Kölner FTTT Lokal-Anzeiger Bezugspreis: Bei Botenzustellung: Ausgabe A monatlich .70 RM. zuzugl. 30„ Beitrag z. Zustellgeld; Ausg. B(mit d. Samstags erscheinend. illustr. Beil.„Heimat u. Welt“) 1,85 RM., zuzügl. 30 4 Beitrag z. Zustellgeld; bei deutschen Postanstalt.: Ausg. A.70 RM. Ausg. B 1,85 RM.; jede Ausgabe einschl. 56 4 Postzeitungsgebühr und zuzügl. 42 4 Zustellgeld der Post. Anzeigenpreis: Je mm Höhe Platzanzeige 10 J, auswärtige 13 J, rubrizierte Gelegenheits= und Familien= anzeigen 7 J, Stellengesuche 6 4, Reklamen 60 J, auswärts 70 J, Platzvorschriften 10% Zuschlag.— Kleine rubrizierte Anzeigen erscheinen nach Auswahl auch in Nebenausgaben.— Postscheckkonto Köln 1065. Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln. Nr. 236 I Samstag, 27. August 1932 Beilagen: Der Sonntag. Der Sport, Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten, Reise und Wochenend, Die Scholle, Heimat und Welt, illustrierte Beilage zur Ausgabe B Einzelpreis 10 pfennig Jahrg. 47 Eine Eingabe des sächsischen Lehrervereins Trregeleitete Jugend Die parteipolitische Verhetzung von Schulkindern „An mein Volk“ Am Sonntagmittag um 12 Uhr sind die lieben deutschen Mitbürger alle an ihren Rundfunklautsprecher gebeten. Nicht auf dem Wege über den Reichstag sollen sie hören, was die Reichsregierung plant. Nein, Herr Reichskanzler von Papen zieht es vor, ehe der Reichstag zusammentritt, dem deutschen Volke von Münster aus darüber Aufschlüsse zu geben. Der Versammlungsredner in Münster wird eine unsichtbare Zuhörerschaft von 10—15 Millionen Deutschen haben. Das ist neuzeitliche Fühlungnahme zwischen Regierenden und Regierten. Die Hörer am Sonntag sollen„auf ihre Kosten kommen“. Es wird laut Regierungspresse eine Stunde der Sensation werden. Von„kühnen Maßnahmen“ soll man hören. „Ueberraschungen“ werden angekündigt.(Bissige Mitbürger erklären, sie könnten durch nichts mehr überrascht werden.) Die Reichskanzlerrede wird jedenfalls ein politisches Ereignis ersten Ranges sein. Sie will gewinnen, sie will werben für angeblich großzügige Gesundungspläne. Die Gewonnenen und Geworbenen sollen bis zur Reichstagseroffnung wünschen lernen, daß das Kabinett Papen am Ruder bleibt. Man wird sehen, ob bis dahin nicht parlamentarische Kraft zur Regierungsbildung offenbar wird!! Wie sag' ich's meinem Kinde? Daß es auch politische Kinder gibt, ist bekannt. Sie machen es wie manches Schulkind, das erklärt„mit dem geh' ich nicht.“ Allerdings, die politischen Kinder werden leider zu solcher „Verkehrsordnung", also falsch erzogen. Wenn um Reichstagssitze gestritten wird, vermeint man zuweilen, alle Kräfte der Hölle seien losgelassen. Ueble Nachrede, gegenseitige Verächtlichmachung, persönliche Anfeindungen schlimmster Art sind die rostigen Wassen, mit denen Menschen auseinander losschlagen, die durch gleiches Volkstum Brüder sind. Nach dem Wahltage müßt ihr euch wieder „kennen“— wie oft ist das mitten im heißesten Wahlkampfe ausgesprochen worden, um vor allzu zieser. vor unheilbarer Entzweiung(„mit dem geh' ich nicht") zu warnen. Jetzt klopfen sie an die Türen, die unerbittlichen Notwendigkeiten und Wirklichkeiten des Gemeinschaftslebens! Jetzt tritt an die ehemaligen Kämpfe: in der Wahlschlacht die Frage heran:„Was ist's um deine Nachbarn, soll eure Feindschaf: kein Ende haden?" Viele von den Befragten mussen vorsichtig aus der unheilvollen Gefühlsverkrampfung gelöst werden, in die sie sich wahrend des Wahlkampfes verrannt haben. Sie sollen ja jetzt einsehen lernen, daß Gegner von gestern aufrichtige Cemeinschaftsarbeiter von morgen werden mussen. Bei politischen Kindern hält solcher Wandel zu desserer Erkenntnis schwer, sie wollen Schritt um Schrit gewonnen sein.... Darum die bisherigen zahlreichen Ableugnungen(Dementis) von Verhandlungen über anzuntedende Gemeinschaftsardett. Aber die Verhandlungen haben doch stattgefunden. Jeder ehrliche Freund der'scher Volkegemtinschaft wunscht, daß die zu gutem segenorkichen Ende gefuhrt werden. Nieder mit der Zeindschaft unter Bolkegenossen! Ratholische Denkungsart gebietee lolche rehttanowertage“ Der Staatssekretat im Reichswittschaftsminlsterium Tiendelendurg ging. Er is Gegner der Autarkie. Trendelendurgs Nachfolger heißt Schwartkopf. Ihn verbinden fieundschaftliche Beziedungen mit Projessor Wagemann. Dieser wiederum ist der Schwager des ReichswirtschafteFortsegung Seite 20 Leipzig, 27. Aug. Drahtm. Der Sächsische Lehrerverein hat dem Volksbildungsministerium einen ausführlichen Bericht erstattet, der sich mit der politischen Verhetzung der Kinder in den sächsischen Schulen befaßt. Dieser Bericht enthält erschütternde Einzelheiten über die politische Verhetzung, die von den radikalen Parteien unter den Schulkindern von der untersten bis zur obersten Klasse angerichtet worden ist. Der Bericht wirkt um so tragischer, wenn man bedenkt, daß in vielen Fällen die Eltern selbst für die Verwirrung in den Köpfen der Kinder verantwortlich sind. In dem Bericht heißt es: In Döbeln sand ein Lehrer eines Tages bei einem Schüler im 7. Schuljahr ein„Besehlsrundschreiben“ an fünf namentlich ausgeführte Knaben, das von einem Konsirmanden mit: „Rotfront, R. R. Hauptmann“ unterzeichnet war. Es enthielt die Aufforderung, ein bekanntes Klassenkampflied auf der Rückseite des Rundschreibens abzuschreiben, zu lernen und es zur Entlassung zu singen. Weiteke Nachsorschun. gen ergaben, daß ein vierzehnjähriger Knabe von seinem Vater und besonders von seinem Bruder, der Mitglied der KPD ist, angeleitet worden war, Mitschüler im kommunistischen Sinne aufzuklären und sie zu Kommunisten auszubilden. Der Vierzehnjährige gab zu, politisch Andersdenkende beschimpft und ihre Wahlplakate heruntergerissen zu haben. Er gestand auch, daß beabsichtigt war, zur Schulentlassung durch Absingen des Klassenkampfliedes die Feier zu stören. Der Bezirkslehrerverein Bautzen berichtet, daß einige Schüler öfter in nationalsozialistischer Unisorm erschienen. Eines Nachmittags kamen vier nationalsozialistische Schüler zu spät in den Unterricht, weil sie am Begräbnis eines SA.= Mannes teilgenommen hatten, ohne Entschuldigung und ohne Urlaubsbitten. An die Wandtafel malten sie Hakenkreuze. Sie äußerten im Gespräch mit anderen Schülern:„Mit dem Seuflappen gehe ich nicht wandern.“ Einer dieser vier stieß wiederholt Morddrohungen aus. 14 Jungen bezeugen, daß er auf eine Zurechtweisung des Lehrers hin in der Pause erklärte:„Mein Vater und ich werden mit dem RotzjungenBrietzel abrechnen!“ In einer anderen Volksschule stahl ein Schüler der 1. Klasse(6. bis 8. Schuljahr) mit einem anderen zusammen an zwei Tagen in einem Einheitspreisgeschäft in Bautzen 18 Taschenmesser. Als Beweggrund gab er an:„Ehape muß ausgeräubert werden.“ Nach seiner Angabe hat er diese Aeußerung von älteren Kameraden gehört. Er ist Mitglied der Jugendorganisation der NSDAP. Der Bezirkolehrerverein Freiburg berichtet von einem Fall, wo eine Mutter dem Lehrer ihr Herz ausschüttete. Ihr Sohn, der von einer anderen Schule nach dort versetzt worden war, berichtete, daß sich die Schüler aus dem Schulweg und im Schulgarten gegenseitig beschimpften. Er berichtete solgende Redensarten: Heil Hitler— Nieder mit Moskau— Hoch Thälmann— Die Juden sollen verrecken— Hindenburg muß erschossen werden!— Der Sächsische Lehrerverein hat das Volkobildungoministerium gebeten, neue klare Bestimmungen zu erlassen, damit der politischen Verhetzung und Aufreizung der Schuljugend wirksam entgegengearbeitet werden kann. Was wird? Das Wirtschaftsprogramm fertiggestellt Berlin, 27. Aug. Drahtm. Im Laufe des Freitags wurde das Wirtschaftsprogramm der Reichsregierung in einem ununterbrochen tagenden Kabinettsrat durchgesprochen und fertiggestellt. Am heutigen Vormittag wurde lediglich die textliche Bearbeitung vorgenommen. Es heißt, innerhalb des Kabinetts bestehe völlige Einmütigkeit, und auch Reichsbankpräsident Dr. Luther, der gestern zur Kabinettssitzung hinzugezogen wurde, sei in allen Punkten mit der Reichsregierung einverstanden. Inwieweit diese Darstellung zutrifft, ist im Augenblick nicht nachzuprüfen. Von Papen wird das Wirtschaftsprogramm bekanntlich in Münster mitteilen. Sämtliche Sender werden in der Zeit von 12—12.50 Uhr am morgigen Sonntag die Rede des Kanzlers übertragen. Am Abend wird von Papen nach Neudeck fahren und frühestens Mittwoch zurückkehren. Nach Berliner Blättermeldungen werden außerdem General Schleicher und Reichsinnenminister Freiherr von Gayl sich auf das Gut Hindenburgs in Ostpreußen begeben. Auf Gut Neudeck dürfte die Entscheidung fallen, was nach dem Reichstagszusammentritt zu geschehen hat. An dem Plan, den Reichstag im Falle der Annahme der Mißtrauensanträge aufzulösen, hält die Reichsregierung fest. Wenn in Regierungskreisen erklärt wird, eine par lamentarische Mehrheitsbildung sei vollständig unmöglich, so ist zum Mindesten darauf hinzu weisen, daß die Besprechungen zwischen Zentrum und Nationalsozialisten noch nicht abgeschlossen sind. Der Pressedienst der Zentrumpartei sagt über diese Besprechung u..: „In der allgemeinen Not und Gefahr, in der selbst Staatostreiche nicht ausgeschlossen erscheinen, ist es wiederum die Zentrumopartet, deren Bestrebungen darauf gerichtet bleibt, auch diesen Reichotag arbeitofähig zu machen um die lähmende radikale Mehrheit in ein positiveo Fahrwasser zu lenken. Darum die sorgenden Besprechungen, darum die Fühlungnahme der Zentrumoführer mit allen anderen Führern gegnerischer Parteien. Wie auch die Pläne der Reichoreglerung sich noch ossenbaren werden, wir im Zentrum und in der Bayerischen Volkopartei rufen ihr ein gebieterischee Halt sofort zu, wenn sie den Weg der Versassung verläßt Millionenwerte verrosten in dem Kieler Schiffsfriedhof In Niel befindet sich eine Sammelstelle für alle abgewrackten und außer Dienst gestellten Schiffe. Manchee auch heute noch brauchdare Fahrzeug besindet sich darunter, jedoch zwingt der Mangel an Arbeit dazu, die Schisse liegen zu lassen, die sie langsem verrosten. Unser Bild zeigt einen Blidk aus den Nieler Schissofriedhos. An dieser Stelle der Friedhose uberwiegen, wie man sieht, die außer Dienst gestellten Marine=Fahezeuge, Inzwischen hat die Reicheregierung durch Unterstügzung der Abwrackungsaktion versucht, den Bestand der Schifsefriedhose zu verringern. Seite 2 Nr. 236 Lokal=Anzeiger Samstag, 27. August 1932 Dann werden wir mit den schärfsten Mitteln zur Abwehr drohender Gefahren schreiten.“ Wie gerüchtweise weiter verlautet, ist ein Vertrauensmann des Zentrums nach Neudeck zum Reichspräsidenten gesandt worden, um die Ansichten Hindenburgs über eine etwaige Umbildung des Reichskabinetts zu sondieren. Es ist somit alles in der Schwebe, doch ist anzunehmen, daß in den ersten Tagen der kommenden Woche die Entscheidung fallen wird. Sieben Wochen Krieg: 10 000 Tole und Verwundete in Brasilien Rio de Janeiro, 27. Aug. United Preß. In den Kämpfen zwischen den Bundestruppen und den Aufständischen, die jetzt bereits sieben Wochen andauern, sollen nach nichtamtlichen Schätzungen auf seiten des Bundesheeres bisher 4000 Mann getölet und verwundet sein, während die Verluste auf der Gegenseite zwischen 4000 und 6000 Toten und Verwundelen betragen sollen. Die Bundestruppen sollen bis jetzt 45 Positionen erobert haben und zwar hauptsächlich in den Staaten Minas Geraets, in Rio de Janeiro und Parana. Im allgemeinen soll der Vormarsch wegen der Schlechtwetterlage gering gewesen sein. (Auf der füdlichen Halbtugel ist zurzeit Winter.) Zu größeren Treffen soll es bisher nur an zwei Punkten gekommen sein und zwar an dem strategisch wichtigen Manciqueira=Tunnel und im Gebiet von Bury. Diese letztere Schlacht wird als die größte in der neuen Geschichte Südamerikas bezeichnet. Die Verluste, welche die Truppen bei diesen Kämpfen erlitten, sind nicht bekannt geseben worden. Zurzeit steht die Hauptmacht der Bundestruppen, die insgesamt 30000 Mann im Felde stehen haben, beim Manciqueira Tunnel. Die Streitkräfte der Aufständischen sollen 20.000 Mann betragen. Wie General Lima, der Höchstkommandierende der Bundesarmee, telegraphisch meldet, haben die aufständischen Trupven, den Versuch unternommen, die strategisch wichtige Ortschaft Copetero gurückzuerobern, die ihnen die Bundestruppen entrissen haben. Der Angriff der Aufständischen wurde jedoch mit großen Verlusten für die Gegner zurückgeschlagen. Der Antikriegskongreß Keine parteipolitischen Ziele? Amsterdam, 26. Aug. Drahtm. Freitag nachmittag fand eine Pressekonferenz des Weltkongresses gegen den Krieg, der heute vormittag 11 Uhr eröffnet wurde, statt. Von seiten des Sekretariats des Kongresses wurden nähere Erklärungen über die Zwecke und Absichten des Kongresses mitgeteilt. Henry Barbusse, der bekannte französische Schriftsteller, begrüßte die anwesenden Journalisten. Aus seinen Mitteilungen ist besonders hervorzuheben, daß der Kongreß keinerlei Zwecke irgendeiner politischen Richtung verfolgt. Es handele sich vielmehr einzig und allein um den Kampf gegen den Krieg und um eine Organisierung des Weltfriedens. Barbusse hob ferner hervor, daß er und alle Teilnehmer des Kongresses es bedauern, daß es Maxim Gorki nicht möglich gewesen sei, an dem Kongreß teilzunehmen, da die holländische Regierung ihm das für seine Einreise nach Holland nötige Visum verweigert habe. Es werden aber noch heute beim holländischen Innenministerium Schritte unternommen werden, damit Gorki, der augenblicklich in Berlin weile, an dem Kongreß. wenn auch verspätet, teilnehmen könne. Auf eine an Barbusse gerichtete Frage antwortete dieser, daß die Zwecke des Kongresses keinerlei bolschewistische seien. Nach ihm ergriff der Präsident des Allindischen Kongresses. Pathel. das Wort. der die Leiden der indischen Bevölkerung schilderte. Nach seiner Ansicht sei eine Abrüstung solange eine Illusion, bis nicht für alle Völker der Welt und für alle in anderen Ländern lebenden Minderheiten voll kommene Freiheit ihres Eigenlebene ermöglicht sei. Im Anschluß hieran führte der frühere Professor der Havard= und Columbia=Universität Dana, aus, daß zwölf Teilnehmer einzig und allein wegen des Kongresses nach Europa gekommen selen, und daß sich diese Delegation mit zwölf anderen Amerikanern, die bereite in Europa anwesend waren, vereinigt hätte.