Düsseldorf 1871. Nr. 57. Dienstag, 10. October. Düsseldor Verantwortlicher Redakteur: F. N. Palm. Das„Düsseldorfer Volksblatt“ Expedition: Wilkerstraße 24. Druck und Verlag von F. N. Palm& Cie. erscheint dreimal wöchentlich, Dienstags, Donnerstags und Samstags.— Pränumerations=Preis pro Quartal 12½ Sgr. Die Insertions=Gebühren betragen für die Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. auf das Düsseldorfer Volksblatt werden fortwährend angenommen: auswärts bei der nächstgelegenen Poststation, in der Stadt Düsseldorf und Oberbürgermeisterei bei F. N. Palm& Cie, Expedition, Druckerei und Verlag des Düsseldorfer Volksblattes, Bilkerstraße 24, sowie in der Buchhandlung von W. Deiters, Alleestraße 14. Vom deutschen Reichstag.*) I. Berlin, 6. Oktober. Schon seit einigen Wochen beschäftigt sich die Tagespresse mit den beiden Fragen: Wann der deutsche Reichstag wieder eröffnet wird und was demselben zur Berathung vorgelegt werden soll. In Folge dieser Erörterungen, die mitunter durch halb= oder viertelsamtliche Gerüchte belebt sind, rüsten sich die Abgeordneten bereits zur Reise, indem sie gleichzeitig eine Ansicht über die Ziele der bevorstehenden Sitzung zu gewinnen suchen. Bei der unverkennbaren Wichtigkeit, welche dem Reichstage gegenwärtig um so mehr beizumessen ist, als viele Bestrebungen darauf hinausgehen, die Landtage der einzelnen Bundesstaaten immer machtloser zu gestalten, darf man wohl voraussetzen, daß auch in größeren Kreisen des Publikums das Interesse besteht, bei Zeiten über die Angelegenheiten der deutschen Volksvertretung unterrichtet zu werden. Für die Katholiken insbesondere ist es von wesentlicher Bedeutung, durch die in der lokalen Presse und dem Vereinsleben gebotenen Mittel beständig der wahren Einsicht Vorschub zu leisten, welche in der letzten Wahlbewegung so glänzende Früchte getragen hat. Von diesen Gesichtspunkten ausgehend, beginnen wir schon heute mit unsern Reichstagsbriefen, von welchen der erste die Eingangs erwähnten Fragen zum Gegenstand nimmt, um bald Mittheilungen aus dem Parlamente selbst folgen zu lassen. Was den Anfang des Reichstages betrifft, so belehrt uns die *) Den verehrlichen Lesern unseres Blattes hierbei die erfreuliche Mittheilung, daß wir in der Lage sind, dem vorstehenden fernere Original=Artikel„Vom deutschen Reichstag“ während der Session folgen zu lassen. D. R. *) Der Nachdruck ist nicht gestattet. Berliner Regierung in der neuesten Provinzial=Correspondenz endlich dahin, daß die Zeit um den halben Oktober hierzu in Aussicht genommen sei.*) Während nun die Zeitungen allgegemein eine beklagenswerthe Rücksichtslosigkeit in dem Umstande finden, daß die Abgeordneten nicht mehrere Wochen vorher Kenntniß des Eröffnungstermins erhalten, glauben wir der Wahrheit näher zu kommen, wenn uns eine gewisse Verlegenheit des Reichskanzlers in Betreff der zu machenden Gesetzesvorlagen als die wesentliche Ursache der verspäteten Ankündigung erscheint. Schon das magere Programm, welches die jüngsten Nachrichten für den Reichstag aufstellen(provisorische Bewilligung der Militairkosten, Münzreform, Verhältnisse der Reichsbeamten, Verwendung der Kriegscontribution) dient zur Bestätigung unserer Ansicht, wenn man sich des großen Anlaufs erinnert, den die Blätter des falschen Liberalismus noch vor kurzer Frist in dieser Richtung genommen haben. Damals wurde mit stürmischem Drängen von der Reichsregierung in erster Linie verlangt, daß sie in Ansehung der Schule, der Geistlichkeit, der Ehe u. s. w. die in Preußen verfassungsmäßig bestehenden Rechte der römischkatholischen Kirche, welche man gegen den ausdrücklichen Wortlaut der Landesverfassung handelnd, durch die fälschliche Bezeichnung Papismus oder Ultramontanismus in Mißkredit zu bringen suchte, ganz oder theilweise aufheben möge. Alle Competenzbedenken, die diesem Begehren aus den Vorschriften der Reichsverfassung entgegenstehen und bei andern Gelegenheiten von der nationalliberalen Partei im schärfsten Maße betont zu werden pflegten, waren jetzt mit einem Mal verschwunden und Jeder setzte sich leichten Sinnes über die Gefahren hinweg, welche ein derartiges Zwangssystem gegen die Einzelstaaten für deren naturgemäße Entwickelung nothwendig herbeiführen würde. Unzweifelhaft zählte man dabei auf größere Erfolge, die von der protestkatholischen Bewegung und dem Geschrei über die für staatsgefährlich ausgegebene Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes mit Bestimmtheit erwartet wurden. Dieselben sollten im Sinne jener Partei offenbar das Mittel abgeben, um das Reichsregiment zu einem Vorgehen gegen die katholische Kirche anzuspornen und ihre desfallsigen Schritte vor dem übrigen Europa zu beschönigen. Allein die Sache kam anders und dem praktischen Verstande unseres obersten Staatsmannes, dem man von gewissen Seiten bereits Schöpferkraft beilegt, mußte es einleuchten, daß Hoffnungen noch keine Thatsachen sind, mit denen einzig zu rechnen er bekanntlich gewöhnk ist. So bliesen denn auch unsere offiziösen Zeitungen bald zum Rückzuge, als die Münchener Versammlung einen so kläglichen Verlauf nahm, daß sogar die berliner Witzblätter Kladderadatsch und Wespen(wahrscheinlich keine Gönner der römisch=katholischen Confession) ihren Spott darüber ausgießen konnten. Zum Ueberfluß hatten sodann die Ergänzungswahlen in Schlesien und am Rheine den vollgültigen Beweis geliefert, daß das katholische Volk in Preußen mit seinen kernigen Massen von den neuesten Lichtfreunden, die zur Abwechselung den lächerlichen Namen Altkatholiken für sich erfunden haben, noch weniger wissen will, als seiner Zeit von dem DeutschKatholizismus des längst verschollenen Johannes Ronge. Unter Feuilleton. Ein anderer Tell. Ein Bild aus dem Wildererleben von Joseph Rank. Rh. Bl. u. d. Oesterr. Zeitg. (Fortsetzung.) Nur noch ein banger Moment lag zwischen der Absicht dieses Unternehmens und ihrer Ausführung. Die Männer an den Seilen zogen nun von zwei Seiten stramm und mit gleichmäßiger Kraft an und zwangen den oberen Theil des Baumes in gerader Richtung sich auf die Pallisaden zu senken; der Umstand, daß der Stamm des Baumes nicht ganz durchsägt war, trug nun wesentlich dazu bei, daß der Fall des Baumes nicht zu leicht und