** — —— .ren Hölner FTIT Bezugspreis: Bei Botenzustellung: Ausgabe A monatlich 1,70 RM zuzügl. 30 3 Beitrag z. Zustellgeld; Ausg. B(mit d. Samstags erscheinend. illustr. jede Au gebjähr abe einschl. 56 4 zuzügl. 42 J Zustellgeld : anzeigen 1 5, Siellengesuche 8 5, Verlamen 60 4, auswärts 70 J, Platzvorschriften 10% Zuschlag.— Kleine rubrizierte Anzeigen erscheinen nach Auswahl auch in Nebenausgaben.— Postscheckkonto Köln 1065. Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln. Nr. 194 I Samstag, 16. Juli 1932 Beslagen: Der Sonntag. Der Sport, Die dunte Welt, Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten, Reise und Wochenend. Die Scholle. Heimat und Welt illustrierte Beilage zur Ausgabe B Einzelpreis 10 pfennig Jahrg. 47 Herr Reichspräsident, das Volk ruft!! fordert die echte nationale Konzentration □0 Köln, am 16. Juli 1932. Spannung und Erregung im deutschen Volke nehmen zu. Manches von der Erregung ist unnatürlich, ist künstlich geschürt, weil der Wahlkampf seinen Höhepunkten zustrebt. Es sieht aus, als ob die Höhepunkte zu einer Explosion von Gift und Galle werden wollten. Schon das, was jetzt sich zeigt, sollte man unter Gliedern eines Volkes, das den Anspruch erhebt, Kulturvolk zu sein, nicht für möglich halten. Vieles davon ist bedenklich verwandt mit der Art, in der sich halbzivilisierte Völker aufführen. Von anderem sagt man, daß selbst die Wilden besser wären als bestimmte „Kulturträger" in Deutschland. Schon mancher Wahlkampf wurde in diesem Jahre durchgefochten. Bei jedem sind Späne gefallen, weil zum Teil recht grob gehobelt wurde. Aber was jetzt zu werden droht, übertrifft doch alles, was an Beklagenswertem bisher zu verzeichnen war. * Das neue Schlechte— und es sollte doch neues Gutes werden— ist in Deutschland an die Oberfläche geromen, seitdem man es für gut befunden hat, den Reichskanzler Dr. Brüning in die Wüste zu schicken. Nicht deshalb, weil seine Politik nicht getaugt hätte. Dr. Brüning hat nur drei Fehler: erstens ist er Zentrumsmann, zweitens ist er Katholik und drittens steht er geistig zu hoch und weiß politisch und wirtschaftlich zuviel, als daß es möglich wäre, ihn zum willigen Werkzeuge des Herrenklubs zu degradieren. Der Herr Reichspräsident hat auf Brüning, Stegerwald und andere als seine Berater verzichtet. Er hat dafür die Herren von Papen, von Schleicher, von Gayl und andere zu solchen Beratern erkoren. Ob Herr von Hindenburg bis jetzt sich durchringen konnte zu der Ueberzeugung, daß dieser Wechsel für Volk und Reich notwendig und nützlich war? Ob Herr von Hindenburg noch daran glaubt, die neuen Männer trügen das Zeug in sich, das Volk in seiner Gesamtheit so zusammen zu führen, daß eine echte nationale Konzentration daraus wird? Es ist schwer, zu gkauben, daß der Herr Reichspräsident mit dem, was seit Brünings Abgang geworden ist und sich ereignet hat, zufrieden sein kann. Es fehlt innenpolitisch und außenpolitisch jeder Anlaß dazu. dazu übergegangen, sich mit dem Reichspräsidenten, den es unmittelbar gewählt hat, jetzt auch unmittelbar in Verbindung zu setzen. Es ist, wenn man nicht ganz bittere Enttäuschung erleben sollte, schlechthin unvorstellbar, daß der Herr Reichspräsident den Ruf aus dem Volke noch lange ungehört verhallen lassen könnte. Aus dem Kleinbürgerkrieg der Politik der Straße kristallisiert sich immer schärfer eine vielgestaltige Frontbildung heraus. Es handelt sich dabei nicht um Armeekorps, die mit der Parole„Hoch Deutschland“ getrennt marschieren und vereint schlagen wollen. Es handelt sich leider um organisierte Zwietracht unter Volksgenossen. Der Kampfwille steigert sich von Tag zu Tag. Der Gedanke der Volksgemeinschaft kommt immer mehr unter die Räder. Wenn es noch 14 Tage so weiter geht, dann wird der Wahlkampf nicht die Spur eines geistigen Ringens um das Beste und Nützlichste für Volk und Reich tragen. Dann wird er ein Kampf aller gegen alle! Will und wird der Herr Reichspräsident solcher Entwicklung von Neudeck aus mit verschränkten Armen zusehen? Die Frage stellen heißt, sie verneinen. Denn noch lebt im deutschen Volke zu Herrn von Hindenburg das Vertrauen. das ihm vor kurzem 19millionenfach Recht und Verantwortung gab, des deutschen Volkes Führer als die Verkörperung der Einigkeit dieses Volkes zu sein! Außenpolitisch ist die Verabschiedung Brünings ebenso ein Mißgriff gewesen wie innenpolitisch. Auch darüber kann der Herr Reichspräsident im Ernste nicht mehr im Zweifel sein. Er hat der deutschen Delegation den Dank für ihre Arbeit in Lausanne ausgesprochen. Man kann jemandem auch für seinen guten Willen danken. Man konnte im ersten Urteil über das, was in Lausanne erreicht worden ist, noch des Glaubens sein, daß es angesichts der offensichtlich vielen Fehler, die dort gemacht worden sind, immerhin noch ein Ergebnis sei, von dem man im Volksmunde sagen würde:„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“ Heute aber weiß man, daß der Lausanner Vertrag ein diplomatischer Sieg Frankreichs auf der ganzen Linie ist. Alles, was Brüning in zwei Jahren außenpolitischer Arbeit mit innenpolitischer Fundierung, was er mit klugem diplomatischem Geschick errungen und erzwungen hatte ist verloren. Es ist umsonst gewesen. Wenn der Lausanner Vertrag nicht ratifiziert wird— jeder Zweifel daran, daß er ratifiziert wird, ist leider allzu berechtigt—, dann ist Deutschland zuruckgeworsen auf den Stand der Dinge vor dem 1. Juli 1931. Wenn etwas gerettet werden soll von dem, was Brüning vorbereitete, dann gäbe es dazu nur eine Möglichkeit: eine wirkliche deutsche, nationale Konzentration! Sie zu erreichen, sind innenpolitische Voraussetzungen zu erfüllen. Die Erfüllung dieser Voraussetzungen liegt verantwortlich in der Hand des Herrn Reichspräsidenten. Das deutsche Volk wartet darauf, daß diese Hand sich öffnet und daß noch vor dem 31. Juli innen= und außenpolitisch eine „Hindenburgfront“ sichtbar wird, in der mit geringen Ausnahmen das ganze deutsche Volk von rechts bis links steht. Die neue Regierung ist ins Leben getreten mit dem Anspruch darauf, Regierung der nationalen Konzentration zu sein. Es wird höchste Zeit, daß auch sie diesen Anspruch rechtfertigt, wenn sie nicht hinweggesegt werden will. Es wird in diesen Wochen gewürselt um Deutschlands Bestand und Glück, oder um seinen Untergang und sein tiefstes Unglück. Nichts wäre schmerzlicher, als die Entwicklung zum letzten mit dem Namen Hindenburg in der deutschen Geschichte verknüpft zu sehen! . 40 Künstliche Maßnahmen gegen die Krisis sind gefährlich— so erklärte Reichsbankpräsident Dr. Luther Innenpolitisch hat der Herr Reichspräsident sein Wort für Ruhe und Ordnung im Briese vom 16. Juni an Herrn von Gayl verpfändet. Mit dem Begriffe„Hindenburg“ verbindet sich im deutschen Volke für jeden die Ueberzeugung: Ein Mann, ein Wort. Darum kann es keinem Zweifel unterliegen, daß der Herr Reichspräsident sein Wort einlösen wird. Meinungsverschiedenheit zwischen ihm und weiten Kreisen des deutschen Volkes besteht nur insofern, als eine Volksmehrheit den Zeitpunkt bereits für gekommen erachtet, Ruhe und Ordnung mit jedem brauchbaren Mittel wiederherzustellen, während die Regierung, die den Herrn Reichspräsidenten verantwortlich berät, gewillt scheint, den Zeitpunkt bis nach dem 31. Juli hinauszuschleben. Immerhin darf man annehmen, daß die Regierung gezwungen sein wird, diesen Termin vorzuverlegen. Das Volk in seinen verschiedenen Gruppen, soweit es Ruhe und Ordnung verlangt, ist CNB Berlin, 15.Juli. Im Währungsinstitut der Handelshochschule Berlin hielt heute abend Dr. W. Prion einen längeren Vortrag über: „das deutsche Währungsproblem.“ In der anschließenden Diskussion betonte Reichsbankpräsident Dr. Luther, daß die Menschheit bisher noch aus jeder Wirtschaftskrise herausgekommen sei. Es handele sich für Deutschland nur darum, ob dies Herauskommen aus der Krise auf natürlichem Wege oder unter Zwischenschaltung der mehrfach propagierten Kreditausweitung vor sich gehen solle. Die Reichsbank lehne in dieser Hinsicht nach wie vor jede künstliche Maßnahme ab. Zum Unterschiede gegen die Vereinigten Staaten habe Deutschland kein Gold, um eine Kreditausweitung ohne Gefahr durchführen zu können und zweitens habe man hier die Erfahrungen der Inflation hinter sich. Was die Deutschland vorgeworfene Kapitalfehlinvestition betreffe, so sei daran zu erinnern, daß der Eisenbahnbau im vorigen Jahrhundert gleichfalls eine Kapitalfehlinvestition riesigen Ausmaßes gewesen ist, die sich später nur als produktiv erwiesen habe. Den natürlichen Ausweg aus der derzeitigen Krise dürfe man nicht hemmen. Die Reichsbank könne kein Programm anerkennen, durch dessen Verteidigung man den Glauben an die Sicherheit der Währung im Volke erschüttern würde. Hitler ruft seine Freunde in preußen zur Ordnung! rz Berlin, 16.Juli. Der bekannte Urantrag der Nationalsozialisten im Preußischen Landtag, der sich mit angeblichenVorfällen um die Frau des Berliner Polizeivizepräsidenten Dr. Weiß beschäftigt, und der überall größte Entrüstung hervorgerufen hat, ist offenbar auch dem Braunen Hause in München empfindlich auf die Nerven gegangen. Wie der Politische Pressedienst aus gutinformierter Quelle erfährt, hat im Laufe dieser Woche der politische Beauftragte Adolf Hitlers, Hauptmann Göring, im Auftrage des Parteichefs bei der nationalsozialistischen Landtagsfraktion interveniert und ausdrücklich erklärt, daß der Vorstoß gegen Frau Dr. Weiß in Widerspruch mit der Parteidisziplin stehe. Außerdem hat sich Adolf Hitler mit dem Führer seiner preußischen Landtagsfraktion, dem Abgeordneten Kube, telephonisch in Verbindung gesetzt und in einer heftigen Auseinandersetzung verlangt, daß die Fraktion unter Wahrung ihres Ansehens den bewußten Antrag möglichst sogleich zurückziehe. Die schroffe Ablehnung, die Adolf Hitler dem Verhalten seiner preußischen Landtagsfraktion zuteil werden läßt, ist offenbar darauf zurückzuführen, daß Hitler der Meinung ist, dieses Wühlen in den Privatgeschichten einer wehrlosen Frau nicht mehr decken zu können. Nachdem der nationalsozialistische Vorstoß gegen Frau Dr. Weiß in der breitesten politischen Oeffentlichkeit auf entrüstete Ablehnung gestoßen ist, richtet sich das Verhalten der nationalsozialistischen Landtagsfraktion in Preußen nach dem jetzt erfolgten Abrücken selbst des Parteichefs von selber. Anklageerhebung CNB Berlin, 16. Juli. Die im nationalsozialistischen Landtagsantrag aufgestellten Behauptungen über die Gattin des Polizeivizepräsidenten Dr. Weiß und Generaldirektor Krojanker werden demnächst das Gericht beschäftigen. Die Staatsanwaltschaft hat auf Grund eines Strafantrages von Frau Dr. Weiß und Krojanker Anklage gegen den Privatchauffeur Johann Grook erhoben. Die Anklage gegen ihn ist wegen übler Nachrede erhoben, und zwar wird die Verhandlung vor dem Schöffengericht Mitte stattfinden. Als Zeugen sind bisher geladen: Frau Dr. Weiß, Generaldirektor Trojanker sowie die nationalsozialistischen Landtagsabgeordneten Kube und Dr. Freisler. Schwere Wolkenbrüche haben in der vergangenen Nacht Mittel= und Unterfranken heimgesucht. In mehreren Ortschaften wurden Häuser und Stallungen unter Wasser gesetzt. An der Rothenburger Brücke wurde die ganze Einfassungsmauer mit dem Geländer in einer Länge von 15 Meter fortgerissen. Seite 2 Nr. 194 Lokal=Anzeiger Samstag, 16. Juli 1932 Das Zentrum protestiert bei Hindenburg Die schamlosen Beschimpfungen der katholischen Kirche— Die Verleumdungen des „Angriff“.