„Aus der Tschechoslowakei sind bioher 70 Delegierte eingetroffen. Von den etwa 500 angemeldeten deutschen Teilnehmern ist bereite der größte Teil anwesend. Nach Mitteilung des Sekretartate sind auf dem Antikriegskongreß 35 Nationen vertreten, während insgelamt 30 000 Organilationen der Welt mit den Bestrebungen dee Kongresses sympathisieren oder aktiv daran teilnehmen. Heute vormittag findet neben der Gröftnung des großen Konaresses eine Kundgedung des Internationalen Aerttebundes statt, der von Dr Bönheim(Berlin), Arnt am Huseland=Holpital zu Berlln, angeregt worden is In einem kurzen Umrik teilte Dr. Bönheim mit, daß gerade in Aerztekreisen die Schrecken des letzten Weltkrieges noch heute beodachtet würden. Die Aerzte der Welt seben noch heute trotzdem der Krieg bereite 14 Jahre zu Ende sei. die Menschheit durch die Folgen dee Weltkrieges gesundheitlich vernichtet, und gerade deshalb. weil die Aertte wüßten, daß ein kommender Krieg noch viel schrecklichere Folgen zeinigen würde, müßten von dieser Seite alle Scheitte unternommen werden, um einer lolchen Gesehr zu begegnen. Würde: B zwischen Deutschland und Polen ein Krieg ausbrechen, so würde dereite nach wenigen Wochen eine vollkommene gegenseitige Vernichtung erreicht sein. Der Aerztekongreß ist von insgesam: 20 Nationen beschickt. Ein Herr Johann Brüning aus Bremen und ein Reichsbahnpolizeibeamter M. Straßer aus Krefeld übernachteten dieser Tage in Konstant Da man in den beiden die Politiker des ale chen Namens vermutete, meldeten die Kon stanzer, Brüning und Straßer seien politischer Besprechungen wegen zusammengekommen. Es handelt sich aber wirklich um einen Telegraphensekretär und einen Reichobahnvol####eideamten, die mit Politik nichts zu tun haben. Begnadigung schwieriger als Durchführung des Urteils Keine Begnadigung in Beuthen? Der Justizminister gegen die Tätigkeit des Landtagsausschusses Berlin, 26. August. Drahtm. An gut unterrichteter Stelle wird auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die sich für die kommissarische preußische Regierung in der Frage der Begnadigung der in Beuthen zum Tode verurteilten SA=Leute ergäben. Man könne damit rechnen, daß in der nächsten Woche die notigen Unterlagen aus Beuthen in Berlin eingehen und daß die Angelegenheit dann sehr bald dem Kabinett unterbreitet wird. Dabei sei hervorzuheben, daß man in weiten Kreisen der Oeffentlichkeit vor Erlaß der Terror=Notverordnung immer wieder mit Nachdruck verlangt habe, daß mit der ganzen Schärfe des Gesetzes gegen die Friedenzbrecher vorgegangen werde. Die Regierung habe sich lange überlegt, ob sie diesem Verlangen entgegenkommen und zum Mittel der Einsetzung von Sondergerichten greifen soll Nachdem aber die Sondergerichte gebildet seien dürfe man im Interesse rein sachlicher Gesichtspunkte ihre Wirksamkeit nicht dadurch wieder ausheben, daß man dauernd von dem Mittel der Begnadigung Gebrauch mache Das sei weder dem inneren Frieden noch der Staatsautorität dienlich. In der Tat wäre es daher so argumentiert man weiter, für die kommissarische Regierung leichter im Falle des Beuthener Urteile dem Rechte seinen Lauf zu lassen, als eine Begnadigung auszusprechen die angesichts der Schwere der Tat außerdem nur in der Umwandlung in eine hohe Zuchthausstrafe bestehen könne Berlin, 26. August. Drahtm. Das preußische Justizministerium ver' öffentlicht folgendes: Der Vorsitzende des 19. Ausschusses des preußischen Landtages hat mit Schreiben vom 24. Ausust dem preußischen Justizministerium die Einberufung des Ausschusses zum 2. und 3. September nach Beuthen zur Nachprüfung des Verfahrens vor dem Sondergericht bei dem Landgericht in Beuthen in der Strafsache Kottisch und Genossen mitgeteilt und u. a. um Ueberlassung des Schwurgerichtssaales in Beuthen um Bereitstellung der Verurteilten zur Vernehmung vor dem Ausschuß und um Aushändigung der Akten des Strafverfahrens ersucht. Das preußische Justizministerium hat mit Schreiben vom 26. August erwidert, daß es aus rechtlichen Gründen nicht in der Lage sei, dem Ersuchen zu entsprechen. Die Nachprüfung des Verfahrens des Sondergerichtes in Beuthen in der Strafsache Kottisch und Genossen würde eine Ausdehnung der dem Ausschuß vom Landtag übertragenen Aufgaben bedeuten, zu der der Ausschuß nicht befugt sei. Es komme hinzu, daß die angekündigte Untersuchung einen Eingriff in die Unabhängigkeit der Gerichte bilden und daher im Hinblick auf Artikel 102 der Reichsverfassung unzulässig sein würde. Erhöhte außenpolitische Aktivität der Russen Moskaus Diplomatie am Werk Wird es zu Bündnissen mit polen und Frankreich kommen? Hohenzollern und Hosenbandorden Sie sind wieder Mitglied London, 26. Aug. Drahtm. Der englische Hosenbandorden hat vorgestern in dem„Tollege of Herolds“ in London unter dem Vorsitz der Herzogin von Connaugth einen Konvent abgehalten, um auf Anregung des Königs Georg die Frage der Wiederaufnahme des deutschen Kaisers und des Kronprinzen in den Hosenbandorden zu erörtern. Der Konvent hat mit großer Mehrheit die Wiederaufnahme beschlossen und verfügt, daß die Standarten des Kaisers und des Kronprinzen wieder in der St.=Georgen=Kapelle aufgehängt werden sollen. Dieser Schritt ist, wie wir erfahren, darauf zurückzuführen, daß die Kreise um den Konig Georg der Ueberzeugung sind, daß Großbritannien alles in seiner Macht Stehende tun müsse, um den monarchischen Gedanken in Deutschland zu erstarken. Auf demselben Konvent hat der Hosenbandorden sich entschlossen, Mustafa Kemal Pascha als Mitglied aufzunehmen. Entweder der Prince of Wales oder einer der anderen Söhne des Königs Georg soll im Laufe des Herbstes nach Angora reisen, um Mustafa Kemal Pascha die Insignien des Ordens persönlich zu überreichen. General Sanjurjo als Strafgefangener in Dueso Paris. 27. Aug. Drahtm. Haras berichtet aus Santander, daß General Sanjurjo, begleitet von acht Polizeibeamten, im Militärstraflager von Dueso angekommen ist. Der General wurde zunächst ärztlich untersucht und mußte dann die Strafgefangenenkleidung(Nr. 52) anlegen. Er bleibt eine Woche in seiner Zelle 52 eingeschlossen und wird nach diesem Zeitraum wie die übrigen Gefangenen täglich eine Stunde im Gefängnishof spazieren gehen dürfen. Die drei anderen Verurteilten sind im Militärgefängnis in Madrid verblieben und man weiß noch nicht, wann sie ins Militärstraflager übergeführt werden. Gegenwärtig befinden sich im Madrider Militärgefängnis achtzehn Generäle, fünf weitere höhere Offiziere, zehn Unteroffiziere und 33 Soldaten. Berlin, 27. Aug. Drahtm. Die Moskauer Diplomatie kann mit den Erfolgen, die sie in der letzten Zeit errungen hat, recht zufrieden sein. Die Kette der Nichtangriffspakte wurde durch wertvolle Bestandteilei ergänzt; Polen, Finnland, Estland und Lettland sind hinzugekommen. Es fehlen von den unmittelbaren und mittelbaren Nachbarn Rußlands eigentlich nur noch Rumänien und Japan. Aber auch mit Japan ist kürzlich ein Vertrag abgeschlossen worden, der zwar kein Nichtangrisssabkommen darstellt, wohl aber eine Reihe von Streitfragen regelt, die jahrelang die Beziehungen zwischen Japan und Rußland ungünstig beeinflußten. Schon spricht man von einer Annäherung zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten von Nordamerika, der einzigen Großmacht, die die Sowjetregierung noch immer nicht anerkannt hat und in diplomatische Beziehungen zu ihr getreten ist. Und nun kommt die Krönung eines großangelegten diplomatischen Werkee: der Nichtangrissopakt mit Frankreich. Fronkreich galt für Moskau immer als Mittelpuntt und Organisationszentrum aller auf den gemankinen Sturz der Sowjets gerichteten Bestrebungen. Der franzosische Generalstab hat an dem Burgerkrieg der Jahre 1918/19 führend Anleil genommer und er mar es auch, der den AusKrieges 1920 enrschieden hat. In den politischen Prozessen der letzten Jahre wurde in Moskau die Rolle Frankreichs ns#er Interventionsmacht immer wieder enthullt. Schließlich hat die Ermordung des franzssischen Staatoprasidenten Paul Doumer durch den russichen Emigranten Paul Gorguloft Aufschluß über die Gemüteversassung gewesser Emigrantenkreue gegeben, die in Frankreich sich einer weitestgebenden Unterstützung leitene der kranzosischen Benorden erfreuen konnten Wenn es nun jetzt. wie anzunehmen ist. dald zur Unterzeichnung eines schon vor einem Jahr paraphierten russisch=fransotiichen Nichlangr bepaktes kommen sollte, so dedeutet dies den Beginn einer neuen Aerg in den Benedungen zweier Lander, die die zuletzt gewessermahen die Gegenpole waren. Daß dies alles im Zeichen Herriote geschieht, ist kein Zufall. Hat doch Herrtot, als er im Jadre 1924 zum erstenmal Ministerprasident wurde. sich deeilt, die Sow#ete anzuerkennen und einen Borschatter nach Moskau zu entsenden. Allerdings datte auch jede andere französische Regierung sich der Notwendigkeit, einen Nichtangriffsakt mit Rußland zu unterschreiben, heute nicht mehr lange verschließen können. Wurde doch der Nichtangriffspakt noch von einer Rechtsregierung paraphiert. Vielleicht wären aber unter Tardieu und Laval die letzten klärenden Verhandlungen nicht so beschleunigt worden, wie dies jetzt unter Herriot der Fall ist. Einige erfindungsreiche Geister wollen bereits von einem„Bündnis" Rußlands mit Frankreich einerseits und mit Polen anderseits wissen. Es handelt sich dabei jedoch nur um Hirngespinste einiger Aengstlicher oder auch Hoffnungsfreudiger, je nach der politischen Einstellung oder staatlichen Zugehörigkeit der Autoren dieser Gerüchte. Moskau betreibt prinzipiell keine Bündnispolitik. Es ist ausschließlich an Sicherstellung normaler Beziehungen mit fremden Mächten interessiert, wohl aber schließt Moskau gern bündnisähnliche Abmachungen ab, insoweit dadurch die anderen Mächte gezwungen werden könnten, ihrerseits den Schlag zu parieren und ihre Haltung zu Moskau zu ändern. Am besten ausgebaut sind die Beziehungen Rußlands heute zu der Türkei und zu Italien. Das politische Dreieck“, Moskau— Rom— Angora hat in Paris viel böses Blut gemacht und das französische Außenministerium zweiselsohne zu einem Entgegenkommen den Russen gegenüber veranlaßt. In ähnlicher Weise finden die Versuche Rußlands, eine Annäherung mit Tokio zu erzielen, in den Vereinigten Staaten besondere Beachtung. In Washington macht sich die Tendenz demerkbar, den Japanern zuvorzukommen und endlich einen diplomatischen Frieden mit Moskau zu schließen. Denn man ist sich in Walhington darüber im klaren, wie gefährlich den amerikanischen Interessen im Fernen Osten ein Zusammengehen Rußlands mit Japan werden konnte. Die Geruchte von einem Bündnis Rußzlande mi Polen und vielleicht auch mit Frankreich dürtten in Deutschland besonders beachtet werden. Ist doch Deutschland die erste Grotzmacht, die seinerzeit mit Moskau diplomatische Bezehungen wieder aufge nommen hat, und nimmt doch Rußland in der deutschen Ausfuhr heute den ersten Plaßz ein. Die deutsche Diplomatie dat sich in der letzten Jeit nicht gerade durch größte Aktivitat ausgezeichnet Man ist en Deutschland heute ja hast ausschließich mu der Innenpolitik deschattigt. Indessen gilt für die deutsche Diplomatie gerade in bezug auf Rutzland macham zu sein und zu vermeiden, daß dieser große Stoat seine Audenpolitik erwa auf Kosten Deutschlands entwickeln konme. Das Strafgericht in Zabern verurteilte den deutschen Reichswehrleutnant Kaufmann in Abwesenheit wegen angeblicher Spionage zu zwei Jahren Gefängnis und 1000 Mark Geldstrafe. Der Reichswehrleutnant soll in Straßburg und Diedenhofen spioniert haben. Deutsche Ritterlichkeit Die Munzenkette für den ehemaligen Zeind Berlin, im August. Ein seltener und deshald besonders erwahnenswerter Fall deutcher Ritterlichkeit wird von den amerikanischen Blattern lebhaft desprochen. Beim Schauministerium in Walhingion is dieser Tage ein Wertpaket eingelangt, das eine Rette enthielt, die aus alten deutschen Münzen zusammengeletzt war. Der Rette lag ein Brief dei, den das Regierungsamt der Oeffentlichkeit übergeden hat. Er lautet folgendermaßen: „Die Krankheit, die ich mir im Weltkrieg zugezogen hade, kann mich jeden Tag hinwegraffen. Bevor ich sterde, mochte ich das Versprechen erfüllen, das ich einem amerikanischen Soldaten gab, der mir 1918 das Leben rettete. Ich übergebe Ihnen diese Rette als ein der Hoch'chätung für ein Land, dessen Soldaten seldk im Kriege den Feind mit Hochachtung dehandelten. Bitte nehmen Sie diese kleine Gade im Namen meines Lebenoretters an. August Ulrich. Dittersdach. Kreis WaldendurHauptstraße 20.“ Das amerikanische Schauministerium war von dieler Sendung so gerührt, daß Scho####kreiat Millo dem Spender folgendes Dankschreiden üdermittelte: „Die Uebersendung der Rette als Andenken an einen amerikanischen Soldaten, der Ihr Leden im Weltkrieg rettete, ist eine vornedme Handlung. Idr Geschenk wurde den Militarbedörden übergeden und wird im Mu cum der Militaralademie in Wet=Point ausdewahrt werden. Es in ein Sombol der Anerkennung einer menschlichen Tat, die einen undekannten amerikanischen Soldaten auszeichnet, und der Großderzigkeit, in der Sie Ihrem edlen Lod Ausdruck geben.“ (Fortsetzung: Wovon man spricht) ministers Dr. Warmbold. Der Minister ist ein Freund der Autarkiebestebungen(weitgehende Abschliefung der deutschen Wirtschaftsgebaru# gegen das Ausland). Die Pläne der Papen Warmbold=Schwartzkopf, die angeblich sehr großzügig. sind, erfordern viel Geld. Woher nehmen und nicht— pumpen?! Prosessor Wagemann glaubt, Rat zu wissen. Nicht alles Geld, meint er, brauche durch Gold oder Handelswechsel gedeckt zu sein. Dazu könnten, für kleinere Banknoten bis zu 50 Mark etwa, ebensogut öffentliche Schuldverschreibungen solange dienen, bis die Goldvor räte sich bei gebesserter Konjunktur wieder aufgefüllt haben. So könnte man in die deutsche Wirtschaft einige Milliarden hineinpumpen und der„Motor“ werde lausen, die„Ankurbelung“ sei da. Der Plan ist nicht neu. Er ist, zum Teil weniger grundsätzlich und sachlich, als aus begründeter ernster Sorge, auf Widerspruch gestoßen. Die Besorgten und Mißtrauischen fürchten für die deutsche Währung. Bei einmalige: und endgültig begrenzter Anwendung der gedachten Kreditausweitungsmethode würden sie die Gefahr gering achten. Aber. aber, liegt nicht die Versuchung nahe, das„Einmalige“ zu wiederholen? Dann käme schwere Gefahr herauf. Deshald sagen die Gewissenhaften: Widersetzt euch dem Anfang! „Sanierung der Seelen“ Die Sorge unserer Staatsmänner gilt de: Sanierung der Wirtschaft. Matertelle Volksno# und leelische Volksnot stehen in enger ursächliche: Verdindung. Geht die erste zurück, wird die zweite von selder schwinden, so glaubt man. Das ist nur bedingt richtig Beweis: es gidi viele Volksgenossen, die ihre matertelle Not dewundernowert aufrecht tragen, weil sie ihre Scele vor„Not“ gut zu bewahren wußten. Seclenkraft sucht und hat eden ibre nie veriegenden Quellen awderswo als ien Matcriellen. Ratholtken wissen um die Quellen. Es ist auch richt wahr, daß alle kultutellen Zerfallserscheinungen unserer Zeit nur auf materielle Ror zurückzufuhren seien. Unendlich vieles gebi zuruck auf die Adwendung vom Cheistenglauden von einem seiner Hochligedo: dem von der Nachttenliede. Die gegenwärtige Erregung um Beutben zet schmerzdaft die grauenhafte Verwittung aller sittlichen Begriffe.„Sanierung de: Seelen“ zur zu alletern not. Dei jungn der stordene Pralat Seipel. von dem das Wort zammt, hatte nur zu recht. Harres. Lebensalter und Dat Ledentalter dicker Men aen eglau an unser den Durdidnitt. Korpu anz macht alt und wirk: unden Derda#fort mit laner Korversulle. Gem chrees reichenS edu## den wod.schmeck. nend ous=TeZu Ml..50 in Apolh. u. Drog. Bersuch uderzeug!! * Der Sport der DIK am Sonntag Vorab noch privatspiele Vorbereitungen im Fußballager Nochdem mehr oder weniger die schönsten Tage für die Jünger des olympischen Sports sich ihrem Ende neigen, kommen die Fußballer und Handballer setzt vou und ganz zu ihrem Recht.— noch wenige Wochen und dann wird die„Punktejagd" wieder alle in ihren Bann ziehen. Und dabei soll ja auch zum ersten Male das neue Wertungssystem zur Anwendung kommen. Es gibt ja sehr viele, die sich für und wider die neue Punktewertung auslassen.— Das eine steht jedenfalls fest: So wie die Reform des Wertungssystems geschaffen wurde— die also evtl. auch der verlierenden Mannschaft nunmehr einen Gutpunkt, natürlich nur bei diszipliniertem Verhalten, einbringen kann, müßten jetzt eigentlich in allen Spielen mehr der ethische Wert zur Geltung kommen. Man soll jedenfalls aber auch nich schon jetzt über das von Pater Küble(Nürnberg) angeregte und von der Reichsverbandsleitung weiter ausgebaute neue Wertungssystem den Stab brechen, sondern die Dinge erst mal ruhig abwarten und dann urteilen und evtl. noch Verbesserungen schaffen. Vielleicht bietet sich vor Beginn der Meisterschaftsspiele, die ja be*n Klassen—“9 Gantam Roland Bickendorf— Adler Dellbrück. Im Rahmen der Platzweihe von Roland Bickendorf tragen beide Mannschaften ein Werbespiel aus. Die Dellbrücker, besser geschult und technisch besser, werden hier ein Spiel vorführen, das für den Zuschauer nicht uninteressant wirken wird. Die Bickendorfer werden sich aber der Haut wehren und so leicht das Spiel nicht aufgeben. Beginn 16 Uhr auf der neuen Roland=Kampfstätte an der Wilhelm=Mauser=Straße. Noch immer Schlagball? Am kommenden Sonntag will der Schlagball noch in zwei Spielen zur Geltung kommen, um dann für dieses Jahr von der Bildfläche zu verschwinden. Nur traurig ist es, daß viele Mannschaften gegen Ende der Spielzeit nicht mehr mitmachen, weil der Fuß= bzw. Handball, leider zu früh, wieder einsetzt. Deshalb konnten wir auch noch kein genaues Tabellenbild geben. Den Reigen beschließen Roland Bickendorf 2.— Eckart Köln 1. und Rheinland Zollstock 1.— Bonifatius Nippes 3. Hoffentlich gelangen diese Spiele noch zum Austrag, damit in etwa ein Abschluß vorhanden ist. Der Tennissport in der DIK scheint in Köln doch allmählich Bahn zu brechen. Neben jetzt drei bestehenden Abteilungen im Bezirk sind Neugründungen geplant. die aber erst im nächsten Frühjahr an den Turnieren sich beteiligen wollen. Der morgige Sonntag bringt uns auf den Plätzen an der Vorgebirgsstraße(221) das Freundschaftsturnier Rheingold— Germania. Das Turnier scheint sehr ansprechend zu werden, haben die Gäste im letzten Turnier gegen Vitalis=Rheingold doch bewiesen, daß ihnen der Tennissport nicht unbfekannt ist. Die Gastgeber, die nicht in stärkster Aufstellung antreten können, haben einen schweren Stand. Der Ausgang ist ungewiß. Gespielt werden vier Herren=Einzel und zwei Herren=Doppel. Die Damen kommen diesmal nicht zu Wort, da Porz deren keine in der Abteilung aufweist. Beginn des Turniers 14 Uhr. anntlich in allen Klassen am 18. September be innen, noch einmal die Gelegenheit, ausführlich u der neuen Punktwertung Stellung zu nehmen. kommen wir daher jetzt zu den sonntäglichen Ereignissen:„.