Bezugspreis monatl. RM1.30, Postbezug monatl. RM1.30 (einschl. 21 Rpf Postzeitungsgeb.) zuzügl. 42 Rpf Zustellgebühr Köln, Mittwoch, den 28. Juli 1943 DIE GROSSE KÖLNER MORGENZETTUNG Verlag und Schriftleitung: Köln, Stolkgasse 25—31. Sammelruf: Nr. 74974 Schalterstunden—18 Uhr. Nr. 204— Verkaufspreis 10 Pfg. Die erbitterten Kämpfe im Osten Deutsche Grenadiere waren überallerfolgreich Starker sowjetischer Schlachtfliegereinsatz— Der Schwerpunkt der Kämpfe bei Orel Berlin, 27. Juli.(dnb) Der Schwerpunkt des noch mit großer Erbitterung geführten Abwehrkampfes gegen die bolschewistischen Offensivkräfte lag am 26. Juli wieder im Kampfraum von Orel. Vor allem am Nordbogen setzten die Bolschewisten ihre vergeblichen Durchbruchsversuche mit starken Infanterieund Panzerkräften fort. Die ununterbrochen vorgetragenen Angriffe führten vorübergehend zu vereinzelten Einbrüchen, die aber in sofortigen Gegenstößen wieder bereinigt wurden. Allein im Brennpunkt der Kämpfe büßte der von unseren Truppen immer wieder zurückgeworfene Feind von neuem 120 Panzerkampfwagen ein. Weitere 48 Panzer wurden bei erfolgreichen Verteidigungskämpfen südlich und östlich Orel vernichtet. Auch die Luftwaffe, die mit starken Kampf=, Sturzkampf= und Nahkampffliegerverbänden in die Erdkämpfe eingriff, meldet neben der Zerstörung von Flakgeschützen und Fahrzeugen die Vernichtung zahlreicher Panzer. Trotz dieses neuen Aderlasses an der feindlichen Angriffskraft ist das Ringen am OrelBogen kein Panzerkampf, sondern die Entscheidungen werden in erster Linie von unseren Grenadieren und den als Infanterie eingesetzten Panzergrenadieren herbeigeführt. Fortgesetzt im Kampf, halten sie ihre Stellungen mit unerschütterlicher Zähigkeit springen mit Minen und geballten Ladungen die feindlichen Panzer an und mähen mit ihren Maschinengewehren die feindlichen Schützenwellen nieder. Wenn es die Kampflage erfordert, lassen sie sich von den Panzern überrollen und bilden Igel, aus denen sie dann in die Flanken und den Rücken der vorgedrungenen Bolschewisten stoßen, oder sie sammeln gen. Auch weiter nördlich blieben mehrere feindliche Angriffe erfolglos. Am mittleren Donez und bei Bjelgorod entwickelten sich dagegen nur bedeutungslose Kämpfe. Im Nordabschnitt der Ostfront dauerten die Angriffe der Bolschewisten südlich des Ladogasees weiter an. Mit frisch herangeführten Kräften, die von sehr starken Schlachtfliegerverbänden unterstützt wurden, stürmten die Bolschewisten elfmal hintereinander durch das völlig zertrommelte Kampfgelände gegen unsere Linien an. Immer wieder brachen aber die Schützenwellen im Feuer der Grenadiere, Füsiliere und Jäger im Nahkampf oder im Gegenstoß zusammen. Weitere zahlreiche Vorstöße wurden von unserer Artillerie durch Zerschlagen der Bereitstellungen verhindert. Um diesem Vernichtungsfeuer zu entgehen und die angreifenden Schützenmassen vor dem gezielten Abwehrfeuer der schweren Waffen zu schützen, blasen die Sowjets neuerdings schwarze Nebelschwaden ab. Doch trotz des zusammengefaßten Einsatzes seiner Infanterie= und Panzerverbände und trotz aller Kriegslisten ist es den Sowjets bisher nicht gelungen, den Miderstand unserer Truppen zu überwinden und Boden zu gewinnen. Maßnahmen des Marschalls Badoglio Tribuna betont die Notwendigkeit, den Krieg energisch weiterzujühren Am Straßenrand zertrümmert liegen gebliebene Sowjetpanzer ufnahme: Kriegsberichter Mittelstädt(HH) eFen, Soel Ne sich zum Gegenangriff, um den Feind auf seine Ausgangsstellungen zurückzuwerfen. Rom, 27. Juli.(dub) Marschall Badoglio hat eine Reihe von Anordnungen erlassen, um die Ruhe und Ordnung in Italien sicherzustellen. In diesen Anordnungen wird u. a. bestimmt, daß Kundgebungen, die die öffentliche Ruhe stören, nicht geduldet werden. Alle bewaffneten Streitkräfte des Staates und die Polizeitruppen in den Provinzen, die verschiedenen Milizen, die bewaffneten Zivilkorps und die Wachtruppen werden dem Befehl des Marschalls Badoglio unterstellt. Von der Abend= bis zur Morgendämmerung wird ein Ausgehverbot eingeführt. Kein Zivilist darf während dieser Zeit außerhalb seiner Wohnung sein. Oeffentliche Aemter aller Art, Varietés, Theater, Kinos und Sporthallen müssen während der Stunden des Ausgehverbots geschlossen blei“.n Umstän ben. Unter allen Umständen ist es dauernd Ausgangsstellungen zurückzuwerse. Durch den gerogienz; daß mehr als drei Personen sich in elastisch geführten Abwehrkampf gelang es der Oeffentlichteit ooer in geschlossenen Räuu“ el. zelang es men versammeln oder miteinander reden. Das Anschlagen von gedruckten Zetteln, Manuskripten oder Propagandamaterial jeder Art auf öffentlichen Plätzen ist verboten. Das Traihnen immer wieder, der feindlichen Uebermacht Herr zu werden und alle Durchbruchsversuche der Bolschewisten zunichte zu machen. Außer am Orel=Bogen, wo unsere Truppen dem fortgesetzten Ansturm des Feindes er folgreich trotzten, wurde am Kuban=Brückenkopf.„„ kopf, am Mius und südlich des Ladogasees er neut hart gerungen. Das besondere Kenn gen von Waffen wird der Bevölkerung untersagt. Alle Italiener, die ihre Wohnung verlassen, müssen Ausweispapiere mit einem Lichthild hei lich traoen Mat(.f. Lichtbild bei sich tragen. Auf Ersuchen der An— seicen hieter Sämnfe mar Aar insu#####: gehörigen der Militär= und Amtsbehörden zeichen leser Kampfe war der ungewöhnlich müssen sie ihre Kennkarten vorweisen. Die starke Einsatz von Schlachtfliegerverbänden, Türen aller Gebäude, die auf eine öffentliche Straße führen, müssen Tag und Nacht geöffnet bleiben und im Rahmen der geltenden Verdunkelungsbestmmmungen beleuchtet sein. Während der Stunden des Ausgehverbots müssen die Fenster aller Gebäude geschlossen sein. zeichen dieser Kämpfe war der ungewöhnlich starke Einsatz von Schlachtfliegerverbänden, mit denen der Feind seine Infanterie= und Panzerangriffe begleitete. Jagdflieger und Flak, aber auch Heeresverbände schossen zahlreiche feindliche Flugzeuge, in der Mehrzahl schwere gepanzerte Schlachtflieger, ab. Am Kuban=Brückenkopf nahmen die harten Kämpfe südwestlich und nordwestlich Krymskaja ihren Fortgang. Im Gebirge nordwestlich von Noworossijsk hatten sich die Sowjets in diesen Tagen mit der Masse von zwei bis drei Divisionen in dem unübersichtlichen Berg= und Buschgelände festgekrallt. Mit großer Zähigkeit kämpfend, zerbrachen die hier eingesetzten schwäbisch=fränkischen Grenadiere den feindlichen Stoßkeil und gewannen gegen Abend im Sturm eine vorübergehend verlorene Höhe wieder zurück. Nordwestlich Krymskaja griffen die Bolschewisten mit zwei bis drei frischen Divisionen, etwa 70 Panzern und zahlreichen Schlachtfliegern eine Höhe und das benachbarte Tal in einer Gesamtbreite von rund 5 Kilometern an. Nach kurzer aber heftiger Feuervorbereitung erfolgte der Angriff. Vier Stunden lang wogte der Kampf hin und her. Doch blieb nach Bereinigung örtlicher Einbrüche und Abschuß von 15 Panzern die Hauptkampflinie fest in unserer Hand. Als sich die Bolschewisten in den Nachmittagsstunden erneut bereitstellten, faßten Artillerie und Stukaverbände die feindlichen Kräfte so wirksam, daß die Sowiets nur noch jeweils von 20 bis 30 Panzern unterstützte Teilangriffe führen konnten. Unsere Grenadiere hielten aber trotz der tagelangen ermüdenden Kämpfe auch der neuen Belastung stand. Am Mius kam es nach der zweitägigen Gefechtsruhe zu neuen harten Kämpfen. Nordwestlich Kuibyschewo trat der Feind am Nachmittag mit zwei bis drei Schützendivisionen und 40 Panzern zum Angriff an. Trotz Vorbereitung und laufender Unterstützung ihrer Vorstöße durch schweres Artilleriefeuer und über 100 Schlachtflieger wurden die Sowjets durch die Grenadiere im Zusammenwirken mit starken Luftwaffenverbänden blutig abgeschlaharter Widerstand auf Sizilien Berlin, 27. Juli.(dnb) Im Abschnitt südlich und westlich Catania hatte der Feind gegenüber dem harten Widerstand der dort eingesetzten deutschen und italienischen Verbände bereits seit Tagn keine Fortschritte erzielen können und war in mehreren erbitterten Gefechten unter beträchtlichen Verlusten zurückgeworfen worden. In diesem Abschnitt hat sich der Feind unter dem Eindruck der erfolgreichen Abwehr, infolge gutliegenden deutschen Arbilleriefeuers und der dauernden Stoßtrupptätigkeit unserer Verbände, von der Hauptkampflinie wieder abgesetzt und ist seinerseits zur Verteidigung übergegangen. Auch im Mittel= und Nordabschnitt der Front sind nun die britischen und nordamerikanischen Verbände, die im langsamen Vorgehen nach Nordosten waren, auf stärkere deutsch=italienische Truppenverbände gestoßen, die ein weiteres Vordringen des Feindes in diesem Abschnitt ebenfalls verhinderten und erfolgreiche Gegenstöße unternahmen. Die Anordnungen des Marschalls Badoglio schließen mit der Feststellung, daß die Durchführung der öffentlichen Ordnung und der von den Militärbehörden verfügten Maßnahmen gegebenenfalls mit Waffengewalt durchgesetzt wird. Sitz der neuen Regierung Marschall Badoglios ist der Quirinal. Neue Regierung Italiens Rom, 27. Juli.(dub) Die Agentur Stefani meldet: Seine Majestät der König und Kaier hat auf Vorschlag des Regierungschefs und Ministerpräsidenten folgende Minister ernannt: Außenminister: Botschafter Rassaele Guariglia, Innenminister: Präfekt Runo Fornaciari, Minister für Italienisch=Afrika; General Genator Melchiade Gabba, Justizminister Generaldirektor des Justizministeriums Dr. Gaetano Azzariti, Finanzminister:„Generaldirekor Domenico Bartolini, Kriegsminister: Staatsrat General Antonio Sorice, Marineminister: Konteradmiral Rassaele de Courten, Luftfahrtminister: General der Flieger Renato. Sandalli, Erziehungsminister; Staatsrat Dr: Leonardo Severi, Minister für öffentliche Arbeiten: Dr. Domenico Romano, Landwirschafts= und Forstminister Senator Prof. Alessandro Brizzi, Verkehrsminister: General Frederico Amoroso, Korporationsminister: Staatsrat Dr. Leopoldo Piccandi, Vglkskulturminister: Botschafter Guido Rocco, bisher Generaldirektor der Auslandspresseabteilung, Außenhandelsminister: Generaldirektor der Banca'Italia Dr. Giovanni Acanfora, Minister für Rüstungsindustrie: General Carlo Favgrossa, Unterstaatssekretär im Ministerpräsidium: Dr. Pietro Baratono. Die Lebensläufe Rom, 27. Juli.(dnb) Der vom König und Kaiser Viktor Emanuel III. zum Unterstaat sekretär bei der Ministerpräsidentschaft ernannte Dr. Pietro Baratono ist 59 Jahre alt und stammt aus Piemont. Er ist Venwaltungs fachmann. Nachdem er als Unterpräfekt in San Remo gewesen war, erhielt er die Leitung der Personalabteilung im Innenministerium und wurde dann Präfekt in Novara und Florenz. Anschließend war er fünf Jahre lang Kommissar für die Provinz Neapel. Die Stadt Neapel verdankt ihm die Molen ihres Handelshafens, den Einschiffungshafen, seine Sportanlagen, Sportfeld und Schwimmhallen und die Erneuerung seines Krankenhaus wesens. Dann wurde er Präfekt in Turin und anschließend in den Staatsrat berufen. Der iralienische Kriegsminister, der bisherige Unterstaatssekretär im Kriegsministerium, Geneval Antonio Sorice, wurde am 3. November 1897 in Nola geboren. Er zeich nete sich im ersten Weltkrieg in den Schlachten um Görz sowie auf dem Karst aus. Nach dem Weltkrieg hatte er Stabs= und Linienstellungen inne. Als Oberst wurde er 1936 zum Stabschef des Kriegsministers ernannt. 1938 wurde er Staatsrat. Am 3. Februar erfolgte seine Ernennung zum Unterstaatssekretär im Kriogsministerium. (Fortsetzung stehe 2. Seite) Festung Kreta— eine feuerspeiende Insel Kanonen zwischen Fels und Meer Abwehrbereiter deutscher Vorposten im Südosten In diesen Tagen besichtigte der General der Pioniere und Festungen beim 9B. d.., General Jacob, die Festung Kreta, um sich von der Abwehrbereitschaft der Insel zu überzeugen. Der General äußerte sich sehr zufrieden sowohl über die Befestigungen selbst wie über den Stand der immer weitergeführten Ausbauarbeiten. onb..., 27. Juli.