—„Auch Sie sind beleidigt, Herr Reichspräsident“ Berlin, 15.Juli. Die schamlosen Beschimpfungen der katholischen Kirche und der Zentrumspartei, die sich das Berliner nationalsozialistische Organ Der Angriff am Donnerstag leistete und die mit zu dem Verbot des genannten Blattes auf 8 Tage führten, sind heute von der Berliner Rechtspresse unterschlagen worden. Ihre Anprangerung ist aber um so notwendiger. Die Deutsche Zentrumspartei hat die Schamlosigkeiten zum Anlaß genommen, an den Reichspräsidenten in Neudeck folgendes Protesttelegramm zu richten: Hochverehrter Herr Reichspräsident! Wir fühlen uns verpflichtet, Ihre Aufmerksamkeit aus einen Artikel des Angriffs Nr. 144 vom 14. Juli, der die Ueberschrift trägt:„Zentrumsschurkerei. Verrohter Zentrumspfarrer will einem toten SA=Mann noch im Sarge das Braunhemd ausziehen“ lenken. Der Angriff berichtet in diesem Artikel, daß ein katholischer Kaplan in Bernau sich geweigert habe, einem katholischen SA=Mann die kirchliche Beerdigung zu gewähren und gefordert habe, daß man dem toten SA=Mann noch im Sarge das Braunhemd ausziehen sollte. Diese Darstellung des Sachverhalts widerspricht der Wahrheit. Die Umkleidung des Verstorbenen ist nicht geforbert worden. Der Kaplan hat im übrigen bei der Verweigerung des kirchlichen Begräbnisses des SA=Mannes in Uebereinstimmung mit den Weisungen seiner bischöflichen Behörde vollkommen korrekt gehandelt. Der Angriff richtet aus diesem Anlaß die ungeheuerlichsten Vorwürfe gegen die katholische Kirche und katholische Priester und die Zentrumspartei. Dieser Vorfall wird in völlig ungerechtfertigter Weise mit parteipolitischen Beweggründen in Verbindung gebracht. Das durch die bischöflichen Weisungen vorgeschriebene Verhalten des katholischen Priesters wird als „eine derartige Verrohung der Gesinnung, die man auf der ganzen Welt eben nur bei Verbrechern, Mordbrennern, bolschewistischen Mördern und Zentrumsleuten“ findet, hingestellt. Der Angriff fordert die sofortige Verhaftung des katholischen Kaplans und seine Bestrafung wegen eines Verbrechens gegen das deutsche Volk. Gegen diese ungeheuerliche Beschimpfung der katholischen Kirche und ihre Priester durch die Nationalsozialisten erheben wir allerschärssten Protest. Sie bedeuten eine ernsthafte Bedrohung der durch die Verfassung garantierten Rechte und Freiheit der katholischen Kirche. Die Zentrumspartei stellt sich schützend vor Kirche und Priester Sie erwartet von Ihnen, Herr Reichspräsident, derartig unerhörten Schmähungen, die eine ernstliche Gefährdung des konsessionellen Friedens darstellen, ein Ziel zu setzen und die der Kirche verfassungsmäßig verbürgten Rechte zu sichern Die Zentrumspartei protestiert auch gegen die niedrigen Anwürfe, die vom Angriff gegen sie selbst erhoben werden. Der Angriff behauptet:„Die Zentrumspartei kann sich würdig neben die bolschewistischen Henkersknechte und Massen mörder stellen.“ Diese niedrige und rohe Verleumdung weisen wir auf das schärfste zurück. Die Zentrumspartei hat in jahrzehntelanger treuer Aufbauarbeit Staat und Volk in aufopfernder Weise gedient. In der Beleidigung der Zentrumspartei erblicken wir eine Beleidigung auch Ihrer Person, da Sie, hochverehrter Herr Reichspräsident, mit den Stimmen der Zentrumspartei gewählt sind. Sie fordert, daß diesen ehrlosen und verrohenden Auswüchsen und Methoden des Wahlkampfes ein Ende gesetzt wird. Deutsche Zentrumspartei: Joos. * Die Zentrumspartei hat außerdem in einem Schreiben an den Reichsinnenminister schärfste Verwahrung gegen die beispiellose Ausartung des politischen Kampfes eingelegt und die in dem an den Reichspräsidenten gerichteten Telegramm gestellten Forderungen nachdrücklichst wiederholt. mühungen die gestrige Konferenz zustande gekommen war, wird heute zusammen mit De Valera die Rückreise nach Dublin antreten. Nationalsozialisten beantragen „heeignete Werbeflächen“ Gerolstein, 16.Juli. In einer Gemeinderatssitzung, die am vergangenen Mittwoch in Gerolstein stattfan., hatten die Nationalsozialisten, die zur Unterstützung ihrer Anträge sogar uniformierte Parteigenossen in den Zuhörerraum kommandiert hatten, einen dringenden Antrag eingebracht, daß die Gemeinde ihnen aeeignete Flächen für ihre Wahlpropaganoa zur Verfügung stellen sollte. Unter„geeigneten Flächen" verstanden sie ausdrücklich die Plätze am Arbeitsamt und an der St.=Anna=Schule. Da der Gemeinderat einen solchen Antrag schon einmal gelegentlich der Hindenburgwahl abgelehnt hatte, verfiel auch dieser wiederum mit:3 Stimmen der Ablehnung. Genf, 15. Juli. Die heutige Ratssitzung war durch die endgültige Annahme des Protokolls für die neue österreichische Anleihe gekennzeichnet, das der vom Völkerbundsrat im Mai eingesetzte gemischte Ausschuß in Genf und Lausanne entworfen hat. Das Protokoll sieht eine nominelle Anleihe von 300 Millionen Schilling vor. die entweder aus der Staatskasse oder unter staatlicher Garantie auf den Märkten von Frankreich, England, Italien. Holland, der Schweiz, Belgien und die Tschechoslowakei aufgebracht werden sollen. Frankreich ist an dieser Anleihe mit 100 Millionen Schilling beteiligt, England mit einer Umwandelung des kurzfristigen 100llionen=Kredits der Bank von England an die österreichische Regierung in eine langfristige Anleihe, die übrigen Länder mit kleineren Summen. Die Anleihedauer ist auf 20 Jahre festgesetzt. Der Anleihebetrag soll zum größten Teil der Abdeckuna der kurzfristigen österreichischen Schulden dienen, so daß also Oesterreich an Barmitteln von dieser Anleihe nur einen außerordentlich geringen Betrag erhalten wird. Dafür muß sich Oesterreich, wie die Präambel des neuen Protokolls vorsieht, verpflichten, die Bestimmungen des alten Genfer Anleiheprotokolls von 1922, die bekanntlich Oesterreich den wirtschaftlichen Anschluß verbietet für die Dauer der neuen Anleihe anerkennen. Außerdem verpflichtet sich Oesterreich, Maßnahmen zum Ausgleich seines Budgets und zur Beseitigung der Spanne zwischen Inlands, und Auslandswert des Schillings zu ergreifen und deshalb die bestehende Devisenkontrolle allmählich aufzuheben und das Problem der Kreditanstalt endgültig zu regeln. Und Deutschland? Nachdem der Vorsitzende des gemischten Ausschusses, der schweizerische Finanzminister Musy dem Rat die Billigung des Protokolls empfohlen hatte, erklärte der deutsche Vertreter, Minister Göppert, daß Deutschland nicht in der Lage sei, das Protokoll der österreichischen Anleihe zu unterzeichnen. Deutschland sei 1923 nicht an der österreichischen Anleihe beteiligt gewesen und die deutsche Regierung halte es nicht für vertretbar. eine Finanzhilfe für einen Staat von der Erfüllung politischer Bedingungen abhängig zu machen. Um das unternommene Werk nicht zu gefährden. werde sich der Vertreter Deutschlands bei der Abstimmung der Stimme enthalten. Deutschland hoffe später durch eine selbständige Finanz= hilfsaktion zur Wiederaufrichtung der österreichischen Staatsfinanzen beitragen zu können Der englische Außenminister Simon und der französische Delegierte Massiali erklärten ihre Zustimmung zu dem Protokoll. Der österreichische Delegierte von Pflügl dankte in längeren Ausführungen dem Vorsitzenden des gemischten Ausschusses den beteiligten Beamten des Völkerbundsekretariats und dem englischen und französischen Redner onne die Ausführungen des deutschen Sprechers mir einem Wort zu erwähnen. Der Rat billigte dann unter Stimmenthaltung des deutschen Vertreters das Protokoll und ernannte in geheimer Sitzung den Holländer Rost zum Völkerbundsbeauftragten in Wien. Verlorene Freiheit WIB Wien, 16. Juli. In der Arbeiterzeitung heißt es: Nur um den Kredit zu bekommen, unterwerfen wir uns für viele Jahre der drückenden Kontrolle ausländischer Regierungen und geben für zwei Jahrzehnte jede Möglichkeit, nicht nur des politischen, sondern auch des wirtschaftlichen Anschlusses an Deutschland auf. Wir verschachern für lumpige paar Gefahr für Danzig? rz Berlin, 16. Juli. Nach in Berlin eingetroffenen Meldungen besteht neuerdings eine erheblich gesteigerte Gefahr für Danzig. Zweifellos sind die Expansionsgelüste Polens stärker geworden, nicht zuletzt infolge der ungeheuren Not des Volkes und infolge des unüberbrückbaren Gegensatzes zwischen Kongreßpolen und Pommerellen, zwischen Posen und Schlesien. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß die französischen Generäle Faury und Niessel, die die französische Militärmission in Polen leiteten, während gleichzeitig der polnische General Sikorski, der zum Vorsitzenden des Obersten Kriegsrates der französischen Republik, General Weygand, ausgezeichnete Beziehungen hat, aus Paris nach Polen zurückgekehrt ist. General Sikorski ist dafür bekannt, daß er sich auffallend für Danzig interessiert. Die Tatsache, daß seine Rückkehr nach Polen zugleich mit dem Zurückziehen der französischen Militärmission in Polen erfolgte, wird in politischen Kreisen der Reichshauptstadt vielfach dahingehend gedeutet, daß Frankreich für den Fall einer polnischen„Wilna=Aktion“, gegen Danzig sich Alibi verschaffen will. Millionen, welche uns gerade für einige Monate das Fortwirtschaften ermöglichen, unsere Freiheit. Die nationalsozialistische Deutschösterreichische Tageszeitung bezeichnet das Anleiheprotokoll als einen Verkauf Oesterreichs an Frankreich. Die Neue Freie Presse meint, die Freude an der Anleihe sei keineswegs ungetrübt. Es bleibe ein Gewissenskonflikt ersten Ranges, der dem österreichischen Parlament aufgebürdet werde. Das Kabinett Dollfuß stehe an einem bedeutsamen und gefährlichen Wendepukt. Das Neue Wiener Tageblatt bezeichnet das Anleiheprotokoll von Lausanne als einen Vertrag voll harter Bedingungen, die noch über die Maßnahmen der ersten Sanierungsperiode hinausgingen. Es ist betrüblich und beschämend, schreibt das Blatt weiter, daß unser Land zum zweiten Male seine Freiheit verliert: Aber ohne unser Verschulden trifft uns dieses Schicksal nicht. Gegen den Terror Die katholischen Arbeiter fordern Eingreifen des Reichspräsidenten Der Reichsverband der katholischen Arbeiterund Arbeiterinnenvereine Deutschlands hat an den Herrn Reichspräsidenten ein Schreiben gerichtet und ihn auf die große Gefahr aufmerksam gemacht die durch die politische Verwilderung hervorgerufen wird. Der Brief hat folgenden Inhalt: Die Gefährdung von Leib und Leben der ordnungswilligen Bevölkerung nimmt täglich zu Das Schüren von Haß und Feindschaft einzelner Gruppen gegeneinander hat auch für Fernstehende gefahrdrohende Formen angenommen Aus allen Teilen des Reiches wird gemeldet, daß der Terror in Stadt und Land zunimmt und durch uniformierte Gruppen immer wieder friedliebende Bürger zu Schaden kommen.— Wir bitten Sie daher sehr verehrter Herr Reichspräsident, mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Rechtsmitteln zu sorgen, daß dieser Unsicherheit um Leben und Gut ein Ende bereitet wird. Zweimal hat die katholische Arbeiterschaft Deutschlands mit dem Einsatz aller Kräfte Ihre Wahl zum Reichspräsidenten als dem Garanten von Recht Gerechtigkeit und Ordnung gefördert und im Wahliampf in vorderster Linie gestanden. Wir bitten Sie verehrter Herr Reichspräsident, uns Gehör zu schenken. Ein Zurückhalten Ihrerseits würde die deutsche katholische Arbeiterschaft, die Ihnen rückhaltlos ihr Vertrauen geschenkt hat, nicht verstehen. In Görlitz WTB Görlitz, 16. Juli. Vor dem Braunen Haus in Görlitz kam es gestern abend zu schweren politischen Ausschreitungen linksradikaler Elemente. Aus der Menge heraus fielen einige Schüsse, auch wurde mit Steinen und Biergläsern geworfen, so daß die Polizei sich genötigt sah. einige Schreckschüsse abzugeben und .t dem Gummiknüppel die johlende Menge zu zerstreuen. Dabei wurden mehrere Demonstranten und zwei Polizeibeamte verletzt. Zahlreich: Personen die im Besitz von Hieb=, Stichund Schußwaffen waren, wurden festgenommen. In Halle WTB Halle, 15.Juli. Vor dem Gewerkschaftshaus kam es heute abend zu einem schweren Handgemenge zwischen der Wache der Eisernen Front und 70 Nationalsozialisten. Auf beiden Seiten gab es Verletzte. Die Polizei verhaftete mehrere Personen. * Wie die Nationalzeitung aus Zürich meldet, soll der auf den 20. Juli festgelegte Aufstieg Prof. Piccards um 14 Tage verschoben werden. Der Aufstieg dürfte somit frühestens in der ersten Augustwoche erfolgen. Die erfolgreichen Franzosen Herriot ist mit Lausanne, bedenklich für Deutschland, sehr zufrieden WTB Paris, 15.Juli. Am Schluß der heutigen Senatssitzung sprach Ministerpräsident Herriot über die Lausanner Konferenz. Er betonte, daß am 16. Juni die Lage ernst gewesen sei. Frankreich habe zunächst versucht, das Moratoriumsproblem herauszuschälen. Deutschland habe durch seine qualifizierten Vertreter erklärt, daß es niemals mehr bezahlen wolle. Frankreich habe dafür gesorgt, daß der Begriff des Moratoriums auf die Dauer der Konferenz beschränkt bleibe und habe den Grundsatz der Verbindung zwischen dem Reparationsproblem und dem Problem der französischen Schulden bei Amerika durchsetzen sollen. Dies sei in Lausanne gleich zu Beginn der Konferenz geglückt. Außerdem sei die französische These von der feierlichen Aufrechterhaltung der Vertragsgrundsätze, die zur Organisierung der Neuen Welt führen müssen, anerkannt worden. Herriot schloß, nach längeren Bemühungen sei es der französischen Delegation gelungen, Herriot auf wankendem Sessel Léon Blum warnt Herriot WTB Paris, 16.Juli. Im Populaire erteilt der sozialistische Abgeordnete Léon Blum heute dem französischen Ministerpräsidenten Herriot eine ernste Warnung. Er schreibt, am Montag werde in Genf das Schicksal der Lausanner Konferenz und natürlich auch das der Abrüstungskonferenz entschieden werden. Der Hooversche Abrüstungsvorschlag werde gegenwärtig in der ganzen Welt als das angesehen, was man unter Abrüstung überhaupt verstanden wissen wolle; er verkörpere den Abrüstungswillen und scheide diejenigen, die abrüsten wollten, von denen, die sich der Abrüstung widersetzten. In Genf werde auch die Entscheidung über das Schicksal der Regierung Herriot, desgleichen über die Kammermehrheit fallen, die Herriot am 11. Juli unterstützt hat. Amerikas Arbeitslosigkeit WTB Washington, 15. Juli. Das Repräsentantenhaus hat heute den Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit angenommen. Die Klausel, nach der die Rekonstruction Erfolglose Konferenz WTB London. 