Erscheint täglich. Preis: durch die Boten M. 2, durch die Post M. 2,20 per Quartal, monatlich 67 Pfennig. Anzeigen: Petitzeile oder Raum 15 Vfg. Minimum 2 Zeilen. Reklamen 50 Pfg. Fernsprechanschluß Nr. 1028. Chefredakteur Dr. Ed. Hüsgen. Verantw. Redakteur: Ludw. Weber in Düsseldorf. Druck und Verlag des Düsseld. Volksblattes, Gesellschaft m. b. H. in Düsseldorf. Haupt=Expeditisns Bastionsstraße 14. Filial=Expedicionens Friedrichsplatz 6, Friedrichstr. 42, Hafenstr. 11, Kölnerstr. 299, Neußerstr. 60, Oststr. 76, Schadowstr. 85, Schützenstr. 1. Agenturen: Annoncen=Bureaus in allen größeren Städten. Nr. 325. Freitag, 30. November 1894(Andreas). 28. Jahrg. Zur Börsenreform. Die Vorlage zur Börsenreform soll nun„formuliert" sein und zunächst vom preußischen Staatsministerium, dann vom Bundesrat in Beratung und Beschlußfassung genommen werden. Nach den Mitteilungen des„Börsen=Cour.“ ist der Kernpunkt dieser„Reform" das Register für Zeitgeschäfte. Die Börsenenquete=Kommission hatte nur empfohlen, daß diejenigen, welche Waren=Termingeschäfte machten, zur Eintragung in ein besonderes Spekulanten-Register angehalten werden sollten; jetzt ist das Register auch auf die Effekten=Termingeschäfte ausgedehnt worden. Wenn schon— denn schon! Was der Produktenbörse billig ist, ist der Effektenbörse recht. Aber je ausgedehnter das Register wird, desto weniger erfüllt es seinen Zweck, die Einschränkung des spekulativen Termingeschäftes. In den jüngsten Wahlversammlungen an der Berliner Börse ist das Register lebhaft besprochen worden. Wir fürchten, daß die Herren Frentzel und Mendelssohn Recht hatten, als sie ihr Zugeständnis zu Gunsten des Registers als ein kluges„Geschäft" kennzeichneten, indem das Register der Spekulation keine ernsten Schwierigkeiten bringt, aber den bedeutenden Vorteil größerer Rechtssicherheit verschafft, weil der Einwand des reinen Differenzgeschäfts unter den eingetragenen Spekulanten fortfällt. Gegen einen Versuch mit dem Register ist ja schließlich nichts einzuwenden. Aber auch die Optimisten werden den Erfolg nicht so hoch taxieren können, daß diese Einrichtung als das Haupt= und Kernstück einer wirklichen Reform gelten darf. Viel wichtiger erscheint uns z. B. die Haftbarkeit bei Emissionen unter verlockenden Programmen. Der „Börsen=Courier" sagt in seinen heutigen Mitteilungen darüber gar nichts. Aber wenn man die Mücken der gewöhnlichen Ultimo=Spekulationen suchen will, dann darf man doch die Kamele der großen Schwindel=Emissionen, die dem deutschen Volke Hunderte von Millionen aus der Tasche ziehen, nicht verschlucken. Ferner ist von großer Bedeutung die Sicherheit der Depositeen. Sonderbarerweise weist der Gewährsmann des genannten Blattes diese Angelegenheit der Initiative des Reichstages zu. Die Regierung, heißt es da, werde nichts dagegen haben, wenn beispielsweise im Reichstage die Forderung erhoben werde, den Banken, die Depositen annehmen, das Zeitgeschäft überhaupt zu verbieten. Ja, warum arbeiten denn die Geheimräte nicht gleich die regelrechte Fassung für eine solche Vorschrift aus? Ober haben sie sonst etwas Wirksames zur Verhütung der Depositenunterschlagung in dem Entwurf angebracht? Man sollte doch denken, daß dieser Punkt nicht übergangen ist, denn gerade die Veruntreuung von Depositen einiger größerer Banken in Berlin und die anschließende Enthüllung, daß die meisten Bankiers die Depositen als ein vogelfreies Stück ihres Besitzstandes betrachten, wenn nicht ganz besondere Klauseln und Formen vorgesehen find, haben damals so gewaltiges Aufsehen erregt und den Ruf nach Reformen zum Schutze der Schwachen so laut und allgemein gemacht. Der„Börsen=Kour." der sich als das„eingeweihteste" Blatt aufspielt, deutet recht verständlich an, daß man in Regierungskreisen mehr der Not gehorche, als dem eigenen Triebe, wenn man gegen die Börse zu Felde ziehe, und daß man der augenblicklichen börsenfeindlichen Strömung diplomatisch Rechnung trage, um ohne ernste Schädigung der Börse eine Beruhigung herbeizuführen. Der Reichstag wird wohl zusehen müssen, ob das wirklich der„Geist" ist, der hinter dem„Reformgesetze" steckt. Ist es der Fall, so wird die Mehrheit sich selbst an die Arbeit machen müssen, um eine wirksame und umfassende Reform zu erzielen. Reich. Berlin, 29. Nov. Das Programm für die Feier der Schlußsteinlegung des Reichstagsgebäudes ist nach der„N. A. Z." jetzt ausgegeben worden. Danach versammeln sich die Teilnehmer an der Feier am 85. Dezember, von 12¾ Uhr an, im Kuppelsaale der großen Halle des Reichstagsgebäudes. Nachdem der Kaiser auf die Bitte des Reichskanzlers den Befehl zum Beginn der Feier erteilt hat, verliest der Reichskanzler zunächst die in den Schlußstein zu legende Urkunde, die nebst den dazu bestimmten Gegenständen in die dafür hergestellte Höhlung des Schlußsteins versenkt wird. Der bayerische stimmführende Bevollmächtigte überreicht darauf unter einer Ansprache dem Kaiser die Kelle, der damit den bereit gehaltenen Mörtel in die Vertiefung wirft, die sodann mit dem Schlußsteine durch die Meister des Maurer= und Steinmetzgewerks versetzt wird. Hierauf überreicht der Präsident des Reichstages dem Kaiser den Hammer zur Vollziehung der Schläge, und es folgen danach die Kaiserin, der Kronprinz, die Prinzen und Prinzessinnen des kgl. Hauses, der Reichskanzler, die befohlenen Ritter des Schwarzen Adlerordens und die kommandierenden Generäle, die stimmführenden Bevollmächtigten zum Bundesrate, die Präsidenten, Vizepräsidenten, Schriftführer und Quästoren des Reichstages, die Mitglieder des preußischen Staatsministeriums, die inaktiven Staatsminister, die Chefs der Reichsämter, die Mitglieder der Reichstagsbaukommission, der Oberpräsident des Stadtkreises Berlin, der Polizeipräsident und der Oberbürgermeister von Berlin und zum Schluß die Mitglieder der Reichsbauverwaltung. Nachdem die Hammerschläge vollzogen sind, bringt der Präsident des Reichstags das Hoch auf den Kaiser aus, und mit dem „Heil dir im Siegerkranz" schließt die Feier. Wie aus hiesigen amtlichen Kreisen verlautet, war auf Befehl des Kaisers auch an den Fürsten Bismarck eine Einladung zur Reichstagsfeier am 5. Dezember durch den Herrn Reichskanzler ergangen, und zwar hatte der Kaiser angeordnet, daß Fürst Bismarck seinen Platz unmittelbar nach den Prinzen und Prinzessinnen Königlichen Hauses und unmittelbar vor dem Hrn. Reichskanzler haben sollte. Der zu Varzin eingetretene Trauerfall wird indes, abgesehen von den gesundheitlichen Rücksichten, das Erscheinen des Fürsten Bismarck zu der Feier voraussichtlich unmöglich machen. * Das Staatsministerim hat dem Fürsten Bismara am Mittwoch folgendes Telegramm zugehen lassen: „Seinem hochverehrten langjährigen Präsidenten sendet den Ausdruck herzlichster Teilnahme an dem Hintritt der treuen unvergeßlichen Lebensgefährtin das Staatsministerium." Der Fürst hat telegraphisch seinen verbindlichen Dank ausgesprochen. Wenn man das Staatsministerium als solches nicht unvergänglich ansehen will, kann es den Fürsten kaum als seinen Präsidenten bezeichnen; außer Herrn v. Bötticher hat keiner der jetzigen Minister unter dem Präsidium des Fürsten sein Amt inne gehabt. * Die„Nat.=Ztg." bestreitet, daß der Kultusminister— wie die Kreuzzeitung behauptet hatte— beabsichtige, die Bonner protestantisch=theologische Fakultät durch eine„positive"(orthodoxe) Professuren zu ergänzen.— Vielleicht hat auch Herr Miquel dagegen Einspruch erhoben. * Dem Gouverneur von Deutsch=Ostafrika, Obersten von Schele, ist wegen seines Sieges über die Wahehe vom Kaiser der Orden pour le mérite verliehen worden. * Höchst interessante Zugeständnisse fördert das tungsduell Bebel=Vollmar zu Tage. Die socialdemokratischen„Genossen" dürfen sich freuen über die Wertschätzung, die sie in den Augen ihrer Führer und Parteigötzen genießen. Mit größter Ungeniertheit nennt Bebel die„Werner usw." Esel, und gesteht ganz offen zu, daß der große Haufe des socialdemokratischen Parteianhanges keine Ahnung vom esen und Ziele der Socialdemokratie hat. Mit Sicherheit kann die Partei eben nur auf die sogenannten„Zielbewußten" rechnen, und die bilden nur ein kleines Häuflein. Die übrigen sind Bebel „Krethi und Plethi", gut zum Stimmvieh und zum Zahlen von Beiträgen, aber sonst unnützer Ballast. * Zu dem Streit imsozialdemokratischen Lager bringt der„Vorwärts“ heute zunächst eine lange Erklärung Liebknechts, in welcher er der„Münch. Post" gegenüber bestreitet, daß sein Urteil über die Rede Bebels geschwankt habe. Das Gerede ist von wenig Interesse. U. a. erklärte Liebknecht, der Ton der Bebelschen Rede habe ihm nicht gefallen, zum Teil auch der Inhalt nicht. Bebel habe zweifellos Unrecht mit seiner Aeußerung über die Verflachung und Verwässerung der Partei. In Wirklichkeit sei diese niemals auf einem so hohen geistigen Niveau wie gegenwärtig gewesen. Sie entwickelte sich fortwährend, in der Tiefe so gut wie in der Breite. Die Annahme, daß Bebel ein Pronunciamento beabsichtigt habe, sei unsinnig. Weiter folgt der zweite Teil der Bebel'schen Antwort gegen Vollmar, in welcher bestritten wird, daß sein Verhalten mit der Handlungsweise der Unabhängigen gleichzustellen sei und er eine Fahnenerhebung beabsichtigt habe. Weitere Artikel sollen noch folgen. * Der wegen Meineidsverdachts verhaftete antisemitische Reichstagsabgeordnete Leuß, gewählt für Schmalkalden, hat der„Deutschen Volkszeitung" zufolge sein Mandat niedergelegt. * Die socialistische Bierboykottkommission hat die Frage erörtert, ob Genossen, welche Wiener Cafés besuchen, in welchen boykottiertes Bier ausgeschänkt wird, sich der Zuwiderhandlung gegen den Boykott schuldig gemacht haben, auch wenn sie in solchen Cafés kein Bier trinken. Es handelt sich dabei u. a. um die Abgeordneten Liebknecht, Bebel und andere Führer. Die Kommission hat jedoch die Frage einstweilen offen gelassen. * Auf die Bezichtigungen der Kreuzz., daß Herr Singer an den Manipulationen mit Münchener Brauhaus=Aktien beteiligt gewesen sei, daß er ferner seine Parteigenossen als Schachfiguren in dem Spiel einiger Kapitalisten gegen andere Kapitalisten hin und hergeschoben und sich der Auswucherung von Socialdemokraten durch Socialdemokraten schuldig gemacht habe, hat dieser nach einer im„Vorwärts" veröffentlichten Erklärung seinen Rechtsbeistand beauftragt, die Verleumdungsklage gegen den Chefredakteur der Kreuzztg., Frhr. v. Hammerstein, einzuleiten. * Mit der Korruption in der„Neuen Freien Volksbühne" beschäftigte sich am Dienstag eine öffentliche Volksversammlung. Von einer Reihe von Rednern wurden gegen den Vorsitzenden Bruno Wille und den künstlerischen Ausschuß die heftigsten Vorwürfe geschleudert. Namentlich wurde über Zurücksetzung der Arbeiter gegenüber den akademisch Gebildeten und über die brüske Zurückweisung geklagt, mit der Wille die Arbeiter behandele, wenn sie sich in künstlerischen Fragen ein Urteil erlaubten. Immer mehr Bourgeoissöhnchen seien in den Verein eingedrungen. Als Anhänger Willes zu seiner Verteidigung das Wort nahmen, gab es großen Lärm, und Ausdrücke wie Lüge, Eselei, Schwindel usw. flogen hin und her. Mit geringer Mehrheit wurde eine Resolution angenommen, in welcher das Verhalten Willes und das ganze Geschäftssystem verurteilt wird. Es soll nun wieder eine neue, also die dritte„Volksbühne" gegründet werden. * Für die socialistischen Studenten und Akademiker soll im Verlage von Hans Baake ein Blatt,„Der socialistische Akademiker" erscheinen. Als Redakteur zeichnet ein Sattlergeselle, was gewiß für die Akademiker sehr schmeichelhaft ist. *Für die Ausweisung der russisch-jüdischen Getreidehändler aus den östlichen Provinzen tritt die Kreuzzeitung ein. Eine Verletzung des Handelsvertrages liege darin nicht, denn es handele sich nicht um einen vorübergehenden Aufenthalt russischer Geschäftsreisenden in Deutschland, sondern um dauernde Niederlassung von Ausländern, und in Betreff dieser seien beide Staaten nur an ihre eigene Gesetzgebung gebunden. Ist es wahr, daß diese Händler uns mit Getreide überschwemmen, das sie den bei ihnen verschuldeten russischen Produzenten Gegenwärtig dreht sich der Hauptkampf in dem japanisch=chinesischen Kriege um die Eroberung des Kriegshafens Port Arthur, dessen Besitz für die Japaner angesichts der bevorstehenden Winterpause in den Operationen von einschneidendster Bedeutung ist. Mit größtem Interesse werden die auf die Erorberung dieses wichtigen Hafenplatzes abzielenden Operationen der japanischen Streitkräfte verfolgt. Daher wird der beistehende Plan des Kriegshafens Port Arthur, der, ebenso, wie