Montag, 15. November 1920 Einzelverkaufspreis 25 Pfg. 175. Jahrgang= Nummer 496 Düsseldorfer Zeitung Autlicher Aweiger für den Stadttreis Morgen=Ausgabe Hauptschriftleiter Paul Mutzel. Hauptschriftleiter Paul Rutzel. Verantworflich für Politik. Paul Mützel; Handelsteil: Paul Freytag: Theater, Kunst u. feuil ton: Zustav Luhde Städtische u. ProvinzNachr.: Franz Tevel f d. vor eil. Heinz Hae fs. f. d. üorig. jedaktionellen inhalt Franz Heidtmann für Anzeifen: Josef Blum; sämtlich in Düsseldor:— Druck und Feclag der Düseldorfer Zeitung Bezugspreis fur Düsseldorf und den Landbezirk: Mt. 18.— für das Vierteljahr monatlich Mk. 6.— bei freier Zustellung. Der Bezugspreis ist im voraus zu entrichten. Durch die Post: Mt. 18.— für das Vierteljahr außer Zuelungsgebühr. Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Worringer Straße 60. Fernspre ner: 305) 3030 3031 u. 8062 Postscheck-Konto: Essen 964. Telegrami=Adtesse. Zeitung düsseldorf. Zweigstelle Königsallee 98. Fernsprecher 5683. 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Am Nachmittag fand ein Empfang von etwa 200 Pressevertretern durch die Genfer Regierungsbehörden statt, dem auch Bundespräsident Motta beiwohnte. Von der ersten Stunde an steht auf dem Kongreß die Frage nach der Zulassung der Mittelmächte im Vordergrund. Die Meinungen sind jedoch ungeklärt, und man kann in den meisten Kreisen der Abordnung die verschiedensten Ansichten über diese Angelegenheit hören. Vielfach wird behauptet, daß alle gefährlichen Fragen auf dem ersten Kongreß vermieden und dem zweiten Kongreß überlassen werden sollen. W London, 14. Nov.(Drahtb.) Lord Selborne, Lord Grey und Minister Barnes betonen in einer Denkschrift, der Weltfriede könne am besten durch die Aufnahme aller Völker in den Bund gesichert werden, und je länger die ehemaligen Feinde aus dem Bunde ausgeschlossen bleiben, umso schwieriger würde es für den Völkerbung sein, seine Aufgaben durchzuführen. Die Brüsseler Finanzkonferenz wäre ein Fehlschlag gewesen, wenn die Delegierten der ehemals feindlichen Länder nicht daran teilgenommen hätten. Dasselbe gelte auch für die Erörterung der europäischen politischen Fragen. Sie sprachen nicht etwa zu Gunsten Deutschlands, sondern zu Gunsten Gesamteuropas. Der vermißte Friede. D3 Berlin, 14. Nov.(Drahtb.) Der amerikanische Staatssekretär Colby sucht seit einigen Tagen die amerikanische Ausgabe des Versailler Friedensvertrages, die nirgends aufzufinden ist. Auch die Archive Wilsons seien ergebnislos durchsucht worden. Ein Aufruf Wilsons. W Rotterdam, 14. Nov.(Drahtb.) Wilson erklärt in einem Aufruf zum Danktage, es sei reichlich Anlaß zur Dankbarkeit vorhanden, da die Wunden. die der Krieg Amerika geschlagen, schnell wieder heilen und das amerikanische Volk dem Frieden der Zukunft mit Ruhe entgegensehen kann. Abzug der Amerikaner vom Rhein? W Paris, 14. Nov.(Drahtb.) Wie New Yorker Herald meldet, beabsichtigt der Präsident des Heeresausschusses Kahn alsbald nach Einberufung des Parlamentes die sofortige Zurückziehung der amerikanischen Besatzungstruppen vom Rheingebiete zu beantragen. Freige lssen. W Frankfurt a. M., 13. Nov.(Drahtb.) Die Lothringer Flüchtlinge Kirsch, Eichhorn und Sixt, die im besetzten Gebiet verschleppt und später in Nancy wegen angeblicher Spionage zu mehrjähriger Festungsstrafe verurteilt wurden, sind auf ihre Berufung und auf das Eingreifen der deutschen Regierung hin am 6. November wieder freigelassen worden. Die drei Deutschen trafen jetzt nach 17monatiger Gefangenschaft wieder hier ein Die Rot der Kinder. W Berlin, 13. Nov.(Drahtb.) Lujo Brentano. der bekannte Nationalökonom, fordert einen Zusammenschluß, um der Hungersnot der Kinder zu begegnen. Eduard Bernstein warnt im Vorwärts, beim Einspruch gegen die Milchküheforderungen des Verbandes eine zu nationalistische(!) Sprache anzuwenden. (Ist diese Gefahr im heutigen Reich vorhanden?) Der Landwirt Seidler wird an den Verhandlungen über die Milchkühe teilnehmen. Halbamtlich wird aus Paris gemeldet, der Wiederherstellungsausschuß habe Deutschland ersucht, Sachverständige über die Milchkühelieferungen nach Paris zu senden, damit die Frage bis zum 20. d. M. geregelt werde. Der reine Hohn! Alle Eisenbahnabteile für Verbandssoldaten zu heizen, fordert der Verband. Eine Warnung. W Paris, 13. Nov.(Drahtb.) In dem Gewerkschaftsblatt Atelier schreibt Jouhaux nochmals, die Arbeier des Ruhrgebietes machten außerordentliche Anstrengung, damit die von der deutschen Regierung übernommenen Verpflichtungen gehalten werden könnten. Es sei aber nicht zu erwarten, daß der gleiche Eifer unter dem Druck der Bajonette an den Tag gelegt werden würde. Die Abstimmung in Oberschlesien. W Breslau, 14. Nov.(Drahtb.) Die Nachrichten, daß die Feststellung des Abstimmungstermins für Oberschlesien nahe bevorsteht, oder bereits auf den 23. Dezember festgesetzt sei, sind falsch. Die oberschlesische Grenzzeitung Korfantys will wissen, daß die Abstimmung im Januar 1921 stattfindet. Die sächsischen Wahlen. 98 Dresden, 15. Nov.(Drahtb.) Bei der gestrigen Landtagswahl haben diese Wahlen eine Aiederlage der Neukommunisten und Kommunisten ergeben. In Dresden erhiel en die Deutschnationalen 14189, die Deutsche Volkspartei 14 248, das Zentrum 1019, die Demokraten 4376, die Sozialdemokraten 26 213, die Unabhängigen rechts 4884, die Neukommunisten 2569 und die Kommunisten 620 Stimmen. Gegen den Haupthetzer beim Berliner Elektrizitätsstreik, Sylt. der gesagt hatte, wenn er auf den Knopf drücke, fliege ganz Berlin auf, ist eine Untersuchung eingeleitet worden. Tschechische Ausschreitungen in Eger. D3 Eger(Böhmen), 15. Nov.(Drahtb.) In der gestrigen Nacht rissen 150 bewaffnete tschechische Legionäre das Denkmal Kaiser Josefs des Zweiten mit Seilen vom Sockel. Die aufgeschreckte deutsche Bevölkerung ließ die Sturmglocken läuten und strömte auf den Marktplatz, von dem die Legionäre eben abrückten. Diese dekten ihren Rückzug durch Schüsse, die aber niemand verletzten. Die Bevölkerung zog, die Wacht am Rhein singend, durch die Straßen und riß alle tschechischen Amtsschilder ab. Das Pflaster sämtlicher nach dem Marktplatz führenden Straßen wurde aufgerissen, um Militärkraftwagen fernzuhalten. Das Standbild, dem durch den Sturz der rechte Arm abgebrochen war, wurde wieder auf den Platz gesetzt und den ganzen Sonntag über von Hunderten von Bürgern bewacht. Wrangel in verzweifekter Lage. W London, 13. Nov.(Drahtb.) Die Lage von Wrangels Heer ist verzweifelt. Die Perekop=Linie ist von den Bolschewisten genommen. In Sebastopol und in andern Orten befinden sich 80000 Flüchtlinge, die darum ersuchen, fortgeschafft zu werden. Düsseldorfs Treugelöbnis zu Preußen und Reich. des Reichspräsidenten. TU Berlin, 15. Nov.