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Velberter Zeitung

Bestandshaltende Institution:

Stadtarchiv Velbert

Beschreibung verfasst von:

Kristopher Muckel, Didaktik der Gesellschaftswissenschaften RWTH Aachen

Entwicklungsgeschichte

Den Titel Velberter Zeitung haben in den 1880er-Jahren zwei verschiedene Zeitungen getragen. So wurde zum einen das seit 1880 in Langenberg im August Forsthoff Verlag erscheinende Velberter Bürgermeisterblatt im Jahre 1881 umbenannt in Velberter Zeitung, früher Bürgermeisterblatt. Organ für Velbert, Heiligenhaus und sämmtliche Dorfschaften. Zum anderen gab der Drucker und Verleger Georg Sinnhoffer ab dem 7.1. 1882 zunächst zweimal wöchentlich, ab Ende März 1882 dreimal wöchentlich mit der Bergischen Zeitung, zugleich landwirtschaftliches Organ für die Kreise Mettmann und Essen die erste Tageszeitung der Stadt Velbert heraus. Der Name Velberter Zeitung blieb dem neuen Blatt jedoch aufgrund der in Langenberg erscheinenden, entsprechend benannten Zeitung verwehrt.
Mit dem Jahresende 1887 stellte diese ihr Erscheinen ein. Am 21.1.1888 erschien jedoch erneut eine Zeitung mit dem Titel Velberter Zeitung, bei der es sich nun, wie im Kopf der Zeitung von Verlag und Redaktion verkündet, um die auf Leser- und Behördenwunsch hin umbenannte Bergische Zeitung handelte, die nun unter dem vollständigen Titel Velberter Zeitung, früher unter dem Titel: „Bergische Zeitung“. Politisches Organ für die gesammte Bürgermeisterei Umgegend firmierte und Nummer und Jahrgang der Bergischen Zeitung fortführte. Spätestens seit Februar 1888 wurde der Zeitung die Gratisbeilage Vorwärts. Artikel über Land- und Hauswirtschaft sowie Gemeinnütziges beigegeben.

*(Hinweis: Im Portal werden beide Zeitungen unter Velberter Zeitung geführt, es ist jedoch bei der Benutzung zu bedenken, dass es sich bei der Zeitung von 1881 bis 1887 um ein gänzlich anderes Blatt handelt als bei der Zeitung ab 1888, die jeweiligen Vorgängerblätter sind unter den genannten Titeln ebenfalls verfügbar)

Nicht unerhebliche Konkurrenz erhielt das zumeist am späten Nachmittag erscheinende Blatt ab 1921 durch die von Otto Kretzschar gegründete Velberter Morgen-Zeitung, die, gedruckt in der Nachbargemeinte Heiligenhaus, bereits am frühen morgen erschien und so erfolgreich war, dass sie 1926 nach Langenberg und 1928 nach Neviges expandieren konnte, bevor sie im Juni 1933 aufgrund ihrer sozial-liberalen Grundausrichtung von den Nationalsozialisten verboten wurde. Die Velberter Zeitung selbst, die 1927 in den Besitz von Karl Flothmann überging, positionierte sich parteipolitisch weitgehend neutral, bis 1929 mit Rudolf Likus ein NSDAP-Mitglied die Chefredaktion übernahm.
Im Zuge der alliierten Pressepolitik wurde der Druck der Velberter Zeitung 1945 zunächst eingestellt. Erst nach Aufhebung des Lizenzzwangs 1949 konnte sie von Flothmann ab dem 15.10.1949 wieder herausgegeben werden und gewann auf dem eigentlich durch die Vielzahl an seit 1945 neu gegründeten Zeitungen wie der Rheinischen Post oder der Neue Ruhr Zeitung gesättigt erscheinenden Markt schnell Leserinnen und Leser zurück. Das Blatt wurde schnell wieder die meistgelesene Zeitung der Stadt und so erfolgreich, dass sie mit Kopfblättern als Nevigeser Zeitung und Langenberger Rundschau zu expandieren. der von Kretzschmar ebenfalls wieder aufgelegten Velberter Morgen-Zeitung war hingegen kein Erfolg beschert, bereits vier Wochen, nachdem sie am 14.12.1949 wieder herauskam, stellte sie ihr Erscheinen endgültig ein.
Die Velberter Zeitung blieb bis 1974 als eigenständiges Blatt bestehen, bis sie als Lokalausgabe in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung aufging.

Literatur

  • Flothmann KG (1938): 100 Jahre Flothmann. Kettwig: Flothmann.
  • o. A. (2019): Vor 170 Jahren erschien Langenbergs erste Lokalzeitung. Historisches. Online verfügbar unter https://www.waz.de/staedte/velbert/vor-170-jahren-erschien-langenbergs-erste-lokalzeitung-id226227545.html, zuletzt aktualisiert am 20.06.2019.
  • Schotten, Christoph (2009): Zwischen Kriegsende, Wirtschaftswunder und kommunaler Gebietsreform: Die Jahre 1945-1974. In: Horst Degen und Christoph Schotten (Hg.): Velbert. Geschichte dreier Städte. herausgegeben für den Bergischen Geschichtsverein Abteilung Velbert / Hardenberg e.V. in Zusammenarbeit mit Stefan Wunsch (1. Aufl., S. 428–481). Köln: Bachem.
  • Scheidsteger, Gabriele; Schotten, Christoph (2013): 125 Friedrichstraße. 1888-2013. Velberts Einkaufsstraße im Wandel der Zeit. Velbert: SCALA.
  • Wunsch, Stefan (2009): Langenberg, Neviges und Velbert in der Weimarer Republik (1918-1933). In: Horst Degen und Christoph Schotten (Hg.): Velbert. Geschichte dreier Städte. herausgegeben für den Bergischen Geschichtsverein Abteilung Velbert / Hardenberg e.V. in Zusammenarbeit mit Stefan Wunsch (1. Aufl., S. 274–349). Köln: Bachem.