16.Juli. Die ergebnislos gebliebene Besprechung zwischen MacDonald und De Valera hat gestern nach dreistündiger Dauer um 23 Uhr ihr Ende gefunden. Der irische Arbeiterführer Norton, durch dessen Bein Lausanne eine Vereinbarung über die Notwendigkeit einer Pauschalzahlung durchzusetzen. Gegen die von Deutschland vorgebrachten politischen Bedingungen habe Frankreich Widerstand geleistet und in keiner Hinsicht in dieser Beziehung die geringste offene oder versteckte Hoffnung aufkommen lassen. Das Werk von Lausanne bestehe aus drei Teilen; im Mittelpunkt stehe das Finanzabkommen mit Deutschland, zweitens das GentlemenAgreement: wenn Amerika die Lausanner Vereinbarungen nicht anerkenne, dann werde jedes Land seine eigene Handlungsfreiheit wiedergewinnen, drittens das englisch=französische Abkommen über eine enge herzliche Zusammenarbeit. Man müsse mit England zu einer Verständigung in der Zolltariffrage kommen. Um in den europäischen Staaten Ordnung zu schaffen, sei die Verständigung zwischen Frankreich und England notwendig. Finance Corporation zur Veröffentlichung der von ihr gewährten Darlehen verpflichtet wird, ist nun doch in das Gesetz ausgenommen worden. Wie Reuter erfährt hat Präsident Hoover zu verstehen gegeben, daß er trotz seiner Bedenken gegen diese Klausel das Gesetz unterzeichnen werde Der Gesetzentwurf wird dem Senat zugeleitet. Hoover stistet 20 Prozent seines Gehalts WTB Washington, 15.Juli. Präsident Hoover erklärte heute auf 20 Prozent seines Gehalts ab 1. Juli freiwillig zu verzichten. Somit bezieht der Präsident nun 60 000 statt 75 000 Dollar Gehalt Die Kabinettsmitglieder, deren Gehalt bereits um.3 v. H. gekürzt wurde erklärten sich mit einer 15prozentigen Kürzung einverstanden. Sie erhalten also künftig 12 750 statt 15 000 Dollar. Auch der Vizepräsident Charles Curtis stimmte einer Kürzung seines hieher 15000 Dollar betragenden Gehaltes um 15 Prozent zu. Der Anschlußgedanke verkauft Österreich erhält eine Anleihe, verzichtet dafür aber bis 1952 auf den Anschluß— Wo blieb das Wiener„Nein“? Gbec gupo 9 Se Form. O S „ MIO ne Paroiönung Der wertvolle * und bedten Aozug Bu. 1 Bem 0 Trägers KeL.-AAULET ERPDTTCEPRMOUE — Samstag, 16. Juli 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 194 Seite 7 Heusgen: Die Volksfront als Abwehrfront steht restlos in der gegen Diktatur und Reaktion gerichteten Front. Wir betrachten uns als Schutzwall für wahre nationale Freiheit und soziale Gerechtigkeit, zur Verteidigung christlicher Kultur, die zusammen die Fundamente der wahren Volksgemeinschaft bilden Wir wollen auch eine Abwehrfront gegen den geistig ausgeubten Terror der Extremisten sein, besonders der Nationalsozialisten. Für diesen Kampf setzt sich die Volksfront ein und wird, wenn nötig, diesen Kampf auch mit den Fäusten durchkämpfen.(Beifall.) Ein Wort des Dankes und der Hochachtung auch von dieser Stelle aus an die Polizei.(Starker Beifall.) Sie hat in letzter Zeit außerordentlich große Opfer gebracht, um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten, und die Polizei kann von der Ueberzeugung getragen sein, in diesem Bestreben die anständigen und vernünftigen Menschen in Deutschland hinter sich zu haben. Auch die Volksfront als solche will, soweit es in ihren Kräften steht, ihr unterstützend zur Seite stehen. Die Volksfront hält ihre Tore weit geöffnet zur Aufnahme und Mitwirkung aller wahrhaft national und christlich gesinnten Schichten des Volkes. Es gilt, zu zeigen, daß das christliche Volk sich nicht scheut, seine Gesinnung offen zu bekennen. Dr. Reuter: Die Arbeiterschaft ist immer die streitende Gruppe in der Partei gewesen. In diesem Kampfe, der nicht nur ein solcher der geistigen Auseinandersetzung, sondern der faustharten Demonstrationen ist, ist sie besonders nötig. Wie das kommende Deutsche Reich auch aussehen mag, immer muß es ein Reich der Freiheit sein, wenn wir uns in ihm wohlfühlen sollen. Wenn die Gefahr heraufzieht, daß die errungenen Freiheiten verloren gehen sollen, so wollen wir sie abwehren! Die Angriffe gegen das Zentrum sind groß. Goebbels sagte gestern in Köln daß, seitdem das Zentrum an der Macht sei, die Gottlosigkeit riesengroß geworden sei. Wenn er damit zum Ausdruck bringen will, daß das Zentrum an der Gottlosigkeit schuld sei, dann nenne ich hiermit Göbbel; einen hundsgemeinen Lügner und Verleumder. Wir sind nicht gewillt, in der Oeffentlichkeit derartige Wortführer zu dulden. Wir verlangen endlich ein Gesetz, das zum öffentlichen und verantwortlichen Sprechen in der Presse einen Befähigungsnachweis und ein gewisses Alter nachweist, Her mit der Notverordnung, die diesen Brunnenvergiftern in Deutschland das Handwerk legt. Wir werden diesen Wortführern und den hinter ihnen Einhertrottenden nicht die Straße überlassen. Deshalb grüße ich von der Gesamtpartei aus das Dasein und Leben der Volksfront. Hinein in die Volksfront und hinein in den Kampf. Wir kämpfen nicht für kleine Parteiinteressen. Wir kämpfen für die große Par SAISON-SCHLUSS-VERKAUF Beginn Montag.30 Uhr 7 Bis Donnerstag durchgehend geöffnet Modernste Sommerkleider und Mäntel zu gewaltig herabgesetzten Preisen Wintermäntel mit echten Pelzbesätzen — unsere Spezialität seit 54 Jahren— noch nie so billig, noch nie in so reicher Auswahl GOTTFR. u. J. KAUFMAHN UCKENSTRA 14 TECKELUDWIGSTRA tei. hier ist verwirklicht die wahre nationale Konzentration. Deshalb wollen wir uns zusammenschließen. Die Hände zusammen, empor die Hände, es lebe Deutschland, Frei Volk! Die Kundgebung schloß mit dem Deutschlandlied. Ey Forderungen des Handwerks CNB Hannover, 14.Juli. Der Reichsverband des deutschen Handwerks tritt mit einem Programm an die Oeffentlichkeit, in dem die wirtschaftspolitischen Grundforderungen des Handwerks zusammengefaßt sind. Insbesondere fordert der Reichsverband die Anerkennung der Volkswirtschaft als der wirtschaftlichen Organisation des deutschen Volkskörpers auf der Grundlage der privatwirtschaftlichen Ablehnung der Autarkiebestrebungen, Sicherung der Währung und eine gesunde Kreditpolitik, sowie eine grundlegende Verfassungs= und Verwaltungsreform. Zeitungsverbot Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat der Oberpräsident der Provinz Sachsen die in Halle erscheinende Tageszeitung Der Kampf, Amtliches Organ der NSDAP für den Gau Halle=Merseburg, auf die Dauer von fünf Tagen verboten. Das Verbot ist erfolgt, weil durch Ausführungen in dieser Zeitung der preußische Ministerpräsident und der preußische Minister des Innern beschimpft und böswillig verächtlich gemacht, die Polizei beschimpft und das Reichsgericht böswillig verächtlich gemacht wurden. Stegerwald Verlag H. P. V.(Historisch Politischer Verlag) Berlin G. m. b.., Berlin SW 68, erschien die Biographie des Ministers Stegerwald von Peter Weber. Preis: Lein. 3 M. Kart..25 M.— Ein Kampf um die Macht im Staate tobt seit länger als einem Jahr. Ein erbitterter Kampf, der zeitweise bis an den Rand des Bürgerkrieges führte, in dem Millionen das normale Augenmaß anscheinend völlig verloren haben. In dieser Zeit der Gefahren und Nöte, die an die Existenzgrundlagen des Volkes und Staates rühren, die höchste und letzte Verantwortung zu tragen, darum ist keine Regierung und kein Minister zu beneiden. Als Adam Stegerwald das Reichsarbeitsministerium übernahm, da stand er vor der Aufgabe, zu retten, was noch zu retten war. Weiß Gott, keine verlockende Aufgabe. Die Regierung wußte, daß sie dem Volk für Jahre harte Opfer auferlegen mußte, um den Staat, die demokratischen und sozialen Grundlagen des Staates, über die größte deutsche Krise hinüber zu retten. Stegerwald insbesondere sah sich vor der überaus peinlichen Aufgabe, von der Lohnseite her Möglichkeiten für ein wirtschaftliches Durchhalten Deutschlands unter den furchtbar erschwerten Verhältnissen der Weltkrise und der besonderen Krise Deutschlands zu schaffen. Er sah sich genötigt, die Sozialpolitik dieser Notzeit anzupassen, um die Mittel für die Arbeitslosen, die Invaliden, Kranken und Kriegsbeschädigten aufbringen zu können. Dazu gehörte Mut und ein ungewöhnliches Maß von Verantwortungsbewußtsein, besonders für einen Arbeiterführer, der sein ganzes Leben für eine durchgreifende Interessenvertretung der Arbeitnehmer eingesetzt hatte. Nur eine Persönlichkeit, die gleichzeitig über ein sehr hohes Maß von Vertrauen in der Arbeiterschaft und von Einsicht in die staats- und wirtschaftspolitischen Notwendigkeiten verfügt, vermochte dieser Aufgabe gerecht zu werden und die Schwierigkeiten zu meistern. Die Biographie Stegerwald will den Menschen, den Arbeiterführer, den Politiker und den Staatsmann, sein Werden, seine Lebensarbeit und seine Ziele charakterisieren. Kurz, sachlich ohne Lobhudelei, nur mit der Achtung und Anteilnahme, die ein Mann wie Stegerwald beanspruchen kann. Stegerwald hat das Wesen der wahren Demokratie so charakterisiert: „Demokratie bedeutet Besorgtsein aller um den Staat". Er hat sein ganzes Leben lang gegen die unheilvolle Zerklüftung des deutschen Volkes in Kasten, Klassen und Interessengruppen gekämpft, im alten wie im neuen Staat. Er will eine Volksgemeinschaft, eine neue Ordnung, die gegründet ist auf dem Gebot christlicher Sittenlehre, deren höchstes Gesetz die Bruder= und Nächstenliebe ist, die Verantwortung eines jeden für das leibliche und geistige Wohl seines Mitmenschen. Das ist das Maß, mit dem sein ganzes Leben und seine ganze Arbeit zu messen ist. ANGELN SIE MIT In unserem am 18. 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Sonntag 17 Juli Merius Montag 18 Juli Dienstag 19 Juli Acold Vincenz von Jaul Freitag 22 Juli Maria Maqdalena Gegen die Schwarzarbeit Vorschläge zur Einschränkung der Gewerbefreiheit Von der Handwerkskammer Köln wird uns geschrieben: Das deutsche Handwerk erleidet durch die infolge der großen Arbeitslosigkeit immer mehr zunehmende Schwarzarbeit(Ausübung nicht angemeldeter gewerblicher Tätigkeit) eine empfindliche Beeinträchtigung. Nicht nur Reparaturen, sondern auch fast alle Neuaufträge an Lieferungen und Leistungen werden heute durch Schwarzarbeiter dem selbständigen Handwerk weggenommen. Die Forderung des Berufsstandes nach einem gesetzlichen Verbot der Schwarzarbeit wurde bislang nicht berücksichtigt, ebenso auch nicht die Forderung, die die vorübergehende Ausübung einer handwerkerlichen Tätigkeit an die für die Ausübung eines stehenden Gewerbes vorgeschriebene Anmeldung gebunden wissen wollte. Der Reichsverband des deutschen Handwerks nunmehr einen besonderen Arbeitsausschuß eingesetzt, dem die Prüfung der Frage vorgelegt wurde, ob durch eine etwaige Einschränkung der Gewerbefreiheit die mit dem Ueberhandnehmen der Schwarzarbeit verbundene Gefährdung des selbständigen Handwerks beseitigt werden kann. Scheslendtagung der christlichen Gewerkschaftsjugend Der Zentralverband der Nahrungs= und Genußmittelindustriearbeiter hat für seinen Bezirk Köln das Wagnis unternommen, im heißen Sommermonat Juli seine Jugend zu einem Wochenendkursus zusammenzuholen. Das war eine stattliche Beteiligung bei diesem Wochenendkursus am 9. und 10. Juli in der Jugendherberge in Eitorf an der Sieg. Die Bezirksleitung mußte„bremsen“, die Zahl der Teilnehmer hätte sich noch weit vermehren lassen, wenn nicht dadurch der Kursus gelitten hätte. So konnte dann am verflossenen Samstagabend in Eitorf, in einer der modernsten Jugendherbergen des Rheinlandes, Bezirksleiter Cngan von Düsseldorf die Jugendlichen froh begrußen. Ein Imbiß, und schon stieg man hinein in die ernste Arbeit. Da sprach zuerst der Reichsjugendleiter des genannten Verbandes, HarffDüsseldorf. über Ziel und Aufgaben der christlichen Gewerkschaftsbewegung. Der Referent stellte an seine Zuhörer nicht geringe geistige Anforderungen und es war bei allen ein entschlossenes, ernstes Mittun. Hier wurde der Jugend eine selten gehabte Schau eröffnet über das ganze Werden der deutschen Arbeiterbewegung und Sozialpolitik und die Aufgaben und Ziele christlicher Gewerkschaften in ihr. Durch diesen Vortrag wurde Ueberzeugung und Hingabe zur christlichen Gewerkschaftsidee geweckt und verstärkt. „Am, andern Tag gemeinsamer Gottesdienst. Asschließend Morgenkaffee und dann wieder Arbeit. Kursusleiter Cygan sprach jetzt über die radikalen Strömungen im deutschen Volke und Gefahren. Mehr als in wochenlangem Bücherstudien wurden hier den kommenden Fühliche„Gewerkschaften letzte Ursachen und Wesen des Radikalismus in Deutschland gezeigt. Der Nachmittag brachte einen gleichfalls bis zum Letzten spannenden Vortrag über die Ursachen der Wirtschaftskrise und ihre Behebung. Im anschluß daran unterhielt man sich über die aktuellen politischen Tagesfragen. Der Kölner Jugendführer Faller machte sich am Schlusse des Kursus zum Dolmetsch der Empfindungen aller Teilnehmer. Seine Worte waren Dank und Treuegelöbnis. Der Kursus wurde beschlossen durch seinen Organisator. Bezirksleiter Joseph BeckerKöln. Mit Recht konnte er feststellen, daß schon allein die Tatsache dieses Kursus den Verband und die christlich=gewerkschaftliche Gesamtbewegung zum absoluten Optimismus für die Zukunft berechtige. 