V
Verantwortlicher und Chef-Redacteur: Augus Schmits in Köln. Verleger und Drucker: M. Du Mont=Schauberg in Köln.
Expedition: Breitestraße 76, 29. 6 g66g
Wenturen im Auslande: London A. Siegle, 30 Limigr# o Derie& Co., 1, Fluch Lane, Cornhll; Cowie& Ce.grngun, Bug. d. kork ap C o, 1314 London Wall, G. Street& Co. Jg6 gggt greet. Nauchester####een Victoria Str.; John F. Jones Suer., 4pt Fleet Street.
80ve. E. Lingl& Co., 34 South King Str. Liv 4 Castie Str. Wien M. Dukes, Schulerstr.—3.
Liverpool Charles Scholl 52 Athen Th. Ph. Xenackis.
Freitag, 12. Februar 1886.
: Abonnementspreis: in Köln.4, in Deutschland.ck vierteljährig. Anzeigen 40 Pfg. die Zeile oder deren Raum. Reclamen.50 bis.44 Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen.
Agenturenim Auslande: Paris Havas, 8 Place de la Bourse; John F. Jones Sucr., 3lbis, R..Faubourg Montmartre; Rud. Mosse, 28 Rue de Richelien. Brüssel Lebdgue& Co. Italien alle deutsche Buchhandl. Mailand Henry Berger, via Broletto 26. Nizza: B. Bradshaw& Co. Antwerpen L. Legros. Amsterdam Seyffardt'sche Buchhdlg. Rotterdam H. Nijgh& van Ditmar.
Februar.
i im Namen des Reichs an Stelle des den Kaufmann Knoblauch zum Consul
Amtliche
G Berlin, 11.
derst Pajestät der Kaiser habe. in gen Consuls Robinow geith zu ernennen geruht.
Ssr Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem als Hülfssari“ in Auswärtigen Amt beschäftigten General=Sozu, Seher tit Bohunstost“!“ Orden 3. Cl. mit der Schlise: dem Covsu, zami, dem g. sva zu Konstautinopel den Roten Adler=Orden 4. Cl. soin em inann Jenuy ebendaselbst den K. Kronen=Orden 4. Cl. zu verleihen. zu 8“ leitherige Kreis=Wundarzt des Kreises Rössel, Dr. med. Schutze : sossehst, unter Belassung in seinem Wohnsitz, zum Kreis=Physicus sseiden Kreises, und der Stabsarzt a. D. Dr. med. Siedamgrotzkt zu
vorn zum Kreis=Physicus des Kreises Thorn ernannt.
Deutschland.
I/. Berlin, 11. Febr. Nachdem nunmehr der Antrag auf Ver—gerung des Socialistengesetzes um weitere fünf Jahre Neichstag eingegangen ist, wird die Sorge, es könne dieser rperschaft nach der Erledigung des Etats der Stoff zeitweilig har?“?“, wohl überall geschwunden sein. An der neuen Vorlage “t wohl nur der Vorschlag einer fünfjährigen Gültigkeit wegen eer langen Dauer allgemein überrascht. Man wird annehmen esen, daß die Regierung die Verlängerung auf fünf Jahre als unerläßliche Bedingung betrachtet, sondern die FristEsimmung von vornherein als einen Gegenstand weiterer Verdeichsverhandlungen ansieht. Der erste, im Mai 1878 vorge(** vom Reichstag abgelehnte Entwurf schlug drei Jahre vor. 't zweite, im September 1878 vorgelegte Entwurf enthielt eine Gifteschränkung überhaupt nicht, der Reichstag setzte aber eine Jehrzzitsdauer von 2½ Jahren(bis 31. März 1881) fest. Im
di ar 1880 wurde alsdann eine neue Vorlage eingebracht, werche
a. Gültigkeit des Gesetzes auf fünf Jahre(bis 31. März 1886) 302%hnen wollte. Der Reichstag setzte aber 3½ Jahre fest(bis September 1884), indem er von der Ansicht ausging, daß einer P41gen Legislaturper ode die Entscheidung über ein so wichtiges, Heit erlassenes Gesetz billigerweise nicht en zogen werden dürfe. an März 1884 vorgelegte Gesetzentwurf schlug von Anfang “ eine Gültigkeitsdauer von nur zwei Jahren vor(bis 30. Sepa der 1886) und der Reichstag beschloß demgemäß. Die lange 94 von fünf Jahren wird voraussichtlich auch jetzt in erster Linie Eefochten werden. Das Gesetz selbst aber wird man schwerlich dehren wollen noch entbehren können. Die socialdemokratisch Einigung und Wirk internationale##
worde
b und Wilrsamteit ist eine ausgesprochen internandnalt gelich“, und erfahrungsgemäß treten dieselben Ausschretzungen ziem
gekg, Ausschreitungen von der Art, wie sie jüngst in London vor
Fumen sind, bei uns verhüten will, der kann und darf der Geschra:i Waffen nicht nehmen, deren sie bedarf, um solchen Ausverhitz.“ wirksam vorzubeugen. Und seine vorbeugenden,
Wir glauben, daß auch wird, das Gesetz einfach ab
ciali, enden Wirkungen in Bezuc#uf Massenvergehen hat das Sostengesetz erfüllt, wenngleich es naturgemäß den Einzelnen vor das Meuchelmord nicht schützen konnte.