die beigefügten Angaben, noch nirgends veröffentlicht worden, allseitig Interesse erregen. Aus der kleinen Uebersichtszeichnung oben links in unserer Kartenskizze ist die Lage des am äußersten Südwestende der Halbinsel Kwantung befindlichen Kriegshafens Port Arthur ersichtlich. Dort, wo diese Halbinsel mit der Provinz Liatung durch eine schmale Landenge zusammenhängt, liegt das von den Japanern am 6. November mit dem nördlichen, hier gelandeten Detachement eingenommene Kinchon, und südlich davon das befestigt gewesene, und am 7. November eingenommene Talienwan an der gleichnamigen Bai. Von hier aus haben sich die japanischen Truppen in zwei Kolonnen in südwestlicher Richtung auf Port Arthur zu in Bewegung gesetzt, um dasselbe von der unbefestigten Landseite her anzugreifen, während die japanische Flottendivision, um die Halbinsel herumfahrend, von der Seeseite gegen Port Arthur opesoll. Auf der Halbinsel selbst hat ca. 32 Kilometer nordöstlich von Port Arthur ein Zusammenstoß stattgefunden, dessen Ausgang noch ungewiß sein soll, der aber nach den ganzen strategischen Dispositionen, die den Japanern jederzeit Truppennachschübe gestatten, während solche den Chinesen nicht möglich sind, schließlich für die Japaner günstig auslaufen wird. Ueber die Landoperationen der über den Jalufluß vorgedrungenen Armee sei hier, ebenfalls unter Hinweis auf die kleine Uebersichtsskizze folgendes zusammengefaßt. Am bekanntlich die siegreiche Schlacht auf der chinesischen Seite des Jalu statt, bei welcher die chinesische Armee teils nach Nordwesten, auf der Straße nach Mukden zurückgeworfen wurde, teils nach Süden, nach Antung, entwich. In zwei Heeresabteilungen folgten die Japaner. nach Takushan und von hier nördlich nach Siu=Yen. Die nördliche derselben lieferte am 11. November den Chinesen schon jenseits der Mauer, bei Fenghuangtscheng, ein siegreiches Gefecht, worauf die Chinesen in nordwest licher Richtung weiter entwichen, nach den Pässen des Mo-thienling=Gebirges; die südliche japanische Armee verfolgte die Chinesen gegen Antung zu, die Küste entlang Bei letzterem Orte fand am 19. November ein Gefecht statt, in dem die Chinesen abermals geschlagen und in der Richtung nach Hai=Scheng zurückgeworfen wurden. Mit den bei Kingchou und Talienwan operierenden Truppen der Japaner wurde von Takushan aus bereits durch ein fliegendes Corps die Verbindung hergestellt. zu einem Spottpreise abgenötigt haben, so wäre ihre Ausweisung mindestens zehnmal besser begründet, als vor 8 Jahren die erbarmungslose Vertreibung von tausender armer polnischer Arbeiter, die Fürst Bismarck anordnete. * Varzin, 29. Nov. Die Beisetzung der Fürstin Bismarck fand um 2 Uhr nachmittags statt. Außer der gesamten fürstlichen Familie und Professor Schweninger waren zur Beisetzung keine Gäste eingetroffen. Außerdem wohnten nur die Beamten und das Forstpersonal des Fürsten, sowie die Bewohner von Varzin der Feierlichkeit bei. Im Arbeitszimmer der Verstorbenen war der Katafalk aufgebaut. Daselbst fand auch die Hauptfeier statt. Der Sarg wurde sodann von sechs Förstern und sechs Insvektoren in das Gartenhaus getragen, wo er interimistisch aufgebahrt wurde. * Weimar, 29 Nov. Die Beisetzung der Leiche des Erbgroßherzogs hat heute vormittag stattgefunden. Der Leichenzug setzte sich um 11 Uhr in Bewegung. An der Spitze desselben marschierte ein Bataillon des Infanterie=Regiments Großherzog von Sachsen. Hierauf folgten die Hofdienerschaft und die Hofstaaten, sodann die Geistlichkeit. Hinter dem achtspännigen Leichenwagen schritten der Erbgroßherzog zwischen dem König von Sachsen und dem Prinzen Friedrich von Hohenzollern. Darauf folgten die anderen Fürstlichkeiten und Leidtragenden, militärische Deputationen, Hofstaaten, zahlreiche höhere Offiziere und Beamte. In den trauergeschmückten Straßen bildeten die Kriegervereine des Landes unb andere Vereine mit ihren Fahnen Spalier. Eine zahllose Menschenmenge wohnte dem Leichenbegängnis bei. Der Zug langte um 11½ Uhr an der Fürstengruft an. Einer dort abgehaltenen gottesdienstlichen Handlung erfolgte die Versenkung des Sarges in die Gruft. Der Großherzog hatte mit Rücksicht auf seinen Geundheitszustand an der Feier nicht teilgenommen. Ansland. * Die Meldungen vom ostasiatischen Kriegsschauplatz lassen erkennen, daß keine der kriegführenden Parteien mit dem Fall Port Arthurs den Feldzug für beendet betrachtet. Der Kaiser von Japan fordert in einem Tagesbefehl an Heer und Marine unter Anerkennung der bisherigen Leistungen mit Rücksicht auf den hereinbrechenden Winter noch größere Opfer, und vom Hoflager in Peking wird bestätigt, daß man dort weder die militärische noch die politische Tragweite des Falles von Port Arthur zu würdigen versteht und darauf vertraut, daß Schnee und Eis dem Gegner mehr zusetzen werden, als die chinesischen Waffen bis jetzt vermochten. Da sich aber die Japaner den Beschwerden eines Winterfeldzuges gewachsen zu fühlen scheinen, so lassen sie sich, unbeirrt um die eingeleiteten Friedensverhandlungen, in ihrem Vorgehen nicht aufhalten. In der That verhandelt Jopan nicht mit dem deutschen Zollbeamten Detring, der von China nach Hiroshima gesandt wurde; es verlangt chinesische Unterhändler mit unumschränkter Vollmacht. Von Schanahai wird bestätigt, daß die Japaner der Garnison von Port Arthur einen Rückzugsweg frei ließen. Die Garnison benutzte auch denselben in großen Massen. In Port Arthur haben, wie jetzt weiter bekannt wird, die Japaner zwölf chinesische Kriegsschiffe, mehrere Torpedoboote und Transportschiffe erobert. Port Arthur soll den Chinesen 15000000 Taels gekostet haben. Die Forts sind das Werk des Kapitäns v. Hanneken. Die Japaner fanden im Hafen 15000 Tonnen Kohlen und 4000 Tonnen Stahlschienen. Was die zukünftigen Ereignisse betrifft, so wird es für die Japaner nutzlos sein, Wei-hai-wei anzugreifen. Sollte es nicht zum Frieden kommen, so wird der nächste Zug wahrscheinlich gegen Shan=hei-kwan und von da gegen Peking gehen. Kapitän v. Hanneken wollte ursprünglich nach Port Arthur, um bei der Verteidigung dieses Platzes behülflich zu sein. Er änderte indessen seinen Plan, um in Shanhai-kwan die Verteidigung zu organisieren. Dieser Platz ist von größter Bedeutung. da von da aus die große Straße nach Peking geht. Hanneken hat Shan=hai-kwan so stark befestigt, daß der Platz fast uneinnehmbar ist. Die Gefechtsorte sowie die Marschlinien der Japaner und Chinesen in dem gesamten hier erwähnten Gebiet finden unsere Leser dann in der Uebersichtsskizze deutlich markiert. Auf den Kriegshafen Port Arthur konzentriert sich nunmehr das Interesse; die Anfang November verbreitete Nachricht von seinem Fall war bekanntlich falsch, der Hafen, von dem unsere Hauptzeichnung einen genauen Plan nebst seinen Befestigungswerken giebt, ist nur an der steilen, sich zur Verteidigung vortrefflich eignenden Seeseite durch Forts geschützt, die namentlich die schmale Einfahrt völlig beherrschen. Nach der Landseite zu, wo Port Arthur allerdings von einem steilen Höhenzuge völlig überragt wird, sind keine permanenten Festungswerke vorhanden, sondern es sind hier erst in letzter Zeit provisorische Fortifikationen, Erdwerke, die einem ernstlichen Angriff nicht Stand halten können, angelegt. Diese Vernachlässigung des vorzüglichen Hafens ist eine sehr schwere. Denn in Port Arthur befinden sich ansehnliche Anlagen, ein großes, bei Ebbe 4½ Faden(26 Fuß) tiefes Bassin(die Tiefenzahlen in unserer Karte beziehen sich auf Niedrigwasser(Ebbe) und bezeichnen Faden a 6 Fuß) mit einem nördlich daran anschließenden Trockendock. Letzteres ist 385 Fuß lang, 80 Fuß breit und 32 Fuß tief bei Hochwasser, 24 Fuß bei Niedrigwasser. Rings um das Hauptbassin herum laufen Schienengeleise, die die einzelnen Werkstätten und Lagerhäuser miteinander sowie mit den Landungsbrücken verbinden. Die Stadt liegt nördlich des Bassins. Im äußersten Südwesten des sich in einem weiten Bogen westlich hinter der Steilküste herumziehenden Hafens liegen, durch die Uferhöhen und Forts gegen jeden Angriff von der Seeseite, und durch das breite, seichte Westhafenbassin auch gegen Angriffe von der Landseite geschützt, die Torpedodepots nebst ihren Hafeneinrichtungen, Helligen, Maschinenhäusern usw. Wie man sieht, ist Port Arthur mit allem, dessen ein moderner Kriegshafen bedarf, versehen, bedauerlich ist vom militärischen Standpunkte aus, daß dieser strategisch so wichtig gelegene Kriegshafen eine in jeder Hinsicht ungenügende Berücksichtigung seitens der Chinesen gefunden hat. die sich dort über mehrere Monate hinziehen, in dieser Woche ihr Ende erreicht. Die Radikalen haben noch einmal mit 59 Mandaten gegenüber 55 konservativen und gemäßigten gesiegt, aber insgesamt nur mit einer Mehrheit von 500 Stimmen. Das letzte Storthing wies 64 Radikale und 50 Gegner auf. Das Landvolk hat sich jetzt sehr stark von den Radikalen abgewendet und giebt damit zu verstehen, daß es sich für die Losreißung von Schweden, das letzte Ziel der Radikalen, nicht begeistern könne. * Einer Nachricht der„Polit. Korr.“ aus Rom zufolge betraute der Papst zur Förderung der Annäherung der römischen und anglikanischen Kirche einen Ausschuß von Theologen mit der Untersuchung der Gültigkeit der anglikanischen Priesterweihen vom katholischen Standpunkt aus. Kardinal Vaughan von Westminster wurde zur Beratung hierüber nach Rom berufen. * Aus Paris wird berichtet, daß der deutsche Botschafter Graf Münster den Minister des Auswärtigen Hanotaux aufgesucht und wegen verschiedener Zeitungsartikel, worin Beschuldigungen in der Spionenaffaire auch gegen die deutsche Botschaft unverholen vorgebracht worden waren, sehr ernste Vorstellungen erhoben habe. Der französische Minister habe dabei dem Vertreter des deutschen Reiches sein Bedauern über diese Angriffe ausgesprochen. Zugleich erklärt eine offiziöse Note an die Blätter, die französische Regierung beabsichtige in keiner Weise, dem Rat jener Blätter zu folgen und wegen Abschaffung der Einrichtung der Militärattachés die Initiative zu ergreifen. Lokales und Provinzielles. Düsseldorf, 30. November. * Aus dem Sekretariate der Handelskammer wird uns folgendes mitgeteilt. Nach Artikel 28 des neuen türkischen Stempelgesetzes vom 8./20. März d. J. übernehmen Indossanten eines ungestempelten Wechsels keine wechselmäßige Verbindlichkeit, vielmehr kann sich in einem solchen Falle der Inhaber bei Nichtannahme des Wechsels an den Aussteller, und bei Annahme nur an den Acceptanten und den Aussteller halten. Diese Bestimmung, die bereits wörtlich, von einem kurzen Zusatze abgesehen, dem älteren Stempelgesetze vom 5./17. Dezember 1882 eigen war, und bereits im Jahre 1892 Veranlassung zu weiterer Verbreitung durch die Presse geboten hat(vergl. auch Deutsches Handelsarchiv von 1892 I, Seite 1010), greift in das materielle Wechselrecht ein, so daß es angezeigt scheint, die Geschäftswelt aufs Neue auf dieselbe htnzuweisen. * Zum Postverkehr. Vom1. Dezember an wird die Gewichtsgrenze für Pospakete im Verkehr mit Großbritannien und Irland, unter Festsetzung des Francos via Hamburg oder Bremen auf 1 M. 50 Pfg., via Belgien auf 1 M. 70 Pfg, von 3 Kg. auf 5 Kg. erhöht. Vom gleichen Zeitpunkt an beträgt das Franco für Postpakete nach Mexico nicht mehr 3 M., sondern 2 M. 40 Pfg. * Ein Strafantrag wegen Ablösung der Brief marken von den Begleitaoressen der vom Auslandkommenden Pakete beschäftigte die Berufungs Strafkammer des Berliner Landgerichts I. Der Kaufmann L. bezieht von einer Firma auf Madeira Spitzen und erhielt im Mai ein Paket von dort. Da die Original=Adresse abhanden gekommen war, so hatte die Post eine Notadresse ausgestellt und diese dem Adressaten zugestellt. Gleichzeitig mit ihr traf aber auch die Original Adresse ein, die L. als sein Eigentum betrachtete. Der Briefträger erklärte dabei dem L., er möge ole Marke nicht herunternehmen, da er sich sonst Unannehm lichkeiten aussetzen werde. L. löste die Marke ab und schrieb an deren Stelle„Marke abgelöst" und unterzeichnete mit seinem Namen. Er erhielt darauf die Anklage wegen Unterschlagung. Das Schöffengericht sprach ihn frei. Der Staatsanwalt legte Berufung ein und beantragte setzt eine Geldstrafe von 3 M. mit der Begründung, daß L. durch den Briefträger besonders auf das Unerlaubte seiner Handlungs weise aufmerksam gemacht worden sei. L. wies nach daß ihm in allen Fällen, wenn er das Paket selbst vom Zollamt abgebolt habe, auf sein Ansuchen stets die Abtrennung der Marken er laubt worden sei. Der Verteidiger bestritt, daß der Post ein Anrecht auf die