Lokal-Anze Sezagsereist in köln bei wöchenn. IZnel. Zustellune#% 155 IIXIL Jids A IIeoHAktfhn vuzwört 13 No., rubd P#.40(einschl. 38 Pig. Beitrog zum Zustellgeld) Gußerhelb Lals- KAn,„HP--neigen sowie Stellengeh. Hen 40 PFig., kölns bei wschenflich Tmel. Zustellung 89.—(einschl.#ur Roth-Und GillarDel. gmewärige 70 Pig. Patrerdd.— Aavichlag.— Fie beites un kutelech.festene tel rschent. 88 Saschast Käinlus, Rüchendng unestenger Zusich D#-sernutuieh. Tmel-Zustelluns Bü 120leiuchl. Sp Fie, Fortkeitngzgeböhr Anfl. Kreisblen für den landkreis Köln, Verlag und Redetien: Neumart löa24, Fernzgr, 2109 4. I. Fashglischa, astelg nor, venn Böckgorte beigstbcdV.— Erbllungson u. zuzögl. 42 Pfg. Zustellgeld der Post.) Illustrierte Wochen- Redaktionssprechstunden 12—1 Uhr.— Beilagen: Der Sonntog, Der Sport, Die Fror, Wachanschriftl, und Gerichtsstand ist Köln.— Wöchentl. 12 Ausgaben. * Heimat und Welt: 15 Fig. monatl. einschl. Zustellgeld. Jungvorn. Kinderzeitung. Rundfunknachrichten, Reise und Wochenend, Heimal und Welt(illustrierte Wochenschrift) Einzelpreis 10 Pf. EA=Bombenwerfer vor Gericht Verhandlungen in geheimer Sitzung Allenstein,.Nov. Drahtb. Am Mittwoch um 9 Uhr begann unter grozem Andrang der Bevölkerung der Prozeß gegen 16 Nationalsozialisten, die angeklagt worden sind, Handgranaten in das Kaufhaus Abraham in Allenstein geworfen zu haben. Die Anklage lautet auf versuchten Mord, Anstiftung zum versuchten Mord, Verbrechen gegen das Sprengstoffgesetz und auf Begünstigung zur Begehung eines Verbrechens gegen das Sprengstoffgesetz. Im Laufe der Sondergerichtsverhandlung gegen die Handgranatenattentäter in Allenstein beantragte Rechtsanwalt Dr. Sanden eine Feststellung des Gerichts, daß der als Spruchrichter tätige Amtsgerichtsrat Spalding ausscheiden müsse, da er im Sinne des Gesetzes als Untersuchungsrichter tätig gewesen sei. Das Gericht lehnte diesen Antrag ab. Die Verteidigung hat daraufhin an den stellvertretenden Reichskommissar in Preußen ein Protesttelegramm gesandt. Ein Antrag der Verteidigung, das Verfahren solange einzustellen, bis eine Antwort auf das Protesttelegramm an Dr. Bracht eingetroffen sei, wurde vom Gericht abgelehnt, worauf die Vernehmung der Angeklagten ihren Fortgang nahm. Sturmführer Weiß aus Frögenau, der bei einer früheren Vernehmung den Sturmführer Bethte aus Marienwerder starf belastet hatte, verweigerte jetzt seine Aussage. Bethke selbst erklärte, daß er einen Befehl zu dem Bombenanschlag nicht gegeben habe, wohl aber die Anregung. Darauf entspann sich ein so heftiger Wortwechsel zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft, daß der Vorsitzende die Verhandlung unterbrach. Nach Verlesung der Anklage wurden die Ange klagten vernommen. Nach ihrem früheren Geständmis haben Klimmeck und Quassek, beide aus Gilgenburg, den Anschlag ausgeführt. Bei der Vernehmung verweigern die Angeklagten die Aussagen Der Angeklagte Albert Demkowfki ist der erste der Auskunft gibt. Er sei an dem betreffenden Sonntag gemeinsam mit Quassek bei dem Sturmführer Franz Weiß aus Frögenau gewesen. Dieser habe sie auf die Gefahren aufmerksam gemacht, die ihnen von den Kommunisten und deren Führer Abraham drohten. Man müßte diesen am besten „umlegen". Das Wort„Umlegen“ bedeute keinesfalls etwa kalt machen, sondern soll lediglich be deutet haben,„die Gesinnung umlegen“. Quassek und Kimmeck hatten sich dann freiwillig zu dem Attentat als kleinen Denkzettel angeboten. Er selbst, Demkowfki, habe sich Sprengkapseln geholt, ohne jedoch Weiß über den Grund zu benachrichtigen. Demkowski betomt nochmals, daß an einen Mord nie gedacht worden sei. Daß sich bei der ersten Vernehmung eine Reihe von Angeklagten zu Geständnissen bequemt hätten, sei lediglich auf Druck der Kriminalbeamten geschehen. Während der Verhandlung fiel plötzlich der Name einer politischen Organisation in Abkürzung. Oberstaatsanwaitschaftsrat Dr. Brey stellte darauf hin den Antrag. wegen Gefährdung der Staatssicherheit die Oeffentlichkeit und auch die Presse zeitweilig auszuschließen. Das Gericht gab dem Antrag des Staatsanwalts statt und ließ den Zuschauerraum, wie auch den Pressetisch räumen. Ein Protokoll von der Vernehmung des Weiß enthält aber die Angabe, daß Bethke Weiß gegenüber erklärt habe:„Gruppenführer Litzmann sitzt im Wehrkreiskommando und hat dort Einiluß in nationalsozialistischem Sinne. Ihr braucht nichts zu befürchten. Die Reichswehr ist von allem unterrichtet. Der Vorsitzende hielt dem Angeklagten vor, er als alter Soldat hätte die Unmöglichkeit des im Protokell Behaupteten einsehen müssen. Bethke erwiderte darauf: Jawohl, es ist nicht richtig, was da behauptet wird. Es ist mir auch völlig undenkbar. In der geheimen Sitzung hat der Angeklagte über die Herkunft der Handgranaten und Sprengstoffkapseln Auskunft gegeben. Motordefekt überm Spessart Verkehrsflugzeug abgestürzt Fünf Todesopfer auf der Route Nürnberg-Frankfurt WTB Frankfurt a..,.Nov. Drahtb. Auf dem Fluge von Nürnberg=Fürth nach Frankfurt a. M. verunglückte heute mittag gegen 12.50 Uhr das Flugzeug„D 724“. Typ Junkers F 13, bei Echterpfuhl in der Nähe von Rohrbrunn im Spessart. Fünf Insassen kamen dabei ums Leben. Nach den bisherigen Feststellungen ist das Unglück wahrscheinlich auf den Bruch eines Frugels zurückzuführen. Wenigstens sand man diesen Flügel einige hundert Meter von der Stelle entfernt, an der das Flugzeug förmlich im Boden eingegraben liegt. Das Flugzeug ist im dichten Gehölz abgestürzt. Die Wipfel einiger Bäume sind bei dem Sturz glatt abrasiert worden, während der schwere Flugzeugkörper sich tief in die Erde gebohrt hat. Die Namen der Verunglückten sind: Oberregierungsrat Weidner und Regierungsrat Eschenbach vom Landesfinanzamt München, der kaufmännische Angestellte Richter von der Münchener Flugleitung und die Besatzung, Flugzeugführer Anton Schulz und Funkermaschinist Karl Frank. Das Unglück ereignete sich genau um.29 Uhr Das Flugzeug sollte planmäßig in Nürnberg Fürth um.10 Uhr starten. Der Start erfolgte aber dann erst um 11.55 Uhr, weil der Pilot noch auf die Anschlußmaschine aus München, die sich verspätet hatte, warten mußte. Das Wetter auf der Strecke wurde für den Flug als nicht schlecht bezeichnet, doch ist es wahrscheinlich, daß über dem Spessart während des Fluges plötzlich eine Verschlechterung des Wetters eingetreten ist. Kurz hinter dem Frankfurter Flughafen, hatte das Flugzeug durch Morsezeichen noch seinen Standort gemeldet. Von da ab ließ es nichts mehr von sich hören. Ein Augenzeuge, ein Waldarbeiter, be richtet, daß zurzeit des Unglücks dichter Nebel herrschte, so daß man nur auf wenige Meter Sicht hatte. Er hörte plötzlich Motorengeräusch, und zwar in großer Stärke, so daß er annahm, daß das Flugzeug außerordentlich niedrig über den Waldungen zwischen Echterthal und Weibersbrunn flog. Nach dem unregelmäßigen urbeiten des Motors schloß er, daß während des Fluges ein Motorschaden eingetreten war. Plötzlich setzte der Motor ganz aus. Der Arbeiter hörte um.29 Uhr einen leichten Knall, dem wenige Sekunden später ein starkes Krachen folgte. Die Absturzstelle liegt mitten im dichten Tannenwald, so daß es lange dauerte, bis man an die Unglücksstelle herankam. Der eine Flügel ist abgebrochen und steht aufrecht im Walde. Das Flugzeug selbst hat sich 100 Meter davon entfernt in den Boden eingebohrt und ist völlig zertrümmert. Der Flügelbruch dürfte, wie man annimmt, durch den Aufprall auf die Baumwipfel hervorgerufen worden sein. Nach einer anderen Meldung soll das Unglück auf Flügelbruch in der Luft zurückzuführen sein. Beim Absturz geriet die Maschine in Brand, jedoch nahm das Feuer nur geringe Ausdehnung an, da sich die Maschine so tief in die Erde einbohrte, daß das Feuer erstickt wurde. Erst gegen.15 Uhr konnten die ersten Leichen geborgen werden. Es ist anzunehmen, daß alle fünf Insassen sofort tot waren. Der verunglückte Flugzeugführer Anton Schulz steht im 27 Lebensjahre, war seit 1928 bei der Lufthansa beschäftigt und hatte bereits über 200000 Kilometer im planmäßigen Luftverkehr zurückgelegt. Der Maschinist und Funker Frank war 32 Jahre alt und seit dem Jahre 1927 bei der Lufthansa tätig. Eine Untersuchungskommission der Lufthansa hat sich sofort nach der Unglücksstätte begeben, um die Ursachen der Katastrophe festzustellen. Nach einer Meldung der Flugleitung, die den Unfall im Spessart untersucht, sind entgegen anderen Mitteilungen die Leichen aller Insassen aufgefunden worden. Die drei Passagiere lagen in der Kabine, die beiden Besatzungsmitglieder im Führersitz. Zur Zeit des Unfalls war die Sicht so schlecht, daß auch die Augenzeugen über den Hergang des Unfolls nur Vermutungen Ausdruck geben können. Der genaue Bericht der technischen Sachverständigen ist nicht vor morgen früh zu erwarten. Er durchfuhr als Erster das Eismeer bis zur Beringstrafse Die Vereinigung der in Paraguay lebenden Deutschen hat an den Außenminister Freiherrn von urath ein Telegramm gerichtet und ihn darin gebeten, eine Rückkehr des deutschen Generals Kundt nach Bolivien nicht zuzulassen. * Reichsinnenminister Freiherr von Gayl hielt am Miewan n einer Veranstaltung des Berliner oenn einer Veranstaltung des Berliner Gustav=Adolf=Vereins zur Erinnerung an den 300 To#estaas des Schwedenkönigs eine Rede. Er prach sich darin für eine Milderung und Ueber bruckung der konfessionellen Gegensätze in Deutsch land aus. Am 18. November d. I. jährt sich zum 100. Male der Geburtstag des berühmten schwedischen Polarforschers Adolf Erik Nordenskjöld. Nordenskiöld durchfuhr 1879 als Erster längs der sibirischen Küste das Nördiche Eismeer. Damit war die„nordöstliche Durchfahrt Europa nach dem Großen Ozean gefunden. Unser Büd neigi em Porträt Adoff Erik Nordenekiolds Verschärfter Konflikt Feststellungen der Preußen=Regierung Berlin,.Nov. In den letzten Tagen hat Ministerialdirektor Dr. Brecht Verhandlungen geführt, um das Verhältnis des preußischen Staatsministeriums zur Reichsregierung uno zum Reichskommissar zu klären. Er hat dem preußischen Kabinett heute darüber einen Bericht erstattet, der Gegenstand einer ausführlichen Aussprache wurde. Ueber das Ergebnis dieser Erörterung teilt die preußische Staatsregierung folgendes mit: In der heutigen Staatsministerialsitzung stellten die Staatsminister übereinstimmend fest, daß die Reichsregierung ihre Pflicht, die nach der Entscheidung des Staatsgerichtshofes zu Unrecht ihres Amtes enthobenen preußischen Staatsminister wieder in ihr Amt als Staatsminister und Landesregierung einzusetzen, bis heute nicht erfüllt hat. Da wenig Aussicht besteht, daß die Reichsregierung ihre Haltung ändert, wird sich der Konflikt in den nächsten Tagen noch verschärfen. Er dürfte zunächst in der morgigen Sitzung der Ausschüsse des Reichsrats zum Ausdruck kommen. Dann wird sich bald herausstellen, daß vor dieser Vertretung der Länder das Reichskabinett ebenso isoliert dasteht wie im Reichstag. Inzwischen läßt die Reichsregierung als ihre Auffassung zu dem Beschluß des Preußenkabinetts verkünden, sie habe nicht die Pflicht, die preußischen Minister formell wieder in ihre Aemter einzusetzen. Weiter wird gesagt, die Reichsregierung müsse dem preuzischen Kabinett nur die Ausübung der Befugnisse ermöglichen, die ihm durch das Urteil des Staatsgerichtshofes zugesprochen seien. Das Reichskabinett hätte der preußischen Regierung Vorschläge gemacht, auf die sie nicht eingegangen sei. Diese Vorschläge waren aber derart, daß sie Preußen nicht annehmen konnte. Der Reichskommissar übersieht völlig den Satz der Urteilsbegründung, daß er selbst niemals an die Stelle der Landesregierung treten könnte. In der Mitteilung des preußischen Ministeriums über die angebliche Pflichtverletzung des Reiches wird von einer unterrichteten, dem Staatskommissar nahestehender Seite erklärt, diese Mitteilung sei offenvar auf die Verhandlungen über die Raumfrage zwischen Dr. Brecht und Dr. Bracht zurückzuführen. Die Regierung Braun wünsche demonstrativ die Außenamtsgebäude in der Wilhelmstraße. Diese Forderung sei jedoch abgelehnt worden. Dr. Bracht habe statt dessen der Regierung Braun ausreichende Räume im Wohlfahrtsministerium zur Verfügung gestellt. Eine Pflichtverletzung des Reiches könne aus der Nichtwiedereinführung in die alten Amtsräume nicht hergeleitet werden, da die Verteilung der Amtsräume Sache der Exekutive sei, die auch nach dem Leipziger Urteil in den Händen des Reichskommissars bleibe. Neue Erklärung Dr. Helds München,.Nov. Drahtb. Die Auseinandersetzungen, die sich an die Stuttgarter Rede des Ministervräsidenten Dr. Held geknüpft haben, haben dem Ministerpräsidenten Veranlassung gegeben, in einer fast zweistündigen Rede vor Pressevertretern den bayerischen Standpunkt zur Frage der Reichsreform und zu den Maßnahmen der Reichsregierung auf diesem Gebiet darzulegen. Der Ministervräsident betonte, daß die Pressebehauptungen, Bavern sabotiere eine Reichsreform, vollkommen unbegründet