(PK.) An einem der steilhängenden Felsen, die das Landschaftsbild fast der gesamten Insel Kreta beherrschen, sollen nach den Eintragungen der Generalstabskarte ganz dicht an der neugeb ruten Küstenstraße Geschütze eingebaut sein. Aber selbst auf diese kurze Entfernung ist an den zerklüfteten, mit wenigem dürren Buschwerk bewachsenen Hang nichts zu entdecken. Die Stellungen müssen meisterhaft getarnt sein. Und richtig, neben dem Gebüsch, an dem das Auge achtlos vorübergeglitten ist, öffnet sich ein Tarnvorhang. Dort ist der Eingang zu den Stollen, die 30 Meter unter dem gewachsenen Felsboden, Hunderte von Metern weit durch den Berg laufen, Unterkunftsräume für die Geschützbedienungen, den Gefechtsstand, Munitions= und Verpflegungslager enthalten und an den verschiedensten Seiten zu den Geschützständen führen, von wo drohende Rohre die weit geschwungene Bucht nach zwei Seiten hin beherrschen. Hier muß aus Stellungen, die jedem Bombenangriff entzogen sind, jeder sich nähernde Gegner in sein sicheres Verderben laufen. Wie zur Verteidigung bestimmt Die gesamte Insel Kreta ist ein felsiges Eiland, von Bergen und Bergrücken durchzogen, die von der Steilküste an sich ins Innere bis zu über 2500 Meter erheben. Selbst in der Julihitze von über 60 Grad sind in den Gipfelspalten der Gebirge noch Schneereste vorhanden, während unten an der Küste die Sonne herabbrennt und selbst die schüchterne Brise vom ewigblauen Mittelmeer keine Erfrisching bringen kann. 250 Kilometer erstreckt sich die Insel von Osten nach Westen bei einer durchschnittlichen Breite von etwa 40 Kilometer. Sie liegt rund 300 Kilometer von Athen entfernt, in der Mitte zwischen der griechischen Hauptstadt und dem nordafrikanischen Festland, als südlichster Vorposten Europas. Die gebirgige Landschaft ist wie zur Verteidigung vorherbestimmt. Die wenigen größeren flachen Buchten am Meer sind schon von Natur aus durch seitliche Bergriegel gesperrt und die Ebenen im Innern rings von hohen Felsmassiven umgeben, aus denen nur wenige leicht zu verriege##straßen führen. Und doch ist diese Insel vor zwei Jahren durch deutsche Fallschirmjäger und Gebirgsjäger=Regimenter aus der Luft erobert worden gegen eine zahlenmäßig starke Besatzung von Briten und Griechen, die ausgezeichnet ausgerüstet war. Unter Leitung der Eroberer, insbesoydere des Kommandanten der Festung, der selbst damals an der Spitze seiner Fallschirmjäger hier abgesprungen ist, sind alle Möglichkeiten der Verteidigung und die Bedingungen, unter denen die Eroberung Kretas— wenn auch unter schweren Opfern— damals durchgeführt wurde, genau geprüft worden. Und danach wurde mit dem Festungsbau begonnen. Es war nicht leicht, all diese Pläne durchzuführen. Deshalb ist lange über die Festung Kreta geschwiegen worden. Aber heute, wo sich nun Kreta jederzeit in eine feuerspeiende Insel von unerhörter Feuerkraft verwandeln läßt, wo die Kanonen der Festung überall wie die Stacheln eines Igels nach allen Seiten und natürlich auch in die Luft starren, heute kann einiges von der Abwehrbereitschaft dieses südlichen Vorpostens im europäischen Verteidigungswall gesagt werden. Die Festung Kreta ist heute besser als vor zwei Jahren unter restloser Ausnutzung der natürlichen Gegebenheiten gegen jeden Angriff— ob er von See her oder aus der Luft kommt— vorbereitet. Höhlenlabyrinth und meterdicker Beton Ein weitverzweigtes Höhlensystem, ein wahres Labyrinth, ist von Pionieren in die Felsen getrieben worden. Zum größten Teil sind die Geschütze dabei so eingebaut worden, daß sie nicht nur auf See hinaus und längs der Küste einen eisernen Sperriegel legen können, sondern auch— voll schwenkbar— nach jeder Richtung feuern können. Dabei ist jede Batteriestellung, fast jedes einzelne Geschütz von einem eigenen Verteidigungswall umgeben, in dem hinter Minen und Draht die Schützen= und MG=Nester, Patstände und Flakstellungen die Sicherung übernehmen. Dort, wo sich zwischen die Bergrücken die wenigen flachen Buchten einige Kilometer weit ins Innere ziehen, sind die Verteidigungswerke tief in die Erde eingelassen und mit Panzerkuppeln oder meterdickem Stahlbeton versehen. In diesen Stellungen steht eine Armee kampferfahrener Stellungstruppen, die jedes mögliche Ziel von ihren Waffen anvisiert oder probeweise beschossen haben. In ihren schießsicheren Unterständen können sie ruhig auch den schwersten Beschuß und das lebhafteste Luftbo######## erwarten— dann jederzeit abwehrbereit an die Waffen zu laufen, wenn der Gegner glaubt, die Stellung sturmreif geschossen zu haben und sich zum Angriff nähert. Und hinter diesen Stellungstruppen, auf die ganze Insel verteilt, stehen starke Kampfgruppen, die, mit den modernsten Waffen ausgerüstet, mit Panzern und beweglicher Artillerie versehen, jederzeit einem, trotz Festungsanlagen etwa doch durchgebrochenen Feind schnellstens entgegengeworfen werden können und ihn vernichten werden. Denn auch das Innere des Landes ist nicht unbewehrt. Steil streben überall die kahlen Berggipfel in die Luft. Sie laden zu einer Landung aus der Luft ein, und die Ebenen sind von allen Seiten durch Riegelwerke und Sperren abgeschirmt. Der Landser auf Kreta Die Landser, die hier auf Kreta eingesetzt sind, haben vielfach die Kampferfahrungen aller Feldzüge mitgemacht. Sie haben Polen und Frankreich gesehen, kämpften im Osten und in Afrika und stehen nun hier auf Vorposten, jederzeit einsatzbereit und geübt. Es ist nicht ganz leicht, dieses Leben auf Kreta, denn die Insel bietet wenig Abwechslungsmöglichkeiten. Außerdem weiß jeder Soldat, daß hier der Kampf um eine Insel geht, und daß er völlig selbständig durchgesochten werden muß. Die Kampfbedingungen werden hart sein, aber noch härter für den Angreifer als für den Verteidiger. Das Klima erfordert als erstes eine geregelte Wasserzufuhr, die für die Verteidigung sichergestellt ist. Flüsse und Bäche gibt es auf Kreta kaum oder sie sind in steinernen Rinnen vertrocknet. In den Verteidigungsanlagen und Stützpunkten sind dafür tiefe Brunnen und Zisternen gebaut worden. Der Angreifer dagegen ist auf einen langen und schwierigen Nachschubweg angewiesen. Dazu kennt jede Kampfgruppe Weg und Steg, ist unzählige Male über Berg und Teil übungsweise, mit und ohne Panzerunterstützung geklettert. Jode möglicherweise auftretende Feindlage ist vielmas durchsprochen und die notwendige Gegenmaßnahme durchprobt worden. Und dann gibt auch die Kenntnis der umfassenden Festungsbauten und das Zutrauen zu den eigenen Waffen ein festes Gefühl der Ueberlegenheit über jeden Angreifer. Die Festung Kreta und ihre Soldaten sind abwehrbereit, zu jeder Stunde, in der es dem Gegner einfallen sollte, hier irgendwo anzugreisen. Kriegsberichter Hans=Adoll Weden Sprache der Tatsachen Die Ereignisse in Italien, die vorgestern und gestern der deutschen Oeffentlichkeit durch einige kurze, sachliche Meldungen über den Rücktritt Mussolinis, über die Bildung einer neuen Regierung und über die beiden Aufrufe des Königs und des Marschalls Badoglio zur Kenntnis gebracht wurden, befinden sich auch heute noch vollkommen im Fluß der Entwicklung. Es ist daher für uns eine Selbstverständlichkeit, dieser Entwicklung nicht durch irgendwelche verfrühten Urteile vorzugreisen, sondern zunächst den weiteren Ablauf zu beobachten, bevor eine abschließende Wertung möglich ist. Gegenwärtig kann die einzige Richtlinie bei der Betrachtung dieser Vorgänge nur darin erblickt werden, sich streng an die Tatsachen zu halten und sich damit von den Methoden des feindlichen Auslandes scharf abzusetzen, welches bestrebt ist, die verschiedenen Momente der Vorgänge in Italien miteinander zu vermischen, um daraus irreführende Schlüsse zu ziehen. Unter den Tatsachen, die für uns die einzigen Gesichtspunkte für eine Urteilsbildung sein können, stehen die Erklärungen des Königs und des Marschalls Badoglio unbedingt an der Spitze, wonach der Krieg fortgesetzt wird. Es ergibt sich daraus ganz eindeutig eine Sachlage, nach welcher Italien auch nach den weitgehenden Aenderungen in seinem Regierungssystem auf seiner außenpolitischen Linie unverandert verharrt. Das entspricht vor allem dem eigenen Interesse Italiens, welches seine Großmachtstellung vollkommen preisgeben würde, wenn es etwa gewissen Einflüsterungen von feindlicher Seite nachgeben und sich zu einem Sonderfrieden bereitfinden wollte. Diese Ueberzeugung ist auch in Italien offenbar das oberste Leitmotiv der jetzt maßgebenden Persönlichkeiten, und es ist für die Situation in ihrer Gesamtheit sehr charakteristisch, daß im Lager des Feindes diese ersten deutlichen Anzeichen von einer festen und entschiedenen Haltung Italiens im Sinne des Verharrens bei der Achsenpolitik sofort zum starken Anlaß genommen wurden, um die eigenen Zweckparolen zu ändern. Nachdem man erst geglaubt hatte, der Rücktritt Mussolinis würde auch der Verzicht Italiens auf die Bundesgenossenschaft mit Deutschland und die Bereitschaft zum Frieden bedeuten, hat man nun gesehen, daß diese Auffassung ein Irrtum war und sofort die eigene Taktik geändert, indem man von den Italienern die bedingungslose Kapitulation forderte und ihnen nicht mehr irgendwelche scheinbar verlockenden Angebote machte. Wenn somit sowohl von der italienischen wie auch von der gegnerischen Seite die Hauptfrage der Einstellung Italiens nach dem inneren Umschwung zur Frage der Weiterführung des Krieges und der italienischen Außenpolitik in einem Sinne geklärt ist, der in voller Uebereinstimmung mit den Proklamationen des Königs und des neuen Regierungschefs in der Richtung der Weiterführung des Krieges geht, verlieren die sonstigen Zeitprovleme und Begleiterscheinungen der Vorgänge in Italien zunächst an Bedeutung. Nicht um weltanschauliche, organisatorische, sozialpolitische, personelle oder sonstige Fragen kann es sich im gleichen Maße handeln, wie um die übergeordnete Frage der Einstellung Italiens zum jetzigen großen Kriege. Italien wird und kann aus nationalen und patriotischen Gründen keinen anderen Weg gehen, als den der Fortführung des Kampfes gegen die feindlichen Mächte, die das Leben Italiens bedrohen. Diese Konsequenz ergibt sich nicht nur zwingend aus der Sachlage, sondern sie ist von den neuen führenden Männern auch ausdrücklich verkündet worden. Es versteht sich von selbst, daß wir uns an diesen Tatbestand halten, demgegenüber die verworrenen Kombinationen aus dem feindlichen Lager keine Rolle spielen können. Als dritten und stärksten Beweis für die Richtigkeit dieser Auffassung kommen die täglichen Wehrmachtberichte hinzu, aus denen hervorgeht, daß die deutschen und italienischen Truppen in Sizilien den gemeinsamen Kampf gegen den gemeinsamen Feind genau wie vorher fortsetzen. Diese Sprache der Tatsachen fällt am stärksten ins Gewicht. Wenn sich die innere Entwicklung Italiens weiter gellärt hat, wird sich dann auch die Möglichkeit ergeben, auf die Wandlung, die sich in personeller Hinsicht, im Hinblick auf den Faschismus und in sonstigen Bezirken des gesamten nationalen Lebens der Italiener abgespielt hat, näher einzugehen. th Die neuen Mitister Fkanens (Fortsetzung von der 1. Seite) Der neue italienische Luftfohrtminister, Generalleutnant der Luftwasse Renatd Sandaili. wurde 1897 in Gena geboren. Er nahm am ersten Weltkriege als BersaglieriOffizier teil. Er erwarb sich 1920 das Flugzeugführerabzeichen, später das Militär=, fliegerabzeichen und trat zur neugeschaffenen Luftwaffe über. Als Hauptmann in Somaliland eingesetzt, ging Sandalli nach seiner Rückkehr nach Italien von den Aufklärungsflieger zu den Jägern über. In der Folgezeit befand er sich in Stabs= und Kommando= stellen. Der neue italienische Verkehrsminister, General Frederico Amoroso, wurde vor 52 Jahren in Neapel geboren. Er nahm am Tripoli=Krieg teil und befehligte im Weltkrieg Luftschisse. Im gegenwärtigen Krieg besehligte er' die Genietruppen der 9. Armee und der 2. Armee(Slowenien und Dalmatien). Er besitzt die hohen Auszeichnungen des Ritterkreuzes und des Offizierskreuzes des Sovohen-Militärordens. Der neue italienische Marineminister, Vizeadmral(nicht Konteradmiral) Rassaele de Courten, wurde am 23. September 1888 in Mailand geboren. Er nahm bereits am vorigen Weltkrieg teil. 1923 zum Korvettenkopitän befördert, wurde er=Bootkommandant. Als Vizeadmiral übernahm er das Kommando eines Flottendivision. Er ist Inhaber des Ritterkreuzes und des Militärordens son Gavoyen. Der Minister für die Rüstungsindustrie, Carlo Favagrossa, der einzige aus dem vorigen Kobinett übemnommene Minister, wurde am 22. November 1888 in Cremona gevoren. Er kämpfte im lybischen Krieg als Freiwilliger und nahm am vorigen Weltkrieg teil. Am 1. September 1939 erhielt er den Doppelposten eines Präsidenten für zivile Mobilmachung und eines Generalkommissars für Rüstungsindustrie. Der neue italienische Außenhandelsminister Dr. Giovanni Acanfora wurde am 7. Aprit 1984 geboren. Er pronrovierte 1907 zum Doktor der Inrisprudenz und trat 1911 in die Finanzverwaltung ein. Im vorigen Weltkrieg mirde er verwundet. Im Juni 1940 wurde er zu Generaldirektor der Banca'Italia emannt. Der neue italienische Korporationsminister Dr. Leopoldo Piccardi wurde vor 44 Johren in Ventimiglia geboren. Am ersten Weltkrieg nahm Piccardi als Artillerieoffizier teil. In der Nachkriegszeit hatte Piccardi wichtige Verwaltungsstellen inne. Der neue italienische Kolonialminister, Generaloberst Melchiade Gabba, wurde 1874 in Mailand geboren. Er befehligte als Artillerieoffizier in Afrika 1911 bis 1915 Eingeborenendatterien und wurde dann zum Stabschef des Kolonialtruppenkorps ernannt. Im März 1935 wunde er zum Leiter des Generalstabes der italienischen Truppen in Ostafrika ernannt. Leben in Rom wieder normal Rom, 27. Juli.