abgestempelten Marken zustehe. In der Postordnung sei inbetreff der auf der Adresse befindlichen Freimarken eine Verfügung nicht getroffen. Das Gericht kam wieder zu einem freisprechenden Erkenntnis. Die Frage des Eigentums sei zweiselhaft, wie schon daraus hervorgehe, daß die Post- und die Zollbehörde nicht übereinstimmend in ihrer Praxis seien, aber abgesehen davon sei das Gericht mit dem Vorderrichter der Ansicht, daß L. geglaubt habe, sich in seinem guten Rechte zu befinden. * Ein für alle landwirtschaftlichen Arbeiter interessanter Rentenprozeß gelangte am 29. Oktober dieses Jahres vor dem Reichsversicherungsamt, Rekursabteilung für landwirtschaftliche Unfälle, zur Entscheidung. Eine Arbeiterin war, während sie auf dem Felde mit Haferschneiden sich beschäftigte, von einer Fliege in die Hand gestochen worden. Die Hand schwoll in Folge des Stiches an, es wurde eine Operation notwendig, und die Erwerbssähigkeit der Verletzten blieb dauernd erheblich geschmälert. Dieselbe beantragte darauf bei der Rheinischen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft die Bewilligung der Unfallrente, wurde aber von dieser abgewiesen, da ein Betriebsunfall nicht vorliege. Auf die Berufung der Verletzten sprach ihr jedoch das betreffende Schiedsgericht eine Rente von 80 pCt. zu. Das Schiedsgericht nahm einerseits als erwiesen an, daß das Anschwellen der Hand und die dadurch verursachte Verminderung der Erwerbsfähigkeit durch den Fliegenstich verursacht sei; andererseits trug es kein Bedenken, das Vorliegen eines Betriebsunfalles zu bejahen, weil gerade bei der Feldarbeit die Gefahr, von giftigen Insekten gestochen zu werden, eine besonders große, und diese erhöhte Gefahr als dem landwirtschaftlichen Betriebe eigentümlich zu erachten sei. Gegen dieses Urteil legte die Berufsgenossenschaft Rekurs ein. Sie machte geltend, daß es sich nicht um eine landwirtschaftliche Betriebsgefahr, sondern um eine Gefahr des gemeinen Lebens handle, denn Insektenstichen sei jedermann ausgesetzt, der sich im Freien bewege, nicht blos bei der Feldarbeit. Das Reichsversicherungsamt gab jedoch dem Rekurse nur insoweit statt, daß es die Unfallfolgen für zu hoch veranschlagt erachtete, und demzufolge die Rente auf 60 Prozent herabsetzte. Im Prinzip trat es dagegen dem Schiedsgericht darin bei, daß ein landwirtschaftlicher Betriebsunfall deshalb als vorliegend anzuerkennen sei, weil bei der Feldarbeit die Insekten aufgestört würden, und daher die Gefahr, von denselben gestochen zu werden, allerdings eine erheblich gesteigerte sei. o-o Der auf dem Gebiete feinster Komik und Parodie in unerschöpflichem Humor nicht übertroffene Pianist und Gesangskünstler Herr O. Lamborg aus Wien, früher an der dortigen komischen Oper, giebt am nächsten Sonntag im Rittersaale der Städtischen Tonhalle einen humoristischen Musikabend, dessen Besuch nicht sowohl allen heiter veranlagten Naturen, als Pessimisten und Weltschmerzkandidaten angelegentlich zu empfehlen ist. Herr Lamborg ist im wahren Sinne des Wortes ein Allerweltskünstler, seiner zwerchfellerschütternden Komik leistete bisher weder der echt gefärbte Schopenhauerianer, noch ein sorgengeplagtes gekröntes Haupt Widerstand. Solche Erfolge sind nur möglich bei eminenter Beranlagnng, bei nie im Stiche lassendem Gedächtnisse, was ihn befähigt aus der gesamten klassischen und modernen Musikliteratur aus den heterogensten Anführungen im Fluge, ohne irgend welches Besinnen, ein geschmackvoll humoristisches Bouquet auf dem Piano zu improvisteren und gesanglich beispielsweise ein Opernfinale mit allen Solistenpartien und den Chorwirkungen vorzuführen. Das von ihm kultivierte Feld der Komik beherrscht er in ganz universeller Weise, was von allen Seiten ausnahmslos anerkannt wird. * Der nächsten Sonntag stattfindende Volksunterhaltungsabend wird den Titel„Weihnachten“ führen. Er wird selbstredend keine Weihnachtsfeier im eigentlichen Sinne des Wortes darstellen, sondern in Tönen, Worten und Liedern das Wesen, die Geschichte und die Bedeutung dieses schönsten und freudenvollsten aller Feste vorführen. Ein Weihnachtsbaum soll jedoch nicht fehlen; eine lichthelle Tanne wird den Darbietungen eine besondere Weihe verleihen. Die Bedeutung und Geschichte des Weihnachtsfestes wird von Herrn Dr. Lausberg in kurzer Rede dargestellt werden. Der gesangliche Teil wird von zwei trefflich geschulten Chören ausgeführt werden. Der aus 70 Sängerinnen bestehende Damenchor der in der van Houtenschen Cacaofabrik beschäftigten jungen Mädchen, welcher unter der bewährten Leitung des Herrn Musiklehrers Lovens steht und schon wiederholt erfolgreich öffentlich aufgetreten ist, wird mehrere sorgfältig eingeübte Festlieder singen und ein Gesangsmärchen„das Christkind", welches für den Abend aus dem Märchen mit Gesang und Deklamation„Das Frühlingskind" von Meißner und Große umgearbeitet ist, zu Gehör bringen. Der Verkauf der Eintrittskarten findet nur am Sonntag, den 2. Dezember, morgens 11½ Uhr in den bekannten Lokalen statt. * Wie vorsichtig man beim Abschluß von Lebensversicherungen u. a. sein muß, das haben in jüngster Zeit 53 Bürger in Crefeld erfahren, welche bei dem Lübecker FeuerVersicherungs=Verein“ versichert sind oder waren. In den durch ihre Unterschrift angenommenen Bedingungen lautet§ 4, Absatz 2, also:„Reichen die Prämien zur Deckung der Schäden und Kosten nicht aus, so haben die Mitglieder für dieselben nach Verhältnis ihrer Prämien aufzukommen." Auf Grund dieses Paragraphen hat der Lübecker Verein von jedem Mitglied eine Nachzahlung von 90 pCt. der Prämie verlangt. Viele der Betroffenen weigerten sich, diesem Verlangen nachzukommen und wurden daher von dem Verein gerichtlich belangt. Die Beklagten beantragten Abweisung der Klage, da sie den§ 4 der Bedingungen nicht gelesen hätten und überhaupt nichts davon wüßten, daß sie einem Verein auf Gegenseitigkeit beigetreten seien. Sie erachteten auch den Vertrag als gegen die guten Sitten verstoßend, indem sie als Mitglieder immer nur Nachschüsse zahlen müßten und keine Vorteile hätten. Außerdem hätte aber auch, nachdem sie den letzten Nachschuß bezahlt hätten, der Agent der Klägerin ihnen versichert, daß sie keine Nachschüsse mehr zu zahlen brauchten. Das Gericht verurteilte aber die Beklagten zur Nachzahlung der geforderten 90 pCt. mit 5 pCt. Zinsen, indem es auf die durch Unterschrift gegebene Zustimmung hinwies. * Von den Veteranen aus den Befreiungskriegen leben in Rheinland und Westfalen noch Chansseeaufseher Höhl in Pattrow, Kreis Jülich, geb. 1795, und Schreiner Jos. Schmitz in Rittershausen, Kreis Barmen, geb. 1793. In der Königsallee wurde gestern nachmittag eine Dame von einem Radfahrer umgerannt. Die Dame hat eine bedeutende Verletzung am rechten Arme erhalten. Der schuldige Radfahrer hat leider nicht ermittelt werden können. :f Aus einem Hause an der Oberbilker Allee wurde gestern nachmittag eine Taschenuhr gestohlen, wahrscheinlich von einem Bettler, der sich dort um jene Zeit umhertrieb. Die Uhr hat doppelten Goldrand, auf dem innern Deckel die Buch staben B D. Einen schweren Fall thaten gestern morgen zwei Anstreichergehülfen an einem Neubau. Während der Frühstücksstunde rauften sie sich zum Scherz, kamen gegen das Trep pengeländer, welches abbrach, und mit den beiden Burschen in den Hausflur hinabstürzte. Einer derselben kam mit einer leichten Kopfverletzung davon, der andere mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Im Polizeigewahrsam brachten letzte Nacht 7 Personen zu, dabei zwei Diebe und ein Betrüger, sowie 2 Betrunkene und 2 Stromer. Mitte Oktober gab in einem Cigarrengeschäft an der Nordstraße, ein Mädchen, angeblich Katharina Jansen, in der Bilker Allee wohnend, ein Paket ab, welches 3 Meter roten und 1½ Meter blauen Plüsch enthielt. Das Paket ist nicht abgehalten worden, ein Eigentümer kann nicht ausfindig gemacht werden, die Stoffe sind jedenfalls gestohlen. : Mehrere verhaftete Diebe haben eingestanden, im Laufe des letzten Sommers eine Anzahl Trinkhallen aufgebrochen und aus denselben verschiedene Gegenstände gestohlen haben, aus einer auch einen Rock. Wem der Rock gestohlen ist, der melde sich auf dem Kriminalbureau. : Verhaftet wurde der Arbeiter Martin St., der wegen Diebstahls schon längere Zeit gesucht wurde. :f Gestern nacht versuchten Diebe in einem Hause an der Bismarckstr. in der Nähe des Bahnhofes zu stehlen. Sie überstiegen die Hofmauer, brachen ein Fenster auf und stiegen ein. Als sie die Ladenthüre aufbrachen, erwachte die in einem Zimmer hinter dem Laden schlafende Ladengehülfin, und diese schrie so energisch um Hülfe, daß die Diebe eilends davonliefen. * Neuß, 29. Nov. Am Sonntag Abend vergriffen sich diebische Hände in einer Wirtschaft am Zollthor sogar an einer vor einem Muttergottesbilde brennenden Lampe. Wo die Eigentumsbegriffe schon dergestalt in Verwirrung gekommen sind, da solls einem Wunder nehmen, daß noch die Ziegelsteine in den Wänden von solch eingefleischten Langfingern verschont bleiben. * Stolberg, 27. Nov. Im Rolandshause fand vorgestern Abend eine große Katholikenversammlung statt. Als erster Redner trat Herr Zander, Nadelarbeiter aus Aachen und Vicepräses des dortigen Arbeitervereins auf, der ein interessan tes Bild unserer gegenwärtigen, so schwankenden Verhältnisse entwarf. Ans der allgemeinen Unzufriedenheit leitete er das Bestreben der Einzelnen her, sich zu vereinigen und zu einem großen Ganzen zusammen zu schließen. Das müßten auch die Katholiken thun, wollten sie in dem gegenwärtigen Kampfe zwischen Glauben und Unglauben den Sieg an ihre Fahne heften. Als zweiter Redner verbreitete sich Hr. A. Klinken berg, Kaufmann aus Aachen, über Arbeiterfrage und ihre bisherige Gestaltung. Nachdem dann noch die hochw. Herren Pfarrer Salm und Dr. Mennier beherzigenswerte Worte an die Versammlung gerichtet und gegen die Abhaltung des Vortrags des Dr. Falb über das Weltende protestiert, wurde die Bersammlung, die in jeder Hinsicht einen glänzenden Verlauf genommen, geschlossen. D. Beeck, 28. Nov. Brandstiftung. Seit einigen Tagen wurden die Bewohner des benachbarten Dorfes Ellinghoven in beständiger Aufregung gehalten. Am vergangenen Sams tage, am Montag und Dienstag war auf dem Gehöfte des Ackerers Aloys Jansen Feuer angelegt, aber jedes Mal rechtzeitig entdeckt und gelöscht worden. Jansen und seine Nachbarn hatten alle Vorkehrungen getroffen, um beim Ausbruch eines Brandes ihre Wertsachen und das Vieh retten zu können. In den beiden letzten Nächten hielten acht Mann die Wache, auch der Gendarm, Herr Kühn aus Wegberg, war zur Stelle; das ganze Gehöfte war mit einem Seile abge sperrt, so daß Niemand herankommen konnte. Heute Morgen gegen halb 6 Uhr, als sechs Mann der Wache im Wohnhanse des Jansen den Morgenkaffee einnahmen, während zwei Personen draußen noch Wache hielten, stand plötzlich die Scheune in Flammen, die nach kurzer Zeit Stallung und Wohnhaus ergriffen und alles in Asche legten. Nur unter der größten Anstrengung konnte das Vieh und das Mobilar gerettet werden; eine Anzahl Hühner kam in den Flammen um. Möchte es den Nachforschungen der Behörde bald gelingen, den Verbrecher zu entdecken und den Druck, der hier auf allen Gemütern lastet, zu heben. * Essen, 28. Aug. Ein Unfall, welcher zum Glück ohne nachteilige Folgen geblieben ist, ereignete sich gestern abend auf der elektrischen Straßenbahn. Gegen 8 Uhr riß am Limbecker Thor das Drahtnetz aus seinen Halte punkten und fiel auf die Straße. Infolge der Berührung mit dem in den Geleisen vorhandenen elektrischen Strom wurden die Drähte in Flammen gesetzt, welche mit ihrem hellen Schein den Platz und die benachbarten Straßen tageshell erleuchteten. Nach sofortiger Ableitung des elektrischen Stromes wurde mit der Reparatur des entstandenen Schadens begonnen und schon nach einer halben Stunde konnte der Verkehr in vollem Umfange wieder aufgenommen werden. * Essen, 29. Nov. Der„Rhein.