plötzlich erfolgte. Nur ein kaum drei Sekunden währendes Splittern und Brechen der größtentheils durchsägten Stelle des Stammes,— ein kurzes Sausen und Rütteln der Aeste und Zweige der Krone,— und die Föhre lag in schräger, durch die Pallisaden bestimmter Richtung bergeinwärts da, und Volkh und Uli waren dem gähnenden Abgrunde entrückt und schwebten über festem, sicherem Boden. Die Aeste, an welche die Beiden gebunden waren, hatten ihre lebhaften Schwenkungen noch nicht beendet, als bereits von mehreren Seiten her die Retter nahe zu kommen suchten, um die Unglücklichen aus ihrer Lage und von den nur zu lange schon umschlingenden Banden zu befreien. Der Wildprethändler war der Vorderste in dem löblichen Eifer zu retten, und ehe die Uebrigen bis zu den Opfern gelangen konnten, war er bereits beschäftigt, die Stricke zu lösen oder zu durchschneiden, welche Volkh auf dem Aste festgehalten. Bald hatte man diesen Akt der Befreiung auch an Uli begonnen und enthob nun Beide langsam ihrer fürchterlichen Unglücksstelle. Hilfreich und vorsichtig von Hand zu Händen gereicht, gelangten Vater und Söhnlein auch nach kurzer Zeit auf den festen Boden des Berges und wurden sanft auf eine wollene Decke niedergelassen, die man neben dem Felsen ausgebreitet. Volkh setzte man aufrecht, mit dem Rücken an den Felsen gelehnt, Uli, welcher sein junges Leben bereits ausgehaucht zu haben schien, legte man der Länge nach rücklings auf den Boden und glaubte im Sinne des regungslos dasitzenden und mit weitoffenen Augen starr schauenDer Reichsanzeiger vom 7. Oktober meldete inzwischen die Einberufung des Reichstages auf den 16. Octbr.(Anm. d. R.) den Vaters zu handeln, indem man den Kopf des Knaben sachte auf den Schoß desselben legte. Wie aus tiefer Ehrfurcht vor den unaussprechlichen Leiden der Geretteten, traten die Männer, welche ihr Werk der Menschlichkeit eben vollbracht, einige Augenblicke ernst bewegt in einen Halbkreis zurück, bevor sie durch Ansprache und Darbieten von Stärkung sich weiter bemerkbar machen wollten. Diese Pause theilnahmvoller Betrachtung wurde um so ergreifender, als einer der Männer plötzlich leise zu seiner Umgebung sagte:„Um Gott und seiner Gnade willen! ist das nicht Volkh, der wackere Forstwart aus Angern?" Jetzt erkannten den Unglücklichen auch noch zwei bis drei andere Männer und der Wildprethändler trat mit einem Glase Wein zu dem Felsen, freundlich vorgebeugt zu Volkh sagend: „Lieber Mann— wisset Ihr auch, wo Ihr seid und was hier vorgegangen?" Volkh saß da mit schlaff niederhängenden Armen, erwiederte nichts und sah nur starr in die Luft, wo ein furchtbares Gesicht sein Auge zu fesseln schien. „Nehmt etwas Wein, guter Mann, der Trunk wird Euch stärken und beleben, eh' Ihr sonst Etwas genießen könnt!" fuhr der Wildprethändler fort. Volkh bewegte kein Glied, erwiderte abermals nichts und sah nur starr in die Luft, wo ein furchtbares Gesicht noch immer sein Auge zu fesseln schien. „Er ist noch nicht bei sich," sagte ergriffen der Wildprethändler und trat mit dem Glase wieder zurück, da es ihm gut schien, wenn der von Schrecken und Leid Betäubte allmälig und von selbst zu sich komme. In diesem Augenblicke zuckte es zweimal durch den Leib des Knaben Uli und plötzlich begann dieser, ohne ein Auge zu öffnen oder ein Glied zu regen, wie ein Kind in schwerem Traume so bitterlich zu weinen, daß es die Herumstehenden in tiefster Seele ergriff. „Der Knabe lebt," sagte der Geistliche theilnahmsvoll;„der Herr hat ihn wunderbar erhalten!“ Auf den starr dasitzenden Vater aber wirkten die schmerzlich bebenden Laute des Knaben in wundersamer Weise; sie weckten Leben in den schlaff niederhängenden Armen,— Leben in den umflorten Blicken— und Leben in den bisher unbeweglichen, todtblassen Mienen. Wie unwillkürlich regte sich Volkh's rechte Hand, und langsam solchen Umständen ist es unseres Erachtens keineswegs zu verwundern, daß man an maßgebender Stelle in Berlin die Erörterung der kirchlichen Fragen zur Zeit aus dem Reichstage fern halten will; ob diese Haltung von Dauer sein wird oder nur bis zur Frühjahrssitzung gelten soll, das können wir natürlich nicht mit Sicherheit vorhersagen, obgleich ein Schluß von der Vergangenheit auf die Zukunft augenscheinlich dafür spricht, daß die Entscheidung in diesem Punkte vorzugsweise von der Treue des katholischen Volkes abhängen wird. Wenn diese nach Millionen zählende Bevölkerung, wie bisher, an der Gemeinschaft mit dem päpstlichen Stuhle unerschütterlich festhält, wenn sie nicht aufhört, in politischen Dingen ihr Vertrauen den auf gleichem Boden stehenden Abgeordneten des Centrums zu schenken, welche für das wahre Wohl aller Volksklassen ohne Unterschied der Confession gewissenhaft in die Schranken treten, so kann es nach den gemachten Erfahrungen nicht fehlen, daß der Kampf, den unser Zeitalter auf dem religiösen Gebiete und den damit verwandten Seiten des Staatslebens leider zu bestehen hat, zu einem befriedigenden Ausgang gelangt. Werfen wir nun einen Blick auf die Vorlagen, welche an den Reichstag gelangen sollen, so muß es vor Allem auffallen, daß die längst verheißene Berathung eines neuen Militairbudgets auf die provisorische Verlängerung des bestehenden Pauschquantums zusammengeschrumpft ist. Die Versicherung offiziöser Blätter, daß man aus Mangel an Zeit nicht weiter gekommen sei, steht in grellem Widerspruch mit früheren Angaben aus der nämlichen Quelle und der wahre Grund liegt ohne Zweifel wiederum in der veränderten Stimmung des Volkes, welches seit dem ungünstigen Eindruck der Dotationsgesetze eine starke Abneigung gegen höhere Militairausgaben empfindet und dieses Gefühl sicherlich auf die einschlagenden Reichstagsverhandlungen übertragen würde. Daß die Regierung bei solcher Bewandtniß durch eine Vertagung der Hauptfrage über unliebsame Erörterungen wegzukommen sucht und für die definitive Organisation des Reichsheeres in pekuniärer Beziehung eine bessere Temperatur abwarten will, entspricht durchaus dem Systeme der bekannten Conflictszeit, ob damit aber mehr für den oberen als den unteren Faktor der Gesetzgebung gewonnen wird, bleibt vorläufig ungewiß. Welche Absichten der Reichskanzler in Betreff der Reichsbeamten und der Kriegskontribution