Bezugspreis: Bei Botenzustellung: Ausgabe A monatlich 1,70 RM zuzügl. 30 4 Beitrag z. Zustellgeld; Ausg. B(mit d. Samstags erscheinend. illustr. Beil.„Heimat u. Welt“) 1,85 RM., zuzügl. 30 4 Beitrag z. Zustellgeld; bei deutschen Postanstalt.: Ausg. A 1,70 RM., Ausg. B 1,85 RM.; jede Ausgabe einschl. 56 J Postzeitungsgebühr und zuzügl. 42 3 Zustellgeld der Post. Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Köln, Kheinische Volkswacht Lokal-Anzeiger für die Erft- Mülhelmer Doikszeltung- Lokal=Anzeiger für den Kreis Beraseln Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Neumarkt 18a—24. Fernruf: Sammelnummer 210921. Redaktions Sprechstunden 12—1 Uhr. Zweigstelle: Mülheim, Adamsstraße 1. Fernruf Mülheim 618 66 Rücksendung unverlangter Zuschriften und Manuskripte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist. Wöchentlich Ausgaben. Anzeigenpreis: Je mm Höhe Platzanzeige 10 J, auswärtige 13 J, rudrizierte Gelegenheits= u. Familien= anzoigen 7 J, Stellengesuche 6 J, Reklamen 60 J, auswärts 70 J, Platzvorschriften 10% Zuschlog.— Nach Auswahl erscheinen Anzeigen auch in Nebenausgaben.— Postscheckkonto Köln 1065.— Erfüllungsort und ichtssteind Paln Nr. 269 Donnerstag, 29. Sept. 1932 Beilagen: Der Sonntag. Der Sport, Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft, Kinder=Zeitung, Rundfunk=Nachrichten, Reise und Wochenend, Die Scholle, Heimat und Welt, illustrierte Beilage zur Ausgabe B Einzelpreis 10 pfennig Jahrg. 47 Wer ist der größere Staatsmann? Jahrelang hat man in Deutschland gesagt: der Außenpolitik gebührt der Vorrang. Es war richtig, denn es ging um die Liquidierung der Kriegsfolgen. Weitgehend sind sie liquidiert. Mit„Erfüllungspolitik“. Ihr tieferer Sinn war, das Ausland zu überzeugen, daß im Geiste von Versailles nicht erfüllt werden könne. Nur mit der Geduld von Jahren konnten die ehemaligen Kriegsgegner für diese Einsicht gewonnen werden. Weil es aber in Deutschland viele Ungeduldige gab, nahmen die innenpolitischen Entwicklungen eine Richtung, die in ständig wachsender Stärke auf Entscheidungen in der Außenpolitik drücken. Außenpolitik hörte allmählich auf, nur Angelegenheit der Diplomatie, die auf lange Sicht arbeiten kann, zu sein. Forderungen des Volkes und seiner politischen wie anderen Organisationen störten die Kreise behutsam wirkender Diplomatie. Sie veranlaßten zuletzt zu vorzeitiger Initiative in der Frage der Gleichberechtigung im Punkte deutscher Wehrhoheit und deutscher Sicherheit. Brüning meldete die Forderung auf Gleichberechtigung an. Sein Nachfolger von Papen griff sie zu ungestüm auf— aus innenpolitischen Gründen. Lausanne war ein Mißerfolg in dieser Richtung. Der Reichswehrminister von Schleicher setzte die Vertretung der Forderung dennoch in schärferen Formen fort— mit innenpolitischer Zwecksetzung. Der Reichsaußenminister von Neurath mußte sich auf der Linie des Kanzlers und des Wehrministers weiterbewegen, nachdem alles soweit vorgetrieben war, wie es heute ist. Weil innenpolitische Nützlichkeitserwägungen dazu verführten, die bei der Erfüllungspolitik geübte Tugend der Geduld außer acht zu lassen, diplomatische Vorsicht zurückzustellen hinter die Hoffnung, im Lande aus Gegnern der Regierung ihre Freunde werden zu lassen— deshalb war der deutsche Gleichberechtigungsvorstoß in diesem Augenblick und in dieser Form keine glückliche Tat. Er führte Deutschland in eine Vereinsamung in der Welt, die nicht gesund ist. Brüning wird gern„der Zauderer: genannt. Es scheint, daß sein vermeintliches Zaudern oft genug nur wertvolle Selbstdisziplin in Geduld war, die es fertig bringt, Zeitreife abzuwarten, auch wenn Ungeduldige drängen, selbst wenn sie mit harten Vorwürfen drängen. Es gibt offenbar auch in der Außenpolitik, oder vielleicht in ihr ganz besonders. Zeitumstände, die den Mut erfordern, vorübergehend unpopulär zu sein. Das Endergebnis wird dann zeigen, daß der Geduldige doch der größere Staatsmann sein kann als der Draufgänger. Zugespitztes Verhältnis Man hat geglaubt, Herriot würde in Genf mit dem deutschen Außenminister von Neurath sich aussprechen. Es ist nicht geschehen. Herr von Neurath ist wieder in Berlin. Er ist abgereist, obwohl er wußte, daß Herriot heute im Völkerbund eine Rede halten will. Allerdings sagt man, in dieser Rede werde von der Abrüstung nicht gesprochen werden. Darauf kommt es im Augenblicke aber an. Herriot, der eine für die ganze Welt unverständliche Sonntagsrede gehalten hat, eine, die die Tatsachen auf den Kopf stellte, gefällt sich jetzt in der Rolle des Beleidigten über die scharfe Kritik, die seine Rede in Deutschland gefunden hat. Angeblich deshalb hat er es für„unter seiner Würde" erachtet, in Genf mit dem deutschen Außenminister in Verbindung zu treten. Durch die englische Regierungskrisis sind auch die englischen Vermittlungsbemühungen ins Stocken gekommen. Einstweilen ist also die Luft en Europa für einen Aufschwung zum Besseren nicht gesund. (Fortsetzung Seite 2) 30000 Seiten Anklageschrift gegen Deutschland Amerika klagt um 80 Millionen Dollar— Der Brand auf„Black Tom“ am 29. Juli 1916 wird Deutschen in die Schuhe geschoben L. S. Washington, im September. Am 1. November wird von der Mixed Claims Commission, einem gemischten deutsch=amerikanischen Untersuchungsausschuß, endgültig entschieden werden, ob Deutschland für die sogenannten Kriegssabotagefälle haftbar zu machen ist, die sich während der Jahre 1916 und 1917 in Amerika ereigneten. Das Verfahren schwebt bereits seit mehreren Jahren; an Umfang und Größe steht es in der Prozeßgeschichte der Nachkriegsjahre wohl einzig da, beziffern doch die geschädigten Rüstungsfirmen ihren Schaden allein im Falle Black Tom auf 80 000 000 Pfund Sterling. Bisher umfaßt das Prozeßmaterial, das von den Klägern zusammengetragen wurde, nicht weniger als 30000 Druckseiten, die Zahl der in aller Welt vernommenen Zeugen beläuft sich auf mehr als dreihundert. Der Prozeß hat bereits ein halbes Dutzend Instanzen durchlaufen, wodurch die Materie sowohl an Umfang, als an Verzwicktheit ins Ungemessene angemachsen ist. Zuletzt wurde er Mitte 1930 vor dem Haager Schiedsgericht verhandelt, ohne jedoch zu einem endgültigen Abschluß zu gelangen. Das Geheimnis von Black Tom auf hohe See hinausgezogen wurden. Hier fand dann der Umschlag auf die großen Frachtdampfer statt, die mit der gefährlichen Ladung die Häsen der Alliierten anliesen. In der Nacht vom 29. zum 30. Juli 1916 brach auf der Station Black Tom plötzlich Feuer aus, Niemand wußte zu sagen, wo der Brand entstanden wa., denn wenige Augenblicke später war die Insel ein Flammenmeer. Der viel zu schwachen Feuerwehr fehlte es an Wasser, um die Munitionsdepots vor den Flammen zu retten. So entstand eine der größten Explosionen, die es seit der Erfindung der Sprengstoffe jemals gegeben hat. Man hat in Deutschland wenig davon erfahren, denn die Zeitungen waren mit Meldungen vom Kriegsschauplatz zu sehr in Anspruch genommen. Von panischem Schrecken ergriffen brachten sich die Feuerwehr= leute sowie die wenigen Einwohner von Black Tom in Sicherheit. Nur diesem Umstand ist es zu verdanken, daß nur drei Personen den Tod fanden, als die Detonation erfolgte. Black Tom wurde in einen Schutthaufen verwandelt. In dem angrenzenden New Yorker Banken= und Schiffahrtsviertel blieb infolge der Explosion keine Scheibe heil. Black Tom ist die Endstation der Lehigh Valley Railroad Company in New Jersey. Sie schiebt sich, auf der Halbinsel Black Tom gelegen, weit in den südlichen Teil des New Yorker Hafens hinein und erlangte deshalb als Umschlagplatz eine große Bedeutung. Während der ersten Kriegsjahre wurden hier riesige Mengen Munition und andere Rüstungsartikel auf Schleppkähne umgeladen, die damit Wre ist der Attentüter? Sofort wurde die Schuldfrage aufgeworfen: wer sprengte Black Tom in die Luft? An einen Unfall dachte in der Hitze des politischen Trommelfeuers kein Mensch. Für die Lehigh Valley war es eine Selbstverständlichkeit, daß ein SabotageEs wurde immer drauflos verhaftet. Zunächst wurde der Verdacht gegen einen Tschechen namens Die neuen Briefmarken Am 1. Oktober werden die Briefmarken mit dem Bruslbild des Reichspräsidenten von Hlindenburg durch neue Marken ersetzt, auf denen sich ein nach einer Plakelte des Professors Karl Goetz in München geslochenes Kopfbildnis des Reichspräsidenten befindet. Die Marken werden in den Werten von 4, 5, 12, 15, 25, 40 und 50 Pfennigen herausgegeben. Michael Christoff gelenkt. Er sollte angeblich vor dem Unglück geäußert haben, er werde in deutschem Auftrag eine Bombe mit Zeitzünder auf einen der Transportkähne schmuggeln. Später soll er dieses Geständnis wiederholt haben. Wahrscheinlicher ist, daß die amerikanischen Detektive in ihrem berüchtigten„Verhör dritten Grades“ dem Mann das Geständnis abgepreßt haben. Dafür spricht auch die Tatsache, daß man den angeblich so gefährlichen Attentäter alsbald aus der Haft entließ und nie mehr belästigte. Er starb 1928 in ärmlichen Verhältnissen. Das deutsche„Siegesfest“ Außerdem wurden zwel Agenten des deutschen Nachrichtendienstes des Verbrechens beschuldigtt Kurt Jahnke und Lothar Witzke. Ihnen wurde zur Last gelegt, gemeinsam mit Christoff, doch an einer anderen Stelle der Halbinsel Feuer angelegt zu haben. Auch hier fehlte es nicht an Zeugen, die gehört haben wollten, wie die beiden den Plan zu dem Verbrechen ausheckten. Ganz besonderen Wert maßen die Untersuchungsbehörden der Aussage einer Dame von zweifelhaftem Ruf bei. Sie sagte aus, daß mehrere Deutsche, darunter auch Witzke und Jahnke, in ihrem EtaSan Juan auf Portorico, das von dem Tornado fast völlig zerstört ist *— 41 Der Hurrikan, der über die Insel Portorico mit ungeheurer Gewalt hinwegfegte hal nach den bisherigen Fesistellungen 200 Todesopfer und mehr als 1000 Verletzte geforderl. Kein Gebäude ist der Vernichtung enlgangen. Unser Bild zeigt eine Luflaufnahme von der Stadt San Juan auf Portorico, die besonders gelillen haf. Seite 2 Nr. 269 Lokal=Anzeige. Donnerstag, 29. September 1932 blissement nicht nur den Plan zu dem Attentat besprochen, sondern auch sein glückliches Gelingen in einem überaus üppigen Siegesfest gefeiert hätten. Sie erhielt von der Lehigh Valley zur Belohnung für diesen wichtigen Hinweis 5000 Dollar. Zum Glück gelang es den deutschen Agenten bald, diese„Siegesfeier" als das zu entlarven, was sie wirklich war: als das Lügengespinst eines leichtsinnigen Flappers. Die Behörden ließen dann auch sehr bald diese These fallen, die doch allzusehr mit der landlöufigen Vorstellung von den„verteufelt schlauen“ deutschen Spionen kollidierte. Zeuge Altendorf Hauptzeuge war nun ein gewisser Altendorf, eine Abenteurerfigur übelsten Formats. Er war mit Witzke und Jahnke 1917— also nach der Katastrophe— in Mexiko zusammengekommen. Altendorf stand im Dienste des mexikanischen Geheimdienstes, was ihn aber nicht hinderte, sich zugleich dem deutschen Nachrichtendienst zu verdingen. Dieser saubere„Kollege“ ließ Witzke, als dieser 1918 in geheimem Auftrug das Spionage=Hauptquartier in Mexiko verließ, an der amerikanischen Grenze verhaften. Witzke wurde zum Tode verurteilt, zu lebenslänglichem Gefängnis begnadigt und vor etwa 10 Jahren freigelassen. Das mysteriöse Populair Magazine Nachdem das Beweismaterial der Lehigh Valley, deren Vertretung übrigens die amerikanische Regierung übernommen hat, in den verschiedensten Instanzen durch die Gegenbeweise der deutschen Verteidigung, die in den Händen des Generalkonsuls Dr. von Lewinski liegt, restlos zerpflückt und entwertet worden ist, warten jetzt die Amerikaner mit einem Corpus delicti auf, das der Phantasiewelt eines Kriminalschriftstellers entlehnt zu sein scheint. Sie behaupten nämlich, daß Witzke, der nach wie vor im Mittelpunkt der Erörterung stehl, an Altendorf eine Nummer des Populair Magazine geschickt habe, in der zahlreiche Worte durch Nadelstiche gekennzeichnet seien. Diese Worte sollen nach amerikanischer Auffassung eine Geheimbotschaft Witzkes darstellen, die sich auf die Explosionskatastrophe auf Black Tom Island beziehe. Generalkonsul Dr. von Lewinski, dem im Gegensatz zu seinen Gegnern nur wenig Hilfskräfte zur Verfügung stehen, hat nun durch eigene Erhebungen festgestellt, daß die fraglichen Nadelstiche erst innerhalb der letzten achtzehn Monale ausgeführt worden sein können. Er erklärt, daß das Magazin einem Buchhalter in Brooklin gehört habe, der es an Hand von Notizen als das seinige wiedererkannt und erst vor wenigen Monaten an ein Anliquariat verkaufte. Demnach könnten die angeblichen Spionagemitteilungen erst nachher angefertigt worden sein, also zu einem Zeitpunkt, als der Krieg längst zu Ende war. Man darf hoffen, daß dieser unerquickliche Prozeß dem deutschen Volk nicht noch eine neue Schuldenlast aufhalst, sondern daß er möglichst schnell dahin gepackt wird, woher er kommt: in die historische Mottenkiste. M 2 wird gehoben Das gesunkene.Boot schon 6 Meter unter der Wasserfläche London, 29. Sept. Drahtm. Am Mittwochabend gelang es nach 9monatiger Vorbereitung, daß im Januar auf der Höhe von Portland mit 60 Mann gesunkene-Boot m 2 vom Meeresgrund bis sechs Meter unter die Wasseroberfläche zu heben. Alle früheren Versuche waren mißlungen und die Admiralität halte am Mittwoch angekündigt, daß dies der letzte Versuch sein werde. Während der ganzen Nacht zum Donnerslag wurde die Pumparbeit fortgesetzt, um die Schwimmfähigkeit des Wracks zu erhöhen. Man hofft, das Boot im Laufe des Donnerslags nach Plymouth einschleppen zu können. (Fortsetzung: Wovon man spricht) Explosionsgefahren Auch in Deutschland ist noch immer keine klarere und reinere Luft. Die Konfliktstimmung zwischen Volksvertretern und Reichsregierung ist geblieben. Der Ueberwachungsausschuß suchte die Wahrheit über die Vorgänge vom 12. September, legte sie verfassungsgerecht fest, zog aber keine Folgerungen daraus. Das ist ein Entgegenkommen zum„moaus vivendi“. Auf der Seite der Reichsregierung, des Herrn von Papen, sieht man noch nichts von Entgegenkommen. Die Köpfe aus Westfalen galten immer als sehr hart. Inzwischen setzen sich die Meinungsverschiedenheiten und zugespitzten Auseinandersetzungen fort, die in Preußen auch an der Tagesordnung sind, seitdem das Reichskommissariat eingesetzt ist. Die Reichsregierung hat einige Zeit in dem Verdachte gestanden, auch den Landtag auflösen zu wollen. Es ist still darKaffee Hag trinken heißt: etwoasfür die Sesundheit tun. - Und wer wollte das nicht! um geworden, aber die politische Atmosphäre in Berlin ist zu bedenklich voller Spannungen, als daß man nicht ständig befürchten müßte, von einer Explosion zu hören. Die Auflösung des Landtages könnte dabei eine Rolle spielen. Harras. Eine sechs Kilometer lange Erdspalte hat sich inzwischen noch verbreitert Die Erde bebt noch immer weiter Neue Erdstöße wurden auf Chalkidice verspürt— Auch in Schottland rumorts Athen, 29. Sept. Drahtm. Im Laufe der Nacht haben sich auf der Halbinsel Chalkidice neue starke Erdstöße ereignet. Zahlreiche Häuser wurden beschäftigt und viele Gebäude, die bereits bei früheren Erdstößen Risse erhalten hatten, sind vollständig zusammengestürzt. Eine sechs Kilometer lange und zwei Meter breite Erdspalte, die bei dem ersten Beben entstanden war, ist jetzt doppelt so breit geworden. Es war deutlich bemerkbar, daß sich der Meeresspiegel wieder hob und daß sich eine große Welle auf den Strand zuwälzte. Die ganze Luft ist mit einem nach Schwefel riechenden Staub erfüllt. Der unterirdische Donner dauerte heute in den Morgenstunden noch an. Unter der Bevölkerung der heimgesuchten Gebiete herrscht völlige Panik. Die Einwonner Salonikis haben aus Furcht vor einer neuen Katastrophe die Nacht im Freien zugebracht. Das neue Beben ist in Natibor festgestellt worden Der Seismograph in Ratibor der Oberschle= sischen Erdwissenschaftlichen Landeswetterwarte zeichnete heute früh gegen 5 Uhr ein neues, starkes Beben auf, das sich ebenfalls in der Gegend der Halbinsel Chalkidice ereignet haben mußte. Gestern gegen 18 Uhr waren aus der gleichen Richtung Erschütterungen aufgezeichnet worden. Ein englisches Geschwader von fünf Schiffen ist in Hierissos an der Ostküste des Hafens Chalkidice eingetroffen und hat einen reichlichen Vorrat an Lebensmitteln und Medikamenten für die heimgesuchte Bevölkerung gelandet. Der französische Ministerpräsident Herriot hat der griechischen Regierung 50.000 Franken als persönlichen Beitrag zur Unterstützung der Opfer des Erdbebens überwiesen. Der Sachschaden ist noch gar nicht zu übersehen. Allein zur Errichtung von Ersatzholzbauten für die Obdachlosen sind 27 Millionen Drachmen notwendig. Insgesamt sind 2600 Häuser vollständig zerstört und weitere 850 so schwer beschädigt, daß sie nicht mehr bewohnbar sind. Die Zahl der Toten wird bis jetzt mit 141, die der Verwundeten mit 403(darunter 50 Schwerverletzte) angegeben. Ueber das Schicksal der Insel Amogiani sind Zweifel laut geworden. Aus Athen liegt eine noch nicht bestätigte Meldung vor, daß die Insel nicht im Meer versunken ist. Nachdem die Verbindungen mit dem Heiligen Berg Athos wiederhergestellt sind, erfährt man, daß das historische Kloster ebenfalls Schaden erlitten hat, über dessen Umfang aber noch keine näheren Meldungen vorliegen. Wie stark die Erdbebenwelle ist, die Griechenland so schwer betroffen hat, geht daraus hervor, daß sich die Erdstöße von Kleinasien bis nach Schottland fortgepflanzt haben! Die erste Meldung kam bekanntlich aus Sofia, wo die Einwohner nachts durch zwei heftige kurze Beben in Panik versetzt wurde. Später meldeten die deutschen Observatorien, daß nach ihren Feststellungen der Herd des Bebens am Schwarzen Meer liegen müsse. Dann kamen die Schreckensmeldungen aus Griechenland, deren Ende leider noch nicht abzusehen ist, da neue Stöße zu befürchten sind. Aus Schottland kommt heute folgende Nachricht: In Edinburgh wurde in der Nacht zum Donnerstag ein kurzes Erdbeben verspürt. Die Erdstöße dauerten annähernd eine Minute. Die Fenster und Türen vieler Häuser wurden stark erschüttert. Seit mehreren Jahren werden immer neue Warnungen der Erdbebenforscher vor überraschenden Katastrophen veröffentlicht. Sie stützen sich auf Erdbebentheorien, die von einer ganz bestimmten Erdbebenperiode sprechen. Im allgemeinen rechnet man damit, daß eine solche Periode zehn bis elf Jahre dauert. Stimmt diese Rechnung, so befinden sich die Erdbeben dieses Jahres am Ende einer Entwicklung die der Menschheit Tausende, ja Zehntausende von Opfern gekostet hat. Die Periode setzte 1922 mit dem großen Erdbeben in Chile ein. Es folgte im September 1923 die Erdbebenkatastrophe in Japan, die etwa 100000 Menschen das Leben kostete. Allein 40 000 wurden von den riesigen Flutwellen des Meeres weggespült. April 1928 folgte dann das Erdbeben von Korinth. das auch in Bulgarien schwere Verwüstungen anrichtete. Im Mai des gleichen Jahres verzeichneten die Seismographen ein großes Erdbeben in Peru. Wenige Monate später erfolgte im November 1928 ein mehrtägiger Actnaausbruch. Im Mai 1929 wurden in Turkmenien 3000 Menschen bei einem Erdbeben getötet. November 1929 und Januar 1930 kam die Nachricht von schweren Beben auf Martinique, und im Juli 1930 erschollen die Hiobsposten wiederum aus Italien. In Süd= und Norditalien kam es zu schweren Einsturzkatastrophen, die besonders in der Nähe von Neapel ganze Dörfer und Städte in Trümmer legten und viele Hunderte von Toten kosteten. Und nun im September d J. das neue Beben in Nordgriechenland, das sich bis in das griechische Meer hinein erstreckt. Nimmt man die Erdbebenperiode von 1922 bis 1932 als ein Ganzes, so müßte das jetzige Erdbeben etwas wie einen furchtbaren Abschluß dieser Erdbebenwelle darstellen. Freilich, ob diese Berechnung der Erdbebenforschung stimmt, ist nicht vorherzusagen. Die großen Veränderungen, die sich auf dem Boden des Atlantischen Ozeans in den letzten Jahrzehnten ergeben haben, deuten auf eine große Revolution in den tieferen Schichten der Erde. Es ist nicht unmöglich, daß diese Revolution auch die bisherigen Erdbebenberechnungen über den Haufen wirft und die Unruhe in der Erdkruste auch weiterhin ebenso anhält wie die Unruhe im seelischen Gebiet der Menschheit. Die Not der Zirkus-Artisten Für 5 Mark täglich Lebensgefahr Ein aufschlußreicher prozeß vor dem Variéte=Schiedsgericht E Berlin im Sept. Drahtm. Ein Prozeß, der die Not unter den deutschen Zirkus=Artisten in helles Licht rückt, fand dieser Tage vor dem Varietéschiedsgericht in Berlin statt. Ein Akrobat ist vertragsbrüchig geworden. Er steht vor dem Varietéschiedsgericht, da er von dem Direktor auf Zahlung der Konventionalstrafe in Höhe von 360 Mark verklagt worden ist. Daß irgendein großer Star vertragsbrüchig wird, ist nichts Besonderes. Daß aber ein kleiner Artist, ein Zirkus=Artist, böswillig seinen Vertrag bricht, gehört zu den größten Seltenheiten. Der verklagte Akrobat arbeitete zusammen mit einem Partner in einer Luftnummer. Zwanzig Meter über der Manege spielten beide Abend für Abend mit ihrem Leben. Dafür bekam die„Nummer", also beide Artisten zusammen, 12 Mark pro Tag. Für ein ganzes Jahr waren sie von einem deutschen„Riesenzirkus“ — der in letzter Zeit wiederholt in Sensationsprozessen genannt worden ist— engagiert. Der Vertrag war ein sogenannter Saisonvertrag, er galt„eigentlich“ für ein ganzes Jahr. Aber der Direktor hatte sich das Recht vorbehalten, die Artisten mit 14tägiger Frist zu entlassen. Als der Zirkus fern von Deutschland, in Wien. war, kündigte der Direktor den Vertrag. Bot aber den Artisten Weiterbeschäftigung an, wenn sie für 10 Mark arbeiteten. Die Akrobaten waren einverstanden. Sie führten ihre halsbrecherische Arbeit für 5 Mark pro Mann jeden Abend vor. Samstags und Sonntags arbeiteten sie zweimal täglich, ohne Sonderbezahlung. Dann ging der Zirkus nach Budapest Dort kündigte der Direktor erneut den Vertrag. Ozeanriese in Besorgnis um Italiens„Wunderschiff“ Villefranche, 29 Sept. Drahtm. Das gerade vollendete Wunderschiff„Rex“, der Stolz Italiens, der mit seinen 50000 Tonnen und seinen höchst entwickelten technischen Ausstattungen der deutschen„Europa“, das Blaue Band des Ozeans streitig machen will hat wirklich heftige Jugendstürme zu bestehen Erst vor kurzem fand man, während der Mammutleib noch im Bau war, eine Bombe in seinem Inneren, und jetzt ist man einem antifaszistischen Komplott auf die Spur gekommen, das nichts geringeres bezweckt, als den Dampfer auf seiner Jungfernfahrt in die Luft zu sprengen. Es handelt sich dabei keineswegs um wilde Gerüchte, sondern um gut fundierte InformaGroßmütig bot er den Artisten aber Weiterbeschäftigung an, wenn sie mit einer weiteren Gagenreduzierung einverstanden waren. Die Arbeitslosigkeit ist auch unter den Artisten groß. Die beiden Akrobaten arbeiteten für 4,50 Mark je Mann und Tag weiter. Dann kündigte der Direktor den Vertrag erneut, der Zirkus sollte nach Rumänien gehen und dort sollten die beiden deutschen Artisten bei dem deutschen Direktor noch billiger arbeiten. Dazu aber hatten die Artisten keine Lust. Und da sie von der ständig abgebauten Gage auch keine Rücklagen für eine Heimreise von Rumänien nach Deutschland machen konnten, fuhren sie erst gar nicht nach Bukarest mit, sondern reisten gleich nach Deutschland zurück. Daher die Vertragsbruchklage. Das Varitéschiedsgericht wies die Klage nicht einfach ab, weil das Verhalten des Direktors gegen die guten Sitten verstößt. Zu diesem Ergebnis kam das Gericht nicht, weil für selbständige Artisten keine tarifliche Vereinbarung über Mindestgage besteht. Eine solche gibt es nur für Truppenmitglieder, denen muß für das Auftreten am Wohnort mindestens 5 Mark, für außerhalb 8 Mark am Tag gezahlt werden. Selbständige Artisten aber darf ein deutscher Zirkusdirektor unter Vorspiegelung eines Saisonvertrages von Deutschland nach Rumänien locken und für 4,50 Mark oder weniger arbeiten lassen. Tun sie es nicht, sondern fahren sie nach Deutschland zurück, so sind sie kontraktbrüchig und müssen, wie das Varietéschiedsgericht festgestellt hat, eine Konventionalstrafe zahlen. In Anbetracht der„Besonderheit“ dieses Falles ließ das Gericht allerdings Milde walten und empfahl den Parteien einen„billigen“ Vergleich, der dann auch zustande kam. tionen. Die Lage ist außerordentlich ernst, da man kohl von dem Anschlag erfahren hatte, aber nichts Greifbares über die geheimnisvolle Organisation, die ihn durchführen soll. Der„Rex" wird also auf allen Stationen seiner Jungfernfahrt nach New York in jedem Hafen in eine regelrechte Schutzhaft genommen werden. Ein Vorgang. der erstmalig in der Geschichte der Seeschiffahrt ist. Welch ein ungeheurer Apparat dazu gehört. diese Schutzhaft durchzuführen, erwies sich in dem französischen Hafen Villefranche, den der „Rer“ zunächst anlief. Fünf Kilometer lang wurde die Hasenfront von einem Polizeikordon abgesperrt. und außerdem um den Ozeangiganten, der wegen seines Tiefgangs und der ungünstigen Landungsverhältnisse eine halbe Meile vom Strande entfernt vor Anker gehen mußte, eine Doppellinie von Patrouillenbooten der Hafenpolizei gelegt. Alle Passagiere, die sich ein= und ausschifften, wurden einer eingehenden körperlichen Untersuchung unterzogen. Brandstiftung in der Krankenkasse Die Akten mit Petroleum begossen Grünberg(Schlesien), 29. Sept. Drahtm. In den Büroräumen der Allgemeinen Ortskrankenkasse des Landkreises Grünberg, die im Gebäude des Kreislauses untergebracht sind, brach plötzlich Feuer aus und fand an den Akten gute Nahrung. Die Löscharbeiten nahmen mehrere Stunden in Anspruch. Eine über den Büroräumen wohnende ältere Frau mußte von der Feuerwehr aus der Gefahrenzone entfernt werden. Sie wurde rauchvergiftet ins Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei stellte mit Bestimmtheit Brandstiftung fest, da an verschiedenen Stellen Aktenstücke mit Petroleum begossen und angezündet worden waren. Es wurde eine Flasche Petroleum und zwei leere Flaschen gefunden, an denen sich Petroleumreste befanden. Die Schlösser sind von den Tätern mit passenden Schlüsseln geöffnet worden. Auf einen Raub scheinen es die Täter nicht abgesehen zu haben, da der Kassenschrank ganz unberührt geblieben ist. Die Polizei verfolgt mehrere Spuren. Katholiken=Tagung in Luzern Die Internationale Union katholischer Frauenbünde Luzern, 29. Sept. Drahtm. Vom 26. September bis 2. Oktober tagen in Luzern die zehn Studienkommissionen und die Jugendsektion der Internationalen Union katholischer Frauenbünde zur Vorbereitung des im Jahre 1934 in Rom stattfindenden, alle Jahre wiederkehrenden Kongresses, der sich diesmal mit dem Thema„Erziehung“ befassen wird. Es sollen vor allem Fragen behandelt werden, die sich auf die Erziehung in Familie und Gesellschaft im Sinne der von Papst Pius XI. erlassenen Enzyklika beziehen. Die Jugendsektion behandelt als besonderes Thema die „Enzyklika über die Erziehungs= und die Vergnügungsfrage“. 150 Mitglieder der Union aus Deutschland. England, Oesterreich, Argentinien, Belgien, Brasilien, Schottland. Spanien, Frankreich, Dänemark, den Vereinigten Staaten, Ungarn, Luxemburg. Norwegen, den Niederlanden, Portugal, den Philippinen, Italien, Polen und der Schweiz nehmen an diesen vorbereitenden Beratungen teil. Banditen im Bürgerkrieg Gangster für Kuba angeworben New Vork, 29. Sept. Drahtm. Die New Yorker Polizei hat festgestellt, daß das Haupiquartier der kubanischen Terroristen sich in New York befindet. Vor Wochen hat ein gewisser Enrico Itturalde in New York 500 Verbrecher für eine kubanishe Gegenrevolution angeworben. Der größte Teil der Bandilen wurde abgefangen, so daß nur einige nach Kuba gelangten und dort den Terror ausüben konnten. Die Polizei stellte fest, daß der Panzerwagen, aus dem die Banditen am Mittwoch den Senatspräsidenten mit einem Maschinengewehr erschossen, aus einer amerikanischen Fabrik stammt, deren Spezialität die Herstellung von Panzerwagen für Schmuggler ist. Ueber Kuba ist der Belagerungszustand verhängt worden. im Bekas-Unzeigen Merheim erlebte den letzten Renntag der Saison Ein gelungener Abschluß des Kölner Turfjahres Amateurgeflüster In der Klubzeitung der Eintracht Frankfurt lesen wir die nachfolgende schnoddrige, aber doch wahre Glosse, die nur der schreiben konnte, der die Verhältnisse aus der Praxis kennt. Die unten fett gedruckten Zeilen decken sich mit meinen Ausführungen vom 11. Oktober fast Wort für Wort.