9 944 Verband Deutscher Reichsbahninvaliden (Sitz Dortmund) In Stendal fand der Delegiertentag dieses Verbandes statt. Es hatten sich die Vertreter der alten pensionierten Eisenbahner aus allen Gauen Deutschlands eingefunden, um Protest einzulegen gegen die unzulangliche Fürsorge, welche ihnen seitens der„Reichsbahn=Hauptverwaltung gewährt wird. Die Delegierten waren alle der Auffassung, daß ## oitteres Unrecht geschieht und billigten daher „ Entschließung: n Stendal tagende Delegiertentag unter Vorsitz des Herrn Th. zur wellen, Dortmund, legt feierlichst Berufung ein gegen Kurzung der Renten seitens der Pensionskasse 1 der Deutschen Reichsbahn Arbeiterpensionskasse 1, Abteilung B. Die alten Fisenbahninvaliden waren in ihrem Rentenbezug schon durch die Inflation um 30—50 Proz. geschädigt und seit dem Jahre 1931 um weitere 20 Proz. in ihren Renten gekürzt worden. Dahingegen sind die Beamtenpensionen mit dem Steigen der Beamtengehälter erhöht worden. Hierüber herrscht in den Kreisen der alten Eisenbahnveteranen eine allgemeine Empörung, da dieselben der Reichsbahn ihre ganze Arbeitskraft geopfert haben und 40—50 und mehr Jahre der Eisenbahn treue Dienste geleistet haben. Diese alten Reichsbahninvaliden fordern nun seitens der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahngesellschaft, die Abschaffung des sogenannten Dreigruppensystems, Alt-, Uebergangs= undr Neurentner seitens der Reichsbahn=Arbeiterpensionskasse 1, da dieses System ein unwürdiges ist und gegen Moral und gute Sitten verstößt sowie als Unikum im ganzen Deutschen Reich dasteht. Die Freude aller Familien! Beginn Montag, den 18. Juli Unser Hus ist ab Montag, den 18. Juli von.45 bis 19 Uhr durchgehend geöffnet. Die alten deutschen Reichsinvaliden ersuchen alle um Aufnahme dieser Entschließung zu ihrem Jechte z. ane Reichsbahninvaliden eyxem Recht zu verhelfen, wofür dieselben schon Jahren durch Eingabe an die Reichsregierung owie durch Petitionen an den Deutschen Reichstag und andere Reichsbehörden gekämpft haben. Petrarca=Haus(Deutsch=Italienisches Kulturinstitut). Im Rahmen unserer besonderen VeranstaltunFrührenaissance Die allerneueste Pariser Sensation ist ein als Einbrecher abgerichtete Katze, der man bei gebracht hatte, seidene Damenwäsche in de Zimmern, in die man sie heineinsetzte, z stehlen. Die ungeheure Bibliothek des Britischen Mu seums die 3200000 Bände enthält, wird ir jedem Jahre zweimal gereinigt, und zwar von jeweils siebzig Männern, die jedoch keineswegs jeden einzelnen Band säubern, sondern nut oberflächlich den Staub entfernen. 10 80 EOPT Einkäu anlgen S Scke Welche E PK Stgk! sehen Köln, Schildergasse Ecke Herzogstraße Nachdruck von Wort und Bild verbolen! Sportl. Kleider Reisemänte Sheflonds, ein- 10 1 E— barbige und ge.#### Hotterts Stcok. 00e Strandanzüge BIndeblose. 0 2 Kopttuch, wene## /9 Poaanchess 0e Poröse Garnitur Hemdund 1 01 H9. m. 490 velder Patse! S0 bedruckte Kunstzeide, besonders schöne Motter AIN Seite 4 Nr. 194 Lokal=Anzeiger Samstag, 16. Juli 1932 „Zur Sicherung von Versailles“ Wie Amerika den Konsultativ=pakt auffaßt— Eine Zollunion? Washington, 15.Juli. Zu dem englisch=französischen Konsultativ=Pakt erklärt ein hienger führender Diplomat, daß dieser Pakt in Wirklichkeit mit dem Versailler Vertrag in Verbindung stehe. Durch ihn solle die Furcht Frankreichs behoben werden, daß England eines Tages unerwartet die deutschen Forderungen auf eine Revision des Versailler Vertrages unterstützen könne. Weiter wird in diplomatischen Kreisen bezüglich des Konsultativ=Paktes erklärt, man würde nicht überrascht sein, wenn als Folge dieses Abkommens die Frage einer ZollUnion der Donauländer wieder aufflammen würde. Auch rechne man damit, daß jetzt Frankreich eine größere Bereitwilligkeit an den Tag legen werde, seine Rüstungen einzuschränken. In den Kreisen der amerikanischen Bundesregierung und des Bundesparlaments bildet der Konsultativ=Pakt noch immer das Hauptgesprächsthema. Die Arroganz des Herrn Straßer Berlin, 15. Juli. Nachdem der Abgeordnete Straßer die Einberufung des Ueberwachungsausschusses des Reichstages avgelehnt hatte, trotzdem die Mehrheit für eine Tagung war, hat Reichstagspräsident Löbe bekanntlich in einem Schreiben an Straßer darauf hingewiesen, daß er es als einen vollig unhaltbaren Zustand bezeichne, wenn der wichtigste Ausschuß, der die Rechte der Volksvertretung in der parlamentslosen Zeit wahrnehmen sollte, einfach außer Kraft gesetzt werde. Auf Veranlassung des Reichstagspräsidenten hat dann das älteste Mitglied des Ueberwachungsausschusses, der Abgeordnete Heimann, den Zusammentritt für den 22. Juli veranlaßt. Daraufhin hat Herr Straßer jetzt ein neues Schreiben an Löbe gerichtet, in dem es heißt. er erhebe gegen einen derartigen Eingriff in seine Rechte Einspruch. Eine Abschrift des Briefes sei an den Reichsfinanzminister und an den Präsidenten des Rechnungshofes gesandt worden, weil die Tagung des Ausschusses ungesetzlich und die Zahlung von Sitzungsgebühren eine unberechtigte Ausgabe sei. Zum Schluß verkündete Herr Straßer, daß die Nationalsozialisten bis jetzt alle Notverordnungen und auch die letzte Notverordnung des Kabinetts von Papen abgelehnt hätten. Wann und wo dies geschehen ist, weiß jedoch niemand. Der Ring schließt sich Tritt auch Polen bei? CNB Paris, 15. Juli. Der polnische Außenminister Zaleski ist heute morgen in Paris angekommen. Man darf sich wohl fragen, ob diese unerwartete Ankunft des polnischen Außenministers mit der Frage des englisch=französischen Vertrauensabkommens in Zu; sammenhang steht, was nach Ansicht rechtsstehender französischer Kreise auch Ländern wie Polen offen stehen soll. Die Weltwirtschaftskonferenz WTB Genf, 15. Juli. Der Völkerbundsrat beschloß, dem Wunsche der Lausanner Konferenz über die Einberufung einer Weltwirtschafts= und Währungskonferenz durch den Völkerbund zuzustimmen. Die praktische Vorbereitung der Konferenz wurde einem Organisationsausschuß überwiesen, der sich aus Mitgliedern des Völkerbundsrates zusammensetzt, und dem auch Deutschland angehört. Zum Vorsitzenden dieses Ausschusses wurde der Vertreter Großbritanniens ernannt. Nähe der Sendetürme zu schaffen machten. Auf den Anruf des Beamten ergriffen die beiden Männer die Flucht. Als der Polizeibeamte daraufhin von seiner Schußwaffe Gebrauch machte, erwiderten die Fliehenden das Feuer. Ob ein Anschlag auf die Sendetürme geplant war, ließ sich nicht genau feststellen, doch läßt eine Veußerung, die der Beamte von Thüringen wählt seinen Landtag am 31. Juli WTB Weimar, 15. Juli. Der Landtag von Thüringen beschloß am Freitagnachmittag bei Stimmenthaltung der Deutschen Volkspartei und des Staatsparteilers mit den Stimmen aller übrigen Abgeordneten seine Auflösung zum 30. Juli d. J. und beschloß zugleich damit die Ausschreibung der Neuwahl zum Landtag auf den Tag der Reichstagswahl, den 31. Juli. Die Aenderung der Wahlordnung, die eine Zusammenlegung der Wahlen von Landtag und Reichstag in so kurzer Frist ermöglichen soll, wurde dem Innenministerium überlassen. Anschlag auf den Langenberger Sender? WTB Langenberg, 15.Juli. Der am Langenberger Sender stationierte posten bemerkte gestern abend zwei Männer, die sich in verdächtiger Weise in unmittelbarer einem der beiden Männer gehört haben will und in der von einer Zündschnur die Rede war, darauf schließen. Im Laufe der Nacht wurde ein Langenberger Kommunist verhaftet. Schiffsbrand im Amsterdamer Hafen WTB Amsterdam, 15.Juli. Am Freitag morgen gegen 6 Uhr brach auf dem kürzlich vom Stapel gelaufenen Motorfrachtschiff„Der Moldanger“ aus bisher ungeklärter Ursache Feuer aus, das in kurzer Zeit einen gewaltigen Umfang annahm. Obwohl die städtische und die Hafenfeuerwehr alle Anstrengungen machten, um der Feuersbrunst Herr zu werden, wütete das Feuer um die Mittagszeit mit unverminderter Kraft fort. Schwere Rauchwolken steigen empor und'assen die Größe des Brandes in etwa erkennen. Bereits jetzt wird der angerichtete Schaden, der zum größten Teil durch Versicherung gedeckt ist, auf eine Viertel Million Gulden geschätzt. Die Feuersbrunst wird von den Zeitungen auf vorsatzliche Brandstiftung zurückgeführt. Infolge der großen Hitze der letzten Tage brannte das Holz wie Zunder. Die Feuerwehr mußte 20 Rohre in Tätigkeit setzen. Giftige Ziegenmilch tötet 14köpfige Familie ENB Athen, 15. Juli. In der Hafenstadt Piräus hat sich eine Familientragödie zugetragen. Eine Witwe namens Crisoula Pagandis gab ihren dreizehn Kindern Ziegenmilch zu trinken, von der sie ebenfalls genoß. Nach kurzer Zeit wurden die Kinder von schweren Magenkrämpfen befallen. Als die Mutter ärztliche Hilfe holen wollte, wurde auch sie auf der Strafe von heftigen Krämpfen befallen und fiel in Ohnmacht. Jedoch wurden die Nachbarn auf das Wehklagen der Kinder aufmerksam und holten einen Arzt. der die sofortige Ueberführung der VerGute Ware, billigste Preise werben für uns! Kunstseiden-Druck. 15 zum Aussuchen jetzt Meter Aparte Drucke nur neue Muster jetzt Meter Natur-Seide enorm billig jetzt Meter GeOrgeite reine Seide, schwarz, 9 braun, bleu.... Sensationspreis 35 5 Crépe-Georgette-Druck g5 in apart. Dessins, statt.95 jeizt Ss 9 Hlamenga einfarbig, Wolle mit Kunstseide, jetzt Meter Marocalll reine Seide, in vielen Farben jetzt Meter Bouclé à jour in apart. Musterungen, jetzt Mtr. Crépe-Marocainärsek- 95„ Bouclé u. einfarbig, Sensationspreis#„arfat. 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Der Mann, der mit einem Revolver bewaffnet war, war anscheinend wahnsinnig geworden, denn er stürzte sich plötzlich ohne Ursache auf die in einem Garten beschäftigten Arbeiter. Bei dem Kampf wurden zwei Polizisten getotet und zwei verletzt. Der wahnsinnige Schütze brach tödlich getroffen zusammen. Exkronprinz in Doorn Doorn, 15.Juli. Der frühere deutsche Kronprinz ist hier eingetroffen, um seinem Vaier einen Besuch abzustatten. Er wird sich einige Tage im Hause Doorn aufhalten. Russischer Schauspieler nach Sibirien verbannt Eine in Berlin erscheinende russische Zeitung berichtet daß der russische Schauspieler Wladimir Caidorow, der mehrfach in deutschen Filmen mitgewirkt hat und dadurch in Deutschland bekannt geworden ist, nach Sibirien verbannt wurde. Gaidorow war, da der Tonfilm seiner Filmlaufbahn in Deutschland ein Ende machte, nach Rußland zurückgekehrt. Der Ausfuhrüberschuß sinkt Höhere Einfuhr im Juni— Geringe Zunahme der Ausfuhr WTB Berlin, 15.Juli. Die deutsche Einfuhr im Juni ist gegenüber dem Vormonat, fast ausschließlich als Folge vermehrter Weizenbezuge, um 13 auf 364 Mill. M. gestiegen. Dem Werte nach bedeutet die Zunahme der Gesamteinfuhr eine Steigerung um 3,8 Prozent, dem Volumen nach jedoch um 6,6 Prozent. Die Ausfuhr beträgt im Juni 444 ., wozu noch Reparationssachlieferungen von 10(Mai 9) Mill. M. hinzukommen. Die Gesamtausfuhr hat demnach gegenüber dem Vormonat um 7 Mill. M. zugenommen, wovon 6 Mill. M. auf die Fertigwarenausfuhr entfallen. Auch bei der Ausfuhr wird die wertmäßige Zunahme, die insgesamt 1,6 Prozent beträgt, infolge Absinkens der Durchschnittswerte um 3 bis 3½ Prozent von der mengenmäßigen Zunahme übertroffen, die sich auf 5 Prozent beläuft. Die Handelsbilanz schließt im Juni mit einem Ausfuhrüberschuß von 79 (Mai 87) Mill. M. ab, einschließlich der Reparationssachlieferungen beziffert sich der Aktivsaldo auf fast 90(Mai 96) Mill. M. Im ersten Halbjahr 1932 betrug die Einfuhr 2387 und die Ausfuhr 2927 Mill. M. nebst 62 Mill. M. Reparationssachlieferungen. Für die ersten Monate dieses Jahres ergibt sich demnach ein Ausfuhrüberschuß von 540 Mill. M. bezw. 602 Mill. M. einschließlich der Reparationssachlieferungen. DAS FUHRENDE HAUS FUR DAMENKLEIDUNG, OBENMARSPFORTEN 13 · BEACHTEN SIE BITTE UNSERE NEUN SCHAUFENSTER unter dem redulären Preis Restbestände aus folgenden Warengruppen Tischdecken- Kaffcegedecke- Wäsche und Wirkwaren