Bezugspreis monatl. RM.30. Postbezug monatl. RM1.30 teinschl 21 Rpf Postzeitungsgeb.) zuzügl. 42 Rpf Zustellgebühr Köln, Samstag, den 10. Juli 1943 DIE GROSSE KÖLNER MORGENZEITUNC Neuer Terrorangriff auf Der Dom durch Brandbomben wieder beschädigt Gewaltige Panzerschlacht hinter den sowjetischen Linien dnb Aus dem Führerhauptquartier, 9. Juli. Das Oberkommando des Heeres gibt bekannt: Das große Ringen im Raum Bjelgorod—Orél hält mit gesteigerter Heftigkeit an. Seit vorgestern hat sich hinter dem durchstoßenen sowjetischen Stellungssystem eine gewaltige Panzerschlacht entwickelt, in der die Sowjets die größten Anstrengungen unternehmen, unsere stetig vordringenden Panzerkeile aufzufangen. Hierbei verlor der Feind neben hohen Verlusten an Menschen abermals 420 Panzer sowie eine große Anzahl von Geschützen und Salvengeschützen. Kampf-, Sturzkampf- und Schlachtgeschwader der Luftwaffe griffen in die Erdkämpfe ein und bekämpften vor allem neu herangeführte Reserven des Feindes. In Luftkämpfen und durch Flakabwehr verloren die Sowjets am gestrigen Tage 117 Flugzeuge. Im Mittelmeer wurden bei Einflügen britisch-nordamerikanischer Fliegerverbände 26 Flugzeuge abgeschossen. Britische Bomber führten in der vergangenen Nacht wieder einen Terrorangriff gegen Köln und Umgebung. Es enstanden Verluste unter der Bevölkerung sowie Verwüstungen in den Wohnbezirken. Der Kölner Dom wurde erneut angegriffen und getroffen. Nach bisher vorliegenden Meldungen wurden neun feindliche Bomber abgeschossen. Drei weitere Flugzeuge wurden am Tage am Kanal und über dem Atlantik vernichtet. Sicherungsfahrzeuge der Kriegsmarine und Marineflak schossen drei feindliche Flugzeuge ab. Die Gesamtverluste des Feindes im Westen und im Mittelmeerraum betragen somit 41 Flugzeuge. Wieder neue Wohnbezirke der schwergeprüften Stadt Köln sind in der Nacht zum Freitag dem Bombenhagel britischer Terrorflieger ausgesetzt gewesen. Den Schäden, die sie in den hunderten Angriffen vorher erlitten hatte, sind neue schwere hinzugefügt worden. Diese Kriegsführung, ferne jedem menschlichen Gefühl, hat der Bevölkerung zu den bisherigen neue Leiden, neue Verluste gebracht. Das erschütternde Bild menschlichen Leides, das wir bei den vergangenen Terrorangriffen gesehen haben, Frauen, Kinder, alte Leute als Opfer dieser Anschläge, zerstörte Wohnstraßen, aus denen die Flammen schlagen und in denen die Bevölkerung ihre Habe birgt, kennzeichnen auch jetzt das Ergebnis des Luftangriffes. Steht das harte Opfer der Zivilbevölkerung im Vordergrund, so ist dazu zu verzeichnen, daß auch der Dom wieder Ziel britischer Brandbomben gewesen ist. Auch nach diesem neuen Unheil, das die Kölner Zivilbevölkerung getroffen hat, kann man nur noch klarer die Linie dieser sinnlos wütenden Luftkriegsführung erkennen. Dieser Terror wird die deutsche Moral und den deutschen Widerstandswillen nicht brechen, aber es ist eine Saat, deren Früchte den Urheber einmal schrecklich treffen werden. Der italienische Wehrmachtbericht Rom, 9. Juli. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt: Längs der nordafrikanischen Küste unternahmen unsere Torpedoflugzeugverbände erneut von glänzendem Erfolg gekrönte Angriffe auf in Fahrt befindliche oder vor Anker liegende feindliche Handelsdampfer. Es wurden drei große Handelsdampfer mit zusammen 40000 BRT versenkt und ein werterer von 3000 BRT schwer beschädigt. Feindliche Flugzeugverbände bombardierten gestern und in der vergangenen Nacht wiederholt Catania und Umgebung. Es werden Gebäudeschäden und Brände im Zentrum der Stadt gemeldet. In den Kämpfen des Tages wurden zwei Flugzeuge von italienischen, zwölf, darunter mehrere Bomber, von deutschen Jägern abgeschossen. Die Bodenabwehr vernichtete zwei Flugzeuge über Catania, vier über Sciacca, drei über Castelvetrano, zwei über Marsala und eines über Cela(Provinz Calransetta). Weitere Erfolge südlich Orel Uniformierte Frauen in der bolschewistischen Front Berlin, 9. Juli.(dub) Auch am zweiten Tag der Kämpfe südlich Orel, die sich aus der Abwehr der bolschewistischen Großoffensive entwickelten, am 7. Juli, hatten die deutschen Truppen bei ihren Vorstößen gegen feindliche Stellungen dauernde Angriffe der Bolschewisten abzuwehren. In dem waldreichen Gelände brachen die Bolschewisten wiederholt, unterstützt durch zahlreiche schwere Panzer, überraschend zu Gegenangriffen vor. stießen jedoch immer wieder auf das vernichtende Feuer der deutschen Waffen. Außerdem mußten in Waldschneisen als Widerstandsnester eingegrabene Panzer Wagen für Wagen niedergekämpft werden. Mit aller Verbissenheit setzten sich die Bolschewisten zur Wehr, selbst wenn sie bereits umgangen waren und jeder Widerstand zwecklos wurde. Nach hartem, erbittertem Ringen gelangen den Grenadieren dann trotz heftigen Abwehrfeuers der feindlichen Artillerie und schweren Infanteriewaffen an mehreren Abschnitten weitere tiefe Einbrüche in das feindliche Stellungssystem. Die Luftwaffe brachte den deutschen Truppen durch ihre pausenlosen Angriffe auf die Reservestellungen und die Bereitstellungsräume der feindlichen Panzerverbände fühlbare Entlastung. Unter den Gefangenen, die sich in immer größerer Zahl sammelten, befanden sich auch uniformierte Frauen, die in den sowjetischen Einheiten als requläre Soldaten dienten. Beim Verhör dieser Frauen und Mädchen ergab sich, daß sie durch Gestellungsbefehl zur bolschewistischen Armee einberufen und an den verschiedensten Waffen ausgebildet worden waren, um nicht nur bei Nachschubverbänden, sondern auch in der Fronttruppe zum Gefechtseinsatz zu kommen. Im nördlichen Abschnitt der Ostfront verstärkte sich die feindliche Stoßtrupptätigkeit. Die deutschen Stellungen lagen außerdem unter zunehmendem Beschuß durch sowjetische Artillerie. Die Kirow-Werke in Leningrad sowie die Bahnanlagen im Raum von Schlüsselburg wurden von Artillerie des deutschen Heeres wirksam bekämpft. Um eine beherrschende Höhe südwestlich Welikije Luki haben in den vergangenen zwölf Tagen heftige Kämpfe stattgefunden. Die Bolschewisten griffen dort nach starker Artillerievotbereitung mit Unterstützung mehrerer Panzer an. Unsere Grenadiere, Pioniere und Panzerjäger zeigten sich aber allen Absichten des Feindes, entscheidende Erfolge zu erzielen, gewachsen und vernichteten oder beschädigten acht von zehn der eingesetzten Kampfwagen. Nachdem der durch starke Verluste sehr geschwächte Feind seine Angriffe eingestellt hatte, ist in diesem Abschnitt eine gewisse Ruhe eingetreten, die nur zeitweilig von einer beiderseitigen lebhaften Erkundungstätigkeit unterbrochen wird. Wissenschaft und tapfere Herzen Dr. Goebbels über die Universitäten Heidelberg, 9. Juli. Auf einer von der Reichsstudentenführung veranstalteten Kundgebung in der Heidelberger Stadthalle sprachen am Donnerstagnachmittag der Reichsstudentenführer Dr. Scheel und Reichsminister Dr. Goebbels. Die Reden galten der Aufgabenstellung der deutschen Wissenschaft und Forschung im Zeichen des totalen Krieges. In diesem entscheidungsvollen Jahr ist es dem deutschen Volk klarer denn je geworden, welch gewichtige Stellung die Wissenschaft im Schicksalskampf unserer Nation einnimmt, ja daß dieses gigantische Ringen ohne die deutschen Universitäten und Hochschulen und ihre Forschungsinstitute im voraus gehandikapt gewesen wäre. Deutschland ging von jeher der Ruf voraus, die besten Hochschulen mit den besten Bildungsmöglichkeiten zu besitzen, und diesen Ruf hat Reichsminister Dr. Goebbels in seiner großen Heidelberger Rede erneut dahingehend fixiert, daß er den Universitäten und ihren Forschungsinstituten deh„Ehrenplatz im Leben der Nation“ einräumte, einen Ehrenplatz, der, wohlverstanden, durch rastlose grundlegende Arbeit erworben werden konnte und in Zukunft erhalten werden kann. Hierfür zeugen die großen Fortsetzung auf der 2. Seite. WIR GEDENKEN UNSERER GEFALLENEN! Viele unserer Volksgenossen und Volksgenossinnen, darunter überwiegend Frauen und Kinder, sind durch völkerrechtswidrige und niederträchtige Bambenangriffe der Feinde unseres Reiches ums Leben gekommen. Sie starben für unser gemeinsames Vaterland und sollen deshalb auch aller Ehren teilhaftig werden, die ein Volk seinen Helden zollen kann. In Anwesenheit der überlebenden Angehörigen unserer gefallenen Männer, Frauen und Kinder versammelt sich die Kölner Bevölkerung deshalb heute, Samstag, 10. Juli 1943, nachmittags 17 Uhr, auf dem Heumarkt, um inmitten der Ruinen unserer geschändeten Stadt die Verbundenheit der Lebenden mit den Toten zu bekunden. Ehrenformationen der Wehrmacht, der Partei, der Polizel und aller Im aktiven Abwehr- und Wiederherstellungsdienst stehenden Organisationen werden angetreten sein. Im Laufe der Veranstaltung, etwa um 17.26 Uhr, wird durch Kommando sowie' durch Läuten der noch vorhandenen Kirchenglocken und durch Salutschüsse der Flakartillerie EINE MINUTE STILLEN GEDENKENS eingeleitet, bei der alle Teilnehmer auf dem Heumarkt(ausgenommen Uniformträger) ihr Haupt entblößen, und bei der im gesamten Stadtgebiet der Fahrzeug- sowohl als auch der Fußgängerverkehr auf der Stelle ruhen wird, bis das Aufhören des Glockengeläuts und der Salutschüsse das Ende der Gedenk-Minute anzeigt. Hierauf wird der Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar Staatsrat Grohé auf dem Heumarkt zu den Angehörigen der Toten und der anwesenden Kölner Bevölkerung sprechen und im Auftrage und Namen des Führers den tapferen Einsatz und das vorbildliche Verhalten der Kölner Bevölkerung durch Verleihung von Auszeichnungen würdigen. Volksgenossen und Volksgenossinnen! Wir standen zusammen In schweren Nächten und Tagen! Wir werden nun gemeinsam des Opfertodes unserer Gefallenen gedenken, aber nach der dadurch gebotenen kurzen Unterbrechung unserer Arbeit wieder ans Werk gehen, um durch Einsatz und Tat die Kameradschaft fortzusetzen, die uns in diesen schweren Tagen zusammenhält und die die Gewähr dafür bietet, daß alle gebrachten Opfer an Gut und Blut den kommenden Generationen und unserem geliebten Vaterland zum Segen gereichen. Im Auftrag: Alfons Schaller Kreisleiter der NSDAP Verlag and Schriftleitang: Köln, Stolkgasse 23—31. Sammelruf: Nr. 22030l. Schalterstunden—19 Uhr, Nr. 186- Verkaufspreis 10 Pfg. Wandlungen in der Sowjet-Armee Neue Führungsgrundsätze— Der Einsatz der motorisierten Truppen Von Major Dr. J. Schäfer II. An der Ostfront, im Juni. Die erfolgreiche deutsche Strategie und Taktik, die zusammen mit den überragenden Leistungen der Truppen aller Waffengattungen dem Gegner in den ersten Mionaten des Krieges Niederlage auf Niederlage beibrachten, zwangen den Moskauer Generalstab auch zur Uberprüfung seiner militärischen Führungsgrundsätze. Die sowjetischen Armeen und Reserven wurden vor allem durch die gewaltigen Kesselschlachten derart zermürbt und angeschlagen, daß der feinglichen Führung fast