— Zündorf. In Westdeutschland fabriziert man wieder Amateurfälle. Diese Leute werden die Nase von ihrem Fall Schalke auch niemals voll bekommen. — Ja, dieses Amateurproblem! Im Vertrauen gesagt, ein Problem wäre das überhaupt nicht, wenn die Presse etwas Besseres zu tun hätte, als die Behörden immer wieder auf das berüchtigte Amateurproblem hinzuweisen und sie mit der Nase daraufzustoßen. Die Behörden wollen doch gar nicht. Oder sie wollen wohl schon, aber sie wissen, daß es taktisch unklug ist, im Wespennestchen herumzustochern. Den Wespen passiert dabei, wie ich aus eigener jungenhafter Erfahrung weiß, am wenigsten, die Gestochenen sind allemal die Stocherer. Alle Leute sind sich darüber einig, daß unsere Fußballspieler für ihre Leistungen eine „Entschädigung" verlangen.(Dieser Ausdruck scheint mit am besten zu passen und alles zu umfassen.) Sie verlangen also eine„Entschädigung“. Sie wissen warum. Sie wissen, daß sie durch ihre Spielerei die Finanzen des Vereins befördern. Sie verlangen ihren Anteil. Sie verkaufen ihre Kunst an den Verein. Sie können trotzdem den Sport um des Sportes willen treiben.(Denn im Vertrauen geflüstert, so groß sind die Vorteile nie, daß sie die sonntägliche Fußballschinderei auch nur einigermaßen ausgleichen können.) Aber sie sagen sich, wenn schon Fußball und Sport, dann dort, wo er mir am meisten Spaß macht. Und— he?— macht das keinen Spaß, oder nicht mehr Spaß, wenn der Sport auch zu etwas nutze ist? Zu einer kleinen Stellung? Zu sonstigen kleinen Vorteilen, die den Fußballmensch aus der Masse der anderen Fußballmenschen, der Wenigerkönner, herausheben? Diesem Verlangen der Spieler haben die Vereine ebensowenig widerstanden, wie die Vervände. Wer weiß, welch steinigen, dornigen und kümmerlichen Weg, in welch steinige, dornige, kümmerliche und unansehnliche Landschaft unser schöner Fußballsport genommen hätte, wenn man seitens der Vereine und Verbände von vornherein den Spielern erklärt hätte: Null Komma Nischt kriegt ihr. Gar nicht auszudenken! In den hintersten Stoppeläckern unserer Vorstädte würde der Sport ein kümmerliches Dasein fristen. Es gäbe keine Großvereine, keine Großkampfplätze, keine Jugendmannschaften, keine Leichtathletik=, keine Hockey=, Rugby= und Gott weiß was für Abteilungen.— Fußball wäre kein Massensport, kein Sport, der Zehntausende anzieht und anlockt, sondern eine höchst idiotische Angelegenheit. Das„System“ ist nun einmal da. Es läßt sich nicht beseitigen. Man kann es vielleicht in bestimmte Paragraphen fassen, in ordnungsmäßige Bahnen lenken, Niemals aber wird man verhindern können, daß es ausgeübt wird. Niemals wird man verhindern können, daß ein Verein einem guten Spieler eine gut bezahlte Stellung verschafft, daß er ihm sonstige Vorteile gewährt. Und, Himmeldonnerwetternocheinmal, was ist da schon dabei? Natürlich sind Sicherungsmaßnahmen erforderlich, um die kleineren Vereine, die finanziell weniger gut gestellten, die über weniger gute Beziehungen verfügenden Klubs vor den großen Tieren zu schützen, die umherschleichen und suchen, wen sie verschlingen konnen. Und diese Sicherungen haben wir ja durch ein System von Sperrfristen, gegen das die Vorschriften der Devisenbestimmungen ein Strumpf mit etwas restlicher Wolle und sonst lauter Locher sind.— Selbst wenn man einmal unterstellt, daß die Einführung des Proseisionalismus dem Sport einen großen Dienst erweisen würde, was ich zu bezweifeln mir nachdrücklichst gestatte, so sind sich doch die Fachleute heute darüber einig, daß an eine Einführung des Berufssports nicht zu denken ist, weil die wirtschaftlichen Voraussetzungen bei uns eben nicht gegeben sind. Komme man mir nur nicht mit England, Frankreich, Oesterreich usw. In England ist der Professionalismus eine ehrwürdige Erscheinung, in den geruhsamen Zeiten des Vorkriegszeitalters ausprobiert, fundiert... wobei es ihm trotzdem schlecht geht. Das französische Erperiment wird m. E. scheitern. Das österreichische Experiment ist schon gescheitert, denn damit es den Spielern schlechter geht als vorher, dafür brauchen wir wirklich den Prosessionalismus nicht einzuführen.— Und von wegen der Reinheit des Sportes. Also, wenn ich das schon höre! Der reinste Sport ist doch so wenig rein, daß er des schmutzigen Geldes bedarf, um existieren zu können.(Deshalb: non olet.) Wo soll, bitte, dieses Geld herkommen, woher soll der Kamin des reinen Sportes rauchen.(Pallenberg: Der Kamin kotzt zum rauchen.) Ist aber an eine Einführung des Berufsspielertums nicht zu denken, dann soll man doch mit den heutigen Zuständen zufrieden sein und nicht immer in die Ohren der staunenden Umwelt blasen, was diese Umwelt schon längst weiß und gar nicht mehr hören will. Dieses Die schöne Merheimer Rennbahn, der Tummelplatz edler Vollblüter, hat gestern nach einem glücklich überstandenen Rennjahr die Pforten für einige Monate geschlossen. Letztmalig in diesem Jahr bot sich den Kölner Anhängern des Pferdesports Gelegenheit das immerwährende Auf= und Nieder ihrer Passion zu kosten. Und sie waren sicherlich alle zufrieden gewesen. Der Veranstalter sowohl, wie auch die Besucher. Denn einmal war das Interesse des Publikums für einen Wochentag recht groß zum anderen ist auch die sportliche Ausbeute des Tages in keiner Weise hinter Erwartungen zurückgeblieben. Die Favoriten erwiesen sich größtenteils als dankbare Geschöpfe und sie haben ihren Anhängern auch durchweg recht nette Quoten gebracht, die sich in einer Höhe von 31:10 bis zu 95:10 bewegten. Allerdings war der letzte Point nur möglich, durch den irregulären Ausgang des Jagdrennens der Dreijährigen, in dem außer den drei ersten überhaupt einkommenden Pferden sämtliche Kandidaten teils stürzten teils ausbrachen. Das einleitende Hannibal=Rennen holte sich also doch der ziemlich hochgewichtete Laufpaß. Und das noch sehr leicht, gegen die wieder gut laufende Finnland und den tüchtigen Corax. Das Jagdrennen der Dreijährigen nahm dann den bereits erwähnten Verlauf. Champagner machte das Rennen in verheißungsvollem Stile bis die ersten Pferde kopfübergingen. Champagner wurde sozusagen„kopflos“, indem er nach einigen weiteren Galoppsprüngen, von Oh Yes dazu verleitet, ausbrach Nächeinander stürzten oder brachen dann noch weiter aus, Wendula, Struan, Agilis, Blondkind, Fahrewohl. G. N. und Clairet. Eine total verunglückte Sache also. Aher dafür war das Danubia=Rennen wieder sehr aufschlußreich. Postfräulein erwies sich hier als die beste, die leicht vor dem verheißungsvoll laufenden Musterknaben und Dreiläufer gewann. Interessant verlief auch das Colonia=Jagdren= nen über die weite Distanz von 3800 Meter. Betana erwies sich als die beste Steherin, vor dem wieder nicht ganz nach Hause stehenden Segur und Prevoyant. In der zweiten Hauptprüfung des Tages ver sagte Missouri nach Strich und Faden. Dafür zeigte sich aber unser Zweiterwählter Volumnius wieder von seiner besten Seite. Er machte sich, wie er das ja gerne tut, sein Rennen allein und gewann von der Spitze weg, vor Gassenjunge, den wir im Verkaufsrennen erwartet hatten. In Abwesenheit von Gassenjunge, reichte es dann in dieser Prüfung für Goldener Ehrenschild vor Ordensbanner. Und im For=Ever=Rennen erwies sich die Rie senbürde von 67 Kilogramm troß des tiesen Bo dens für Greystock als nicht zu ichwer, denn er gewann sicher vor dem wieder gut laufenden Flügelmann und Schonzeit. Philo Hannibal=Rennen. 1650 Mark. 1600 Meter. 1. Graf Beißel=v. Gymnichs Laufpag(Helm. Schmidt), 2. Finnland(Schramm), 3. Corax (H. Wenzel); ferner: Apache, Szarvas, Roswitha, Hatz, Reger. Sieg 40. Platz 15. 12. 18. Amateurgesammer und=gegacker unserer gesamten Sportpresse, die anscheinend nichts Besseres zu tun hat, hängt einem mit einer Gründlichkeit zum Halse heraus, für die es eben nur einen Ausdruck gibt.(Vergleiche obiges Zitai von Pallenberg, drittes Wort von links, mit einem„zum“ davor.) Was ist denn mit diesen fortgesetzten Angriffen gewonnen? Weiß Gott, Don Quschote de la Manchas Kampf gegen Windmühlen hatte mehr Sinn als dieses Stochern in einem Wespennest. Den Wespen wird das auch allmählich langweilig. Was gedenkt die Presse zu tun, wenn der Prosiismus eingeführt worden ist, und unsere Vereine dastehen, nicht einmal mit einem Hemd, sondern nur mit Garnichts bekleidet? Und glaubt man ernsthaft, daß es unter den zurückbleibenden Amaleuren keine Halbamaleure mehr geben wird, keine Leute, deren Spielkunst die Herzen der Mitglieder des Amateurvereins erfreut, und die sich sagen, daß sie für die Freude elwas haben wollen. Und daß man ihnen aus Freude über die Freude elwas gibt, nur weil das Freude macht, wenn man sich freuenskann? Glaubt man, daß die Amateurvereine, wenn sie wirklich existieren können, fischblütige, ehrgeizlose, erfolgsabgeneigte, ätherische Gebilde sein werden? Haha! Und daß die konkurrenz zur Erhaltung der Stärke zwingt. Und der Zwang zur Erhaltung der Stärke, zur Erhaltung guter Spieler. Und daß die Erhaltung guter Spieler ein bißchen mehr kostet als ein ganzer Hausen ideeller Vorteile.(Stolz wehl die Flagge gelb=rol-schwarz an unseres Sportplatz“ Mast.) Also, was wird erreicht? Nichts! Ein paar Verbandsbonzen bekommen Seitenstechen im Paragraphengewissen und unternehmen zweck= und bedeutungslose Extratouren, tanzen auf einem Parkett, dem das nichts schadet, und das sich durch seine Glätte an den purzelnden Tänzern rächt. Drum Schluß mit diesem idiotischen Geschwätz von dem Ganz=, Halb= und GarnichtAmateur. Man wende sich wichtigeren Fragen zu. 1½—9—— Jagdrennen der Dreijährigen. 1850 Mark. 3000 Meter. 1. H. u. I. Nepicks Nervi(H. Glitsch), 2. Drostei(Dolff), 3. Liebgirs(Siegling] ferner: Weno#n#n Nee Struan Agilis, Blondkind. Fahrewohl, Champagner. G... Clairet. Sieg 95. Platz 24, 81, 189; alle Ferner sind teils gefallen und teils ausgebrochen. 10—10.— Danubia=Rennen. 1350 Mark. Zweij. Maiden. 1000 Meter. 1. P. Mülhens Postfräulein(W. Höllein), 2. Musterknabe(K. Narr), 3. Dreiläufer(G. Dolff), 1. Spata(F. Friedrich); ferner: Meerjunge, Bargello, Goldsucher, Eisenkönig, Hiltbarde, Nuschy, Rosenkönig, Jägermeister. Sieg 32, Platz 14, 19, 32, 41.—1½—½.— ColoniaJagdrennen. 2300 Mark. 3800 Meter. 1. A. Weber=Nonnenhofs Beltana(A. Augustin), H. und H. Baumgärtners Segur(W. Schulze), 3. Prévoyant(R. Naumann), 4. Enthusiast(K. Loßmann); ferner: Saufeder, Mormone, Juvenile, Rhenus, Charakter, Maharadscha, Sans pareil, Wilhelmine. Sieg 41, Platz 18, 21, 28, 26.—1—6.— Chamant=Rennen. 2100 Mark. 1800 Meter. 1. Gebr. Röslers Volumnius(I. Pinter), 2. Gassenjunge(H. Knoche), 3. Hegemeister(H. Morawez); ferner: Missouri, Rudolf. Glanz, Galsworthy. Sieg 50, Platz 16, 15, 26.——3.— Verkaufs=Rennen. 1650 Mark. 1600 Meter. 1. F. H. Lampes Goldener Ehrenschild(A. Zimmermann), 2. Ordensbanner (K. Buge), 3. Jungmanne(H. Janzen); ferner: Dictator, Teufelsjunge, Pfennigkommschnell, Garantie. Sieg 31, Platz 11, 11, 12.——3. For=Ever=Rennen. 1650 Mark. 2000 Meter. 1 Major I. Bührers Greystoke(A. Zimmermann), 2. Flügelmann(H. Knoche), 3. Schonzeit(H. Wenzel): ferner: Jagdkönig. Aulos, Donizetti, Losung. Burgfink. Sieg 46, Platz 18, 15, 16.——1. Sieg=Doppelwette: Beltana— Volumnius 304:10. Die Sportrevue des Tages Zehn Jahre Fußball=Prosi In Wien hat man kürzlich das erste Jubiläum eines Fußball=Professionals feiern können. Müller, der bekannte Stürmer des WAC, konnte auf eine zehnjährige Tätigkeit für den Praterverein zurückblicken. Der Jubilar wird in der Wiener Presse als das Musterbeispiel eines modernen Fußballspielers geseiert. Müller hat seinem Klub in zehn Jahren unschätzbare Dienste erwiesen. Er war stets allen ein guter Kamerad und war Berufsspieler aus Freude am Fußballspiel, hatte aber nebenher immer einen bürgerlichen Beruf, so daß er nicht allein von seiner Gage zu leben brauchte. :=Sieg von Schalke 04 in Buer Anläßlich des 25jährigen Jubiläums von Buer 07 trug Schalke 01 am Mittwoch dort ein Spiel aus und gewann nach stets überlegenem Spiel mit:0(:0) Toren. Nattkämper, Jazek und Rothardt waren nicht mit von der Partie. Jonaths 100=Meter=Rekord anerkonnt Der von Arthur Jonath am 5. Juni aufgestellte Rekord über 100 Meter in 10,3 Sekunden ist jetzt von der deutschen Sportbehörde als deutsche Höchstleistung anerkannt worden. Bisheriger Rekordhalter war Helmuth Körnig mit 10,4 Sekunden. Firmensport Ein großer Kampfplan wurde von den Mannschaften des Kölner Firmensports am letzten Tage vor Beginn der Meisterschaftskämne durchgeführt. SB J. P. Bachem hatte SB Borromäus Bonn zu Gast, führte in der Pause mit:2, hielt sich dann etwas zurück, gewann aber klar mit:2. obschon der Gegner in der zweiten Hälfte aufkam. SB der Städtischen Spartasse führte ein ziemlich zusammenhangloses Spiel vor und wurde von SB Stüßgen verdient mit•4(:2) geschlagen. Bester Mann der Siegermannschaft war der Mittelläufer. SB Miele stand S. J. Salomon Union gegenüber, hatte den Kampf jederzeit in der Hand und gewann überlegen mit:3(:). SV Colonia überragte die etwas weiche Einheit der Gothaer Kraftfahrzeug=Versicherung in technischer und spielerischer Hinsicht und setzte sich mit:1 durch obschon der Gegner bei Seitenwechsel mit:0 führte SB Adakäse trat zu dem Spiel gegen SB Gierath mit mehrfachem Ersatz an und vertor hoch mit:4(:). SV Radium trennte sich von SB Obdachlosen=Asyl mit einem dem Verlauf entsprechenden:(:)=Unentschieden, bei den zweiten Mannschaften war Radium mit:0(:0) Sieger. Die zweite Einheit von Stollwerck kämpfte gegen SB des Druckereiverbandes; ein gerechtes :(:0) war das Ende des Ringens. SB Steinbera traf auf SV Markthalle II und behauptete sich klar mit:2(:). SV Gepag erzielte über SV Shell, der jetzt wieder das Fußballspiel aufgenommen hat, troß seines jungen Bestehens einen hohen 6·0(:)=Erfolg. SB Deutsche Bauwirtschaftsgenossenschaft stand einer zusammengesetzten Mannschaft von Humboldt gegenüber und konnte durch etwas bessere Leistungen knapp mit 4·3(:1) den Sieg für sich buchen. Dr. Wester u. Cie.— Miele:3(:). Die genaue Einnahme aus dem Boxkampf Schmeling— Malker beträgt, wie der Madison Slluare Garden amtlich mitteilt, 148 106 Dollar Davon erhält Schmeling nicht ganz 38 Prozent, Walker dagegen nur zwölseinhalb Prozent. In die restlichen 50 Prozent teilen sich der Madison Square Garden und der unvermeidliche Milchfond. der mal wieder den Rahm abgeschöpft hat. Zavlenspiegel der anderen Ruhrbezirk. Nieder-Rheinbezirk. Gruppe A: Duisburg 99 Duisburger Spielv. Sportfreunde Krefeld Duisburger FB 08 Homberger Spielverein Union Krefeld Sportverein Düssern Preußen Krefeld Duisburg 1900 Spielverein Kaldenkirchen Gruppe B: 4 1 4 0 3 1 2 1 1 2 1 1 1 1 1 1 4 0 2 6 0 2 Spielverein Sterkrade BfB Speldorf Meidericher Spielverein Spielverein Osterfeld PfB Bottrop Hamborn 07 Spog. Oberhautsen Raspensp. Oderhausen NivB Ruhrort Meiderich 06 3 2 6 3 1 5 2 2 5 2 2 5 3 0 4 2 1 4 2 1 4 1 1 4 1 0 5 0 0 12•4 11:6 15:16 •3 14•11 :7 •4 •10 :11 13•24 •5 15:17 :5 •7 •9 13•4 •6 .5 :10 :12 Mittelrheinbezirk SpV. Andernach 4 4 0 0 11:2 Fortuna Kottenheim 5 S 1 1 15:9 TL Mayen 6 3 1 2 20:15 ViR 07 Limburg 6 3 0 3 13:14 FV Engers 5 2 1 2 16:13 SpK Neuenahr 5 2 3 2:8 Rheinland Mayen 6 2 1 3 11:16 FB Neuendorf 4 2 0 2 11:9 SpK 00 Koblena 4 2 0 2:12 SpV EI 6 0 1 5:22 9 8 7 5 4 3 3 3 2 2 8 7 6 6 6 5 5 3 2 0 0 3 5 6 5 7 7 4 11 Verantwortlich für den Sport: J. Zundorf. Seite 8 Nr. 269 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 29. September 1932 Wesideutscher Rundfunk Woche vom 18. bis 25. September Dienst am Kunden Man kann alles in den Mittelpunkt einer Sendung setzen, man braucht das Leben nur an einer seiner vielen interessanten Stellen zu fassen, etwas Liebe zum Funk, etwas Verständnis für das, was der Hörer will, ein klein wenig Hineinhorchen in seine Seele,— so einfach ist alles und keiner kann verstehen, daß soviel am Hörer vorbeigesandt wird. Haslinde stellte den Dienst am Kunden heraus, fand viele Beispiele, Gedichte, Mannequins und tanzende Jünglinge,— ein buntes, stark bewegtes Zeitbild zog vorüber, ein lustiges Hörspielchen schloß die angenehme Sendung, die— eigentlich eine Selbstverständlichkeit— Dienst am Hörkunden war. Trebitsch Lincoln Gefunkte Biographien sind immer dankbar, wenn sie ihr Ziel nicht zu hoch stecken, wenn sie skizzenhaft nur Lichter aufsetzen. So war das Hörspiel von Ludwig Schenk gedacht, einzelne abgelegte Requisiten aus vergangenen Sendezeiten konnten nicht zu neuem Leben erweckt werden, schärfste Konzentration hätte die Wirkung und vor allem die Spannung gesteigert. aber es war doch eine gute Biographie, das Leben des seltsamen, mit tausend Energien geladenen Abenteurers rollte wirkungsvoll vor unseren Ohren ab. Achtung! Achtung! Diese Ankündigung sollte der Funk wieder einführen. An der Spitze des Nachrichtendienstes. Wenn den Meldungen vom Kriegsschauplatze gleich die Siegesfanfaren der Regierung erklingen. Wo ist die Zeit, wo man ausländische Pressenachrichten brachte? Wo ist die Zeit, wo man über den Kongreß der christlichen Gewerkschaften ausführlich berichtete? Es muß traurig bestellt sein um ein Institut, daß die Wahrheit nicht sagen darf. Wir aber setzten über jede Nachricht das alte Funkwort:„Achtung, Achtung— dreimal Achtung!“ Dr. Haanen. Katholische Morgenfeier im Westdeutschen Rundfunk am Sonntag, 2. Oktober, morgens 9 bis 10 Uhr Reoner: Generalsekretär Msgr. Böhler, Düsseldorf. Mitwirkende: Kirchenchor St. Gereon, Köln,(Leiter Viktor Düppen), Orchester des Westdeutschen Rundfunks(Leitung Otto Julius Kühn). Hans Hilgers(Orgel). Vortragsfolge: Chorgesang:.„O Lamm Gottes“ für fünfstimmigen gemischten Chor, bearbeitet von Johannes Eccard;„Agnus Del“ aus der VII. Choralmesse;„Agnus Del“ aus der Missa„Qual donna“ für fünfstimmigen gemischten Chor von Orlando di Lasso. Ansprache: „Das Gotteslamm“. Orchester:„Andante con moro“ aus der Sinfonie Nr. 5 von L. van Beethoven. Chorgesang:„Agnus Dei“ aus der IV. Chorlmesse;„Aqnus Dei“ aus der Missa „Dapae Marcelli“ für sechsstimmigen gemischten Chor, von G. P. da Palestrina. Orchester: Largo aus dem Concerto grosso Femou von Scarlatti. Chorgesang:„O Lamm Gottes“(Kirchenlied);„Agnus Dei“ aus der Missa„Benedicamus Domino“ für vier= bis siebenstimmigen gemischten Chor und Orchester, von Victor Düppen. Kölner Kunstausstellungen Der Kunstsalon Abels zeigt zurzeit eine recht beachtenswerte Schau von Aquarellen des Münchener Malers Professor Max Unold, und zwar vorwiegend niederund süddeutsche Landschaften. Unold, den man als Graphiker bereits schätzen gelernt hat, versucht hier in diesen Bildern eine der leichten, lockeren Aquarelltechnik weniger entsprechende Farbigkeit zu erzielen, die mehr den stofflichen Einzelheiten und dem unangetasteten Eindruck des Naturbildes angenähert ist. Infolgedessen sind die Dinge in diesen Unoldschen Landschaften gewissenhafter ausgemalt und die Farbe deckt den hellen Papier grund völlig, der doch sonst beim Aquarellbilde eine so entscheidende Bedeutung innehatte. Dessenungeachtet besitzen alle diese Blätter eine lichte und wohltuende Farbigkeit, die trotz ihrer malerischen Schwerflüssigkeit einen heiteren und warm ansprechenden Ausdruck besitzt. Das trifft vor allem bei so reizvollen Blättern wie„Oberbayrische Landschaft",„Fischerhafen“ oder„Dorf am Haff" zu. Daneben fesseln die Aquarelle des Berliners Ernst Gabler, eines völlig in der Romantik von 1800 befangenen Landschaftsmalers, dessen Rheinlandschaften, sogar eines biedermeierlichen Gepräges nicht entbehren. Auf den ersten Blick denkt man bei diesen Aquarellen unwillkürlich an vergilbte Skizzen von Schwind, Richter u. a. Blätter wie Rheinbach am Wege nach Rheineck, Hammerstein, Kahle Obstbäume und Brohler Ley werden dabei zweifellos manche zärtlichen Freunde finden können.—k— Deutsches Theater am Rhein Kölner Schauspielhaus In der Neuinszenierung von Calderons dramatischem Gedicht„Das Leben ein Traum“ spielt Walter Richter den Prinzen Sigismund, Peter Esser den König Basilius, Franz Everth den Clotald, Heinz Laubenthal den Astolf, Friedrich Krahmer den Diener Clarin. Die Rosaura wird von Hanni Hoesserich. die Estrella von Annemarie Jürgens dargestellt. Die Bühnenbilder stammen von Eduard Sturm. Die musikalische Leitung hat Kurt Heinemann. Die erste Aufführung ist Samstag, 1. Oktober. Dramatikerpreis des Bühnenvolksbundes Der vom Bühnenvolksbund ausgesetzte Preis für Autoren dramatischer Werke wird voraussichtlich im Januar 1933 zum zweiten Male zur Verteilung gelangen. Preisträger der letzten Verteilung waren bekanntlich Maxim Ziese, Julius Maria Becker und Ernst Bacmeister. Städtisches Orchester Köln Das erste Sinfonie=Konzert des Städtischen Orchesters findet Montag, 3. Oktober, 20 Uhr, im Gürzenich statt. Die Leitung hat der stäet Generalmusikdirektor Professor Hermänn Abendroth: Solist ist Bronis aw Mittmann, Violine. Die Vortragsfolge bringt Werke von S. von Hausegger, Joh. Brahms und Robert Schumann. Eintrittskarten sind in den bekannten Verkaufsstellen zu haben.(Siehe Bekanntmachung im Anzeigenteil.) „Taudouch der Musikerziehung.“ Akademische Verlagsgesellschaft Atbenaion m. v. H. Potsdam. Das soeben fertiggestellte Werk zählt eine Anzahl der vorzüglichsten Fachmänner zu seinen Autoren. Wir nennen außer dem Herausgeber nur die Namen Kühn, Roeseling, Mies, Wicke, Braunfels und Lemacher. Endlich ist in glücklichster Zusammenstellung ein Buch geschaffen, das dem Musiklehrenden klar und knapp seinen vielfältig differenzierten Arbeitsstoff mitgestalten hilft, das seine Methoden aus den Erfahrungen anerkannter Fachleute und Lehrmeister schöpft und das auf jede Frage aus dem reichen Arbeitsgebiet eine erschöpfende und das eigene Schaffen anregende Antwort gibt. In neun Teile ist das umfassende und reich ausgestattete Werk gegliedert. Walter Kühn schreibt zusammenfassend und mit klarer Herausstellung des Wesentlichen die Geschichte der Musikerziehung, Richard Wicke beleuchtet die psychologischen Voraussetzungen der musikpädagogischen Bildungsarbeit, Kaspar Roeseling behandelt die Musikerziehung in der Volksschule. Dieses Gebiet, eminent wichtig, da hier die Grundlagen für das Leben gelegt werden, hätte keinen besseren Bearbeiter finden können. Dasselbe läßt sich von Paul Mies sagen, der die Musikerziehung in der höheren Schule übernommen hat. Auch hier alles anschaulich, natürlich und in reichstem Maße den Erzieher zum Schaffen anregend. Die spezielle Aufgabe der Hochschule für Musik, die gleichwohl musikalische Universalität erstrebt, schildert Walter Braunfels. Bücken selbst widmet seine gehaltvollen Sätze der Musikerziehung auf der Universität und H. Lemacher behandelt die mannigfachen Probleme des Einzelunterrichts, der privaten Musiklehrerschaft neue und wichtige Wege weisend. E. Jos. Müller betont die Wichtigkeit rhythmischer Gymnastik für die Musikpädagogik und Kaspar Roeseling behandelt in einem zweiten, ganz ausgezeichneten Beitrag die Musikerziehung in Gesangschören. So ist kein Gebiet ausgelassen, das der moderne Musikpädagoge für seine verantwortungsreiche Tätigkeit benötigt. Auch die Hausfrau lernt nie aus! Trotz ihrer großen Erfahrung dürfte es vielen Hausfrauen noch nicht bekannt sein, daß man aus dem seit über 50 Jahren für Wäsche und Haushalt bewährten Dr. Thompsons Schwan=Seifenpulver eine gut schäumende, reinigungskräftige Seifenpaste bereiten kann. Ein Normal=Paket Schwanpulver in 1¼/4 Liter kochendem Wasser aufgelöst, ergibt, gut umgerührt, nach Erkalten 3 Pfd. Schwan=Seifenpaste, das Pfund kostet also nur 8 Pfg. Ein Versuch überzeugt und ist dringend zu empfehlen. Dr. Thompsons=Schwanpulver in dem bekannten roten Paket erhalten Sie überall. Verwenden Sie in Ihrem Haushalt auch die reine, milde SchwanSeife? Marengo- und Shetland-Paletots hochwertige Qualitäten 4700 5800 6700 Summi- u. LodenMäntel Trenchcoats 1250 1550 1850 2350 Hut und Shaul zum Mantel preiswert und elegant Knaben-Mäntel 295 450 650 1200 1500 2250 Heifuge -Schildergasse 3% MANTEL Molkereibutter sags.18 Schmierwurst, in Enden--Pfd.-Stück—.28 Saftschinken, gekocht ¼ Pfd.—.35 Schinkenspeck¼ Pfd.—.30 Plockwurst 1 Pfund.18 Bierwurst 1 Pfund—.80 Delikateß Sülze.-Dose(1 Pfd. Inhalt)—.45 Mainzer Käse Rolle(6 Stück)—.09 Dessertkäse Schachtel—.28 Holländer, vollfett........ 1 Pfund—.68 Schweizer Käse, sartia. 1 Pfund—.97 Mai-Gouda. 45% fett-....... 1 Pfund—.98 Limburger, schöner, reifer 1 Pfund—.45 Gemüse-Erbsen Kilodose—.55 Junge Erbsen..„—.65 Junge Schnittbohnen.„—.45 Junge Brechbohnen.„—.50 Antelmus""„—.50 Pflaumen mit Stein Kilodose—.50 Bohnen, gutkochend....... 1 Pfund—.12 Linsen, gutkochend....... 1 Pfund—.13 Riesen-Erbsen, gutkochend--- 1 Pfund—.19 Vollreis 1 Pfund—.18—.13 Holl. Heringe 10 Stück—.55 Neues Sauerkraut. 1 Pfund—.08 Sparen Sie mit— „“-Gutschein-Margarine sie ist von sehr feiner Qualität und unubertroffen preiswert Margarine, frische.-Pfd-Pak. m. Gutsch.—.50 Margarine„Geika“,-Pfd.-Pak. m. Gutsch.—.63 Margarine„Osa“ allerfeinste, mit und ohne Salz„„„„„„„„„„„„.75 Sparmarken auf alle Waren (ausgenommen Zucker und Brennspiritus) AAEE IHEEE II HEE UIIKS E HAEEEELLETE AIEAONNAE SE auch Kleine Anzeigen (nicht allein die gro en) brinzen im Köl ner LokalAnzeiger Ertolg finden Sie immer in der Gilde-Buchhandlung Köln, Neumarkt 18a—24 Fernruf: Sammel- Nr. 21 0921 Laial=Anseier Nr. 20 Setite3 Ein Zehntel der deutschen Handelsflotte 108 Schiffe werden verschrottet Die Abwrackaktion in der Seeschiffahrt Donnerstag, 29. September 1932 Einstweilige Verfügung gegen die Gewerkschaften Aussperrung in Weißenfels Weißenfels, 28. Sept. Drahtm. Der in der vergangenen Woche ausgebrochene Arbeitskonflikt in der Weißenfelser Schuhindustrie hat jetzt zur Aussperrung der Arbeiter in allen Betrieben geführt. Die Gesamtbelegschaft der Weißenfelser Schuhfabriken beträgt etwa 2500 Mann. In fünf Betrieben sind in der vergangenen Woche 850 Mann wegen der auf Grund der Notverordnung erfolgten Herabsetzung der Löhne bei gleichzeitiger Vermehrung der Belegschaft in den Streik getreten. Auf Antarg des Reichsverbandes der deutschen Schuhindustrie Zweigverein Weißenfels ist vom hiesigen Amtsgericht im Wege der einstweiligen Verfügung angeordnet worden, daß die am Streik beteiligten Gewerkschaften bzw. deren Funktionäre gehalten sind, die sofortige Wiederaufnahme der Arbeit von ihren Mitgliedern zu verlangen, jede tatsächliche oder finanzielle Unterstützung der Streikenden, sowie die Weiterorganisierung des Streiks oder öffentliche Kundgebungen an die Einwohnerschaft zu unterlassen und mit allen Mitteln darauf hinzuwirken, daß in den Weißenfelser Schuhfabriken der tarifliche Zustand wieder herbeigeführt wird. Für jede Zuwiderhandlung wird den Gewerkschaften eine Geldstrafe von je 3000 RM. in jedem Einzelfall angedroht. Der Aufforderung der Arbeitgeber, die Arbeit heute wieder aufzunehmen, ist nirgends Folge geleistet worden. Demzufolge wurden in allen Fabriken die Aussperrungskündigungen mit einer Kündigungsfrist von 14 Tagen ausgesprochen Gegen die einstweilige Verfügung haben die Gewerkschaften Einspruch erhoben. Darüber wird am Freitag vor dem hiesigen Arbeitsgericht verhandelt werden. Kleve, 29. Sept. Drahtm. Die bekannte Schuhfabrik Fritz Pannier, die zweitgrößte ihrer Branche in Kleve, teilte ihrer Belegschaft mit, daß sie Neueinstellungen von Arbeitern vorgenommen habe und infolgedessen notverordnungsgemäß die Löhne ermäßige. Am 26. September morgens lehnten die Arbeiter die Aufnahme der Arbeit ab und verlangten die Unterlassung des Lohnabzuges. Im Laufe des Tages kam es dann zu Verhandlungen, bei denen für den nächsten Morgen die Wiederaufnahme der Arbeit vereinbart wurde. Dafür sagte die Firma zu, sie wolle die Frage des Lohnabzuges für vier Wochen zurückstellen. Tatsächlich wurden die Arbeiter aber an der Durchführung der Vereinbarung durch Streikposten verhindert. Es kam daher nicht zur Wiederaufnahme der Arbeit. Ein Streikkomilee, das aus Vertretern der beiden radikalen politischen Flügel bestehen soll, hielt eine Betriebsversammlung ab und stellte der Firma, wie verlautet, eine Reihe neuer Bedingungen. Vertreter des Komitees standen den ganzen Tag über Streikposten. Die Firma hat die Forderungen des Streikkomitees abgekehnt. Remscheid, 29. Sept. Drahtm. Auch das Alexanderwerk A. von der Nahmer .