„ Gleich mit vollen Akkorden und großen Gegtern beginnt Rheinland Zollstock die Saison. Bereits am Samstag sind die Rheinänder Gast bei der uns nicht unbekannten und o beliebten Elf Alr=Godesbergs. Die Rheinländer haben ja in Godesberg noch etwas jutzumachen, von wegen dem letzten Spiel um die Kreismeisterschaft in Köln, wo die Zollstocker ider die Godesberger strauchelten. Am Sonnag spielt dann Rheinland Zollstock zu Hause zegen einen spielstarken Gast aus dem Nachbarbezirk, die DIK Unitas Troisdorf, und hofft, wie auch am Tage vorher, das Spiel erfolgreich zu beenden— Beginn 16 Uhr, vorher die zweiten Mannschaften. Wacker hat sich Gäste aus dem Bergischen in Viktoria Kronenberg verschrieben.— Bei der bekannten Spielstärke der bergischen Mannschaften im allgemeinen, wird es für die Platzherren nicht so leicht sein, dem Gegner Paroli zu bieten.— Beginn 17 Uhr, vorher um 15.30 Uhr spielen die zweiten Mannschaften beider Abteilungen. Auch die Diplomspiele ziehen noch gewisse Kreise in ihren Bann. Rheingold Poll, als voraussichtlicher Diplomsleger, wird sich auch durch Kolpingia Kalk nicht aus dem Rennen werfen lassen. Daran wird auch die Tatiache nichts ändern, daß die Kalker in den letzten Spielen stark vom Erfolg beglückt waren — Anfang 16 Uhr. Um 12.30 Uhr trifft Rheingold Poll 2. auf die neu gegründete Einheit von St. Michael. Phönix Ehrenfeld will sich durch einen Sieg über Germania 99 Niehl die wentere Teilnahmeverechtigung an den Diplomspielen erhalten. Ob sich die Niehler, die zwar von ihrer alten Schlagkraft starke Einvuße erluten haben, so ohne weiteres abtun lassen werden, mochten wir stark bezweiseln.— 11 Uhr am Fernsprechamt West. Rheinwacht Sulz hat sich mit einer spielstarken Mannichaft von der anderen Rheinseite, Urbon Deutz, gepaart, wird aber doch hoftent lich im Ergebnis den Klssenunterschied zu wahren wissen.— 15.30 Uhr. Eine sportliche Delikatesse gibis in Mulheim, wo Winfried a mit Adler Veilbrug zusammenereist. Die Dellbrücker gaben noch am legten Sonntog genügend Beweis über ihre derartige Spielstärke— sie erkammten sich dabei ja auch die Teilnahmeberecht###ng an den Syelen in der Gauklasse. Aber auch die Mulheimer sind nicht von Pappe., Beide haven in der Enielausleaung viele gemein und deshalo lassen wir den Ausgang onen— 16 uhr Weitere Spiele: Bualis Rheingold 2 gegen Sportireunde Niopes 2. um 15 Uhr im Stadion, 10. Uhr Sp.r. Dk Franken., 11 Uhr Rheingold Voll gegen Armina Suditern., 16.30 Uhr= o 1.— Spielvere##nigung., 15 Uhr Sie Fieo W—ncr.murg 2. ftr—k. Was bringt der Dos-Handvall? Im Hanwall derrcht an ur nend noch Ruhe. Der e Die Fahrt des Kölner ADAC=Gaues Plätze umtaufen, denn in Herrenalb ist der Begriff„Herr“ schon recht ruinenhaft. Auf 10 Frauen ein Mann, das dürfte so ungefähr das Richtige sein. Kein Zwofel also, daß sich die Rheinländer hier wohlfühlten. Jupp Wirtz, der Sportsekrketär, von dem bisher noch keine offizielle Rede etwas vermeldete, der aber mit feinem Instinkt dieses Dorado ausgekundschaftet hat und sich selbst im„Dreimäderlhaus"— Sie werden lachen, aber so was gibt's in Herrenalb— einquartierte, hat sich hier einen Orden verdient Nun, auch dieser Tag hatte nur 24 Stunden, und auf der Halde bei Freiburg stand der Freiburger Automobil=Klub mitsamt dem Repräsentationsausschuß, bewaffnet mit 60 Flaschen Kirschwasser, 43 Schwarzwälder Uhren, 10 Ehrenjungfrauen und einer 30 Mann starken Musikkapelle, die bereits seit Tagen das schöne Lied „Ich kam von fern gezogen... probierte. Sie standen recht lange da oben, und vielleicht stehen sie noch da! Denn zwischen Herrenalb und Freiburg liegt ein Ort. Triberg genannt, dessen Bürgermeister ein Rheinländer ist. Und das war sein Unglück. Denn— er wurde die Rheinländer nicht mehr los. Nachdem wir erst die Wasserfälle bestaunt hatten, kamen wir auf den Geschmack. Der Sportausschuß spielte zum„Fünfuhrtee“ auf. und als oben am Titisee die Sonne untergeng, und der Freiburger Clud trotz Kirschwasser langsam zu frösteln begann, setzte sich erst die Karawane der Rheinländer in Bewegung, um in später Abendstunde am letzten Ziel, in Freiburg, anzukommen! Was läßt sich da noch sagen?—— Daß alles schön, sehr schön verlaufen ist, und daß diese Fahrt durch„Deutschlands schönste Gaue“ die Erinnerung an das trostlose Jahr 1932 bleiben wird! Das sagen die Rheinländer, das sagen die Hexen von Harzburg, die Gralshüter von Eisenach, die Damen von Kissingen, die Frauen von Herrenalb und die„Maidle von Freiburg! Hans Bretz. — Boxsport Freiluftboxen am Zugweg Polizei— v. C. Homberg Mit einer Freilufteranstaltung besseren For mats wartet wieder einmal der Kölner Polizei sportverein am Sonntagvormittag auf. rzeiDie zu age Maa eo die Hitem haften auf etwader ist man mit dem Tra loer ein#ge Unentwegte warnenden So####eag auf die lemund— Ro ###ch: haben. kaiß de Tage Waren. ioch ncht fteig. ch doch am lomiße Untas ** ## von de: Siea sind in Rorn noch undekannt e erste Vorstellung eau deren Speelstarte de#gen daß dort auch ein guter Dandoolliport geleg: wird Unitas, jetzt in der Gauklasse will och erige Sptar##.oeren, um dann spater ohloerustet in die Ressterchaft einzuteten. W: mrten ader trotzdem einen##a der Konner seginn des###les 16.30 Uhr. Alemannia ongerich— Siaambria Bingst igentlich eine ungleche Paarung Vor zwei goren weesen die Gaste doch fur Köln#e rachtliche Spielstärt, auf. Nach Ueberstehung ner Krue haben sie sich wieder neu gebeildet und ertuchen sich gleich mit einer der startsten Mann= daft des Gaues. Beann 16 Uhr. Vorder spielt im 13 Uhr Alemannia 2.— Arminia=Südstern 1. So sah es im gustfreundlichen Triberg aus. und an der Trompete) entwickelt „Rheinländer auf großer Fahrt“— nun, das bedeutet soviel wie„Rheinländer in Fahr!“, Und ob sie in Fahrt waren! Zunachst als man noch über die beispiellos guten rheintschen Strahen fuhr, ging sogar alles glatt. Spater aber kommt da ein Gebiet. polinsch Braunschweig und Thüringen genannt, wo die Sache nicht mehr so glatt geht. Zwar verzeichnet die Landkarte auch hier mit einigen dicken Strichen jene dem Automobilisten bekannten Vervindungen, die wir „Autostraßen“ nennen, nur daß diese Straßen von Steinbrüchen lediglich durch die beiderten stehenden Chausseebaume zu unterscheiden sind. Immerhin— wir kamen an. Vierhundertzwanzg Mlometer Tagesleistung. Federbrüche, Reitenpannen, Staubwolken, Reden, Begrüßungen in Landestracht. Plakettenverteilung und slehe da: Harzburg war errescht! Am nachsten Tage in den Harz' Man versteht es jetzt, weshalb der ADAC seine bekannte„Dretogefahr!“ in dieses Geviet verlegt hat. Ob da irgendwelche Abmachungen zwischen den zustandegen Straßendauverwaltungen und dem ATA# bestehen, auf Grund deren diese Schlaglocher zum e1“ erklart worden sind?— Wer weh! Na, schon wars doch denn die Ahe#nlander waren in Fahet. Dafür lorgte schon.e stett rührege Fahrt#tung die nicht nur die lech che. sondern auch die Vergnugungsorgantlation übernommen hatte. Fahrtleiter und„maltre de plai zir" wa: Mar Schled, der mn seinem roter Teusel“ ottmals schones Tempo vorlegte, die ihn dann eines Toges. miten im Thüringischen Wald. das Schickal erreichte, und er mit dem chonen Lede„Keinen Tropen im Becher mehr" um Brennstof dettein mußte. Dafür war dann die Begrüßung in Erenach um lo herzlicher, als der Fahrtleitungswagen, sonst an der Spipe fuhrend. als Sch uhwagen mit 100 Tempo eintrudelte! Uederhaupt Eisenach! Hm. da steht oden die Wartburg, die Gralsdurg der Deutichen! Und die Eise acher warer ehr ernst und würdig gestimmt. Nicht so die Rheinländer. Nachdem bei kleiner Burgbe##uchADAC-Kunone Schleh(an der Pauke sich zum musikalischen Genie. tung der Sportausschuß das„Lied an den Abendstern“ gesungen und Oskar Röhling, der Mann mit dem Rheingold in der Kehle, eine Lanze für Ostermann gebrochen hatte, war Richard Wagner für diesen Abend abgemeldet. Gründel, auch „Bubi“ genannt— übrigene der gewagieste Cuphemismus des Jahrhunderts!— hielt eine Damenrede. Sprach von den Hexen des Brockens, jenen lieblichen Madchen, die heute als Wuhrzeichen der Stadt Harzburg auf Besenstielen reitend. pietätlos als Krawattennadeln Verwendung finden, er sprach von den Frauten des Hörselberges; von jener Frau Elisabeth auf der Wartburg, na— eine seltsame Mischung war's, die dabei zustande kam! Abschied von Eisenach, auf nach Bad KIsingen! Hier zogen wir glaserschwenkend und wehleidgen Gesichtes gleich den vielen Tausenden, die da krank zu sein behaupten, über die Kurpromenade, benahmen uns wie ganz noble Leute. machten ein blatiertes Gesicht, solange das eben ein Rheinländer machen kann. Ale wir nämlich zum Festabend im Regentenbau erschienen, war es aus mit dieser„strammen Haltung". Und wie froh waren all diese Manschen, als sie einmal, angestickt von rheintscher Fröhlich###est, nach all den lieb ichen Wesen als da sind:„Warum ist es am Rhein lo schon“,„Ein nal am Rhein..“ und so fort ihre steuerlichen, vontschen und eingebildet kranken Sorgen von den nackten oder mi Fracko bedeckten Schultern hinwegschunkeln konnten! Das war die grohe die polttische, die eugenische Mission dieler Rheenlandjahrt: überall da, wo die Menschen### Lachen schon verlernt haben. wieder Stimmung und Gröhl'chkei zu hinterlassen! Na, das haben wir denn auch Hinein ins Land der Schwaden! Da gibt': dort unten an Stadichen, eingerahmt von hohen Tannenwaldern, das sich Herrenalb nennt Frauenald liegt eine halbe Stunde davon entkernt und ist. ebemals ein großes Frauen##ster. heute eine Rurne mit photographisch dete###nem Hintergrund. Na, man müßte diese beiden polizisten haben ja die denkbar besten Platz= verhältnisse, um eine nach jeder Richtung hin gute Veranstaltung unter freiem Himmel aufzuziehen. Sie sind sogar nicht einmal vom Wetter abhängig, denn im Handumdrehen kann die Sache in die Zugweg=Turnhalle verlegt werden. Aber die Witterung ist ja augenblicklich so beständig und so gut, daß das nicht nötig sein wird. Als Gegner haben die Polizisten den Homberger BC verpflichtet, der über gutes Kämpfermatertal verfügt, wenn er auch von den Polizeiboxern beim ersten Zusammentreffen in Hamvorn knapp mit 11:7 geschlagen wurde. Der Hauptkampf des Tages wird das Auftreten unseres Deutschen SchwergewichtsmeisterPeter Voosen sein, der, nach seinen großen Kämpfen in München auf den Flesjährigen Meisterschaften, auch als der stärkste deutsche Schiergewichtler anzusehen ist Guter Sport wird sicherlich geboten werde außerdem sind die Eintrittspreise beachtlich niedtig. C. F. B. Der letzte Fernruf.. Tollkühnen Wagemut zeigte der holländische Schwimmer van Rhyne, der an den Olympischen Spielen In Los Angeles teilgenommen hat. Er schwamm in den Niagara und ließ sich bis 100 Meter an die Wassersalle herantreiben. Während die Zuschauer fürchteten, er werde von den Wasserfällen angesogen werden und verschwinden, gelang es ihm, aus dem Strudel heraus ans Land zu schwimmen. * Um den Weltrekord im Dauerschwimmen Die Herner Schwimmerin Ruth Litzig versucht. im Alten Kanal bei Herne, den alten Weltrekordim Dauerschwimmen zu verbessern. Frl. Litzig dat bereite am Donnerstag den vor einigen Tagen von Frl. Koch(Bochum) aufgestellten Rekord von 50,12 Stunden bereits überboten, und versucht nun. die Höchstleistung von 72.00 Stunden zu verbessern. Da die Schwimmerin am Donnerstog noch einen sehr frischen Eindruck machte, dürfte der Versuch gelingen. Vereinsnachrichten „Luer durch Koln“ 60 Bg für zweistundige Rheinfahrt mit Prachtboot„Ferdinand Linden“, am Sonntog, m Besucher ablerdeste Uebersicht uber den Verlauf der Rennen. Nachzug.er 10.45 Uhr Bootshaus Linden Koiner Schwimm=Rlud 1906 c. B. Deutsche Jugendkraft Amilich Am kommenden Montag. den 29.., findet um 20 Uhr auf der Ges#######telle eine Zuzball=Schirianwärternsung tat: Um pünktliches Erscheinen aller An-.s 2 wartet wird gedeten Der Schiriausschuz. Verantwortlich für den Sport: J. Zündort. Seite 6 Nr. 236 Lokal=Anzeiger Samstag, 27. August 1932 Im Auto und in Zivil fuhr Sanjurjo vor Gericht vor, das ihn zu Tode verurteilte Unsere Bilder zeigen: links: General Sanjurjo steigt aus dem Auto, das ihn zum Madrider Justizpalast gebracht hat. Rechts: Die Wagen der Polizei und zahlreiche Pressephotographen warten auf Sanjurjo und die übrigen Angeklagten, die zum Justizpalast übergeführt werden sollen. 30000 täglich! Kölner Zollfahndung tut einen guten Griff Gegen das Schmuggler= und Hehlerwesen konnte der Sonderdienst der Kölner Zollfahndungsstelle am Freitagnachmittag einen erfolgreichen Schlag führen. Im Hause Karthäuserhof 52 wurde eine Schmuggelzentrale ausgehoben, deren läglicher Umsatz nach den ersten Feststellungen sich auf etwa 30000 geschmuggelte Zigaretten belief. Seit einiger Zeit war die Zollfahndungsstelle bereits hinter der Bande her. Am Freitagnachmittag griff sie überraschend zu. In einem schwer auffindbaren Versteck im Keller des Hauses Karthärserhof fand man einen erst vor 20 Minuten angekommenen Transport von etwa 30 000 Zigaretten und mehrere Kilo Tabak. Die Ermittlungen nach den Helfershelfern der Bande sind ebenfalls in vollem Gange und versprechen, erfolgreich zu sein. Wenn man berücksichtigt, daß die Schmugglerzentrale am Karthäuserhof ihr Geschäft bereits längere Zeit betrieben hat, kann man ermessen, welche Geschäftsschädigung der reelle Kleinhandel erlitten hat. GDA gibt Rechenschaft Die Notzeit trifft alle Kreise Deutschlands schwer. Es ist deshalb erklärlich, daß auch die Jahresberichte großer Organisationen in ihrem Umfange beschnitten worden sind. Daß daraus aber nicht falsche Rückschlüsse gezogen werden dürfen, beweist die Jahresveröffentlichung des GDA, die jetzt vorliegt. Sie gibt u. a. auch einen Ucberblick, wohin die gesparten Gelder geflossen sind. Allein für Stellenlosenunter unterstützung wurden rd. 2611000 Mk., für Altershilfe etwa 544000 Mk., an Hinterblie benengeldern rd. 183000 Mk., an Verheiratetenbeihilfe rd. 40000 Mk., an allgemeinen Unterstützungen rd. 34000 Mk. und für die Kinderund Erholungsheime rd. 50000 Mk. verausgabt. Die Bundeszeitung erforderte nach Abzug der Einnahmen für Inserate rd. 432000 Mk., für Organisation, Sozialpolitik und GewerkschaftsF. Edith Prang staatlich gepr. Lehrerin für rhythmische Gymnastik. Beginn neuer Kurse am 1. September Köln. Titusstraße 20, Tel. 93502 Unterrichtsraum: Moltkestraße. C Kinder-Schul-Strumpf eine Strapazler-Baumwoll-Qualität Gr. 1 Kinder-Sport-Strumpf unsere Stamm-Qualität mit Elasticrand, alle Gr. Schul-Schürzen und-Kitte guter, farbiger Satin indanthron.25,.65 Kinder-Pullover ohne Arm wollgemischt mit Bordüre Gr. 2 Schul-Sweater mit Arm In allen Farben, sehr kräftig. 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Trotz Notzeit und schärfster Inanspruchnahme durch den gewerkschaftlichen Kampf gegen den sozialen Rückschritt konnten für das neue Arbeitsjahr rd. 11000 Mk. vom Betriebsüberschuß vorgetragen werden. Ohrfeigen=Philosophie Nachdruck verboten. Das Arbeitsgericht in Frankfurt a. M. zeichnet sich durch besonders tiefgründige Urteile aus. Geradezu berühmt geworden ist jene Entscheidung, die das bekannte Goetz=Zitat rechtlich unterbaut und feststellt, daß dieses Zitar gebraucht wird, entweder um ein Gespräch wirtungsvoll abzuschließen, oder um einer Unterhaltung eine andere Wendung zu geben. Jetzt hat das gleiche Gericht ein Urteil über Wert, Zweck und Ursprung der Ohrfeigen gefällt. Und dieses Urteil ist ebenso tiefschürfend, geradezu philosophisch, wie das Goetz von BerlichingenUrteil. Ein Handwerksmeister hatte seinem Lehrling gelegentlich eine Ohrfeige verabfolgt. Da sich diese Gelegenheiten häuften, war der Lehrling auf Veranlassung seines Vaters von der Lehrstelle fortgeblieben, klagte aber auf Zahlung einer Entschädigung, da er durch Verschulden des Meisters seine Lehre nicht beenden konnte. Das Arbeitsgericht hatte also zu prüfen, ob ein Lehrjunge von einem Ohrfeigen austeilenden Meister fortlaufen darf. Es kam zur Verneinung dieser Frage. In seiner Urteilsbegründung gibt das Arbeitsgericht Frankfurt a. M. eine interessante wissenschaftliche Darlegung über die Ohrfeige. Es heißt dort: „Die Ohrfeige ist seit Jahrhunderten eine volksktümliche Vergeltungsmaßnahme, die, gegeben zur rechten Zeit, am rechten Fleck, mit rechtem Maß, zum rechten Zweck in ihrer erzieherischen Wirkung unerreicht ist und weder durch mildweise Mahnungen noch durch drakonisch strenge Ehrenstrafen im Einzelfalle ersetzbar ist.