durchzuckt erneuet dich der erste Strahl. Wird Glück, wird Unglück dir die Zukunft senden? Kein Forscherblia, kein Maß und keine Zahl, Womit du magst der Welten Bahnen finden, Wird jemals dieser Frage dich entbinden. Ob Krone, Schwerdt und Zepter dir verliehen, Ob lastet dich des Knechtes Sklavenfrohn, Ob lohnt der Schätze Glanz dein Erdenmühen, Ob Bettler du hinwank’st, o Staubessohn, Mit dir wird über Land und Meere ziehen Der Sorge grau'nbelarvet finstres Droh'n; Und dennoch kannst du ringen, kannst erreichen Nicht zwischen Furcht und Hoffnung zu erbleichen. Das Spiegelbild befrag' im eig'nen Busen! Wenn lächelt es mit sanftem Engelblick, So wirst du preisen dich; doch wirft Medusen Mit Flammenaug' und Vipernstich zurück, Verzweifle nicht beim Grausen des Abstrusen; Erkenne, selber schufst du dein Geschick! Wend' ab den irren Schritt vom Pfad des Bösen, Durch reine That erstreb' den Fluch zu lösen! Um Freiheit streiten, kämpfen Nationen Mit Freudendonner und dem blut'gen Schwerdt, Nach Freiheit seufzen Herrscher auf den Thronen Und Arme, die des Kerkers Nacht einsperrt; O, soll sie jemals unter Menschen wohnen, So sey's in jeder Brust, an jedem Herd Gefühlt: daß nur dem Saatenfeld der Tugend Entsproßt der Freiheit Blüth' in ew'ger Jugend. V— 8. Preußen. 29. Stück der Gesetzsammlung enthält unter Andern die Allerhöchste Kabinetsordre vom 21. Dez. wegen einiger fernern Modificationen der Erhebungsrolle vom 30. Oktober 1831 in Bezug auf Durchgangsabgaben. — Dem neuesten Militär=Wochenblatte zufolge, ist der Generalmajor und Remonte=Inspekteur Beyer als Generallieutenant mit Pension in den Ruhestand versetzt, und dagegen der Generalmajor und Kommandeur der zweiten Kavalleriebrigade, von Cosel, zum Remonte=Inspekteur ernannt worden. Schweiz. Neuchatel, vom 17. Dezbr.(Schluß). In Bezug auf die Revision der eidgenössischen Bundesakte heißt es in dem von Hrn. v. Chambrier dem gesetzgebenden Körper im Namen der Neuchateller Tagsatzungsgesandtschaft abgestatteten Bericht: „Die Frage über die Revision der Bundesverfassung wurde in diesem Jahre unter dem Gesichtspunkt der Form erörtert, in welcher eine solche Revision stattfinden sollte. Man schlug vor, sie vermittelst einer konstituirenden Versammlung der Eidgenossenschaft zu bewerkstelligen. Diese, dem Anscheine nach, so einfache Frage über die Form war nichtsdestoweniger im Grunde weit wichtiger, als irgend eine Veränderung der Bundesakte von 1815. Jene Art der Revision wurde förmlich verworfen, und dies Resultat ist von hoher Wichtigkeit, denn der besagte Vorschlag war das letzte Mittel, welches diejenigen, die den politischen Zustand der Schweiz verändern wollten, sich noch vorbehalten hatten, und das einzige, zu dem sie noch ihre Zuflucht nehmen konnten. Es ist alfo ein Glück, daß die Frage verhandelt und entschieden worden, denn so lange sie nicht abgemacht war, ließ sie noch Besorgnisse und Vorurtheile in den Gemüthern. Es, ist dies ein erster Schritt zur Rückkehr an die Befestigung der eidgenössischen Angelegenheiten, und er ist um so wichtiger, als eine Veränderung des eidgenössischen Vertrages als Abänderung der Bundesverfassung nur auf diesem Wege geschehen konnte. Die Geschichte bietet uns in der That kein Beispiel dar, daß eine solche Veränderung in der Verfassung eines Staates oder eines Staatenbundes anders als auf dem Wege einer Revolution vor sich gegangen wäre; indem also die Tagsatzung eine konstituirende Versammlung verwarf, verriegelte sie zugleich der Frage über die Veränderung des Bundesvertrages Thür und Thor. Die Tagsatzung ist jedoch in Bezug auf diesen Punkt noch in einer Ansicht befangen, welche nicht die richtige