=G. hatte auf Grund des§ 3 der Verordnung zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeitsgelegenheit, wie gemeldet, eine Senkung der Löhne von der 31. bis 40. Wochenarbeitsstunde bekanntgegeben, da die Belegschaft von 400 Mann inzwischen auf 700 Mann angestiegen war. Da die Rechtsgültigkeit dieser Maßnahme vom Betriebsrat bestritten wurde und die Arbeiterschaft passive Resistenz übte, sah sich die Werksleitung nach mehrmaliger Aufforderung, die Arbeit wieder aufzunehmen, gezwungen, das Werk bis zur Entscheidung durch den Schlichter zu schließen. Diese Verhandlungen vor dem staatlichen Schlichter Professor Brahn in Dortmund sind aber ergebnislos verlaufen, da sich der Schlichter nicht für zuständig erklärte, in dieser Angelegenheit eine Entscheidung zu fällen. Der Betriebsrat forderte, zu diesen Verhandlungen auch die Gewerkschaften zuzulassen, was aber von der Werksleitung mit der Begründung abgelehnt wurde, daß Lohnstreitigkeiten keine betriebliche Angelegenheit wären. In einer Belegschaftsversammlung wurde einstimmig beschlossen, die Arbeit unter den alten Bedingungen wieder aufzunehmen und am Mittwochmorgen pünktlich im Betrieb zu erscheinen. Als die Arbeiter heute morgen ihre Arbeit wieder aufnehmen wollten, waren die Tore des Werkes geschlossen. Auf gestern nachmittag.30 Uhr war unter dem Vorsitz des Schlichters eine neue Verhandlung angesetzt, zu der auch Vertreter der Gewerkschaften hinzugezogen wurden. Diese Verhandlungen sind augenblicklich noch nicht abgeschlossen. Berlin, 29. Sept. Drahtm. Die deutsche Seeschiffahrt leidet ebenso schwer wie die Rheinschiffahrt unter dem Ueberangebot an Schiffraum, von dem alle Handelsflotten der Welt beroffen sind. Daß die Reichsregierung die deutschen Schiffahrtsgesellschaften mit Subventionen hat stützen müssen, ist bekannt. Jetzt werden Einzelheiten mitgeteilt, über die seit längerem in Aussicht gestellte Abwrackaktion. 108 Schiffe mit rund 400 000 Bruttoregistertonnen werden verschrottet. Diese Maßnahme, die der deutschen Schiffahrt eine Entlastung von dem Druck des Ueberangebots geben soll, wird gleichzeitig im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungsprogramms für die Werften durchgeführt. Die in diesem Wirtschaftezweig herrschende Arbeitslosigkeit ist besonders stark. Die Reichsregierung hat sich bereitgesunden, zum Abwracken von 400000 Bruttoregisterkonnen veralteten Schiffsraumes im Rahmen des allgemeinen Arbeitsbeschaffungsprogramms einen Betrag bis zu 12 Millionen Mark als Beihilfe zu gewähren. Es ist vorgesehen, dem Reeder, der nachweist, daß ein ihm gehörendes Schiff verschroltet bzw. dessen Verschrottung gesichert ist, einen Zuschuß bis zu 30 Mark für die Bruttoregisterkonne zu zahlen. Nach der Durchführung dieses Abwrackprogramms wird etwa ein Zehntel der deutschen Handelsflotte abgewrackt sein. Voraussichtlich werden auf die Großreedereien 49 Schiffe mit rund 275 000 Bruttoregisterkonnen, auf die übrige Schiffahrt etwa 59 Schiffe mit rund 120 000 Bruttoregisterkonnen entfallen. Die Werften rechnen damil, die zur Abwrackung gelangenden 400 000 Bruttoregisterkonnen innerhalb von etwa 18 Monaten zu verschrotten. Durch diese Arbeiten werden 1000 bis 1500 Arbeiter auf 1½ Jahre beschäftigt werden können. Da die benötigten 12 Millionen Mark im Reichshaushalt 1932 nicht zur Verfügung gestellt werden Berlin, 28. Sept. Drahtm. Der Polizei=Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtages erörterte am Mittwoch zunächst die Haussuchung in den kommunistischen Räumen des Reichstages, die die Berliner Polizei in der Nacht nach der Reichstagsauflösung durchsuchte. Im Namen der preußischen Regierung wiederholte Ministerialrat Schütze die gestern erfolgte Bekanntmachung, daß auch in dieser Angelegenheit die Aussage der geladenen Polizeibeamten nicht erfolgen könne. Der Ausschuß faßte eine Prolestentschließung, in der dem Reichskommissar der Vorwurf gemacht wird, durch seine Weigerung die Aufklärung von Vorgängen zu verhindern, obwohl gerade in diesem Falle der Vorwurf eines schweren Verstoßes gegen Bestimmungen der Verfassung erhoben worden sei. Die Erklärung des Ministerictrats Schütze beschränkte sich auf eine Schilderung des Tatsachenverlaufs bei der Durchsuchungsaktion der kommunistischen Fraktionsräume, die bekanntlich erfolgle, weil die Polizei ein kommunistisches Sprengstoffattentat auf das Reichslagsgebäude vermutete. Danach habe die Polizei von vertrauenswürdiger Seite die Mitteilung erhalten, daß Kommunisten im Reichstag ein Sprengattentat vorbereitet hätten.(Lachen bei den Kommunisten.) Da es nicht gelang, sich mit dem Reichstagspräsidenten in Verbindung zu setzen. und weil Gefahr im Verzuge war, habe die Polizei ohne weiteres die Durchsuchung im Reichstag vorgenommen. Die Erklärung des Reichskommissars schließt mit der Feststellung, daß jedoch in Zukunft die Bestimmungen peinlichst beobachtet werden sollten, wonach innerhalb des Parlamentsgebäudes polizeiliche Aktionen nur mit Erlaubnis des Parlamentspräsidenten durchgeführt werden könnten. Der Ausschuß trat in die Zeugenvernehmung ein, uno zwar schilderte zunächst der Direktor können, sondern erst in den nächsten Haushalt eingestellt werden, wird der Betrag provisorisch im Wege der Wechseldiskontierung unter Einlösungsgarantie des Reiches durch ein Bankenkonsortium beschafft, dem die Akzeptbank, die Berliner Handelsgesellschaft, die Commerzbank, die DD=Bank, die Dresdner Bank und die Reichskreditgesellschaft angehören. Die Reichsbank hat zugesagt, die aus der Abwrackaktion anfallenden Wechsel zu diskontieren. Die Durchführung des Abwrackens obliegt einer in Hamburg gegründeten„Reederei=Treuhandgesellschaft“ m. b.., in der Reeder und Werften paritätisch vertreten sind, und bei der sich das Reich ein weitgehendes Aufsichts= und Prüfungsrecht gesichert hat. Für die Verwertung des Schrottes ist von den Werften mit dem Schrottgroßhandel eine Vereinbarung getroffen worden, nach der der gesamte anfallende Stahlschrott und Gußbruch durch ein von den Schrottfirmen zu bildendes Konsortium übernommen und in monatlichen Teilmengen auf den Markt gebracht wird. Die Gesamtmenge des anfallenden Schrottes wird nach vorläufiger Schätzung mit etwa 240000 Tonnen Stahl= und Gußschrott angenommen. Eine entsprechende Vereinbarung ist für den Absatz der anfallenden Altmetolle zwischen den Werften und einer Gruppe von Metallfirmen(Metallgemeinschaft) getroffen worden. Es wird damit gerechnet, daß etwa 5000 Tonnen Altmetall bei der Abwrackung anfallen werden. Für den Absatz der übrigen Schiffszubehörteile wird eine zentrale Verwertungsstelle von den Werften unter Hinzuziehung der Schrotthandelsfirmen geschaffen werden, um eine bestmögliche Verwertung der Altmaterialien sicher zustellen. Die Reichsregierung ist sich darüber klar, daß mit ihren Maßnahmen allein das internationale Problem des Ueberangebots an Schiffsraum in der Weltwirtschaft der dringenden Lösung nicht entgegengeführt werden kann. beim Reichstag. Galle. die polizeiliche Durchsuchungsaktion. Er kam allerdings erst hinzu, als diese schon im Gange war, will aber mehrmals gegen die Maßnahmen der Polizei protestiert haben. Reichstagspräsident Göring war telephonisch nicht zu erreichen. Der Vorsitzende Schwenk verlas dann noch die Antwort Dr. Brachts an Göring auf dessen Beschwerde. Darin heißt es u..: Ueber die Herkunft der Nachricht von dem beabsichtigten Anschlag könne leider keine Mitteilung gemacht werden, weil dadurch die Bekämpfung hochverräterischer Unternehmungen gefährdet werden könnte. Der Reichstagspräsident selbst bekundete als Zeuge, er würde die Durchsuchung genehmigt haben, falls gravierendes Material vorgelegen hätte. Bei der vorgekommenen Durchsuchung handle es sich aber um einen krassen Uebergriff der Polizei gegenüber den Rechten des Reichstagspräsidenten, hervorgerufen durch die Mißachtung, die die Regierung der Volksvertretung gegenüber schon in der Reichstagssitzung zum Ausdruck gebracht habe. Am Tage nach der Durchsuchung habe sich eine Polizeiwache zum Schutze der nationalsozialistischen Fraktionssitzung im Reichstag gemeldet. Göring erklärte, er habe diesen Schutz abgelehnt und Dr. Bracht mitgeteilt, wenn noch einmal so etwas passiere, werde er alle technischen Vorbereitungen treffen. Er habe auch tatsächlich für diesen Fall die Schließung des Präsidentenhauses und die Bewaffnung der Beamten angeordnet. Der kommunistische Abgeordnete Torgler und der kommunistische Fraktionssekretär riefen durch ihre Aussagen verschiedentlich Heiterkeit hervor. Torgler insbesondere, als er das Gerücht, das zu der Durchsuchung Anlaß gegeben haben soll, damit erklärte, daß die Kommunisten den Reichstag tatsächlich gesprengt hätten, allerdings nicht das Gebäude. Und der Sekretät, als er von harmlosen Beamten der politischen Polizei sprach, während doch ein Sprengstoffattentat von Fachleuten hätte untersucht werden müssen. Ein neuer Appell MacDonalds zur Gesundung der Wirtschaft „Meine Aufgabe noch nicht beendet“ London, 29. Sept. Drahtm. Der König von England hat den Rücktritt der drei Minister Lord Snowden. Sir Herbert Samuel und Sir Archibald Sinclair angenommen und seine Zustimmung zu folgenden Ministerernennungen gegeben: Zum Innenminister wurde der bisherige Landwirtschaftsminister Sir John Gilmour ernannt, dessen Nachfolger der bisherige Unterstaatssekretär im Schatzamt, Major Walter Elliot, wird. Zum Staatssekretär für Schottland wird Sir Geoffrey Collins ernannt. Am Mittwochabend gab Ministerpräsident MacDonald im Namen seiner zur nationalen Arbeiterpartei gehörigen Ministerkollegen Sankey und Thomas und in seinem eigenen Namen folgende Erklärung heraus: Vor zwölf Monaten übernahmen wir eine schwere Aufgabe und wir wußten, was das bedeutete. Jetzt wollen wir genau so alle Parteirücksichtnahme und Parteiinteressen beiseite lassen— denn unsere Arbeit ist noch nicht beendet und kann auch nicht beendet sein— wie auf diese oder jene Weise eine Regelung der Reparationen und Zinsen zustandegekommen ist. Ferner ist die Weltwirtschaftskonferenz zu berücksichtigen. Wir arbeiten weiter, bis die Arbeit erledigt ist. Wir erheben jetzt denselben Ruf an die Wähler wie vor zwölf Monaten, nämlich: daß eine Nation eine überparteiliche Regierung braucht, daß reine Parteierwägungen unseren nationalen Einfluß in der Welt schädigen und ein schwerer Schlag für die Schritte sein würden, die jetzt im Interesse der Wiedererholung der Welt getan werden. Versammlung aufgelöst Nationalsozialistische Störung befürchtet Frankfurt a. d. Oder. 28. Sept. Drahtm. Am Dienstagabend sollte eine Wahlversammlung der Deutschnationalen Volkspartei stattfinden, zu der als Redner der Reichstagsabgeordnete, Telegraphendirektor Harmany, erschienen war. Die Versammlung wurde auf Anordnung der Ortspolizeibehörde verbolen, weil, wig es in der Verfügung heißt,„nach den Umständen eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit zu besorgen ist. Die Gefahr ist deshalb unmittelbar, weil ein gewisser Grad von Wahrscheinlichkeit dafür vorhanden ist, daß die Versammlung durch Angehörige der NSDAP gestört oder beschränkt werden wird". Die Gründe der Polizei für das Verbot seien, , w i e e s i n e i n e r M i t t e i l u n g d e r d e u t s c h n a t i o n a l e n Ortsgruppe heißt, tatsächlich in vollem Umfange zutreffend. Bereits lange vor Beginn der Versammlung hätte sich in der Logenstraße eine Anzahl von Nationalsozialisten eingefunden, die den zur Verfügung stehenden Raum völlig ausgefüllt hätten. Außerdem seien Mitglieder der Deutschnationalen Volkspartei von den Nationalsozialisten belästigt worden. Die nationalsozialistische Ortsgruppe bestreitet, daß die Absicht bestanden hatte, die Versammlung zu sprengen, Ihre Mitglieder hätten sich lediglich ein sachliches Urteil über den Unterschied zwischen der nationalsozialistischen Bewegung und der Deutschnationalen Volkspartei bilden wollen. * Zu den Ruhestörungen bei der deutschnationalen Wahlversammlung in Breslau wird von zuständiger preußischer Stelle in Berlin erklärt, es sei zunächst Sache der örtlichen Stellen, die Vorfälle zu prüfen. Sollte sich herausstellen, daß die Beschwerden über die Störungen zu Recht bestünden, so würden Maßnahmen getroffen werden, um einen uhigen Verlauf des Wahlkampfes zu sichern. Deutschland zahlt nicht Keine Septemberrate an USA Washingion, 28. Sept. Drahlm. Der deutsche Geschäftslräger, Botschaftsrat Leitner, sehle das Staatsdepartement heute davon in Kenntnis, daß die Reichsregierung beabsichtige, die Ende September fälligen Ratenzahlungen für die amerikanischen Besatzungskosten und die Mixedclaims in Höhe von 8 Millionen Dollar auf zuschieben. Schatzsekretär Ogden Mills erklärte zu der Stundung der deutschen Zahlungen an Amerika, es sei von deutscher Seite erklärt worden, daß es Deutschland nicht möglich sei, die zur Zahlung der Raten notwendigen fremden Devisen zu erhalten. Mills fügte hinzu, daß sich für die anderen Schuldnerländer, die insgesamt im Dezember die Summe von 123,5 Millionen Dollar zu begleichen hätten, keine ähnliche Situation ergebe. Göring nochmals als Zeuge „Sprengstoff im Wallotbau“. Der Ausschuß zur polizeiaktion im Reichstag Köln, Schildergasse 113 Deka-Schuh, Köln-Ehrenfeld, Venloer Str. 265 Seite 4 Nr. 269 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 29. September 1932 Heute vormittag vor dem Völkerbund Eine farblose Herriot=Rede Der französische Ministerpräsident vermied kritische punkte Genf, 29. Sept. Drahtm. Herriot hielt heute in der Vollversammlung des Völkerbundes seine angekündigte Rede. Nach der allgemeinen Interesselosigkeit der letzten Tage zeigte der Saal heute wieder das Bild früherer großer Tage. Die Bänke der Abgeordneten waren völlig besetzt. Diplomaten, Publikum und Pressetribünen waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Präsident Politis gab gleich zu Beginn der Sitzung Herriot das Wort, der von allgemeinem Beifall begrüßt wurde. Der Inhalt der Rede Herriots enttäuschte jedoch, so daß der Beifall zum Schluß auffallend sckwach war. Herriot bewegte sich in längeren theoretischen Ausführungen über die Aufgaben und Tätigkeit des Völkerbundes und betonte vor allem den festen Entschluß Frankreichs, am Völkerbund festzuhalten. Entgegen den offiziösen Verlautbarungen befaßte sich jedoch Herriot auch mit der Abrüstungskonferenz. Er streifte jedoch nur andeutungsweise die großen Gegensätze zwischen der deutschen und der französischen Auffassung. Unter anderem führte Herriot aus: Frankreich wünsche in der Hauptaussprache von neuem seine Treue zum Völkerbund zu bekunden, um so mehr, als in diesem Jahr vom Genfer See aus ein eisiger Wind des Pessimismus wehe. Alle Völkerbundsmächte hätten die Pflicht, sich der Schwierigkeiten des Völkerbundes bewußt zu werden. Frankreich wolle die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung auf alles das lenken, was der Völkerbund bisher geleistet habe. Der Völkerbund habe die Abrüstungskonferenz geschaffen, er habe die Lausanner Konferenz ermöglicht. Er habe ferner die Locarnokonfernz angeregt, die internationale Schiedsgerichtsbarkeit geschaffen und schließlich das System des allgemeinen Schiedsgerichtswesens ausgebaut. Der brennende Punkt des öffentlichen Lebens sei gegenwärtig die Abrüstungskonferenz. Er habe die Besorgnis, hier alles sagen zu können, ohne die pflichtgemäße Ehrlichkeit und Offenheit zu verletzen. Jetzt müsse nicht das festgestellt werden was trenne, sondern das was einige. Jede Nacht habe ihre eigenen Schwierigkeiten, und es wäre offener und ehrlicher, die Ziele auf der Abrüstungskonferenz klar zu nennen, als Vorbehalte und Verheimlichungen zu machen. Er halte es nicht für zweckmäßig, sämtliche Schwierigkeiten der Abrüstungskonferenz aufzuzählen, um die Gegensätze noch zu verschärfen. Die großen Schwierigkeiten in der Abrüstungsfrage müßten mit Vorsicht behandelt werden, weil das Schicksal des Völkerbundes auf dem Spiele stehe. Frankreich habe aber den Mut, alle diese Fragen zu lösen. Der Erfolg der Abrüstungskonferenz werde entscheidend für die allgemeine Ruhe sein. Persönliche Erinnerungen verbänden ihn mit dem Genfer Protokoll von 1924. Man sei jedoch seitdem andere Wege gegangen. Jetzt handele es sich um die Frage der Entwurzelung des tausendjährigen Uebels des Krieges. Für diese Frage müsse jetzt eine universelle Lösung gefunden werden, auf die Frankreich seit jeher entscheidenden Wert legte. Trotz aller Kritik und andersartiger Auffassungen seien die Arbeiten der Abrüstungskonferenz zweifellos nicht ohne Erfolg geblieben. Die Konferenz müsse jetzt auf den Boden des Realen treten. Eine Neuordnung müsse geschaffen werden. Mit erhobener Stimme rief Herriot: Frankreich will den Völkerbundspakt, nichts als den Völkerbundspakt, den vollen Völkerbundspakt. Frankreich fordert diesen Pakt und fordert das Recht. Der Redner ging dann rückschauend auf die Bedeutung des Hooverplans ein, lobte die Initiative der amerikanischen Regierung, auf deren Erfolg er vertraue und ging schließlich auf wirtschaftliche Fragen ein. Er stellte fest, daß der Völkerbund zwei entscheidende Ergebnisse erzielt habe: Die Unterdrückung der Geheimdiplomatie und das Ende der großen Allianzen der Vorkriegszeit. Herriot schloß, alle Nationen seien im Völkerbund auf dem gleichen Fuße zu behandeln. Der Völkerbund habe zwar bisher die Macht noch nicht völlig ausgeschaltet, müsse aber jetzt ein Machtsystem schaffen, damit anstelle der Macht das Recht trete. Neues in Kürze aus aler Welt Ferkel im Alkoholrausch waren letzthin ein beliebtes Schmuggelobjekt an der österreichisch= ungarischen Grenze geworden. Man nahm ein Ferkel, betäubte es mit Alkohol, steckte es dann in ein Wickelkissen und konnte so mit ihm ungehindert die Grenze passieren und den Schmuggelgewinn einstreichen... bis endlich den Grenzern auffiel, daß plötzlich so abnorm viel Wickelkinder im kleinen Grenzverkehr die Grenze passierten. * Außenminister von Neurath ist aus Genf nach Berlin abgereist, ohne daß es zu einer Begegnung mit Herriot gekommen ist. Herriot wird am Donnerstag in der Völkerbundsversammlung sprechen. Man nimmt an, daß er die Völkerbundstribüne nicht dazu benußen wird, den deutsch=fran zösichen Abrüstungskonjlikt von dieser Tribüne aus zu behandeln. In Mandschuli herrscht wildeste Unordnung. Chinesische Freischärler und japanische Truppen kämpfen in den Straßen der Stadt. Die Chinesen sollen die Kasernen zerstört und japanische und Der heutigen Ausgabe dieser Zeitung liegt ein Prospekt der Firma Michel u. Co,=., Köln, bei. Das bereits seit 40 Jahren bestehende große Kaufhaus in der Hohestraße ist auch in weitesten Kreisen unserer Leserschaft bekannt. Das vor einigen Jahren neu gearundete Spezial=Mantelhaus erfreut sich dauernd wachsender Beliebtheit. Den Erfordernissen der Zeit in weitestem Maße Rechnung tragend, bringt die Firma Michel u. Co.,.=., ihre bekannt guten Qualitaten zu den vorteilhaftesten Preisen. Wir empfehlen Ihnen in Ihrem eigenen Interesse, den Prospekt mit größter Aufmerksamkeit zu lesen. russische Zollbeamte gefangen genommen haben. Viele japanische Einwohner sind aus Mandschuli über die nahe russische Grenze geflüchtet. * Der bekannte Graphiker und Radierer Emil Orlik ist im Alter von 62 Jahren einem Herzleiden erlegen. Orlik, der in Berlin lebte, hatte zu Studienzwecken mehrfache Auslandsreisen durchgeführt, darunter nach England, Holland und Frankreich und nach Japan. sonders bekannt sind seine japanischen Radierungen geworden. * Einen telegraphischen Protest gegen die geplanten deutschen landwirtschaftlichen Kontingente hat die Handelskammer für die ostholländischen Torfkolonien an den holländischen Ministerpräsidenten gerichtet. Darin wird die holländische Regierung unterrichtet, daß landwirtschaftliche Kreise Hollands einen Boykott deutscher Waren vorbereiten. * Die Absicht, die Gemeindewahlen gleichzeitig mit den Reichstagswahlen stattfinden zu lassen, kann schon jetzt als gescheitert bezeichnet werden. Der Verfassungs= und Gemeindeausschuß des preußischen Staatsrates hat sich am Dienstag mit dem vom Landtag mit den nationalsozialistischen und kommunistischen Stimmen beschlossenen Gesetz beschäftigt. Aus dem Verlauf der Aussprache ging hervor, daß der Staatsrat gegen das Gesetz Einspruch erheben wird. Zwei neue deutsche Flugzeug-Typen Köln—Berlin in zwei Stunden Die Lufthansa stellt zwei Schnellflugzeuge ein Berlin, 28. Sept. Drahtm. Um dem Bedürfnis nach größerer Schnelligkeit lm Luftverkehr abzuhelfen, sind auf Anregung der Deutschen Lufthansa außer dem„Falken“ der Fokker-Wulf-Werke zwei neue Flugzeugtypen in Deutschland entwickelt worden. Das eine Flugzeug ist die„J M 60“ und wird von den Junkerswerken hergestellt, das andere,„H E 70“, wird von den Heinkelwerken gebaut. Beide Maschinen sind als Tiefdecker hergestellt, in Stromlinienform gehalten und verfügen über eine Reisegeschwindigkeit von 250—275 klm. in der Stunde. Die Kabinen haben ungefähr Platz für fünf bis sechs Passagiere. Die Sitze liegen dicht hintereinander, da ja an Raum gespart werden mußte. Die Beluemlichkeit für den reisenden Passagier ist aber immer noch so wie in einer Reiselimousine. Das Junkersflugzeug ist in Ganzmetallbau hergestellt, während bei der Heinkelmaschine nur der Rumpf in Metall ausgeführt ist, die Tragflächen aber in Holzkonstruktion. Wenn auch die Geschwindigkeit wie bei einzelnen Reisemaschinen Amerikas, die schon 300 Klm. in der Stunde fliegen, noch nicht erreicht ist, so bedeuten die zwei neuen Maschinen doch einen ganz bedeutenden Fortschritt. Die Strecke Berlin—Köln oder Berlin—München könnte von diesen Maschinen in rund zwei Stunden durchflogen werden.(Schnellste Reisegeschwindigkeit mit der Eisenbahn Köln—Berlin acht Stunden.) Bis jetzt werden zur Bewältigung dieser Strecke von den Verkehrsflugzeugen der Lufthansa noch drei Stunden benötigt. Das Heinkelflugzeug ist inzwischen so weit fertiggestellt, daß die Deutsche Lufthansa hofft, schon im nächsten Monat Flüge mit dieser Maschine durchführen zu können. Selbstverständlich werden die Flugzeuge zunächst genau erprobt, ehe sie in den flugplanmäßigen Verkehr der Lufthansa eingesetzt werden. Turbinenerplosion verursacht Schaden von 100 Mill. Franken Brüsseler Kraftwerk zerstört Wirtschaftsleben der Stadt teilweise lahmgelegt Brüssel, 29. Sept. Drahtm. Die Stadt Brüssel ist von einer Brandkatastrophe heimgesucht worden, die den ganzen Wirtschaftsverkehr der Stadt auf kurze Zeit lahmlegte. Das Elektrizitätswerk der Stadt wurde durch eine Turbinenexplosion vollkommen zerstört und brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die Stromversorgung der Stadt war gänzlich stillgelegt. Die Straßenbahnen standen plötzlich unbeweglich auf den Gleisen, in den Fabriken setzten die Maschinen aus und die Zeitungen konnten nicht erscheinen. Man kann von einem glücklichen Umstand sprechen, daß die Katastrophe sich bei Tage ereignete. Am Abend oder in der Nacht wäre ein unbeschreiblicher Wirrwarr entstanden. Nach angestrengten Bemühungen gelang es, die Versorgung der Stadt mit Strom in beschränktem Umfange wieder möglich zu machen. Ein Teil des Stromnetzes der belgischen Hauptstadt wurde an eine andere Zentrale angeschlossen. Die Zeitungen konnten wieder erscheinen. Der Brand hatte eine große Menschenmenge angelockt, die von einem Ufer des in der Nähe des Elektrizitätswerkes vorbeiführenden Kanals den Löscharbeiten der Feuerwehr zusah. Der Brand entstand in dem großen Maschinensaal, in dem außer 13 Turbinen zahlreiche Transformatoren aufgestellt waren. Ueber 100 Mann arbeiteten in diesem Raum, als plötzlich eine mehrere Meter hohe Stichflamme emporschlug. Die Maschine explodierte. Im Nu entstand ein Feuer. Das herumspritzende Oel floß über die Holzbalken der Halle und erleichterte so die Ausbreitung des Brandes. Die Arbeiter, unter denen eine Panik ausbrach, hatten gerade noch Zeit, sich zu retten. Als der letzte Arbeiter den Saal verlassen hatte, brach das Dach mit Donnerkrachen nieder. Die sofort herbeigerufene Feuerwehr bemühte sich zunächst, die anliegenden Gebäude vor einem Uebergreifen des Feuers zu schützen. Nach einstündiger Arbeit konnte sie des Brandes Herr werden. Die eingeäscherten Gebäude waren erst vor kurzem gebaut. Der entstandene Sachschaden beträgt ungefähr hundert Millionen Franken. Nur ein Arbeiter wurde verletzt, und zwar durch einen Fall bei seiner eiligen Flucht. Die Steuergutscheine Durchführungsbestimmungen erlassen Berlin, 28. Sept. Drahtm. In der nächsten Ausgabe des Reichsgesetzblattes erscheinen die genauen Bestimmungen über die Gutscheine, die für Steuerzahlungen und für Mehrbeschäftigungen gewährt werden. Ausgestaltung und steuerliche Behandlung sind darin ausführlich erläutert. Auch die Ausgabe von Steuergutscheinen bei Mehrbeschäftigungen wird eingehend erläutert. Ausdrücklich wird festgestellt, daß solche Gutscheine nicht nur ausgegeben werden, wenn die Arbeit vermehrt, sondern auch wenn die Arbeit gestreckt und auf eine größere Anzahl von Arbeitnehmern verteilt wird. Die Mehrbeschäftigung wird so errechnet, daß die Durchschnittszahl der im Kalendervierteljahr beschäftigten Arbeitnehmer mit der Durchschnittszahl eines früheren Vierteljahres verglichen wird. Für Saisongewerbe, für Verwandte, Lehrlinge und Volontäre sind besondere Vorschriften erlassen. Mehrbeschäftigte Arbeitnehmer sind dann nicht mitzuzählen, wenn sie weniger als 24 Stunden in der Woche beschäftigt werden und auch dann nur, wenn der ganze Betrieb mit Kurzarbeit arbeitet. In der Regel müssen mehrbeschäftigte Arbeiter mindestens 40 Stunden in der Woche tätig sein, wenn der Fall der Gutscheinausgabe vorliegen soll. Der Steuergutscheinbetrag, der für die Mehrbeschäftigung eines Arbeitnehmers im Kalendervierteljahr gewährt wird, beläuft sich grundsätzlich auf 100 Mark Wird durch die Mehrbeschäftigung die Belegschaft mehr als verdoppelt, so mindert sich der Steuergutscheinbetrag bei den Unternehmen mit mehr als 50 Arbeitnehmern für die Mehrbeschäftigung, die über die Verdoppelung hinausgeht, auf 50 Mark Der Steuergutscheinbetrag darf 50% des durchschnittlichen Entgelts nicht übersteigen, das auf einen Arbeitnehmer des Betriebs in einem Vierteljahr der Mehrbeschäftigung entfällt. Antcäge sind beim Finanzamt zu stellen. Steuergutscheine werden über 20000 10 000, 1000, 200, 100, 50, 20 und 10 Reichsmark ausgegeben. Für diejenigen Gutscheinberechtigten, deren gutscheinfähiger Betrag im Laufe eines Vierteljahres 50 Mark nicht erreicht, sellen die Banken und Sparkassen als Vermittler gegenüber dem Finanzamt eingeschaltet werden, so daß auch die kleinen Unternehmer in den Genuß der Gutscheine kommen können. Die Ehrenpreise für das große Internationale Preisfrisieren anläßlich der Internationalen Ausstellung „Frieur. Kosmetik, Technik“ vom.—7. Oktober in Köln, sind zur Schau in der Parfumerie Vogel u. Klages, Hohestraße 111a, ausgestellt. Sammeln Sie unsere Weihnachts-Rabattmarken! Wir haben eine besondere Ueberraschung vorl Lasse. Sie sich im Laden Ihre Weihnachts-Rabattkarte geben! Um es Ihnen leicht zu machen, diese Weihnachts-Rabattkarte zu füllen, erhalten Sie bis Samstag, den 8. Oktober auf alle Waren(wenige Artikel ausgenommen) aLatt dürer. . 97— Eh.anf. 99— Peter-- 33— Cristophstr. 52— Bonner Str. 19— Malzmühle 10— Sülz: Berrenrather 181— Lindenfhal; Dürener Spr. 189— Deutz: Grof Geßler-Sy. 2— Kalk: Heuptr. 78(en der Post ppes: Neußer Str. 263— Mülheim: Windmühlenstr. 156— Buchheimer Str. 56— Keupstr. 72— Köln-Dellbrück: Hauptstr. 125— Ehrenfeld: Venloer Str. 290— Opladen: Düsseldorfer Str. 1. Kaffee-Geschäft JPIULGLITUUUL, Kaffee-Geschäft Donnerstag, 29. September 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 269 Seite 5 Der Leierkastenmann Augustin Erinnerungen von Paul Keller Augustin war der berühmteste aller Leiermänner, die in mein Heimatsdorf kamen. Ob er wirklich Augustin hieß, weiß ich nicht; aber mein Schulfreund Otto und ich nannten ihn so. Augustins Gewandung war sehr malerisch. Er trug karierte Hosen, einen schwarzen Gehrock, einen Gummikragen, vor dem eine schwarze Künstlerschleife flatterte, und einen Zylinder. Wer ihn so ausstaffiert hatte, verriet er nicht. Ob seiner vornehmen, wenn auch sehr abgetragenen Kleidung wurde Augustin von den Dorfleuten besser behandelt als seine Kollegen. Die gewöhnlichen klinkenklopfenden Stromer erhielten immer nur einen Pfennig, die Leiermänner zwei Pfennig; Augustin aber erzielte Beträge bis fünf Pfennig pro Haus. Augustin stand bei meiner Großmutter, in Gunst, weil er ihr immer den schönen Choral: „Ach bleib mit deiner Gnade“ vorspielte. Dafür erhielt der Tonkünstler ein Töpfchen Kaffee und eine Butterschnitte. Wenn er dieses Mahl unter dem Kastanienbaume unseres Hofes verzehrte, saßen mein Freund Otto und ich bei ihm und versuchten immer aufs neue, ihn nach seiner Herkunft und überhaupt nach seinen Lebensschicksalen auszuforschen. Es war aber nichts aus ihm herauszukriegen, als daß er früher einmal „bessere Tage“ gesehen habe. Wenn Augustin das sagte, seufzte er abgrundtief, und manchmal fuhr er sich mit dem Aermel über die Augen. „Da hast du wohl früher dein Geld verbumfiedelt?" fragte Otto in kindlicher Zartheit. Augustin stöhnte. „Bist du verheiratet?