verfolgt, ist zur Zeit nicht genau bekannt; die Vorlagen selbst werden hierüber erst Klarheit verbreiten und dürften diese Positionen des parlamentarischen Speisezettels einstweilen als Lückenbüßer zu betrachten sein, die ohne vielen Sang und Klang abgespielt werden. In einem bedenklichen Lichte erscheint uns die beabsichtigte Münzreform, insofern man die Dezimaltheilung nicht vollständig zu Grunde legen will und den Anschluß an das in Europa meistverbreitete Frankensystem verschmäht. Auch in diesem Umstande erkennen wir traurige Folgen des letzten Krieges und müssen es lebhaft bedauern, daß hier ein verkehrter Patriotismus sich über die Gründe des Verstandes und der Erfahrung stellt. Ein wahres Glück für uns, daß die dezimale Maß= und Gewichtsordnung schon vor dem deutsch=französischen Feldzuge angenommen war; im andern Falle würde sie aus den angedeuteten Rücksichten wohl keinen Eingang in Deutschland gefunden haben. So muß wie im Traume tastend, suchte sie nach des Knaben Angesicht, — erreichte endlich dessen Wange— und war dann mit einem plötzlichen Ruck auf der Stirne des Knaben, wo sie leise zuckend und liebevoll haften und ruhen blieb; zugleich fing das leblos starre Auge an, sich zu beleben und zu regen und für die nächste Umgebung empfindend zu werden;— aber mit Einem suchte es auch nach dem Angesichte des Knaben. Volkh's Blicke hatten dies kaum erreicht, als mit einem Male auch der Oberleib des Vaters von Leben durchströmt und kräftig genug wurde, sich aufzurichten und über Uli vorzubeugen;— nun bewegte sich auch der linke Arm langsam nach dem Haupte des Knaben, die väterlichen Hände ergriffen es rechts und links unter den Schläfen, um es ein wenig emporzurichten,— aber nur, um es schon im nächsten Augenblicke wieder in den Schooß zurücksinken zu lassen. „Todt— todt— todt!“ rang sich ein Ton unsäglichen Grames aus dem Herzen Volkh's hervor, seine Arme wurden wieder schlaff und sein Oberleib und Haupt sanken an den Felsen zuruck.... „Todt— todt— und Alles Traum und zu Ende!“ wiederholten kaum hörbar die Lippen Volkh's und das eben erst erwachte Bewußtsein verließ ihn wieder. „Laßt uns erst den Knaben wecken und stärken: sieht er diesen lebend und gerettet, dann wird auch er sich bald wieder finden," sagten jetzt die Männer unter sich; man kniete dann neben Uli nieder, hob sein Haupt empor, flößte ihm Wein aus der Flasche ein und besprengte auch die Schläfe mit einigen Tropfen. Wirklich kam Uli schon nach kurzer Zeit zu sich, schlug die Augen auf,— sah erstaunt um sich,— fragte, wer ihn gefunden und ob er wirklich lebe?— und als er eben:„Wo ist der Vater?" fragen wollte, erblickte er diesen selbst und rief mit einem schmerzlichen Aufschrei: „Vater! Vater! Seht, mein Vater lebt nicht mehr!“ Man bat den Kleinen, stille zu sein, der Vater sei nicht todt, er ruhe und schlummere nur; man werde ihn eben wieder wecken und stärken, aber das müsse mit aller Vorsicht geschehen. Während nun Einige um Uli blieben und Andere sich um Volkh sorgsam bemühten, trat der Wildprethändler mit dem Führer der Gesellschaft und den zwei Männern, welche die Säge geführt, bei Seite und sagte:„Nun Freunde, rasch an's Werk und schafft eine Tragbahre, um die Armen, wenn sie so weit zu sich gekommen und gestärkt sind, wohlbehalten in den nächsten Ort hinabzubringen: Ihr thut ein gutes Werk und thut es denn gegenwärtig auch das blödeste Auge entdecken, wie die Politik des National=Liberalismus immer weiter ihre Herrschaft ausdehnt und sogar diejenigen Gebiete ergreift, welche vernunftgemäß von ihr nicht berührt werden sollten. Wer kann da noch sich wundern, daß die Anhänger jener Partei auch das Kirchenthum und die religiösen Fragen in den Bereich ihrer Weltbeglückungsplane hereinziehen, daß sie mit übertriebenem Eifer nach einer Gelegenheit haschen, sich dieses ergiebigen Stoffes zu bemächtigen? Trotzdem der jetzige Reichstag mit Reformen auf dem Felde des Staatskirchenrechtes von Seiten der Regierung nicht befaßt werden soll, wird es, nach dem fortwährenden Hetzen in der Presse zu schließen, gewiß nicht an Interpellationen und Angriffen fehlen, die in jener Hinsicht aus dem Schooße der Versammlung hervorgehen. Hat doch der Darmstädter Protestantentag mit seinen Resolutionen über Reichskirche und Jesuiten noch in eilfter Stunde den nationalliberalen Appetit gar mächtig gereizt. Wir freuen uns deßhalb um so mehr über die Thatsache, daß die Vertheidiger der römisch-katholischen Kirche und des gläubigen Christenthums überhaupt inzwischen einen ansehnlichen Zuwachs an Fraktionsgenossen erlangt haben. Die consequente Durchführung richtiger Grundsätze wird gewiß auf die Dauer den Sieg erringen, und so glauben wir, ohne Propheten zu sein, der Centrumspartei des Reichstages eine steigende Bedeutung beilegen zu können, wenn dieselbe auch fernerhin den Wahlspruch zur Geltung bringt, daß die Gerechtigkeit das Fundament des deutschen Reiches bilden soll! N. S. Berlin, 8. Oktober. Der Kaiser ist Samstag Vormittag 9 Uhr 40 Min. im besten Wohlsein mit Gefolge auf der Potsdamer Bahn mittelst Ertrazuges hier eingetroffen. Berlin, 9. Oktober. Im neuen Sitzungssaale des Reichstages wird durch Anbringung der Ampeln an den Pilastern so wie einer Uhr, welche sich über dem Eingange befindet, die letzte Hand angelegt. Auch wird der Saal durch ein lebensgroßes Reiterbild des Kaisers, welches von Steffeck gemalt ist, geschmückt werden, während die Felder an den Wänden der Vorhalle von acht Medaillonportraits in Gemmenmanier, gemalt von Gräf, geziert sind, welche darstellen: Stein, Fichte, Scharnhorst, C. M. Arndt, Schiller, Uhland, Paul Psitzer,(den Würtemberger, welcher zuerst dafür eingetreten ist, daß Preußen sich an die Spitze der Einigung Deutschlands stellen müsse) und Kühne, den hochverdienten preußischen General=Steuerdirektor. Jedes dieser Portraits soll mit einem geeigneten Citat aus den Werken des Betreffenden versehen werden, und Prof. Friedrich Eggers hat eine Reihe solcher treffenden Aussprüche bereits zur Verfügung gestellt, aus denen noch eine Auswahl getroffen werden wird. Diese ganze Ausschmückungsfrage ist erst in allerneuester Zeit entschieden, und bis dahin geheim gehalten worden. — Zwischen dem Deutschen Reiche