(Drahtb.) Wie wir von unterrichteter parlamentarischer Seite hören, wird die Wahl des Reichspräsidenten mit den preußischen Landtagswahlen verbunden am 13. Februar 1921 stattfinden. Helfferich. W Berlin, 14. Nov.(Drahtb.) Zu der Blättermeldung, wonach Helfferich schwer erkrankt sein soll, erfahren wir, daß es sich um eine starke Erkältung handelt, von der Helfferich in einigen Tagen wiederhergestellt sein wird. Eine gestörte Kommunistenversammlung 23 Berlin, 15. Nov.(Drahtb.) Die kommunistische Betriebsrätezentrale hatte zu gestern früh nach dem Sportplatz eine Versammlung aller Betriebsräte, Arbeiter= und Angestelltenräte einberufen. Die Sozialdemokraten und die Gewerkschaften hatten ihre Anhänger aufgefordert, die Versammlung zu meiden. Der etwa 3000 Personen fassende Versammlungsraum war deshalb kaum zur Hälfte gefüllt. Schon bei der ersten Rede hatten Arbeitslose versucht, gewaltsam in den Saal einzudringen. Nach einem Kampf mit den Ordnern gelang es ihnen auch die Kette zu sprengen und den Saal zu stürmen. Sie setzten durch, daß sofort in eine Aussprache über eine Aktion für die Arbeitslosen eingetreten wurde. Als die kommunistischen Arbeiterräte sie vertrösten wollten, kam es zu großen Unruhen. Die Arbeitslosen riefen: Gesättigte Betriebsräte, Schieber usw. Der Vorsitzende ließ schnell eine Entschließung über die Produktionskontrolle annehmen. Der kommunistische Leiter des Elektrizitätswerkes erklärte noch, der Generalstreik werde und müsse kommen. Als der letzte Redner zur Einigkeit mahnte, ertönten Rufe: Bremser, gesättigte Bremsklötze, Arbeiterverräter. Vor dem Raum kam es mehrfach zu Schlägereien zwischen den feindlichen Gruppen der Arbeitervertreter und der Arbeitslosen Regelung der Arbeitszeit. W Berlin, 14. Nov.(Drahtb.) Im Reichsarbeitsministerium ist der Gesetzentwurf über die Regelung der Arbeitszeit gewerblicher Arbeiter mit Vertretern der Spitzenverbände der Arbeitgeber und der Arbeiter besprochen worden. Es wurden verschiedene Abänderungsvorschläge gemacht. Ein kleiner Ausschuß aus Arbeitgebern und Arbeitern soll darüber mit des Reichsarbeitsministerium in den nächsten Tagen beraten F. T. Vor zwei Jahren: Ein heller Novembersonntag! Gewaitige Menschenmassen ziehen zum Apollo=Theater. Männer und Frauen. Zahlreiche Soldaten ohne Achselstücke, ohne Kokarden, mit umgehängten Gewehren, die Mündung nach unten. Rote Fahnen, rote Bänder in Massen. In dem weiten Bau des Apollo=Theaters, in dem furchtbaren Gedränge, in dem unheimlichen Summen und Murmeln eine schwere erdrückende Atmosphäre. Die erste Revolutionsversammlung. Wilhelm Schmitt und Dr. Erdmann sprechen. Sie grüßen von der Bühne des Apollo=Theaters, augenscheinlich nur mit Mühe ihre Nerven beherrschend, den Anbruch der Revolution. Der fürchterliche Orkan hatte soeben begonnen, die Massen zu erfassen. Genau zwei Jahre später, am zweiten Novembersonntag, die gestrige Versammlung. Der Reichskanzler und der Außenminister sprechen im Apollo=Theater zu einer Massenversammlung. Vergleiche drängen sich auf, mancherlei Art. Welches Fazit sollen wir ziehen? Wir überlegen lange, lange... Vieles zieht an unserm Auge vorüber, was sonst Jahrhunderte nicht zu schauen brauchten. Ohne jede Störung ist der gestrige Sonntag verlaufen. In Ruhe und Ordnung die Versammlung im Apollo. Nebenan hatten die Kommunisten eine Veranstaltung, die schlecht besucht gewesen sein soll. Die Versammlung im Apollo=Theater hinterließ einen tiefen Eindruck. In trefflicher Weise kennzeichnete Oberbürgermeister Dr. Köttgen Düsseldorfs Standpunkt in der Rheinlandfrage. Dann folgten die Reden der beiden Minister. In knapper, packender Form sprach Reichskanzler Fehrenbach, seine Rede war eine Glanzleistung eines Volksredners; vom ersten Satze an hatte er die Zuhörer in seinem Bann. In großen Zügen entwarf der Außenminister Dr. Simons ein Bild unserer Lage. Er sprach sachlich, auf oratorische Wirkungen fast ganz verzichtend. In der Schlichtheit seiner Darstellung lag die Wucht seiner Rhetorik. Das Arrangement war von der Stadtverwaltung gut getroffen. Es hat alles geklappt! Die Düsseldorfer Bevölkerung mag mit Genugtuung auf den 14. November zurückblicken. Das Urteil über die Stadtverwaltung kann günstiger abgestimmt werden. Ein neuer Geist scheint sich endlich zu regen. Das ist gut so! Der gestrige Tag mit seinem Drum und Dran berechtigt zu Hoffnungen— auch vom lokalpatriotischen Standpunkt—, die sich freilich nicht von heute auf morgen verwirklichen lassen. Weder in Düsseldorf noch im Reich. Wir lassen jetzt den Bericht über die Versammlung folgen: Oberbürgermeister Dr. Köttgen: Männer und Frauen von Düsseldorf! Dunkel und schwer sind auch heute noch die Zeiten, in denen wir leben, umgeben draußen von Haß und von Neid und unter uns leider Zwiespalt und böser Streit. Unser Volk ist gleichmütig geworden. Es hat die Tage vergessen, da es einiges Volk war, ein Volk von Brüdern, von einigem Willen, der uns jahrelang standhalten und aushalten ließ gegen eine Welt, gegen unerhörte Leiden. Zu viele unter uns haben den Glauben verloren, den Glauben an unsere gute Sache und den Glauben an sich selbst. Dazu, meine Damen und Herren, alle die äußeren Nöte, die auch wir hier wie ganz Deutschland Tag für Tag fühlen und sehen müssen: fremde Besatzungen, Nahrungsnöte, Feuerungs= und Kohlenmangel, und wie unsere Sorgen alle heißen. Unsere Stadt hat, wie Sie wissen, in ihren alten wirtschaftlichen Beziehungen als Mittelpunkt und Bindeglied zwischen den Industriebezirken rechts und links des Rheines ganz besonders schwere Schädigungen erlitten. Schwereres wie wir haben die meisten Städte, die ausschließlich im besetzten Gebiet oder im unbesetzten Gebiet liegen, nicht durchzumachen. Und trotz alledem, trotz all der Nöte, die der Krieg und der Frieden, dieser ungerechte, grausame unmögliche Frieden von Versailles über uns gebracht hat, trotz aledem: verloren ist nur, wer sich selbst aufgibt. Noch ist die Freiheit nicht verloren, so lang' das Herz sie heiß begehrt.(Lebhafter Beifall.) Und hinter jedem Winter kommt ein Frühling auch für uns. Wenn heute, der Kanzler des Deutschen Reiches und der Außenminister in unserer Mitte sind, so sehe ich darin den Willen der Reichsregierung, uns zu zeigen, daß sie uns nicht vergessen hat und daß sie uns nicht im Stich lassen will. In diesem Sinne heiße ich die Vertreter der Reichsregierung als Gäste der Stadt bei uns von ganzem Herzen willkommen. Beide Herren sind hier wohlbekannt und haben manche guten Freunde hier. Sie stehen nach ihrer Abstammung uns Rheinländern besonders nahe. Um so freudiger, um so wärmer sei unser Willkommengruß. Der Herr Reichskanzler und der Herr Reichsminister wissen, daß auch hier in Düsseldorf gute und ganze Deutsche wohnen, beseelte von tiefer Liebe zu unserem Vaterland. Düsseldorf will nichts wissen von Ablösungsbestrebungen. In unserer Provinz war man mit Preußen nicht immer zufrieden. Aber die Düsseldorfer wissen, was ihre Stadt im preußischen Staate geworden ist. Und sie wollen Preußen als das Fundament des Reiches nicht zertrümmert sehen, solange nicht alle deutschen Bundesstaaten im Reiche aufgehen. Wir wollen, daß das Rheinland ungeteilt bleibe, rechts und links des Rheines.