für Dauteh und tünder- Kleider-Horgenröcke-Blusen Schurzen- Stoffe- Bade- und Gymnastikanzüge Gardinen-Beitdecken- Malbvorhänge D, Volles- Handarbeiten Wicheinandarbens ∆. i Becken uen Te In allen Abteilungen der Zeit entsprechende Auf Wonsch erleichterte Zehlungsbedingungen "(Monotsreten Landeshuter Leinen- und Gebildweberei Größtes Sonderhaus für Leinen und Wäsche KÖLN· HOHE-STR. 77•79 *** Samstag, 16. Juli 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 194 Seite 5 Prof. Knickenberg=Bonn 1 Bonn, 16.Juli. Professor Dr. Friedrich Knickenberg. Studienrat a.., ist im Alter von 68 Jahren gestorben. Knickenberg war einer der besten Kenner der Bonner Stadtgeschichte und hat über seine Forschungen viele Beiträge veröffentlicht. Seit 1899 war er im Nebenamt Stadtarchivar und Vorsitzender des Vereins Alt=Bonn und seit 1929 auch Vorsitzender des Vereins BeethovenHaus. Glückliches Godesberg! Bad Godesberg, 16.Juli. Die Amtsvertretung des Amtes Godesberg kann einen ausgeglichenen Haushaltsplan für 1932 genehmigen, nachdem das Haushaltsjahr 1931 noch mit einem Ueberschuß von 31 000 M. abgeschlossen hat. Dieser Ueberschuß wurde als das besondere Verdienst des Bürgermeisters Zander bezeichnet. Der neue Haushaltsplan sieht in Einnahme und Ausgabe je 1 608 230 M vor, 214 290 M. weniger als der vorigjährige. Die Gemeinden des Amtes haben mit 641 483 Mark rund 95·000 M. mehr Umlage aufzubringen. Der Redner der Zentrumsfraktion, Studienrat Hopmann, erkannte an, daß der Haushaltsplan mit größter Umsicht und Sparsamkeit aufgestellt sei. Er dankte auch der Polizei für ihre aufopferungsvolle und entsagungsvolle Tätigkeit in dieser unruhigen Zeit. Die Vertretung bewilligte für die Polizeibeamten einen Erfrischungszuschuß von 1,— M. je Mann und Bereitschaft. Fingerhut fordert über vier Millionen Mark Entschädigung WP Wuppertal, 16.Juli. Der Vohwinkeler Fabrikant Fingerhut, der bekanntlich nach einem Wiederaufnahmeverfahren wegen erwiesener Unschuld von der Anklage der Hehlerei freigesprochen worden war, hat jetzt seine Entschädigungsforderung für unschuldig erlittene Haft und Schädigung seines Geschäftes eingereicht. Die Forderung beläuft sich auf mehr als vier Millionen Mark. 280 Monate Gefängnis im Provisionsschwindel=Prozeß WP Düsseldorf, 16.Juli. Im Provisionsschwindel=Prozeß gegen den sogenannten „Klöckner=Konzern“, der seit vier Wochen die Große Strafkammer beschäftigt, fällte das Gericht heute das Urteil. Während der Staatsanwalt gegen die Hauptangeklagten hohe Zuchthausstrafen beantragt hatte, verhängte das Gericht nur Gefängnisstrafen, ging aber angesichts der Schwere der Betrugsfälle und der Vorstrafen der Angeklagten teilweise über die Anträge des Staatsanwalts in der Strafhöhe hinaus Es erkannte im ganzen auf 280 Monate Gefängnis, und zwar gegen die Hauptangeklagten. Vertreter Edmund Klöckner und Kaufmann Kähler je drei Jahre Gefängnis, gegen die Angeklagten Heinrich Braun und von der Wippel je zwei Jahre sechs Monate Gefängnis, gegen den Schneider Joseph Laufs zwei Jahre drei Monate Gefängnis und gegen die übrigen Angeklagten Gefängnisstrafen von zwei Monaten bis zu einem Jahr neun Monaten Gefängnis. In zwei Fällen wurde das Verfahren eingestellt. Ein Angeklagter, der Kaufmann Wilhelm Steinbach, ist noch flüchtig. Paddelboot auf dem Rhein gerammt Eine Person ertrunken WP Düsseldorf, 16.Juli. In den Abendstunden des Donnerstag ereignete sich auf dem Rhein in der Nähe von Mönchenwerth ein bedauerlicher Unglücksfall. Ein mit drei Personen besetztes Paddelboot wurde von einem Passagierboot der Rheinischen Bahngesellschaft gerammt und kenterte. Während einer der Insassen an Land schwimmen, der zweite von einem Bootshausbesitzer gerettet werden konnte, ist der dritte Insasse ertrunken. Tragisches Ende eines Kindes WP Remscheid, 16.Juli. Auf der Remscheider Kirmes wurde hinter einer Schießbude das Kind eines Budenbesitzers tot aufgefunden. Man nahm zuerst an, es sei von einer verirrten Kugel getroffen worden. Die Untersuchung hat dagegen ergeben, daß das Kind einem hinter den Schießscheiben stehenden elektrischen Motor, der schadhaft geworden war, zu nahe gekommen und durch den Strom getötet worden ist. Urteil im Recklinghausener Devisenprozeß CRB Recklinghausen, 16.Juli. Das Reckling= hausener Schöffengericht verurteilte in der Devisenschiebungsaffäre mit I..=FarbenPapieren unter teilweisem Ausschluß der Oeffentlichkeit wegen Gefährdung der Staatssichekheit den holländischen Diamantenschleifer Terwiel zu neun Monaten Gefängnis und 5000 M. Geldstrafe, den holländischen Kaufmann Max Abraham zu einem Jahr Gefängnis und 5000 M. Geldstrafe, den Kaufmann Scheller zu sechs Monaten Gefängnis und 500 M. Geldstrafe. Der Elektrotechniker Weber wurde wegen Mangels an Beweisen freigesprochen. Räuberhauptmann Fuß verprügelt seinen Komplicen WP Herne, 16 Juli. Zu einem nicht alltaglichen Zwischenfall kam es hier im Hofe des Gerichtsgefängnisses. Der berüchtigte Totschläger und Straßenräuber Fuß, der von Berlin, wo er vor einiger Zeit verhaftet wurde. nach Herne übergeführt worden war, wurde unter starker Bewachung schwer gefesselt eingebracht. Gleichzeitig mit ihm wurde sein Komplice Franz Skowronnek aus Bottrop aus dem Essener Gerichtsgefängnis eingeliefert. Fuß mußte irgendwie erfahren haben, daß Skowronnek in Essen vor dem Untersuchungsrichter ein Geständnis abgelegt hatte. Als er nun seinen Komplicen erblickte, stürmte er auf diesen los und schlug ihn mit den Handschellen nieder, ehe ihn jemand davon abhalten konnte. Die Beamten machten der Schlägerei sofort ein Ende und nachdem Skowronnek einen Verband angelegt bekommen hatte, ging der Transport weiter. Messerheld überfällt ein Mädchen— Der Täter gefaßt und verprügelt WP Herford, 16.Juli. Eine zwölf Jahre alte Schülerin aus Falkendieck, die sich von einem Schulausflug auf dem Heimweg befand, wurde auf der Kreisstraße an einer einsamen Stelle von einem Manne angefallen, gewürgt und in ein Kornfeld geschleppt, wo der Unhold unter Drohungen versuchte, das Kind zu vergewaltigen. Das Mädchen war aber so geistesgegenwärtig, daß es den Burschen bat, doch lieber mit in den nahen Wald zu gehen. Darauf ging der Unhold auch ein, das Kind fest an der Hand haltend. Als die beiden an einer Besitzung vorbei kamen, rief das Mädchen laut: „Der Kerl will mich tot machen", worauf mehrere Personen herbeieilten. Der Unhold flüchtete, konnte aber in einem Kornfeld versteckt aufgefunden werden. Noch bevor die Polizei erschien, erhielt er eine gewaltige Tracht Prügel. Es handelt sich um einen 43jährigen Kaufmann aus Herford, In seinem Besitz befand sich ein langes feststehendes Messer, ein Rasiermesser und drei Taschenmesser. Durch einen Speerwurf tödlich verletzt WP Osnabrück, 16.Juli. Der Sportwart der DIK Rasensport Osnabrück, Joseph Menkhaus, befand sich nachmittags mit mehreren Sportfreunden auf dem Platz des DIK=Stadions, um für das große Reichstreffen der DIK in Dortmund zu trainieren. Beim Speerwerfen wurde der Sportwart, durch die Sonne geblendet, so unglücklich in die Brust getroffen, daß er an innerer Verblutung kurz nach der Einlieferung ins Hospital starb. Die DIK Rasensport verliert durch diesen Unglücksfall einen ihrer besten Sportler. Folgenschwere Verwechslung Sittard, 14.Juli. Ein eigenartiges Verkehrsunglück hat sich gestern abend hier ereignet. Zwei Autobusse, die mit Kohlenhändlern aus Tilburg besetzt waren, die von einem Ausflug in das Südlimburger Grubengebiet und Falkenburg zurückkehrten, befuhren eine Straßenstrecke, die vor kurzem mit Kleinschlag eingedeckt worden ist, der nicht eingewalzt worden war. Die Insassen des Wagens wurden plötzlich durch ein sonderbares Klappern aus dem Halbschlaf geweckt, das von den kleinen Steinchen herrührte, die gegen die Schutzbleche und gegen die Fenster schlugen. Es entstand in dem Wagen eine Panik, da man annahm, der Wagen sei in Brand geraten. Einige Fahrgäste öffneten die hintere Tür und sprangen in voller Fahrt ab. Dabei fiel ein 56jähriger Mann auf die Schienen des Eisenbahnüberganges, den man gerade passierte und erlitt einen schweren Schädelbruch, an dessen Folgen er nach kurzer Zeit starb Vier weitere Personen mußten mit schweren Fleischwunden und Brüchen ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Lehrstuhl für Arbeitsdienst gefordert WP Marburg, 16.Juli. Die Kammer der Allgemeinen Marburger Studentenschaft hat einen Antrag angenommen, in welchem Nektor und Senat der Philipps=Universität gebeten werden, beim preußischen Ministerium für Wissenschaft. Kunst und Volksbildung die Einrichtung einer Professur für Arbeitsbeschaffung, Arbeitsdienst und Siedlung zu erwirken. Maschinenfabrik abgebrannt WP Düren, 15.Juli. In der vergangenen Nacht brannte die Maschinenfabrik M. Brück, G. m. b.., Düren bis auf die Grundmauern nieder. Das Feuer entstand auf einem Bretterdach und griff in kurzer Zeit auf die Hauptgebäude über. Die Feuerwehr, die sofort zur Stelle war, konnte nichts ausrichten, da der Brand schon zu weit vorgeschritten war. Der Sachschaden ist außerordentlich hoch. Die Fabrik hatte am 1. April ihren Betrieb vollständig eingestellt. 25 Schafe vom Blitz erschlagen WP Trier, 16.Juli. Bei Womrath auf dem Hunsrück schlug während eines heftigen Gewitters der Blitz in eine Schafherde. 25 Tiere wurden sofort getotet. Die Schafe waren auf freiem Felde eingepfercht und gegen ein Unwetter in keiner Weise gesichert. Als das Gewitter herannahte, drängten sich die ängstlichen Tiere eng zusammen. Nur auf diese Weise war es möglich daß mit einem Schlag 25 Schafe getötet wurden. Schwere Verkehrsunfälle WP Mayen, 16.Juli. Auf der Straße zwischen Niedermendig und Maria=Laach geriet ein Motorrad mit Beiwagen infolge Platzens eines Reifens ins Schleudern. Im gleichen Augenblick kam ein mit zwei Personen besetztes Motorrad aus entgegengesetzter Richtung herangesaust, so daß die beiden Fahrzeuge mit ungeheurer Wucht zusammenstießen. Drei Personen wurden schwer, eine Dame leicht verletzt. Ein zweiter Unglücksfall ereignete sich auf der Landstraße nach Miesenheim, wo ein Motorradfahrer dadurch zu Fall kam, daß ihn zwei Radfahrer, die ohne Beleuchtung fuhren, irritierten. Ohne sich um den tödlich verunglückten Motorradfahrer zu kümmern, machten sich die Radfahrer aus dem Staube. Seite 6 Nr. 194 Lokal=Anzeiger Samstag, 16. Juli 1932 Minister Dr. Hirtsiefer sprach vor Kölner Zentrumsarbeitern Köln, den 16. Juli 1932. Seit Tagen sprach man davon, daß Hirtsiefer in Köln sprechen werde. Deshalb auch gestern abend der dichtbesetzte Große Saal der Bürgergesellschaft. Deshalb der frohbewegte, spannunggetragene Marsch der hundertköpfigen Fahnengruppen der Werkjugend, der Jugendgruppen der christlichen Gewerkschaften, der Kolpingssöhne und der Windthorstbünde vom Kolpinghause zur Bürgergesellschaft. Deshalb die große Anteilnahme über die Arbeiterschaft hinaus, aus allen Kreisen der Bevölkerung. So sah man unter den Anwesenden Regierungspräsident Elfgen, Oberbürgermeister Dr. Adenauer, Landesarbeitsamtspräsident Scheuble, Generalsekretär Ruffini, den Parteivorsitzenden Dr. Reuter, den greisen Senior des Zentrums, Stadtv. Rings, und den Kölner Polizeipräsidenten Bauknecht. Jubel, als Hirtsiefer den Saal betrat. Begrüßt von den vielen Bannern der deutschen Republik, begrüßt von der hochgestimmten Menge, begrüßt von den einmarschierenden, fahnenschwenkenden Jungen einer alten, ruhmreichen Partei, begrüßt von ihren Linientruppen, der Volksfront, mit dem stürmisch ausgenommenen Gruße„Frei Volk!