Kölner ETET Lobal-Anzeiger Bezugspreis: Bei Botenzustellung: Ausgabe A monatlich 1,70 RM. zuzügl. 30 4 Beitrag z. Ausg. B(mit d. Samstags erscheinend. illustr Beil.„Heimat u. Welt“) 1,85 RM., zuzügl. 30 4 Beitrag.“ anstalt.: Ausg. A 1,70 NM.. jede Ausgabe einschl. 56 4 Postzeitungsgebühr und zuzügl. 42 4 Zustellgeld der Post. Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Köln, Rheintsche Volkswacht Lokal-Ruzeiger für die Erft- Mülhelmer Volkszeitung- Lokal=Auzeiger für den Kreis Bergheim Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Neumarkt 18a—24. Fernruf: Sammelnummer 210921. Redaktions= Sprechstunden 12—1 Uhr. Zweigstelle: Mülheim, Adamsstraße 1. Fernruf Mülheim 618 66. Rücksendung unverlangter Zuschriften und Manustripte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist. Wöchentlich Ausgaben. 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Sollte sich diese Erwartung nicht erfüllen, so bin ich entschlossen, mit allen mir verfassungsmäßig zustehenden Mitteln gegen Ausschreitungen jeder Art vorzugehen.“ So schrieb am 16. Juni Herr von Hindenburg an Herrn von Gayl. Und in der halbamtlichen Auslassung der Reichsregierung vom gleichen Tage wurden von der Reichsregierung strenge Strafen gegen politische Gewalttaten angekündigt. Man las die Sätze: „Wer glaubt, die politische Freiheit zu Gewalttaten gegen den politischen Gegner mißbrauchen zu können, den soll die ganze Schärfe des Gesetzes treffen. Die Reichsregierung erwartet von den Polizei= und Strafverfolgungsbehörden, daß sie mit Strenge gegen derartige Gewalttätigkeiten vorgehen, um die Täter rascher und fühlbarer ihrer Bestrafung zuzuführen. Reichspräsident und Reichsregierung lassen keinen Zweifel darüber, daß, wenn ihre Erwartungen sich als trügerisch erweisen sollten, neue und scharfe Ausnahmevorschriften die unvermeidbare Folge sein müßten“ Diese Sätze werden von Herrn Reichsinnenminister von Gayl geschrieben gewesen sein. Unerfüllte Erwartungen Wenn man sich beides vergegenwärtigt, den Brief des Herrn Reichspräsidenten und die Mahnung des Herrn von Gayl, wenn man es vergleicht mit dem, was inzwischen sich ereignet hat, dann steht für jeden Vorurteilslosen fest, daß weder die Erwartungen des Herrn von Hindenburg, noch diejenigen des Herrn von Gayl sich erfüllt haben. Ohne danach zu fragen, wer den Hauptteil der Schuld an den Vorgängen der letzten Wochen trägt, ist einfach die Tatsache fest zustellen, daß die politischen Gegensätze im Reiche, besonders diejenigen zwischen den Nationalsozialisten und Kommunisten, sich dermaßen verschärft haben, daß man nach den Kämpfen der letzten Tage leider von der Entwicklung zum Bürgerkrieg sprechen muß. Die Ereignisse, die in der Nacht zum Mittwoch in Köln zu verzeichnen waren, erhärten das schlimme Wort Bürgerkrieg. Arsachen und Wirkungen Allgemeine Auffassung ist: Die Uniformen sind es schuld. Sie sind es aber nicht allein schuld. Hinzu kommt die Freigabe der Demonstrationen, die Freigabe der Straße für Aufmärsche. Beides zusammen, die erlaubten Uniformen und die erlaubten Umzüge brauchten nicht zu blutigen Zusammenstößen zu führen. wenn nicht, um einmal von den Nationalsozialisten und den Kommunisten als Hauptgegnern zu sprechen, beide Gruppen das Bedürfnis fühlten, einander immer wieder zu zeigen: Wir sind da! Jeder weiß vom anderen auch ohne dies, daß die Anhänger beider Parteien zahlreich sind, und daß es bis jetzt noch nicht so aussieht, als ob sich das in absehbarer Zeit ändern wollte. Die Nationalsozialisten rufen nach dem Ve bot der Kommunistischen Partei. Es ist fraglich, ob mit einem solchen Verbot viel an den traurigen Zuständen der Gegenwart geändert würde. Die Menschen bleiben da. Sie bleiben da mit ihrer ganzen Gegnerschaft gegen den Nationalsozialismus. Die Gesinnung des Hasses und des Kampfwillens in ungesetzlichen Formen, sie könnte durch das Verbot der Kommunistischen Partei nur verschärft werden. Man würde vermutlich wenig davon merken, daß die Zusammenstöße nachlassen. Die Höhle des Löwen Es liegt gewiß jeder Grund vor, vom Standpunkte der Ordnung des Friedens und der Volksgemeinschaft aus aufs tiefste betroffen und mit Recht empört zu sein über die Straßenkämpfe der letzten Zeit. Man könnte dazu unendlich viel sagen, um sich zum Sprecher für die Empfindungen breitester Volksmassen zu machen. Verzichten wir darauf und fragen wir einmal nach den praktischen Möglichkeiten, die gegeben sind, trotz erlaubter Uniform und trotz aller Umzüge Zusammenstöße weitgehend zu vermeiden. Sie wären natürlich leicht zu vermeiden, wenn die Umzugsfreudigen selber sich darauf beschränken würden und wollten, nur in den großen breiten, meist begangenen Verkehrsstraßen von ihrem Dasein Zeugnis abzulegen. Dabei müßten die Kommunisten darauf verzichten, die Straßen zu durchschreiten, in denen die Nationalsozialisten ihre organisatorischen Stützpunkte haben. Die Nationalsozialisten müßten darauf verzichten, ihre Umzüge auszudehnen auf die Straßen, von denen man weiß, daß sie bevorzugte Wohnstraßen der Kommunisten sind. Die Nationalsozialisten sollten allmählich eingesehen haben, daß sie mit dem Marsch durch die Kommunistenviertel keinen einzigen dieser Leute für sich gewinnen. Im Gegenteil, sie verschärfen die Gegensätze. Sie geben dem Haß und der politischen Gegnerschaft jener Volksgrupen nur neue Nahrung. Es ist auch von sehr zweifelhaftem Werte für beide Parteien, durch die Bevorzugung der beiderseitigen Wohn= und Aufenthaltstraßen bei den Umzügen immer wieder beweisen zu wollen, daß man den Mut hat. in die Höhle des Löwen zu gehen. Zum Schlusse bleibt nur undankbare Arbeit für die Polizei! Die polizei Ja, die Polizei! Sie soll die Ordnung aufrecht erhalten. Sie muß noch mehr: sie muß die Kampfhähne vor einander schützen. Sie soll auch nach Recht und Gerechtigkeit festzustellen suchen, wer im einzelnen Falle der Schuldige an Mord und Totschlag ist. Unsere Polizei ist zu bedauern, daß sie eine so undankbare Aufgabe zu erfüllen hat. Letzten Endes läuft es übrigens immer darauf hinaus, daß beide politische Gegner zu Gegnern der Polizei werden, und daß jeder von beiden derselben Polizei wenig Dank dafür weiß, daß sie sich schützend vor Angegriffene stellt, daß sie Kämpfende zu trennen versucht, um noch schlimmeres Unheil zu verhüten. Die Polizei setzt sich, weil man besonders von kommunistischer Seite dazu übergegangen ist, mit der Feuerwaffe zu arbeiten, tagtäglich der Lebensgefahr aus! Es ist ungerecht, der Polizei vorzuwerfen, sie handele gegen die eine oder andere Seite falsch, oder sie handele mit Parteinahme nach rechts oder nach links. Sie tut nur. was ihre Pflicht ist; sie bemüht sich, Ordnung und Ruhe zu erzwingen. Daß sie, wenn die Dinge sich so zugespitzt haben, wie jetzt, nicht mit sanfter Hand eingreift, sondern daß sie in einem sich immer mehr entwickelnden Bürgerkrieg mit dem Einsatze voller Energie und mit der wenn nötig rücksichtslosen Anwendung von Machtmitteln vorgeht, ist eine Selbstverständlichkeit geworden. Denn hinter dem beliebten Rufe„Straße frei!“ muß letztlich die Forderung stehen— das fordert auch die Regierung von der Polizei!—, daß sie die Beherrscherin der Straße bleibt. um diese Straße immer wieder dem geordneten und friedlichen Verkehr der Bürger (dafür ist sie da!) zurückgeben zu können. Warum keine Bannmeile? In der Verlautbarung der Reichsregierung vom 16. Juni heißt es ausdrücklich, daß die Ortspolizeibehörde Versammlungen unter freiem Himmel wegen unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Sicherheit verbieten darf. Dieses Recht werde durch die neuen Vorschriften in keiner Weise berührt. Uns scheint, daß die Zeit dafür reif ist, auf jenes Recht sich zu berufen und vorerst in den Städten, in denen die Bedrohung der öffentlichen Sicherheit offenbar geworden ist, für die nächsten Tage Umzüge zu verbieten. Wenn die Polizei glaubt, damit zu weit zu gehen, soll sie mindestens die Umzüge verbieten, von denen man weiß, daß sie entweder provokatorisch gemeint sind, oder daß sie, wenn sie wirklich nicht so gemeint wären, von denjenigen, die man„besucht", so empfunden werden. Das Ergebnis ist immer wieder: Kampf, Mord und Totschlag. So könnte man sich vorstellen, daß bestimmte Straßen und bestimmte Viertel für solche Umzüge, evtl. auch für das Betreten in Uniformen, zur„Bannmeile“ erhoben werden, innerhalb deren weder das eine noch das andere zulässig ist. Jedenfalls wird die Polizeibehörde die Zustimmung der erdrückenden Mehrheit der ordnungsliebenden Bürger für sich und hinter sich haben, wenn sie von den ihr verbliebenen Rechten, die Demonstrationsfreiheit bei gefährdeter Sicherheit einzuschränken, den weitestgehenden Gebrauch macht. Die Sicherheit ist gefährdet!—— Was bringt Neudeck? Der Herr Reichsinnenminister von Gayl fährt heute mit dem Reichskanzler zum Reichspräsidenten in Neudeck. Herr von Hindenburg und Herr von Gaul werden sich bei ihrer Zusammenkunft erinnern müssen an das, was sie am 16. Juni für den Fall der Zunahme der Gewalttätigkeiten in Aussicht gestellt haben. Das deutsche Volk, soweit es Ordnung und Ruhe liebt, weil es beides sordern kann. wird in seiner erdrückenden Mehrheit erwarten, daß die Besprechung in Neudeck mit Bezug auf den Bürgerkrieg im Lande nicht ausgeht wie das Hornberger Schießen! Reichskabinett Preußen bekommt keinen Reichskommissar.— Die Arbeitsdienstpflicht ist eine komplizierte Angelegenheit. CRB Berlin, 12.Juli. Die heutigen politischen Besprechungen und Beratungen haben irgendwelche Beschlüsse nicht gebracht. Nur über eins besteht Klarheit— und zwar wird das auch nach dem Besuch des deutschnationalen Abgeordneten von Winterfeldt betont— daß eine Einsetzung eines Reichskommissars für Preußen nicht in Frage kommt. Der Preußische Landtag hat sich bis nach den Reichstagswahlen vertagt, ohne daß vorher der ernsthafte Versuch gemacht worden wäre, eine parlamentarische Regierung zustandezubringen. Das allein spricht nach Auffassung unterrichteter Kreise schon gegen die Einietzung eines Reichskommissars und macht sie im Augenblick sogar vollkommen unmöglich. In der Sitzung des Reichskabinetts, die den Nachmittag und Abend ausfüllte, ist man über eine grundsätzliche Aussprache nicht hinausgekommen. Das ergibt sich von selbst aus der Bedeutung und Kompliziertheit des Arbeitsdienstes. Den Beratungen liegt ein Referentenentwurf des Reichsarbeitsministeriums zugrunde, der unter dem Arbeitsminister die Einsetzung eines Reichskommissars und unter diesem wieder die von Bezirkskommissaren vorsieht. Den Kommissaren sollen dann Beiräte an die Seite gestellt werden. Die Mitttel, die für den Arbeitsdienst zur Verfügung stehen, lassen sich noch nicht genau beziffern, weil zu dem Etatsansatz noch der vorläufig nicht ganz genau abschätzbare Ersparnisbetrag der Reichsanstalt für Arbeitslosen= versicherung tritt. Man rechnet jedoch mit gut 60 Millionen. Kommunisten fabrizieren gefährliche Bomben WTB Bremen, 12.Juli. Bei der Vernehmung der am Sonntag verhafteten sieben Kommunisten, die in Gramb ein Sprengstoffattentat auf den nationalsozialistischen Aufmarsch planten, hat sich herausgestellt, daß die beschlagnahmten drei Bomben, die einen außerordentlich gefährlichen Sprengstoff enthielten, zu einem Anschlag auf eine nationalsozialistische Wahlversammlung am 1. Juli in Gröpelingen, bei der es zu schweren Ausschreitungen kam, verwendet werden sollten. Im Verfolg der polizeilichen Ermittlungen konnten noch zwei Kommunisten festgenommen werden. Einer von ihnen konnte überführt werden, die Sprengkörper hergestellt zu haben. Er hat auch bereits ein Geständnis abgelegt. Der Völkische Beobachter fordert den Ausnahmezustand CNB München, 13. Juli. Unter der Ueberschrift„Da; Reich ist reif für den Ausnahmezustand“ schreibt der Völkische Beobachter u.., von allen theoretischen aufbauwilligen Ankündigungen der Reichsregierung Papen-Gayl sei nichts geblieben als eine außenpolitische Unterwerfung und der durch die Straßen der deutschen Städte sich ungehemmt austobende Rotmord. Das ganze Reich sei schon längst für einen Ausnahmezustand reif. Wolle die Reichsregierung nicht zum Gespött der Welt werden, wolle sie nicht eines Tages als Gefangene des noch in Preußen amtierenden Marxismu; erwachen, wolle sie die Nation vor einem blutigen Untergang bewahren, dann müsse sie den Ausnahmezustand verkünden. Jedes Zögern sei unverantwortlich. Könne die Reichsregierung sich dazu nicht entschließen, dann müsse man erklären: Fort mit diesen Männern. Fort mit ihnen, lieber heute als morgen! Seite 2 Nr. 191 Lokal=Anzeiger 13. Juli 1932 „Alkoholkönig und Prälat“ Prälat Kaas hat obgesiegt Köln. 12.Juli1932. Wie unseren Lesern bekannt ist, hatte Herr Prälat Kaas vor der siebten Zivilkammer des Landgerichts Köln gegen den Verlag der Broschüre„Alkoholkönig und Prälat“(AGD.=Verlag Dr. Richard Pape, Berlin W 9) eine einstweilige Verfügung erwirkt. Gegen diese einstweilige Verfügung hat der Verlag Widerspruch erhoben, so daß es zur mündlichen Verhandlung vor der siebten Zivilkammer des Landgerichts Köln über die Rechtmäßigkeit der Verfügung kam. Das Gericht hat heute die Entscheidung verkündet, wonach die einstweilige Verfügung bestätigt wird. Dem gegnerischen Verlag werden auch die weiteren Kosten auferlegt. Brüning über Lausanne ENB Neisse, 12.Juli. Reichskanzler a. D. Dr. Brüning begann seine oberschlesische Wahlreise mit einer Rede in Neisse. Das große Arbeitsbeschaffungsprogramm, so führte er aus, sei in allen Teilen fertig gewesen. Wenn die neue Reichsregierung jetzt einen Teil davon in Angriff nehme, so würden die inzwischen verloren gegangenen Wochen und Monate nicht mehr eingeholt werden können. Die Reparationslösung in Lausanne bedeute noch keine Befreiung von der Wirtschaftskrise. Dr. Brüning wandte sich dann gegen den Vorwurf, er habe in der Reparationsfrage eine Vier=MilliardenAbschlußzahlung angeboten. Anschließend begab sich Dr. Brüning nach Rativor, wo er die Frage behandelte, ob die vorige over jetzige Regierung in Lausanne mehr erreicht habe. Eins sei jedoch sicher, daß sein Wort„Hundert Meter vor dem Ziel“ sich bestätigt habe. Die neue Regierung ernte die Früchte der Arbeit von zwei Jahren, die das Kabinett Brüning geleistet habe. Die Berliner Aniversität geschlossen CNB Berlin, 12.Juli. Der Rektor der Friedrich=Wilhelm=Universität hat die vorläufige Schließung der Universität angeordnet, * TEIPKE 150 kis WTacgaaftunhas Unter Nor An die deutschen Katholiken! Einladung zur 71. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands vom 1. bis 4. September in Essen Studentenschaft sich eine so starke Erregung bemerkbar machte, daß Tumulte befürchtet werden. Die Unruhe in der Studentenschaft hat ihren Grund darin, daß von einer Anzahl Kränze, die am letzten Sonntag bei der Langemarck=Gedenkfeier am Gefallenenehrenmal niedergelegt waren, von unbekannter Hand die Schleifen abgerissen waren.(Schmutzige Gemeinheit!) Der Rektor billigte den Korporationen eine Ehrenwache am Gefallenendenkmas von Langemarck zu. Wahlabkommen der Wirtschaftspartei B03 Berlin, 12.Juli. Der Reichsausschuß der Wirtschaftspartei hielt in Berlin eine Tagung ab, um zu dem Wahlabkommen der Wirtschaftspartei mit der Bayerischen Volkspartei, dem Bayerischen Bauernbund und anderen Mittelstandsorganisationen Stellung zu nehmen. Der Reichsausschuß stimmte dem Wahlabkommen zu. Der Reichsausschuß hat ferner die Reichsliste der Wirtschaftspartei aufgestellt. Nach 26 Jahren wird der Stadt Essen zum zweiten Male die große Ehre zuteil, die Generalversammlung der Katholiken Deutschlands zu sich einladen zu dürfen. Mit freudiger Begeisterung sind alle Vorbereitungen getroffen worden, um den würdigen Verlauf der Tagung zu sichern. Noch leuchtet in vieler Erinnerung der Essener Katholikentag von 1906, nicht nur wegen der Wucht seiner großen Veranstaltungen, der Versammlungen und Festzüge, sondern besonders wegen seiner inneren Bedeutung, die in der Erfassung und Durchdringung der sozialen Frage aus katholischem Geiste heraus beruhte. Die soziale Frage wird auch auf dem diesjährigen Katholikentag von höchster Wichtigkeit sein, nur hat sich das Problem noch erweitert: heute sind nicht nur Arbeiter in Not, sondern ein großer Teil der Angehörigen aus fast allen Ständen ist der schlimmsten sozialen Not, der Arbeitslosigkeit, verfallen. Wie kann dieser Not und der mit ihr verbundenen sittlichen und religiösen Gefährdung das erlösende Licht der Offenbarung Gottes zugeleitet werden? Doch Not ist nicht nur Drangsal, Not gebiert auch das zukünftige Neue. Wenn wir die Zeichen der Zeit richtig deuten, stehen wir an einem Wendepunkt der Weltgeschichte. Und wiederum soll das Christentum wie vor 1000 und 2000 Jahren der Sauerteig der Zukunft werden. Diese Zukunft wird voraussichtlich weit über den europäischen Raum hinaus ihre äußeren Formen dem großstädtischen Leben entlehnen. Deshalb erhielt der Essener Katholikentag 1932 den Leitgedanken: Christus in der Großstadt. Großstadt bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur die neuzeitliche Form des Zusammenwohnens, sondern soll das Symbol sein für die Art des menschlichen Lebens und Wirkens überhaupt, wie sie Gott, der Herr der Neuen Zeit, unserer Epoche als besondere Aufgabe gesetzt hat. Der Essener Katholikentag soll unter Gottes Beistand zu ergründen suchen, wie nach seinem Willen das moderne Großstadtleben aufgebaut sein soll und anschließend Richtlinien für die Zukunft aufreißen. In diesem Sinne ist als besonderer Schutzpatron des Katholikentages der hl. Albertus Magnus erwählt worden, der uns durch sein Leben und seine Lehre gezeigt hat, daß der Fortschritt des menschlichen Geistes keine Abkehr von Gott, sondern eine Hinwendung zu ihm bedeutet. So laden wir denn die Katholiken Deutschlands, die Frauen und Männer und besonders die Jugend, herzlichst ein, nach Essen zu kommen, der schönen Stadt im Herzen des großten Industriegebietes Deutschlands, die trotz ihrer gewaltigen neuzeitlichen Entwicklung die Verbindung zu den Anfängen christlichen Lebens auf deutschem Boden in Treue bewahrt hat und die Gräber des seligen Altfrid. des Gründers von Essen, und des hl. des Apostels der Sachsen, in hohen Ehren hält. Der Besuch des Katholikentages wird für viele angesichts der Schwere der Zeit nicht ohne Opfer möglich sein. Diese mögen aber mit dem Bewußtsein kommen, daß der Katholikentag sich gerade ihrer Not annehmen und den Weg vom Kreuz Christi zur Auferstehung in und mit Christus aufweisen will. Christliches Gemeinschaftsgefühl wird Wege finden, um auch ganz Bedürftigen die Teilnahme am Katholikentag zu ermöglichen. Wir hoffen, daß der Essener Katholikentag 1932 unter der Führung unseres geliebten Erzbischofs, des hochwürdigsten Herrn Karl Joseph Kardinal Schulte, mit Gottes gnädiger Hilfe segensreiche Folgen für unser ganzes geliebtes deutsches Vaterland zeitigen wird Alois Fürst zu Löwenstein, Vorsitzender des Zentralkomitees der Katholiken Deutschlands. Dr. Johannes M. Fischer, Vorsitzender des Lokalkomitees. Umt 31. Aine. Zin Rüttr, Ors#ubeer. Seinuus#istn M0e in##omnelichne Senituet 2v. S= Luer, Auue Zwirleeitet, Zwir Tisten 4 an die Angestellten, in der zunächst der Tod Batas mitgeteilt und ferner erklärt wird, die Bata=Werke seien wirtschaftlich vollkommen gesichert. Die Werke hätten keine Schulden, die Einzahlungen der Angestellten bei der Firma seien durch die bei den Banken deponierten Barschaften gesichert und sofort auszahlbar. In der bisherigen Leitung der Bata=Werke trete keine Aenderung ein. Das verschlossene paradies Der Bergarbeiterstreit in Belgien WTB Brüssel, 12. Juli. In der Kammer ergriff auch der Sozialistenführer Vandervelde bei der Aussprache über die Interpellation wegen der Streikzwischenfälle das Wort. Er erklärte u..: Es kommt darauf an, daß die Arbeiterklasse weiß, daß wir alle ihre Forderungen verstanden haben und daß die von den sozialistischen Gewerkschaftsorganisationen erhobenen Forderungen die Zustimmung der Christlichen Demokraten und der Liberalen gefunden haben. Alle Arbeiter mißbilligen die vorgekommenen Gewalttätigkeiten. Angesichts der Haltung der Kammer hat die Regierung ungeheure moralische AutoriVandervelde kündigte schließlich an, daß die Sozialisten nicht einem Vertrauensvotum für die Regierung zustimmen, aber eine Entschließung, in der Genugtuung für die Arbeiterklasse verlangt wird, einbringen werden. Ministerpräsident Renkin erklärte, es sei die erste Aufgabe der Regierung, über das Wohlergehen der Arbeiterklasse zu wachen und etwa entstehende Konflikte im Geiste der Eintracht zu lösen. Die Regierung sei in ihrer auswärtigen und in ihrer inneren Politik unadlässig bemüht, die Wirkungen der Krise soweit wie möglich zu mildern. Die Sozialistische Partei sei vom Streik überrascht worden, die Regierung aber nicht. Wenn sie rasche Maßnahmen ergriffen habe, so sei das geschehen, um ein Komplott zu vereiteln. Die Ordnung werde aufrechterhalten werden und die Kräfte, die Gesetz der Regierung zur Verfügung stelle, wurden so lange zur Stelle bleiben, als es notwendig sei. Ich bin mir bewußt, so schloß der Ministerpräsident, mit der Verteidigung der Ordnung gleichzeitig die Interessen aller zu verteidigen.„ In allen Streikgebieten ist die Lage ruhig „Will je hewen andere Tiden, mußt je wählen NSDAP!“ Das war die Parole, mit der die Nationalsozialisten vor einigen Wochen den oldenburgischen Landtagswahlkampf bestritten. Diese Parole hatte unter der überwiegend landwirtschaftlichen Bevölkerung Oldenburgs außerordentlichen Erfolg, die bäuerlichen Wähler ließen sich wirklich davon überzeugen, daß eine Regierung der NSDAP ihnen„andere Zeiten“ bringen werde, und wählten mit einer Begeisterung, die den schwerblütigen Niedersachsen sonst nicht zu eigen ist, nationalsozialistisch. Liebliche Träume von Schuldenstreichung, weitestgehenden Steuerherabsetzungen usw. erfüllten die Herzen der Gläubigen des Dritten Reiches. Die Wahlen ergaben eine nationalsozialistische Landtagsmehrheit, die eine rein nationalsozialistische Regierung einsetzte. Nun war der große Augenblick gekommen, der den Oldenburgern das Para: dies auf Erden erschließen sollte. Aber wehe wehe! Statt des Paradieses auf Erden wartete ihrer eine furchtbare Enttäuschung, nämlich eine geharnischte Aufforderung des Ministerpräsidenten Röver, in Zukunft fleißiger— Steuern zu zahlen als es bisher geschehen war! So lesen wir in einem Aufruf des Oldenburger Ministeriums folgende Sätze, die eine zwar ungewollte, aber desto vernichtendere Kritik des nationalsozialistischen Demagogentums enthalten: „Bei aller Anerkennung der großen Notlage von Landwirtschaft, Handel und Gewerbe muß doch gesagt werden, daß die Wirtschaft es vielfach an der durch die Lage gedotenen Opferbereitschaft hat fehlen lassen und zum Teil dadurch namentlich in vielen Gemeinden unerträgliche finanzielle Mißstände hervorgerufen sind... Die Ueberzeugung muß allgemein werden, daß von jedem Opfer gebracht werden mussen und daß jeder einzelne mit dafür verantwortlich ist, daß das Land und die mit ihm verbundenen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Güter erhalten bleiben" Daß in dieser Notzeit von jedem Opfer gebracht werden müssen, ist freilich richtig; aber wie hat man das Kabinett Brüning geschmaht verleumdet und in den Kot gezogen, weil es nach der Erkenntnis gehandelt hat, die den nationalsozialistischen Führern anscheinend erst dann zu kommen pflegt, wenn sie die Nichteinlösung ihrer Wahlversprechungen beschönigen sollen! Bei der Geistesverfassung, in der sich die nationalsozialistische Wählerschaft dank den Agitationsmethoden ihrer Führer befindet, dürfte es kaum möglich sein, sie von der Notwendigkeit weiterer Opfer für Staat und Volk zu überzeugen. Wir fürchten, der einzige Erfolg der verspäteten staatsbürgerlichen Erziehungsarbeit, die jetzt die HitlerLeute zu leisten versuchen, wird die unwillige Antwort ihrer enttäuschten Gefolgsleute sein: „Ja, wozu haben wir denn nationalsozialistisch gewaylt, wenn es auch jetzt wieder heißt: Opfer bringen?! Nur um euch zu Ministerstühlen zu verhelfen? Wir haben gedacht, ihr würdet alles ganz anders und viel, viel besser machen als das=Systeme, und jetzt sehen wir das Gegenteil!