“ Aushilfsverhältnis und Kündigungsfrist 1— Ein kaufmännischer Angestellter war vom Oktober bis Dezember aushilfsweise angestellt. Er wurde dann entlassen und 4 Tage später wiederum zur Aushilfe angenommen. Dieses neue Aushilfsverhältnis dauerte bis zum 31. März. Als er jetzt endgültig entlassen wurde, klagte er vor dem Arbeitsgericht auf Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist für kaufmännische Angestellte. Er vertrat die Auffassung, daß das wiederholte Aushilfsarbeitsverhältnis nur abgeschlossen worden sei, um die gesetzliche Kündigungsfrist zu umgehen. Das Arbeitsgericht Hamburg gab der Klage statt. In der Urteilsbegründung wird ausgeführt, daß in dem Verhalten des beklagten Arbeitgebers ein Versuch zur Umgehung des§ 87 HGB zu erblicken sei, da es sich bei der Unterbrechung des Arbeitsverhältnisses keineswegs um eine richtige, ernst gemeinte Unterbrechung gehandelt hätte, sondern um den unzulässigen Versuch. die Höchstgrenze von drei Monaten zu einer aushilfsweisen Anstellung durch wiederholte Neuvereinbarungen zu umgehen. Preuß.=Südd. Staatslotterie August. Vormittags=Ziehung Berlin, 26. August, Nachmittags=Ziehung 2 Gewinne zu je 10.000 Mark: 1651 6 Gewinne zu je 5000 Mark: 151 929 568 8081 162 111 5000 Mark: 22 Gewinne zu jc 3000 Mark: 75 264 80(21 666 159 299 321 437 398 910 44 Gewinne zu je 2000 Mark: 51 156 69 198 75 425 96214 118 289 126 587 163 189 216 990 217 155 231 931 234 112 253533 269086 287103 316 056 335 646 363 733 369 692 90 Gewinne zu je 1000 Mark: 8538 33134 36 096 48373 70 513 84073 222 945 35 557 241 906 53 486 134 002 236 670 341 259 102 421 145 052 .22 311 309 416 338 0220 37: 383 170 Gewirne zu je 17•276 26 201 30 014 59 736 90 230 111 993 112 779 138 017 140 496 156 582 162 070 180 468 182 583 220 111 227 517 255 552 256 871 268 428 268 837 273 960 283(330 323 340 328 309 355 482 356 124 387 268 91 478 142 488 209 240 295 729 327 257 360 064 53 671 89 575 111859 137 366 148 557 176 780 217 580 247131 267 116 273 734 310 647 318 575 382 270 122 10 164 431 241 856 321 051 350 615 381 845 500 Mark: 30 729 32 913 0662 72 124 75 787 92 144 99.027 12 741 89 451 111 050 146 900 225 314 319 062 345 494 380 567 23 751 90 567 140 736 181 526 250 315 326 954 359383 124 069 165 379 244310 324 849 351 701 382 399 2279 6053 7568 38 658 52 048 76 445 110 191 118 377 142 023 165 012 192 587 227 693 258 609 269 809 285 76 331.786 359 147 123812 144 892 166 573 198 715 229 975 260 585 270 109 289 560 337 921 359 493 76 111 606 126 934 146 912 171 663 217283 242 919 261 788 271 708 292 191 347 676 372 155 Rerzlichen Glückwunsch ZUm Kamenstag! 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Als abends die Mitglieder von einem Gewitter überrascht wurden und ein Teil von ihnen in einer Hütte Schutz suchte, wurden sie von einem Trupp Kommunisten mit Messern und Revolvern überfallen und der Senior des Vereins, Hartung, erhielt einen lebensgefährlichen Messerstich in die Lunge. Als er blutüberströmt zusammengebrochen war, gab einer der Kommunisten noch fünf Revolverschüsse auf den Schwerverletzten ab. Auf den hilflos am Boden Liegenden wurde auch mit Zaunlatten und Knüppeln eingeschlagen. Als die Polizei erschien, flohen die Kommunisten. Die Personalien der Täter stehen fest. 25Todesurteile in einer Woche wegen geringer Vergehen Moskau, 26. August. United Preß In ihrem Kampf gegen die in letzter Zeit überhandnehmenden Diebstähle und Sabotageakte hat die sowjetrussische Regierung zu allerschärfsten Maßnahmen gegriffen und bereits eine Anzahl von Todesurteilen verhängt. Allein am heutigen Tage sind in verschiedenen Orten der Sowjetunion 9 Todesurteile gegen Personen gefällt worden, die sich des Diebstahls am Staatseigentum schuldig gemacht haben. In einem in Moskau abgehaltenen Prozeß gegen 8 Eisenbahndiebe wurden heute 2 Angeklagte zum Tode verurteilt, darunter ein Kommunist. Die Angeklagten waren beschuldigt worden, aus einem Güterwaggon ein Bündes Baumwollschals gestohlen zu haben. In Swerdlowsk wurde ein Kommunist, der ebenfalls Eisenbahngut gestohlen hatte sowie zwei andere Personen, die für die Errichtung einer Universität bestimmte Gelder unterschlagen hatten, zum Tode verurteilt. Von einem Gericht in Schatura in der Nähe von Moskau wurde die Todesstrafe über zwei Bauern verhängt, die Torffelder in Brand gesteckt hatten. In Simferople wurden zwei Eisenbahnarbeiter wegen wiederholter Beraubung von Güterzügen zum Tode verurteilt. Zweifelohne sind in der Sowjet=Union bereits weitere Personen zum Tod verurteilt worden, worüber in der kommunistischen Presse jedoch nichts bekannt wurde. Im Laufe dieser Woche dürften ungefähr 25 Personen wegen Diebstahls und Sabotage zum Tode verurteilt worden sein, wegen Vergehen, die noch bis vor kurzem mit verhältnismäßig milden Gefängnisstrafen geahndet wurden. Die Handwerksvertreter beim Reichskanzler von Papen Ankurbelung auch für das Handwerk? Die Lage des deutschen Mittelstandes ist vielfach verzweifelt und bedarf der Hilfe Köln, 26. August. Am Sonntag wird der Kanzler das sogenannte konstruktive Aufbauprogramm der Regierung im Rundfunk und vor dem westfälischen Bauernverein vortragen. In ihm wird man lesen können, wie der Landwirtschaft und der Industrie geholfen werden soll durch Schutzzölle und dergleichen mehr, es wird vom Reichskanzler zu hören sein, daß die Lohntarifbestimmungen gelockert werden und mit welchen Mitteln die Reichsregierung der Arbeitslosigkeit beikommen will. Aber von einem Stand, der Millionen deutscher Bürger umfaßt, und dem es nicht besser geht wie Landwirtschaft und Industrie, ist mit keinem Wort die Rede, vom Handwerk. Die Regierung hat zwar ein Arbeitsbeschaffungsprogramm ausgearbeitet. In wie weit es aber dem deutschen Handwerk helfen kann, ist sehr fraglich. Um hier etwas Klarheit zu erhalten und Anregungen zu geben, sprachen die Vertreter des deutschen Handwerks, wie kurz bereits berichtet, beim Reichskanzler vor und entwickelten ihm ein Programm, in dem die Forderungen des deutschen Handwerks enthalten sind. Genau durchgearbeitete, ins einzelne gehende Vorschläge für die Betätigung von Handwerkern liegen für das Arbeitsbeschaffungsprogramm wohl nicht vor. Am meisten durchdacht sind Pläne, die an die Bauwirtschaft anknüpfen und durch die Belebung dieser Schlüsselindustrie Wirkungsmöglichkeiten für die verschiedensten Handwerkszweige schaffen wollen. Dabei muß man zwischen den Bestrebungen unterscheiden, endlich die seit langer Zeit fälligen Hausreparaturen in Angriff zu nehmen, und den Bestrebungen, neue Häuser zu bauen. In der Unterredung mit dem Reichskanzler wurden die Reparaturen der alten Häuser in den Vordergrund gestellt. Dabei gäbe es Arbeit für Dachdecker und Glaser, für Maler und Tapezierer, für Maurer und Zimmerleute, für Steinmetzen und Ojensetzer, für Klempner und Schlosser, für Tischler und für Installateure. Trotz Saison— nur ein Siebentel Maurer und Zimmerer Die Lage in all diesen Handwerkszweigen kann zurzeit nur als verzweifelt bezeichnet werden Zusammenbrüche kommen jetzt täglich vor, in Berlin und in der Provinz Brandenburg wurden z. B. jetzt im Sommer im Maurer= und Zimmer handwerk, das doch in dieser Jahreszeit seine Saison hat, unbeschreiblich hohe Arbeitslosenzif fern ermittelt, denn der Prozentsatz der beschäf tigten Facharbeiter ist niedriger als er jemals gewesen ist. Etwa ein Siebentel der Arbeiter ist beschäftigt. Es wird darüber Beschwerde geführt, daß die Stadtrandsiedlungen dem selbständigen Bauhandwerk keine Aufträge brachten. Die Städte wollten sparen, und die Handwerker erklären, daß sie dadurch das Pfuschertum heranzüchteten. Grotesk sind die Beschwerden, die vom Steinmetzhandwerk erhoben werden. Die Handwerksmeister haben ihre Gesellen entlassen und arbeiten nur noch mit ein paar Lehrlingen. Altmaterial wird verwandt Sie geben an, daß manche Stadtverwaltungen einen schwungvollen Handel mit alten Grabdenkmälern treiben und dadurch die Schwarzarbeit fördern. In der Zeitung der Berliner Handwerkskammer wird ein Briefwechsel veröffentlicht, der diesen merkwürdigen Geschäftszweig betrifft. Ein Handwerksmeister beschwerte sich bei einer Stadtverwaltung und erhielt darauf folgende Mitteilung: „Auf das gefällige Schreiben vom 30. April 1932 teilen wir Ihnen mit, daß wir bei der Finanzlage unserer Stadt gezwungen sind, das auf dem hiesigen Friedhof anfallende Altmaterial bestmöglichst zu verwerten.“ Die Ofensetzer klagen darüber, daß ihnen die Aufträge durch Schwarzarbeiter fortgenommen werden. Besonders trostlos ist die Lage der Friseure. Sie teilen mit, daß der Abbau der Gehälter dazu beigetragen hat, die Kaufkraft ihrer Kunden weiter zu schwächen. Infolgedessen werden die Ausgaben, die sonst Friseurgeschäften gemacht wurden, eingespart. 0 in Fri Dieser im Fri Kundenschwund hat den Konkurrenzkampf Friseurgewerbe außerordentlich verschärft und dazu geführt, daß die Bedienungspreise dauernd herabgesetzt wurden, so daß sie nun nicht mehr ausreichen, die Unkosten zu decken. „Aus dem Ofen in den Mund“ Heftig sind auch die Klagen der Konditoren. Es sind in letzter Zeit in vielen Städten Keksbäckereien entstanden, die mit dem Schlagwort„Warm aus dem Osen— warm in den Mund“ Keise zu niedrigsten Preisen verschleudern und damit an vielen Stellen den Kuchenabsatz der Konditoreien, ganz unmöglich machen Die vielen Eissalons, die überall entstanden sind, haben den Konditoreten auch das Geschäft des Eisverkaufs zum großen Teil fortgenommen. Schließlich leiden die Konditoreien sehr darunter, daß in allen Großstädten die Wochenendausflüge immer mehr zunehmen Am Samstagabend und am Sonntag ist daher der Kuchenverkauf sehr zurückgegangen. Die Gefahr der öffentlichen Hand Danach ist nicht zu bestreiten, daß die Handwerksmeister sich um einen Wiederaufbau ihres Gewerbes bemühen müsen. Aber entsprechende Pläne auszuarbeiten, ist für sie schwieriger als für die Angehörigen anderer Wirtschaftszweige. Die Belebung des Baugewerbes wird nach wie vor durch die Schwierigkeiten der Finanzierung gehindert. Ein anderer Vorschlag, der immer wieder mit Nachdruck vom Handwerk vertreten wird, läßt sich auch nicht leicht verwirklichen. Das Handwerk fordert nämlich den Abbau der Regiebetriebe, worunter in diesem Fall die Werkstätten verstanden werden, die entweder im Besitz der Kommune oder der Reichsbahn oder zum Teil auch der Reichspost sind. Die Betriebe der öffentlichen Hand übernehmen nämlich sehr viel handwerkliche Arbeiten, z. die Instandhaltung der kommunalen Gebäude oder der Reichsbahngebäude, und manche städtischen Elektrizitätswerke führen Installationsarbeiten aus, wie sie früher dem Handwerk zufielen. Da die öffentlichen Betriebe nach kaufmännischen Gesichtspunkten geleitet werden sollen, suchen Kommunen und andere öffentliche Körperschaften die bei ihnen anfallenden Arbeiten aus Ersparnisgründen immer mehr unter eigener Regie auszuführen. Würde hier ein Abbau erfolgen, so würde zwar einigen Handwerksmeistern geholsen werden, aber keinesfolls könnten mehr Facharbeiter als bisher beschäftigt werden. Es würde also nur eine Umschichtung und in manchen Fällen eine Verteuerung der Arbeit eintreten. Die Regierung darf sich nicht wundern, wenn ihr aus Handwerkerkreisen nicht die Sympathien zuströmen, die sie vielleicht erwartet. Zu start ist in den vergangenen Jahren und auch noch heute, aus dem Mittelstand„herumgetrampelt“ worden. Die politische Radikalisierung des mitlelstandes hat ihre ökonomischen Hinlergründe. Wenn man sich bemühl, die Lage des Handwerks zu verbessern— ja, wenn man diesem Wirtschafte zweig nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit schenken würde, die man besonders dem ostelbischen agrarischen Großgrundbesitz zugewandt hal— dann wären die Handwerker schon zufrieden. Aber— bisher sind die Subventionen fast immer nach der Ruhr(Flick) oder nach dem Osten geslossen. Das Handwerk erwartet, daß ihm schnell geholsen wird. Die Europaflieger in Berlin Vor dem Ende des Wettbewerbs Berlin. 26. Aug. Drahtm. Die ersten Europaflieger sind heute hier eingetroffen. Seidemann landete bereits um 18.36 Uhr. Für die ganze dritte Etappe hat er einschließlich aller Aufenthalte nur 12 Stunden 36 Minuten gebraucht. Rechnet man für die Aufenthalte ungefähr eineinhalb Stunde(es liegen noch nicht alle Start= und Landezeiten von unterwegs vor) ab, so dürfte Seidemann rund elf Flugstunden benötigt haben. Marienfeld hatte Hamburg in Richtung Berlin um 18.09 Uhr verlassen, und 13 Minuten später folgte ihm von Massenbach, die dann 19.18 und 19.33 Uhr in Berlin landeten, so daß heute drei Teilnehmer die für zwei Tage bestimmte Etappe an einem Tage zurückgelegt haben. Ihre Zeiten sind ungefähr die gleichen wie die Seidemanns, der vielleicht nur ein klein bißchen schneller war. Besonders bemerkenswert ist die ausgezeichnete Flugleistung des Doppeldeckers der Akademischen Fliegeraruppe Darmstadt, bei dem es sich ja um kein fabrikmäßig hergestelltes Flugzeug. sondern um eine Konstruktion der Darmstädter Studenten handelt, die im Flugzeugbau über unsere fähigsten Köpfe verfügen. So schön und lobenswert ja diese Parforceflüge sind, mit dem Wettbewerb haben sie wenig zu tun, denn damit konnte disher keiner seine Position verbessern. Von dieser Kilometer= fresserei ist der Sieg nicht abhängig. Lusser auf Klemm und Junck auf Heinkel sind bereits in Hamburg. Osterkamp aus Klemm und Hirth auf Klemm auf dem Wege dorthin, wo sie übernachten werden. Verschollene Flieger des amerikanischen Trausozeauflugee London, 26. August Drahim. Von den amerikanischen Piloten Lee und Bochkon, die am Donnerstag früh von Harbour Grace zu einem Transo#anflug nach Oslo gestartet waren, ist man dier seit 30 Stunden ohne jegliche Nachricht. Es liegt weder eine Sichtmeldung über dem Ozean noch eine von der irischen oder englischen Küste vor. Wie das englische Luftfahrtministerium erklärt, sei es unwahrscheinlich, daß die amerikanischen Piloten bereits England erreicht haben. Die Flugbedingungen in England sind gegenwärtig gut. Ein Flugzeug hat in den französischen Alpen bei Grenoble eine ganze Schafherde in den Tod getrieben. Durch das Motorengeräusch erschreckt, sprang der Leithammel in eine Schlucht, 148 Tiere aus der Herde folgten ihm blindlings. Eine amtliche Mitteilung Wieder Hauszinssteuer=Stundung Bedürftigkeitsprüfung durch die Fürsorgebehörde Berlin, 26. Aug. Drahtm. Durch die letzte preußische Notverordnung sind bekanntlich die Hauszinssteuerstundungen ausgehoben und durch das System der Mietbeihilsen ersetzt worden. Nach einer Mitteilung von preußischer Seite haben sich bei der Durchführung dieser Neuordnung so schwere Bedeuten ergeben, daß jetzt zu der Hauszins= steuerstundung, allerdings in veränderter Form, zurückgekehrt werden soll. Der Amtliche Preußische Pressedienst macht darüber eine Mitteilung, in der es heißt: Es erscheint geboten, zu dem System der Hauszinssteuerstundung zurückzukehren. Sie soll jedoch nicht in der alten Form wieder in Kraft treten. Die Steuerstundung darf sich nicht mehr nach dem schematischen Existenzminimum von 200 Mark richten, das zudem sich bei der Verchiedenartigkeit der Kaufkraft in Stadt und Land, im Westen und Osten ganz verschieden auswirkt, sondern sie muß auf den fürsorgerisch individuellen auszulegenden Begriff der Hilfsbedürftigkeit abgestellt werden. Steuerstundungen sollen demnach nur gewährt werden„bei Mietwohnungen oder Teilen von Mietwohnungen, al wenn Mieter nachsweislich eine lausende Unterstützung aus Mitteln der össentlichen ürsorge beziehen, und zwar in Höhe des Betrages, um den die lausende Unterstutzung sonst höher sein müßte: b) wenn Mietern nachweislich eine lausende Unterstützung aus Mitteln der öfsentlichen Fürsorge gewährt werden müßte, weil sie sonst die volle Miete nicht zahlen könnten: cl soweit die Einziehung eines der gesetzlichen Miete entsprechenden Mietzinses den Eigentümern nachweislich nicht möglich ist". Mit dieser Neuregelung wird der organisatorische Erfolg erreicht, daß die Prüfung torische Erfolg erreicht, daß die Prufung dieser Mieterleichterung ebenso wie die übrigen fürsorgerischen Prüfungen in die Hände der Futforgeveyorde gelegt ist, während nach dem alten schematischen Steuerstundungsverfahren die Prüfung und Entscheidung den Steuerbehörden oblag. Insofern sind auch die auf Grund der Zwischenregelung von Fürsorgebehörden bereits geleisteten Vorarbeiten nicht unnotig gewesen, sondern sie werden die Grundlage für die nunmehr zu erteilenden Bescheinigungen bilden. Der Ausweg, die Steuer dem Hauseigentümer zu stunden.