seien. Bayern habe zu allererst auf die Reformbedürftigkeit der Weimarer Verfassung hingewiesen. Allerdings habe man dabei in Bavern nicht an Dinge gedacht. die außerhalb des Rechtsstandpunktes liegen. Bayern bekämpfe jede Verjassung und Reichsreform, die außerhalb des Rechts mit Gewalt durchgeführt werden sollte. Erst wenn die verfassungsmäßigen Organe, also Reichsrat und Reichstag, sich gegen eine Reform oder gegen einzelne als notwendig erkannte Refornfen wenden sollten, wäre es berechtigt, die Frage zu untersuchen, ob über die versassungsmäßigen Bestimmungen hinweggegangen werden könne. Man habe aber bis jetzt nicht den leisesten Versuch gemacht, die Verfassungsreform an die verfassungsmäßigen Instanzen überhaupt heranzubringen. Was die Beseitigung des Dualismus' PiaißenReich anlange, so habe sich Banern da####ge# nie gesträubt. Dr. Held erinnerte an lle Stellungnahme auf der Landerkonierenz, bei der er sieden Grundforderungen hierzu aufgestellt habe. danon die, daß den anderen Ländern unter allen Umständen zuvor verfassungsmäßige Garantien ge 8 Seite 2 Nr. 326 Lokal-Anzeiger Donnerstag, 3. November 1932 Preusßens neues Dandergeschenk Gemeindefinanzordnung zur Haushaltssicherung Herumkurieren an Symptomen, aber keine nachhaltige Hilfe aus brennendster Not geben werden müßten, daß sie nicht automatisch oder willensmäßig von diesem neuen Reich gedrängt oder i ihrer Selbständigkeit beeinträchtigt werden könnten. Er sei der Ansicht, daß die Wirbungen des Dualismus' Reich=Preußen weit übertrieben würden Ueber die Unterredung mit dem Reichskanzler im August dieses Jahres sagte der Ministerpräsident, der Reichskanzler habe damais erklärt, auf seinem Stuhl habe noch niemals ein Mann gesessen, der so Föderalist sei wie er. Zudem habe der Kanzler ausdrücklich die Zusicherung gegeben, es würde nichts getan werden, ohne vorher mit Bayern und den anderen Ländern in Verbindung zu treten. Während des Münchener kanzlerbesuches habe Herr von Papen wegen der knappen Zeit, die ihm zur Verfügung stand, nur kurz über die Verfassungsreform mit Dr. Held sprechen können. Auch damals sei ausdrücklich zugesichert worden, daß nichts ohne vorherige Verständigung der Länder unternommen werden würde. Die gleiche Zusicherung habe Herr von Gayl bei seiner Ostmarkenfahrt dem bayerischen Innenminister gegeben. Versprechungen materieller Art dagegen seien nicht erfolgt und nicht zu erreichen gewesen. In der Ernennung des Staatssekretärs Popitz sehe er ein Zeichen, daß man darüber hinaus auch die Gemeinden dem Einfluß des Reiches unmittelbat unterstellen wolle. Eine solche Reichsreform sei nicht föderalistisch, sondern durchaus zentralistisch. Die Gerüchte, daß die Reichsregierung nicht mehr mit Bayern verkehren wolle, bezeichnete Dr. Held für unkluge Drohungen. Wenn beim Reich der gute Wille vorhanden sei, wie bei Bayern, so sei die Mönlichheit einer Verständigung auch heute noch nicht ausgeschlossen, sofern die erwähnten Voraussetzungen erfüllt würden. Peitschenschläge aus dem Hitler=Auto Strafantrag auch in Gummersbach Gummersbach,.Nov. Drahtb. Wie von der Polizei auf Anfrage bestätigt wird, ist es bei der Anwesenheit Hitlers am Montagnachmittag in Gummersbach, wo er in der Schützenburg eine Wahlrede hielt, zu einem Zwischenfall gekommen. Als die Insassen eines Hitler begleitenden Münchener Autos auf der Kaiserstraße von einigen Kommunisten mit dem Ruf:„Heil Moskau“ empfangen wurden, schlug die Begleitmannschaft auf der Durchfahrt mit Peitschen auf die Menge ein, wobei vier Personen, u. a. ein junges Mädchen, getrossen wurden. Gegen die Insasse des Autos, Mitglieder der Stabswache Hitlers, ist Strafantrag gestellt worden. Polizeiaktion in Hamburg 80 Personen zwangsgestellt Hamburg,.Nov. Drahtb. Bei der polizeilichen Ueberholuung der kommunnistischen Verkehrslokale stnd, nach einer amtlichen Mitteilung, bis zur Mittagszeit etwa 80 Personen zwangsgestellt worden. Wie die Polizeibehörde mitteilt, ist die Arbeit der Krimmalpolizei besonders auf das Ziel gerichtet, fest zustellen, ob sich unter den festgenommenen Personen solche befanden, die an dem Ueberfall auf die Nationalsozialisten am Mittwochmorgen beteiligt waren. Aus Anlaß des Mittwoch morgen von Kommunnisten auf Nationalsozialisten ausgeführten Ueberfalles nimmt die Polizeibehönde eine Ueberholung aller kommunstischen Verkehrslokale vor, von denen an zunehmen ist, daß sie von Angehörigen der kommunistischen Schutzstaffel sowie von Angehörigen des verbotenen Rotfrontkämpferbundes und von der„Roten Marine“ besuicht werden. In Altona hatte man auf der Hauptkirche eine rote Fahne gechißt. Polizei entfennte die Fahne und wurde bei ihrer Arbeit mehrfach belästigt. DRBP-Büroermeister abgesetzt Die Nazis gegen Hugenberg Eutin,.Nov. Drahtb. Der nationalsozialistische Regierungspräsident Boehmcker(Eutin) hat den Bürgermeister der Stadt Eutin, den Deutschnationalen Dr. Stoffregen, seines Amtes enthoben. Dr. Stoffregen wurde heute nachmittag durch ein Kommando der Schwartauer Ordnungspolizei unter Führung eines Polizeihauptmanns aus seinen Amtsräumen entfernt. Der Bürgermeister hat den Polizeihauptmann auf die Ungesetzlichkeit seines Vorgehens hingewiesen und beim oldenburgischen Staatsministerium telegraphisch Beschwerde erhoben.— Der Kreisvorstand der Deutschnationalen Volkspartei hat in einem an den Reichsinnenminister gerichteten Telegramm um das Einschreiten des Reiches im Interesse von Recht, Ruhe und Ordnung gebeten Das Pensionsalter Antrag zur weiteren Herabsetzung Auf der Jenaer Wirtschaftstagung des Deutschen Studentenwerkes am 22. Oktober forderte Professor aillmann(Bonn), der Vorsitzende des Deutschen Hochschulverbandes, laut Pressemeldungen die allgemeine Herabsetzung des Pensionsalters auf etwa 60 Jahre. Diese Forderung hat in Beamtenkreisen außerordentliches Aufsehen erregt. Das Pressebüro Krauß erfährt dazu, daß Professor Tillmann vom Deutschen Hochschulverband keinen Auftrag empfangen hat, diese Erklärung abzugeben, daß ferner Professor Tillmann auch keine politische Gruppe vertritt, wenn er diese Forderung auf Pensionierung angemeldet hat, die sachlich mit aller Bestimmtheit zurückgewiesen werden muß. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat die kommissarische preußische Staatsregierung am 1. November auf Grund der ihr durch die Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung der Haushalte der Länder und Gemeinden vom 24. August 1931 gegebenen Ermächtigung eine Verordnung über die Haushaltsführung der Gemeinden und Gemeindeverbände(Gemeindeinanzverordnung) sowie eine Verordnung über die Aufstellung von Stellenplänen in Gemeinden und Gemeindeverbänden verabschiedet, auf die wir bereits kurz hinwiesen. Die Gemeindefinanzverordnung verfolgt in erster Linie das Ziel, eine geordnete und sparsame Haushaltsführung in den Gemeinden sicherzustellen und für die Zukunft Mißstände, wie sie in den verflossenen Jahren in der Finanzgebarung der Gemeinden sich gezeigt haben, auszuschließen. Diesem Zwecke dienen die Stärkung der Stellung des Gemeindevorstandes im Verhältnis zur Vertretungskörperschaft, die klare Gestaltung der Verantwortlichkeit bei der Ausführung des Haushaltsplanes, die Einführung einer weitgehenden Publizität auf dem Gebiete des Haushalts= und Rechnungswesens sowie die Neuregelung der Rechnungsprüfung in den Gemeinden. In dem ersten Punkt gibt die Verordnung dem Gemeindevorstand sowohl bei der Beschlußfassung über den Haushaltsplan als auch nach dessen Verabschiedung gegenüber solchen Beschlüssen der Vertretungskörperschaft, die die Leistung neuer Ausgaben, Mehrausgaben oder die Verminderung von Einnahmen zur Folge haben würden, ein Widerspruchsrecht, soweit durch derartige Beschlüsse der Vertretungskörperschaft der Haushaltsausgleich gefährdet wird. Des weiteren schließt sie die Erörterung von Anträgen der obengenannten Art in der Vertretungsköperschaft und in dem kollegialen Gemeindevorstand aus, wenn ihnen nicht gleichzeitig ein geeigneter und rechtlich zulässiger Deckungsvorschlag beigefügt ist. In dem zweiten Punkt hält die Verordnung ausdrücklich die Verantwortung der Gemeindebeamten fest, die bei der Ausführung des Haushaltsplanes Zahlungen leisten oder Maßnahmen treffen, die zwangsläufig zu Haushaltsüberschreitungen führen oder solche darstellen. Aus wird es ausdrücklich verboten, außerordentliche Ausgaben vor Beschaffung der zu ihrer Deckung beschlossenen Einnahmen zu leisten. Im Interesse einer weitgehenden Anteilnahme der Bevölkerung an den Fragen des gemeindlichen Haushalts= und Rechnungswesens ist für alle Gemeinden und Gemeindeverbände die Auslegung des Haushaltsplanentwurfs, des Haushaltsplanes und der Rechnungen angeordnet und vorgeschrieben, daß Abschriften den wahlberechtigten Angehörigen der Gemeinden gegen Erstattung der Unkosten zu überlassen sind. Eine völlige Neugestaltung erfährt das gemeindliche Rechnungsprüfungswesen dadurch, daß die Rechnungsprüfung künftig in größeren Gemeinden durch eine besondere gemeindliche Verwaltungsstelle(Rechnungsprüfungsamt), deren Unabhängigkeit durch besondere Vorschriften sichergestellt werden soll, und in kleineren Gemeinden durch eine unabhängige, überörtliche Prüfungsstelle bzw. den Landrat zu erfolgen hat. Auch ist eine Nachprüfung der Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit der Organisation der Gemeindeverwaltungen durch besondere außenstehende Prüfungsstellen vorgesehen. Weiter bezweckt die Verordnung durch die Einführung und Ausgestaltung des sogenannten Ersatzbeschlußrechtes, das Eingreifen der Aufsichtsbehörden in Angelegenheiten der Gemeinden, wie es in den letzten Jahren leider immer häufiger notwendig geworden ist, nach Möglichkeit zu beschränken. Deshalb ist sowohl für die Festsetzung des Haushaltsplanes wie für sonstige Beschlüsse, die eine geordnete und sparsame Haushaltsführung erfordert, die Beschlußfassung im Falle eines Versagens der Vertretungskörperschaft zunächst dem Gemeindevorstand und gegebenenfalls seinem Vorsitzenden übertragen. Wenn auch diese Stellen versagen, soll ein Eingreifen der Aufsichtsstellen erfolgen. Die Verordnung über die Aufstellung von Stellenplänen wird in Anlehnung an die Verordnung des Reichspräsidenten vom 14. Juni 1932 eine weitere Zurückführung des gemeindlichen Personalbestandes auf das unerläßliche Maß sicherstellen. Grundlagen hierfür werden gemeindliche Stellenpläne sein, die die in der Verwaltung entbehrlich werdenden Stellen als künftig wegfallend zu bezeichnen haben. Dies hat die Wirkung, daß solche Stellen im Falle ihres Freiwerdens nicht wieder besetzt werden dürfen. Die Durchführung dieser Maßnahmen wird von der Aussichtsbehörde überwacht, die bei nicht hinreichender Verringerung der Stellenzahl in den Stellenplänen weitere Stellen in der Gemeindeverwaltung als künftig wegfallend bezeichnen kann. * Die neue Verordnung stellt einen ganz im bisherigen Zuge der„autoritären Regierung“ von Papen sich bewegenden Versuch dar, ohne Befragung der Parlamente ein neues Etatsrecht der Gemeinden zu schaffen. Die kommissarische Regierung Preußens nimmt ohne weiteres auf Grund der Dietramszeller Notverordnung für sich die Ausübung der Rechte in Anspruch, die durch diese Verordnung der regulären preußischen Staatsregierung übertragen worden sind. Die reguläre preußische Regierung, deren Vorhandensein durch das Leipziger Urteil jüngst ausdrücklich bestätigt wurde, wird vermutlich diesen Eingriff in ihre Rechtssphäre nicht ohne weiteres hinnehmen, vielmehr könnte geneigt sein, auch diesen Eingriff dem Staatsgerichtshof zur Entscheidung zu unterbreiten. Die Bestrebungen zur Verstärkung der Stellung des Gemeindevorstandes, wie sie die neue Notverordnung will, gehen auf diesbezügliche Bemühungen des Deutschen Städtetages zurück, der bekanntlich in seinem Verfassungsausschuß entsprechende Vorschläge ausgearbeitet und dem Ministerium eingereicht hat. Im übrigen wird man abwarten müssen, bis der Wortlaut der neuen Verordnung vorliegt, um feststellen zu können, wie weit sich ihre Bestimmungen mit den vom Städtetag geäußerten Wünschen decken. Der Städtetag hat offenbar die jetzige Zeit und den Augenblick für gekommen erachtet, um den Einfluß der Stadtoberhäupter zu stärken und alle Macht den Gemeindevorständen zu übertragen. Oberbürgermeister a. D. Dr. Bracht wird daher bemüht gewesen sein, etwas Besonderes für seine früheren Kollegen zu tun. Die Schaffung einer persönlichen Verantwortung der mit den Kassengeschäften betrauten Beamten und das Bestreben, sie unabhängig zu machen gegenüber der eigentlichen Gemeindeverwaltung, dürfte mit den Bestrebungen des Städtetages nicht so leicht in Einklang zu bringen sein. Ein Grundzug der neuen Verordnung besteht darin, die Bürgerschaft von der Selbstverwaltung„ weitgehend auszuschalten. Dieser Grundzug steht mit der in der Verordnung angekündigten verstärkten Publizierung auf dem Gebiete des Haushalts= und Rechnungswesens in direktem Widerspruch. Auch hier ist der Wille des Gesetzgebers deutlich erkennbar, daß die Verwaltung sich unter Umgehung des Parlaments direkt an das Volk richtet. Die Notverordnung sieht weiterhin Prüfung der Gesamtverwaltung der Gemeinden durch Außenstehende vor. Man kann nicht sagen, daß die bisherigen ähnlichen Nachprüfungen— man denke an den Fall des bekannten Dr.