nur die Verteidigung übrigblieb. Wo sie aber Gegen- und Flankenstöße mit operativer Zielsetzung versuchte, wie z. B. im OnjeprBeresina-Dreieck bei Rogatschew während des Monats Juli 1941, scheiterte sie an der Uberlegenheit der deutschen Führung, der Truppe und der Waffenwirkung. In der Winteroffensive 1941/42 kamen der sowjetischen Führung u. a. die außerordentliche Kälte und die gewaltigen Schneemassen zu Hilfe, mit denen die feindlichen Soldaten infolge ihrer Anspruchslosigkeit, Abhärtung, Gewöhnung und ihrer besseren Winterausrüstung leichter fertig wurden als wir. Aber trotz aller Anstrengungen und Verluste konnte die sowjetische Armee die deutsche Front nicht zertrümmern und nicht über den Haufen werfen. Die feindliche Offensive erreichte ihren Kulminationspunkt weit vor dem gesteckten Ziel. Der Angriff, den Marschall Timoschenko am 12. Mai vorigen Jahres im Raum von Charkow begann, ließ schon in der Anlage gewisse Anderungen in den Führungsgrunnsätzen erkennen. Zur Durchführung dieser„entscheidenden Offensive“, wie Timoschenko sie in seinem Tagesbefehl nannte, waren starke Schwerpunkte der Luftwaffe, der Artillerie, der Panzer- und Infanteriekräfte gebildet worden. Durch schonungslosen Einsatz von Menschen und Material sollte ein tiefer Stoßkeil die deutsche Front auseinanderreißen, aufrollen und so den nach strömenden Kräften aller Waffen die Möglichkeit verschaffen, im offenen Gelände zu operieren. Der Versuch mißlang vollständig. Der am 17. Mai begonnene deutsche Gegenangriff traf den schmalen Stoßkeil in seinen tiefen, unzureichend abgedeckten Flanken vernichtend. Die Umklammerung beträchtlicher feindlicher Kräfte südlich von Charkow unterschied sich von den Einkesselungsschlachten des vorhergehenden Jahres insofern, als diesmal die Einkreisung aus der Abwehr einer gegnerischen Großoffensive entwickelt werden mußte. Die taktische und strategische Idee, die den feindlichen Vorstoß bei Charkow ebenso wie den Entlastungsangriff nördlich Orel Anfang Juli 1942 und den vielen Durchbruchsversuchen an anderen Teilen der Ostfront in der Mitte und im Norden zugrunde lag, ist damals von einem gefangenen Olfizier ungefähr mit folgenden Worten gekennzeichnet worden: Es sei darauf angekommen, auf schmalem Raum mit geballter„Panzerfeust" unter einem Masseneinsatz von Flugzeugen durchzuschlagen, eine Kesselbildung vorzunehmen, um dann in den„leeren Raum“ vorzustoßen. Man versuchte also, deutsche Vorbilder nachzuahmen, aber der Erfolg blieb aus. Die gegnerische Führung konnte solche Ideen zwar kopieren, aber die Nurchführung stieß bei ihr selbst, vor allem aber bei der mittleren und unteren Führung und bei der Truppe auf Schwierigkeiten, die nicht überwunden werden konnten. Während der Gegner bei seinen Angriffen durch massierte Schwerpunktbildungen Durchbrüche und Einkreisungen erzielen wollte, war er anderseits bestrebt, sich selbst während unserer am 28. Juni begonnenen Offensive im Süden der Ostfront jeder Einschließung zu entziehen. Zwar kämpfte er an vielen Stellen lang und hartnäckig, wich aber aus, wenn er der Wucht der deutschen Angriffe nicht mehr widerstehen konnte oder wenn die Gefahr einer Umzingelung entstand. Er wandte also mehr eine Art Kutusow-Strategie an und ging, hinhaltend kämpfend, bis an den Kaukasus und an die Wolga zurück.(Mit dieser veränderten Strategie stand wohl auch in einem gewissen Zusammenhang, daß gerade in jenen Monaten, wie in dem ersten Bericht erwähnt, der KutusowOrden gestiftet wurde.) So schwer der Gegner auch den Verlust wertvoller Gebiete verschmerzte, versuchte er durch die Ausweichbewegungen Menschen und Material zu schonen, wozu ihm nach den bisherigen Einbußen die Ersatzlage nötigte. Zugleich wollte er sich Kräfte für die von ihm beabsichtigte neue Winteroffensive aufsparen. Denn die während der * 1 S i e h e N r. 3 3 6. 28 % Der Neue Tag Nummer 337 Samstag, 10. Juli 1943 ganzen Sommer-, Herbst- und Wintermonate unternommenen schweren, verlustreichen, aber erfolglosen Angriffe und Durchbruchsversuche im mittleren und nördlichen Abschnitt der Ostfront brachten einen bedeutenden Eingriff in seine Reserven mit sich. Er nahm sie aber in Kauf, weil er in diesen Räumen einen Erfolg erzwingen wollte, was ihm jedoch nicht gelang, und weil er gleichzeitig zur Entlestung seiner Südfront deutsche Kräfte zu binden versuchte. Die Frage, wo der Gegner im Herbst und Winter 1942 43 ursprünglich seinen Hauptstoß führen wollte, läßt sich heute noch nicht eindeutig beantworten, weil uns die ausreichenden Einblicke in die euf Grund der Entwicklung der Kampfhandlungen möglicherweise vorgenommenen Anderungen fehlen. Nach der Aussage eines gefangenen Offiziers glaubte der Moskauer Generalstab mit einer etwas geänderten Brussilowstrategie sein Ziel zu erreichen, nämlich die deutsche Front an mehreren Stellen zu zertrümmern, zangenartig zu umfassen und so Im ganzen zu zerschlagen. Nach dieser Strategie sollen die an weit auseinanderliegenden Frontabschnitten gebildeten Haupt- und Nebenschwerpunkte, die nicht gleichzeitig in Aktion treten, den Gegner an mehreren Stellen beschäftigen und zwingen, seine verschiedenen Arten von Reserven an die jeweils bedrohten Punkte zu bringen. Dann setzen die entscheidenden Schläge ein. Der Verlauf der sowjetischen Winteroffensive läßt in der Tat vermuten, daß ihre Anlage von dieser strategischen Konzeption beeinflußt war oder gewesen sein kann. Anderung in der Art des Einsatzes Mit den in der Roten Armee während der letzten zwei Jahre festzustellenden Veränderungen in der Strategie und Taktik sind auch einige bemerkenswerte Wandlungen in der Art des Einsatzes der verschiedenen Waften verbunden. Die Veränderungen gehen auch hier auf Kriegserfahrungen und auf Uberlegungen zurück, die durch einen anderen Einsatz der einzelnen Waffen und durch deren besser aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel eine größere Wirkung erzielen wollen. Die Taktik wechselt naturgemäß je nach der Lage ständig. Sie wird bestimmt und beeinflußt von der gestellten Aufgabe, der Stärke der eigenen und feindlichen Kräfte, dem Gelände und der Art der Abwehr des Gegners. Der Wahl des taktischen Einsatzes liegen aber auch Erwägungen zugrunde, die bereits bei der Organisation und Zielsetzung der verschiedenen Waffenarten eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben. Man denke z. B. an die sehr wichtige Frage, ob und inwieweit Panzerverbände für sich allein mit der Durchführung operativer Aufgaben betraut werden sollen oder wie sich die Zusammenarbeit mit den Infanteriedivisionen zu vollziehen hat. Beim Angriff schlechthin und insbesondere gegen eine stark befestigte Linie liegen die Verhältnisse grundsätzlich anders als bei der jeweiligen Verteidigung. Die Panzerverbände der Roten Armee wurden auf. Grund eines Belehls vom Juni vorigen Jahres durch mechanisierte Brigaden und Korps ergänzt. Diese Truppen sollten gewissermaßen die Funktionen der Kavallerieverbände erfüllen, welche die Panzerverbände infolge ihrer Struktur nicht hatten übernehmen können. Die mechanisierten Einheiten verfügen durch ihre Gliederung und Ausrüstung über eine besonders große Schnelligkeit, Wendigkeit und eine starke Feuerkraft. Die Brigade ist vollmotorisiert, hat 40 bis 50 mittlere und leichte Panter, drei Schützenbataillone mit leichten und schweren Infanteriewaflen, ferner Pak, Flak, Artillerie und Spezialtruppen. Was versprach und verspricht sich der Gegner , v o n d e r S c h a f f u n g u n d d e m E i n s a t z d i e s e r schnellen Truppen? Er glaubte die Erfahrung gemacht zu haben, daß es ihm in einzelnen Fällen zwar gelungen sei, Einbrüche in und sogar Durchbrüche durch die deutsche Front zu erzielen, daß es ihm aber anderseits an den schnellen Kräften, die über die nötige Feuerkraft verfügten, gefehlt habe, solche Anlangserfolge zur operativen Auswirkung zu bringen. Panzerverbande waren hierfür zu schwerfällig. Kavalleriekorps und(im Winter eingeseizte) Schieinheiten jedoch erwiesen sich als zu langsam und zu schwach an Feuerkraft. Diese Aufgebe ist nun den mechanisierten Verbänden zugedacht. Stalin hat durch einen grundsätzlichen Befehl vom Oktober vorigen Jahres den Kampfeinsatz von Panzern und mechanisierten Verbänden voneinander abgegrenzt. Danach sind die selbständigen Panzerregimenter und Panzerbrigeden zur Verstärkung der Infanterie und zur engsten Zusammenarbeit mit ihr im Angriff und in der Verteidigung bestimmt. Die Panzerkorps werden in der Hauptangriftsrichtung für die weitere Entwicklung des Erfolges, zum Zerschlagen und Vernichten der feindlichen Infanterie eingesetzt, worin die Hauptautgabe gesehen wird. Der Verlauf der Winteroffensive 1942 43 im südlichen Abschnitt hat besonders während der letzten Phase gereigt, in welch hohem Meße starke Panzereinheiten zur Erreichung operativer Ziele eingesetzt worden sind und wie sie infolge der zahen deutschen Verteidigung und der schneidigen Gegenoffensive schließlich Schiffbruch erlitten haben. Wie schwierig auch die Lösung der den mechanlsierten Verbänden zugewiesenen Aufgabe im Angriff ist, het zum Beispiel die Kesselschlacht südlich von BelvI(im Dezember vorigen Jahres) dargetan. Hlier hatte der Gegner durch schwerste Angriffe einen größeren Teilerfolg erzielt. Um ihn auszuweiten und operativ auszunutzen, führte er durch diese geschlagene Lücke Panzer- und Infanterieeinheiten sowie das I. mechanisierte Korps heran. Kampfgruppen dieses Korps hatten nach Gefangenenaussagen den Auftrag, eine in großer Entfernung verlaufende deutsche Nachschubstraße zu erreichen und zu sperren. Es kam jedoch nicht dazu. Tapfere deutsche Verteidigung und überraschende Gegenangriffe hielten den durchgebrochenen Feind auf, dräng. ten ihn zurück, umzingelten und vernichteten ihn. Das I. mechanisierte Korps hatte die ihm gestellte Aufgabe nicht erfüllt, sondern wurde hier bei seinem ersten Einsatz zum großen Teil ebenfalls zerschlagen. Wenn auch in der Roten Armee die Absicht vorhanden ist, die Motorisierung noch weiter voranzutreiben, so stehen andererseits ihrer Verwirklichung Produktionsschwierigkeiten ent: gegen, Durch eine einheitliche und straffe Zusammenfassung des gesamten Kraftfahrzeugwesens, die im Januar dieses Jahres befohlen worden ist, will man alle Kraftfahrzeuge erfassen und erganisieren, um sie für jeden militärischen Einsatz, besonders für den Transport von Truppen und Material, schnell zur Verfügung zu haben. Man geht wohl u. a. von der Erwägung aus, daß auf motorisierten Fahrzeugen verlastete Truppen vorgeworfene Panzer- und mechani sierte Verbände möglichst schnell ablösen sollen, um diese für weitere Aufgaben freizumachen. Fortsetzung von der 1. Seite Erfindungen, die unserer Zeit das Gesicht gaben, wie nicht minder dafür die Erkenntnisse sprechen, die die geistige Aktion unserer Zeit