ist, namlich daß eine Veränderung des eidgenössischen Vertrages gut seyn würde, und daß sie nur nicht im Stande sey, dieselbe zu bewerkstelligen. Von dieser falschen Ansicht muß sie noch zurückkommen und einsehen, daß der eidgenössische Vertrag alle erforderliche Elemente enthält, um in ruhigen Zeiten die Wohlfahrt und in schwierigen Verhältnissen die Macht der Schweiz zu sichern, wenn er nur gewissenhaft vollzogen wird. Diesen letzten Schritt wird die Zeit auch herbeiführen" Hr. v. Chambrier schloß seinen Bericht mit folgenden Worten: „Wenn ich mich endlich noch über den allgemeinen Geist, der auf dieser Tagsatzung herrschte, aussprechen soll, so muß ich sagen, daß ich einen sehr großen Unterschied zwischen dem Geiste der Tagsatzung von 1835 und dem der letzten, welcher ich vorher beigewohnt hatte, der von 1832, bemerkte. Ich nahm mit Vergnügen den ziemlich allgemeinen Wunsch wahr, allmählig zu einer der Lebensregel, dem Bundesvertrage, der Ruhe und der Wohlfahrt des Schweizervolks angemessenen Ordnung der Dinge zurückzukehren. Möchte die Tagsatzung immer mehr in diese Bahn einlenken, sich mit Angelegenheiten beschäftigen, die das Gedeihen der schweizerischen Bevölkerungen zu befördern geeignet sind, und die rein politischen Fragen beiseit liegen lassen." Hr. v. Rougemont trat dem Bericht des Hrn. v. Chambrier, seines Kollegen, in allen Punkten bei, und die Versammlung erklärte ihn einstimmig für befriedigend und zollte dem Benehmen der Gesandtschaft ihre volle Anerkennung, wobei besonders Hr. Jeanrenaud=Besson bemerkte, daß dieselbe durch ihr versöhnliches, einnehmendes Wesen sehr dazu beigetragen habe, den Schweizern wieder bessere Gesinnungen gegen Neuchatel einzuflößen, und daß gewiß, wenn man einige vernünftige Zugeständnisse mache, auch das noch vorhandene Gewölk bald ganz verschwinden werde. Deutschland. Aus U m schreibt man: Was vor Kurzem noch der Wogenschlag einer sturmbewegten Zeit auch nicht entfernt hoffen ließ, das beginnt— eine erfreuliche Folge des segenreichen Friedens und des durch die Weisheit unsrer Regierungen erleichterten Verkehrs— unerwartet schnell in's Leben zu treten. Es ist wohl kein bedeutender Punkt im deutschen Vaterlande von der allgemeinen Regsamkeit unberührt geblieben, welche die rasche und großartige Entwicklung unsrer gewerblichen und Handelsverhältnisse hervorgerufen hat; ja diese Entwicklung ist von der Art, daß sich ihrer Nothwendigkeit nicht allein kein Staat, sondern nicht einmal, eine in kommerzieller Beziehung nur einigermaßen zu beachtende Stadt ungestraft zu entziehen vermöchte. Man hat dies auch in unsern Mauern gefühlt. Der erste Beweis davon ist der im Herbste dieses Jahres gemachte, bisher von der allgemeinsten Theilnahme und dem glücklichsten Erfolg begleitete Versuch, eine Aktiengesellschaft für die Beschiffung der obern Donau von Ulm bis Wien zu begründen. Ein bei weitem richtigeres Zeugniß dafür aber ist die von unsrer Stadt ausgegangene Anregung zu einer Eisenbahnanlage zwischen Ulm und Canstadt über Göppingen und Eßlingen einer, und zwischen Ulm und Friedrichshafen über Biberach und Ravensburg andrerseits. Es ist inzwischen nicht bei der bloßen Anregung geblieben. Denn nach wenigen Tagen schon konnte sich die zu diesem Zwecke zusammengetretene Gesellschaft, in Folge der von allen Seiten sich thätig aussprechenden Thellnahme, und auf der Basis eines für die Kürze der Zeit beträchtlichen Aktienkapitals für konstituirt erklären, und ihre Direktoren und Beamten wählen. Dieses glückliche Ergebniß verdankt man vorzüglich der durch umfassende und genaue Vorarbeiten gewonnenen Ueberzeugung, daß die Eisenbahn von hier nach Canstadt in gerader Richtung