=Westf. Ztg." zufolge fand gestern abend 10 Uhr auf der Zeche„Hugo" bei Buer infolge eines wider die Instruktion abgefeuerten Schusses eine Explo sion statt, durch die 4 Berglente getötet und 6 verwundet wurden. * Oberhausen, 28. Nov. Heute wurde von den Stadtverordneten die Anlage einer Straßenbahn zwischen Mülheim a. d. Ruhr und Oberhausen beraten. Gestern hatten die Mülheimer Stadtverordneten den Plan genehmigt und heute thaten es die Oberhausener. Die Kosten für die 10½ Kilometer lange Linie werden von beiden Städten je zur Hälfte getragen. * Bochum, 29. Nov. Ein bedauerlicher Unglückfall erereignete sich gestern auf dem Kaiser Friedrich=Platz. Der Cirkus Corty=Althoff hat zum Zwecke seiner Abreise schon eine Anzahl entbehrlicher Requisiten in der Nähe des Eirkus zum Verladen aufgestellt. Ein schwerer Gegenstand schlug auf eine noch unaufgeklärte Weise zu Boden und begrub zwei in der Nähe stehende Knaben. Einem derselben soll das Kreuz gebrochen sein, während der andere einen Schenkelbruch davontrug. Die schwer verletzten Knaben sind ins Bergmannsheil gebracht worden. * Iserlohn, 29. Novbr. Nachdem die Stadtverordneten mit einer Stimme Mehrheit den von der Staatsregierung verlangten, verhältnismäßig sehr geringen Zuschuß aus der Stadtkasse für die hiesige königliche Fachschule für Metall industrie zu zahlen abgelehnt hatten, verfügte der Minister das Eingehen der Schule zum 1. April 1895. * Köln, 28. Nov. Eine Erpressung ganz gemeiner Art verübten der Kohlenhändler Hermann Thelen und der Metz ger Peter Bremer, beide von hier. Im Sommer d. I. er krankte die Fran des ersten Angeklagten; sie erhielt von einer bekannten Ehefrau ein Hausmittel, einen aus verschiedenen Kräutern zusammengesetzten Thee, zur Benutzung. Einige Zeit später starb die Frau. Schon während der Krankheit derselben hatte ihr Mann versucht, brieflich von der Thee spenderin Geld zu erpressen, indem er drohte, er werde sie bei der Staatsanwaltschaft anzeigen. Nach dem Tode der erkrankten Frau wurden die Erpressungsversuche von beiden Angeklagten fortgesetzt, der Metzger spielte den„ehrlichen Makler" und die geängstigte Frau ließ sich aus Furcht vor einer Verhaftung und den daraus entstehenden Mißhelligkeiten von Beschuldigten bestimmen, einen Schuldschein von über 500 M., zahlbar in Monatsraten à 15 M., auszustellen; 30 M. sind auf diese Summen schon gezahlt worden. Wi die geschädigte Frau angiebt, hat der Metzger für seine Be mühungen 50 M. extra verlangt, er hat diese Forderung aber fallen gelassen; letzterer will in die Erpressungsgeschicht nicht eingeweiht gewesen sein. Das Gericht verurteilte den ersten Angeklagten zu 18, den zweiten zu 9 Monaten Ge fängnis und beide zu 5 Jahren Ehrverkust. * Brohl, 28. November. In der Klosterruine Tönis stein wurde von Arbeitern der Grundstein der Klosterkirche die im 14. Jah hundert erbaut worden, bloß gelegt. Der selbe barg u. a. in Silberrand eingewickelte Reliquien, wahr scheinlich vom hl. Antonius, sowie eine Anzahl alter Mün zen. Genannte Gegenstände sind den Eigentümern des Grund und Bodens D. Zervas Söhne in Köln eingeschickt worden. * Mainz, 28. Nov. Im Auftrage der Stadt haben zwei Fachärzte ermittelt, daß sich unter den Kindern der Volks schulen 55(5 Mädchen gegen 50 Knaben) mit Sprachge brechen befinden, die eine Behandlung angezeigt erscheinen lassen. Zur Errichtung von Heilkursen für solche Kinder be willigten die Stadtverordneten die nötigen Geldmittel. * München, 29. Nov. An einem gestern bei Pfaffing stattgefundenen Haberfeldreiben nahmen gegen 70 Personen teil. * Marseille, 25. Nov. Gestern wurde hier ein Bettler festgenommen, der vor dem Richter sich als Besitzer von etwa 100 000 Frs. Wertpapieren, einiger Liegenschaften in Vienne, einer Wohnung von jährlich 800 Frs. Mietzins und Herr zweier Dienstboten entpuppte. Der arme Mann er klärte dem Richter, daß er infolge seines schwächlichen Kör verbaues und seiner erschütternden Gesundheit keiner sonsti gen gewinnbringenden Beschäftigung obliegen könne und das durch Bettein verdiente Geld, das durchschnittlich etwa 10 Irs, täglich nebst Brot und sonstigen Lebensmitteln betrage dazu verwende, damit seine Vermögensquellen sich nicht ver mindern. Er wird wegen Bettelns gerichtlich verfolgt * Belgrad, 29. Nov. In der Universität demonstrierten die Studenten gegen den Professor des Staatsrechts und früheren Unterrichtsminister Georgjewitsch so ernst, daß der Professor und die Studierenden Revolver zogen. Georgsewitsch flüchtete. Die Untversität wurde bis auf weiteres geschlossen. *Bekenntnisse eines Chirurgen. Das„Neue Wiener Tageblatt“ berichtet aus Wien: In einer seiner sten Vorlesungen sprach der Vorstand der ersten chirur gischen Klinik, Worrat Albert, über Fremdkörper und berührte dabei mir Freimut eine Reihe von Fällen aus der chirurgischen Praxis, die dem Publikum oft schon den Anlaß zu Diskussionen gegeben haben. Hofrat Albert sprach ungefahr wie folgt:„Zwetschen= und Kirschenkerne, Geldstücke, Knöpfe, kleine Steine und künstliche Gebisse— wie oft sind sie schon geschluckt worden! Und dem so etwas passierte, fand, daß solche Dinge keine Leckerbissen sind.(Heiterkeit.) Es giebt aber noch andere Arten von Fremdkörpern, die ohne geschluckt zu werden, in den menschlichen Organismus gelangen kön nen, wie das z. B. bei Operationen der Fall sein kann. Drainagerohre, Jodoformtampons, ja sogar die zur Unterbindung der Blutgefäße dienenden Sperrpincetten, Schwämme und Kompressen wurden nach der Operation aus Versehen in die Wunde miteingenäht. Und nicht nur in der Privatpraxis, auch in Spitälern, ja auch an Kliniken sind aus Versehen schon Fremdkörper in die Wunde miteingenäht worden, und auch an der ersten chirurgischen Klinik— des Hofrats Albert sind derartige Fälle vorgekommen!“(Große Heiterkeit.)„Jawohl, meine Herren, darüber soll man nicht lachen, und solche Dinge soll man nicht vertuschen, im Gegenteil, man soll sie veröffentlichen, damit die übrigen Chi rurgen besser auf der Hut sind." Herr Albert erzählte nun mehr folgende Episode:„Es war eine Laparotomie(Eröfs nung der Bauchhöhle). Ich operierte. Nach Beendigung derselben ging ich auf mein Zimmer, um ein wenig auszuruhen. Wie ich so dasaß und eine Cigarrette rauchte, trat mein damaliger Assistent, der jetzige Professor Hochenegg, herein und teilte mir mit, ein amerikanischer Arzt, der in der letzten Reihe faß, habe ihm nach der Operation gesagt, daß eine Kompresse in die Bauchhöhle miteingenäht worden sei! Sie können sich denken, wie uns zu Mute ward. Was sollten wir jetzt thun? Die Bauchhöhle nochmals erössnen? Das will denn doch noch überlegt werden. Wir gingen zurück in den Hörsaal und ich richtete an den Instru mentarius, der ja doch die Kompressen gereicht hatte, die Frage:„Ist eine Kompresse miteingenäht worden?“ Er sagte: „Nein."„Das genügt nicht," antwortete ich,„könnten Sie mit Ihrem Leben dafür einstehen, daß die Kompresse nicht darin ist?“ Das zu sagen getraute er sich nicht. Darauf wandte ich mich an Hochenegg:„Hochenegg: Ist eine Kompresse darin— ja oder nein?“ und er erwiderte mit Nach druck:„Ich stehe mit meinem Leben dafür ein, daß keine darinnen ist.“—„Ich auch!“ erwiderte ich; und wir haben also die Bauchhöhle nicht eröffnet und die Patientin wird in den Krankensaal transportiert. Nun vergeht ein Tag— ganz normaler Verlauf. Der zweite Tag— gleichfalls. Am dritten Tage, meine Herren, bekommt aber die Frau eine Bauchfellentzundung. Sie können sich unseren Schrecken vorstellen; das hat die Kompresse verursacht, muß ten wir uns sagen, wir waren leichtsinnig gewesen, und am vierten Tage abends lag die Frau in Agonie. Professor Hochenegg, der gerade durch den Krankensaal ging, entschloß sich also— es handelte sich ja um ein Menschenleben— die Bauchhöhle jetzt zu eröffnen, und, meine Herren— die Kompresse war nicht darinnen. Wenn aber die Kompresse da innen gewesen wäre, was dann?" * Am 4. Juli d. J. war die„Nixe", die Yacht des Erzherzogs Ludwig Salvator, an der Küste von Algier durch Auffahren auf ein Riff gescheitert und alle Ver suche, das schöne Schiff zu retten, sind erfolglos geblieben. Der Erzherzog erzählt nun die Geschichte dieses See=Abenteuers, das für ihn und die Bemannung der Yacht mit großer Lebensgefahr verbunden war, in einem von ihm geschriebenen, jetzt unter dem Titel„Schiffbruch oder ein Sommernachtstraum“ erschienenen Buche. Man erfährt daraus, daß der Erzherzog aus Mitleid einen Kapitän namens Rafael Vich y Rossalto an Bord genommen hatte, der in der verhängnis vollen Nacht das Kommando des Schiffes führte, während der Erzherzog schlief. Vich hielt an der Küste von Algier den gelb angestrichenen Kamin eines Kriegsdampfers für den Leuchturm von Kap Kaxine, und so erfolgte die Auffahrt auf das Riff, vor dem der Erzherzog den Kapitän noch gewarnt hatte. Das Riff stieß ein großes Leck in den Eisenkörper des Schiffes und beim Zurückstellen der Maschine brach auch noch die Schraube. Nur mit Lebensgefahr entkamen der Erzherzog und seine Leute in den Booten dem sinkenden Schiffe, von dessen Inhalt nur wenig geborgen und in Sicher heit gebracht werden konnte. Mit Wehmut gedenkt der Erzherzog in seinem Buche der genußvollen Fahrten, die er an Bord der„Nixe“ unternommen, und nennt das ihm lieb und teuer gewordene Schiff„das einzige Haus, in dem ich mich wirklich heimisch fühlte". * Auch Japan kennt die Sitte oder Unsitte der Hetratsgesuche. Folgende Probe aus einer japanischen Zeitung bringt der„Hamb. Korresp.“:„Eine junge Dame wünscht sich zu verehelichen. Sie ist sehr schön, hat ein rosiges Gesicht, das von dunkelm Kraushaar umrahmt ist. Ihre Augenbrauen zeigen die Form des Halbmondes und der Mund ist klein und hübsch. Auch ist sie sehr reich, reich genug, um an der Seite eines Lebensgefährten am Tage die Blumen bewundern, in der Nacht die Sterne am Himmel besingen zu können. Der Mann, den sie wählen würde, müßte gleichfalls jung, schön und gebildet sein und mit ihr dasselbe Grab teilen wollen." Man wird zugeben, daß darin viel mehr Poesie und Liebenswürdigkeit liegt, als in den trockenen Ankündigungen, durch welche manche Schönen Europas an den Mann zu kommen wünschen. * Ein Schnell=Redner. Aus Pest wird dem„Neuen Wiener Tageblatt“ vom 23. Nov. berichtet: In der heutigen Sitzung des ungarischen Abgeordnetenhauses gab es einen nerkwürdigen Zwischenfall, indem die Kammerstenographen — nicht schreiben konnten, weil ein Redner zu rasch sprach. war dies der der klerikalen Partei angehörige Abgeordnete Antunovics, welcher heute seine Jungfernrede hielt. Der Oebutant sprach über das Sanitätswesen und sagte sein Pensum mit einer so fabelhaften Zungengeläufigkeit her, daß die Stenographen einer nach dem andern die Bleistifte niederlegten Aber auch die parlamentarischen Kollegen konnten dem Wortstrome des Redners nicht folgen und unter allgeneiner Heiterkeit bewunderte man die seltene Probe von Zungeneilzugsgeschwindigkeit des wackeren Maiden SpeechMannes. Es ist dies seit 34 Jahren der ersie Fall, daß im ngarischen Parlamente die Stenographen einem Redner nicht folgen konnten. * Ein verlockendes Objekt: Richter:„Sie haben eine Wurst gestohlen."— Strolch:„Ja, Herr Richter, es war zu verführerisch, Niemand im Laden, die Wurscht lag parat — Sie hätten Sie auch genommen, Herr Richter!“ Privatdepeschen des Düsseld. )( Berlin, Freitag, 30. Nov. Dem Berliner„LokalAnzeiger" ist gestern abend die Meldung zugegangen, daß der Großfürst Thronfolger Georg von Rußland seinen Leiden bereits erlegen sei. In der hiesigen russischen Botschaft war von dem Eintritt eines solchen Ereignisses bis zu später Abendstunde nichts bekannt. Von dem„Newyork Herald“ wird hier die Nachricht verwreitet, der russische Thronfolger sei bereits vor einigen Tagen gestorben. Sein Tod sei aber, um die Vermähmasfeierlichkeiten in Petersburg nicht zu stören, verheimlicht worden. Charleroi, Freitag, 30. Nov. Ein Syndikat hiesiser und auswärtiger Kapitalisten wird im nächsten Jahre eine internationale Ausstellung von Erzeugnissen der Großindustrie und des Ackerbaues organisieren. Die Ausstellung wird mährend des ganzen Sommers dauern. ** Brüssel, Freitag, 30. Novbr. Gestern abend fand im königlichen Palais das zweite parlamentarische Diner statt. Der König unterhielt sich in vlämischer Sprache mit einem Arbeiter, Abgeordneten aus Gent, und wies auf die Notwendigkeit hin, gute sociale Gesetze zu machen. Einen andern sozialistischen Abgeordneten beglückwünschte der König wegen seiner Rede über den Kollectivismus. A Brüssel, Freitag, 30. Nov. Die von der Regierung geforderte Vermehrung des Heeres um 5113, das heißt um 40000 Mann, hat in der Presse große Erregung hervorgerufen. Die gesamten katholischen Blätter protestieren gegen diese Vermehrung und fordern, daß die Dienstzeit herabgesetzt werde ohne jede andere Bedingung. §* Rom, Freitag, 30. Nov. Auf die Mitteilung, daß in Mailand ein revolutionäres Manifest an das italienische Volk cirkuliere, hat Crispi Befehl gegeben, alle Wohnungen verdächtiger Persönlichkeiten abzusuchen und deren Papiere in Beschlag zu nehmen. Mehrere Verhaftungen sind vorgenommen worden. Die Stadt ist in großer Aufregung. Briefkasten der Redaktion. Herrn P. Hamm: Ihre Anfrage ist uns nicht recht klar. ollte es sich um Aufbewahrung von Qnittungen handeln, so bemerken wir, daß darüber keine gesetzliche Bestimmung besteht, auch nicht zu bestehen braucht, weil diese nur einen Ausweis über geschehene Zahlung darstellen, der auch auf andere Art, z. B. durch Zeugen oder Eid erbracht werden kann. Neuß, 30. Nov.