“ CRB London, 12.Juli. Nach einer TimesMeldung aus New York wird die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt New York allein auf In Hessen Zentrum und Nationalsozialisten CNB Darmstadt, 12.Juli. Die für Donnerstag vorgesehene Wahl des hessischen Staatspräsidenten ist, wie bereits kurz gemeldet, auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Die Gründe für die Vertagung dürften nach Informationen von unterrichteter Seite darin liegen, daß nationalsozialisten und Zentrum erst die Reichstagswahlen abwarten wollen, da sie die aus einer etwaigen vorherigen Regierungsbildung unter Umständen zu erwartenden Hemmungen vermieden sehen möchten. Im übrigen darf man annehmen, daß die Besprechungen über die Regierungsbildung im großen und ganzen abgeschlossen sind. Die seither von den Sozialdemokraten verwalteten Ministerien: Staatsministerium, Innenministerium und Kultusministerium werden von den Nationalsozialisten übernommen, während das Zentrum die bisher von Minister Kirnberger verwalteten beiden Ministerien für Finanz und Justiz weiter behält. Da nur ein Zweimännerkabinett in Aussicht genommen ist und von den Nationalsozialisten als Staatspräsident der Landtagspräsident Prof. Dr. Werner aufgestellt ist, dürften mit Bestimmtheit die drei genannten Ministerien in leiner Hand vereinigt werden. Auf dem langen Wege zur Schuldenstreichung WB London, 13.Juli. Sir Basil Blackett, einer der Direktoren der Bank von England, sagte gestern abend in einer Rede: In Lausanne ist ein wirklicher Versuch gemacht worden, das Prodlem der internationalen Verschuldung auf einer vernünftigen Grundlage zu regeln. Es war seit langem klar, daß Deutschland niemals Summen in der Höhe zahlen konnte, die von ihm verlangt worden sind. Die alliierten Schulden an Amerika und an Großbritannien haben bei der Festsetzung der Höhe der deutschen Leistungen eine große Rolle gespielt. Die deutschen Reparationen hören für immer auf, und es ist klar, daß Frankreich, wenn es von Deutschland nichts erhält, uns nicht bezahlen wird, und es ist äußerst zweifelhaft, ob wir Amerika bezahlen werden, wenn die deutschen und französischen Zahlungen an uns ausbleiben. Hoffentlich werden die meisten dieser Schulden binnen einem Jahr von der Bildfläche verschwunden sein. Eine Erklärung der Bata=Werke CNB Ilin, 12.Juli. Die Verwaltung der Bata=Werke, die sämtlich Halbmast geflaggt haben, veröffentlicht heute eine Proklamation Katholizismus und Nationalismus Der Umschwung in der geistig=politischen Gesamteinstellung unserer Zeit, der Tieferblickenden schon seit mehreren Jahren sichtbar ist, zeigr sich u. a. in der allgemeinen Hinwendung zur Bindung an ovjektive Werte und Ordnungen, zu Gemeinschaft und Autoritaten. Die Periode der ungebundenen, in das Belieben der Einzelpersönlichkeit gestellten Ordnung geht zur Neige. Objektive, weltanschaulich begründete Auffassungen und Zielsetzungen werden wieder bejaht und als Richtschnur für das Leben des einzelnen und der Gemeinschaft anerkannt. Diese Abwendung von einem subjektivistischen und individualistischen Liberalismus, der den einzelnen aus allen Gemeinschaftsordnungen löst und zum Maßstab aller Werte machte, ist zu begrüßen. Jedoch darf diese Freude nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Entwicklung in Gefahr ist, in das gegenteilige Extrem umzuschlagen. Es kommt nicht nur darauf an, daß alle Lebensgebiete von einem geistigen Zentralpunkt, von einer eindeutigen Weltanschauungsgrundlage aus durchdrungen und gestaltet werden, sondern vor allem darauf, welche Weltanschauung die Grundeinstellung und Zielsetzung bestimmt. In dieser Hinsicht müssen wir heute gefährliche Bestrebungen feststellen. Für greße Teile des deutschen Volkes gilt zurzeit als einzig lebengestaltendes Grundprinzip der nationale Gedanke. und zwar in bewußter Ueberordnung über das Gebiet des Religiösen und des Sittlichen. Er trägt dabei eine ausgesprochen antirömische und antikatholische Note. Man unterstellt bewußt das Religiös=Sittliche dem nationalen und rassischen Gedanken. Nation. Volkstum und Rasse sind die letztgültigen Höchstwerte, die das Leben des einzelnen und die Gemeinschaft zu formen haben. Religion und Sittlichkeit sind ihnen gegenüber zweitrangig. Sie sind nach und Form von der nationalen und rassischen Eigenart bestimmt. Diese Einstellung geht vielfach soweit, daß jede Einheit des Sittlichen geleugnet und für jedes Volk eine besondere, seiner Eigenart angepaßte Sittlichkeit behauptet wird, die nur so weit Geltung hat, als die biologische Struktur der Volksgemeinschaft reicht. Es ist selbstverständlich, daß man unter diesen Umständen das christliche Naturrecht und die zehn Gebote leugnet. Wer in dieser Weise im National=Rassischen den Höchstwert, das letztbestimmende Element sieht, von dem das Religiös=Sittliche seinerseits abhängig ist, kann natürlich mit dem Katholizismus und der katholischen Kirche nicht zurechtkommen. Auch für den Katholiken haben Nation. Volkstum une Rasse ihren Wert und ihre Bedeutung. Aber sie sind nicht dem Religiös=Sittlichen übergeordnet. sondern werden gerade umgekehrt von der religiös=sittlichen Idee durchformt und bekommen von ihr, wie das Eisen vom Feuer, erst ihre Reinheit und Wesensvollendung. Das Religiös=Sittliche beeinträchtigt nicht das Nationale und Volkhafte, sondern bringt es erst zur Blüte und wahren Entfaltung. Auch der übernationale Charakter der katholischen Glaubens= und Sittenlehre hemmt nicht diese fruchtbringende Auswirkung für das Nationale. Die katholische Kirche hat gerade in ihrer übernationalen Bestimmung jeder Nation Wertvolles zu geben. Sie fördert die guten Kräfte und Anlagen der nationalen Eigenart und verbürgt doch durch rechte Grenzziehung für alle nationale Besonderung die Einheit des Menschengeschlechtes und der menschlichen Gesamtkultur. Nur nationale Ueberheblichkeit kann diese Zusammenhänge leugnen und eine Gefahr wittern, wo für Nation und Volkstum der Quellgrund steter Erneuerung und Erfüllung liegt. Man sollte nicht vergessen, daß die erste Hochblüte germanischer Kultur in die Zeit fällt, in der erstmals die germanischen Völker mit dem Christentum in Berührung kamen und seinen formenden Kräften willig sich fügten. Für jeden, der diese Zusammenhänge kennt, ist es deshalb unverständlich, wenn man im Katholizismus ein Hemmnis und Hindernis in der Entfaltung des nationalen Selbstbewußtseins sieht den Katholiken als national unzuverlässig empfindet. kas- Unzeiger 13. Juli 1932 Aitteilungskkatt aller westdeutschen Jurn= und Spoctverkände 7 Amtliches Oegan der Deutschen JugendkrattE Die schwerephrendenfahrt der„Tour de France“ Gutes Abschneiden der deutschen Fahrer— Stöpel noch immer Zweiter Marathon=Fahrt Köln—Aachen des Aachen=Lauvenzberger Rennvereins Es handelt sich hier bereits um die dritte Langstreckenfahrt für Viererzüge, die erstmalig im Jahre 1930 in Düsseldorf begann, dann 1931 von Bad Ems ausging und diesmal am rommenden Donnerstag. 14. Juli, vormittags 9 Uhr. vom Messegelände in Köln=Deutz durchgeführt und, wie auch bei den beiden letzten Langstreckenfahrten, wiederum in Aachen endigen wird. Die Fahrt ist anläßlich des dort stattfindenden 8. Internationalen Reit= und Fahrturniers als Eröffnung gedacht. Die Gesamtstrecke der Fahrt beträgt 150 Kilometer und wird in drei Etappen durchfahren. Am Donnerstag, den 14. Juli, vormittags 9 Uhr, erfolgt die erste Etappe von Köln=Deutz(Messegelände) bis Nideggen (68 Kilometer); die zweite Etappe nimmt am reitag den Weg Nideggen—Brand b. Aachen (52 Kilometer), und am Samstag geht's dann von Brand nach Aachen(30 Kilometer). Auf der letzten Etappe ist eine 4 Kilometer lange Schnellstrecke eingeschaltet, wobei besonders, wie auch im allgemeinen, in verkehrsreichen Straßen, bei Bergauf= und Bergabfahrten die Fahrtechnik des Fahrers usw. gewertet wird.— An dieser Fahrt beteiligen sich elf Gespanne, drei Privat=Viererzüge und acht ReichswehrViererzüge. Damit jeder Wagen das gleiche Gewicht hat, werden die Unterschiede im Gewicht durch lebendes oder totes Gewicht ausgeglichen. Natürlich ist auch die Geschwindigkeit auf den einzelnen Strecken festgelegt. Die Fahrer nehmen in der ersten Stappe (Köln— Nideggen) durch Köln folgenden Weg: Messegelände, Hohenzollernbrücke, Unter Sachsenhausen, Christophstraße, Hohenzollernring bis zum Opernhaus, Aachener Straße, Stadtwaldgürtel, Friedrich=Schmidt=Straße, zum Stadion und von da über die Dürener Straße nach Nideggen. Die Gespanne starten in Abständen von 2 Minuten. Der KEfR weiterhin in guten Händen Generalversammlung an der Amsterdamer Straße In der am Samstag im Café Bade stattgefundenen Hauptversammlung des KCfR, die nebenbei bemerkt, außerordentlich stark besucht war, ist den führenden Leuten des Klubs einstimmig das volle Vertrauen ausgesprochen worden. Daraus geht schon hervor, daß auch die alten(und neuen) Männer, die für den in den letzten Monaten beobachteten neuen Kurs des Vereins maßgebend waren, für ein weiteres Jahr mit der Wahrnehmung der wichtigsten Vorstandsposten betraut wurden. Erster Vorsitzender ist Herr Dr. Pabst geblieden, während die Führung des Sportausschusses auch fürderhin in den Händen des zielbewußten Herrn Direktor Hoffmann liegt. Die Versammlung ist in voller Einmütigkeit verlaufen und hat sich in einem für einen solch großen Verein würdigen Rahmen gehalten. Da darf man schon gratulieren. Am Montag am Fuße der Pyrenäen angelangt, nahm die 26. Tour de France am Dienstag auf der sechsten Etappe von Pau nach dem 229 Kilometer entfernten Luchon ihre entscheidende Wendung. Ungemeine Schwierigkeiten hatten die Fahrer auf dieser Bergetappe zu überwinden; der fast während der ganzen Fahrt anhaltende Regen verschaffte den Akteuren zwar etwas Abkühlung, machte aber die schmalen Pfade schlüpfrig und dadurch besonders bei den Zutalfahrten äußerst schwierig. Kurz vor dem Start am Place de Verdun in Pau, wo sich eine stattliche Zuschauermenge eingefunden hatte, wurden den Teilnehmern nochmals die Gefährlichkeiten der Bergstraßen klargemacht. Auf den schmalen Wegen wird viel Vieh getrieben, so daß man sich ungefähr ein Bild von dem Zustand der Strecke machen kann. Ungemein gefährlich sind beiden Talabfahrten die zahlreichen Windungen, die oft nicht zu übersehen sind. Die ersten Schwierigkeiten stellten sich schon nach der Kontrolle in Eaux Bonnes(43 Kilometer) ein. Hier war zunächst der Paß'Aubisque(1748 Meter hoch) zu erklimmen. In zehnprozentigem Gefälle ging es dann wieder abwärts, aber bald darauf war wieder der Col de Tortes mit seiner 1650 Meter Höhe ein neues schweres Hindernis. Der höchste Punkt wurde aber erst am Tourmalet mit 2122 Meter erreicht, noch schneebedeckt, ein wunderbarer Ausblick, für den die Giganten aber kaum ein Auge hatten. Gegen Ende der Strecke klärte sich das Wetter auf, und bei schönstem Sonnenschein erreichten die ersten Fahrer in einer Gruppe von nur drei Mann das dicht umlagerte Ziel in Luchon. Entgegen der sonst üblichen Massenankünfte war das Feld auf dieser Etappe, wie immer, vollkommen verzettelt, und meist einzeln trafen die weiteren Teilnehmer auf der Etigny=Allee ein. Die deutschen Teilnehmer hielten sich auf dieser an und für sich schon schwersten, durch den Nebel aber noch bedeutend gefährlicheren Strecke ausgezeichnet. Bereits als Achter kam als bester Deutcher der Berliner Stöpel in:04:46 Stunden am Ziel an, während Geyer auf den 16. Platz in:16:21 Stunden kam.— Etappensieger wurde zum erstenmal der Italiener Pesenti in :00:33 im Endspurt vor dem besten Touristen Benoit Faure(Frankreich) und dem zweiten Italiener Camusso in der gleichen Zeit. nächste folgten: 4. Gestri(Italien):03:17, 5. Archambaud(Frankreich:04:24, 6. A. Leducg (Frankreich):04:26, 7. Jean Aerts(Belgien) :04:26, 8. Stöpel(Deutschland) in:04:46, 16. Geyer(Deutschland) in:16:21, 31. Max Bulla in:25:53, 35. Thierbach in:30:26, 48. Kutschbach, Umbenhauer und Herm. Müller in:46:53, 57. Sieronski, Olböter in:57:02 Stunden. Im Gesamtklassement lautet die Tabelle: 1. Leducg 44:20:28 St., 2. Stöpel 44:23:33 Stunden, 3. Aerts 44:26:55 Std., 4. Pesenti 44:27:14 Std., 5. Benoit Faure 44:29:14 Std., 6. Camusso 44:30:19 Std., 7. Archambo 44:33:22 Stunden, 8. Lemaire 44:35:25 Std., 9. Wauters 44:37:28 Std., 10. Ronsse 44:40:08 Std. Im Gesamtklassement konnte also der Franzose Andre Leduc seine Führung und damit das Gelbe Trikot behaupten, nachdem er im ersten Teil des Rennens bereits stark zurückgefallen war. Thierbach ist von seinem sechsten Platz erheblich zurückgefallen und befindet sich nicht mehr unter den ersten Zehn. Interessantes Sport=Allerlei Kölner Kanusportler in Brüssel Nachdem seit einer Reihe von Jahren die westdeutschen Kanusportler mit ihren Kameraden aus Holland freundnachbarliche Beziehungen unterhalten, deren Krönung der alljährliche Zweiländerkampf Westdeutschland gegen Holland ist, nachdem die westdeutschen, insbesondere Kölner, Ruderer, ebenfalls seit zwei Jahren sportliche Beziehungen mit Belgien aufgenommen haben, folgen nun die Kölner Kanusportler auf Grund einer Einladung der Association Bruxelloise de Fetes Aquatique: Am 17. Juli findet in der Wassersportanlage Vergote bei Brüssel ein großes Wassersportfest statt, zu dem an den Verein für Kanusport eine Einladung ergangen ist. Der Verein entsendet dorthin den durch seine vielen früheren Rennsiege bekannten Paul Orthen und den erfolreichen Junior Heinz Blümling. Die Kölner bestreiten ein Rennen. Vom Kanuklub Rheinstern geht Heinz Mödder ebenfalls nach Brüssel, um sich dort in der Kunst der Kenterübungen zu produzieren. L. 26. Verbandsregatta in Duisburg Ausgezeichnetes Meldeergebnis: In Duisburg findet am 17. Juli die 26. Verbands=Regatta des Rhein.=Westf. Regatta=Verbandes statt, deren jetzt vorliegendes Meldeergebnis als sehr gut anzusprechen ist. Für die 18 Rennen liegen im einzelnen folgende Nennungen vor: =Jungmann=Vierer: RG. Benrath, EssenSteeler RV., Uerdinger RK. Jungmann=Vierer: Akadem. Ruderverbindung„Angaria“ Hannove., RG. Ruhrort 1897. Zweiter Achter: RK. Germania Düsseldorf. Ruderriege Etuf Essen. Verbands=Vierer: Kölner Klub für Wassersport, RK. Köln, Angaria Hannover, Wassersportverein Düsseldorf, Wassersportverein MülheimRuhr, RG. Wesel, RV. Köln. LeichtgewichtsVierer: Wasserspp. Mülheim=Ruhr, RK. Köln. Doppelzweier o. St.: Angaria Hannover, RV. Münster 82. Rhein=Vierer für Junioren: Ruderriege Etuf Essen, RV. Limburg 95. JungmannAchter: RV. Köln, Kölner Klub für Wassersport, Germania Homberg. Erster Vierer: Wassersportv. Mülheim=Ruhr, RG. Wesel, Wasserspp. Düsseldorf, RK. Köln. Vierer o. St.: fällt aus. =Vierer: RG. Benrath, RV. Neuß, RK. Uerdingen. Junior=Einer: Wasserspo. Düsseldorf, RV. 80 Düsseldorf, RG. Ruhrort 97. Zweiter Vierer: Wasserspp. Krupp=Essen, RK. Köln, Ruderriege Etuf Essen. Niemen=Zweier: Wasserspo. Düsseldorf, Kölner Klub für Wassersport. Jungmann=Vierer: fällt aus. Zweiter=Jungmann=Vierer: Akadem. RV. Westfalen Münster, RV. Limburg, Germania Düsseldorf, Germania Homberg, RK. Köln, Wasserspv. Mülheim=Ruhr, RV. Köln 77, Essen=Steeler RV., RK. Uerdingen, Kölner Klub für Wassersport. Einer: Kölner Klub für Wassersport, RV. 80 Düsseldorf. Angaria Hannover, RG. Ruhrort. Dritter Achter: RV. 77 Köln, RG. Ruhrort, RG. Benrath. Ruhr=Vierer: RV. Neuß, RK. Köln, Westfalen Münster. Kaiser=Achter: RV. 77 Köln, Angaria Hannover, RK. Köln, Kölner Klub für Wassersport, Wasserspp. Krupp Essen. Schwerathletik Der Auftakt im Kölner Gau Werberingen in Refrath Die anläßlich der Platzweihe des TV Refrath zum Austrag gekommenen Ringkämpfe hinterließen bei den zahlreichen Zuschauern den besten Eindruck. Der AC Refrath besiegte die Reserve von Nippes 10 in zwei Gängen mit 23:16 Punkten. Schäfer(92) leitete gut. Heros Stammheim— Borussia 04:11. Die Stammheimer hielten sich gegen die alte Garde der Kölner Borussia recht gut und kamen durch Klabe, Beu und Greger zu drei bemerkenswerten Siegen. Ehrenfeld 1900— Efferen:3. Aus diesem Stichkampf gingen die Efferener als knapper Sieger hervor. Die Ehrenfelder waren durch das Fehlen von Romanow stark benachWie Nottbrocks Olympiastart möglich wurde Der Akademische Sportverein übersendet uns die nachstehenden interessanten Zeilen mit der Bitte um Veröffentlichung. Wegen Raummangels mußten wir den Aufsatz um einen Tag zurückstellen. Die Redaktion. Gelegentlich eines Trainingsabends im Kölner Stadion, der nach Pfingsten dieses Jahres stattfand, wurde Nottbrock versuchsweise über eine Strecke von 200 Meter Hürden geschickt. Gleich der erste Probelauf brachte ein Ergebnis von 25.2 Sek. Die Zeit war so überraschend, daß der Trainer der Meinung war, seine Stoppuhr habe versagt. Nach einer Viertelstunde wurde der Versuch erneuert, wobei die Zeit auf 24,8 Sek. verbessert wurde. Nottbrock, der im Training sehr hart ist, brach nunmehr dieses Training nicht mehr ab. Bereits am 29. Mai startete er in Krefeld gegen erste deutsche Klasse und siegte überlegen. Nottbrock lief dann noch in Frankfurt a. M. und bei den Westdeutschen Meisterschaften in Essen. Beide Rennen gewann er wieder überlegen und wurde beim letzten Rennen Westdeutscher Meister über 400 Meter Hürden. Für den ASV stand es nun außer Frage, Nottbrock auch zu den deutschen Meisterschaften zu melden. Wie recht der ASV damit getan hat, geht daraus hervor, daß Nottbrock in seinem vierten Rennen wiederum seine Zeit wesentlich verbesserte und sogar den alten Rekord von Peltzer, an den jahrelang niemand herangekommen war, wesentlich unterbieten konnte. Er lief die Strecke in 54,4 Sek. und wurde deutscher Meister. Sofort nach dem Lauf zog die Deutsche Sportbehörde in Erwägung, ob es nicht noch möglich sei, Nottbrock für Los Angeles zu melden. Aber die Herren des DRA lehnten die Mitnahme aus finanziellen Gründen ab. Auf telephonische Rücksprache mit dem DRA und der DSB erreichte der ASV am Mittwoch, den 6. Juli, daß Nottbrock nachgemeldet werden sollte, wenn es gelänge, die nötigen Mittel aus Privatstiftungen aufzubringen. Erforderlich waren 2500 Mark. Zur Ehre der Kölner Geschäftswelt sei es gesagt, daß es am Donnerstagfrüh innerhalb weniger Stunden möglich war, einen Betrag von 1500 Mark zusammen zu bringen. Als am Freitagvormittag die Bemühungen mit besten Aussichten fortgesetzt werden sollten, traf ein Telegramm des DRA ein, daß eine weitere Bemühung für Nottbrock überhaupt zwecklos sei, da eine Mitnahme nicht in Frage komme. Der ASV gab von diesem Telegramm sofort telephonisch der DSB in München Kenntnis. Diese war nicht so kurzsichtig wie der DRA und verfügte, die Bemühungen für Nottbrock sollten fortgesetzt werden. Die DSB ersuchte ferner den ASV Köln, Nottbrock zu veranlassen, am Samstagfrüh in Bremen bei der Leitung der DSB sich zu melden. Die DSB versprach ihren ganzen Einfluß beim DRA dahingehend geltend zu machen, daß Nottbrock der Olympia=Expedition eingereiht werde. Dies war zwar eine ermunternde Botschaft, aber es war kostbare Zeit verronnen und keine Gelegenheit mehr vorhanden, weitere Kölner Sportgönner zu besuchen, um die restlichen 1000 Mark aufzutreiben. Nun trat das Solidaritätsgefühl der Studenten an der Universität in Erscheinung und ein Teil opferte den Rest seines Monatswechsels. So gelang es, den fehlenden Betrag zusammen zu bringen und Nottbrock am Freitagabend auf den Nachtschnellzug nach Bremen zu setzen. In Bremen erreichte dann die Leitung der DSB, daß Nottbrock der Olympia=Mannschaft zugefügt wurde. Der ASV hat es im Vertrauen auf die Großzügigkeit der Kölner Geschäftswelt übernommen, den von den Studenten aufgebrachten Betrag zurückzuvergüten. Die Bemühungen, die restlichen 1000 Mark zusammenzubringen, werden sofort wieder ausgenommen, und der ASV Köln hofft in diesem Falle auf die Unterstützung der hiesigen Geschäftswelt. Fritz Nottbrock ist geborener Kölner und steht zurzeit im 22. Lebensjahr. Er studiert an der Kölner Universität. uus der Turnerschaft hervorgegangen, sattelte er 1930 zur Leichtathletik über, ohne bisher sonderlich in Erscheinung zu treten. Er ist ein schlanker, kräftiger Läufer und mit langen Beinen ausgestattet, also zum Hürdenlauf wie geschaffen. Wir haben die feste Ueberzeugung, daß Nottbrock in Los Angeles die deutschen Farben in Ehren vertreten wird. Es sei noch darauf hingewiesen, daß er der einzige Kölner Leichtathlet ist, dem es vergönnt ist, an der Expedition teilzunehmen. Wir danken an dieser Stelle auch noch einmal der Stadt, deren Sportdezernent, Herr Bürgermeister Billstein, sich ebenfalls in letzter Minute durch telephonische Rücksprache mit Dr. Diem dafür einsetzte, daß Nottbrock nach Los Angeles entsandt wurde. teiligt und kamen durch Stabel, Cremer und Lemper zu ihren Punkten, während Efferen durch Gebr. Sürth, Winkelhag und Ropertz seinen knappen Sieg sicherstellte. West 95/97 gegen KKfK 93:17. Dieser Kampf wurde erwartungsgemäß von den Kraftsportlern überlegen gewonnen. Es war ein leichter Trainingsgang, der meist mit schnellen Schultersiegen endete. Für West punktete Auweiler im Halbschwergewicht durch einen Schultersieg über Kuhn. Um die westdeutsche Meisterschaft Siegfried Koblenz besiegt Groß Zimmern 17:3 Im ersten Gang der Endrunde gelang den Koblenzern ein überraschend hoher, doch verdienter Sieg über die süddeutschen Gäste. Klub=Regatta AKSB„Rhenus“ Am vergangenen Sonntag, 10. Juli, hielt die Kann= und Ruderabteilung des Kölner Schwimm=Vereins„Rhenus“ von 1897 e.., ihre diesjährige KanuRegatta ab. Das herrliche, aber leider etwas zu heiße Wetter ließ eine starke Beteiligung erwarten. Da jedoch eine Reihe der Mitglieder ebenfalls einem anderen rennsporttreibenden Kanu=Verein angehören, der unglücklicherweise am gleichen Tage zu einer offenen Regatta gemeldet hatte, ließ die Beteiligung etwas zu wünschen übrig. Der fesselnde Verlauf der Regatta machte dies jedoch wieder wett. Die Rennstrecke ging wie im Vorjahre vom Bootshaus über den Rhein stromaufwärts bis Kielshof und zurück. Die schnellste Zeit wurde prämiiert. In Abständen von je 1 Minute gingen die Boote auf die Reise und lieferten sich dadurch auf der Rennstrecke schöne Kämpfe. Das schnellste Rennen fuhren Inderfurth-Bosbach, welche die vorjährige Bestzeit über 1 Minute verbesserten. Nachstehend die Ergebnisse: Kielboot Zweier für Herren, 1. Kamp-Wirtz in 35,13,2 Min., 2. H. PottWetzels. Kielboot Zweier gemischt: 1. Koppisch= Koppisch 42,36 Min. Faltboot=Zweier für Herren: 1 Inderfurth=Bosbach in 33,55,3 Min.(schnellste Zeit des Tages), 2. Ph. Pott=Lanzerath. Faltboot=Zweier für Herren über 85 Jahre: 1. Klingbeil=Hellmann in 37,30,2 Min., 2. Helf=Balfer. W. B. Eingesandt Lieber Lokal=Anzeiger! Zu Deinem Bericht„Ein Schüler=Sportfest“ vom 8.., erlaube ich mir einige Bemerkungen: Die Spalte„Ergebnisse" ist richtig. Falsch ist der Passus:„Die Vorbereitungen wurden ausschließlich von Schülern mustergültig getroffen". Richtig ist, daß die Lindenthaler Schulerschaft Träger der Idee und der Durchführung der Wettkampfe war, unter ständiger Fühlungnahme und Beratung mit dem Turnlehrer, der auch die Veranstaltung leitete. Für unrichtig halte ich es, von Material zu berichten, wo es sich um Menschen handelt mit unsterblichen Seelen, zumal wir doch alle, auch Du lieber.=., helfen wollen, diese Geelen zu formen, auch durch den Schulsport. Und die Veranstaltung bot hierzu allerhand Gelegenheit: Erziehung zu planmäßigem, zielbewußtem Arbeiten, auch in die Breite und Tiefe, zu Selbstvertrauen und Vertrauen zum Kameraden und zum Führer. Erste Voraussetzung ist und bleibt allerdings immer das Vertrauen des ältern zum jungen Menschen, des Führers zum Geführten, und nicht umgekehrt.— Solche und ähnliche Erwägungen sind nach meiner Meinung ebenso wertvoll als die richtig gemeldeten Leistungen nach Latte, Maß und Uhr, hättest also auch hierüber etwas bringen dürfen. Jos. Lerschmacher, Turnlehrer am Realg. Lindenthal. Köln=Sülz, Zülpicher Straße 274. (Anm. der Red. Herr Lerschmacher wir geben Ihnen, was Ihre grundsätzliche Einstellung zum Inhalt eines Berichtes angeht, durchaus recht. Wir glaubten aber, den einzelnen Schülern, die sich bei diesem Fest durch gute Leistungen besonders hervorgetan haben, besser gerecht zu werden, indem wir die Ergebnisse ausführlich brachten. Daß Sie sich an dem Ausdruck „Material" stoßen, ist auch verständlich. Er ist aber (leider) in der Sportsprache schon so fest veranfert, daß auch der tiefere Sinn dieses Wortes heute nicht mehr anders ausgelegt wird, als auch wirklich damit gemeint ist.) Seite 8 Nr. 191 Mittwoch, 13. Juli 1932 Lokal=Anzeiger Abschied von Anton Stehle Köln, 12. Juli 1932. Grausam plötzlich hat der Tod den Freund und Kollegen Anton Stehle aus unserer Mitte gerissen. Mit innerster Ergriffenheit machten wir uns auf, ihn auf seinem letzten Gange zu begleiten, ihn, der mehr als zwei Jahrzehnte in unserer Mitte marschiert war im gleichen Schritt und Tritt einer hohen Idee. Mit uns und den Angehörigen kamen die angesehensten Vertreter des musikalischen Lebens in Köln, darunter die beiden Direktoren der Staatlichen Musikhochschule, Generalmusikdirektor Prof. Hermann Abendroth und Prof. Walter Braunfels, und überaus zahlreiche Freunde und Bekannte aus dem engeren Berufskreise. Auch die Chargierten der Tübinger CV.