„ Centrum sich ernstlich bedenken wi Rehnen.
das Ereignis der heutigen Währungsdevatte im Reichstage, rsiche bei ihrer Länge einer solchen Auffrischung bedurfte, war die za Eeinandersetzung des preußischen Finanzministers mit Herrn ühr:f. Dieselbe ließ an Gründlichkeit nichts zu wünschen
*s, soweit es sich um die Abfertigung der persönlichen Angriffe bimetallistisch ehelte Herr
s' soweit es sich um die Abfertigung g. der Sache selbst wie
c h e n<space> H e i ß s p o r n s<space> h a n d e t t e.<space> I n<space> d e r<space> S a c h e<space> f A l e s t<space> w i e.<space> reche't.„„ v. Scholz nur ganz kurz, aber in dieser Kürze wo
die im Abgeordnetenhause dargelegten
Aba. v. Schenkendorff wiederholte hier seine Bitte um bessere lung der Gefängnislehrer. Der Abg. Schmidt erbat Mitteilung
Der—9#.—4
über die Entlassung von Gefangenen vor verbühter Hergstzehe, 65
sonders die Verhältnisse der Rheinprovinz wurden berührt. In einer Jungfernrede empfahl der Abg. Olzem zugleich Namen des Vereins gegen den Wucher möglichst rasche Förderung einer Reform der Grundbuch= und Hypothekenordnung für die Rheinprovinz, doch machte der Regierungsvertreter auf die zenstehenden Schwierigkeiten aufmerksam. Die Abgg. Seyffardt und Trimborn traten für ein neues Landgericht in Crefeld ein, rend der Abg. Mooren dasselbe nach Gladbach verlegt wissen wollte. Herr Trimborn, dem sich Mooren und Bachem anschlossen, wollte die rheinischen Juristen möglichst in ihrer angestellt sehen, wurde jedoch von den Abgg. Wehr###### mit Recht darauf hingewiesen, wie notwendig ein Austausch Juristen zwischen Ost und West sei. Der Abg. Enkevort empfahl die Errichtung eines Amtsgerichts in Usedom, gab aber zu, daß ei großer Teil der Insel Usedom davon nichts wissen wolle. Die notwendige Verringerung der Reisekosten der Gerichtsvolsziseher, wünschenswerte Gehaltserhöhungen für die Gerichtsdiene,##nbeamten und eine Reiye anderer Wunsche kamen gleichfalls zur Sprache, sodaß die Verhandlung an Mannigfaltigkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Natürlich brachten auch die Polen über schlechte Behandlung des polnischen
tern und Notaren zur Sprache; doch wies der Abg. Wehr den Vorwurf zurück, als ob der Minister in dieser Beziehung nicht ob
jectiv verfahre. In einer langen Rede, die von boghastischen,
witzelnden Phrasen strotzte, brachte der Abg. Träger 17g, glag, cesse zur Sprache, auf deren Behandlung die Norddeu##### meine Zeitung einen unzulässigen Einfluß geübtr Hef'sgesogzigge sirte er das Verfahren der Staatsanwaltschaft#r Belen#gung indem sie bald an unpassender Stelle ein öffentliches Interesse verletzt ansehe, bald in viel schlimmern Fällen sich nicht.... überzeugen könne, daß ein solches im Spiele sei. Bei der berannten Beleidigung des Abg. Lerche wegen einer kannte er die von dem Minister veranlaßte Remedur an, den Vorwurf aber, die Staatsanwaltschaft sei bei einer kleinen Beleidigung des Sohnes des Oberpräsidenten Achenbach völlig ungerechtfertigterweise im öffentlichen Interesse eingeschritten, wies ber gr iegeng be Studenten als unrichtig zurück. Der Jusizmitziser#.. iltschaft nur im öffentlich und nicht im
er
und vermied jedes Eingehen auf die Sticheleien gegen die Pa
regierung des Ministers v. Puttkamer, wozu die eben gofaggt, gewordene Nichtbestätigung des zum Bürgermeister von Koreh##sen gewählten Stadtrats Hahn aus Magdeburg dem Abg. Träger Veranlassung geboten hatte. Der Abg. Bödiker erörterte wiederholt die Bestimmungen über die Vorbereitungszeit der Referendare, doch lehnte der Justizminister eine Aenderung derselben für jetzt ab, um die stete Beunruhigung auf diesem Gebiete zu vermeiden. Auf Anfrage des Abg. Wehr wurde festgestellt, daß eine Aenderung der Bestimmungen über die Corrigendenhaft in Angriff genommen sei. Von zahlreichen Gästen des Kronprinzenballes wird einstimmig das vortreffliche, frische Aussehen und Auftreten des Kaisers berichtet, welcher mit gewohnter Leuiseligkeit und Heiterkeit dem Feste bis kurz vor Mitternacht anwohnte.