(dub) Der italienische Rundfunk meldet, daß das Leben in Rom wieder seinen gewohnten Gang gehe. Die Geschäfte der Stadt sind geöffnet und die össentlichen Betriebe funktionieren in vollem Maße. Der Leiter des italienischen Kriegsopferverbandes, Carlo Delcroix, hat einen Aufruf erlassen, in dem er die Itcliener auffordert, dem König, der erneut in schicksalsschwerer Stunde die Führung des Landes an sich genommen habe, mit Vertrauen und Disziplin zu folgen. Der Krieg gehe weiter, das kaum erst wieder erstandene Italien dürfe nicht untergehen. „Das italienische Volk darf niemals außer acht lassen, daß auch die geringste Störung des nationalen Lebens vom Feind weidlich ausgenutzt werden würde“, schreibt„Tribuna" im Leitartikel. Nur dann könnte der Feind aus dem Regierungswechsel Vorteile ziehen, Einheit und Entschlossenheit dagegen werden den Feind einem Volk gegenüberstellen, das den Krieg energisch zu führen versteht. Diese Stunde, schreibt das Blatt weiter, ist die große Prüfung des italienischen Volkes. Von seiner Haltung werde sein Geschick abhängen. Während italienische Provinzen vom Feinde besetzt sind, und die italienischen Städte unter dem Bombenhagel des Feindes liegen, kann der Wille der Nation nur der sein, entschlossen zu kämpfen und sich der ruhmreichen Vergangenheit würdig zu erweisen Feindliche Stimmen Bern, 27. Juli.(dnb) Aus Washington wird gemeldet: Der Regierungswechsel in Italien ist hier als große Ueberraschung gekommen. Die hohen Regierungsstellen lehnten zunächst jegliche amtliche Stellungnahme ab, da ihnen Wirtschaftsbeihlise bei stillgelegten Betrieben In einem gemeinsamen Erlaß des Reichsinnenministers und Reichsfinanzministers wird zu der Frage Stellung genommen, in welchen Fällen bei den im Zuge der Stillegungsaktion stillgelegten Betrieben des Handels, Handwerks und des Gewerbes zum Familienunterhalt Wirtschaftsbeihilfe gewährt wird. Der Erlaß behandelt zunächst den Fall der Einberufung des Inhabers oder der Hauptkraft des Betriebes vor der Stillegung. Wenn der Betrieb bis zur Stillegung fortgeführt und zu diesem Zweck Wirtschaftsbeihilfe gewährt wird, so ist nach der Stillegung bei Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen zur Sicherung des Lebensbedarfs der Angehörigen allgemeiner Familienunterhalt und nötigenfalls daneben Wirtschaftsbeihilfe zur Erhaltung des Betriebes zu gewähren. Wurde der Betrieb bis zur Still legung ohne Gewährung von Wirtschaftsbeihilfe sortgeführt, so wird nach der Stillegung nur allgemeiner Familienunterhalt gewährt. Die für den Betrieb erforderliche wirtschaftliche Hilfe erfolgt durch Maßnahmen außerhalb des Familienunterhalts wie Gemeinschaftshilse der Wirtschaft, Stillegungshilse, Beihilfe zur Mietzahlung usw. Wenn der Inhaber oder die Hauptkraft des Betriebes erst nach der Stilllegung einberufen wird, ist bei Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen allgemeiner. Familienunterhalt zu gewähren. Wirtschaftsbeihilfe kommt in diesem Falle nicht in Betracht, da auch hier Maßnahmen außerhalb des Familienunterhalts eingreisen. Wenn die Stilllegungsmaßnahmen später aufgehoben werden und der Inhaber oder die Hauptkraft noch einberusen sind, so wird Wirtschaftsbeihilfe wieder oder neu gewährt.(ndz) Die große Schwesterbatterie vor dem Fjord Eigantische Festungswerke in der urtümlichen Landschaft Norwegens Schwerpunkt der Angriffe im Raum Orel Kreuzer bei Sizilien getrosfen7 30 viermotorige Bomber abgeschossen Das leise Kommando Roman von Willy Harms Nachdrucksrecht: Ve##lag Das Bergland=Vuc. Salzburg 6. Fortsetzung. Ueberführt! dachte Wittich. Vor ihm saß einer, gegen den er Anklage wegen intelletniellen Totschlags erheben wurde. Als er den Brief öffnete, einen Blick auf die schnell hin geworsenen Zeilen warf, hatte er das Gefühl des Siegers. Und doch wollte sich keine rechte Genugtuung über den Sieg einstellen. Od es daran lag, daß der Angeklagte sich mit geschlossenen Lidern zürückgelehnt hatte? Für gewöhnlich sah ein Ueberführter, der seinen Spruch erwartete, anders aus. „Lieder Jan! Einst zuerst: eine ganze Schlechte schreibt an Dich, eine, die ihre Verworfenheit mit dem Leben bezahlen muß. Seit Frau Leppin es mir vor einer Stunde auf den Kopf zugesagt hat. wie es um mich steht, weiß ich, daß es keinen Ausweg für mich gibt. Wie soll ich Dir nun von dem Ungeheuerlichen schreiden! Aber ich fühle, daß ich nicht aus der Welt gehen kann, ohne Dir gesagt zu haben, daß mit Dir ein sehr häßliches Spiel getrieben worden ist— das schlimmste vielleicht, in das ein Mann hineingezogen werden kann. Und nur Du konntest hineingezogen werden, weil Du gut und ehrlich und eigentlich noch ein glaubiges Kind bist. Um so größer aber ist meine Schuld Dir gegenüber. Doch ich trage sie nicht allein. Du kannst in dieser Stunde verlangen, daß ich Dir den Namen des Menschen nenne, um dessentwillen Du in Berührung gekommen bist mit einem Schmutz, von dessen Vorhandensein Deine Sauberkeit nichts geahnt hat: Es ist DNv.... 27. Juli.(PK) Weit drüben auf einer dem großen Schlauch des Fjords vorgelagerten Insel stehen tief in die Fellen eingebaut die Geschütze einer schwersten Batterie von einer— man kann schon sagen— sagenhaften Kalibergröße. Umlagert von eingebauten Geschützen kleiner Kaliber, von Flakständen, von Maschinengewehrnestern und Infanteriestellungen regiert sie wie eine große Königin über das Felseneiland. Ihr Herrschaftsbereich aber geht weit hinaus auf Meer und Küsten. Dort aber wird dieser weite Ring, den ihre Geschosse bestreichen können, von einem anderen gleich weiten Ring angeschnitten. Eine Schwesterbatterie, eine andere große Königin wird dort eingebaut. Eingebaut, das heißt hier oben tief eingesprengt in den harten Granitselsen an der nordnorwegischen Küste. Riesenkrater werden aus dem Felsenplateau herausgesprengt, in denen man bequem ein ansehnliches mehrstöckiges Mietshaus unterbringen könnte. Es sind ja nicht nur Unterhau und Geschützzubehör, die Eingeweide und Nervenstränge des Geschützes, die Unterkünfte für die Mannschaften und die Munitionsräume, sondern auch die Einstellvorrichtungen und die Kraftstation, die hier Platz finden müssen. Außerdem muß die Baugrube durch einen Stollen im Felsen entwässert werden. Es sind mehrere täusend Kubilmeter Felsen, die allein für ein Geschütz herausgebrochen und herausgebracht werden müssen. Harte Arbeit, auch für die arbeitsgewohnten Männer der OT. Es dauert nicht lange, da füllt sich die große Baugrube mit dem Gitterwerk der Stahlbewehrung, zugleich wächst die Schalung hoch und auf der Bühne fahren die Mischer auf und der zähe Brei wird eingebracht. Das Drahtgestell, auf dem das Geschütz lagert, und der Kran, auf dem es sich dreht, sind schon zu erkennen, und wie beim Grundriß eines Hauses zeichnen sich die Räume im Fundament ab. So bietet sich den Soldaten, die hier eingesetzt sind und die darauf warten, den ersten Schuß aus ihrem Geschütz abgeben zu können, einer schweren Batterie. Denn in den Gruben schreitet die Arbeit verschieden schnell fort, und man hat daher die einzelnen Stadien der Fertigstellung nebeneinander vor sich. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis auch die Geschütze herangebracht werden. Die Monteure der Geschützfabrik sind schon lange eingetrossen und die Schwerstlastkräne sind sowohl an der Entladestelle wie an der Baustelle aufmontiert worden. Die Soldaten wissen die Arbeit ihrer Kameraden in der braunen Uniform wohl zu schätzen und zu achten. Sie haben auch ihren Beitrag zu der Arbeit geleistet, und ihre Arbeitskommandos waren für die OT eine wertvolle Hilfe Ja, bis es soweit war! Der Offizier vom Festungspionierstab weiß, was der Frontingenieur, der die Bauleitung durchführt, für Sorgen und Nöte hat und wie er mit den Schwierigkeiten fertig geworden ist. Da mußten zuerst die Unterkünfte ausgestellt werden und die Baumaterialien, die Werkzeuge und Maschinen herbeigebracht werden. Mit den Wohnbaracken entstanden die Werkstattbaracken. Zugleich aber mußten die Straßen aus dem Felsen gebrochen und Kaianlagen geschaffen werden. Da galt es, Nachschub und die Arbeiten auf der Baustelle aufeinander abzustimmen, damit keine Stunde versäumt wurde. Wenn die OT=Männer an den schönen Sommertagen, da die Sonne hier oben nicht untergeht, vom Winter und den Stürmen im Herbst und Frühjahr erzählen, dann streist der Blick die Kette der jetzt noch immer schneebedeckten Felsenriesen rundum und man ahnt die schlummernden Naturgewalten, die in ihrer Kraft von ebenso gewaltigen Abmessungen sein müssen wie die ganze urtümliche Landschaft. Die Männer berichten von den stürmischen Fahrten im Kutter, der die Verpflegung heranbringen muß, oder von den Barackenteilen, die auf hunderte Meter durch die Luft getragen wurden, bis sie zu Splittern zerschellten, wenn der Sturm sein Spiel mit ihnen getrieben hatte. Jetzt scherzt man darüber, daß man von einer zur anderen Unterkunft nur vierbeinig kriechend gelangen konnte, weil der Sturm einen umgerissen hätte. So aab es viele Hindern sie, die an“: die Witterung verurfacht wurden, wurden ebenso wie die anderen au: Termine wurden doch eingehalten. Drüben die Batterie hat schon c Gewiß, die haben früher angefangen, abetrotzdem, der Ehrgeiz ist geweckt, möglichst schnell auch soweit zu kommen. Es ist etwas Schönes um diesen Ehrgeiz der OT Baustellen untereinander; jeder will schneller noch und besser schaffen als der andere. In einem Monat, da ist man auch hier soweit. Da kommt keine Maus hier durch, Junge, diese Batterien, da soll der Engländer mal rankommen. So sagen die OT=Männer, so sagen die Kameraden der Wehrmacht, die die Geschützstellungen beziehen. Der Monat ist vergangen. Auch dieser Fiord kann wie die anderen vollkommen abgeriegelt werden. Die große Schwester steht. OT-Krieasberichter Dr. Lotz Aus dem Führerhauptquartier, 27. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt; Der Schwerpunkt der Kämpfe im Osten lag auch gestern im Raum von Orel. Unsere Truppen, von starken Verbänden der Luftwaffe unterstützt, wiesen mehrere südlich, östlich und nördlich von Orel geführte feindliche Durchbruchsversuche nach wechselvollen Kämpfen blutig ab und vernichteten zahlreiche Panzer. An der übrigen Ostfront kam es am KubanBrückenkopf, an der Mius=Front und südlich des Ladogasees zu harten Abwehrkämpfen, während am Donez und im Raum von Bielgorod nur örtliche Kampftätigkeit herrschte. Nordwestlich Krumskala und nordwestlich Kuibyschewo trat der Feind mit starken, von Panzern, Schlachtfliegern und Artillerie unterstützten Kräften zu neuen Angriffen an. Sie wurden in harten Kämpfen, zum Teil in erfolgreichen Gegenstößen abgeschlagen. Auch südlich des Ladogasees führte der Feind neue Kräfte zum Angriff vor, die mit starker Schlachtfliegerunterstützung gegen die deutschen Stellungen anrannten. Die Sowjets wurden in erbitterten Nahkämpfen und wiederholten sofortigen Gegenstößen unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. An der gesamten Ostfront verlor der Feind am gestrigen Tage 213 Panzer. In den monatelangen schweren Abwehrkämpfen am Kuban-Brückenkopf zeichnete sich die bayerische 97. Jägerdivision besonders aus. Auf Sizilien wurden auch gestern alle feindlichen Angriffe gegen die deutsch-italienischen Stellungen abgewiesen. Tiefangriffe deutscher Nahkompffliegerverbände fügten dem Feinde erhebliche Verluste zu. In den Gewässern nördlich der Insel erzielten Kampfflugzeuge zwei Bombenvolltreffer auf einem schweren feindlichen Kreuzer und trasen weitere sechs Einheiten. Das Hasengebiet von La Valetta auf Malta wurde in der Nacht von einem starken deutschen Kampffliegerverband erfolgreich bombardiert und dabei fünf Schifse getroffen. Im Mittelmeer wurde ein deutsches Geleit von sieben britischen Torpedoflugzeugen angegrissen. Sicherungsfahrzeuge schossen vier der angreisenden Flugzeuge ab. Das Geleit blieb unbeschädigt. Nordamerikanische Bomberverbände griffen am gestrigen Tage die Städte Hannover und Hamburg sowie einige Orte im nordwestdeutschen Küstengebiet an. Die Bevölkerung, besonders in Hannover, haute Verluste. Durch Jagd- und Flakabwehr wurden über den angegriffenen Städten und auf dem Anund Abflug nach vorläufigen Feststellungen 30 schwere viermatorige Bomber abgeschossen. Ueber den besetzten Westgebieten wurden weitere vier Flugzeuge vernichtet. In der vergangenen Nacht flog der Feind nur mit wenigen Flugzeugen in das Reichsgebiet ein, von denen eines abgeschossen wurde. Schnelle deutsche Kampfflugzeuge griffen in der Nacht zum 27. Juli Einzelziele im Raum von London an. Im Atlantik versenkte die Luftwasse aus einem stark gesicherten seindlichen Geleitzug ein Frachtschiff von mindestens 8000 BRT und beschädigte ein zweites großes Schiff schwer, Aufklärungsflugzeuge schossen in diesem Seegebiet einen britischen Bomber ab. Itallenischer Wehrmachtdericht Unveränderte Lage auf Sizilien Rom, 27. Juli. Der italienische Wehrmachtbericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut: Auf Sizillen, wo sich die Kampftätigkeit hauptsächlich im nördlichen Sektor abspielt, ist die Lage unverändert. Deutsche Bomber griffen mit Erfolg zahlreiche Kriegs- und Handelsschiffe in den nördlichen und östlichen Gewässern der Insel an, wobei sie vier Transporier, zwei Krenzer und einen Zerstörer schwer beschädigten. Fünf Handelsschiffe wurden im Hafen von La Valetta getroffen. Die feindliche Luftwaffe flog in den Raum von Neapel und im Gebiet der Meerenge von Messina ein. Die Schäden sind nicht schwer; die Zahl der Opfer wird noch festgestellt. Die Flak schoß sechs seindliche Flugzeuge ab. Im Verlauf von Luftgefechten mit unseren Jägern über Sardinien stürzten zwei CurtißMaschinen und ein Torpedoflugzeug ins Meer ab. noch keine amtlichen Berichte zur Verfügung ständen. Das USA=Kriegeinformationsamt be merne zu den Nachrichten, daß der Rücktritt Mussolinis lediglich die Ersetzung des faschistischen Regimes durch ein anderes bedeute. Wenn Italien Frioden wolle, so müsse es seine bedingungslose Kapitulation ausspre chen. „New York Times" und„Nem York Herald Tribune“ wersen in ihren Leitartkeln die Frage auf:„Was jetzt?" und kommen zu einer scharsen Ablehnung Badoglios.