=Verbindung Guestfalia erwiesen dem toten Bundesbruder die letzte Ehre. Unter einer reichen Fülle duftender Blumen und Kränze ruhten die sterblichen Reste des Heimgegangenen, Zeugen aller Liebe und Freundschaft, die er sich in seiner verantwortungsvollen Berufsarbeit erworben hat. Der Himmel selbst gab dieser Abschiedsstunde einzigartige Weihe. Mit der dramatischen Wucht eines Gewitters umrahmte er die Feier in der Kapelle. Und die Musik zollte ihrem ehrfürchtigen Interpreten und unermüdlichen Vorkämpfer schuldigen Tribut. Das Kunkelquartett spielte einen feierlichen Choralvorspruch von Bach, der wie ein Dankgebete erklang. Tröstlich sang ein Freundeskreis aus dem Kölner Männer=Gesang=Verein„Ec ist bestimmt in Gottes Rat“ und„Wie sanft ruhen die Toten“. Dann gedachte im Namen des Verlags und der Redaktion der Kölnis pen Volkszeitung und des Kölner Lokal=Anzeigers Chefredakteur Dr. Hoeber des Toten in herzlichen Abschiedsworten. Er gedachte der 22jährigen engen geistigen Zusammenarbeit mit dem Heimgegangenen, rühmte seine Treue, Gewissenhaftigkeit, seinen vornehmen Sinn sowie seine übergroße Bescheidenheit, die ihn immer bewog, seine Person zurücktreten zu lassen, wenn er dem Nächsten, dem Freunde oder Kollegen einen Dienst erweisen konnte. Dr. Walter Schmits sprach als Vorsitzender des Vereins Kölner Presse herzliche Abschiedsgrüße. Immer habe er nur auf die Sache, nie auf die Person gesehen. Mit ihm sei eine Zierde des Journalistenstandes dahingegangen. Sein Andenken werde in dankbarer Erinnerung nie verblassen. Nun ruht der tote Freund der Auferstehung entgegen. Die Guestfalen gaben ihm Band und Mütze mit ins Grab, auf daß er ihnen verbunden bleibe. Wir aber wissen: Anton Stehle lebt durch die Verbundenheit einer ewigen Aufgabe in unserer Mitte, solange unbestechliche Wahrheitsliebe, heilige Kunstbegeisterung, liebevolles Verstehen der Volksgenossen unvergängliche Güter der katholischen Presse sind. Wesideutscher Rundfunk Und wo Ihr's packt... Martin Dey und Hans Ebert wissen, was dem Rundfunk frommt, sie haben beide zu lange an der andern Seite gesessen, sie wissen, daß mit landläufigen Mitteln, mit einer Kopie des verkalkten Konzertlebens niemand gedient ist. So schufen sie diesen buntschillernden, vom atemlosen Rhythmus erfüllten, speinglebendigen heiteren Mittwoch, Bekanntes tauchte auf. man feierte freudiges Wiederhören, vieles Neue nahm gefangen.— aber wichtiger als die Einzelheit ist die Tat, der Weg. der Stil. der Wille. Noch ist die Form mitunter etwas gequält, noch fehlt der lustige Fluß,— aber es bleibt eine große Freude, eine ganz große Freude. Original und Parodie Auch hier wieder bestes Funkgut die Spannung reißt durch die Gegensätzlichkeit der Vortragsfolge nicht av. Hans Ebert als Spirnus rector und munterer Ansager, unter den Mitwirkenden vor allem Marita Gründgens wie stets groß und mitreißend in ihrer Gestaltungskraft, am besten vielleicht die Parodie auf Greta Garbo, hier sang die Sängerin genau so wie Greta Garbo aussieht, funkisches Umdeuten rein optischer Geschehnisse,— aber auch hier ein Anfang. ein Aufdruch, eine hoffnungsreiche Sendung, die mit den knappen vierzig Minuten nicht recht auswirken konnte. Anabasis,— ein Hörspiel und eine Offenbarung Hat der Westfunk nicht in letzter Zeit die planmäßige Pflege des Hörspiels stark vernachlässigt, stand er nicht allzu starr auf dem Standpunkt, daß gutes Funkgeschehen nur im Funkhaus reift, daß alles, was von außen kommt, zunächst unvollkommen ist,— aber dieses Hörspiel war eine Offenbarung. Vor allem wegen seiner akustischen Reize, wegen seiner musikalischen Motivgebung, wegen seiner feinen Untermalung, wegen der raffinierten Ausnützung jeglicher Schallkraft.— Spannug, dichterische Schönheiten, plastische Formulierungen, meisterhafte Beherrschung eines komplizierten Stoffes,— so wurde ein historisches Begebnis lebendig und der Beweis erbracht, daß der Funk nicht tot ist, daß er lebt— Ernst Glaeser und Wolfgang Weyrauch, die Verfasser. Ernst Toch. der Komponist, Gerd Fricke, der Spielleiter, die Funkstunde Berlin der verdienstvolle Veranstalter und Wiederholer einer ausgezeichneten Sendung. Der Text erschien übrigens zum Teil in der nicht minder ausgezeichneten Zeitschrift Rufer und Hörer, die jedem, der sich mit dem Wesen und den Strömungen des deutschen Funks beschäftigen und auseinandersetzen will, angelegentlichst empfohlen werden kann. Eintritt ins Allerheiligste Die katholischen Morgenfeiern haben in der Gestaltung des Opfers einen Höhepunkt erreicht, sie sind ins Allerheiligste eingetreten, die heilige Wandlung steht im Mittelpunkt. Pfarrer Dr. Könn feierte, erläuterte, erklärte das große Geheimnis, gleichgeartete Gesänge umschwebten gleich Engelschören die Worte. Diese Morgenfeiern sind namentlich in ihrem musikalischen Teil mehr als eine religiöse Stunde, sie dienen den lebenden Komponisten, sie bringen wertvollstes altes Musikgut zum Erklingen, von ihnen strahlt eine starke Wirkung auf die ars sacra der großen, weiten Hörgemeinde. So konnten in der letzten Feier tiefreligiöse, packende Chorgesänge von Schroeder und Waldbröl aufgeführt werden, namentlich den Dirigenten der Kirchenchöre bietet die katholische Morgenfeier neben allem anderen unvergleichliches Informationsmaterial. Dr. Haanen. Mitteilungen * Bayreuther Bühnenfestspiele. Für die Festspiele 1933 haben heute im Festspielhaus unter Leitung von Generalintendant Tietjen die szenischen und technischen Vorproben begonnen. cie gelten einer völligen Erneuerung des Nibelungenrings und einer Neuinszenierung der Meistersinger. Die Spielfolge der nächsten Festspiele umfaßt 8 Meistersinger= und 5 Parsifalvorstellungen, die Arturo Toscanint dirigieren wird, und zwei Ringzyklen unter der musikalischen Leitung Karl Elmendorffs. Als weitere Mitarbeiter am Bayreuther Werk wurden berufen: Professor Emil Preetorius, Leiter der Szenenklasse der Staatsschule für angewandte Kunst in München, Kurt Palm, Direktor des Kostümwesens der Preußischen Staatstheater, Paul Eberhardt, Beleuchtungsoberinspektor am Stadttheater Duisburg=Hamborn. Friedrich Kranich, Hannover, bleibt, wie bisher, Maschineriedirektor. Gitta Alpar und Max Hansen „Die— oder keine!“ lautet der Titel der neuen Gitta=Alpar=Operette mit Max Hansen, die unter der Regie von Carl Froelich entsteht. Weiter wirken mit: Paul Otto, Fritz Fischer, Ferdinand von Alten und Paul Henckels. Die Musik komponierte Otto Stransky. Für die Kamera zeichnet Curt Courant verantwortlich. Das Manuskript schrieben Dr. Johannes Brandt und Walter Supper. In ihrem neuen Film singt Gitta Alpar im Rahmen einer Opern Aufführung Arten aus„La Traviata“. Forderung auf Herabsetzung von Gebühren bei der Reichsbahn Die Verkehrskommission des Verbandes reisender Kaufleute Deutschlands, Gau Rheinland=Westfalen, ist mit einer gutbegründeten Eingabe an die Reichsbahn=Hauptverwaltung herangetreten, in der die Herabsetzung der Gebühren für die Bahnsteigkarte und für die Handgepäckaufbewahrung gefordert wird. Es ist unverständlich, daß die Reichsbahn nach der allgemeinen Preissenkung noch an den unzeitgemäßen Sätzen von 20 Pfg. für die Bahnsteigkarte und von 20 Pfg. für die Aufbewahrung eines Gepäckstückes festhält. Früher betrugen diese Preise in beiden Fallen 10 Pfg. Der Reichsbahn entgehen aber auch erhebliche Gewinne, da die hohen Gebühren abschrecken. Feierliche Eathüllung eines Reiterdenkmals in Ludwigslust— Euroeimare nos de# Seerteeen h. Großherzoglichen Familie Amschulungsarbeit im Jugendheim des Kreises Wipperfürth Für unsere arbeitslosen Jungmannen hat sich der freiwillige Arbeitsdienst nun fast überall durchgesetzt. Unter den Maßnahmen zur Erfassung und Betreuung der erwerbslosen Jugend steht dieser Arbeitsdienst an erster Stelle. Fürsorge und Betreuung spielen hier überhaupt nur eine untergeordnete Rolle, im Mittelpunkt steht die Arbeit, die den jungen Menschen, welche des Müßigganges müde sind, wieder Lebensinhalt und=ziel und neue Möglichkeiten gibt. Nach der Nähstunde der Gemüsegarten Gab es für die Jungens Land zu roden, Sport= und Spielplätze zu bauen, Heime zu renovieren und Siedlungspläne zu verwirrlichen, so waren die Arbeitsprojekte für Mädchen nur gering. Ueber Nähstuben für Hilfsbedürftige und Küchen für Erwerbslose ging der Arbeitsdienst für Mädchen nicht hinaus. Um so begrüßenswerter ist es, daß die Christliche Arbeiterhilfe versucht, erwerbslose Mädchen auf dem Wege des freiwilligen Arbeitsdienstes umzuschulen für neue Berufe und zu ertüchtigen für die Aufgaben einer Siedlerfrau. 17 Mädchen. meist Textilarbeiterinnen, aus Rheinland und Westfalen arbeiten so in dem herrlich gelegenen Jugendheim des Kreises Wipperfürth, Haus Hindenburg. Im Mittelpunkt dieses freiwilligen Arbeitsdienstes steht eine gemeinnützige Arbeit für den Ortsausschuß der Christlichen Arbeiterhilfe Köln. Wäsche und Kleidungsstücke werden geflickt, instandgesetzt und neu angefertigt. Wer nicht nähen, zuschneiden und auf der Maschine arbeiten kann, der lernt es hier. Aber das wichtigste ist wohl, daß 17 junge Mädchen mitsamt ihrer Leiterin, einer landwirtschaftlichen Lehrerin, insgesamt 18 Personen für sich selbst kochen und sorgen und ihre ganze Haushaltführung bestreiten müssen. Jetzt gilt es wie in einer kinderreichen Familie, rechnen und wirtschaften, nicht nur, damit Einnahmen und Ausgaben sie ausgleichen; nein es muß aus den zur Verfügung stehenden Mitteln auch noch das Taschengeld für eine jede herausgewirtschaftet werden und dabei das bestmöglichste Essen auf den Tisch kommen, das will schon was heißen. Und hinter dem Haus liegt ein Stück Land wild voll Steinen und Unkraut. Unter den geschickten Händen der Mädchen. die noch vor kurzem an der Spinnmaschine die Spindel bedienten und am Webstuhl arbeiteten, wurde dieses Stück Erde in einen ertragreichen, gepflegten Gemüsegarten umgewandelt. Kartoffeln, Bohnen, Erbsen, Möhren, Kohlrabi, Schnittlauch usw. wachsen in Fülle. Nun, da sie schon ernten konnen, was sie im Frühjahr gesät haben, fühlen sie den Segen dieser Arbeit und die tiefe Freude, die das Säen, Reifen und Ernten in der Natur mit sich bringt. Diese Mädchen, die jahrelang von morgens bis abends in der Fabrik gestanden, lernen nicht nur kochen, nähen, den Garten bebauen usw., sie lernen vor allen Dingen, das ist das wesentliche, mit geringen Mitteln wirtschaften und trotz Not und gegenüber allen Schwierigkeiten dennoch ein Heim gestalten und die Familie zusammenhalten. Eine Textilarbeiterin geht nun fort, sie wird ländliche Hausgehilfin und fünf andere gründen einen Hausstand, aber es wird ein Stück Land oder Garten dabei sein, das sie selbbst bearbeiten. Das ist hier in ihnen lebendig geworden und dazu haben sie im freiwilligen Arbeitsdienst vieles gelernt. Bischöflicher protest gegen Stierkämpfe Nach einem Stierkampf auf dem Exerzierplatz von Annecey hat der Diözesanbischof F. de Fillerabel den folgenden Protest erlassen: Stierkämpfe sind der letzte Rest barbarischer Sitten des heidnischen Amphitheaters, wo sich zur Belustigung der Zuschauer das Blut der Tiere oft mit dem Blut des Menschen vermischte. Eine unparteiische Geschichtsschreibung weiß der Kirche Dank und Anerkennung dafür, daß sie die Blutspiele des Zirtus der Römer abgeschafft hat. Sie berichtet mit Stolz den Namen des Christen Almachius, der zum Protest gegen diese Schlächtereien die Arena betrat und dort getötet wurde und der durch sein heroisches Opfer dieser wilden Sitten ein Ende bereitete. Bei verschiedenen Gelegenheiten hat die Kirche die Stierkämpfe verurteilt und den Gläubigen verboten, denselben beizuwohnen. Selbst wenn das Tier nicht getötet wird, so sollten die Kinder des Friedensgottes und des Gottes gegenüber allen Geschöpfen von einem solchen Schauspiele abgeschreckt werden, das kein anderes Ziel kennt, als die Tiere um des ungesunden Vergnügens der Zuschauer willen leiden zu lassen. („Natur und Kultur“, Tyrolia, Innsbruck.) In Imber Court bei London fand eine große Pferdeschau. die mit einem Reit= und Fahrturnier verbunden war, statt.— Offizier Trenchard, einer der erfolgreichsten Teilnehmerz wird von seiner Gattin beglückwünscht. Zum Dank dafür magn das Vierd einen vorschrütemäßigen Hofknix Mittwoch, 13. Juli 1932 Das Abkommen von Lausanne Mac Donald erklärt, das Abkommen werde nicht fehlschlagen Er glaubt auch an das Entgegenkommen Amerikas Lokal=Anzeiger Der Führer der Opposition. Lenburg, drückte die volle Unterstützung Nr. 191 Seite 3 WTB London, 12.Juli. Premierminister MacDonald gab heute nachmittag im Unterhause seine mit größter Spannung erwartete Erklärung über das Ergebnis der Lausanner Konferenz ab. Schon der Empfang des Premierministers durch die Londoner Bevölkerung am Victoria=Bahnhof bei seiner Rückkehr aus Lausanne hatte bewiesen, daß sich MacDonald, dessen Kampf für die Befriedung Europas ihm einen Platz im Herzen des englischen Volkes gesichert hat, auch jetzt durch seine Tätigkeit in Lausanne die Lankbarkeit nicht nur seines Königs, seiner Kollegen und des überwiegenden Teiles des Parlaments, sondern auch des Mannes auf der Straße im weitesten Maße errungen hat. Haus und Tribünen waren dicht besetzt. In der Diplomatenloge war unter den zahlreichen ausländischen Missionschefs der deutsche Geschäftsführer Graf Bernstorff anwesend. Schon als MacDonald um.15 Uhr das Unterhaus betrat, wurden ihm von seinen Anhängern stürmische minutenlange Ovationen dargebracht. Um.45 Uhr erhob sich MacDonald und gab, von lautem Beifall der Regierungsanhänger begrüßt, seine Erklärung ab, in der es u. a. heißt: Er hoffe, daß die Konferenz den bisherigen Ungewißheiten ein Ende bereitet hat. Auf das Argument Bezug nehmend. die Regierungen hätten auf gewisse Wahlen warten müssen, erklärte der Premierminister, er sei des Wartens auf Wahlen müde geworden, und machte sich über den Gedanken lustig, daß die Welt bis Ende März auf eine Vereinbarung hätte warten können. Der Premierminister nahm dann auf das sogenannte Gentlemen Agreement Bezug und erklärte, am Freitagvormittag habe er öffentlich in Lausanne auf die Frage des Reichskanzlers, ob, wenn dieser Plan fehlchlage. MacDonald für eine Konferenz der Mächte garantieren würde, errlart:„Gewiß, dies wird gechehen.“ Aber, fuhr der Premierminister fort, das Abkommen werde nicht fehlschlagen. Wenn es aber in Gefahr sei, werde die britische Regierung für es eintreten. Amerika sei der Ansicht, fuhr MacDonald fort, daß es in Uebereinstimmung mit dem Standpunkt handeln müsse, den es während der ganzen Zeit eingenommen habe. Obwohl die Vereinigten Staaten niemals eine Zusage gegeben, noch in irgendeiner Weise angedeutet hätten, daß sie zu einem Entgegenkommen bereit seien, glaube er doch, daß keine Nation bereitwilliger die Hand bei der Regelung der Verwicklungen und Schwierigkeiten Europas bieten würde, als Amerika und das amerikanische Volk. Der Premierminister bestritt, daß Lauanne für Amerika ein Ultimatum bedeute, und betonte, daß alles, was in Lausanne geschah, dazu diente, die inneren Schwierigkeiten Europas einzurenken. Das Werk, das in Lausanne nur begonnen habe, habe neue Wege eröffnet, vielleicht sehr breite Wege, und er erbitte für das Werk seiner Kollegen und seiner selbst um die herzlichste Zustimmung des Hauses. Tatsachen, die zu denken geben Berlin, 12.Juli. Die Nachrichten von dem angeblichen Inhalt eines Abkommens zwischen den Gläubigermächten, den Vertrag von Lausanne nicht eher zu vatifizieren, bis mit den Vereinigten Staaten eine befriedigende Lösung der Schuldenfrage vereinbart worden sei, ist zwar von allen Seiten dementiert worden, doch beziehen sich diese amtlichen Ableugnungen offenbar nur auf die äußere Form dieser Absprache. Es wird hauptsächlich der Paktcharakter und die geheime Natur solcher Abmachungen bestritten. Jetzt aber wird es auch von offiziöser deutscher Seite durchaus als zutreffend bezeichnet, daß„sich die europäischen Gläubigermächte in solcher Form immer darüber einig gewesen wären, das Abkommen von Lausanne nicht zu ratifizieren, bevor nicht ihr Schuldenverhältnis zu den Vereinigten Staaten eine Klärung erfahren hat“. Die deutsche Delegation hat mit Erfolg die Aufnahme der Amerika=Klausel in den offiziellen Vertragstext bekämpft, doch ist durch die jetzt bestätigte Tatsache, daß die Vertragsgegner unter sich die Ratifikation von der Regelung der Schuldenfrage abhängig gemacht haben, das ganze Lausanner Abkommen noch feagwürdiger geworden, als es ohnehin schon war. In Amerika ist man über dieses Abkommen der Gläubigerstaaten sehr verstimmt, wahrscheinlich weniger über seinen Inhalt als über die Tatsache, daß sich eine Art europäische Front gegen Amerika gebildet hat. Deutschland ist an solchen Abmachungen weder direkt noch indirekt beteiligt und hat, wie eine amtliche Meldung gestern hervorhob, mit etwaigen Abmachungen zwischen England, Frankreich und anderen Mächten nicht das geringste zu tun. Das bezieht sich auf die Abmachungen als solche, nicht aber auf die Folgewirkungen, denn von einer etwaigen Nichtratifizierung durch die anderen Mächte würde auch Deutschland nicht unberührt bleiben. Natürlich ist in diesem Falle eine Rückkehr zum Youngplan völlig ausgeschlossen. Der Youngplan war schon längst vor Lausanne tot und wird nie zum Leben erweckt werden können. Es würde sich dann höchstens die Notwendigkeit einer neuen Konfevenz herausstellen, wobei das ganze Reparationsproblem nochmals neu aufgerollt werden müßte. Aber die Gläubigerstaaten werden von einer neuen Konferenz selbst keine höheren Zahlen, als in Lausanne vereinbart, von Deutschland erwarten; deshalb bleibe eigentlich eine baldige Ratifizierung in ihrem Interesse. Indessen ist nach dem Gläubigerabkommen über die interalliierten Schulden mit einer Ratifikation vor dem nächsten Frühjahr kaum zu rechnen. Wörtliches aus der Debatte WTB London. 12. Juli. Nach dem jetzt vorliegenden ausführlichen Bericht über die heutige Unterhausdebatte erklärte der Premierminister MacDonald bei seiner Auseinandersetzung mit Churchill über das„Gentlemen=Agreement" im einzelnen noch: Um zu verhindern, daß im Falle der Nichtratifizierung des Lausanner Vertrages das Werk gefährdet würde, setzten wir darüber eine andere Vereinbarung. Statt Deutschland wieder auf den suspendierten Youngplan zurückfallen zu lassen, würden wir den gesamten Fragenkomplex wieder aufnehmen und sehen. ob sich nicht eine andere Methode finden läßt. Was auch immer geschehen möge, keine Bezahlung kann jetzt von Deutschland erwartet und verlangt werden. Angenommen, es müßte ein Interregnum bestehen zwischen dem Zustand„Reparationen“ und dem Zustand„keine Reparationen“, so muß dieses Interregnum eher von der Art„keine Reparationen“ als von der Art„Reparationen“ sein. MacDonald hob hervor, daß die Vorbereitungen für die zweite Phase der Konferenz ohne Verzug getroffen würden. und zwar solle der Völkerbund als geeignetstes Organ die Konferenz einberufen. MacDonald fuhr dann fort:„Deutsch= land ist eine Nation: die Selbstachtung besitzt, eine Nation, deren Stimme im Nat angenommen wird, wenn sie klug ist, wie die jeder anderen Nation, deren Stimme klug ist und die abgelehnt wird, wenn sie unklug ist.“ neburg, der Opposition für die glän zende Arbeit der Regierung im Interesse der Nation und der gesamten Welt aus. Er betonte die Befriedigung der Arbeiterpartei, daß jetzt endlich jedermann zu dem Schluß gekommen sei, daß die unheilvollen Reparationen niemals in den Friedensvertrag ätten hineingesetzt werden dürfen. Weiterhin drückte Lenneburg die Erwartung Amerika ebenfalls in der handeln werde, um den Reparationen“ aus dem Wege zu se aus, daß edelmütigsten Weise riesigen Fehler der schaffe fen. Amerika einigen Regierungskreisen In einigen Regierungskreisen ist man der Ansicht, daß eine Herabsetzung der Kriegsschulden von dem Verlauf der Genfer Abrüstungskonferenz abhänge. Es wird angenommen, daß der Widerstand, der sich sowohl im Bundesparlament wie in der Allgemeinheit gegen eine Schuldenrevision zeigt, und der nach Abschluß der Lausanner Verhandlungen noch gestärkt ist, eine Aenderung erfahren würde, falls die europäischen Nationen sich zu Maßnahmen entschließen würden, die in den Augen der amerikanischen Oeffentlichkeit eine wirkliche Abrüstung darstellten. Beruhigung in Amerika WTB Washington, 12. Juli. Nach amtlicher Auffassung wird man sich über die Frage des angeblichen Agreements bald beruhigen. Man weist auf die klare und eindeutige Erklärung der Reichsregierung hin, die in allen heutigen Morgenblättern ausführlich und an hervorragender Stelle abgedruckt wurde und von der man hier mit Befriedigung Kenntnis nahm. Da Deutschland der wichtigste Teilnehmer am Lausanner Abkommen sei, so genüge die deutsche Erklärung Feststellung, daß die Reichsregierung keine Verbindung zwischen den Reparationen und den Kriegsschulden anerkannt oder zugestanden habe. Damit erledige sich der Streit um das Gentlemen=Agreement. Offenbar habe Chamberlain in der Hitze der Debatte einen unklaren Ausdruck gewählt, denn hier sei von einer Besprechung zwischen den amerikanischen und den alliierten Vertretern nichts bekannt. Der vorgestern veröffentlichte Text des Gentlemen=Agreements habe sich bei näherer Untersuchung alz eine unrichtige Wiedergab der Chikago Tribune herausgestellt, der offenbar irgendein Entwurf eines derartigen Abkommens zu Händen gekommen sei, den sie kritiklos veröffentlicht und anderen Zeitungen, darunter der New York Times und der New York Tribune, verkauft habe. Die Blutbilanz des Sonntags Hugenbergs parteiegoistische pläne— Die Sozialdemokratie warnt vergebens Berlin, 12. Juli. Ueber die Blutbilanz des letzten Sonntags liegen zwei Statistiken vor, von denen die eine 8 und die andere sogar 17 Tote und über 119 Verwundete verzeichnet. Die radikale Rechte und Linke werfen einander planmäßig Terror und Mordhetze vor Ihre Presse redet von den Gegnern in Tönen, wie sie in der feindlichen Propaganda während des Krieges gegen Deutschland gebräuchlich waren. Keiner dieser hemmungslosen Elemente hat dabei offenbar das Bedenken, daß hier ein großer Teil der eigenen Volksgenossen in einer Weise heruntergerissen wird, die im Auslande den Eindruck wachrufen könnte, Deutschland würde von wilden Völkerscharen bewohnt. Zeitlich fällt die politische Verwilderung mit dem Termin des Wiedererscheinens der Parteiuniformen auf den Straßen zusammen. Trotz aller Spannung war Deutschland unter der Regierung Brüning ein ruhiges Land, während heute der politische Totschlag zu den täglichen Ereignissen gehört. Dieser Zustand ist durch die Parteiuniformen ohne Zweifel gefördert worden und die Reichsregierung hätte alle Veranlassung, erneut diese Quelle des Unheils zu verstopfen, die Wiedernicht eingenachdem die Voraussetzungen für gewährung der Uniformfreiheit treten sind * Heute morgen hat der Führer der Deutschnationalen im Landtag der Abgeordnete Winterfeldt eine Unterredung mit dem Reichskanzler gehabt, in der die Forderung nach Einsetzung des Reichskommissars erneuert worden sein soll. Der Reichsinnenminister Herr von Gayl wird morgen abend zusammen mit dem Reichskanzler nach Neudeck fahren, um dem Reichspräsidenten einen eingehenden Bericht über die innenpolitische Lage zu erstatten. Man weiß nicht, ob bei dieser Gelegenheit der Reichsinnenminister der deutschnationalen Forderung nach einem Eingreifen des Reiches in Preußen entsprechen wird. Ein solcher Schritt wäre weder berechtigt noch notwendig. Den wahren Grund des deutschnationalen Drängens verrät denn auch heute morgen der Berliner Lokalanzeiger mit folgender Frage an den Innenminister:„Ist die Reichsregierung wirklich auch angesichts des sich ständig verstärkenden Bürgerkrieges in Preußen der Ansicht, man dürfe die Dinge weitertreiben lassen, bis sich nach den Reichstagswahlen Nationalsozialisten und Zentrum zu einer neuen preußischen Regierung zusammenfinden?“ Hier wird etwas unvorsichtig der Schleier von der deutschnationalen preußischen Politik geluftet. Die Neubildung der Regierung in Preußen ist auf Wunsch der Nationalsozialisten bis nach den Reichstagswahlen vertagt worden. Nach den Wahlen befürchten die Deutschnationalen das Zustandekommen einer Regierung zwischen Nationalsozialisten und Zentrum, wobei Herr Hugenberg die Möglichkeit in greifbare Nähe gerückt sieht, das fünfte Radam Wagen spielen zu dürfen. * Die wirksamste Bekämpfung der Straßenkrawalle läge in einem erneuten Verbot des Tragens der Uniform. Daran denkt aber der Reichsinnenminister nicht. Er hat heute einer sozialdemokratischen Abordnung. die bei ihm erschien, um auf den Ernst der Lage in Deutschland aufmerksam zu machen, den Erlaß eines Verbots des Uniformtragens abgelehnt. Die Sozialdemokraten überreichten dem Innenminister Material, aus dem die Mitschuld der Nationalsozialisten an diesen Exzessen hervorgehen soll. Der Innenminister hat diesen Zustand bedauert und versichert, daß er jeder Provokation begegnen werde, von welcher Seite sie auch kommen möge. Im übrigen sei es Sache der Länderregierungen, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Der Innenminister erklärte weiter, daß die Reichsregierung sich bald mit der innenpolitischen Lage beschäftigen werde, ohne anzudeuten, was sie posiniv zur Bekämpfung der Unsicherheit auf den Straßen zu tun gedenke. Die Reichsregierung ist nicht judenfeindlich CNB Berlin, 12.Juli. In Aeußerungen der jüdischen Telegraphenagentur über die Lage des Indentums in Deutschland werden Befürchtungen zum Ausdruck gebracht, daß unter der gegenwärtigen Reichsregierung die rechtliche Stellung des Judentums in Deutschland gefährdet sei. Der Staatssekretär der Reichskanzlei hat unter Bezugnahme auf diese Aeußerungen in einem Schreiben an Professor Sobernheim mit allerlei Entschiedenheit zum Ausdruck gebrach., daß derartige Befürchtungen selbstverständlich vonlig grundlos seien, und daß keinerlei Benachteiligung der Juden beabsichtigt sei. Der Staatssekretär hat Professor Sobernheim ausdrücklich ermächtigt, von diesen Aeußerungen Gebrauch zu machen. Kein Branntwein am 30. und 31. Juli CNB Berlin, 12.Juli. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, ist eine Verordnung des preußischen Innenministers veröffentlicht worden, durch die anläßlich der Reichstagswahl der Ausschank von Brannntwein und der Kleinhandel mit Trinkbranntwein am Samstag, den 30. und Sonntag, den 31. Juli, bis zur Polizeistunde verboten wird. Zuwiderhandlungen werden mit Haft und mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit einer dieser Strafen belegt. Die Polizeibehörden sind angewiesen, die Durchführung der Verordnung genau zu überwachen. 