und den Vereinigten Staaten von Nordamerika wird bald ein Vertrag zur Regelung der Consularverhältnisse abgeschlossen werden. Dieser Vertrag soll auch Bestimmungen über die gegenseitige Anerkennung der Fabrikmarken enthalten. — Bezüglich der bevorstehenden Erhöhung der Beamtengehälter wird aus amtlichen Kreisen geschrieben: Es handelt sich um eine Erhöhung der Besoldungssätze für alle Beamtenklassen von den niedrigsten Stellen bis zu den Ministerialrathsstellen hinauf, und zwar nicht umsonst!" Die drei rüstigen Männer griffen auch rasch zu den nöthigen Werkzeugen und da sie gleich von der Föhre das nöthige Holz absägen und verwenden konnten, so bedurfte das rohe Gefüge nicht zu lange Zeit, um fertig zu werden, und mit Laubwerk und Decken ausgerüstet, zu dem beabsichtigten Dienste vollkommen bereit zu sein. Die Beendigung dieser Arbeit traf mit dem großen und erschütternden Augenblicke zusammen, wo Volkh und sein Söhnlein Uli, beiderseits zu sich gekommen, sich erblickten, als gerettet erkannten und mit den Rufen:„Vater!— Uli!" in die Arme fielen. VI. Den 5. September 1847, Morgens um 10 Uhr, trat am Fuße des Grauhorns ein Waldmann mit einem Knaben langsam aus dem Gebüsch und schlug die Richtung durch den Unterhaag nach Altangern ein. In der Haltung des Mannes wie des Knaben lag etwas Starres und in ihren Mienen etwas TraumhaftDumpfes, gemischt mit einem Zuge stillen Grames. Beiden sah man an, daß ihnen gewisse Bewegungen und größere Schritte nicht leicht wurden; doch schien dies nicht der einzige Grund, weßhalb der Waldmann den Knaben an der Hand führte. Er schien vielmehr jeden Augenblick versichert sein zu wollen, daß er den Knaben habe, halte, nicht verloren geben dürfe — und um seiner Sache ganz gewiß zu sein, warf er von Zeit zu Zeit, aus dumpfem Nachdenken erwachend, einen ängstlichen Blick nach demselben... War das nicht Volkh mit seinem Söhnlein Uli:... Ja wohl, ja wohl, sie waren es. Nach gänzlicher Wiedererweckung vom Tode, nach vorsichtiger Geleitung von dem Berge und menschenfreundlicher Pflege in dem nächsten Orte, hatten sich Beide so weit erholt, daß sie heute den Heimweg unbedenklich und, wie Volkh ausdrücklich wünschte, allein antreten konnten. Da sich Vater und Sohn erinnerten, wo die Wilderer bei ihrer Gefangennahme ihre Gewehre und Waidtaschen in's Gebüsch geworfen, so suchten und fanden sie dieselben wieder und verfolgten den Heimweg ungestört. Aber stand ihr Sinn auch ganz und wirklich nur bei der Heimkehr? Bei Uli ohne Zweifel, ja; dann und wann leuchtete sein Blick auf, ein flüchtig Roth schoß durch seine Wangen bei dem Gedanken an das Wiedersehen seiner Mutter, aber alsbald wurde auch sein Blick wieder trübe, denn er dachte an den Schreck und Schmerz der Mutter bei der Nachricht ihrer überstandenen Gefahr.(Forts. folgt.) nach dem gleichmäßigen Satze von 12¼ Prozent der laufenden Besoldung. Der dazu nöthige Betrag beläuft sich nicht auf zwei Millionen Thlr., sondern auf das Doppelte dieser Summe. — Gemäß Verfg. der Kaiserl. General=Post=Verwaltung werden die Postanstalten vom 15. Oktober d. J. ab auch von Privat=Personen Schreiben mit Behändigungsschein zur postamtlichen Insinuation annehmen. Diese neue Einrichtung ist für das Publikum in solchen Fällen von wesentlichem Nutzen, in denen es sich um Kündigung von Kapitalien oder Wohnungen, um die Uebersendung wichtiger Schriftstücke u. s. w. handelt, indem der Absender durch den Post=Behändigungsschein (in welchem der Inhalt des Briefes angegeben wird) ein Anerkenntniß des Adressaten über den richtigen Empfang des Schreibens erhält. — Die Enthüllung des Schiller=Denkmals soll am 10. November in feierlicher Weise erfolgen. Zur Ausschmückung des Festplatzes beantragte der Magistrat einen Credit von 20.000 Thlr., die Stadtverordneten haben aber nur 5000 Thlr. bewilligt. Dieser Beschluß findet allgemeine Billigung. Darmstadt. Die Berathungen des Protestantentages, die sich diesmal noch mehr wie früher um die katholische Kirche zu schaffen gemacht, sind nun zu Ende. Hauptgegenstand der vielen Berathungen und Resolutionen waren das Unfehlbarkeitsdogma und der Jesuitenorden. Geheimrath Bluntschli, die hierauf bezüglichen Anträge begründend, entwickelte die Geschichte des Jesuitenordens, seine heutige Organisation und Wirksamkeit und richtete sich zuletzt gegen die Behauptung, die Jesuiten ständen unter dem Schutze des Vereinsgesetzes, indem er sagt:„Jedes Recht, das der Einzelne für sich in Auspruch nimmt, ist bedingt durch die allgemeine Rechtsordnung, und so wenig ein Sklavenzüchter sich auf seine persönliche Freiheit berufen kann, so wenig darf sich der Jesuitenorden auf das Vereinsgesetz berufen.“(!!) Redner verlangte auf Grund der Bundesverfassung das Verbot des Jesuitenordens.— Wie wenig aber die Bestrebungen des Protestantenvereins sich der Sympathie der strenggläubigen Protestanten zu erfreuen haben, davon zeugt die in Soest unlängst versammelt gewesene(protestantische) westfälische Provinzial=Synode, welche beschlossen hat, Folgendes bei der Kirchenbehörde zu beantragen: 1. Jedem PfarramtsCandidaten, der dem Protestantenverein angehört, ist die Anstellung in der evangelischen Kirche zu versagen; 2. Jedes bereits im Predigtamte stehende Mitglied des Protestantenvereins ist aufzufordern, entweder aus jenem Verein auszutreten oder sein kirchliches Amt niederzulegen.(Mitglieder des Protestantenvereins bilden den sog. Protestantentag in Darmstadt.) — Die sicher nicht katholisch gesinnte„Gerichtsztg." schreibt:„Es wird uns Niemand sonderlicher Sympathie mit dem Kaplan der„Germania“ verdächtigen; aber wir müssen dennoch sagen: Majunke hat vollkommen Recht, wenn er den Darmstädtern zuruft:„Was geht es Euch an, was wir Katholiken glauben? Was kann mich hindern, wenn mir's gefällt, einen Fetisch anzubeten? Und wenn wir Katholiken im Staate Friedrichs des Großen nun einmal selig werden wollen nach der Façon, welche uns die Jesuiten vorgezeichnet haben, wer kann es uns wehren?" Wollen sich die Darmstädter durchaus mit JesuitenAustreibung beschäftigen, so mögen sie es mit den Jesuiten innerhalb der lutherischen Kirche versuchen. München. Bekanntlich haben 46 Fortschritts=Mitglieder der baierischen 2. Kammer sich zu einer Interpellation(Anfrage) an das Gesammtstaats=Ministerium vereinigt, um die Regierung zu nöthigen, über ihre Stellung zu den„Altkatholiken“ sich vor den Vertretern des baierischen Volkes öffentlich und bestimmt zu erklären. Die Interpellation schließt laut der„Allg. Zto“ mit folgenden Fragen: 1) Ist die k. Staatsregierung gewillt, allen katholischen Staatsangehörigen geistlichen und weltlichen Standes, welche die staatsgefährliche Lehre von der Unfehlbarkeit nicht anerkennen, den vollen Schutz des Staates gegen den Mißbrauch geistlicher Gewalt zu gewähren und sie in allen ihren wohlerworbenen Rechten und Stellungen zu schützen? 