durch die Thaleinschnitte der schwäbischen Alp ohne besondere Schwierigkeit geführt werden könne. So wäre denn die gegründete Hoffnung eröffnet, in Kurzem die Hauptstädte Baierns und Würtembergs über ihre beiderseitigen bedeutendsten Handelsplätze sich gegenseitig gleichsam näher gerückt zu sehen, indem es nicht fehlen kann, daß auf die Straße von Augsburg nach Ulm in Bälde sich eine Fortsetzung der von München nach Augsburg führenden Eisenbahn ausdehnen werde— eine Hoffnung, die noch gehoben wird durch die vielleicht nicht allzufern liegende Möglichkeit, von Augsburg eine Eisenbahn nach Nürnberg zu führen, und auf diese Weise Augsburg zu einem Hauptpunkte eines Straßensystems zu bilden, von wo aus dasselbe, einen Arm nach Süden den andern nach Norden streckend, die industrielle Thätigkeit und den Handelsverkehr des europäischen Binnenlandes der höchsten Höhe ihrer möglichen Entwicklung entgegenbringe. Es ist nicht zu zweifeln, daß auch die neuerdings in Stuttgart und Heilbronn erwachte Theilnahme für die Eisenbahnangelegenheit in dieser Richtung sich bethätigen werde, weil nicht zu verkennen ist, daß nach Herstellung der Eisenbahn zwischen Ulm und Canstadt bei der Kommunikation des letztern Platzes mittelst des Neckars über Heilbronn mit dem Rhein auch der Westen und der Östen in die engste und leichteste Verbindung mit einander gebracht sind. Daher bleibt nur der Wunsch, daß auch das nachbarliche Baiern, wie es bereits rühmlich angefangen, fortfahre, das Ulmer Unternehmen als die nothwendige Vorbedingung der Ausführung des ganzen Straßensystems, mit seinen reichen Mitteln zu unterstützen. Aus dem Großherzogthum Baden, vom 26. Dez. Es ist bemerkenswerth, wie rasch in den wenigen Monaten seit unserm Anschluß an den deutschen Zollverein die Anregung, der Muth und der Kraftaufwand zu industriellen Unternehmungen sich gesteigert haben. Namentlich von der Schweiz herüber beginnt eine Industrie sich bei uns anzusiedeln, welche bisher nur in vereinzelten, wenn auch in's Große gehenden, Anstalten in's Leben getreten war, und in dem Wiesenthale z. B. sieht man von Lörrach an das Thal aufwärts eine Reihe neuer Fabriken sich erheben, welche baumwollene Gewebe und Gespinnste liefern, ohne daß ihre Konkurrenz im Mindesten die bisherigen zu beeinträchtigen scheint. In Höllstein, bei Steinen, hat der Mechaniker Ludwig Merian von Basel auch eine mechanische Werkstätte oder Maschinenfabrik errichtet, welche das glücklichste Gedeihen verspricht. In ähnlicher Weise hebt und fördert sich der angeregte Unternehmungsgeist auf andern Punkten. Was den Schmuggel betrifft, so hat man im Allgemeinen Ursache, sich Glück zu wünschen, daß er auch unter dem von wenigen Aengstlichen befürchteten Höhengrade zurückgeblieben ist, und die starke Zollschutzwache eine alle Erwartungen übertreffende Wirksamkeit erweist, weßwegen denn auch die letzte Abtheilung der früher zur Aushülfe detaschirten Truppen nach ihrer Garnison zurückentlassen wurde. Im Uebrigen scheint der einmal gegebene Anstoß und Aufschwung sich über sämmtliche Industriezweige und Gewerbe auszudehnen und geltend zu machen. München, vom 26. Dez. Die französischen Journale, welche von einer neuen Absendung baierischer Truppen nach Griechenland gesprochen hatten, widerrufen nun selbst diese Nachricht, und fügen hinzu, daß die Reise Sr. Maj. des Königs Ludwig vielmehr den Zweck habe, zu untersuchen, ob die noch in Griechenland befindlichen baierischen Truppen ohne Nachtheil zurückgezogen werden können. Diese Bemerkung könnte indessen nur auf das, für die griechische Regierung in Baiern angeworbene freiwillige Korps von 3500 Mann Anwendung finden, da die sämmtlichen