“ Nach dieser Frage stand der Leiermann auf, ergriff die Deichsel des Wägelchens, auf dem seine Drehorgel stand, und fuhr davon. Augustin erschien jeden Monat einmal im Dorfe. Als er das nächste Mal wieder mit uns unter dem Kastanienbaume saß, fragten wir ihn abermals nach seiner Vergangenheit. „Ach, ich hab' früher bessere Tage gesehen. Und jetzt,— wenn man nicht das bissel Musik gelernt hätte, müßte man betteln gehen.“ „Musik gelernt! Ist denn das Leiern so schwer zu lernen?“ fragte ich. „Versuchs mal!“ sagte Augustin. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich machte mich an die Orgel heran, die noch auf: „Ach bleib mit deiner Gnade“ eingestellt war, und began zu drehen. Es kam aber nur eine stoßweise, höchst lückige Musik zustande. Augustin lachte Tränen. „Siehst du, mein Junge, du kannst es nicht Ja, ja, richtig Drehorgelspielen will gelernt sein. Handgelenk muß man haben, Handgelenk. Ganz rund muß die Melodie herauskommen. Und dann, das richtige Gefühl muß man haben. Nicht alles egal schnell, dieses Stück langsam, das andere rasch; hier mal ein bißchen zurückhalten und da mal wieder forsch ins Zeug gehen. Du kannst es nicht. Na, vielleicht lernst du's später.“ „Lieber nicht! rief ich. „Nein, lieber nicht!" seufzte Augustin;„der liebe Gott bewahre dich davor!“ „Ich will auch mal leiern", rief Otto,„aber nicht den alten Choral, lieber was Lustiges. Ich ziehe hier an der Seite an dem Stift, da kommt was Neues.“ Und es ertönte alsbald die Melodie:„O, du lieber Augustin!" „Hör auf, hör auf!“ rief der Leiermann erschrocken.„Nicht dieses Lied; ich kann es nicht hören!“ Und als Otto nicht aufhörte, sprang Augustin herbei, riß den Jungen zornig hinweg und fuhr davon.— Bis zum nächsten Monat machten Otto und ich Pläne, wie wir den Leiermann veranlassen könnten, den„lieben Augustin selber zu spielen. Wir hatten gesehen, daß der Mann geradezu Angst vor dem Liede hatte, und nun mußte er es uns vorleiern. Es ist erstaunlich, wieviel Grausamkeit in Kindern steckt. Was Verstand der Verständigen als Rohheit ansieht das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt. Augustin mußte den„Augustin“ leiern, vor dem er sich fürchtete, das stand fest bei uns Ich wollte ein erspartes Zehnpfennigstück hergeben, und Otto wollte dieses Angebot durch eine Leberwurst„verschärfen“, die er seiner Mutter stehlen beabsichtigte. Augustin kam. Auf mein Zehnpfennigstückging er nicht ein, sah uns nur finster an. Als aber Otto mit seiner Lei rwurst anrückte, entstand in dem armen Manne ein schrecklicher Kampf. Er sagte, alle Lieder und Tanzstücke, die er auf seiner Leier habe, wolle er uns vorspielen, wenn er die Wurst bekäme, aber den„Augustin“ sollten wir ihm doch erlassen. Er jammerte, er bettelte; wir bestanden auf dem„Augustin". Schließlich siegte das gierige Verlangen nach der leckeren Wurst über die seelischen Widerstände: der Leiermann spielte das verlangte Stück. Wir aber brüllten mit unseren ungeölten Dorfrangenstimmen den „O, du lieber Augustin, alles ist hin. Geld weg. Mädel is weg, Augustin liegt im Dreck. O. du lieber Augustin, alles ist hin!" Der Leiermann nahm die Wurst und fuhr gesenkten Hauptes und ganz müden Schrittes davon. Leise folgten wir ihm. „Wir hätten es nicht tun sollen“, sagte ich auf einmal beklommen. Otto erwiderte nichts. Vor dem nächsten Tore spielte der Leiermann und sang dazu mit seiner kkläglichen Stimme: „Den lieben Gott laß ich nur walten; Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld Und Erd' und Himmel will erhalten, Hat auch mein Sach“ auf's best' bestellt.“ Ich weiß noch, daß ich damals wie gehetzt nach Hause gerannt bin. Es war fünfundzwanzig Jahre später, als eines Tages mein Jugendfreund Otto in mein Arbeitszimmer trat. Das erste, was er sagte, war: „Erschrick nicht; anpumpen will ich dich nicht!" Im alten Heimatsdorfe hatte ich von Ottos Schicksal erfahren. Seine Eltern waren zeitig gestorben, und er hatte es in verhältnismäßig kkurzer Zeit fertig gebracht, das schöne väterliche Gut durchzubringen. Nach der Zwangsversteigerung war er verschwunden, niemand wußte, wohin. Nun stand Oto vor mir. „Wie geht es dir?“ „Ach, es geht! Man schlägt sich durch!“ Wir saßen lange beisammen, und mit der Zeit, bei einem Glase Wein, wurde Otto zutraulich „Dir gegenüber will ich mich mal aussprechen; mit denen zu Hause habe ich nichts mehr zu tun! Das kannst du glauben: kein Mensch kommt nur durch sich selbst runter; es gibt immer welche, die ihm dazu verhelfen.“ „Ja Oft sind es sogenannte gute Freunde.“ Otto unterdrückte einen Fluch. „Ich bin also dann von Hause fort. Zweitausend Mark waren mir geblieben. Ich bin hierhergekommen und habe einen Kartoffelhandel angefangen. Na, mit Landwirtschaft mußte es ja wohl etwas zu tun haben. Ich hatte ziemliches Glück. Jetzt habe ich ein nettes Geschäft.“ „Das freut mich, Otto!“ „Ja weißt du, wer erst so ein Lump geworden ist, wie ich einer war, dem muß es schon gewaltig um die Ohren pfeifen, wenn er sich noch mal anders besinnen soll. Ich stand vor dem Ende. Vor dem Tode.“ „Otto!“ „Ja, ich war schon mit dem Strick auf dem Wege nach dem Walde. Dort wollte ich es tun.“ „So schlimm war es?“ „Ja, so schlimm war es. Aber dann kam es anders. Du erinnerst dich wohl noch an unseren Leiermann Augustin? Also, der war inzwischen sehr alt geworden, aber er leierte immer noch. Und der hat mir das Leben gerettet, ich will sagen, er hat mich davon abgehalten, daß ich mich aufhing. Und das war so...“ Otto machte eine lange Pause. Dann fuhr er fort:„An einem Mittwoch versteigerten sie mein Gut. Acht Tage sollte ich noch Galgenfrist haben, dann sollte ich raus. Und da nahm ich Freitag nachmittag einen Strick, wickelte ihn in Zeitungspapier und ging nach dem Walde. Im Hause oder im Garten wollte ich es nicht tun, weil ja dort immer die Mutter herumgegangen war.“ Otto wischte sich mit dem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. „Es ist ein schwerer Weg so mit dem Strick in der Hand, das kannst du glauben. Ein schwerer Weg! Man kommt nicht schnell vorwärts. Man bleibt oft stehen und holt tief Atem und guckt sich um. Und dann— weil es ja doch mal sein muß, geht man halt so weiter. Zuletzt, wie ich dem Walde schon ganz nahe war, konnte ich auf einmal nicht mehr gehen. Ich mußte mich auf einen Straßenstein setzen. Das Paket, das ich trug, fiel herunter, das ZeiJede Woche einmal Fisch! Unseren verahrlichen Mitgliedern bringen wir hierdurch zur Kenntnis, dass wir ab heute jeden Donnerstag aus neuen Fängen blutfrische Seefische zum Verkauf bringen. Win empfehlen: Blutfrischer Kabellau. Pfd..25 Blutfrisches Kabeljaufiler. Ptd..35 Feine Rohesser... Dfd..23 Feine Rohesser.-Pfd.-Kiste.05 Prima Vollheringe. 10 Stück.40 Feinste Fischmarinagen wie Rollmöpse, Bismarckheringe, Sentheringe, Heringe;## Lir.-Ds. in Milchersauce, Geleeheringe, Bratheringe Oelsardinen, große Fische.35,.26 .60 .17 Verkauf nur an Mitglieden!- Mitglied kann jeder werden! KonsumGenossenschaft Eintracht“ tungspapier platzte, und man sah den Strick. Fündunddreißig Jahre war ich damals alt. Es ist schwer so etwas mit fünfunddreißig Jahren. Wie ich nun so dasaß, kam der Leiermann Augustin mit seinem Wägelchen gefahren. Erst ärgerte ich mich, daß er kam, dann dachte ich daran, daß wir den Alten mal gezwungen hatten — du und ich—, den„Augustin" zu leiern. Damals ist es ihm schwer gefallen. Und nun war ich selber so ein Augustin, bei dem alles weg war, das Geld, und die Frau davongegangen, und der so im Dreck saß. Da sagte ich zu dem Leiermann, der mich grüßte und scheu von der Seite ansah: Komm mal her, Alter; ich geb dir einen Taler oder zwei, oder wenn du willst, geb ich dir auch zweitausend Mark, die ich gerade übrig habe, wenn du mir jetzt auf der Stelle den„lieben Augustin“ leierst. Weißt du, ich wollte mich quälen. Der„Augustin", sollte das Letzte sein, was ich auf Erden hörte. Mein Totenlied— hahal Der Leiermann sah mich schweigend an. Dann sagte er:„Dieses Lied spiel ich nicht; ich kann es nicht hören!". Aber, Alter, es geht ja gar nicht auf dich: es geht ja auf mich— Geld is weg— Mädel is weg Der Leiermann letzte sich zu mir an den Straßenrand. „Bauer,“ sagte er,„du bist Pleite; ich weiß es. Aber mir ist es früher einmal noch besser gegangen, als dir, und ich wurde noch viel mehr pleite als du. Ich war nicht mal kräftig genug, um zu arbeiten; ich mußte leiern gehen. Aber du siehst, ich lebe immer noch.“ „Was ist das aber auch für ein Leben!" Da lachte Augustin. „Ja, im dicken Wohlstand sitze ich sa wohl nicht; aber man lebt halt. Ich denke immer, ich hab es besser als ein toter Kaiser. Der hat bloß einen Sarg. und ich habe meine Leier, und wenn schönes Wetter ist, da lebe ich eigentlich ganz gut, und der tote Kaiser hat von dem schönen Wetter gar nichts!“ Ich wollte schon den alten Schwätzer fortschicken. Aber da sagte er:„Etwas will ich dir schon spielen.“ Und da spelt und singt doch der Augustin mit seiner alten blechernen Stimme: „Den lieben Gott laß ich nur walten; Der Bächlein, Lerchen Wald und Feld Und Erd und Himmel will erhalten, Hat auch mein Sach' aufs best' bestellt.“ Du, da hab ich so schrecklich wernen müssen, daß ich auf der Straße lag und mich krümmte wie ein Wurm.— Der Alte streichelte mir den Kopf und versuchte immer, mich aufzurichten. Das hat wohl lange gedauert; ich habe nicht aufhören können, zu weinen. Da sagte Augustin:„Wenn du mir halt den schönen festen Strick da schenken tätest. Mein Strick am Wägelchen ist sehr schlecht, schon dreimal hat er Knoten. Wenn du mir also den Strick schenken tätest für das Leiern...“.— Er wartete keine Antwort ab; er nahm den Strick und fuhr davon. Siehst du, und so kommt es, daß ich noch lebe!“ Erst nach einer ganzen Weile, als wir beide — Otto und ich— nach dieser Beichte ruhiger geworden waren, sagte Otto: „Du kommst ja immer noch nach Hause. Du weißt Bescheid da. Der Hauptgrund, daß ich mir heute mal erlaubte, dich aufzusuchen, war eigentlich der: ich wollte dich fragen, ob der Augustin noch lebt. Jetzt, da es mir besser geht, möchte ich gern etwas für ihn tun.“ Ich erhob mein Weinglas. „Otto, wir wollen mal auf das Andenken des Alten trinken. Er leiert nicht mehr. Seine Walze ist abgelaufen. Sein' Sach' ist jetzt wirklich aufs best bestellt.“ *) Diese Schilderung entnahmen wir dem letz erschienenen Buche„Vergrabenes Gut von Paul Keller, dem großen Heimatdichte der am 20. August 1932 starb. Es enthält E innerungen aus des Dichters Kindheit, von se nem Großvater. Vater und vom schlesischen L ben, sowie Erinnerungen aus Vortragsreis# und andere Erzählungen, Legenden und Hum resken Fischreiher und Wollhandkrabben Die Wollhandkrabben, die sich in den letzt Jahren in der Aller unheimlich vermehrt habe haben in den Fischreihern einen starken Fein In der Marsch des Kreises Verden bemerkt einige Besitzer der am Fluß liegenden Lä dereien einige weiße Flächen, die sie für Seg von Booten hielten. Beim Näherkomme sahen sie aber nicht weniger als 27 Fischreihe die eine Wollhandkrabbe nach der anderen ar dem Wasser sogen und verspeisten. Die Buhne köpfe in der Nähe waren von ausgefressen Wollhandkrabbengerüsten wie besät, so daß mo sah, mit welchem Eifer die unter Naturscht stehenden Fischreiher unter diesen Krustentiere aufgeräumt hatten. Warum Damenhüte nur bei Fedor SamuGi Eeie herzosste. weil Auswahl. Schönheit und Preiswürdigkeit alles bisher von uns Gebotene übertrifft. 12 Schaulenster— Umarbeiten nach Modellen zu billigen Preisen— Kinderhüte große Auswahl. Seite 6 Nr. 269 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 29. September 1932 (27. Fortsetzung.) Nun wissen wir genau Bescheid. Alles ist in bester Ordnung. Es wird nach menschlichem Ermessen keinen Fehlschlag geben, hier im eigentlichen Felsentor bestimmt nicht. Nachdem wir die Schlucht verlassen haben. sperren unsere Milizsoldaten sofort ab. Wir aber begeben uns währenddessen zu den Kammern der Erdsprengung, etwa 3000 Meter weiter stromaufwärts. Auch hier ist alles glänzend organisiert, und wir können nur erstklassige Arbeit bestaunen. * So, nun zurück! Fünf Kilometer zurück hinter die Sperrlinie! Ein Trompetensignal ruft die Milizsoldaten zurück. Unter den Siedlern wird ein Anwesenheitsappell nach Straßenzügen abgehalten. Die Zahl stimmt; es befindet sich kein Mensch mehr innerhalb der Fünftausendmeterzone. Es kann losgehen! Das Sprenggerät steht bereit; es sind zwei Apparate für die Fernzündung, zwei ganz kleine, unscheinbare Kästen. Es kommt nur darauf an, die Leitungsdrähte in jeden Apparat einzuführen und dann, durch einen kräftigen Hebeldruck, die Verbindung der beiden elektrischen Pole und damit Kurzschluß herzustellen, ein Kurzschluß, der sich sofort allen Sprengkapseln in allen Sprengkammern mitteilt.... Solange wir nicht hinter der Fünftausendmetergrenze waren, ja solange sich noch ein Milizsoldat innerhalb dieser Zone befand, wurden die Drähte einzeln von Ingenieuren streng bewacht. Jetzt führt man sie in die Apparate, und nun tritt Thea an den ersten Hebel, weil zuerst die Erdsprengungen losgehen sollen, eine Minute vor den Felsensprengungen. Die Filmleute kurbeln Nahaufnahmen. Drüben, etwas im Tal. fließt der Amazonas, der mächtigste Strom der Erde. Eine leichte Wolke aus Wasserstaub, bis über die dunklen Kronen der Riesenbäume emporwirbelnd, zeigt an, wo die Fluten in der schwarzen Tiefe der Schlucht brodeln. Große Wasservögel ziehen friedlich im Geschwaderflug dahin. Alles ist in Ordnung. Wir sprechen nicht mehr. Ich habe feuchte Hände vor Aufregung und ziehe meine Uhr, stelle fest, daß es gerade 12.35 Uhr ist. Die Sonne scheint drückend, und über die weite Landschaft ziehen wässerige Hitzewellen. Die Filmleute kurbeln. Sie kurbeln die ruhige, sonnenüberströmte Tropenlandschaft. Da drückt Thea ganz plötzlich den ersten Hebel mit einem kräftigen Stoß senkrecht hinunter... Steil schießen dunkle Erdsäulen empor. Dann bebt unter unseren Fußsohlen ein heftiger, rücksichtsloser Schlag. In der Brust dröhnt es und wir ringen nach Atem. Ein heftiger Windstoß erfaßt uns, drückt uns schier zu Boden, biegt die Bäume am Waldrand hinter uns. Weit links aber, dort wo der Strom tief zwischen Erdwällen fließt, scheint ein See zu kochen. Zu Schaum geschlagenes Wasser spritzt turmhoch empor, sprüht weithin. Millionenfach bricht sich die Sonne im Glitzern dieser Wassertropfen. Wie eine weiße, hohe Wand steigen sie und werden über den dunkelgrünen Urwald hinweggetrieben. „Schnell, die zweite Zündung!“, schreie ich. Thea erfaßt den Hebel, drückt. Diesmal scheint die Erde untergehen zu wollen. Wir werden rücksichtslos niedergeschleudert. Die Apparate der Filmmänner brechen zusammen. Sekundenlang ringen wir nach Luft. In den Ohren ist eis einziges, langgezogenes Brausen.. Urmaldbäume, wert hinter uns. biegen sich und krachen dröhnend zusammen. Sträucher. Steine und schwere Grasnarben fliegen durch die Luft, über uns hinweg. Die Fünstausendmeter=Zone liegt noch innerhalb des Streubereichs, so stark ist die Entzündung. Wir werfen uns alle flach auf der Erde. das Gesicht gegen den Boden gedrückt, so urgewaltig ist dies alles. Jetzt segt ein neuer Windstoß große Wassermassen heran, schüttet sie über uns. Die Lust ist erfüllt von Toben und Brausen. Eine Minute nur dauert dieser Aufruhr, eine Minute, die lang wird wie eine Stunde. Dann ist alles still, ganz seltsam und unwirklich still Blatter rieseln noch von irgendwoher. Die Sonne ist verschwunden: über uns hängen dunkle Stautwolken, die sich jetzt langsam niederlassen und weithin alles rötlich überpudern. Zuerst erheben sich die Milizsoldaten aus ihren Deckungen. Sanstater lausen hierhin und dorthin, denn es hat stellenweise kleinere Verletzungen durch Steinschlag gegeben. Wir hätten die Zuschauer viel weiter zurückschicken sollen. Dann aber springen Filmleute und Reporter aus ihren Verstecken, rassen ihr Gerät zusammen, reinigen die verstaubten Objektive und kurdeln wild drauf los. Filmen die Wassersäulen, die wie Dampf oder Nevel über der Landschaft stehen. Und jetzt rücken wir vorsichtig gegen die Sprengstellen vor. Während wir so vorgehen, dabei genau auf die vielen Risse und Spaleen im Erdreich achtend. arbeitet sich die Sonne wieder durch den Nebel aus Staub und Wasserteilchen, und dort, wo bisher das Felsentor war, der Poncho di Manserische, leuchtet plötzlich ein prachtvoller Regenbogen, abgehoben gegen den waldigen Hinterrund. Er verschwindet aber bald, aufgesaugt von er Mittagshitze, die uns jetzt feucht=warm entgegenkocht. Es mehren sich nun die Spuren des Bebens, das wir durch unsere gewaltige Sprengung entfachten. Die Erde ist überall durchwühlt und weithingeschleudert liegen hausgroße Felsblöcke. Mehrere solcher Felsen im Gewicht bis zu 100 Tonnen haben bereits Lücken in das Dunkelgrün des Urwaldes gehauen zwischen Lianen und zusammengestürzten Bäumen, bis zu 1000 Meter von ihrem Ursprungsort entfernt. So wirkungsvoll war die Sprengung. Mit aller Vorsicht besteigen wir die durcheinandergestürzten Felsmassen der beiden ehemaligen Ufer des Amazonas. Das Tor, die 5 Kilometer lange und 50 Meter breite Schlucht ist restlos verschwunden, zusammengebrochen, wie es unsere Ingenieure berechnet hatten, und dort wo noch vor einer guten Stunde das Wasser wild tobte, ist nun Schweigen, tiefes Schweigen. Bedrückend wirkt das nach dem Donner unsrer Sprengungen. Alles ist überraschend glatt ab gelaufen, ja es scheint, daß die erste Explosion tatsächlich so große Erdmassen in Bewegung setzte, daß schon die erste Hälfte des Felsentoces einen wasserdichten Wall bietet. Vorne wo früher der Wasserfall schäumte, sickert und gurgelt es noch, und mit einer Unzahl toter Fische werden zähe, braune Schlammmassen zwischen die Felsen geflutet. Irgendwo wird sich das Wasser schon festsetzen, auf diesem Lauf durch den Wall von 5000 Meter. Wir eilen rasch zum östlichen Ausgang des Felsentores und erblicken ein weithin verschlommtes Strombett. Mit jeder Minute sinkt der Wasserspiegel, weil er keinen Zufluß mehr bekommt. Am Rande des Amazonas, auf den tahlen, alten Uferbäumen, hocken schon die Reiher und Riesenrallen, angezogen vom Duft der Fische, die hier in Massen gegen den zähen Schlamm kämpfen und kein soeies Wasser mehr finden können. In jedem der rasch eintrocknenden Tümpel kämpfen Schuppenleiver verzweifelt um das Leben und das immer weniger werdende nasse Element. Furchtsam drängen sich die kleineren Fische zusammen, während die schweren Hechte und andere Räuber schon mit zackigen Rückenflossen in die Luft ragen. Und hin und wieder steigen die Reiher schwerfallig von ihren kahlen Horsten, wählen sorgsam in der Masse der wild um sich schlagenden Fische, hacken ihre Schnäbel ein und starten mit ihrer Beute zum Nistplatz empor. In viecundzwanzig Stunden wird die Tropensonne jeden Wassertropfen aus diesen Tümpeln gesaugt haben. Dieser Massenmord der Fische ist grausam, aber unabwendbar. Wenn auf dieser Erde etwas Großes geschehen und werden soll, muß es immer mit Leben und Blut und großen Opfern erkauft werden. In zwei Tagen wird der Amazonas auf einer Strecke von 300 Kilometern so git wie ausgetrocknet sein. Erst 350 Kilometer von hier wird das Fischsterden aufhören, weil dann Zuflüsse aus der Ebene weitere Wassermassen in das Bett werfen. * Bis zum Sonnenuntergang um 18 Uhr untersuchten wir gewissenhaft die ganze Umgebung, finden nirgends einen Durchlaß für großere Wasseradern. Hie und da melden sich kleinere Rinnsale, die sich aber nach und nach selbst durch den mitgeführten Schlamm verstopfen. Die Fluten des Amazonas prallen gegen den plötzlich entstondenen, rund 400 Meter hohen Wall, konnen aber nirgends freie Bahn finden, ergießen daher wieder rückwärts über das Land, steigen rasch und überschwemmen schon die bisherigen Ufern. Hoffentlich halt jetzt der gesprengte Wall, denn mit jeder Stunde wächst der Wasserdruck. Eine Gefahr, daß sich der Stcom rechts und links ein neues Bett sucht und ausbricht, besteht nicht, denn überall steigen die Uferhügel bis zu 500 Meter empor. Erst wenn ein See von rund 300 Kilometer Länge und in seiner Mitte von 50 Kilometer Breite das abgespercte Tal bedecken wird, erst dann kann der Strom weitertließen und sich ein Bett suchen. Wir wollen ihm, wenn es sein muß. durch geeignete Sprengungen seinen Lauf östlich tom ehemaligen Felsentor geben. * Die Häuser von Martinsstadt haben fast alle unter der Erschütterung durch die beiden Sprengungen gelitten. Viele Wände sind geborsten und mussen ersetzt werden. Der Luftdruck hat alle Dacher beschadigt. Unsere Vorsichtsmaßnahmen, die Leute mit ihrem Hausrat aus dem bedrohten Oct zu nehmen, wairen also nicht unbegründet. Wir gehen heute früh schlasen, denn der Sonnenaufgang soll uns wieder auf der Baustelle sehen. Nur die Milizsoldaten bleiden als Michen auf der Sprengstelle zurück. Sie sollen melden. wenn sich ein großerer Erdeutsch ereignet. Mern Schlaf ist kurz und leicht, denn es bedrückt mich etwas Ich weiß zuerst nicht, waz es ist, doch bald merke ich daß mir nur das gewohnte, einschlaernde Toven und gleichmäßige dumpfe Rollen des Amazonas in der Tiefe des Felsentores fehlt Mehrere Reporter und Filmleute sind noch vor Sonnenuntergang abgereist, aber die tüch asten dieser Leute sind geblieben, denn es interess#ert sie, wie die zusammengesprengten Massen dem Druck der steigenden Wasserwand widerstehen werden. Das ist doch schließlich die Hauptsache, die Ffertigstellung der Kraftstation zur Ausnutzung der hier bisher nußlos vergendeten 15 Millionen PS Triebkraft. Die Sprengung war hierzu nur die einleitende Sensation. (Fortsetzung folgt.) Armes auf Schleichwegen Erlebtes und Erlauschtes vom Schmuggelkrieg im Westen Mit Erlaubnis des Gildeverlags veröffentlichen wir einen Auszug aus dem in Kürze erscheinenden Buch von Hermann Jung„Armee auf Schleichwegen“ (Schluß) =Schämen sollt ihr euch=, schrie ich den Grünen ins Gesicht, verst holt ihr euch einen Mörder als Spitzel, und dann schießt ihr meinen Mann tot.= Jetzt war es heraus. Die Grünen sprangen auf.=Was sagen Sie da?- rief der Inspektor, den die Worte schwer getroffen hatten.„Nehmen Sie ihre Zunge in acht. Aber ich ließ nicht locker. Wenn es nicht stimmte, dann saß Jovandel„wenigstens ein paar Tage in Untersuchung. Und das gönnte ich ihm. „Ich soll mich hüten? schrie ich den tor an,-holt Euch den Kerl aus meiner Wohnung, den Mörder. Der Jovandel hat das alte Weib in Holland ermordet, daß Ihr es wißt, läuft schon ein Jahr frei herum und kein Mensch kümmert sich um ihn. Und meinen Mann, der keinem Menschen was getan hat, den schießt ihr über den Haufen.... Ich kannte mich selbst nicht mehr. Die Zöllner sagten nichts mehr. Einer bot mir einen Stuhl an. Der Inspektor lief hinaus. Allmählich kam ich wieder zu mir. Ohne noch ein Wort zu verlieren, verließ ich das Zellamt. Und wankte nach Haus. Da kamen sie gerade mit Jovandel heraus. Als er mich sah, wollte er sich losreißen und auf mich zuspringen. Die Polizeibeamten, die ihn in der Mitte hatten, zogen aber das eiserne Armband strammer, so daß er nur schmerzlich das Gesicht verzog. Jetzt war ich allein. In den nächsten Tagen wurde ich mehrmals vernommen. Wie ich zu dem Verdacht gekommen war, wollten sie wissen. Sie prüften die Zeit nach, sie nahmen den Jovandel ins Verhör. Dann wurde er ausgeliefert. Es stimmte alles. Jovandel war der Mörder und hatte sich nach der Tat nach Deutschland geflüchtet. Sein richtiger Name war van Leeken. Er hatte die alte Frau ermordet und ihre Ersparnisse in Höhe von 3000 Gulden geraubt. Als ich das hörte, war mein Interesse an dem Mann erloschen. Daß er für zehn Jahre ins Gefängnis wanderte, erfuhr ich später von Nachbarn; es ließ mich fast gleichgültig. Ich hatte andere Sorgen. Vier Menschen wollten verpflegt und gekleidet werden. Ich suchte nach einer Stelle, vergeblich. Der Hunger kam, denn Unterstützung zahlt der Staat nicht, wenn der Ernährer beim Schmuggeln erschossen worden ist. Was blieb mir übrig? Im Januar, als der Schnee draußen fußhoch lag, kam eine Nachbarin zu mir. Sie wollte wissen, wie es mir ging. Sie sah die hungrigen Mäuler meiner Kinder und die leeren Schränke. Und hatte Mitleid. Mein Mann stößt heute Nacht=, sagte sie. Wenn du mit willst, dann sag es gleich, Weiber können die immer brauchen. Um acht Uhr geht er fort. Wenn du Lust hast, komm gleich rüber. Schmuggeln? Das war ein Ausweg. Aber ein schlechter, an den ich nicht einmal gleich gedacht hatte. Aber was blieb mir übrig, wenn ich nicht den Gashahn aufdrehen wollte. Ich konnte die hungrigen Augen meiner Kinder nicht mehr länger sehen. Und ich ging. Gleich in der ersten Nacht fingen sie mich samt der Bande. Ob wir verpfifsen waren, weiß ich nicht. Als ich auf dem Zellamt saß, und sie meine Personalien notierten, da sagte der Inspektor:=Sind Sie nicht die Frau Albers?. Ich nickte. zwar das Ihr Mann, der da im November erschossen worden ist? Ich nickte abermals. Der Inwvektor dachte nach. Dann sagte er:=Bleiben Sie hier, bis die anderen draußen sind.= Und fertigte zunächst die anderen Schmuggler ab. Schließlich kam ich an die Reihe. Hören Sie=, erhob sich der Inspektor, als wenn er einen wichtigen Entschluß zu fassen hätte, sich habe Mitleid mit Ihnen. Wir müßten Sie ja jetzt eigentlich festhalten. Sie haben die Zollverwaltung geschädigt. Aber Sie können uns den nächsten Stoß verraten, wenn Sie wollen. Es wird ganz gut bezahlt.Dieser Antrag kam mir so plötzlich, daß ich keine Antwort wußte. Ich hatte die Schmuggler gehaßt, ich hatte meinen Mann vor ihnen gewarnt und war selbst eine Schmugglerin geworden. Ich hatte die Spitzel verwünscht, verflucht und den gefährlichsten an die Polizei verraten und nun sollte ich selbst ein Spitzel werden? Der Inspektor sah mir meine Unentschlossenheit an. Sie brauchen mir jetzt keine Antwort zu geben=, sagte er. züberlegen Sie sich den Fall, morgen schicke ich einen Beamten zu Ihnen. Dem können Sie dann endgültig Bescheid geben.: Ich ging wie im Traum nach Hause. Am nächsten Tag erschien der Beamte, derselbe, mit dem Sie eben gekommen sind. Ich sagte zu und bin Schmugglerin und Spitzel— Spitzel Schmitz, seit jenem Tage. Denken Sie über mich, was Sie wollen, ich habe nichts mehr zu verlieren.“ Sie sagt das resigniert.„Nur die Kinder, die Kinder..." schließt ne und schaut zu den beiden hinüber, die ahnungslos ihre Soldaten aussetzen. Ich ziehe die Uhr. Die achtzehnte Stunde vorbei. Ich muß gehen.„Auf Wiedersehen", sagt die Schmugglerin.„Wenn Sie heute Abend dabei sind, dann sehen wir uns am Kreuzweg 228“, Punkt zehn Uhr abends fahren wir ab. Es regnet in Strömen. Die Straßen sind aufgeweicht, und die Fahrräder bleiben alle paar Meter im Lehm stecken. der bis über die Pelerine sprint. Wir fahren fast lautlos und ohne Laterne. Es ist so finster, daß der Hintermann seinen Vordermann nicht sieht. Wir fahren jetzt mitten durch den Wald. Die Wege sind schmal und werden immer glatter. Die Wasserpfützen glucksen und der Regen rauscht. Das sind die einzigen Laute auf der einsamen Fahrt. Man sieht nicht, wo wir fahren, man fühlt es nur instinktiv. Keiner spricht ein Wort. Das Radfahren hat den großen Vorteil, daß man keine Aeste knacken und kein Papier rascheln hört, Geräusche, die der Fußgänger fast nie vermeiden kann. Nach einstündiger Fahrt legen wir uns an. Es ist auch hier so dunkel, daß der Hintermann nicht sieht, wenn sich der Vordermann erhebt. So sind wir ganz auf unseren Hörsinn angewiesen. Hinter uns liegen Gebüsch und Heidekraut, vor uns laufen die Kreuzwege und dahinter steht der Wald, der so schwarz ist wie der nächtliche Himmel, der nicht nachläßt, seinen Segen zu spenden. Man hört den Regen rieseln, unaufhörlich. Er dringt durch Pelerine, durch Kopfbedeckung, durch Schuhe und Hose. Und die Decken, die wir untergelegt haben, saugen sich von unten her voll Wasser. Eine entsetzliche Nacht, eine Nacht, die sogar von Schmugglern gefürchtet wird, weil sich bei diesem Hundewetter die Püngel vollsaugen und unerträglich schwer werden, was besonders für Getreideschmuggler sehr nachteilig ist, weil sie nicht vom Fleck kommen und im Moraste stecken bleiben. Rauchen durften wir nicht. Gesprochen wird auch nicht. Man könnte einschlafen, denn die Feuchtigkeit legt sich wie ein warmer Umschlag auf den Körper und lullt ein. Die Stunden verrinnen nur langsam. Man lernt hier fast die Zeit richtig bestimmen, ohne auf die Uhr zu sehen. Gegen eins läßt der Regen nach. Es tropft nur noch von den Aesten und an den Bäumen rieselt ein Bächlein herunter, um sich mit dem Rinnsal in den großen Lehmfurchen auf den Waldwegen zu vermischen. Wir schönfen wieder Hoffnung. Wenn der Regen aufhört, dann kommen die Schmuggler vielleicht doch noch. Wieder verstreicht eine Stunde und noch eine, ohne, daß ein Laut zu hören ist. Dann— mein Vordermann erhebt sich, ich höre es an dem Rascheln seiner Gummivelerine. Rechts und links stehen auch die Kollegen auf, von deren Anwesenheit ich vier Stunden lang nichts gemerkt habe. Die Daimonlampen blitzen und gleichzeitig schallt der Anruf durch die Nacht: „Hände hoch!