nehme der Gewinn ab, der Kohlenpreis sei merklich gefallen, 1885 habe die Gesellschaft keine Dividende verteilt, der Durchschnitt der letzten 17 Jahre sei 4½ pCt., der letzten sechs 3 pCt. Die Krisis im Kohlenbecken des Aveyron werde verschlimmert durch die Eisenbahntarife und die Kohle aus dem Aveyron könne in Bordeaux nicht mit der englischen concurriren. Deshalb verbraucht die Gesellschaft ihre Kohlen am Platze, zu Zwecken der Verhüttung. Dies das Sachliche, aus dem sich die Wut der Arbeiter, die nicht weiter als ihre Nase sehen, vor der Watrin stand, allenfalls erklären, nicht aber der Mord entschuldigen läßt. Man möchte denelben für ein jähes Aufflackern, für eine jener Uebereilungen halten, die im gallischen Blute liegen und bei allen Revolutionen eine schauderhafte Rolle spielen; aber die Rede Baslys ist auch insofern bedenklich, als sie verrät, daß die Wut der Hungernden durch Anstiftung gesteigert und das Verbrechen zur Anreizung anderer Anarchieherde beschönigt und verherrlicht wird. Daß Basly zum Fenster hinaus las, ist ein Eindruck, dessen man sich kaum erwehren kann. Das Benehmen der Behörden im Grubenbezirke war kopflos: man wurde„überrascht"; die Schutzreden der Minister, selbst Freycinets, für den Maire und den Präfecten waren heute noch kopfloser. Mit solchen Beschönigungen macht man die Sache selbst nicht besser, man verkleistert sie höchstens, und dies ist denn allerdings auch den Ministern gelungen: mit 301 gegen 188 Stimmen„billigte die Kammer die Erklärungen der Regierung und vertraute auf deren Sorge für das Wohl der Arbeiter und auf deren Energie zum Schutze der Sicherheit aller Bürger". Es bleibt also vorläufig alles beim alten. Die Ortsregierung war musterhaft, die Gesellschaft konnte in ihrer Verlegenheit nichts für die Not ihrer Arbeiter thun, die englische Kohle ist an allem schuld und die Apostel des Evangeliums der Anarchie haben mehr denn je freies Feld. Socialistische Dilettanten treffen aber bereits Abhülfe im Palais Bourbon: der ausländische Arbeiter muß besteuert und von Staatsarbeiten ausgeschlossen werden. Bald wird man auch Einfuhrverbot der englischen Kohle in französische Häfen, Einfuhrverbot der Erzeugnisse ausländischer Arbeitshände nach Paris u. s. w. beantragen. Mit Dilettanteneinfällen ist in politischen wie volkswirtschaftlichen Fragen die Hölle gepflastert! Aber eins steht fest: die Verherrlichung des Mordes auf der Rednerbühne Palais Bourbon, ohne daß sich bei Deputirten und Ministern ein Sturm der Entrüstung erhebt, ohne daß Freycinet aus der Rolle des„weißen Mäuschens“ fällt— das zeigt, daß die Franzosen sich das letzte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts zu Herzen nehmen und die Jahrhundertfeier begehen wollen in ihrer Weise, die leider für die Nachbarstaaten angenehme Aussicht bietet.
X Paris, 11. Febr. Baslys gestrige Rede machte dem Inhalt
sowohl wie der Form nach einen fast widerlichen Eindruck. brachte es nicht einmal zuwege, seine Rede flüssig vom Blatte zulesen, und schon die äußere Erscheinung des Mannes ist wenig geeignet, für ihn einzunehmen. Unter der Zuhörerschaft besorgten die Secretäre der verschiedenen Arbeitergruppen von Paris, denen Basly Eintrittskarten gesandt hatte, die Claque. Nachdem der Redner geendet, traten sie zu einer Beratung zusammen und beschlossen, in ihren Gruppen eine Dankadresse an Basly vorzuschlagen. Die Polizei hatte sehr umfangreiche Vorsichtsmaßregeln getroffen. Die Ruhe ist aber nirgendwo gestört worden. nächsten„ountag findet eine Wallfahrt nach dem Grabe
Stadt Berlin fürs nächste Jahr
schließt in Ein13 560 145##
wird
zu versichern suchte, so besonders des Bureaugehülfen Jacobs, der ihn aber gründlich dadurch hinters Licht führte, daß er die Polizei in den ganzen Verrat einweihte und die von dem Angeklagten gewünschten Mitteilungen diesem erst dann zustellte, nachdem die Polizei davon Kenutuis genommen und die Mitteilungen von berufener Seite vorher in der nötigen Weise„corrigirt“ worden waren, somit ohne Wissen Sarauws ihren ursprünglichen Zweck verfehlen mußten. Auch Sarauws sträflicher Verkehr mit dem Oberfeuerwerker Thomas und andern, die indes nicht, wie dieser, Sarauws Lockungen folgten, steht hinlänglich fest. Alle Briefe an diese Zeugen hat Sarauw als von ihm geschrieben anerkannt, will jedoch die Nachrichten einzig und allein für wissenschaftliche Zwecke nötig gehabt haben, was sich als unwahr herausgestellt hat. Sowohl die Existenz des Pariser Auskunfts=Bureaus als auch Sarauws strafbare Verbindung mit demselben ist auf alle Fälle erwiesen.
Was nun die einzelnen Verbrechen Sarauws anlangt, so hat derselbe dem Bureau 1) eine Zeichnung eines 1881 neuerfundenen deutschen Sturmgerätes(Sturmleitern und Sturmbrücken) zur Eroberung von Sperrforts eingeschickt, und zwar von Kopenhagen aus; 2) hat er dem Bureau für zehntausend Francs einen deutschen Mobilmachungsplan angeboten, und als man desselben dort nicht weiter benötigte, für 1000 Francs die nach Aussage des Bureaus allein noch fehleuden zwei Capitel dieses Planes eingesandt; 3) hat er ein nur als Monographie für Officiere gedrucktes, also, wie er wissen mußte, geheimzuhaltendes Werk über Pulver; 4) die Ergebnisse der Versuche der Artillerie=Prüfungs=Commission hinsichtlich des Gebrauchs won uern Geschützerfindungen; 5) geheime Erlasse
betreffs einer neuen kurzen 21=Centimeter=Kanone und deren Schußweite den Pariser Bureau verräterisch mitgeteilt, bezw. zugänglich gemacht. Weiterhin hat er dem fraglichen Auskunftsbureau übermittelt einen Festungsplan von Kolberg, der seinem Zwecke vollständig entsprach, sowie wieder
gegen das Ziel und die Mittel der Doppelwährungsggitah. Auch heute wieder verurteilte er auf das schärfste den Mig fauch, welchen diese Agitation mit der deutschen ländlichen Bevöleerung treibt. Gegen den Vorwurf, daß er diese ländlichen Kreise mit Hohn behandelt oder lächerlich gemacht, verwahrte sich Herr D. Scholz auf das kräftigste und konnte sich dafür auf den Wort
scut des stenographischen Berichts berufen. Sehr pikant war seine Enthüllung, daß Herr v. Kardorff schon vor Jahren den damaligen Schatzstcretär beim Reichskanzler wegen seiner Bambergerei verklagt hat, wofür der betreffende Brief zur Hand war. Daß Herr v. Kardorff dam ils tauben Ohren gepredigt, beweist die Thatsache, daß jetzt mit Herrn v. Scholz als Finanzminister seine liebe Not hat. Der Finanzminister war seiner Sache sehr gewiß, daß Herr 9. Kardorff ihn auch diesmal nicht aus dem Sattel heben werde, und erklärte sehr nachdrucksvoll die Annahme oder Nichtannahme des Frage stehenden Antrags v. Huene und Genossen mit seinem eichtssagenden Inhalt für vollständig gleichgültig. Herr v. Kardorff sitte bei dieser Sachlage einen sehr schweren Stand und rief verLedlich Onkel Bräsig zu Hülfe. Er schien besonders zu bedauern, unsere Münzstätten zur Zeit nichts zu thun haben; als wenn * Münzen Selbstzweck und nicht bloß Mittel wären. Ein von ihm bis einem bimetallistischen Flugblatt aus dem Gedächtnis rasch abeetedeter internationaler Vertragsentwurf wurde von dem Finanzmster grausam zerzaust, und um alles Unglück voll zu machen, Bamberger noch auf den organischen Zusammenhang des gleichgutez" bimetallistischen Alarms in Berlin und Paris hin. Zu Letzt trat noch Dr. Windthorst auf, um für seinen, oder ei er sich dann verbesserte, den Hueneschen Antrag noch dadurch “ Jutes Wort einzulegen, daß er die Inhaltlosigkeit desselben noch iter zu machen suchte und mit dem frommen Wunsche schloß, die fehltz er und die Silberfreunde möchten sich vertragen. Es
er.