(Lebhafter Beifall.) Wir wollen weder eine Industrieprovinz östlich von uns, noch eine Industrieprovinz links des Rheines. Im letzten Jahre haben wir hier in Düsseldorf manche Beschwernisse getragen und versucht, uns selbst zu helfen. Ohne die Staatsregierung um Hilfe anzurufen, haben wir versucht, im Stillen zu arbeiten, wiederaufzubauen und die Ordnung wiederherzustellen. Wir haben das getan, ohne viel zu reden, unter bewußter Zurückhaltung und unter Zurückstellung all der Wünsche, die heute die finanziellen Kräfte von Reich, Staat und Gemeinde übersteigen und damit die wirtschaftliche Gesundung unseres Landes gefährden. Das bedeutet aber nicht, daß wir untätig blieben. Wir behielten den Kopf hoch und reckten die Arme für eine bessere Zukunft. Das sind die Gefühle, die ich in der Bevölkerung zu finden glaubte.(Allseitiges Bravo.) Reichskanzler Fehrenbach: Zwei Sätze aus der Rede des Herrn Oberbürgermeister haben mir besonders wohlgetan, eine Bemerkung persönlicher und eine allgemein deutscher Natur. Wir sind begrüßt worden als Rheinländer und wenn ich auch nicht in der engeren Rhein provinz geboren bin, so ist es doch ein erhebende Bewußtsein für mich, daß auch dort in meiner alle mannischen Heimat, in Freiburg, der Strom, der hier voruversttomt und die stoig. Stadt Düsseldo. grüßt, dort in jugendfrischen Wellen vorbeifließ Mein Kollege, der Reichsminister Dr. Simons, steht Ihnen als Rheinländer noch näher. Dann habe ich mich gefreut über das Bekenntnis zur deutschen Sache. Nicht, als wenn wir in Sorge darüber gewesen wären, denn wir wissen wohl, hie wohnt die deutsche Treue auch jetzt in diesen Tage noch. Nachdem der Reichskanzler dann der Press für die Worte der Begrüßung gedankt hatte, fuhr er fort: Der Zweck dieser Zusammenkunft für den Reichskanzler ist, Fühlung zu suchen mit Ihnen, um Ihnen am Niederrhein in die treuen deutschen Augen zu schauen und daraus auch wieder Mui zu schöpfen für die Aufgaben der Regierung. Als wir in der Nacht durch das Ruhrrevier fuhren, mischten sich mit den Bildern des Stolzes und der Erhebung, die wir beim Anblick der Industriewerke hatten, auch die Bilder des Jammers die Sie in dem vorigen Frühjahr erlebt haben; es verknüpfen sich damit aber auch wiederum die Hoffnungen, die das Ruhrrevier in ganz Deutschland wachruft. Ich war 1902 bei Ihrer glänzenden Industrieausstellung in Düsseldorf. Ich hatte zwei Jahre vorher in Paris die dortige Welt=Ausstellung besucht und konnte dann in Düsseldorf sehen, zu welcher stolzen Höhe die deutsche Industrie emporgewachsen war. Das war damals die Blütezeit der deutschen Industrie. Durch die Folge des unglückseligen Krieges ist Düsseldorf besonders hart betroffen worden. Ein Teil der Stadt liegt selbst im Okkupationsgebiet. Jedenfalls ist Düsseldorf abgeschnitten von den fruchtbringenden Fäden, die die Stadt bisher mit wichtigen gewerbetreibenden Bezirken der näheren und weiteren Umgebung verknüpft haben. Hier war der Umschlagplatz für die Industrie des rechten und linken Niederrheins, für das Saarrevier, für den Wurmbezirk und auch für das lothringische Industrierevier. Der Reichskanzler schilderte die schwere Heimsuchung, die die Stadt in der Revolution und in den Märztagen dieses Jahres betroffen habe. Es konnte, so erklärte er unter dem lebhaften Beifall der Versammlung, für die Entwicklung Deutschlands kein unglückseligeres Ereignis geben, als den KappPutsch. Eben erst keimten die Hoffnungen wieder auf, daß allmählich eine gewisse Gesundung in Deutschland Platz greife, als das wahnsinnige Unternehmen eintrat, an dessen Nachwirkungen wir noch heute in unseren gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu leiden haben. Herr Fehrenbach fuhr fort: In Düsseldorf wird der Vertreter der Reichsregierung selbstverständlich einen herzlichen Gruß an die Arbeiterschaft richten. Die Reichsregierung hat volles Verständnis für die Bestrebungen der Arbeiterschaft, ihre Lage in materieller und ideeller Beziehung zu verbessern. Die Arbeiterschaft hat sich durch ihre Intelligenz, durch ihre Tüchtigkeit und durch die Ausbildung ihrer Organisationen im deutschen Wirtschaftsleben einen großen Einfluß gesichert. Sie wird aber guttun sich nicht durch Schwärmer oder böswillige Menschen zu Ueberspannungen hinreißen zu lassen. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten die Erfahrung gemacht, daß eine ruhige Entwicklung im Deutschen Reiche viel fruchtbarer ist, als eine bolschewistische Revolution, bei der die Bevölkerung zuguterletzt in die Leibeigenschaft einiger weniger Tyrannen kommt. Der Kanzler wies weiter an Hand einiger Tatsachen nach, welche Leichtgläubigkeit heuzutage vielfach in der Bevölkerung herrsche, man schenke den unglaublichsten Prophezeiungen eilter Charletane Glauben. Zu der wichtigen, die Gemüter heute außerordentlich stark erregenden Sozialisierungsfrage machte er keine bestimmten Aeußerungen. Er habe die Ueberzeugung, daß auf allen Seiten der feste Wille bestehe, in der Sozialisierung zu einer Einigung zu kommen, die die beteiligten Kreise befriedige. Ich denke, wir warten ruhig in allseitigem Vertrauen. Ich habe die Ueberzeugung, daß auf allen Seiten der beste Wille vorhanden ist, und ich habe die Hoffnung, daß, wenn wir ruhig nur nach und nach das Erreichbare ins Auge fassen, wir auch über die ungeheuer schwierigen Fragen in den nächsten Monaten zu einem befriedigenden Resultat kommen können.(Brovo!) Der Redner gedachte der Lage der Beamten,„dieser treuen Schar im Räderwerke unseres Staatslebens“. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß, wenn es wahr sei, daß im Laufe der Zeit unlautere Elemente in die Beamtenschaft eingedrungen seien, die Beamtenschaft dazu kommen werde, diese wieder auszuscheiden und einen Gesundungsprozeß zu vollziehen Die Wünsche der Beamtenschaft sollten erfüllt werden, soweit das im Rahmen der gesamten staatlichen Aufgaben möglich sei. Der Erfüllung der Wünsche stehe allerdings das Gespenst der Finanznot entgegen. Vor Augen müsse man sich aber auch halten, daß es noch andere Bevölkerungsteile gebe, denen es noch viel schlechter gehe; er erinnere an die Beamten= und Offizierswitwen, an die kleinen Rentner.