aufzeigen. Müßig, über das Wie ein Wort zu verlieren, denn zu allen Zeiten, in denen Neues aufkam, wer stets der Weg entscheidend, die Richtung und somit das Ziel. Und so formte das neue Weltbild auch die Universitäten, gab ihnen ihre Aktion und ließ sie nicht ruhen, sich in die neue Marschroute einzureihen, dessen bewußt, daß jeder das Seine dazu beizutragen hat, um von der neuen Zeit nicht verworfen zu werden. So hat sich die gesamte akademische Jugend wie ihre Lehrer, so haben sich Wissenschaftler und Forscher nicht allein in die große Front aller Schaffenden und durch ihre Leistung Verpflichteten eingereiht, sondern sind selbst zur Front geworden. Gleich den Kameraden da draußen setzen die geistig Schaffenden das Letzte dafür ein, um klar, hart und zielrichtig von der deutschen Mission in dieser schicksalsbewegten Zeit zu künden, einer Mission, die Reichsminister Dr. Goebbels dahin kennzeichnete, daß das deutsche Volk nach dem Krieg seinen Technikern, Konstrukteuren, Erfindern und Forschern auf den Knien werde danken müssen, wenn es erfahre, welcher Anteil am Sieg ihre Sache war. Reichsminister Dr. Goebbels sprach einleitend von unserer Epoche als einer Zeit ohne Beispiel in der alle Werte, auch die Begriffe von Führung und Bildung, eine tiefgreifende Wandlung und revolutionáre Umwertung erfahren. „Bis zum Anbruch dieser Zeit“, so erklärte der Redner wörtlich,„schien es das Vorrecht der Schicht von Besitz und Intellekt zu sein, der Nation auf allen Gebieten die Krafte der Führung zu stelles. Führung hat an sich nur wenig mit Bildung zu tun. Führung ist angeboren, Bildung dagegen anerzogen. Zum Führen gehört eine Art von Talent, um nicht zu sagen Genie, das in allen Klassen und Schichten des Volkes gleichmäßig zu finden ist. Deutschland bedarf neben seiner hohen Führungsschicht in Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst und Politik einer mittleren Führungsschicht, die den Kitt des nationalen Führungslebens überhaupt derstellt. Gerade ihr muß die Miöglichkeit, nech oben zu steigen, gesichert werden. Denn nicht die Einzelgänger allein gerantieten die ruhige und stetige Entwicklung des Geisteslebens eines Velkes. klinter ihnen muß ein fester Block von Intelligenz, Willens- und Tatkratt stehen, zusammengesetzt aus ungezählten Beamten, Lehrern, Arzten, Technikern, Ingenieuren und Konstrukteuren, um die weiten Räume, die wir in Besitz genommen haben, mit fruchtbarem Leben zu erfüllen. Selbstverständlich ist das Rohmaterial dazu vorhanden. Mian schaue sich in unserem Volk um. und man begegnet den Führertalenten in allen Schichten auf Schritt und Tritt. Eine Kompenie braucht nur ins Gelecht zu gehen und ihren Hauptmann zu verlieren, und ein Unteroffizier oder Gefreiter, von dem man das vielleicht nie erwartet hatte, tritt mit souveraner Ruhe an die Stelle des getallenen Kompaniechefs. Bei den Bombenangriffen auf deutsche Städte hat sich noch jedesmal irgendein vordem Unbekannter gefunden, der die Führung eines verzwetselten Häutleins an sich riß und sich in ihr mit höchsler Meisterschaft bewährte. Unser Velk besitrt mehr natürliche Führungsbegabung, als wir Parade der indischen Befreiungsarmee Schonan, 9. Juli.(ep) Als Oberbefehlshaber der indischen Befreiungsarmee nahm Subhas Chandre Bose zum erstenmal eine große Parade aller Waffengattungen eb. Danach gab Bose den Angehorigen der Befreiungsarmee die Marschparole„Auf nach Delhi“ und forderte sie auf, zu höchsten Opfern für die Wiederherstellung der Freiheit Indiens bereit zu sein. Ferner gab Bose bekannt, daß die Befreiungsarmee den Kern eines nationalen Heeres im befreiten Indien bilden werde. Die Befreiungsarmee sei auf dem Schlachtfeld von Schonan, dem einstigen Bollwerk des britischen Empires, angetreten. Wenn die indische Befrejungsarmee heute auf einem Grabe des britischen Weltreiches angetreten sei, so überzeuge das jedes Kind, daß die Allmacht des britischen Empires bereits der Vergangenheit angehöre. Wie die deutsche Armee 1939 mit dem Kampfruf„Auf nach Paris“ und die jepanische Armee Im Dezember 1941 mit dem Ruf„Nach Singapur“ angetreten seien, so müsse heute der Ruf„Auf nach Delhi“ die Losung der indischen Betreiungsarmee sein. Wenn Indien frei sei, werde es Aufgabe der Befreiungsarmee sein, ein stehendes Heer für Indien zu organisieren, damit die Freiheit Indiens für alle Zeiten gesichert werden könne. Die Befreiungsarmee, schloß Bose, sei heute Wahrer der nationalen Ehre Indiens und verkörpere die Hoffnungen des indischen Volkes. Er selbst als Oberbefehlshaber werde in Freud und Leid bei seinen Soldaten sein. Im Augenblick könne er der indischen Befreiungsarmee nichts bieten als Hunger, Entbehrungen und, wenn es sein müsse, der Tod. Es sei jedech unwesentlich, wer den Tag der Freiheit Indiens Nur die wesentlichsten Wandlungen innerhalb der Roten Armee während der letzten zwei Jahre sind hier erwähnt und angedeutet werden. Sie zeigen, daß die Sowjets manches gelernt haben und materiell, geistig-psychologisch und politisch-propagandistisch rücksichtslos alles tun, um die Kampf- und Widerstandskraft ihrer Armee zu erhöhen. Nur wer sich die dauernden Anstrengungen des Gegners und dessen gewaltigen Eingatz von Menschen und Material vergegenwärtigt, wird die überragenden Leistungen der deutschen Truppen aller Waffengattungen und ihrer Führung in dem jetzt schon zwei Jahre währenden äußerst harten Ringen voll würdigen können. Diejenigen, die hier gekämpft haben und die kommenden Dinge voll Zuversicht erwarten, kennen die Härte des Krieges im Osten am besten. alle ahnen. Wir mussen sie nur aufspüren und zum zweckmäßigen Einsatz bringen. Die Wurzeln auch des geistigen Lebens ruhen im Volke. Das Volk ist der Nährboden, aus dem wir alle unsere Kraft ziehen.“ Die Haltung der Wissenschaftler und Forscher Zu der viel erörterten und heiß umkämpften Frage der Beziehungslosigkeit der Wissenschaft erklärte Dr. Goebbels, indem er sich an unsere Wissenschaftler und Forscher wandte, daß diese ihrer Natur nach zu einer gewissen Reserve dem öffentlichen Leben gegenüber neigten. Meistens handle es sich dabei um eine Flücht vor der Gebundenheit des Tages und der Materie in die Ungebundenheit der freien und beziehungslosen Forschung. Wer wolle das einem ernsten, strebenden Geist verargen! Aber die Beziehungslosigkeit der Wissenschaft sei kein Freibrief für ihre bewußte Abkehr von der Zeit; auch sie stehe in höherem Dienst, und man könne sie nicht loslösen von den Aufgaben und Pflichten der Gegenwart. Vor der wissenschaftlichen Arbeit im großen wie im kleinen kann man nur höchste Hochachtung empfinden. Ihr verdankt die Nation einen großen Teil ihres heutigen zivilisatorischen Lebens, die Grundlagen ihrer wirtschaftlichen Existenz, das Fundament ihres sozialen Standards. Die geistige Pionierarbeit ist weder überflüssig noch entbehrlich. Sie macht unsere deutschen Universitäten und wissenschaftlichen Institute zu weltberühmten Bildungs- und Erziehungsstätten des menschlichen Geistes. Hier sind Forscher und Denker wie Soldaten am Werk. Sie sind Helden ihrer geliebten und vergötterten Wissenschaft, der sie nicht selten ihr petsönliches Glück und ihre Gesundheit opfern. Wenn wir auf der anderen Seite mit Verschtung von den Degeneraten eines hohlen Intellektualismus sprechen, so meinen wir damit eine Art von Halbbildung, die aur selten an deutschen Universitäten Platz gefunden hat. Sonst aber weist doch die Geschichte unserer hohen Schulen der Beispiele genug auf, daß Männer des Geistes in den großen Notzeiten des Vaterlandes ihre Stimme erhoben und ihren Studenten voran der gänzen Nation ein leuchtendes Beispiel kämpferischer politischer Pflichterfüllung gaben. Wo wäre mehr Gelegenheit dazu gegeben als in diesem Krieg, der das deutsche Volk vor die letzte Schicksalsprobe stellt! Revolution auch in den Universitäten Dr. Goebbels erinnerte an die Zeit unseres tiefsten politischen und moralischen Zerfalls, als er sagte, daß wir uns nur wie aus einem wirren Traum heraus der Tatsache entsännen, daß das berüchtigte Wort vom Felde der Unehre gesprochen worden sei.„Aber zeugt es nicht auch wieder von der ungebrochenen Vitalität und schäumenden Kraft unseres Volkes“, so rief der Minister unter dem Beifall der Versammlung aus,„daß es sich so schnell wieder von einem so schimpflichen Fall erhob und erneut zum Kampf um seine höchsten Lebensgütersangetreten ist? Auch in den Universitaten hat eine Revolution stattgefunden. Sie hat die studentische Jugend in eine neue Beziehung nicht nur zum Volk, sondern auch zur Wissenschaft gestellt. Sie hat dabei vieles über Bord werten müssen, manches, das lästig und überflüssig war. manches aber auch, woran wir uns heute noch gerne wie an einen sanften Abglanz unserer sorgenlosen Jugend erinnern. Sie ist für ewig dahin, mit allem. was dazu gehörte. Aber man sage nicht, daß damit die Romantik des akedemischen Lebens endgültig erleben werde. Wichtig sei nur, daß Indien frei werde. Toklo, 9. Juli.(dnb) Die Stärke der indischen Nationalarmee wird von militärischen Kreisen auf einige zehnfausend Mann geschätzt. Darunter befinden sich nicht nur mechanisierte Einheiten, wie sie bei der Parede in Erscheinung traten, sondern auch Artillerie, Pionier- und Nachrichtentruppen. Die Olfiziere und Mannschaften, die mit den modernsten Waffen ausgerüstet sind, haben bereits eine gründliche Ausbildung hinter sich. Es wird daran erinnert, daß bereits bei den Kämpfen der Japaner auf Malaya diese von zahlreichen indischen Freiwilligen unterstützt wurden. Diese indischen Patrioten bildeten den Grundstock der indischen Nationalarmee. Japanische Luftsiege auf Brooks Creek Tekio. 9. Juli.(dubl Das Kaiserliche Hauptquertier gab am Freitag bekannt, daß Einheiten der Mierineluftstreitkräfte am 9. Juli erneut einen Bombenangrift gegen Brooks Creek, 70 Meilen südostlich von Pert Darwin, durchführten. Bei diesem Angriff wurden 16 feindliche Jäger abgeschossen und elf schwere Bomber am Boden zerstört. Außerdem wurden feindliche Milltäranlagen an fünf verschiedenen Stellen in Brand geworfen. Ein japanisches Flugzeug kehrte nicht zu seinem Stütrpunkt zurück. Im Verlauf der beiden Angriffe vom 30. Juni und 6. Juli wurden bei Brooks Creek inssesamt 32 feindliche Jäger und 24 große feindliche Bomber zum Absturr gebracht oder am Boden zerstört. Tokio, 9. Juli.