2) Ist insbesondere die Staats=Regierung entschlossen: a) die Eltern gegen die das Gewissen vergewaltigenden Lehren der römischen Curie zu schützen und ihnen das religiöse Erziehungsrecht in voller Freiheit einzuräumen? b) den innerhalb der katholischen Kirche auf Grund des alten katholischen Bekenntnisses sich bildenden Gemeinden und deren Geistlichen die der katholischen Kirche nach den dermaligen Gesetzen und Verordnungen zustehenden Rechte einzuräumen? 3) Ist die königliche Staatsregierung überhaupt gewillt, die zur Begründung des Friedens und der Freiheit auf religiösem Gebiet unabweisbare Trennung von Staat und Kirche zu verwirklichen, indem sie zu neuen Gesetzen die Hand bietet, welche unter Wahrung der unveräußerlichen Rechte des Staats, die das religiöse Leben der Bürger bedrückenden Bestimmungen des Concordates, der Verordnung vom 8. April 1852 und andere beseitigen, und die in der Verfassung gewährleistete Forderung der Glaubens= und Gewissensfreiheit endlich vollständig erfüllen?— Cultusminister v. Lutz wird dem Vernehmen nach auf die Antwort nicht lange warten lassen. Münster. Dem Grafen Clemens August v. SchmisingKerssenbrock auf Brinke(in Westfalen) ist von dem Papste der Titel eines Geheimen Kämmerers nebst den Abzeichen dieser Würde verliehen und ihm Allerhöchsten Orts gestattet, den Titel anzunehmen und die Abzeichen zu tragen. Zu Bruchsal brach am 6. ds. in dem dortigen Zellengefängniß Feuer aus, welches alsbald bedeutende Ausdehnung annahm; demselben ist nunmehr Einhalt gethan, jedoch wurden die Kirche, die Schule, die Bibliothek und der Mittelbau vollständig zerstört, die Seitenflügel wurden gerettet. Mühlhausen, 4. Okt. Das hiesige kaiserliche Landgericht hat seine Thätigkeit am verflossenen Montag begonnen. Die erste öffentliche Sitzung des Zuchtpolizeigerichts wird nächsten Samstag und vorher die Vereidigung sämmtlicher Justizbeamten Statt finden. Wien, 7. Okt. Der Gemeinderath genehmigte den Antrag der Schulsektion, den Altkatholiken die Mitbenutzung der St. Salvatorkirche zu gottesdienstlichen Verrichtungen zu gestatten. Paris. Der Finanzminister Pouyer=Quertier ist nach Berlin abgereist, um an einer daselbst abzuhaltenden Conferenz Theil zu nehmen. Ihm folgt der deutsche Gesandte, Graf Arnim auf dem Fuße nach, der ebenfalls zur Conferenz berufen ist. — Der Minister Lambrecht ist heute Morgen 9 Uhr in Folge plötzlichen Aufbruchs einer Pulsadergeschwulst in Versailles gestorben. Versailles, 7. Okt. Das vierte Kriegsgericht, vor welches die Untersuchung gegen Rossel zur nochmaligen Entscheidung verwiesen war, hat sein Urtheil gefällt und Rossel gleichfalls mit 6 gegen eine Stimme zum Tode verurtheilt. Rom, 7. Okt. Heute Morgen haben Agenten der Regierung von zwei Klöstern ungeachtet des Einspruchs ihrer Bewohner und der geistlichen Behörden Besitz ergriffen. Die Ordensleute sind insgesammt vom Vatican angewiesen, nur der Gewalt zu weichen. — Wie es heißt würden etwa 20 Professoren der hiesigen Universität sich weigern, dem Könige den Eid zu leisten. — Zwischen Italien und Rußland ist ein Vertrag abgeschlossen worden, betreffend die Auslieferung von Verbrechern. In Constantinopel, ist, seitdem die starke Hitze nachgelassen, die Cholera fast ganz verschwunden. Auch aus andern Ländern laufen befriedigende Nachrichten ein.— N. St. Das Schloßz zu Düsseldorf. (Fortsetzung.) Nach der Erweiterung des Schlosses in seiner jetzigen Gestalt führte der Schloßgraben bis an die dem Rheine zunächst gelegene südwestliche Ecke des Schlosses im jetzigen Galeriehofe, woselbst- noch gegenwärtig ein Abflußkanal liegt, auf welchem eine Zeit lang eine Mühle— die sogenannte Northofens Mühle 1746— lag und der noch jetzt unter dem großen Bogen am Werfte mündet. Bei Anlage der Gemälde=Galerie wurde der in den Galeriehof fallende Theil des Schloßgrabens bis über die Passage am Haupt=Einfahrtsthore des Schlosses hinaus angefüllt und trat hier an seine Stelle der vorerwähnte Kanal, der später in den 1790er Jahren, nachdem der Schloßbrand stattgefunden hatte, um die Schloßmauern herum bis zur Düssel fortgesetzt und von Hofbaumeister Köhler ausgeführt wurde. Ueber den Schloßgraben führte früher vom Hauptthore aus eine Zugbrücke. Jenseits derselben war der Ausgang bis an die Ecke des Burgplatzes zunächst bis zu dem jetzigen Eckhause Nr. 4 durch Mauern gedeckt und mündete in ein dem gedachten Hause naheliegendes äußeres Thor, vor welchem seitwärts nach dem Rheine hin noch ein kleines Stück Graben in Mauern lag. An diesen Graben schloß sich der Schloßgraben hinter der Hofkanzlei und dem Rathhause an. Rechts zwischen den Mauern, welche den Ausgang deckten, lag mitten unter der westlichen Seitenmauer, ungefähr auf halber Länge derselben, ein Brunnen. Dieser letztere und der gedachte gedeckte Weg zur Zugbrücke und zum Hauptthore wurde in allen seinen Theilen im Jahre 1868 blosgelegt, als das Galeriegebäude den neueren Anbau zur Landesbibliothek erhielt. Das vorstehend Gesagte enthält die Beschreibung des Schlosses von seiner Entstehung bis um das Jahr 1400. Der späteren Umänderungen und Bauten soll, da sie für die Entstehung und allmälige Erweiterung des Schlosses ohne Gewicht sind, später erwähnt werden. Wir wenden uns zur zweiten Quelle, zu den Urkunden. Inschriften sind am Gebäude keine vorhanden, ebenso wenig sind Wappen oder andere Zeichen jetzt noch angebracht, die früheren Urkunden der bergischen Grafen entbehren aber vor dem 14. Jahrhundert beinahe durchgängig der Angabe des Ausstellungsortes. Mertens versucht daher in seiner Abhandlung in „Mindels Wegweiser von Düsseldorf 