„New York Herald Tribune“, erklärte dabei, die Achsenfeinde müßten auf ihrer Forderung nach einer bedingungslosen Kapitulation besteyen. Staatssekretär Hull erklärte später auf einer Konferenz in Beantwortung einer Frage, es seien keine Aenderungen in der UISA=Politik mit Bezug auf die Forderung einer bedingungslosen Uebergabe Italiens zu erwarten. Der britische Nachrichtendienst Reuter bezeichnet als eine für die Diplomatie der Achsengegner typische Voraussage die Erklärung Wilson Broadbents in der„Daily Mail“, der die bedingungslose Kapitulation aller bewaffneten Streitkräfte Italiens und die Besetzung des gesamten italienischen Bodens durch die alltierten Streitkräfte fordert. Schigemitsu empfing den italienischen Botschafter in Tokio Tokio. 27. Juli.(dub) Der japanische Außenminister Schigemitsu empfing am Dienstagmittag den italienischen Botschafter Indelli, mit dem er eine längere Unterredung hatte. Im Anschluß an seine Besprechung mit dem Außenminister erklärte der Botschafter, Domei zufolge, daß Italiens Politik hinsichtlich der gemeinsamen Durchführung des Krieges auf Grund der erhaltenen Instruktionen trotz des Rücktritts von Mussolini keine Veränderung er fohre. Lord Wedgewood gestorden Einer Meldung des Londoner Nachrichtenden stes zufolge in Lord Wedgewood im Alter von Jahren gestorden. Wedgewood war Prasident des anglo=sowjetischen Judenvereins. Yamamoto über Japans Politik gegenüber den südlichen Gebieten Tok'o 27. Juli.(dub) In einem Sonderarikel, der in der japanischen Zeitung„Tokio Schim“ e r s c h i e n e n i s t, d r ü c k t Y a m a m o t o, d e r V i z e r für die Angelegenheiten Großostastens, ut sein Vertrauen in den Triumph des rundsatzes des gemeinsamen Wohlstandes aus, der sich in Ostasien ständig höher entwickelt habe. Bei der Rückkehr von seiner ausgedehnten Reise durch die südlichen Gebiete, auf der er Premierminister Tojo begleitete, stellte Yamamoto die Politik Japans gegenüber den südlichen Gebieten klar, die auf Beistand und Zusammenarbeit gegründet ist im Gegensatz zu der anglo=amerikanischen der Ausbeutung. Yamomoto erklärte weiter, daß die japanischen Führer sich des unerschittterlichen Vertrauens der Völker erfreuten, die an der Aufrichtung einer neuen Ordnung in Ostasien teilnehmen. Korruption und Schiebung hinter den britischen Regierungskulissen Stockholie, 27. Juli.(dub) Großes Aufsehen erregt nach den letzten Berichten aus London der Ausgang des Skandalprozesses in New Castle, der am Samstag nach fünftägigen Verhandlungen mit der Verurteilung eines hohen Beamten der britischen Admiralitat zu drei Jahren Zuchthaus endete. In dem Prozeß wurde festg.stellt, daß die Beamten der bri lischen Admiralität gemeinsam mit einigen Werftbesitzern, die aus dem Bau von Handels= und Kriegsschiffen Millionen=Profite zogen, den Staat um riesige Summen betragen haben. Bestimmte Beamte der Admiralität schoben ihnen lohnende Aufträge zu und ließen die Wersten große Uebergewinne machen. In den Prozeß war auch einer der höchsten Gerichtsbeamten der Grafschaft Northumberland verwickelt, der nur mit knapper Mühe und Not wegen Mangel an Beweisen freigesprochen wurde. Weite Kreise sind über das Ausmaß an Korruption und Schiebung hinter den britischen Regierungskulissen, wie es durch diesen Prozeß enthüllt wurde, außerordentlich erschrocken — von Ansehen magst Du ihn kennen— der Kraftfahrer Georg Mulsow. Er tut Dienst auf dem Landratsamt in Kulzow, besucht aber noch manchmal seine Mutter hier im Dorf. Als ich ihnen kennenlernte, habe ich geglaubt, daß ich ihn lieb hätte. Er hat meine Liebe schnell zerschlagen. Nur ein Achselzucken hatte er, als ich ihn fragte, was mit mir werden solle. Dann gab er mir einen Gedanken ein, wie er teuflischer nicht ersonnen werden kann. Er nannie Deinen Namen. An Dich solle ich mich heranmachen, wie er es ausdrückte. Du machest den Eindruck, als wenn Du von Gott und aller Welt nichts wüßtest, und seist harmlos und dumm genug, sein Erbe anzutreten— das sind wieder Worte von ihm. Kein Mensch im Dorf wisse etwas von den Beziehungen zwischen ihm und mir, dafür habe er Sorge getragen. Wenn ich mich nicht geradezu tolpatschig anstellte, sei alles ganz einfach Ich will mich nicht schlechter machen, als ich bin. Ich war entsetzt. Als ich seine Absicht begriff. habe ich ihn blindlings ins Gesicht geschlagen und bin in die Nacht hinausgelausen. Von den nächsten Tagen will ich nicht sprechen. Und dann traf ich Dich. Jan. Ich kani vom Kaufmann, hatte tüchtig zu tragen. Du überholtest mich und fragtest, ob Du mir einen Korb abnehmen dürftest. Wir sind ins Gespräch gekommen und mir schlug das Herz bis zum Hals, weil ich an den Menschen denlen mußte, dessen Namen ich nicht ein zweites Mal niederschreiben will. Du erzahltest mir, daß Du auf Deinem Spaziergang den rot rückigen Würger beobachtet hättest, der besser sei als sein Ruf, und mir fiel ein, daß ich in den Fängen eines Würgers gewesen war, der schlechter war als sein Ruf. Als wir auseinandergingen, fragtest Du, ob Du mir wohl gelegentlich den Eisvogel zeigen dürftest, der sich an dem Mühlenbach aushalte, ludst mich zu einem kleinen naturkundlichen Spaziergang am nächsten Sonntagnachmittag ein. Ich bin mit Dir gegangen. Wir hatten Glück, wie Du sagtest, sahen den graublau schillernden Eisvogel, der auf einem im Wasser liegenden Stein saß und auf Beute wartete. Aufgeregt warst Du, faßtest nach meinem Arm, als er plötzlich über die Wasserfläche schoß und sich einen kleinen Fisch aus dem Bach holte. Ein andermal sagtest Du mir, daß Du immer an mich denken müßtest, und ich habe mich mit einer Lüge in Deine Arme geworsen, habe Dir zugeflüstert, daß ich Dich lieb hatte. So unbegreiflich tief kann man sinken, wenn man nicht aus noch ein weiß. Denn als ich Dir von meiner Liebe sagte, habe ich dabei nur ganz hinterhältige und unsaubere Ge danken gehabt. Du errätst sie heute. Du hast sie nicht verwirklicht. Die Zeit schritt weiter. Sie brachte mir keine Antwort auf die Frage, die mich Tag und Nacht quälte. Aber etwas anderes brachte sie. Weil ich Dich betrügen wollte, wie schlimmer kein Mann betrogen werden kann, bin ich bestraft worden, wie schlimmer keine Frau bestraft werden kann. Jan, mein Jan, ich gewann Dich lieb! Tag und Nacht dachte ich an Dich. Meine Liebe zu Dir, für die ich keinen Maßstab weiß, war Glück und unsägliche Pein. Es mag verrückt klingen, man mag es Lästerung nennen, wenn ich, gerade ich, es auszusprechen wage, daß ich Dich lieb habe; und doch ist es die lauterste Wahrheit. Vor mir selber mußte ich mich ekeln. Und vor dem andern. Als er vor einigen Wochen wieder einmal nach Kortendieck gekommen war, begegnete er mir auf der Dorfstraße. Er stand still und fragte: Nun ist wohl alles in Ordnung? Nur einen Menschen in der Welt hasse ich. Ihn. Nur einen Menschen in der Welt habe ich lied. Dich. Ein Auseinandergehen Auge in Auge kann es bei uns nicht geben. Mit heißem Herzen wünsche ich Dir, daß Du einmal eine findest, die besser ist als ich. Die allerbeste hast Du verdient. Magst Du die Bitte eines Mädchens erfüllen, das den Tod vor Augen hat? Sie ist riesengroß, und nur weil Du Jan Lehnert bist, darf ich sie aussprechen. Sorg dafür, daß man mein kümmerliches Andenken nicht mit Füßen irikt. Und nun will ich mich leise aus dem Hause schleichen. Leichter ist mir, weil ich in diesem Briefe die Lüge abwersen konnte, ich habe sie wie eine glühende Maske getragen, hab' manchmal nicht atmen mögen. Am Schulhause komme ich vorbei. Ich will eine Minute lang stehenbleiben und hinaussehen nach den Fenstern, hinter denen Du schläfst. Ich kann von Dir nicht verlangen, daß Du mich lieb behälst, aber denke nicht gar zu hart über Deine Ursel." Wittich faltete langsam den Briefbogen zusammen. Dann stützte er den Kopf in die Hand und blickte in die kahlen Zweige der Bäume vor den Fenstern. Minutenlang. Nicht daran dachte er. daß er als Untersuchungsrichter mit seinen Vermutungen, die sich schon fast zu Tatsachen erhärtet hatten, gänzlich auf dem Holzwege gewesen war. Ueber„Menschenschicksale grübelte er, über das Mädchen Ursel Grewe und über den, der regungslos neben ihm saß. Er reichte über den Tisch hinweg Lehnert die Hand. Stannen lag in seinem Blick, Stau nen darüber, daß er vor kurzem drauf und dran gewesen war, über ihn die Untersuchungs haft zu verhängen. Wie einen körperlichen Schmerz empfand er die eigene Unzulänglichkeit.„Einer läßt zu, daß man mit Fingern auf ihn zeigt— daß man ihn für einen halben Verbrecher hält, ein Kesseltreiben gegen ihn veranstaltet, um ihm den Aufenthalt im Dorf zu verleiden— daß ein Richter ihn drangsaliert, obwohl ein Wort genügt hätte, den ganzen Spuk zu bannen, nein, nicht einmal ein Wort, nur den Brief hätten Sie zu zeigen brauchen—“ „Hälten Sie ihn gezeigt?“ Ein Stutzen. Wittich strich sich über die Augen.„Sie sind—“ „— ein Tor und ein Trottel. Und damit kommen wir zur Kehrseite der Medaille. Es hat ziemlich weh getan, als ich diese Kehrseite erkannte. Sie ist auch ein Grund— den andern haben Sic aus Ursels Brief erfahren —. weshalb ich mir auf Leben und Sterben Tag vorgenommen hatte, es nicht an den kommen zu lassen, welche Rolle ich in dieser Tragödie gespielt habe. Ich bin mir recht erbärmlich vorgekommen.“ „Nebenbei dürfen Sie auch stolz sein. Darf ich den Inhalt des Briefes verwerten?“ „Mir liegt daran, daß in Kortendiek nicht bekannt wird, wie die arme Ursel hat leiden müssen.“ „Ich glaube. Ihnen das versprechen zu kön nen. Aber die Atmosphäre im Dorf bedarf der Reinigung. Und dazu will ich ein wenig beitragen.“ Er stand auf und nahm mit beiden Händen Lehnerts Rechte.„Eins möchte ich Ihnen noch sagen: Sie haben heute einen Frcund gewonnen!“ Der nachtliche Spektakel in Kortendieck wiederholte sich nicht. Dafür sorgte Landrat Horn, den Wittich pflichtgemäß von den Ursachen der unliebsamen Vorgänge in Kenntnis gesetzt hatte. Horn konnte, wenn es not tat, grob und deutlich werden. Hier tat es not. Er ließ den Bürgermeister Maibohm ans Teleson kommen und sagte ihm seine Meinung, daß ihm Hören und Sehen verging. Nächtliche Radauszenen seien für eine geordnete Gemeinde nicht tragbar, und wenn Maibohm nicht imstande sei, für Ruhe zu sorgen, habe das Dorf morgen einen anderen Bürgermeister. Fortsetzung folgt. Tilgung der Ehestandsdarlehen jetzt in Vierteljahresraten Der Vereinsachung der Verwaltung und gleichzeitig auch der Entlastung der beteiligten Volkskreise kommt ein Erlaß des Reichsfinanzministers zugute, wonach die Ehestandsdarlehen mit Wirkung ab 1. Juli 1943 nicht mehr in monatlichen Raten, sondern in vierteljährlichen Beträgen zu tilgen sind. An der Höhe der Tilgung und den sonstigen Bedingungen ändert sich nichts. Da der monatliche Tilgungssatz 1 Prozent betrug, wird der neue vierteljährliche Tilgungssatz auf 3 Prozent des Darlehnsbetrages festgesetzt, der nach Abzug jener Beträge verbleibt, die für die Geburt eines Kindes erlassen sind. Der vierteljahrliche Tilgungsbetrag ist jeweils spätestens am 10. Februar, 10. Mai. 10. August und 10. November zu entrichten. Der erste vierteljährliche Tilgungssatz ist daher am 10. August 1943 fällig. Die Darlehnsempfänger werden durch besondere Mitteilung von der Neuerung unterrichtet werden. Bisher wurde nach der Geburt eines Kindes zur besonderen Entlastung der Eltern die laufende Tilgung für 12 Raten ausgesetzt. In Anpassung an die neue Vierteljahrsregelung ist nunmehr eine Aussetzung der Tilgung für die vier Vierteljahresraten, die nach der Geburt des Kindes fällig sind, vorgesehen. Diese Unterbrechung der Tilgung erfolgt auf Antrag.(ndi) Immer mehr Freiwillige strömen zu Boses Unabhängigkeitsarmee Totio, 27. Juli.