(Telegr. Weizen, neuer kleiner, Winter 12,90, Weizen neuer engl. Aussaat 11,90, 2. Qnal. 11,10. Rogaen, 1. Qual. 11,00, 2. Qnal. 10,00. Buchweizen per 100 Ko. 1. Qual. 14,00, 2. Qual. 13,00. Hafer 10,50—11,00, Raps 1. Qual. 19,75, 2. Qnal. 18,75. Aveel(Rübsen) 00,00, Kartoffeln 6,00 per 100 Ko. Heu 30,—, Roggenstroh 16,00, Weizenstroh 00,00 per 500 Ko. Rüböl per 100 Ko. 45,50, Rüböl faßweise 47,00, Preßkuchen, 1000 Ko. 86,00, Kleien per 50 Kilo. 4,00 Köln, 29. Nov. Weizen ohne Sack die 100 Kilo vorrätig hiesiger M. 12,00—13,00 B., fremder 13,00—15,00 B. Roggen ohne Sack die 100 Kilo vorrätig hiesiger M. 11,00—12,00 B., fremder 12,50—13,50 B. Hafer ohne Sack die 100 Kilo hiesiger M. 12,50—13,50 B., fremder 13,00—14,00 B. Landmarkt: Keine Zufuhr. Köln, 33. Nov.(Telegr.) Kleiner Viehmarkt. Zugetrieben: 560 Kälber, verkauft 1. Sorte zu 68, 2. Sorte 63, 3. Sorte 58 M.; 440 Schafe, verkauft 1. Sorte zu M. 63, 2. Sorte 59, 3. Sorte 54. Geschäft still; Markt geräumt. Düsseldorf, 30. Nov. Rheinst. 1,99— 0,09. Wind SO Therm.+ 3. Barom. 28—3. Mannh., 29. Nov. 3,01— 0,08 Mainz, 29. Nov. 0.94— 0,064 Trier, 29 Nov Bingen, 29. Nov. 1,60—0,00 Caub, 28. Nov. 1,82—0,04 Coblenz, 29. Nov. 2,12— 0,07 Trier, 29 Nov. 0,84— 0,02 Köln, 29. Nov. 2,08— 0,11 Ruhrort, 29. Nov. 1,70— 0,10 Für Jedermann! bein der Glanz und das neue Aussehen erhalten, und wenn sie es verleren, wie wird es ihnen wiedergegeben? Das sind Fragen, an deren Lösung sich schon tausende erfolglos versucht haden. Tausende von Politurpräparaten sind schon erfunden worden, viele werden noch immer angepriesen und gekauft mit dem einzigen Erfolg daß der Käufer sein Geld los wird. Nunmehr aber werden alle Klagen verstummen, denn die Politurfrage ist vollkommen gelöst seit der Erfindung von Schaufs Möbel=Glanzpolitur. Dieselbe giebt tropfenweife aufgetragen und mit einem leinenem Lappen leicht verrieben, den abgeblaßtesten polierten Flächen einen neuen, hochfeinen und höchst dauerhaften Glanz wieder, und hindert, vermöge ihrer eigenartigen Zusammensetzung das Eindringen des Holzwurms und der Motten in Polstermöbel. 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Juli 1894 bewilligten einmaligen Schneidemühler Geld-Lotterie, à Los 3 Mark— 5830 Gewinne= 356400 Mark. Erster Haurtgewim 100000 Mark, zur Unterstützung der durch das Brunnen-Unglück geschädigten Einwohner wie festgesetzt am Donnerstag, 13. Dezember 1894 in Schneidemühl auf dem Rathause unwiderruflich stattfindet. Die Ziehung wird an dem genannten Tage vormittags 9 Uhr beginnen und am folgenden Tage fortgesetzt und beendet werden. Der Magistrat der Stadt Schneidemühl. Wolff, Erster Bürgermeister. à Mit Bezugnahme auf obige Bekanntmachung empfiehlt und versendet prompt nach auswärts Schneidemühler Lose à 3 Mark, 11 Stück für 30 Mark das Bankgeschäft Borlin W(Hotelloyal), Unter denLinden3. 300 500 1000 11100000 50000 20000 5000 3000 1000 a300 200 100 à50 à30 20 à10 I 1a 4 à B a 10 40 80 100000 50000 20000 20000 9000 10000 20000 16000 25000 15000 15000 20000 36400 Auswärtigen empfehle ich die Bestellungen auf Lose auf den Abschnitt der Postanweisung deutlich aufzuschreiben and jeder Bestellung 30 Pfennig für Porto und Gewinnliste(für Einschreiben 20 Pfg. extra) heizufügen. 941 Der Versand der Lose erfolgt auch unter Nachnahme. 5830 Geld-Gewinne M.356400 Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, gestern nachmittag 1½ Uhr, unsere innigstgeliebte Mutter, Tante und Grosstante, Frau Witwe Rechnungsrat Christian Adams, geb. Katbarina Dorothea Underberg, infolge von Altersschwäche, vorher gestärkt mit den Heilsmitteln der hl. kath. Kirche, im Alter von 77 Jahren, zu sich zu nehmen. Um stille Teilnahme bittet Im Namen der Hinterbliebenen: Hubert Adams, Königlicher Notar. Aachen, Esch, Chaska, Wormersdorf, Wesel, Cleve, Warstein, den 29. November 1894. — Kranzspenden sind nicht erwünscht. Die feierlichen Exequien finden statt Samstag, den 1. Dezember, morgens 9½ Uhr, in der Pfarrkirche St. Adalbert, die Beerdigung gleich nachher gegen 11 Uhr, vom Sterbehause Wilhelmstrasse 9 aus. Suppenwürze Friedr. Karl Weber, frisch eingetroffen bei Marktplatz 5a. Die leeren Original=Fläschchen von 65 Pfg. werden zu 45 Pfg. und diejenigen à M. 1,10 zu 70 Pfg.mit Maggi's Suppenwürze nachgefüllt. h. Große Geldlotterie. Lose M. 4,50. Erefer. Geldgewinne Mark 300 000, 200 000, 100 000, 60 000, 50 000, 40 000 2c. 2c. Bar. 100 000 M. Schneidemühler Geldlotterie. 356400 M. Nur Geldgeminne: Ziehung am 14. Dezember 1894* uut Orlogkwinuk: 100000, 50 000, 20 0uc, 4 à 5000 rc. ** Ulmer und Regensburger Dombaulose a 3 Mark.** F Nur Geldgewinne: 2mal 75 000, 50 000, 30 000, 25 000, 15 000 2c.* Lose empfehlen: Franke& Cie., Düsseldorf, Königs=Allee 26, Telephon 498. Einsatz Bekanntmachung. emit bringe ich zur öffentlichen Kenntnis, daß der von der Stadtverordneten Versammlung zum Rendanten der hies. städtischen Sparkasse gewählte und seitens des perrn Regierungs=Präsidenten zu Düsseldorf bestätigte Commis Herr Christian Meyer heute von mir vereidigt wurde. Der Rendant nimmt Einlagen in die Sparkasse bis auf weiteres auf dem Komptoir der hiesigen Glashütte entgegen. Gerresheim, den 14. Nov. 1894. Der Bürgermeister: Bender. Bekanntmachung. Vei der am heutigen Tage stattgehabten Stadtverordneten=Ergän zungswahl wurde der Fabrikbesitzer Achill Dreher mit absoluter Stimmenmehrheit für die Amtsperiode bis Ende 1897 zum Stadtverordneten gewählt, was ich hiermit auf Gründe des§ 26 der Städteordnung zur öffentlichen Kenntnis bringe. Gerresheim, den 27. Nov. 1894. Der Bürgermeister: Bender. Nächste Woche: und Schluß-Ziehung der WeimarLotterie. 5000 Gewinne i. W. von 150000 Mark. Hauptgewinn Wert 50000 M. Jose für 1 Mark, 28ese 10 mar. (Porto und Gewinnlisten 30 Pfg.) empfiehlt u. versendet Th. Lützenrath, Haupt Agentur, Erfurt, Löberstraße 46 47. 34 Gnechte, Milchkutscher, Schweiz. u. Mädch. stets z.verm Ww. Becker, Neustraße 44. 50, ohne Telephon. Auf Grund der§§ 6, 12 und 15 des Gesetzes über die PolizeiVerwaltung vom 11. März 1850, des Gesetzes über die Benutzung der Privatflüsse vom 28. Februar 1843(G.=S. S. 41), sowie des § 137 des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Jult 1883(G.-S. S. 195) wird unter Zustimmung des BezirksAusschusses nachstehende Polizei Berordnung erlassen: Der§ 1 des im Amtsblatte pro 1856 auf Seiten 486 u. ff. veröffentlichten„Polizei=Reglements für den Haingraben, Ickbach und die drei Grenzgräben" wird durch folgende Paragraphen ersetzt: „Das Grundprofil des Haingrabens und Ickbaches, sowie der Grenzgräben soll überall die zur Abführung des Wassers erforderliche Breite und Tiefe erhalten. Die Sohlenbreite des Haingrabens, soweit derselbe in den Bürgermeistereien Gerresheim und Hilden liegt, soll 1 m., sonst jedoch 1,20 m., die Sohlenbreite des Ickbaches 1,80 m. und die Sohlenbreite der Grenzgräben 0,60 m. betragen. Zur näheren Bezeichnung der Grenzgräben wird bemerkt, daß der erste Grenzgraben am Dahmenkothen beginnt und zum Haingraben führt, daß ferner der zweite Grenzgraben an der Kothenstraße beginnt und ebenfalls zum Haingraben führt und daß der dritte Grenzgraben am Kamp bei Dierdorf beginnt und am Thurnerskamp in den Haingraben mündet. Düsseldorf, den 8. November 1894. Der Regierungspräsident gez.: Freiherr von der Recke. Vorstehende Polizei=Verordnung wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Die Polizei=Verwaltung. Der Oberbürgermeister. I. V.: Feistel. Echtes Eau de Cologne v. Johann Maria Farina, gegenüber dem Jülichsplatz in Köln, kisten- u. flaschenweise zu Fabrikpreisen en gros& en detail. Christ. Bertram, Hofl., gegründet 1848, Bolkerstr. 5 u. Schadowstr. 37, gegenüber der Viktoriastr., Toilette=Seifen= und ParfümerieFabrik. Briefmarken, cirka 40% unter Katalogpreis, 54 Markthalle 13. Stellensuchende jed. Berufs placiert schnell Reuter's Büreau, Dresden, Perneoserstr. Stellen- Vermittelung des Augustinus-Vereins zur Pflege der kath. Presse. 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Bestellungen auf das„Düsseldorfer Volksblatt“ für Monat Dezember zum Preise von 67 Pfg. mache man gefl. bei unserer Haupt=Expevition Bastionsstraße 14, oder bei den Zeitungsboten. Wir machen darauf aufmerksam, daß die Abonnementsbeträge auf Wunsch monatlich abgeholt werden. Freunde und Parteigenossen bitten wir, mit uns für die Verbreitung des Blattes wirken zu wollen. Redaktion und Verlag. A Zur Bekämpfnug des hat, wie wir schon berichteten, der Verein der Haus= und Grundbesitzer in dem bekannten Berliner Vororte Schöne berg, der gegenwärtig besonders arg von dem Bauschwin del beimgesucht wird, eine Kommission mit der Ausarbeitung von Vorschlägen beauftragt. Nach mehrmonatlichen Beratungen hat diese drei Arten von Vorschlägen gemacht. Zuerst wird der Weg der Selbsthülfe, wenn irgend erreich bar mit Unterstützung der Regierung empfohlen. Gewerbetreibende und Bauinteressenten sollen eine Handwerkerkammer bilden mit der Aufgabe, Statistiken aufzustellen, Auskünfte über Zahlungsfähigkeit, Zuverlässigkeit der Bauunternehmer, Handwerker 2c. zu erteilen, Ermittelungen über Konkurse, Subhastationen 2c. anzustellen, die Grundstückswerte festzustellen, Ratschläge an Handwerker und Lieferanten zu erteilen usw. Zweitens wird der Weg der alleinigen Selbsthülfe vorgeschlagen: Bildung von Genossenschaften, die sich mit der Ausführung von Bauten für eigene Rechnung befassen und in Subhastation befindliche Grundstücke, bei denen die Genossenschafter infolge unzureichender eigener Kapitalien ihre Forderungen nicht ausbieten können, erwerben sollen. Endlich wird die Hülfe des Gesetzes angerufen und unter anderm vorgeschlagen: wer auf eigene Rechnung ein Gebäude zu Miets= oder Spekulationszwecken errichtet, ist im Sinne des Art. 19 des Handelsgesetzbuches als Kaufmann zu betrachten und in das Handelsregister oder ein neu zu schaffendes Bauregister einzutragen, wobei er ein Vermögen von minde sten 5000 M. nachweisen muß; ist jemand in Konkurs geralen, so darf er nicht eher in das Register eingetragen werden, als bis er den Nachweis erbracht hat, daß er seine Gläubiger befriedigt hat; Frauen zahlungsunfähiger Baumeister, sowie deren minderjährigen Kindern ist die Eintragung nicht gestattet; wenn der Empfänger des Baugeldes dies anders als zu dem Bau, wofür er es erhalten hat, verwendet, ist er wegen Unterschlagung mit Gefängnis zu bestrafen; der Geldgeber ist in solchen Fällen berechtigt, von weiterer Hergabe von Baugeldern trotz Vertrages Abstand zu nehmen; es ist unzulässig, Baugelder oder Renten denselben zu zedieren; Beamte und Privaten die Baugelder zu einem Bau gewähren, müssen der Handwerkerkammer auf Verlangen Einsicht in die Verträge und den jeweiligen Stand des Kontos des Empfängers gestatten; vor erfolgter Auflassung darf der Neubau nicht an dritte Personen aufgelassen werden; es ist eine gesetzliche Regelung des Maklerwesens im Grundstücksverkehr zu erstreben. Zur Besprechung dieser Vorschläge hatte der eingangs genannte Verein eine Versammlung von Bauinteressenten einberufen. Diese sprach sich zwar mit großer Mehrheit im Princip für dieselben aus und beschloß, sie der Regierung zu unterbreiten, aber die teilweise sehr erregte Debatte bewies, daß die Handwerker mit denselben durchaus nicht zufrieden waren. Und darin hatten sie recht; sie würden nach wie vor gründlich beschwindelt werden, wenn sie nicht mehr erreichten, als was da anempfohlen wird. Namens der Kommission wurden die Vorschläge erläutert von Herrn Haberland, Direktor der Berlinischen Bodengesellschaft, will sagen Baubank. Die Forderung eines Vorrechts der Bauhandwerker bei Subhastationen nannte er ein Unding; es würde dadurch nicht nur das Kredit wesen geschädigt, sondern auch die Interessen der Bauhandwerker selbst. Die Bauhandwerker waren entgegengesetzter Ansicht und bezeichneten ihrerseits die Vorschläge als Unsinn. Einer verwies darauf, daß die Bank, der Herr Haberland vorstehe, im Jahre 1892 52 Prozent vidende gezahlt habe.