nach Hellas kommandirten baierischen Truppen bekanntlich schon längst von dort zurückgekehrt sind. Unsere aus Griechenland zurückkehrenden Landsleute geben über die gegenwärtigen Verhältnisse Aufschlüsse, welche dasselbe im vortheilhaften Lichte zeigen und zu den schönsten Hoffnungen berechtigen. Unter andern ist Baron v. Imhof von dort kommend dahier eingetroffen. Oestreich. Die Wiener Zeitung enthält zwei allerhöchste Patente, wovon insbesondere das letzte einen neuen Beweis von den Fortschritten liefert, welche dieser, in seiner Entwickelung mit weiser Besonnenheit vorangehende, und eben darum von einer gewissen, nur in stürmischer Hast Heil für die Völker erblickenden Partei gleichsam als stillstehend dargestellte Staat, wie in andern Zweigen, so namentlich im Gebiete der Gesetzgebung macht. Das erste ist folgenden wesentlichen Inhalts: Die wichtigen Nachtheile, welche daraus entspringen, daß in den dem gemeinschaftlichen Zollverbande einbezogenen Ländern Unseres Kaiserstaates, nach der Aufhebung der Zwischen=Zolllinien, welche dieselben früher trennten, über das Zollwesen und die Staatsmonopole vom Salz, Tabak, Schießpulver und Salniter, verschiedene, gegenseitig nicht übereinstimmende Gesetze und Vorschriften bestehen, die großen Theils den gegenwärtigen Verhältnissen und den auf dieselben gegründeten Bedürfnissen nicht entsprechen, haben die Erlassung eines neuen zusammenhängenden Gesetzes über diese Zweige der indirekten Besteuerung nothwendig gemacht. In Erwägung dieser Nachtheile, und in der Absicht, die Bestimmungen der Gesetzgebung über die indirekte Besteuerung mit den Grundsätzen des Rechtes in Einklang zu bringen, Unsere treuen Unterthanen gegen Willkühr und ungebührliche Behandlung kräftigst zu bewahren, zugleich aber der inländischen Erwerbsthätigkeit und dem Staatsschatze einen ergiebigen Schutz zu sichern, haben Wir diese Zoll= und Staatsmonopols=Ordnung, nach sorgfältiger Prüfung, in Unserem Kaiserstaate, mit Ausnahme von Ungarn, Siebenbürgen und Dalmatien (vom 1. April 1836 an) als allgemein verbindliches Gesetz einzuführen beschlossen. Von diesem Zeitpunkte an werden alle Gesetze und Vorschriften über die Theile der Gesetzgebung, von denen das gegenwärtige Gesetz handelt, insbesondere die allgemeine Zollordnung vom 2. Januar 1788, die Zollordnung vom 14. August 1786 für Tyrol und Vorarlberg, das Gesetz vom 22. Dezember 1803 für das lombardisch=venetianische Königreich, dann die verschiedenen Patente und Gesetze über die genannten Staatsmonopole, sammt allen nachgefolgten Aenderungen, Ergänzungen und Erläuterungen aufgehoben. Das zweite Patent besagt nach seinem wesentlichen Inhalte Folgendes: Von dem lebhaften Wunsche beseelt, das von Unserem Allerdurchl., Höchstselig in Gott ruhenden Herrn Vater glorreich begonnene Werk einer gerechten Gesetzgebung zu vervollständigen, haben Wir die in den bestehenden verschiedenen Gesetzen und Vorschriften über die indirekte Besteurung enthaltenen Strafbestim mungen für Gefällsübertretungen, dann das bei der Anwendung der Strafen für diese Uebertretungen eingeführte Verfahren einer aufmerksamen Prüfung unterworfen, und, in Folge dieser Untersuchung, das Bedürfniß erkannt, an die Stelle der bisher geltenden Bestimmungen ein vereintes, auf die Grundsätze der Gerechtigkeit gestütztes, und mit den allgemeinen Strafgesetzen übereinstimmendes Strafgesetz für alle Zweige der indirekten Besteuerung treten zu lassen. Indem es Unser ernster Wille ist, daß, im Einklange mit den alten Strafgesetzen, wegen Gefällsübertretungen Niemand, der nicht einer strafbaren Handlung oder Unterlassung schuldig ist, zur Strafe gezogen werde, daß auch der