(dob). Das kaiserliche Hauptquertier gab bekannt: Einheiten der japenischen Luftstreitkrafte gritten am 7. Juli feindliche Truppen an, die auf der Insel Rubiana vorstießen. Sie riefen große Zerstörungen innerhalb der feindlichen Stellungen hervor und brachten 31 Kampfflugzeuge des Gegners über den feindlichen Stellungen zum Absturz. Die Iasel Rubians liegt südlich von Munds(Neugeorgien]. Vier japanische Flugzeuge werden verfinden. Wissenschaft und tapfere Herzen „Auf nach Delhi“ Die Verpflegung der Fliegergeschädigten Die Fliegergeschädigten sind nunmehr im Besitze Ihres grünen Ausweises. Dort, wo Im Einzelfalle der Fliegergeschädigte einen grünen Ausweis noch nicht besitzt, wendet er sich an seine zuständige Ortsgruppe, deren Dienststelle aus den angeschlägenen Plakaten ersichtlich ist. Ab Montag ist die Ausgabe der Verpflegung an den grünen Ausweis gebunden. verchwunden sei. Jede Zeit hat ihre Romantik, das heißt fhre poetische Vorstellung vom Leben, auch die unsere. Sie ist nur bärter als die vergangene, eber romantisch ist sie wie diese. Das Reich dröhnender Motoren, himmelstürmender technischer Erfindungen, grandioser industrieller Schöpfungen weiter, fast unerschlossener Räume, die wir für unser Volkstum besiedeln müssen, das ist das Reich unserer Romantik. Hier haben die Wissenschaft und die Forschung ihr Feld. Hier erwirbt sie sich auch vor dem ganzen Volk die Achtung und Bewunderung, die ihr gebührt und auf die sie angewiesen ist, wenn sie sich im öffentlichen Denken durchsetzen will. Wohin wären wir in diesem Kriege geraten, und wohin würden wir noch geraten, wenn die großen Forscher und Erfinder auch dieser Zeit den Kampf um das Leben ihres Volkes nicht mit demselben Fanatismus und derselben wilden Entschlossenheit in ihren Instituten und Laboratorien führten wie der Soldat auf dem Schlachtfeld, der Arbeiter an der Drehbank und am laufenden Band, der Bauer hinter Pflug und Egge und der Künstler in der Erhaltung und Mehrung unseres ewigen Kulturbesitzes! Wie oft ist in den vergangenen Jahren, und gerade in den letzten Wochen und Monaten, in den entscheidenden Phasen unserer Waffenentwicklung der Rul ertönt: Wissenschaftler und Erfinder an die Froat! Und sie haben sich diesem Ruf nicht nur niemals versagt. im Gegenteil, vom unbekannten Assistenten bis zur weltberühmten Kapazität haben sie den ihnen erteilten Forschungsauftrag als Staatsund Volksauftrag empfunden und ihn erfüllt wie eine Mission im Dienste der Nation. Dieser Krieg in den Instituten und Laboratorien spielt sich nicht auf einem Nebenschauplatz ab. Er ist oft und oft von entscheidendster Bedeutung für den Sieg. Das Volk wird nach dem Krieg seinen Technikern, Konstrukteuren, Erfindern und Forschern auf den Knien danken müssen, wenn es erfährt, welcher Anteil am Sieg ihre Sache warl Der ekademischen Jugend führte Dr. Goebbels die sich daraus ergebenden Pflichten vor Augen und stellte diesen großen Aufgaben gegenüber fest: „Hier liegt die Romantik ihres neuen Lebens, bier entwickelt sich auch das neue Bildungsideal unserer Zeit: hart, spartenisch, fernab jeder falschen und süßlichen Romantik und nur noch hingewandt auf die große Zielsetzung der Wiedergutmachung unserer geschichtlichen Sünden und der Aufrichtung eines Grosreichs der deutschen Nation, frei von allen Fesseln und nur dem Leben und der Zukunft des eigenen Volkes geweiht. Dieser Krieg ist mit keinem seiner Vorgänger zu vergleichen. Es geht um das Leben der Nation im tiefstem Sinne, mehr noch, um die Wurzeln unseres nationalen Lebens. Nur tapfere Herzen werden seiner Belastungen Herr werden. Wenn unsere hohen Bildungsstätten angesichts der geschichtlichen Aufgabe unserer Zeit nicht die Kraft fänden, neben dem toten Wissensstoff auch die Tapferkeit des Herzens zu lehren, dann wäre sie nicht wert, die deutsche Jugend in ihren Hörsälen und Instituten zu beherbergen. Seit jeher ist in den nationalen Schicksalsstunden unserer Geschichte von hier aus ein Strom von Glauben, Kraft und Erkenntnis auf das ganze Volk übergegangen. So muß es euch heute sein. Wer mehr weiß als die andern, hat damit nur mehr Pflichten.“ „Das geistige Deutschland“, so schloß Dr. Goebbels seine Rede,„will sich heute nicht in Träumereien und Phantastereien verlieren, sondern klug und zielbewußt den realen Aufgaben der großen Zeit dienen, sich ihnen ergeben mit der ganzen Kraft des Gefühls und dem rastlos ringenden Geist der Forschung und Lehre.“ Dann mag das Wort Friedrich Nietzsches aus dem„Zarathustre“, ehedem einem Geschlecht zurufen, das dafür kein Verständnis aufbringen wellte, in unserer Generation seine Erfüllung finden:„Jetzt muß das Mildeste an dir noch zum Härtesten werden. Wer sich stets viel geschont hat, der kränkelt zuletzt an seiner vielen Schonung. Gelobt sei, was hart macht!“ Das Verbrechen in Winniza Das ärztliche Untersuchungsergebais Winaiza, 9. Juli. Ein nach Winnize entsandter Sonderberichterstatter des dnb meldet folgende weitere Einzelheiten zu dem jüdischen Verbrechen In Winniza: Das NKWD hat es mit typisch jüdischer Raffiniertheit verstanden, seine Verbrechen zu tarnen. Das Gelände, auf dem die Ermordungen durchgeführt wurden, war mit einem hohen Zaun umgeben. Zur Bewachung waren auch zwei Hunde eingesetzt, die eine besondere Aufgabe zu erfüllen hatten: Gelang es doch einmel einem Neugierigen, einen Blick 15 das Gelände zu werten, wurde er sofort verhaftet. Wellte er die Flucht ergreifen, hetzte man die Hunde. ihn zu stellen. In vorgefundenen Verhaftungsbefehlen der Opfer heißt es:„Verbannt nach fernen Ländern ohne Recht auf Briefwechsel.“ Diese Formulierung nahm den Angehörigen jede Möglichkeit, Nachferschungen nach dem Verbleib des Verhafteten anzustellen. Es mehren sich die Fälle, wo der Vater seinen Sohn, die Prau ihren Maan oder die Mutter ihre Tochter auf Grund der vorgefundenen Bekleidungsstücke erkennt. Im Grab Nr. 1 befanden sich 102 Leichen, ven denen 41 untersucht wurden. 16 hiervon wurden teilweise seziert. Die meisten Leichen waren bekleidet; die Hände waren auf dem Rücken mit einer Schnur gefesselt. Die Leichen befinden sich meist Im Zustand einer Mumie. Im Nacken sind in der Regel In Höhe des zweiten und dritten Halswirbels Einschußéffnungen mit.6 em Durchmesser zu finden. Hauptschriftleiter: Dr. Jobann Schäler(s Z. Wehrmicht). Stellv. Hauptschrftleiter: Dr. Fritr Blumrath. Verleger: M. Duliont Schauberg in Köln, Breite Str. 62—64. Samstag, 10. Juli 1943 Derr Neue Tag Numser 88 Randnoten Wort später erweitert und dei Begriff FlakArtillerie geprägt wurde, nahm niemand an dieser Weiterbildung Anstoß, obwohl es an sich nicht angängig gewesen wäre, von einer Kenonen-Artillerie zu sprechen. Die Flak war eben bereits zu einem Begriff geworden. Heute ist sie mehr denn je im Denken des Volkes verwurzelt. Unter den Abkürzungen, die im ersten Weltkrieg vorne an der Front entstanden, war allen Soldaten der KTK und BTK bekannt, der Kampftruppenkommandeur und der Bereitschaftstruppenkommandeur. Bald wurden diese Abkürzungen nicht nur für den Befehlshaber, sondern auch für die Befehlsstelle gebraucht. Ebenso häufig wird in diesem Kriege von der HKL gesprochen, von der Hauptkampflinie, die das Rückgrat der Stellungen bildet. Von der Front Der schwedische Roman der Gegenwart Das schwedische Schrifttum hat nun eine günstige Zeit; nicht nur der Bücherabsatz ist trotz erhöhter Kosten für die Herstellung bedeutend gestiegen— wobei der Erfolg keineswegs wie bisher auf das Werk eines einzelnen Schriftstellers beschränkt blieb—. auch die erzählerischen Leistungen haben ein sehr ansehnliches Niveau erreicht. In den nordischen Ländern ist die schwedische Prosaistik mit ihrer erstaunlichen Fülle an Talenten jetzt führend, gibt es auch gegenwärtig keine Persönlichkeiten vom Format eines Heidenstam und einer Lagerlöf. Als eine der besten Leistungen der Jahre 1941·42— und zwar als Dauerleistung— kann der Roman„Röde Orm“(Rote Schlange) von Frans G. Bengtsson gewertet werden. Dieser Autor ist bisher durch seine Lyrik, seine Gelehrsamkeit mit hinreißendem Witz und sicherer Formkultur vereinigende Essayistik (Bengtssons gesammelte Essays wurden in vier stattlichen Bänden vor kurzem neu aufgelegt) und eine monumentale Biographie Karls XII. rühmlich bekannt geworden. Neuerdings kann Bengtsson auch auf die Ehre Anspruch erheben, Urheber eines der besten historischen Romane des schwedischen Schrifttums zu sein. Das Buch führt in die Wikingerzeit und erzählt im Sagastil von den Schicksalen und Abenteuern des Helden Röde Orm von Kullen in Schonen. Die Helden des Buches sind keine pathetischen Heroen, sondern Männer mit Zahnweh und Liebe zur heimatlichen, thymiangewürzten Blutwurst, aber andererseits keine Banalisierungen des Wikingertums, sondern bei aller Plastik der Zeitatmosphäre(mit ihrem religiösen Chaos) doch in jene Aura der Zeitlosigkeit gehüllt, die diesen Gestalten höhere künstlerische Wahrheit verleiht. Bengtsson hat sein Buch mit der ihm eigenen diskreten Ironie kurz folgendermaßen charakterisiert: es wolle einfache Unterhaltung bieten, wie etwa die Odyssee und„Die drei Nusketiere“, es täten... Gegenüber Homer dürfte doch einige Distanz vorhanden sein. aber die erzählerische Fähigkeit Bengtssons ist kaum geringer als die von Dumas. Ein anderes erfolgreiches Buch stammt von einer bisher wenig beachteten Autorin.„Saa blankt havet ligger“(Friedlich ruht das Meer) von Kjerstin Göransson-Ljungman ist ein Fischer- und Eheroman, sicher in der Erzählung, plastisch in der Menschengestaltung, echt in der Naturschilderung, geschickt in der Handlungsführung. An Kunstwert kann sich das Buch nicht mit Bengtssons Dichtung messen, als sehr schätzbares Mittelgut aber behauptet es sich. aus ist dieser Ausdruck bereits vielfach in die Hleimat gedrungen, so daß wir kürzlich glaubten, ihn ohne weitere Erklärung anwenden zu können, als wir die Stellung der vom britischen Bombenterror heimgesuchten Städte umschrieben und sagten, daß ihre Bevölkerung in der HKL der Heimat stehe, das heißt, in der Hauptkampflinie der Heimat. Einige Anfragen aus dem Leserkreis zeigten aber doch, daß die Wanderung einer solchen Abkürzung von der Front in die Heimat ihre Zeit braucht und nicht überall gleichmäßig schnell vonstatten geht. Dennoch glauben wir, daß die HKL bereits zu einer festen Vorstellung für das gesamte deutsche Volk geworden ist, ob es sich nun um die Front draußen handelt, oder um die Front jener. die in der Heimat das Leben gegen die Bomben der britischen Terrorflieger behaupten. Eine Stufe tiefer liegt Waldemar Hammenhögs„Svar med amatörfoto“(Zuschriften mit Amateurfoto). Nach seinem schönen Erstling, dem auch verfilmten Roman„Pettersson & Bendel“ und der einen oder anderen Eheschilderung aus dem Kleinbürgertum von Stockholm hat Hammenhög, der das Zeug zu einem schwedischen Hans Fallada zu haben schien(Verlebendigung des banalen Alltags war seine Stärke), in einer Reihe von glücklich ansetzenden und rasch ermattenden Werken enttäuscht, besonders als er gewichtige soziologische Stiefel anzog. Die Geschichte eines Heiratsschwindlers— das Schwedische hat dafür die drastische Bezeichnung„sol-och-vaar-man“.