„Dies Geld muß doch wohl von den Bauhandwerkern herrühren, denn von den Bäumen hat es die Bank doch nicht geschüttelt", meinte er unter lebhafter Zustimmung. Ueberhaupt wurden die Baubanken sehr scharf angegriffen; man warf ihnen Wucher und die Hauptschuld an dem Bestehen des Bauschwindels vor. Und darin hatte man im allgemeinen auch wieder recht. Es giebt zahlreiche Baubanken, die gerade vom Bauschwindel satt werden und auf Begünstigung desselben ausgehen. Da die Handwerker wegen ihres Leichtsinns im Kreditgeben tadeln, wie es Herr Haberland that, ist sehr billig und bequem. Daß der Zorn der Bauhandwerker in der Versammlung sich von den unpersönlichen Banken direkt gegen die Juden wandte, kann nicht Wunder nehmen. Ist es doch That sache, daß in Berlin niemand bauen kann, wenn die Juden ihm kein Geld geben wollen. Ein Unternehmer mag ein entschiedener Antisemit sein und mit den Juden nichts zu thun haben wollen, schließlich sieht er sich doch genötigt, sich das Geld durch jüdische Vermittelung zu verschaffen. Die Baustellen und das Geld sind meist in jüdischen Händen und diese Spekulanten hängen wie Kletten zusammen. Wenn auf der Schöneberger Versammlung ein Handwerker äußerte:„Was die Selbsthülfe angeht, so kenne ich nur ein Mittel: einen eichenen Knüppel und dann raus mit allen wucherischen Geldgebern", so übersetzten seine Zuhörer das kürzer in den Ruf:„suden raus!“ Man braucht in den, Ruf nicht einzustimmen, kann aber doch die Empsindungen der Handwerker begreifen. Ihre Stimmung ist gegenwärtig um so schlimmer, als das Bangewerbe ohnehin in Berlin sehr darniederliegt. Auf das Bauen ist aber Berlin so zugeschnitten, daß, wenn die vielen tausende von Bauarbeitern arbeitslos sind, darin eine große sociale Gefahr liegt. Je weniger Arbeit da ist, um so dringender tritt an die Regierung die Forderung heran, dafür zu sorgen, daß Handwerker und Arbeiter nach Möglichkeit gegen Schwindel und Betrug bei Bauten geschützt werden. Urteile militärischer Autoritäten über das Duell. Aus einer soeben erschienenen Broschüre über„das Duell vor dem Richterstuhle der Religion, der Moral, des Rechtes und der Geschichte"*) entnehmen wir folgende Sammlung interessanter Urteile militärischer Autoritäten über das Duell. Mag der Soldat, der meint, auf einem besonderen Standpunkte zu stehen, die kirchlichen und weltlichen Gesetze ignorieren, sich über Moral und Recht hinwegsetzen, diese Autoritäten seines eigenen Standes muß er respektieren, wenn sie über eine Standesfrage entscheiden. Der bekannte Schwedenkönig Gustav Adolf, gewiß ein rechter„Soldatenkönig", mag den Reigen- eröffnen. Sein englischer Biograph Garte(I. Bd. S. 170) erzählt folgendes: In einem der preußischen Feldzüge(1626-1629) geschah *) Graz, Verlagshandlung„Styria". es, daß die Gewohnheit des Zweikampfes bei der schwedischen Armee sehr stark einriß, und zwar nicht bloß unter Personen von Rang und Stand, sondern sogar zwischen gemeinen Soldaten. Deshalb erließ der König dagegen eine strenge Verordnung, die jeden Uebertreter mit Todes strafe bedrohte. Bald darauf entstand zwischen zwei hohen Offizieren eine Streitigkeit. Da sie jedoch die Entschlossenheit des Königs, sein Wort unverbrüchlich zu halten, sehr wohl kannten, so wurden sie einig, um eine Audienz bei ihm anzuhalten und darin um die Erlaubnis zu ersuchen, ihre Sache als Männer von Ehre auszufechten. Der König geriet bei ihrem Vortrage in Flammen, unterdrückte aber doch seine Leidenschaft so geschickt, daß sie ihn nicht ergründeten. Demgemäß stellte er sich, als wenn er brave Leute, die ihre Ehre für beleidigt hielten, bedauere, ihnen aber doch sehr ungern sagen müsse, daß er sie wegen ihrer falschen Begriffe von Ehre und Ruhm sehr tadle. Weil aber diese unbillige Entschließung zum Zweikampf die Frucht eines so reifen Nachdenkens, wie ihre Erregtheit zur Zeit zuließe, zu sein scheine, so wolle er ihnen erlauben, den Streit zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Orte zu entscheiden.„Allein, meine Herren," sagte er,„ich will selbst ein Augenzeuge Eurer außerordentlichen Tapferkeit und Unerschrockenheit sein.“ Der König kam zur bestimmten Stunde mit einer kleinen Anzahl Infanterie, die er im Kreise um die Duellanten aufstellen ließ.„Wohlan," sagte er,„nun fechtet, bis einer bleibt." Zugleich aber erging sein Gebot an den Profoß:„Sofort, wenn der eine von ihnen fällt, wird dem anderen hier vor meinen Augen der Kopf abgeschlagen." Die zwei Offiziere standen einen Augenblick wie erstarrt. Dann fielen sie auf die Kniee und baten den König um Verzeihung. Er gewährte sie und redete ihnen zu, bis sie einander umarmten und versprachen, bis in den Tod gute und treue Freunde zu bleiben. Hören wir einen anderen Monarchen, der gerade von demjenigen Liberalismus, der das Duell in Schutz nimmt, verherrlicht wird. Joseph II. verfügte in einer DuellAffaire zweier Offiziere an den Staatsminister v. Lascy wie folgt: „Herr General! Den Grafen Karoly und Hauptmann von der Werft schicken Sie sogleich in Arrest. Ich will und leide keinen Zweikampf bei meinem Heere, verachte die Grundsätze derjenigen, die ihn verteidigen, zu rechtfertigen suchen und sich mit kaitem Blute durchbohren. Ich halte einen solchen Menschen für nichts Besseres als einen römischen Gladiator. Eine solche barbarische Gewohnheit, die dem Jahrhundert der Tamerlaus und Bajazets angemessen ist und die so oft traurige Wirkungen auf einzelne Familien gehabt, will ich unterdrückt und bestraft wissen, und sollte es die Hälfte meiner Offiziere mir rauben." Napoleon I., die größte militärische Antorität unseres Jahrhunderts, sagte mit besonderer Betonung:„La tour— Maurbourg, der Tapferste der Tapferen, hat sich nie duelliert." Friedrich II. entließ einen ihm befreundeten Offizier, der im Duell seinen Gegner mit einem Säbelhiebe getötet hatte, mit den Worten:„Ich liebe tapfere Offiziere, aber Scharfrichter kann ich in meiner Armee nicht brauchen.“ Kaiser Nikolaus von Rußland küßte, um ein Duell zu verhüten, seinen Adjutanten auf die Wange, auf die er vom Gegner geschlagen worden war, und sprach:„Gehe in Frieden, ich habe die Beleidigung fortgeküßt.“ Blücher und Gneisenan erließen 1818 eine Erklärung, in der sie das Duell als durchaus unerlaubt und uneyrenhaft bezeichneten und für ihre untergebenen Offiziere in entschieden scharfen Worten verboten. Friedrich Wilhelm III. von Preußen erklärte:„Das 16 6 Enterbt. Der Graf erklärte sich mit dem Vorschlage seines Sohn einverstanden, und nachdem beide noch Verschiedenes üb diese peinliche Angelegenheit besprochen, verließ Graf Alfre das Zimmer seines Vaters, während dieser sich wieder e den Schreibtisch setzte und seine Gemahlin in einige Worten schriftlich aufforderte, unverzüglich nach Sulzba zurückzukehren, wobei er am Ende des Schreibens d Drohung mit einfließen ließ, daß, wenn sich Gräfin Klotil jetzt weigere, dieser Aufforderung nachzukommen, sie d Folgen für ihre Weigerung zu tragen haben werde. Seit diesem Tage, welcher so erschütternd auf Gre Viktor eingewirkt hatte, begann dieser aber mehr und mel zu kränkeln, bis er schließlich gezwungen war, das Be gänzlich zu hüten. Der von dem besorgten Alfred zu Ra gezogene Arzt erklärte den Zustand des Grafen für zien lich bedenklich, und da die Krankheit sich immer mehr al ein schweres Nervenleiden darstellte, so verordnete der Ar für den Kranken die äußerste Ruhe und Schonung, da ih jede Aufregung gefährlich werden könne. Es waren etwa drei Wochen seit der ernstlichen Erkrar tung Graf Viktors vergangen, als plötzlich eines Tage Gräfin Klotilde auf Schloß Sulzbach wieder eintraf, ohr daß sie vorher ihre Rückkehr angezeigt hatte. Von ihrer Stiefsohn wurde sie höflich, aber kühl empfangen, welche ihr auch von der Erkrankung Graf Viktors Mitteilun machte, doch schien die Gräfin von dieser Mitteilung nich sonderlich bewegt zu sein; trotzdem fragte sie am Tage nac ihrer Ankunft, ob sie ihren Gatten nicht besuchen könn Da sich der Zustand des Grafen wieder etwas gebessen hatte, glaubte Alfred, daß diese Bitte gewährt werde könne, ohne daß seinen Vater der Besuch der Gräfin au regen würde. Graf Alfred führte seine Stiefmutter selb bis zum Krankenzimmer Graf Viktors, öffnete leise di Thüre, ließ Gräfin Klotilde eintreten und entfernte si dann wieder. Die Gräfin war kaum eingetreten, als Graf Viktor el em Matratzenlager liegend und das Gesich der Wand zugekehrt, leicht zu schlummern schien, sich und die Augen aufschlug. Ueberrascht blickte e die Gräfin einen Moment an, und während sich sein Ge sicht verfinsterte, sagte er mit matter Stimme: „Ah, da bist Du endlich... Du scheinst es nicht seh eilig mit Deiner Rückkehr nach Sulzbach gehabt zu haber obwohl ich doch glaube, daß mein Brief, den Du jedenfall erhalten haben wirst, Dich nicht im Zweifel gelassen habe tann, daß Du schleunigst Ostende verlassen solltest!" Die Gräfin ließ sich auf einem Sessel neben dem Krankenlager nieder und heftete einen nicht sehr teilnahmsvollen Blick auf das abgemagerte Gesicht ihres Gatten, worauf sie erwiederte: „Deinen Brief habe ich allerdings erhalten, indessen, sollte ich Östende so plötzlich verlassen und gerade zu einer Zeit, wo die Saison ihren Höhepunkt erreichte? Zudem versäumte ich ja nichts in Sulzbach, und war es daher sehr gleichgültig, ob ich einige Wochen eher oder später zurückkehrte." „Dir ist überhaupt manches andere noch gleichgültig," versetzte der Kranke mit einem an ihm sonst ungewohnten sarkastischem Tone,„Du hast Dir jedenfalls keine Sorgen darum gemacht, woher ich die 2000 Thaler nehmen werde, welche Du so frei warst, Dir auf meinem Namen durch die Ordre meines Bankiers, des Herrn Facius, auszahlen zu lassen, welche Summe ich aber zufällig bei mir liegen hatte, die aber freilich zu ganz andern Zwecken bestimmt war, als Dir es zu ermöglichen, Deine kostspielige Badekur fortzusetzen." „Aber mein Gott, Viktor," rief die Gräfin aus,„2000 Thaler sind doch wahrhaftig für den Herrn von Sulzbach und Grundhof keine Summe, mit welcher er rechnen müßte—" „So?" unterbrach sie Graf Viktor und seine Wangen begannen sich wie vor innerer Aufregung zu röten,„nach Deinen thörichten Anschauungen allerdings nicht; indessen, es wäre vergebliche Mühe, Dir vorzustellen, daß sich unsere pekuniären Verhältnisse— durch unsere eigene Schuld— ganz bedeutend verschlimmert haben... brechen wir daher lieber hiervon ab... Du hast doch hoffentlich nur einen kleinen Teil jener Summe verbraucht?" „Ungefähr die Hälfte," meinte Klotilde gleichmütig,„aber mit der andern Hälfte werde ich wiederum nicht auskommen, wenn ich im Herbste nach Nizza reise." „Wie, Du willst nach Nizza gehen?" wiederholte Graf Viktor und in seine Wangen trat wiederum eine starke Röte, während sich seine Augen starr auf das Gesicht seiner Gemahlin richteten. „Nun ja," antwortete dieselbe mit unbefangener Miene, „ich habe meinen Aufenthalt in Östende abgekürzt, obwohl ich ursprünglich beabsichtigt hatte, länger dort zu verweilen; ich lehnte sogar die Aufforderung einer liebenswürdigen französischen Familie, aus einer verwitweten Baronin von Courey und deren beiden Töchtern bestehend, sie nach dem Seebad Dieppe zu begleiten, ab, da ich zur Rückkehr nach Sulzbach entschlossen war. Dafür habe ich aber der Baronin versprechen müssen, sie und ihre Töchter jetzt im September in Nizza zu treffen, und ich gedenke deshalb, mich nur etwa zwei Wochen in Sulzbach aufzuhalten, um dann direkt nach Nizza ab zureisen, zu welchem Behufe ich allerdings genötigt sein werde, Deine Kasse wieder in Anspruch zu nehmen." Ueber die Züge des Kranken flog ein Gemisch von Bitterkeit und Verachtung, als er jetzt sagte: „Du scheinst in der That zu glauben, daß meine Kasse unerschöpflich oder wenigstens gefüllt genug sei, um alle Deine unberechenbaren Wünsche und Neigungen sofort zu erfüllen. Aber ich sage Dir, Clotilde, meine Geduld und meine sträfliche Nachgiebigkeit Dir gegenüber ist nun zu Ende. Nein," und Graf Viktor, immer erregter werdend, richtete sich mühsam in den Kissen halb auf,„nicht die kleinste Summe wirst Du mehr von mir erhalten, schon die Rücksicht auf Alfred verbietet mir dies, denn ich darf nicht länger seine Großmut mißbrauchen, die er mir bisher bewiesen hat, indem er mich unbeschränkt über die Summen verfügen ließ, die ja schließlich doch nur seinem Vermögen entnommen sind, denn ihm gehört ja eigentlich Sulzbach und Grundhof, nicht mir, was Du immer zu vergessen scheinst." Graf Viktor war erschöpft in die Kissen zurückgesunken, aber die Erregung, welche sich seiner bemächtigt hatte, dauerte noch fort, wie aus seinen fieberglänzenden Augen und seinen unnatürlich geröteten Wangen zu entnehmen war. Aber auch Gräfin Clotilde hatte sich mit erregter Miene erhoben, und ganz nahe an das