“ ein Signal, das in dieser unheimlichen Regennacht doppelt schaurig wirkt. Er verfehlt auch auf diese abgebrühten Schmuggler seine Wirkung nicht. Sie bleiben wie erstarrt stehen und rühren sich nicht vom Fleck. Nur links. der erste Schatten duckt sich und läuft fort. Drüben in die Tannen hinein. Ein Anruf. ein Schuß gellen ihm nach. Vergeblich, die schweigenden Tannen haben den Schatten verschlungen und geben ihn nicht mehr preis. Die drei anderen Gestalten aber werfen die Scmuggelware ab uno ziehen ihre Ausweise heraus. Die Schmuggler werden notiert, sie tappen vorwärts im Schein der Lampen, die jetzt nicht mehr verlöschen. Durch fußhohen Schlamm waten wir, über Pfade, die eine einzige Wasserfläche sind. Entfliehen ist hier für die Schmuggler unmöglich, zumal sie auch jetzt , n o c h a n i h r e n s c h w e r e n P a c k e n s c h l e v v e n. S i e alauben wahrscheinlich, das ermäßige ihre Strafe. „Wo ist der Schmitz?“ flüstere ich unterwegs dem Assistent zu.„Ausgekratzt“, sagt er lakonisch„getürmt". Da weiß ich, daß der Anruf und der Schuß nur Finte waren. Die Beute, die erst auf dem Zollamt gezählt und sortiert wird, besteht aus 60 Pfund Tabak und einem Zentner Kaffee. Den Spitzel Schmitz besuchten wir am nächsten Morgen abermals. Diesmal zusammen mit einem Kollegen meines Führers vom Tage vorher. Schmitz wird ausgelöhnt für die Spitzeltätigkeit. „Quittieren Sie mir bitte diese 50 Mark“ sagt der Grüne und Spitzel Schmitz, alias Frau Albers unterschreibt:„Dankend erhalten Schmitz“. Ueber das, was die Frau in der Nacht selbst geschmuggelt hat, wird kein Wort verloren. Der Kollege meines Führers hat bei der Luitierung gewissermaßen Pate gestanden, damit der Spitzel später keine Nachforderungen stellen kann. Vier Wochen nach dieser nächtlichen Fahrt steht in einer holländischen Zeitung folgende Sensationsnachricht: Mord in einer Schmuggelbude Venlo, 3. 4. 1930. In einer Schmuggelbude in der Nähe der deutschen Gre; wurde eine Frau, die Waren in größeren Mengen aufgekauft hatte, von einem Unbekannten ohne jeglichen Anlaß erschossen. Der Täter stellte sich darauf der Gendarmerie, die ihn ins Gefängnis ablieferte. Wie wir noch dazu erfahren, handelt es sich bei dem Mörder um einen Mann, der soeben aus dem Gefängnis entlassen worden ist. nachdem er eine jehnjährige Haftstrafe verbüßt hatte. Er beging bereits vor zehn Jahren einen Raubmord. Er gibt an. diesmal aus Rache gehandelt zu haben. Die Ermordete ist eine deutsche Schmugglerin. Die Polizei ist noch mit den Ermittlungen beschäftigt. In den Akten des Zollamtes Kaldenkirchen aber wird einige Tage später der Name des Spitzels Schmitz ausgelöscht.„Er ist plötzlich verschwunden“, sagt der Assistent. der die Verhandlungen mit ihm geführt hat, zu seinem Kommissar.„Schade“ fügt er hinzu.„war ein brauchbarer Junge.“ Nachmittaas aber steht der Grüne auf der Straße zum Boegeller Friedhof und nimmt den Hut ab. als ein Leichenwagen vorüberzieht, hinter dem zwei ärmlich gekleidete Kinder hergeben, die ihre Mutter auf dem letzten Weg begleiten. Die Leute auf den Straßen sagen:„Sie ist von einem Wahnsinnigen erschossen worden, der im Gefängnis den Verstand verloren hat.“ Sie wissen nicht mehr von einem Schmuggler, Spitzel und Rauhmöder Jovandel. der vor zehn Jahren den Kumpel Albers zum Schmuggeln verführte. Wiedersehen mit Jakob Ich fand ihn an einem Vorfrühlingstage am Wege liegen. Er krähte und schrie, als er mich kommen sah, schlug mit den Flügeln und suchte über ein paar Pfützen vor mir zu entkommen. Und dabei sah ich, daß er verwundet war. Er hinkte. Ganz abgesehen davon, daß er noch nicht fliegen konnte, Gott weiß, wie er dahingekommen war. Mir war nur bekannt, daß Saatkrähen auf Bäumen nisten. Und weit und breit war kein Baum zu sehen. Ich hob ihn auf meinen Arm und trug ihn mit mir nach Hause. Er hatte ein prachtvolles schwarzes Gefieder, einen kühnen Schnabel und ein paar winzige, listig lustige Augen. Ich war sofort in ihn verliebt, obgleich er den ganzen Weg über krähte und sich auch sonst nicht ganz sauber verhielt. Aber ich hielt das mehr für eine Kriegslist als böswillige Absicht. Ich wollte ein gutes Werk an der armen, verlassenen Waise tun. Ich setzte ihn zu Hause auf meinen Balkon, legte ihm alte Säcke hin, damit er es gut haben sollte bei mir, ich kochte Milch, weichte Brot für ihn ein. Ich hatte ihn Jakoh getauft, ich glaubte, das das so üblich wäre für diese Vögel. Jakob verschmähte meine Säcke. Er legte sich grade daneben. Von der Milch wollte er auch nichts wissen. Und das Brot zerhackte er mit wütenden Hieben. Und dazu schrie er, nein konnte dieser Kerl schreien. Eines Tages erhielt ich eine dringende Eingabe, unterschrieben von sämtlichen Bewohnern der umliegenden Häuser. Feierstunde im Severinskloster Abschied von der Welt Einkleidung im Mutterhaus der Zellitinnen Die Novizinnen am Schluß der Feier. Ich nahm Abschied von Jakob. Ich brachte ihn zu einem Freund, der ein Häuschen nebst Garten besitzt, in dem eine Unzahl von Regenwürmern beheimatet sind. Er wurde begeistert ausgenommen, nahm sofort vom Garten Besitz, hielt endlich seinen Schnabel und würdigte mich keines Blicks mehr. Vor einigen Tagen war ich zum ersten Mal seit dieser Zeit wieder im Einfamilienhaus draußen.„Wo ist Jakob?“ fragte ich.„Jakob“, schrien die Kinder. Er kam langsam aus dem Garten heraufgehüpft. Er sah gut aus, dick und wohlgenährt. Ich war ein bißchen stolz, als ich ihn sah und dachte, das hat er doch mir zu verdanken. „Nun Jakob“, sagte ich zärtlich und trat auf ihn zu. Er besah mich von oben bis unten, ging weiter, hüpfte aufs Fensterbrett„Jakob“, rief ich. Er drehte sich noch einmal um, zog ein paar Federn langsam durch den Schnabel, kratzte sich mit dem Fuß hinter dem linken Auge „Hurra, hurra, domm Os“ schrie er plötzlich, wandte sich und schritt gravitätisch durch das offenstehende Fenster in die Küche hinein und ließ mich stehen, schutzlos dem Gelächter preisgegeben, das von allen Seiten erscholl, während er drinnen langsam am Kaffeetisch Platz genommen hatte und seine Milch aus einer Untertasse schlürfte. Dete Anmeldung von Ferngesprächen Bei der Anmeldung von Fern= und Schnellgesprächen ist neuerdings eine andere Reihenfolge vorgesehen. Der Anmelder nennt zunächst den gewünschten Ort und die Rufnummer des verlangten Teilnehmers, dann die Rufnummer des eigenen Anschlusses; anschließend werden besendere Wünsche über Vorrang oder Art des Gespräches angesagt. Die Vermittlungsbeamtin erkennt dann gleich, ob das Gespräch im Fern= oder Schnellverkehr zu erledigen ikt und kann nötigenfalls sogleich, ohne erst mit dem Ausfüllen einer Gesprächsblattes zu beginnen, den Teilnehmer auf den richtigen Weg weisen. Die neue Reihenfolge verbessert den Betrieb und schützt die Teilnehmer vor Zeitverlusten. Das Mutterhaus der Zellitinnen nach der Regel des hl. Augustinus auf der Severinstraße hatte gestern einen Ehrentag. Eine stattliche Zahl junger Mädchen, die sich in ernstem Postulat geprüft hatten, nahm den Schleier, um ihr Leben Gott und der Nächstenliebe zu weihen. Für jeden religiösen Menschen bedeutet es ein tiefes Erlebnis, an der Feier der Einkleidung teilzunehmen, die mit ihrer Einfachheit und Innigkeit zu Herzen geht. Die geräumige Kapelle des Severinsllöster chens konnte denn auch kaum die Zahl der Gläu bigen fassen, die an dem kirchlichen Akt tennehmen wollten Kaum daß der trübe Herbsttag sich erhellte, öffnete sich die Klosterpforte den Weltleuten. In feierlicher Prozession wurden die Postulantinnen vom Schwesternhaus durch den geräumigen Klostergarten zur Kapelle geleitet. An der Spitze schritten zwei Novizinnen im weißen Schleier, mit brennenden Kerzen in den Händen, in ihrer Mitte eine Profeß Schwester mit dem Vortrags kreuz. Dann folgte die Reihe der Postulantinnen, die an diesem Tage zum letzten Male die weniche Tracht angelegt hatten. Festliche weiße Kleider, den brautlichen Kranz mit dem weißen Schleier. In den Händen trugen sie weiße Kerzen. Hinter ihnen folgten die Geistlichen, die zu diesem Ehrentage als Festgäste im Kloster weilen, oftmals Pfarrer, die ein Patenkind unter den Postulan= tinnen wissen. In feierlichem Ornat folgt oer bevollmächtigte Priester, Dompropst Prälat Dr Paschen: die Generaloberin inmitten einer Schwesteri#char beschleßt den Zug. So, wie die Spiße an der Kapelle ankommt, ertönt ein feierliches Prät#rdium, das, wenn der Klerus und die Postulantinnen den Altar erreicht haben, in das„Veni Ercator Stirilus“ übergeht. Auf einem Tisch zur linken Seite des Altars liegen indessen die Habite der einzukleidenden Po stulantinnen mit Gürtel, Skapulier und Schleier vereit. Der bevollmächtigte Priester wendet sich zu den Postuantinnen und stellt die Frage: „Christliche Jungfrauen, was begehrt Ihr?" Die Befragten geben hierauf ihren Willen kund, das Ordenskleio zu erhatten. Nachdem der Priester dieses Verlangen angehört und beantwortet hat, nmmmt er, ehe der bedeutungsvolle Entah nochmals erhartet wird. das Wort zu einer Ansprache. Dompropst Pralat Dr. Paschen ging dabe von den Worten des Eingangsgebetes der hl. Messe des Tages aus um dann in eindringlicher Weise den Sinn und die Bedeutung des Kosterberufes darzulegen. Nicht etwa nur der Wille, sich in der christlichen Karntas zu betätigen. dürfe maßgebend sein, sondern der feste Entschluß, sich in jeder Weise Gott hinzugeben und der Welt abzusterben. Zwar sei die Trennung von Eltern und Geschwistern ein schweres Opfer, aber dafür winke der herrliche Lohn, den Gott denen bereitet hat, die alles verlassen, um ihm nachzufolgen. Nachdem in solcher Weise der Ernst des Entschlusses noch einmal in seiner ganzen Schwere den Postulantinnen vor Augen gerückt war, klang die Frage, eb sie noch bei ihrem Willen beharren, um so bedeutungsvoller. Dann begibt sich der Priester, dem der geist liche Rektor des Klosters assistiert, zur Seit#e, um die Ordenskleider zu segnen. Deeser Segen dehnt sich auf alle Kleider aus, die ein Ordensmitglied während seines Lebens von der Genossenschaft erhält. Anschließend an die Segnung der Gewänder wird die Allerheiligen=Litanei gebetet. Währenddessen liegen die Postulantinnen vor dem Altar, um in Demut den Beistand der triumphierenden Kirche zu erflehen. Der amtierende Priester begibt sich nun die Altarstufen hinauf und läßt sich dort auf einen Sessel nieder. Zu dreien und dreien treten die Postulantinnen vor ihn hin, und als Symbol dessen, daß sie Waluend der Lilanei nun die weltliche Kleidung ablegen, schlägt er jeder von ihnen den Schleier an der rechten Seite zurück. Die ehrwürdige Mutter mit der Novizenmeisterin überreichen dann dem Priester die Kleidungsstücke, die er dann dem künftigen Ordensmitglied übergibt. Wie die Postulantinnen die Kleider empfangen haben, verlassen sie durch einen Seiteneingang die Kapelle und gehen zum Schwesternhaus, wo sie sich umkleiden und nun betreten sie die Kirche von neuem, diesmal aber in der Tracht der Ordensfrauen. Nur. daß sie statt des schwarzen Schleiers, den sie erst bei Ablegung der Profeß, des ewigen Gelübdes erhalten, einen weißen tragen. Wieder treten sie zu dreien und dreien vor den Priester, der nun den jungen Novizinnen den Ordensnamen mitteilt, unter dem sie fortan leben. Gleichzeitig überreicht er jeder der Novizinnen eine brennende Kerze und heftet ihr den bräutlichen Mortenkanz auf die Hülle. Nach einem gemeinschaftlichen Gebet der Novizinnen nimmt dann die heilge Messe ihren Fortgang. In feierlichem Umgang durchschreiten die Novizinnen nach dem Gottesdienst wiederum den Garten, diesmal in der schwarzen Tracht des Ordens. Ueberall stehen an den Wegen Zuschauer, Laien und Geistliche, denen die Ergriffenheit über die erhebende Feier aus den Augen leuchtet. Und dann verliert der Tag in etwa seine Strenge. Jedermann, der eine Bekannte oder Verwandte unter den jungen Novizinnen hat, bringt Blumen über Blumen und ein gemeinsames Fest hält noch einmal das ausscheidende Glied für diesen Tag mit der Familie zusammen. Ist dieser Tag vorüber mit seiner erhebenden Weihe und seiner innigen Festfreude im Kreise der Familie, dann beginnt für die Novizin das Opferleben. Krankenpflege, Nächstenliebe, Gebet, Armut und Gehorsam, so heißen die Pole, um die sich ihr Leben dann bewegt, Verzicht auf irdische Freuden und Einfügung in die Ordnung der Klosterregel, das Ziel, das täglich neu erarbeitet sein will. Harmonie der Persönlichkeit und Heiligung der Seele sind die irdischen Früchte, denen bessere in jenem Leben folgen werden. Neue postwertzeichen ab 1. Okt. Am 1. Oktober werden die Freimarken mit dem Brustbild des Herrn Reichs präsidenten von Hindenburg durch neue Marken ersetzt, auf denen sich ein nach einer Platette des Professors Karl Goeßz in München gestochenes Kopfbildnis des Herrn Reicheprä. Vertstempel der Wohlsidenten befindet. Die noch fahrtspostkarte.vorhandenen bisherigen Galtig bis 30. Juni 1933 Narken werden daneben aufgebraucht. Ferner wird am 1. Oktober eine Wohlfahrtspostkarn 6 Rpf. ausgegeben, die auf dem linken Teile der Vorderseite ein Bildnis des Herrn Reichsprasidenten von Hindenburg trägt und im Markenstempel das Tannenberg=Denkmal zeigt. Die Karte kostet 10 Rpf.; der Zuschlag von 4 Rpf. fließt der Deutschen Nothilfe zu. 100 Mark für die Kölner Nothilfe am holländischen Messestand gesammelt Auf der Gastwirtsmesse war bekanntlich ein schöner Stand des Büros für Teepropaganda (Kolonial=Institut, Amsterdam), an dem zu bestimmten Stunden jeder Messebesucher ein richtig zubereitetes Täßchen Tee gratis bekommen konnte. Man konnte auch ein kleines Probepäcchen niederländisch=indischen Tee mit nach Hause nehmen. Das durfte man aber nur, wenn man in die am Stand ausgestellten Sammelbüchsen der Kölner Nothilfe ein Scherflein legte. Die Sammlung hat rund 400 Mark ergeben. Direktor Reynst vom Buro für Teepropaganda gebührt herzlicher Dank, daß er in dieser Weise der Nothilfe Zuwendungen machte. Die Höhe des eingegangenen Betrages beweist gleichzeitig, daß das sonst kasseefreudige Köln eine gute Tasse Tee ebenfalls zu schätzen weiß. Bedauert wurde von den vielen Interessenten nur, daß man sich auf holländischer Seite auf allgemeine Propaganda beschränkte und nicht zu erfahren war, wo der gekostete Tee, der nicht teuer sein soll, bei uns zu haben ist. Nammeln. Jie die Sutscheine ner D. L2xPk Wirfe. 23Pk Doppeigaster 45Fr., NommapeakezrP. NesRbue Pu. Iu d. Geeden Vackeulch VIm Die Putsras m der Doe SUm. a. e e she. Doppeldose 35 Pf. Normaldose 20 Pf. ER-E Bach E FLSCDDE LO MAAER KeR Seite 10 Nr. 269 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 29. September 1932 Freiwilliger Arbeitsdienst auf städtischem Gelände Nach längeren Verhandlungen mit allen beteiligten Behörden und Verbänden sind nunmehr mit Genehmigung des Landesarbeitsamtes mehrere städtische Arbeiten im freiwilligen Arbeitsdienst vereinbart worden. Nach den Plänen der städtischen Gartendirektion und unter ihrer Bauaussicht werden von der Technischen Nothilfe und dem Verband der katholischen Gesellenvereine Erdarbeiten Ecke Militärringstraße und Dürener Straße sowie am Nüssenberger Busch und bei Longerich im freiwilligen Arbeitsdienst durchgeführt. Es können hier über 300 jugendliche Arbeiter beschäftigt werden. Da zurzeit die Mittel sehlen, um das Material für Wegebau, Aufforstungen usw. zu beschaffen, werden sich die Arbeiten vorläusig auf Erdarbeiten beschränken. Man hofft, in etwa 14 Tagen beginnen zu können. Wahlvorbereitungen Die Bereinigung der Personenstands= und Wahlkartei an Hand der bei der letzten Reichstagswahl von der Post als unbestellbar zurückgegebenen zahlreichen Wahlbenachrichtigungsarten ist beim Statistischen und Wahlamt durchgeführt. Das Wahlamt ist jetzt schon mit den Vorarbeiten für die neu ausgeschriebene Reichstagswahl beschäftigt. Hotel„Ewige Lampe“ wird zum 30. September d. J. von der bisherigen Inhaverin,„Urbans Hotel Ewige Lampe, Peter Urban. o..“, an die Dortmunder UnionBrauerei Aktien=Gesellschaft, ab getreten. Am gleichen Tage werden die Hotelräume zur Vornahme erforderlicher Umbauten und moderner Ausstattung geschlossen. Im Dezember d. J. erfolgt die Wiedereröffnung in eigener Regie der Dortmunder Union=Brauerei Aktien=Gesellschaft. Die letzen Lose der Wohlfahrts=Wertlotterie sind noch zu haben. Ziehung 12. Oktober, unwiderruflich. Schöne große Gewinnmöglichkeiten: 2 Häuser l. W. v. 30000 M. kommen zur Verlosung, auf Wunsch mit 90 Prozent Barauszahlung. 12 217 Gewine i. W. v. 75 000 M Lose zum Preise von 1 M. sind zu haben bei: der Geschäftsstelle des Kath. Frauenbundes, Appellhofplatz 32; Psaff=Nähmaschinen=Haus, Schildergasse 58 und in den Filialen: Gildebuch handlung, Neumarkt; Herder'sche Buchhandlung, Komödienstraße; Biergans, Alter Markt 75/79. Bei der Außenhandelsstelle für das Rheinland. Köln. Unter Sachsenhausen 4, hält Konsul von Pochhammer vom Deutschen Konsulat in Colombo am Dienstag, den 4. Oktober 1932, vorm. 9½ Uhr Sprechstunden ab. Firmen, die Konsul von Pochhammer zu sprechen wünschen, werden gebeten sich umgehend bei der Außenhandelsstelle für das Rheinland, Köln, Unter Sachsenhausen 4, anzumelden. Dersönliches Am 29. September konnen die Cheleute Bernhard Mertens, Nippes, Eisenachstr. 19, das Fest der silbernen Hochzeit seiern. Am selden Tage halten sie auch den Kolner Lokal=Anzeiger 25 Jahre. Die Cheleute L. Friedrichs wohnen am 1. Oktoder 26 Jahre im Hause Karthauserwall 11. Seit dieser langen Zeit sind sie auch Bezieher des LokalAnzeigers. Frau Maria Swodder, ged. Lariviern, Telegraphenstraße 15, degeht am 1. Ottoder ihren 80 Gebutsrag. Da ihr Mann fast erblindet ist, ledt sie in armlichen Verhaltnissen. Am 1. Oktoder in Herr Kaufmann, Chren!“ 26 Jahre#### Schneider bei der Firma Hermann Jareck:, Zeppelinstraße 7 tätig Herr Bleidelm Burger im## de Noel degeht am—. Sepiemder seinen 80. Genurtstag Theodor Brands, Meister=Gerhard=Straßee 25. “ a m I. O k t o d e r s e i n e n 8 6. G e d u r t s t a g. H e r r Brunds ist schon 45 Jahre Adonnent des Lokalgers Wir wünschen ihm von ganzem Herzen noch einen recht langen und sorgenlosen Ledensadend. Linaner=Gedenkmünzen he 18 ganf P. dursen die-#1ue Regierung Köln gibt die Einzelheiten bekannt Die Bildung der kommissarischen Kreisausschüsse Ein schwieriges Werk— Die Auswahl der persönlichkeiten— Regierungspräsident Elfgen sorgte für gerechten Ausgleich der Interessen Die Kölner Regierung arbeitet in diesen Tagen mit Hochdruck an der Durchführung der mit Verordnung vom 1. August 1932 zum 1. Oktober vorgesehenen Neugliederung der Landkreise. Regierungspräsident Elfgen, unterstützt von dem Neugliederungskommissar Regierungsrat Knopp, hat dadurch einen außergewöhnlich umfangreichen und schwierigen Aufgabenkomplex zu bewältigen. Er entwickelte heute vormittag vor Pressevertretern die leitenden Gesichtspunkte für die Bildung der kommissarischen Kreisausschüsse. Dabei erwies sich der Präsident durch seine gerecht abwägenden und freimütigen Darlegungen der Verhältnisse wiederum als der genaue Kenner seines Regierungsbezirks und der Eigenart der ihm unterstellten Kreise, der bestrebt ist, bei der Neugliederung alle Verhältnisse mit größter Objektivität zu prüfen und bei voller Würdigung der einzelnen Wünsche und Beschwerden den großen staatspolitischen Vorteil der Neugliederung nicht aus dem Auge zu verlieren. und andere Vertreter des flachen Landes bevorzugt heranzuziehen. Bei der Bestellung der Mitglieder der kommissarischen Kreisausschusses galt es natürlich Richtlinien des Regierungspräsidenten Durch die Verordnung über die Neugliederung gelten vom 1. Oktober die Kreistage von Mülheim am Rhein, Wipperfürth. Gummersbach, Waldbröl, Bonn, Rheinbach und Euskirchen als aufgelöst. Die Landkreise Mülheim und Wipperfürth einerseits und Gummersbach und Waldbröl anderseits werden je zu einem neuen Kreis zusammengeschlossen. Der Landkreis Rheinbach wird etwa je zur Hälfte den Landkreisen Euskirchen und Bonn eingegliedert. Für die infolge der Neugliederung vergrößerten bzw. neugebildeten Kreise Bonn, Euskirchen, Bergischer Kreis und AggerWiehl=Kreis sind bis zur Neuwahl der Kreistage, dessen Termin noch aussteht, kommissarische Kreisausschüsse von dem Regierungspräsidenten zu bilden, die einstweilen an Stelle der Kreistage treten. Vor Bestellung der Mitglieder der kommissarischen Kreisausschüsse und deren Stellvertreter sind den Kreisdeputierten, die nach der Verordnung anzuhören waren, folgende Richtlinien des Regierungspräsidenten an Hand gegeben worden: Nach der Verordnung vom 1. August 1932 war bei der Bestellung der Kreisausschüsse für eine angemessene Vertretung der verschiedenen Kreisteile Sorge zu tragen. Darüber hinaus war es als zweckmäßig angesehen worden, die Kreisteile, die ihren Landratssitz jetzt verlieren, über ihre rein zahlenmäßige Bedeutung hinaus bevorzugt zu behandeln, wobei auch noch die Tatsache zu berücksichtigen war, daß im Regierungsbezirk Köln die Kreisteile, in denen der Landratssitz verbleibt(Mülheim, Bergisch Gladbach. Gummersbach, Euskirchen und Bonn) den Vorteil haben, daß der bisherige Landrat bleibt der den alten Kreisteil sachlich, örtlich und persönlich genau kennt. Es wurde deshalb als zweckmäßig und auch im Sinne der Verordnung liegend angesehen, den zusammengelegten Kreisteilen für den vorüber. gehenden Zweck der schnellen, reibungslosen Durchführung der Umgliederung eine zahlenmäßig gleiche Vertretung. d. h. drei Mitglieder im kommissarischen Kreisausschuß zuzuteilen. Die Art der Zusammensetzung Bei den Kreisteilen, die ihren Landratssitz setzt verlieren, handelt es sich um Gebilde, bei denen die ländliche Bevölkerung noch stark unter sich war. Schon im Hindlick auf die eingetretene Beunruhigung. aber auch mit Rücksicht auf die großen Werte, die in der ländlichen Bevölkerung stecken, empfahl es sich, Landwirte in erster Linie, Persönlichkeiten aus Landwirtschaft, Gewerbe, Arbeiterschaft usw. heranzuziehen, die nach Charakter, beruflicher Arbeit und Stellung im Kreise in ganz besonderem Maße geeignet erscheinen, eine möglichst baldige, sachliche Ueberleitung in den neuen Zustand zu gewährleisten und zu fördern. Bei Persönlichkeiten, die diese Voraussetzung erfüllen, sollte es selbstverständlich kein Hindernis bilden, wenn sie bei irgendeiner Partei, Bewegung und dergleichen Mitglied sind. Die Bildung der kommissarischen Kreisausschüsse gab auch Gelegenheit, die junge Generation, soweit sie vorstehenden Ansprüchen genügt, weit stärker als bisher zu berücksichtigen. In den bisherigen Kreisausschüssen waren vielfach Personen von vorgerücktem Alter vertreten, die nach Kenntnissen, Fähigkeiten und Charakter sowie nach ihren bisherigen Leistungen zweifellos geradezu vorbildlich sind. Das besagt aber nicht, daß nicht auch in der jüngeren Generation Persönlichkeiten mit ähnlichen Qualitäten vorhanden sind. Staatspolitisch absolut notwendig ist es, daß die jüngere Generation nicht wie in dem Ausmaß der Vergangenheit von der verantwortlichen Mitarbeit praktisch ausgeschlossen bleibt. Die politische, konsessionelle und berufliche Gliederung Im Rahmen des Vorstehenden war auch der politischen und konsessionellen Struktur der neu abgegrenzten Landkreise Rechnung zu tragen, damit eine einseitige Zusammensetzung dieses Kreisorgans, die der Struktur und den Interessen der Bevölkerung nicht entsprechen würde, vermieden wird. Wenn statt sieben Kreisausschüssen jetzt nur vier neue bestellt werden, so scheidet schon allein deshalb eine große Anzahl verdienter Mitglieder der bisherigen Kreisausschüsse aus. Weiter mußten vor allen Dingen solche am verbleibenden Sitz des Landratsamtes deshalb ausscheiden, weil in den kommissarischen Kreisausschuß bevorzugt Persönlichkeiten aus jenen Kreisteilen zu gewinnen waren, die ihren Landratssitz verlieren, und weil auch das ländliche Element besonders zu berücksichtigen war Die Regierung war bemüht, die Auswahl nach der regionalen, politischen, konfessionellen, Die junge neben der alten Möhre Revolution durch„Funkschmuck“? Hunderte Anerkennungen— Ruin der Aerzteschaft? Das Gericht vertagt Köln, 28. Sept. „Funkschmuck“, sagte der gedruckte Prospekt den die Angeklagte zur Anpreisung idres Artikeis aus#ad.„und hat mit Rundsunk nichts zu tun Die koom schen Stradlen“, diet es weiter,„werden au gelangen und dem Körper mitgetellt... daAiu wird dünnflussig. alle Krankheiten werden geheilt... In dieser Stelle unterdricht der Vorsigende de-hottengerichte die Verlesung dieser Reklame mit der Bewerkung Das ist la ein Ruin für alle Aerzte!“ Im übrigen demerkt er zu der Angeklagten ch zu Bezinn der Verdandlung, nachdem er in nungedeschluß dekannt gegeden dai duh weden unlauteren Wettdewerde deit werden solle: estraft werden konnen gen! Im Gegenten. Ich nerkennungeschre den# #det bden!“ R 1 ##cgender:„Das sind nur dee##e aleden die Ketten Adtten daen geho#en Die anderen melden sich nicht. die dereingesallen * In. u gespann: brigen .g ##ten, mn aus de InI9 Berteidiger:„Ede mun davon sprechen der nüßte doch erst aruud festgestellt werden weiche Krankdeiten diese Leute gedaot daden. und 50 sie nicht###ttachieh verch bunden find Vorsitender:„S# scheinen sich duch shon mu und das Gericht die ett: entimecend um einenmediinschen Sachberstondgen. Bernrdunz zuzuneden und d. die Breme: Akten kommer zu Wir werden allo unden Spargung deiüal## Funkchmud noch eimes jui Wir dierden stemisch werten#b. wa: werse“ wird und darren der Wunder, die komnen ode: — andn ri9en Junkschmuck versehen zu haben. Herr Rechtsanwalt?" Verteidiger:„Noch nicht, aber wenn es mir einmal schlecht gehen sollte, wird es vielleicht ge(Heiterkeit). Im übrigen, ernst geprochen: Ich hade kürzlich eine Vorie#ung gedort. die sich mit diesen Strahlungen besaßte, die auch deim Funkschmuck vorliegen, und nenge nur ein einziges Beisp#el. Wenn mon eine junge R hie neden eine alte lent. sa ist zu ####chten, daß die alte unter##wirkung der Stradten, die die sunge aussendet, Hloßlich wieder Zelle- düdet.(Hesterken). Vortigender zur Angeklagten, die Funk dei#t: Warum baeden Sie denn in Schweiterntracht verau: ab nu dß diese en wart # 9#. sozialen und beruflichen Seite so gerecht wie irgend möglich vorzunehmen unter Ausschluß jeglicher kleinlicher Arithmetik. Es wurden Persönlichkeiten gewählt, die eine bestimmte Stellung in ihrem Wirkungskreis einnehmen, aber auch wieder über diesen politischen, konfessionellen oder wirtschaftlichen Kreis hinaus allgemeines Ansehen genießen. Unter dem Gesichtspunkte, daß vor allem das freie Bürgertum zur ausreichenden Geltung kommt, hat man von der Bestellung von Beamten sozusagen gänzlich abgesehen. Die Beamten haben durch ihre Stellung engste Fühlung mit der Verwaltung, während die Bürgerschaft diese Verbindung erst noch gewinnen soll. Unter den 24 Mitgliedern befindet sich nur ein einziger Beamter(Kreis Waldbröl). Die Gliederung der 24 Kreisausschußmitglieder für die Kreise Bonn, Euskirchen, Bergischer Kreis und AggerWiehl=Kreis stellt sich nach der politischen Seite wie folgt: Neun gehören dem Zentrum an, fünf der Nationalsozialistischen Partei, vier den christlichen und freien Gewerkschaften, sechs dem Stande der Fabrikanten, Gutsbesitzer usw., welche zu den bürgerlichen Rechtsparteien zählen. Die Berufe verteilen sich wie folgt: fünf Arbeiter. 