(Sonne-undFrühlingsmann), entsprechend einem beliebten Kennwort bei einschlägigen Zeitungsinseraten — ist innerlich wahr, sicher in der Wiedergabe der Umwelt und repräsentativ für die Seelenlage gewisser Frauenschichten. Gösta Carlberg hat vor einigen Jahren durch einen ungeheuern, drei dicke Bände in Großoktav umfassenden, vermutlich autobiographischen Roman Aufsehen erregt, welcher den ersten Preis bei einem Wettbewerb erhielt. Carlberg ist unverkennbar ein guter Erzähler, aber die Gnade der Form- und Stoffbegrenzung scheint ihm zu fehlen, ebenso wie die Fähigkeit, über dem Stoff zu stehen. Im kleinen Format ist Carlberg glücklicher, wie sein neues Buch„En riktig människa“(Ein richtiger Mensch) beweist, welches die Umwelt einer schwedischen Kleinstadt zeichnet(gelegentlich mit gespenstischer Eindringlichkeit— Neigung zum Idyll hat Carlberg, der alles sehr wichtig und ernst nimmt, offenbar nicht). Aus der Menge der sonstigen Romane sei endlich auch der erste reichsschwedische Romen über den Winterkrieg Finnlands 1939/40 genannt, Werk des Kriegsfreiwilligen Peter Willam Nisser„Blod och snö“(Blut und Schnee), sehr stark in der Wiedergabe der besonderen Atmosphäre dieses heldischen Feldzuges, vorbildlich in der Formgebung, aber nicht ganz ausgewogen in der Menschenzeichnung. Für einen sehr jungen Autor(Nisser ist 1919 geboren!) jedenfalls eine höchst beachtenswerte Leistung. Nisser ist neuerdings mit einem Buch hervorgetreten, das in manchen faszinierenden Einzelheiten und in der gelegentlich hinreißenden Eile des Vortrags genial wirkt, aber als Ganzes einen unreifen Eindruck macht. Man muß dem Werk den Vorwurf machen, es sei ohne künstlerisches Verantwortungsgefühl erfolgabschöpfend hingeschrieben worden. In „Hunger“ wird die Rückkehr des Helden im vorGemeinschaftliche Lastentragung AE Staatssekretär Landfried hat in seiner Rede im Gau Oberdonau, über die wir an anderer Stelle berichten, auch darauf hingewiesen, daß die schweren Lasten des englisch-amerikanischen Luftterrors, die der Bevölkerung der betroffenen Gebiete erwachsen, vom ganzen deutschen Volk getragen werden müssen. Diese an und für sich selbstverständliche Forderung verdient eine stärkere Hervorhebung. Die Gemeinschaftlichkeit in der Tragung der Schäden erstreckt sich ja nicht nur auf die unmittelbare Hilfeleistung für die Betroffenen. Sie kann sich nicht damit begnügen, daß z. B. im Reich Wohnraum freigemacht oder in Bereitschaft gehalten wird, daß die Bevölkerung der übrigen Gaue im Reich auf den Kauf von vielen Gebrauchsgegenständen verzichten muß zugunsten der Geschädigten und was dergleichen Teilmaßnahmen mehr sind. Die gemeinschaftliche Lastentragung läuft schließlich auch darauf hinaus, daß der Gesamtumfang der Schäden von allen gemeinsam getragen wird. Wenn heute„auf Staatskosten“ Entschädigungen gezahlt, Reparaturen und Wiederaufbauarbeiten durchgeführt werden, so wird sich jeder darüber klar sein, daß der Staat das zwar finanziert, daß aber letzten Endes die Allgemeinheit in irgendeiner Form dafür aufkommen muß. Das wird sie und kann sie, wenn neben der Moral und dem Durchhaltewillen der Bevölkerung die Gesamtwirtschaft schlagkräftig bleibt. Der Staatssekretär hat einige Hauptpunkte genannt, die zu diesem Ziel führen, Erhaltung der Arbeitskraft, Bereitstellung von Rohstoffen, straffste Zusammenfassung der wirtschaftlichen Kräfte durch enge Zusammenarbeit der leitenden Stellen mit den Selbstverwaltungsorganen, Vertrauen in die Werterhaltung unseres Sparguts. All diese Forderungen sind in der letzten Zeit wiederholt in verschiedener Form aufgestellt und ihre Notwendigkeit dargelegt worden. Hier soll lediglich unterstrichen werden, daß jeder einzelne mit seinem größern oder geringern Anteil am Wirtschaftsleben sich auch der gemeinsamen Lastentragung durch die Kriegsnotwendigkeiten nicht entziehen kann. In seinem eignen Interesse liegt es, wenn er für seinen Arbeits- und Lebensbereich die notwendigen Folgerungen daraus zieht und die Rüstungskraft der Wirtschaft steigern hilft. Kriegsgeborene Abkürzungen io Der lapidarch Kürze des militärischen Stiles entspricht es, lange und dazu häufig gebrauchte Wörter durch Abkürzungen oder durch neue, aus der Zusammenziehung der Anfangsbuchstaben entstandene Kunstwörter zu ersetzen. Einige dieser Abkürzungen sind über den Bereich des Militäri hen hinaus mehr oder weniger schnell Gemeingut der deutschen Sprache geworden, andere dagegen, und zwar solche, die weniger vom soldatischen Geist geprägt waren, sondern aus einer ganz anderen Vorstellungswelt entstanden, sind dagegen mit Recht vom Sprachgefühl des Volkes abgelehnt worden. Zu den letzteren gehörte im ersten Weltkrieg die berüchtigte, an ein Indianergeheul erinnernde Zusammenziehung„Wumba“, die soviel wie„Wirtschafts- und Munitionsbeschaffungsamt“ bedeuten sollte. Die Merkmale des Kämpferischen trug dagegen von vornherein die B zeichnung„Flak“ für„Fliegerabwehrkanone“ an sich. Dieses Wort hat deshalb nicht nur den ersten Weltkrieg überdauert, sondern es ist auch als Kunstwort derart in die deutsche Sprache eingegangen, als ob es immer ein Heimatrecht in ihr gehabt habe. Als dieses Für das bittere Chinin ist unsere Zunge etwa tausendmal so empfindlich wie für den süßen Zucker.„Natürlich!“ ruft der Pessimist aus, „wir sind schon darauf angelegt, das Abstoßende der Welt so viel mal stärker zu erfahren als ihr Anziehendes.“ Aber so ist es nicht. Während Gesicht und Getast uns das Außere der Gegenstände abbilden, wacht der Geschmackssinn besorgt über das, was wir uns einverleiben. Er schließt uns ein Inneres der fremden Dinge auf im Augenblick, ehe wit sie dem eigenen Innern zuführen. Sehr reizbar warnt er schon vor der kleinsten Menge des Herben und Scharfen, das Gift wie Heilmittel sein kann. Wäre er so feinfühlig auch dem Süßen gegenüber, das doch unsere tägliche Nahrung ist, was für ein Geschmacksgetöse müßten wir bei einer Schale gezuckerter Erdbeeren erleiden! Mit bösartiger Neugier haben wir manchmal im Gesicht eines Gastes gelesen, dem wir die ersten Oliven vorgesetzt hatten. Und wer sieht nicht mit dem Löffel voll brauner Medizin zugleich die Züge des Kindes vor sich, das sie schlucken soll? Zieht hier nicht eine früheste Welle des Bitteren über den„Spiegel der Seele“? Aber der unerbittliche Wissenschaftler berichtet uns von seiner Beobachtung an einem großhirnlosen Säugling: Dieser armselige Entwurf zu einem Menschen, dies Würmlein, das nie zu einem Gedanken erwacht, auch es verzieht das Gesicht wie vor Ekel zu einer Grimasse, wenn man Chinin in die Milch gibt. Die bitter herabgezogenen Mundwinkel sind also ein Reflex, der vor allem Bewußtsein schon spielt. Und eine Maske, die fertig vor uns liegt, greifen wir auf: wenn uns die Suppe unseres Lebens nicht schmeckt, wenn uns von freundlicher Hilfe und von eigenem Vertrauen Verlassenen die große Bitterkeit des Lebens von innen aufsteigt. Wo sie alles vergällt, kommt keine Frische, kein erheiternder Duft mehr zu uns. Uberall zwischen Dingen und Menschen nur Verschließen und Versagen, Verrat und Entlauschung, und überall die klaffenden Löcher ins Nichts. Er müsse, notiert sich Ernst. Jünger. einmal seinem Versuch über den Schmerz hinzufügen einen Abschnitt über die Bitterkeit. „Die Bitterkeit des Alterns, insbesondere bei Frauen.. Die Bitterkeit stellt sich, erst in der zweiten Hälfte des Lebens ein, wenn mit den Falten im Gesicht auch die Linien det Schicksals in ihrem unabwendbaren Charakter hervortreten. Auch sie zeigt eine Art verlorener Unschuld an.“ Etwas davon hatte Goethe auf der Zunge, als er vor Eckermann unsere Lebenslinie aufriß:„Als Kinder sind wir Sensualisten: als Liebende Idealisten, die in das Geliebte Eigenschaften legen, die nicht eigentlich darin sind; die Liebe wankt, und ehe wir's glauben, sind wir Skeptiker; der Rest des Lebens ist gleichgültig, wir lassen es gehen, wie es will, und endigen als Quietisten, wie die indischen Philosophen auch.“ Das ist's: die Liebwankt! Nicht die fremde oder doch nicht sie allein. Sondern wo sie in einem von uns ihre Kraft verlieren will, steigt die Verbitterung zum Herzen. Und hier hat der späte Nietzsche, in dessen Blättern so viel niederschlagende Bitterkeit und ätzende Schärfe enthalten ist, hier findet der große Gläubige ein hohes Wort:„Wie wenig Vernunft hätte es dann, so alt, so vernünftig wie Goethe zu werden! Und es wäre billig, den Griechen ihr Urteil über das Alter abzulernen— sie haßten das Altwerden mehr als den Tod, und liebten es, zu sterben, wenn sie fühlten, daß sie auf jene Art anfingen, vernünftig zu werden. Inzwischen hat auch die Jugend ihre eigene Art Vernunft: Eine Vernunft, welche an Leben, Liebe und Hoffnung glaubt.“ Ist so Jugend die Süße des Lebens und Alter seine Bitterkeit? Wie die Birne, erst grün und sauer, nachher mehlig und fad, nur kure Wochen ihre tropfende Süßigkeit unter der prallen, braun-grun gesprenkelten Goldhaut birgt? Aber das Leben des Menschen hat mehr Umschwünge als das eine Jahr, ja mehr als eine Reise, und jede Reite enthält ihre eigene Süßigkeit. Wir Deutsche der letzten Jahrhunderte scheuen dieses Wort: Süße. Wir fürchten in seiner Nähe die Süßlichkeit. Wir mißtrauen dem Belkanto. Aber wie erfüllt steht doch etwa der Sebestien des Perugino vor uns in Ebenmaß, Klarheit, Licht! Diese Süßigkeit ist voller Kraft wie eine Melodie von Mozart. Sie ist Reife. Wann sind wir reif? Das kleine Kind, ehe es ir: Trotzalter des Neinsagens stößt, hat seinen Augenblick der Reife: schau seine Augen an! Und der Knabe, schlank schon, aber noch nicht von der Ungebärdigkeit der Werdejahre geschüttelt, schlank, zielend, vernünftig: er ist reif, in jenem Verhalten seines Wachstums vor der Unreife der Flegeljahre. Dann Jüngling und Mädchen: wieder sind es die Augen, in denen das Bild einer Vollendung steht, das Bild des Achills. Die Vollendung ist immer wieder Anfang zugleich. Die sülße Frucht umschließt den bitteren Kern, und der trägt das neue Leben. In neuem Reifen wird die Bitterkeit von neun Monaten zur Süße des Neugeborenen. Uber das Werkalter des Mannes, das man recht eigentlich seine Reife und Höhe nennt, geht er dem Alter entgegen. Gewiß enthält das gemeinhin mehr Bitterkeit, als der süßen Birne im vertrockneten Blütenrest anhaftet. Wo es als gleichgültiger Rest getragen wird, da scheint es nichts mehr zu verheißen. Da läßt Jacobsen seine „Marie Grubbe fragen:„Wie soll ich auferstehen? Als das junge, unschuldige Kind, das ich war, als ich unter Menschen kam und nichts wußte und nichts kannte? Oder wie damals, wo ich, geehrt und beneidet als des Königs Schützling, die Zierde des Hofes war? Oder werde ich als die arme, hoffnungslose Fährmanns-Marie auferstehen, ja?“ Und es scheint, als sage jenes„Komm, süßer Tod..“ des Johann Sebastian Bach das Argste aus über die Bitterkeit des Lebens. Du greifst nun nach keiner Frucht mehr. Frucht sallest du bringen in der Geduld, ist dir gesagt. Aber nun, nach allem Reifen durch Bitterkeit und Süße, bist du gelber die Prucht. Diarium Die Städtischen Bühnen.