= Es sei Pflicht des Reiches, an diese Unglücklichen zu denken und einen billigen Ausgleich der verschiedenen Interessen zu erstreben. Als er in der Nacht vom 3. zum 4. Juli an Düsseldorf vorbeigefahren sei, um zu der Spaer Konferenz zu reisen, da hätten auf ihm und dem Außenminister überaus schwere Sorgen gelastet; wenn auch heute noch die Sorgen keineswegs hinweggenommen seien, so könne er doch sagen, daß er jetzt mit größerer Hoffnung in die Zukunft schaue, trotz des unglückseligen Friedensvertrages von Versailles.(Allseitige Zustimmung.) Der Chef der Reichsregierung wies darauf hin, daß den Kohlenforderungen der Entente, deren Erfüllung damals die deutschen Vertreter mit schwersten Besorgnissen erfüllt hätten, nachgekommen sei. Dankbar erkannte er das vaterländische Verhalten der Bergarbeiter an, das sie ihre ganze Kraft zum Wohle des Vaterlandes eingesetzt hätten, um damit schlimmere Folgen vom deutschen Vaterlande abzuhalten. Die Regierung wisse wohl, was für Opfer die Ausführung des Spaer Kohlenabkommens der deutschen Industrie und den einzelnen Haushaltungen auferlege. Aber das Machtgebot der Entente habe, um Furchtbareres abzuhalten, erfüllt werden müssen. Die Entwaffnung, die zweite Forderung von Spa, sei ebenfalls trotz der schlimmen Befürchtungen durchgeführt worden. Es hat auf diesem Gebiete in einzelnen deutschen Landen noch seine großen Schwierigkeiten. Ich habe die Befürchtung, daß man da den einen großen Gedanken zu gunsten von Erwägungen übersieht, die an sich berechtigt sein mögen, die aber das punctum saliens nicht berühren, denen gegenüber sie von untergeordneter Bedeutung sein müssen.(Sehr richtig!) Nicht aus Rücksichtnahme gegenüber der Sozialdemokratie, nicht aus inneren Gründen verlangen wir die Entwaffnung; nein, wir verlangen sie nur auf Grund eines Gebotes, eines Verlangens unserer ehemaligen Feinde und, weil wir wissen, daß, wenn dieses Gebot nicht erfüllt wird, jene große Gefahr uns droht, die vir von dem Deutschen Reiche unter allen Umständen abgewendet wissen wollen und deren Abwendung speziell für Sie in Düsseldorf eine ganz besondere Angelegenheit sein muß.(Lebhafte Zustimmung.) Meine Damen und Herren, könnten wir doch endlich hoffen, daß es einmal ein Ende nimmt mit dieser fortgesetzten Bedrohung, mit der großen Gefahr, die an unserem Horizont immer wieder auftaucht, wenn wegen irgendeiner Kleinigkeit unsere ehemaligen Feinde sich nicht befriedigt glauben. Was nützt es ihnen, uns mit der Bedrohung durch diese etwaige Gefahr zu vernichten. Und sie mögen sich nicht täuschen. es wird auch für sie nicht so leicht sein, diese Gefahr in die Wirklichkeit umzusetzen.(Anhaltender lauter Beifall!) Wir haben uns— ich sehe das— verstanden, ich brauche darüber kein weiteres Wort mehr zu sagen. Mit einem Bekenntnis der Hoffnung und des Vertrauens schkoß Herr Fehrenbach seine wiederholt von Beifall begleiteten Ausführungen. Er vertraue darauf, daß, nachdem das deutsche Volk sich schon so oftmals aus furchtbarer Not und Erniedrigung emporgearbeitet habe, endlich auch wieder der Tag kommen werde, wo es für die Enkel eine Freude und ein Stolz sein werde, sich Deutsche zu nennen. Schon breite sich die Erkenntnis in den einzelnen ehemals feindlichen Ländern aus, daß der Untergang Deutschlands der Untergang Europas sein werde. Was uns aufrecht erhält, das ist der Glaube an das deutsche Volk, der Glaube, daß unsere Nachkommenschaft einmal wieder einen schönen deutschen Tag in Frieden und Sicherheit ohne militärische Eroberungen erleben werde.(Stürmischer Beifall.) Staatsminister Dr. Simons: Ich hoffe, daß von der heutigen Versammlung ein Strom des Vertrauens ausgeht, der diese schöne Stadt mit der Reichsregierung verbindet. Ich fühle mich der Stadt Düsseldorf persönlich nahe verbunden. Seit ich denken kann, habe ich hier in Düsseldorf liebe Verwandte gehabt, die mir die Stadt vertraut gemacht haben seit meinen Kindertagen. Die Zeit ist ernst. Wenn der Herr Reichskanzler und ich uns von schwerer Arbeit losgerissen haben. um hierher zu kommen, so galt dies auch wieder einer Arbeit, der Arbeit am deutschen Vaterlande Düsseldorfs Beschäftigung vor dem Kriege war ein Aufstieg der Arbeit wie in vielleicht kaum einer andern Stadt. Wer hier die Prachtbauten praktischen Zweckes sieht, die Ausstellungen sah, die hier veranstaltet wurden, der erkennt, daß sich Düsseldorf zu einem Zentrum der gesamten niederrheinischen, ja der westdeutschen Wirtschaft entwickelt hat. Ich entsinne mich sehr wohl des Abends, wie ich hier durch das verdunkelte Düsseldorf, das von Fliegerbomben bedroht war, schritt und nur mit Mühe die Wohnung finden konnte. Düsseldorf hat Schweres durch den Krieg, noch Schwereres durch den Frieden erlitten.(Sehr richtig!) Der Herr Reichskanzler lat davon gesprochen, wie Düsseldorf die Verbindung darstellte zwischen dem rechtsrheinischen und dem linksrheinischen Industriebezirk bis nach Lothringen hinunter. Ich weiß, welchen Wert es auch hat für die Vermittlung zwischen der links= und der rechtsrheinischen Textilindustrie. Mein Vater hat als junger Mann in Krefeld die Seidenwebschule besucht und ist damals oft nach Düsseldorf gekommen. Damals spannen sich die Beziehungen an, die bis in die Gegenwart reichen und heute durch die Besetzung zerrissen sind. Ja. diese Besetzung ist für Düsseldorf ein härterer Schlag nach den verschiedensten Richtungen hin, wie für manche Stadt, die unter der Besetzung unmittelbar zu leiden hat. (Sehr richtig.) Dazu kommt, daß die Verhältnisse des Friedenszustandes Düsseldorf und seine Umgebung abgerissen haben von auswärtigen Gebieten, die früher ganz besonders herangezogen wurden, um für die Lebensmittelversorgung unserer Bevölkerung tätig zu werden. Ich denke da ganz besonders an die Niederlande, zwischen denen und Düsseldorf ein starker Ein= und Ausfuhrverkehr bestand. Diese Einfuhr ist durch die Valutaschwierigkeiten auf das äußerste gefährdet. Und auch die Kreditmöglichkeiten, die sich von Holland her eröffneten, werden gerade durch den Friedensvertrag, der allen unsern 27 frühern Gegnern ein Meistbegünstigungsrecht ausbedingt, aufs schwerste behindert. Wir hatten gehofft, daß einige Lichtblicke in den Abkommen mit den Feinden sich für die Lebensmittel= und Bedarfsversorgung des niederrheinischen Industriegebiets wirksam erweisen würden. Wir sollten erhebliche Geldbeträge ausländischer Währung für die Kohlen gestellt bekommen. Aber infolge anderer Bestimmungen des Friedensvertrages, laut denen wir monatlich große Summen an unsere Gegner zahlen müssen, werden die eingehenden Beträge fremder Währung durch Rückzahlungen an die Entente sofort wieder verbraucht. Diese Hoffnung von Spa hat sich also bisher nicht bewahrheitet. Wohl aber hat sich bewahrheitet so manche schwere Sorge, besonders die schwere Sorge wegen der Kohlenversorgung der Industrie.