133 Stimmen Mehrheit für Herriot Die Finanzvorlage angenommen Paris, 12.Juli. Die Beratungen der Kammer über das Finanzprogramm wurden erst heute mittag beendet. Herriot stellte erneut bei der Abstimmung über die Gesamtvorlage die Vertrauensfrage. Er erhielt mit 305 Stimmen der Radikalsozialisten, der Linksradikalen, der Unabhängigen Linken und der Gruppe Flandin gegen 172 Stimmen der Sozialisten, Kommunisten, der Gruppe Marin und einer Reihe auf dem äußersten rechten Flügel stehender Gruppen eine Mehrheit von 133 Stimmen. Dr. Goerdeler über Arbeitsdiensipflicht CNB Leipzig, 12.Juli. Oberbürgermeister Dr. Goerdeler hat, wie die Leipziger Neuesten Nachrichten melden, in der Aula der Universität Leipzig über die Arbeitsdienstpflicht gesprochen Wege der praktischen Arbeitsdienstpflicht kennzeichnete der Redner durch folgende sechs Grundsätze: 1. Der Arbeitsdienst wird eine wertvolle Wirkung leisten, wo er sich aus der Freiwilligkeit entwickelt. Je umfassender, desto wohltätiger. Eine Möglichkeit der Nichtbeteiligung am Dienste am Volke, etwa vom 18. bis 30. Lebensjahr, dürfe nur körperliche Unfähigkeit darstellen. Eine Form des Loskaufes dürfe es nicht geben. Umfaßt müßten werden alle Jugendlichen, nicht nur die Arbeitslosen im technischen Sinne. In der öffentlichen Verwaltung erhalte nur der einen Arbeitsplatz, der am Arbeitsdienst einmal teilgenommen habe. 2. Der Dienst dürfe sich nicht beschränken auf körperliche Arbeit, eingeordnet müsse sein die geistige Erziehung. Dazu komme disziplinierte körperliche Bewegung, alles bei einfachster Lebenshaltung. 3. Die Führer der einzelnen Arbeitslager müßten aus dem Arbeitsdienst selbst hervorgehen. 4. Die Gruppen, deren Erfassung bei Kreisen und Aemtern geschehe, dürften nicht mehr als 20 bis 40 Mann umfassen. Die Verwaltung müsse moglichst dezentralisiert sein.(Also keine Kasernen!) 5. Unter den drei technischen Formen, dem geschlossenen, offenen und örtlichen Lager, stelle die erstere eine kleine Schicksalsgemeinschaft dar. 6. Schließlich sei eine zweckmäßige technische Leitung nötig.— Der Zweck aller Arbeit müsse irgendwie der Volkswirtschaft als ganzem zugute kommen. Ausgeschlossen seien alle Arbeiten. die auf dem normalen Arbeitsmarkt ausgeführt werden könnten. Der Redner schloß mit einer Betrachtung der finanziellen Seite und teilte mit, daß bis Ende d. J. noch 200000 Mann beschäftigt werden würden; von den 60 Millionen Mark an Mitteln lägen 40 Millionen Mark bereit. So verlockend das alles klingt, es werfen sich doch einige wichtige Fragen auf: 1. Sollen diejenigen, die Stellung und Arbeit haben, sie aufgeben müssen, um ihrer„Dienstpflicht" zu genügen? Wer gibt ihnen neue Arbeit, neue Stellung, wenn die Zeit vorüber ist? 2. Sollen Verheiratete zwischen 25 und 30 Jahren dienstpflichtig gemacht werden? Wer versorgto inzwischen Frau und eotl. Kinder?? 3. Ist die Ausdehnung bis zum 30. Lebensjahr nicht überhaupt sehr bedenklich, weil zwischen dem 25. und 30. Leuensjahr doch viele Existenzgründungen liegen? Wenn die Arbeitsdienstpflicht unter parteipolitsichen Gesichtspunkten, mit wirtschaftlichen Hintergedanken diktatorisch„aus dem Handgelent“ verordnet wird, kann der Schaden viel größer sein, als der Nutzen. Solche Neuerungen sollten rein sachlicher Prüfung aller Berufenen unterliegen, ehe man sie einführt. Seite 4 Nr. 191 Lokal=Anzeige. Mittwoch, 13. Juli 1932 Städte u. Arbeitsbeschaffungsprogramm Völlig unzureichende Beteiligung 7 Die Gefährdung durch den Regierungswechsel Aus dem Ruhrgebiet, 12.Juli. Unter der Regierung Brüning war noch ein Arbeitsbeschaffungsprogramm aufgestellt worden, für das leider nur unzureichende Mittel zur Verfügung stehen. So erhält beispielsweise die Rheinorovinz nur 18 Mill. Mark. Von dieser Summe soll der Hauptanteil auf die Provinzialstraßen entfallen, nämlich 14.7 Mill. Mark, während den Stadtkreisen für ihren Straßenbau nur 900000 Mark und den Landkreisen 2,4 Mill. Mark überlassen werden. Diesem seltsamen Verteilungsschlüssel wurde offenbar die Kraftfahrzeugsteuer zugrunde gelegt, die allem Anschein nach auch für die Finanzierung des Arbeitsbeschaffungsprogramms vorgesehen ist. Man muß an sich Bedenken haben, die Kraftfahrzeugsteuer für diesen Zweck in Anspruch zu nehmen, aber man kann doch jeden Versuch begrüßen, die Arbeitslosen produktiv zu beschäftigen anstatt ihnen unproduktive Unterstützungssummen zu bezahlen. Auch die Arbeitslosen selbst ziehen es entschieden vor, Arbeit zu leisten. Das Arbeitsbeschaffungsprogramm ist leider sehr eng begrenzt. Straßenneubauten dürfen überhaupt nicht gemacht werden. Es sollen nur Verbesserungen der Fahrbahn, neue Decken, Verbesserung und Ausbau von Kurven, Erweiterung von Brücken und ähnliches vorgenommen werden. Wie wir hören, haben die rheinischen Städte ihr Proaramm bereits eingereicht. Nun wird bekannt, daß es infolge des Wechsels der Reichsregierung wieder fraglich geworden ist, ob das Programn im vorgesehenen Umfange nun überhaupt durchgeführt werden kann. Nach neueren Meldungen soll die gegenwärtige Regierung zur Verwirklichung des Arbeitsbeschaffungsprogramms nur 60 Mill. im ganzen Reich zur Verfügung stellen. Fur die Rheinvrovinz bedeutet das nur 4 Mill. Mark. Entsprechend dem Verteilungsschlüsse ergibt das für die Stadtkreise nicht ganz 225 000 Mark oder auf die einzelne Stadt so viel, daß man gerade ein paar Bete, Stralßen; decke instandsetzen kann. Das sind geradezu kindliche Methoden Arbeit zu beschaffen. Die Herren vom grünen Tisch in Berlin haben offenbar vergessen, ihre Rechnung bis zum Schluß durchzuführen. Die Hoffnung, daß die Städte in der Lage waren, die noch fehlenden Zuschüsse aus eigenen Mitteln zu decken, scheitert schon an der Unmoglichkeit Geld zu beschaffen. Es kann auch keinem Zweifel unterliegen, daß die etwa darlehnsweise gegebenen Mittel zunächst jahrelang ohne Verzinsung und Tilgung bleiben müssen und dann nur mit geringer Verzinsung und Tilgung in die Haushaltspläne eingesetzt werden. Arbeitsbeschaffung ist gewiß ein großer Gedanke, aber er ist wieder einmal durch die ministeriellen Büros zu Tode geritten worden. * Ueber den mer=Pedit. Wien=München. Dieser Roman wirkung des eines Berg. Roman von Fanny. WibVerlagsanstalt Tyrolia, InnsbruckLwd. 4,80 M. 240 Seiten.— greift in eine ernste Seite der NachKrieges. Er behandelt das Schicksal der im Felde seiner Manneskraft be* O e m s s S t e h o n h o n raubt, nun seiner jungen vor dem Gattin nicht mehr die volle Erfüllung bieten kann. Wie die Tragik dieser Ehe, durch außere noch verschärft, ihrem Höhepunkt zueilt, um aber ourch die Hochherzigkeit der Frau schließlich gelinoert behoben zu werden, ist mit piychologischem und fraulicher Reife geschildert. Naturgemäß wendet sich das Buch schon wegen seines Stoffes nur an reife Leser. Diesen bietet es eine ungemein ergreifende Lektüre. Dr. L. * Ferien an der See sind jetzt zeitgemäß, und dementsprechend zeitgemäß ist auch die erste Juli=Nummer des Photofreundes, der dieses Thema zum Gegenstand einer photographischen Plauderei von Hans Reuter Berlin macht, eine Plauderei, die mit entzückene den Bildern von der See reichlich ausstaffiert ist. Die neue Nummer des Photofreundes steht unter dem Motto„See, Sand und Sonne“, und diesem Motto entspricht auch die Reise nach England von Werner Peters, ebenfalls eine lehrreiche und humoristische Plauderei über eine englische Reise Ein Aufsatz„Kleines Filmallerlei“ gibt Hinweise für das Arbeiten mit Filmen, Dr. Warstat behandelt in seiner, stets gern gelesenen Bildkritik„Menschen im Freien". Rech instrutibd ist dieses Mal die„Botel gere Pbotofreundes, die einen neuen Halter für Verlauf filter bekanntgibt. Die immer wertvollen Fuhriken aus der„Werkstatt und Dunkelkammer",„Aus der Photowelt" und„Aus der Industrie" beschließen diese inhaltlich wie illustrativ bemerkenswert schöne Nummer des Photofreundes. Wer sich fur Kunstzeitschrift interessiert, verlange koste. Probenummer vom Photokino=Verlag G. m. b. Berlin S 14, Stallschreiberstraße 33. Neue Zusammenstöße in Düsseldorf WP Düsseldorf, 13.Juli. Am 11. Juli, gegen 23 Uhr, wurde eine in der Karolingerstraße gelegene Wirtschaft, in der sich Nationalsozialisten aufhielten, von Kommunisten mit Steinen beworfen. Von nationalsozialistischer Seite wurde darauf, wie der Polizeibericht besagt, geschossen. Eine Person erhielt einen Beckenschuß. Bei der polizeilichen Durchsuchung des Lokals wurden 19 Nationalsozialisten und zwei Kommunisten festgenomHandelsnachrichten Rerliner Fruchtmarkt. KOELNER WERTPAPIERBOERSE Deutsche Anlagepabiere 13. 7 56,0 G OtscheAnl.-Ausl.-Sch. Oische. Ablös.-Schuld ohne Auslos-Schein Kölner Anleihe 1929 Rn.-Westt. Bodenk#ed. Gold-Plandbr. S 1 "" 8. 4, 6. 10.12 „. 8. 7, 9, 17 „ Ligud.-Pl. 8. 11 .Gold-Pidbr. S..13 .-Weati. Boden.15 „Gold-Plandbr.16 RhG.-Kom.-Obl. S. 1 13. 7. 42,0 G 4,5 G 44 77.0 C 69,5 b0 69.25G 79.0 bz 69.2566 69.25 69,2500 56,0 G Rh.-Gold-Kom.-Oblig. 8. 4. 5, 6 8. 7 Nesid. Bodenkr.-GoldPfandbr 8..14 ".6 ".7 *„ 8. 1014 *„R 11.12 " 8. 20.22 " S 24.26 „ 8. 25 " Liquid.-Pl. 8. 18 Bank-Aktien men. Außerdem wurde eine Pistole beschlagnahmt.— In den ersten Morgenstunden des gestrigen Tages wurde eine Person beim Verlassen einer Wirtschaft in der Siegburgstraße von unbekannten Tätern durch einen Bauchschuß schwer verletzt.— Auf der Kampstraße kam es zu einem Zusammenstoß zwischen Mitgliedern der NSDAP und KPD, wobei von beiden Seiten Schüsse gewechselt wurden. In diesem Falle wurden die Schützen ermittelt. Fünf Personen durch Schüsse verletzt WP Wuppertal, 13.Juli. Wie das Polizeipräsidium mitteilt, kam es am Montag, 22 Uhr, an der Ecke Poststraße und Turmhof in Elberfeld zwischen Angehörigen verschiedener Parteien zu schweren Auseinandersetzungen, in deren Verlauf ein Nationalsozialist sechs Schüsse abfeuerte, durch die fünf Personen, darunter eine Frau, verletzt wurden. Der Täter flüchtete, konnte aber von Polizeibeamten auf dem Dache eines Hauses, wo er sich versteckt hatte, festgenommen werden. Er gibt an, in Notwehr gehandelt zu haben, da er von Kommunisten und Reichsbannerleuten bedroht gewesen sei. 29000 M. Geldstrafe für einen Chauffeur WP Wuppertal. 13.Juli. Pech hatte ein Chauffeur aus Barmen, der vor kurzer Zeit vom Hauptzollamt mit einem Strafbescheid über 35.000 Mark wegen Zigarettenschmuggels bedacht worden war und dagegen richterliche Entscheidung beantrag hatte. Er fühlte sich deshalb so sicher, weil die Zollfahndungsstelle trotz wiederholter Haussuchungen niemals Schmuggelgut bei iym gefunden hatte. Als er nach wenigen Tagen mit dem Auto seiner Frau angehalten wurde, fand die Zollbehörde Schmuggelwaren im Wagen. Seine Behauptung, daß er den Wagen vermietet habe, bestätigte sich, so daß die Jo beamten ihm wegen dieser Fahrt nichts anhaben konnten. In dem Wagen wurde aber ein Motizbuch gefunden, in dem der Chauffeur die für Fahrten nach Holland berechneten Gebühren eingetragen hatte. Diese Eintragungen wurden ihm nun zum Verhängnis, da sie dem Gericht als Beweismaterial ausreichten. Der Angeklagte wurde zu 29000 M. Geldstrafe und zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Dieser Strafe suchte sich der Chausfeur dadurch zu entziehen, daß er einen Fluchtversuch unternahm. Der Gerichtsdiener war jedoch etwas schneller und holte den Fliehenden noch im Gerichtsgebäude ein. Die Wuppertaler Theater unter neuer Leitung WP Wuppertal. 13.Juli. Der neue Intendant Smolnn, der bekanntlich die der privaten Theater=G. m. b. H. übergebenen beiden städtischen Theater leiten wird, nahm vor der Presse Gelegenheit, sein Programm zu entwickeln. Wenn er auch Einzelheiten über den Spielplan nicht geben konnte, so betonte er doch daß das leichte Unterhaltungsstück nicht die Pflege wie bisher finde und ersetzt werden soll durch das aktuelle Problemstuck. Das Ensemble, aus dem mehr als zehn Solisten ausgeschieden sind, wurde durch Neuengagements wieder vollständig gemacht. Dabei wurde Rücksicht genommen auf die Wuppertaler Verhältnisse dergestalt, daß eine doppelte Bespielung möglich ist. Starkes Anziehen der Arbeitslosigkeit in Wuppertal WP Wuppertal, 12.Juli. Im Monat Juni ist im Bereich der Arbeitsamtes Wuppertal die Zahl der Erwerbslosen um 1041 auf 57139 gestiegen. Erhebliche Abgänge in der Arbeitslosenunterstützung wurden durch große Zugänge in der Krisenfürsorge wieder aufgehoben. An den neuerlichen Entlassungen sind alle Industriezweige beteiligt. Eine grauenhafte Mordtat Recklinghausen, 12.Juli. Der Mord, den der 64jährige Berginvalide Stephan Gorzelanczyk an dem 14jährigen Mädchen Franziska Thomassen in Suderwich begangen hat, ist inzwischen von der Kriminalpolizei aufgeklärt worden. Der Täter legte auch ein Geständnis ab das aber sehr lückenhaft und in manchem Punkt unaufrichtig ist. Das 14jährige Mädchen war in das Haus seiner Schwester gerufen worden, um dort die Kinder der Schwester zu verwahren, während die Eltern ausgehen wollten. Ein Teil der Kinder hatte die Wohnung verlassen. Das Mädchen war nur mit dem 1½ Jahre alten Kinde zurückgeblieben. Als es seiner Mutter auf Klopfen nicht öffnete, wurde die Wohnung gewaltsam geöffnet. Dort bot sich ein grauenhafter Anblick. Das Mädchen lag in seinem Blute tot im Flur. Der Verdacht lenkte sich sofort auf den genannten Gorzelanczyk. Die Polizei suchte ihn und fand ihn schließlich auf dem Friedhof vor dem Grabe seiner Frau liegend, die geleerte Schnapsflasche in den Handen. Er hatte nach der Tat in vollkommener Ruhe ein Glas Bier getrunken und sich ½ Liter Schnaps geben lassen. Damit war er dann zum Friedhof gewandert. Das Mädchen wies Verletzungen am linken Arm auf, wodurch die Schlagader zerschnitten war, und einen Stich in die Herzgegend. Ueber das Motiv der Tat herrscht einstweilen keine volle Klarheit. Der verhaftete Mörder sucht die Beweggründe seiner unseligen Tat ganz harmlos darzustellen, als wenn er mit dem Mädchen über ein beschmutztes Kleid in einen heftigen Wortwechsel gekommen sei und dann mit einem Brotmesser auf das Mädchen eingestochen hätte. Ob der Täter aus anderen Motiven gehandelt hat, wird vermutlich auch die Obduktion der Leiche des getöteten Mädchens ergeben. Lohntarifkündigung im Andernacher Gebiet WP Andernach, 13.Juli. Im Wirtschaftsgebiet des Arbeitgeberschutzverbandes Neuwied, das sich links= und rechtsrheinisch über einen großen Teil des Mittelrheins erstreckt, wurde der Lohntarif zum 31. Juli gekündigt. Die Arbeitgeber verlangen einen weiteren 25prozentigen Lohnabbau. Bei den Gewerkschaften stößt diese Forderung auf schärfste Ablehnung Barm, Bankver Berg. Märt. Commerzban Darmst. Ban Deutsch.Banku. Disc.-Ges. 13. 7. 49.0 G 16,0 G 18,0 G 12. 7. 49,0 G 16.0 bz 18,0 G 30,5 bz 30,5 C Industrie Dresdner Banl Reichsbank Rh. Bauernbt. Rh. W..-Kred. Westd..-Kr. 13. 7. 18,0 G 60,0 B 50,0 G Aktien Adler-Brauere Alexanderwerk Arienh. Sprude asall.-G. onher Bergu Braunt.Zukungt Buderus Eisen Dahlbusch 0. Reichsb. 8. 4 V. A. Uüsseld. Damp Farben-Indust olten& Guill. Gelsenkiich Bg Hapag Narpener Bgo oesch nbertus Kabel Rheyd 13. 7. 11.5 br 23,0 G 77.0 B 26,0 G 70 86.0 h 38,0 B 10,0 C 109,0 G 88,0 G 12. 7. 11.0 C 23,0 G 75,0 C 26,75 b2 32,0 0 76,25 G 70,0 G 89,0 bz 39,25 bz 33,0 G 12,75 G 49.0 C 109,0 C 89,0 C Kalk. Stauere Klöckner-Wert KölnGummitäd Mannesmann Motort. Deutz Phöniz, Bergb. RheinDamp Rasqunn Rhein. Zucker Rhein. Bau Rhein Braun khein. Stahlw. hein. Waaser Ih.-W. Spreng oddergrube tollwerci Leonhard Tletz Verein. Stahlw. d. Zypen-W. 13. 7, 66,75G 79.3752 66,3752 66,25½2 56,25 G 12. 7. 18,0 hr 125.750 60,0 G 51.0 E 12. 7. Berliner Fruchtmarkt Amtl. Preise in Mark(bei Getreide und Oelsaaten für 1000. sonst für 100 kg) 12 7. 16,0 G 70.0 G 38,0 G 16.5 G 70,0 G 172,0 G1172,0 G 400,0 G/400,0 G 23,5 br Weizen, märk 15-76 kg... „ schles. 75-76 kg Putterweisen, märk. 70-71 kg. Sommerweizen, märk. 78 kg. Roggen. märk. 71•72 kg. russischer " schlesischer, 72-73 kg. „ p o m m e r s c h e r Gerste. Winter „ Brau utter- und Industrie Hater, märkischer Mais. greifbar Berlin " La Plata Weizenmehl, frei Berlin Roggenmehl. 70% frei Berlin 60% frei Berlin Weizenkleie, frei Berlin Roggenkleie, frei Berlin Rübsamen Leinsaat Viktoriaerbsen Speiseerbsen, kleine Futtererbsen Peluschken Ackerbohnen Wicken Lupinen, blaue „ gelbe Serradelle, alte. Leinkuchen, Basis 37% Erdnußkuchen 50% Erdnußkuchenmehl 50% Trockenschnitzel Soiabohnenschrot extrahiert 46% ab Hamburg ab Stettin Kartoffelflocken freie 14,0 G 24,5 50 14,0 G — Versichorungs-Aktion 13. 7. 160,0 C Colonia Rück Gladb. Feuer Kölner Hagel Kölner Lloyo ölner Rück: 200,0 G 12. 7. 160,0 G 200,0 G 237,0-239,0 181,0-183, 55,0-158 156,0-1610 30,25-33,90 25,50-27.25 11,00-1140 10.25-1060 17,00-23,00 21,00-24,00 5,00-19,00 16,00-18,00 15,00-17,M 6 ,00-18,00 .50-11,50 5,00-16,50 10.40-10 .20-11,30 .-11,50 9,00-.20 10.60 11,30-11,50 11. 7. 240,0-242,0 183,0-185,0 158,0-170,0 158,0-1620 30,50-34.25 25,60-27,40 10.75-11,00 10,00-10,50 17,00=23,00 21,00-24,00 5,00-19,00 6,00-18,00 5,00-17,00 6,00-18,00 10.50-11,50 15,00-16,50 10,40-10,70 11.05-11,20 11,20-11.40 .00-.20 10.60 11,30-11,50 Kölner Getreide-, Futtermittel- und Warenbörse 12. 7. 13. 7. 12 7 #achen-Müncn /725,0 G /725,0 bs Aachener Rück[100,O G 100,0 G Agriopine[200,0 G1200,0 G Allianz[150,0 G 1150,0 G Stutig. Led.[150,0 G 150,0 G Colona Feuer 85.0 Gl 85,0 G Köln, 13.Juli1932. Die bedauernswerten Unruhen und Zusammenstöße in den verschiedenen Teilen des Landes haben an der Börse große Unsicherheit hervorgerufen. Da zudem auch die Auslandsbörsen schwach schlossen, war die Stimmung an der heutigen Borse ausgesprochen schwach bei lustlosem Geschäft. Am Montanaktienmartt verloren Deutsche Erdol und Mannesmann je 1,5 Prozent, Rhein. Stahlwerke und Rhein. Braunkohle 1 Prozent. Gut gehalten waren Gelsenkirchener, Harpener und Ver. Stahlwerke. Phönix waren knapp gehalten. Die Farbenaktie setzte ihre Abschwächung fort und verlor zunächst 1,5 Prozem Am Elektromarkt erlitten Schuckert und Siemens und Halske einen Kursverlust von je 1,5 Prozent. AEG. waren um ½ Prozent schwächer. Von Bankaktien stellten sich Reichsbahnanteile 1 3/8 Prozent niedriger. Am Einheitsmarkt hielt die Unsicherheit an. Einige Werte gaben noch etwas nach. Pfandbriefe verloren durchschnittlich 1 Prozent. Von den Werten im freien Verkehr lagen Wintershall sehr schwach. Auch Burbach bröckelten weiter ab. Zum Schluß hörte man für.=G. Farbenindustrie einen Kurs von 86,5 Prozent, Deutsche Erdöl 63 3/4, Gelsenkirchen 33¼ Prozent, Mannesmann, 37 Prozent, Hoesch 24¾ Prozent, Rhein. Stahlwerke 44½ Prozent, Rhein. Braunkohle 171—172 Prozent, Siemens und Halske 117—117½ Prozent. Die Börse schloß weiter abgeschwächt. Weizen, rheinisch. 74-74j kg , a u s l ä n d i s c h e r Roggen, rheinisch. 72-721 kg. " nordd. 73-74 kg. auslandischer Hafer, hiesiger " norddeutscher Puttergerste, ausländische Wintergerste, inländische, neu Sommergerste, inländische Mais, grober. Mais, kleiner Wei enmehl, inländisch Rheinisches Weizenbäckermehl mit Auslandsweizen Roggenmehl. 70%, inländisch. mit Auslandsrogg Roggenschrot, inländischer mit Auslandsrogger Weizenkleie 11 Roggenkleie 1) Biertreber 1) Leinkuchenmehl 38%,). Erdoußkuchennehl 50%!). 54% 1) Sor#schrot extrahiert 46% 1) Rapskucher 38% Palmkernkuchen, lose. 21%.. Trockenschnitzel, lose Zuckerschnitzel, lose Rohmelasse. Wiesenheu. mländ., lose, neu inlánd. geprett# Klechen mnländ. lose, neu „" geprebt ausländisches 21,00-21,50 21.50-22.00 16.50-17,50 18,50-19.00 16,50-16,75 18,25-19.00 19,50-20,00 36.50 37.25 28,00-28, 50 29.50 24,00-24,50 24,00-24.50 .25-10,50 8,50-.85 .50-11,0 11.75-12,00 11.75-12,00 12,75-13,00 11.25-11.50 .75 .25-10"00 8,50-.00 10,75-11,50 .25-.00 .80-.30 5, 40-5,80 3,00 2,80 .40 aber auch 8. 7. 21,00-21,50 21,50-22,00 16,50-17,50 8,50-19,00 18.25-19.00 19,50-20,00 37,00 37.75 26,00=28,50 29.50 24,00-24,50 4,00-24,50 .25-19,75 .50-.75 0,75-11.25 .50-11,75 11.50-11,75 .50-12.75 11,00-115 .75 .25-10,00 .25-.75 10,75-11,50 .25-.00 3,80-.30 5,40-5,80 Wieder ein Todesopfer WP Trier, 12.Juli. Der am Sonntag bei dem Zusammenstoß zwischen Nationalsozialisten und Reichsbannerleuten schwer verletzte 31 Jahre alte Buchdrucker Möschel ist gestern abend im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Drei Nationalsozialisten, die in dem Verdacht stehen, an der Schießerei beteiligt gewesen zu sein, wurden dem Untersuchungsrichter zugeführt, der Haftbefehl gegen sie erließ. Unwetter über Frankfurt Frankfurt a.., 13.Juli. Dienstag nachmittag wurde das Rhein=Main=Gebiet von schweren Gewittern heimgesucht, die gegen 18 Uhr am stärksten auftraten. Im Vorort Berkersheim traf ein Blitzschlag die große Scheune des Herrenhofes, zündete und zerstörte das Gebäude bis auf die Grundmauern. Im Vorort Praunheim drangen die Wasserfluren in zahlreiche Keller. Das Wasser mußte durch die Feuerwehr beseitigt werden. Auch über dem Taunus gingen schwere Gewitter nieder, durch die Fernsprechleitungen und die Leitungen der Ueberlandzentrale der Mainkraftwerke vielfach in Mitleidenschaft gezogen wurden. Borlin Berlin 13. 7. B. Aires(1 Peso) apan(1 len) England(1*) New Fort(1 8) Rio de laneiro(1 Milreis) Jolland(100 Gulden) Belgien 100 Belga) anzie(100 Gulden) talen(100 Lire) Dänemark 100 Kronen) Frankreich(100 Fr.) Prag(100 Kronen) Schweiz(100 Fr.) Spanien(100 Peso) Schweden(100 Kronen) Wien(100 Schilling) Oevisenmarkt. G .933 .149 14.945 .209 .325 169.93 58.44 82.12 21.45 81.07 16.52 12.465 81.86 33.72 76.72 51.95 12. 7 .937 0,938 .151.149 14.985 14, 965 .217.209 327.325 170.27 109.98 58.56 58.47 82.28 21.49 81.23 16.56 12.485 82.12 33.78 76 88 52.05 82.12 21.46 91.17 16,525 12.465 81.97 33.62 76 87 51.95 Roggenstroh, gepreßt?) Weizenstroh gepreßtt?). iaferstroh, gepreße B. Weizen war nicht angeboten, aber ouch Eicht n. Ziemliches Geschaft entwickelte sich mit neuer Wintergerste. allerdings zu gedrückten Preisen die heute erstmalig zu Notiz gelangten. Mehl war ruhiger, Futtermittel fester. .00 .80 40 nicht begehrt. ERZE, METALLE. Berliner Metalle Elektrolyt-Kupfer Aluminiurn 98-99: u. B. Walz- und Drahtbarr. 991. Reinnickel 98-993 Antimon-Regulus Feinsilber(für 1 kx) Neuß, 11.Juli1932. Am Produktenmarkt kosteten: Weizen 26, Roggen 21, alte Wintergerste 18—18,50, inländ. Hafer 16,50—17,50, Weizen(Bäcker=)mehl 37 bis 37,75, Roggenmehl 29,50, Roggenschrot 24(alles in Mark die 100 Kilogramm), Palmkuchen—9,75, 87proz. Leinkuchenmehl 11,25—11,50, Rapskuchen.50, 50proz. Erdnußkuchenmehl 11,25—11,75, Sojaschrot 10.75—11,25, Baumwollsaatmehl 12—12,50, rhein. Kokoskuchen 11—13, grobe Weizenkleie 10,25, Weizenbollmehl 11,25(alles in Mark für 100 Kilogramm, brutto, Getreide und Kuchen lose). Leinöl 24, Rüböl 50. rohes Erdnußöl 49, Sojabohnenöl 32, Palmkernöl 37(alles in Mark für 100 Kilogramm ohne Faß). * Wagengestellung der Reichsbahn am 12. Juli 1932. Ruhrbezirk: gestellt 14.020, gefehlt 0; Aachener Kohlenbezirk: gestellt 1732, gefehlt 0; Rhein, Braunkohlenbezirk: gestellt 3380, gefehlt 0 Marktberichte Amtlicher Bonner Marktbericht vom 12. Juli 1932 Gezahlt wurden im Großhandel(in Pfennig für ½ Kilogramm und für rheinische Ware, wenn nichts anderes vermerkt): Neue Kartoffeln 380—400, Maiwirsing 2,5—3, Weißkohl—6, Rotkohl 7,5—8, Blumenkohl 20—30, ausl. 20—25, Knoblauch 60 bis 80, ausl. grüne Bohnen 15—25, ausl. gelbe Bohnen 18—25, ausl. Mohren, Geb. 20—30, Strauchbohnen 25—30, Wachsbohnen 25—30, Dicke Bohnen in Schoten—6, Erbsen in Schoten—12, Kohlrabi, das Stück—7, Möhren 12—16 Geb., Karotten 4, Geb., Rhabarber 3, Rettich, weiß, das Stück 4, Retrich, schwarz, das Stück 4, Radieschen, Gebund 4, Gurken, das Stück 18—20, Suppengrün 20, Kopfsalat, das Stück—4, Zwiebeln, ausl.—12, Tomaten, ausl. 15—30, Aepfel, ausl. 25—40, Aprikosen, ausl. 30 bis 45, Apfelsinen 10—20, Blaubeeren 22—24, 24, Himbeeren 20—25, Johannisbeeren 12—13, Bananen 24—28, Zitronen—10, Erdbeeren 18 bis Kirschen, saure 30—35, Kirschen, süße 25—35, Pfirsiche, ausl. 25—40, Pflaumen, gelbe, ausl. 35—40, Stachelbeeren, reife 16—20, holl. Trauben, blaue —. Trinkeier—10, Eier, das Stück—8, MolkereiButter 120—135, Land=Butter 115, Holländer Käse 60—115, Schweizer Käse—125, Edamer Käse 40 bis 60. * Bonner Schlachtviehmarkt vom 12. Juli 1932. Auftrieb 33 Kühe und Rinder, 26 Bullen, 196 Kälber, 158 Schweine. Bezahlt wurden für ein Pfund Schlachtgewicht(in Pfennig): Kühe und Rinder 40 bis 53, Bullen 40—45, Kalber 38—62, Schweine 50 bis 56.(Die Preise sind Marktpreise und enthalten alle Unkosten der Händler.) Geschäftsgang: schleppend, Fischenich, 12.Juli. Auf der heutigen Gemüseund Obst=Versteigerung wurden für 1. Beschaffeuheit folgende Preise(in Mark) erzielt: Je 100 Pfund Frühkartoffeln(Erstlinge) 3,20, Wirsing, grün 1,40—.50, Rotkohl 5,50—6, Weißkohl 1,50—2, Dicke Bohnen.80—4, Straucherbsen 6,10—10, rote Möhren 5,70—6, Stachelheeren, reif 11,40—13, Johannisbeeren, schwarz 16. cen, süße 19—22, saure 23,50, Erdbeeren 15—20.