Lager hintretend, entgegnete sie: „Wie, Du glaubst wirklich, daß Dein Sohn der rechtmäßige Besitzer von Sulzbach und Grundhof sei?" Erstaunt richtete der Graf seine Augen auf Clotilde, doch diese, ohne eine Entgegnung abzuwarten, fuhr hastig fort: „Nun, so will ich Dir denn sagen, daß Ihr beide, weder Du noch Alfred, den geringsten Anspruch auf die Hinterlassenschaft Baron Leo's von Sulzbach habt, darüber befindet sich ein vollgültiger Beweis in meinen Händen ja, ich bin im Besitz des Testamentes, laut welchem Freiherr Arnim von Kronheim und dessen Kinder zu Erben Baron Leo's ernannt sind, und dieses kostbare Dokument, von dessen Existenz niemand etwas ahnt, setzt mich in Stand.." „w.... wo... ist dieser Beweis?" unterbrach sie ihr Gemahl in furchtbarer Aufregung, und seine abgemagerte Rechte umklammerte krampfhaft die Hand der Gräfin, so daß diese bestürzt einen Schritt zurückwich und den Kranken bat, sich doch erst zu beruhigen. Aber Graf Viktor wiederholte immer ungestümer sein Verlangen, jenes Leben des Offiziers ist der Verteidigung des Thrones und des Vaterlandes geweiht, und wer dasselbe um einen kleinlichen Zwist einsetzt, beweist, daß er sich seiner ernsten Bestimmuug nicht bewußt ist und nicht die sittliche Haltung zu behaupten weiß, welche auf Sittlichkeit und wahrem Ehrgefühl beruht". König Johann von Sachsen, der berühmte DanteUebersetzer, schrieb eine Novelle„Der Entehrte", in welcher er sich entschieden gegen die Offiziersduelle wendet. Prinz Albert von England, der verstorbene Gemahl der Königin Viktoria, schaffte das Duell in der englischen Armee gänzlich ab, und es wird heute in England als „eines Gentlemans unwürdig“ erachtet. Im Jahre 1844 wurden die Kriegsartikel in bezug auf Ehrenhändel dahin abgeändert, daß es„dem Charakter von Ehrenmännern für angemessen erklärt wurde, für verübtes Unrecht oder Beleidigungen sich zu entschuldigen und sich bereit zu erklären, das begangene Unrecht wieder gut zu machen, und ebenso für den gekränkten Teil für das ihm widerfahrene Unrecht offen und herzlich eine Erklärung und Entschuldigung anzunehmen". Aus der neuesten Zeit mögen noch zwei Beispiele von Offizieren angeführt sein, die offen und mutig sich gegen das Duell erklärten. Im Jahre 1864/65 verwarfen die drei Grafen Schmising Kerssenbrock das Duell als ein gegen die Religion, gegen die Moral und alle kirchlichen und weltlichen Gesetze verstoßendes Verbrechen, und darum wurden sie alle drei gezwungen, aus dem Verbande der Armee zu treten. Ein zweiter Fall ereignete sich 1882 in Köln. Ein Sekondelientenant der Landwehr, der in einem Protokoll angegeben hatte, daß er sich„aus Gewissensgründen“ weigern würde, ein Duell anzunehmen, wurde aus dem Heere entfernt,„weil er nicht das richtige Ehrgefühl gezeigt und seine Pflicht als Offizier unter erschwerenden Umständen verletzt habe". Er erklärte in seiner schriftlichen Verteidigung: „Zu meiner Verteidigung führe ich lediglich an, daß ich weder durch den bei meinem Eintritt in das Heer geschworenen Eid noch durch einen anderen Akt bei meiner Ernennung zum Offizier die Verpflichtung übernommen habe, dem von Sr. Majestät sanktionierten Staatsgesetz entgegenzuhandeln, welches das Duell und die Aufforderung dazu unter strengen Strafen verbietet“. Wie denken unsere heutigen militärischen Autoritäten über das Duell? Lokales und Provinzielles. Düsseldorf, 30. November. * Die Inhaberdes Eisernen Krenzes von 1870/71 die nach dem Gesetz vom 2. Juni 1878 eine Ehrenzulage erhalten, sind in rascher Abnahme begriffen. Die preußische Armee und die unter Preußens Verwaltung stehenden Kontingente zählen zur Zeit noch 844 Berechtigte, Bayern 10, Sachsen 45, Württemberg 4. Die Gesamtzahl der Berechtigten ist gegen das Vorjahr um 40 gefunken. :[ Sitzung der Strafkammer vom 29. November Der Untreue war angeklagt der zu Düsseldorf wohnende Buchhalter Paul. Sch. Derselbe hat nach seinem Geständnisse zum Nachteile seines Prinzipals, des Kaufmanns Heinrich Meyer, eine einkassierte Summe Geldes unterschlagen. Bei Annahme mildernder Umstände wurde Sch. zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt.— Der wiederholt wegen Jagdvergehens und anderer Vergehen vorbestrafte Heinrich F. war heute wieder eines Jagdfrevels und der Bedrohung angeklagt. Er leugnete und brachte Zeugen, die sein Alibi beweisen sollten. Die Sache wurde vertagt, um noch neue Zeugen zu laden.— Ernst Sch. aus Hilden, schon vorbestraft, war heute angeklagt, zu Bruchhausen verschiedene Kleidungsstücke und Stiefel gestohlen zu haben. Er leugnete und sagte, die Sachen habe er zum Teil geschenkt erhalten, die Stiefel habe er sich machen lassen. Es kam ein Schuhmacher der bekundete, er habe die Stiefel für den Augeklagten gemacht. Das Dokument zu sehen, von welchem Clotilde gesprochen hatte, so daß endlich Clotilde das uns bereits bekannte Testament des Barons Sulzbach, welches sie bereits zu sich gesteckt hatte, ehe sie sich zu ihrem Gatten begab, aus der Tasche ihres Kleides zog und es Graf Viktor schweigend hinreichte. Begierig griff der Kranke nach dem verhängnisvollen Dokument, ohne zu fragen, wie seine Gemahlin in den Besitz desselben gekommen war, und faltete es mit zitternden Händen auseinander. Gespannt beobachtete Clotilde den Grafen während des Lesens, aber die Erwartung in ihren Zügen wich dem Ausdrucke der Bestürzung als sie bemerkte, daß seine Aufregung immer mehr wuchs, daß kalter Schweiß auf seiner Stirn stand und seine Atemzüge immer kürzer und heftiger wurden. Rasch ging die Gräfin an ein Seitentischchen, wo eine Karaffe mit frischem Wasser stand, mit welchem sie ein Glas füllte und, sich über ihren Gemahl beugend, wollte sie das Glas an dessen Lippen setzen, als Graf Viktor das Testement aus seinen Händen auf die Bettdecke gleiten ließ und das Glas von seinen Lippen schleudernd, mit einem unartikulierten Lauf zurücksank. Von plötzlicher Besorgnis ergriffen, daß sie durch das Testament unkluger Weise die Aufregung des Kranken noch gesteigert habe, tauchte die Gräfin schnell ein Tuch in kaltes Wasser und hielt es an die fiebernde Schläfe des Grafen; da richtete sich dieser mit der größten Anstrengung wieder empor, und seine glühenden Augen drohend auf Clotilde gerichtet, stieß er mit heiser Stimme mühsam hervor: „Also... haben wir... den... Freiherrn... betrogen... und Du... Du... unseliges Weib... hast... darum jewüßt.... er wollte weiter sprechen, aber ein starkes Röcheln erstickte seine Stimme, ein konvulsivisches Zitlern überflog seinen Körper und plötzlich sank der Graf regungslos in die Kissen zurück. Einen lauten Schrei ausstoßend, blickte Gräfin Clotilde forschend in das starr gewordene Gesicht— Graf Viktor Salm war tot, ein Gehirnschlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht! Tief erschüttert betrachtete die Gräfin eine Weile das bleiche, stille Antlitz ihres so plötzlich dahingeschiedenen Gatten, welches in keiner Weise mehr an die große Erregung erinnerte, welche ohne Zweifel das plötzliche Ende Graf Viktors herbeigeführt hatte, dann erhob sich Clotilde, nahm das noch auf dem Bette liegende Testament wieder zu sich und ging schwankenden Schrittes zu Thür hinaus. (Forts. folgt.) stimmt, allein der Angeklagte hatte diese Stiefel dem Weber zulbach verkauft, später wieder vermittels Einsteigens gestohlen. Der Herr Staatsanwalt beantragte 15 Monate Zuchthaus. Die Strafkammer verurteilte den Sch. zu der beantragten Strafe, 5 Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und erklärte Polizeiaufsicht zulässig.— Der zu Gladbach wohnende Althändler Andreas M. hat am Abende des 8. September bei einem Brande die Leute aufgefordert, den Anordnungen der Polizei keine Folge zu leisten und die Polizeibeamten beleidigt und war dessen heute angeklagt. Er wurde zu einer Geldstrafe von 30 M. event. 6 Tagen Gesängnis verurteilt, auch wurde auf Publikation des Urteils erkannt. Köln, 28. Nov. Die Trauer=Feierlichkeiten für den verstorbenen General=Vikar und Dom=Dechanten Dr. Kleinheidt hatten heute morgen eine große Zahl von Geistlichen und Laien aus der Kölner und den benachbarten Diöcesen nach Köln gezogen. Se. Eminenz Kardinal Krementz war durch seinen Gesundheitszustand genötigt, seine Teilnahme abzusagen. Punkt 8¾ Uhr hatte sich im Dom der Klerus in Prozession geordnet und holte die Leiche am Sterbehause ab. Der Sarg war einfach schwarz umhangen und trug die Insignien des Priestertums, Stola und Kelch, sowie das Abzeichen seiner Prälatenwürde, eine weiße Mitra. Nachdem die Leiche in den Dom übergeführt und im Chore niedergesetzt war, wurden der Nocturn und die Laudes des Toten=Offiziums gebetet. Alsdann begann das Toten=Amt, welches Herr Dompropst Prälat Dr. Berlage celebrierte. Nach der seierlichen Absolution ordneten sich die nach Hunderten zählenden Leidtragenden zu einem imposanten Leichenzuge. Vorher gingen die Abordnungen hiesiger katholischer Vereine, sowie des Pius=Vereins aus Neuß mit ihren Fahnen und Bannern. Dann folgten die Alumnen des PriesterSeminars, die hiesigen Ordensgeistlichen, etwa 60 Weltgeistliche in Chorkleidung, das Kölner Pfarrer=Kollegium, das Domkapitel und mehrere Mitglieder des Aachener StiftsKapitels, die HH. Dompropst Scheuffgen und General Vikar Reuß aus Trier, die beiden hochw. Weihbischöfe Fischer und Schmitz, sowie Herr Dompropst Dr. Berlage nebst seinen beiden Ministranten. Hinter dem Sarge folgten nochmals über hundert Geistliche und zahlreiche Laien. Unter den letzteren bemerkte man auch die HH. Regierungs=Präsident Frhr. v. Richthofen, Oberbürgermeister Becker und mehrere katholische Stadtverordnete. * Köln, 29. Nov. Das Diöcesan=Komité der katholischen Arveiter=Vereine der Erzdiöcese hat sich nunmehr, wie die Kölner Korrespondenz schreibt, nach Rücksprache mit der geistlichen Behörde gebildet Alle Bezirke der Erzdiöcese sind vertreten; es gehören demselben folgende Herren an: Hax(Enpen), Hochscheid(Aachen), Kesselkaul(M.=Gladbach), Manner(Oberbilk), Unkel(Düsseldorf, Schäfer(Frohnhansen), Dörner(Essen), Bornewasser(Essen), Flamm(Elberfeld), Hitze(Münster), Bruders(Bickendorf), Kruth(Nippes), Velten(Köln), Oberdörffer(Köln). Am 18. Oktober trat das Komité zu einer Sitzung in Köln zusammen. Nach eingehenden Beratungen wurden folgende Beschlüsse gefaßt: Um vielsach hervorgetretenen Wünschen entgegenzukommen, soll ein Delegierten Kongreß der Arbeiter=Vereine der Erzdiöcese abgehalten werden. Zu diesem Kongresse sollen eingeladen werden die Arbeiter=Vereine und Arbeiter=Kongregationen. Als Gegenstände der Beratung für denselben wurden in Aussicht genommen: 1. Engerer Anschluß der Vereine. Unter Zugrundelegung der Resolution der General=Versammlung vom 15. September 1891 soll beraten werden, ob und wie es sich ermöglichen lasse, daß eine Uniformität in den WohlfahrtsEinrichtungen geschaffen werde, welche eine sofortige vollberechtizte Teilnahme übertretender Mitglieder ermögliche. Dieser Gegenstand soll aber in den einzelnen Vereinen besonders vorberaten werden. 