(dub) Der Aufruf Boscs. der die Inder zu den Wassen rief, findet nach einer Meldung aus Manila auch unter den indischen Bewohnern der Philippinen großen Widerhall. Zahlreiche Inder haben sich dort bereits freiwillig gemeldet. Der Leiter der Ortsgruppe Yokohama und weitere indische Freiheitskämpfer haben bereits Japan verlassen, um in die neue indische Unabhängigkeitsarmee einzutreten. Druck und Verlag: Kkner Verlags Anstalt u. Truckerei Imob. Verlagsleiter: Dr. Erich Vaternahm. Hlaptschriftleuer: Dr. oans Kich - Preisl. 14. m Mittwoch, den 28. Juli 1943 MANSE REHSTADE KÖLN Klein=Ursula und die Vögel Mutter kam mit Klein=Ursula, den Vater in der Garnisonstadt zu besuchen. Am Nachmittag ging man in den alten Garten, den Kaffee zu trinken. Dort erlebte KleinUrsula das Wunder mit den Vögeln. Die Vögelein, es waren bunte, behende Buchfinken, kamen zu Klein=Ursula auf den Tisch und pickten dem staunenden Kind die Kuchenkrümel dicht vor den Fingerchen weg. Aber auch vor Vater und Mutter zeigten sie nicht die mindeste Scheu. Unter Tisch und Stühlen zwischen den Schuhen der großen Leute hüpften sie hin und her und lasen aus dem Staub auf, was zu Boden gesallen war. Ja, wenn der Vater ein Stückchen Kuchen zwischen die Fingerspitzen nahm, war immer ein keckes Schnäbelchen da, den Bissen in blitzgeschwinden Vorstößen herauszupicken. KleinUrsulgs Plappermäulchen stand vor Erstaunen still. Aber als der Vater sie dann anhielt, nun einmal selbst den Vögeln Krumen anzubieten, und als die Tierchen das Futter sonder Scheu Klein=Ursula zwischen den Fingern wegholten, geriet das Kind fast außer sich vor Entzücken. Versuchte, die Vögelchen zu streicheln und auf jede Weise in dichte Berührung mit ihnen zu kommen. Und als sie vorsichtig zurückwichen, begann es die Tierchen anzuflehen, doch nur nicht bange zu sein, es würde ihnen gewiß nichts zuleide tun. Als dann aber ein besonders keckes Buchfinkenmännchen dem Kinde wahrhaftig auf die Hand hüpfte und den zwischen den Fingern steckenden Brocken herauspickte, saß Klein=Ursula mit leuchtenden Aeuglein da, das Gesichtchen blaß vor Glückseligkeit. Bis schließlich die immer wieder hinausgezogerte Stunde des Aufbruchs unweigerlich da war. Klein=Ursula, sonst kein weinerliches Kind, vermochte sich der Tränen nicht zu erwehren. Die erste Frage, die Klein=Ursula nach dem Erwachen am anderen Morgen an mich richtete, war:„Vater, wann gehen wir wieder dahin, wo die Vögelchen so lieb sind?" Das Versprechen, beir nächsten Besuch wieder dorthin zu gehen, wirkte nur als ein schwacher Trost. Und aus dem Wege zum Bahnhof kam dann die andere, schwerere Frage:„Vater, warum sind die Vögelchen zu Hause im Garten nicht so lieb?“ Was sollte ich dem Kinde für Antwort geben? Nun, ich sagte:„Die Vögelchen hier im Park haben sich an die Menschen gewöhnt, weil sie von ihnen gefüttert werden und niemand ihnen etwas zuleide tut.“ War mir dabei aber wohl bewußt, daß es nur eine halbe Antwort, mehr eine Ausflucht war, was ich dem Kinde da gab. Und geriet darüber selbst ans Grübeln. Gewiß, bei nüchterner Betrachtung war das, was Klein=Ursula erlebt hatte, weiter nichts als die Auswirkung einer Gewöhnung zwischen Mensch und Vogel. Wobei nur der Mensch dem Sachverhalt eine sentimentale Note verlieh: für den Vogel war der Mensch hierbei nichts als ein harmloser, ernährungswichtiger Bestandteil seiner Umwelt. Die freudige Erregung Klein=Ursulas aber konnte man Landrat Heinrich Loevenich mit der Leitung des Gaugerichts Köln-Aachen beauftragt NSG Nachdem durch Entscheidung des Führers die Leiter der Gaugerichte diese Tätigkeit auch nebenamtlich anstatt hauptberuflich ausüben können, ist an Stelle des an der Ostfront gefallenen Gaugerichtsvorsitzenden Dr. Wolfgang Utendörfer der Landrat des Landkreises Köln, Heinrich Loevenich, mit der Leitung des Gaugerichts Köln=Aachen beauftragt worden. Landrat Loevenich ist 47 Jahre alt, war Weltkriegsteilnehmer und ist Träger des Goldenen Ehrenzeichenz der NSDAP. Nach seinem am 21. September 1926 erfolgten Eintritt in die NSDAP war er Ortsgruppenleiter und anschließend Kreisleiter des Kreises Köln=Land, dessen Verwaltung als Landrat er gleich nach der Machtübernahme mit übernahm. Im Zuge der allgemeinen personellen Trennung der Kreisleiter= und Landratsausgaben schied er Ende 1938 als Kreisleiter aus, übernahm aber zugleich eine ehrenamtliche Aufgabe im Gauamt für Kommunalpolitik. Zur Zeit leitet er auch noch an Stelle des an der Ostfront befindlichen Gauamtsleiters Hubert Longerich das Amt für Kommunalpolitik der Gauleitung Köln=Aachen. Walter Jurisch, der seit einiger Zeit Leiter des Parteigerichts der RSDAP in den Niederlanden ist, wird auch weiterhin die zweite Kammer des Gaugerichts Köln=Aachen leiten. einmal auf Konto des Umstandes verbuchen. daß unser Kind zum ersten Male ein solches Erlebnis hatte; zum zweiten galt sein Entzücken wohl der anmutigen Erscheinung der zuträulichen Tierchen. Blieb aber immer noch ein verborgener Rest im Erlebnis des Kindes, der mehr war als„Sentimentalität“, der die tiefe, selige Erschütterung. in der jungen Seele ausmachte. „Das Kind hat ein Stücklein vom Paradiese wiedergefunden", überlegte ich bei mir,„von einem Paradies, das freilich immer nur dann und wann einmal innerhalb kleinster Lebenskreise Wirklichkeit wird, als irdischer Allgemeinzustand jedoch nie Erscheinung wurde. Nach dom wir aber alle ein tiefes Verlangen im Herzen verborgen tragen und dem wir deshalb in Märchen und Legenden immer wieder scheinwirkliche Gestalt verleihen. Das tief in uns verborgen nchende Wissen um die uranjängliche Verwandtschaft alles Lebendigen, um die Geschwisterschaft aller Kreatur, im Schöpfergeiste, lebt in diesem heimlichen Verlangen nach einem Paradiese fort, ruft in unserer Seele tiefbeglückende Erschütterung wach, wo immer wir einem Stücklein davon auf Erden begegnen. DER NEUE TAG Bei den Bezirksstellen Wie in einer Bekanntmachung im Anzeigeneil der heutigen Ausgabe mitgeteilt ist, können wegen starker Inanspruchnahme der Bezirksstellen vorläufig nur Bezugscheinanträge solcher Verbraucher entgegengenommen werden, die seit dem 17. Junifliegergeschädigt sind. Verlängerungen von Bezugscheinen erfolgen vorläufig nicht. Wir weisen auch an dieser Stelle erneut darauf hin, daß die Bezirksstellen an allen Werktagen, mit Ausnahme Mittwochs, nur von 9 bis 13 Uhr für den allgemeinen Verkehr geöffnet sind. Mittwochs müssen die Bezirksstellen wegen Erledigung der schriftlichen Anträge den ganzen Tag geschlossen bleiben. Für alleinstehende Berufstätige sind die Bezirksstellen Montags und Donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Nr. Ich glaube, ein Fünklein jener großen, allumnfassenden Liebe, deren von allen Geschöpfen unter der Sonne einzig wir Menschen fähig sind, war ins Herz unseres Kindes= gefallen. K. S. Sonderzug aus dem Westen wird erwartet Aus Lustkriegsgebiet in Aufnahmegau— Frau und Kind wohlbehütet den heißen Getränken und den gestrichenen Broten. Die Kinder schmausen, nachdem sie sich den Schlaf aus den Augen gerieben haben, daß esseine Lust ist. Ein Gang durch die Wagen des langen Zuges bietet trotz der Härte des Schicksals, die hinter all diesen Menschen steht, einen herzerfreuenden Anblick: blond= und dunkelschopfig quirlt alles durcheinander— Kinder und immer wieder Kinder, die sich größtenteils zur Aufgabe gemacht zu haben scheinen, ihren Müttern keine Zeit zu lassen, trüben Gedanken nachzuhängen. Nach kurzem Aufenthalt geht die Fayrt wei tet in den erwachenden Morgen. Nachdentlich schaut manche Mutter in die vorbeifliegende Landschaft. Noch ist der Sinn rückwärts gewandt und kann sich nicht lösen von der Heimat, wo nun der Vater wahrscheinlich wieder nach einer durchwachten Nacht seiner Arbeitsstätte zustrebt. Hundert Fragen tauchen vor ihr auf: Wird er abends genug zu essen haben, wird auch immer rechtzeitig für die Wäsche gesorgt sein? Alltagssorgen die klein werden angesichts der Gewißheit für den Mann, daß seine Familie in Sicherheit und bester Obhut ist. Schließlich mit wachsendem Tageslicht, mit den ersten Sonnenstrahlen, die das Land übersluten, schaffen sich die neuen Eindrücke, die das Auge noch fast unbewußt aufnimmt, doch Raum. Und als ein Teil der Frauen kurze Zeit später neben dem rumpelnden Gepäckwagen die steile Straße nach B. emporsteigt, der Blick weit und frei in die Runde geht, bis tief hinein in die Landschaft dieses Gaues, da hebt sich zum ersten Male der Druck von den Herzen und läßt in ihnen die erste leise Ahnung neuer Daseinsfreude aufsteigen. Als die Frauen an ihrem Ziel anlangen, hat ihnen der Wind allen rote Wangen und blanke Augen gemacht und einen kräftigen Hunger dazu, so daß sie dem guten Essen alle Ehre antun. Mit der Verständigung hapert es vorerst noch ein wenig. Wie unerschöpflich ist doch der Klangund Formreichtum der deutschen Muttersprache. Nur Geduld, ein paar Wochen später, und man hat sich bereits der ortsüblichen Ausdrucksweise angepaßt. Und die Kinder gar— die singen dann Lieder ihrer Gastheimat, als hätten sie es nie anders gekannt. Es ist noch dunkel um diese frühe Morgenstunde. Aber auf dem sonst zu dieser Zeit noch stillen Bahnhof von X. macht sich ungewöhnliche Bewegung bemerkbar— vor allem in den Räumen des Bahnhofsdienstes. Unschwer zu erkennen, daß man sich für den Empfang vieler Menschen rüstet. Körbe voller Butterbrote, Kübel mit Marmelade stehen berei, riesige Kannen harren der noch auf dem Herd dampfenden Getränke. Ein Sonderzug wird erwartet... Einer jener Züge, die aus dem Gebiei des mordenden britischen Bombenterrors ihre kostbare Last an Menschenleben— Mütter und Kinder— in den Schutz und Frieden sicherer deutscher Gaue tragen. Sorgfältige Vorbereitungen sind in diesem Gastgau, wie überall, wo jetzt Volksgenossen aus dem Lufckriegsgebiet der Heimat eintreffen oder erwartet werden, dem Ankunftstage vorausgegangen. Gewiß, die Gäste kommen nicht mit überspannten Erwartungen hinsichtlich„Komforl". Sie wissen, daß man die für sie bereitgestellten Wohngelegenheiten nach besonderen Gesichtspunkten betrachten muß. Nach allem, was sie an Bedrohung, Gefahr und schwerem Erleben hinter sich haben, steht ihnen der Sinn gewöhnlich auch nach ganz anderen Dingen. Aber soweit nur denkbar ist, will man es ihnen im Gastgau gerade als Dank für ihr so tapfer ertragenes Schicksal doch eben so behaglich wie möglich machen. Und auch das ist nicht gleichgültig, ob man bei der Ankunft nach langer ermüdender Fafremd auf einem Bahnhof steht und sich n „auskennt“ oder ob da gleich eine freundi##., Frau ist, die einen in Empfang nimmt und über die mancherlei Anfangsschwierigkeiten hinweghilft. All das ist in Hunderten ron Fällen rechtzeing zu bedenken und zu organisieren. Auch auf dem Bahnhof von X. trägt nun beim Einlausen des Zuges die gründliche Vorarbeit ihre Früchte. Dankbar greisen die Volksgenossen aus dem Westen des Reiches nach der langen Fahrt durch das Vaterland nach Kurzfristige Bevorratung mit Frühkartoffeln Ergebnis der diesjährigen Frühernte ermöglicht Verforgung wie 1942 Das Deutsche Nachrichtenbüro meldet: Das Ergebnis der diesjährigen Frühkartoffelernte wird eine Versorgung in ähnlichem Umfange wie im Vorjahr ermöglichen. Das Ziel, einen möglichst reibungslosen Uebergang von der Versorgung mit alten zu neuen Kartofseln zu schaffen, ist im allgemeinen auch in diesem Jahr erreicht worden. Jetzt in den Tagen vor dem Beginn der Getreideernte ist naturgemäß der Rodewille der Erzeuger besonders groß, da mit Beginn der Getreideernte alle Kräfte auf die Sicherung unserer Brotversorgung konzentriert werden müssen und keine Zeit zum Roden der Frühkartoffeln mehr verbleiben wird. Das infolgedessen verstärkte Angebot an Frühkartoffeln hat es ermöglicht, in allen Städten des Reiches beim Handel und für Rechnung des Reiches größere Vorräte anzulegen, die Großverbraucher wurden ebenfalls für die nächsten Wochen bevorratet. Auch für die privaten Verbraucher wurde die Möglichkeit geschaffen, die ihnen zustehenden Speisekartoffeln für die nächsten Wochen im voraus zu erhalten. Soweit die Versorgungslage es gestattet, können sie be reits in der ersten Woche der 52. Zuteilungsperiode(26. Juli bis 1. August) die Speisekartofseln für die ganze Zuteilungsperiode beziehen. Sie erhalten dann 15 Kilogramm Frühkartofsein, gegenüber dem lausenden Be zug also eine erhohte Menge. Die zur Durchführung dieser Maßnahme erforderlichen Weisungen ergehen jeweils durch die örtlichen Ernährungsämter im Benehmen mit dem zuständigen Kartoffelwirtschaftsverband. Die jetzt zur Rodung gelangenden Frühkartoffeln sind im allgemeinen so ausgereift, daß keine Bedenken gegen die Lagerung für einige Wochen bestehen. Das gilt vor allem dann, wenn die Kartoffeln kühl und dunkel gelagert sind. Aus diesem Grunde tut jeder Verbraucher gut, von der jetzt geschafsfenen Möglichkeit der kurzfristigen Bevorratung Gebrauch zu machen, denn er hilft damit, daß alle ver sügbaren Kräfte für die Bergung der deutschen Getreideernte in den entscheidenden Augustwochen eingesetzt werden können. Radsport Pueann vor Zerm und Saager Auf der Aschenbahn des