1819“, Seite 78, den negativen Beweis zu führen, daß das Schloß zu Düsseldorf im Jahre 1247 noch nicht existirt habe. In einer Urkunde von diesem Jahre(Lac. Urk. II. 312) vergleicht sich nämlich die verwittwete Gräfin Irmgard von Berg mit ihrem zur Regierung gelangten Sohne Adolph über die Einkünfte und Verwaltung der Grafschaft und zwar dahin, daß sie selbst die beiden Schlösser Angermund und Burg behält und ihr genannter Sohn die Burgen zu Windeck und Bensberg bekommt. Hieraus folgert Mertens, daß außer den genannten vier Burgen keine andere damals existirt habe, übersieht aber dabei die in derselben Urkunde enthaltene Clausel, welche hinsichtlich der„Lifgut“ der Gemahlin Adolph in bonis sibi deputatis gemacht ist. Diese Leibzucht, welche dem Landesgebrauche gemäß bereits in den Ehepakten, namentlich in Bezug auf den eventuellen dereinstigen Wittwensitz in irgend einem gräflichen Schlosse festgegestellt war, konnte ebensowenig Gegenstand des Vergleichs sein, als die Leibzucht, welche die Gräsin Irmgard selbst in deren Ehevertrage mit Heinrich von Limburg an den ihr angewiesenen Gütern zur Zeit des Vergleichs hatte. Im vorliegenden Falle müßte man daher wenigstens sechs Bergische. Schlösser um das Jahr 1247 annehmen und dann würde das zu Düsseldorf sicher darunter zu zählen sein. Schon daß der Gräfin Irmgard das Schloß Angermund zufällt, macht die Erwähnung der Burg zu Düsseldorf überflüssig, da diese im Lande von Angermund lag. Ueberhaupt sind aber im Vergleiche nur diejenigen vier bergischen Schlösser benannt, womit damals eine Gerichtsbarkeit(officium, Amt) verbunden war, und welches Düsseldorf nachweislich erst unter Herzog Wilhelm erhalten hat, indem erst unter letzterem der erste Schultheiß zu Düsseldorf nachgewiesen werden kann. Die Meinung von Mertens wird übrigens auch dadurch beseitigt, daß es urkundlich feststeht, daß außer den genannten vier Schlössern die Burg zu Ratingen schon im Besitze der Grafen von Berg gewesen ist. Ob dasselbe mit dem Castrum in Benrode der Fall war, ist nicht zu entscheiden, indeß erscheint in einer Urkunde vom Jahr 1238(Kremer III. Nr. 62) als Zeuge neben Engelbert dapifer de Bensbur und Andern auch Udo dapifer de Rode(im 14. Jahrhundert heißt es Benrode im Kirspel Rode), was auf den Besitz der Burg zu Benrath schließen läßt.(Forts. folgt.) Theater. Düsseldorf, 9. October 1871. Vor dicht besetztem Hause ging gestern die beliebte Lortzing'sche Oper„Czaar'und Zimmermann“ über die Bühne. Gespielt wurde dieselbe im Ganzen recht gut, wenn auch hie und da den Anforderungen des hochsitzenden Sonntagspublikums Rechnung getragen zu werden schien und zwar der Natur der Sache nach vornehmlich durch die Persönlichkeit des Bürgermeisters van Bett. Wenige Scenen abgerechnet, ging derselbe(Herr Hausmann) indeß nicht über die Grenzen einer gemüthlich=derben Komik hinaus, wie die Rolle sie bedingt. Es wäre uns eben so schwer geworden wie dem gestrengen Herrn Bürgermeister, aus den beiden Petern den richtigen herauszufinden, d. h. den bevorzugten dramatischen Sänger, da Beide,(Czaar, Herr Boldt; Ivanoff, Herr Winter) vollkommen Herr ihrer Rollen, mit bekannter Meisterschaft, voller Leben, mit Lust und Liebe bei der Sache waren.— Nicht ohne politischen Hintergedanken mag die Regie die Parthie des französischen Gesandten, Marquis von Chateauneuf dem Herrn Großkopf anvertraut haben; sie bezweckte damit wohl hauptsächlich, das Andenken an einen andern französischen Gesandten aufzufrischen, der im Sommer vorigen Jahres ja auch in Ems eine Rolle zu spielen und eine erste Tenorparthie zu singen sich unterfing. Obschon die Herren Franzosen es gemeiniglich so an sich haben, in ihren historischen Comödien der geschichtlichen Wahrheit zu Gunsten ihrer Nationalität ein Bischen Gewalt anzuthun,(der Text zu Czaar und Zimmermann, der einem französischen Lustspiele nachgearbeitet ist, beweis't dies; man denke außerdem an das Scribe'sche Glas Wasser) hier also den englischen Gesandten überlisten und Chateauneuf als Sieger aus dem diplomatischen Handel hervorgehen zu lassen, so bewies sich nichtsdestoweniger Herr Großmaul=Benedetti— Verzeihung,— Herr Großkopf=Benedetti gestern Abend als aufrichtigen Patrioten; er kopirte den französischen Gesandten so kläglich als möglich— aus purem Patriotismus. Ein solches Spiel läßt man sich allenfalls im Bernarts'schen Saisontheater in Aachen gefallen, wo Herr Großkopf zuletzt engagirt war. Die Oper eines größeren Stadttheaters fordert vom Künstler mehr Fleiß und Studium, als genannter Herr offenbar bis dato verwendete. Wir bedauern dies, weil die freilich noch wenig geschulte Stimme, deren frische, klangvolle Höhe im Männersextett des zweiten Aktes überraschend hervortrat, dem Sänger ganz gewiß die Aussicht auf eine anständige Operncarrière eröffnet. Frl. Still(Marie) macht zusehends Fortschritte; ist das Lampenfieber erst einmal gründlich überwunden, so werden ihr hübscher, aber noch immer von Befangenheit zeugender Gesang und ihre natürliche Anmuth unzweifelhaft in ihre Rechte eintreten. Die kleinern Parthien der Oper, der russischen und der englischen Gesandten, waren durch die Herren Watzl und Wessel vortrefflich besetzt, ebenso können wir mit Frau Dietrich(Wittwe Brown) ganz zufrieden sein. Den Chören merkt man die Mühewaltung des Dirigenten an; es gibt sich ein unausgesetztes Streben zum Bessern kund, das besonders in der gestrigen Oper erfreulich zu Tage trat. Zum Schlusse haben wir noch eine Seltenheit zu verzeichnen: das Ballet im dritten Akte zeigte uns eine Sylphide in kurzem, hundertfaltigem Tüllröckchen mit der langohrigen holländischen Spitzenmütze— so etwas sieht man nicht alle Tage und kommt hoffentlich nicht wieder. O. N. Lokal-Nachrichten. Polizeigericht.) Aus den letzten Sitzungen theilen wir Nachstehendes mit: Trotzdem, daß wiederholt darauf aufmerksam gemacht worden ist, daß die Nichtbeachtung der Regierungs=Verfügung, welche die Impfung der Kinder vorschreibt, stets unnachsichtlich vom Polizeigerichte bestraft wird, hatten sich doch wieder 46 Personen dieser Contravention schuldig gemacht. Das Gericht verurtheilte jeden derselben zu 2 Thlr. Geldbuße. — Mehrere Droschkenkutscher, welche ihre Wagen ohne Aufsicht hatten