Uebertreter keine härtere Strafe, als zur Hintanhaltung der Gefällsübertretungen nothwendig ist, erleide, daß bei der Anwendung der Strafe der Schuldige und dessen Angehörige jede, mit dem Zwecke der Bestrafung verträgliche Schonung genießen, und daß dem Beschuldigten die rechtmäßige Vertheidigung, so weit der bemerkte Zweck es gestattet, erleichtert werde, daß aber auch zugleich der Staatsschatz, der redliche Steuerpflichtige, der die Gesetze pflichtmäßig beobachtet, und die Erwerbsthätigkeit Unserer treuen Unterthanen gegen die Bevortheilung durch die Gefällsübertretungen in den diese Uebertretungen treffenden Strafen jenen kräftigen Schutz finden, den die Zollgesetze und die übrigen Vorschriften über die indirekte Besteuerung bezwecken; so haben Wir beschlossen, das gegenwärtige Strafgesetz über Gefällsübertretungen zu erlassen, und befehlen: daß dasselbe in Unseren Staaten, mit Ausnahme von Ungarn, Siebenbürgen und Dalmatien, vom 1. April 1836 an, genau beobachtet werde. Von diesem Zeitpunkte an treten alle, in den bestehenden Gesetzen und Vorschriften über die Zweige der Besteuerung, von denen das gegenwärtige Gesetz handelt, enthaltenen Strafbestimmungen, und das für die Anwendung dieser Strafen eingeführte Verfahren außer Wirksamkeit. Großbrittanien. Hr. Hanbury(ein Whig) ist in Northamptonshire mit 1255 Stimmen durchgefallen, und Hr. Maunsell(ein Conservativer) mit 1852 zum Parlamentsrepräsentanten gewählt worden.— In Gloucestershire hat der Whigcandidat, Hr. Kingscote, dem Hrn. Hale(einem Conservativen) Platz gemacht. Die Tories jauchzen vor Freude, denn alles, sagen sie, beweise eine Reaktion; der Triumph in Nordhamptonshire sey sogar trotz der Quadrupelallianz der Whigpairs, Bedford, Spencer, Fitzwilliam und Nordhampton, erlangt worden. Die Morning=Chronicle schreibt das Verunglücken des Hrn. Hanbury den von den Tories angewandten Bestechungen und Einschüchterungen zu; sie versichert, die meisten von denen, die für Hrn. Maunsell votirt hätten, wären betrunkene Bauern gewesen; alle nüchternen und vernünftigen Leute, darunter alle Dissenters, hätten dem Hrn. Hanbury ihre Stimmen gegeben. Spanien. Der General Palarea, welcher zu Anfang Dezember mit 8000 Mann in Aragonien angekommen war, trug in den Ebenen von Molina über die von Quilez, Orgarista, Cabrera und mehrern andern Chefs angeführten karlistischen Banden einen großen Sieg davon. Sein vom 15. datirter Bericht brachte zu Madrid große Sensation hervor, woselbst die letzten Vortheile der Rebellen Besorgniß verursacht hatten. Diese Nachricht findet sich in der Korrespondenz und den Blättern von Madrid, welche bis zum 19. Dezember reichen; sie kommt uns aber auch noch durch die gewöhnliche Korrespondenz von Bayonne zu, welche davon als von einem in der Stadt verbreiteten zweifelhaften Gerüchte spricht. Die andern Nachrichten von Madrid sind von geringer Bedeutung: Das Ministerium hatte am 18. der Procereskammer ein Gesetzentwurf über die Verantwortlichkeit der Minister, und der der Prokuradoren einen solchen über die Preßfreiheit vorgelegt. Die beiden Entwürfe wurden an Kommissionen verwiesen. Die erste Sitzung sollte am 21. wegen einer Mittheilung von Seite der Regierung stattfinden. Man schreibt aus Barcelona, der General Mina treffe alle nöthigen Vorsichtsmaßregeln gegen die Landung einer russisch=sardinischen Flotte, die uns jedoch keineswegs zu befürchten zu seyn scheint.