— Nächste Versteigerung: 14. Juli, Das Leichentuch Chrisi Bedeutsame wissenschaftliche Feststellungen zu einer Turiner Reliquie ml. Vor dreißig Jahren erregte ein junger französischer Forscher, Dr. Paul Vignon, in der wissenschaftlichen Welt nicht geringes Aufsehen durch eine Studie über das Leichentuch Christi von Turin, das gerade damals im Jahre 1898 öffentlich gezeigt worden war. Vignon hat dieses sein Lieblingsthema seitdem nicht einen Augenblick aus den Augen verloren, sondern seine Studien vertieft und ergänzt. Ueber den gegenwärtigen Stand der Frage berichtet er demnächst ausführlich in der französischen wissenschaftlichen Zeitschrift Les Etudes. In einem Vortrag hat Vignon seine neuesten an der zum letztenmal im Mai vorigen Jahres gezeigten Reliquie gemachten Feststellungen mitgeteilt. Vignon hält sich streng an die wissenschaftliche Wertung; die Geschichte des Tuches selbst wird völlig ausgeschaltet. Von seiten der kirchlichen Behörden wurde ihm jede Erleichterung seiner Forschertätigkeit gewährt, so daß er und seine Mitarbeiter das Leichentuch genau unter die Lupe nehmen und auch photographische Aufnahmen herstellen konnten, die seines Untersuchung natürlich erhöhten Wert verleihen. Worum handelt es sich eigentlich bei dieser Reliquie? Das„Leichentuch von Turin“ ist ein Stück Stoff, dessen wechselvolle Geschichte nur zum Teil bekannt ist und daher auch außer Betracht bleiben kann, und das als Leichentuch Christi angesehen wird. Auf diesem Tuch befindet sich ein deutlicher Körperabdruck. Das Tuch ist 1,10 Meter breit und.36 Meter lang. Wenn man es seiner ganzen Länge nach ausbreitet, so erblickt man rötliche Umrisse, die zweifellos einem Menschen zugehört haben müssen. Der Körper wurde auf die eine Hälfte des Tuches gelegt und mit der anderen bedeckt. Der Kopf mußte sich also in der Mitte zweimal. von verschiedenen Seiten, abdrücken. Zunächst ist also der Stoff zu untersuchen. Kann er aus der Zeit Christi stammen? Zur Klärung dieser Frage bedarf es eines Spezialisten, wie überhaupt das ganze Problem den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen Aufgaben stellt; Physiker, Chemiker, Gerichtsärzte, Techniker, Physiologen, Historiker und Photographen, sie alle kommen dabei in die Lage, ihre Spezialkenntnisse an einem der interessantesten wissenschaftlichen Probleme einzusetzen. Kann der Stoff 1900 Jahre alt sein? Gab es damals bereits Serge? Wahrscheinlich, denn diese Stoffart ist seit dem 4. Jahrhundert nachweisbar, wo sie aller Vermutung nach aus Indien gekommen war. Sicher ist sie wesentlich älteren Datums. Die Serge kann zur Zeit Christi als Importware schon in Palästina existiert haben. Die Untersuchung des Alters des Stoffes hat bisher jedenfalls weder für noch gegen die Annahme gesprochen, daß das Stück tatsächlich so alt ist. Im Vordergrund steht die Frage, woher der Körperabdruck auf dem Tuch stammt. Min hat früher behauptet, daß diese Umrisse nachträglich aufgemalt seien. Das berühmte Leichentuch Christi wäre danach nichts weiter als ein Tuchgemälde. Diese These ist aber heute von wahrscheinlich gemacht— durch einen Versuch. Nicht mit einer Leiche— dieses Experiment bleibt noch auszuführen— sondern mit einer behandschuhten Hand, die, mit Ammoniakflüssigkeit getränkt, auf ein Tuch gelegt wurde, das mit Aloe behandelt worden war. Der Erfolg war der gleiche wie bei dem Leichentuch Christi. Schon vor 30 Jahren hat Vignon darauf aufmerksam gemacht, daß ein auf den ersten Blick nichtssagender chemischer Abdruck der Photographie ein gutes Bild liefern kann, besonders bei einem Objekt mit deutlich betontem Relief. Vignon hat auch jetzt wieder die Photographie zu Hilfe genommen, um die kleinsten Einzelheiten auf dem Leichentuch festzuhalten: Blutklümpchen, Erguß von Blutwasser, Spuren der Geißelung, der Dornenkrone, menschliche Ausscheidungen. Alle Hilfsmittel der Wissenschaft hat Vignon herangezogen. Sein Vortrag hat auch jetzt wieder einen lebhaften Meinungsaustausch hervorgerufen. Man wird die Veröffentlichung der Arbeit Vignons in den Etudes und vor allem das Erscheinen der Photographien abwarten müssen. Bekenntnis zum Buch Von Arthur Hertz K. K. Wenn die Welt ringsum Aufruhr ist und stürmende Bewegung, findest du die Stille im Buch. Wenn du an den Ort und den engsten Umkreis gebunden bist, und dein Herz verlangt nach der Weite der Welt, wächst sie dir aus dem Buche zu. Wenn der Tag dir nüchtern erscheint und deine Seele emporschwingen will in die Wolken der Phantasie, trägt das Buch dich hinauf. Wen du Schlechtes vom Menschen erfährst, schenkt dir das Buch Trost und Versöhnung. Wenn deine Liebe karg und schmal geworden ist, gibt dir das Buch Blüte und Frucht ins Herz. Wenn du einsam geworden bist, führt dir das Buch Brüder und Schwestern zu. Wenn du im Ich befangen bist, zeigt dir das Buch das All. Wenn du in Höhen greifen willst, die der Hand und dem Fuß keinen Halt bieten, zeigt dir das Buch die Grenzen. Wenn du Erkenntnis suchst, weist dir das Buch Tor und Schlüssel. Wenn du kampfmüde geworden bist, schlägt dir aus tausend Büchern das Wort entgegen: Leben muß Kampf sein! „Es tut mir leid, aber ich habe kein Geld, um die Rechnung zu bezahlen", erklärte der Gast dem Geschäftsführer eines Restaurants. in dem er gespeist hatte.„Das macht weiter nichts“, beruhigte dieser den mittellosen Gast. „Wir schreiben einfach Ihren Namen an die Wand, und Sie können, wenn Sie wiederkommen, die Rechnung bezahlen.“—„Um Gottes willen, tun Sie mir das nicht an, dann würde ja jeder, der hereinkommt, meinen Namen erfahren.“—„Nein, das wird er nicht", erwiderte der Geschäftsführer,„wir hängen einfach Ihren Paletot über die Wandinschrift.“ allen wissenschaftlichen Sachverständigen preisgegeben worden. Mit allen Mitteln moderner Analyse ist das Leichentuch untersucht worden Das Leichentuch wurde von den Spezialisten des Louvre und anderen Sachverständigen mit Hilfe der ultravioletten und infraroten Strahlen genau erforscht. Ergebnis: das Tuch ist nicht bemalt. Der Abdruck des menschlichen Körpers ist, nach Vignon, vielmehr eine Folge chemischer Reaktionen. Ein toter Mann wurde auf das Tuch gelegt— es war Christus, sagt die fromme Legende— und wurde mit der anderen Hälfte zugedeckt. Der Forscher fügt hinzu: die auf dem Tuch sichtbaren Umrisse und Abdrücke sind das Ergebnis einer auf die Wirkung von Aloe zurückzuführenden Verfärbung — Aloe und Myrrhen wurden damals zur Behandlung der Leiche und der Leichentücher verwandt, um einen Wohlgeruch zu erzeugen und den Verwesungsprozeß aufzuhalten. Wenn Aloe mit gewissen chemischen Substanzen auftritt, so bewirkt sie eine Verfärbung. Zu diesen Substanzen gehört vor allem Ammoniak. Durch die Harnausscheidung wurde die Verbindung von Ammoniak mit Aloe ermöglicht. Man muß sich die tragischen Umstände des Todes Christi vor Augen halten. Auch der Schweiß eines Sterbenden ist oft reich an Harnstoff, der im vorliegenden Falle seine Wirkung tun konnte und, je nach der Intensität der Berührung des Körpers mit dem Leichentuch, durch Verfärbung sozusagen ein Negativ des Körpers auf dem Stoff hinterließ. Diese Erklärung hat Vignon in hohem Maße Stille Gasse Der Klub der UAnterweltkönige Chikago wird gereinigt— 1000 Beamte greifen zu Nach jahrelangem Zögern und nachdem eine gründliche„Säuberung“ unter den obersten Instanzen der Verwaltung Chikagos vorgenommen ist, die endlich einmal den geheimen Verbindungen zwischen Behörden und Verbrecherwelt in der Millionenstadt am Michigansee ein Ende gemacht zu haben scheint, hat der Polizeipräsident von Chikago sich zu einer Maßnahme entschlossen, die noch vor einem Vierteljahr keiner für möglich gehalten hat: Er hat den sogenannten„Klub der Unterweltkönige", aufgehoben, ihr feudales Klubhaus geschlossen und den Weiterbestand der Organisation aus Gründen öffentlicher Sicherheit verboten. Und was das Erstaunlichste an diesem kühnen Schlag gegen die „Obersten Hundert der Unterwelt“ ist: der Polizeipräsident lebt noch. Kein Anschlag der „Rächenden Hand“ hat ihn bisher zu treffen vermocht, obgleich es an Gründen zu einem -cer er Bescheidenheit Das Söhnchen des Theaterdirektors war zum ersten Male in der Schule gewesen. „Na, Bert, wo sitzt du denn in der Klasse?“ „Parkett, zweite Reihe links!“ radikalen Vorgehen seitens der„Geschädigten doch wahrlich nicht fehlt. Der Klub der Unterweltkönige hat über fünf Jahre lang sein Dasein gefristet, ein Dasein, wie es luxuriöser die Oberweltkönige sich nicht leisten können. Zwar lautete sein Name nicht offiziell„Klub der Unterweltkönige“, vielmehr hat man ihm den neutralen Namen„Olympia Club“ gegeben. Aber die Spatzen pfiffen von den Dächern, daß ihm ausschließlich die Auslese der Unterwelt Chikagos angehörte, Männer, die sozusagen eine würdige Visitenkarte vorzuweisen vermochten, auf welcher mindestens drei Jahre Zuchthaus oder noch besser einige ungesühnte Morde verzeichnet stehen mußten. Nun muß zu Ehren der Herren der Unterwelt bemerkt werden, daß der„Olympia Club“ nicht das Werk seiner Mitglieder ist. Er verdankt seine Gründung einem Großen der Oberwelt, einem der bekanntesten der Fleischkonservenindustrie Chikagos nahestehenden Manne, der als einer der reichsten der Stadt gilt. Durch seine bekannten abenteuerlichen Streifzüge durch die Chikagoer Verbrecherlokale kam er vor einigen Jahren in den Ruf der Zugehörigkeit zur Unterwelt, doch vermochte er einwandfrei zu beweisen, daß es sich bei ihm nur um einen Lieblingssport in seiner sehr knapp bemessenen Freizeit handelt. Dieser Mann kam also auf den Gedanken, einen Verein der Prominentesten der Prominenten der Unterwelt ins Leben zu rufen. Mancherlei Uebertreibungen über die Statuten des Vereins sind im Laufe der Jahre bekannt eworden. So wurde behauptet, daß jeder, der em Klub beitreten wolle, seine Eignung in Form eines Kapitalverbrechens unter Beweis stellen mußte. Das dürfte natürlich aus der Luft gegriffen sein. Aber Tatsache ist, daß lediglich Schwerverbrecher dem Verein angehören, und daß zahlreiche Riesenverbrechen in der letzten Zeit in den feudalen Räumen des„Olympia=Clubs“„ausbaldowert“ wurden. Das einzige, was nach außen hin den Klub von„gewöhnlichen“ feudalen Klubs unterschied, war seine eigene, vorzügliche Sicherheitstruppe, die das Herannahen jeder, verdächtigen Person sofort dem„Sekretariat“ meldete. Ständig sah man mehrere dieser Truppen um das Gebäude herumpatrouillieren. Zur Schließung des Klubs wurden über 1000 Beamte aufgeboten, die mit ungeheurer Schnelligkeit völlig unvermutet in die Räume eindrangen, alle Insassen festnahmen und eine systematische Durchsuchung vornahmen. Einzelheiten über das Ergebnis sind nicht bekanntgeworden. Es wurde der Presse lediglich mitgeteilt, daß der„Olympia Club“ wegen seiner einwandfrei nachgewiesenen verbrecherischen Bestrebungen nach einer meisterhaft durchgeführten Razzia, bei der man über 30 lange gesuchte Schwerverbrecher gefaßt habe, für immer geschlossen sei. Die Chikagoer Presse, von der nach dieser Tat ein Alpdruck genommen zu sein scheint (unterließ sie doch bisher aus Furcht vor der „Rächenden Hand“ eine offene Kampfansage gegen die Unterwelt), übersprudelt in Lobeshymnen auf die Polizei. Allseitig wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß für Chikago nach erfolgreicher Durchführung des Ausrottungsfeldzugs der Unterwelt eine Periode der Ruhe und der Sicherheit anbricht, die die Stadt binnen weniger Jahre zur größten Stadt der Welt machen würde. Rolf Doß. Lebensrettung durch— Krabben Ein Anwohner der Nordseeküste erzählt, wie ein ganz merkwürdiger Zufall ihm das Leben gerettet habe. Er machte eines Tages von Hamburg aus mit vielen Freunden einen Ausflug an die See. Die Gesellschaft war überaus lustig, er selbst gehörte zu den ausgelassensten. Auf einmal sahen sie vor sich einen Mann, der einen großen Korb voll gekochter Krabben trug. Die Gesellschaft rief den Mann an und kaufte Krabben, von denen die anderen jedoch nur wenige aßen, während der Erzähler selbst eine Unmenge vertilgte. Diese Krabben müssen aber wohl nicht frisch gewesen sein, denn als er— ziemlich spät— nach Hause kam und sich zu Bett legte, konnte er nicht schlafen, und bald stellten sich heftige Schmerzen ein. Es blieb ihm nichts übrig, als telephonisch einen Arzt zu rufen. Dieser kam und ordnete die sofortige Ueberführung des Erkrankten in das Krankenhaus an, da es sich um einen schweren Vergiftungsfall handelte. Es dauerte Wochen, bis der junge Mann wiederhergestellt war. Als er nach Hause zurückkehrte, erfuhr er,— was man ihm bis dahin verschwiegen hatte, daß ein großer Schornstein des Hauses eingestürzt war und das Dach durchschlagen hatte. Infolgedessen war auch die Decke des Schlafzimmers eingestürzt. Hätte er nicht die giftigen Krabben gegessen, so würde er unter den Trümmern begraben worden sein. Empfehlenswertes Konzert Dame(zum Pförtner):„Hat es schon angefangen?— Seien Sie so nett und lassen Sie mich noch in den Saal!“ Pförtner:„Geht nicht. Wenn ich die Tür jetzt wieder aufmache, läuft uns das halbe Publikum weg.“ Seite 6 Nr. 13. Lokal=Anzeiger Mittwoch, 13. Juli 1932 exemächer von Ein Kulturbild aus der Napoleonischen Zeit.] Nach älteren Vorlagen bearbeitet von Franz Bender (15. Fortsetzung) „So. so.“ sagte Karl Rossel, kaum mehr überrascht,„dann ist's ja gut,“ und begab sich eilig in sein Arbeitszimmer, um die lang erwartete Nachricht von seinem Vater zu lesen. 10. Ein treuer Knecht war George, der„Pariser“ Kammerdiener Hans Heidingers, eigentlich nicht. Er hatte eine gewisse Schwäche für zufällig unverschlossene Briefschubladen und schalldurchlassende Türritzen. Was er auf diese Weise erfuhr, das schwätzte er nicht in aller Welt und umsonst aus, obgleich er vor seiner glorreichen Lakaienlaufbahn ein echter und gerechter Barbiergeselle gewesen war. Aber es widersprach seinem Moralsystem nicht, sein Wissen unter der Hand und gegen bar solchen weiterzugeben, die Wert darauf legten. Aber wirklich ein gewandter Diener war er, der den Morgen= und den Abendappetit leichtlebiger Gargons kannte. Ohne besonderen Auftrag fügte er diesmal am Montagmorgen dem Frühstück für seinen Herrn noch einen Ligeurkrasten, zwei Krüge Mineralwasser und einiges Marinierte hinzu. Der Herr, im seidenen Schlafrock, nickte matt. Der Commissaire en chef hatte eine recht anstrengende„Campagne“ hinter sich. Nicht vergebens hatten die Kollegen aus Aachen, auf seine bekannten geselligen Talente bauend, zur Sonntagsrast auf ihrer Reise in die nördlichen Departements das heilige Köln erwählt. Vom Frühstück in Heidingers Wohnung bis zum Souper in einer verschwiegenen,„echt pariserischen“ Tabagie hatte man das Programm des Tages sorgfältig erledigt. Dann war man inkognito in einem von zwei Douaniers in Zivil geruderten Boote nach Deutz übergesetzt, wo auf großherzoglich=bergischem Boden einige aus der bonne ville verbannte Spielhöllen wie Veilchen im Verborgenen blühten, amtlich keinem kaiserlichen Beamten bekannt, privatim um so besser und dem Commissaire en chef neuerdings am besten. Zu Roulette und Rouge ou noir hatte der Champagner nicht gefehlt, und als die freudegesättigten Gäste beim Morgengrauen in ihre Extrapost kletterten oder verladen wurden, war keiner von ihnen mehr so fest auf den Beinen wie ihr liebenswürdiger Gastgeber. Der war sogar imstande gewesen, nachdem er sich im Spielhause durch einige Tassen Kaffee und ein kaltes Bad erquickt, gleich auf der Heimkehr ein Dutzend Zollposten unvermutet und mit schätzbaren Ergebnissen für die Strafliste zu visitieren. Nun saß er in seinem elegant eingerichteten Garconzimmer und betrachtete nachdenklich, nur ein wenig blinzelnd, ein Briefchen auf rosenfarbenem Papier. Das kleine Paket, das wohlverschnürt außer diesem Briefchen noch zwei Bücher aus der Bibliothek des Commissaire en chef enthielt, hatte Monsieur Vogelsand gestern nachmittag abgegeben. Er hatte dazu bestellt, daß es von seiner Kusine komme.— Dafür hatte ihm der für alle Fälle wohlinstruierte George anvertraut, daß ihm sein Herr wirklich immer angegriffener und melancholischer vorkomme.„Monsieur scheint irgendeinen tiefen Kummer zu haben, den er durch unablässige Arbeit im Dienste Seiner Majestät zu betäuben sucht. Auch heute ist er schon wieder trotz meiner ehrerbietigsten Vorstellungen seit Mittag auf irgendeinem gefährlichen Dienstgange abDer Vetter hatte mitleidig den Kopf geschüttelt und gesagt:„Ja, wenn sich de Leut nich in ach nehme, dann ruinieren se sich mutwillig.“ Dann hatte er sich mit seinen besten Grüßen und Wünschen für den unvorsichtigen Herrn empfohlen, um im„Heiligen Geist“ den Sonntagabend noch mit einem Schöppchen in Ehren zu feiern und dabei seine Kusine„so en passant“ über den traurigen Seelenzustand des Commissaire en chef zu unterrichten. Et war gut,“ meinte er,„dat ich en nich selos traf; hä hätt' et mr am End' nich so deutlich gestanden wie seine Diener. Weißte Röschen, ich hab' mr als gedach, dä Herr is unglücklich verlieb. So wat kömmb vor. Dabei blickte er die Kusine zärtlich an, als wolle er ihr andeuten, daß er sich einen solchen Zustand wirklich vorstellen könne. Rosa verfärbte sich, stichelte schweigend und gesenkten Hauptes in ihrem Stramin herum und dachte an das rosa Brieschen. Dieses Schriftstück, das der Empfänger jetzt bereits zum zwölftenmal durchstudierte, lautete: Mein Herr! Ich schicke Ihnen die Bücher mit bestem Dank zurück. Sie sind enrzückend. Ich hoffe, daß Sie bald zu unserem Stammtisch zurückkehren. Unser Haus wird alles tun. Sie zufriedenzustellen.“ Es war also ein tadelloses Brieschen einer umsichtigen Wirtstochter, die einen der Desertion verdächtigen werten Stammgast an ihres Vaters Table dhote zurückwinkt. Daß Hans Heidinger dieser Wirtstochter in der stillen Hoffnung, von ihr einiges mehr über einen andern Bewerber zu erfahren, so etwas wie eine Liebeserklärung gemacht hat, und daß sie ihn nach einigen Tagen Grollens und Schmollens hier zwischen den Zeilen einladet, sich freund lich deutlicher zu außern, das bleibt einstweilen unser Geheimnis... Er sprang auf und leerte hastig ein Glas Mineralwasser.„Nun möcht ich bloß wissen— erstens: weiß sie wirklich, wie sie mir andeutete, durch diesen lahmen Halunken mehr von der Armeleuts=Assekuranz als andere Leute.— und zweitens: wie flöße ich der Liebenswürdigen so viel Vertrauen ein, daß sie mirs um einen billigeren Preis abläßt als einen——— Heiratsantrag!——— A. sieh da. Charles! Edel, daß du dich auch mal wieder zu mir herablässest.“ Karl Rossel erwiderte den Empfang weit minder herzlich.„Ich wollte mich nur mal nach deinem Befinden erkundigen.“ „Sehr gütig! Aebrigens— waz ich sagen wollto—. Hans Heidinger blickte den jungen Arzt freundschaftlich teilnehmend an,„hast du neuerdings Nachrichten aus Spanien erhalten?“ Rossel erwiderte den Blick ruhig.„Daß Madrid verloren und mein Vater dort als Kriegsgefangener interniert ist.“ „Also weißt du's schon?“ Heidinger drückte ihm die Hand.„Ich kann dich versichern, mir lags wirklich schwer auf der Seele seit ich gestern morgen davon erfahren. Es wäre mir hart gewesen, dirs mitteilen zu müssen.“ Der andere lächelte ironisch.„Als ich gestern mittag die Meldung vorfand, hattest du gerade lustige Gesellschaft hier bei dir. Sonst wäre ich gleich mal gekommen, um nach deinem leidenden Zustand zu sehen von dem mir Monsieur Vogelsand und seine Kusine erzählt hatten.“ Heidinger errötete flüchtig.„Ja, weißt du, ich war den ganzen Tag beansprucht— von ein paar Kollegen aus Aachen, die in irgendeiner Steuermission nach Bremen reisten. Man wirbelt uns neuerdings viel durcheinander. Von denen hörte ich auch die Unglücksnachricht aus Madrid. Der Präfekt Ladoucelle hatte sie ihnen selber anvertraut, bei einem Festessen zu Ehren der Erfolge in Rußland. Ich hätte gleich zu dir kommen mögen, aber bedenke wenn man Gäste hat... Man muß sich aufopfern! Eine ziemlich anstrengende Tour wars, die Folgen siehst du in meinem Frühstück hinlänglich angedeutet. Im übrigen befinde ich mich ganz wohl. Wenn der Katzenjammer nicht ärger wird, hoffe ich heut mittag wieder in persönlichsten Gedankenaustausch mit meiner besorgten Tischdame zu treten.“... „.... Bei dem ich glücklicherweise nicht interessiert bin“ warf Rossel ein.„Die Figur der Koketten, die sich ihres designierten Bräutigams bedient, um bequemer mit andern liebäugeln zu können ist mir im Leben so verächtlich und widerlich wie in der Posse. Daß ich aber gerade dich bei einer solchen Farce, als Gegenspieler eines zweifelhaften Promenadenflaneurs, beteiligt finde, das muß ich freilich als Freund— bedauern.“ Heidinger blickte scharf auf.„Erlaube— aber Offenheiten haben wir uns ja nie übelgenommen.“ Er lachte etwas gezwungen auf.„Doch am Ende soll ich's nur als Zugeständniz mildernder Umstände auffassen, daß du mich an den Monsieur Franz Fischer erinnerst? Solltest du vielleicht an die Könige der Philister denken die schließlich, um Simson zu fangen die Dalila bestachen?“ Rossel fuhr erschrocken zurück,„nein,“ sagte er langsam,„auf diesen Gedanken bringst du mich erst jetzt,— und ich möchte ihn auch lieber nicht verfolgen. Wie ich mir's bisher dachte. war's eine verliebte Torheit, die man als Freund bedauert und entschuldigt; dies aber wäre...“ „Ueberlege dir das Wort, eh' du's aussprichst, mein Freund!“ Rossel zuckte die Achseln.„Wenn du es in deinem Gewissen voraus weißt, brauche ich es nicht auszusprechen.“ Hans Heidinger lachte spöttisch.„Mein Lieber, das Gewissen ist fürwahr eine sehr bequeme Instanz für den unbeteiligten Moralisten, der es ablehnt, sich in eines andern Lage zu versetzen.“ Er ging hastig im Zimmer auf und ab, an den Möbeln rüttelnd, Bücher und Skripturen aufhebend und unmutig wieder hinwerfend.„Eine nette Lage, wahrhaftig! Da oben werden sie ungeduldig. Ich habe gestern die Vögelchen deutlich singen hören. Sie haben mich hiehergeschickt, damit ich mit irgendeinem großen Coup die Ratten totschlage, mit denen sich mein Vorgänger, dieser Tölpel, zwei Jahre lang nutzlos herumgebissen hat. Dafür sitzt er jetzt als Präfekt in Koblenz und hilft höheren Ortes gegen mich hetzen. Und mein guter Freund und Gönner, dieser Esel von Ladoucelle, macht mit seiner ungeschickten Schönfärberei die Sache noch ärger—. Lieber Himmel,'s ist ja leider wahr..., die Schreiber in meinen Büros starben vor Langeweile. Ich glaube, sie haben seit einem Monat nicht soviel Einfuhrgewicht an ausländischem Gewürz zu buchen bekommen, wie ein einziger von diesen verfluchten Kölner Philistern allein an Muskatnüssen in sein saures Bier verreibt. Dabei schwelgt der ganze Pöbel in verbotenen Genüssen, und meine verehrten kaufmännischen Tischgenossen werden wissen, warum sie alle Tage süßer, patriotischer und fetter werden. Es gibt keinen einträglicheren Speditionshandel als mit geschmuggelten Waren! Und dann heißt es: der Heidinger hat sie durchgelassen.— Ja, zum Geier. der Heidinger hat gut seine Stadttore und Rheinfähren von Wesseling bis Aerdingen mit dem relativ unbestechlichsten Material unter diesem welschen Gesindel besetzen und Tag und Nacht revidieren und spionieren, er hat ja doch ganz Köln gegen sich. Und wenn ich mal eigenhändig einen von den Kerlen wegschieße— es tut mir persönlich leid um den armen Teufel— dann zahlt die geheime Assekuranz ihre Rente und heuert zwei neue Rekruten für einen an! Und der Kerl, von dem ich überzeugt bin, daß er die Fäden in der Hand hat, der läuft hier frei herum. (Fortsetzung folgt.) Die sich zur Zentrumspartei bekennende christliche Arbeitnehmerschaft wird zu einer großen Versammlung am Freitag, den 15. Juli. abends 8 Uhr, in der Bürgergesellschaft(großer Saal), Köln, Appellhofplatz, aufgerufen. Es spricht: Wohlfahrtsminister Hirtsiefer, stellvertr.preuß. Ministerpräsident Einlaß 19.15 Uhr. Ab 19.30 Uhr Konzert. Fahnenaufmarsch der christlichen Abeiter= und Handwerkerjugend. Unkostenbeitrag 10 Pfg.. Erwerbslose frei. provokation in der Kirche Das katholische Pfarramt Groß=Strehlitz schrieb am 30. Juni an die Groß=Strehlitzer Ortsleitung der nationalsozialistischen Partei folgenden eingeschriebenen Brief: „Die nationalsozialistische Partei ladet für Sonntag, den 3. Juli, zu einer Feier ein(ein sogenannter„Deutscher Tag“— Die Red.).— Das Programm sieht Gottesdienst in beiden Kirchen vor. Möglicherweise wird beabsichtigt, den Gottesdienst in geschlossener Kolonne, vielleicht auch mit Uniform und Fahne, zu besuchen. Im Hinblick auf die Teilnehmer, welche den katholischen Gottesdienst besuchen werden, wird es sich empfehlen, der Festleitung von den Weisungen der für die Katholiken in Betracht kommenden übergeordneten Stellen Kenntnis zu geben und gleichzeitig zu bitten, sich diesen Weisungen anzupassen. Die Teilnahme für die Besucher des Festes am katholischen Gottesdienste in geschlossenen Kolonnen mit Uniform und Fahne ist nicht gestattet. Ebensowenig ist es den Teilnehmern erlaubt, einzeln mit Abzeichen oder Uniform beim Gottesdienst zu erscheinen, wenn dies als Demonstration aufzufassen ist, oder wenn dadurch bei den übrigen Besuchern des Gottesdienstes ärgerliches Aufsehen oder gar Störung des Gottesdienstes zu befürchten ist. Dies trifft bei der jetzigen gespannten Lage zu. Diese Vorschriften verpflichten den katholischen Priester zur Durchführung, den katholischen Laien zur Befolgung. In Anbetracht der gegenwärtig so und sooft eindringlich, betonten Bedeutung der Autorität ist wohl zu hoffen, daß die Festleitung meiner Bitte Rechnung tragen wird. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß sich die Kreuzschar trotz kirchlich geweihter Fahne und trotz geistlichen Beirats hat bestimmen lassen, in der Kirche weder in Uniform noch mit Fahne zu erscheinen, nachdem die Kreuzschar behördlich als politischer Verein deklariert worden ist. Deswegen ist z. B. die Kreuzschar bei der im Laufe der vergangenen Woche gefeierten Hochzeit eines Chormitgliedes weder mit Fahne noch in Uniform in der Kirche erschienen.“ Trotz dieses Verbotes erschienen gegen 60 .=.=Leute ganz= oder halbuniformiert mit und ohne Abzeichen beim katholischen Hauptgottesdienst um 8 Uhr. Daraufhin sah sich der Pfarrer veranlaßt, seinen in der Kirche anwesenden Parochianen den oben erwähnten Brief von der Kanzel vorzulesen und folgende Mitteilung zu machen: „Leider ist der Bitte des Katholischen Pfarramtes von der Leitung der NSDAP. wie der Augenschein lehrt, nicht entsprochen worden. Es widerstrebt mir, meine irregeleiteten Pfarrkinder mit harten Worten zu tadeln. Ich bedauere diesen Angehorsam gegen die Weisungen der von Gott gesetzten Bischöfe. Ich glaube, alle mit der Kirche und den Bischöfen in Ehrfurcht und Gehorsam verbundenen Parochianen werden es verstehen und billigen, wenn als Ausdruck unseres Schmerzes angeordnet wird, daß das hl. Meßopfer heute nur still dargebracht wird ohne Gesang und Orgelspiel.“ Und so ist es geschehen! zu den Problemen des FAD. zum Ausdruck gebracht. In der Denkschrift ist u. a. die Rede von der Zielsetzung des FAD., von der Frage seiner Freiwilligkeit oder Pflichtmäßigkeit, von den Formen und Arbeitsprojekten des FAD.; zur Erweiterung des Personenkreises wie zu Verwaltungs= und Organisationsaufgaben des FAD. sind wesentliche Vorschläge in der Denkschrift enthalten. Im ganzen geht aus ihr hervor, daß die katholischen Verbände den FAD. im gesamten katholischen Volksteil nach allen Möglichkeiten zu pflegen und zu fördern bereit sind; freilich unter Betonung der Notwendigkeit, daß durch Aufstellung geschlossener katholischer Dienste die Prägung unserer Eigenart sichtbar werden und bleiben kann.(Caritas.) Wir Katholiken und der## Katholisches Heimatwerk für Freiwilligen Arbeitsdienst Von Anfang an haben auch katholische Kreise die sozialwirtschaftliche wie volkserzieherische Bedeutung des FAD. erkannt und auf die Möglichkeiten seiner Auswertung hingewiesen. Wenn gegenwärtig rund 17000 Dienstwillige aus der organisierten katholischen Jugend bei Werken des FAD. eingereiht sind, so ergibt sich daraus deutlich genug die praktische Bedeutung dieser notzeitgemäßen Form der Gemeinschaftsarbeit. Zur Wahrung wesentlicher Interessen. geistiger wie materieller, hat sich am 27. Mai in Köln innerhalb der Katholischen Jugend Deutschlands(K3D.), Sitz Essen, die 1,6 Millionen junge Katholiken umfaßt, ein„Katholisches Heimatwerk für Freiwilligen Arbeitsdienst“, gebildet; ihm gehören auch die Arbeitervereine, der KKV. sowie der Deutsche Caritasverbano an.(Der Deutsche Caritasverband hat sich bekanntlich von Anfang an den Fragen des FAD. mit Weitblick und Hingabe gewidmet.) Das Heimatwerk stellt sich als Aufgabe die Förderung des FAD. innerhalb des katholischen Volksteils sowie seine korporative Vertretung nach außen. Es hat seine Geschäftsstelle in Köln, Kolpingplatz—11. Unterm 1. Juni hat das Katholische Heimatwerk für Freiwilligen Arbeitsdienst eine Denkschrift an den Reichsinnenminister und an weitere Reichs= und Verwaltungsstellen gerichtet und darin die Stellungnahme der ihm angeschlossenen Verbände Großer Segenstag in Arbach Jahr für Jahr zieht von der Pfarrkirche St. Bartholomäus in Urbach die längste Fußprozession Deutschlands nach Walldürn in Baden, um dort das kostbare Blut Jesu Christi zu verehren. Am letzten Sonntag trafen sich die Pilger von nah und fern in unserer Pfarrkirche, um der Errichtung der Bruderschaft vom kostbaren Blute Jesu Christi beizuwohnen. Ueberaus zahlreich schritten die Gläubigen in der Frühmesse zum Tische des Herrn. Der katholische Kirchenchor gab dem feierlichen Leviten=Hochamte durch den Gesang der Loreto=Messe von Goller eine besondere Weihe. In der 14 Uhr beginnenden Festandacht verlas Pfarrer Schmitz die Genehmigungsurkunde über die Errichtung der Bruderschaft, unterzeichnet von Sr. Eminenz Kardinal Schulte, Erzbischof von Köln. Mit beredten Worten pries Pfarrer Schmitz die hohe Bedeutung des kostbaren Blutes unseres Herrn für unser Seelenheil in den großen Nöten unserer Zeit In feierlichem Zuge zog die Lichterprozession, an der sich ganz besonders die Männerwelt beteiligte, durch das Gotteshaus. Der Segen mit dem hochwürdigsten Gute beendete die weihevolle und denkwürdige Stunde. Im Anschlusse an die Andacht versammelten sich die Pilger im Zaßschen Saale, woselbst der Obmann der Pilger, Josef Mock aus Troisdorf, allen Pilgern, insbesondere den Herren Geistlichen: Pfarrer Schmitz, Pfarrer Heidkamp, St. Kunibert, Köln, und Religionslehrer Krichel herzlichen Gruß entbieten konnte. Von Herzen begrüßte Pfarrer Schmitz alle Gäste und verlas die Satzungen der neuerrichteten Bruderschaft, Sinn und Zweck derselben durch erläuternde Bemerkungen den Pilgern verständlich machend. Auf der Bühne zeigten die Schulkinder ein Intermezzo von der Pilgerfahrt, indem sie heitere Erlebnisse von derselben wiedergaben und manchen Pilger ergötzlich mimten. Der ehemalige Urbacher Pfarrer Heidkamp, jetzt an St. Kunibert, in Köln, verlieh seiner großen Freude darüber Ausdruck, daß die Pilger ihr Ziel mit dem heutigen Tage verwirklicht sehen. Zum Schlusse ergriff Religionslehrer Krichel das Wort. Mit lebendiger Ueberzeugung wußte er die Herzen der Zuhörer zu packen und die Pilgerfahrten, die von manchen als überaltet abgetan werden, in das rechte Licht unserer katholischen Denkungsart zu rücken. Gerade heute, wo alles gehetzt und alles auf„Tempo“ eingestellt sei, tut es bitter not, daß die Menschen wieder sich Ewigkeitswerten zuwenden, die erst in ruhiger Besinnlichkeit sich dem Menschen von heute offenbaren. Bleibt noch zu sagen, daß die Urbacher Katholiken und darüber hinaus auch die Pilger aus der näheren und weiteren Umgebung Herrn Pfarrer Schmitz Dank wissen, daß es seinen Bemühungen gelungen ist, der Wallfahrt nach Walldürn eine feste Grundlage zu verschaffen, auf der sich hoffentlich noch recht viele gläubige Katholiken sammeln mögen, zur Ehre Gottes, zum Segen und zum Heile ihrer selbst und ihrer Mitmenschen. Redaktionsbriefkasten Heinrich. Warum feiern in Köln die Heinriche ihren Namenstag am 14. Juli, obwohl das Direktorium der Erzdiözese das Fest des Heiligen auf den 15. Juli verlegt. In aller Welt, nur nicht in Köln, feiert man Heinrich am 15. Juli. Warum wird beim bl. Kaiser Heinrich II. der Namenstag nicht auf den Todestag gefeiert, wie das bei andern Heiligen der Fall ist? Kaiser Heinrich II. starb am 13. Juli 1024 zu Grona bei Göttingen. Ein Heinrich. Mittwoch, 13. Juli 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 191 Seite 9 KOLNHAMRHEIN AAAN CHK Der Tanzbär Montags kommt der Drehorgelmann, Dienstags kommen die beiden Straßensänger und Mittwochs gegen 11 Uhr kommt der Mann mit dem Tanzbär. Man hört schon in der Ferne die dumpfen Klänge seines Tambourins. Es hat einen ganz tiefen und etwas schauerlichen Ton. Es klingt, als ob es aus dem Walde dränge, mitten aus den dunklen und unwegsamen Wäldern, wo der Bär zu Hause ist. Der Bär trottet hinter dem Manne, der unentwegt sein Tambourin schlägt und nach den Fenstern starrt, mit gesenktem Kopf einher. Er hat eine Kette um den Hals, deren anderes Ende dem Manne um die Schulter hängt, und einen Ring durch die Nase. Manchmal, wenn der Mann an diesem Ringe zieht, hebt der Bär erschrocken den Kopf und hält ihn eine lange Zeit hoch, als wollte er den Mann bitten, doch nicht mehr an dem Ring zu ziehen. Es scheint sehr schmerzhaft für ihn zu sein und auch ein bißchen kränkend, denn es stehen viele Kinder um ihn herum, die ihn halb erschreckt und halb bewundernd betrachten. Wenn genügend Leute in den Fenstern lehnen, bleibt der Mann, um dessen Schultern die Ketten klirren, stehen und schlägt etwas heftiger noch auf das Tambourin. Jetzt muß der Bär tanzen. Er erhebt sich mit einem kleinen Ruck und dann langsamer auf die Hinterbeine, er richtet sich ganz auf, und man sieht plötzlich, wie groß er ist. Die Kinder stieben mit einem kleinen Schrei auseinander. Der Mann dreht sich langsam, und der Bär beginnt leise und dann schneller im Takt des Tambourins um ihn herum zu hopsen. Es ist ein etwas schwerfälliger und eigentümlicher Tanzschritt im Zweivierteltakt. Der Bär tanzt auf der ganzen Sohle. Er läßt sich jedesmal mit dem ganzen Gewicht auf die Beine fallen, und man hat das Gefühl, als müßte die Straße ein wenig erzittern. Er tanzt zwei Runden, dann ist es genug. Er läßt sich langsam wieder herunter auf alle Viere, und nur die rechte Tatze zieht er ein wenig nach und hält sie dem Manne hin. Das sieht dann aus, als wollte er ihm die Pfote reichen. Auf diese Bewegung werden die Kinder wieder zutraulich, kommen ganz nah heran und krauen dem Bär, der geduldig still hält, das Fell, während der Mann mit dem Tambourin die Geldstücke auffängt, die ihm aus den Fenstern zufliegen. Sie ziehen dann weiter. Eine Frau gesellt sich noch zu ihnen, die ein Kopftuch trägt und einen kleinen Sack über die Schulter. Es ist sehr heiß. Ich schaue ihnen nach und denke, daß sie weither aus den Karpathen kommen. Ich schaue die lange und staubige Vorstadtstraße hinunter, auf die verbrannten und ausgemergelten Wiesen vor meinem Fenster, ich kann es nicht verstehen, daß sie die Karpathen verlassen haben. Ich für meinen Teil möchte viel lieber jetzt in den Karpathen liegen, an den Gebirgsbächen, in denen die Forellen springen, in den Wäldern, wo die Bären hausen, die so ausgezeichnet tanzen können. Dete. Unmoralische Arbeitsverhältnisse Sie enden mit einem Streit oder mit dem Staatsanwalt In Prozessen am Kölner Arbeitsgericht ist zuweilen zu erkennen, daß zwischen Arbeitgeber und=nehmer Vereinbarungen getroffen werden, die die Allgemeinheit schwer schädigen. Beispiel: Ein Arbeitgeber sagt zu seinem Arbeiter, er möge sich nach einer anderen Stelle umsehen, da der Betrieb nicht mehr in der Lage sei, die hohen sozialen Lasten zu tragen. Der Arbeiter ist verheiratet, hat zwei Kinder und ein drittes ist in Bälde zu erwarten. Das Gespenst der Arbeitslosigkeit trifft ihn hart. Der Mann meldet sich arbeitslos, geht in den Morgenstunden stempeln, zieht die Arbeitslosenunterstützung ein und wird für den Rest des Tages, vielleicht gegen gekürzten Stundenlohn, weiterbeschäftigt. Der Arbeitgeber erspart dadurch die Beiträge für soziale Versicherungen, während der Arbeiter sich durch dieses Betrugsmanöver eine Stelle verschafft und Einkünfte erzielt, die denen eines normal beschäftigten Arbeiters gleich kommen. Die Beteiligken an diesen Betrugsmanövern schweben ständig in Gefahr, empfindlich bestraft zu werden Diese unmoralischen Arbeitsverhältnisse enden meist mit Streitigkeiten, die insbesondere bei Ausstellung falscher Arbeitsbescheinigungen hervorgerufen werden. Das Arbeitsgericht erstattet von Amts wegen bei derartigen Betrugsfällen Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. panzerwagen, Barrikaden! Schwere Unruhen an vier Stellen der Stadt— Maschinengewehrfeuer der polizei— Regelrechte Kampfhandlungen * „Den Neugierigen keine Rücksichten mehr“. 13 W Kugelspuren und eingeschossene Fenster in der Elsaßstraße Köln. 13. Juli. Der gestrige Abend und die vergangene Nacht brachten wieder kritische Stunden erster Ordnung, so kritisch, daß der Bürger sich die bange Frage immer häufiger vorlegen muß, ob wir nicht schon Bürgerkrieg haben. Bereits am späten Morgen begannen die Unruhen. In einem Hause der Kasparstraße sollte eine Zwangsräumung vorgenommen werden, und zwar handelte es sich um eine kommunistische Familie. Dem Vorhaben setzte eine Menschenmenge Widerstand entgegen, so daß die herbeieilenden Polizeibeamten machtlos waren und schließlich das Ueberfallkommando anriefen. Auch die Bereitschaftsbeamten wurden angegriffen, so daß es hier zu schweren Zusammenstößen kam. Er handelt sich bei diesen Unruhen in der Kasparstraße um einen vorbereiteten Plan gegen die Staatsgewalt. Schon der Umstand, daß wenige Minuten nach dem Aufruhr der Arbeitersamariterbund erschien und daß Handzettel am Tage vorher verteilt worden waren, bestätigen dies. Als gegen 10.30 Uhr der mit der Räumung beauftragte Gerichtsvollzieher mit dem Möbelspediteur erschien, stand die Straße schwarz voller Menschen. Der Gerichtsvollzieher erbat polizeilichen Schutz, nachdem man vorher den Fuhrmann gezwungen hatte, mit dem Wagen umzukehren. Kurz vor 11 Uhr trafen dann hintereinander drei Ueberfallkommandos ein. Bei der Räumung der Straße wurden die Beamten mit Blumentöpfen und Flaschen beworfen, und aus einem Haus des Krefelder Walls fielen mehrere Schüsse, wodurch ein Wachtmeister am Arm verletzt wurde. Nach dem Kommando „Fenster zu!“ eröffnete die Polizei das Feuer, das aus den Baracken des Krefelder Walls erwidert wurde. In wenigen Sekunden war die Straße wie ausgestorben. Die Geschäftsleute hatten die Läden und Rolladen geschlossen, mit schußbereiten Maschinenpistolen, Karabinern und Revolvern patrouillierten die Beamten und übten eine scharfe Paßkontrolle aus. Das ganze Viertel war von jedem Verkehr abgeschnitten. Gegen 13.20 Uhr mußte die Polizei mehrere Schreckschüsse abgeben, da sich am Ausgang der Kasparstraße eine große Menschenmenge angesammelt hatte. Die zahllosen Haussuchungen förderten kein belastendes Material zutage; auch ist es nicht gelungen, den Schützen zu ermitteln, der den Wachtmeister verletzte. Zwei Männer wurden festgenommen. Gegen 14 Uhr wurde der Verkehr teilweise wieder zugelassen, aber noch immer durchzogen starke Streifen die Straße, um ein Wiederaufleben der Unruhen zu unterbinden. Die Räumung der Wohnung war gegen Abend unter dem Schutz mehrerer Beamten vollzogen. Auf seiten der Demonstranten ist nach den bisherigen Feststellungen eine Person durch Brustschuß verletzt worden. Der Vorfall am Mittag hatte sich unter den Kommunisten wie ein Lauffeuer verbreitet, so daß sich schnell große Mengen von ihnen zusammenrotteten. Dazu kam noch für die rechte Rheinseite ein angekündigter nationalsozialistischer Propagandazug nach Kalt, der um 7 Uhr abends vom Deutzer Gotenring aus nach Kalk abging. Dieser Zug mit etwa 1000 uniformierten SA=Leuten führte zwei Kapellen mit sich und war vorne, hinten und an den Seiten von Schupos begleitet, die den Karabiner in der Hand trugen. Als die Nationalsozialisten an der Post vorbeizogen, wo sich wie üblich eine Menschenmenge angesammelt hatte, mußte die Polizei eingreifen, um die nachdrängenden Massen, die eine bedrohliche Haltung annahmen, zu zerstreuen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch einige Nationalsozialisten festgenommen, die den Schluß des Zuges bildeten und Pistolen gezogen hatten. Als der Zug durch die Kalk=Mülheimer Straße zog und dort in die von Kommunisten bewohnten Straßen abbiegen wollte, wurde er mit zahlreichen Schüssen, mit Blumentöpfen, Ziegelsteinen und Flaschen empfangen, so daß er abbog. Hierbei entwickelte sich zwischen den Kommunisten, die auf den Dächern Steine angesammelt hatten, und der Polizei eine wilde Schießerei. Es sind hierbei einige Hundert Schüsse gefallen. Auch an weiteren Stellen wurde der Zug gestört. Die Unruhe dauerte bis in die späten Abendstunden fort. Das gleiche Bild bot sich in wo in Nachwirkung eines am Vortage stattgefundenen großen nationalsozialistischen Propagandaaufmarsches immer noch Erregung unter den Kommunisten herrschte, was im Laufe der vergangenen Nacht wieder zu schweren Zusammenstößen führte. Mit Einbruch der Dunkelheit wurde das Straßenpflaster aufgerissen und zu hohen Haufen aufgeschichtet. Da die Beamten des dortigen Polizeireviers machtlos waren, wurden mehrere Ueberfallkommandos aus der Bereitschaft herangezogen, die bei ihrem Eintreffen aus den vollständig verdunkelten Häusern beschossen wurden. Nach der Aufforderung. die Fenster zu schließen eröffneten die Beamten mit Maschinenpistolen und Karabinern das Feuer, um sich vor Schüssen aus den Fenstern zu sichern. Mit großen Scheinwerferlampen wurden die Häuser abgeleuchtet und auf jeden geschossen, der sich trotz des Verbotes in der Fensterbrüstung zeigte. Bis zur Stunde steht noch nicht fest, ob jemand verletzt wurde. Der Umfang der Ausschreitung hat den Leiter der politischen Polizei veranlaßt, persönlich um Mitternacht am Unruheherd zu erscheinen. Die schwersten Ausschreitungen jedoch waren unstreitig im Gebiete um den Chlodwigplatz, vor allem in der Elsaßstraße. Gegen elf Uhr abend; wurde ein nationalsozialistisches Verkehrslokal an der Teutoburger Straße von Kommunisten gestürmt, wobei einige Nazis mißhandelt und schwer verletzt wurden. Die Kommunisten erhielten Zuzug von der Elsaßstraße, wohin die Menge schließlich von der Polizei wieder abgedrängt wurde. Inzwischen hatten die Kommunisten dort bereits über die ganze Straßenbreite hinweg mit Tonnen der städtischen Müllabfuhr Barrikaden errichtet. Als gegen zwölf Uhr nachts eine Polizeistreife— ein Offizier und zwei Beamte — die Elsaßstraße durchfuhr wurde sie von den beiden Seiten der Straße her mit Blumentöpfen, Säure enthaltenden Flaschen und mit Ziegelsteinen beworfen. Gleichzeitig wurde ein wahres Schnellfeuer auf die Beamten eröffnet, so daß diese in große Gefahr gerieten. Die dann erschienenen Bereitschaften erfuhren einen gleichen Empfang. Vor allem ein kommunistischer Häuserblock der Elsaßstraße, die sogenannte „Kolonie", tat sich dabei hervor. Die ganze Elsaßstraße ist übersät mit Wurfgeschossen. Auch hier sah man morgens um 3 Uhr Arbeitersamariter, die auf„Arbeit“ warteten. Als die Unruhen ständig sich erneuerten und die Beamten weiter bedroht wurden, setzte das Kommando, gegen einhalb drei Uhr morgens einen Panzerwagen mit Maschinengewehren ein, der nach verschiedentlicher fruchtloser Aufforderung zur Ruhehaltung unterstützt von Beamten mit Maschinenpistolen, die Straße unter Maschinengewehrfeuer nahm. Alz jedoch der Panzerwagen sich später wieder entfernte. setzten die Unruhen sofort wieder verstärkt ein. Bei Anbruch des Tages wurde der bis dahin von Passanten freigehaltene und streng abgeriegelte Straßenblock Haus für Haus nach Waffen und Menschen durchsucht. Selbstverständlich ist im Laufe der Nacht auch eine große Zahl von Leuten festgenommen worden. Der polizeiliche Bericht Eine Mahnung an die„sogenannten und wirklichen Neugierigen“ In den gestrigen Abendstunden kam es wiederum zu erheblichen Störungen, die zeitweise Formen der offenen Auflehnung und des planmäßigen Angriffs gegen Polizeikommandos annahmen. Die in großer Stärke aufgebotene Polizei mußte daher häufig von der Schußwaffe Gebrauch machen und zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung einen Sonderwagen gegen die Aufrührer einsetzen. Schon in den Abendstunden wurde ein Ummarsch uniformierter Nationalsozialisten in Köln=Kalk vom organisierten kommunistischen Massenselbstschutz planmäßig zu stöcen versucht. Die einschreitenden Polizeibeamten wurden an der Ecke Kurzestraße aus den Häusern beworfen, beschossen und mit heißem Wasser begossen. 17 Rädelsführer wurden bei dieser Gelegenheit festgenommen. Heimkehrende Nationalsozialisten wurden wiederholt bedroht und überfallen. Nennenswerte Verletzungen sind hierbei nicht gemeldet worden. Zu regelrechten Kampfhandlungen kam es in der Palanter= und Elsaßstraße. Dort hatte der mobilisierte kommunistische Massenselbstschutz an verschiedenen Stellen das Straßenpflaster aufgerissen, den Fahrdamm mit Glasscherben beschüttet, Straßenlaternen gelöscht und die Durchfahrt durch Mülltonnen gesperrt. Auf Polizeistreifen wurde geschossen. In planmäßig durchgeführter Gegenaktion konnte schließlich unter Einsatz eines Panzerwagens die Ruhe und Ordnung in den Morgenstunden wiederhergestellt werden. Ganze Häuserblocks wurden durchsucht und hierbei Hieb=, Stich= und Schußwaffen beschlagnahmt. 52 Personen wurden festgenommen. Inwieweit auf seiten der Aufrührer Verletzungen vorgekommen sind, war nicht festzustellen. Bei der Polizei wurde neben Sachbeschädigungen an technischem Gerät ein Beamter leicht verletzt. Die sogenannten und die wirklichen Neugierigen, die auch hierbei wieder sehr hemmend für die Tätigkeit der Polizei in Erscheinung traten, können bei künftigen Unruhen nicht mehr solche Rücksichten erwarten. Wetter bis morgen Weiterhin Gewitterwetterlage Kölner Flughafen: Maximum 31,4 Grad Celsius Minimum 18 Grad Celsius; Niederschlag 1,3 Millimeter. je Scholle LANDWIRTSCHAFTUND GARTENBAU. Obst ohne Kern Schon lange weiß man daß einige Kulturpflanzen, wenn man ihre Blüten der Befruchtung durch Insekten oder durch den Wind entzieht, zwar schöne, große Früchte hervorbringen, in denen aber keine oder nur sehr verkümmerte Samen zur Ausbildung kommen. Bei den Gurken ist das recht leicht zu bewerkstelligen und bei den Bananen hat dieses im Laufe von Jahrhunderten soweit geführt, daß sich alle kultivierten Arten oder Abarten überhaupt nicht mehr durch Samen, sondern nur noch durch die Wurzelsprossen vermehren lassen. Man bezeichnet dieses Fruchttragen ohne Befruchtung als Parthenokarpie, das ist Jungfernfrüchtigkeit. In besonderen Fällen, wie bei unserem Stein= oder Kernobst, kann diese sehr begehrte Züchtungsprodukte liefern. So geht das Streben unserer Obstzüchter schon lange dahin, kernlose Aepfel heranzuzüchten. Das ist in manchen Fällen auch schon gelungen, doch sind dabei bis jetzt nur die Kerne zum Verschwinden gebracht, nicht aber die beim Genuß dieser Früchte vielleicht noch mehr störenden Gehäuse. Auch bei der Birnenund Pflaumenzucht hat man schon ähnliche Erfolge zu verzeichnen. Die sogenannte kernlose Pflaume besaß anstatt der Steine mehr schwammige weiche Gebilde. Auch diese zu voller Rückbildung, also zum Verschwinden zu bringen (wie namentlich einige Obstzüchter in Kalifornien bemüht waren), hat es jahrelanger, planmäßig durchgeführter gärtnerischer Arbeit bedurft. Wenn die Kohlrabi schießen Das Schießen der Kohlrabi verhütet man durch folgende Maßnahmen: 1. Der Samen ist dünn auszusäen, so daß die Pflänzchen, was sehr wichtig ist, auf dem Saatbeet genügend Raum zur Entwicklung haben. Dann ist es notwendig, Saatbeete und Pflänzchen zum Schutze gegen Erdflöhe wiederholt mit Ruß zu bestreuen. Man muß auch darauf sehen, daß die Pflänzchen des Saatbeetes am besten an einer halbschattigen Stelle stehen, wo sie von Erdflöhen weniger oder gar nicht heimgesucht werden. Der Boden muß auch nahrhaft sein. Man trage daher von vornherein für regelmäßige reichliche Bewässerung Sorge, damit die Pflanzen in ihrer Entwicklung nicht gehemmt werden. Die Trockenheit insbesondere verursacht das Schießen der Kohlrabi. Ausnutzung steiler Böschungen Steile Böschungen werden meist nicht verwertet, dabei liefern sie, wenn sie entsprechend ausgenutzt werden, noch zufriedenstellende Erträgnisse. Liegen sie an der Sonnenseite, so sticht man mit einem Spaten Löcher aus, füllt sie mit Erde uno pflanzt Erdbeeren hinein, die gelangen sehr früh zur Reife, bringen Früchte in zufriedenstellender Menge von hohem aromatischem Gehalt. Wenn der Boden der Böschung nicht besonders gut ist, so wird er mit Quitten und Haselnüssen besetzt; auf einem feuchten Boden der Böschung werden schwarze Johannisbeeren gezogen, während eine schattig gelegene Böschung vorteilhaft mit Brombeeren bepflanzt wird. Ferienarbeit im Gatten Auch der Gartenbesitzer verspürt im Juli etwas von den„großen Ferien“, denn allzu schwere Arbeit ist nicht zu leisten, und man kann die notwendige leichte Hack. und Gießarbeit in die frühen Morgen= oder Abendstunden verlegen. Der späte Abend dient dann der Erholung auf der Bank oder in der selbstgezimmerten schön berankten Laube. Will man trotz der Hitze die Glieder etwas beweglich halten, so nehme man sich folgende nicht allzu anstrengende Arbeiten vor: 730 heißt es hauptsächlich alles kontrollieren und sauber halten. Etwas Bast muß man stets bei sich führen, denn hier hat sich ein Rosenstämmchen sosgerissen oder die Dahlie wurde vom Gewittersturm zerzaust, an der Laube sind einige Ranken los, also anbinden! Die Blattläuse an Rosen= und Schlingpflanzen sowie der Meltau müssen nachdrücklich bekämpft werden. Abgeblühte Pflanzenteile schneidet man ab Der Rasen ist möglichst andauernd zu sprengen. Im übrigen achte man auf seine Blütensträucher, Rosen=, Stauden= und Dahliensortimente, ob nicht eine Auffrischung oder Vergrößerung am Platze ist. Der Gemüsegarten steht im Zeichen der Gurkenernte: Blumenkohl und Frühgemüse sind meist schon abgeerntet und die freigewordenen Beete mit Der Kleingariner — Rosenkohl. Winterkohl, Spätblumenkohl usw. bestellt. Am Tomatenstock sind die überflüssigen Nebentriebe zu entfernen und die Haupttriebe etwas einzukürzen, und zwar unmittelbar über den obersten Fruchtbüscheln, die noch ein Ausreifen der Früchte erwarten lassen. Selbstverständlich sind die Haupttriebe, sofern man deren mehrere gelassen hat, an Stäben oder Spaliergestellen zu befestigen. Von den Laubblättern sollten nur einige entfernt werden. Als füdländische Pflanze kann die Tomate ein ganzes Teil Trockenheit vertragen, besser als anhaltende Nässe. Die Erdbeerbeete müssen nun von Ausläufern gereinigt sein und gründlich durchgehackt