=Ing. Eicke in Frankfurt a..!— einen praktischen Erfolg gezeitigt haben, vielmehr muß man feststellen, daß sie bisher als ein Fehlschlag sich erwiesen haben. Nach der neuen Verordnung ist eine neue wesentliche Stärkung der Stellung des Gemeindevorstandes gegenüber der Vertretungskörperschaft vorgesehen. Hoffentlich wird jetzt auch die Bestimmung der preußischen Sparverordnung vom 12. September 1931 aufgehoben, wonach die Gemeindevorstände einfach ohne Versuch einer Verständigung mit dem Parlament Ausgaben herabsetzen, Steuern und Tarife erhöhen können. In Baden ist bekanntlich diese Bestimmung durch eine Verordnung vom 25. August d. J. aufgehoben worden. Es muß den Gemeindevorständen zur Pflicht gemacht werden, daß sie den Versuch, eine Zustimmung durch das Parlament zu erhalten, machen müssen, wie das in Baden vorgesehen ist. Die neue Verordnung stellt sich als der Versuch des Herrn Dr. Bracht dar, kurz vor den Reichstagswahlen auch noch den Gemeinden ein Geschenk zu machen, wie der Regierung von Papen die Politik der Geschenke, ohne sich— allgemein gesehen— um ihre finanziellen Rückwirkungen besondere Gedanken zu machen, ja in besonderem Maße eigen ist und wie sie ihrem nervösen Drang zu einem, wenn noch so bescheidenen Wahlerfolge zu gelangen, entspringt. Dr. Bracht, der als Oberbürgermeister von Essen die Not der Gemeinden aus der eigenen Praxis sehr genau kennt, macht in dieser Verordnung einen sozusagen verzweifelten Versuch, für die von der Reichsregierung bisher abgelehnte wirksame Hilfe für die Gemeinden einen Ersatz zu geben, ein Ersatz, der sich als ein neues Danaergeschenkeindeutigster Art offenbart. Man mag noch soviel an den Gemeinden herumkurieren, die in der neuen Verordnung gewählte Art wird die Not der Gemeinden, die in den Lawinenlasten der Erwerbslosenbeträge liegt, nicht hindern, solange sich das Reich nicht zu einer durchgreifenden Hilfe entschließt. Der Chef des Bevollmächtigten des Reichskommissars Dr. Bracht, der Reichskommissar von Preußen, Herr v. Papen als Reichskanzler hat, bisher trotz aller Notrufe, trotz zahlreicher Zusammenbrüche von Gemeinden nichts getan. Man kuriert an den Gemeinden in Preußen an Symptomen herum, beim Reiche aber, das die dringendste und unaufschiebbarste Hilfe in der Finanzkatastrophe der Gemeinden zu leisten verpflichtet ist, fehlt jedes Verständ nis. Das Streben nach Bevormundung der Bürger, innere Widersprüche und völliger Mangel praktischer Gegenwartshilfe sind die Kennzeichen auch dieser Regierungsverordnung. 3 Richtlinien für den Neuaufbau Deutscher Rundfunk ohne „Frei von Parteieinflüssen und bürokratischem Zwang“ Berlin,.Nov.(Drahtb. Die Neuordnung des deutschen Rundfunks wird in organisatorischer Hinsicht binnen kurzem vollständig durchgeführt sein. Am 8. November werden in den Reichsratsausschüssen die betreffenden Entwürfe ihre abschließende Erörterung finden. Der Aufbau des Rundfunks wird nach Grundsätzen durchgeführt, die unter anderm fsolgendes besagen: Die Rundfunkgesellschaften stellen ihr Programm selbständig und unter eigner Verantwortung im Rahmen der Richtlinien für die Programmgestaltung auf. Grundsätzliche Programmfragen und solche des Programmaustausches werden von der Reichsrundfunkgesellschaft bearbeitet. Als beratende Organe für den Programmdienst wirken Programmbeiräte mit. Die Richtlinien für den Programmdienst verpflichten den Rundfunk zur AufbauEin Revolverattentat auf den Lüneburger Landgerichtsdirektor Lüneburg,.Nov. Drahtb. In der Nacht zum Dienstag ist ein Revolveranschlag auf den Landgerichtsdirektor Kastendieck verübt worden. Als er in seinem Arbeitszimmer nachts am Schreibtisch saß, um noch Akten für eine bevorstehende Schöffengerichtsverhandlung zu studieren, wurden plötzlich in sein Zimmer zwei Schüsse abgegeben. Kastendieck wurde jedoch nicht getroffen. Da Landgerichtsdirektor Kastendieck in der letzten Zeit politische Prozesse geführt hat, dürfte auf einen Racheakt oder auf einen politischen Anschlag geschlossen werden. arbeit an Volk und Staat, die frei von Parteieinflüssen und bürokratischem Zwang sein soll. Alle im Rundfunk tätigen Gesellschaften erhalten die Form der G. m. b. H. Die Anteile an der Reicherundfunkgesellschaft liegen 51 v. H. in Händen der Deutschen Reichspost, zu 49 v. H. bei den Ländern, in deren Gebiet sich Sender befinden. An den Sendegesellschaften sind zu 51 v. H. die Reichsrundfunkgesellschaft, zu 49 v. H. die im Sendebezirk liegenden Länder nach einem bestimmten Schlüssel beteiligt. An der Ausübung der Staatsaufsicht sind das Reich(Rundfunkkommissar des Reichspostministers für Verwaltung und Technik, Rundfunkkommissar des Reichsministers des Innern für Programmdienst) und die Länder beteiligt. Die Befugnisse der Kommissare umfassen Fragen der Personalpolitik und des Programmdienstes. Die Kommissare können einzelne Darbietungen aus politischen Gründen verbieten oder von Abänderungen abhängig machen. Zaleski zurückgetreten Oberst Beck als Nachfolger WB Warschau,.Nov. Drabtb. Außenminister Zaleski ist zurückgetreten. Zum Nachfolger ist sein bieheriger Mitarbeiter Oberst Beck bestimmt worden. Beck gilt als Vertrauter des Marschalls Pilsudski, dessen langjähriger Adjutant er früher war. Zaleski bekleidete das Amt eines Außenministers seit der Machtübernahme durch Marschall Pilsudski im Sommer 1926 und vertrat Polen bei allen internationalen Konferenzen. Nr. 326 Seite 5 Uberall Einsparungen und Zusammenlegungen Westdeutsche Bühnen in Not Zuschüsse wurden teilweise bis 50 Prozent gesenkt Köln,.Nov. Im Städtetag beschäftigt sich Zoepffel in einem ausführlichen Artikel mit dem Stand der Theaterwirtschaft, wie er sich zu Beginn der neuen Spielzeit darstellt. Wir entnehmen dem Artikel die Ausführungen, die sich auf die westdeutschen BühIn Bochum wird der Gemeinschaftsbetrieb mit Duisburg unverändert fortgeführt., Düsseldorf hat in dieser Spielzeit wieder ein städasches Schauspiel bei seiner Bühne eingerichtet. Die Spielzeit für das Schauspiel läuft vom 1. September 1932 bis 31. März 1933. Duisburg=Ham= born: die Fortführung des Gemeinschaftsbetriebs mit Bochum ist bereits erwähnt; die bisher noch getrennt geführten Häuser Duisburg und Hamborn sind von Beginn der neuen Spielzeit ab unter eine(die bisherige Duisburger) Spielleitung gestellt und so zu einer Betriebseinheit vereinigt worden; ebenso sind die beiden Orchester Duisburg und Hamborn unter wesentlicher Herabsetzung der bisherigen Mitgliederzahl zu einem Orchester mit einer Gesamtstärke von 64 Mann zuK öln bat mit der Schauspielhaus Düsseldorf G. m. v. H. ein Planwirtschaftsabkommen getroffen. In Krefeld=Uerdingen, Oberhausen und Dortmund wird der Betrieb unverändert weitergeführt. Bei einigen Bühnen sind einschneidende Aenderungen der Rechtsform eingetreten, Wiesbaden ist als Staatstheater aufgegeben. Ueber den endgültigen Weiterbetrieb des Theaters in Wiesbaden sind noch keine, Beschlüsse gefaßt. Einstweilen wird das Theater bis zum Schluß der Spielzeit 1932•33 als„Nassauisches Landestheater“ geführt. Der Staat bezahlt die von ihm bei dem bisherigen Staatstheater beschäftigten Beamten und Musiker und außerdem noch einen Barzuschuß für dieses Spieljahr. Außerdem leistet der Bezirksverband für den Regierungsbezirk Wiesbaden einen Zuchuß von 100000 Mark. Einen gleichen Zuschuß gibt die Stadt Wiesbaden. Die Barzuschüsse fur das Theater belaufen sich im ganzen auf etwa Dazu hat die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes noch die Unterhaltungskosten. Versicherungen usw. zu tragen. Der Betrieb des Stadttheaters in Bonn ist auf die Bonner Schauspielhaus=G. m. b. H. übergegangen. Die Stadt Bonn stellt dem neuen Unternehmen das„spielfertige Haus, das dauerangestellte Büro= und Kassenpersonal zur Verfügung und leistet einen Barzuschuß von 30 000 Mark. Die Spielzeit läuft vom 1. September bis 30. April In Hagen in Westfalen wird das Theater in der Form eines Gemeinschaftstheaters weitergeführt, in dem sich die Mitglieder der Ortsgruppe Hagen der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen und des Deutschen Haus und das bisherige Städtische Orchester zur Verfügung und leistet einen Barzuschuß von 45000 Mark. Das in den letzten Jahren verpachtet gewesene Theater in Münster wird von der Stadt Münster wieder in eigener Regie geführt. Die Städte Münster und Osnabrück haben für die Spielzeit 1932 33 einen Gemeinschaftsbetrieb vereinbart. Jede Stadt führt ihr Theater auf eigene Rechnung und behält eigenes Schauspiel= und Operettenensemble. Münster nimmt von Osnabrück in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März wöchentlich durchschnittlich zwei Opernvorstellungen zu einem festen Preis ab. Das Orchester stell die Stadt Münster. Der Osnabrücker Intendant übernimmt auch die Leitung des Theaters in Münster. In Wuppertal sind die städtischen Bühnen als solche geschlossen worden. Das Theater wird m. v. H. weitergeführt, der die Smrr fertigen Häuser sowie das Orchester unentgeltlich zur Verfügung stellt. Barzuschüsse werden nicht geleistet. In Aachen und Bielefeld ist die Svielzeit auf acht Monate verkürzt worden. In Bielefeld ist außerdem die Große Oper forgefallen. Essen hat beschlossen, die städtischen Bühnen auch für die Spielzeit 1932/33, zunächst bis zum 30. Juni, weiterzuführen. Die Lage zahlreicher Bühnen bleibt gefährdet solange die Wirtschaftskrise andauert Außerdem haben alle Theater bis zu den größten die Aufrechterhaltung ihrer Betriebe nur durch äußerste Einsparungen ermöglichen können. Die Zuschüsse sind dadurch sehr wesentlich— verglichen mit denen des Jahres 1930/31 in einzelnen Fällen bis zu 50 v. H.— gesenkt worden. Diese Einsparungen haben naturgemäß, da bei den Bühnen die persönlichen Ausgaben die sachlichen bei weitem übersteigen, jene in besonders hohem Maße getroffen. Es sind ebenso Stellen abgebaut, wie die Bezüge gesenkt worden. Ermöglicht worden sind die Senkungen der Bezüge durch die verschiedenen Notverordnungen der Länder. Ohne diese wäre die Erhaltung zahlreicher Theater kaum möglich gewesen. Für die verschiedenen Gruppen der Theaterangestellten stellen diese Maßnahmen eine sehr schwere Belastung dar. Die Kürzungen der Bezüge übersteigen in vielen Fällen die normalen Kürzungen der Gehälter der Beamten und der sonstigen Angestellten. Handelsnachrichten Kölner Wertpapierbörse Berliner Devisenmarkt vom 2. November 1932 Industrie-Aktien Aleranderwert Arienh. Sprudel Basalt.-A Bonner Bergwert Braunk. Zukunft Buderus Eisen Dehlbusch Ot. Reichsbahn 8. 4.-A Dässeld. Dampt Farben-Industrie Fellen a Guill. Gelsenkirch. Bg. Hapag Harpener Bergb. Hoesch Hubertus Kabel Rheydt Barm Bankverein Berg. Märklech. Commerrbank Darmst. Bank Deutsche Bank u. Disc.-Ges. Aachen-Münch Aachener Röck Agrippina Allianz „ Stutig Lebens Colonia Feuer G .918 .889 13.98 .200 .294 109.48 68 52 82.08 21.50 72.73 16.52 12.465 91.12 34,52 72.23 61.95 B .922 .891 14,02 .217 .296 160,82 58,64 82.24 21,60 72.87 16.56 12.485 81.29 34,50 73.37 52.065 1. 11. .918 .879 13.93 .209 .294 169 38 58,52 82,10 21,56 71.93 16,52 12.465 81.10 34,50 72.28 51 80 Versicherungs-Aktien 2. 11. 800,0 C 125,0 C 200,0 C 107,0 M 31. 10. 170.0 C 120.0 G 200,0 C 161.5 G 158,0 C 105,0 C ColoniaRöckvers Gladb. Feuervers Kölner Hagel Kölner Lloyd Kölner Rückvers. 2 11. 200,0 C 55,0 C 235,0 M Berlin, 2. 11 B. Aires(1 Peso) Japan(1 Fen) England(1 g) New Fork(1 9) Rio de Janeiro(1 Milreis) Holland(100 Gulden) Belgien(100 Belgn Danzig(100 Gulden) Italien(100 Lire) Dänemark(100 Kronen) Frankreich(100 Fr.) Prag(100 Kronen) Schweiz(100 Fr.) Spanien(100 Peso) Schweden(100 Kronen) Wien(100 Schilling) Berliner Fruchtmarkt Amtl. Preise in Mark(bei Getreide und Oelsasten für 1000, sonst für 100 kg) 2. 11. Weizen, märk. „ schles. neuer Putterweizen, märk. 70-71 kg. Sommerweizen, märk. 78 kg. Roggen, märk. russischer schlesischer, 72-73 ka. mecklenburaischer 72 kg. Gerste, Winter Brau Futter Hafer, markischer, neu Mais, greifbar Berlin La Plata 198,0-200,0 156,0-158,0 70,0-1800 162 ,0-169, 34-139,0 Deutsche Anl.-Ausl.-Sch. Deutsche Ablös.- Schuld mit Auslos.-Schein Kölner Anleihe 1929.. Rh.-Westfäl. Bodenkredit Gold-Pfandbrief 8 1 „„ 8. 4, 6, 10. 12 „„ 8. 7, 9, 17 „Liquid. Plandbr. S. 11 „Gold-Pfandbr. S. S. 13 „-Westläl.-Boden S. 15 " Gold-Pfandbr. S. 16 R6h.-Kom.-Oblig. S. 1 Deutsche Anlagepapiere 2. 11. 50,754 66,5 G 81,0 C 76,0 M 7. ,256 82,0 b. 6 76,0 M 9 76,0 K 8 76.25 5]— Rh.-Gold-Kom.-Oblig 8. 4, 5, 6 „ 8. Westd. Bodenkr. GoldPlandbrief S 3, 14 :: k :: k st 1: "" 8. 20, 22 " S. 24. 