-Giadbach und Rheydt(Intendant Dr. Erich Schumacherl bringen Im Kahmen der Verensteltungsreihe„Bekennte Namen— Unbekannte Werke“, die bereits Geethes„Wette“ zur Uraufführung und Verdie Luise Aliller“ zur Darstellung brechten, nunmehr unter Friedr. Zwicks Regie Schillers„Semele“ zur Aufführung. Der Meler Prof. Paul Rößler(Dresden) wurde 70 Jahre alt. Der aus Leipzig stammende Künstler wirkte von 1912 bis 1940 an der Dresdener Kunstgewerbeschule als Lehrer für dekorative Wandmalerei und für Glasmelerei sowie lange Jahre als Professor an der Dresdener Kunsthochschule. Prof. Röbler hat meßgeblichen Anteil an der Wiederherstellung der Dresdener Frauenkirche gehebt. Der Hfusikpreis der Stadt Frankfurt zur Förderung des Nachwuchses an Sohsten wurde in diesem Jahre der Organistin und Cembelistin Marie Jung verliehen. Sie war Schülerin der Mfeisterklasse von Professer Helmut Walche und trat bei verschiedenen Veranstaltungen des Instituts mit bemerkenswerten Leistungen heiver. Hermann Abendroth beendete mit großem Erfolg die Reihe seiner Beethoven-Konzerte in Paris bei denen ihm Elly Ney und Wilhelm Kempff als geteierte Solisten zur Seite standen Die Leipziger Illustrierte Zeitung beging das Jubiläum ihres bundertjährigen Bestehens. Ihre Hefte sind ein lebendiger Spiegel des politischen, wirtschaftlichen und kulturelen Lebens der letzten hundert Jahre. Der Peter-Parler-Preis der Stadt Prag der erstmalig zur Verleihung kam, wurde dem Dichter Karl Hane Strobl zugesprechen. Pörderungspreise erhielten Stadtarchivar Dr. Rudelf Sebreiber, der Maler Otte Bertl und der Kompenist Dr. Kurl Dichael Komme. hergehenden Roman, des Freiwilligen im finnischen Winterkrieg, erzählt und geschildert, wie sich dieser Soldat in der neutralen Friedenswelt nicht zurechtfindet, wieler sinnlos in den seiner Meinung nech vorbestimmten Untergang hineinlebt und wie er schließlich wieder den Krieg aufsucht, seine eigentliche Heimat. Vielleicht läßt sich diese Mischung von Vision und Kolportage mit dem Wort„Alkohol“ besser charakterisieren als durch den Titel„Hunger“. Als der beste Vertreter des Entwicklungsromans gilt gegenwärtig Fritz Thorén, der bereits von einigen Jahren in Deutschland einen großen Erfolg erzielt hatte. Thoréns neuestes Werk„Herre med portfölj“(Herr mit Aktentasche) bestätigt den Eindruck, daß dieser Autor zu den stärksten erzählerischen Begabungen neuer schwedischer Erzählungskunst gehört. Bericht vom Schicksal eines Juristen, der bislang ein Muster an Korrektheit und Selbstbeherrschung war und der sich als Vierziger und Ehemann in sein blutjunges Mündel verliebt, der alle Qualen und Seligkeiten einer verbotenen Leidenschaft durchlebt und der sich schließlich zum Verzicht auf sein Amt und seine Stellung verurteilt: so bleibt er letzthin noch in Verwirrung und Pehle dem Ethos seines Richterberufes treu, so erfüllt er den Gedanken der ausgleichenden Sühne sogar dann, wenn es um seine eigene Person geht.— Stina Aronson erzählt mit eindringlicher Kunst im einzelnen und mit ungewöhnlicher Kraft der Menschengestaltung vom schweren Reifen eines Kindes und Jünglings zum Leben unter eigener Verantwortung in„Gossen paa tröskeln“(Der Junge an der Schwelle).— John Karlzén bietet in einem offenkundig autobiographischen Roman „Saa gor man inte“(Das tut man nicht) ein Bild von der ziellosen Unruhe, welche die Jugend in den frühen zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts erfüllt hat, schildert ihren Wandertrieb, ihre Abneigung gegen Bindungen und ihre Liebe zur Chaotik. Man kann diesem Buch nachrühmen, daß es phrasenlos und ehrlich ist, daß es freibleibt von aller Koketterie mit eigenen Sünden. Es hat nicht nur den Wert eines offenherzigen Zeitdokuments, sondern ist überdies ein Beleg für eine schon früher bewährte erzählerische Berufung und Begabung. Vollgültiger poetischer Realismus wird in Berit Spongs Roman aus Östergötland im neunzehnten Jahrhundert geboten,„Nävervisan“ (Das Birkenrindenlied), einer farbensterken Malerei auf Goldgrund, sehr bezeichnend für diese auen,in Deutschland rühmlich bekannte Autorin. Verwandt in der Gesinnung, aber getragen von einer entschiedeneren Wirklichkeitstreue ist Greta von Schoultz' Buch„Det gaar en vind i gräset“(Eir Wind streicht übers Gras). welches den bäuerlichen Alltag illusionslos wiedergibt, in viel intensiverem Maß, als der Titel ahnen läßt. Stallarbeit und Heuernte, Pflügen und Holzabfuhr, Kampf um das Auskommen, uneheliches Kind und Zweckheirat sind in diesem Roman wichtiger als der prächtigste Wolkenzug, das tiefste Waldesrauschen oder die schönsten Sommerwiesen. Aber gerade wegen der hier herrschenden Nüchternheit wirkt die schwer erkaufte Heimkehr der verwitweten Heldin aus der Stadt überzeugend, wohin sie mit ihrem Mann des leichteren, aber nicht sinnvolleren Lebens wegen gezogen ist: der harte Segen der Erde ist besser als eine moderne Zweizimmerwohnung in Göteborg.— IrjaBrowallius hat als unerschrockene Realistin in ihren Büchern immer auf Sinngebung verzichtet und sich mit einer höchst exakten und sachkundigen Darstellung bäuerlicher Wirklichkeit begnügt. das ist ihre Stärke und ihre Begrenzung. Beide Eigenschaften bewährt sie in„Ringar paa vattnet“ (Kreise auf dem Wasser), der Geschichte einer dörflichen Volksschullehrerin, also an einem Stoff, welcher der Autorin auf Grund ihrer früheren Berufstätigkeit sehr naheliegt. Der Ruf schwedischer Novellistik hat unter der Gepflogenheit mancher bekannter Romanverfasser gelitten, Nebenarbeiten zu Sammelbänden zu vereinen, welche die Schwächenephemerer Tagesschriftstellerei nur allzu deutlich erkennen ließen. Dies und die bekannte Abneigung des Publikums gegen Novellenbände haben bewirkt, daß bedeutsame Leistungen auf dem Gebiet der kleinen epischen Erzählungsform keineswegs stets gebührende Aufmerksamkeit gewannen und gewinnen. Aus diesem Grunde wurde trotz unvorbehaltsamer Anerkennung der Kritik der stofflich ebenso spannende wie künstlerisch originelle Band von Thorsten Jonsson „Fly till vatten och morgon“(Flucht zu den Elementen) kaum beachtet. Jede der hier vereinten Novellen behandelt ein kriminalistisches Thema. Dem Autor kam es dabei nicht so sehr auf packenden Handlungsablauf als auf die Zeichnung des Verbrechers an, auf sein bei aller Schlauheit oder Kühnheit merkwürdig primitives Verhältnis zur Umwelt, zur Gemeinschaft und sogar zur eigenen Zukunft. Strenge Sachlichkeit und große Sparsamkeit in der Darstellung zeichnen diese von aller falschen Romantik und billigen Sozialsentimentalität freien Arbeiten aus. Ein originelles, kraftvolles, aber in mehr als einer Beziehung unreifes und stellenweise mit Grobianismen behaftetes Werk sind die drei unter dem Titel„Den sommeren älskade han tvaa“(In jenem Sommer liebte er zwei) zusammengefaßten Erzählungen von Fritz Sanlin, der sich als ein guter Stoffeufspürer und, was viel mehr bedeutet, als eine urwüchsige erzählerische Begabung erweist. Uber die bei Sahlins Werk gerühmten Fähigkeiten verfügt in wahrhaft vollendeter Weise Fritiof Nilsson Piraten, der mit seinen„Historier fraan Färs“ (Geschichten aus dem Kirchspiel Färs) einen Erzählungsband gegeben hat, welcher in Hinsicht auf die Plastik der Menschengestaltung und den tiefen Humor an Gottfried Keller und in bezug auf Ballung und Intenslvierung der Darstellung an Heinrich von Kleist erinnert. Mit diesem Buch hat sich Fritiof Nilsson Piraten als der bedeutendste der jüngeren schwedischen Erzähler bewährt und ein Werk gegeben, das den Höhepunkt in seinem sparsamen, rasch zur Vollendung sich erhebenden Schaffen derstellt. Ernst Alker. Bitterkeit und Süße Von Otto Engel Samstag. 10. Juli 1943 Der Neue Tag Abwehrerfolg rheinischer Grenadiere Nummer 339 Berlin, 9. Juli(dub) Unmittelbar vor Beginn ihrer großen Offensive versuchten die Bolschewisten im Verlauf wiederholter Erkundungsvorstöße im mittlern Abschnitt der Ostfront, mit einem starken Stoßtrupp in eine vorgeschobene deutsche Stellung einzudringen. Nach heftigem Artillerie- und Granatfeuer trieben Sowjetkommissare und Sperrabteilungen den aus Strafgefangenen zusammengestellten Stoßtrupp gegen unsere Grabenstellung vor. Mit Maschinenpistolen, Sprengladungen und Handgranaten ausgerüstet, arbeiteten sich die Bolschewisten im Morgennebel über eine Flußniederung an die Drahtsperren heran und versuchten in unsre Stellungen einzubrechen. Die größtenteils aus rheinischen und westfälischen Grenadieren bestehende Besatzung ließ den Feind bis unmittelbar an die Drahthindernisse herankommen, dann schlug ihm das Feuer unsrer Maschinengewehre entgegen und riß tiefe Lücken in seine Reihen. Bereits nach wenigen Augenblicken brach die erste Angriffswelle zusammen. Aber auch die zweite von den Kommissaren vorgetriebene Welle blieb im Hagel der unaufhörlich einschlagenden Maschinengewehrsalven mit schweren Verlusten liegen. Als die Balschewisten erkannten, daß ihr Unternehmen zu scheitern drohte, griffen sie verzweifelt zu langen Messern, mit denen sie im Nahkampf in die Stellungen eindringen wollten. Kurz entschlossen sprangen jetzt die den Abschnitt verteidigenden beiden Zugführer, Oberfeldwebel Terfloth aus Köln und Feldwebel Ziemann aus Rügen, aus dem Graben und warfen sich mit ihrer kleinen Kampfgruppe dem anstürmenden Feind entgegen. Nur wenigen der sich verbissen wehrenden Bolschewisten gelang es, sich vor unserem Feuer zu retten und die Flußniederung zu erreichen. Gefolgt von unseren nachstürmenden Grenadieren, wurde auch dieser Rest aufgerieben. In diesem erbitterten Gefecht hatte sich der OberFricke aus Köln beim Auswechseln seines glühendheiß gewordenen Maschinengewehrlaufs erhebliche Brandwunden an beiden Händen zugezogen Ungeachtet seiner Verletzungen schoß er aber mit dem neuen Lauf weiter und riß tiefe Lücken in die Angreifer. Der neue Terrorangriff auf Köln Das viertemal innerhalb drei Wochen Das vollkommen gescheiterte feindliche Unternehmen kostete dem Feind zahlreiche Tote sowie gröBere Mengen von Sprengstoff und Schnellfeuerwaffen Unsere rheinisch-westfälischen Grenadiere hatten mit diesem nuen Ahwehrerkoig in ihrem Abschnitt b kurzer Zeit das siebte Stoßtruppunternehmen des Feindes zerschlagen, der über 200 Tote und ein Mehrfaches an Verwundeten verlor. Köln, 10. Juli.(nsg) Innerhalb von knapp drei Wochen haben die britischen Mordflieger in der Nacht zum 9. Juli einen vierten schweren Terrorangriß gegen die Zivilbevölkerung der Gauhauptstadt Köln gerichtet. Eine dichte tiefhängende Wolkendecke, die einen Zielwurf von vornherein aus schloß, stempelte auch diesen Bombenüberfall wiederum zu einem gewollten Mordanschlag gegen wehrlose Frauen, Kinder und Greise. Abermals prasselten die Spreng- und Brandbomben wahllos in die Wohnbezirke der Stadt, forderten unter der Zivilbevölkerung erneut Verluste und richteten in den Wohnvierteln weitere Verwüstungen an. Die Art des Luftüberfalls in der Nacht zum Freitag zeigt erneut, daß es den Terrormördern nicht auf einen Angriff gegen bestimmte Ziele ankam, sondern allein auf den Versuch, damit die hartgeprüfte Bevölkerung zu zermürben. Nur wer diese vier Angriffe im Bombenhagel der Britenflieger in der Gauhauptstadt Köln selbst miterlebt hat, kann das ganze Ausmaß der seelischen Belastung und des menschlichen Leids, das durch sie auf Frauen, Kinder und Greise heraufbeschworen wurde, voll ermessen.