Post=Stadions wurden Radrennen durchgeführt, in deren Mittelpunkt ein Mehrkampf und ein 30=Minuten=Mannschaftsfahren stand. Infolge schlechter Fahrfläche gab es teils irreguläre Ergebnisse. Im Mehrkampf kam G. Purann mit 15 P. zum Siege vor Zerm mit 14 P. und Saager mit 13 P. Im 30=Minuten=Mannschaftsfahren konnten Saager=Lohrke trotz Desekte und stürze nach 22,4 Kilometer mit 22 P. vor Jährling-Dinter(17), Zawatzki=Sprung(12) und Schwarzer=Tedeschi(8) siegreich sein. Mit einer Runde zurück folgten Peetz=Zerm mit 5 P. an fünfter Stelle. Von den übrigen Wettbewerbern holte sich Peetz(16) vor Tedeschi(15), Sachtleben(14) und Lohrke(10) ein 30=Runden=Punktefahren in 19:47,2 und Jährling ein Ausscheidungsfahren vor Peetz, Lohrke und Sachtleben. Voggenreiter diesmal auf der Straße Das Rundstreckenrennen„Rund um den Nürnbeiger Sender“ auf einer 10 Kitometer=Strecke ftel in der Hauptklasse, die acht Runden zu fahren hatte, in Abwesenheit vin Meister Kittsteiner an den deutschen Bahnmeister Veggenreiter(Nürnberg), der auf seiner Bahnmaschine eigenrlich nur ein paar Runden mittrainieren wollte, dann aber Geschmack am Rennen fand und mit 20 Meser Vorsprung in:57:25 Stunden vor Pfannen= müller(Herpersdorf) siegte. Fronturlauber im Preis von Berlin Die Reichshaupstadt wartet am Sonntag, 1. August, in Berlin=Wannsee wieder mit einem bedeutenden radsportlichen Ereignis auf, dem Preis von Berlin, für den der k. Oberbürgermeister der Reichshauptstadt, Steeg, einen wertvollen Ehrenpreis zur Verfügung gestellt hat. 62 Fahrer haben ihre Teilnahme am Großen Preis bzw. an den Rahmenwett bewerben zugesagt, wobei es sich fast durchweg um Fronturlauber oder andere Soldaten handelt. Obwohl der Nürnberger Voggenreiter nicht am Start ist, gibt es mit Purann, Saager, Lorke, Zerm, Egerland, iden Bremern Gayk, Nothdurft und Fehrke, Schmiers(Dülken), Klein(Erfurt). Barthels(Insterburg) usw. ein ausgezeichnet besetztes Feld. Für das 50Kilometer=Mannschaftsfahren gingen 15 Meldungen ein, u. a. von Saager—Lorke, Zerm— Egerland, Gayk—Nothduift und Purann— Kühne. Vom Wassersport Gutes Meldeergebnis für Grünau Zu den 4. deutschen Kann=Kriegsmeisterschaften am 8. August auf dem langen See bei Berlin=Grünau liegt minmehr auch das ossizielle Meldeergebnis vor. Ein Blick in die Nennungslisten genügt, um sicher zu sein, daß alles, was zur Meisterklasse zählt und Aussichten hat, bei den Tuelkämpfen vertreten sein wind. Insgesamt wurden 94 Boote mit 192 Teilnehmern gemeldet. Davon entfallen auf die drei Kajakrennen der Frauen 41 Boote mit 94 Teilnehmerinnen und auch auf die drei Kajakwettbewerbe der Männer 40 Boote mit achtzig Aktiven. In den beiden Kanndier= rennen für Männer wurden dreizehn Boote mit achtzehn Teilnehmern zugelassen. Wie in den meisten Sportarten hat auch das Meisterschaftsprogramm der Kannten eine entscheidende Kürzung erfahren. Durch den Fortfall aller Langstreckenrennen vermindert sich die Zahl der Meisterschaftswettbewerbe von dreizehn auf acht. Von den Männern wird gekämpft im Einer=, Zweier= und Viererkajak sowie Einer= und Zweierkanadier über je 1000 Meter. Schwerathletik Schattner mit 360 Kilogramm Meister In verschiedenen Orten des Reiche# wurden am Sonntag die schwerathletischen Gau= bzw. Bereichsmeisterschaften ausgetragen. Bei den Titelkämpfen des Bereiches Mitte kam Wunderlich(Junkers Dessau) im Mittelgewichtheben auf 302,5 Kilogramm, während Meister im Ringen(klassischer Stil) vom Bantamgewicht aufwärts Hedel, Hausik(beide Halle), Heß(Zella=Mehlis), A. und P. Kobling sewie Flak(alle Leuna) wurden. Aus den Ergebnissen der schwäbischen Schwerathleten, die ihre Meister in Augshurg ermittelten, ragt die Leistung des zur Jeutschen Spitzenklasse zählenden Schwergewichtlers Schattner(RSG Augsburg) mit. 360 Kilogramm im Olympischen DreikampfGewichtheben heraus. Leichtathletik Spaniens Leichathletik im Kommen Gelegentlich der 23. spanischen Stathletikmeisterschaften in Barcelona wurden einige Ergebnisse erzielt, die den Aufschwung der spanischen Leichtathletik deutlich erkennen lassen. So gewann beispielsweise Ramon Rodriqué; die 400 Meter in 49:2 und Jose Bernabue holte sich die 10000 Meter in 32.82. Die 100 Meter sahen Francisco Dominquez in 11,3 siegreich. Weitere Ergebnisse: 110=Meter=Hürden J. Gomez 16,3, 1500 Meter Gomez:04,6; 4mal 100 Meter Castilien 44,3; Weitpfrung: J. Hoz.41 Meter, Hammerwurf S. Urquiso 36,39 Meter. Im Gesamtergebnis war Kataloanier die erfolgreichste Provinz, während die Univerität Madrid die meisten Erfolge als Verein aufzuweisen hatte. Die Preisverteilung wurde durch Spaniens Sportführer General Moscardo vorgenommen. Tennissport Deutsch=sapanisches Tennis in Schanghal In Schanghai standen sich nunmehr schon traditionsgemäß deutsche und japanische Tennisspieler in einem Freundschaftstreffen gegenüber, den die Japaner überlegen mit:2 für sich entschieden. Die Deutschen gewannen dabei ein gemischtes und ein Frauendoppel. Nachdem die Japaner im Vorjahr den vom deutchen Generalkonsul Gesandten Fischer gestifteten Wanderpreis endgültig gewonnen hatten, ging es diesmal um die vom japanischen Generalkonsul Yano zur Verfügung gestellte Trophäe, die die Japaner nun erstmals errangen. Bunte Reihe im Sport Die RSG6 Freimann richtete am Sonnt#g in München die Mehrkampfmeisterschaften des Gaues München=Oberbayern aus. Bei den Männern fiel der Sieg im Zwölfkampf an Loib!(RSG München) mit 213,5 P. vor Friedrich(1860) mit 201 P. Klare Siegerin im Achtkampf der Frauen wurde Annemarie Held(MTB) aus der drutschen Nationalturn= riege mit 156 P. vor H. Lehner mit 130 Punkten. Auf einer idealen Rundstrecke im Süden der Stadt Halle wurde bei sehr guter Besetzung das Straßenradrennen„Rund um Halle" über 20 Runden= 64 Kilometer zum Austrag gebracht. Sieger wurde der Leipziger Dietrich in:48:11,8 vor dem Berliner Erich Dorn und Körner(Leipzig), die dichtauf folgten. Die weiteren Plätze nahmen Ernst(Leipzig), Müller(Magdebuurg), Schubert(Leipzig), Kleine(Erfurt) und Klein(Bremen) ein. Bombengeschädigte, die Rentenempfänger sind Der Reichspostminister hat angeordnet, daß bombengeschädigte Rentenempfänger, die ihren Wohnort verlassen haben und beim Postamt ihres neuen Aufenthaltsortes die Zahlung ihrer Rente beantragen, von den Postämtern weitgehend zu unterstützen sind. Zahlungen dürfen allerdings erst geleistet werden, wenn ordnungsmäßige Zahlungsunterlagen vorliegen. Zunächst sind dafür die für die Kennzeichnung der Renten nötigen Angaben durch Befragen der Antragsteller oder aus Unterlagen soweit wie möglich zu ermitteln, um die Zahlungsunterlagen wieder beschassen zu kön nen. Alle Angelegenheiten bombengeschädigter Rentenempfänger sind bei den beteiligten Dienststellen bbeschleunigt zu bearbeiten. Vom Tabakanbau in der Eisel Der Tabakanbau in der Eisel ist keinesweg eine Angelegenheit unserer Tage, oder besser gesagt, eine Angelegenheit, deren Durchführung durch wirtschaftliche Ursachen(Krieg 1914 18 und der jetzige Krieg) zur Notwendigkeit geworden ist. Vor 100 Jahren war der Tabakanbau in der Eifel sehr stark ausgeprägt. Besonders in der Westeifel, im Trierer Bezirk, in Bertrich, in Neuerburg und in der Wittlicher Talsenke gab es in den vierziger Jahren eine regelrechte Tabakindustrie. Bei den älteren Rauchern steht der sog.„Trier'sche Tubak" noch in sehr guter Erinnerung Es war ein Tabak, der bei vorschriftsmäßiger Herstellung den aus Auslandserzeugnissen hergestellten Tabaken überlegen war, und zwar hinsichtlich seines Aromas als auch einer längeren Brenndauer. Bereits in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erkannte man, daß der Eiselboden für den Tabakanbau sehr günstig war. Die Pflanze vermochte sich anfänglich nicht richtig durchzusetzen, weil den Anbauern verhältnismäßig hohe Lasten auferlegt wurden. So besagt ein Gesetz vom 19. Februar 1819, daß der Tabakanbauer mit mehr als fünf Quadratmeter Grundfläche von jedem Zentner getrockneter Tabakblätter einen Taler als Steuer abführen mußte. In den Folgejahren wurde die Steuer jedoch herabgesetzt und damit schuf man dem Tabakanbau einen günstigeren Boden zu seiner Entwicklung. Die Vorteile des Tabakanbaues gegenüber dem Wein= und Getreideanbau wurden schnell erkannt und aus den Tabakanbauern, die bislang nur Tabak für ihren Bedarf anbauten, wurden gewerbsmäßige Anbauer, die alljährlich viele tausend Zentner auf die Märkte und Versteigerungen brachten. In vielen Betrieben galt der Tabakanbau auch als ein Nebenzweig der Landwirtschaft, der keineswegs unrentabel war, da auf einem Morgen Fläche 8, 10 und bei guter Düngung sogar 12 und mehr Zentner Tabak gewogen wurden, dessen Preis bei 8 bis 12 Taler, in den fünfziger Jahren sogar bei 16 Taler je Zentner lag Der Tabakanbau bei den sogen. Liebhabern hatte den einen Nachteil, daß er ziemlich planlos betrieben und deshalb auch stark vernachlässigt wurde. Der Anbauer verwertete sein Erzeugnis meist in der eignen Familie und nahm deshalb auch schon mit einer Qualität vorlieb, die einen verwöhnten Raucher nie befriedigt hätte. Die ersten Anfänge des Eiseler Tadakan= baues gehen zurück auf die Wittlicher Talsenke, die ersten Pflanzen kamen vermutlich aus der Pfalz, wo die Bevölkerung im Tabakanbau schon größere Erfahrungen besaß.„Im Jahre 1843 gab es in der Eifel bereits soviele„Tabakzüchter“, daß im Kreise Bernkastel eine Tabakfabrik mit 80 Arbeitern in Betrieb genommen wurde. Die Umstellung zur Tabakerzeugung machte in den nachfolgenden Jahren derartige Fortschritte, daß zu Beginn der sechziger Jahre bereits 74 Fabriken und kleinere Betriebe sich mit der Herstellung von Tabaken und Zigarren besaßten. Zu Beginn der vierziger Jahre brachte die Gemeinde Wittlich es auf mehr als 3000 Zentner Tabak jährlich, im Jahre 1859 wurde dort der Tabakanbau auf rund 460 Morgen Fläche betrieben. Um diese Zeit wurden in anderen preußischen Tabaksgegenden Rückgänge des Anbaues gemeldet, während der Eiseler Tabakanbau sich nicht nur halten, sondern noch bedeutend entwickeln konnte. Als begehrte Sorte wurde der zweiblätterige„Nicotiana Latissima“ angebaut, auch der schmalblätterige„Nicotiana Tabacum“ kam hin und wieder vor. Der Tabakanbau verlangte manche Voraussetzungen und sehr viel Pflege, sollte er sich für den Anbauer einigermaßen lohnend gestalten Der erste Samen wurde aus der Pfalz bezogen, später züchtete man den Samen selbst und ließ ihn vor der Aussaat am warmen Stubenosen keimen. Er wurde dann mit Erde vermischt und im Mistbeet ausgesät. Die kleinen Pflänzchen wurden nachher ins Freiland verpflanzt und entwickelten sich dort sehr schnell zu breiten Blättern. Mit dem Auspflanzen war die Arbeit iedoch keineswegs getan. Wollte man einen Qualitätstabak erzeugen, so mußte der Boden öfters gehackt und gut gedungt werden. Stickstoffreicher Boden brachte die starken Tabake hervor, während Lauberde und Sandböden mit sonniger Lage dünne Blätter schießen ließen, die zu leichten Tabaken, hocharomatisch und zu besten Sorten verarbeitet wurden. Das Ernten der Tabakblätter war eine Arbeit, an der sich Männer und Frauen beteiligten. Das Einreihen der Blätter in lange Schnüre war eine ausgesprochene Arbeit der Frauen und Mädchen, bei der meist die ganze Nachbarschaft dabei war. Es war eine Arbeit, die ziemlich verwandt war mit der abendlichen Flachsspinnerei und Heimweberei, bei der manches Lied gesungen wurde, das auf den Eiseler Tabak Bezug nahm und von denen heute noch einige im Eiseler Volksmund lebendig sind Nach Beendigung der Arbeit fanden sich die Teilnehmer zu frisch=fröhlicher Feier zusammen, bei der Bauernschinken und selbst gekelterter Wein ausgetragen wurden. In Scheunen, Schuppen und auf Heuböden wurden die grünen Blätter bis zum Braunwerden getrock net, ein Vorgang. der mehrere Monate in Anspruch nahm. Früher wurden die Blätter auf hohen Bauemwagen zum Versteigerungsplatz gefahren, während nachher die Käufer bei den erwerbsmäßigen Anbauern sich einsanden, um die Blätter nach Güte und sortenmäßig zu erhandeln. Bedeutende Tabakumschlagplätze waren in vergangenen Jahrzehnten Adenau, Prüm, Kelberg, Bitburg, Daun, Neuerburg, Trier, Bernkastel, Zell a. d. Mosel, TrabenTrarbach u. a In den siebziger Jahren des verg. Jahrhunderts erhielt die Eiseler Tabakindustrie ihren Todesstoß. Die Einfuhr der ausländischen Tabakblätter wirkte sich sehr nach teilig auf den Preis aus und damit ging die Zahl der Anbauer immer mehr zurück. Um die letzte Jahrhundertwende kamen die Preise wieder zum Steigen und erreichten im Weltkrieg 1914118 etwa 35 bis 40 Mark je Zeniner. Der vermehrte Tabakanbau im Weltkrieg war eine kriegsbedingte Erscheinung, er erreichte in den tabakanbauenden Gemeinden eine Fläche von rund 10000 Ar. Nach dem Kriege ging die Zahl der Pflanzer immer mehr zurück, obschon der Preis bis 50 Mark je Zentner gestiegen war. Es gab eine Reihe Gemeinden, in denen der Anbau ganz zum Erliegen kam und trotz mancher Förderungsversuche nicht