„wenn die Einziehung der entsprechenden Mietbeträge dem Eigentümer nach Lage der Sache nicht möglich oder mit Schwierigkeiten verbunden ist, die dem Eigentümer nach den Umständen nicht zugemutet werden kann.“ ist zwar nicht völlig beseitigt, und es gilt, einen Mittelweg zu finden zwischen dieser zurzei geltenden Fassung und der als zu scharf empfundenen Regelung des Erlasses vom 24. Juni 199—, nach welchem dem Hauseigentümer auf alle Fälle die Durchführung der gerichtlichen Zwangemannahme zugemutet werden sollte. Die neue Bestimmung, wonach die Steuer zu stunden ist,„wenn die Einziehung einer angemessenen Miete dem Eigentümer nachweislich nicht möglich ist.“ läßt es often, inwieweit dem Hauseigentümer eine Zahlungs= oder gar eine Exmissionsklag, zugemutet werden soll. Es wird Sache der Ausführungsbestimmungen sein, hier den Mittelweg zu finden, der einerseits dem Hauseigentümer nicht unnötigerweise gerichtliche Zwangsmaßnahmen zumutet und damit eine Ueberbelastung der Gerichtsbehorden und die aus einer Häusung von Zwangsexmissionen zu befürchtenden schweren Unruhen in der Bevölkerung vermeidet anderseits aber auch einem„Accord“ des Hauseigentümers mit den Mietern zuungunsten des Steuerertrages vorbeugt. Da die Umstellung des früheren Steuerstundungsverfahrens auf das Mietbeihllsesystem bisher nur in sehr geringem Umsange erfolgt ist, erscheint es angebracht, das neue Stundungsverfahren unmittelbar an das alte anzuschließen. Dementsprechend ist in der demnächst erscheinenden Verordnung die Rückwirkung der Neuregelung vom 1. Juli 1932 ab vorgesehen. Soweit eine Zahlung von Mietbeihilfen bereits erfolgt ist. ist eine individuelle Erstattung der der Steuer hierdurch zugeflossenen Beträge an die Fürsorgeverbände vorgesehen. Da hiernach die Fürsorgebehörden erhöhte Unterstützung für September nicht mehr zahlen werden, können die bedürftigen Mieter, zu deren Sunsten im Juni bereits diese ZinsGeneralstreik der Weber Die letzte Frist verstrichen London, 26. Aug. Drahtm. Der Generalstreik der englischen Textilarbeiter ist nicht mehr auszuhalten. Am Freitag fanden die letzlen Vermittlungsverhandlungen zwischen den Vertretern der Weber und Spinner einerseils und den Textilunternehmern anderseits statt. Die Arbeiter sorderten, daß die Fabrikbesttzer die wegen Lohnstreitigkeiten entlassenen Arbeiter sofort wieder einstellen. Die Arbeitgeber, die sich zuerst auf eine Widereinstellungsfrist von sechs Monaten versteift hatten, gingen schließlich auf sechs Wochen herunter. Die Vertreier der Arbeiter aber lehnten auch dieses Angebol ab. Sie verlangten, daß zum mindesten in zwei Fabriken die gemaßregelten Arbeiter sofort wieder eingestellt würden. Die Unterhändler gingen nach stundenlangen Verhandlungen auseinander, ohne zu einer Einigung gekommen zu sein. Die Arbeiter haben, wie wir bereits berichteten, in Abstimmungen sich mit überwältigender Mehrheit für einen Generalstreik erklärt, wenn die Lohn= und Prestigeforderungen der Spinner und Weber nicht erfüllt würden. Das Datum des Beginne des Generalstreiks ist auf Sametag, den 27. August festgesetzt worden. Wenn also nicht in letzter Minute durch die Regierung ein Machtwort gesprochen wird, werden morgen 400000 Textilarbeiter in England die Arbeit niederlegen und in der gesamten englischen Baumwellindustrie in Manchester und Lancashire werden die Webstühle ruhen. Ein Gedachtniskünstler, dem man die unglaublichsten Fähigkeiten auf diesem Spezialgebiet nachsagte, sollte unlängst in einer kleinen amerikanischen Provinzstadt austreten. Als eine halbe Stunde nach dem angesetzten Vorstellungsbeginn der„Genius des Erinnerungsvermögens“ immer noch nicht erschienen war. schickte man einen Boten ins Hotel, wo der Künstler seelenruhig beim Abendbrot saß. Er hatte ganz vergessen, daß er auftreten sollte! steuererleichterung gewährt wurde, die Septembermiete um den entsprechenden Betrag kürzen, haben jedoch die Fürsorgebehörden dereite eine Entscheidung getrossen, so bleibt diese auch für die Steuerstundung maßgebend. Den Hauselgentümern ist insoweit bei der Jahlung der Hauszinssteuer am 15. September nötigenfalls durch Stundung entgegenzu. kommen. Seite 4 Nr. 236 Lokal=Anzeiger Samstag, 27. August 1932 Kerrls Damaskus Ein Brief an den Reichskanzler Berlin, 26. Aug. Drahtm. Die kommissarische preußische Regierung hat es bekanntlich abgelehnt, sich vor dem Landtag zu verantworten. Landtagspräsident Kerrl hat daraufhin an den Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, in dem er schwere staatsrechtliche Bedenken gegen diesen Standpunkt ins Feld führt. Kerrl erklärt, der frühere Zustand unter der geschäftsführenden Regierung Braun werde keineswegs erträglicher, wenn er, mit anderen Vorzeichen versehen, durch eine vom Reichspräsidenten mit Hilfe einer Notverordnung eingesetzte kommissarische Regierung wieder eingeführt und auf unbestimmte Zeit verlängert werde. Verfasfungsmäßig habe sich jede Regierung dem Landtag zu verantworten. Die kommissarische Regierung habe eine Verwaltungsreform durchgeführt, die im Lande auf starken Widerspruch gestoßen sei und— so fährt Abg. Kerrl wörtlich fort— „die Annahme aufkommen läßt, als ob man bei der Einsetzung des Reichskommissars weniger die Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung als die Durchführung gewisser anderer Ziele unter Ausschaltung des Landtags im Auge habe“. Damit hat Landtagspräsident Kerrl den Kern der Sache getroffen. Nur hat er übersehen, daß er selbst nach dem Reichskommissar in Preußen gerufen und dadurch den Zustand herbeigeführt hat. den er jetzt beklagt. Tatsächlich ist der Lantag und sein Präsident gegenwärtig völlig ausgeschaltet. Das zeigte sich in der heutigen Sitzung des Gemeindeausschusses, in der die kommissarische Regierung erklären ließ, die Aufhebungsbeschlüsse des Ausschusses gingen sie nichts an. Herr Kerrl will es jetzt allerdings nicht gewesen sein. In seinem Brief sucht er zu beweisen, daß er es so nicht gemeint habe. Er habe nur die Wiederherstellung verfassungsmäßiger Zustände angestrebt, und deshalb ersucht er den Reichskanzler um Erlaß einer Notverordnung, durch die die Geschäftsordnung des Landtages über die Wah des Ministerpräsidenten in dem Sinne geändert wird, daß die Zweidrittelmehrheit bei der Stichwahl fortfallen soll. Auf diesem Wege wird Herr Kerrl nicht zu verfassungsmäßigen Zuständen in Preußen kommen. Durch eine Notverordnung kann keine Geschäftsordnung eines Landtages geändert werden. Die einzige Möglichkeit zur Rückkehr zu geordneten Zuständen besteht m der Schaffung einer Arbeitsmehrheit. Die Nationalsozialisten sehen jetzt, wohin sie mit ihrer stürmischen Forderung nach dem Reichskommissar für Preußen gekommen sind. Jetz klagen sie sich bitter darüber, daß sie trotz ihrer 162 Abgeordneten in Preußen nichts zu sagen haben. Daran ist nicht die völlig einwanofrei zustande gekommene neue Geschäftsordnung schuld, sondern lediglich das Verhalten der Nationalsozialisten, deren intransigente Haltung bisher eine Mehrheitsbildung verhindert hat, Hexr, Kerrl n auf dem besten Wege, seinen ersten Fehler durch einen neuen zu verschlimmern, wenn er erneut nach dem Eingreifen des Reiches ruft. Die bitteren Erfahrungen, die er mit dem ersten Erfolg seiner Briefschreiberei an den Reichskanzler gemacht hat, sollten ihn eigentlich belehren, daß auf diesem Mage nicht Sondergerichts=Arteile in verschiedenen Orten Dortmund, 26. August. Drahtm Das Sondergericht verurteilte heute den Reisenden Emanuel wegen schwerer Körperverletzung zu fünf Jahren Zuchthaus und den beiter Paul Deszler zu drei Jahren Zuchthaus. Die Angeklagten hatten zwei ,golitische durch Messerstiche schwer verletzt. Die Angeklagten bezeichneten sich als parteilos. Vor des Dritten Ferienstrafkammer in Halle and an Pestog die aen der Ende Juni in der Nähe von Heders leben(Mansfelder Seekreis) erfolgten menstöße zwischen Kommunisten und Stahlhelmern statt, bei denen insgesamt 114 Kommunisten verhaftet wurden. 41 Kommunisten, unter denen sich auch der Provinziallandtagsabgeordnete Otto Halle aus Hettstedt sowie der Stadtverordnete Müller aus Gerbstedt befanden, hatten sich wegen Landfriedensbruchs und Bandenbildung zu verantworten. ten wurden freigesprochen, während die übrigen 16 zu je drei Monaten Gefängnis verurteilt wurden. Der Solinger Nachtwächtermord Noch keinerlei Ergebnie WP Solingen, 26. Aug. Die Ermittlungen nach den Tätern, die in der Nacht zum 24 August den Wächter Noll durch Schüsse getötet haben, führten bis zur Stunde noch zu keinem urgeonis. Festgestellt wurde lediglich, daß einer der Täter sich schleppend von Tatort entfernt haben soll, woraus geschlossen wird, daß er von dem Wächter bei dem Kugelwechsel angeschossen worden ist. Die Demokratie gibt mit dem Wahlrecht den Bevölkerungen einen Teil der Souveränität in die Hand unter der Voraussetzung, daß sie es verstehen regierungsfähige Mehrheiten zu bilden. Das ist an sich eine nicht leichte Leistung für Volksmengen, die bisher aus unorganisierten Untertanen bestanden. Oft bekamen sie in halbent: wickelten Ländern Wahlrechte in die Hand ohne zu wissen, was sie mit ihnen anfangen sollten. Sie sendeten Vertrauensmanner ohne usammenhang. Ortsgrößen. Rednes und Ehrenbürger ins Parlamentshaus und wunderten sich dann, wenn die Regierung mit diesem Potpourri von Personen umsprang, wie es ihr beliebte. Solange nämlich eine demokratische Volksvertretung in lich undiszioliniert und mehrheitslos ist, stärkt sie im Grunde die Büso*. uen Kainzie Karnern Die aufopfernde Arbeit deutscher Mönche Eine Benediktinerabtei in England Feierliche Weihe in Gegenwart des päpstlichen Legaten 22 Die seierliche Weiheprozession London, 26. Aug. Drahtm. Im Beisein des Kardinalerzbischofs von Westminster, Bourne, als papstlichem Legaten wurde gestern die von deutschen Mönchen in 25jähriger Arbeit mit eigenen Handen wiederaufgebaute Benediktinerabtei Buckfast Abbey eingeweiht. Aus allen Teilen Englands, Schottlands, Wales und vom Kontinent waren Teilnehmer zu der Feier erschienen, und in der Prozession, die die Abteikirche durchzog, schritten vor dem Kardinallegaten 21 Erzbischöfe und Bischöse, darunter Weihbischof Sträter aus Aachen, 23 Erzäbte und Aebte, darunter die deutschen Aebte von Weingarten(Württemberg), Krügau(Schlesien), der Prior von Maria Laach und der gleichfalls deutsche„Benediktinerpapst von Rom“, der Abteiprimas des ganzen Benediktinerordens, Pater Fidelis von Stotzingen. Unter den Besuchern befanden sich auch der Bruder des Abtes von Bucksast Abbey und seine Schwester und ein Schwager aus seiner württembergischen Heimat. Die Abtei Buckfast liegt im schönen Waldtal des Dart an der südöstlichen Küste Englands, wo auch der Benediktinermönch Bonisatius, der Apostel der Deutschen, geboren wurde. Das ursprüngliche Kloster, das an dieser Stelle schon zu Ende des neunten Jahrhunderts errichtet wurde, ist dann 1539 unter Heinrich VIII., wie alle anderen Klöster und Kirchen des Landes, aufgelöst worden und verfallen. Diese Ruinen und einige umliegende Wälder erwarben 1882 die aus Frankreich vertriebenen Benediktinermönche. Erst nur ein Priorat, blühte die kleine Gemeinde, die Zuzug aus Deutschland und Enaland bekam, auf. 1891 zur Abtei erhoben, wählten die Mönche den aus Württemberg stammenden Bonisatius Napper zum Abt. Sieben Jahre später ertrank der mittlerweile zum Haupt des ganzen französischen Benediktinerordens gewählte Abt auf einer Reise durch Schiffbruch an der Küste von Spanien. Sein Reisegefährte und Ordensbruder Ansgard Vonier wurde sein Nachfolger. Er begann 1907 mit dem Bau der Abteikirche auf den Ruinen des alten Klosters. Unter Leitung des Laienbruders Peter Schmode, zweier anderer Laienbrüder und des Paters Dilentz— alle aus Württemberg— bauten die Mönche nach alten Stichen die Abtei wieder auf. Es ist dies das erste Wiederaufleben einer alten Abtei in England. Die zahlreichen bestehenden Klöster sind alle auf neuen Plätzen, höchstens in der Nähe alter Abteien, entstanden. Von den 62 Patres und Laienbrüdern sind 32 Deutsche, und diese stammen sämtlich bis auf zwei, die Bayern sind, aus Württemberg. Von den beiden Bayern war einer, Pater Thomas Plersch, im Krieg deutscher Feldgeistlicher und wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Die Abtei ist im romanischen Stil der früheren englischen Kirchen erbaut. Der Kirchenschmuck, vor allem die alten schönen nach dem Original der Abteikirche von Neuburg bei Wien kopierten Kreuzwegstationen, stammen aus Aachener Kunstwerkstätten. Neues in Kürze Interessantes aus aller Welt Die berüchtigte Inschrift für die Universitätsbibliothek von Löwen(Belgien)„Furore Teutonico Diruta— Durch deutschen Haß zerstört —, die der Rektor der Universität seinerzeit zurückgewiesen hatte, wiro jetzt in dem Denkmal zur Erinnerung der dort erschossenen Zivilbevölkerung angebracht werden. * Auf dem Schießplatz von Zamosc in Kongreßpolen ereignete sich bei einer Scharfschießübung von Schülern und Schülerinnen(!) des Ortsgymnasiums ein Unglück. In dem Augenblick, als eine Schülerin einen Schuß abfeuerte, lief zufällig vor dem Schießstand ein Gymnasiast vorbei, der am Hinterkopf tödlich getroffen wurde. * Die Bukarester Polizei hat einen großen Steuerbetrug aufgedeckt, durch den die rumänische Regierung um 35 Millionen Lei geschädigt wurde. Einzelne Steuerzahler wurden als verschollen oder tot erklärt. Die Steuerbeträge wurden von den Steuerbogen abgeschrieben und wanderten in die Taschen der ungetreuen Beamten. Die württembergische Wirtschaftspartei hat beschlossen, den Landesverband auszulösen. Der Landesvorstand trat den Deutschnationalen bei und forderte seine Mitglieder auf, seinem Beispiel zu folgen. Der französische Ministerpräsident Herriot beabsichtigt, Ferien von der Politik zu nehmen. Herriot will sich dafür mit Literatur beschäftigen. Er ist zurzeit an der Arbeit an einem Werk über Victor Hugo und will seine Ferien dazu benutzen, um die beiden englischen Inseln Jersey und Guernsey zu besuchen. * Verschiedene badische nationalsozialistische Tageszeitungen wurden verboten, da sie u. a. die letzte amtliche Kundgebung der Reichsregierung wegen der Beuthener Todesurteile in kleinem Druck und unter der Ueberschrift:„Geisteskranke wirft sich vor einen Zug“ veröffentlicht hatten. Das Verbot gilt für zehn Tage. * Den Olympiasiegern sollte bei ihrer Ankunft in Berlin ein großer Empfang bereitet werden. Das Reichsinnenministerium hat aber eingegriffen und im Hinblick auf das bestehende Demonstrationsverbot die geplanten Empfangsfeierlichkeiten verboten. * Zu einem peinlichen Zwischenfall kam es bei einer Begegnung zwischen dem deutschen Kreuzer„Köln“ und dem französischen Dampfer „Caudebec“. Die deutschen Matrosen wollen bim Pessieren des„Caudebec“ gehört haben, wie ihnen von Bord dieses Schiffs Schimpfworte, u. a.