00
#
„„„„ e e5 prelol * Publicistischen Freunde der Doppelwährung sehz Vollständigen Niederlage ein Mäntelchen
noch, daß Fürst Hatzfeldt im Namen eines Teiles der für Den Reichspartei erklärte, er und seine Freunde stimmten zwar wäh“ Antrag, wollten aber damit nicht als Gegner der GoldWrung gelten. So kam denn schließlich der Antrag Windthorst 11g“ ihn nach dem wirklichen Vater zu nennen— mit 145 gegen Stimmen zur Annahme. Ueber die Bedeutungslosigkeit dieses Sums besteht kein Zweifel, und es bleibt nun abzuwarten, ob
es wagen werden, umzuhängen. Eine Klückliche Wendung des Finanzministers verdient noch hervor9oben zu werden. Bei der humoristischen Bekämpfung des VorK 18, daß er sich mit Bambergerschen Federn geschmückt, meinte derr v. Scholz, wenn von den Bimetallisten nur diejenigen reden schreiben dürften, die Originales zutage förderten, würde das d. Pflein sehr klein sein. Im Fortgang der Etatsberatung gelangte z. Haus bei den einmaligen Ausgaben des Auswärtigen Amtes Beratung des Postens für die südwestafricanischen SchutzPvete. Hier wollte Dr. Windthorst die Auszabe für die Woyk 84g des kaiserlichen Commissars für Lüderitzland streichen und fand etfür die lebhafteste Unterstützung seines Freundes Eugen Richter, * degen sprach sich Bamberger in Anerkennung notwendiger Conhnz“ wenn auch mit allerlei kleinen Bosheiten gegen die sac Verhaßte Colomalpolitik für die ganze Position aus, welche Tticher von den Abgeordneten Kalle, Woermann und v. Köller ##idigt wurde. Der Abgeordnete Dr. Windthorst gab sich alle mir?“ die ihm drohende Niederlage abzuwenden, allein da hand ZAberger der noch in der deutschfreisinnigen Partei vorder ine Rest der Secession und gemäßigte Fortschrittsmänner, wie Ticepräsident Hoffmann, stimmten, wurde die Regierungsder-rung gegen die Stimmen des Centrums, des kleinern Teiles y. Deutschfreisinnigen und der Socialdemokraten bewilligt. Unter Be. De des Hauses wurde dann schließlich noch der in zweiter zwei3 abgelehnt gebliebene Postbau in Allenstein, wofür sich aufs Veitglieder des Centrums, die Herren Borowski und Spahn, Wärmste verwandten, gegen die Masse des Centrums, ab. 2es offenbar von der Franckensteinschen Sparsamkeitsclausel nicht b.%hen wollte, und gegen die Stimmen der Deutschfreisinnigen zug It. Man wird sich erinnern, daß in der Budgetcommission zursck.ermaßen die Ausscheidung der zu bewilligenden und rdustellenden Postbauten eine ganz principlose, rein formale besen ist.
üben heutigen Budgetverhandlungen des Abgeordnetenhauses to den Justizetat treten an Bedeutung hinter denen des Reichs9° zurück. Das stete Sinken der Gerichtskostenerträge führte
Der Etat der Stad
nahme und Ausgabe ab mit 57 792 406., wovon durch die Gemeinde=Einkommensteuer aufzubringen sind.
Das heute an den Reichstag gelangte Socialistengesetz dem Vernehmen nach Mitte der nachsten Woche, wahrscheinlich Donnerstag, auf die Tagesordnung kommen. Ohne auf Prophetengabe Anspruch zu machen, darf man annehmen, daß, wie vor zwei Jahren, eine Mehrheit des Hauses sich für eine Verweisung an eine Commission entscheiden wird.