26 S. 25 Weizenmehl, trei Berlin Roggenmehl. 10% trei Berlin „ 60% frei Berlin Weizenkleie, frei Berlin Roggenkleie, frei Berlin Rübsamen Leinsaat Viktoriaerbsen Speiscerbsen, kleine Futtererbsen Peluschken Ackerbohnen Wicken Lupinen, blaue „ gelbe Serradelle, alte Leinkuchen, Basis 37% Erdnußkuchen 50% Erdnußkuchenmehl 50%. 24.00-27,60 20,60-22.75 Westdeutsche Kurzmeldungen Wohlfahrtsbeamter überfallen und mißhandelt Hamborn,.Nov. Der 27 Jahre alte Beamtenanwärter Renbera vom städtischen Wohlfahrtsamt Hamborn wurde am Montagabend auf dem Heimwege von unbekannten Tätern hinterrücks überfallen und durch Schläge auf den Kopf betäubt, so daß er zu Boden stürzte. Der Ueberfallene erlitt einen Schlüsselbeinbruch und eine schwere Gehirnerschütterung. Er konnte sich an nichts mehr erinnern, erst nach 48 Stunden kehrte ihm die Erinnerung allmählich zurück. Der Beamte war früher schon einmal von einem Wohlfahrtsempfänger bedroht worden, obwohl er als ruhiger und sozial eingestellter Mann bekannt ist. Die Polizei hat die Ermittelungen nach den Tätern eingeleitet. Einbrecher machten gute Beute Wuppertal,.Nov. In den letzten Nächten entwickelten Einbrecher an verschiedenen Stellen eine lebhafte Tätigkeit, wobei ihnen teils größere Geldbeträge, teils wertvolle Schmuckgegenstände in die Hände fielen. So fanden Einbrecher im Verwaltungsbüro des Modernen Theaters den Schlüssel zum Tresor, dessen Inhalt im Betrage von 4000 Mark sie entwendeten. In der Kölner Straße stahlen unbekannte Täter eine Platin=Halskette mit zwei Brillant anhängseln im Werte von 950 Mk. In der Emilien= straße im Stadtteil Barmen öffneten Diebe mit Nachschlüsseln eine Wohnung und stahlen für 2000 Mark Gold= und Silbersachen. Weniger groß war der Erfolg eines Einbruches in der Westkotterstraße. Auch hier wurde ein Trefor geöffnet, der aber nur 200 Mark enthielt. In der Gewerbeschulstraße wurde ebenfalls ein Treioreinbruch verübt, wobei den Tätern ungefähr dieselbe Summe in die Hände fiel. Von sämtlichen Tätern fehlt noch jede Spur. Vor allem weiß man noch nicht, ob es sich um eine organisierte Bande handelt. Die Polizei ist um die Aufklärung eifrigst bemüht. Bootsunglück auf der Lenne Letmalhe,.Nov. Zwei Mitglieder des Wasservortvereins Letmathe hatten auf der hochgehenden Lenne eine Paddelfahrt unternommen. Bei dem Versuch über ein Wehr zu fahren, kenterte das Boot, doch konnten sich die beiden Insassen in Sicherheit bringen. Vom Bootshaus des Vereins aus war der Vorfall beobachtet worden und man fuhr sofort mit einem Doppelzweier mit Steuermann dem abtreibenden Boot nach, um es noch vor dem nächsten Wehr zu bergen. Durch die starke Strömung wurde aber auch der Doppelzweier über das Wehr gezogen und schlug um. Während sie zwei der Insassen retten konnten, ging der dritte unter und verschwand in den Fluten. Seine Leich konnte noch nicht geborgen werden, Liouid.-Pldbr. S. 18 44 81 ,2560 Köln,.Nov. Die Börse eröffnete nach dem Feiertag geschäftslos. Nachdem sich an der Berliner und Frankfurter Börse gestern die Kurse mit Rücksicht auf die ungeklärte innerpolitische Lage abgeschwächt haben, war die Tendenz heute weiter schwach, wenn auch die Kurs verluste bei einigen Werten nicht über 1 Prozent hin ausgingen. Die Farbenaktie erwies sich gegenüber dem Frankfurter Schluß mit 95½ Prozent als widerstandsfähig. Am Montanmarkt waren Mannesmann gut gehalten, Ver. Stahlwerke und Rheinstahl um den Bruch teil eines Prozents fester. Deutsche Erdöl, Gelsenkirchen und Buderus um 1 Prozent rückläufig. Auch Warpener, Hoesch und Phönix etwas abgeschwächt. Am Elektromarkt konnten sich Siemens u. Halske um 1 Prozent befestigen. Felten u. Guilleaume gaben um ¾ Prozent, Schuckert um ½ und AEG um ¼ Prozent nach. Reichsbankanteile bröckelten um ½ Prozent ab. Von Schiffahrtswerten waren Hapag voll gehalten Bei Aku seidenwerten ergaben sich kleine Kursabschwächungen Zum ersten Male wurden heute an der Kölner Börse Steuergutscheine gehandelt. In allen Gruppen kamen Umsätze zustande, und zwar in Gruppe 1934 mit 90 ¼, Gruppe 1933 mit 85, Gruppe 1936 mit 80, 1937 mit und Gruppe 1938 mit 71 Prozent. Am Einheitsmarkt war die Kurslage an den Aktien märkten wenig verändert. Von Pfandbriefen waren Westboden z. T. etwas höher, Rheinboden konnten sich durchweg bis 1 Prozent erhöhen Versicherungen hatten ebenfalls Kurserhöhungen zu verzeichnen. Gegen Schluß hörte man für Farben 94¾ Prozent, Rheinstahl 64¼ Prozent, Gelsenkirchen 37 Prozent, Deutsche Erdöl 71 Prozent, Hoesch 34½ Prozent, Mannesmann 50¼ Prozent, Siemens 116 Prozent, Vereinigte Stahlwerke 23 Prozent, Schuckert 69½ Prozem. Die Börse schloß ruhig. Wagengestellung der Reichsbahn am 31. Oktober. Ruhrbezirk gestellt 18 144, gefehlt 0, Aachener Kohlenbezirk gestellt 2145, gefehlt 0, Rhein. Braunkohlenbezirk gestellt 1366, gefehlt 0. .00.25.40 .60 22,00-26,00 20,00-23,00 14.00-10,00 10.10 10.80 11.20 .30-.50 1. 11. 196 ,0-197,0 156,0-158,0 170,0-190,00 162 ,0-169,00 134,0-139,00 23.75-27.25 20,60-23,00 9,00-.40 .25-.60 22,00-26,00 20,00-23,00 14,00-16,00 10.10 10.80 11.20 .30-.50 10.10 10.80 Trockenschnitzel Sojabohnenschrot extrahiert 46% ab Hamburg 10,20 ab Stettin 10,90 Kartoffelllocken freie Weizen. Der. 211—212½(zuletzt 209½—-211½). März 213 215(211—213); Roggen, Der. 168—169(169 bis 170), März 171½—178(171½—173); Hafer. Dez. 130—137¼(138½), März 140½—141(141½). Kölner Häute- und Lederbörse vom 2. November Großvichhäute(Preise in Plg.) Fressertelle gesalzen 22-26 Ochsen, Kühe, Rinder, Klasse1 Klnsse2 Kalbtelle, gesalzen 25-35 Bullen, bis 29 Ptd. 20-24 Schallelle, gesalzen desgl. von 30-49 Pld. 25-33 20-24 Ziegentelle trocken Ochsen. Kühe, Rinder von 50 60 Pid. 27-31 20-28 Roßhäute, gesalz b 219 cm 400-500 aufwärts 220 cm 700-900 desgl. von 7 1 PId.u. mehr 24-34 20-28 Fohlentelle Bullen von 50•79 Pld. 19-22 16-20 Hasentelle, trock Winterw.— desgl. von 80 Pfd..m. 18-21 15-18 Kanintelle, trocken Nachdem der Verlauf der heutigen Auktion der Marktlage entsprechend befriedigend war, hat sich die Zuversicht zur Geschäftslage gehoben. brachten bis 10% mehr. Der Jahreszeit entsprechend sind gewisse Artikel besonders begehrt. ERZE METALLE Berliner Metalle ilektrolyt-Kupfer Aluminium 98-994 i. B. Walr- und Drahtbarr. 99 Reinickel 98-998 Atinmon-Regulus Feinsilber(für kg) 2. 11 49.25 160 164 360 37,00-39,00 37.25-40,50 29. 10 60 00 160 164 350 37,00-39,00 37.25-40,50 Zu Tode geschleift Schwerle,.170v. Der Begleiter des Anhängers einer Zugmaschine, ein 58jähriger Arbeiter aus Hamm, wollte auf der abschüssigen Hörder Straße in Schwerte von dem Anhänger abspringen. Er kam zu Fall und wurde von den Rädern eines nachfolgenden Anhängers eine längere Strecke weit mitgeschleift. Zu spät bemerkte der Führer den Unglücksfall. Mit schweren Verletzungen wurde der Verunglückte dem Krankenhaus zugeführt. Der Grubenbrand auf Konstantin der Große Bochum,.Nov. Der Grubenbrand auf der Schachtanlage 1/2 der Gewerkschaft Konstantin der Große ist jetzt lokalisiert. Eine Brandmauer hat den Brandherd von den anderen Grubenbauen abgeriegelt. Bereits gestern konnten wieder 60 Prozent der Belegschaft einfahren, der Rest wurde am Mittwoch eingestellt. Der erste Schnee in der Eifel Schleiden,.Nov. In den letzten Tagen herrschte auf den Höhenzügen des Schleidener Tales zw.ichen Hellenthal und Udenbreth ein leichtes Schneetreiben, das mehrere Stunden anhielt. Teilweise sanken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Skigan Westerwald gegründet Marienberg(Westerwald),.Nov. Am vergangenen Sonntag wurde in Marienberg der Skigau Westerwald gegründet und beschlossen. die Angliederung an den Mitteldeutschen Skiverband zu erreichen. Erster Vorsitzender wurde Wiesenbach(Frankfurt a..). Das modenne höen! Von alters her ist Köln berühmt ob seiner schönen Frauen, deren schönster Schmuck ihr natürlicher wundervoller Teim bildet. Bewahren und vervollkommenen Sie dieses herrliche Geschenk der Nator VELOUTYDEDIXOR Ist das rationelle Hautpflegemittel der modernen Frau. VELOUTTDEDIXOR ersetzt Creme und Puder ohna zu tetten, ohne zu schmutzen. Dreissig Millionen Frauen Inallen Weittsllen verwendentäglleh VELOUTYDEDIXOR Machen Sie noch heute einen kostenlosen Versuch und verlangen Sie bei Ihrem Felseur. Drogisten. Perfümerielleferenten eine Gratlstube. Veloutv de Dixer ist in guten, einschläg. Geschöften zu haben. Kleine Tube 50 Pig. Normaltube 90 Pig. Große Tube.50 RM. — Seite 6 Nr. 326 Lokal-Anzeiger Donnerstag, 3. November 1932 Im Hause Rudolfplatz 10 Doppelmord und Raub Ein Geldbriefträger und die Wohnungsinhaberin erschossen aufgefunden— Geheimnisvoller„Student“, der sich am Dienstag eingemietet hatte, als Täter— Etwa dreitausend Mark geraubt Die Menge schaut zu bei der Fortschaffung der Leichen Im Hause Rudolfplatz 10(3. Etage) wurden gestern nachmittag ein 48jähriger Geldbriefträger und ein 57jähriges Fräulein erschossen aufgefunden. Es handelt sich um einen Doppelmord. Die Tat wurde dadurch entdeckt, daß der Neffe der Ermordelen, die eine Unfallrente bezog, bei seinem Besuch gegen 17.30 Uhr die Türe verschlossen fand und sie aufbrechen ließ. In der Wohnung lagen die beiden Leichen. Die dem erschossenen Briefträger abgenommene Summe beläuft sich nach vorläufiger Schätzung auf etwa 3000 Mark. Eigenartig ist, daß die auf die Opfer abgegebenen Schüsse von niemand gehört worden sind. Die ermordete Wohnungsinhaberin ist ein ältliches Fräulein, das ziemlich zurückgezogen lebte und einen Teil seiner Wohnung möbliert abvermielet hatte. Dienstag nachmittag war zu ihr ein etwa 25= bis 30jähriger junger Mann zugezogen der sich ais Student ausgab und die beiden nach der Hofseite liegenden Zimmer zur Wohnung begehrt hatte. Dieser Unbekannte ist gestern nicht mehr in der Wohnung gesehen worden. Aus diesem und aus weileren Gründen ist anzunehmen, daß er irgendwie mit der Tat in Zusammenhang stehen muß, wenn nicht sogar als der Mörder in Frage kommt. Seitens der Hausbewohner konnte eine ziemliche genaue Personalbeschreibung des Unbekannten abgegeben werden. Wie die Feststellungen der Kriminalpolizei ergeben haben, hatte der Täter einen Postauftrag unter dem Namen Bauer an sich selber in Höhe von 15 Mark aufgegeben. Der Postauf trag war am Vortage in Düsseldorf ausgefüllt und nach dem Poststempel in Köln aufgegeben worden. Man hofft. an Hand der Schriftprobe und, an Hand vorgefundener Fingerabdrücke Näheres über den Täter ermitteln zu können. Entdeckt wurde die Tal. wie gesagt, dadurch, daß einem in dem Hause der Ermordeten verkehrenden Neffen aufgefallen war, daß die Wohnung der Tante verschlossen blieb und entgegen sonstiger Gewohnheiten trohdem die Fenster geoffnei waren. Allerdings nahm der junge Mann an, daß der Wohnungsinhaberin etwas anderes zugestaßen sei. Jedenfalls ließ er die Wohnung durch Polizeibeamte aufbrecen; darauf mußte er die grausige Feststellung des Verbrechens machen. Es handelt sich bei der Wohnung Rudolfplatz um eine sogenante„offene Wohnung“, deren Zimmer teils straßenwärts, teils hofwärts liegen. Die nach der Straße hin wurden von der Woh nungeinbeberin bewohnt, während die hoswärts liegenden der flüchtige Untermieter innehatte. In dem ersten hofwärts liegenden Zimmer lag der Geldbriefträger quer über dem Boden. Durch einen Nackenschuß war er getötet wor den. In dem hinter diesem ersten Zimmer liegen den Raum lag die Wohnungsinhaberin, ebenfalls durch einen kopfschuß niedergestreckt. Es ist anzunehmen, daß der unbekannte Mörder zunächst beabsichtigte, den Geldbrieftkäger niederzuschießen und zu berauben und dann erst die Wohnungsinhaberin niederstreckte, die in ihrem eigenen Vorderfronkzimmer beim Frühstück gesessen haben muß und wahrscheinlich von den Vorgängen in den Hinlei immern etwas hemerkte, darauf dorthin eille und so von dem Rohling zunächst offenbar geKölner Opernhaus „Siegfried“ unter Abendroths Leitung Nach dem„Fidelio“ und der„Fledermaus" trat Prof. Herm. Abendroth zum dritten Male in dieser Saison als Interpret des„Siegfried", zum ersten Male unseres Wissens als Wagner= dirigent am Kölner Opernhaus, hervor. Er musizierte vor einer sehr zahlreichen, offenkundig empfänglichen Hörerschaft; das nur bei zu vielen Vorstellungen vermißte, für jede Aufführung so wichtige Fluidum zwischen Ausübenden und Empangenden war an diesem Abend deutlich spürbar. Zwei Momente der Exegese Abendroths seien vor allem herausgestellt: sein bei aller Weitzügigkeit des Zusammenfassens der in sich beschlossenen Epioden erfreulich konzertantes, feingliedriges Musizieren und seine peinlich gewahrte Gleichstellung von Bühne und Orchester. Was die Frage der Temponahme angeht, so legte er sich nicht einseitig entweder auf ein pseudodramatisch=draufgängerisches noch auf ein breit=pathetisches Zeirmaß von der ersten bis zur letzten Note fest, sonder wog die rechten Maße nach den gegebenen Situationen aus, immer aber überspitzten Sturm und Drang wie jegliches„Vermotteln“ meidend. Aufs Große gesehen lag zwischen den beiden impulsiven dramatischen Außenakten der geruhige episch=lyrische Waldeszauber des zweiten: ein Ausbalancieren der Kräfte im Sinne der Sonatenform. Es braucht kaum gesagt zu werden, daß die Sänger wie die Instrumentalisten bei der technischen Ueberlegenheit und künstlerischen Zielsicherheit Abendroths aufs beste geborgen waren. So erklärt sich der harmonische Verlauf der Aufführung trotz der erst kurzen Bekanntschaft der Ausführenden und der zeitlich immerhin grenzten Vorbereitung, wo denn obendrein noch ein Gastspiel in der Titelrolle die Situation geradezu zuspitzte. Und gerade dieses Moment sollte gleichsam die letzte Steigerung der Spannkraft herbeiführen. Carl Hartmann verkörperte nach Stimme, Statur und Darstellung den JungSiegfried mit einer überquellenden Frische, Forschheit und innerer Losgelöstheit, wie man ihn sich nur wünschen mag, selbst auf Kosten einiger sprachtechnischer und rein künstlerischer Forderungen; er strahlte, sang und siegte. Nach der Seite der Differenzierung des Gesanglichen und der Geste verdient der Mime Werner Alsens eine ganz besondere Note: Hofmüllers Erziehungsarbeit hat hier, wie bei Maria Engel(Stimme des Waldvogels) respektable Erfolge erzielt. Machtvoll trat uns E. Treskow als Wanderer entgegen. Knävvers Alberich ließ aufhorchen. H. Trundts Brünnhilde, A. Wollgartens Erda und Ludwig Webers Fafner kann man sich sobald nicht besser besetzt denken. Sprühlebendig wie die Aufführung war der begeisterte Beifall. H. L. Rund um eine Versteigerung Was ist nun daran?