— Bestien In Menschengestalt offenbarten mit dieser Methode ihre Freude an Mord und Zerstörung. Wenn nach den Schrecken einer solchen Nacht der Morgen graut und der einzelne, am eigenen Leibe verschont, sich den Beschwernissen des Alltags ohne Schlaf und ohne Ruh wieder zuwendet, so greift ihm die Sorge um teure Verwandte und Freunde ans Herz. Die Forderung der Tagesarbeit und Tagespflichten, zerstörte Verkehrswege und gesperrte Stadtviertel machen es zudem oft unmöglich, alsbald nach den Seinen zu sehen. Wenn in diesem Kriege an irgendeiner Stelle höchster Kriegsbeitrag geleistet wurde, so leistet ihn die Kölner Bevölkerung. In diesen Tagen sind die Männer, Frasren und Kinder der Hansestadt Köln über sich selbst hinausgewachsen. Was immer Neuer Präsident des Reichspostzentralamts Berlin, 8. Juli(dnb) Zum Nachfolger des als Ministerialdirigent in das Reichspostministerium erufenen Präsidenten des Reichspostzentralamts in Berlin-Tempelhof, Dipl.-Ing. Flanze, ist Ministerialrat Dipl.-Ing. Kurt Sontag ernannt worden. in der zweitausendjährigen wechselvollen Geschichte der Stadt am Strom die Vorfahren an Kampf, Bedrängnis und Leid auf sich nehmen mußten, es verblatt gegen das, was in diesen Tagen Kölns Bevöl kerung erduldet und geleistet hat. Es fehlen die Worte, die Bilder unmenschlichen Leids zu schildern. Aber auch Worte sind zu schwach, um die Beispiele unerschrockenster Selbsthilfe und selbstlosester Gemeinschafts- und Nachbarschaftsunterstützung wahrheitsgetreu zu schildern. Die Opfer, die hier gebracht wurden, das Leid und die Bedrängnis, die jeder einzelne auf sich nehmen mußte, das tapfere Ausharren und das tatkräftige Zupacken der vielen tausend Unbekannten und unerkannten Jungen und Mädchen, Frauen und Greise wird für alle Zeiten eingehen in die deutsche Geschichte und immerdar Vorbild sein für die, die nach uns kommen.— Wer in die hartgewordenen Gesichter der Kölner sieht und in ihren Herzen zu lesen versteht, der wird erkennen, daß in diesen Herzen die Lebensfreude und das Hinstreben nach allem Schönen und Guten, das die Kölner vor aller Welt auszeichnet, sich in einen abgrundtiefen schwelenden Haß gegen die Briten verwandelt hat. Uber die schmalgewordenen Lippen ringt sich der Schrei nach Rache und Vergeltung, und erst wenn die ausgleichende Gerechtigkeit des Schicksals zu ihrem Recht gekommen und der Sieg erkämpft ist, wird einmal wieder das lebensfrohe und gastfreundliche Köln erstehen. Diesem Tag fiebert die Rheinmetropole entgegen. Alle Haß- und Rachegefühle im Herzen der Kölner haben aber nicht die guten Gedanken des treuen Gedenkens an die Freunde, Verwandten, und Mitbürger, die ihr Leben für die Gemeinschaft gaben, verdrängen können. Zwischen der Unrast des Kriegsgeschehens wird die gesamte Kölner Bevölkerung heute in einer Kundgebung auf dem Heumarkt, inmitten der Ruinen ihrer Wohnstätten, bei der Gauleiter Staatsrat Grohé sich zum Sprecher für alle machen wird, ihrer teuren Gefallenen gedenken. In dieser Ehrung für die Gefallenen bekunden die Lebenden ihre Verbundenheit mit ihnen und zugleich ihren Kampfwillen. Die Schweigeminute um 17,26 Uhr ist dafür der Ausdruck des ehrenden Gedenkens. Damit der Opfertod dieser Gefallenen nicht umsonst gebracht wurde, damit der kommenden Generation der Weg zu einem menschenwürdigen Dasein gebahnt wird, werden die Lebenden allem Britenterror zum Trotz in die Bresche springen und ihre Pflicht tun bis zum Außersten. Das ist Schwur und Gelöbnis des kämpfenden Kölns inmitten der Trümmer und Ruinen der geschändeten vielgeliebten Stadt am deutschen Schicksalsstrom. In der Schweigeminute 17.26 Uhr am heutigen Samstag ehrt die gesamte Bevölkerung des Gaues Köln-Aachen das Andenken der unter dem britischen Mordterror in Köln gefallenen Männer, Frauen und Kinder! Während des Läutens der Glocken stehen Fahrzeuge und Fußgänger auf der Stelle! Auch die Arbeit in den Betrieben ruht in dieser Minute! Frage, ob auch im neuen Erntejahr wieder, wie im Vorjahr, für alle Gerstenablieferungen der Erzeuger der Braugerstenpreis gezahlt werden kann. In Fachkreisen wird das erwartet, und eine entsprechende Ermächtigung der Reichsgetreidestelle soll demnächst bekanntgegeben werden. Die Bestimmungen über den Sackrückgabeverkehr werden durch einige zusätzliche Vorschriften geändert und ergänzt, um die bisherige Reglung zu vereinfachen und eine ausreichende Versorgung mit Säcken zu gewährleisten. Es wird u. a. die Abgabepflicht für gebrauchte Mehlsäcke mit Wirkung vom 1. Januar 1943 für die Weizenmühlen aufgehoben und für die Roggenmühlen von bisher 6 auf 4 v. H. herabgesetzt, damit die Kleie mit den in der Mühle vorhandenen Säcken abgesackt werden kann Mit dem Ingangkommen des Geschäftes in neuem Getreide wird man allerdings noch einige Wochen zuwarten müssen. Vorläufig hat der Schnitt noch nicht begonnen. Auch Wintergerste, die früher manchmal um diese Zeit schon in größeren Mengen bahnstehend war, ist meist noch nicht geschnitten. Doch rechnet man damit, daß Anfang Juli wohl die ersten Muster und Anlieferungen an neuer Wintergerste an den Markt kommen werden und dann das Geschäft darin alsbald einsetzen kann. „Der vierte Wehrmachtsteil“ Landfried über die Zusammenfassung der Wirtschaft Die Getreidewirtschaft 1943-44 Sontag wurde am 8. März 1898 in Eckenhagen(Kreis Waldbröl) geboren. Er studierte Elektrotechnik und bestand im Jahre 1924 die Diplom-Hauptprüfung an der Technischen Hochschule, München. Am.Dezember desselben Jahres trat er in Köln in den höheren Postdienst ein und legte am 13. Januar 1928 die große Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst ab. Nach seiner Beschäftigung in den Reichspostdirektionsbezirken Köln, Erfurt und Leipzig erfolgte am 15. Juli 1935 seine Berufung in das Reichspostministerium. Hier wurde er am 1. August 1937 zum Oberpostrat und am 1. Oktober 1939 zum Ministerialrat ernannt. Seit 15. Januar 1942 war er mit der Leitung des Reichspostzentralamts beauftragt. Ausnutzung alter Kleidungsbestände bb Berlin, 9. Juli. Um eine volle Ausnutzung der vorhandenen Bestände an Wäsche und Oberkleidung zu gewährleisten, hat der Reichserziehungsminister angeordnet, daß an sämtlichen Berufs-, Berufsfachund Fachschulen für Mädchen laufend Tages- und Abendkurse durchgeführt werden, deren Teilnehmer Gelegenheit erhalten sollen, alte Kleidung umzuarbeiten und abgetragene wieder brauchbar zu machen. Berlin, 8. Juli. An den Getreidemärkten gab es in den letzten Wochen kaum noch Geschäft. Die Bestände aus der letzten Ernte sind so gut wie restlos abgesetzt und untergebracht. Das Interesse des Marktes ist auf die heranreifende neue Ernte gerichtet. Im kommenden Wirtschaftsjahr kann, wie die NSLandpost meldet, darauf verzichtet werden, die Gerste in dem Umfang wie bisher zur Brotherstellung heranNach der Entwicklung und dem augenblick“ lichen Stand des Getreides darf beim Brotgetreide, und zwar sowohl an Roggen wie auch an Weizen, eine volle. Ernte ohne größeren Ausfall erwartet werden. Infolgedessen ist das Gebot der restlosen Gersteablieferung und das Verfütterungsverbot für Gerste aufgehoben worden. Jeder Erzeuger erhält einen Veranlagungsbescheid, in dem ihm eih bestimmtes Mindestablieferungssoll für Gerste auferlegt wird. Um die Verwendung der darüber hinaus geernteten Gerste für die Aufzucht und Mast von Schweinen sicherzustellen, wird gleichzeitig in dem Ablieferungsbescheid bestimmt, in welchem Umfang Schlachtschweine für die allgemeine Versorgung zur Ablieferung zu bringen sind. Die“ Selbstversorgerreglung für Getreide wird insofern eine Anderung erfahren, als die bisherige Reichsmahl- und-brotkarte ersetzt wird durch eine Reichsbrotkarte für Selbstversorger, die zum Kauf einer bestimmten Menge Mehl oder Schrot berechtigt, und durch eine Reichsmahlkarte, die zum Umtausch oder zur Lohnverarbeitung in der Mühle bestimmt ist. Ursprung der Kölner Familie Geyr von Schweppenburg In der Vermahlung der Gerste und der Beimischung der Gerstenmahlerzeugnisse tritt zunächst keine Anderung ein. Soweit die Mühlen nicht mehr im Besitz von Gerste sind und in den Verarbeitungsbetrieben keine Gerstenmahlerzeugnisse zur Beimischung zur Verfügung stehen, erfolgt die Verarbeitung bis auf weiteres ohne Beimischung von Gerstenmahlerzeugnissen. Die Festpreise liegen im neuen Wirtschaftsjahr, wie bereits gemeldet, bei allen Getreidearten unverändert wie im Vorjahr, d.., in den einzelnen Monaten des neuen Wirtschaftsjahres gelten dieselben Preise wie in den entsprechenden Monaten des alten Erntejahres. Jedoch ist der Sonderzuschlag für Roggen und Weizen, der im Vorjahr bis Ende Oktober bzw. bis Mitte November verlängert worden war, auf Ende September bzw. Ende Oktober begrenzt, wie dies auch im Vorjahr ursprünglich vorgesehen war. Die Brotgetreidepreise haben dementsprechend auch im neuen Erntejahr ihren höchsten Stand in den ersten Erntemonaten, und zwar für Roggen in den Nionaten Juli bis September, für Weizen in den Monaten August bis Oktober. Später fallen die Preise etwas ab. Dadurch wird wieder der Frühdrusch begünstigt, und bei entsprechehder Gestaltung des Wetters dürften vielleicht die Ablieferungsmengen in den ersten Monaten dieses Ernlejahres noch größer werden als im Vorjahr. Die Preise für Fulterhafer und Futtergerste steigen wie im Vorjahr monatlich etwas an. Offen bleibt vorläufig noch die Gelegentlich eines Besuches des Reichsgaues Oberdonau hielt Staatssekretär Landfried eine Ansprache, in der er betonte, es sei ihm bei seinen Besuchen im Westen und Norden des Reiches klar geworden, daß die schweren Lasten, die der englisch-amerikanische Luftterror der Bevölkerung der betroffenen Gebiete aufbürde, vom ganzen deutschen Volke getragen werden müßten. Das gesamte Wirtschaftsleben des Großdeutschen Reiches müsse auf die Erfordernisse der Rüstung abgestimmt werden, doch seien die Voraussetzungen für diese Rüstung die Erhaltung der Arbeitskraft des schaffenden deutschen Menschen und die Bereitstellung der Rohstoffe. Für die Erhaltung der Arbeitskraft sei ein gewisses Minimum der Erzeugung von Gebrauchsgütern notwendig. Die kriegsbedingte Erzeugungsplanung sei kein politisches Glaubensbekenntnis. Der Staatssekretär sprach dann von der verantwortlichen Einschaltung der Unternehmer in die Kriegswirtschaft, von ihrer