X Wilhelmsyaven, 11. Febr, Briessendungen für S. M. Kreuzerfregatte Elisabeth sind bis zum 12. Februar vormittags nach St. Vincent(Cap Verd. Inseln) und von morgen Mittag ab und bis auf weiteres nach Plymouth zu richten. 9 1
c Karlsruhe, 7. Febr. In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer, in welcher der Staatsminister Turban die von der nationalliberalen und der katholischen Volkspartei gestellten Anfragen in betreff des Branntweinmonopols beantwortete, begründeten namens der Anfragenden die Abgeordneten Fieser und Lender die gestellten Fragen, wobei beide sich auf einen möglichst sachlichen Standpunct stellten. Beide Abgeordnete, der letztere in höherm Maße als der erstere, betonten die Beunruhigung, welche der Plan in manchen Kreisen der Einwohnerschaft hervorgerufen, gemeinen grundsätzlichen Bedenken gegen jedes Monopol. geordnete Fieser gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß die wachsenden Aufgaben des Reiches und der Einzelstaaten die Steuerkraft des Reiches wie der Einzelstaaten in so hohem Maße in Anspruch nähmen, daß irgendeine Abhülfe gesucht werden müsse, sowie daß Baden sich nicht ausschließen könne, wenn Baiern und Würtemberg dem Monopolvorschlage zustimmen. Für Baden handle es sich dabei insbesondere um eine Erhöhung des im Entwurf festgesetzten Normalpreises des Branntweines und eine größere Berücksichtigung der kleinen Brenner. In der gleichen Sitzung genehmigte die Kammer die von der Regierung geforderte Summe von 300 000.. für den Bau einer Kunstgewerbeschule dahier unter der Voraussetzung, daß die Stadt Karlsruhe die für Erwerbung eines geeigneten Bauplatzes nötige Summe aufbringe. In der Verhandlung wurde der Schule und ihren verdienten Leitern von allen Seiten des Hauses hohe Anerkennung ausgesprochen.
Fort gebaut werden solle, hat einen richtigen Plan der Befestigung von Swinemünde in freilich mangelhafter Zeichnung sowie mit hoher Wahrscheinlichkeit die Befestigungspläne von Spandau und nachweisbar Nachrichten über neue Panzervorrichtungen und eine Skizze des Repetirgewehrs meist von Kopenhagen aus, wohin ihm das Material aus Deutschland zugeschickt worden— alles Material, das mehr oder weniger geheim zu halten war, dem Bureau in Paris übermittelt, während in einigenweitern Puncten seine Schuld nicht völlig nachweisbar war, so namentlich hinsichtlich der Mitteilungen und Pläne über die Zefestigung von Mainz, die ihm.r Mitangeklagte Röttger geliefert. dem letztern war nicht nachzuweisen, daß er mehr geliefert, als er bereits 1878 in der Frankfurter Zeitung veröffentlicht hatte. Aus diesem Grunde mußte Röttgers Freisprechung erfolgen.
Bei der Strafzumessung fiel ins Gewicht, daß Sarauw dei seiner gewerbsmäßig und aus schnöder Gewinnsucht betriebenen Verratshandlungen sich in das Vertrauen deutscher Soldaten einzuschleichen und diese zum Verrat zu bringen gesucht hat. Aus diesem Grunde mußte auch von Annahme mildernder Umstände abgesehen werden. Sarguw ward sofort in Haft behalten, Röttger auf freien Fuß gesetzt. Beide nehmen das Urteil ohne besondere Zeichen von Erregung entgegen.
und die allDer Ab
Am
Sonntag findet eine Wallfahrt nach dem Grabe von
Jules Varles auf dem Pere la Chaise statt, welcher sich alle revolutionären Arbeitergesellschaften und einige Gruppen von Studenten beteiligen werden. Die hiesigen deutschen Socialisten berieten gestern in ihrem Locel Faubourg St. Antoine darüber, wie sie sich an der Feier beteiligen sollten. Es wurde beschlossen, in der Frühe einen Kranz mit der Inschrift:„'Alliance socialiste révolutionnaire allemande de Paris à Jules Vallés!“ am Grabe nieder
legen zu lassen und sich dann einzeln nach dem Kirchhof zu begeben. Die hiesige Polizei hat übrigens die deutschen Socialisten scharf im Auge; erst heute wurden wieder drei an die Grenze gebracht.— Die abgezweigten kleinen Garnisonen in Eu, der Residenz des Grafen von Paris, und in Tréport haben Befehl erhalten, diese Städte zu verlassen und zu ihren Regimentern nach Rouen zurückzukehren.
America.
Winfield Scott Hancock, defsen Tod bereits telegraphisch gemeldet wurde, war im Jahre 1824 in Pensylvanien geboren. Er kämpfte im mexicanischen Kriege, zeichnete sich im Bürgerkriege, besonders in der Schlacht bei Fredericksburg aus und wurde zum Generalmajor der Freiwilligen=Armee befördert. Bei Gettysburg verwundet, nahm er trotzdem als Befehlshaber des zweiten Armeecorps noch an den meisten folgenden Schlachten teil. Nachdem er im Jahre 1872 zum Commandanten des Ostdepartements, eines der drei wichtigsten Posten des Heeres, ernannt worden war, erhoben ihn die Demokraten bei der Präsidentenwahl von 1880 als Gegencandidat Garfields auf den Schild. Ein bösartiges Geschwür am Halse hat schnell und unerwartet seinen Tod herbeigeführt.
Der Landesverratsproceß Sarauw vor dem deutschen Reichsgericht.