— Gemälde und alte Brokate— Graphik nicht sehr gefragt knebelt und, als sie sich wehrte, ebenfalls nieder gestreckt wurde. Eigenartig ist an dem Vorfall die Tatsache, daß niemand im Hause die Schüsse gehört hat. Würden die Mordzimmer straßenwärts liegen, wäre dieses Ueberhören eher zu verstehen, wei der Straßenlärm behinderte. Da das Haus als Bürohaus von.30 Uhr morgens ab dauernd stark frequentiert ist, muß die Tatsache des Nichtbemerkens doppelt auffällig sein. Zufälligerweise mußte der in dem Hause tätige Hausbesorger am Mittwochmorgen seinen Dienst früher als sonst antreten und auch seine Frau verließ das Haus eher als an sonstigen Tagen. Bis gegen.10 Uhr war von der Hausmeisterin niemand, auch der ermordete Geldbriefträger nicht, gesehen worden. Nach Meinung übriger Büroinhaber, die gegen.20 Uhr ihre Räumlichkeiten betraten, muß sich die Tat zwischen .10 Uhr und.20 Uhr abgespielt haben. Denn es war üblich, daß eine der Büroangestellten früher als die übrigen zum Dienst kam, um den Geldbriefträger gegen.15 Uhr zu erwarten. Aufgefallen war dieser Büroangestellten, daß der Brief träger nicht erschien, trotzdem er am Mittwoch morgen von ihr wegen der Auszahlung einer ge ringfügigen Differenz, die erst der Klärung bedurft hatte, erwartet wurde. Die Bürokraft legte dieser Feststellung insofern keinen besonderen Wert bei, weil sie sich dachte, daß der Beamte, der jahrelang schon die Bestellungen dieses Bezirks besorgte, am folgenden Tage kommen würde. Die Hausmeistersleute wußten zu dem Vorfall lediglich zu berichten, daß sie durch ein Aushängeschild darüber unterrichtet waren, daß die Ermordete beabsichtigt hatte erneut zu vermieten. Nach einer späteren Mitteilung der Postbehörde beträgt die geraubte Summe 2800 Mark, wozu noch 100 französische Franken zu rechnen sind. Interessant ist, daß es nicht nur erst näherer Nachprüfungen durch die Postbehörde bedarf, um den katsächlich geraubten Betrag genau angeben zu können, sondern auch die Tatsache, daß es bis 18 Uhr der Postbehörde noch nicht aufgefallen war, daß einer ihrer Geldzusteller fehlte. Das Verbrechen am Rudolfplatz ist eines der schwersten, das in der letzten Zeit in Köln zu verzeichne war. Vor dem Mordhause hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt, die sich erst in späteren Stunden wieder verlief. !) Köln,.N0v. Wenn man einmal als unvoreingenommener Beobachter einer Versteigerung beiwohnt, oder sei es auch als kritischer Zuschauer, dann wird man, ob man will oder nicht, von dem Fieber der anderen mitgerissen. Denn es ist ein Fieber, das sich da der Käufer bemächtigt, wenn der Wunsch sich nun einmal auf einen Gegenstand geworfen hat. Gerade dieser und kein anderer ist es— augenblicklich, der unser Gefallen findet, gerade dieser wäre so passend für uns. Wir bieten — und schon kommt der böse„andere", der uns übersteigert, uns das Stück vor der Nase wegschnappen will. Wie kann man sich das bieten lassen? Also steigert man gegen und schließlich hat man einen Preis bezahlt, den man bei kühler Ueberlegung nicht gegeben hätte. Dafür ist aber auch das erhebende Bewußtsein vorhanden, den „andern“ aus dem Felde geschlagen zu haben. Versteigerungen und— Autorennen, sie haben für unsere Nerven die gleiche Sensation: Man kann sich ihnen nicht entziehen Gestern begann im Auktionshaus Mathias Lempertz die Versteigerung des Guilleaumeschen Nachlasses aus dem Kölner Hause. Und man muß sagen: diese Versteigerung war ein gesellschaftliches Ereignis. Schon von draußen festzustellen, durch die große Zahl der parkenden Autos. Niemand wollte es sich wohl entgehen lassen, wenigstens zu sehen, was los ist, wenn Dinge versteigert werden, die man von Besuchen, von Einladungen und wenigstens vom Hörensagen her kennt. Daß dies so ist, war aus Ausrufen ringsum zu hören:„Ach, das ist aus dem Zimmer und dies aus jenem!“ Dieser Zusammensetzung des Publikums war ferner zu entnehmen, aus der Art, wie und was gesteigert wurde. Man kann nicht behaupten, daß der Kunsthandel selbst nicht vertreten gewesen ware. auch er hatte die Gelegenheit wahrgenommen, aber den Löwenanteil stellten doch Kölner Bürger. Gemälde Zuerst wurden die Gemälde versteigert. Sie erzielten recht befriedigende Preise. Zum Beispiel kam ein Thoma auf 3000 Mark und ein Vautier, der ja nun auch gerade im Rheinlande besonderes Interesse haben dürfte, auf 3500 M. Der Hasenclever hingegen erzielte nur 310 M. und der Koekkoek 640 Mark. Bei den Radierungen lagen die Preise lange nicht so günstig, obschon einige sehr nette„Sächelchen" darunter waren. Besonders der Anfang der Graphik war mäßig bewegt. Das erste Angebot, eine Original Leibl=Radierung, handsigniert und gerahmt, für 50 Mark ausgeboten, ging mit nur 52 Mark weg, zu gleichem Angebot und Preis ein Menzel. Ganz anders ging es bei französischen Kupferstichen nach Pater, von Fillouel, die mit 60 Mark Angebot auf 200 M. kamen. Brokate und Dekorationen Lebhaft wurde das Tempo der Versteigerung eigentlich erst bei Brokaten und Dekorationen. Aber auch hier waren die Preise recht unterschiedlich, auch hier der Beginn ruhig, und die Erwärmung der Kauflust kam erst im Laufe des Verkaufes. Zuerst wurden einige antike Kirchengewänder angeboten, ein Chormantel aus dem 18. Jahrhundert der für 40 Mark zugeschlagen wurde, und eine Kasel, die auf 50 Mark stieg, beides keine hohen Preise für die wertvollen Stücke. Auch die folgende Nummer, ein riesiger japanischer Kimono in blauer Seide mit Goldstickerei, kam nur 10 Mark über den verlangten Preis von 75 Mark hinaus. Dagegen kleinere Deckchen in Brokat wurden etwa zu 10 Mark angeboten und erzielten 40 Mark. Eine ganz herrliche chinesische Seidendecke kam gar auf 90 Mark, obschon zu 40 Mark angeboten. Den Vogel schoß wohl eine recht schadhafte antike Decke ab, allerdings von sehr schönem Dessin, die mit 30 Mark ausgeboten wurde und mit 110 Mark an den Mann kam. Weniger gut kamen die modernen Dekorationen weg. Da war unter anderm eine ganz große Dekoration aus schwerem blauem Seidendamast, in einer Qualität, die wirklich sagenhaft für unsere Zeit wirkt. Die Behänge hatten eine Länge von .18 Meter und konnten von zwei Hausdienern kaum gehalten werden. Jeder Flügel dieser wunderbaren Dekoration, deren Muster allerdings nicht mehr ganz im Zeitgeschmack liegt, brachte es nur auf 120 Mark. Die dazu passende Tischdecke, die 4,40 Meter mißt, ging für 290 Mark fort. Alles in allem: Die Versteigerung in Köln hatte entgegen der in Calmuth lange nicht ein so einheitliches Gesicht. Die Preise lagen in keinem Fall auch nur annähernd so hoch wie dort. Zu erklären ist das einesteils aus dem anders zusammengesetzten Publikum, das trotz aller Lotterieleidenschaft die bei einer Versteigerung mit im Spiele ist, dennoch sich ein kühleres Urteil bewahrt, als es bei den vielfach bäuerlichen Käufern der Fall war, andernteils daher, weil die bürgerliche Einrichtung eines Landhauses mehr bot, was für einfachere Verhältnisse passen mag, während hier, bei der Kölner Versteigerung, Dinge angeboten werden, die nur im gleichen Milieu unterkommen können. 14 Die Bedürfnisanstalten Neumarkt und Rudolfplatz bleiben verschiedentlich geäußerten Wünschen der Bürgerschaft entsprechend von 5 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts geöffnet(bisher von—22 Uhr), damit vor allem auch Frauen die Möglichkeit der Benutzung dieser Anstalten auch noch nach 22 Uhr gegeben ist. Zentrumsversammlung Mülheim In der für Donnerstag, den 3. November, also heute, angesagten Zentrumsversammlung kann nicht, wie angekündigt, Herr Dr. Hamacher sprechen. Er ist in seiner Eigenschaft als Reichsratsmitglied unvorhergesehen verhindert. An seiner Stelle spricht Geschäftsführer Stadtverordneter Schaeven. Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Hans Koch; für den Anzeigenteil: J. Stotz: Verlag und Truck: Kölner Görreshaus A. G. Alle in Koln. Ein alter Niederländer wird ausgebolen 3. November 1932 Erscheint täglich "" Das unverstandene Freistellen!„ Jauberwort im Fußball!!! Die in letzter Zeit erzielten Resultate der besten deutschen Mannschaften, besonders aber die Ergebnisse des deutschen Altmeisters, der Spielvereinigung Fürth, geben Anlaß, einmal den Gründen nachzugehen, die diese oftmals komischen, fast immer schwankenden Ergebnisse zum Teil herbeiführen. Ist es doch den Außenstehenden fast unerklärlich, daß oftmals eine Elf, die doch mit wenigen Ausnahmen aus den gleichen Spielern Von Ludwig Leinberger, Fürth. von unseren Stürmern, dieses Auseinanderziehen des Gegners ohne Ball, durch Freilaufen und Freistellen. Durch Rückwärtsfreistellen verliert ein Spiel nicht an Tempo, denn ein Steilpaß holt das Verlorene wieder ein; wie gefährlich sind solche Steilpässe, die einen Mann sofort vor das gegnerische Tor bringen können, ohne daß der Gegner viel daran ändern kann, weil er überrascht wird. Nicht selten sieht man, daß ein Spieler dem besteht, die geradezu aufsehenerregende Erfolge anderen zu helfen versucht, indem er zu ihm hingegen beste kontinentale Klasse erzielte, man denke#läuft, um ihm die Abgabe des Balles zu erleichnur an die Siege gegen Austria, Slavia usw., tern. Das ist falsch. Weglaufen vom eigenen heute gegen oft nur mittelmäßige Mannschaften Mann, freistellen, nur dadurch ist es möglich, knapp gewinnen oder auch unentschieden spielen rasch und gut abzuspielen. Aber so freistellen, daß kann. I der Freund nicht größere Entfernungen überHier muß man in erster Linie die mangelnden brücken muß. 10 bis 15 Meter genügen. Man kann Stürmerleistungen als Grundübel bezeichnen, daß sich natürlich auch weiter entfernt aufstellen und oft die besten Mannschaften als zweiter Sieger seinen Mitspielern anzeigen, daß man freisteht den Platz verlassen müssen, trotz scheinbarer Ueber= und bereit ist, den Ball aufzunehmen, aber weite legenheit, trotz meistens hoher Ueberlegenheit im Abstände bedingen einen weiteren Lauf nach dem „ 0 D L.