8 Fabrikanten und Mittelstand, 9 Landwirte(weil es sich um aufzulösende Kreise handelt, in denen die Landwirtschaft eine geschlossene Kreisbevölkerung darstellt), sonstige Berufe drei und ein Beamter. In konfessioneller Hinsicht wurden bestellt: 14 Katholiken, 9 Evangelische, 1 Dissident. Allgemein war die Regierung bestrebt, Minderheitsgruppen eher zu bevorzugen als zu knapp zu bemessen aus allgemein staatspolitischen Gründen. Diese kommissarischen Kreisausschüsse sind, wie ihr Name besagt, keine Dauereinrichtung. Ihre endgültige Besetzung bleibt nach der Ueberleitung in die neuen Verhältnisse den Neuwahlen im kommenden Jahre vorbehalten. Ankündigungen Am 30. September eroffnet die beliebte und eingerichtete Gaststatte„Blauer Teppich“ auf der Hebestraße 11 13, zur neuen Wintersaiion. Wie wir horen, sind die Preise den heutigen Verhaltnissen umnpant ur die Unterhaltung wird Herr Friz Seybold, das ehemalige Mitglied des Kolner ReichshallenOperettentheaters, bemuht sein. Wer tut mit? drenfeld 1n lichen Gewerkschaft findet am Sams sellendaus, Frode p den Wnter Geleg Kenntnisse in 2 Deutsch, Rechnen. Spanisch, Buchfuhr zu erweitern. Es und Kaufleute.# allen Kursen( Zevern Canus Gereon, Mülberm. Kalk Niopes usw.) erfolgen Anmeldungen Heumarn 72, II. 8. 5. Die Behördenangestellten In den Verband ungen mt den zustandigen Reichtund Landerreg##rungen und in entsprechenden On#aden ist der GDA. für die Sich-rung des Arbeeisund eine angemessene Bezahlung der Bebordenangestellten eingreten Um diese Ferderung uch öffen:'ich zu unterstreichen hat der GTA am 5 Benemder* Uhr.— Reiselle; zu Koln. Alter Markt. eine östenz iche Versommlung ür ds. Staais und Gemerndennaeellte enderusen. In dieler Berlam ung wird der Leiter der# ** che= und lor##alen Ro##age der Behordenangestellten Stellung nehmen. * Der Dressurverein für Polizei= und Schutbunde *** * de: Guz. 1 75 —* de: und * Borr LutemKöln-Eud Sonntag den 1. C Volterbundinung Die Euche deenn: ode: 18 Uhr. imn buberen Grungaunel* Winderntrabe himeer dem Sinines Parbe:: Otreder ab 18 Uhr auf den 2 e: Strate neben dem Gurerd#-doi S Pi Iutetessen-Gemern dalt kriegsbeschadtete Oausbenge#. B. En Koin. Ge*.nn.D Gerrrrt 6 54 13. .sar der 1. O „ ##ran gegen di ort:asselung dei Neudenk####ges 39 Wetter bis morgen * ** *E WTI Es wird wärmer Allmöhliche Erwrmung dei Winden aus Ost ; Spdost. Ueberwiegend bewölkt. ohne weientcen Niederschtag. Kölner Ilugh####en: Mor mum 14.0 Gead Ceisius, Minimum.4 Grad Ccinus. Donnerstag, 29. September 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 269 Seite 15 Opernhaus eröffnet mit Rienzi Fritz Zaun dirigiert 7 Effektvolle Regie Das Ferientheater am Rudolfplatz ist zu Ende: es lebe die Wintersaison! Und wie steht's mit dem Fazit der„Weiße=Rößl“=Wochen? Es wird sich, so ist anzunehmen, im Kassennrapport sicherlich am eindeutigsten erwiesen haben. Natürlich hat die in puncto nervus rerum geglückte Hausse=Spekulation— auch— ihre künstlerische Seite. Nun, bescheiden, wie wir zeitgemäß zu sein haben, lassen wir uns davon„überzeugen“, daß die Operette als solche im Vormarsch ist und im besonderen davon, daß das„Weiße Rößl““ immerhin noch ein weißer Rabe wenigstens inmitten der jüngsten Singspielsippschaft ist; dazu kommt. was die Hörer angeht, noch das eine Moment:„Ergibt sich aus dem Operettenkonsum ein Verlust an seriösen Opernbesuchern, oder wird mancher, der nach langer Zeit sich wieder einmal ins Opernhaus verlief, nunmehr auch den Weg zu weiteren(möglicherweise ernsten) Aufführungen finden". Dies wäre einer Untersuchung wert. Die zuerst angeschnittenen Schicksalsfragen der Oper behandelt der lesenswerte Leitartikel Fr. Herzfelds in der Allgemeinen Musikzeitung (Nr. 38) sehr ausführlich. Auf Grund von statistischem Material erbringt er den Nachweis, daß die Oper in den deutschsprachigen Theatern in steigendem Maße von der Operette verdrängt wird. Ein Vergleich z. B. der Spielpläne von Oktober 1930 zum Oktober 1931 zeigt für die Oper einen Verlust von 11,19 v. H. an, dem eine vermehrte Aufführung von 14,32 v. H. für die Operette gegenübersteht, wobei indes nicht vergessen werden darf, daß die Zahl der Opernbetriebe damals von 91 auf 86 gefallen war. Auffallend ist in jüngster Zeit das Zurückgreifen auf die alte Operette; noch eins: prinzipiell wird beim eigentlichen musikalischen Bühnenspiel heute die„Oper“ dem„Musikdrama“ vorgezogen. Wagners Werke wirken demnach durchweg wie der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht; ihre„gemeinde"bildende Kraft haben sie dank so mancher hervorragender Darbietungen im Kölner Overnhaus unter der Aegide Prof. Hofmüllers in erfreulichem Maße erwiesen. Daß es keiner besonderen Prophetengabe bedarf, dem Jugendwerk Wagners. dem„Rienzi“, anläßlich seiner Neueinstudierung einen festen Platz im Spielplan dieses Winters zuzusichern, dafür spricht die grandiose Theaterwirkung dieses genial hingelegten Dramas. Da donnert und blitzt einer, dem Bühneninstinkt in ganz seltenem Maße zu eigen war, dem über die Fülle der vielseitigsten Begabungen hinaus eine in besonderem Maße zuteil geworden war: ureigene Regie zu machen. Was da angepackt wird, das sitzt, seien es die elementar aufgewühlten Chorpartien, der monumentale Zuschnitt der überlebensgroßen Rollenträger oder die ganz auf a fresco gestellten Instrumentalpartien und Melodiekonturen. Genau betrachtet, erscheint die thematische Substanz vielleicht gar nicht so reich, aber sie ist geladen mit Energien von dramatischer Hochspannung, wie sie das gesamte Bühnengeschehen geheimnisvoll umwittern; das sprüht über alles wie zeitlich Bedingte hinweg gestern wie heute echtes Jugendfeuer aus. So war denn auch vom Musikalischen und Szenischen her alles auf leidenschaftliches Pathos eingestellt. Fritz Zauns gewichtiges, warmblütiges Musizieren hielt bei reichster dynamischer Schattierung einen machtvoll ausschreitenden Grundrhythmus des dramatischen Gesamtaufbaues bei und erzielte dadurch den wünschenswerten monumentalen Höhenzug. Auf gleicher Linie bewegte sich die Inszenierung Walter Felsensteins, der sein Fach versteht vor allem, soweit er ein schier untrügliches Geschick darin zeigt, Massen kontrapunktisch durcheinanderquirlen zu lassen und sie in äußerster Empfindung zu einem effektvollen Schlußbild harmonisch zu binden. Gotthelf Pistor erwies sich als der vielberufene intelligente Sänger und überlegene Darsteller, dem die Titelpartie gleichsam auf den Leib zugeschnitten scheint. Virtuos beherrschte Elsa Foerster als Irene ihren leuchtenden Sopran. Höchst eindrucksvoll wirkte die über prachtvolle Stimmittel verjugende Adelheid Wollgarten, die darstellerisch(Adriano) angenehm enttäuschte. In den kleineren Rollen traten die Herren Ludwig Weber. Rud. Frese. Josef Horn. Werner Alsen und Willy Schiery markant hervor. Lieblich klang die Botschaft des Friedensboten(Maria Engel). Ein hervorragendes Verdienst an der glänzenden Aufführung ist dem stimmlich und darstellerisch ungemein schlagfertigen Chor zuzuerkennen. Daß das Orchester seine Aufgabe restlos erfüllte, wie wir schon andeuteten, sei nochmals mit Nachdruck unterstrichen. Eine Gesamtwürdigung wird diesen verheißungsvollen Auftakt der Spielzeit mit voller Genugtuung begrüßen müssen. H. L. Bücherschau * Deutscher Hausschatz— Sonntag ist's: Monatsschrift mit Bildern. Herausgeber: Dr. Alfons Heilmann. Heft 1, 59. Jahrgang. Verlag Kösel u. Pustet, München.— In schönstem Farbenschmuck legt der„Deutsche Hausschatz“ seine Oktober=Nummer, das erste Heft des 59. Jahrgangs vor. Der farbenprächtige„Alpenblumenstrauß“ auf dem Umschlag, das farbige Kunstblatt„Mutter und Kind“ und der vierseitige farbige Künstleraufsatz mit Kinderszenen, Blumenstücken, romantischen Landschaften und religiösen Motiven des Malers Ernst Heinsdorff machen diese Nummer zu einem wahren Festheft, dem unter den Volkszeitschriften nichts an die Seite zu stellen ist. Ueberhaupt ist dieses ganze Oktoberheft erfüllt von künstlerischer Schönheit. Da ist der große Bilderzyklus „Christophorus, der Gottesträger“, umrahmt von der wundersamen alten Legende des Heiligen. Dann der feine Bilderartikel„Das schöne Berchtesgadener Land“, der Aufsatz„Frauenschmuck“ mit ausgezeichneten Originalaufnahmen aus Südafrika; der technische Artikel „Die Großstadt der Zukunft“ mit originellen Zeichnungen, und als Kontrast dazu die idyllische Bilderfolge„Hüterbuben". Zwischen diese Artikel ist eine ganze Anzahl wertvoller erzählender Beiträge eingestreut. Vor allem beginnt in diesem Heft der neue Hauptroman„Der Schmied von Neuensteg“ von Otfried v. Hanstein, Das Sechswochenamt fur den hochwurdigen Herrn Dechant Joseph Trockel findet Samstag, den I. Oktober, morgens 85 Uhr, in der Piarrkirche St. Maris in Lyskirchen statt, wozu freundlichst eingeladen wird. Fohlenmantel schone Fenr, großer Breatzkragen, Seizjächchen hochschick nür1.. Nurk. SKunkskragen ab. 4 wnr Keparatur.,##marbelungen schnell. billig. Pelzwaren Blotzky. Kola, lioh- StrabErkältung? Nchmen Fie sofort Rliormn-Brusffec das Undert und hilft sofort, da nur Alpenkrauter in ganzer unveränderter Form aut Herstellung verwendet werden %aAT.50 Nm. Kräuter-Haus nu sparbach: Irscrieren bringt Gewinn! Gemelnnützige Einrichtung der Notg: monechalt der Alteren Angestellien, Kaufleute und Arbelter gelatiger Herufe E.., Rothgerberbach dr. 1 ricph. 21 78 26, Postscheckkonto Koln 8877, erledigtgr mienen haft und prelswert alle Arbeiten, wie: Adrenenschreiben. Abschrilten. Vervielfaltigungen. Nammeln v. Spezialadrenen. Werbearbelten bis zur Postauflieferung, Propagandsvertellung. Dikiste. Ueber srtzungen, Hüchesbeitragen Bücherrey slonen. Aufstellung von Hilanzen. Haus verwallungen. Prachtenkontrolle, Anfertigung v. Entwürfen u. Zeichnungen sowie ede Art v. Aufsichts u. Kontrolldiensten Anzeigenund Abonnement Annahme zu Originalpreisen: Salmstraße 0 .verh. Richat Pernruf 13104 Gegründet 1844 Fernapr. 22 1Pennig Schuhwaren bekannt preiswert gut Orthopädische Schuhe und Stiefe 10r Damen, Herren und Kinder bequeme Zugallefe und Schnallen-Stiefe Reparatur-Werkstätte im Hause Köln, Heumarkt 49 Dasiisbeisbeig be Einkaufen die Inserenten GerücksichtIat des Kolner Lokal-Anzeigen:. Waschen, Abseifen und Schrudden nur mit dem seit 50 Jahren bewährten # Dr. Thompson's Schuan-Pulver. Unüdertroffen in Reinigungs= kraft und Billigkeit. Daket nur 24 Pfennig, Doppelpoket nur 44 Pfennig. Sie kennen doch die rote Dackung at dem Schwan. Zum Bleichen und Karspölen der Wasche Seifix. Paket 14 Plennig. Seite 16 Nr. 269 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 29. September 1932 Kolonialwaren Graupen, grob. Pfd.-.12 Speisehaferflocken- 2 Pfd.-.39 Weiße Bohnen. Pfd.-.12.-.10 Linsen, gutkochend.. Pfd.-.15 Vollreis, glaslerl-.16 Grüne Erbsen Pfd.-.16 Viktoria-Erbsen Pfd.-15 Auszugsmehl.. SPfd.-Beutel.15 Dörrobst Aprikosen Pjd.-78.-.60.-.45 Helle Apfelringe Pfd.-.60 Pflaumen Pfd.-48.-32.-24 Birnen Pfd.-65.—.50 Pfirsische Pfd.-8S.- 65..50 Mischobst Pfd.-6S.50.-.40 Kurpflaumen, ohne Stein, Pid.-.68 Bananen, geirochne. Psd.-.45 Konserven Dicke Bohnen 11 D: Ig. Erbsen 1/1:-.90. Gemüse-Erbsen 1/1 Spargelabschnitte g. Wachsbohnen flaumen, süß Heidelbeeren Kallforn. Pfirsiche 95.-75.—.50 72.-65.—.58 Dose 55.-.50 ½ Dose.75 ½ Oese—.50 ¼/ Dose-.48 ½ Dose-.60 ½ Oese.95 RRNA LIITE S 1 jeden Donnerstag eintreffend: Frische Seefische! Räucherwaren. Fischkonserven Fettheringe in Tomalen- 2 Ds..75 Sprotten in Tomaten„. Dose-.30 Makrelen in Tomalen. Dose-.48 Oelsardinen Oi.-30.-25,-.-15 Deutsch. Kavlar Of..25.-75.-.40 Edellachs-Ds..75,.40, 1. 10.=.75 Seelachs„Dose.10.-.70.- n0.-.48 Japan. Taschenkrebse Dose.25 Vollfettbückinge seinste deuische Pfd.“ A H TTEE AREE Am 1. 10. 1932, wird die Kasse der Städtischen Bahnen aufgchoben. Der Geldverkehr gcht mit diesem Tage auf die Stadthauptkasse über. Ab 1. 10. 1932 sind für bargeldlose Zahlungen an die Stadtischen Bahnen und die Kölner Straßenomnibus G. m. b.., nur noch die Konten der Stadthauptkasse— Girokonto der Sparkasse der Stadt Köln Nr. 93 bzw. Postscheckkonto Köln Nr. 3546— zu benutzen. Oberbürgermeister, Köln. 4 F 36/32. Durch Ausschlußurteil vom heutigen Tage ist das auf den Namen Wilhelm Becker in Hermulheim, Kirchstraße 24, lautende Sparkassenbuch Nr. 1887 der Kreissparkasse der Landkreise Köln, Berg. heim und Mulheim, Zweigstelle Hermülheim, in Köln über 1572.91 RM für kraftlos erklärt worden. Köln, den 27. September 1932. Das Amtsgericht, Abt. 4. AEEEE Am 6. Oktober 1932. 10 Uhr, soll Im Justizgebäude, Reichenspergerplatz 1. Zim mer 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Genter Straße 12. a) Wohnhaus mit Anbau und unterkellertem Hofraum, b) Anbau Chinten) Größe:.19 Ar. Nutzungswert 5100 M. Köln, den 23. September 1932. Amtsgericht, Abteilung 39. NTERNATONALE AUSSTELLUNG ner Bü gergese Ischaft KSRTE KASTHTEHSE RRH UR AOOESTSESSEEEEE KOIITTTETEE Am 6. Oktober 1932, 9½ Uhr. soll im Justizgebäude. Reichenspergerplatz 1..ir mer 77. das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Kerpener Straße 35 b. a) Wohnhaus mit Hofraum und Haus garten Größe.41 Ar. Nutzungswort: 650. M. KöIn, den 23. September 1939. Amtsgericht. Abt. 19. Sonnt., 2. Okt., ½ 12 Uhr: Feierl. Eröffnung i. d. Messchalle; 16 Uhr Gr. mntern. Wettbewerbe 9 Mont., 3. Okt., 15 Uhr: Frisurenschau d. Nationen: Intern. Herbst- u. Winter-Modenschau: 19 Uhr: Gr, Intern. Wettbewerbe: 20 Uhr: Rhrinischer Abend. 9 Dienst., 4. Okt., 15 Uhr: Intern. Herb-t- u. Winter-Modensenau: 19 Uhr: Große Intera. Wettbewerbe 0 Mittwoch, 5. Okt., 15 Uhr: Freudentag des Kindes mit Pramiierung Am 6. Oktober 1932. 13 Uhr. soll im Justirgebäude. Reichenspergerplatz 1. Z im ior 77. das nachbereichnete Grundstück versteigert werden Köln. Blindgase 16. Wohnhau-ban und Hof Gr6ße. 1 46 Ar. Jul KöIn, den 22. September 1932 Amtegrricht, Abt. 10. Am 6 Oktober 1932. 12 Uhr. soll imn Justirgebäusle, Reichenen###gnrplat: 1. Z im mor 77. uns nachbeteichnete Grundstück vorsteigert werlen Köln, Ehrenstralle 24 20. a) Wohnhaus mit Anhau und Hofr Größe.35 Ar. Nulun KöIn, den 21 Sennmber Amtegericht, Abtellung 10. 1 Jul in Köln, Mühlenbach 12 Am 7 Oktober 1932. vorm..45 Uhr, solen Im Justizgebäude, Reichenspergerplatz 1. Zimmer Nr. 77, nachbezeichnete Grund. stücke versteigert werden: I. Kendenich, Haus Nr. 210. etzt Kendenich, Fuchestr. Nr. 9a, a) Wohnhaus mit Hofraum. Größe:.11 Ar, Nutzungswert: 150 M. 2. Kendenich, Garten, Flur’. Parzelle Nr. 1668/218. Größe:.55 Nr. Reinertrag.15 Taler. KöIn, den 23. September 1932. Amtegericht, Abt. 40. Am 7. Oktober 1932. OrmtttagUhr. sol! im Justizgebäudle, Reichen-per gerplatz 1. Zimmer Nr. 77. nachbezeich netes Grundsthek versteigert worden: Koln, Malrbüchel 7, a) Wohnhaus mit Hofraum, (ir5 De:.49 Ar. Nuttungswert. 2301M K 0 Amtsgericht. Abt. 40. Am 7. Oktober 1932. vormitlags 11 15 Uhr. soll im Justli#chäusle, Reichensper gerblatt 1. Zimmer Nr. 77. nachbereich Koln, Marsiliusstrable 10. a W o h n h a u s m i t V o r b a u, H o f r a u m undl Hausgarte b) Klempnernerks##tte. Arbeitsschuppe Septembeer 1902 Amiegericht. Abt. 40. Uhren repatiert mit 3jahrschriftl. 4 Garantie von K. Brlese geprüfter Uhrmacher. Koln. Georgstraß kostenl. Abhol. u..u stellung. Uhren. Gold aren billig. Freitag, 30. September, Punkt 20 Uhr, im Großen Saal, Eingang Appellhofplatz Winzerfest Im Rahmen einer Moselwerbung mit Lichtbildervortrag des Herrn Oberst a. D. Melchers, Auerbach (Hessen), trüher Trier, über das Moselland, die Wunder seiner Erzeugnisse und Natur schönheiten. Anschließend große Weinprobe vom Pokalwein, Bowlen- und Tischwein nach Wahl bis zum ausgesuchten Jahrgangsgewächs zu billigsten Propagandapreisen an einzelnen Tischen und In Weinlauben Musik, Unterhaltung und Tanz. Karten Im Vorverkauf auf dem Gesc üttszimmer tter Kolner Burgergesells haft(Appellhofplatz 20e—26) einschl. Gutschein für 1 gr. Poks Mosel- od. Rhein sein 50 Pfg, desgleichen an der Abendkasse 60 Pfg TANZ-LEHR-SCHULE WILHELM BOCK Leitung: August Hartmann Anmeldungen für die Anfang Oktober beginnenden Kurse erbeien Einzelunterricht nach Wunsch KöÖLN, Gertrudenstraße 30. Tel. 218339 Heute: Opernhaus. 20 Uhr: Die lustigen Weiber von Windsor. Schauspielhaus. 20 Uhr: Der Kaufmann von Venedig. Freitag, 30. September 1932 Opernhaus (Telephon: 21 08 21): Alda. Musikalische Leitung: Dr. H. Jalowetz. König, Schirp: Amneris, Wollgarten; Aida, Foerster; Rhadames, Gillmannt Rhamphie. Weber; Amonasro, Freset Priesterin, Henderichs: Bote. Alsen. Anfang 19.30. Ende gegen 22.45 Uhr. Mletreihe V. Schausplelhaus (Deutsches Theater am Rhein) (Telephon: 22 60 48): Wetter für morgen veränderlich. Puche: Umminger. Pompanella: Lundt, Bellair: Münzer, Léman: Wittgen. Pinechon: Krahmer, Melot: Brodowski, Amédee: Deltgen. Tulipan: Aßmann. Raffiot: Senden. Anfang 20. Ende nach 22 Uhr. Samstag, 1. Oktober 1932 Opernhaus. 20 Uhr. Hoffmanns Erzählungen Schausplelhaus. 20 Uhr: In neuer Inszenierung: Das Leben ein Traum. Fensterieder bedeutend billiger Schwammhaus Steeg Köln,’asenge 27- Fernspr.2242 93 Vervielfältigungs- Apparat Debego(Typendrucker) mit reichl. Schriftmaterial. Schnellsetz-Apparat.sonstig. Zubehörteilen duberst billig zu verkaufen. Kölner Lokal-Anzeiger bllg. A- Neumarkt 18a- 24 Seschce 2) W. bN EII. 163 Zwei neue Auswahlbände beliebter Erzähler. Jeder Band enthält ca. 350 Seiten Text und ca. 160 prachtvolle Landschaftsbilder in Kupfertiefdruck auf besonderen Bildtateln. Preis jedes Bandes in schönem Geschenkleinenband nur RM.80. Gilde-Buchhandlung KÖIN, Neumarkt 18b BONN, Martinsplatz 9 Postschedkonto 59313 Nahmaschine einger, gu erhalten Kölr Muhlenbach 11 Aolnstralle Naue Nr.#. 1 Wa• r 1• 1 1hr 21 1 4 P1 .oel Steinwer 21. Vulinn Amiegericdt Ne#s Ateber 190• 9½4 m 10 Uhr V1•1 1 D. Roth 1. 0 Uhr vo Hertige 107 Amtegericht. Abt. 44. ##chnete(Trundetüeh: versteirert werlen - Ber: 1a-f Flur D Farsellen N. # ächer auf orod 9 16 Nr. Reinertrar 2 40 Tale: 132 Scher under em Galrenberg. gron“ 17 Ar Rornerer.4" Taler 175. Ackr. am Falkenlust gr 10* Tr. Reinertr 12• Taler. Amtsgericht Bruhl Ver. K4a) mtag Keln. Kla 1 Schran 2 Ustrider #S. versleigert uerien nephoa. 1 Korbgarnitur. mrlettes Speiertmmmer. errratimmer 1 Nühmas 1 Lse schrank, 12 ch Tannenhoiz. schrethmaschise, vers-Peiene Bider soia. Tesfllahree u. a m Lin: Obergerichtsvollneber in Köln PEIT LIEE KonkurrenzQualitar 1o vor 3,40 HochleistungsQualität 1oo vor 6, 25 120 Vor.50 SIGURD-Verkaufsstelle Hohenstaufenring Ecke Schaalenstraße Prpg Donnerstag, 29. September 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 269 Seite 21 Die Regierung stundet Die Kölner Schatzanweisungen Der Kölner morgen in einer Stundung der Regierungspräsident teilte heute er Pressebesprechung mit, daß er von seiner durch die Verordnung des Staatsministeriums vom 27. d. M. erhaltenen Ermächtigung Gebrauch gemacht habe. Danach wird die Verpflichtung der Stadt Köln zur Einlösung der von ihr im Jahre 1929 ausgestellten Schuldverschreibungen, die am 1. Oktober fällig werden, bis zum 31. Dezember 1932 gestundet. Der Regierungspräsident fügte der Bekanntgabe seines Entschlusses hinzu, daß ihm die Entscheidung aus verschiedenen Gründen nicht leicht gefallen sei. Er erwähnte den praktisch z. B. durchaus möglichen Fall, daß Hausbesitzer eine Hypothek ausgenommen haben, und, um sie zurückzuzahlen, für mehrere tausend Mark Schatzanweisungen der Stadt Köln gekauft haben. Da die Stadt ihre Anweisungen nicht zurückzahlen kann, kommt der Hausbesitzer mit seiner pothekenschuld in Verlegenheit. Die Regierung war sich durchaus bewußt, daß auch eine Stundung für einige Monate Härten mitbringen kann. Es war daher zeitweilig an die Einrichtung einer Schiedsstelle gedacht, welche in diesen Fällen entscheiden soll. Auf der anderen Seite trägt die Entscheidung aber auch der außerordentlich angespannten Finanzlage der Stadt Rechnung. Dabei wurde auch der Gedanke einer Aufrechnung der Steuerschuld oder sonstiger Schulden von Inhabern gegenüber der Stadt, die nach einem Paragraphen des BGB. moglich wäre, in Erwägung gezogen. Es hätte also praktisch der Fall eintreten können, daß viele Steuerzahler am 2. Oktober ihre Steuerschuld mit einer Schatzanweisung der Stadt bezahlten, die heute um 65 Prozent stehen, wodurch natürlich ein ganz beträchtlicher Teil des für die notwendigsten Tagesbedürfnisse, Löhne, Gehälter und Unterstützungen, bisher aufgewandten Steueraufkommens ausgefallen wäre. Aber auch dem Mißbrauch der Schuldverschreiis 31. Dezember bungen durch Aufkauf dieser Papiere an der Börse zum Zwecke der Aufrechnung mit Schulden an die Stadt mußte vorgebeugt werden. der Tat liegt das Problem hier so, daß selbst bei einer Inzahlungnahme der Schatzanweisungen zum Rückzahlungswert von 100 Prozent für Steuerschulden die Stadt keine Bareinnahmen erhält. Würde sie sich diese dadurch zu beschaffen versuchen, daß sie die eigenen Schatzanweisungen an der Börse oder sonstwie verkaufte, so erlitte sie bei dem heutigen Kurs einen Verlust von mindestens 35 Prozent, wobei noch die Gefahr bestände, daß infolge des starken Angebots der Kurs noch weiter nachgäbe, sofern überhaupt mit Aufnahmeneigung zu rechnen wäre. Dieselbe Gefahr würde übrigens auch eintreten, wenn die Stadt die Schatzanweisungen zum derzeitigen Kurs von rund 70 Prozent in Zahlung nähme, obgleich sich rein theoretisch ein Gewinn von rund 35 Prozent herausrechnen ließe. Eine Hilfe von Reich und Staat ist nicht zu erwarten. Für die Gläubiger eröffnet sich zunächst kein anderer Weg, als einer Stundung der Rückzahlung solange zuzustimmen, bis die Stadt zur Rückzahlung in der Lage ist. Die Stadt muß natürlich versuchen, auf irgendwelche Art den Gläubigern etwas zu bieten. In der Zeit bis zum 31. Dezember dieses Jahres muß die Stadt eine Gläubigerversammlung einberufen. Stadt Köln als prompter Steuerzahler Der Regierungspräsident erwähnte noch, daß der kürzliche Schritt der Staatsregierung zur prompten und restlosen Abführung der Staatssteuern bei der Stadt Köln einen vollen Ersolg gehabt habe. Die Stadt habe wegen ihrer vielseitigen Industrie= und Handelszweige im Vergleich zu anderen Gemeinden, die nur über eine Industrie verfügen, noch ein relativ recht günstiges Steuerauskommen. Sie habe jetzt alle Staatssteuern restlos abgeführt Abschied des Kommandeurs polizeioberst Leber scheidet von der Kölner Schupo Die dienstfreien Mannschaften der Kölner Schupo sind auf dem Hose der Polizeiunterkunft in Riehl angetreten. Flimmernd spiegelt sich die Morgensonne in den Tschakos der in Huseisenform aufgestellten Bereitschaften. Am rechten Flügel hat sich die Schupokapelle aufgebaut. In der Mitte verhalten Offiziere, wartend, letzte Anweisungen gebend. S Obersl Leber(links) verabschiedel sich mil Handschlag von der Truppe. Um.30 Uhr fährt ein Kraftwagen in den Hof ein. Der Posten salutiert. Scharfe Kommandos hallen über den Platz. Die Leute stehen wie eine Mauer. Die Offiziere beden die Hand zum Gruß. aus den blitzenden Instrumenten der Kapelle schmettert der Präsentiermarich in die friche Luft Inzwischen ist dem Auto der in berietzte bisherige Kommandeur P eT Pvern dar treu O14 elte zu tun und weiterhin dem Staate zu dienen Zum Ausdruck dieses Gelobnisses fordert Oberst Leber zu einem dreisacen Hoch auf das deutsche Vaterland auf. Zum letzten Male! wolle ader Do X scheidet von Köln Ganz Köln schien heute morgen auf den Beinen, um Abschied von Do X zu nehmen. Das Wetter war herrlich: Sonne und blauer Himmel. Lustig wehten die Fahnen im Winde. 10000 Menschen standen am Ufer dicht gedrängt Kopf an Kopf. Alle Augen waren nach der Mülheimer Brücke hin gerichtet. Ganze Schulklassen hatten an diesem Tage frei, sogar drüben auf der anderen Seite standen ebenfalls unzählige Menschen. Auf dem Wasser zahlreiche Dampfer und Motorboote. Noch einmal blühte das Geschäft der Broschenverkäufer. Leider wurde das Publikum etwas enttäuscht, da das Flugzeug unterhalb der Mülheimer Brücke in die Luft ging. Viele hatten sich gerade auf den Start ganz besonders gefreut. Mit dem finanziellen Erfolg dürfte DX wohl zufrieden sein. Jung=Zentrum Windthorstbund Köln=Minoriten Die Bundessitzung am Donnerstag fällt aus. Sie findet Donnerstag, den 6. Oktober, statt. Nähere Mitteilung folgt. Windthorstbund Nord Freitag, 30. September, 20.30 Uhr, im Hause der KPV., Sedanstr. 13. Versammlung. Tagesordnung: 1. Bundesführer Schulz berichtet über die Winterarbeit. 2. Vortrag„Was geht in dieser Zeit vor?“(Dr. Zimmermann). Windthorstbund Zollstock Freitag, 30. September, 20.30 Uhr. beginnt Herr Schäfer mit dem 2. Teil seiner Vortragsreihe über „Klassenkampf und berufsständische Ordnung nach Quadragesimo anno“. KOELNER WERTPAPIERBOERSE Oeutsche Anlagepapiere 29 9. OtscheAnl.-Ausl.-Sch. tsche. Ablos.-Schuld mit Auslos-Schei Kölner Anleihe 1929 Nb.-Westl. bodenk ied. Gold-Planddr. S 1 " S. 4. d 10.12 9. 17 " gud.-A S. 11 „ Cold-Pidbr. S. 8,1 30 "-Westl. Hoden S. 151 8 „Gold-Plandbr S. 161 8 Rch--Kom.-Obl. S. 1 5 54.750 80,0 C 76,0 In 75.25 M 71.25 h 15 750 157 75.75 0 .-Gold-Kom.-Oblig. 4 K 6 „„„ 8. Jes d. Bodentr.-Goldlandbr S..14 *** 6 „„ 8. „„ S. 10.1 „s. 11.12 "" S. 20,22 „„ S 24.26 * " Eiquid.-Pl. S. 18 29. 9. 74.5 in 78.5 G 74.0 C 74.25 0 11.121 74.121 78,0 C 29. 9. Barm.Venkver Berg WaN Commerzban Darmet. Ban eutsch ant. u. Uise.-Ges. 76,0 hs Bank-Akllen 28 9 53,5 C 19.5 0 75.75 0 vosdner Ban Reichsbank Rh. Bauemb h. W..-Kred. vosid..-Kr. 29. 9. 1 28 9 19,5 G1 16.5 L 126,0 O126,0 G 68,0 0 68 0 0— Industrie-Aktien Kölner Schlachtviehmarkt Rindfleisch*) Ochsenfl. „ b vom 29. September 1932 Hiesige Schlachtungen niedr höchst, mittel niedr höchst. mitlel 62 ganze Tiere, ganze und halbe Bullenfl. b Kuhtleischa „ b „ C Färsenfl. „ 5 * Viertel. verzolltes Eingeführtes Fleisch aus Süddeutschland: 60 Viertel Rindfleisch: Bullen a) 48. b) 45, c) 42, Ochsen a) 55, b) 53, c) 50, aus ollard 5000 kg Innerei#.##andel in hiesigen Schlachtungen und in eingebrachtem Peisch langsam. FELLE. HAUTE. LEDER. Kölner Häute-, Fell- und Lederbörse am 28. Sept. Großvichhäute(Preise m.) Ochsen, Kühe, Rinder. Klasse 1 Bullen, bis 29 Pfuna— do. von 30 bis 49 Pfund 0,28-0,37 Ochsen, Kuhe, Rinder von 60 69 Pfd. 0,29-.34 do. von 70 Pfund und mein 027-.30 Bullen von 60-79 Pfund 0,20-0. 24 do. von 80 Piund und mehr...19-.21 Pressertelle, gesalz.; 1 Piund Frischgewicht. Kalbfelle, ges., für 1 Pfd. Frischgewicht. Schaffelle, ges., fur 1 Pfund Salzgewicht Ziegenfelle trocken, das Stuck Roßhäufe, ges., bis 219 cm das Stuck " aufwärts 220 cm das Stück Pohlentelle, das Stück insenfelle, trock. Winterware, das Stück.„— Kaninfelle, trocken. für 1 Pfund— Die Preise sind unverändert fest. Die gute Nachfrage streckt sich auch weiterhin auf alle Gattungen. #ichenlohgerbung, thein. Sohlieder u. Itallten.10-3 „„ i n K e r n s t u c k e r 4, 8 0- 5, Zahm-Vacheleder m Hallten 2,65-3, Klasse 2 0,21-0,27 0,20-0,27 0,23-0,32 .22-0,32 0,16-.21 0,15-.20 0,24-0, 28 0,26-0,38 4,00-5,00 .90-.00 Vorsichorunge-Aktion 29 0 achen-Vünc! 780,0 G schener Kuch 125,0 M Lonopine[200·0 C Alllant 1160,0 G Stutig, Led. 160 0 C Colonia feuer 86,0 G 26 9 700,0 125.0 M 200.0 0 160,0 C 156.0 86 ,0 0 Colonin Rück Lindb euen Kölner Hage bin: Lloyd Kölner Rück 29. 9. 1 28. 9. 175,0 U,O 430,0 0 430,0 0 60,0 Mj 60,0 CO 100,0 M— 192,0 U 190,0 O " Kernstucken Wild-Vacheleder m Haltten " Kernstucken Wad-Vachchalse Wild-Vacheseiten Spalte, lohgar, lissiert in Kernstücken. Mankieder i. Mallten, braun Riemenlederkernstucke, kurzgeschn., all. d. Kdo Rindbor schwar Borkalt schwar Rotschevreau schwarr, alles der Quadratiufs Vschetten, gewöhnl. Sorten, das Qusdratmeter Besondere Juniil Alslode mohr. .10-5 .30-2 .60—4 .90-2 .20-1 1.60-2 2,8 .70-5 .70-9 mn Zahm- und Mildvacheieder brachten bis 10% Kleine Lager, gute Nachfrage, anziehende Preise. Verkaufsstellen: dem beliebten Vorgesetzten Erlaubt, zu Ehren Hindenburgs Blagengenellung der Aeichsbabs um 2n.,mnn: Hohenzollernring 42. Ecke Palmstr. u. ab Anfang Oktober: Schildergasse 41, neben„Moka Türk“ Die Frische der Waren Ist bei Sühlgkeiten eine Vorbedingung für die erstklassige Qualität. leden Tag können unsere Läden die verkautten Waren frisch aus der Fabrik erhalten. Ein sehr strenges Kontrollsy##iem sorgt außferdem dafür, dat keine Waren zu„ Ladenhütern“ werden. Jeder kleinste Fehler kann auf schnellstem Wege sofort abgestellt werden. Das erleichtert und ermöglicht uns die Verwendung hochempfinalicher erstklassiger Zutaten. Und schließlich ist die Frische der Ware bedingt durch die erprobte geringe Auswahl! Unsere Beweise: Kabinett-Mlichung Kebinoff-Schokolade Kabinett-Täleichen Mer Motkenen.