(Sehr richtig!) Ich brauche hier in Düsseldorf, wo man es am eigenen Leibe erfährt, nicht darauf einzugehen. Bekannt sind die Rundfragen, die vom Eisen= und Stahlindustriebund gehalten worden sind und geradezu erschütternde Ergebnisse gehabt haben. Frankreich hat freilich bestritten, daß die Kohlennot die Ursache des gewerblichen Stillstandes sei, und führt diesen auf den Mangel an Aufträgen zurück. Ja, das mag auch hinzukommen. Aber woher kommt denn der Mangel an Aufträgen? Weil die Generalunkosten sich so gesteigert haben. Und woher kommen die Generalunkosten? Weil die gezahlten Preise für die Kohlen den Unkosten nicht angepaßt sind.(Sehr richtig!) Wenn wir die Kohlenbelieferung unserer Gegner mit der unserigen vergleichen, so zeigt sich, wie wir die Leidtragenden sind. Ich erinnere an die Aeußerung des französischen Handelsministers wonach in Frankreich die Kohlenlieferung fast wieder auf die Friedenshöhe gebracht ist. Wir wissen, daß die französische Wirtschaft Kohlenvorräte aufgehäuft hat. Wir wissen sogar, daß Weiterverkäufe stattgefunden haben. Die deutschen Kohlen sind so reichlich geliefert worden, daß die französische Wirtschaft vielfach nicht in der Lage war, sie ordnungsmäßig anzunehmen und sie auf Halden ansammeln mußte. Wenn man die vollbeladenen Kohlenzüge nach Westen fahren sieht und damit unsere Kohlennot vergleicht, so kommt einem das Widersinnige dieses Zustandes so recht zum Bewußtsein. Zu der wirtschaftlichen Not tritt ein sehr schwerer seelischer Druck, der diese an sich so freudige und schaffensbereite Bevölkerung tief, tief niederpreßt. Die erste Ursache hierfür ist die Unabsehrbarkeit der Belastung, die der Friedensvertrag uns auferlegt. Jedermann fragt sich, warum er unter einem Joch sich abmühen soll, ohne daß Aussicht besteht, die Kinder oder Enkelkinder davon befreien zu können. Solange wir nicht frei sind, solange wird ein seelischer Druck auf der Bevölkerung lasten; solange die Gefahr am Niederrhein besteht, solange mit Einmarschdrohungen zu rechnen ist, solange kann der Druck nicht benommen werden. Wir wollten in Spa verhandeln über die Wiedergutmachungsverpflichtungen. Dieser Hauptpunkt wurde von der Tagesordnung abgesetzt und versprochen, daß in Genf darüber weiterverhanddelt werden solle. Es zeigte sich, daß die französische Regierung darauf ausging, statt der Verhandlungen in Genf eine Entschließung der Wiedergutmachungskommission eintreten zu lassen. Dagen mußten wir uns natürlich wenden, und um die Besorgnisse der französischen Regierung zu zerstören, habe ich vorgeschlagen, daß wir zunächst einmal mit Sachverständigen zusammenkommen sollten. Es ist nicht dazu gekommen, da ein Gegenvorschlag des belgischen Premierministers vorlag, worüber dann in London Beratungen stattgefunden haben. Es ist zwischen Frankreich und England eine Uebereinstimmung dahin erzielt worden, daß die Verhandlungen von Sachverständigen nicht zwischen Deutschland und den einzelnen Staaten, sondern zwischen Deutschland und der Gesamtheit der Gegner in Brüssel vorgenommen werden. Eingeladen dazu sind wir noch nicht. Ich erwarte aber die Einladung in den nächsten Tagen. Ich kann Sie versichern, daß wir für die Einladung gerüstet sind, daß wir sachverständig ausgerüstete Persönlichkeiten zur Verfügung stellen werden. Wir können ein bestimmtes Verpflichtungsangebot machen nur unter der Voraussetzung, daß Deutschland nicht weiter verstümmelt und beschädigt wird, daß wir Oberschlesien nicht hingeben müssen, das wir nicht entbehren können, daß Deutschland überall ungehindert wieder seiner wirtschaftlichen Tätigkeit nachgehen kann, daß die ungeheuren Kosten der Besatzung von Deutschlands Wirtschaftskörper wieder hinweggenommen werden.(Beifall.) Es möge unsere Hoffnung sein, in Brüssel die Voraussetzungen schaffen zu dürfen, die in Genf ein praktisches Ergebnis zeitigen. Verpflichtungen, die unsere deutsche Wirtschaft zugrunde richten, kann und darf eine deutsche Regierung nicht übernehmen. Der zweite Druck, der auf unsern Seelen lastet, ist die Drohung mit dem Einmarsch ins Ruhrgebiet. Zwar sind auch andere Gebiete der Einmarsch= gefahr ausgesetzt, aber hier kommt das Ruhrgebiet in erster Linie in Frage. Wie ist diese Drohung entstanden? Im Friedensvertrag findet sich dafür keinerlei Grundlage. Ein französischer Staatsminister hat auf§ 18 der Anlagen zu Artikel 32 des Friedensvertrags hingewiesen. Dieser Paragraph besagt: Wenn Deutschland seine Verpflichtungen verletzt, sind diejenigen Regierungen, die davon betroffen werden, berechtigt, Maßregeln finanzieller und wirtschaftlicher Vergeltung zu ergreifen, um diese Verpflichtungen durchzuführen. Nun aber bezieht sich dieser Vertrag auf eine absichtliche Verletzung und dann auch nur auf die Wiedergutmachungsfragen. Die Maßnahmen kann auch nur der in Betracht ziehen, der gerade durch die Nichterfüllung betroffen wird. Anders steht es mit den Artikeln, die die Gesamtheit unserer Verpflichtungen betreffen. Da wird zunächst die Besetzung unseres niederrheinischen Gebiets vorgesehen mit der Maßgabe, daß nach 5 Jahren die Kölner Gegend, nach 10 Jahren die Koblenzer Gegend, nach 15 Jahren die Mainzer Gegend wieder geräumt werden müßten, daß aber die Gesamtheit der Regierungen, wenn ihnen von Deutschland ein nicht provozierter Angriff droht, berechtigt sein sollen, die I##rückziehung ihrer Truppen hintanzuhalten. Wenn nach Aufhebung der Besetzung die Gesamtheit der Regierungen feststellt, daß Deutschland sich weigert, seine Wiedergutmachungspflicht zu erfüllen, haben die Regierungen sich nach den Artikeln das Recht vorbehalten, in die besetzten Gebiete wieder einzurücken und die Besetzungszeit zu verlängern, Es ist auch hier nur vorgesehen die Wiederbesetzung der im Rahmen des Friedensvertrags festgesetzten Zonen. In Frankreich ist aber die Lehre verbreitet, daß man über den Friedensvertrag hinaus sich Garantien verschaffen könne. Diese Lehre wurde durch den Einmarsch in Frankfurt in die Praxis umgesetzt. Die Franzosen haben es fertig gebracht, nachträglich die Zustimmung der Alliierten hierzu zu gewinnen, und so kommt es, daß hinter die Verhandlungen von Spa und hinter das Kohlenabkommen die Drohung mit dem Einmarsch gesetzt wurde. Wir haben damals zu Protokoll gegeben, daß das zu Unrecht geschieht, und Lloyd George hat uns eigens zu Protokoll erklärt, daß wir mit dem Artikel 7 nicht einverstanden seien.