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Neue Bonner Zeitung (Kinkel)

Bestandshaltende Institution

Universitäts- und Landesbibliothek Bonn

Beschreibung verfasst von

Stefanie Läpke (2018), Universitäts- und Landesbibliothek Bonn

Geschichte und Entwicklung

Am 07.05.1848 erschien die erste Ausgabe der „Bonner Zeitung“, die im Untertitel die Worte „Freiheit!“ und „Ordnung!“ trug. Die Zeitung wurde redigiert von den Verlegern Wolfgang Sulzbach (zugleich Buchhändler) und Krüger (Druckerei Carl und Friedrich Krüger, C. & F. Krüger), gedruckt wurde sie ebenfalls bei C. & F. Krüger.

Politische Ausrichtung, Inhalte, Periodizität, weitere Entwicklung

Nach Wenig war die „Bonner Zeitung“ im Vergleich zum parallel erscheinenden „Bonner Wochenblatt“ „etwas kümmerlich“, und wertete die mitgeteilten Nachrichten im demokratischen Sinne politisch aus, was bislang unter der Zensur nicht möglich gewesen war.
Am 07.08.1848 übernahm Dr. Gottfried Kinkel, Professor der neueren Kunst-, Literatur- und Kulturgeschichte an der Universität Bonn die Redaktion der "Bonner Zeitung" und vertrat in ihr seine politischen (demokratischen) Vorstellungen. Die "Bonner Zeitung" hatte eine Beilage, das „Extrablatt zur Bonner Zeitung zur Belehrung des Handwerkerstandes und zur Besprechung und Förderung seiner Interessen“, in dem sich Nachrichten über Handwerkervereine, Handwerkerbildungsvereine oder „Arbeiter- und Armenfragen in Deutschland“ fanden. Kinkel übernahm sowohl die Redaktion der Bonner Zeitung als auch die des Extrablattes.

1849 benannte sich die „Bonner Zeitung“ in „Neue Bonner Zeitung“ um und erschien täglich außer montags. Die Berichterstattung, die laut Wenig oft auch polemisch war, war im Eintreten für die soziale Demokratie eher noch schärfer geworden (Wenig 1986: 236). Von Johanna Kinkel, Schrifstellerin und Komponisitin und Ehefrau Gottfried Kinkels, erschienen in der "Neuen Bonner Zeitung" Theaterkritiken.
Die Neue Bonner Zeitung hatte eine Sonntagsbeilage, „Spartacus“, die ebenfalls von Gottfried Kinkel redigiert wurde.
Die politischen Ereignisse sowie die Implikationen Gottfried Kinkels in die revolutionäre Bewegung lassen sich auch an der "Neuen Bonner Zeitung" sowie der Redaktion des "Spartacus" nachvollziehen: Am 07.05.1849 ist als Redakteur noch Gottfried Kinkel angegeben, die Woche darauf fiel die Beilage aus, da inzwischen der Marsch nach Siegburg vorgefallen war und Kinkel fliehen musste. Ab dem 20.05.1849 ist Johanna Kinkel unter „J. Kinkel“ als Redakteurin sowohl für den Spartacus als auch für die „Neue Bonner Zeitung“ verantwortlich. Ab Juli 1849 übernahm der Verleger Sulzbach die Redaktion.
1850 erscheint die Neue Bonner Zeitung dreimal wöchentlich, mittwochs, freitags und sonntags.

Nach der verlorenen Revolution fielen die Zeitungen Kinkels den „reaktionären Maßnahmen der erstarkenden Regierung zum Opfer“ (Wenig 1968: 238). In der letzten Ausgabe der "Neuen Bonner Zeitung" erschien am 30.06.1850 die Begründung für den Eingang der Zeitung: „Was bisher so manche hohe und niedere Heulerseel mit allen Mitteln vergebens erstrebt, wonach so manches fromme Herz sich längst, aber vergebens gesehnt hat, was selbst die Polizei mit der ganzen Fülle ihrer Macht , ihrer Spione und ihrer Angebereien nicht zu erreichen vermochte, das ist der neuesten rettenden That des Ministeriums endlich gelingen: Die ‚Neue Bonner Zeitung‘ hört mit dem Ende dieses Monats auf zu erscheinen.“
Abschließend wird auf die „Westdeutsche Zeitung“ verwiesen, die bei dem Buchhändler Sulzbach bestellt werden soll.

Literatur

Wenig, Otto (1968): Buchdruck und Buchhandel in Bonn. Bonn: Röhrscheid, S.235-238.