*."."" gelunte M. Jsshnen Händelkugeln Jahnetrüttern Motianellen nn mit####n ebrein Nugal-Pralinen Allerlei leinste Kek: Kringei. gge K Butlerkeh abschieden bur der Schuro am Vorlenten Betemneing#n d# Mesanon Dr. Hans nar der Auseien das erneute Der prechen 1 mi sen Ameentel. Ie###g; Betlog und 2 abgenommen zu haben, weiterhin ihre Pflicht Koiner Gorresbaus k. G. Ale m Koin. MOST-Qualität duch MOST-System! EKe G Seite 12 Nr. 269 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 29. September 1932 Se Näherinnen für einfache, glatte Bettwäsche und Da men-Leib-Wäsche für dauernde Beschafti gung gesucht. W. v. Krüchten, Wäsche fabrik. Köln, Kattenbug 18 24. Katholisches Zweitmädchen f. Gutshaushalt, Nähe Kölns. für Anfang Okt. gesucht. Alter bis 17 Jahren. Angebote mit Zeugnisab schriften. Empfehlungen und Gehaltsan sprüche unt. L C 654 an die Geschäfts stelle ds. Bl. Lehrmädchen zum Anlernen für Bettwäsche und Damen Leibwäsche per sofort gesucht. W. v. Krüchten, Wäschefabrik. Köln, Kattenbug 18—24. Wer hilft Strümpfe stopfen? gegen Früh stück u. Mittagessen. Off. u. L 2193 an die Geschäftsstelle de. Bl. Kath. Mädchen für den Haushalt 20—25 Jahre, aus Nähe Zollstock, für tasüber gesucht. Vorzustellen: Samstag, 15—17 Uhr. KölnZollstock, Hermülheimer Straße 83. Ehrliches, fleißiges Halbtagsmädchen gesucht. Köln-Nippes, Viersener Str. 18. p. Student Lehrerssohn unter richtet, alle Klassen. Stunde.75 Mark. Off u. L 2003 an die Geschäftsstelle ds. Bl. Russischer Unterricht Konvers., Handelskorresp. gesucht. 0ffl. u. L 2184 a. d. Geschäftsstelle ds. Bl. Englisch! Vorzügl. Methode, Einzelunterricht 2 M. Kursus(5 Pers.) 1 M. pro Person. 10 Personen 50 Pfg., auch Stellenlose. Anfäng.Zirkel jetzt Mr. Darrington. Köln Rubensstraße 29. Telephon 21 52 98. S Wiener Kellner Ia Zeugnisse, sucht Stelle Off. u. L 2187 an die Geschäftsstelle ds. Bl. Junges in all. Hausarbeiten erfahrenes Mädchen sucht Stelle z. 1. 10. Limbach bei Quos. Köln. Jakordenstr. 16 Alleinsteh. Witwe sucht Stelle als Stütze in gut bürgerl. Haus ohne Vergütung. Off. u. L C 628 a d. Geschäftestelle d Blattes. Haushälterin Aclteres, gebildetes Fräulein, sucht Ver trauensposten I. bes serem frauenlosem Haushalt llerrn) auch bei Geistlichen. gegen kleines Gehalt für sofort. Gute Zeugnisse vorhand Off. u. I. 2104 an die Geschäftsstelle ds. Bl Ackt. Fräulein mit langjahr. besten Zeugnissen such Stelle als Haushal terin evtI. als Auoder Stunden stelle. Off. u. L C 627 4 Ttest. d. R Büsetfrünlein gute Zapferin. Auß sollde. Ia Reierenzen aus ersten Häusern sucht Stelle rum bal dicen Eintritt. Off. u. I. A 625 a. die Geschaftastelle de. B Anstndig, evangel Mädchen 33 Jahre alt. sucht Stelle b. alleinsteh Herrn. Lohn nach 'ebereink. Angeb. u I 2190 a. d. Ge schaftestelle de. R K Adressen zuch ausländ. schreibt aauber. schnell billig Carl Punge. Lütowstr. 41. Haus(Altstadt), Nähe Weyerstraße u. Ring, f. Handwerker geeignet, da schöne Werkstatt, mit 6000.Mark Anzahlung zu verkaufen. Off. unt. L 2183 an die Ge. schäftsstelle de. Bl. Landverkauf (Nähe Euskirchen) 14 Morg. gutes Acker land. auch geteilt, zu verkaufen. Ang. u. L. 2173 a. d. Geschäftsstelle de. Bl Köln-Königsforst Baustell., direkt am Walde, verkauft .-Rath. Eiler Str. 125 Voll-Existenz Kaffeegeschäft In bester Geschäfts lage Kölns, Umsatz nachweis, moderne Einrichtung. Erfor derlich 2500 Mark Ang. u. L. 2174 a. d Geschäftastelle ds. Bl. Kleiderschränke Itürig, roh. 68.M türig, roh. 38.— M Kentenich, Köln, Steinstraße 38. Majolika-Ofen Sofatisch. Puppenwagen billig zu verkaufen. Effers, Köln, Veledastraße 5. I. Kapokmatratze 4teil., Jacquarddrell. prims garant. reiner Kapok. 40.—. direkt ab Polsterei. Köln. Gertrudenstraße 20. RoyalSchreibmasch. erleichterte Zahlung bed. Hauptvertretung Breiten. Köln, Platz der Republik 9. Waschkesselöfen Fabrikpreise, Friesenwall 74, Zigarrengeschäft. Kinderwagen elegant, wie neu, 18 M. Köln. Waisen hausgasse 49. Sunbeam 350 ccm. gut erhalt., billig zu verkaufen. Bescheid: Köln, Schaafenstr.36/38, I. r. Klein. Häuschen im nördlichen Stadtteil zu kaufen ges. Anzahlung 5000 Mk. Off. u. L A 648 a. d. Geschäftsstelle ds. Bl. Beamter In Lebensstell,, Hauseigentüm., sucht 300. Mk. Rückgabe in 5 Monaten. 380.- Mk. Höchste Sicherheit. Ang. u. T R 1147 a. d. Köln, Apostelnstr. 12 Schöne große Wohnung, II. Stock, bestehend aus 6 Zimmern, Küche u. Mansarde, evtl. auch für Bürozwecke geeignet, solort zu vermielen. Nähere-: Verwaltungsgesell schaft Kölner Görreshaus Neumarkt 18 a m..H. Köln, Neumarkt 18a(Schalterhalle). Wintermantel und Wolljacke für starke Dame gesucht. Größe 50—52. Pantaleonswall 24. Hochparterre Kinder-Holzbett 140 lang, gut erhalt. zu kaufen gesucht. Krell, Köln, Follerstraße 62 Mittelgroßer Dauerbrenner zu kaufen gesucht. Angebote unter Tel. 99257. Fernnetzgeräte bis 50% unter Listenpreis. Köln, Görresstraße 7, Rathenauplatz. Wintermantel Anzug. Jackenkleid (getragen, Größe 52) billig zu verkaufen. Tacken. Neußer Straße 37. II. Nur Vormittags Pelzmantel Maulwurf. Größe 42, wenig getragen, gut erhalten, für Mk. 70.zu verkaufen. Köln, Ehrenstr. 64, I. Hochland Jahrg.—14(28 Originalbände). neu, wegzugshalb. billigst verkäuflich. Off. u. L 2180 an die Geschäftestelle ds. Bl. Schneiderin fert Kleider Mäntel Umäollerungen billig Muller. Köln Dauctrtstraße 4 Suche Kunden im Nähen Anf. alter u. neuer Kinderkleidchen und Mantelchen. Angeb u. T 0 1024 s. 4 Geschaftest. da. Bl Perfckte Pelznüherin sucht Beschäftigung. Ang. u T H 1139 a. d. Geschäftsstelle ds. Bl. Gelegenheit! Aus herrschaftlichem Besitz: gut erhalte nes Doppel-Schlafzimmer mit dreitürl dem Spiegelschrank, Marmor. Einlagen, komplett 260.— M. moderne Küche 100 Mark, Waschkommode 10., Näh maschine(Singer) 45 Mark. Ruhnke, Köln, Pantaleonswall 18. Kölner Küchen Ia Qualität, kompl. von 145 M. an. pol und. Eichen Schlaf zimmer, Speisezim., Solas u. alle Einzel Möbel spottbillig. Ilolkemann. Köln. Juhnsgasse 10 Weg. Helratsrückg. verkauft Junggesello fabriknenes schweres Eichen-DoppelSchlafzimmer m. Waschkommode Aufl. usw. gek. 590 Mark für 390 Mark Eiloff. u. T. V 1151 a d. Geschaftsstelle de. B Herdehaus Ratts Köln. Schillingstr. 37 erde. Ofen. Kamine. ’herzeugen Sie sich hitt von meinen hill 'reisen. Krinege branchten Sechen schöner, gebrauchter Zimmeroten billig zu verkaufen. Anruschen von—12 und—7 Uhr Koln-Ehrenfeld. Venloer Straße 252. Eingang Simrockstr. Gasheizofen fast neu. billig zu verkaufen. Off u. 1. 2192 an die Geschaftastelle de. Rl Weißer Herd tadellos, ganr billig Schillingstr. 37. Hp. rechts Sehr gut erhaltener Küppersbusch Zimmerofen) billig zu verkaufen Merheimer Str. 222. fII Wegen Aufgabe neun Oefen und gebr. Waschmaschine mit Feuerung billig zu verkaufen. Köln, Rothgerberbach 1. Ladeneinrichtung zu verkaufen. Köln Johannisstraße 88. Bäckerei. Einzelstücke, versenkbare Nähmaschinen fast neu. staunend billig. Wochenrate ab .50 M. Volle Fabrikcarantie. 0fl. u. I. 2107 a. d. Geschäftsstelle ds. Bl. Gemüsebude 2X3 m. zerlegbar, auch mit Standplatz wegen größer. Unter nehmen billig abzu geben. Ang. u. A Z 860 a. d. Geschäftsstelle de. Bl Notverkauf! Brillantring, zirka 1½ Karat, goldene Herrenuhr sehr billig zu verkaufen. Off. u. L 2188 an die Geschäftsstelle ds. Bl L! P111 Seltener Gelegenheitskauf! Europa Netrradio m Lautspr., fabriknen statt 255 M. nur 13 Mark. Modell 193 linden. Koln. Breite be 92. 2. Smoking. tiroße 60—51. rne mal getrag., billig: verkaufen. Reinert sulr Konradstr. 6 35 Kinderwagen g. Raummangels last Fabrikpreise Koln. Bremer Str. 24 Hochhausnahe Treuhandgese Ischall verkauftim Auftrag ner Bank ubereign Möbel teils neu. teils leicht gebraucht, jed. neuwertig au festgeertzt Niedrigstprehen Küchen Schlafzimmer Speisezimmer Einzelmöbel ebenfalls Teppiche Gardinen nur neu, alles weit unter Preis. Möbinka Treuhandgesellschaft Koln. Brückenstr. 19. Im Dischhaus Gesucht Baßgitarre, erstklassiger Klang, gegen Kasse äußerster Preis. Ang. u. L C 667 a. Geschäftsstelle ds. Bl. Weiß. Eisenbett zu kaufen gesucht auf Teilzahlg.(festes Einkommen). Ang. u. T A 281 a. d. Geschäftsstelle ds. Bl. Dauerheim! Geschäftsinhaberin 51 Jahre alt, Nähe Kölns, durch Sterbefall vereinsamt, möchte kath, achtbare Dame in ihrem Heim aufnehmen. Ruhiges symp. Wesen. sowie beste Empfehlung Bedingung Ausführl. Angebote u. L 2185 a. d. Geschäftsstelle ds. Bl. Thielenbruch Villenwohn. in herrl. Lage, 1. Etg., 4., .,.,., Mädch.Zimm., Zentralheiz., Garten. 1 Min. v. d. Elektr. für monatl. nur 110 M. zu verm. Bescheid: Broscheid, Köln-Thielenbruch, Allee 19. Beachten Sie unsere Ausstellung: Hohenzollernring 12 Jetzt zum Um oder wenn Sie Ihre Wohnung erneuern wollen, bletet Ihnen unsere BIIIIge Herbstwoche mit Ihrer großen Auswah geschmackvollster Herbstneuhelten die denkbar günetlgste Kaufgelegenheit für Gardinen und Dekorationsstoffe U Kleines Einfamilienhaus mit elektrisch. Licht. Garten u. etwas Stall. I. Hallerbach. Westerwald(20 Minut, vom Bahnhof Kalenborn Strecke Linz-Altenkirchen) per sofort billig zu vermieten. Gefl. Anfragen an P. Knopp. Köln-Ehrenfeld Vogelsangerstr. 60 Noch nie waren unsere Preise so niedrig wie jetzt. Völlig unverbindliche kostenlose Beratung. Kantner! Mech. Weberel Gerdinenfabrken Verkaufshaus: Köln a. Rh., Schlldergasse 70 Schlafz. u. Herd zu kaufen gesucht Ang. u. I. 2194 a. 4 Geschaltsstelle de. Bl. Damen-Fahrrad zu kaufen gesucht. Off. u. I. 2161 an die Geschaftsstelle ds. Bl. K Möbl. Zimmer vermietet Köln. Hlansaring 32. I. Etage. GoldSchmuck, ZahngoldInkauf. Köln. Breite Straße 19, 1. Etage Roßhaarmatratze gebraucht. zu kau len gesucht. Off. u I. 2106 an die Ge shaftsstelle de. Bl. K KI 200 M. gesucht I. zehn Monate. Ver henst 50 MI. Monat liche Zurdekrahlung jute Sicherheit. Ver miteler verbaien ff. u. I. 2182 an lie Geschäftsstelle de. Bl. Reichsbahnbeamter Hauselgentümer sucht 300 Mark, nur von Selbstgeber. Rückgabe in 5 Mona ten mit 90 Mark Ver. dien-t. Off. u. I. 2178 an die Geschäftsstelle de. BI. Gemütlich möbliertes Zimmer zu vermieten. Mück. Köln. Hamburger Straße 16. III., Vdh. I.#ei große Zimmer für gewerbliche Zurcke in vermieten. ParIrre. Koln. Brahinter Straße 16 Opernhausnähe zut mobliert Zimmer billig zu verm. Koln. Veue Mastrichter Strab. 27. I. Mansurde möbliert, zu vermie ten. Beschei: Köln. Neumarkt 48. part. Aelterer Herr oder Dame finden schönes kleim bei alleinstehend. Be amtenwitwe, mit oder ohne Pension. Ang. u. T M 1143 a d. Ges-äftsstelle ds. Bl Grobes helles möbl. Zimmer strabenwarts. Koch gelegenbeit. billig zu vermieten. Heinrichetraße 13. II. Etage. Opernhaust Behagliches Wohn-Schlafz. ertl. Herren- und Schlafzimmer, an nur ordnungsliebende, gebildete Dame oder Herrn preiswert zu vermieten. Ia Kla. vier zur Verfügung Schmidt. Köln. Engelbertstr. 46. I. Zentrum! Gut möbl. Zimmer 25.— Mk. an beruflatigen Herrn oder Dame vermietet Köln. Gereonsmuhlen gasse 28. I. Möbl. Zimmer mit Pension, südlich. Stadltteil an berufs Atix. Madchen, wel chem Gelegenheit d. Schreibmasch Arbeit abends(Nehenfer cienst) geboten ist. Off. u. I. 9191 an 41 Geschäftsstelle de. Bl Heinsberger Straße 36 am Rathenauplatz, 2. Etage, 5 Zimmer Kuche, Mansarde, zu 75M., zum 1. November zu vermieten. Bescneid Konp. Köln Zülpicher Straße 10 Unterhaus Werkstatt od. Lager mit Wohnung zu vermieten. Köln. Am Trutzenberg 48. am Sachsen- und 8a ring. Köln Mülheim! ehr schöne I. Etage. 3 Zim. Küche. Bad. sofort zu verneten Bromly, Deutschordensstraße 2. Ecke Herler Straße. Hahnenstraße 9 Sonniges, behaglich möbl. Zimmer, 1. Stock straßenwärts, preiswert zu vermieten. 2 Zimmer Klapperhof 49 zu vermiet. Friedensm. 25 M. Bescheid das. 1. u. 3. Etage. Ein od. zwei Zim, evtl. Küchenbenutzg. an alleinsteh. Dame abzugeben. Näheres Köln, Rothgerberbach 42. Landhaus-Wohn. einger. m. gr. Vorgart. in herrl. Sieggegend an kl. Fam zu vermieten. Angeb. u. L C 665 a. d. Geschäftsstelle ds. Bl. bsen. -ffeewächer sind eine anheimelnde Zierde auf jedem Frühstückstisch. Was Parben, Form und Maschenbild anlangt, so ist hier der Phantasie kaum eine Grenze geseizt. Kommen Sie zur freundlichen jungen Häkeltante, und lassen Sie sich beraten. Das abgebildete Muster erfordert: 6 Lagen Wolle à 288— n 1214 1½ Strang Seide à 753.0 Böheimot Wollgarn-Abteilung nur Haupfgeschäft Breite Str. 89-93 und Nippes, Neußer Str. 281.(657 Suche 2 Zimm. u. Küche Miete bis 30 Mk., am liebsten Deutz. Poll od. Humboldtkolonie. Ang. u. T N 257 a. d. Geschäftsstelle ds. Bl. Führerschein 3 b Nr. A 275 verloren. Hohe Belohn. Meld. u. L A 668 a. d. Geschäftsst. ds. Bl. Kinderloses Ehepaar sucht zum 1. Nov. Wirtschaft In der Näbe Kölns. m. Wohn., äußerst billig zu verpacht. Räumlichkeit. s. Betrieb eines Blerverlags usw. vorhand. Bescheid: Broscheid, .-Dellbrück. Thielenbrucher Allee 19 Ladenloka m. 3 Räumen, auch geteilt, zu vermieten. Köln. Gladbacher Straße 35. Eee Landhaus -5 Zimm. mit C und Stall zu mieten gesucht. 0fl. u. T K 1141 a. d. Geschäftsstelle ds. Bl. Kleine ruhige Fam. sucht zum 1. Nov. Mietpreis 40—45 M Angeb. u. L A 664 a. d. Geschäfte ds. Bl. Zwei berufstätige Damen suchen per 1. Nov 2 gr. Zimm. u. K de. Bl. Pensionierter Pfarrer sucht Wohnung. Sauberes. sonniges Zimmer cut möbl., straßenwarta. vollständis renoriert sofort krei 'antaleonstraße 7. part, su vermieten. In Einfamilienhaus Köln-Braunsfeld 4 Zimmer. Kuche ertl. Gart. au verm. Angeb. u. LA 658 2 d. Geschaftsst. ds B Köln-Dellbrück S Zimmer. Kuebe. Diele. Bad. 1 Etage. 75.— M. Besch. Ho.b scherf. Hauptstr. 11 Jakobstraße 2 Laden und 2 Zimmer zu vermieten. Telefon 479 82 Zwei große Zim. Parteire zu verm Flock. Köln. Klapperhof 82. Milch täglieb 2X frische Vollmilch mit hoh. Fettgehalt Ltr. Frische Buttermilen Ltr. Frischer Weichkass Pfd. Frische Weide-Landbutter- Pfd. 1. Feine Molkerei-Butter Pfd. 1. Emmenthaler- vollfett Pfd. 1. Chester o Rinde-„ Pfd. 1. Emmenthaler o Rinde„ Pfd. I. Camembert 6 6- Dessertkäse 6 6- Holländer*-** Hollander"--* Holländer Mai „ Schtl. 20% Fett„„ 40%" Pfd. 45%„ Pfd. 45%" Pfd. I. Allgäuer Stangenkäse. Pfd..40 Carl Wingenfeld Jeverinstraße 54 B. Veverstraße 87. Ehrenstraße 100 Kaiser-Wilhelm Ring 42, Eigelstein 112 in Familie und"Volksgemeinschaft DONNERSTAG, DEN 29. SEPTEMBER 1932 Erleichterung der täglichen Haushaltarbeiten BEILAGE ZUM LOKAL-ANZEIGER Sicher wird die Mehrzahl der verehrten Leserinnen der Meinung sein, daß man sich die täglichen Haushaltarbeiten nur durch neuzeitliche Maschinen, z. B. Staubsauger, elektrische Waschmaschinen, dito Plätteisen, Kocher u. a. vereinfachen könne Zur Anschaffung dieser Apparate aber gehört Geld, viel Geld, und daran fehlt's gerade jetzt am meisten. Sind wir doch froh, wenn unsere knappen Mittel zum Notwendigsten, zur Bestreitung des jetzt in vielen Haushaltungen so bescheiden gewordenen Lebensunterhaltes langt. Wenn auch nicht geleugnet werden kann. daß die vorerwähnten Maschinen die täglichen Arbeiten wesentlich erleichtern, so gibt es doch auch andere Möglichkeiten, praktische Umstellungen und Vereinfachungen in unserem Haushalt durchzuführen. Vor allem gewöhne man sich an dreierlei: an eine exakte Buchführung. an die Aufstellung eines wohldurchdachten Wochenarbeitsplanes und eines Wochenküchenzettels. Ich höre sie sagen, daß bei unserm bescheidenen Einkommen die Buchführung sich erübrigt. Das ist ein Irrtum, denn gerade die genaue Aufzeichnung unserer Ausgaben ermöglicht nicht nur eine bessere Verteilung unserer Geldmittel, sondern gibt uns auch die Möglichkeit, jederzeit einen Ueberblick über vergangene und die regelmäßigen zukünftigen Ausgaben zu haben. Durch die planmäßige Aufstellung der die Woche hindurch zu leistenden Arbeiten und die des Küchenzettels schafft sich die Hausfrau insofern Erleichterung, daß sie die täglich sich wiederholende Ueberlegungsarbeit spart, die sie unruhig und nervös macht. Ist ein fester Arbeitsplan geschaffen, so bleibt man, selbst wenn nicht jede Einzelheit eingehalten werden kann, ruhiger und frischer und kann unvorhergesehene Arbeiten und Vorkommnisse leichter meistern. Auch durch Aufstellung des Wochenküchenzettels wird manche Vereinfachung und Ersparnis erzielt. So ermöglicht z. B. die planmäßige Berechnung, daß unsere Mahlzeiten sich die Woche hindurch an Güte gleichbleiben, während sonst die Gefahr vorliegt, daß am Anfang der Woche zuviel ausgegeben wird und in den letzten Tagen die Menge und gute Beschaffenheit der Speisen darunter leiden müssen. Die Zutaten brauchen nicht im letzten Moment geholt zu werden, sondern können bei den täglichen Einholegängen mit besorgt werden. Das Aufhängen eines Büchelchens in der Küche, in das alles eingetragen wird, was zu besorgen ist, und in das man dann beim Einkauf auch gleich hinter jede Ware den dafür gezahlten Preis einträgt, spart manchen Weg und viel Kopfzerbrechen über Verbleib des Haushaltsgeldes bei der täglich vorzunehmenden Abrechnung. Eine Entlastung bei der Denkarbeit im Haushalt erzielen wir ferner durch eine übersichtliche Aufbewahrung allen„Materials, damit im entscheidenden Augenblick durch nutzloses Suchen nicht unnütz Zeit und Nerven verschwendet werden. Auch durch Ueberlegung kleiner Tricks bei den täglichen Arbeiten lassen sich viele körperliche Anstrengungen und unnötige Verrichtungen vermeiden. Man kann sich nämlich durch gewisse Vorsichtsmaßregeln mancherlei Arbeiten erleichtern oder ganz ersparen. Ich nenne nur einige Beispiele: Durch die Verwendung von Zeitungspapier zum Fensterputzen und in der Küche zum Abwischen von Herd, Ausguß, schmutzigen Messern usw. spart man Küchentücher. Als Unterlage bei allen Arbeiten, die Abfälle verursachen. Kartoffel= und Gemüseputzen, ermöglicht Papier, daß man mit einem Griff beseitigt, während man sonst langwierige Wegräumungsarbeiten von Tisch und Fußboden hatte. Der mit Zeitungen ausgelegte Mülleimer läßt sich leichter ausleeren und leichter reinigen. Wenn man sich eine aus Stoffresten gefertigte Tasche zur Aufnahme von ganzen und handlich geschnittenen Zeitungen an unauffälliger Stelle in der Küche aufhängt, so hat man stets geeignetes Putzmaterial bei der Hand. Ein Abspülen des gebrauchten Eß= und Kochgeschirrs erleichtert das Abwaschen und hilft die Küchenwäsche schonen. Mancherlei Arbeitsersparnis läßt sich auch beim Aufräumen der Zimmer erzielen. Dabei kommt es natürlich besonders darauf an, nichts unnötig herumstehen zu lassen, alle notwendigen und benutzten Gegenstände dort aufzubewahren, wo sie möglichst am meisten gebraucht werden, so daß man sie stets bei der Hand hat. Dadurch wird späteres Suchen, das viel Zeit erfordert und die Hausfrau nervös macht, vermieden. Beim Reinmachen gewöhne man sich an feuchtes Wischen. Hierdurch wird das Staubaufwirbeln verhindert und damit die häufige Wiederholung der Säuberungsarbeiten erspart. Zum Staubwischen bediene man sich eines mit Mop=Oel imprägnierten Tuches, das man entweder fertig kaufen oder selbst mit Oel tränken kann. Ein solches Tuch verursacht nur eine geringe Ausgabe, läßt sich aber immer wieder waschen, ist lange Zeit verwendbar und verhindert das Staubaufwirbeln. Auch das Wischen mit einem feuchten Leder verträgt fast jede Holzart, hierdurch wird ebenfalls der Staub festgehalten. Da selbstverständlich für den Fußboden dasselbe inbezug auf Feuchtwischen gilt, kehre man ihn nicht, wie es meist üblich ist, sondern wische erst naß auf; hierdurch wird der Staub beseitigt, anstatt aufgewirbelt. Sollte sich nach dem Wischen nach ein kleiner Schmutzrest auf dem Boden vorfinden, so kehre man ihn auf, indem man die Kehrschaufel vorher leicht mit Wasser benetzt, damit alles haften bleibt und nicht immer neues Hinaufkehren mit dem Handfeger erforderlich wird. Ich könnte noch eine lange Reihe solcher Kleinigkeiten, die insgesamt eine große Zeit= und Kraftersparnis einschließen, aufzählen; jede denkende Hausfrau wird sicher selbst vielerlei herausfinden, was ihr Erleichterung schafft. Noch etwas darf ich nicht unerwähnt lassen, es ist die körperliche Entlastung durch richtige Körperstellung bei den verschiedenen Haushaltarbeiten. Sehr vieles kann sitzend, und alles bei zweckmäßiger Haltung mit unendlich viel mehr Kräfteersparnas abgeführt werden, als bei unüberlegter, unzweckmäßiger. Wie bei allem, so auch hier, hat die planmäßige Ueberlegung aller Arbeiten die Hauptrolle zu spielen, wie es überhaupt immer das Entscheidende sein wird, gleich, ob man Geld hat oder nicht. Gertrud Maurmeier. Kinder lehren ihre Mütter singen Nein, meine verehrten Mütter, das ist kein Druckfehler. Zwar soll es Zeiten gegeben haben, in denen die Kinder die herzinnigen, gemütswarmen Volkslieder, die innerlich und fromm stimmenden religiösen Lieder auf dem Schoße der Mutter, im frohen, christlichen Heim lernten. Aber heutzutage! Man muß in die Kindergärten, in die Kinderhorte und Schulen gehen. um zu erfahren, wie es um Muttersprache und Mutterlied bestellt ist. Feststellungen, wie sie eine Münchener Kindergärtnerin in ihrem Kindergarten gemacht hat und die sie in einem Aufsatz„Ueber das Singen im Kindergarten“ in der Zeitschrift„Kinderheim“(hrsgeg. vom Zentralverband katholischer Kinderhorte und Kleinkinderanstalten Deutschlands, Heft 5 mitteilt, wird mancher bestätigen können: Die Mütter haben das Singen mit ihren Kleinen verlernt, und diese kommen ganz liederarm oder höchstens mit der Kenntnis der neuesten Schlager zu Kindergarten und Schule. Nicht mehr der Muttermund lehrt singen, sondern Radio und Schallplatte. Die oben angeführte Münchener Kindergärtnerin berichtet: Waren es vor einem oder zwei Jahren:„Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“.„Schöner Gigolo, armer Gigolo",„ O Donna Klara, ich hab dich tanzen geseh'",„Wenn du einmal dein Herz verschenkst, so schenk es mir, wenn du einmal ans Küssen denkst, dann komm zu mir“— so ist jetzt besonders„Das weiße Röß'l“ aktuell: „Im weißen Röß'l am Wolfgangsee, da steht das Glück vor der Tür“,„Was kann der Sigismund dafür, daß er so schön“ usw. Es sind gewiß nicht immer die Mütter, die ihren Kindern diesen„Liederschatz“ vermittelt haben. Meine eigenen Kinder haben z. B. der nachbarlichen Schallplatte eine besondere Vorliebe für:„Wenn du noch eine Schwiegermutter hast, so betrachte sie als süße Last“ zu verdanken. Immerhin: wir Mütter singen zu wenig, ob aus Verdrossenheit, Blasiertheit, Gemütsarmut, ob wegen Sorgen und Arbeitsüberladung, das mag dahingestellt sein. Das Aussterben des Volksgesangs erstreckt sich schon über mehrere Generationen. Auch unsere Mütter hatten schon vieles von dem alten, schönen Volksgut an Liedern vergessen; auch sie begnügten sich schon damit, sich von einem Gesangverein Kunstlieder vorsingen zu lassen, statt, wie es in einem Volksliede heißt„aus dankbarem Gemüt das Morgen= und das Abendlied" selbst zu Uingen. Der tiefste Grund für den Untergang des Muttergesanges ist wohl die Zurückdrängung der Gemütskräfte durch eine kalte Verstandeskultur und eine gesteigerte Lebensunrast, was sich bei der Frau vor allem im Verlust lebenskräftiger und froher Mütterlichkeit auswirkt. Nur aus einer Erneuerung des Lebensgefühls kann darum auch eine Wiedererweckung echter Sangesfreude, die Rückkehr vom Schlager zum Volkslied kommen. Gott Dank ist diese Erneuerung des Lebensgefühls bei unserer Jugend, besonders bei unerer bewußt christlichen Jugend, schon da; diese will wieder singen von dem, was das Herz mit Freude und Begeisterung erfüllt. So bringt sie uns einen ganz neuen Gesang ins Haus und wir Mütter lernen von unseren Kindern neue, naturfrohe, reine und fromme Lieder für Wanderfahrt und Hausgeselligkeit. „O. die Lieder kennen wir alle von unseren Kindern!“ sagten mir kürzlich ein paar Gäste eines Müttererholungsheims, als ich ihnen das „Singeschiff", das Liederbüchlein der katholischen Jugendvereine, als Wanderbegleiter in die Hand drückte und selbst anstimmte:„Heut wollen wir das Ränzlein schnüren" und„Wir reisen durch das grüne Land“. Schnell hatten auch die anderen Melodie und Text behalten und sie verlangten von selbst, noch mehr singen zu lernen. Also, tun wir mit, wenn unsere Kleinen uns aus Kindergarten. Hort und Schule ihre seinen Spielliedchen und Wandergesänge, auch einen neuen religiösen Volksgesang mitbringen. Es schadet unserer Würde nichts, wenn wir mitmachen als Sonnenkäfermama, als fleißige Waschfrau, als Hänschen Stiegetänzchen, als Häschen in der Grube oder einer sonstigen wichtigen Spielrolle. Man wird dabei selbst wieder zum frohen Kinde. Schenken wir unsern Jungens und Mädels statt unnützer Spielzeuge ein Haus= oder Wanderinstrument: eine Flöte, eine Mundharmonika oder, wenn's geht, eine Laute. Musik und Lied brechen nicht nur aus dem Gemüt hervor, sie brechen es auch auf, wenn es stumpf und müde geworden ist. Und noch ein Vorschlag: pflegen wir das singende Gebet auch in der Familie. Wie weiß unsere hl. Kirche um Schönheit und Macht des Gesanges! Warum singen wir nicht:„Alles meinem Gott zu Ehren“ und„Müde bin ich, geh zur Ruh“, statt es daherzuleiern? Selbst den Himmel können wir uns nicht ohne Gesang vorstellen. Werden wir die ewigen Melodien verstehen, wenn wir an den irdischen keine Freude hatten? Gehen wir bet unsern Kindern in die Schule— vielleicht wird das kommende Geschlecht der Mütter wieder „Muttersprache, Mutterlaut“ auf den Flügeln des Gesanges in die Seelen der Kinder tragen. M. Sch.-K. Alle Männer hassen Unordnung, selbst wenn sie es mit dem Schließen der Schublade, dem Forträumen von Krawatten, Schuhen und Strümpsen nicht sehr genau nehmen. Fast alle Männer sind ein wenig pedantisch, sobald er sich um die einwandfreie Aufrechterhaltung der Ordnung im Hause handelt. Aus Rücksicht und Wertschätzung kann sich jede Frau Ordnungsliebe angewöhnen, und in dem Wunsche, das seelische Gleichgewicht zu erhalten, sollte sie es tun. Aber alle Männer lieben gleichsam das unhörbare Rollen der Räder im Haushaltbetriebe. Ordnung machen, Aufräumen, Durcheinanderwirdeln von Hausgeräten sollte nur in Abwesenheit des Hausherrn vor sich gehen. Damit ist ohnedies verbunden, daß die Frau in Anwesenheit ihres männlichen Partners auch innerlich„ausgeräumt“ ist. H. B. D. Verantwortlich für den Inhalt: Minna Schumacher=Köhl Krüzpoort KDF. Das kleine niederrheinische Dorf träumt unter heißer Sommersonne. Kleine Fachwerkhäuser bergen sich hinter Hecken und Hausgärten. Leokojen und Reseda verströmen altmodischen, süßen Duft. Die Dorfstraße zieht sich auseinander. Lindenbäume überschatten einzelstehende Backsteinhäuser, Gehöfte der Großbauern. Abseits der Dorsstraße, am Waldrand, liegt ein mittelgroßer Bauernhof. Seitlich der Hauswand blühen Malven und Stockresen. Das tiefgezogene Schindeldach legt sich schirmend über die kleinen, blanken Fenster. Im Viereck erbaut, hat der Hof nur einen Zugang, ein schweres Eichentor. Auf dem Vorplatz scharren ein paar Hühner, von irgendwo kommt der Klang einer Ziehharmonika. In nichts unterscheidet sich der Hof von den Nachbargütern. Und doch ist da etwas, das den Blick immer wieder anzieht. er eine Geschichte aus dem Sticksal des Hoses und seiner Bewohner erzählt: das große Eichentor. Braun und blank glänzen die breiten Bohlen, in dem hellen Messingknopf, spiegelt sich die Sonne, und quer über das braune Holz. balkenbreit über das ganze Tor hin, ist ein weißes Kreuz gemalt, schrägliegend wie ein großes, leuchtendes Malzeichen. Und dieses Zeichen, das seit mehr als hundert Jahren das Tor schmückt, das als Vermächtnis mit dem Hei auf Kinder und Kindeskinder überging. gab dem Haus einst den Namen, in der niederrheinischen Mundart: Krüzpoort. Das Haus wurde vergrößert, im Lauf der Jahre auch das Tor erneuert, zu Hochzeiten und Kindtausen frisch gestrichen— aber bald erglänzte das Kreuz wieder auf dem braunen Holz, und wenn die Enkel fragten, was es bedeute, erzählte der Großvater von den schicksalsschweren Tagen, da der Hof zu seinem Namen kam. Das war vor hundert Jahren und noch einigen Jahrzehnten, als die französische Revolution ihre Wellen schlug und versprengte, wilde Kriegshorden plündernd und sengend umherzogen und auch das niederrheinische Land in Not und Schrecken versetzten. Zu der Zeit saßen auf dem Hof blonde, kräftige Bauern, die ihr Erbe in Frobsinn und ernster Arbeit verwalteten. Blonde Kinder, umspielten die Eltern, und die größeren Buben saßten schon mit zu, wenn es hieß, den Vater beim Pflügen oder Mähen zu unterstützen. Da gab es einmal in der sonst so friedlichen Ehe einen bösen Auftritt zwischen Mann und Frau, nur um eine Kleinigkeit, kaum der Rede wert, und doch gab es unbedachte, harte Werte beim Bauern, leise Tränen bei der Frau. Von einer entfernten Verwandten war allerhand Erbgut auf den Hof gekommen, ein paar große, weitbauchige Schränke, ein zierlichet, eingelegter Nähtisch aus Kirschbaumholz. Hauswäsche und einige Bücher und ein großes Kreuz aus derbem, schwarzem Holz mit einem Christuskörper aus Metall daran. Es war kein Schmuckstück mehr, das Holz war matt und abgestoßen. Rost hatte das Metall des Körpers angegrifsen, ein Arm war abgebrechen. Tretzdem hängte die Frau das Kreuz in der Wohnstube auf, über dem Großvaterstuhl nahe am Fenster.