§ 18 besagt, Deutschland sei nicht berechtigt, derartige Maßnahmen als feindselige Aktionen zu behandeln. Wir sind anderer Meinung: wenn sich ein Fall Frankfurt nochmals ereignen sollte, so sind wir voll berechtigt, das als einen feindseligen Akt zu betrachten. Wir haben übrigens nicht zu befürchten, daß die gegnerische Seite so schnell wieder den Friedensvertrag in dieser Form verletzen wird. Denn sie werden wohl erwägen: wenn der eine Teil den Vertrag verletzt, braucht auch der andere ihn nicht zu halten. Aber haben wir nicht unsere Verpflichtungen erfüllt? Haben wir nicht die Kohlen, die Schiffe bis auf wenige Kähne, die Luftschiffe bis auf diejenigen, die uns für den zivilen Verkehr zugestanden wurden— daß Meinungsverschiedenheiten über den Begriff des internationalen Luftverkehrs bestehen, ändert nichts an der Tatsache unserer Vertragserfüllung—, ordnungsmäßig abgeliefert? Haben wir seit dem Entwaffnungsgesetz nicht so viel Waffen abgeliefert; wie damals keiner gedacht hat? Wenn nicht alles abgeliefert wurde, ist das nicht die Folge der Unruhe, die durch das Verhalten der gegnerischen Seite mitverschuldet ist?(Sehr richtig!) Wir haben zwei Gebiete, in denen die Entwaffnung besonders schwer ist. Das eine ist Ostpreußen, das andere Bayern. Ostpreußen war vor kurzem noch der großen Gefahr des bolschewistischen Einfalls ausgesetzt. Bayern war in München der Schauplatz unerhörter Gewalttaten gewesen. Das erklärt hier wie dort die Schwierigkeit der Entwaffnung. Solange ein Teil der Bevölkerung noch glaubt, über die Verfassung hinweg seine Ziele mit Gewalt durchsetzen zu können, solange muß man damit rechnen, daß der andere Teil die Waffen nicht aus der Hand gibt. (Sehr richtig!) Es geht nicht an, daß in Deutschland die Regierung eine andere Macht neben sich duldet, die sich vorsetzt, durch Waffengewalt diejenige Politik zu durchkreuzen und zu verhindern, die die deutsche: zierung als die einzig mögliche erkannt hat.(Beifall.) Ich will nun noch sagen, daß wir in der Kohlenlieferung fast über die Grenze dessen hinausgegangen sind, was wir liefern mußten. Die Grenze hängt ab von der eigenen Lieferungsfähigkeit unserer Gegner. Gerade auf industriellem und bergbaulichem Gebiete hat sich die Lieferungsfähigkeit unserer Gegner gehoben. Wie die Gegner von uns Rechenschaft fordern, so haben auch wir das Recht, uns bei unsern Gegnern nach den Voraussetzungen unserer Verpflichtungen zu errundigen. Eine Wirtschaft, die ihre Höhe erreicht hat, brauchen wir nicht mehr zu unterstützen. In seiner Guildhall=Rede hat Lloyd George uns das Zeugnis ausgestellt, daß wir sowohl in der Kohlen= wie auch in der Entwaffnungsfrage die Verpflichtungen erfüllt haben. Darauf werden wir uns berufen müssen. Es ist ja nicht ungefährlich, wenn wir von unseren Gegner gelobt werden. Denn das Lob unserer Gegner ist vielfach der Tadel unserer eigenen Angehörigen. Es gibt eine Grenze, bis zu der die Durchführbarkeit des Friedensvertrages möglich ist, aber nicht darüber hinaus. Diese Grenze ist die Wirtschaftlichkeit des deutschen Volkes, darüber hinaus werden wir uns nicht bringen lassen, weder durch Drohungen, noch durch Gewalt. Aber wir haben Hoffnung. Die Notwendigkeit des gemeinsamen Wiederaufbaues Europas beginnt auch unter unseren Gegnern zu wachsen. Die Erkenntnis greift um sich: es ist eine große Gefahr über Europa. Seit Weltkriegs Ende hat ein englischer Statistiker schon 12 weitere Kriege gezählt. Innerhalb her Völker Europas hat der Krieg noch nicht aufgehört. Wir haben eine Reihe von Friedensschlüssen in den letzten Monaten erlebt, in den letzten Tagen noch den zwischen Italien und Jugoslawien. Die Sehnsuchr zum Frieden wird immer stärker. Wir stehen in nicht aussichtslosen Verhandlungen mit Polen wegen des wirtschaftspolitischen Ausgleichs. Hoffen wir, daß wir nach einem außenpolitischen dann auch zu einem innerpolitischen Ausgleich kommen. Ich bedaure es, daß Teile der Düsseldorfer Bevölkerung fehlen, die wohl dieselben Gedanken haben, wie ich sie hier ausgesprochen habe. Deutschland muß der Welt ein neues Beispiel ungebeugter Kraft geben. Wir Deutsche haben hohen Auftrag, den sozialen Gedanken in wahrhaft genossenschaftlicher Form zu verwirklichen, wo keiner dem andern als Diktator gesetzt ist, sondern alle Genossenschaftler gleichberechtigt nebeneinanderstehen. Durch diese geistige Form des Sozialismus müssen wir es dahin bringen, in der Welt wieder geachtet zu sein. Das niederrheinische Volk wird wohl wissen, daß es jetzt darauf ankommt, nicht das Trennende, sondern das Einigende im deutschen Volke zu betonen. Bekräftigt es dieses Wissen durch die Tat, so wird das niederrheinische Land, das Rheinland als schönster Edelstein in der deutschen Krone erglänzen.(Lang andauernder Beifall.) Overbürgermeister Dr. Köttgen: Es wird Ihnen allen ein Herzensbedürfnis sein, daß ich dem Herrn Reichskanzler und dem Herrn Reichsminister für die von tiefer vaterländischer Gesinnung getragenen Ansprache unseren innigen Dank ausspreche. Geloben wir aufs neue, daß wir alles tun wollen für Deutschland. Und nun lassen Sie mich die Versammlung schließen mit dem Ihnen allen bekannten Wahlspruch des Malkastens: Durch kommen wir doch, wir kommen doch durch.(Lebhafter Beifall.) Nachdem die Versammlung auseinandergegangen war, wurden einzelne Abordnungen, Vertreter der politischen und wirtschaftlichen Organisationen, den Ministern vorgestellt. Von den Pressevertretern machte Dr. Simons, nachdem der Kanzler eine kurze Ansprache an die Redakteure gehalten hatte, Mitteilungen über das geplante Kreditabkommen mit den Niederlanden. Er hoffe, die Verhandlungen bald zu einem guten Ende führen zu können. Deutsche Volkspartei. Heute abend 7 Uhr im Wittelsbacher Hof, 1. Stock, Eingang Bahnstraße(Hotel), Vorstandssitzung. 8½ Uhr evendort Versammlung der Vertrauensleute. Die Tagesordnung enthält die besondere Einladung. Westdeutschland schlägt Norddeutschland 2:0 0:0, Ecken 8: 2). 20 000 Zuschauer. Norddeutschland ohne Harder. Der Westen leicht überlegen. Jäger und die norddeutsche Verteidigung beste Klasse. Flink der beste Westdeutsche. 7 Hürten und Steinhauer die glücklichen Torschützen. Schimmelfelder der Turm der Schlacht. Es lebe die Westdeutsche Pokalelf! Schätzungsweise 20000 Zuschauer, darunter Oberbürgermeister Dr. Jarrés und die Gesichter eines Hinze, Jerses und Dr. Bauwens, hatte selbst der heftige Regen, der am Morgen einsetzte und fast ununterbrochen bis kurz nach 2 Uhr anhielt, nicht abhalten können, zu dem Wettkampfe auf den Platz des Duisburger Spielvereins zu ziehen. Straßenbahn, Fuhrwerke jeder Art und Autos brachten von 11 Uhr an die Massen heran. Geduldig harrten die Fußballanhänger und hatten an den eifrig spielenden Jugendmannschaften eine Zerstreuung, die selbst, dann und wann, den Regen vergessen machte. Immer dichter scharten sich die Zuschauer, und schließlich fand sich kaum eine Möglichkeit noch, weiteren Platz für die verspäteten Ankömmlinge zu schaffen. Im allgemeinen konnten die Vorbereitungen den Beifall, der der fleißigen Arbeit des Platzausschusses D. S. nicht versagt werden kann, finden. Das schlechte