-AvIIInrofPar-ITP* has Ta.r Eckenverhältnis. Würde man im Fußballspiel nach Punkten zählen, so würden oftmals die fürs Auge schöner spielenden Mannschaften die Sieger sein. Aber es entscheiden im Fußball eben Tore, und diese Tore macht der oftmals unschön spielende Gegner. Das Märchen, daß eine Ecke ein halbes Tor sei, bleibt ein Märchen, denn ganz selten wird eine Ecke direkt verwandelt. Ja, meistens ist es doch so, daß nach einer Ecke der Gegner mit weitem Schlage klären kann, dadurch zu einem Erfolg kommt und die Ueberlegenheit illusorisch macht. Warum kommt nun der Gegner zu einem nie vorauszusehenden Erfolg? Weil die gegnerischen Stürmer den Ball in unbedrängter Stellung aufnehmen können, weil sich die nicht zur Deckung herangezogenen Stürmer, also Mittel= und Außenstürmer, günstig placieren, weil sie„frei“ stehen, und mit dem zugespielten Ball auf dem schnellsten Wege dem feindlichem Tore zusteuern und in den meisten Fällen noch die Kraft haben, einen Gegner zu übersvielen oder zu überlaufen, um einen Torschuß anzubringen. Auch die anderen Stürmer, also die Halbstürmer, gehen sofort aus der Deckung heraus und laufen im Trabe nach vorne, um ihren Kameraden zu helfen und den abgewehrten Ball wieder nach vorne zu bringen. Und gerade dieses nach vorne kommen, dauert fast bei allen Halbstürmern unserer besten Mannschaften zu lange Hier ist die Kondition schuld. Den Einwurf, der immer wieder geltend gemacht wird, daß eine solche Spielart nicht durchführbar sei, machen die Halbstürmer der schwächeren Mannschaften durch ihre Leistung während eines Svieles hinfällig. Dieses zu späte Vorkommen unserer Stürmer ist aber noch das kleinere Uebel. Der größte Fehler der meisten Stürmer ist das zu langsame, ja, oft ganz fehlende in Stellung laufen. Dadurch kommt es auch, daß die besten Läufer und Verteidiger den Ball oft zu lange halten müssen, weil sie keinen ihrer Stürmer so frei stehen sehen, daß sie ihm den Ball einwandfrei zusvielen können. Es ist doch klar, daß ein Läufer„wenn er nicht ein reiner Publikumsspieler ist, den Ball nicht länger halten will, als es unbedingt nötig ist. Aber wie oft kann man beobachten, daß der Läufer erst seinem Stürmer zurufen muß,„stell dich doch frei“, um ihn darauf aufmerksam zu machen, daß er abspielen möchte. Denn er sieht doch den lauernden Gegner und merkt viel eher als der Stürmer, daß der Gegner sich durch einen raschen Start in den Besitz des Balles bringen kann, wenn er nicht so raffiniert absvielt, daß der Gegner getäuscht wird. Dieses täuschende Abspiel mit der Außenseite des Fußes, ist aber auf lange Entfernungen sehr schwer und nur wenige Läufer beherrschen diese Kunst. Wo sieht man heute einen Außenläufer, der nach innen läuft und nach außen abspielt oder umgekehrt? Wie es Riegel, Hagen Schmidt, um nur einige zu nennen, machten Aber nun kommt der Schwerpunkt: Diese ausgezeichneten Läufer hatten aber auch Stürmer vor sich, die immer freistanden, die sich vom Gegner lösten, die selbst nach hinten liefen, um ihren Läufern die Arbeit zu erleichtern. Und das ist der springende Punkt. Unsere heutigen Stürmer denken zu wenig, sonst könnte z. B. nicht passieren, daß sich ein Außenstürmer so ungünstig hinter seinen Läufer placiert, daß es seinem eigenen Mann unmöglich ist, den Ball flach zuzuspielen. Der Läufer ist nun gezwungen, den Ball entweder zu schaufeln, um ihn über den Kopf des Gegners hinwegzuspielen, oder den Ball auf gut Glück nach vorne zu schlagen. Daß es der Gegner leichter hat, einen hochkommenden Ball abzuwehren, ist klar, und ist ein gewaltiger Nachteil für die eine Mannschaft. Es gibt für den Stürmer nur das, daß er, wenn sein eigener Läufer den Vall hat, sofort frei läuft, sei es nach vorne, nach der Seite, oder sogar nach hinten, denn er zieht ja dadurch seinen Gegner mit, und sein eigener Läufer kann in den freien Raum spielen. Das ja ebenfalls wichtig und oft wertvoller ist, als ein Paß zum Mann. Der Stürmer kann sich durch freistellen einen freien Raum schaffen, weil der Gegner nie weiß. ob der Ball in den freien Raum oder auf den Mann gespielt wird. Bis es der Gegner merkt. ist er schon überspielt und kann nicht mehr eingreifen, weil er sich erst drehen muß und dadurch Zeit und Terrain verliert Wie selten sieht man heute bei uns einen Paß in den freien Raum Ball, vielleicht weiter als der Gegner, und das wäre ja gerade das Gegenteil von dem, was freistellen bezweckt. Der Gegner soll ja laufen, aber zu weite Abstände erleichtern dem Gegner das Eingreifen und die Abwehr. Das Stellen im Raum. ist die Grundlage eines guten Kombinationsspiels!! Nur wenn der eigene Mann gut steht. oder nach einer guten Stellung unterwegs ist, kann man vorteilhaft abgeben, ja sogar ohne viel zu stoppen abgeben. Dazu gehört aber auch, daß sich der Ballempfänger rechtzeitig dreht und nicht mit dem Rücken zum gegnerischen Tor den Ball aufzunehmen versucht. Auch das ist ein Manko unserer Stürmer, daß sie meistens bei Ballaufnahme erst nach hinten spielen, um sich vom Gegner zu lösen. Dadurch wird viel Zeit verloren und der Feind kann unterdessen eventuelle stellungsfehler wieder gut machen. Es ist ganz klar, daß dieses fortwährende in Bewegung sein, dieses rasante Laufen in den freien Raum, diese rasche Ballabgabe, eine großere Schnelligkeit voraussetzt, die eben nur durch intensives Training zu erreichen und zu erhalten ist. Nur durch fortdauerndes Konditionstraining ist es möglich, allen Anforderungen gerecht zu werden. Früher war es doch so, daß z. B. die Mannschaft der Spielvereinigung Fürth gerade bei ihren Gastspielen in Westdeutschland ihren Gegner auspumpte, ihn laufen ließ und erst den Sieg in der letzten Viertelstunde erreichte, ihn aber dann spielend erfocht, weil der Gegner matt und schlapp war. Seinerzeit waren aber die Gegner fast alle in schlechter Kondition, und rend der Gegner meistens junge kräftige, durchtrainierte Leute auf das Feld bringt, ist bei Fürth und auch in verschiedenen anderen guten Mannschafte: in Deutschland die Beobachtung zu machen, daß schwerfällige unbewegliche Leute mitwirken, die den Fluß des Spieles empfindlich stören und im Nahkampf fast immer unterliegen. Dadurch ergibt sich eine Mehrarbeit der anderen Spieler und es ist oft zu sehen, daß manche Spieler diese Mehrarbeit nicht bewältigen können und schlapp machen. Dazu kommt noch, daß das Nicht=Freistellen der Stürmer die Läufer zwingt, länger mit dem Ball zu laufen als notwendig ist, während der Gegner Zeit hat, sich im Strafraum zu sammeln und zu erholen. Außerdem werden die Spieler der vergeblich anrennenden Partei ärgerlich, Nervosität kommt in die Mannschaft, die dazu beiträgt, daß der Gegner, und selbst ein viel schwächerer Gegner, ruhiger wird und versucht, diese Mißstimmung in einer Mannschaft zu seinen Gunsten auszunutzen, was auch meistens gelingt. Das hat man schon öfter erlebt, daß eine überlegene Elf plötzlich ein Tor bekam, weil der Gegner auf eine günstige Gelegenheit wartete und diese Chance durch einen entschlossenen Mann zu einem Torerfolg umwertete. Dazu gehören aber Leute, die nur den Erfolg für ihre Mannschaft im schnellen Ansturm auf das Tor des Gegners sehen und nicht durch unnütze Spielerei und Tändelei Eindruck beim Publikum schinden wollen. Es ist tatsächlich so, daß unsere besten Mannschaften in Deutschland allmählich sehen müssen, daß diese oftmals unerklärlichen Resultate nicht von ungefähr kommen. Die Gegner haben sich rechtzeitig umgestellt und sind auch in besserer Kondition als dies früher der Fall war. Freilich ist immer noch ein großer Unterschied in der Technik festzustellen, aber diese technische Ueberlegenheit reicht nicht mehr aus, den Gegner zu besiegen. Zur Technik gehören heute Schnelligkeit, Wendigkeit, Ausdauer und taktische Schulung, und diese vier Dinge in Verbindung mit Einigkeit und gegenseitigem Verstehen bringen den Erfolg. Eine Mannschaft, die innere Widerstände erst auf dem Spielfelde überwinden muß, kann nie vom ersten Moment an ein System snielen oder einen gemeinsamen Gedanken durchführen. Dieser wichtige Faktor wird oft übersehen und der Außenstehende stellt oft eine Zerrissenheit in allen Handlungen fest, die einfach mit den Worten. Es klappt nicht, abgetan wird. wenn die Kombination einmal stockt. Fußball ist Mannschaftsspiel, eine Mannschaft besteht bekanntlich aus elf Köpfen. In diesen elf konnten dieses fortwährende Umherhetzen nicht Köpfen darf aber nur ein Gedanke sein und aushalten. Heute ist es gerade umgekehrt. Wän= dieser Gedanke, den Sieg zu erringen, darf nicht Das Fest der Rhenus „Sport und Volkskümlichkeil" Ermuntert durch das bisherige gute Gelingen veranstaltet der KSB„Rhenus“ von 1897 am kommenden Samstag und Sonntag zum dritten Male das Herbstschwimmfest, dem er den Titel „Sport und Volkstümlichkeit" gegeben hat. Es soll einen kleinen Einblick in das mannigfaltige Gebiet der Schwimmerei geben, das sich nicht im Sportlichen allein erschöpft, sondern mehr noch im Volkstümlichen eine große Fülle von Fertigkeiten aller Art umfaßt. Der sportliche Teil findet am Samstagabend,.30 Uhr beginnend, der volkstümliche Teil am Sonntagnachmittag um.30 Uhr, im Hohenstaufenbad, statt. Der Rhenus hat diesmal auf die Ausgestaltung des sportlichen Teiles besonderen Wert gelegt und einige auswärtige Vereine als Gegner verpflichtet. Die Herrenmannschaft mißt sich im großen Verbandswettkampf der Klasse 1 mit dem SSV Aachen, dem Neuwieder SV 09 und den Vereinigten Wasserfreunden Bonn. Die Damen des Rhenus treten in einem Klub=Vierkampf gegen die Damen des SSV Aachen, die DS=Ges. Aachen und den Neuwieder Damen SV an. Der große Verbandswettkampf umfaßt die vom Deutschen SchwimmVerband festgesetzten fünf Staffelkämpfe: Kraulstaffel 10mal 100 Meter, Rückenstaffel 6mal 100 Meter, Bruststaffel 6mal 200 Meter, Doppellagenstaffel 100. 200. 100 Meter und Kraulstaffel 100, 200, 400. 200, 100 Meter. Für die Damen sind: Bruststaffel Zmal 100 Meter. Lagenstaffel 6mal 60 Meter, Springen und Bruststaffel 6mal 60 Meter, vereinbart worden. Im volkstümlichen Teil am Sonntagnachmittag, der unter dem Leitgedanken„Drunter und Drüber" steht, werden die Rhenanen eine Auslese von Vorführungen ernster und heiterer Art bringen, die dem volkstümlichen Uebungsgebiet des Vereins entlehnt sind. Der ständige Wechsel von Spiel und ernster Körperschulung, der in solchen Vorführungen zum Ausdruck kommt, wird wie in den beiden letzten Jahren die Gäste der Veranstaltung zu fesseln suchen, trotzdem das spannende Moment des Wettkampfes bewußt ausgeschieden wird. A. K. durch eigene Spieler gestört werden, sonst gibt es Unterbrechungen im Spielgeschehen. Diese Unterbrechungen erfolgen aber auch schon, wenn ein Svieler vergißt sich freizustellen, weil er sich und seinen Kameraden die Arbeit erschwert. Deshalb ist es nötig, noch einmal darauf hinzuweisen, duß sich freistellen alle Feldspieler müssen, sei es vorwärts, seitwärts oder rückwärts, wenn ein Spieler der eigenen Partei den Ball hat; daß Schnelligkeit und Technik noch keinen Sieg bringen, sondern daß alles zusammengenommen, Technik, Taktik(freistellen), Kondition, Einigkeit und Kameradschaft in einer Mannschaft vereinigt sein müssen, wenn Erfolge erzielt werden sollen!!!! Splitter und Spähne Erstklassige Fußhallspieler en gros Der schweizerische Fußballsport steuert einer neuen Bliitezeit entgegen. Viele lange Jahre hat man von dem Ruhm der Olympischen Spiele 1924 in Paris gezehrt und sich im Gefühl eines„Europameisters“ gesonnt, bis es schließlich bedenklich bergab ging und die Spielstärke der Schweiz als international nicht mehr als ganz vollwertig angesehen wurde. Dann rissen sich die Leute aus dem Lande von Wilhelm Tell aber wieder zusammen, und, man muß es ihnen lassen, innerhalv kurzer Zeit setzte der erstrebte neue Ausschwung ein... Nun liegen die Verhältnisse ja in der Schweiz außerordentlich günstig. Man hat die Unterstützung der Militärbehörden, man hat geordnete Verhältnisse, und man hat... Geld! Und das ist bekanntlich immer der Pankt, auf den es ankommt. Nicht umsonst haben die Vereine der Schweiz hervorragende ausländische Spieler und Trainer zur Verfügung. Und wenn es wirklich mal irgendwo fehlt, dann holt man sich schleunigst neue Leute. Dann wird inseriert: „In größerer Firma sind einige gutbezahlte Bürostellen sowie einige Außendienststellen(Akquisition) zu besetzen. Nur erstklassige Fußballspieler (nationalligafähig) wollen sich melden unter Angabe der bisherigen Tätigkeit und Aufschlußerteilung betr. Freigabe...“ Auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege.. so heißt es in den Spalten der Heiratsgesuche. Am Fußballspielermarkt sind Anzeigen auch nicht mehr ungewöhnlich, aber daß man neuerdings in der Schweiz sogar gleich„en gros“ einkauft, das ist denn doch noch etwas ungewöhnlich! Da können wir, ehrlich gesagt, doch nicht ganz mit... Europa, du hast es besser! Amerikanisches Tempo und amerikanischer Fortschritt gelten heutzutage auf manchen Gevieten des Lebens als vorbildlich und nachahmenswert. Und die Yankees selbst als Söhne einer swarten Nation sind in vielen Fällen von der außerordentlichen Vortrefflichkeit ihrer Lebensart und Arbeitsmethode so gründlich überzeugt, daß sie sich als die ausschließlichen Vorkämpfer der Kultur und Zivili sation betrachten. Das mag nun auch vielleicht in mancher Hinsicht Geltung haben, und niemand wird die Notwendigkeit steten Fortschritts in einer veränderten Zeit bezweifeln, der auch im Sport unerläßlich ist. Daß aber gerade hier die„amerikanischen Methoden“ mitunter beträchtlich zu weit gehen und zu Auswüchsen führen, die der wirklichen Sportidee Hohn sprechen und ihn zu einer Gejahr werden lassen, geht in nachdrücklicher Weise aus einer Pressenotiz hervor, die in einer amerikanischen Fachzeitschrift mit dürren Worten als sachliche Feststellung verkündete: „Die jährlichen tödlichen Unfälle beim amerikanischen Rugby beziffern sich auf 20 bis 30 Personen. Die Liste der ernstlich Verletzten schwankt zwischen 200 und 300.. Derartiger grober Unfug hat mit Sport wirklich nichts mehr zu tun. Wir in Europa können froh sein, daß man uns mit diesen„amerikanischen Sports“ verschont hat, und verzichten dankend und gerne auf die„Sensation“ solcher Unfallstatistiken. Wir nehmen lieber den Vorwurf„übertünchter Höflichkeit in Kauf und denken uns unser Teil. Europa, du hast es wirklich besser! Ein kleiner Irrtum Popularität ist das ersehnte Ziel eines jeden Schauspielers. Und wo der Bühnenraum allein nicht mehr ausreicht, da versucht man es zur Abwechslung nitunter auch wohl mal mit dem Sport, dessen Leistungsträger sich über mangelnde Beliebtheit beim großen Publikum durchaus nicht zu beklagen haben, sondern vielmehr als„lästige Konkurrenz“ empfunden werden. Da kam denn kein Geringerer als Amerikas ehemaliger Filmliebling Douglas Fairbanks auf den Gedanken, den abgeblaßten Filmruhm ein wenig durch sportliche Großtaten aufzufrischen. Hatte er aber als Filmstar den Gipfel höchster Leistungsfähigkeit erklommen, so reichte es mit der sportlichen Leistungsfähigkeit indes noch lange nicht so weit.