“ Es war Freude, Dr. Hirtsiefer sprechen zu hören. Es war eine Rede, die bewies, daß das so viel geschmähte System doch„bessere Mensechn“ hat und keine Ursache besitzt, anderen Platz zu machen. Eine Meinung, die der stürmische Beifall rechtfertigte, der Hirtsiefers Rede folgte. Eröffnet wurde die machtvolle Kundgebung durch den Zweiten Vorsitzenden der Kölner Zentrumspartei, Arbeitsamtsdirektor Albers. Nach Hirtsiefer sprachen noch einige Köpfe der Partei. So Redakteur Groß für die Arbeitervereine, Senior Loddenkemper für die Gesellenvereine und die Gewerkschaftsjugend, Heusgen für die Volksfront und Dr. Reuter der Kölner Parteivorsitzende. Alle Worte klangen aus in dem unerschütterlichen Treuebekenntnis zu den Ideen der Partei und zu ihrem ersten Exponenten, Brüning, in dem festen Versprechen, jeder an seinem Platze und alle miteinander, alles einzusetzen für die Verwirklichung der gesteckten Ziele. Eine erhebende, von höchstem Kraftgefühl getragene Wahlkundgebung, die mit der letzten Strophe des Deutschlandliedes ihre Bekräftigung fand. Wohlfahrtsminister Hirtsiefer: Die neue Wahl vom 31. Juli wäre nicht nötig gewesen, wenn das Kabinett von Dr. Heinrich Brüning nicht auf so unerklärliche Art und Weise gestürzt worden wäre. Das Ansehen in der Welt stand bis zum Regierungsantritt Brünings nicht besonders hoch, weil die Dinge in Deutschland nicht immer so gelaufen sind, wie es wünschenswert gewesen wäre. Prüning hat während seiner Kanzlerschaft Deutschland im Auslande eine ganz neue Wertung gegeben, so daß es Kredit und Vertrauen besaß wie nicht vorher. Er hatte auch die Dinge so weit ins klare gebracht, daß das Ausland sich mit dem Gedanken abfand, daß weitere Zahlungen Deutschlands unmöglich und schädlich seien. Brüning hat versucht, das Mißverhältnis, das in Deutschland herrscht, daß im Westen ein Volk ohne Raum und im Osten ein Raum ohneVolk besteht, zu beseitigen, um Millionen Arbeitslosen und Arbeitshungrigen wieder Hoffnung zu geben. Sie konnten einen großen Teil der Erzeugnisse, die bisher vom Auslande hereingeholt wurden, selbst produzieren. Das war der tiefe Sinn der Ostpolitik Brünings, an der wir festhalten müssen. Notwendig ist, auf dem beschrittenen Wege weiterzuarbeiten, um dem Teil der Menschen, der auch bei steigender Konjunktur nicht mehr in der Industrie unterkommen kann. einen anderen Lebensinhalt zu geben. Diese Absicht hat Brüning den Vorwurf des „Siedlungsbolschewismus“, eingebracht, obwohl heute feststeht, daß auch die neuen Männer auf diesen Plänen Brünings weiterarbeiten wollen. Dazu kam der Kampf gegen das„System“. Die lautesten Rufer in diesem Streit, die Nationalsozialisten, wollen es nur beseitigen, um ihr eigenes dahin zu setzen. Die Gastrolle, die die 160 Nazis im Landtag seit sechs Wochen geben, hat außerordentlich vielen Leuten in Deutschland die Augen geöffnet. Wenn man auf uns, die geschäftsführende Regierung, schimpft, so sagen wir: bildet doch ein Kabinett! Die Nationalsozialisten haben dafür zu sorgen, daß eine ordnungsmäßige preußische Regierung zustandekommt. Statt dessen haben sie um Vertagung rederK der qualiföts-mann will räumen— auf biegen und brechen! Sie können kaufen! Hier neben lesen Sie listenmäßig schwarz auf weiß die wunderbar niedrigen Preise. Alles sind schönste Feder- Qualitäten, modernste frische Waren, die. Goldeswert haben.(Und jetzt noch fast halb umsonst) Farb. Oberhemden mit Kragen, Futterbrust, aparte Muster..*-- .85 PopelineOb. hemden mit Kragen, kräftige Qualität, moderne Dessins.....65.45 Farb. Oberhemden mit Kragen und Ersatz-„— manschetten.65 Z. 89 PopelineOberhemden mit Krabesonders elegan!."" .65.35 gen gemustert gebeten. In einem neuen Kabinett fordern sie alle maßgebenden Ministerien; die Arbeitsposten wollen sie nicht. Man will Preußen durch Androhung eines Reichskommissars kirre machen. Dafür gibt es nur zwei Voraussetzungen: Nichterfüllung finanzieller Verpflichtungen und Unruhen im Lande, die es selbst nicht beseitigen kann. Ich behaupte und trete den Beweis dafür an, daß beide Voraussetzungen in Preußen nicht vorhanden sind. Wir haben gegenüber der Reichsregierung absolut loyal unsere Pflicht getan und werden sie in Zukunft auch tun, wie sich das zur eine Landesregierung von selbst versteht. Wir haben aber selbstverständlich auch die anderen Länder nach ihrer Meinung gefragt. Und die haben das gleiche energische Veto eingelegt wie Preußen. Wenn man in Preußen von einem geschäftsführenden Kabinett redet, so ist das Reichskabinett auch nichts anderes, denn es hat noch viel weniger eine parlamentarische Mehrheit hinter sich.(Beifall) Um dieser Kraftprobe aus dem Wege zu gehen, hat Papen doch den Reichstag aufgelöst. Wir haben als Zentrum eine Geschichte von mehr als sechzig Jahren hinter uns, in der wir bewiesen haben, daß wir die wahren Interessen des Volkes wahrnehmen. Wir haben etwas aufzuweisen. Darum haben wir keine Ursache, uns zu verkriechen, sondern wir wollen unser Haupt so stolz und frei tragen mit unserem Abzeichen, wie irgend einer auf der Welt. Gegen Tyrannen und jene, die diktatorische Gelüste in sich tragen, kämpfen wir als freie Söhne des Rheinlandes auch in Zukunft. Wenn irgend ein Volksstamm für sich in Anspruch nehmen darf, für Freiheit gekämpft, gestritten und gelitten zu haben, sind es die Söhne des Rheinlandes. Sie haben gestritten und gelitten, als andere wohlbehütet in ihren Häusern und Burgen saßen. Da ha ben die Rheinländer für Vaterland und Volkstum unsägliche Opfer getragen. Die Herrschaften werden auf Granit beißen, wenn sie glauben, es wäre heute ein Jota anders. Wir wollen frei sein, wie die Väter waren. Das ist der Sinn des diesmaligen Kampfes.(Stürmischer Beifall.) Schriftleiter Groß: Dieser Wahlkampf ist ein Kampf um die Freiheit der deutschen Persönlichkeit. Wer von den vielen, die heute so sehr gegen die schwarz=rote Koalition rufen, weiß noch, wie schwer der Weg von Versailles in die Gegenwart war? Es ist eine Ironie, daß die von rechts so oft verdammte Erfüllungspolitik, die unter Brüning begraben wurde, bei Papen Auferstehung feierte. Für die Freiheit haben wir vierzehn Jahre lang Opfer gebracht, aber nicht, um den Volksdemagogen jetzt die Möglichkeit zu geben, das so mühsam Aufgebaute wieder zu zerstören. Einigkeit und Recht wollen die Leute von rechts für sich in Anspruch nehmen. die Freiheit aber werden wir mit unseren Fäusten verteidigen. Wir brechen eine neue Gasse, das ist der Sinn des 31. Juli. Loddenkemper: Der politische Kampf, verstärkt durch die soziale Not, reißt vor allem die Jugend mit. Der Kampf geht nicht nur um politische Wahlerfolge, sondern um die geistige, wirtschaftliche,###iale und staatliche Ordnung. Die katholische Jugend will hier mitgestalten am deutschen Staatsleben. Wir geben nicht die Straße frei für Hitler und werden uns nicht vom Kommisstiefel regieren lassen. Weike Oberhemden vorzüglicher Rumpfstoff,„„„ elegante Einsätze.82 Wehe Oberhemden durchgehend verarbeitet,„„„ sehr billig......09 Weiße Oberhemden durchgehend verarbeitet,„„Marke Dornbusch3.03 Sporthemden mit festem Kragen und Krawatte, moderne Farben...--.85 Sporthemden mit festem Kragen, porös, alle modernen Farben-.85.45 Popeline. 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Ueber das ganze Stadtgebiet verstreut, findet man diese Zeugen einer ehrwürdigen Vergangenheit. Auf einige dieser Stücke, die uns bei einem Spaziergang besonders auffielen, soll hiermit die Aufmerksamkeit der Leser gelenkt werden. Aus der Römerzeit finden sich, von pfleglicher Hand aufgestellt, noch viele Reste. In der Anlage vor dem Wallraf=Richartz=Museum steht das Bruchstück der römischen Wasserleitung, die die damalige Römerstadt mit frischem Teinkwasser versorgte. Diese Wasserleitung, die sich bis zur Eifel hin verfolgen läßt, ist auch nach unsern heutigen technischen Kentnissen eine ganz staunenswerte Leistung der römischen Ingenieure. Gewiß ist man heute geneigt zu fragen, warum eigentlich die Römer sich ihr Wasser aus der Eifel holten, statt, wie es heute üblich ist, das Grundwasser anzubohren. Der Grund dürfte darin liegen, daß der Römer für die Wasserversorgung seiner Großstädte das Teil des römischen Stadttores frische Quellwasser von Gebirgsgegenden vorzog, ganz abgesehen davon, daß ihm die technischen Mittel maschinelles Wassergewinnung fehlten. Ebenfalls aus römischer Zeit stammt das schöne Giebelstück eines römischen Tempels, das im Jahre 1893 an der Luxemburger Straße ausgegraben wurde. Wir sehen den plastischen Schmuck des Giebelfeldes, Fabelwesen darstellend, die mit einer Kugel spielen. Der Tempet war vermutlich einem der zahlreichen orientalischen Kulte geweiht, die bei den römischen Legionären gepflegt wurden. Als letztes Stück vom römischen Köln erwähnen wir einen Teil des römischen Stadttores, der ebenfalls in der Anlage vor dem Wallraf=Richartz=Museum aufgebaut ist. Wir sehen Reste reichkanelierter Lisenen und die klassische Gliederung des Torbogens. Aus dem Mittelaster Man kann sich den Kölner Dom in seiner heutigen Gestalt nicht mehr aus dem Stadtbilde wegdenken: sein herrliches Chor, das mächtige Langhaus und die gewaltigen gen Himmel strebenden Türme bilden die Stadtkrone Kölns. Dem war aber nicht immer so. An der Stelle des heutigen Domes befand sich im frühen Mittelalter ein anderes Gotteshaus, dessen äußere Form uns durch eine Miniatur überliefert ist. Als letzten Zeugen dieses„Urdomes“ hat man auf der Grünfläche des Margarethenklesters eine Säule aufgestellt, die uns wenigstens annäherungsweise einen Begriff von den Einzelheiten des Bauwerks vermittelt. Es ist eine frühromanische Säule mit Fuß und Kapitälen. Uebrigens findet man bei Ausschachtungen in der Nähe des Domplatzes immer noch Reste der alten Kirche. Meist sind es bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Trümmer, die man aus dem Kulturschutt des Domhügels hervorzieht. In eine ganz andere Welt führt uns eine Gedenktafel in dem letzten größeren zusammenhängenden Stück der alten Kölner Stadtmauer. An dieser Stelle war es im 13. Jahrhundert einer feindlichen Truppe gelungen, durch die Stadtmauer zu brechen. Aber dank der Aufmerksamkeit und Tapferkeit der Kölner gelang es, den Angriff abzuschlagen. Das Relief zeigt eine äußerst bewegte Kampfszene. Es trägt die Unterschrift:„Anno domini 1268 up der heiliger More naicht do wart hier durch de Mure gebrochen.“ An den Außenmauern vieler Kölner Kirchen finden sich heute noch mittelalterliche Grabsteine, die zum Teil außerordentlich schön sind. Meist sind es Ueberreste der alten Hier brachen Feinde durch die Stadtmauer Der freundliche Herr glbt die Angebote zu seinem alson-Schluhverkauf am Mittwochabend bekannt. Alles wird billiger, viel, vielbilliger: Säule des alten Kölner Domes BAMBERGER& HERTZ Seite 10 Nr. 194 Lokal=Anzeiger Samstag, 16. Juli 1932 Kirchenfriedhöfe, die schon sehr frühe der Entwicklung der Stadt zum Opfer gefallen sind. Es ist außerordentlich zu bedauern, daß sich von diesen alten Friedhöfen so wenig in die Neuzeit gerettet hat. Andere Städte, beispielsweise Nürnberg, besitzen in den wohlerhaltenen mittelalterlichen Friedhöfen ganz herrliche Anlagen, die man nicht genug betrachten kann. Als ein Beispiel von vielen ist ein Grabstein erwähnenswert, der sich an der Mauer von St. Andreas befindet. Der untere Teil enthält eine umfängliche Inschrift, der obere ein reichausgeführtes Wappen, vermutlich eines KirWir haben nur einige wenige Beispiele aus dem„Museum im Freien" erwähnt, das in stillen Ecken Kölns aufgebaut ist. Man denke nicht, daß es mit diesen Beispielen sein Bewenden habe. Wer sucht oder— wer nur genauer hinsieht, wird noch viel dergleichen Dinge entdecken. Der Bezirksverband Köln des Verbandes katholischer Beamtenvereine veranstaltete am Mittwochabend eine politische Kundgebung, in der Oberpostinspektor Asmuth, der Vorsitzende des Gesamtverbandes, ausführlich und klar die Stellung der KBV zu den bevorstehenden Wahlen darlegte. Die Rede Asmuths, die begeisterten Widerhall fand, ist an einer anderen Stelle dieses Blattes inhaltlich wiedergegeben. Der Kundgebung vorauf ging eine schlichte Abschiedsfeier für den als Pfarrektor nach Hösel versetzten Karitasdirektor Hartmann, der 6 Jahre lang dem Bezirksverband Köln als Bezirkspräses vorstand. Nachdem das große Orchester des Obdachlosenasyls unter E. Richelmanns seiner Leitung durch vorzügliche musikalische, und die besangabteilung des KBV Humboldt durch gesangliche Darbietungen einen würdigen Auftakt geschaffen hatten, machte der Bezirksvorsitzende, Direktor Ortmann, sich zum Dolmetsch der Gefühle sämtlicher Anwesenden. Er schilderte die Tätigkeit des scheidenden Präses in der kath. Beamtenbewegung, eine hingebungsvolle Tätig. keit in vorbildlicher Einfühlung in die Beamtenpsyche. Sowohl auf den Bezirkstagen und in den Arbeitsgemeinschaften als auch als Redner in den einzelnen Vereinen habe der Bezirkspräses stets das Ideal der Standesbewegung vor Augen gehabt, habe er immer versucht, den Mitgliedern recht viel von diesem Ideal zu vermitteln. Trotz seiner reichlich mit Arbeit belasteten Stellung als Karitasdirektor in einer so großen Stadt habe er doch immer noch Zeit gefunden für die Beamtenschaft.