Wetter störte natürlich empfindlich, und es war ein besonderes Glück, daß während des Spieles wenigstens Petrus ein Einsehen hatte und seinen Pflegebefohlenen die Einstellung der Wasserzufuhr empfahl. Kurz vor 2 Uhr endete das Jugendspiel zwischen den 2a=Mannschaften(Jahrgänge 05106) der Vereine T. u. Sp. V. Meiderich und Duisburger Spielverein. Nach recht ansprechenden Leistungen beiderseits konnte der Platzverein mit 3:1 als Sieger den Platz verlassen. Die Spannung nimmt zu. Fünf Minaten vor 2 Uhr betritt Norddeutschland, lebhaft begrüßt, das Feld, Westdeutschland folgt. Der Schiedsrichter Rossi(Stuttgart) lost aus. Norddeutschland wählt Platz, der Westen hat Anstoß. Punkt 2 Uhr Anpfiff. Der Anstoß der Westdeutschen dringt zunächst nicht durch die norddeutsche Läuferreihe, aber bald hat sich die einheimische Mannschaft gefunden und ist den noch zerfahren spielenden Gästen über. In der fünften Minute setzt Hürten einen Bombenschuß von halbrechts gegen die Querlatte, von der der Ball ins Feld zurückprallt und von der aufmerksamen Verteidigung wegbefördert wird. Auch die Rotweißen finden sich nun besser, aber doch bleibt West leicht überlegen. Pohl rettet in der 1 v. Minute, indem er einen scharfen Schuß Risses unschädlich macht. Der Westen hat weiter mehr vom Spiel, das mehr Abwechslung aufweist, während bei Nord der Zuschnitt auf Jäger des öfteren zutage tritt, dieser wird scharf bewacht. Als Folge eines leichten Druckes auf das Gästetor sind verschiedene Ecken für West zu verzeichnen; die erste in der 1 8. Minute, die zweite in der 2 5. Minute. Letztere köpft Steinhauer knapp daneben. Acht Minuten später nach offenem Feldspiel folgt die dritte Ecke für die Grünweißen, die ebenfalls kein Ergebnis zeitigt. Vierte Ecke in der 38. Minur=— geht ins Aus. Eine Minute später fünfte Ecke und in raschem Wechsel wieder eine Minute darauf die erste Ecke für den Norden.— Westdeutschland drückt auch jetzt wieder und schon die 42. Minute bringt die sechste Ecke ein. Steinhauer köpft aus. Halbzeit also 0:0: Ecken 6:1. Die kurze Pause sieht die Zuschauer in lebhaften Erörterungen über den möglichen Ausgang; diese werden durch den Wiederanpfiff Rossis abgebrochen. Norddeutschland geht in schnellem Angriff vor; das Spiel wird jedoch durch energische Klärung der westdeutschen Verteidigung wieder in die nordische Hälfte geworfen und geht eine Zeitlang im Felde auf und ab. Nach zehn Minuten rettet Pohl bei einem scharfen Schuß glänzend; zwei Minuten später führt ein weiterer Angriff des Westens zu einem Abseitstor, das nicht gegeben wurde. In der 15. Minute verschießt Jäger eine sich bietende Chance, durch Flink bedrängt. Die 18. Minute bringt Westdeutschland die siebte Ecke, die ebenfalls ergebnislos verläuft. Der Westen spielt genauer und ist leicht überlegen. 20 Minute. Gute Kombination bei energischem Vorgehen des rechten Flügels Hürten=Steinhauer. Hürten verwandelt, mit dem linken Fuß den Ball aufnehmend, das erste Tor. Brausender Beifall, langanhaltender Jubel. Den norddeutschen Anstoß fängt Schimmelfeder ab, die grünweißen Stürmer tragen wieder einen mächtigen Angriff vor; kaum eine Minute später schießt Steinhauer das 2. Tor. Der glatte Ball gleitet von der Querlatte nach unten prellend Pohl durch die Hände.— Nun setzt die Gästemannschaft Dampf auf und hat zeitweise durch aufopferndes Spiel(besonders muß dabei erwähnt werden, daß Rebbelmund nur noch als Statist wirken kann, da ihm infolge Verletzung sichtlich jeder Schritt Schmerzen verursacht), etwas mehr Gewicht; die 23. Minute bringt dem Norden die 2. Ecke ergebnislos.— Die Angriffe gewinnen mehr Gestalt, Jäger und Esser arbeiten sehr eifrig, leider ist auch Behn, durch eine ältere Verletzung behindert. Und rechts fehlt eben Harder! Bald jedoch wird das Spiel wieder verteilter und in der 37. Minute erzielt der Westen die 8. und letzte Ecke, Gilge rettet. Auch die letzten Minuten sehen den Norden etwas im Vorteil; für das Ehrentor reicht es jedoch nicht.— Die Kritik der Mannschaften: Allgemein konnte die westdeutsche Mannschaft als die bessere bezeichnet werden. Zusammenspiel, der Erfolg der Vorarbeit, Schnelligkeit und Technik war besser als bei den Norddeutschen, bei dene der alte Internationale Jäger technisch überragend ist, in dieser Beziehung war er übrigens der beste Mann auf dem Platz. Das Fehlen Harders ließ den Sturm Norddeutschlands nicht einheitlich zur Geltung kommen. Behn, wie schon erwähnt, nicht voll entfaltungsfähig, Kohl als Ersatz— eben auch nur Ersatz.— Die Halbreihe eifrig, besonders Mahnke und Krause=Rebbelmund läßt eine Beurteilung nicht einwandfrei zu, Ueberlegung bewies sein sich Stellen. Die Hintermannschaft mit Pohl konnte sehr viel Arbeit mit Ruhe und Geschick lösen; sie war eine geschlossene Einheit, die den westdeutschen Sturm fast stets in Schach halten konnte, aber doch die beiden Tore nicht verhindern konnte. Die Westdeutschen wollen wir nun einzeln noch bedenken: Göbler hatte weniger Arbeit als Pohl im Tor des Nordens, er erledigte sich derselben mit Ruhe und Geschick. Palm und Hastrich waren 2 ballsichere Verteidiger, die den gegnerischen Sturm an jedem sicheren Schuß hinderten. Flink, übrigens der beste von allen, war immer da, wenn es irgendwo eine Arbeit gab; er hat uns am besten gefallen. Schimmelfever, gab seinem vis=à-vis nichts nach, er war ein überlegter Leiter seiner Elf Pohl ergänzte die Läuferreihe in vorzüglicher Weise. Hürten, eine sympathische Figur, stattete die Mitte mit guten Flanken aus und schoß das erste Tor Steinhauer, sein Nebenmann, verstand sich gut mit ihm und hat das 2. Tor auf sein Kontgesetzt. Er war sehr durchschlagskräftig. Stollenwerk dürfte im Zuspiel noch etwas genauer werden, war aber ebenso wie Risse gut und schnell. Einen schlechten Tag schien uns Blethgen zu haben, den wir schon bedeutend besser sahen. Wir wollen hoffen, daß er diese Scharte im nächsten Spiel auswetzt und wir meinen— dieselbe Mannschaft zum Endspiel—! Mit der Leitung des Spieles hat Rossi einen neuen Beweis seiner Fähigkeiten als Schiedsrichter abgelegt.— Seine energischen Entscheidungen wurden durch das musterhafte Verhalten der Mannschaften unterstützt. Wir haben einen schönen fairen Kampf gesehen; Dank den Spielern!, Dank dem Schiedsrichter! Ein Hurra unserer westdeutschen Pokalelf! Den Siegern von Köln, Hannover, Stuttgart und Duisburg! Dferdesport. Karlsborft=Strausberg. 