(Journ. d. Deb.) Der Messager bemerkt zu dem angeblichen großen Siege Palarea's, es sey sonderbar, daß in dem Augenblick, wo dieser Sieg von den Madrider Blättern gefeiert werde, die offizielle Zeitung die Ersetzung dieses Generals anzeige, unter dem Vorwande, damit er in den Kortes Sitz nehmen könne. — Die Gazette de France schreibt: Die letzten Nachrichten aus Onate sind vom 18. Dez.; es ist nichts Neues vorgefallen. Die Armeen sind so postirt: der Obergeneral, Graf de Casa Eguia, hat sein Hauptquartier in Mondragon, eine Division in Salinas und die Vorposten noch näher bei Vittoria. Auf seinem rechten Flügel steht Simon Latorre mit 3 Bataillonen zu Ochandiana; 4 andere Bataillone haben Orduna und Villars besetzt. Sarrasa blockirt Bilbao und hat sein Hauptquartier in Galdacana. Zu seiner Linken hat Villa Real sein Hauptquartier zu Guebara; seine Division hat die Dörfer in der Gegend von Vittoria besetzt; 60 Reiter stehen in Salvatierra und Aguilar. Ituralde hat sein Hauptquartier in Oteiza, seine Truppen stehen in Ciraugui, Manera, Villa Tuerta. Guergue steht im Thale Bastan und Ulzama. Sagastibelza blockirt mit 2000 Mann St. Sebastian, und ein Båtaillon ist zu Irun, Fontarabia und Oyarzun vertheilt. Guerillas verbinden sämmtliche Divisionen mit einander und durchziehen das Land weiter vorwärts. Die Truppen Cordova's und Evans halten Larraga, Mendigorria, Lerin, Viana und Vittoria besetzt. Gomez belagert Guetaria; nach dessen Einnahme wird er sich auf einen andern Punkt der Küste begeben, um sie bis Bilbao gänzlich zu säubern. Man berechnet, daß diese Operationen bis zum Ende dieses Monats ausgeführt seyn werden. Indessen vollendet man die Werke gegen St. Sebastian; zwei bedeckte Wege sind beinahe fertig; 400 Arbeiter sind dabei beschäftigt. Zwei Batterien zu beiden Seiten der Stadt sind vollendet; sie sind armirt und bestreichen die Einfahrt in den Hafen. Man arbeitet an vier andern Batterien, die für das Belagerungsgeschütz bestimmt sind, das gegen die Stadt agiren soll, um sie zu bombardiren und Bresche zu schießen. Die Arbeiten werden mit Thätigkeit betrieben, sie wurden nicht einen einzigen Tag eingestellt, ungeachtet alles dessen, was man in dieser Hinsicht in den Regierungsjournalen gelesen hat. Zwei Mörser, die von 54 Bomben 52 geworfen hatten, die in der Stadt platzten, wurden beschädigt und man hat sie umgegossen; dies hat das Bombardement unterbrochen; sie sind bereits mit drei andern unterwegs, um aufgepflanzt zu werden. — Man schreibt aus Bayonne vom 23. Dezbr.: Am Morgen wurden für die Karlisten schlimme Gerüchte verbreitet: Don Karlos wäre am 20. Dez. zu Segura gestorben(wahrscheinlich vergiftet), und der General Moreno ermordet worden. Man schenkte diesen Gerüchten übrigens gar keinen Glauben. Der Infant Don Sebastian ging am 19. von Onate ab, um dem Angriff auf das Fort Guetaria beizuwohnen. Der General Eguia leitet in Person diese Belagerung, welche äußerst kräftig betrieben wird. Dreißig Verwundete, worunter der Kommandant des Forts, wurden zu Schiffe nach St. Sebastian gebracht. Vor diesem Platze ist alles ruhig. Aus St. Sebastian selbst schreibt man jedoch vom 23., daß man beständig auf die Karlisten feuere, deren Werke sich wie durch Zauber erhöben; sie arbeiteten wie währe Maulwürfe an ihren bedeckten Wegen. Frankreich. Paris, vom 28. Dez. Man liest im offiziellen Theil des Moniteur: „Auf Befehl seines Hofes schlug Se. Exz. der Graf Granville der Regierung durch eine vom 25. d. datirte Note die Vermittelung der Regierung Sr. großbritt. Maj. in dem zwischen Frankreich und den vereinigten Staaten von Nordamerika entstandenen Streite vor. „Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten zeigte in seiner Antwort vom 27. dem Gesandten Englands an, daß die französische Regierung diesem Vorschlage beitrete." Niederlande. Aus dem Haag vom 28. Dez. schreibt man: Heute nahm die erste Kammer der Generalstaaten einstimmig den