stehen lassen, wurden jeder mit 10 Sgr. bestraft. — Wegen Betretens der Gartenbeete in unsern Lustanlagen traf wieder mehrere Personen eine Geldstrase von je 10 Sgr. — Wegen groben Unfuges durch Schreien, Toben, Schimpfen und Lärmen standen wieder mehrere Personen vor Gericht und wurden zu Geldstrafen von 1—5 Thlr verurtheilt. — Wegen Störung des freien Verkehrs auf den Trottoirs wurden in mehreren Fällen Geldbußen von je 1 Thlr ausgesprochen. — Wegen Unterlassung der polizeilichen Anzeige einer Pockenkranken wurde ein hiesiger Bürger zu zwei Thlr. Geldbuße verurtheilt. — Wegen Wirthschafts=Betrieb nach der Polizeistunde und wegen Springens auf das Trittbrett während der Zug schon in Bewegung war wurden Geldstrafen von 1 Thlr. ausgesprochen. — Heute Morgen hatte sich, ganz in der Frühe, ein solcher Nebel erhoben, daß die Schifffahrt mehrere Stunden lang, und zwar bis jetzt noch, Morgens 9 Uhr, vollständig unterbrochen wurde. Dieses deutet bei dieser Jahreszeit ebenfalls auf den Eintritt von baldiger kalter Witterung und— Krammetsvögel. — Für Liebhaber der Naturgeschichte und Freunde der Jagd, dürfen wir nicht unerwähnt lassen, daß bei dem Wildhändler Trobitz auf dem Markte ein hier sehr seltenes Wild, nämlich der große Brachvogel, sowie seltene, hier nicht einheimische Bleßhühner zu sehen sind. — Von einem Abonnenten unseres Blattes erhalten wir folgende schreckliche Mittheilung: Düsseldorf, 9. Oktober 1871. „Ein gräßliches Unglück ist auf der Duisburgerstraße geschehen. Gestern Abend zwischen 7 und 8 Uhr fanden die Kinder des Gärtners Angermund ihre Mutter, welche sie von ihrer Beschäftigung im Kuhstalle vergebens zurückerwarteten, bewußtlos und aus einer großen Wunde blutend, zwischen den Kühen liegen. In größter Bestürzung riefen und suchten sie nach dem Vater, welcher jedoch nirgends zu finden war. Herbeigeeilte Nachbarn trugen die Frau in's Haus, holten Arzt und Priester herbei und erwarteten mit Schrecken die Rückkunft des Mannes. Heute Morgen entdeckte man die Leiche des letzteren in dem hinter dem Stalle liegenden Mistpfuhle. Auch am Halse des Mannes bemerkte man große Schnittwunden; vielleicht mag dieser Umstand einiges Licht auf die schreckliche Geschichte werfen. Die Eheleute A. waren fleißig und brav; seit heute jedoch spricht man viel von ehelichen Streitigkeiten, welche vorgekommen sein sollen. Die Mutter ist heute Mittag gestorben und hinterläßt 5 Kinder.“ — Der gestrige„Düsseldorfer Anzeiger" schreibt aus München: „Zur papstlichen Unfehlbarkeit. Ein vom Bischofe und nahezu 500 Geistlichen der Diöcese Lincoln an Döllinger eingegangenes Synodalschreiben enthält eine Beistimmungs= und Anschluß=Erklärung an die katholische Reformbewegung." Es bedarf wohl nicht der Versicherung, daß hier nicht von einem kathol. Bischofe die Rede ist, daß vielmehr dieser Bischof mit seinen 500 Geistlichen der anglicanischen d. h. der englischen Staatskirche angehöre. Ob die denkwürdige Rede des Herrn Stiftsprobstes in der 2. Sitzung des Münchener Congresses(siehe Nr. 54 d. Bl.) auch die Zustimmung und Begeisterung dieser Herren hervorgerufen haben wird? Civilstand der Oberbürgermeisterei Düsseldorf vom 9. Oktober 1871. Geborene. Den 2. Okt.: Adele Hel. Carol., T. von Carl Otto Alex Klute, Commis, Zimmermannstr. Den 4. Okt.: Friedrich Ludwig Wilh., S. von Jul. Friedrich, Privatlehrer, Elisabethstr.— Friedrich Paul, S. von Peter Brehmen, Buchdrucker, Neustr. Den 5. Okt.: Marg., T. von Heinr. Steinfort, Tagel., Flingern. Den 6. Okt.: Heinrich, S. von Adolf Mittler, Dachdecker, Lieferg. — Therese Auguste, T. von Franz Zeck, Buchh., Nordstr. Den 7. Okt.: Peter, S. von Theodor Küster, Silberarbeiter, Kreuzstr.— Ant. Maria Elisbeth, T. von Heinrich Schmalhorst, Schuhmacher, Bilkerstr.— Christina, T. von Heinr. Gerst, Tagl., Citadellstr.— Catharina, T. von Joseph Schmitz, Schuhmacher, Ratingerstr.— Franz, S. von Nikolaus Becker, Gärtner, Bilk. Den 9. Okt.: Wilhelmine Hub., T. von Franz Koch, Ziegelbrenner, Oberbilk.— Josep Aug., S. von Jos. Ophoff, Schuhmacher, Thalstraße. Gestorbene. Den 6. Okt.: Clemens Rottmann, 3 W. Dorfstr.— Christine Rothe geb. Nostig, Ehefr., 36 I., Fürstenwall.— Cath. Kröll, 7 I., Oberbilk.— Franz Broch, 2 J. 6 M., Flingern.— Joh. Kampf, 4 M., Stiftsplatz.— Peter Erharter, Handschuhmacher, Ehemann, 52 I. Burgplatz. Den 7. Okt.: Joseph Fischer, 1 I. 3 M., Oberbilk.— Cath. Rose geb. Breuer, Ehefr. 57 J. Sternstr.— Constatie Preiß geb. Dahmen, Ww., 58 J. Sternstr.— Therese Hoffrichter geb. Schmitz, Ehefr. 51 J. Sternstr.— Johann Hasenbrink, 2 M. Klosterstr.— Wilhelmine Heidkamp geb. Eckartz, Ehefr., 38 J., Ehefrau. Den 8. Okt.: Caroline Zeckler geb. Becker, Ehefrau, 74 J. Citadellstr.— Carl Nitribitt, 11 M., Duisburgerstr.— Wilhelm Stefen, Gärtner, Ehem. 63 J. Hamm.— Helene Eßer, 4 J. 6. M, Mittelstr.— Maria Kehl, 3 M. Thalstr. • Heirathen. Den 7. Okt.: Roßarzt Wilhelm Stephan und Helena Bleicher, 1. Wandabeck, 2. hier. Eheversprechen: Den 1. Okt.: Königl. Notar Johann Heinr. Wilh. Werner und Julie Carl. Aug. Hagedorn. 1. Hummersbach, 2. hier. Den 2. Okt.: Med. Dr. Christian Haver und Emilie Schmidt, 1. Schwerte, 2. hier. Den 3. Okt.: Tagl. Gerh. Küster und Cath. Zester, b. Flingern. Den 4. Okt.: Schreiner Martin Laumann und Cath. Michels wirth, b. h. Den 5. Okt.: Feldwebel Wilh. Willems und Anna Elisabeth Manns, 1. h. 2. Urbar. Den 6. Okt.: Kutscher Ant. Gehmnich und Luise Bender, Ww. des Tagel. Wilh. Pyro, b. v. h. Den 7. Okt.: Tagel. Carl Wehr und Marg. Karl, b. v. Bilk. Den 8. Okt.: Tagel. Hub. Bories und Marg. Holz, b. v. h. Den 9. Okt.: Kutscher Engelb. Hopp und Anna Eckartz, b. v. h. Den 10. Okt.: Lithograph Aug. Brögemann und Anna Spinrath, b. v. h. Den 11. Okt.: Faktor Heinr. Kremer und Wilh. Merkens, b. v. h. Den 12. Okt.: Cigarrenmacher Carl Lohmann und Louise Dusen, b. v. h. Den 13. Okt.: Oekonom Gottfr. Kruchen und Elise Franken, 1. v. Bilk, 2. v. Hamm. Den 14. Okt.: Fabrikarbeiter Wilh. Thütt und Anna Müller, 1. v. Oberbilk, 2. v. h. Den 15. Okt.: Schreiner Alb. Meurer und Maria Bunse, 1. v. Barmen, 2. v. h. Den 16. Okt.: Sandformer Pet. Comes und Aug. Conrad, b. v. h. Den 17. Okt.: Anstreichermeister Paul Tönnes und Caroline Gerritzen, 1. v. h., 2. v. Oberbilk. Den 18. Okt.: Buchdrucker Aug. Langenfeld und Anna Elberding, 1. v. Oberbilk, 2. v. h. Den 19. Okt.: Maurer Casp. Beys und Hel. Rolfing, b. v. h. Zur Wahl der Abgeordneten und deen Stellvertreter behufs Vertheilung der Hewerbesteuer pro 1872 sind für die V. Gewerbs=Abtheilung(Landgemeinden er hiesigen Oberbürgermeisterei) Termin auf Samstag, den 21. Oktober 1. Für die Handeltreibenden und Fabrikanten der Gewerbsklasse A. II. Vormittaas 10 Uhr. 2. Für die Gewerbsklasse B.