13. November. Rückschau. Schwere Stürze bei den Rennen. Der drittletzte Renntag des Strausberger Rennvereins konnte nach längerer Unterbrechung endlich am Samstag unter Dach und Fach gebracht werden. Wieder zeigte sich der Stall Lindenstaedt in großer Form, da er mit Csardas=Fürstin, Mardonius und Leichtsinn drei Rennen gewann. Auch Gilgenburg würde eine noch bessere Rolle gespielt haben, wenn seinem Reiter nicht nach dem letzten Hindernis ein Bügelriemen gerissen wäre. Dadurch brach Gilgenburg bei seinem Schlußangriff auf die führende Barbelee hin und her und wurde schließlich nicht weiter angefaßt. Der Sieg von Barbelee brachte ihren wenigen Anhängern 24faches Geld. Der viel gewettete Landrat stürzte mit der Führung am drittletzten Sprung und über ihn hinweg stürzte Satrap. Böse Folgen hatte der Sturz von Mur, deren Reiter Walter Müller mit einem schweren Bruch der Schädelbasis in bedenklichem Zustand ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Auch der Lehrling Floer mußte nach seinem Sturz mit Fineke im Preis von Altlandsberg wegen eines Kiefer= und Schlüsselbeinbruches sowie einer Armverstauchung ins Krankenhaus überführt werden. Die Hauptnummer, das TepperLaski=Jagdrennen, wurde eine leichte Beute des fast durchweg führenden Albani, trotzdem der alte Wallach an den beiden letzten Sprüngen schwere Fehler machte. Die Ergebnisse: 1. Rennen: 1. Csardas=Fürstin(Theilen), 2. Narr(Einfinger), 3. Rosenrot(Preißler). Ferner: Scylla, Rio, Fineke. Tot. 18:10. Pl. 11, 11:10. 2. Rennen: 1. Mardonius(Hr. v. Keller), 2. Phantast(Hr. Freese), 3. Fanal(Gundelach). Ferner: Biedermann II, Barbar, Ostmark II, Metz, Raubgräfin. Tot. 27:10. Pl. 15, 20, 21:10. 3. Rennen: 1. Barbelee(P. Lewicki), 2. Sylda E. Lüneberger), 3. Notbremse(Thalecke) Ferner: Monitor, Cid, Willehart, Flore, Trzschocha, Medardus, Gondler, Satrap, Mur, Rosendorn, Sybille, Gilgenburg, Friedensbote, Sperling, Landrat, Sage. Tot. 240:10. Pl. 66, 99, 35:10. 4. Rennen: 1. Albani(Johnson), 2. Giroflée (Izmenyi), 3. Clissa(Cavello). Ferner: Tory Hill, II. Triumph II, Tante Aurelia, Geheimtip, Feierabend. Tot. 16:10. Pl. 13, 24, 32:10. 5. Rennen: 1. Feuersnot(Wurst), 2. Schanze (Izmenyi), 3. Corinne(Fibr). Ferner: Sterna, Rosmarin, Lulu, Marmaros, Mohammed, Steinberger, Violetta, Listig, Grotte, Wehrmann II. Givet, Pension, Niete II. Tot. 33:10. Pl. 20, 38, 54:10. 6. Rennen: 1. Mara(Besitzer), 2. Bernstein (v. Falkenhausen), 3. Tilly(Besitzer). Ferner: Marc Aurel, Eitel, Capitalist, Major Rosy, Stürmer II, Tanzmeister, Sigeboto. Tot. 17:10. Pl. 14, 19, 91:10. 7. Rennen: 1. Leichtsinn(Falkenhagen), 2. Talismann)(Behr), 3. Lorissa(O. Müller). Ferner: Majoratsherr, Landratte, Oberon, Ikarus, Heilkünstler, Glückskind, Rittersporn, Rastelbinder, Distelfink, Landstreicher, Sperber, Held, Prupolser, Rote Rose, Feva, Sausewind, Minestra, Granit, Iffland, Föhn. Tot. 26:10. Pl. 21, 33, 54:10. Fußballsport. Düsseldorf. D. S. C. 99 schlägt V. f. B. Hilden 3:2. In diesem Spiele gab es nicht allzuviel spannende Momente. Das Spielfeld war sehr glatt, befand sich aber immerhin in einer leidlichen Verfassung. In dem hin= und herwogenden Kampfe gelingt es schließlich dem Hildener Sturm den 99er Torwart erstmalig zu schlagen. In den letzten Sekunden vor der Pause kann endlich der Platzverein den Erfolg des Gegners wettmachen. Pause 1:1. Nach dem Wiederanstoß leichte Ueberlegenheit der 99er, jedoch gehen ihre Schüsse, die aus zu weiter Entfernung kommen, fehl. Glücklicher sind die Besucher. Sie können bei einem gefährlichen Vorstoß ihren zweiten Treffer aubringen. Dann setzt Sportklub 99 nochmals Dampf auf und kann auch durch seinen Mittelstürmer gleichziehen. Das Spiel flaut merklich ab. Sportvereinigung B. C. 05— T. R. U. 1880 1:1(0:1). Trotz des vorher niedergegangenen Regens kam ein Meisterschaftsspiel zum Austrage. In den ersten 45 Minuten wechselte das Spiel auf beiden Seiten, die Tore des häufigeren in Gefahr bringend. Die Gäste in ihren Angriffen äußerst forsch und flink, beim Zuspiel das hohe Spiel übend. B. C. bei seinem Vorgehen ruhig, überlegter und taktisch besser spielend. Ein Erfolg winkt dem Platzverein, als ihm etwa nach halbstündiger Dauer ein Elfmeter zugesprochen wird. Den hochgeschossenen Ball weis der große Tormann der Jonier zur Ecke abzuwehren. Dann kann der Jonier=Sturm etliche Minuten später nach famosem Zusammenspiel unhaltbar einsenden. Mit!:0 geht es in die Pause. In der zweiten Hälfte drängt der Gastgeber auf den Ausgleich, welcher ihm auch nach 10 Minuten durch seinen unermüdlichen Halbrechten gelingt. Recht spannende Momente bringt bis zum Schlußpfiff der Kampf. Ein weiterer Erfolg ist keiner Partei mehr beschieden. Mustergültig leitete Dr. Schäfer(Elberfeld). Die A=Klassen=Spiele brachten einige Ueberraschungen. So mußte T. V. Grafenberg sich nin Ratingen mit dem knappsten iller Resultate 1:0 geschlagen bekennen obwohl ein Unentschieden eber am Platze gewesen wäre. Haushoch gewann die O. T. u. S. G. ihr Spiel gegen den Spielverein Eintracht. Ein verdienter Sieg. Der Sieger war seinem Gegner um eine ganze Klasse. namentlich in der Stürmerreihe, überlegen. Das Resultat lautete 6:1. Auch V. f. L. Benratb konnte in Benrath dem V. f. B. Düsseldorf mit 3:2 bezwingen. Hier gewann die glücklichere Partei. Beide Mannschaften spielten recht äufopfernd. In der B=Klasse kommt der hohe Sieg des Sportverein Düsseldorf(links) mit 3:0 über F. C. Unterrath 1912 recht über raschend. In Urdenbach blieb Ballspielverein Einigkeit mit 3:1 über Wersten siegreist. Der Reklame=Etat ist vielen Firmeninhabern das Wichtigste; sie haben die Bedeutung ihres Unternehmens zum guten Teil der geschickten Reklame zu verdanken, mit der sie zur rechten Zeit und in geeigneter Weise die Interessenten bearbeiten. Machen Sie sich doch die Erfahrung gewiegter Reklamepraktiker zunutze! Benutzen Sie die Düsseldorfer Zeitung als Anzeigenorgan! Priteg= Fernsprechantlagen nur durch Rheinische Telefon=Gesellschaft m. b. H. Düsseldorf, Wehrhahn 34/36 Fernsprecher Nr. 8690 und 8691. 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Vollendung Alice, die niedlichste Tänzerin der Jetztzeit Lotte Berndt, Opernsängerin D’ieaune Serpentintanz, herrliche Lichteffekte Alpenszene. Kurt Damhofer, Alpenszene 5 Carleys in ihrer Szene:„Im Hotel Jäger“ Max Ehrlich, bedeufender Humorist 2 Teidas, komische Exzentriker Die Leit. d. Hauskapelle: Hans Heinz Fredhoven. Wir machen dem verehrl. Punlikum die Mitteilung, daß jeden Monar am 16 Programmwechsel ist. Limburger— Romadur in prima Qualität preiswert für Wiederverkäufer *„„ s t e t s a m L a g e r Wieland& Co., Fernsprecher 12450 IIVLICHTSPIELE KöNIGSALLEE Ab heute: Erstaufführung für Düsseldorf. Im Film die bekannte populäre Schlager-Operette: Schöurzouldmädel in 6 Akten. Echte Schwarzwaldstimmung. An Ort und Stelle aufgenommen. Dazu die Original Neithardsche Musik. Hauptpersonen: Domkapellmeister Gust. Charlé Bärbele Uschi Elliot Schmußheim Karl Neißen Malwine Ria Jende Gesangs-Einlagen erster Düsseldorter Künstler. 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