Gesetzvorschlag in Betreff der Aushebung der Nationalmiliz für 1836 an. Morgen Mittag wird sie wieder zusammenkommen, um 1. über den Gesetzvorschlag zur Modifizirung des Gesetzes über die Personalsteuer, und 2. über den Gesetzvorschlag zur Beförderung der Interessen des Landbaues zu berathschlagen. Mit gespannter Erwartung sieht man der Entscheidung dieser Kammer über diese wichtige Frage entgegen, wodurch diese Sache, welche zur Kundgebung so vieler verschiedenen Meinungen Anlaß gab, für den Augenblick auf die eine oder andere Weise als beendigt anzusehen seyn wird. Es ist noch sehr ungewiß, wie die Abstimmung der ersten Kammer ausfallen wird. Einige weissagen die Annahme des Gesetzvorschlags; es gibt aber auch Andere, welche, die geringe Mehrheit für denselben in der zweiten Kammer in Betracht ziehend, die Annahme nicht für so ausgemacht halten. — Der Assisenhof zu Amsterdam fällte am 29. Dez. das Urtheil in der Sache der Theilnehmer an den unordentlichen Auftritten daselbst im vorigen Sommer, wobei man sich bekanntlich der Erhebung der Personalsteuer von den Hausvermiethern für ihre Miethsleute mit bewaffneter Hand widersetzte, einen Agenten der Polizei verwundete und ein Gebäude in Brand steckte. Neun Individuen wurden mehr oder minder schuldig befunden und theils zu 5 bis 8 Jahr Zuchthausstrafe, 5 bis 8 Jahr Einsperrung, Brandmark mit dem Strick um den Hals, Ausstellung am Pranger und öffentlicher Auspeitschung, sodann solidarisch in die Kosten verurtheilt.— Fünf Angeklagte wurden für nicht schuldig erklärt, und in Freiheit gesetzt. Redakteur: L. Stahl. Stadt=Theater. Freitag den 1. Januar 1836: Romeo und Julia. Oper in 4 Aufzügen nach dem Italienischen von Friederike Elmenreich. Musik von Bellini. Anzeigen. Bekanntmachung. Der Herr General von Klinckowstroem und der Herr Oberst von Kestelodt haben mir heute jeder zwei Thlr. als etwanigen Betrag der Neujahrs=Gratulations=Karten für die hiesigen Armen gesandt, und bringe ich dieses hiemit zur öffentlichen Kenntniß, damit hierdurch das Unterlassen der Abgabe solcher Karten von Seite des Herrn Generals und des Herrn Obersten gerechtfertiget erscheinen möge. Düsseldorf den 31. Dezember 1835. Der Oberbürgermeister v. Fuchsius. Steckbrief gegen den fallirten Handelsmann Julius Röhr aus Cleve. Der unten signalisirte fallirte Handelsmann Julius Röhr aus Cleve, hat sich am 23. d. Mts. der gegen ihn, wegen betrügerischen Banqueroutes, eingeleiteten Untersuchung durch die Flucht entzogen. Auf den Grund eines erlassenen Vorführungsbefehls werden sämmtliche Civil= und Militär=Behörden ersucht, auf den Röhr strenge zu wachen, ihn im Betretungsfalle zu verhaften und dem hiesigen Königlichen Instruktionsrichter vorfuhren zu lassen. Signalement. Julius Röhr, geboren zu Hagen, Handelsmann, zu Cleve wohnhaft, evangelischer Religion, 23½ Jahr alt, Größe 5 Fuß 6 Zoll, Haare blond, Stirn breit, Augenbraunen blond, Augen blau, Nase spitz, Mund mittelmäßig, Bart blond, Kinn breit, Gesicht oval, Gesichtsfarbe blaß, Statur schlank. Besondere Kennzeichen: Wahrscheinlich wird der Röhr im Besitzeines Passes seyn, der ihm am 31. März d. J. zu Reisen in's Ausland von der hiesigen Polizei=Inspection ertheilt worden ist. Cleve den 28. Dezember 1835. Der Königliche Ober=Prokurator Bessel. Gerichtlicher Verkauf. Am Samstag den 2. Januar 1836, Morgens 10 Uhr, wird unterzeichneter Gerichtsvollzieher auf dem öffentlichen Marktplatze zu Düsseldorf mehrere Mobilien an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung verkaufen. Carl Barths. Der unterzeichnete Gerichtsvollzieher wird von heute an auch die Geschäfte beim hiesigen Königl. Friedensgerichte wahrnehmen. Düsseldorf