werden Neue Erdbeerbeete sind anzulegen. Im übrigen hacken, gießen und an Regentagen mit verdünnter Jauche düngen. Im Obstgarten ist die Beerenobst= und Sauerkirschenernte in vollem Gange. Die Spalierobstbäume sind zu entspitzen, soweit dies nicht schon im Vormonat geschah. Die Hauptleittriebe bleiben hierbei unberührt. Bei zu starkem Fruchtansatz werden die Fruchtbüschel verdünnt. Das Anbinden der Aeste und Triebe hat so zu geschehen, daß das Material nicht einschneidet, Große Aufmerksamkeit muß man auf die Schädlingsbekämpfung richten, und vor allem sind jetzt auch die Obstmotten durch Anbringung von Obstmadenfallen zu bekämpfen. Kniffe für jetzt oder später Es gibt eine große Reihe kleiner Tricks und Kniffe, die nur wenige Kleingärtner kennen, von denen aber ein gut Teil des Erfolges abhängt. Zunächst ein Kniff, wie man die Gurken=, Melonen= und Kürbisernte erhöhen kann. Die verschiedenen Ranken werden an einem Blattknoten etwa bis zur Hälfte eingeschnitten und mit guter Erde eingehäuft. An der Schnittstelle entstehen trotz der Verbindung mit der Mutterpflanze wieder neue Wurzeln. Dadurch ist die Zufuhr von Nährstoffen aus dem Boden größer und die Früchteentwicklung besser. Das ist auch der Kniff, den jene Aussteller anwenden, um Riesenkürbisse zu zeigen oder Riesengurken! Um Salat länger erntefähig zu erhalten und zu vermeiden, daß er Blüten schießt, schneidet man den Strunk einfach bis fast zur Hälfte ein und hebt den ganzen Kopf mit dem Spaten an, um die Wurzeln zu stören. Solche Köpfe werden nicht schießen, sondern sechs bis zehn Tage länger genießbar bleiben. Allerdings muß dieser Eingriff abends erfolgen. Zwiebelsaat hat die Angewohnheit, schlecht aufzugehen. Es liegt nie am Samen, sondern es ist zu tief gesät worden. Die beste Tiefe beträgt sechs Millimeter. Im Herbst muß der Boden tief umgearbeitet werden, und dann Reguliert die Ernte! Falsche„Sparsamkeit“ des Obstzüchters Weniger, aber bessere Früchte— Ausdünnen des Obstbehanges Besonders in Jahren, in denen die Obstbäume außerordentlich viel Früchte ansetzen, wird es ratsam, sich die Frage vorzulegen, wieviel von diesem Fruchtansatz hängen bleiben soll. Ein Teil der zuviel angesetzten grüchte wird von den Bäumen allein abgeworfen. Aber oft bleiben doch immer noch zu viel hängen. Nun kann man sagen, mag wachsen, was da will! Richtiger ist es aber doch, wenigstens bei Edelobst und kleinen Stämmen, in solchen Johren eine Ausdünnung des Fruchtbehanges vorzunehmen. Auch der bestgepflegte Baum kann nicht mehr Kräfte hergeben, als er hat. Ueberreicher Fruchtansatz aber erfordert auch ein Uebermaß von Kräften zur Entwicklung und zum Reifen. Darunter leidet zunächst einmal die Beschaffenheit der Früchte. Sie werden kleiner, haben weniger Aroma, sind nicht so vollsaftig, oft fehlt es ihnen an der richtigen Vollreife. und ne sind nicht so lange haltbar. Solche mit Früchten überladenen Bäume werden auch sehr geschwächt Dafür, daß sie in dem einen Jahre so viele Früchte tragen mußten, setzen sie rielleicht schon im nächsten Jahre um so weniger Früchte an Das gleiche Verfahren kann auch bei Bohnen angewendet werden, die dann bedeutend schwächere und bald keine Fäden mehr aufweisen. Hier geschieht die Düngung, wenn die Böhnchen etwa die Hälfte ihrer Größe erreicht haben. Ruht Möhrensaat— auch das sei ein Tip— nicht wie Zwiebelsaat in Boden, der recht fest ist, dann geht sie zu spät auf und wird vom Unkraut überholt und erstickt, Schließlich noch ein paar Winke für frühes Ernten. Von Tomaten, die ausgesät worden sind. erntet man spät. Daher schneidet man die obersten Triebe der aus der Saat heworgegangenen Pflanzen einfach ab und pflanzt sie wie Stecklinge von Fuchsien oder Geranien einfach ein. Zunächst zieht man sie im Zimmer unter dem Glase und in der Sonne. Noch etwa vier Wochen früher als die Mutterpflanzen beginnen diese Sämlingspflanzen zu tragen. Außerdem wird die Ernte reichlicher, als wenn die Stecklinge an der Mutterpflanze gelassen worden wären. Früher Kohlrabi bedingt den Anbau von weißknolligem oder blauem, jedoch ist der blaue acht Tage später da als der weiße, und letzterer nicht so wohlschmeckend und zart als ersterer.„ Saaterbsen lege man einen Zentimeter tiefer als sonst und schützt sie dadurch vor Sperlingsfraß. Selbst wenn die aufschießenden jungen Keime dann von den Sperlingen abgefressen werden, treiben die Erbsen wieder nach und bis dahin gibt es genug Grünfutter, so daß sie nun verschont bleiben. Frühe Aussaat. d. h. noch vor dem 25 April jeden Jahres, verhindert, daß die Pflanzen später von der Meltaukrankheit befallen werden. wird gesät. Bis zum Frühjahr ist der Boden wieder fest und bleibt es, bildet aber nun einen guten Untergrund für die Aussaat, so daß Zwiebeln auch gut ansetzen, anstatt zu schießen. Häufig werden Puffbohnen und Rosenkohl vom Winde gebrochen. Dann stehen sie falsch. Sie müssen stets mit dem Verlauf der jeweilig häufigsten Windrichtung gestellt werden. und zwar in flachen Gegenden in der Richtung des Westwindes. Die Erträge werden andernfalls auch leicht durch falsche Windstellung vermindert. Puffbohnen dürfen nicht zu spät gesät werden, sonst bekommen sie schwarze Läuse, und zwar zu Beginn der Blüte. Es empfiehlt sich, in solchen Fällen schnell und reichlich zu jauchen; jedoch in entsprechender Verdünnung, so daß die Pflänzlinge schnell aufschießen und die Läuse sie nicht vernichten können. Oft haben Möhren nicht die ziegelrote Färbung oder sind stark verästelt. Das liegt am Boden. Durch Düngung auf den Kopf mit Salpeter oder Harnstoff bzw. mit einem schnellwirkenden Sticktoffdüngemittel, kann dieser Erscheinung abgeholfen werden, sobald das Anschwellen der Rübchen beginnt. Das beste Meltaubekämpfungsmittel bei der Rose ist das Bestäuben mit egmahlenem Schwefel, das auf verschiedene Art ausgeführt werden kann. Es hilft aber nur bei warmem, sonnigem Wetter, denn nur dann entwickelt sich die schweflige Säure, die den Meltau vernichtet. Die Bestäubung ist morgens vorzunehmen wenn der Tau noch auf den Blättern liegt, weil dann der Schwefel besser haftet. Da aber der Meltau in regnerischen Jahren besonders stark auftritt, und dann das Bestäuben zwecklos wäre, muß man mit Schwefelleber spritzen. Diese besteht aus einer Lösung von 2,5 Gramm Schwefelkalium und 7,5 Gramm Schmierseife auf 1 Liter Wasser. Diese Mischung gut verteilt überzieht die Blätter und vernichtet ebenfalls die Meltaupilze. Sogenannte Gabelkronen können älteren Obstbäumen sehr gefährlich werden. Eine Gabelkrone entsteht dann wenn sich der Stamm in zwei Hauptäste teilt, infolgedessen er an der Gabelstelle bei Sturm. Schneedruck usw. leicht platzt oder zerreißt. Hierdurch entstehen bei leichteren Schäden Krankheitsherde bei schwereren kann es vorkommen, daß der Stamm sich spaltet und ein Ast nebst einem großen Teil des Stammes abbricht. Deshalb soll man beim Schneiden jüngerer Bäume stets darauf achten, daß die Krone niemals aus zwei Hauptästen gebildet wird. Ist aber eine Gabelung schon vorhanden und eine Beseitigung unmöglich, so sorge man durch Anlegen von Eisenbändern, Holzrahmen und ähnlichem, daß das Reißen oder Spalien des Stammes vermieden wird. Wie waren ihre Erdbeeren? Die Arsachen mangelnder Fruchtbarkeit Dann aber geht eine solche Ueberlastung des Baumes auch sehr oft auf Kosten des Lebensalters. Derartig überlastete Bäume leiden früh zeitig unter Alterserscheinungen; infolge der Swchächung werden sie auch leichter von Krank heiten befallen, die gar nicht oder nur schwer wieder auszuheilen sind. Besonders, wer edles Obst züchten will, wie es sich namentlich in kleineren Gärten nur noch lohnt, wird in manchen Jahren ohne Ausdünnung des Fruchtbehanges kaum auskommen können. Die große Gleichartigkeit der Kalifornischen Aepefle ist auch zu einem Teil mit auf das regelmäßige Ausdünnen der Früchte zurückzuführen, denn nur ein nicht übermäßig behangener Baum wird auch gleichmäßig ausgereifte Früchte liefern können. Wer den Unterschied kennenlernen will, der zwischen ausgedünntem und nicht ausgedünntem Fruchtbehang besteht, der mag einmal bei gleichartigen Bäumen die einen ausdünnen, die anderen nicht. Die Früchte des ausgeoünnten Baumes werden sicher schöner, größer und aromatischer sein— natürlich vorausgesetzt, daß der Fruchtansatz so ist, daß ein Ausdünnen überhaupt notwendig wird. Dabei seien auch gleich ein paar Bemerkungen über die Unterorückung der Fruchtbildung an jungen Bäumen gemacht Bei Hochstämmen ist es am zweckmäßigsten, die Fruchtbildung volle fünf Jahre zu unterdrücken; bei Halbstämmen soll die Herausbildung von Früchten drei Jahre lang unterdrückt werden, bei Zwergobstdäumen und bei Buschobst mindestens das erste Jahr, besser aber noch zwei Jahre. In den ersten Jahren, da die Bäume noch schwach find und auch kein gutes Wurzelwerk haben, ist das Nichttragen von Früchten am besten. Die Bäume werden so kräftiger und tragen in späteren Jahren um so besser. Soeben hat der Gartenfreund ausgiebig Gelegenheit gehabt, seine Erdbeerpflanzen auf ihre Fruchtbarkeit hin zu beobachten. Daß einige Pflanzen in ihren Leistungen zurückbleiben, während andere den Durchschnitt überragen, ist unvermeidlich und im Wesen der Natur begründet, in der nicht Gleichheit, sondern Verschiedenheit herrscht. Aufgabe des Gartenfreundes ist es allerdings, sich die guten Träger zu merken. Nur von ihnen soll er die Ranken wachsen lassen, um sich daraus Pflanzen für die Neuanlage zu ziehen, während von den anderen Pflanzen die Ranken sorgfältig zu entfernen sind. Eine mangelhafte Fruchtbarkeit schon im ersten Jahr einer Pflanzung kann ihre Ursache in der gewählten Sorte haben. In späteren Jahren ist ohnehin mit einem Rückgang der Fruchtbarkeit zu rechnen, daher soll eine Erdbeeranlage nicht länger als drei bis vier Jahre an einer Stelle stehen. Soweit Witterungseinflüsse oder tierische Schädlinge den Fruchtansatz bei sonst guter Sorte beeinträchtigen, werden dem Gartenfreund diese Ursachen nicht entgehen. Zu enge Pflanzung kann infolge des dadurch bedingten gegenseitigen Nahrungsraubes ebenfalls mangelhafte Fruchtbarkeit bewirken. wichtigsten Ursachen Eine der „ ungenügenden Fruchtansatzes ist jedoch im Mangel an Phosphorsäure zu suchen. Wenn daher jetzt mit den Vorbereitungen für die bevorstehende Pflanzzeit(August=September) begonnen wird, so ist großer Wert auf eine ausreichende Vorratsdüngung mit Phosphorsäure zu legen. So wurde bei Düngungsversuchen in Holland durch Thomasmehlgaben in Höhe von 10 Kilo je 100 Quadratmeter der Ertrag an Früchten mehr als verdoppelt. Zugleich machte sich eine günstige Beeinflussung der Qualität der Beeren geltend und, was für den, der für den Markt anbaut, nicht unwichtig ist, auch die Reife wurde beschleunigt. Diese holländischen Versuche stehen nicht vereinzelt da, sondern wurden in ihren Ergebnissen auch bei uns in Deutschland vielfach bestätigt. Zusammen mit Kali wirkt die Phosphorsäuredüngung vielfach kräftigend auf die Winterfestigkeit ein. Darüber hinaus ist aber noch die Aufbringung einer Winterdeckung aus Stalldung, Komposterde, mit Jauche durchtränktem Torfmull. Tannenreisig oder ähnlichem anzuraten, da durch diese Maßnahmen ein längeres Feuchtbleiben des Bodens im Frühjahr und eine Förderung der Bodengare bewirkt wird. Während die Düngung mit Thomasmehl und Kali am praktischsten einige Zeit vor dem Pflanzen vorgenommen wird— zur Unterbringung genügt einfaches Einharken—. bringt man die Humusdecke erst nach dem Pflanzen. also etwa im September, auf. Es ist selbstverständlich, daß nicht nur Neuanlagen, sondern auch die weiter bestehenden Pflanzungen Phosphorsäure zugeführt bekommen müssen. Nachdem alle Ranken und alle bereits vergilbten oder abgestorbenen Blätter entfernt sind, ist der Zeitpunkt zur Düngung gekommen. Auch hier empfiehlt es sich, als Phosphorsäuredünger Thomasmehl zu verwenden. Wo sachgemäße Düngung und Auswahl nicht der stärksten Pflanzen, aber der besten Träger als Mutterpflanzen Hand in Hand gehen, wird ein Erfolg nicht ausbleiben. Mittwoch, 13. Juli 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 191 Seite 13 Die plakatsprache der Völker Von Kurt Jurland. Die Hochschule für Politik in Berlin hat vor einigen Tagen eine sehr interessante und zei gemäße Ausstellung eröffnet; eine internationale Wahlplakatschau! Einige Säle und vor allem die Wandelgänge sind von oben bis unten mit bunten, schreienden Plakaten in allen möglichen Sprachen bedeckt und sie gewähren in ihrer Art einen tiefen und bedeutungsvollen Einblick in die Psyche der verschiedenen Völker. Am interessantesten und aufschlußreichsten ist vielleicht ein Vergleich zwischen deutschen und französischen Wahlplakaten. Während die deutschen Wahlaufrufe ernst und schwer sind, meist viel Text enthalten und sichtbar auf aufmerksame Betrachung und Lektüre zugeschnitten sind, sind die französischen Plakate auf schnellen und flüchtigen Eindruck berechnet. Der Vorübergehende soll sozusagen nur einen Blick darauf werfen, sie sind ganz Anschaulichkeit und enthalten meist nur wenige Worte witzigen, scharfgewürzten Textes, die sich rasch ins Gedächtnis einprägen. Unter den französischen Wahlplakaten sind manche von den letzten französischen Parlamentswahlen, und es ist äußerst lehrreich, zu sehen, mit welchen politischen, besonders außenpolitischen Parolen die verschiedenen französischen Parteien und Parteigruppen in die Wahl gegangen sind. Auch österreichische Wahlplakate sind aufschlußreich für die Verschiedenheiten im Volkscharakter des deutschen Südens und Nordens. Sehr wirkungsvoll sind Wahlplakate aus den österreichischen Alpenländern, die auf innige Vertrautheit der Plakatverfasser mit dem bodenständigen Bauerntum der dortigen Gebiete schließen lassen. Erwähnt sei eine kleine Blütenlese deutscher Wahlplakate aus diesem wahlreichen Jahr, die der Oeffentlichkeit unbekannt blieben. weil ihre Verbreitung polizeilich verboten worden war.— Eine überaus reiche Plakatsammlung besitzt die Berliner städtische Bibliothek. Es sollen dem Vernehmen nach mehr als 100 000 Exemplare sein und die Sammlung soll so ziemlich jedes politische Plakat enthalten, das seit 20 Jahren das Berliner Stadtbild schmückte. Die großartigste Plakatsammlung besitzt die Pariser Nationalbibiothek. Mehrere Säle sind mit den Erzeugnissen dieses politischen Plakatkampfes geschmückt, der in Frankreich zum ersten Male in den Revolutionsjahren mit Macht einsetzte. Auf die Plakate der Girondisten und Jakobiner folgen die Manifeste der napoleonischen Zeit und dann das ganze, in Frankreich so ungeheuer bewegte politische 19. Jahrhundert. Zeitgeschichte in Wahlplakaten! Warum nicht? Mohr und mehr gehen auch illustrierte Geschichtswerke dazu über, Nachbildungen solcher politischer Plakate zu bringen. Das hat seine tiefe Berechtigung. Denn diese Plakate sind ein getreuer Zeitspiegel. Auch wenn sie alt und vergilbt sind, scheint sich etwas von dem Fieber einer Epoche darin gefangen zu haben. Farbenbomben gegen Autobanditen Eine neue Waffe der Londoner Polizei (..) Die Londoner Polizei sucht fortwährend nach neuen Mitteln, wie sie der immer größer werdende Gefahr der Autobanditen Herr werden könnte. Jetzt hat man ein Verfahren angewandt, das größte Erfolge verspricht und es den Autoräubern schwer macht, ihrem Gewerbe nachzugehen. Die Polizeiautos, die fortwährend nach Autobanditen jagen, wurden mit Farbenbomben ausgerüstet, die sie den flüchtenden Räubern nachschießen. Die Bomben befinden sich in einer runden Glasform und hinterlassen auf dem davonfahrenden Auto einen aufallenden Farbfleck. Dadurch sind Publikum und Polizei aufmerksam gemacht, daß es sich um einen gestohlenen Wagen handelt. Obwohl die Farbenbomben erst ein paar Tage in Gebrauch sind, wurden bereits große Erfolge mit dem neuen Mittel erzielt. Die Vereinigungsfreiheit der Beamten im Dritten Reich Bekanntlich haben die Nazis im Preußischen Landtag die Auflösung des Verbandes Preußischer Polizeibeamten beantragt. Der Deutsche Beamtenbund hat sich schützend vor die Vereinigungsfreiheit der Beamten gestellt. Darüber ist die nationalsozialistische Zeitung Rote Erde aufs höchste erbost. Sie nennt die Entschließung des Deutschen Beamtenbundes eine„Frechheit" und schreibt dann: „Wir halten es für eine Unverfrorenheit, wenn der Deutsche Beamtenbund sich anmaßt, überhaupt zu unseren Anträgen, die einen Systemwechsel und einen Umbau unserer ganzen volklichen Organisation bezwecken, Stellung zu nehmen. Es wäre die Frage aufzuwerfen, inwieweit im kommenden nationalsozialistischen Staat... überhaupt die Vereinigungsfreiheit noch bestehen bleiben wird.“ Wir können dem Deutschen Beamtenb und nur zustimmen, wenn er in seiner Zeitung vom 8. Juli 1932 meint, das sei deutlich genug und ein Kommentax dazu erübrige sich. Die Beamtenschaft habe um die Vereinigungsfreiheit zu einer Zeit gekämpft, als ez noch keine nationalsozialistische Rote Erde gegeben habe. Die Beamtenschaft werde auch in Zukunft gegen alle diejenigen zu kämpfen wissen. die ihr dieses hohe Gut rauben wollen. Wir können dem nur hinzufügen, daß im Dritten Reich Hitlers alles verboten sein wird, was dem Herrn Regierungsrat Hitler nicht in den Kram paßt. Selbst das Denken ist im Dritten Reich untersagt, weil Adolf Hitler für alle denkt. Frankreich nur unbescholtene Besucher Ausländer, die in Frankreich für länger als zwei Monate Aufenthalt nehmen wollen, sind nach den neuen Bestimmungen des Fremdengesetzes verpflichtet, vor einem Polizeikommissar eine eidesstattliche Versicherung abzugeben, daß sie niemals mit Gefängnis bestraft worden sind und sich auch nie eines Vergehens schuldig gemacht haben, das mit Gefängnisstrafe bedroht ist. Die Neuregelung des französischen Fremdenrechts zwingt die Ausländer, der Polizei ein Attest ihrer Heimatbehörde über ihre gute Führung vorzulegen, bevor sie den Personalausweis erhalten können, der für einen zwei Monate übersteigenden Aufenthalt in Frankreich erforderlich ist. Es entspricht das den Verpflichtungen, die auch französische Bürger erfüllen müssen, bevor sie die Reise nach einer der französischen Kolonien antreten. 1 Statt besonderer Anzeige. + Gott der Allmächtige nahm heute vormittag 7 Uhr unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Schwägerin Frau Wwve. Justizral Dr. Krebs Auguste geb. Meyer im 69. Lebensjahre zu sich in den ewigen Frieden. Sie verschied in Köln im Kreise ihrer Kinder, gestärkt mit den hl. Sakramenten der röm.-kath. Kirche, nach kurzem Krankenlager. Im Namen der Hinterbliebenen: Gerta Krebs H. Joseph Krebs, Regierungsrat in der Reichskanzlei Dr. med. Hans Krebs, Augenarzt Maria Krebs Luise Krebs geb. Lamerz Marieluise Krebs als Enkelkind. Köln, Gereonstr. 38. Berlin, den 12. Juli 1932. Anzeigen in den RundfunkNachrichten des Lokal-Anzeigers werden eine ganze Woche lang von den Lesern täglich wiederholt beachtet. Roden! Donnerstag den 14. Juli: Großer Rheinischer Abend unter Mitwir tung von Caspar Koon. Carl Berbuer, Fr tz Remond Konzert und Tanz im Freien. Orchester Harry Blum. Viele Ueberraschungen u. a. Turm-Beleuchtung. Bintrin frei. Keine Preiserhöhung. Bei schlechter Witterung in den neuen, ganz bedeutend erweitert. Innenraumen Die feierlichen Bxequien werden gehalten am Freitag, den 15. Juli, vormittags 9 Uhr, in der Basilika zum hl. Gereon.— Die Beerdigung findet anschließend um ½11 Uhr von der Leichenhalle Melaten aus statt. Das Sechswochenamt für Herrn Geh. Kommerzienrat Max von Guilleaume wird gehalten am Samstag, den 16. Juli, morgens.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Aposteln. Kath. Beamtenverein Köln-Merheim irh. Unser Mitglied Johann Hilland ist gestorben. Beerdigung: Freitag. den 15. Juli. nachmittags 4 Uhr, von der Leichenhalle des Nordfriedhofes aus. Exequien: am selben Tage, morgens 9 Uhr. in der neuen Kirche. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. Der Vorstand. zur Plarkhirmes Fahnen u. Fähnchen zu Preisen, die jeder anlegen kann. Anertannt nur gute Ware. 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Die arme katbolische Gemeinde der Hasenstadt bittet um einen Baustein von 1 Mark. Gott vergelt's allen, die uns auf schwerem Posten helfen. Bischof Dr. Johannes Erik Müller von Schweden. Anschrift: LeverkusenBürrig. Postscheckkonto Köln Nr. 86637. Rathollsche Jugend- und Eheberatungsstelle. Unentgeltliche Beratung und Auskunfterteilung. Sprechstunden: Jeden Mittwoch, nachmittags von-8 Uhr. im ernslloster, Severinstraße 71-73 Wie werde ich gesund! Am Donnerstaa, den 14. Juli 1932, abends 8 Uhr, in KölnEhrenfeld im Parterre-Saal der Bürgerverein.-G.(Leo-Bau), Philippstr. 37, spricht der bekannte Reierent Herr Kamphausen über: Entstehung der Krankheiten und Heilung derselben auf ganz natürlichem Wege durch die Wärme. Als Gesunder sollten Sie diesem Vortrag beiwohnen, als Kranker müssen Sie diesen, Vortrag besuchen. Eintritt frei! Keln Apparate-Verkauf! DEUTSCHE BHIDZENTRALEU. KLISCMEE’ANSTALTER HE MECNIEELLZ KINENE Verfallene Fundgegenstände. Schirme, Stöcke, Aktenmappen usw. werden am Samstag, den 16. Juli 1932, ab 15 Uhr, in der Beiwagenhalle des Straßenbahnhoses Weißbütten asse Nr. 35/43 öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert Oberbürgermeister. Köln Zu vergeden sind: Schlosserarbeiten Universität. Termin 23. 7. 32. 9 Uhr. Unterlagen 0 90 Mt. solange vorrätig.(Nur gegen Barvoreinsendung, keine Briefmarken, keine Nachnahme). Verkauf der Unterlagen Schildergasse 94/96a, II. Stock, Zimmer 221 von —11 Uhr. Die verschlossenen Angebote werden dort Zimmer 204 wieder abgegeben. Oberbürgermeister, Köln, Rechen- u. Schreibmaschinen ur bisfert billig Büromasch.-Meister Schaaf, Köln, letzt Hohe Straße 38.- Tel. 22 86 67. Opernhaus (Telephon 2108 21) Bis 20. Juli allabendlich 20 Uhr: Im welßen Rössl Musikal. Leitung: Kurt Heinemann Giesecke: Korth, Josepha: Schultz-Nästlberger. Leopold: Schipper, Ottille: Schlosser, Dr. Siedler: Steland, Piccolo: Heiden, Klärchen: Erdmann, Dr. Hinzelmann: Kämmel. Sülzheimer; Salomon, Kaiser: Dell. Bürgermeister: Horn. Ende gegen 23½ Uhr Der Vorverkauf für die bis 20. Juli allabendlich 20 Uhr aufgeführte Operettenrevue „Im weißen Rößl“ findet fortlaufend für den Zeitraum von sieben Tagen statt. Schausplelhaus Geschlossen Mozartabend auf der Freilichtbühne des Rheinparks Donnerstag, den 14. Juli, abends 8½ Uhr 1) Eine kleine Nachtmusik, Streichquintett 2)„Bastien und Bastienne“, ein Singepiel Szenlsche Leitung: Brich Rauch Musikal. Leitung: Erich Walter Mitwirkende: Lotte Orimm, Wally-Maria Pouquet, Hans Schaeben. Ausgoführt vom„Kölner KonsertOrchester“ und der„Notgemeinschaft rheinischer Opernkräfte“. Köln. Preise der Plätze: RM 1,50, RM.—(Sitzplatz), Stehplatz RM 0,50. Studierende auf Ausweis RM 0,30. Karten Im Vorverkauf: Verkehrsverein Unter Fettenhennen. Pipinstr. 12 und an der Abbendkasse der Preilichtbühne. 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Juli 1932, vormittags Uhr, sollen im Pfandlokal Rolandstr. ersteigert werden: Ladeneinrichtungen, Registrierkasse, zwei Radiogeräte, 1 Klavier, 1 Speisezimmer, Bücherschranke, Schreibtische, Sofas, Vitrine, Schreibmaschine(Ideal) Stoever, Schreibmaschinentische, Klubsessel, Standuhr. Harmonium u. and. mehr. Ferner nachmittags 8 Uhr, Neußer Str. 6: 1 Berckel=Schnellwaage, 1 Wurst= und 1 Käsemaschine, Ausstellschrank, 1 Eisschrank, 2 Marmorplatten. Fröhlich, Obergerichtsvollzieher in Köln, Ein ganz übermäßigem Pett, Verstoptung Hautunreinigkeiten zubefreien.. führt über dießeebung des Stoffwechsels durch Ramendee Paust ein Teebesonderer Art, der schlank macht, der durch innere Körperkult. einjugendfrisches Ausschen, das Gefühl der Verfüngung und des Wohlbefindens vermittelt. Paket RM..50 Zu haben in allen Apotheken. Seite 14 Nr. 191 Lokal=Anzeiger Mittwoch, 13. Juli 1932 Halee Se Sohn achtbar. Eltern als BäckerLehrling sofort gesucht. Bäckerei Peiers, Honnef=Warth. 