8 Leipzig, 11. Februar.
Der am 1. Februar vor dem vereinigten II. und III. Strafsenat des Reichsgerichts unter Vorsitz mon„„„„*
die Abgg 3tzjächst zu. die lage8: Korsch, Günther und rosten, daftesten Klagen
einer Erörterung über ihre Höhe, an der sich Knauer beteiligten. Letzterer erhob über die Höhe der Proceß= und Anwaltswelche beinahe zur Rechtsverweigerung führe, benutzte zuPro, die Gelegenheit, um verschiedene neue Institutionen der das Fordnung, wie die Schöffengerichte, den Anwaltszwang und wor Serichtsvollzieher=Institut, einer scharfen Kritik zu unterziehen, keigen den Hannoveranern, die diese nach Altpreußen gebracht, Wetz, Sank wußte. Bei den Strafanstalten wünschte der Abg. sog: statistische Angaben über die Beschäftigungsart der Ge1c 2 1 7, doch erklärte der Regierungscommissar, dieselben bei dem der Insassen der Gefängmye fur
Uhen
und
1885 für im Jahre
Pest, 11. Febr.(Telegramm.) Die Staatseinnahmen für das 4. Quartal 1885 betrugen 87895 081fl, waren mithin um 708 718fl günstiger als im Vorjahr. Die Staatsausgaben betrugen im demselben Quartal 75 505 759t, waren also um 352 45911 ungünstiger als im Vorjahr. Das Jahresergebnis für 1885 weist auf Grund der Rechnungsausweise gegen 1884 eine Mehreinnahme von 50 310 539fl und eine Mehrausgabe von 10 761 310fl auf. Die Bilanz ist somit um 5 730.057f ungünstiger, jedoch sind im Jahre 5 336 1196 weniger Staatsgüter veräußert worden als 1884.
= Bern, 9. Febr. Der Bundesrat beschloß heute, folgenden Grundsatz aufzustellen: 1) Der im Auslande wohnende Schweizerbürger, der dort Militärdienst zu leisten hat, sei es, weil er auch dort heimathörig ist, sei es aus irgend einem andern Grunde, ist nicht gehalten, die Militärtaxe in der Schweiz zu entrichten. für die Zeit, wo er, im Auslande wohnend, daselbst seine militärischen Obliegenheiten erfüllt hat. 2) Dagegen kann ein Schweizer, welcher gleichzeitig Bürger eines andern Staates ist, aber daselbst nicht zu einer militärischen Leistung angehalten wird, sich nicht auf sein doppeltes Heimatrecht berufen, um richtung der Militärkaxe in der Schweiz zu entziehen selbst für die Zeit, die er im Auslande zugebracht hat.
Frankreich.
* Paris, 11. Febr. Die heutige Sitzung der Deputirtenkammer kann sich füglich mit den Versammlungen messen, die Louise Michel
neuerdings wieder in Schwung gebrach: Hot, iuner Folgerschigteit reden kann, wenn ihre Einfälle auch nicht immer##0 zeigen, sondern sprungweise hervortreten, während Barkh nur mit
Nuhe ablas, was ihm sem.„Gerstgehzrgeizgegrschnet, hatte. E
fiel denn auch sofort als richtiger„Ar. mit der Thür ins Haus, durch die Drohung, er stehe für nichts, wenn die Gesellschaft in Decazeville den Bergleuten nicht Genugthuung gebe; jetzt werde unter Bajonetten gearbettet, denn die Gesellschaft handle nur wie Räuber, mit bewaffneter Hand. Die Beschwerdepuncte der Arbeiter sind nach Basly: der Grubenarbeiter kann seinen Lohn von einem Monat erst am Schlusse des nächsten berechnen; Watrin sagte den Arbeitern, wenn er in die Grube fuhr, sie verdienten nicht genug, knappte ihnen hinterher aber noch vom Lohne ab. Die Cooperativgesellschaften zur Controle für den Verbrauch der
Arbeiter, um darnach den Löhn zu ordnen,„ließen sich von der Gesellschaft bezahlen“, und so hatte, was Watrin widerfuhr, seinen Grund. Man schmälert in schlechten Jahren dem Arbeiter Lohn, während man den Pferden ihr Futter voll verabreicht; Arbeiter lebt von der Rente seiner Hände und hat Recht wenigstens auf ein Minimum des Lebensunterhalts. Es folgt auf diese Einzelheiten dann die Verherrlichung des socialistischen Mordes mit allen Finessen historischer Präcedenzfälle, denen es an der Stirn geschrieben steht, daß sie nicht aus Baslys Hirn entsprungen sind. Schließlich steute Basly die Friedensbedingungen. Baihaut bemerkte dagegen, die Hauptursache der Unruhen sei die schlechte Lage des Koglengeschäftes in Decazeville. Trotz der eingeführten Ersparnisse
des Senatspräsidenten Dr. Drenk
mann begonnene Proceß gegen den Capitän a. D. Sarauw aus
Kopenhagen wegen Landesverrats und gegen den Schriftsteller Röttger aus Mainz wegen Beihülfe zu erwähntem Verbrechen fand heute Mittag mit der Verkündigung des Urteils seinen Abschluß. Die Oeffentlichkeit, der Verhandlungen war ausgeschlossen, um so zahlreicher aber war die Menge, die sich heute herbeidrängte, um der öffentlichen Verkündigung des Urteils beizuwohnen. Mit lautloser Stille begrüßten die Anwesenven den eintretenden hohen Gerichtshof und vernahmen nun aus dem Munde des Präsidenten den Urteilsspruch nebst dessen Begründung, die etwa anderthalb Stunden in Anspruch nahmen und einen traurigen Einblick in das Thun und Treiben gewisser Kreise gestattete, die aus schnöder Geldsucht zu allem fähig sind. Das Urteil lautete, wie bereits telegraphisch gemeldet, gegen Sarauw auf 12 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre
Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte, für Röttger auf Freisprechung von Strafe und Kosten.