„Boches“, zugerufen wurden. Deutsche Kriminalbeamte, die an Bord des französischen Dampfers gingen, konnten die Angelegenheit aber noch nicht klären. Dramatische Rettung 30 Stunden auf vereister Felswand Lebensgefahr Rom, 25. Aug. Drahtm. Aus Trenton wird die Geschichte einer dramatischen Rettung der Engländerin Stell gemeldet, die mit zwei Bergführern den seit vielen Jahren nicht mehr begangenen gefährlichen Aufstieg der Direttissima auf die Marmolata unternommen hatte. Nach elf Stunden anstrengenden Steigens war diese Gruppe auf einer Wand langti Mit 410 PS durch das Ruhrgebiet Die neuen Triebwagen Versuche zur„Auflockerung des Fahrplans“ Essen, 26.Aug. Vom 29. August ab werden drei Triebwagen neuer Bauart mit Dieselmotoren im Ruhrgebiet von der Reichsbahndirektion Essen in Betrieb genommen werden. Diese Wagen sind bestimmt, eine Verdichtung des Verkehrs auf den Strecken Oberhausen—Ruhrort Hamborn—Walsum und Oberhausen—Bottrop durch eine Vermehrung um je eine Verbindung in jeder Richtung herbeizuführen. Ohne den Einsatz dieser Triebwagen wäre eher an eine Einschränkung der Zugzahl wegen des rückläufigen Verkehrs zu denken. Von einem fortschreitenden Einsatz der Triebwagen aber ist die ersehnte„Auflockerung des Fahrplans" nach dem Grundsatz„Kleine Einheiten— häufige Fahrten" zu erhoffen. Man kann annehmen, daß die Betriebskosten eines Triebwagens etwa die Hälfte der Kosten eines großen Dampfzuges ausmachen. Die neuen Triebwagen unterscheiden sich von den bisher im Verkehr befindlichen Speichertriebwagen vor allem durch ihr leichteres Gewicht während die Speichertriebwagen 66 Tonnen wiegen, wovon allein 19 Tonnen auf die Batteria antfallen, wiegen die neuen wagen nur 30 Tonnen. Sie enthalten 80 Plätze, nämlich 8 Plätze 2. Klasse, 55 Plätze 3. Klasse und 17 Stehplätze. Zu jedem Wagen gehört ein Anhänger, der 100 Plätze enthält. Die Wagen können eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Kilometer in der Stunde entwickeln. Die Motoren mit ihren Nebenapparaten sitzen auf einem der beiden vierachsigen Drehgestelle, das sozusagen eine unter den Wagen geschobene Lokomotive darstellt. Sie stammen aus den Maybach=Motoren=Werken in Friedrichshafen, die durch den Bau der Zeppelin=Motoren ihren Ruf erlangt haben. Gebaut wurden diese Wagen von der Waggon= und Maschinenbau=.=G. Görlitz als Leichttriebwägen. Bei diesen Triebwagen, die jetzt im Ruhrgebiet eingesetzt werden, handelt es sich zunächst nur um einen Versuch. Später, vermutlich im Winter 1933 34, werden Diesel=Elektrisch= Triebwagen, die mit 410 PS ausgestattet sind und 100 Kilometer zurückzulegen vermögen, folgen. Während die Diesel=Mechanischen=Triebwagen. die jetzt eingesetzt werden, an Stelle von Dampfpersonenzügen laufen, sollen die Diesel=Elektrisch=Triebwagen in die Fahrpläne der=Züge und der Eilzüge eingestellt werden. angelangt, die sich unter dem Gipfel befindet. Wegen der Eisverhältnisse konnten die Bergsteiger nicht weiter und beschlossen, zu übernachten. Am nächsten Morgen erwies es sich, daß weder ein Abstieg, noch ein Aufstieg möglich war, und so mußten die drei 30 Stunden auf Hilfe warten. die nach vergeblichen Versuchen zweier anderer Führer schließlich von einem dritten Führer hergebracht werden konnte, der alle Seile seiner Gefährten zusammenknotete und sich unter großer Gefahr 500 Meter tief absesske, um den drei Abgeschnittenen einen Ausweg zu verschaffen. Sprengstoffdiebstahl bei Trier aufgeklärt Vier Kommunisten verhaftet Trier, 26. August. Drahtm. Der vor etwa einer Woche in einem Sprengstofflager bei Zemmer(Kreis Trier) verübte große Sprengstoffdiebstahl, über den wir ausführlich berichteten, ist nunmehr vollkommen aufgeklärt. Die Täter hatten aus dem Sprengstofflager, das einer Essener Sprengstoffabrik gehörte, über zwei Zeniner Sprengstoffe gstohlen, nämlich 124 Pfund Ammonit und 104 Pfund Schwarzpulver. Die Polizei hat nunmehr vier Personen verhaftet, die sämtlich der Kommunistischen Partei angehören Zwei weitere Personen, die an der Tat beteiligt waren, sind flüchtig. Der gestohlene Sprengstoff selbst wurde im Trierer Stadtpark, im sogenannten Weißhauswald, vergraben aufgefunden. Als der Wirt nicht borgen wollte, wurde er angegriffen WP Waltrop. 27.Aug. In der Nacht zum Donnerstag wurde der Gastwirt Schlürmann im Stadtteil Elmenhorst in seiner Wirtschaft von mehreren Personen, denen er keine Getränke ohne Bezahlung verabfolgen wollte, bedroht und angegriffen. Außerdem rissen ihm die„Gäste" die Gardinen von den Fenstern. In der Notwehr machte Schlürmann von der Schußwaffe Gebrauch und verletzte den Bergmann Richard Schmidt durch einen Oberschenkelschuß. Schmidt wurde dem Krankenhaus zugeführt. Samstag, 27. August 1932 Lokal=Anzeiger 5 Sehnsucht nach Köln Brief aus einem sehr kleinen„Luftkurort“ Ach, ich sitz' hier fern von Köllen Ferienhalber irgendwo; Zwischen Kühen, Enten, Hühnern, Und es scheint, als wär' ich froh. Sonderbarerweise zieht es Mich zurück zum schönen Rhein, Immer auf dem Lande leben? Ich bin ehrlich, sage„Nein!“ Sich ein Gläschen Kölsch zu leisten, Ist hier ganz unmöglich, weil Diese Segnung uns'rer Großstadt Meinem Dorf nie ward zuteil. Flaschenbier in schwüler Wärme, Das ist alles, was man hat; Eiskaffee, daß ich nicht lache! So was gibt's nur in der Stadt. Brauch' ich eine Ansichtskarte, Stets steht drauf„Der Schwarze Bär“ Andre Ausflugsziele gibt es Hierzulande gar nicht mehr. Abends, beim Petroleumlämpchen, Das mal hell, mal dunkel brennt, Les' ich's„Kleine Tageblättchen“, Weil man hier nichts andres kennt. Möcht' ich essigsaure Erde, Aus der Einhorn=Drogerie, Dann heißt's: Auf, zum nächsten Städtchen! (Weg vier Stunden. Garantie). Landluft! Ja, sie hat ihr Gutes. Kölsche Luft bekommt mir eh'r. Und so fahr' ich reuig heimwärts, Denn das Land hält mich nicht mehr. Caramba. Das neue Köln im Luftbild Ein freundliches Stück Grün„vor den Toren“ Es ist der Raderthaler Volkspark, direkt unter den in den Ruhestand versetzten Funktürmen Antuort an die Stadtverwaltung Fleischergewerbe wehrt sich! Am die Gestaltung der Fleischpreise in Köln Die Vertreter des Kölner Fleischergewerbes haben sich in einer engeren Konferenz mit einer in der Kölner Presse vor einigen Tagen veröffentlichten Mitteilung der Stadtverwaltung über die Fleischpreise beschäftigt. Obermeister. Heinrich Wirtz berichtete über stattgefundene, Unterhandlungen mit der Verwaltung nach Erscheinen des Artikels und wies nach, daß die Kölner Schweinefleischpreise unter Einrechnung der Schlachtsteuer immer noch unter der vom Preiskommissar seinerzeit bewilligten Spanne liegen. Es ergab sich aus der Aussprache ferner, daß auch Suppenfleischstücke unter Einkaufswert verkauft werden müssen. Stadtv. Jos. Gumnich kritisierte scharf die der Presse übergebene Mitteilung des Preiskommissars und des Finanzministeriums vom 19. d. M. Stellv. Obermeister E. Kammannn brachte die für das Statistische Amt bestimmten Wochenberechnungen zur Kenntnis, die nur einen Bruttoaufschlag von 12 Pfg. ausweisen. Die Innungsvertreter stimmten einmütig einer Erklärung zu, die u. a. sagt: Das Fleischergewerbe der Stadt Köln empfindet die Mitteilung der„Wochenrundschau der Stadtverwaltung", als schweren Mißgriff und als ein großes Unrecht. Gerade weil in den Ausführungen zugegeben wird, daß die eingetretene Durchschnittspreissteigerung in Köln bisher noch kein Einschreiten der Behörden veranlaßt hat, hätten die angeführten Fälle". bei denen nach Auffassung der Verwaltung überhöhte Preissteigerungen vorgekommen sein sollen. keinen Anlaß geben können. in breitester Oeffentlichkeit Klagen vorzubringen. Ehe die Stadtverwaltung mit einer solchen Mitteilung an die Oeffentlichkeit nat, wäre es doch sehr richtig gewesen, sich mit der Organisation in Verbindung zu setzen und die angeblichen Fleischpreisüberhöhungen mit den Vertretern des Gewerbes durchzusprechen. Dann wäre mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen gewesen, daß die Stadtverwaltung ihren Bericht vorsichtiger abgefaßt hätte. Das Fleischergewerbe kann mit Ruhe jeder Nachprüfung der Preise entgegensehen. Als Beweis kann angeführt werden, daß ein großer Teil der Fleischermeister nicht mehr zahlungsfähig ist. Es ist detrübend für den Berufestand, solchen Klagen öffentlich ausgesetzt zu sein, ohne vorher Gelegenheit gehabt zu haben, dazu Stellung zu nehmen. Es kann nicht allein praktisch, sondern auch theoretisch nachgewiesen werden, daß eine Preissteigerung eintreten mußte. Ist der Stadtverwaltung nicht bekannt, daß 50 v. und vielfach noch mehr des bei der Schlachtung anfallenden Fleisches zu geringen, zum Teil unter Selbstkosten liegenden Preisen verkauft werden müssen, während nur der geringere Teil des Fleisches, nämlich nur die begehrtesten Stücke, eine Belastung mit den neuen Abgaben verträgt? Es ist ja nicht allein die Schlachtsteuer in Betracht zu ziehen, sondern wir haben ja auch die Umsatzsteuererhöhung um 1,15 v.., und erst jüngst die Salzsteuer erhalten; die Viehpreise sind ebenfalls gestiegen. Aber von einem Abbau der Gebühren. die gegenüber der Friedenszeit vielfach um mehr als 100 v. H. höher sind, ist noch keine Rede! Es ist unverantwortlich, einen Berufsstand, der mehr als jeder andere Stand mit Vorschriften, Gebühren und sonstigen Belastungen bedacht ist, öffentlich anzuprangern! Es geht gegen Alle! Der Regierungspräsident zur Ablieferung von Staatssteuern durch die Gemeinden Köln, 26. Aug. Offenbar infolge der überspitzten Ausdeutung. den der Artikel„Rätselraten ist zu Ende“ in Nr. 234 des.=A. in einem anderen Kölner Blatt gefunden hal, schreibt nunmehr der Kölner Regierungspräsident zu der Angelegenheit der Ablieferung von Staatssteuern durch die Gemeinden: Das preußische Finanzministerium hat die Anordnung herausgegeben, wonach grundsätzlich gegen alle Gemeinden, die mit der Ablieferung von Staatssteuern im Rückstande sind, gewisse Maßnahmen durchgeführt werden sollen. Um so mehr überrascht es, daß diese Ausführungen als eine„Lex Breslau" oder„Lex Köln“ in dem Sinne bezeichnet werden, als ob diese Maßnahmen etwa nur gegen Breslau oder nur gegen Köln durchgeführt würden. Es ist gewiß richtig, daß einige Gemeinden schon längere Zeit und mit höheren Beträgen im Rückstande sind. Aber die Regierung Köln hat durch mehrfache persönliche Vorträge im Iinanzministerium darauf hingewirkt, gegen alle beteiligten Gemeinden gleichmäßig vorzugehen und davon abzusehen, nur die eine oder andere Stadt mit Zwangsmaßnahmen zu bedenken. Wie die jetzige Anordnung des Finanzministers zeigt, waren diese Bemühungen der Regierung in Köln auch erfolgreich, so daß von einer„Lex Breslau" oder„Lex Köln" sowohl nach dem Wortlaut als auch nach der Art der Durchführung der Anordnung nicht gesprochen werden kann. Auf der anderen Seite sind gute Kölner natürlich im Irrtum, die anehmen, als wenn keine rheinische Stadt an der Entstehung dieser Anordnung beteiligt sei. Die Anhänger einer ordentlichen Selbstverwaltung und eines geordneten Staates werden jedenfalls Verständnis dafür haben, daß für die Beachtung der Finanzgesetze ebenso gesorgt wird, wie das bei allen anderen staatlichen Bestimmungen geschieht. Es darf schließlich auch nicht übersehen werden, daß die eingenommenen Staatssteuern für die Kommunen fremde Gelder sind, die bei der Gemeindekasse nur durchlaufen und für die Befriedigung der Gemeindeverpflichtungen weder nach der Rechtslage noch nach ihrer Zweckbestimmung in Betracht kommen. Im übrigen ist es kein Amtsgeheimnis, daß die Regierung Köln in den Zentralstellen auch volles Verständnis dafür gesunden hal, daß die dringendsten Ausgaben(Wohlfahrt und Gehäller) in jedem Falle sichergestellt bleiben müssen. Erde schreit nach Menschen! WOR WOZ Unsere Leser sollen es wissen! Einbrecher schießen In der letzten Nacht zwischen—3 Uhr wurde bei einem Friseur in der Apostelnstraße eingebrochen. Ein Kraftdroschkenfahrer bemerkte, wie drei Mann mit Bündeln beladen aus dem Hause kamen. Er holle schnell einen Schupobeamten, der mit einem Wagen den Einbrechern nachsetzte. In der Benesisstraße wurden sie gestellt. Einer der Diebe schoß sofort, der Beamte erwiderte das Feuer, wobei einer der Diebe am Bein schwer verletzt wurde. Die zwei anderen wurden eingeholt und dem 10. Revier vorgeführt. Die Beute wurde sichergestellt. 4 Seite 8 Nr. 236 Lokal=Anzeiger Samstag. 27. August 1932 Interessanter Rückblick im„Grüngürtel-Zeitalter“ Wie die Kölner ihren schönsten Gürtel zerstörten ausgekramte Bilder und etliche Gedanken zur Niederlegung der alten Amwallung Jawohl, das war das Gereonstor! Köln, den 27. Aug. Es ist schon einige Zeit her, daß Köln als bauliches Gebilde„ein Kroyn boven allen Steoen schoin“ war, wie das oft zitierte Sprichwort stolz verkündet. Das gleichmäßige, allseitige, harmonische Wohlgebildetsein, das menschlich Warme, wenn man will Behäbige des Lebens in seinen Mauern, die ehrgeizlos unrepräsentative, schlichte Art, die noch den Klassizismus auszeichnete, das ganze organische Aufeinanderbezogensein aller Elemente, wie es sich aus der Gebundenheit früherer Jahrhunderte so unvergleichlich gerade in Köln bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts erhalten hatte, alles Dinge, die viel, viel mehr umfangen als den ästhetisierenden Begriff des„Stadtbildes“, sind so gut wie zerstört; Reste weiß nur mehr der Kenner zu finden. Geblieben sind isodazwischen, aus dem 16. bis 19. Jahrhundert stammend, ein ganzes System von Gräben, Wällen, Bastionen, Zwischenwerken usw., eine ganz große, baumbestandene grasbewachsene Landschaft, in der man von den Wohnvierteln kein Zipselchen sehen konnte. Wer das gärtnerisch aufgeschlossene Fort X kennt, ein winziger Flecken verglichen mit der Größe des alten Befestigungsrings, mag ermessen, was der heutigen Stadt ein solcher Volkspark bedeuten würde. Die Bevölkerung hatte ihn schon mehrfach im Laufe der Geschichte annektiert, zuletzt wohl in der Franzosenzeit, wovon Ernst Weyden zum Beispiel erzählt. Auf den Wällen und in den Gräben weidete das Vieh, Gemüsebauern und Handwerker bauten sich an und viele Plätze und Wege dienten zu Spaziergängen und. Spielplätzen für jung und alt. Von den Ausmaßen kann man sich ein Bild machen, wenn man hört, daß die Ringstraße etwa die Mitte der Fläche der alten Stadtumwallung einnahm. Das ehemals fiskalische Festungsgelände betrug 122 Hektar, der innere Grüngürtel wird, wenn er fertig ist, 100 Hektar umfassen, und der alte Stadtwald ist 105 Hektar groß. Daneben existieren alte Bestandteile mittelalterlicher Befestigungsbauten; die Tore, die wir kennen, waren gewissermaßen die letzte Reserve des mittelalterlichen Verteidigungssystems. Sie waren Bestandteile einer richtigen Burg, einer vorgeschobenen Festung, die vor den Mauern auf dem Wall= und Grabensystem angelegt waren, mit verschiedenen Gräben, Höfen, Wällen, Palisaden, Türmen, Mauern und Zwingern. Auch hiervon waren, wie beim Friesentor, noch Teile bis in die preußische Zeit gerettet worden. Welch ein baulicher Reichtum auch ist zerstört worden, ein Reichtum, der in den Toren, die renoviert und aufgefrischt stehen gelassen wurden, nicht mehr zum Ausdruck kommt. lierte Seh Man kann gkeiten. schiedene große Epochen unterscheiden, die jede für sich glaubten, Entscheidendes für die Baugeschichte der Stadt getan zu haben. Da ist zunächst die Weyersche Zeit zwischen 1820 und 1850. die den Rahmen des Altstadtgebietes mit Spekulationsbauten auffüllte und mit einer Krise endete, da man viel mehr gebaut hatte, als nötig war. Die nächste Epoche sind die Gründer= und Nachgründerjahre nach 1870 bis rund 1900. Schließlich kann man noch die Zeit von der Jahrhundertwende bis zum Kriege und die Nachkriegsepoche als besonders expansive Bauperioden unterscheiden. Sie haben alle das Gleiche gemeinsam, daß ihnen das wirtschaftliche Interesse ein ununterbrochenes Planen und Ausführen geboten hat und das öffentliche Reglements aller Art, soweit von solchen überhaupt gesprochen werden konnte. nur die bescheidensten Erfolge damit hatten, das ungestüme Vorwärtsdrängen inein organisches Wachsen umzuzwingen. Das heutige Köln, ein steinernes Meer Wir kennen die Bemühungen des letzten Jahrzehnts, die=Millionenstadt auf zulockern, die auf dem besten Wege war, rettungslos zu einem großen Steinmeer zusammenzubacken. Die Altstadt ist indes bei allen Planungen stets schlecht weggekommen. Man erinnert sich heute einer Zeit, wo Köln einen herrlichen, breiten, fast natürlich zu nennenden Grüngürtel besaß, die mittelalterliche, vor rund 50 Jahren der Spitzhacke zum Opfer gefallene Umwallung, an deren Stelle heute die Ring= straße und die zweifelhafte Pracht der Neustadt steht. Die bescheidenen Reste am Hansaring und Sachsenring sind heute noch die sympathischsten Stellen des ganzen Rings. Man muß sich vergegenwärtigen, wie die Um wallung beschaffen war, um sich bewußt zu werden, was Köln verloren hat. Sie war nicht nur auf Mauer und Graben, die Türme und Torburgen beschränkt, die wir an einigen stehengebliebenen Beispielen kennen. Es gab einen zweiten äußeren Graben, So sah der Bayenturm damals aus Lein= und Treidelpfad am Bayen und auch das Wertchen, die Köln vorgelagerte Insel und Ausflugsort der Kölner, im wesentlichen unangetastet gelassen. Der Bayenturm, das uralte Bollwerk und Abschluß der Mauer zum Rhein hin, hatte hier noch einen Sinn und vernünftigen Standort(siehe Photo). Gegenüber Pantaleonsmühle und Bachpforte Welche Schönheiten sind mit dem Ehrentor, der Bachpforte, dem Gereonstor, Friesentor, Weyertor und wie sie alle hießen, den Zwischentürmen usw. für immer in den Schutt gesunken. Die preußische Festungsbehörde, mit der sich in Fragen der Bebauung g nicht spaßen ließ, war ein pietätvoller!