(Kleinkrämer) Vormittaas 10½ Uhr. 3. Für die Gewerbsklasse C.(Gast=, Speise= und Schenkwirthe) Vormittaas 11 Uhr. 4. Für die Gewerbsklasse H.(gewerbesteuerpflichtige Handwerker) Vormittaas 11½ Uhr. Die Wahlen finden im Rathhaussaale att, und werden die betheiligten Gewerbereibenden mit dem Bemerken hierdurch ingeladen, daß die Vertheilung der Geerbesteuer der IV. Gewerbs=Abtheilung 35 Ein Maschinenwärter wird zum sofortigen Eintritt gesucht.— Freie Station.— Von wem sagt die Expedition. Stadttheater in Düsseldorf. Dienstag den 10. October: Don Juan oder der steinerne Gast. Große Oper in zwei Akten. Musik von W. A. Mozart. Die Direktion. Korn's Vandevilletheater. Dienstag 10. October: Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten, Posse in fünf Akten von Angolo. Dazu Conzert und Ballet. Mittwoch 11. October: Tombaci Vagabundis, Posse mit Gesang in drei Akten. Dazu Conzert und Ballet. Bach-Verein. Mittwoch den 11. Oktober 1871, Abends 7½ Uhr: unter Leitung des Musikdirektors W. Schauseil im Verbindungssaale der städtischen Tonhalle. PROGRAMM. 1. Bleib' bei uns, denn es will Abend werden, Cantate für Solo und Chor, von I. S. Bach. 2. Die Pilgerfahrt der ase. für Solostimmen und Chor, von R. Schumann. Nach§ 4 c des Statuts hat jedes inactive Mitglied das Recht, 2 Personen einzuführen, wozu die Karten Montag den 9. und Dienstag den 10. ds., Nachmittags von 2—4 Uhr, in der städtischen Tonhalle ausgegeben werden. 62 Eine junge Dame wünscht, um sich nützlich zu beschäftigen, an Kinder gründlichen und billigen Clavier-Unterricht zu ertheilen. 58 Näheres Öststrasse Nro. 45. 60 Täglich frisch Maschinenbrod zu haben bei Jos. Wahl, Ratingerstraße Nro. 8. Neußerstraße Nr. 58 sind zwei Zimmer, mit oder ohne Möbel, zu vermiethen an stille Leute. 57 2 möblirte Zimmer zu vermiethen: 31 Bergerstraße Nro. 15. 2Sämmtliche Schul=Utensilien in größter Auswahl billiast bei 59 Jos. Rings, Bergerstraße. Gicht und Rheumatismus heilbar! Broschüre über Entstehen und gründliche Heilung durch das Gichtöl von I. Egener& Frey in Mainz, zu haben in allen Depots derselben und direct à 5 Sgr.= 18 Kr. 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Bl. ältern Stadttheile wird ein kleines Haus zu miethen gesucht. Offerten unter H. S. besorgt die Expedition. 48 Ein zweistöckiges Haus mit Hinterhaus und Garten, 15 Räume und Lagerraum enthaltend, Alexanderstraße Nro. 30 belegen, in gutem baulichen Zustande, steht zu verkaufen und kann gleich bezogen werden. Näheres zu erfragen Steinstraße Nro. 46 a. 19 Zu kaufen Wohnhäuser mit Gärten, an der Marienund Kreuzstraße. Näheres Königs=Allee 11. König-WilhelmLoose. Hauptgewinn 15,000 Thaler. Ziehung im November. Cölner Dombau=Loose. Hauptgewinn 25,000 Thaler. Ziehung am 11. Januar. Loose à 1 Thlr. empfiehlt zur baldgefl. Abnahme Jos. Rings, Bergerstr. 21. Uebersicht der Verkäufe und Verpachtungen. Oeff. Verkauf der Düsseldorfer Ultramarinfabrik, Freitag 3. Nov. c., Vorm. 10 Uhr, bei Wirth Vogel in Flingern durch F. H. Lützeler. Nähmaschinen=Fabrikant. W. Deiters, Alleestraße 14: Leben, Wirken und Leiden Sr. Heiligkeit des von seinen frühesten Jugendjahren bis zur Gegenwart. Im Zusammenhang mit den gleichzeitigen Weltbegebenheiten dargestellt von Pfr. Dr. H. G. Rütjes. 44 Bogen gr. 8°. eleg. geheftet Thlr. 1. 15— ord. Vorstehendes Werk des auch in weiteren Kreisen rühmlich bekannten Verfassers, ist, da es die Geschichte und die Persönlichkeit unseres großen Pius bis in die kleinsten Details hinein verfolgt, wie kein anderes geeignet, das liebevolle Bild unseres heil. Vaters dem Herzen seiner Kinder nahe zu rücken und daher ein katholisches Volks- und Familienbuch zu werden. Vorzüglich möchte das Werk sich auch zur Anschaffung für kath. Vereinsbibliotheken eignen, wo es den größten Nutzen stiften würde.(Bresl. Hbl.) Geschenken in katholischen Tamilien sei das vortreffliche Buch noch besonders empfohlen. Das als ausgezeichnet bekannte Hühneraugen-Pflaster ist soeben wieder eingetroffen bei 21 I. I. Schoras. Sämmtliche Schulbücher für die hiesigen Lehranstalten sind in soliden Einbänden vorräthig in W. Deiters' Buchhandlung. Alleestraße 14. 23 Der beste und billigste Volkskalender ist der Encharinskalender für 1872, mit 40 Illustrationen und 10 Prämien. Preis 5 Sgr.— Parthien Rabatt. W. Beiters' Buch= und Kunsthandlung. Alleestraße 14. 24 Neußer Fruchtpreise vom 9. Oktober. Weizen à 200 Pfd. 1. Qualität. 8 22 2.„ 8 14 3.„ 8 6 Roggen„ 1.„ 6 12 „ 2.„ 6 4 Gerste„—— Sommergerste 5 20 Buchwaizen„ 5 16 Hafer, neuer 4 6 Rübsamen per Scheffel—— Aveelsamen„— Kartoffeln, 200 Pfd. 2 24 Heu, 100 Pfd. 1— Stroh, 200 Pfd. 2 10 Rüböl per 100 Pfd. 16— dito Faßweise 16 3 Rübkuchen, 1. Stampf 57— Preßkuchen dito 54— Branntwein, pr. Öhm à 123 Quart 47% ohne Maklergelo 14 10 Bis auf Weiteres kostet das zwölfpfündige Schwarzbrod 11 Sgr. 4 Pfg. Neuß. Die vereinigten Bäcker. Eisenbahnfahrten nach und von Cöln und Crefeld, von und nach Düsseldorf und Obercassel über Neuß, linksrheinische Route. Düsseld.=Oberc. Abf. 735“, 956+, 12½, 215+, 330+, 6*, 850*, 9357. Erefeld Ank. 830, 1032, 1240, 250, 410, 650, 935, 1145. Cleve Ank. 1010, 12,— 410, 550, 830,—— Düsseld.=Oberc. Abf. 715+, 8*, 956+, 1114*, 120* 330+, 6*, 85*. Köln Ank. 830, 851, 1115, 1250, 230, 455, 710, 9n. Düsseld.=Oberc. Abf. 610* 8“, 956+, 215+ 650*, Aachen(via Düren) Ak. 95. 1055, 11., 45, 925, Aachen Abf. 7, 935. 1240 43.. Düsseld.=Oberc.(via Düren) Ank. 948+, 1212*, 256+, 755* Cleve Abf.—, 615—, 930, 12,—, 410, 620. Crefeld Abf. 7, 750, 950, 1120, 125, 330, 550, 8. Düsseld.=Oberc. Ank. 741*, 825+, 1035+, 1212”, 25†, 415+, 635+, 850*. Köln Abf. 75, 918, 1130, 145, 245, 530, 810, 850§, 1045. Düsseld.=Oberc. Ank. 825+, 1035+, 1240“, 2567, 415* 635+ 925+, 1023*, 1240*.