„Darum sei er auch geschätzt, ja geliebt worden von allen die mit ihm zu tun hatten, und sein Scheiden wurde bitter empfunden. Der hochw. Generalpräses des Gesamtverbandes. Msgr. A. Gehlen, unterstrich kräftig die Ausführungen des Vorsitzenden. Ganz besonders wies der Generalpräses noch hin auf die große Herzensgüte des Bezirkspräses. Immer und immer habe diese Herzensgure sich bemerkbar gemacht, immer wieder habe er aus dem reichen Erfahrungsschatz als Karitasdirektor geschöpft, um Mitgefühl und Mithilfe zu finden im Dienste der Aermsten und der Schwächsten. Auch bei seinen Beamtenvereinen habe er in diesem Sinne geworben und sicherlich werde auch diese große Herzensgüte in manchen Beamtenherzen den Entschluß zur karitativen Betätigung geweckt haben. Sein Dank als Verbandes galt auch dem scheidenden Verbandsvorstandsmitglied Hartmann. Bewegt dankte der Gefeierte für die guten Worte, die ihm zum Abschied gesagt worden seien. Das Heilandswort der Bergpredigt: „Selig sind die Barmherzigen“, sei ihm Geleitwort gewesen in seiner Kölner Tätigkeit. Dieses „Selig“ habe er immer wieder den Beamten in den Vereinen in die Seele hämmern wollen. Es sei auch sein Bestreben gewesen, dem christlichen Ehe= und Familienideal wieder überall Eingang zu verschaffen. Ungern scheide er von Köln. von der ihm so lieben Tätigkeit Dienste der helfenden Liebe, ungern auch von seinen Beamtenvereinen. Die Beamten bat er andererseits, ihm nach den schweren Jahren in Köln einige Jahre ruhiger Tätigkeit im schönen Luftkurort Hösel zu gönnen. Er werde auch fernerhin der Beamten täglich beim hl. Opfer gedenken und er würde sich freuen, wenn er den Besuch des einen oder anderen Bekannten aus dem KBV bekommen würde. Br. Giftpflanzen in der Arzneikunde Die Kölner Gartenbau=Gesellschaft e. V. veranstaltete am vergangenen Freitag im Vortragssaale der Bürgergesellschaft ihren Vereinsabend. Im Mittelpunkte des von Gartenbaudirektor Jung eiteren Abends sprach Gartenarchitekt Eugen Pfister über„Einbeimische Giftpflanien und ihre Bedeutung in der Arzneikunde". Der Redner schilderte zu Beginn sei—###eoie —* Cit ehie Nu Nam. Nk.“ 70. 76 1912. Göh Luuc ea. Sanu- Eikri.-onlaufe) Oenenittümpfe" AlPele Henden. Hor oder Scumwolle, krättige OveIndien...„ Oemenstrümpfe kunstt. 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Unter der großen Zahl dieser Pflanzen erwähnte er unachst den Moyn, dessen Anbau von großer Bedeutung für China und Indien ist und aus dessen unreisem Samenkopf man durch Anritzen den opiumhaltigen Sait erhält, aus dem viele Einzela kalolde gewonnen werden. Alg besonders gefährlich nannte der Redner die Tollkirsche, aus der das Atropin zur Heilung von Augenleiden hergestellt wird. Die Pflanze ist so giftig, daß vier ihrer Beeren ein Kind töten können. Fast ebenso gefährlich ist der Stechapfal. Das giftige Bilsenkraut war im Alterrum und Mittelalter als Betäubungsmittel sehr berühmt. Bei den damalz beliebten Geisterbeschwörungen schläserte der Saft und Duft dieses Krautes die Beteiligten ein und förderte die Wahnvorstellungen. Der Sturm= oder Eisenhut sowie der Fingerhut betören durch schöne Form und Farbe. Der Saft des ersten wird gegen Gicht und Lungenleiden angewandt; der Fingerhut aber liefert das bei Herzkrankheiten beilsame Digitalis. Der türkische Schierling wehrt schon durch seinen scharfen Geruch den Neugierigen ab. Das kassische Beispiel für seine Anwendung ist die Tötung des Sokrates durch den Schierlingstrank. In den Wiesen blübt bald wieder die Herbstzeitlose. Das aus ihr gewonnene Cho'chiein wird mii gutem Erfolg gegen Gicht angewandt. Eigenartig ist, daß die Heilwirkung erst nach seche Stunden eintritt. Der Redner gab noch vielerlei Beispiele für die Anwendung der verschiedensten Kräutergifte; der Vortrag war besonders lebrreich durch die eingefügte Schilderung kulturhistorischer Sitten und Gebräuche.— pp. Vereinigung Kölner Engrosschlächter Wiederum Protest gegen Schlachtsteuer Zu Beginn der Generalversammlung vom 14. Juli begrüßte der Vorsitzende Edmund Mever namentlich den Obermeister der Ochsenmetzger=Innung, Otto Schmitz, der über den Bezirkstag in Düssetdorf berichtete, wo sich eine Geschlossenheit der Landwirtschaft, der Verbraucher(Hausfrauenverbände) und des Metzgergewerdes gegen die Schlachtsteuer ergeben habe. Nach reiflicher Aussprache faßte die Generalversammlung einstimmig nachfolgende Entschließung: „Die Generalversammlung hat sich mit Entschiedenheit gegen die überaus wirtschafts eindliche Schlachtsteuer ausgesprochen, sie erklärt die Steuer als roh und für das Engrosschlächtergewerbe völlig untragbar. Gemäß sicherer Unterlagen und Berechnungen kann das Engrosschlächtergewerbe die Schlachtsteuer nicht tragen, die Steuer ist vielmehr auf die Ware nach Moglichkeit umzulegen. Die Vereinigung lehnt die Verantwortung dafür ab, wenn durch diese notwendige Maßnahme eine Belastung für die Verbraucherschaft heraufbeschworen wird; die Vereinigung ist unentwegt auf dem Plan, um den Abbau der Schlachtsteuer unter allen Umständen zu erreichen, und wird alle dahinzielenden Bestrebungen nach Kräften unterstützen.“ Die Generalversammlung beschloß, nachdem Verhandlungen mit der Sch achtbosdirektion ergebnislos verlaufen, an Dienstagen den Engrosverkauf von Rind= und Kalbfleisch mit sofortiger Wirkung dis zum 30. September freiwillig einzustellen, da die durch die Hitze, verursachten Schbäden und Unkosten in keinem Verbältnis zur Verdienstmöglichkeit stünden. Anschließend fand die Jahresversammlung der Schlachtviehversicherung der Vereinigung statt. Es ist festgestellt worden, daß Hunde, die mit dem Menschen zusammen leben, etwa vier hundert Worte seiner Sprache verstehen. Eine Familie in Coulommiers in Frankreich trägt den eigenartigen Namen 1792. Diese Familie hat vier Söhne, die Januar Februar, März und April getauft sind. März 1792 starb im September 1904. * Ein neuer Grabbe. Detlef Sierck hat für die Gegenwartsbühne ein bisber dem erschlossenes Schauspiel von Grabbe bearbeitet. Das Werk trägt den Titel„Die Tage der Kaiser“. Saisonschluß=Verkauf! Welches Frauenherz schlägt nicht schneller, wenn diese Parole ertont! Was aber die Schuhfirma Conrad Tack u. Co. diees Jahr zum Saisonsrchluß=Verkauf bringt, wird seine Wirkung auch auf die Herrenwelt nicht verfehlen. Die einzelnen Angebote des heutigen Taa IInserates lassen ahnen, was Tack dieses Jahr für seine Freunde vorbereitete. Doch erst die Fenster der alleinigen Verkaufsstelle in der Breite Straße 74—76, geben einen Begriff von der Fülle der Angebote. Leichte Sommerschuhe, Opanken und fesche Damenschuhe wechsen mit schnittigen Herrenbalbschuhen, Wander= und Sportschuhen in unzähligen Farden, Formen und Ausführungen ab. Und über allem schwebt der Preis der Zeit. 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Fortsetzung) Um dieselbe Zeit stand dieser alte Herr im Hausflur eines altfränkischen kleinen Schifferhauses am Holzmarkt, vor einer ältlichen, dumm aussehenden Magd, die einen Rosenkranz zwischen den Fingern hielt und sich angesichts der hohen und stadtbekannten Priestergestalt ganz in Knicksen und Segensbedürfnis aufzulösen schien. „Ich sehe Plektrudis ich habe dich im Gebet gestört“, sagte er milde„und du bist noch immer so auf dein Seelenheil bedacht wie vor vier Jahren, als du noch der Frau selig dientest. Laß dich nicht aufhalten, der Herr Franz Fischer ist ja wohl oben nicht wahr? Im Zimmer von deiner Frau selig? Ich finde den Weg schon selbst.“ Die Magd knickste noch einen halben Fuß tiefer unter der segnenden Priesterhand, und der Domvikarius Hardy stieg mit merkwürdiger Jugendfrische die enge, gewunden Treppe hinauf. über deren Windung in einer Mauernische vor dem Muttergottesbild das ewige Lämpchen rötlich leuchtete. Kein Zollkommissar oder Staatsanwalt konnte sich einen patriotischeren Zimmerschmuck ausdenken, als ihn die Wohnstube des Monsieur Franz Fischer wenigstens auf einer Seite aufwies. An den beiden Längswänden des niedrigen, sauber getünchten und mit weißem Sand bestreuten Zimmers versagten Fenster und Türen den Raum zu breiter Schmuckentfaltung: auf der dritten waltete noch der Ceist der einstigen Bewohnerin des Raumes. Da hing in der Mitte, über dem Spiegel, ein geschnitztes Kruzifix mit einem Memento mori darunter, flankiert von zwei geweihten Buchsbaumzweigen oder— auf kölnisch—„Palmen“. Rechts und links fanden sich unter Glas werte und fromme Andenken an Jugend, Hochzeit, Ehestand und Sterben, ein jegliches schön in viereckigem. schwarzlackiertem und goldgerändertem Rahmen: ein„Liebesknoten“ aus Haaren geflochten, ein vertrocknetes Myrtenkränzchen, ein silberner Jubelhochzeitskranz und verschiedene gedruckte Totenzettel; den letzten Rahmen, der die fromme Seele der Muhme selber mit nachdrücklichem Lobe ihrer Tugenden dem Gebete aller Christaläubigen empfahl, hatte die Pietät des Erbneffen hinzugefügt und damit das Ganze symetrisch geschlossen. Gegenüber aber, an der„besten Wand“ über dem gradlehnigen schwarzen Ledersofa, hing in der Mitte das Bild Seiner Majestät in grüner Uniform mit weißer Weste und kleinem Degen, zwischen zwei großen Lithographien; die eine. Pariser Erzeugnis, stellte laut Unterschrift den ruhmvollen Untergang des noch im Sinken unbezwungenen Linienschiffes„Le Formidable“ in der Seeschlacht bei Trafalgar dar. die andre, in jeder Beziehung kölnisch, zeigte das Bild der Stadt mit dem Dom aus der Vogelschau, überstrahlt von der„symbolischen Sonne“ mit dem Antlitz des neuen Sonnengottes Napoleon in der Mitte. Ueber diesen Bildern war aus Bootsmannsmessern, Pistolen und Uniformschmuckstücken eine wirkungsvolle Trophäe aufgebaut. Gerade über dem Porträt des Kaisers baumelte an einem dreifarbigen Bändchen ein kleines, unförmliches Stück Metall, das britische Geschoß. dem der kaiserliche Bootsmann Francois Fischer seinen etwas schleppenden Gang und seinen Invalidensold verdankte. Das Sterben für Kaiser und Vaterland ließ sich kaum sinnfälliger ausdrücken. Unter diesem militärisch patriotischen Wandschmuck saß der Hausherr in blauwollener Schifferjacke, befreit von allem modischen Toilettenzwang, und las beim Scheine einer altfränkischen dreiarmigen Oellampe in einem Buche:„Der Bund der Rache oder die eiserne Jungfrau. Ein Gemälde aus der romantischen Vorzeit von W. F. Albrecht". Dazu rauchte er unverfälschten Kaiserlichen Regietabak aus einem schwarzangeschmauchten irdenen Pfeifenstummel, einem sogenannten Nasenwärmer, und trank Grog. In einer Ecke des Zimmers, auf einem kleinen, tragbaren Oefchen oder„Hutschgöttchen“, brodelte und sang der Wasserkessel Mehrere Gläser neben der Rumflasche auf dem Tisch schienen auf Gäste zu warten. Der Domvikar Hardy gehörte jedenfalls nicht zu diesen erwarteten Gästen. Franz Fischer legte in größter Verwunderung seinen Nasenwärmer auf den„Bund der Rache“ und sprang hastig auf, als er den Besuch erkannte.„Hochwürdigster Herr“. sagte er stotternd,„was verschafft mir denn die Ehre?“ „Ihr Erstaunen beschämt mich. Monsieur Fischer“, antwortete der Domvikar lächelnd. Es seht einen Priester übel, wenn er es so lange versäumt, sich einmal vom Wohlsein eines ehemaligen Schülers und Beichtkindes zu überzeusen.“ „Aber ich bitte, Hochwürdigster", erwiderte Franz Fischer, noch immer verwirrt,„entschuldigen Sie nur meine Toilette,— die Plektrudis hätte Sie mir wenigstens melden sollen....“ „Es ist meine Schuld“, antwortete Hardy mild. „ich wollte die gute Seele nicht unnütz belästigen, und ich kenne ja den Weg hier herauf noch von Ihrer seligen Muhme her, die eine sehr brave Frau war und zu ihrer Zeit auch an sehr braves Mädchen, hübsch und sittsam; ich habe sie ja getraut.— Ach, das ist lange her“.— Er seufzte und zog sich einen Stuhl an den Tisch. „Bitte, behalten Sie Platz. lassen Sie sich doch nicht stören, Monsieur Fischer. Die Entschuldigung wegen Ihres Anzugs war unnötig. Aufrichtig gesagt, ich sehe Sie lieber so als im Allerweltsfrack, Sie sind ja ein kölnisches Schifferkind, wie Ihre Vorfahren wohl schon seit Jahrhunderten. Ja, und dazu waren Sie ja auch Seemann. Rein, ich danke, aber trinken und rauchen Sie doch nur ja weiter. Sie lieben dies Getränk.“ „Es ist auch eine Erinnerung an meine Marinezeit,“ sagte Franz Fischer und setzte seine Pfeife wieder in Brand.„Und es tut wohl, wenn man leicht erkältet ist.“ „Ja“, versetzte der Domvikar mit einem Blick auf die Trophäe.„Sie haben ja Grund, sich jener Zeit rühmlich zu erinnern. Ein Marinier und Artillerist comme il feut, vom Kaiser persönlich ausgezeichnet! Uebrigens ein bostspieliges Getränk unter diesem Zeichen.“ Er betrachtete den Zollstempel auf der Rumflasche. Franz Fischer zuckte die Achseln.„Was will man da machen? Dafür spare ich am Tabak und sonstwie. Geschmuggeltes kommt mir nicht ins Haus.“ „Sehr weise und loyal!“ Der Domvikar nickte freundlich.„Sie erwarten Gäste?“ „Es kann sein, daß ein paar gute Freunde nachher vorsprechen. Alte Bekannte von der Kinderzeit her, Schiffer und Junggesellen. Da setzt man sich zusammen. schwätzt ein gut Wort aus den alten Zeiten, spielt eine kleine Partie Napoleon oder Sechsundsechzig, raucht sein Pfeifchen und trinkt sein Gläschen, und ehe der Domkaspar brummt, geht man still auseinander und denkt ans Bett. Was soll ein armer Junggesell sonst mit seinem Montagabend anfangen, Hochwürdigster? So vornehmen Besuch kriegt unsereins selten.