Tätigkeit in den Ausschüssen des Reichsministeriums für Bewaffnung und Munition und im Wirkungsbereich des Reichswirtschaftsministeriums, sowie von ihrer Verantwortung gegenüber dem Volksganzen. Auch den Regionalinstrumenten der wirtschaftlichen Selbstverwaltung, den Gauwirtschaftskammern, seien wirtschaftliche Führungsaufgaben übertragen, die sie teils in eigener Verantwortung, teils als Auftragsangelegenheit des Staates wahrnehmen. Die neuerdings durchgeführte Ubertragung von derartigen Aufgaben sei erfolgt, um ihre möglichst betriebsnahe Wahrnehmung zu sichern. Dadurch sei der Aufgabenbereich der staatlichen Landeswirtschaftsämter nicht verkleinert worden, denn diese seien dem Reichswirtschaftsministerium und dem Reichsstatthalter für die Wirtschaftslenkungsaufgaben verantwortlich. Die Gauwirtschaftskammer sei auch ein Instrument des Gauleiters und Reichsstatthalters, um die Wirtschaft nationalsozialistisch ausgerichtet in engster Fühlung mit der Partei auf das straffste zusammenzufassen. Zur Stillegungsaktion erklärte Landfried, daß die staatliche Wirtschaftsführung gerade dem Mittelstand nach dem Kriege beim Wiederaufbau die nachdrücklichste Hilfe leisten werde. Seine Rede klang in einem Aufruf an die Wirtschaft aus, sich als den vierten Wehrmachtsteil des Großdeutschen Reiches zu fühlen. Von P. P. Trippen 1680 erhielt das Erzstift Köln einen neuen„Kurkölnischen Generaleinnehmer“ in der Person des Warburger Magistratsherrn Peter von Geyr. Seine Wohnung nahm er in Köln, und zwar im Hause Domhof Nr. 8, das bis zum Jahre 1814 Eigentum der von Geyrschen Familie geblieben ist. Seit 1670 war Peter von Geyr in zweiter Ehe mit Maria Sibylla von Bequerer, die— gleich ihrem Gatten— zwei Brüder hatte, die Mitglieder des Kölner Domkapitels waren. Peter von Geyr jedoch starb schon 1683 in seinem 45. Lebensjahre und wurde in der Marien- oder Sakramentskapelle des Domes beigesetzt. Eine Gedenktafel daselbst bekundet, daß dort auch seine Gattin sowie die Domherren Cristoph Friedrich und Johann von Geyr, wie auch Johann Gottfried und Joseph Peter von Bequerer bestattet worden sind. Witwe Maria Sibylla von Geyr blieb im Besitz des Generaleinnehmeramtes, bis sie es im Jahre 1697 ihrem nunmehr fünfundzwanzigjährigen Sohne Rudolf Adolf übergab. Dieser war zu Warburg in Westfalen 1672 geboren und mithin beim Tode seines Vaters erst elf Jahre alt. Um die Erziehung des Stammhalters der Familie bemuhten sich neben der Mutter auch die vier obengenannten Domherren von Geyr und von Bequerer. Von 1692 bis 1696 ließen sie ihn in Italien studieren. In Rom promovierte er zum Doktor der Rechte. Aus dieser Zeit ist eine in italienischer Sprache abgefaßte Anweisung erhalten, worin die Brüder Franz, Jacob und Nikolas de Groote in Köln ihre Vertreter in„Venetia, Roma und Milano“ beauftragen, Geldbeträge an„Rudolfo Adolfo Geyr“ auszuzahlen. Vom Juli 1696 datiert die Gesamtabrechnung der Gebrüder de Groote mit Frau Wittib Einnehmerin Gevr in Colonia“, die Reisekosten ihres Sohnes in Italien betreffend. Wie schon erwähnt, übernahm Rudolf Adolf von Geyr im Jahre 1697 das Amt eines Kurkölnischen Generaleinnehmers. Wie seine Eltern, braucht auch er keine Burgschaft den Kurkomischen Landständen zu stellen, da diesen sein ausgedehnter Grundbesitz vollauf Sicherheit bot. Besaß er doch außer den ererbten eiterlichen Gütera zu Warburg, Beuel, Miorenhoven und Westönne euch Anteile an den Trabacher Silber-, Kupfer- und Bleiwerken und am Allenbacher Hüttenwerk; ferner Kohlengruben zu Werden. Heisungen und Rylang an der Ruhr, Galmeinerke(Zinkgruben) zu Schlade bei Iserlohn, sowie Hüttenwerke zu Schmidthof bei Kornelimünster, einge Pheinmühlen bei Koln und auch„Fährlehen“ (Uberfahrtsgerechtsame) zwischen Köln und Deutz. Nachdem Rudolf Adol: vor Geyr 1699 von den Erben derer von Cöllen das sogenannte„Paßhaus“ zu %In in der Glockengasse gekauft hatte, vermählte er sich am 21. November 1700 mit Maria de Groote, der fünfundzwanzigjährigen Tochter des Ko'ner Bürgermeisters Heinrich de Groote(II) und dessen zweiten Gattin Maria Elisabeth Fourment. Außer einem bedeutenden Barvermögen brachte die Braut den adeligen Zehnthof zu Gilsdorf bei Bonn, die Hallenburg bei Disternich und den Ingefelder Hof als Heiratsgut in die Ehe. Im Jahre 1704 erwarben die Eheleute GeyrlGroote den Wolfer Hof an St. Mauritius in Köln, 1707 die Kurkölnische Unterherrschaft Müddersheim bei Zülpich, 1714 die Erbpacht zu Erp und 1716 die Schweppenburg im Brohltal. Im Jahr darauf empfing Rudolf Adolf von Kaiser Karl VI.(1711 bis 1740) das erbliche Reichsritterdiplom mit dem Titel:„von Geyr, Edler zu Schweppenburg“. Kurze Zeit darauf erwarb er auch noch die jülichsche Unterherrschaft Winterberg. 1726 wurde Rudolf Adolf für, sich und seine Nachkommen in den rheinischen Ritterkreis aufgenommen. Sein voller Titel lautet nun: „Rudolf Adolf Geyr, Edler von Schweppenburg, Herr der Herrschaft Müddersheim, Winterburg und Ingefeld, Ihrer Kurfürstlichen Durchlaucht zu Köln, Hofrat, desselben Erzstifts Generaleinnehmer, Amtmann zu Erp und Brauweiler.“ Aus dem Jahre 1734 ist bezeugt, daß er das Weingut Costheim bei Hochheim am Main aus der Fourmentschen Verlassenschaft erwarb und auch für 1200 Reichstaler eine kostbare Perlenkette kaufte, die als Hochzeitsgabe seines Sohnes an dessen Braut Alida Agnes de Favs bestimmt war. An seinem 71. Geburtstag(21. Februar 1743) wurde Rudolf Adolf von Kaiser Karl VII.(1742 bis 1745) in den erblichen Freiherrnstand erhoben. 1749 erwarb er noch den Gyrshof und das Weingut „Klette“ bei St. Pantaleon in Köln, den Kamperdungs Hof bei Kempen und das Rittergut Steege bei Grypenhorst. Wegen seiner hohen Geistesgaben, seiner vortrefflichen Charaktereigenschaften wie auch seines Reichtums an weltlichen Gütern stand Rudolf Adolf in großem Ansehen im ganzen Erzstift Köln; nicht zum wenigsten auch, weil er der Geldgeber des in steten Finanznöten schwebenden Kurstaates war. Schon 1705 hatte er diesem 11 000 Reichstaler vorgestreckt; später, als die Landstände den Pflichtbeitrag für den„Reichs- und Kreiskontingent“ wie auch die Kosten für die Winterquartiere der brandenburgisch-preußischen Truppen aufbringen mußten, gab von Geyr nochmals 82 000 Gulden und 8000 Reichstaler. Aber auch der damalige Kölner Kur-Erzbischof Joseph Clemens von Bayern(1688 bis 1723), der „lieber der Sklave des Königs von Frankreich als der Diener des Kölner Domkapitels“ sein wollte, beanspruchte die Dienste seines„wirklichen Geheimen und auch ältesten Hof- und Regierungsrates". Unter dem Datum„Valenciennes, den 22. März 1711“ bat er Rudolf Adolf, die Grundsteinlegung zum Kirchenneubau des Klosters Füssenich bei Zülpich vornehmen zu wollen; was dann auch geschehen ist. Als dieser Kurfürst-Erzbischof sich mit Kaiser und Reich wieder ausgesöhnt hatte, richtete er 1715 von Aachen aus an von Geyr die Bitte, zu vermitteln, daß der Kölner Bürgermeister Franz de Groote als Besitzer der Burg Dransdorf, dem Kurfürsten gestatte, von hier aus seinen feierlichen Einzug in die Residenzstadt Bonn anzutreten. Rudolf Adolf sandte schon am folgenden Tag nach Schloß Brühl die Antwort, daß Bürgermeister de Groote gern sein Einverständnis gegeben habe und die hohe Ehre wohl zu schätzen wisse, er selbst aber dem heimkehrenden Kurfürsten eine„langdauernde, friedund freudvolle Regierung“ wünsche. Der Kirche St. Kolumba in Köln, zu deren Pfarrei sie durch ihren Wohnsitz in der Glockengasse gehörten, haben die Eheleute von Geyr'de Groote reiche Stiftungen gemacht, unter anderem auch den dortigen Hochaltar. Beide sind im„Paßhaus“ gestorben: Maria 1745, Rudolf Adolf 1752, und in St. Kolumba beigesetzt worden. Maria de Groote, die Stammutter der Kölner und rheinischen Familien von Geyr, schenkte ihrem Gatten acht. Kinder, darunter sieben Söhne. Drei sind im zarten Alter gestorben. Die einzige Tochter Maria Anna Elisabeth ehelichte den kurkölnischen Geheimrat Johann Arnold Freiherrn von Francken-Siersdorff, und brachte als Helratsgut folgende Besitzungen mit: Schallmauer bei Köln und Gilsdorf bei Bonn, die Güter in Beuel, den Kamperdungs Hof bei Kempen, das Gut in Morenhofen, das Gut Steege, und den Wolfer Hof in Köln. Das Ehepaar hatte fünf Kinder. Johann Gottfried(1706 bis 1738), der älteste überlebende Sohn, kämpfte im Türkenkrieg, und fiel unweit des kaiserlichen Feldlagers bei Caransebes als Rittmeister des Altanschen Dragonerregiments. Sein=getreuer Reitknecht, Sebastian Kalopp, brachte die Trauerkunde und ein Handschreiben des Regimentskommandeurs, Freiherrn von Duckweiler nach Köln. Kalopp erhielt im Geyrschen Hause das Giadenbrot bis zu seinem Tode im Jahre 1741. Franz Josef(1708 bis 1747) wurde Amtsgehilfe seines Vaters unter dem Titel„Obereinnehmer“ und mit dem Rechte der Nachfolge, starb jedoch, ehe er sie antreten konnte. Er war in erster Ehe mit Maria Helene von Streversdorf, und in zweiter Ehe mit Anna Lucia von Herwech vermählt. Aus beiden Ehen gingen je zwei Kinder hervor. Ferdinand Joseph Balthasar(1709 bis 1784) war zunächst Generaleinnehmer von Jülich und Berg. Er war verheiratet mit Alida Agnes de Fays aus Aachen, die ihm als Heiratsgut außer 20000 Reichstalern=die Herrschaft Franchimont und Andrimont, ein großes Haus auf der Kaisergracht in Amsterdam und ein weiteres stattliches Haus in Aachen einbrachte. Ferdinand Balthasar wurde sodann„Vogtmajor“(Bürgermeister) in Aachen, und bezog hierselbst das Haus„Zum Wolf“, in dem neun von seinen zehn Kindern geboren wurden. Die Eheleute Geyr de Fays erwarben gemeinsam die oberste und unterste Hochbrücke in Aachen, eine Walkmühle in Burtscheid und die Güter Scheuer, KleinBüllestein, Gudenrath, Vogelsang und Heeze. Nach seines Vaters Tod wurde Ferdinand Balthasar von den kurkölnischen Landständen zum Generaleinnehmer des Erzstifts Köln erwählt. Er bezog zunächst das elterliche Haus in der Glockengasse und siedelte 1754 in das von Nikolaus Krakamp erbaute „Geverschen Palais“ in der Breiten Straße über, das bis kurz vor dem Weltkrieg 1914 bis 1918 bestanden hat. Die wertvollen Gobelins aus diesem Hause bewahrt das Kölner Kunstgewerbe-Museum— Ferdinand Balthasar und seine Gattin sind die Stifter und die Erbauer der Pfarrkirche zu Müddersheim, in der sie auch ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Er starb 1784, und sie 1787. Max Heinrich(1712 bis 1789), das jüngste Kind von Rudolf Adolf und Maria de Groote, war Domherr zu Köln und Lüttich. 1763 wurde er Vizekanzler, und 1773 für drei Jahre Rektor der Kölner Universität. Der Kölner Domschatz bewahrt ein von Max Heinrich gestiftetes Altarkreuz mit vergoldetem Kurzifixus. Bezugspre (einsch! 2 Köln, Die S auch un Feind he schwere zweitaus bereich viertel Die Zah menschli hohnspre men sin hat es s letzten zuführen den an dahinger waren. 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