„Erbstücke soll man nicht mißachten, und ein Kreuz soll immer einen guten Platz sinden", verteidigte ne ihr Tun, als der Mann unzufrieden den Kopf schüttelte. Der Bauer war kein unguter, nein, ganz und gar nicht, aber aus rohem Holz geschnitzt und Widerspruch reitte ihn und forderte rasch aufslamenden Zorn heraus.„Das alte Kreuz kommt da weg!“ volterte er los.„Meinst du, ich will mir die ganze Stube verschandeln lassen von dem unstönen ing au; die Bodenkammer, wos niemand sieht, hier bleibt es nicht!“ Und durch die Tränen seiner Frau gereizt. schlug er mit der Faust auf den Tisch:„Nimm's weg. sag ich, ich will's nicht mehr sehen, es ist ohnehin zu nichts nütz!“ Da nahm die Frau still das gechmähte Kreuz von der Wand. ging auf den Vorplatz hinaus und hängte es in einen deenklen Winkel, gerade neben das große Tor, ohne besondere Absicht, nur weil da ein Nagel hervorstand. Nun hatte das mißachtete Zeichen doch einen Platz, und ab und zu warf die Bäuerin einen stillen Blick darauf. Der Bauer hatte des nicht acht, und das alte Erbstück geriet in Dunkel, Spinnweb und Vergessenheit. Und eines Tages durchlief eine Schreckenskunde das Dorf:„Soldaten kommen, fremde Plünderer; beim Eckbauern haben sie alle Vorräte herausgeholt, den Sohn niedergeschlagen! Schließt die Tore! Verrammelt die Fenster! Versteckt eure Töchter!" Bis der Entsetzensschrei zum einsamen Hof am Waldrand gedrungen war, war es fast schon zu spät. Ein wilder Hausen stürmte gegen das Haus an, man hatte gerade noch Zeit, die Fensterläden zuzuwersen, schallend schlug das große Tor zu, daß das ganze Haus erdröhnte. Mit zitternder Hand half die Bäuerin den schweren Querbal= ken von innen vorzulegen. Man hörte schon den Lärm der Heranstürmenden, der Wind trug einzelne, fremde, wüste Laute herüber. Der on beiden Enden gelochte Balken schob sich im Innern vor das Tor. über die beiden dicken eisernen Oesen, die rechts und links aus dem Holz ragten, der starke Holzkeil fuhr durch eine Oese, der andere——— um Gotteswillen, wo war der andere Holzpslock? Wo war——— um Gott——— da siel schon der erste Schlag gegen das Tor! Wüste Stimmen brüllten Unverständliches—„Ein Holzstück, irgend ein Holz!“ schrie der Bauer in seiner Not und hielt mit eiserner Faust die Oese fest. Ein Knecht riß eine Hacke von der Wand, aber der Stiel war zu dick. Die da draußen stießen mit Gewehrkelben an das Tor. der Querbalken wankte — dem Bauern sprangen die Adern auf die Stirn, die gezerrten Sehnen der Hand ließen nach. Noch einen Augenblick hielt er stand— einen Herzschlag lang— und noch einen in Entsetzen und wahnsinniger Not— da konnte die blutende Hand nicht mehr. Und im Augenblick, da sie heruntersank, fuhr ein Holz durch die eiserne Oese. schob sich hinein, klemmte sich jest, der Querbalken hielt— o Gott, er hielt wirklich!— das Tor war verrammelt! Da erst ließ der Bauer ganz los, schlaff sank die mißhandelte Hand herab, und ausseufzend taumelte der Bauer gegen die Wand.„Dank dir, Frau, daß du in letzter Minute den Keil brachtest", raffte er sich zusammen. Und da erst sah er mit geweiteten Augen, daß es das Kreuz war, das geschmähte und mißachtete Kreuz, das seine Frau in höchster Not aus dem Winkel gerissen und durch den Verschluß gestoßen hatte. Da senkte der Bauer den Blick. und während draußen Flüche und Stöße erschollen, nahm er still die Hand seiner Frau und in dieser stummen Bewegung lag eine herzinnige Abbitte. Und das Kreuz hielt stand. Die Augen der Eingeschlossenen blickten in Todesangst auf das Holz, an dem nun alles hing. Leib und Leben, Haus und Hof. Mit seinen ausgebreiteten Armen hielt der Gekreuzigte das Verderben auf. Die Plünderer ließen ab von dem Hof, da das Tor zu viel Widerstand bot, eilig zogen sie ab wie eine schmutzige Welle, die vergebens gegen eine Mauer angestürzt war. Aus der Entfernung wurde noch eine brennende Pechfackel geschleudert, aber sie verfehlte ihr Ziel und verloderte ohne Schaden zu tun, auf den Steinfließen vor dem Brunnentrog. Nach einiger Zeit, als wieder Ruhe im Land eingekehrt war, als man daran ging, die zerstampften Felder wieder zu richten und zu bebauen, die zerstörten Häuser wieder zu erneuern, die versengten Dächer auszubessern, da stand der Bauer vor seinem großen Eichentor und malte mit weißer Farbe ein balkenbreites Kreuz über das ganze Tor, querstehend, so wie das Kreuz in der größten Not in den Balken gesteckt worden war. In höchster Gefahr hat uns das Kreuz behütet“, gingen die Gedanken des Bauern zu den chrecklichen Ereignissen zurück,„in seine Hut sei nun auch unser Anwesen gestellt.“ Mutter", rief er ins Haus hinein und wischte sich den Schweiß von der Stirn,„Mutter. komm doch und schau, wie schön sie wird, unsere Krüzpoort!" Josefa Fuhrmann=Bouvier. FT Kleine Liebenswürdigkeiten Wir wissen alle, wie sie wohltun, die kleinen Liebenswürdigkeiten, die gleich Sonnenlichtern den Verkehr des Alltags überfunkeln. Ein freundlicher Blick, ein hilfreicher Rat, eine freiwillig, angebotene Gefälligkeit, eine warme Anerkennung, ein Gruß, aus dem freundliche Gesinnung spricht— sie vergolden nicht nur den Augenblick, sondern leuchten oft noch lange nach, erzeugen herzliche, dankbare Gefühle und machen fröhlich zur Arbeit. Wir sollten nicht karg sein mit diesen Gaben, sie ebenso gern austeilen wie empfangen.„Aber“, denkt mancher,„wird man mich nicht für schmeichlerisch, für unaufrichtig halten, wenn ich gar so entgegenkommend bin?“— Ich meine. in solchen Bedenken liegt schon ein kleiner Mangel an Wohlwollen. Er mag durch schlimme Erfahrungen. durch eine ernste, schwerblütige Lebensauffassung erzeugt sein, aber er ist da. Denn wer Menschen und Dingen mit einem Herzen voll Idealen gegenübersteht, dem sind diese kleinen Liebenswürdigkeiten Bedürfnis, und er erträgt es lieber, hier und da mißverstanden zu werden, als daß er sie unterdrückte. Bei manchen Naturen ist es auch ein gewisser Schönheitssinn, der sie Persönlichkeiten, Leistungen gegenüber leicht entflammt und von aufrichtiger Bewunderung überströmen läßt. Zuweilen sind sie so empfänglich für das Schöne in ihrer Umwelt, schätzen es so hoch, daß ihnen die Schattenseiten ganz unwesentlich erscheinen. Wir würden solchen Menschen sehr unrecht tun, wollten wir sie für heuchlerisch oder urteilslos halten. Sie sind im Bilde der Menschheit, was der Goldfaden in der Stickerei ist. Sein Blitzen gibt den Begriff des Reichtums und erhöht die Buntheit der Farben. Man soll aber auch nicht meinen, daß nur oberflächliche oder sehr sanguinische Naturen, die die Welt durch eine rosige Brille ansehen, oder leichtsinnige, die für jede Meinung zu haben sind, für diese kleinen Liebenswürdigkeiten veranlagt seien. Eine gewisse Beweglichkeit des Fühlens. Denkens. Sich=Gebens gehört freilich dazu. Sehr verschlossene, sehr langsam und gründlich auffassende Menschen geben sich leicht in Worten und Blicken aus. Aber auch die, denen Verbindlichkeit im Umgange Bedürfnis und Gewohnheit ist, können deswegen ein wirkliches Unrecht Unrecht nennen, Zudringlichkeit, Gemeinheit, Selbstüberschätzung gebührend abweisen, sie können Partei für und wider nehmen, Gegnerschaft ausfechten und in entscheidenden Fällen sich rücksichtslos zur Wahrheit bekennen. Und diese Beständigkeit im Grunde ihres Wesens bei aller äußerlichen Schmiegsamkeit macht sie mehr als liebenswürdig, macht sie liebenswert. Und damit kommen wir auf den Gegensatz dieser Erscheinungen, auf die Leute, die durch Schroffheit oder das, was sie Aufrichtigkeit nennen, oft verletzend wirken und, wie Nesseln, ein Brennen hinterlassen, wenn man sie nur streift. Haben sie große Bedeutung oder Tüchtigkeit, ein schweres Schicksal oder Ueberreizung durch Arbeit, aufrechte Gesinnung oder eine Schwerfälligkeit, die Folge großer Ausmaße ist, für sich ins Feld zu führen, so mag man über den Mangel an liebenswürdiger Form hinwegsehen. Diese Menschen mögen tief innen einen Schatz von Wohlwollen tragen und sind nicht befähigt oder gewohnt, ihn in kleine Münze umzuwandeln. Aber sehen wir uns die Leute genauer an, die leicht Worte finden, wenn es gilt. Wasser in anderer Wein zu schütten, aber ein Lob, eine Zustimung sich nur schwer abringen können, so werden wir meistens finden, daß auf dem Grunde ihrer Seele Mißgunst, Selbstsucht. Härte, Ungefälligkeit ruht. Das zeigt sich oft schon in dem ablehnenden Blick, mit dem solche Leute oft einen Begegnenden messen, den sie gar nicht kennen; in der Eilfertigkeit, mit der sie dem Reisenden, der ratlos von Abteil zu Abteil irrt, beim ersten Auftauchen:„Hier ist alles besetzt!", zurufen; der süßsauren Miene, mit der sie den Vorteil eines Freundes wahrnehmen; das eisige Schweigen vor einer Leistung. die Anerkennung geradezu herausfordert; die Bedenken, die sie gegen ein froh erreichtes Ziel erheben. Eine junge Hausfrau zeigt einer zugereisten Freundin mit Stolz ihre Einrichtung, auf die sie und der Gatte jahrelang gespart hatten.„Der Ofen ist ganz hübsch“, lautete die einzige Anerkennung des Gastes. Just das Stück, an dessen Vorzügen die Freundin keinen Anteil hatte, fand ein Wort des Lobes. Eine Spur von Wohlwollen, und der Gast hätte des Rühmens=, ja Bewundernswerten genug gesehen. Oft hört man diese Art angenehmer Zeitgenossen sagen:„Ich mag nicht ins Gesicht hinein loben.“ Was sie aber hinter dem Rücken der Betreffenden äußern, ist meistens auch nicht weniger als liebenswürdig. Mitunter ist es auch nicht so sehr Mißgunst als der Wunsch, sich nicht imponieren zu lassen, oder den Eindruck zu erwecken, als verstehe man die Sache besser, als sähe man Schatten, die andere, Unbedachtere, nicht gewahren, womit man berechtigte Freude stört— aber immerhin ist Ueberheblichkeit dabei. Sie wächst nicht auf gutem Boden. Dornen gedeihen auf steinigem Grund, Disteln auf wertlosem Sand. Guter und sorgfältig bebauter Acker bringt Blumen und Früchte hervor. Marie Gerbrandt. Mode für Herbst und Winter Jetzt spüren wir alle, daß der Herbst ernst macht, denn wir frösteln in unseren Stuben und sehnen uns nach dem ersten wärmenden Feuer. Da sind die Fragen der Herbst= und Winterkleidung nicht mehr Sorgen voreiliger Eitelkeit, sondern Fragen des Gebrauchs und Bedarfs. Wenn wir sie auch ein wenig von der Seite der Schönheit und Modegerechtigkeit her lösen wollen, wer will es uns verübeln? Torheiten lehnen wir von vornherein ab, aber was erfreulich ist im abwechslungsreichen Spiel der Farben, Linien und Formen der Mode, mag auch uns dienen. Eine unserer Hauptsorgen ist natürlich der Wintermantel. Wenn es erst recht kalt geworden ist, trägt man ihn Tag für Tag, und da möchte man doch, daß man einigermaßen gut darin aussieht. Ich kann Erfreuliches berichten. Die Mantelmode dieses Winters weicht nämlich nur in Aermeln und Garnituren von der des vorigen Winters ab. Zunächst bleibt die Länge die gleiche, nämlich die Wade wird bedeckt. Man schätzt schlicht auf den Körper gearbeitete Formen, die man gern ohne Gürtel trägt. An hocheleganten Mänteln wird dazu ein mächtiger Keulenärmel gearbeitet, einfachere Mäntel begnügen sich mit anspruchsloseren Garnituren, welche ebenfalls die Schulter breiter machen. Oft aber ist es auch nur die ein wenig ausgebeulte Linie der Aermelnaht, welche der Freudigkeit der Mode in der Ausstattung der Aermel genugtut. Interessant sind Kragen und Verschlüsse der Mäntel. Sie sind nicht mehr so gleichförmig wie in vergangenen Modeepochen. Die Mäntel werden vielfach weit nach links übergeknöpft, schließen am Halse in flotten Pelzkrawatten, aber daneben gibt's Schalund=Boot=Kragen aus Pelz— Persianer und Lammfell vorzugsweise—, und Pelzpassen oder asymmetrische Pelzbesätze können sehr apart wirken. Schwarz und Braun sind bevorzugte Farben neben leicht melierten Diagonalstoffen. Je moderner die Stoffe sind, um so rauher sind sie. Aber trotz alledem: Wer einen Mantel aus dem Vorjahr mit guter Grundform besitzt, wird darin in diesem Jahr noch keineswegs vorjährig ausschauen. In diesen Tagen braucht man nicht unbedingt gleich nach dem Wintermantel zu greifen. Das Kostüm ist wieder modern, und zwar ein Kostüm sehr praktischer, traglicher Art. Sehr flott sind die Formen mit kurzem Jäckchen, aber man muß wissen, daß sie sehr dem Wandel der Mode unterworfen sind. Von größerer Lebensdauer dürften die sportlicheren Jacken mit Gürtel sein, die Schnitteffekte oder ein wenig Pelzverbrämung sehr hübsch machen. Man trägt dazu den einfachen Winkelrock oder den Rock aus mehreren Bahnen, der sich euch an Kleidern mehr und mehr durchzusetzen scheint. Einstweilen regiert an Vor= und Nachmittagskleidern der schräg geschnittene Stoff. Man fügt schräg geschnittene Steffbahnen auf allerlei komplizierte Art ineinander und holt so die Form des Kleides heraus, die unauffällig und unaufdringlich der Körperlinie folgt. Auch diese Kleider halten sich in der schon einige Zeit bevorzugten Länge. Wie beim Mantel ist auch am Kleide die Form des Aermels für die gegenwärtige Mode charakteristisch. Irgendwo laden diese Armel aus. Entweder haben sie oben kleine Puffen, von denen ein ganz enger Aermel bis zum Handgelenk führt, oder sie sind oben in Biesen abgenäht, und ihre untere Weite ist in einen Gummizug gefaßt, der sich beliebig am Handgelenk oder oberhalb des Ellenbogens tragen läßt. Man hat so den langen und halblangen Aermel in einem. Zu den Nachmittagskleidern verarbeitet man verschiedenerlei Kreppseiden, die alle sehr griffig und zum Teil mit Wolle verwebt, also auch einigermaßen warm sind. Zum Wollkleid verarbeitet man flaumzarte Angorawolle, die außerordentlich warm ist. An all diesen Kleidern spielen Gürtel und Garnituren eine bedeutsame Rolle. Farbig abgesetzte Schulterkragen, kleine rinen, Spitzen, asymmetrische Piquee= und Georgettegarnituren, ein heller Westeneinsatz, ein bunter Schal geben dem Kleid die frische und modisch flotte Note. Die Gürtel sind vielfarbig und abwechslungsreich in der Form. Eine kleine Blende am Aermelansatz vermag ein Kleid sehr zu verändern. Das merkt sich die kluge und sparsame Frau, denn man kann ja doch nicht lauter Neuanschaffungen machen. Wie groß aber ist die Freude, wenn man unter Aufwand von wenig Geld aus einem alten Kleid eins mit ganz neuen Reizen für das abwechslungshungrige Auge zustande gebracht hat. In den modischen Kleinigkeiten liegt das Geheimnis solcher Verwandlungskünste. Für den Abend gibt es endlich ein Gesellschaftskleid, das die katholische Frau ohne Einschränkung bejahen kann. Es heißt „Tagendkleid“, reicht bis zu den Füßen herab und hat einen halblangen oder langen Aermel. Die Mode bringt edle Vorschläge für Abendkleider dieser Form, daß daneben Kleider mit geschmacklosen Rückenausschnitten doppelt abstoßend wirken. Man arbeitet das Abendkleid gern zweifarbig oder wenigstens aus zweierlei Material, wobei Samt eine bedeutsame Rolle spielt. Samt in allen Farben. nicht zuletzt in den Modetönen Lila, Tintenblau, Rotbuche und natürlich Schwarz und Weiß. Entgegen allen Absagen an die Adresse der kleinen Kappe behauptet sie sich dennoch. Ja, fast alle Hüte halten ihre etwa vorhandenen Rändchen so klein, daß man wieder Käppchen vor sich hat, kleine Barretts. die, garniert mit Filzschleifchen oder Metallknöpfen und Nadeln, nur ein wenig gerader in die Stirn gesetzt werden. als ihre Vorgängerinnen vom rechten Ohr. Darum brauchen auch die kleinen Schleier nicht mehr so fest um die linke Kopfhälfte geknüpft werden, sondern man läßt sie lose flattern. wenn man sich dieser Spielerei bedienen will. Die gegenwärtige Mode ist eine Mode der Einzelheiten. Ihre Grundformen sind schon eine ganze Weile gegeben, nur in Details wandelt sie ab und spielt sie sich aus, so sehr, daß man absieht: das muß bald ein Ende haben. Schleier, Muff und Federboa sind schon da. Was kann man uns noch aus den Truhen unserer Mütter und Großmütter bescheren? Wenn die Mode so sehr in Einzelheiten spielt, wird's bedrohlich. Stehen einmal wieder große Veränderungen bevor? Aber was kümmert uns das, wenn wir immer dem Grundsatz huldigen, nur kritisch und mit Maß Anregungen der Mode zu folgen? bo. Es gibt Kleinigkeiten, die der Mann als wohltuend empfindet und die ihn an die Urheberin der Rücksichtnahme fesseln. Ist er Raucher, so soll der Streichhol###ehälter nicht leer stehen, sondern mit Streichhölzern gefüllt sein. Wichtiges über die Krankenkost Es versteht sich von selbst, daß sich die Ernährung eines Kranken nach der betreffenden Krankheit und nach den Anordnungen des Arztes richtet. Aber die Hausfrau kann für diese Anordnungen nur dann das notwendige Verständnis aufbringen, wenn sie mit den Hauptgrundsätzen der Krankenkost vertraut ist. Die wesentlichsten Grundsätze siud folgende: Die Speisen müssen bei kleinstem Umfange den denkbar größten Nährwert besitzen. Sie müssen die Kräfte des Kranken nicht nur erhalten, sondern diese noch heben und müssen dabei die Verdauungswerkzeuge schonen. Der Appetitlosigkeit muß durch mannigfaltigste Abwechslung, sorgfältigste Zubereitung und appetitlichstes Anrichten der Speisen entgegengearbeitet werden. Daß die Lebensmittel von bester Beschaffenheit sein müssen, darüber braucht wohl kaum kein Wort mehr verloren werden. An Suppen kommen für die Krankenküche in Betracht: Brühsuppen, besonders Kalbfleisch= und Geflügelsuppen. An Fleischspeisen: Helles, weißes Fleisch und Wild, teils in Breiform oder geschabt, außerdem Hirn und Zunge. An Gemüsen: Blumenkohl, Spinat, Spargel, Karotten, wenn nötig oder gewünscht, auch in Breiform, Kopfsalat, letzteren ohne Oel und mit Zitrone angerichtet. Kartoffeln werden als Kartoffelbrei gegeben. Reis wird im Bedarfsfalle durchgestrichen. An süßen Speisen kommen hauptsächlich in Betracht: Milch= bzw. Sahnengelee, Maismehlspeisen, Obstgelees, Eiweißschaumspeisen, Bratäpfel. Kompotte müssen sämtlich ohne Kerne gegeben werden; Gelees und Marmeladen sind besonders geeignet. An Brot und Gebäck: Weißbrot geröstet, Zwieback, Biskuit. An Getränken: Erfrischende Limonaden und Fruchtsäfte. Milch, mit Selter oder einem geringen Zusatz von Kognak, Brotwasser, Zitronenwasser, Kakao und Schokolade. Wenn ein Kranker keine eigenen Wünsche äußert, so frage man ihn nicht danach, was er essen und trinken mächte; bei einem Kranken stellt sich der Appetit in besonderem Maße beim Essen ein. Kinderzulage und Waisenrente nach Vollendung des 15. Lebensjahres Der Reichsarbeitsminister hat durch Erlaß vom 23. August 1932(la Nr. 5160/32) genehmigt, daß die zum 1. August 1932 entzogenen Kinderzulagen und Waisenrenten beim Vorliegen der Voraussetzungen auch dann mit Wirkung vom 1. August 1932 ab wieder gewährt werden können, wenn die Bewilligungen erst im September 1932 ausgesprochen werden.— Weiter hat der Reichsarbeitsminister genehmigt, daß für Mädchen, die an Stelle einer ordnungsmäßigen Ausbildung für einen gegen Entgelt auszuübenden Beruf die Ausbildung für den Beruf der Hausfrau und Mutter wählen, beim Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen Kinderzulagen und Waisenrenten über das 15. Lebensjahr hinaus für die Dauer von höchstens 1½ Jahren gewährt werden können, längstens jedoch bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres. Ausbildungen, die die Arbeitskraft des Kindes nicht ausschließlich oder ganz überwiegend in Anspruch nehmen, können nicht berücksichtigt werden. Bei der Durchführung der Vorschriften über die Weitergewährung der Kinderzulagen und Waisen. renten über das 15. Lebensjahr hinaus sollen un billige Härten vermieden werden. In Zweifelsfällen ist dem Reichsarbeitsminister Bericht zu erstatten. Frauentagungen Die 17. Hauptversammlung des deutschen Frauenbundes für alkoholfreie Kultur, die vom 4. bis 8. September im Johannisstift bei BerlinSpandau stattfand, gliederte sich in einen praktischen und einen ideellen Teil. Frau Dr. Fischer. und die Wanderrednerin des Bundes Gertrud Kaeßel=Berlin, behandelten:„Unsere Aufgaben in der Jugendpflege". Die Arbeitsgemeinschaft zur alkoholfreie Gaststätten gemeinnütziger Vereine, die vom Frauenbund gegründet und unterhalten ist, unter der Leitung von Anna Klara Fischer=Bremen, beschaftigte sich mit dem Gaiststattenwesen in Amerera Schweden und Finnland, um aus der Hand habung der ausländischen Betriede Anregungen für Deutschland zu ziehen Stadtdirektorin Dr. Hertha Kraus=Köln und Gertrud Schulz. Leiterin aller Kolner„Goas“(Gaststatten ohne Akohol). legten die Ergebnisse einer viermonatigen Studtenin den Vereinigten Staaten von Nordamerika dur Ela Radtke aus Konigeberg gab eine Sch lderung des Gaststättenwesengchweden und Finnland Die Auswertung und Auswirkung des sen 10 geltenden Reichsgaststattengesetzes beleuchte#te Louise=Vidal aus Hamburg Ein Tag war ganz der Sutzmostardeit gewidmet, die der Frauendund vor zehn Jahren aufgenommen und immer mehr ausgestaltet hat. Den Ueberdlick gab die Vorsitzende. ebenso leitete sie die Aussprache über die Movilisierung der Verbraucher, worauf jetzt aus wirtschaftlichen und gefundheitlichen Gründen das größte Augenmerk zu richten ist. Internationle kath. Frauenliga Die Studienkommissionen der Internationalen katholiichen Frauenliga tagen vom 26. September bis 2. Oktober in Luzern Es werden Fragen der Erziehung an Hand der Enzyklika Pant Pius XI zur Besprechung kommen. Von den Verhandlungen wird besonders interessieren das Thema der Kommission„Die Familie“, welche auf Grund einer Rundfrage die Fragen der Gattin, Mutter und Hausfrau beawbeitet. Auch über die Landfrauenfragen wurde eine Enquête gemacht. In der von Frau Oberschulrätin De. Luise Bardenbewer geleiteten Kommission für Fragen der Erziehung und des Unterichtes werden die Themen der religiosen Erziehung. der Anteilnahme der Frau an der weiblichen Erziehung und der Koedukation behandelt. Innerhalb der Beratungen über die Industriearbeit der Frau wird Dr. Gertrud Ehrle einen Bericht über die Verhältnisse der deutschen Fabrikacbeiterin geben. Aus den Verhandlungen der von Elisaverh Zillken geleiteten Kommission„Hygiene im Bereich des Sozialen und Ethischen“ intereisieren u. a. die Fragen der geschlechtlichen Erziehung. In der Kommission„Die Frau im öffentlichen Leven“, welche von Frau Ministerialrätin Dr. h. c. Helene Weber geführt wird, stehen die Fragen der staatsbürgerlichen und politischen Schulung der Frau im Vordergrund. Hauswirtschaftliche Ratschläge Antworten F. S. Holunderdeergelee. Halunderdeeren sind arm an Gallerte, wesdalo man ne praktisch mit Apfelwa en oder Qusren zum Gelieren dringt. Die großtmoglichste Dichte wird ohne Hilfe eines Geliermittele erzielt, wenn man reise, auseleiene und gewaschene Beren bei gelindem Feuer Saft ziehen, dann in nem Beutel ohne starken Pressen austropfen den Satt wegt und auf einem starken Feuer dieselbe Gemichtemenge Zucker so unterruhrt, daß der letzte Zucker kurz vor dem Auswallen einlauft. Nach dem Autwallen wird sofort vom Feuer genommen und beiß in die enrkeimten Glaser gefullt. Diese werden mit enem reinen Linnen leicht uderdeck: und nach une: ### drei Jagen mu Pergament oder Emsiedebaut versch ossen. Da seldst das Geltermittel im vorliegenden Falle verlagte, o idt kein anderer Ausweg als den n z u d e c h t e n o d e r i h n p o r t i o n s w e r e vor dem Gebrauche mit Gelatene zu steifen. Der stark gzuckerte Satt wird sich langere Zeit halten K S. Cdem— M.=. Hausd=Lehr E M. Steppdecken soll man motlichst durch leichtes Klopfen und Abbursten sauder halten Besonders ge adrdete Stellen werden mit beißer Korto##telmeblFeinsali=Mischung(•1) fest odgerieden. Ist aber die nasse Reinigung nicht zu umgeden, so weicht man die m= und geburstet: Decke odends in kaltem Wasser „„„„ Darin nieden sie auf einem Tiche aus durstet sie mir kalter Senenckenlaun und einer weichen Burste von#eden „„„ tem Wasser. Dann brei#et man sie wieder aus, glätte: sie sorgsam und hängt sie, ohne zu wringen. über einer aus. Die ausgetropfte, noch feuchte Decke beklopft man mehrmalz vorsichtig mit einer glatten Latte oder einem Teppichklopfer, damit die Einlagewatte sich ocken und aufdlaht, wodurch das Ansehen bedeutend gem M.., Hausb=Lehr F. S. Gradstatte. Räumen Sie den Kies ab plamieren sauder und überdecken den Boden mit dicker Aspdaltpappe. fur die Pflanzstellen werden Locher im Turchmesser eines mittleren Bumentopfes in den Asphali geschmnen, desgleichen einige Locher in Fingerdicke an verschiedenen Stellen, damit das Regenwasser versickern kann. Dann werden die Pflanzen gesegt. die Knedecke wird wieder dergenchtet und der Unkraunwuchs ist unterbunden J. R. E. Lomaten konnen wie auch Kano#en vom Kreds defallen werden, und es ist anzunehmen, daß Blanzen de zu ftark mit Kunidunger getrieden oder sonst sehlerdeft bedandelt werden eine großere Empsanglichkeit rur diese Krankbeit zecgen, als normal debandette Eine Uedertragung der Krankden auf den Menichen ist##edoch ausgeschlossen und die grundichen Untersuchungen baden dis jeg: nicht den Schatten eines Beweises fur das Gegenteil erbracht Der na##schwen gesundde:#ordernd und nur in wenigen Ausnahmefällen Mogen= und Darm'eiden) is eine gemine Borsich anzuraten Dr C. H. S. Bienenzucht. Die sogen. Marta=Laach=Beuten sind sehr au Welchem Sostem der Vorzug gebuhrt. ist strung, da jedes seine Licht= und Schattensetten da: Personliche Einstellung und obwaltende Umstande sind miedestimmend, Welden Zweck soll die von Inen beadsichtigte anormale Wadenanordnung erküllen? Jedenfallz muß eine scharfe Trennung der Völker gewahrlentet nur für zwe; ganz schwache Volker auste puten Sie sich als Anfänger vor gonormen Versuchen, diese erfordern schon gründliche Erfahrung. Am bester suchen Sie Belehrung bei einigen erfahrenen Züchterr und in einschlägiger Literatur. Beides finden Sie durch den Anschluß an einen Bienenzuchtverein. Die geringen Muhen und Unkosten lohnen sich reichlich M. B.— K.., Bienenzüchter C. B. Winterkartosseln. Bekanntlich wachsen Kan toffeln, die in Gruben überwintern, bedeutend später aus alg die im Keller ausbewahrten, weil sie in denselben vollständig vom Lichte abgeschlossen sind. Wenn Sie also den Lagerort rm Keller vollständig abdlenden und für genügende Entlüttung sorgen, werden Sie ein ähnliches Resultat erzielen. Ein Mittel welchez die Keime vollständig abtötet, vone die Schale und das Fleisch anzugreifen ist das acht. bis zehnstündige Baden der Knollen in kaltem Wasser, welches 1½—2 Prozent Schweselsaure enthalt. Man mischt also in 50 Liter Wasser dreiviertel bis bochstens ein Liter Säure. Zuerst werden die Kart###seln gewaschen, dann gebadet, in reinem Wasser abespült, zum Trocknen ausgelegt und dann erst geschichtet. Die Muhe lohnt sich, denn der den Nährwert hauptsächlich bestimmende Stärkegebalt, welcher durch das Ausachsen sehr heruntergedrückt wird, bleibt der Knelle vollständig erhalten. Zum Bade—ede gebinde, da das Säurewasser Metall angreift J. S. Chem. B. S. Rote Ledertasche. Reinigen Se dieselbe mit Benzin oder Terventin von jegichem Schmutz oder Auftrog leuer dren— cen Pinsel schwarze Lederfarde— etwa Wildra— gleichmaß#= auf. Nachdem die Tasche an einem lustigen Ort einige Seunden zum Trocknen ausbedanat wurde, wird sie mit einem werchen Iuche oder einer zarten ##e dearb#ene bei sich ein schoner Martglanz ze# der Farbe eine gute Lederk= omen unerroagen und arurN•= verreden.., Sattlermstr. Fragen Wie deiennig; man die durch das Sgen entstandenen Glanzstellen an Kleedern? fl. S. Wer kann mir ein gutes Waschmittel für schmerzen A densamt angeden? Fr. S. Wie wlege ich einen Gummtdaum? Welchen Pa# gede ich am— Zimmer? E Ein Zement=Aechofen ist an zwei Stellen infolge der Hize klassend gerissen Wie ist der Ofen zu reiten? A. E. Wie entfernt man aus einem Badezimme: den Ichmamm unter dem Fusboden? K M. Ind sonstige dlutreinigende Mittel angeben?