“ „Sie beschämen mich wirklich, Monsieur Fischer“, versicherte der Domvikar.„Um so mehr, als ich mit einem Anliegen zu Ihnen komme.“ „Es soll mir eine Ehre und Freude sein, wenn ich dem hochwürdigsten Herrn Domvikar dienen kann.“ Hardy nickte dankend.„Ich glaube, daß Sie es können. Sie haben ja, wie Sie eben andeuteten, noch von der Kinderzeit her manchen Bekannten hier unter den Schiffern und Aufladern. Es ist gewiß der und jener dabei, dem ein paar Franken Extraverdienst recht kommen. Die Sache ist nämlich“— er lehnte sich zurück und blickte seinen Wirt lächelnd an —„es ist hier ein Musikus namens Schutzengel, — Sie kennen ihn wohl?“ In den scharfen Augen Fischers zuckte es wunderlich auf, doch klang seine Antwort gleichmütig:„Wer sollte das Schutzengelchen nicht kennen! Der arme Kerl, er hat mit seinen Augen viel Unglück.“ „Leider", bestätigte Hardy.„Nun will er sich jetzt nochmals operieren lassen bei dem geschickten Professor, den die Regierung neulich herberufen hat. Wer weiß, ob's glückt und wie lang er danach liegen muß. Da bin ich denn in Gottes Namen auch mit beigesprungen und hab' ihm, weil er doch kein Geld geschenkt haben will, sein Häuschen am Wall abgekauft.“ Der Seemann starrte seinen Gast mit weitgeöffneten Augen an, die braune Farbe seiner Wangen verfärbte sich fohl.„Das— das Schutzengelchen hat Ihnen seine Baracke verkauft?“ stotterte er.„Wann denn?“ „Heute nachmittag.“ Ich glaube, ich habe den notariellen Akt noch bei mir. Für sechshundert Franken, es ist wohl nicht zu wenig für die Baracke, wie Sie es nennen: ich sehe, Sie kennen das Anwesen. Alt, verlassen und verfallen, ich kann sie nur abreißen lassen und etwas Ordentliches neu bauen. Der Monsieur Schutzengel sagt mir selber, daß er seit so und so viel Wochen nicht mehr dort eingekehrt sei. Nun höre ich gar, daß sich inzwischen andere Leute bei nächtlicher Weile darin haben merken lassen, vielleicht Bettler, Stromer, was weiß ich, es treibt sich ja so viel Volk derart herum— vielleicht gar Schmuggler. Man kann in Ungelegenheiten kommen, wenn man dergleichen auf seinem Besitztum duldet. Ich bin ein alter Mann und habe Rücksichten auf meinen Stand zu, nehmen. Drum brauche ich ein paar handte Männer, die mir als gute Nachtwächter einmal in der Baracke auf solches Volk aufpassen und sie nebenbei von allem säubern, was nicht hineingehört und was andere Leute als der Monsieur Schutzengel dagelassen haben—“ „Ventre bleu!“ Franz Fischer war aufgestanden und betrachtete, von seinem Gaste abgewandt, den summenden Teekessel in der Ecke. Ich verstehe Ihre Antwort nicht deutlich“, fuhr der Domvikar milde fort,„aber ich hoffe. Sie können mir gerade schaffen, was ich brauche. Auf ein Zehnfrankenstück soll's mir, wie gesagt, nicht ankommen. Es müßte aber gleich heute nacht geschehen.. Franz Fischer wandte sich um und rief:„Das geht nicht!“ „Ach, das tut mir aber leid“, versetzte der Domvikar.„Ich hatte mich nun gerade darauf kapriziert, meine neue Erwerbung— sie ist ja nicht schön, aber ganz comantisch in dieser Herbstbeleuchtung— morgen nachmittag, ehe ist sie abreißen lasse, ein paar Bekannten zu zeigen. Da ist der Augenarzt, der den Monsieur Schutzengel operieren soll, der interessiert sich für solche verfallenen Nester. Und er ist wieder befreundet mit einem mir übrigens ziemlich fremden Herrn, der sich ja wohl sozusagen von Berufs wegen für aue heimlichen Fleckchen interessiert— Sie kennen ihn vielleicht, es ist der zeitige Chef des hiesigen Douanewesens, ein Monsieur Heidinger. Es wäre doch bedauerlich, müßte ich mich von diesen Herren auf die Spuren unbekannter Mitbesitzer aufmerksam machen lassen...“ Franz Fischer ballte die Faust und lachte grimmig.„Das könnte dem Schutzengelchen teuer zu stehen kommen“, zischelte er. Hardy sah ihm ruhig in das erregte Gesicht. „Das brauchen wir, glaub' ich, nicht zu befürchten. Was kann ein blinder Mann dafür, wenn sich in seiner Abwesenheit fremde Leute — vielleicht auch gar Leute, die Verbotenes treiben— in seinem Haus und Keller einnisten? Ja, selbst wenn ich annehmen wollte, daß der Mann sich vielleicht durch Geld oder Einschüchterungen bewegen ließ, in seinem abgelegenen Anwesen, wo, dank seinem guten Leumund, keine Behörde etwas Verbotenes wittert, vorübergehend etwas— sagen wir etwas polizeilich Mißliebiges— wohnen oder verwahren zu lassen— ich dringe nicht gerne mit meinen Gedanken in diese Dinge ein—, so hat er doch jedenfalls durch seinen Verkauf an mich deutlich bewiesen, daß ihm eine derartige Verwertung seines Besitzes gründlich leid ist. Und er müßte doch mit sehr schlechten und nebenbei sehr dummen Leuten zu tun gehabt haben, wenn sie sich hinterher an dem hilflosen Manne deshalb vergreifen wollten. statt zufrieden zu sein, wenn er nicht den Kronzeugen gegen sie spielt. Es wird sich schon etwas anderes für sie finden. Er wohnt übrigens heute und bis auf weiteres mit seiner Tochter bei mir. Ich habe ihm angeboten, daß er sich in meinem Hause operieren läßt. Also, wie wär's, Monsieur Fischer? Nicht wahr, Sie helfen mir mit Ihrer Bekanntschaft aus? Die Sache bleibt unter uns. Ihre Bekannten möchten sich sonst genieren, den Auftrag anzunehmen. Es sind ja vielleicht Leute, die in besseren Zeiten eine geordnetere Hantierung betrieben.— Nun, so Gott will, kommen auch bald wieder solche Zeiten. Nicht wahr, Sie tun Ihrem alten Seelsorger den kleinen Gefallen?“ Franz Fischer hatte mit gesenktem Blick, die Lippen fest verkniffen, zugehört. Nun hob er zogernd den Kopf und streckte zögernd die Hand aus.„Das muß denn wohl sein“, sagte er. Der Domvikar faßte die Hand und schüttelte sie.„Meinen verbindlichsten Dank, Monsieur Fischer.“ Er legte einen rostigen, großen Schlüssel auf den Tisch.„Ich kann mich dann also darauf verlassen, daß ich den Schlüssel morgen — sagen wir bis elf Uhr vormittags— durch Sie mit der Gewißheit zurückerhalte, daß das Nest sauber ist. Einen guten Tagelohn für Ihre Leute sollen Sie dann umgehend erhalten. Nun darf ich Sie aber gewiß nicht länger stören. Leben Sie wohl! Lassen Sie sich doch mal bei mir sehen! Und einstweilen vielen Dank."(Fortsetzung folgt.) 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Juli, beginnt um 15 Uhr ein Vortrag „Bilderzeitschriften vor 100 Jahren“. Um 17.30 Uhr setzt der Hochschulfunk seine Reihe„Die großen Philosophen als Erzieher“ fort. Um 18 Uhr beginnt die neue Reihe„Das heimliche England“. Danach folgt in der Folge„Von deutschem Handwerk“ der Vortrag „Handwerk und Volkskunst". Dienstag, 19. Juli, wird um 17.30 Uhr die„Kulturgeschichte des Tanzes“ fortgesetzt. Um 18 Uhr folgt in der Reihe„Der Laie und das Klavier“ ein Vortrag„Die Söhne Bachs". Dr. Trautvetter spricht anschließend über den„Verkehr der Zukunft". Mittwoch, 20. Juli, setzt Dr. Lehmann um 17.30 Uhr seine„Streifzüge durch das BGB“ fort. Um 18.30 Uhr folgt ein Vortrag über„Die Radioaktivitat und ihre Bedeutung für die Forschung". Der Volkswirtschaftsfunk erörtert um 18.55 Uhr die Frage „Kann uns eine Autarkie aus der Krise führen?“ Donnerstag, 21. Juli, wird um 15 Uhr der Lehrgang für deutsche Volkstänze fortgesetzt. Dr. von Kries spricht um 17.30 Uhr über„Deutschlands wirtschaftliche Interessen am ostasiatischen Raum". Die Reihe „Völkerhaß als Massenwahn" bringt um 19.35 Uhr die dritte Fortsetzung. Freitag, 22. Juli, ist um 18 Uhr die dritte Fortsetzung der Serenadenmusik des 18. Jahrhunderts. „Störungen im Welthandel als Ursache und Folge der Wirtschaftskrise“, lautet das Thema des Volkswirtschaftsfunks um 18.30 Uhr. In der Reihe„Weltmächte der Erde“ bringt die Stunde der Arbeit einen Vortrag„Petroleum". Samstag, 23. Juli, hört man um 16 Uhr einen Vortrag„Wie sieht es über uns in der Atmosphäre aus?“ Um 19 Uhr setzt der Hochschulfunk die Reihe „Wahrscheinlichkeit und Kausalität" fort. Die Stille Stunde bringt anschließend Robert Schumanns „Waldszenen". „Worüber man in Amerika spricht“ Im Programm aller deutscher Sender kehrt seit einigen Monaten schon regelmäßig— meist an Freitagen— eine Uebertragung aus New York oder Washington wieder, betitelt„Worüber man in Amerika spricht". Im Rahmen dieser Uebertragungen berichtet Kurt G. Sell, ein Vertreter des Wolfschen Telegraphenbüros, über amerikanische Situationen und Stellungnahmen. Es handelt sich meist dabei um Berichte, die man in jeder größeren Tageszeitung besser und früher kennengelernt hat. Die Qualität dieser Darbietungen jedenfalls steht in keinem Verhältnis zu den aufgewandten Kosten und technischen Vorarbeiten, die diese kurze Viertelstunde bedingt. An den Tagen, da die Amerikaübertragungen stattfinden sollen, beginnt bereits am frühen Nachmittag der deutsche Kurzwellensender mit Amerika Fühlung zu nehmen. Oft dauert es infolge atmosphärischer Störungen lange Zeit, ehe eine gute Verbindung der Kontinente zustande kommt. Da zu diesem immer unbestimmten Zeitpunkt die deutschen Sender mitten im eignen Programm stecken, wird der Vortrag Sells auf Schallplatten ausgenommen, die dann zu bestimmter Stunde— dafür ist eine Reichssendung mit all ihren Kosten und Arbeiten nötig— auf die deutschen Sender übertragen wird. Das Mißverhältnis zwischen diesen New Yorker Vorträgen— die dazu, bedingt durch die Schwierigkeit der Uebertragung, noch schlecht wiedergegeben sind und dem Aufwand an technischer Arbeitsleistung ist zu groß. Wenn schon der technische Apparat, der für eine Amerikaübertragung nötig ist, eingesetzt wird, dann muß auch die Darbietung inhaltlich hervorragend und allgemeininteressierend sein und über den normalen Situationsbericht einer gut geleiteten Tageszeitung hinausgehen. Deutsch=Französischer Akademikerbund In der Universitätsstadt Lyon hat sich ein DeutschFranzösischer Akademikerbund gebildet, der beabsichtigt, während des Monats August einen mindestens zwanzig Tage dauernden Aufenthalt in dem bekannten Badeort Evian les Bains am Genfer See zu veranstalten. Der Preis ist folgender: 15 Franken= 2,50 Mark pro Tag für Essen und Schlafen. Kostenloser Eintritt zu dem Badestrand und dem Brunnengebäude. Keine Kurtars.„ Der Bund glaubt, daß solche günstigen Bedingungen deutsche Studenten, Studentinnen und Schüler höherer Lehranstalten interessieren werden. Sie sollen in Evian mit französischen Studenten und Schülern möglichst zusammen wohnen. Der Aufenthalt soll am 1. August beginnen. Er wird jedoch nur stattfinden können, wenn mindestens 20 Personen zusammenkommen. Unterkunft sowie einfaches, aber gutes Essen soll im Gymnasium in Evian les Bains gewährt werden. Interessenten erhalten nähere Auskunft durch Nikolaus Wrobel in Köln=Höhenberg, Frankfurter Str. 451, oder durch den Schriftführer dieses Bundes, Jean Lombard, Lyon Rhone, rue St. Helene 9. Mainz sucht einen Refrain Die westdeutsche Stadt Mainz sucht einen Refrain und fordert alle Deutschen, die den Rhein lieben und die die goldene Stadt der schönen Frauen, des Rheins und der Gesänge aus eigenem Erleben kennen, in einem Preisausschreiben zur Mitarbeit auf. Die Bedingungen sind durch den Verkehrsverein Mainz kostenlos erhältlich. Es sollen eine oder zwei Zeilen gefunden werden, die das Wort Mainz enthalten und als Refrain eines volkstümlichen Liedes verwendet werden können. * Jahrbuch 1932 für Mietrecht und Wohnungswesen. Herausgegeben vom Landesverband Preußen im Reichsbund Deutscher Mieter, Berlin SW 11, Kleinbeerenstraße 25. Berlin 1932. Selbstverlag. 160 S. Geh. 3,— Mk., geb. 4,— Mark.— Der vorliegende 3. Jahrgang der vom Landesverband Preußen im Reichsbund Deutscher Mieter e. V.(Sitz Berlin) herausgegebenen Jahrbücher für Mietrecht und Wohnungswesen enthält wiederum wertvolles Material. Ueber die Rechtsprechung in Mietsachen im Jahre 1931 schreibt der als Kommentator bestens Eckannte Landgerichtsrat Adolf Lilienthal=Berlin; dieser Aussatz allein umfaßt 80 Seiten in systematischer Darstellung. Verwaltungsoberinspektor Wernecke=Berlin hat eine Uebersicht über die Lockerungen der Wohnungszwangswirtschaft nach dem Stande vom Januar 1932 beigesteuert und Rechtsanwalt und Notar Dr. Fritz H. Strauß=Berlin hat einen Artikel über die Hauszinssteuererleichterungen zugunsten des Mieters und ihre Bedeutung für das Mietverhältnis geschrieben. Die preußischen einschlägigen Verordnungen aus dem Jahre 1931 vervollständigen das Jahrbuch, das sich seinen Vorgängern würdig anreiht. Gecer. in Gab- Prate, Noch niemals hat Michel seine Kunden in diesem Verkauf enttäuscht! Wir benötigen Platz für die neue Herbstware! Deshalb— auch in diesem Jahre die Parole: miib Ertrn Kan Besinn Mentag d. 18. Juli, 8¼ Uhr Während des Saison-Schluß-Verkaufs sind unsere Häuser auch mittags von-3 geöffnet MODERNES KAUFHAUS SPEZIAL-MANTEL-HAUS Beachten Sie Montag die große Michel-Preis-Anzeige MEE