wieder ausgenommen wurde. In der Wittlicher Talsenke jedoch war man auch in Zeiten des allgemeinen Rückganges der alten Ueberlieferung treu geblieben. Hier hatten sich die Anbauer in sog. Pflanzervereinen zusammengeschlossen, die ihnen manche Arbeit abnahmen. In der Tabakindustrie hatte sich im Laufe der Jahre ein bewährter Stamm von Facharbeitern herausgebildet, der die Herstellung von Rolltabaken und Zigarren auf handwerklicher Grundlage betrieb. In Mechernich hat man einen solchen Betrieb noch bis vor zwei Jahrzehnten gekannt. Die Zahl solcher Betriebe ging jedoch immer mehr zurück, weil moderne Maschinen an die Stelle der Handarbeit traten. Westdeutsche Kurzmeldungen Immer wieder das Bügeleisen. Die Frau eines eingezogenen Schneiders in Gronau hatte in der Werkstatt nach dem Gebrauch des elektrischen Bügeleisens dieses nicht ausgeschaltet und sich schlasen gelegt. Durch starke Ranchentwicklung wurde das Haus alarmiert. Das Eisen hatte den Untersatz zum Glühen gebracht und war dann durch die Tischplatte in die Fächer unter dem Arbeitstisch gefallen, wo Kleidungsstücke und Stoffe in Brand gerieten. Daß die schlafende Frau nicht erstickte, verdankt sie nur dem Umstand, daß ein Oberlicht offenstand. Vom scheuenden Pferd zu Tode geschleift. In Eiweiler(Krs. Nohfelden) hatte sich der 15jährige Ernst Haupenthal auf dem Heimweg vom Felde auf das Pferd gesetzt. Das Tier scheute, vielleicht infolge eines Fliegenstiches, kurz vor dem Ort und raste in das Dorf. Der Junge war bei der Raserei des Tieres heruntergerutscht, blieb im Geschirr hängen und wurde mitgeschleift. Zu allent Unglück schlug er im Dorf gegen eine Mähmaschine und wurde schwer verletzt. Das Tier konnte hier endlich wieder zum Stehen gebracht werden. Der Schwerverletzte wurde ins Krankenhaus nach Hermeskeil gebracht, wo er trotz schneller Hilfe starb. Erfindung der Bügelhandsäge. Schon seit langen Jahren macht sich in der Forstwirtschaft das Bestreben geltend, sich moderner Werkzeuge zu bedienen. Gute Leistungen können nur dann erzielt werden, wenn auch gute und praktische Werkzeuge zur Verfügung stehen. Auch der einzelne Forstarbeiter ist um die Verbesserung und Vervollkommnung seiner Geräte bemüht. Er ist ja auch schließlich am besten in der Lage, praktische Vorschläge zur Schaffung neuer oder zur Verbesserung alter Geräte zu machen. So gelang es dem Forstarbeiter Walter Pickhardt in Erndtebrück, eine Bügelhandsäge zu konstruieren, die vorzügliche Eigenschaften aufweist. Das Reichspatentamt in Berlin hat diese Bügelhandsäge unter der Nummer 737 246 jetzt patentiert. Tapsere Hühnermutter. In Tonnbeide wurde ein Geflügelhof von einem Hühnerhabicht überfallen. Der Räuber stieß mitten in eine Schar von Küken. Er hatte zwei Tiere in seinen Fängen, als die Glucke ihren Küken zu Hilfe eilte, den Habicht anging und ihn mit dem Schnabel bearbeitete. Es ist ungewiß, wie der Kampf ausgegangen wäre. Der aufmerksam gewordene Besitzer des Geflügelhofes verjagte den Habicht, der aber noch ein Küken mitnehmen konnte. Sa Mittwoch, den 28. Juli 1943 Nr. 204 DER NEUETAG Wie sie wurden RT=Gespräch mit Viktor de Kowa Selbst die salopp getragenen Sachen haben bei ihm immer Bügelfalte. Sein Haar ist stets sehr glatt gebürstet. Und klar zeichnen sich seine Augenbrauen ab. Viktor de Kowa ist korps zur Auflösung gezwungen hatten— bei der Staatlichen Akademie, an die de Kowa sich mit dem Pinsel malend gewandt hatte, und hemach kam auch sehr bald die dritte, nämlich der Unterricht, den Erich Ponto dem nun für die Schauspielerei entflammten jungen Menschen kostenlos erteilte. Nun schien also Viktor de Kowa endlich die Plattform für das Leben gefunden zu haben. Im Sommertheater von Sohland erhielt er seine erste Rolle, allerdings vorerst die Aufgabe, einen Mann mit Bart zu spielen. Der Abend kam und damit auch ein Wolkenbruch. Dem Künstler, der sich noch erst darum bemühte, seine Maske mit der Hand festzuhalten, blieb schließlich im Kampfe mit des Wetters Mächten nichts anderes übrig, als den Bart einfach abzureißen und in die Tasche zu stecken. Das Publikum applaudierte. Der Direktor entließ den Herrn Debütanten mit der Bemerkung:„Künstler, die Dramen in Possen wandeln, kann ich nicht gebrauchen". Doch dieser Mißerfolg konnte de Kowa nicht aufhalten. Er ging an das Stadttheater Dresden, er kam auf erfolgreichen Umwegen nach Berlin, er erstieg eine Sprosse nach der anderen, schwamm stetig dem Erfolge näher. Er kennt eben kein Stillstehen, dieser Künstler, keine Rast. Er ist eben ein Märzgeborener, dieser de Kowa. Genau wie E. T. A. Hoffmann, Leonardo da Vinci und viele andere Bekannte... Walther Drey erzählt: Sag es durch Blumenkohl Im engen Nebeneinander der Wohnungen in den Hinterhäusern blicken die Menschen tief in das Leben des Nachbarn. Sie wissen bald mehr von ihm als Alter und Beruf, wissen bald, wie es in seinem Herzen aussieht. Zehn Jahre waren sie nun Nachbarn, der Kressel Photo: Tobis=Star=Atelier der Typ des Mannes, der im Frack und in der Sportkleidung gleichermaßen elegant wirkt. Dabei kann man ihn nicht einfach als einen kühlen Gent abtun. Irgendwie schleicht sich in alle seine Rollen eine gewisse Verträumtheit hinein, deren allzu viel an Sentiment er jedoch durch eine kleine geistvolle Ironie abzustoppen, zu ohrfeigen versteht. Manchmal verirrt er sich in ein sehr eigenwilliges Philosophieren.„Ich bin ein Märzgeborener wie E. T. A. Hoffmann, wie Leonardo da Vinci und viele andere Bekannte“, so erklärt er selbst.„Menschen von meinem Schlag sind von einer ewigen Unruhe, einem ewigen Hunger getrieben. Nach Sonne, nach Erlebnissen, nach Luft— und auch nach Wasserflöhen. Sehen Sie, ich bin Theater= und Filmschauspieler, ich führe Regie, schriftstellere, habe große Aquarien, male und ziehe mit eben derselben Begeisterung in meinem Garten seltsame Blumen und Kohlköpfe.“ Wenn man der Unrast nachspürt, die Viktor de Kowas ganzes Leben(er wirkt übrgiens jetzt in dem kommenden Tobis=Film unter Paul Verhoevens Regie„Ein glücklicher Mensch“ mit) vorwärtsgetrieben hat, und die damit begann, daß er als kleiner Bub bereits in eine Wiege gebettet wurde, die von einem Pferd rund um einen Pfahlbaum herum, immer herum geschoben wurde, so findet man die Unruhe der Menschen seines Schlages bestätigt. Als dieser Künstler nämlich zum ersten Male in knabenhaftem Alter das Gras auf der Wiese zum Entzücken seiner Tanten als „Haar der Erde“ bezeichnete, da glaubte er sich als Dichter geboren, als ihn die Mutter, die aus einer Pastorenfamilie stammte, mit Traditionswünschen quälte, da sah er sich be die Bonnen un ktartt“ reits geistliche Pfade entlang wandeln, als er Zwiebeln unmöglich allein verzehren. Und jedoch eines Tages im zoologischen Garten da er in der Stadt auch ohne Freunde und eine Gruppe von Soldaten erblickte, die mit Verwandte lebte, so hatte er bislang mancher Straßenbahnführer Kressel und die Seemanns witwe Pretorius. Was sollte da der eine vor dem anderen noch verbergen? Frau Pretorius in seinem ganzen Leben noch niemals glücklich gewesen war, seine Frau war vor langer Zeit gestorben, ohne ihm Kinder zu hinterlassen. Seit dieser Zeit gab sich Kressel einsilbig, fast mürrisch. Und es schien zu diesem seinem Wesen zu stimmen, daß er auch äußerlich ein etwas ungeschlachter Mensch war. Wenn er im Winter den dicken Straßenbahnermantel anhatte und herangewuchtet kam, wirkte er fast wie ein Bär. Aga Pretorius hingegen trat ganz unscheinbar auf. Die stete Arbeit in den Plättstuben, die sie und ihre drei Kinder ernähren mußte, weil die kleine Rente bei weitem nicht ausreichte, hatte längst den Zauber und Glanz jugendlicher Anmut von ihr genommen. Nur ihre Augen waren so hell und verwundert wie je, so blickten eher die Augen eines Mädchens als die einer in Kämpfen und Sorgen gereiften Frau. Zehn Jahre Guten Tag und Guten Weg, mehr war es eigentlich nie gewesen— ein kurzer Gruß im Vorübergehen, eine kleine Gefälligkeit, das Ausborgen einer Schachtel Streichhölzer, eines Fieberthermometers, so hatten sie nebeneinander gelebt. Erst seit kurzem war man nähergerückt, ohne zu wissen, wieso. Und dabei war das Gespräch— zwischen Tür und Angel am Sonntagmorgen, als beide einen Brief in Empfang nahmen— auf Geschenke gekommen und auf Blumen, denn zu einem Familienfest bei Schlachtermeister Ruhmer waren solche abgegeben worden. „Blumen sind mein Traum“, hatte Frau Pretorius gestanden,„aber ich will Ihnen ganz ehrlich verraten, Herr Kressel— heute wäre ein Korb voll Blumenkohl mir zehnmal lieber als die Sträuße bei Ruhmers...“ Es war an dem freien Sonntag Kressels, und wie immer an solchen Tagen ging er später in seinen Kleingarten vor der Stadt, wo er sich in Sonne und Wind und Regen herzhaft müde arbeitete. Sonst haben ja wohl Männer einen Schrebergarten, um dort das Familienglück zu genießen und sich am Ertrag des Bodens zu erfreuen, weil er die Ihren mit ernähren hilft. Kressel, der Einsame, hatte den Garten um des Gartens willen. Er konnte all die Bohnen und Radieschen, den Kohl und die sehr weißen Handschutzen und glänzenden Lackstiefeln ausgerüstet waren, und ihm der Papa die Auskunft erteilte, daß dieses Kadetten seien, da meinte er, unbedingt Soldat werden zu müssen. Der Papa schnitt zwar diese Wünsche seines noch recht unreisen Sohnes mit der Begründung ab, daß kein Geld zu solcher Ausbildung da wäre, doch de Kowa ließ nun nicht locker. Er schrieb einfach ein Gesuch an den König von Sachsen und wurde für seine zuchtvolle Bitte mit einer Antwort belohnt, die von der Großmut des Monarchen berichtete, der die Kosten für den Buben tragen wollte. Dieses war nun die erste Freistelle, die das Leben einem vielseitig begabten Jungen gönnte. Die zweite folgte sogleich— nachdem die Umstände der Zeit das Kadettenlei aus dem Garten verkauft und sich dadurch im Laufe der Zeit ein recht ansehnliches Sparkonto geschaffen. Nach Dunkelwerden klingelte es an Frau Pretorius Tür. Erstaunt über eine so späte Störung öffnete sie. Kressel stand draußen und setzte einen Korb auf die Schwelle. „Zufällig“, sagte er in seiner brummigen Art,„ist der Blumenkohl gerade soweit. Vielleicht können Sie Ihren Rackern morgen davon eine nahrhafte Suppe kochen, Frau Pretorius Davon könne keine Rede sein, meinte sie verstört. Sie dürfe dergleichen nicht annehmen. Zumindest— was die Sache koste? Kressel schob den Korb noch etwas weiter in den Flur hinein, schloß wortlos die Tür und verschwand in seiner Wohnung, aus der er an diesem Abend nicht wieder erschien. Infolgeen kam der taufrische Blumenkohl denn tatsächlich bei Frau Pretorius auf den Tisch. Fortan folgte mancherlei an Gemüsen. Jedes Wort des Dankes wies Kressel rauh ab— als aber Frau Pretorius endlich erklärte, sie werde nicht eine Erbsenschote mehr annehmen, wenn Kressel ihr nicht erlaube, wenigstens seine Hemden zu bügeln und seine Strümpfe zu stopfen, lenkte er doch ein. „Uebrigens“, warf er ein,„Ihre drei Rakker sind doch kräftig. Wenn Sie mir was Gutes tun wollen, dann kommen Sie am Sonntag mit'raus nach Lindenland— Sie können in der Laube sitzen und Strümpfe stopfen, und Ihre Racker spanne ich ein beim Unkrautjäten. Die Burschen werden sich den Blumenkohl schon verdienen.“ Gegen eine solche Einladung ließ sich nicht viel einwenden. Frau Aga und ihre drei Jungen zogen unter Kressels Führung hinaus ins Grüne. Der Brummbär, der Verschlossene und Einsame, war unter seinen Obstbäumen und zwischen seinen Gemüsebeeten ein ganz anderer, ein gleichsam übersonnter Mensch. Mit großer Liebe erklärte er das Wesen einer jeden Pflanze. Er ließ die Jungen erst ein wenig im Garten umhertollen, dann wußte er ihnen das Unkrautjäten zu einem vergnüglichen Spiel des Wettbewerbs zu machen— und schließlich setzte er sich zu Frau Aga in die Laube an den von ihr gedeckten Abendbrottisch. Sie sprachen wenig. Drüben sank die Sonne. Ihr kupfernes Abendlicht breitete über die Gartenkolonie einen schwebenden Glanz. Kressels graue Haare waren mit einem Male wieder blond wie vor vielen Jahren, als das Leid sein Gesicht noch nicht zerknittert hatte. Frau Agas Augen fingen das Leuchten der friedlichen Stunde auf. Sie sah, mit welcher stummen versunkenen Andacht der wuchtige Mann sich immer wieder verstohlen am Tische umsah, wie er mit seinen Blicken heimlich die Scheitel der schmausenden und vor Müdigkeit kaum mehr plappernden Jungen streichelte— und als sich ihre Augen mit denen Kressels trafen, da war alles zwischen ihnen entschieden. Sie brauchten kein Wort mehr darüber zu verlieren. Sie wußten, daß sie fortan immer so beisammensitzen würden wie an diesem unvergeßlichen Tage. Die bunte Welt Ausgang für Männer verboten! Noch vor wenigen Jahren bestanden für die Frauen auf der japanischen Halbinsel Korca an der Küste Ostasiens sehr strenge Sitten und Gebräuche. Sie führten ein völlig abgeschlossenes Leben. Nur am Abend, wenn die Häuser der Städte längst geschlessen waren, durften sie in den Straßen spazierengehen. Zu dieser Zen aber war es jedem Manne streng verboten, die Straße zu betreten. Wenn einer von ihnen das Haus ver lassen und sich unter die lustwandelnden Frauen Nach einem erfolgreichen Angriff unserer Sturzkampfflugzeuge auf sowjetische Bereitstellungen im mittleren Abschnitt der Ostfront kehren die Maschinen in der Abenddämmerung zu ihrem Einsatzhafen zurück PK=Aufnahme: Kriegsberichter Klose(HH) Der angelnde Landser Von Kriegsberichter Werner von Elsberger PK. Ein berufener deutscher Kenner französischer Wesensart hat in einem seiner bekanntesten Bücher einmal folgenden Satz geschrieben: Da stehen die Angler nun in langen Reihen und halten ihre Schnur ins sanfte Wasser.