„Doug“ hat zum mindesten als Golfspieler noch allerhand zu lernen, bis er sich auch hier einen großen Namen machen wird. Während seines Aufenthalts in Shanghai betei ligte sich Fairbanks voll Mut und Unternehmungslust an den Golfmeisterschaften von China mit dem „Erfolg", daß er unter 27 Teilnehmern Sechzehn ter wurde. Ironisch grinsend empfahl ihm die glück lichere Konkurrenz, sich doch in Zukunft lieber„sensationelleren Betätigungen" zuzuwenden, und, Doug quittierte freundlichst lächelnd diesen guten Rat Er empfahl sich und begab sich in die Provinz Fukien auf die... Tigersagd. Und das paßt ja auch wesentlich besser zu einem Filmhelden als der vergebliche Versuch der Erringung von Sporterfolgen. Denn dazu gehört doch immerhin ein bißchen mehr als bloße Filmphantasien! Und dann der Bürgermeister Es hat in Schlesien eine den Umständen nach auch verständliche Freude und Genugtuung ausgelöst, als der Deutsche Fußball=Bund den Beuthener Richard Malik in die Ländermannschaft gegen Ungarn stellte. Südostdeutschland ist lange Jahre immer nur in einer Art Aschenbrödelstellung im deutschen Fußballsport gewesen und hat erst in letzter Zeit endlich den Anschluß an die Leistungsfähigkeit der größeren Landesverbände gefunden. Mit größter Spannung enwartete man in Schlesien den Länderkampf in Beidapest und Maliks internatiowale Feuerprobe. Man war verschnupft, daß die Berufung des Südostdeutschen hier und da eine mißbilligende Verurteilung gefunden hatte, und war nun doppelt froh, daß ausgerechnet Malik es war, der das einzige Tor gegen Ungarn erzielte. Von dem Ueberschwang der Freude wurde sogar der Oberbürgermeister von Beuthen ergriffen, der schleimigst an den Deutschen Fußball=Bund nach Budapest ein Telegramm folgenden Inhalts sandte: „Zum ehrenvollen Bestehen Maliks in der Nationalelf ein herzliches„Glück auf!“ für weitere Kämpfe!". Aber damit nicht genug, hat nun auch der Rundfunk Malik ergebenst eingeladen, einen Vortrag über seine Reise und das Spiel in Budapest zu halten. Es fehlen nur noch die festlich gekleideten Ehrenjungfrauen, um den„Sieger von Budapest" zu begrüßen... Dieser Rummel mit einem jungen Fußballspieler fällt auch ernsten, denkenden Menschen im Südosten auf die Nerven, und er schießt ja auch weit über das Ziel hinaus. Und nachher wundert man sich, wenn aus einem der größeren Oeffentlichkeit bisher unbekannten Spieler mit einem Male eine„Kanone" wird, an der man nicht mehr die rechte Freude hat... Denn die„großen Kanonen“ pflegen zwar meistens auch größere Unterhaltskosten zu beanspruchen, aber weniger gut und erfolgreich zu schießen, als in der Zeit, als sie noch kein Kanönchen waren! Donnerstag, den 3. November 1932 Deutsche Frauen,wählt! Wir stehen zwei Tage vor der Wahl des 6. November. Niemals war eine Reichstagswahl sinnloser als diese. Der erst vor drei Monaten gewählte Reichstag ist aufgelöst worden, ehe er seine Arbeit beginnen konnte Begründung: es stehe zu befürchten, daß er den inzwischen erlassenen Notverordnungen der Regierung die Zustimmung versagen würde. Die voraufgegangene Reichstagsauflösung, die dem Sturz der Regierung Brüning gefolgt war, hatte unter dem umgekehrten Vorzeichen gestanden; sie ist erfolgt, weil sie angeblich der Willensmeinung des deutschen Volkes nicht mehr entsprach. Was also soll eine Reichstagsneuwahl? Man kann verstehen, daß sich der vernünftige Mensch von einem solch widerspruchsvollen Spiel abwendet. Die Zeit ist zu ernst, das Leben zu schwer, die Not zu groß, als daß uns die politischen Kämpfe an sich Freude machen könnten. Hinzu kommt diesmal ein anderes. Zum erstenmal ist es kein klarer Kampf zwischen Partei und Partei. Es geht diesmal um die Entscheidung: Für oder gegen die Regierung Papen! Dadurch ist sogar der gigantische Kampf gegen Bolschewismus und Nationalsozialismus in den Hintergrund gedrängt worden. Aber— so wird mancher erschreckt fragen— existieren diese Feinde für uns nicht mehr? Ist der katholische Kanzler von Papen ein schlimmerer Gegner als die Feinde des Christentums? Wäre hier nicht für uns Katholiken ein Weg, zusammen mit einer mit aller Macht ausgestatteten christlichen Regierung eine starke Front gegen die Feinde der christlichen Kultur aufzurichten? So einfach liegen die Dinge indes nicht. Nicht das Zentrum hat Herrn von Papen auf Sonderwege getrieben, sondern Herr von Papen hat von sich aus die Verbindung mit der Partei gelöst, der er 13 Jahre angehört hatte, um Nachfolger des gewiß als Christ und Katholik nicht weniger einwandfreien Dr. Brüning zu werden. Er hat das Zentrum verlassen, weil er mit der nationalsozialistischen Bewegung sympathisierte, deren Heranziehung zur Regierung er als Aufgabe einer nationalen Politik bezeichnete. Ist es nicht unbegreiflich, daß man dem katholischen Kanzler von Papen dieses— allerdings vergebliche— Liebeswerben um die Hitlerpartei überhaupt nicht zum Vorwurf macht, während man das Zentrum der Gesinnungsuntreue bezichtet, weil es aus allerernstesten staatspolitischen Gründen mit den Nationalsozialisten wegen einer Mehrheitsbildung— um nichts weiteres handelte es sich— im neuen Reichstag verhandelte? Das Zentrum hat viele Jahre lang mit den Sozialdemokraten Regierungen und Reichstagsmehrheiten gebildet. ohne das Pünktchen auf dem i seiner kulturpolitischen Ideale aufgegeben zu haben. Warum unterstellt man ihm Verrat an der katholischen Sache, weil es, um eine neue Reichstagsauflösung zu verhüten, mit der nationalsozialistischen Partei Fühlung nahm? Aber mehr als das! Ist uns wirklich die Person des katholischen Kanzlers innerhalb einer ganz überwiegend nichtkatholischen Regierung eine größere und stärkere Garantie für eine klare, christliche Politik— die mit tönenden Redensarten vom Sacrum imperium noch nicht gemacht ist— als die in einer starken Zentrumspartei unter Führern wie Brüning, Kaas und Joos zusammengefaßte Vertretung des katholischen deutschen Volkes? Auch dürfte die Zentrumspartei den deutschen Katholiken noch notwendig sein, wenn niemand mehr von einem Kabinett Papen spricht. Schließlich aber— und das ist das Wesentlichste— geht es hier gar nicht um kulturpolitische Gegensätze. In Fragen der Kulturpolitik wird zwischen von Papen und dem Zentrum kein Widerspruch bestehen. Es handelt sich hier um die Gesamtauffassung vom Verhältnis zwischen Staat und Volk; es geht um die Frage: Volksstaat oder nicht? von Papens Parole: Ohne Volk und, wenn's sein muß, sogar gegen das Volk, drückt sich klar in seinen bisherigen Reden und Regierungshandlungen aus. Nicht anders ist auch die geringschätzige Geste zu deuten, mit der er über die Parteien, d. i. der Volkswille, hinweggeht. Im Hintergrunde aber stehen noch andere Ziele. Man zeigt sich nicht umsonst öffentlich im Theater, bei Stahlhelmkundgebungen usw. mit Prinzen und Prinzessinnen, wenn das nicht den Zweck hat, einmal nachzufühlen, wie weit diese noch die Sympathien des Volkes haben und wie weit man in der„Neugestaltung der staatlichen Verhältnisse“ gehen kann. Auch jede Zentrumsfrau sollte die das ganze Spiel der gegenwärtigen Regierungspolitik scharf durchleuchtende Münsterer Rede unseres Führers Kaas lesen. In diesem Licht und Feuer wird uns klar, daß es für uns auch heute noch keinen verläßlicheren Treu händer gibt als die Deutsche Zentrumspartei. Darum, deutsche Frau, nicht müde sein! Wer nicht wählt, gibt dem Kanzler recht, der das deutsche Volk als Unmündige behandelt. Wer aber liberale oder deutschnationale Kanzlerparteien wählt, stützt letzten Endes nicht den Kanzler, sondern liberale und deutschnationale Parteipolitik. Auch diesmal gibt es für uns nur eine Wahl: die Deutsche Zentrumspartei! Beilage zum Lokal-Anzeiger Meiner Mutti Hände Als ich sie zuletzt geseh'n waren sie so wächsern bleich, die so liebevoll und weich streicheln konnten und versteh'n. Blumen dufteten umher, Kerzen flackerten im Tanz... Durch die Finger flocht sich schwer perlenreich der Rosenkranz. Margaret Hohmann. Angelika Kaufmann Zu ihrem 125. Todestag am 5. November KDF. Ins Goethejahr fällt auch der 125. Todestag von Angelika Kauffmann, die Goethe wie alle klassischen Romfahrer besuchte, als er in Italien weilte, und die ihm eine verständnisvolle Begleiterin gewesen auf zahlreichen Kunstspaziergängen in der Ewigen Stadt. Sie war eine Art Wunderkind, und man hielt sie immer für ein frühreifes, übermäßig begabtes Geschöpf. Mit wechselvollen Schicksalen war ihr Leben reich gesegnet. Maria Anna Angelika wurde 1741 geboren und schon im Alter von 11 Jahren malte sie das Porträt des Bischofs Nevroni, das hohe Bewunderung erregte. Sie malte nicht nur, sie komponierte auch, ihre musikalische Begabung wird ebenso gewürdigt wie ihre Malerei. Nach dem frühen Tod der Mutter siedelte Angelikas Vater nach dem kleinen Städtchen Schwarzenberg über, wo er die Ausmalung der Pfarrkirche übernahm. Seine Tochter war Mitarbeiterin an diesem schweren Werk und schuf in Fresko die zwölf Apostel nach dem graphischen Vorbild Piazettas. Bald kommt die junge Malerin zum erstenmal nach Rom. Hier schließt sie die Bekanntschaft mit Winkelmann, den sie malte, zeichnete und radierte. Sie kommt auch nach der Lagunenstadt Venedig, und hier entscheidet die Freundschaft mit Lady Wentworth Angelika Kauffmanns weiteres Leben: die Engländerin nimmt die junge Künstlerin mit nach London. 15 Jahre ihres Lebens verbringt Angelika in England, große Erfolge gesellschaftlicher und künstlerischer Art sind ihr beschieden. 1767 schließt sie jene unglückliche Ehe mit einem Hochstapler, einem falschen Grafen Horn, eine Verbindung, die bereits 1768 getrennt wird. 1781 heiratet sie zum zweitenmal, und zwar den gleichgestimmten Künstler Zucchi, mit dem sie nach Venedig geht. Doch nach des Vaters Tod siedeln Zucchi und Angelika Kaumann für dauernd nach Rom über, wo ihr Haus ein gesellschaftlicher und künstlerischer Mittelpunkt wird. Alle klassischen Romfahrer kehren dort ein, man empfängt Fürsten und malt Herrscher aus aller Herren Ländern. Tischbein, Herder, Hackert, nicht zuletzt Goethe schätzen die Künstlerin und Hausfrau Angelika Kauffmann. Denn die Erfolge dieser Frau liegen nicht nur auf künstlerischem, sondern auch auf menschlichem Gebiet. Die Liebenswürdigkeit ihres Wesens, gepaart mit einer weiblichen Geistigkeit schaffen Angelika Kauffmann zeit ihres Lebens Verehrer und Freunde. Künstlerisch gesehen gehörte sie zu den Uebergangsmeistern des Rokoko. Was hat sie nicht alles gemalt! Die Porträts der Künstlerin zeigen feine Farbgebung, guten Geschmack und eigenes künstlerisches Empfinden. Bekannt ist Goethes Wort über sein von ihr geschaffenes Bildnis:„Es ist immer ein hübscher Bursche, aber keine Spur von mir.