In der Begründung ward zunächst hervorgehoben, daß in Paris ein
Auskunftsbureau besteht, welches zwar
bestimmte
Heer gut bezahlter Agenten oder Spione unterrichtet zu halten. Als eigentlicher Empfänger aller dieser Nachrichten bezw. als Auftraggeber dieses Bureaus gilt der französische Generalstab, der von den unter Deckadressen dem Bureau aus Deutschland zugegangenen Nachrichten stets die für seine Zwecke erwünschte Kenntnis sich zu verschaffen wußte. Die Hauptberichterstatter oder Agenten, welche wieder wo irgend möglich und zweckmäßig Unteragenten besoldeten, waren für den Osten des deutschen Reiches Kraszewski, für den Westen Janssen, für das übrige Deutschland und Oesterreich aber Sarauw, letzterer, wie jetzt erhellt, der gefährlichste von allen. Sarauw hielt, wie jetzt erwiesen, Unteragenten in Danzig, Kiel, Mainz, München, Wilhelmshaven u. s. w. und versorgte auf Grund der ihm von diesen gleichfalls unter Deckadresse übermittelten, freilich in einigen Fällen unwahren Nachrichten wie auf Grund der Erfahrungen, welche er auf seinen eigenen Spionirreisen in Deutschland' machte, das Pariser Bureau und somit dessen Auftraggeber regelmäßig mit Berichten landesverräterischen Inhalts, welche ihm seit Jahren ein monatliches Gehalt von 5000—6000fr eintrugen, und sandte auch die auf dem Wege der Spionage erlangten Pläne und Zeichnungen an das erwähnte Bureau. Dies ist erwiesen. Sarauw will die Mitteilungenfreilich für eine geringere Summe lediglich an die Pariser Zeitung Avenir
Militaire geliefert haben. Diese Behauptung indes ist durch gewichtige Zeugnisse widerlegt, ganz abgesehen davon, daß jenes Militärblatt die bewußten Berichte gar nicht abgedruckt hat. Es steht vielmehr fest, und zwar hauptsächlich infolge der glaubwürdigen Aussagen eines Elsässers., der eine Zeitlang in Diensten dies= Bureaus gestanden, daß letzteres in gar keiner Verbindung zum„Ao.nir Militaire“ gestanden, umsomehr aber mit dem Angeklagten Sarauw, der mittelbar und unmittelbar mit den Leitern dieses Bureaus, sowie auch mit französischen Generalstabsofficieren verkehrt hat und auch regelmäßig seinen Sündenlohn ausgezahlt bekam. Der ebengenannte Belastungszeuge hat — nach seiner Versicherung aus Gewissensbissen darüber, daß er ale Elsässer und deutscher Unterthan dem betreffenden Bureau zum Schaden seines Vaterlandes gedient— sich in den Besitz der Briefe gesetzt, die Sarauw unter dem Namen Maisen aus Kopenhagen an das Bureau geschickt, und wo dies nicht möglich, sich aus den Journalbüchern des Bureaus Copieen Sarauwscher Briefe gemacht und das Belastungsmaterial, dessen Beweiskraft außer Zweifel steht, wenn auch der Zeuge nach den strengen Buchstaben des Gesetzes nicht vereidet werden konnte, dann zunächst der deutschen Botschaft in Paris übermittelt, von wo aus die Briefe nach Berlin kamen. Weiterhin sind für Sarauw aber auch die eigenen auf seine angeblichen Studienreisen— so nach Oesterreich, nach dem Rhein und nach Berlin— bezüglichen. Briefe schwer belastend, obwohl Angeklagter namentlich seine Rheinreise in Abrede stellt. Auch Sarauws strafbarer Verkehr mit dem Landesverräter Hauptmann a. Heutsch, mit dem er gleichfalls unter der Deckadresse Matsen oder M. in Briefwechsel gestanden und dessen Gattin er nach Hentschs Verhaftung fortwährend unterstützt hat, ist erwiesen, ferner daß Sarauw, freilich mit mehr oder minder zweifelhaftem Erfolg, sich einer Anzahl Unteragenten
8 Köln, 12. Februar.
Der anhaltende Winter, der so manchen Familienvater arbeitslos gemacht, hat die Thätigkeit und die Casse des Kölner Wohlthätigkeits=Vereins ganz erheblich in Anspruch genommen. In der Suppen=Anstalt des Vereins kommen täglich über 800 Liter Speisen zur Verteilung. Vom 1. Jauuar bis heute gab der Vorstand an BarUnterstützungen und für Brenumaterialien aus 2800 4, für Brot 2782=4. Zur Herstellung von 12 345 Portionen Essen wurden verwandt 291948 Kartoffeln, 825kg Erbsen, 657kg Bohnen, 437kg Reis und Gerste, 590kg Fleisch, was einer Ausgabe von 2000# gleichkommt. Die werkthätige Nächstenliebe hat die beste Gelegenheit, durch Spenven an den Verein, der sich die Aufgabe gestellt hat, die wirklich Bedürftigen zu unterstützen und der unmoralischen Bettelei nach Kräften entgegenzuwirken, zu bethätigen. Die Not ist groß in unserer Stadt, und wie die Zahlen beweifen, ist der Fonds des Wohlthätigkeitsvereins###rmäßig in Anspruch genommen.
Die Preußisch=Rheinische Dampfschiffahrtsgesellschaft und die Gesellschaft für den Mittel= und Niederrhein, welche unter dem. Namen KölnDüsseldorfer Dampfschiffahrtsgesellschaft vereinigt sind, lassen für die Strecke Köln=Mannheim je einen Halbsalondampfer erbauen. Die neuen Schiffe werden die Namen„Hansa" und„Niederwald" tragen. Das erstere Schiff wird auf der Helling von L. Smit und Zoon in Kinderdyck bei Rotterdam, das andere von der Firma Ewald Berninghaus in Duisburg fertiggestellt. Die Bauart der Boote ist ähnlich wie die des im vorigen Jahre eingestellten„Hohenstaufen", doch erhalten die über dem Hinterdeck befindlichen Salons bedeutend größere Ausdeynung und einen den Anforderungen der Neuzeit entsprechenden Comfort. Die werden mit elektrischem Licht beleuchtet werden.