„Was gefangen?“—„Nein!“—„Ich auch nicht!“ Die Zeit treibt vorbei mit dem Wasser von Seine und Marne, die Kircheaglocken rufen vergeblich durch die stillgraue Luft, und sie stehen Mann neben Mann mit friedlich hängenden Hosenböden, mit ihren Blecheimerchen, mit ihren Rotweinflaschen und chen Gründen der Wunsch überkommen wäre, es dem angelnden„Francais moyen“ gleich zu tum Wie eng mitunter auch die Annäherung sein mochte, in diesen ureigenen französischen Bereich drang der Soldat nie vor, in freiwillig sich auferlegter Beschränkung und Bescheidung. Einem biederen rheinischen Grenadier, der vor wenigen Tagen mit seiner Einheit in die französische Stadt gekommen war, blieb es vorbehalten, in der Ahnungslosigkeit seines Herzens diesen geheimnisvollen Bann zu breFisch behutsam vom Haken. O rühre, rühre nicht daran! Dieser Satz, der über Lebens= und Geisteshaltung des durchschnittlichen Franzosen mehr verrät, als es dickbändige wissenschaftliche Untersuchungen vermöchten, hat bis auf den heutigen Tag seine Geltung behalten. Immer noch stehen diese Angler an allen Flüssen Frankreichs, schauen tiessinnig ins Wasser und tragen es mit stoischer Gelassenheit, daß sich nur selbstmörderische Fischlein ab und zu in ihren Angelhaken stürzen. Krieg? Ja doch,— aber sollen sie deshalb ihre Angelrute in die Ecke stellen und auf das Glück der weltverlorenen Stunden an irgend einem Wasserlauf verzichten? Auch das Angeln gehört zu den heiligsten Gütern des Fanzosen. Welch vermessener Gedanke, an seinen Bestand rühren zu wollen! Eher ginge wohl die Welt unter, als daß der„Francais moyen“, der Durchschnittsbürger, von seinem beschaulichen Angelvergnügen ließe. Der deutsche So'dat, der auf den Spuren des Krieges in dieses Land gekommen ist, hat dieses Bild reihenweise und zu jeder Tageszeit angelnder Männer an Flüssen und Bächen, an Seen und Tümpeln zuerst mit Erstaunen wahrgenommen und sich seine Gedanken darüber gemacht, wie über die vielen anderen erstaunlichen Erscheinungen, die von seinen gewohnten Lebensvorsteilungen abwichen. Aus tausend winzigen Eindrücken formt sich in ihm das große, bunte Mosaik des französischen „ Deseins— nahe gerückt durch das eigene Eresder greftslgse, Unvorin Honfleur, der kleinen franzesischen Hafenstodt eingenommenheit seiner Betrachtungsweise an der Seinemündung, gegenüber Le Havre ge auch vieler Rätsel und Verwunderlichkeiten legen. Als die Kirche im 15. Jahrhundert gebaut entkleidet. Längst hat für den Soldaten das wurde, erwies es sich, daß ihre Konstruktion zu Bild der angelnden Bürger seine anfängliche schwach war, um den Kirchturm zu tragen. Da] Absonderlichkeit verloren; es ist zu einem notaber der Turm unbedingt weithin über die Tä; wendigen Bestandteil des Mosaiks geworden. Niemals aber hat es sich in all den Jahren echor Soldaten eresgnet, nehmen alle drei Stunden einen fingerlangenschen. Passionierter Angler, der er als Anwoh ner eines fischreichen Stromes war, erzeugte der Anblick angelnder Männer sogleich das heftige Begehren in ihm, ihnen nachzueifern, wie er ja schon oft durch seine Fangkünste die Mahlzeiten bereichert hatte. Nicht eine Sekunde lang kam ihm der Gedanke, daß er sich durch sein Vorhaben über geradezu fundamentale Wesensunterschiede hinwegzusetzen im Begriff war. Er besorgte sich eine Angelrute und alle notwendigen Utensilien und tauchte an gemischt hätt sein können. hätte er schweier Strafen sicher Kirchturm auf dem Nachbarhaus cherder Häuser emporragen sollte, kam man auf den Gedanken. ihn auf ein Nachbarhaus zu setzen. n chrocnten. ihn umf ein Rilcheart herits In fBUN. Wb„ 5* Ec findet man in Heufleur den einzig dastehen Neveneinanderlebens deutscher den Fall, daß der Kirchturm sich auf einem Hausesn de naichna der Kirche gegenüber erhebt mit der französischen Bevölkerung daß einem Landser plötzlich aus irgend weleinem freien Nachmittag unvermittelt unter der Reihe beschaulich angelnder Franzosen auf. Der berühmte Wolf im Schafstall hätte keine größere Aufregung hervorrufen können als unser biederer Landser, der völlig unbefangen in planvoller Zielstrebigkeit seine Angelrute ins Wasser hing und sichtbar von Petris gen überschüttet wurde. In edlem Wetteifer mühten sich die Fische, an seine Angel zu gelangen, und schon bald füllte sich sein kleiner Blecheimer mit silberglänzenden Flußbewohnern. Die Franzosen aber hatten ihre Angelruten längst eingezogen und standen erschüttert in einiger Entfernung von dem deutschen Soldaten, dem als reiner Tor das springlebendige Glück in den Eimer fiel. Mit Blitzesschnelle lief die Kunde von der unerhörten Begebenheit slußauf und flußab, und immer mehr schauer drängten sich herbei, um Zeugen dieses atemberaubenden Schauspiels zu werden. Eine Stunde und zehn Minuten etwa verweilte der deutsche Soldat am Flußufer. Dann, nach einem prüfenden Blick auf das Engebnis, zog er die Angelrute ein, griff nach seinem Eimerchen und schlenderte vondannen, mit sich und der Welt zufrieden und in Einklang. Mit leeren Gesichtern starrten ihm die französischen Analer nach. Irgend etwas war in ihnen zerbrochen. In den beschaulichen Frieden ihres absichtslosen Anglerdaseins war etwas Fremdes eingebrochen, das sie nicht zu fassen und einzuordnen vermochten. Sie packten ihre Geräte zusammen und gingen still dem abendlichen Aperitif entgegen. Sie verstanden die Welt nicht mehr. Allen 4 unseren* Verwandten, Bekannten und Freunden geben wir hiermit„ die„ traurige Mitteilug daß:= bei= dem Texrbg######in der Nacht vom Ani“unsere iunigstgeliebte Schwester, Schwägerin und Tante, Fräulein Locia Müllewitz im Alter von 62 Jahren von Gott in die Ewigkeit abberufen wurde. Wer sie gekannt hat, wird unseren Schmerz ermessen konnen. Ihr Leben war nur Liebe. In tiefem Leid Jos. Müllewitz und Frau, Elisabeth geb. Abels. Weiden bei Köln, Bahnstraße 37. Tie Exequien werden gehalten am Donnerstag, dem 5. August 1943,.30 Uhr, in der Pfarr kirche St. Pantaleon am Weidenbach. Stellenangebote Weibliche Arbeitskräfte für saubere angenehme Arbeit gesucht Teigwarensabrik Joh. Op der Becke, Köln=Ehrenfeld, Oskar=Jäger-Straße 1 27/41 Faß-Küfer wenn auch älterer, sofort gesucht. Corona Nährmittelfabrik, KölnEhrenfeld, Leyendeckerstraße 12, Ruf 560 41 Unabhängige Frauen als Packerin sofort gesucht. Corona Nahrmittelfabrik, KölnEhrenfeld, Leyendeckerstraße 12, Auf 560 41 Nachtwächter zum sofortigen Eintritt gesucht. Fiora .mb.., Köln Burgunderstr. 26 Buchhalter und Buchhalterinnen sofort gesucht Fiora...H Koln, Burgunder straße 26 Packer zum sofor tigen Eintritt ge sucht. Fiora ...., Köln, Burgunderstr. 26 Putzfrauen zum sofortigen Eintritt gesucht. Fiora .mb.., Koln, Burgunderstr. 26 Packerinnen für leichte Packarbeit. für halbe u. ganze Tage sof. gesucht Schmalfuß, Mainzer Straße 32 Servierfräulein sowie ein Büfettfraulen in Dauer stellung gesucht. maststatte„Im haren“, Bonn, Acherstraße—3, leson 62 33 Stenotypistinnen sofort gesucht. Fiora.mb.H. Köln. Burgunder str. 26. Zuverlässiges, braves Madchen sof gelucht. Beuel. 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Kaufgesuche Gebrauchte u. ungebrauchte Kisten all. Großen dringend gesucht. Rora...., Köln, Burgunderstr. 26. Amtliche Bekanntmachung des Arbeitsamtes Köln Im Zuge der weitestgehenden Zu sammenfassung aller vorhandenen Kräfte in der Bauwirtschaft werden durch den Generalbevollmächtigten für die Regelung der Bauwirtschaft mit Wirkung vom 25. Juli 1943 alle bisher vom Baubevollmächtigten oder von den Gaubeauftragten oder von den Baupolizeibehörden erteil ten Ausnahmegenehmigungen außer Kraft gesetzt Ausgenommen hiervon sind jedoch Luftschutzbauten und Sofortmaß nahmen. Für den Arbeitsamtsbezirk Köln tritt diese Regelung ausnahmsweise erst mit dem 30. Juli 1943 in Kraft Sofern ein Bauherr die Fortfüh rung seines Bauvorhabens selbst unter Berücksichtigung der verschärf ten Bauwirtschaftslage im 4. Kriegs wirtschaft sjahr trotzdem für unerläß lich erachtet, kann er seinen Einspruch gegen die Stillegung bei dem Beauf tragten„Rudr“ Essen. Kruppstr. 30 bis zum 30. Juli 1943 in der Zeit von—16 Uhr mündlich vortragen Falls seinem Einspruch dort statt gegeben wird, erhalt er hierüber eine besondere Bescheinigung, die er dem Arbeitsamt und der Baupolizei zur Kenntnisnahme vorzulegen bat Alle Bauvorhaben, deren Bau berren nicht im Besitz dieser neuen Genehmigungen sind, dürfen nicht fortgefübrt werden. Eine besondere Benachrichtig der Bauberren erfolgt nicht. Arbeitsamt Köln. Betr.:: Kartoffeln Alle Verbraucher haben ihre Be stellscheine der Bezugsausweise zur Speisekartoffeln des 52. Versorgungs abschnitts zur Eintragung bei einem Kleinbändler in der Woche vom 26 Juli bis 31. Juli 1943 abzugeben. Die Verbraucher sind an diesen Händler gebunden. Die Kleinhändler haben die Bestellscheine in der Woche vom 2 August bis 7. August 1913 beim Er nährungsamt, Kartoffelabteilung. Köln. Zülpicher Straße 34, 1. Stock. zur Abrechnung zu bringen. Alle Großverbraucher haben ab sokort einen Freigabeschein, zur Res. ferung von Speisekartoffeln durch den Kartoffelgroßhändler, bei der Kartoffelabteilung Köln, Zülpicher Straße 34, 1 Stock, abzuholen. Die Kartoffelgroßhändler dürfen nur gegen Vorlage der vom Ernährungsamt— B— Kartoffelabteilung, ausgestellten Bezugsausweise Liefe rungen ausführen. Oberbürgermeister Köln. Betr.: Zusatzmarken für Kranke Die Abteilung für Kranke bleibt wegen Verlegung der Diensträume von Donnerstag, dem 29. Juli. bis einschließlich Samstag, dem 31. Juli, für jeden Publikumsverkehr g schlossen. Die Büroräume befinden sich ab Montag, dem 2. August, in der Limburger Straße 16. Die Abteilung ist für den Publi kumsverkehr von 9 bis 13 Uhr ge öffnet. Es wird darauf bingewiesen. daß ein Zustelldienst durch die Post vorläufig noch nicht erfolgen kann. Die Marken konnen 3 Tage nach Abgabe der Anträge bei der Abtei lung in Empfang genommen werden. Oberbürgermeister Köln. Ausgabe von Butter an Stelle von Speiseöl Alle über 11 Jahre alten Ver braucher erhalten— soweit sie nicht Selbstversorger sind— im 52. Ver sorgungsabschnitt auf den uber 100 Gramm Speiseöl lautenden Bezugsabschnitt an Stelle des Oels 125 Gramm Butter Oberbürgermeister Köln. Bezugscheinsperre für nichtfliegergeschädigte Verbraucher Wegen starker Inanspruchnahme der Bezirksstellen können vorlaufig nur Bezugscheinanträge solcher Ver braucher entgegengenommen werden, die seit dem 17. Juni 1943 flieger geschaiet sind. Verlängerungen von Bezugscheinen erfolgen vorläufig nicht. Die Bezugschein= und Verlängerungssperre gilt auch für die Zentrale des Wirtschafts amtes. Oberbürgermeister Köln. Großgaststätte „Bitburger Hof“ Apostelnstraße 19 Wiedereröffnuug am 29. Juli 1943 Karl Sartory Deutsche Reichslotterie Die Staatlichen LotterieEinnahmen Theben, Hoffmann und Hüsten unterhalten ihr Büro jetzt: Gertrudenstraße 2 gegenüber der Apostelkirche) Erneuerungsbeträge zur 4. Klasse können unter Aufrechterhaltung aller Ansprüche mit der Zahlung zur S. Kl. nachentrichtet werden Unser Betrieb gehtweiter Die Büros befinden sich nach Wie vor: Unter Sachsenhausen 33 .17 Uhr Din Telefon-Anschlüsse sind noch nicht wiederhergestellt - Die Wiederinbetriebnahme teilen wir zu, gegebenen Zeit in den Tageszeitungen mitt Hubert Schulten Kommanditgesellschaft Kohlenhandel Köln, Unter Sachsenhausen 33 Ungeheuer& Hermes Continental-Büromaschinen Die jetzige Anschrift lautet: zurzeit Köln-Lindenthal Bachemer Straße 100 „Europa“-Sprachinstitut vorm. Berlitz Schule Sonder abteilung: Uebersetzungen. Büro Kamekestraße 23/25(Nähe Friesen " T e l. 5 1 4 0 1 Kreissparkasse Köln Erledigung aller Geschäftsvorfälle, auch Oberweisungen Neue Telefonverbindungen für die Hauptstelle am Neumarkt 42345 95464 95465 Die Zweigstellen, die sämtlich unbeschädigt sind, können unter den bisherigen Telefonanschlüssen erreicht werden Hoffmann& Koder Köln- Blankschraubenfabrik Anschrift: Köln-Bayental Hölderlinstraße 21 Ruf 91469 Ferd. Reiffenberg, Kohlenhandel Severinswall—10. Verkauf und Auslieferung geben weiter Ruf unverändert: 942 41 mit Brut vertilgt radikal Flasche.85 C. .50 RM Meerstr. 36 Kopfläuse Unsere Sprechstunden im August in .-Elberfeld, Dortmurd, Ousseldorf, .Gladbach und Köln können nicht stattAnden.