2. Kranken=Zuschußkassen. In bezug auf Kranken=Zuschußkassen soll empfohlen werden, man möge die Herren in Düsseldorf und am Niederrhein einmal vorgehen lassen mit der Gründung einer solchen Kasse. Vereine, welche für angebracht halten, sofort mit einer solchen Einrichtung zu beginnen, sollen ersucht werden, das in Düsseldorf zu schaffende Normal=Statut zugrunde zu legen. Es soll sodann vorgeschlagen werden, die einzelnen Vereine möchten iin die gesetzgebenden Vereine Petitionen richten 1. um Erhöhung des Krankengeldes der offiziellen Krankenkassen auf zwei Drittel des Lohnes, 2. um freie Aerztewahl. Es sollen zwei Petitionen ausgearbeitet werden, welche als Norm dienen können. Es wurden noch die Fragen erörtert, ob man die Gründung eines gemeinsamen Organs für sämtliche Vereine(Arbeiter=Wochenblatt) und die Gründung von Fachgenossenschaften auf die Tagesordnung setzen solle. Nach allseitiger Erwägung wurde beschlossen, davon Abstand zu nehmen. Zur Vorberatung des Delegierten=Kongresses soll noch eine Präsides=Versammlung stattfinden. Dieselbe ist für Anfang Februar in Aussicht genommen. Der Kongreß soll gleich nach Östern zusammentreten. * Soest, 27. Nov. Vor der Dortmunder Strafkammer stand der Hülfsbremser Joseph Wecker von hier, der nicht wenige Schlangenklugheit besitzt. Er stand auf gutem Fuße mit dem verstorbenen Stationsvorsteher Zeruhn, dem er die Gartenarbeiten besorgte. Die Unterbeamten, die von dieser Nebenarbeit Weckers Kenntnis hatten, glaubten der Behauptung Weckers, er könne zu ihren Gunsten oder Ungunsten bei dem Stationsvorsteher einwirken, wenigstens brachte sie Wecker auf diesen Gedanken. Er hat es nun jahrelang verstanden. von kleinen Beamten verhältnismäßig große Summen zu erpressen. Den Hülfsbremser Risse hielt er jahrelang in Furcht mit der Drohung, er werde dessen Absetzung bewirken. Um solches Unheil abzuwenden, hat Risse im ganzen 729 Mark an Wecker gezahlt, und zwar in monatlichen Roten von 20 Mark; außerdem ließ sich Wecker bei Risse Schuhzeug anfertigen' ohne einen Pfennig zu bezahlen. Von dem Bremser Böcke, bezw. dessen Frau erpreßte Wecker im ganzen 600 M., obgleich die Leute in ärmlichen Verhältnissen leben. Der Frau redete der Blutsauger vor, wenn er sich nicht für ihren Mann verwende, werde derselbe an die Nordsee versetzt. Ein anderer Bremser hat 100 Mark gezahlt. Eine Anzahl ähnlicher Fälle sind gar nicht zur Anzeige gekommen, da inzwischen Verjährung eingetreten war. Auch die oben erwähnten Gelderpressungen sind verjährt, es blieb nur die Schuhlieferung, die Risse bis anfangs dieses Jahres besorgte, weil er noch immer befürchtete, Wecker werde ihn aus Amt und Brot bringen. Wegen dieser Erpressung wurde Wecker zu 6 Manaten Gefängnis verurteilt. * Mayen, 27. Nov. Seit längerer Zeit haben wir hier eine Kirchhofsfrage, ohne daß ein befriedigendes Ende abzusehen wäre. Das Stadtverordnetenkollegium hatte zur Anlage eines neuen Kirchhofs ein großes Terrain gekauft. Es war von allen Mitgliedern des Kollegiums angenommen worden, daß der neue Kirchhof ein katholischer sein werde, umsomehr, als die Protestanten wie auch die Israeliten für lange Zeit mit ihren eigenen Kirchhöfen auskommen werden. Man war daher nicht wenig überrascht, als der Herr Bürgermeister in einer späteren Sitzung auf Anfrage die Mitteilung machte, daß der neue Kirchhof ein kommnnaler sei, und Ministerialverfügungen 2c. bekannt gab, nach welchen die Be erdigung von Exkommunizierten, Altkatholiken, Personen unbekannter Konfession 2c. in die Reihen der katholischen Grabstätten erzwungen werden könne. Die geistliche Behörde erklärte, daß sie einen kommunalen Friedhof verwerfe und einen streng konfessionellen Gottesacker für die Katholiken verlange. Eine Einigung zwischen dem Herrn Bürgermeister, der sich auf die von den oberen Verwaltungsbehörden erlassenen Verfügungen stützt, und der katholischen Behörde, welche die Wünsche der katholischen Bevölkerung vertritt, hatte bisher nicht erfolgen können. Am Dienstag findet eine Sitzung des städtischen Kollegiums statt, zu welcher auch der Herr Kanonikus Dechant Kirvel eingeladen werden soll, um die nötigen Informationen, betreffend seinen Standpunkt in der Kirchhofsfrage, zu geben. * Kreuznach, 27. Nov. Der hiesige„General=Anzeiger“ schreibt:„Aus der katholischen Kirchengemeinde ist bestem Vernehmen nach eine größere Anzahl Herren aus den begüterten Kreisen der Bürgerschaft infolge der durch die Kirchen bauten notwendig gewordenen bedeutenden Erhöhung der Kirchensteuern ausgetreten. Der katholischen Gemeinde soll dadurch ein Steuerausfall von über 2000 M. jährlich erwachsen." Auf Grund eingezogener Erkundigungen kann die„Kreuzn. Ztg." folgendes mitteilen:„Nicht eine größere Zahl, sondern nur sechs Herren, zwei Aerzte und vier Wein händler, haben an zuständiger Stelle erklärt, sie beabsichtigten aus der katholischen Kirchengemeinschaft auszutreten. Wenn aber wirklich die bedeutende Erhöhung der Kirchensteuern die Veranlassung ihres Austritts sein sollte, so wollen wir daran! erinnern, daß die Kirchen=Umlage von 25 pCt. auf 38½ pCt. erhöht worden, ein Betrag, der wahrlich nicht zu hoch ist, wenn man bedenkt, daß damit eine neue, große Kirche nebst Pfarrhaus gebaut werden soll. Die weitere Nachricht, daß der Steuerausfall über 2000 M. betragen werde, ist falsch. In Wirklichkeit beträgt der Steuerausfall nur etwa 457 M. Dabei ist allerdings einer der Herren mit 280 M. beteiligt, während zwei andere nur 17,83 bezw. 19,67 M. Umlagen zu zahlen haben." * Frankfurt a. M., 27. Nov. Die hiesige Straßenbahn hat nunmehr für ihre sämtlichen Wagen das amerikanische System der Wagenheizung endgültig eingeführt. Es handelt sich um kleine, sehr leichte, nach allen Seiten durch schlechte Wärmeleiter isolierte Oefen, die auf eine Bank des Wagens gesetzt werden und nur einen einzigen Sitzplatz einnehmen. Die Heizung erfolgt mittels englischer Anthracitkohle. Es gelingt mit Leichtigkeit, selbst bei dem unvermeidlichen häufigen Oeffnen der Thüren das Innere des Wagens auf einer sehr gleichmäßigen Temperatur von 12 Grad Celsius auch bei großer Außenkälte zu erhalten. Von den verschiedensten Seiten wird anerkannt, daß diese Heizungsart außerordentlich zweckmäßig ist. Die Betriebskosten stellen sich auf nicht mehr als 3 Pfg. für die Betriebsstunde und Wagen. Vermischtes. * Eine Entdeckung des Professors Sacharjin. Professor Sacharjin, der Arzt des Zaren, hat, wie Professor Snegireff in dem neuesten Bande der Klinischen Vorlesungen mitteilt, ein neues blutstillendes Mittel in die Therapie eingeführt— den Dampf. Das Mittel leiste, besonders in der gynäkologischen Therapie, Vortreffliches. Ein an seinem Ende siebartig durchbrochener Katheter, der durch eine ihm angefügte Metallröhre mit einem Dampfapparat kommuniziert, wird in die betreffende wunde Stelle eingeführt. Den zirka 100 Grad Celsius warmen Dampf läßt man eine Minute einwirken. Der Moment des Aufhörens ist gegeben, sobald aus der Röhre eine dunkle bouillonartige Flüssigkeit abfließt. Der chloroformierte Kranke empsindet weder Schmerz noch eine andere Einwirkung des Dampfes. Experimentell wurde an Tieren u. A. Folgendes festgestellt: Man kann aus der Leber beliebige Stücke ohne jeglichen Blutverlust entfernen; die Tiere bleiben am Leben. Desgleichen lassen sich aus der Milz beliebige Stücke, aus der Lunge ganze Lappen und ebenso aus den Nieren und bis zu einem gewissen Grade aus dem Großhirn— in allen Fällen ohne Blutung— entfernen. Noch mehr: Man kann Blutungen aus den Knochen und aus deren Spongiosa stillen. Haut= und Muskelblutungen stehen momentan still. Wunden heilen nach Anwendung des Dampfes per primam. Wenn diese Mitteilungen sich alle bewahrheiten, so hat man es hier ohne Frage mit einer Entdeckung von großartiger Tragweite zu thun. * Petersburg, 28. Nov. Anton Rubinstein wurde heute zu Grabe getragen. An dem Leichenbegängnis nahm die gesamte Kunstwelt von Petersburg teil, ferner Deputationen der Moskauer kaiserlichen Theater, der Moskauer philharmonischen Gesellschaft, der Provinzialfilialen, der kai serlich russischen musikalischen Gesellschaft, verschiedener Lehranstalten, der Petersburger Munizipalität, der Presse und einer Reihe anderer Anstalten. Die kirchliche Feier wurde durch Gesang gehoben. Viele tausende Zuschauer hatten sich auf dem Wege des Leichenzuges angesammelt. Gestern abend sand an der Leiche des Komponisten in der Dreifaltigkeits kirche in Anwesenheit des Großfürsten Konstantin Konstantinowitsch ein feierlicher Trauergottesdienst statt, welcher von nahezu 6000 Personen besucht war. * Defr medicinische Fahrgast. Großer Auflauf in der Friedrichstraße. Vor einer Droschke zweiter Güte steht der Schimmel und streikt. Weder Peitsche noch gute Worte helfen. Da springt kurz entschlossen der Fahrgast— ein junger Mediziner— aus der Droschke und macht dem Hotelpferd mittelst einer Pravaz'schen Spritze eine Injektion von Kölnischem Wasser.„Verschonen Sie mein Pferd mit Ihrem Heilferum", rief verzweifelt der Droschkenführer.„Nein Schwager," gibt der Mediziner zurück,„das war kein Heilserum, das ist Eilserum, Sehen Sie, wie der Schimmel losgeht." die Befreiung des P. Rossignoki aus der Gefangenschaft des Mhadi werden jetzt aus London folgende Einzelheiten gemeldet. Der aus Omdurman entkommene Pater Rossignoli langte gestern(25. Nov.) mit seinem arabischen Führer Abdullah in Kairo an. Abdullah schloß im März mit Major Wingate vom egyptischen Generalstab ein Abkommen, wodurch er versuchen wollte, den gefangenen Priester zu befreien. Seine Belohnung sollte im Falle des Erfolges Lst. 300 betragen. Msgr. Sogaro gab Abdullah seine Visitenkarte, worauf er in lateinischen Worten geschrieben hatte:„An Pater Rossignoli. Die Zeit Deiner Befreiung ist gekommen. Vertraue auf Gott. Komm." Abdullah erreichte Berber im Juni. Man setzte ihn als ägyptischen Spion gefangen, doch wußte er den Verdacht zu zerstreuen, indem er eine Heirat einging und zwei Monate dort blieb. Dann begab er sich nach Omdurman und fand nach langem Suchen den Priester als Wärter in einem Kaffeehause beschäftigt. Nach mehreren heimlichen Zusammenkünften wurde die Flucht beschlossen. Der erste Versuch, auf einem Nilboot den Platz zu verlassen, mißlang, da andere Insassen Rossignoli erkannten und die Weiterfahrt verweigerten. Abdullah tauste dann heimlich ein Kamel und zwei Esel. Rossignolt schützte Krankheit vor und sagte seinem Diener, daß er wegen Luftwechsels nach Kartum gehe. Er versteckte sich dann in einer Ruine in der Nähe des Nil, und nachdem sich ihm Abdullah mit seinem Sklaven angeschlossen hatte, entflohen sie nach Berber. Kurz vor Metammet wurden sie von Derwischen überfallen, doch auf Abdullah's Vorstellung, daß sie zum Ge folge des Emirs von Berber gehörten, wieder freigelassen, In Berber versteckte der Führer den Missionar, wurde aber seinerseits, wie bereits gemeldet, gefangen gesetzt, weil man ihn verdächtigte, einen Christen bei sich zu haben. Vergeblich durchsuchte man die Stadt nach dem Priester und Abdullah erlangte durch Bestechung seiner Wärter seine Freiheit. Inzwischen war aus Omdurman die Nachricht von ihrer Flucht eingetroffen, und alle Wege wurden aufs schärfste bewacht. Allein das Gerücht, daß die Flüchtlinge nach Kassala gegangen seien, brachte die Verfolger auf eine falsche Fährte, und nach 5 Tagen ängstlichsten Wartens glückte es Beiden auf einem Kamel Berber zu verlassen. Nach elftägigem Ritt durch die Wüste erreichten sie Assnan. Rossignoli litt sehr viel unter den Aufregungen und körperlichen Anstrengungen der Flucht, und würde denselben sicherlich erlegen sein ohne die fortdauernde aufopfernde Pflege seines Führers, der sich seinen Lohn gewiß redlich verdient hat. Die von Rossignoli überbrachte Mitteilungen über die jetzigen Zustände im Sudan sind noch nicht übermittelt worden. Allein wenn wir den obigen Bericht in allen einzelnen Punkten als zuverlässig betrachten dürfen, läge in denselben allein ein nener Beweis für die öfters schon gemeldete Nachricht, daß die Herrschaft des Mahdi keineswegs mehr mit kräftiger Hand geleitet wird. Litterarisches. „Die katholische Welt", Illustriertes Familienblatt mit den Beilagen„Der Hausfreund" und„Für fleißige Händes Erscheint in dreiwöchentlichen Heften. Preis des Hestes nur 25 Pfennig. Verlag A. Riffarth, M. Gladbach Die„Katholische Welt", die billigste der illustrierten Zeitschriften, sollte in keinem katholischen Hause auf dem Büchertische fehlen. Der erbauende, belehrende und unterhaltende Inhalt jedes einzelnen Heftes ist die beste Lektüre der heranwachsenden Jugend, und geben die hübsch ausgeführten Illustrationen, deren Motiv meist aus dem katholischen Leben gegriffen, dem ganzen Werke den Charakter eines eleganten, echt katholischen Familienblattes. Henneberg-Seide 829 — nur echt, wenn direkt ab meiner Fabrik bezogen— schwarz, weiß und farbig, von 60 Pfg. bis Mk. 18.65 per Meter,— glatt, gestreift, karriert, gemustert, Damaste rc. (ca. 240 versch. Qual. und 2000 versch. Farben, Dessuls 2c.) porto= und steuerfrei ins Haus. Muster umgehend. Seidenfabrik G. Henneber Hofl.) Zürich. Afrika-Verein. Die Mitglieder des Atrika- Vereins zu Düsseldorf(sowie alle Katholiken, welche sich für den Verein und dessen Bestrebungen interessieren), werden hierdurch zu der Goneral-Versammlung des Vereins auf Sonntag, den 2. December 189-, abends 7 Uhr, in den Saal des Paulushauses ergebenst eingeladen. Tages-Ordnung: 1. Jahresbericht des Vorsitzenden. 2. Kassenbericht des Schatzmeisters. 3. Prütung der Jahresrechnung; Wahl der Revisoren; Entlastung des Schatzmeisters. 4. Neuwahl für die ausscheidenden Mitglieder des geschäftsführenden Hauptvorstandes. Der geschäftsführende Hauptvorstand. Dr. Dickmann, Spezialarzt 834 für Hautkrankheiten, Elisabethstr. 19. Wilh.Berns, 280 Friedrichstrasse 280, Regen- u. Sonnenschirm-Fabrik. Nur eigene Fabrikate Grosse Auswahl. Billige Preise. Reparieren und Ueberziehen billigst. 1000000000 Trauringe, zu allen Preisen stets vorrätig bei GottfriedBollig, Hofjuwelier, 932 23 Mittelstrasse 23. 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