“ gegenüber den rücksichtslosen Mächten? Industrialis= mus. Ersterer hatte den ural“ nweg. den der schlichten Natürlichkeit dieses Rheinpfades sind alle späteren Promenaden bloßer„Ersatz“. Die„jungen Mächte“ sperrten die nördliche Altstadt, seit sieben Jahrhunderten mit dem Rhein verwachsen, einfach durch Hafen, Lagergebäude und Verschiebebahnhöfe ab, den Bayen frisierten sie„auf neu“ und ließen ihn zwischen Kohlenschuppen, Waggons und Lokomotiven stehen. Es wird so gern gesagt, daß der wachsenden Stadt nichts anders übrig blieb, als die umwallung niederzulegen, da sie„zu eng“ geworden sei. Als ob an anderer Stelle, etwa in den Vorortbezirken, kein Platz mehr gewesen ware. Ab 1881 hat man mehrere Jahre gebraucht, um das Zerstörungswerk zu Ende zu führen, zwei Jahrzehnte lang und länger waren nötig, um die Neustadt fertig zu stellen. 1888 wurden die Vorortgemeinden Deutz, Poll, Lindenthal, Müngersdorf, Ehrenfeld, Nippes und Longerich eingemeindet, womit die 402 Hektar große Altstadt einen Zuwachs von 9844 Hektar erhielt. Wie kann hier eigentlich noch von der Unmoglichkeit gesprochen werden, die wachsende Bevölkerung unterzubringen? Was aus dem damals unerhört Großartigen heute, nach 30 bis 50 Jahren, geworden ist, wissen vir. ein ziemlich ausgewachsenes Greuel. Man wird fragen, warum spricht man heute von längst vergangenen Dingen? Es ist nicht nur, um aus alten Verfehlungen zu lernen, schlimmer ist, daß heutiger Städtebau mitunter noch am selben Faden weiterspinnt, des schöpferischen Gedankens ermangelnd und so alte Leiden bekräftigend und weiterführend. Wir möchten an den Schluß eine Aeußerung aus dem Jahre 1884 setzen, die jemand geschrieben haben muß. der sich in dem allgemeinen Taumel einen Rest von Besinnung bewahrt hatte:.— „Als einzigen Rest des Alten finden wir das Hahnentor als Abschluß des Rudolsplatzes, aber genau noch so, wie vor einigen Jahren... so traurig wie ein alter Sündenbock, der an allem schuld ist, und doch selbst in seiner Verwahrlosung und der kontrastierenden Umgebung ein schönes ernstes Bild inmitten der überladenen Architektur und wilden Schnörkelet, die sich auf der Fläche von einigen Quadratmetern bei so manchem Wohnhause der Neuzeit breit machte.“ Der Mann hatte zum mindesten nicht völlig unrecht. Sch. Verantwortlich für die Redaktion: T Weinand; für den Anzeigenteil: J. Stotz; Verlag und Druck: Kölner Gorresbaus A G. Alle in Köln. Das Ehrentor! Arbeiten an der Beseitigung der Kölner Umwallung(etwa in den Gegend des heutigen Friesenplatzes). Samstag, 27. August 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 236 Seite 9 Auf zum Stadion Außer den Grüngürtelfahrscheinen der Straßenbahn nunmehr auch Rückfahrscheine mit Umsteigerecht zum Stadion.— Für Erwachsene 0,35., für Kinder.25 M. Dié das Stadion benutzenden Turner und Spertler sowie die Benutzer der Schwimmbahnund des Luftbades wünschten schon seit Jahren eine Ermäßigung der Straßenbahnfahrpreise zum Stadion, wie sie bereits in anderen Städten mit Erfolg eingeführt sind. Nunmehr wird ab 28. August den ausübenden Sportlern sowie den Schwimmbahn= und Luftbadbesuchern, die nicht mit Grüngürtelfahrschein das Stadion erreichen können, die Möglichkeit geboten, sich im Stadion Umsteigefahrscheine zu einem ermäßigten Preis zu lösen. Ein Fahrschein mit Umsteigerecht zum Stadion und zurück kostet: a) für Erwachsene 0,35., b) für Kinder bis zu 14 Jahren 0,25 M. Die Karten sind beim Pförtner des Stadions im Hauptgebäude und an der Schwimmbahnkasse erhältlich. Von den Straßenbahnschaffnern werden diese Karten nicht ausgegeben. Auch für den Besuch der Veranstaltungen im Stadion gilt diese Vergünstigung unter der Voraussetzung, daß die verbilligten Umsteigefahrscheine bei den Vorverkaufsstellen für die Eintrittskarten zusammen mit der Eintrittskarte gelöst werden. Die Vorverkaufsstellen werden jeweils durch die Presse bekannt gemacht. Die Fahrkarten gelten nur auf den Straßenbahnlinien und den Omnibussen der Kölner Straßen=Omnibus=...H. und nicht auf den Vorortbahnen. Damit dürfte einem langgehegten Wunsche der Kölner Turner und Sportler entsprochen worden sein, und es ist zu erwarten, daß die nunmehr getroffene Maßnahme eine weitere Belebung des Stadionbetriebes mit sich bringt. Vom Weidmannsschutz Trotz der Zeiten Ungunst läßt der„Weidmannsschutz", Westdeutscher Jägerbund. e... Köln, Steinfelder Gasse 14, die bekannte und zweitgrößte Jägerorganisation Deutschlands, es sich nicht nehmen, mit seinen bekannten und alljährlich regelmäßig wichtigsten Veranstaltungen, einem Bundesschießen und einer Trophäenschau. vor die Oeffentlichkeit zu treten. Schießen und Trophäenschau des„Weidmannsschutz“ haben von Anfang an das Interesse nicht allein der Bundesmitglieder, sondern darüber hinaus auch das der gesamten westdeutschen Jägerwelt in Anspruch genommen. Ein Besuch der Ausstellung ist also recht lohnend. Sie wird am Samstag, den 27. August, 13 Uhr, in der Flora, Köln, eröffnet und ist jedermann zugänglich. Das jagdliche Prüfungsschießen im Sinne der Bestimmungen des Preußischen Landesjagdverbandes, dessen Spitzenorganisation für die Rheinprovinz der„Weidmannsschutz" ist, beginnt am Sonntag, den 28. August, vormittags 10 Uhr. Die Preisverteilung beginnt am Sonntagabend, 8 Uhr, im Festsaal der Flora. Die Trophäen= schau währt bis Sonntag, den 4. September einschließlich und ist geöffnet von 10 bis 19 Uhr. Sonderzug Köln—Essen zum Katholikentag 50 Prozent Fahrpreivermäßigung Anläßlich des in Essen stattfindenden Katholikentages wird am Hauptfesttage, Sonntag, den 4. September, ein Sonderzug 3. Klasse zu halbem Preis von Köln nach Essen und zurück in folgendem Plan gefahren: Hinfahrt Köln Hauptbahnhof ab.35, Deutz .42, Mülheim 6,48, an Essen=Stadtwald.31, Essen=Hauptbahnhof.40; Rückfahrt EssenHauptbahnhof 20.10, Essen=Stadtwald ab 20.21, Köln=Mülheim an 22.08, Deutz 22.15, Hauptbahnhof 22.20 Uhr. In Köln Hauptbahnhof bestehen gute Anschlüsse mit planmäßigen Zügen aus Richtung Aachen und Grevenbroich, in Köln=Deutz aus Richtung Troisdorf, Siegburg, Betzdorf. Die Sonderrückfahrkarten, die an jedermann verabfolgt werden, können bei den Fahrkartenausgaben Köln=Hauptbahnhof, Köln=Deutz, KölnMülheim vom 2. September ab gelöst bzw. von außerhalb Kölns wohnenden Reisenden oder Vereinen durch die örtlichen Fahrkartenausgaben bezogen werden. Einbrüche und Diebstähle In der letzten Nacht drangen drei Einbrecher in ein Friseurgeschäft auf der Apostelnstraße ein. Sie wurden von einem Polizeibeamten verfolgt und festgenommen. Das Diebesgut konnte dem Geschädigten zurückgegeben werden. Bei der Verfolgung schossen die Täter auf den Beamten mit einer Schreckpistole. Der Beamte machte von seiner Schußwaffe Gebrauch und verletzte einen der Täter erheblich. * Gestern ist in eine Wohnung auf der Severinstraße eingebrochen worden. Die Diebe stahlen Kleidungsstücke. K„ Bei einem Fabrikeinbruch in der Heliusstraße entwendeten die Täter eine Menge Boschhörner und Werkzeuge. Festgenommen Redaktionsbriefkasten Wer kennt sich aus? Ich möchte eine Radtour machen von Boppard über den Hunsrück nach Trier. Kann man mir den landschaftlich schönsten und besten Weg angeben? Wieviel Tage braucht man, diese Fahrt bequem zu machen? Welche Papiere braucht man, um eine Rodtour nach Luxemburg zu machen? Gestern wurden wegen Autodiebstahls zwei Personen, wegen Einbruchs, wegen Sittlichkeitsverbrechens und wegen Zuhälterei je eine Person festgenommen. Vorgestern konnte in der Krieler Straße eine Bande Kollidiebe unschädlich gemacht werden. Diese Bande durchstreifte auf Fahrrädern die Stadt und stahl aus parkenden Autos die Gepäckstücke. In der Mohnung des einen Täters konnte ein großer Posten Kleidungsstücke beschlagnahmt werden, die am 24. August in der Brüsseler Straße aus einem verschlossenen Auto gestohlen waren. Auf dem pescher Weg wurde ein zwei Jahre alter Junge von einem Pferdefuhrwerk überfahren und getötet. Die Schuldfrage wird noch geklärt. Der Landfriedensbruch=prozeß (vergl. gestrige Nummer) Der Staatsanwalt beantragte auf Grund der Beweisaufnahme gegen den als Haupttäter angesehenen Allerödder 2 Jahre Gefängnis, gegen alle übrigen Angeklagten je 6 Monate Gefängnis. Das Gericht konnte sich jedoch zu einer Verurteilung der Angeklagten angesichts der überaus unklaren Beweisaufnahme, da Aussage gegen Aussage stand, nicht entschließen und sprach sämtliche Angeklagten mangels Beweises frei. Die elf Schillschen Offiziere Lichtspiel=Theater Capitol Es besteht ohne Zweifel die Gefahr, daß eine allzu intensive, um nicht zu sagen geschäftstüchtige Auswertung„vaterländischer“ Motive durch den Film kostbares Gut entwertet und Dinge ins triviale Licht des Alltags zieht, derer man sich lieber im Schatten stiller Betrachtung und einer tieferen vaterländischen Gesinnung erinnern möchte. Insbesondere die Jahre von 1805 bis 1813— kein Zweifel, das liegt an der Parallelität der„Ereignisse— haben sich in den letzten Jahren eine filmische Durchleuchtung“ gefallen lassen müssen, die das Licht echter patriotischer Gesinnung nicht immer mit reinem Oel speiste. Wobei die künstlerischen und auch sonstigen Qualitäten manchen Films dieser Sorte(man denke an den„York") keinesfalls bestritten werden soll. Die Schillschen Offiziere erlebten schon vor einigen Jahren im stummen Film eine Wiedererweckung. Daß es nun dem tönenden keine Ruhe lassen würde, war vorauszusehen. Dennoch wird man diesen zweiten Film zu den im Sinne der einleitenden Worte„echten“ zählen können, weil er der Gefahr des Abrutschens, die mit fortschreitender Konjunktur größer und größer wird, noch einmal glücklich entgeht und einer, wenn auch keinesfalls immer geschichtlichen durchaus würdigen. konzentrierten Gestaltung des tragischen Stoffes nicht entbehrt. Er hat erhebliche Schwächen, dieser Film, ganz ohne Zweifel, aber schließlich greift er doch ans Herz. weil er nach mancherlei unsachlicher Theatralik schlicht zu Ende geht. Aus der Reihe der Darsteller sind der alte Trachenburg(Kayßler), seine Tochter Maria(Hertha Thiele), der französische General und der Verräter Hans Kuffer(Theodor Loos) besonders zu nennen. Es würde ganz ohne Zweifel die Wirkung des Filmes erheblich steigern, wenn das Kölner Theater den Versuch einer solchen Steigerung durch vollkommen unheroische Militärmusik unterließe. Der paukenschlagende Neger glänzt zwar durch gute Technik, hat aber zu dem Thema wohl keine Beziebung mehr. H. K. Die Eheleute Heinrich Frau Anna Maria geb. alkenstein und cker in Merkenich el Frau Anna Maria geb. Becker in Merkenich seiern heute im Kreise von fünf Kindern, elf Enkeln und einem Urenkel das Fest der goldenen Hochzeit. Herr Falkenstein, der im 79. Lebensjahre steht, ist Gründer der St.= Sebastianus=Schützenbruderschaft Merkenich und war lange Jahre hindurch ihr 1. Vorsitzender. Am heutigen Festtage wird ihm die Bruderschaft einen Ehrendegen überreichen lassen. Wir schließen uns den zahlreichen Glückwünschen an! Am heutigen Tage begehen die Eheleute Uelpenich. Köln=Ossendorf, das Fest der goldenen Hochzeit. Der Jubilar zählt 75, die Jubilarin 73 Lebensjahre. Heute, 19.30 Uhr, findet zu Ehren des Jubelpaares ein Fackelzug durch die Straßen Ossendorfs statt, anschließend Ehrung durch die Ortsvereine im Lokal Wolter. Morgen, 9 Uhr, wird in der Pfarrkirche St. Rochus eine heilige Messe gelesen. Herr Jak. Koch, Kyffhäuserstraße 23(früherer Brauereibesitzer Heumarkt), feiert am 30. August seinen 80. Geburtstag. Herr Koch war der Erfinder und Hersteller des weit über die deutschen Lande bekannten„Koch'schen Malzextrakts“. Schreinermeister Körfer, Köln, Weidengasse 57, feiert am 27. August seinen 82jährigen Geburtstag in körperlicher und geistiger Frische. Ankündigungen * Der Elternbeirat der Kathol, Volksschule Burgunder Straße veranstaltet auf allgemeinen Wunsch der Elternschoft am 31. August eine Schiffstour mit dem Sonder=Doppeldeckdampfer„Loreley" nach Rolandseck. An Bord die Ottensche Musikkapelle unter persönlicher Leitung des Kölner Komponisten Herrn Hands Otten. Fahrpreis für Hinder Hin= und Rückfahrt 60 Pfg., für Erwachsene 1 Mark, Kinder von benachbarten Schulen ist Gelegenheit geboten, in Begleitung ihrer Elten an dieser Schiffstour teilzunehmen. Fahrscheine sind bei dem Schriftführer, Herrn Konrad Otten, Köln, Pfälzer Str. 22, pt., zu haben. * Der Rheinische Dilettantenklub 1893. Sülz, hält am Sonntag, 28. August, im Saale„Sülzer Hof Inh. Max Broicher, Berrenrather Straße 216, einen Theaterwettstreit ab. Beginn des Wettstreites 14 Uhr. Handelsnachrichten KOELNER WERTPAPIERBOBRSE Deutsche Anlagepapiere Ehrenfelder Schützenfest und die mit ihm verbundene Ehrenfelder Kirmes nehmen, wie schon berichtet, heute, 20 Uhr, mit dem Fackelzug ihren Anfang. Der Zug bewegt sich vom Vereinslokal Venloer Straße 355 über Philipp=, Stamm=, Gutenberg=, Venloer Straße, Neptunplatz, Venloer=, Hansemann=, Stammstraße, Ehrenfeldgürtel, Merkens=, Landmann=, Subbelrather= und Takustraße zum Festplatz. Der 1874 gegrundete Ehrenfelder Schützen=Verein e.., Mitglied des Deutschen und des Rheinischen Schützenbundes, sowie des Verbandes der Schützen=Vereine von Köln und Umgegend, ist darauf bedacht gewesen, das Fest auch diesmal zu einem seinen Vorgängern nicht nachstehenden echten und rechten Volksfest zu gestalten, auch im sozialen und nicht zuletzt im sportlichen Sinne. Das Festprogramm sieht u. a weiter vor: Sonntag, 28. August, 6 Uhr, Wecken, 10 Uhr Kirchgang, 15 Uhr Festzug, unter Beteiligung auch der Ortsvereine und der auswärtigen Schützenvereine vom Neptunplatz über Vogelsanger=, Geissel=, Venloer=, Leo=, Subbelrather=, Glas=, Philipp=, Venloer=, Leyendecker= und Takustraße zum Festplatz, daselbst Beginn des sportlichen Wettbewerbs im Preis=, Zug=Preis= und Wanderschießen. 20 Uhr Verteilung der Zug=Preise und des Wanderpreises im Festzelt. Montag, 29. August, 14—19 Uhr. Fortsetzung des Schießens, 19 Uhr Beginn des Köniasschienen=— ein Königsorden und sechs Ritterorden in Gold—, 20 Uhr im Festzelt Auszeichnung der Sieger, anschließend Proklama= t ton des neuen Schützenkönigs. Dienstag, 30. August, 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr Fortsetzung des Schießens. 20 Uhr Abholen des neuen Königspaares zum Krönungszug. Mittwoch, 9. August, 13 Uhr, Abholen der Waisenkinder Ehrenfelds am Haupteingang des Festplatzes zum Hauptfestzelt, daselbst Bewirtung der Kinder, anschließend Führung derselben über den Festplatz, 20 Uhr im Hauptfestzelt geschlossener Krönungsball. * Wagengestellung der Reichsbahn am 26. August 1932. Ruhrbezirk: gestellt 14 175, gefehlt 0; Aachener Kohlenbezirk: gestellt 1743, gefehlt 0; Rhein. Braunkohlenbezirk: gestellt 3291, gefehlt 0. * Die Billettkasse des Opernhauses ist ab 30. August täglich geöffnet. „Mensch ohne Namen“ statt„Tannenberg“ Im Ufa=Palast sollte am Dienstag, den 30. August, der große Film„Tannenberg“. seine Erstaufführung erleben. Da jedoch beim Reichspräsidenten von Hindenburg Bedenken gegen einige Einzelheiten des Films aufgetaucht sind, darf die Aufführung nicht stattfinden. Statt dessen läuft der„Mensch ohne Namen“ mit Werner Krauß. Zur Berufung Eduard Reinachers, der zur Prüjung der Hörspiel=Eingänge beim Westdeutschen Rundfunk verpflichtet worden ist, ist noch zu bemerken, daß er nicht als Ersatzmann für Dr. H. Ulmann angestellt ist, wie frrtümlich berichtet, sondern daß Dr Ulmann nach wie vor als Abteilungsleiter und Programmredakteur beim Westdeutschen Ruidfunk bleibt. Im Germania(Hohe Straße) wird musikalisch für reiche Abwechslung gesorgt. Freunde guter Musik finden in rascher Folge neue Genüsse. Jetzt ist für drei Tage Marek Weber mit seiner Kapelle gewonnen; bis Sonntag einschließlich spielt er. Am Freitag schon hatte sich zahlreiches Publikum eingefunden. Es kam, den Kapellmeister zu sehen, dessen tüchtiges Können zu bewundern ihm bisher vielleicht nur Schallplatten Gelegenheit gaben. Die Musikfreunde kamen und zeigten durch lebhaften Beifall, daß Marek Weber und seine Kapelle in natura mehr als reichlich halten, was die Schallplatte davon verspricht. Hier sieht man ihn vor sich, den Stabführer des mühsam gebändigten Temperaments, der verblüffenden Eigenwilligkeit in der Ausdeutung und Wiedergabe selbst bekanntester Kompositionen, der vielgestaltigen rhythmischen Spielereien von Geschmack und leichtbeschwingtem Humor. Hier lernt man ihn versönlich kennen, den Freund musikalischer Kontrafte und eines Stakkeito, das er. Komponist und Zuhörer herausfordernd, gelegentlich in den Dienst seiner ausgeprägten Selbstherrlichkeit bei der Behandlung der Stücke zu stellen weiß, Bei einer Kapelle, wie sie Marek Weber um sich zu versammeln gewußt hat, konnte er sicher sein, daß sie seinen Eingebungen zu folgen weiß: so kommen schmissige und dernswertem E staltige Wünsche tenen guten Musik zustande. Man wird es nicht leid, zuzuhören. Wetter bis morgen ### Gut gesagt! Richt durchaus beständig, Gewitterneigung. Marimum 29,7, Minimum 18,2 Grad. Amtl. Wasserstands-Nachrichten gebungen zu folgen wein: so kommen gut gefeilte Vorträge von bewunLingehen auf Marek Webers vielgese für lebendigste Farbigkeit der zeboBascl Konstann Hüningen Kehl Manan Mannheim Lon Mainz Bingen Kand.0 Heis Burma***** Nangoon Nere Rüböl Conne an. Sojed onne Faß). Salate Ercmöd entret, ohne Faß) Plaumen halllorn Deutsche Pack „„ ½ Kiete 30/60 „„ 1 Kiste 7 0/80 30/60 alllorn Origine Pechung Sichnom Sorn wrun 12. 