“ Jeden Sonntag besuchte der Dichter die Malerin, sie besahen Galerien und Schlösser; im Hause Zucchi war Goethe bei den Musikabenden ein ständiger Gast. Alle großen Musiker fanden sich hier ein. Goethe las Angelika Kauffmann Teile aus der „Iphigenie“ vor; der auf uns gekommene Brief wechsel bezeugt die gegenseitigen Sympathien. Angelika zählte mehrere Jahre älter als der Dichter der„Iphigenie". Man weiß, daß Zucchi eine überaus sympathische Erscheinung gewesen, schweig lamen Wesens und stolz auf die Erfolge seiner Frau. Angelika Kauffmann war für Goethe eine liebenswürdige und anregende Episode im Lande der Sonne, das ihm seine eigentliche Berufung zum Dichter enthüllt hat. Dr. Olga Bloch Für das Alte, das November in seiner Hand verdirbt, Er vielfältig Neues im Herzen schon erwirbt. * In Dunkelheit richt' deinen Blick Nicht auf die dunkle Stelle! Lenk" vorwärts ihn— und auch zurück: Dorthin, wo schwand die Helle Und neu sie herkommt schnelle! Sainab Am Rande der Wüste ist ihre Heimat, eine kleine Nilschlammhütte unter einer dürftigen Palme ihr Vaterhaus. Wie Küchlein unter die Flügel der Henne, so ducken sich die armseligen Hütten des Fellachendorfes an den Rand der westlichen Felsenkette, denn so sind sie einigermaßen geschützt vor den Glutwinden und Sandstürmen der großen Wüste. Und würden nicht grüne Ackerbreiten mit Zuckerrohr, Mais oder Durra die Nähe menschlicher Wesen vocraten, man würde das Dorf kaum erken nen. Hier fällt so gut wie nie ein Tropfen Regen und Schnee kann sich die kleine Sainab überhaupt nicht vorstellen. Der Großvater spricht wohl manchmal davon, aber gesehen hat er ihn auch noch nie. Hier aber knirscht das Schöpfrad, die Sakije, Tag für Tag, und ihr knarrender Ton ist dem kleinen Mädchen genau so vertraut wie uns die Sirenen der Fabriken und das Klingeln der Straßenbahn Im Sommer, wenn die Hißze wie eine ungeheure Last auf dem Lande wuchtet, wenn die Felsen die Sonnenstrahlen mit unerbittlicher Schärfe zurückwerfen, dann ist für das Dorf und die ganze Gegend die schlimme Zeit. Spärlicher als sonst noch kommen die Piaster ins Haus, denn schwer geht dann die Arbeit von der Hand. Und nicht nur das, dieselbe Hitze, welche den Fellachen Kraft und Willen lähmt, treibt die Reichen aus der großen Stadt jenseits des Niles nach Norden, schließt die schonen Hotels und hält die vielen Fremden fern. Dann zieht der Vater das schöne weiße Kleid mit dem breiten, roten Gürtel, die seinen, roten Lederschuhe und den roten Tarbusch aus, in dem er in einem der großen Hotels als Kellner arbeitet, und zieht seinen Bauernkittel wieder an. Auch der Großvater, der im Winter und Frühjahr als Aufseher in einer der vielen Tempelruinen angestellt ist, bleibt daheim. Nächtelang liegen oder hocken dann die Männer des Dorfes vor dieser oder jener Hütte beisammen, rauchen die Wasserpfeife und plaudern. Frauen sind nie dabei. Die sitzen drinnen oder hinter dem Haus oder auf dem Dach, lauschen von ferne dem Gespräch der Männer und schwatzen. Sainab sollte dann eigentlich schlafen. Aber wer kann bei der Hitze schlafen? Zumal wenn das Gerede der Männer und das Gekicher der Frauen sie imner wieder stört. Gespenstig heben sich die Felsen vom sternklaren Himmel ab, und um diese Felsen kreisen die Gedanken der Männer. Hinter jenen Höhen liegt das öde, sandverwehte Totental. Dort liegen tief in den Bergen die Totenkammern der alten Aegypterkönige und weiter drüben die Grabkammern der Königinnen und Prinzen. Ungeheure Schätze hat man in ihnen gefunden und sie fortgeschafft in ferne Länder oder nach Kairo ins Museum. Immer noch sucht man nach neuen Gräbern, neuen Schätzen. Furchtbar haben sich die Seelen der Entschlafenen oder die Götter(wer weiß?) an den Ruhestörern gerächt. Wahrheit und Erfindung, Furcht und Freude am Grausigen, Erlauschtes und Erfahrenes weben hier ein buntes Durcheinander an Geschichten und Sagen. Sainab ist verwachsen mit der ehemaligen Totenstadt des einst so herrlichen Theben. Sie ist von klein auf mit dem Gedanken vertraut, daß ihr kleines Dorf rings von Gräbern umgeben ist, von Gräbern, von denen die Alten gar merkwürdige Geschichten erzählen. Wenn die Hitze nachläßt, dann geht der Vater wieder hinüber über den Fluß, um Geld zu verdienen. Die Mutter hat dann viel zu tun, um das Gemüse ihres kleinen Gartens drüben gut zu ber kaufen. Dann geht Sainab mit dem Großvater zum Ramasseum. Großnater steht am Eingang des Tempelfeldes und schaut den Fremden, die Taa für Tag mit ihren Autos und Führern angefahren kommen, die Eintrittskarten nach. Die Fremden stöhnen immer viel über die Hitze, schimpfen über die Mücken und Fliegen und argern sich über den Staub. der sie in den Wüstentälern wie eine Wolke einhüllt. Auf den Rat des Großvaters geht Sainab deshalb zu den Sträuchern dort am Fedrand und bricht lauter kleine Zweige ab, die ungefähr einen halben Meter lang sind, und vorne eine Gruppe seiner Aest hen wie ein Fliegenwedel tragen. Die bietet sie den Fremden mit einem freundlichen Lacheln an und trottet vergnugt mit ihnen durch das ganze Ruinenfeld, auf dem ihr jeder Stein bekannt ist. Arabische Männer in prachtvollen langen Tuchgewändern gehen den Fremden meist vorauf und halten lange Reden in einer fremden Sprache, wobei sie mit Kopf und Händen nach den halb verfallenen oder wiederaufgerichteten Mauern, nach den schönen eingemeißelten Bildern und Schriften und den ungeheuren Figuren deuten. Ganz selten kommt es vor, daß einmal Leute ihrer eigenen Sprache durch das Ramasseum geführt werden. Dann spitzt KleinSainab die Ohren, um etwas von den Geschichten zu verstehen, die der Führer da vorträgt. Spater muß der Großvater ergänzen, was sie nicht verstanden. Da ist viel die Rede von einem mächtigen Könige Ramses, dessen Bild überall zu sehen ist. Der baute diesen schönen Tempel dem Gotte Amon zu Ehren, sich selbst aber und seine Siege verherrlichte er in vielen Bildern und überlebensgroßen Figuren. Manche davon sind heute, nach 3500 Jahren, zusammengestürzt, und ihre Riesenleiber liegen nun zwischen Schutt und Trümmern. Manche haben Erdbeben und Witterung überstanden, oder sind wieder aufgerichtet worden. Und so stehen sie mit oder ohne Kopf oder Gliedmaßen auf ihrem alten Platz als ungeheure Wahrzeichen einer großen Vergangenheit. Ein Kopf liegt da, der mehr als ein Meter hoch ist, der einem erwachsenen Menschen fast bis zur Schulter reicht. Eine Kamera hat uns zu Seiten dieses Ungeheuers festgehalten, und an meine Knie schmiegt sich da ein schwarz=braunes Aegyptermädchen, die kleine Sainab mit ihren Fliegenwedein. Mit ihren grünen Wedeln hatte sie unser Herz gewonnen, noch mehr aber durch ihre Zutraulichkeit und Anhänglichkeit, mit der sie uns auf Scheitt und Tritt durch Tempel und Höfe folgte. Wir sind ganz stolz auf diese junge Freundschaft, stolz auch auf unsere Brocken Arabisch, mit denen wir glaubten, solchen Eindruck gemacht zu haben. Um so größer ist darum unsere Enttäuschung, als die Zutraulichkeit anfängt, sich in Zudringlichkeit zu verwandeln, je mehr wir uns dem Ausgang nähern. „Bakschisch“ ertont das Stimmchen der Kleinen erst zaghaft, dann immer lauter und fordender, und schließlich mischt sich der Alte ein und gibt uns zu verstehen, daß jene angenehmen Fliegenwedel durchaus keine Gastgeschenke des Könias Ramses an seine Besucher, sondern nur ein Mittel sein sollen, um seiner kleinen Enkelin einen Bakschisch ein zubringen. Das Mädchen in dem frischen Kleidchen und den festgeflochtenen Zöpfchen sah so süß aus, aber durch das leidige Bakschisch ist die Erinnerung daran mit einem unangenehmen Nachgeschmack vermüpft. Nicht um der kleinen Kupfermünze willen, die das kleine Ding am Abend sicher stolz in die Hände der Mutter legte, sondern deshalb, weil es wirklich den Anschein hat, als gäbe es im Orient keinen schönen Punkt, der einem nicht durch Bakschisch=Geschrei verleidet werden könnte. Manche Reisende können unglaubliche Geschichten von der Aufdringlichkeit orientalischer Bettler, Händler, Führer erzählen; sie mögen den biederen deutschen Bürger wie Jägerlatein anmuten, aber wer je un Orient war, weiß, daß sie nicht übertrieben sind, ja jeder Orientreisende könnte aus eigener Erfahrung ein halbes Dutzend anfügen. Die harmloseste, man könnte sagen anmutigste, die uns begegnete, war unser Erlebnis mu der kleinen Sainab. Hauswirtschaftliche Ratschläge Antworten P. W. Agave. Die Ihnen als Traze bezeichnete Pflanze heißt richtig Dracaena. Es gibt zwei Arten, indivisa und cordyline. Erstere hat längere, hellgrüne Blätter, bei letzterer sind sie etwas kürzer und dunkelgrun. Beide Pflanzen, Agave und Dracäna, zählen zu den sogenannten Kalthauspflanzen, obschon sie sehr frostempfindlich sind. Sie bedürfen im Winter kaum besonderer Pflege. Man gibt ihnen einen hellen, mäßig erwarmten Standort und hält sie mit recht abgestandenem Wasser mäßig feucht nach der Fingerprobe, keinesfalls darf überschüssiges Wasser längere Zeit im Untersatz stehen. Wenn die Agave recht warm und ziemlich trocken gehalten wird, entwickelt sie die Blüte, geht dann aber meistens ein. Dracäna ist nur im Treibhaus zur Blüte zu bringen. Sehr gut überwintern diese Pflanzen, wenn man sie mit dem Topfe in einen etwas größeren, porösen Erdtopf(kein Porzellan!), der mit lehmigem Sand gefüllt ist, so einsetzt, daß der Topfrand etwa fingerdick über den Rand des Außentopfes hervorragt. Man erzielt dadurch eine stets gleichbleibende Befeuchtung und verhindert das zu starke Austrocknen der an der inneren Topfseite entlang laufenden Wurzeln. Selbstverständlich muß die Erde im Uebertopfe auch feucht gehalten werden. Sind die Wurzeln der Pflanze auf dem Grabe durch den Topf in die Erde gedrungen, so schneidet man sie mit scharfem Messer ab, wartet aber mit dem Umtopfen bis zum Aussetzen im Frühjahr. I. M. Oberg. A. R. Makronen mit Mandeln. 500 Gramm Staubzuaer werden mit—5 Eiweiß und einem Päckchen Vanillinzucker innig verarbeitet. Nach und nach rührt man 500 Gramm geschälte, zerriebene Mandeln unter zu einem festen Teige. Mit einem Teelöffel steckt man nußgroße Stückchen ab, setzt sie mit etwas Abstand auf das Backblech und backt bei mäßiger Hitze goldgelb. Bei zu starker Hitze gehen die Makronen nicht auf und bleiben klein. Die Mandeln werden am besten am vorhergehenden Tage in heißem Wasser gebadet und enthäutet, damit sie beim Reiben ganz trocken sind, sonst wird der Teig zu feucht. Vorteilhaft legt man auf das Backblech ein weißes mit Kokosfett nur wenig gefettetes Papier(Metzger=Papier), damit die Makronen auch von unten schön hell bleiben. Makronen mit Kokosnuß. Man schlägt vier Eiweiß zu einem festen Schnee, mischt innig 125 Gramm geraspelte Kokosnuß mit 250 Gramm Staubzucker, verbindet gründlich mit dem Schnee und verfährt weiter, wie im vorigen Rezept angegeben. E. K. Haush.=Lehr. S. S. Mückenplage. Lysol wirkt gegen diese Belästigung vorzüglich, zugleich hautreinigend, desinfizierend: Man gibt einige Tropfen ins Waschwasser und verrührt gründlich.(Augen, wie auch vor Seife, schützen.) Der Geruch ist zwar nicht angenehm, aber gesund, und man gewöhnt sich rasch an denselben. Wird Lysol zu stark angewandt, wirkt es zu scharf, ätzend, und ist daher eine gewisse Vorsicht im Grbrauche zu empfehlen, und das Fläschchen stets unter Verschluß zu halten. Es wird nur gegen ärztliche Verordnung abgegeben. Die Folgen des Mücken= oder Bienenstiches werden durch starke Kochsalzlösung aufgehoben. mindestens sehr abgeschwächt. Man befeuchtet die Stelle mit Speichel, fügt ewas Feinsalz hinzu und läßt kurze Zeit wirken. I. W. Apoth. H. B. Klaviertasten. Die Taste wird aus der Verbindung gelöst, die Klebefläche auch an der Auflage von der alten Klebemasse sorgfältig gereinigt, jedoch darf keine Rundung der Fläche entstehen, das Elfenbeinplätichen muß an den Kanten dicht aufliegen, andernfalls muß es durch die Schraubauflage, die dann zart gehohlt werden muß, dicht auf die Tastenränder gepreßt werden. Als Bindemittel wird bester heller Tafelleim (sogen. Lederleim) verwendet. Man bricht eine Tafel in drei bis vier Stücke, läßt sie in mäßig kaltem Wasser zehn bis vierzehn Stunden erweichen und löst sie im Wasserbade unter stetem Rühren mit einem Holzspatel und Erbitzen bis ungefähr zum Sieden zu einem mittelstarken Leim. Die passende Stärke stellt man durch Verreiben eines Tröpfchens zwischen Daumen und Zeigefinger fest, es muß sich wie mittelfestes Gelee anfühlen, drückt man die Finger fest zusammen und öffnet nach einer halben Minute, muß sich ein ziemlich starker Widerstand bemerkbar machen. Ist der Leim zu dick, springt die Auflage nach einiger Zeit ab, noch früher, wenn er zu dünn ist. Die Farbe des Elfenbeins gibt man ihm durch Unterrühren von wenig Magnesia. Nicht zu viel zusetzen, sonst wird er spröde. Nun wird die Schraubauflage passend hergerichtet, dazu ein gleich großes Stückchen weiches Gewebe zum Unterlegen, ernere sanft erwarmt, mit feinem Zahneisen werden die Klebeflächen geraubt, etwas angewarmt, mäßig gleichmäßig bestrichen, das Elfenbein wird genau aufgedrückt, mit der Tuchzulage und einer kleinen Schraubzwinge, in Ermangelung derselben mit einem Gewichte, fen aufgepreßt. Der berausquirlende Ueberschuß wird sofort mit in warmem Wasser gefeuchteten Läppchen enfernt. Nach drei bis vier Stunden kann die Schraubauflage gelöst und die Taste eingesetzt werden. Es ist eine kniffliche Arbeit, die etwas Uebung erfordert und durch passende Einrichtung sehr erleichtert J. L. Klavierb. M. C. Fensterscheiben. Bestreichen Sie unter Schonung des Holzrahmens die gestrichene Seite gleichmäßig mit schwarzer Seife(Schmierseife), lassen diese über Nacht wirken, entfernen den großten Teil mit einem Spatel oder glatten Holzstück und den Rest mit warmem Wasser und einer Nagelbürste. Damit der Anstrich des Rahmens nicht leidet, wird die Säuberung am besten bei liegendem Rahmen ausgeführt. Dann wird nachgespült, einzelne noch haftende Flecken lassen sich leicht gotraten. K. O. Anstr. Mstr. Pragen. Wie ist das häßliche Quitschen des Fußbodens zu beseitigen? A. K Wer weiß eine nutzbringende Verwendung für große Hubnerfedern?(Schwanz=Flügel.) L. D Wie Ringe ich mit Zucker aufgekochten Hollunderbeersaft zum Gelieren? P Wer weiß ein gutes Rezept zu Nußkonfekt? M. H. Arbeitsgemeinschaft der Hauswirtschaftsmeiste rinnen. Mittwoch, den 9. November, Vortraa vo Frl. Riemer:„Blumenpflege im Herbst“, in de Goa. Hohe Straße, pünktlist.30 Uhr. Verantwortlich s. d. Inhalt: M. Scumacher= Köh