den 1. Januar 1836. Carl Barths. Ein geübter solider Setzer kann sogleich Beschäftigung erhalten bei Jos. Wolf hierselbst. Todes=Anzeige. Gestern Abend nach 10 Uhr starb mit den Heilsmitteln der katholischen Kirche versehen meine gute Frau M. A. E. W. Aldegundis Freiin von Knapp, geboren den 5. Juli 1766. Düsseldorf den 31. Dezember 1835. Lamberti. In meinem Journal=Lese=Zirkel können mit dem neuen Jahre noch einige Theilnehmer eintreten. Plan und Bedingungen stehen zur Einsicht zu Diensten. J. H. C. Schreiner. Rousseau's„Leuchtthurm." Im Verlag des Unterzeichneten erscheint vom 1. Januar 1836 an ein politisch=literarisches Journal unter dem Titel:„der Leuchtthurm Zeitschrift für Politik, Literatur, Kunst und Leben, herausgegeben von Hofrath Dr. I. B. Rousseau.“ In einem entschiedenen Geiste geschrieben, wird dieses Blatt alle Erscheinungen im Staatenleben wie in Kunst und Wissenschaft furchtlos und frei besprechen, vornämlich aber sich als ein selbstständiges Magazin von interessanten politischen und literarischen Privatberichten geltend zu machen suchen, weshalb ich, wie alle Freunde der Wahrheit und des Rechts, so insbesondere auch Zeitungsredaktionen und Lesevereine auf dasselbe aufmerksam mache. Der„Leuchtthurm" erscheint wöchentlich drei Mal, jede Nummer 8 enggedruckte Seiten stark, und kostet pr. Jahrgang fl. 6.— oder Thlr. 3 8 Gr. sächs.; an die Buchhandlungen wird derselbe wöchentlich, durch die Post aber Sonntags, Mittwochs und Freitags versandt. Alle Buchhändler und löbl. Postämter nehmen Bestellungen an. Probeblätter nebst ausführlicher Anzeige sind in einigen Tagen durch sämmtliche löbl. Postämter und Buchhandlungen zu erhalten. Inserationen werden billigst berechnet. Frankfurt den 30. Nov. 1835. (In Düsseldorf durch Leuchtenberg.) Franz Varrentrapp. I. E. Schaub; in Duisburg durch W. E. In der Expedition dieses Blattes, Grabenstraße Nr. 1156, ist zu haben: Neuer Volkskalender für das Schaltjahr 1836. Sieben und zwanzigster Jahrgang. 8. geheftet 7 Sgr. 8 Pf. Inhalt: Kalender der Christen und Juden, mit Schreibpapier durchschossen; Feste in den katholischen Kirchen zu Düsseldorf, Erzählungen; die Genealogie des Königl. Preuß. Hauses, so wie der übrigen Fürsten von Europa; das Verzeichniß der Beamten der hiesigen königl. Regierung und der von dieser abhängigen Verwaltungen im hiesigen Regierungsbezirk, die Beamten der Landgerichte zu Düsseldorf, Elberfeld und Cleve rc. rc.; das Verzeichniß der Markttage in den Regierungsbezirken Cöln, Aachen und Düsseldorf, und das rectifizirte Verzeichniß der von hier abgehenden und hier ankommenden Posten. Vorzüglich guter Punsch=Sirop aus einer der ersten niederländischen Liqueurfabriken, direkt von mir bezogen, welcher dem feinsten Geschmack Genüge leistet, ist zu 24 Sgr. die Flasche zu haben bei F. Lachmann, Conditor. Dem verehrlichen Publikum beehrt sich ergebenst anzuzeigen, daß von heut an nebst Wein auch Bier und Branntwein, so wie Speisen in Portionen Morgens und Abends verabreicht werden. Carl Heinr. Anton Gianella, Neustraße im Merrew'schen Hause. Einladung. Am 1. Januar 1836 ist bei Unterzeichnetem Ball, wozu 9 Eintrittskarten für 1 Thaler bis Abends 7 Uhr bei mir zu haben sind. An der Kasse ist der Eintrittspreis 5 Sgr. a Person. Anfang 8 Uhr Abends. F. Volkmann. Auf mehreres Verlangen wird am Neujahrstag den 1. Januar 1836 Ball gehalten werden. Entre 10 Sgr. Damen frei. Abends 7 Uhr. Lamvert Tappert in Bilk. Am Neujahrstage Tanzmusik bei Jos. Fischer in Derendorf. Mit Loosen zur 1. Klasse 73. Lotterie, wovon die Ziehung am 14. d. anfängt, empfehle ich mich bestens. Leop. 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