1s: Uhte enra chotos kalllorniech„„ dartl osen choies nördiche Rosinen, Julienas Smnete- ir. Corab. (iup Cerabourne " tellorn sahrn Falle sichts anderes vermert! Destscnek ins Apesetn Handelen un: 15" F••WP.." ******** 9.* O. 6 2 8. OtscheAnl.-Ausl.-Sch. Otsche. Ablös.-Schuld mit Auslos-Schein ölner Anleibe 1929 Sodena##d. Gold-Plandbr. S 1 ". 8. 4. 6 10.12 „ 8. 7. 9, 17 Ligund.-Pf. 8. 11 „.Gold-Pidbr. S..13 -Westl. Boden.15 Gold-Plandbr.16 hOR--Kom.-Obl. S. 1 Barm, Bankvor. Berg. Märt. Commerzband Darmst. Ban Oeutsch. Banku. Dise.-Ges achen-Mönch schener Rück Agrippina Alllanz „ Stuttg. Leb. Bank-Aktion Vergicherungs-Aktion 27. 8. Colonis Rück Gladb. feuen Kölner Hage Kölner Lioye Kölner Rückt 27. 8. 67.5 G 57,6 G 60, 87EE 75.0 bz 65,75 G 65,8757 65,7öb 78,0 br 26. 8. 18,5 G 53,0 G 47,5 B 26. 8. 415,0 G 50,0 G 425,0 G 50,0 G 185,0 B/181,0 bz Industrie-Aktien 26. 8. 44,0 G 70,0 C 180,5 br 31.6 G Borliner Oevisenmarkt. Berlin, 27. 8. 0 B 26. 6. B. Aires(1 Peso) 0,803.897].89: apan(1 len) 0,94= 0,951.04 ingland(1 4) 14,57 14,61 14,56 New Fort(1 8) 4,20 9 4,217.20 Rio de laneiro(1 Milreis)I 0,324 0,326 0,32= Hlolland(100 Gulden) 169,73 170,07 169.73 Belgien(100 Belga) 58,41 68,53 66.41 anzia(100 Gulden) 91.97 82.13 91.97 talen(100 Lire) 21,59 I 21,63 1 21,60 Dänemark(100 Kronen) 77,62 I 77. 68 77,62 Frankreich(100 Pr.) 16,50 I 16,54 16,50 Prag(100 Kronen)I 12. 400 12, 485 12,465 Schweiz(100 Fr.) 81,72 I 81,88 I. 81,73 Spanien(100 Peso) 33,82 33.88 22.22 Schweden(100 Kronen) 74,73 I 74,87 74,73 Wien(100 Schilling) 51,95 I 52,05 51,95 Kölner Getreide-, Futtermittel- und Warenbörse Weizen, theinisch. neuer 76. 7 5jkg " a u s l a n d i s c h e r Roggen. rheinisch, neuer 70•71 kg " pordd. 75-74 kg. auslandischer Hafer, hiesiger, alter „„ neuer Puttergerste, auslündische Wintergerste, inländische, neu Sommergerste. inländische Mais, grober Mais, kleiner Weisenrehl, inländisch Rheinisches Weizenbückermehl mit Auslandsweizen Roggenmnehl. 70%, inländisch mit Auslandsronß Roggenschrof, inländischer mit Auslandsrogger Weizenkleie). Roggenkleie 1) Biertreber 1) Leinkuchenmehl 36%, Erdnufikuchenwehl 50% 6) „ 54% Soluschros(extrahiert) 40%, 1) Rapskuchen 38% Palmkernkuchen, lose, 21%.. Trockenschnitzel, lose Zuckerschnitzel, lose Rohmelasse. Wiesenheu. inläng., lose, nen inländ., gepreit Klechen, mländ, lose, neu *" gepretst „ e n s l ä n d i s c h e s Roggenstroh, gepreitt neu?).. Weizenstroh, geprett neu?). Haferstroh, geprettt„ *) Brutto mit Sack; 9 ab thein. Station. Für 100 Frachtlage Köln. 26. 8. 21,80 25,50-26.00 17.00 19,25-19„75 .76-16,00 10.650 17.50 19.50 30,60 31.75 24,50 26,00 20.50 21,00 9,76-10,50 .50-.00 0,50-11.25 .40-11 1.60-11,80 2,60-12, 80 1,00-1125 .75 .25-10,00 10,26-10 7 .00-9, 75 .20-.80 .60-6,20 30-.50 30-.40 23. 9. 21.50 10.60 14,76-15 10.80 19,26-19.00 19,50-20,00 31.50 32.60 24,00-24,60 24,75 70 35 21.00 9,00-10,00 .90-.00 001 .60-11 0 11.75-12.50 12,75-13,00 11,25-11,00 .75 „25-10,50 10.26-105 .00-8, 50 .-4, 5. 60-6. 0 30-.5 30-.5 26. 8 19-20 20-22 39-40 46-47 94—66 17-48 42-43 48—49 42-43 -90 97-90 97.100 78-80 de Preise losinen, kal. extra cholos gebreich vonntnen, er. choloe Amelies Otoenf, geraspell, Basts mittel Rseinüdkerne Spanier Iselnuöterne Kerrassunde andein ia. gewänlle sübe in Bell andein P a d. m Bellen Iseindsee, rnde Sizilianer " lenge Giovann and###e rmän, gebleicht sortiert " kranz.(ornes aniro. (artottelneh superos Mindszucher Grystell " krvstel Roflindde. lomen, Atte gereinigt..... " Lange, gereinig reen, nelbe Viklorte G 100 tg--echlage Köis versoll. *.******„„ ?... 0. . lonel ge deuieche Eler über 60 gr 9 anler 39.. 20. 8. 87-80 40-48 128-130 108-110 80-193 190-133 32,00-31,00 67,50-69,50 19,00-99,50 18-20 28-31 26-29 Erbeen, handverlosen... Insen, mitte. „ helle arkallee, lose einechl. Sach.. wukalles MI. Jeringe. 800/890 U lonne gn ndt Nordan ourelerd)#Klst. oder Kübeln von 23 to #ter(infund. Erseugerprets „„ 1#s Veriedestel „"# oles Verpact 26. 8 52-34 20-36 42-46 38-40 36-40 42-60 sller(dss vollell..... 20-130 Minte Gorde 45% F, 1., 104-210 Minte Edame 40% Fl 1 h 90-120 nnenthaleri 170-220 nburre Moiser 20% 10-80 De Preise sind Anher- und Grodhendelspreise(Börsengrewe). #18 Jndeche Gler iber 60 g " 9 mie 39.. Conservierte dier Köhlhein Otgse. -3¼ 7—9 „Alles m.-Pig. Ur des Siha1) -41 7/-3¼ 9/-7¼ * 2 — Sommersegen über Köln Marktfragen ohne Lösung— Die natürliche Bestimmung Kölns— Straßenhandel mit „Schmiere“.— Wie man den täglichen Obsigenuß finanzieren soll Lokal=Anzeiger Samstag, 27. August 1932 Das ist jetzt die Zeit, wo täglich das Wort von der„überaus reichen Marktzufuhr“ in der Zeitung zu lesen ist. Kein Wunder auch, denn noch sind die kostbaren Gaben des Sommers nicht verschwunden und schon erscheinen die ersten Früchte des Herbstes. In solcher Zeit tritt die Marktfrage, die ja mit der Beharrlichkeit der Seeschlange bei uns weiterlebt, wieder mehr in den Vordergrund des Interesses. Man kann einfach nicht über „Sommersegen über Köln“ sprechen, ohne ihrer zu gedenken. Der Lösung so fern wie je! Die Platzfrage ist immer Kölns Sorgenkind gewesen. Die Tatsache, Festungsstadt des Vorkriegsdeutschlands zu sein, mußte mit der Einschnürung durch den die natürliche Entwicklung behindernden Gürtel der Umwallung bezahlt werden. Und als die eiserne Umklammerung fiel und die Stadt wieder frei atmen konnte, da waren schon schwere Schäden entstanden, die nicht mehr zu heilen waren. Manche haben sich ja mittlerweile durch die ungeahnte Entwicklung der Stadt von selbst wieder verwachsen, andre dagegen bleiben immer noch weithin sichtbar und enthalten für die Zukunft nicht unbedeutende Gefahren. Zu diesen gehört die Marktfrage. Man braucht sie hier nicht in ihrem vollen Umfange zu besprechen, denn sie ist jedem Kölner bekannt und der ewige Schrei der Marktbeschicker nach Platz ist schon zu einer nicht immer lieben Gewohnheit geworden. Dabei ist die Frager einer eigentlichen Lösung so fern wie nur je, wenn man auch an eine vorläufige Unterbringung des Großmarktes am Bonntor denken könnte. Doch sind damit derartig viele Schwierigkeiten verbunden, daß auch hier wenig Aussicht auf Verwirklichung besteht. Die natürliche Bestimmung Kölns Köln, im Mittelpunkt der außerordentlich fruchtbaren Kölner Bucht gelegen, ist das natürliche Sammelbecken für die Erzeugnisse landwirtschaftlichen Fleißes. Köln, als bedeutender Eisenbahnknotenpunkt, ist ferner die gegebene Verteilungsstelle für eingeführtes Gut. Aachen, das Bergische Land. das Ruhrgebiet, ja, selbst Mitteldeutschland sind die Aufnahmegebiete, der Westen mit Frankreich, Belgien und Holland, der Süden mit Spanien und Italien die Ausfuhrländer, die für den Kölner Markt hauptsächlich in Frage kommen. Der jährliche Unsatz, der genau nicht zu erfassen ist, wird nach vorsichtigen Schätzungen auf 80 bis 100 Millionen Mark beziffert. Auch über die Warenmengen können keine präzisen Angaben gemacht werden, da z. B. jede Möglichkeit fehlt, oas über die Landstraßen anrollende Gut auch nur einigermaßen zu erfassen. Auch hier können wir nur mit Schätzungen arbeiten. Und da ergibt sich folgendes Bild. Köln erhielt an Zufuhren in Obst und Gemüse per Eisenbahn (in Tonnen): 1928 1929 1930 Da sich die Zufuhr über die Landstraße der Schätzung entzieht, greift die Statistik auf die Besetzung des Heumarktes zurück, um ein einigermaßen zutreffendes Bild zu bekommen. Sie nimmt pro Erzeuger und Markttag 4 Quadratmeter an, das wäre bei einer jährlichen Besetzungsziffer von 550000 Quadratmeter 140000 Erzeuger. Sie rechnet ferner mit einer Beschickung von 20 Zentnern pro Erzeuger, was im Durchschnitt nicht zu hoch gegriffen ist, da im Sommer Beschickungen von 40 Zentnern durch einen Erzeuger keine Seltenheit sind. Danach wäre die Gesamtbeschickung mit 140000 Tonnen anzusetzen. Rechnet man hinzu den Empfang per Schiff, die Waren, die außerhalb des Marktes abgesetzt werden, die oben errechneten Eisenbahnziffern und die Frühkartoffelsendungen, dann kommt man auf die stattliche Summe von 300000 Tonnen im Jahr. Daß bei diesem Umsatz Markthalle und Heumarkt nicht ausreichen, ist klar. Der Marktbetrieb, der sich auf wenige Nachtstunden beschränken sollte, geht weit über die ihm gezogenen Grenzen hinaus. Auch die Preisbildung ist unter den herrschenden Zuständen außerordentlich erschwert, während z. B. in den rsteigerungshallen am Vorgebirge Zufuhr und Preisbildung sofort richtig erfaßt werden können. Als man im vergangenen Jahre versuchte, Köln zu einer Sammelstelle für den Ueberschuß ferner liegender Märkte und Produktionsgebiete zu machen, mußte dieser Plan an der Unlösbarkeit der Platzfrage scheitern. Heute hat Dortmund diese zentrale Stelle. Dies ist überhaupt die Gefahr, die Köln droht, wenn die Marktfrage auch in der Zukunft ungelöst bleibt: Daß andere Städte des Rheinlandes sich so in den Marktbetrieb einspielen, daß sie allmählich die Stellung Kölns, die lediglich in seiner natürlichen Eignung zu suchen ist. untergraben. Daß damit eine beträchtliche Schädigung kölnischen Wirtschaftslebens verbunden wäre, liegt auf der Hand. Straßenhandel mit „Schmiere“ Nicht nur dem Hauptmarkt bringt diese Zeit sommerlichen Segens eine Belebung, sondern auch dem Straßenhandel. Die ewige Bananen= und Apfelsinenkarre ist einigermaßen aus dem Straßenbild verschwunden. Dafür haben sich an ihrer Stelle ein Dutzend andere aufgetan, die mit sommerlichen Herrlichkeiten locken. Der Straßenhandel, in diesem Ausmaß ein Kind der Nachkriegszeit und jetzt der Arbeitslosigkeit, hat schon allmählich seine eigenen Traditionen herausgearbeitet. Dazu gehören unbedingt die stereotypen Bezeichnungen, mit denen die Ware angepriesen wird. Pfirsiche sind immer„butterweich“. Mir ist noch kein Pfirsich begegnet, der„aromatisch“ oder „saftig" wäre, nein, butterweich ist er, eine Bezeichnung, die nach ihm die Birne erbt. Pflaumen erhalten die Attribute„zuckersüß“ und„wurmfrei“ und beileibe keine andern, Bananen kommen nur und unter allen Umständen von Jamaika, Aepfel sind immer Gravensteiner, kurz, die einmal erprobten Bezeichnungen werden ständig wiederholt. Zweite Tradition des Straßenhandels ist die fein ausgebildete Kunst des„Schmierestehens". Irgendwo steht wer ganz harmlos auf der Ecke und tut den lieben langen Tag nichts anderes, als die Straße hinauf und hinunter zu sehen. Blinkt in weiter Ferne ein Schupo auf, besser gesagt ein Tschako, dann rennt„wer“ los, und schon beginnen die Handwagen, die eben noch an der Straßenecke einen schwungvollen Handel betrieben, ein Wettrennen. Den besten Kunden lassen sie zurück, um im Galopp die Straße herunter zu laufen Kommt der Tschako näher, entpuppt er sich wo möglich als ein harmloser Aktenträger, der mit dem Dienst in dieser Gegend nichts zu schaffen hat. Ob Schupos, auch wenn sie nicht im Dienst sind. die Aeuglein auf die sündigende Menschheit werfen? Die Straßenhändler nehmen es an. und wahrscheinlich haben sie Erfahrung. Bleiben wir einmal bei der Tatsache des „Laufengehens“. Wir wissen es alle, daß die Straßenhändler, die da zu laufen beginnen, einer Polizeiverordnung entgegenhandelten. Aber selbst wenn— es ist ein merkwürdiger Zustand. Was nutzt es, wenn die Handkarren nur in dem Augenblick, in dem ein Schupo die Ecke passiert, so tun, als ob. Jedermann weiß, daß es, sobald der Mann des Gesetzes vorüber ist, wieder anders wird. Warum wird also an Vorschriften festgehalten, die nach der Erfahrung ja doch undurchführbar sind? Ob man nicht eine bessere Ordnung erzielte, wenn man an Stelle dieser, die doch nur auf dem Pavier stehen, solche schaffte, die mit den einmal bestehenden Zuständen rechnen und diese zu ordnen suchen? Ich will nicht einem hemmungslosen Verlauf des Straßenhandels das Wort reden. Jeder vernünftige Mensch sieht ein, daß die bestehenden Geschäfte als Steuerzahler ein Recht haben, vor unlauterem Wettbewerb geschützt zu werden. Wenn man jedoch den Straßenhandel in einer Weise regeln würde. die mehr der Praxis entspräche, als es jetzt der Fall ist, dann würde der Kleinhändler gewiß weniger zu leiden haben, als augenblicklich, wo Straßenhandel mit„Schmiere“ an der Tagesordnung ist. Obstzeit und Finanzfrage Und noch ein Problem taucht mit der Obstzeit aus der Versenkung auf und betrifft uns heute mehr oder weniger alle. Obst ist da —— aber wie soll man es in einem wohlausbalancierten Haushaltsetat unterbringen? Der Wirtschaftsplan der meisten Familien ist so eingerichtet, daß er eine Mehrbelastung, wie sie durch den Einkauf von Obst entsteht, nicht ertragen kann. Andererseits locken aber die Sommergaben unwiderstehlich, und es ist nicht die bloße Freude an ihrer Köstlichkeit, wenn der Körper danach verlangt, sondern eine Notwendigkeit. Der Winter wird uns wieder ein Weniger an Vitaminen bringen, so daß wir die Zeit des billigen Obstes durchaus ausnutzen müssen. Darum muß die Parole heißen: Nicht Obst als Nachtisch, weil das untragbar wäre, sondern Obst in das eigentliche Essen miteinbeziehen. Ein Abendbrot, bestehend aus gutem Vollkornbrot, einem Glas Milch und dazu frischem Obst, enthält alle für den Aufbau des Körpers notwendigen Stoffe und hat den Vorzug, außerordentlich gesund zu sein. Ersetzt man die Milch durch Weißen Käse, so ist die Wirkung die gleiche. Zwar, es gibt Leute, die gerade auf dem Gebiet der Ernährung sich gegen jede Neuerung strauben und den Erkenntnissen der Wissenschaft in ihrem eigenen Verhalten durchaus nicht Rechnung tragen. Für sie muß das Abendbrot sommers und winters das gleiche sein. Nun, sie werden auch die Schäden, die dadurch entstehen, selber tragen müssen. Die Einsichtigen aber wissen, daß sie trotz eines schmalen Geldbeutels nicht auf die Lockungen der Obstzeit zu verzichten brauchen, wenn man sich umstellen kann. Und eigentlich beweist die immer höher ansteigende Kurve des Kölner Obst= und Gemüseumsatzes, daß die Erkenntnisse über eine gesunde Ernährungsweise sich immer mehr Bahn brechen.— fl Die Katakombe Bei dem fünftägigen Gastspiel der„Katakombe“ im Schauspielhaus handelt es sich keineswegs um Kabarettdarbietungen üblicher Art. Die„Katakombe“ ist eine Gemeinschaft junger Dichter, Sänger und Schauspieler, die die von Ernst von Wolzogen(Berlin), und den Elf Scharfrichtern(München), begonnene Tradition amüsanter literarischer Zeitkritik erfolgreich fortsetzen. Beweis hierfür ist auch das Urteil der ersten Berliner Theaterkritik über die„Katakombe“. So schreibt Alfred Kerr:„Man sitzt hier drei Stunden: sie fliegen hin! Das könnte man über jeden Abend der„Katakombee sagen. Das Publikum unterhält sich glänzend, der Beifall wächst von Stunde zu Stunde, und am Ende steht dieses Ensemble der Jungen strahlend in einem mächtigen Schlußapplaus"; und die Deutsche Allgemeine Zeitung:„Hier ist etwas, das wirklich lebendigstes Kabarett in dem Sinne genannt werden kann, wie es der=Simplizissimusr ehemals für München gewesen ist." Beginn des Gastspiels am Samstag, den 27. August, abends 8 Uhr. Seite 10 Nr. 236