Ueber die erste, vergangenen Sonntag stattgehabte diesjährige Liedertafel des Kölner Männergesang=Vereins teilen wir noch folgendes
Nähere mit. Der Beginn der diesjährigen Liedertafeln fand unter den günstigsten Umständen statt. Standen doch, wie der leitende Vicepräsident des Vereins, Herr Keller, in seiner Rede richtig bemerkte, dem diesjährigen Erstlingskinde der Muse des Vereins zwei Männer zu Paten, die als Herrscher im Reiche der Töne dem Feste durch ihre Anweseuheit einen ganz besondern Glanz verliehen. Unser städtischer Kapellmeister Dr. Franz Wüllner und Dr. Johannes Brahms waren, umgeben von den Professoren unseres Conservatoriums der Musik, bereitwilligst einer Einladung des Vorstandes gefolgt. Die Chöre, worunter auch einer von Dr. Brahms, erklangen voll Präcision in bekannter Meisterschaft, Fräulein Aung Haasters setzte als Pianistin ihr Bestes ein und errang nicht nur den behuden Verigt der Ade, gausgiehzenden humgristischen Teil ztwickelte= Nusiknner,„on dem sich anschliebezigng unz Leil utwickelte sich ein volles Bild echt kölnischer Fider„ und als sich nach Mitternacht Herr Dr. Brahms in einer Aurede verabschiedete, wärmstes Lob über das Gehörte und sprach
Dank für den genußreichen Abend aus. 5
Am vorigen Montag fand in der Restauration Kräntel die ordentliche Generalversammlung des Deutschen-Privatbeamten=Vereins, Zweigverein Köln, statt. Nach dem Jahresberichte beträgt die Zahl der Mitglieder 100 gegen 69 im Vorjahre; der Pensionscasse gehörten Mitglieder mit 61 Versicherungsquoten an, der Witwencasse 12 Mitglieder mit 24 Quoten. Die lebhafteste Beteiligung Jahre neu errichtete Begräbniscasse, bei welcher
äußerte er sein in aller Namen herzlichsten
auf 36 Personen für
13 200A Begräbnisgelder versichert wurden. Der Gesamtverein besteht
gegenwärtig aus 55 Zweigvereinen gegen 38 im vorigen Jahre; die Gesamtmitgliederzahl beträgt nahezu 4000 gegen 2700 im Vorjahre.
Uinterstitzung=amechterten##eiert ig#tec verausgabtz die., 5g, en.
Virgilio Placidi, ein des Augenlichtes beraubter Römer(Cellist), wird am kommenden Mittwoch im großen Saale der Wolkenburg im Verein mit andern Künstlern ein Concert veranstalten. Dem blinden Cellospieler wird große Fertigkeit und Wärme des Vortrages auf seinem Instrument nachgerühmt; seine Concerte in andern großen Städten erzielten glänzende Erfolge. V. Placidi wurde 1859 in Tivoli bei Rom geboren, in frühester Jugend fand er nach dem Tode seiner Eltern Aufnahme in der Blindenanstalt zu Mailand, wo seine reiche musicalische Begabung und seine Vorliebe für das Cello den Weg der Ausbildung des kleinen Blinden
Bei der Bewerbung um ein Kriegerdenkmal für unsere Vorstadt Nippes fand ein Entwurf des Bildhauers B. am meisten.fallen; derselbe wurde angenommen und dem Künstler die zung übertragen. Der Gedanke des volkstümlich gehaltenen Entwurfs
Ausführung urltklag. Dir Errunkerer ist dem Kriegsleben entnommen. An einem Eichenstamme müde ein schwerverwundeter Landwehrmann, Herzen greifend, in der Rechten noch
mit krampfhaft
lehnt todesder Linken nach dem das Schwert haltend.
Neben ihm, über zerbrochenes Kriegsmaterial hingestreckt, liegt ein toter Kanonier. Auf der Eiche thront siegreich Preußens Adler.—
Künstler hat gegenwärtig im städtischen Museum vier Figuren aus
gestellt: Luther auf dem Reichstage zu Worms, kräftig im Charakter
Lukas Cranach gehalten, Friedrich der Weise, Moritz Albrecht von Brandenburg. In Fachkreisen finden des strebsamen Bildhauers viele Anerkennung.
von Sachsen und die neuen Arbeiten
fanden in verbeschäftigungsloser
Neueste Nachrichten.
London, 12. Febr.(Telegramm.) Gestern schiedenen Provincialstädten Kundgebungen Arbeiter statt. In Leicester griff die Volismenge mehrere Strumpfwaren=Fabriken an, welche wegen Arbeitsweigerung ihrer Arbeiter feiern. Die Fenster wurden zertrümmert und die Maschinen zerstört. Die Polizei stellte schließlich die Ruhe wieder her.
12. Febr.(Telegramm.) Das Journal de St. Petersbourg bestätigt, daß Rußland directe Verhandlungen der Mächte über die Lösung der schwebenden Fragen wünscht, sodaß eine Conferenz nur das erzielte Einvernehmen zu registriren und die Einzelheiten und die Art und Weise der Ausführung zu beschließen hätte. Sei erst einmal ein Einvernehmen erzielt, so werde das Zusammentreten der Conferenz ohne Zweifel keine Schwierig
6 Bukarest, 11. Febr.(Telegramm.) Die Friedensunterhändler haben die Zustellung der schriftlichen Verhandlungsberichte an die hiesigen Gesandten der Großmächte beschlossen, sich aber gleichzeitig dagegen verwahrt, als ob hierdurch die souveränen Abmachungen Serbiens und der Türkei nach russischem Wunsche der großmächtigen Aufsicht unterstellt würden. Nach türkischem Vorschlag wird zunächst die Feststellung einer serbisch=bulgarischen Grenzlinie zur Beratung gelangen.