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In der amerikanischen Besinnungspause, einer Freizeit von zwei Minuten vor Schluß der letzten Stunde, weist der Lehrer nochmals kurz auf die Gefahren der Straße hin. Eines der nebenstehenden Bilder zeigt, wie die Schüler ihr Schulgebäude am Perlengraben verlassen und die noch unvorsichtigen durch ältere und besonnere Kameraden vor dem Moloch Unfall gewarnt werden. Aber nicht nur den Straßenverkehr umfaßt die Verkehrserziehungsarbeit an der Jugend, sondern auch die Vermittlung der Grundbegriffe über das Verhalten und die Bräuche auf der Eisenbahn, der Post, im Luft= und Wasserdienst. Das anders Bild zeigt die„Fliegende Verkehrsecke“ in der Kölner Schule am Perlengraben in postalischer Aufmachung. Es handelt sich um eine Verkehrsecke, die in jedem Schulzimmer schnell und ohne Kosten auf= und abgebaut werden kann. Der Fernsprecher ist eine Bastelarbeit, daran die Drehscheibe, Klingel usw. regelrecht funktionieren. Wochenrundschau der Stadtverwaltung Amfassende Abkehrmaßnahmen gegen Schmutz und Schund Der Kampf gegen Schmutz und Schund wird in Köln seit vielen Jahren sowohl von behördlicher Seite als auch durch private Organisationen zielsicher und energisch durchgeführt. Die Methoden der Bekämpfung haben sich je nach dem Wechsel der Verhältnisse gewandelt. Bei der Zusammenarbeit zwischen Regierung, Stadtverwaltung, Polizei und privaten Organisationen hat man auch stets Bedacht darauf genommen, die Fachkreise des Buch= und Zeitschriftenvertriebes mit in die Kampffront einzubeziehen. Auf Grund freiwilliger Vereinbarungen mit den beteiligten Fachkreisen sind daher bereits seit Jahren vorbeugende Maßnahmen in Kraft, die sich als durchaus wirksam erwiesen haben. Es dürfte daher mit Genugtuung festgestellt werden, daß sich in Köln eine Reihe Auswüchse nicht in dem Umfang gezeigt hat, wie sie anderswärts beobachtet werden. Nichtsdestoweniger richten die verantwortlichen Stellen nach wie vor ihr Augenmerk auf alle Vorgänge bei der Herstellung und dem Vertrieb von Druckschriften und Bildwerken jeder Art, weil immer wieder von gewissenlosen Elementen Schmutz und Schund unter das Volk gestreut wird. Seit seiner Errichtung hat sich das städtische Jugendamt in engster Zusammenarbeit mit den Fürsorgeverbänden aller Richtungen und der staatlichen Polizei ganz besonders den Schutz der Jugendlichen vor der Verseuchung und sittlichen Gejährdung durch Schmutz= und Schundschriften angelegen sein lassen und eine Organisation zur Ueberwachung aller Verkaufsstellen und Mietbüchereien geschaffen. In neuerer Zeit ist eine sprunghafte Vermehrung der Mietbüchereien in Köln und die Tatsache feststellen, daß ein Teil der Inhaber nicht das nötige Verantwortungsbewußtsein und keine sachkundige Vorbildung besitzt. Neben sonstigen Mißständen hat eine große Zahl von Fällen gezeigt, daß manche Mietbüchereien eine sittliche Gefahr für unsere Jugend bilden. Das Städt. Jugendamt hat daher die interessierten Behörden und Verbände zu einer Abwehrbewegung zusammengefaßt. In einer Sitzung des Unterausschusses der Deputation für Jugendwohlfahrt(Jugendamt) am 8. Juli d. J. erläuterte Beigeordneter Dr. Schwering die bisherigen Maßnahmen und den heutigen Stand der Bekämpfung von Schmutz und Schund und legte einen Arbeitsplan vor, nach welchem in der nächsten Zeit vorgegangen werden soll. Staatsanwaltschaftsrat Dr. Schwabe verbreitete sich über die gesetzliche Grundlage der Bekämpfung und der Spruchpraxis gegenüber Schmutz und Schund. Kriminalrat Theuring erläuterte die der staatlichen Polizei zufallenden Aufgaben und ihre technische Durchführung durch die beim Kölner Polizeipräsidium eingerichtete besondere Dienststelle. Landesrat Wingender. als Vertreter des Landesjugendamtes der Rheinprovinz, gab ein anschauliches Bild der Erfahrungen mit dem Gesetz zur Bekämpfung von Schmutz= und Schundliteratur und zog daraus die Folgerungen für die sich bereits anbahnende Tendenz zu einer Verschärfung der bestehenden Vorschriften An die Referate schloß sich eine anregende Aussprache an, an der sich insbesondere führende Persönlichkeiten der privaten JugendFürsorge=Verbände beteiligten. Der vorgelegte Arbeitsplan wurde unter einhelliger Zustimmung der Vertreter aller Behörden und privaten Fürsorge=Organisationen als eine geeignete Richtschnur für den weiteren intensiven Abwehrkampf gutgeheißen. Man war darüber einig, sich dabei wie bisher so auch in Zukunft die Mitarbeit der zuverlässigen Fachkreise des Buchvertriebes und der Mietbüchereien zu sichern. Wo verbringe ich meine Ferien? Eine wohlgelungene Veranstaltung des Kölner Eifelvereins Genau an dem Tage, als die Kölner Stadtbevölkerung zum ersten Male in den Genuß des neuen Grüngürtelfahrscheins kam, dessen Einführung der Herr Oberbürgermeister damit begründete, daß dem Kölner Bürger recht oft Gelegenheit gegeben werden müsse, in den grünen Kranz der Gürtelanlagen hinauszufahren, um damit den Krankenhäusern um so weniger zur Last zu fallen, hatte der Kölner Eifelverein zu einem Lichtbildervortrag nach Klettenberg gebeten. Ueberaus zahlreich waren die Mitglieder, aber auch viele Gäste der Einladung in das Klettenbergpark= Restaurant gefolgt. Der Vorsitzende, Stadtsyndikus Dr. Liebering, zeigte in einem Lichtbildervortrag die Schönheiten der rechtsrheinischen Landschaft, insbesondere das Gebiet des Agger= und Sülztales, die schönsten Punkte im Weichbilde von Bensberg und Bergisch Gladbach, und die ganz besonderen Schönheiten der Wahner Heide. Der Vortragende versäumte es dabei nicht, darauf hinzuweisen, daß gerade in diesem, in unmittelbarer Nähe Kölns gelegenen Gebiet eine Fülle idyllisch gelgener Gasthäuser und Privatpensionen zu finden sei, die zu günstigen, zeitemäßen Preisen auch dem schmalsten Geldeutel noch einige Wochen der Erholung gestatten. Ganz sicher werden die interessanten, mit ausgewähltem Bildmaterial illustrierten Ausführungen des Vorsitzenden vielen Teilnehmern dieser Veranstaltung Veranlassung sein, in nächster Zeit in diesen mit dem Lichtbild durchwanderten Gebieten Ausschau nach einer geeigneten Ferienbleibe zu halten. Die dankbar aufgenommenen Ausführungen Dr. Lieberings umrahmte Frau GymnichHollmann, von Musikdirektor Blumenerg auf das trefflichste begleitet, mit einer Auswahl feiner, dem Inhalt des Abends wohl angepaßter Lieder, die der Künstlerin und ihrem Begleiter verdienten Beifall eintrugen. Stadtv. Schaeven überraschte alsdann die Anwesenden mit einer in jeder Weise unpolitischen, umso humorvolleren Ansprache. Bis in den späten Abend hinein blieben Mitglieder und Gäste zusammen, bestärkt in der Absicht, die nächste derartige Veranstaltung des Eifelvereins nicht zu versäumen. Der Rhein in Flammen Das große Feuerwerk dieses Sommers ist am Samstag um 22.15 Uhr im Rheinpark. Gutes Wetter ist die Hauptvoraussetzung für eine solche Veranstaltung, und das sagt der 10=Tage=Wetterbericht voraus. Das Feuerwerk wird von den Deutschen Pyrotechnischen Fabriken.=., Berlin, und der Firma Karl Lippold in Ronsdorf abgebrannt, die auch seinerzeit das große Deutschland=Feuerwerk veranstalteten. Es wird etwa eine Stunde dauern. Aufgebaut wird es auf der Festwiese hinter dem Parkhaus. Seine Wirkung wird noch unterstützt durch die Beleuchtung des Domes und der Rheinfront. Alle Feuer= und Beleuchtungskünste werden also losgelassen. Die hiesigen Schiffahrtsgesellschaften werden ihren ganzen verfügbaren Schiffspark aufbieten, um Gelegenheit zu geben, das Schauspiel auch während einer Abendjahrt vom Rhein zu genießen. 100 000=Mark=Los gezogen In der heutigen Ziehung der Preußisch=Süddeutschen Klassenlotterie fiel der Hauptgewinn in Höhe von 100000 Mark auf das Los Nr. 224514. Das Los wird in der ersten Abteilung in Viertellosen in Westfalen, in der zweiten Abteilung in Achtellosen in Bayern gespielt. Waldfest des Katholischen Arbeitervereinz Der Katholische Arbeiterverein Köln=Stammheim veranstaltet am kommenden Sonntag mit dem Bruderverein Köln-Brück ein gemeinsames Waldfest in den Waldungen bei Brück. Die Teilnehmer fahren in drei Sonderfahrten von Stammheim ab, und zwar 12.30, 13.30 und um 14.15 Uhr. Bei ungünstiger Witterung wird der Tag verlegt, voraussichtlich auf den 24. Juli. Was die Diebe zurückließen In der Nacht zum Samstag, dem 9. Juli, wurde in einem größeren Textilwarengeschäft in Köln=Bickendorf ein Einbruch versucht, wobei die Täter außer Säcken eine Autowinde mit Hebel und zwei weitere Autohebel zurückgelassen haben.— Autobesitzer, denen diese Werkzeuge abhanden gekommen sind, können diese bei der Krim.=Stelle im 17. Polizei=Revier, Gutenbergstraße 43, Zimmer 3, besichtigen. Gleichzeitig werden bei der genannten Stelle Mitteilungen, die streng vertraulich behandelt werden, über die Herkunft der Sachen entgegengenommen. * In der vergangenen Nacht erbrachen unerkannt entkommene Diebe in der Kempener Straße mehrere Gartenlauben. Die Täter stahlen Kleider, Schuhe usw. 27 Fahrräder verschwunden Am Dienstag gelangten 27 Fahrraddiebstähle zur Anzeige. Ein Fahrraddieb konnte festgenommen werden. Ferner wurde ein Auto, das am Tage vorher gestohlen worden war, zurückgeschafft. Lebensretter ertrunken Gestern wurde am Kaiser=Friedrich=Ufer in Höhe des Riehler Walls die Leiche des 29jährigen Anton Kutz aus dem Rheine gelandet. Kutz hatte am vergangenen Sonntag einen Ertrinkenden retten wollen. Er ist dabei, obwohl er ein guter Schwimmer war, selbst ertrunken. Der andere war gerettet worden. * Dem Herrn Oberpostsekretär Walter Scheidt in Köln=Klettenberg, Petersbergstraße Nr. 24, wurde durch das preußische Staatsministerium für sein entschlossenes und opferwilliges Verhalten, das er am 5. August 1931 bei der Rettung eines Menschen vom Tode des Ertrinkens bewiesen hat, die Rettungsmedaille am Bande verliehen. Radfahrer tödlich verunglückt Gestern abend ereignete sich auf der Kaiserstraße in Porz ein schweres Verkehrsunglück. Ein mit hoher Geschwindigkeit aus Richtung Urbach kommender Motorradfahrer bekam eine scharfe Kurve nicht mehr und fuhr einem aus entgegengesetzter Richtung kommenden Radfahrer in die Flanke. Der Anprall war so stark, daß das Rad in der Mitte durchbrach und beide Fahrer in hohem Bogen ins Feld geschleudert wurden. Der Radfahrer erlitt derartig schwere innere Verletzungen, daß er nach zehn Minuten starb. Der Motorradfahrer brach das Nasenbein und zog sich schwere Kopfverletzungen zu. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Frau am Frankenwerft verunglückt Am Frankenwerft wurde am Dienstagnachmittag eine junge Frau, als sie die Straße überqueren wollte, von einem Personenkraftwagen erfaßt und zu Boden geschleudert. Sie trug schwere Kopf= und innere Verletzungen davon und wurde ins Krankenhaus gebracht. Der Blitz im Schornstein Von dem gestrigen schweren Gewitter wurde auch ein Eckhaus in Köln-Müngersdorf betroffen. Ein auf der Mansarde wohnendes Fräulein hatte soeben sein Zimmer verlassen, als im nächsten Augenblick sich der Blitz im Kamin gefangen hatte und durch den schweren Schlag einen Teil des Daches vollkommen abhob. Die Dachpfannen flogen auf die Straße, der Kamin erlitt erhebliche Beschädigungen, so daß die Feuerwehr ihn abtragen mußte, um weiteres Unheil zu verhüten. Im übrigen hat der Blitz gestern mehr Schrecken als Schaden verursacht, da er in mehrere Baume in der Stadt und im Stadtwald einschlug und sie zum Teil spaltete. Amtl. Wasserstands-Nachrichten Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Heinz Stephan; für den Anzeigenteil: J. Stotz: Verlag und Druck: Kölner Görreshaus A. G. Alle in Köln. Reise=, Bade= u. Wochenend=Ausstellung Die Antwort auf die Frage erteilt eine sehr sehenswerte Reise=, Bade= und Wochenend=Ausstellung, die bis Ende der Woche im Defaka=Haus, Mühlenbach 20/22, 5. Stock, eingerichtet ist. Eine Reihe von Behörden, Verkehrsverbänden, Kurorten und Reisebüros gibt hier in geschickt aufgemachten Uebersichten Auskunft, wie heute der Reisende billig und genußreich seine Ferien verbringt. Im Vordergrund stehen die Pauschalreisen, die gleich ein ganzes Reiseprogramm mit allen Kosten einschließen, so daß der Rechenstift überflüssig ist. Erstaunlich, was in dieser Hinsicht heute geboten wird, sowohl vom Rheinischen Verkehrsverband, der eine ganze Anzahl olcher Pauschalreisen zusammengestellt hat, aber auch von den verschiedenen Reisebüros und Verkehrsunternehmungen und nicht zuletzt von der Köln=Düsseldorfer, die gerade in diesem Sommer eine Reihe billiger Wochenendfahrten in ihr Verkehrsprogramm ausgenommen hat. Auch der Kölner Zoo fehlt nicht. Wenn es trotz der bedeutenden Ermäßigungen und eingeräumten Vorteile auch zur kleinsten Sommerreise nicht langt, entschädigt der Kölner Zoo mit seinem vielseitigen und gepflegten Tierbestand und seinen schönen Grünanlagen. Die Schau zeigt herrliche Bilder aus allen Gegenden Deutschlands, immer verbunden mit genauen Erläuterungen über die für den Rheinländer besonders geeigneten Reisegebiete, über Pensionspreise und billige Fahrtmöglichkeiten. Wer seinen Uriaub in der Nähe von Köln verbringen will, erhält genaue Hinweise, wo und wie er seine Ferientage am besten und billigsten verieben kann. Für den Beamten ist besonders wichtig die Uebersicht über die Erholungsheime des Deutschen Beamten Wirtschaftsbundes, der auch im Rheinland mit Häusern in bester Gebietslage vertreten ist. Eine Reiseberatungsstelle mit Reisebüro gibt alle nähere Auskünfte (täglich von 16—19 Uhr). Bis 15. Juli ist auch noch der Wetbewerb offen, der für die genauesten Schätzungen der Besucherzahl der Ausstellung eine Reihe von Preisen bereit hält. Seite 12 Nr. 191 Lokal=Anzeiger Mittwoch, 13. Juli 1932 Braunsfelder Schützenfest Wenn auch die Not der Zeit mehr denn je zur Sparsamkeit auffordert, so hielt dies dennoch den Schützenverein„Stadion", Köln=Braunsfeld, nicht davon ab, auch in diesem Jahre das schon zur Tradition gewordene Schützen= und Volksfest zu feiern. Es war wirklich ein Volksfest im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Bürgerschaft nahm an dem Geschehen regen Anteil. Ganz Braunsfeld prangte in den Tagen vom 9. bis 12. Juli im Flaggenschmuck. Das Fest wurde eingeleitet am Samstagabend durch einen Fackelzug, der vom Vereinslokale Horatz ausging und seinen Weg durch die anliegenden Straßen nahm. Am Sonntagmorgen nahmen die Schützen geschlossen am Gottesdienst teil, danach folgte am Kriegerdenkmal eine kurze Gedächtnisfeier, wobei der Erste Vorsitzende, P. Demmer. eine kernige Ansprache hielt. In freundlicher Weise hatte es sich dabei der ortsansässige.=.=V. „Konkordia“, Braunsfeld, unter Leitung des vorzüglichen Dirigenten Hub. Flink, nicht nehmen lassen, mit gesanglichen Darbietungen aufzuwarten. Den Höhepunkt bildete am Nachmittag der imposante Festzug, woran sich natürlich neben einer Reihe der befreundeten Schützenvereine, auch die Ortsvereine, rege beteiligten. Nach Schluß des Festzuges, wiederum durch die Straßen Braunsfeld, ging's zu den naheliegenden Schießständen, wo sich die Schützen nach Herzenslust ihrer„Lieblingsbeschäftigung“ hingeben konnten. Unterdessen setzte auf dem Festplatz ein reges Leben und Treiben ein. Hier sorgten eine Fülle der verschiedenartigsten Volksbelustigungen für die Unterhaltung der Massen. Viel Heiterkeit gab's bei der„rollenden Tonne“, wo eben eine 2½ Zentner schwere Dame sich in dem Riesenfaß bewegte. Die Lachmuskeln wurden also hinreichend beschäftigt. Aber auch die sonstigen Schaunummern boten genügend Abwechslung. Ganz„schwere Männer“ waren bei dem immer auf Schützenfesten anwesenden„Haut den Lukas“ zu finden. Bei dem am Montag stattfindenden Königsschießen gelang es Herrn Gustav Adolf Werner erstmalig sich den heißumstrittenen Titel zu sichern. Zu Ehren des neuen Königs „Gustav Adolf.“ fand am Dienstagabend ein wohlgelungener Fackelzug mit Abholen des neuen Titelträgers vom Hause aus statt. Die herrliche Illumination und das Abbrennen von Feuerwerk trugen viel zur Stimmung des nachher stattfindenden und wohl in allen Teilen gut verlaufenen Krönungsballes bei. Das ganze Fest nahm einen harmonischen Verlauf und bis zum frühen Morgen hielt der Schützenverein seine Getreuen zusammen. Stiftungsfest der Krieger=Kameradschaft Rippes Die Krieger=Kameradschaft Köln=Nippes, gegründet 1871, feierte am Sonntag ihr 62. Stiftungsfest in einfacher würdiger Weise. Der geschlossene Marsch mit Musik zur Kirche und zurück war polizeilich verboten. Ebenfalls die bisher übliche Ehrung der Gefallenen vor der Krieger=GedächtnisKapelle, wo diesmal nur der Kranz still niedergelegt wurde. An dem feierlichen Hochamt in St. Bonifatius für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des Vereins nahmen die Kameraden in stattlicher Anzahl teil. Anschließend fand im Vereinslokal ein Kommers statt, bei dem zunächst durch den 1. Vorsitzenden, Kamerad Kaiser der verstorbenen und gefallenen Kameraden ehrend gedacht wurde. Der 2. Vorsitzende. Kamerad Buchholz, gab einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr und konnte dem 1. Vorsitzenden das Ehrenzeichen über 25jährige Mitgliedschaft überreichen. Zur Verschönerung des Festes hatte sich die JugendAbteilung des Marine=Vereins Köln=Mülheim mit ihrem Trommlerkorps bereitwilligst zur Verfügung gestellt. Die Jungmannen spielten abwechselnd oder gemeinsam mit dem Musik Verein„Loreley". Köln=Nippes, wodurch die Herzen der alten Soldaten neu belebt wurden. Kamerad Hochholz hielt die Festrede. In sehr erregter und scharfer Weise kam er zunächst auf die heutigen Zustände zu sprechen, indem er betonte, daß gerade die KriegerKameradschaft als erster und ältester Verein von Nippes, der insbesondere die Liebe zum Vaterlande hege und pflege, sich solche Behandlung gefallen lassen müsse. Ehrendes Gedenken widmete er dann in bewegten und herzergreifenden Worten dem verstorbenen Alterspräsidenten Gillessen und mehreren anderen, wobei manches Auge der alten und jungen Kameraden feucht wurde. Sodann wurden die Kameraden Panzer und Bädorf gefeiert, die beide dem Verein über 50 Jahre angehören. Nach einer Rezitation von Kamerad Bauer ergriff Kamerad Hamager das Wort zu verschiedenen Ausführungen. Hierauf dankte der Obmann den Jungmannen für die freundliche Aufnahme, die ihnen zuteil wurde. Die Kameradschaft, die sie hier gefunden, sollte ihnen zum Ansporn dienen. Mancher Blick der alten Kameraden umflorte sich bei diesen jugendlichen Ausführungen und dankte Kamerad Kaiser den Jungmannen mit herzlichen Worten. Kamerad Hochholz sang wie alljährlich am Stiftungsfest das Lied vom Grenadier, wobei er von der Musik, wirksam unterstützt wurde. Nach dem Dank des Vorsitzenden für alle Darbietungen brachte Kamerad Buchholz ein Hoch aus auf den Reichspräsidenten von Hindenburg und das deutsche Vaterland. Mit dem Liede:„Deutschland, Deutschland über alles!“ fand die erhebende und eindrucksvolle Feier ihren würdigen Abschluß. Eine Rheinfahrt der Waisenhaus=Kinder aus Eine schöne Rheinfahrt mit dem schmucken Motorschiff der Firma Th. Weber u. Söhne, hier, unternahmen gestern die Schwestern Städtischen Waisenhauses unter Leitung des Waisenhaus=Direktors, Herrn P. Mauel, mit den Kindern des Waisenhauses in Sülz. Im Kreise froher, junger Menschen eilten die Stunden auf dem Dampfer schnell dahin. Ist es doch eine Reise, auf die sich die jungen Herzen schon das ganze Jahr freuten. Nachdem die alte Musenstadt und Wirkungsstätte Beethovens, Bonn, passiert war, grüßte der Kranz der sagenumwobenen sieben Berge herüber, der das erste Ziel der lustigen Schar sein sollte. Mit teils mehr oder weniger Mühe wurde der trotzige Drachenfels mit der Michaelsburg bestiegen und zum Dank konnten die Kleinen den Ausblick genießen auf den stolzen Vater Rhein mit seinen brüderlich friedlich nebeneinanderliegenden Inseln Grafenwerth und Nonnenwerth, weit im Umkreis die sieben Berge. Nachdem dieses Bild genügend genossen, ging es hinab zum Schiff, um die Fahrt weiter bergaufwärts Der gute Schluß bildete die Wanderung durch das altehrwürdige kleine Städtchen Linz mit seinen schmucken Häuschen, für das Auge des Groß=Stadtkindes ein besonderer Genuß. Aus den vergnügten Gesichtern konnte man mit Genugtuung die Zufriedenheit aller lesen *„ B. MaAI NAR In oinom und wird mancher Eindruck wohl noch in einem nachträglichen kleinen Aussatz in der Schule festgehalten werden. K. M. H. Ein Schäferspiel aus der tändelnden Zeit des Rokoko auf einer Freilichtbühne zu sehen, dazu die unvergleichliche Musik des jungen Mozart, ist nichts Alltägliches, vollends dann, wenn diese Aufführungen im Kostüm der Zeit von bewährten Berufskünstlern gespielt und gesungen wird. Dieser Genuß wird der Kölner Bevölkerung zum ersten Mal bei dem Mozartabend auf der Freilichtbuh Rheinpark(gleich hinter dem am Donnerstag, 14. Juli, 20.30 Uhr, durch Mitglieder der Notgemeinschaft rheinischer Opernkräfte und des Kölner Konzertorchesters, unter Kapellmeister Erich Walter und Spielleiter Erich Rauch, geboten. Neben Mozarts berühmter„Kleiner Nachtmusik“, reizendes Singspiel„Bastian und Bastienne (in den Hauptrollen Vally=Maria Fouquet, Lotte Grimm und Hans Schaeben) bei volkstümlichen Preisen zur ersten Aufführung, zu der u. a. auch Oberbürgermeister Dr. Adenauer sein Erscheinen zugesagt hat. Anläßlich des französischen Nationalfestes am 14. Juli, findet im französischen Generalkonsulat in Köln, Worringer Straße 11, mittags zwischen 11 und 1 Uhr, ein Empfang statt. Besondere Einladungen hierzu sind nicht ergangen. alles um die Erhaltung dransetzt. Herr Lob hatte bereitwilligst die Führung übernommen und wie damals beim Westdeutschen Rundfunk, so waren unsere Mauritianer auch hier aufmerksame Schüler. Von der Garderobe der Chorherren gings zur kleinen Probebühne, von deren Existenz man sonst nichts erfährt. Man staunt nur über alles, was zur Aufführung dient. Aus dem reichhaltigen Kleidermagazin in die Arbeitsstätte der Bühnenmaler, erfolgten sachgemäße Angaben über den Aufbau der Bühnen bei neuen Stücken, erst werden kleine Modelle aus Pappe hergestellt. Und gar die Schreinerei, das angefüllte Kulissenhaus! Die Bühne bot ein farbenprächtiges Bild aus dem„Im weißen Rößl“. Dann wurde ein Blick in Orchester= und Zuschauerraum getan, schon halbwegs vertraute Stätten. Ganz überraschend die Beleuchtung mit all ihren Reflexen: der Tag beginnt, Sonnenschein, Bewölkung, Regen, Blitz und Donner. szenerie hergesteut, man tam aus deni nicht heraus. Und nun die Blicke unter die Bühne, eine Fahrt in die Versenkung: Ringkeller, Kessel= und Konpressionsraum, der Aufstieg über Bühne bis zum Schnürboden beträgt„nur“ 25 Meter. 2½ Stunden dauerte der Rundgang. Mit großer Befriedigung konnten unsere Freunde von allem erzählen, was sie geschaut. Auch an dieser Stelle Dank und Anerkennung. Neues aus Kalkerfeld Der vor Monatsfrist gegründete Bürgerverein Kalkerfeld hat ein überreiches Maß wichtigster Arbeit vorgefunden und mit Eifer seine Tätigkeit zur Behebung der Belange des jüngsten Kölner Vorortes aufgenommen. So haben die vielen berechtigten Klagen über mangelnden Polizeischutz und die dadurch hervorgerufene Unsicherheit einen ersten Niederschlag gefunden in einer Besprechung, die vor wenigen Tagen zwischen dem Polizeipräsidenten und dem Vorstand des Bürgervereins stattgefunden hat. Eine weitere lebhafte Sorge der Kalkerfelder Einwohnerschaft bilden die Verkehrsgefahren, denen die Kinder im neuen Vorort ausgesetzt sind. Anlage von Kinderspielplätzen und zweckmäßigen Grünflächen sind bei der Stadtverwaltung beantragt. Straßenbahn=, Post= und Fuhrparkfragen wurden in Angriff genommen. Diese und viele andere lebenswichtige Angelegenheiten von Kalkerfeld werden reich haltigen Aussprachestoff bilden für die nächste, Dienstag, den 19. Juli, im Lokale Adenacker, Heidelberger Straße, stattfindende Mitgliederversammlung, auf die schon heute aufmerksam gemacht wird. In einer unserer letzten Betrachtungen wurde auf die Anlage von neuen Schrebergärten an *„„ igewiesen Ehefrau klagt gegen ihren Mann Sie will ihr Gehalt als Buchhalterin Eine Ehefrau klagte am Kölner Arbeitsgericht gegen ihren Gatten auf Zahlung von 3220 M. Gehalt. Sie sei jahrelang im Geschäft ihres Mannes als Buchhalterin tätig gewesen. Vereinbart sei ein Gehalt von 150 Mark monatlich, aber sie habe wegen der schlechten Geschäftslage das Gehalt nicht bekommen. Der beklagte Ehemann machte kurzen Prozeß und bot seiner Gattin zum Ausgleich ihrer Forderung vergleichsweise 3000 Mark an. Die Eh frau war einverstanden und erhielt durch diesen Vergleich, der keine Kosten verursachte, einen sofort vollstreckbaren Titel gegen ihren Mann. Schlaganfall beim Baden im Rhein Ein 23jähriger junger Mann aus Dünnwald, Sohn einer Kriegerwitwe aus der Diergardtstraße, erlitt beim Baden im Rhein einen Schlaganfall. Er konnte noch ans Land gebracht werden, wo er bald darauf stard. Kind verbrennt dreihundert Mark Einem städtischen Beamten aus Dellbrück, der in der letzten Zeit durch schwere Schicksalsschläge heimgesucht wurde, sollte ein weiterer, folgenschwerer nicht erspart bleiben. Um die Krankheitskosten von Frau und Kindern begleichen zu können, hatte der Mann am Montag sein letztes Guthaben in Höhe von 300 M. von einer Sparkasse abgehoben. Seine Frau sollte am gestrigen Dienstag damit die ausstehenden Schuldverpflichtungen erfüllen. Im Begriff, das in einem Briefumschlag aufbewahrte Geld aus der Schreibtischschublade herauszunehmen, wird die Frau von heftigem Zugwind durch das herannahende Gewitter überrascht. Im Bestreben. in den oberen Stockwerken der Wohnung die Zimmerfenster zu schließen, legt sie Briefumschlag mit Geld unter einen Briefbeschwerer. Das Wetter hatte jedoch in den Schlafzimmern schon größere Unordnung angerichtet, so daß die Frau sich hier länger als beabsichtigt aufhalten mußte. Dieses alles in einer verhältnismäßig kurzen Zeit hatte genügt, daß ein unbeaufsichtigtes dreijähriges Nichtchen der Familie„der Tante beim Aufräumen helfen“ will und das Kuvert mit dem Gelde ins Herdfeuer wirft. Kaninchendiebe Verschiedene Einwohner von Dellbrück klagen in letzter Zeit über vorgekommene Kaninchen= diebstähle. In der Nacht von Montag auf Dienstag wurden einem Kriegsbeschädigten sieben Stück gestohlen, darunter zwei tragende Tiere. Fast alle vorgekommenen Diebstähle lassen darauf schließen, daß die Tiere nicht zu Schlacht=, sondern zu Zuchtzwecken entwendet worden sind. Aus unserer Vereinsmappe * Der Pfarrverein St. Mauritius drang mit etwa 50 Herren in Begleitung ihres verehrten Präses, Kaplan Graf, tief in die Geheimnisse der städtischen Bühnenkunst des Opernhauses ein. Wenn man sieht, mit welch technischen Vollkommenheiten das Opernhaus ausgestattet ist, wenn man Einblicke nimmt in die Mit= und Zusammenarbeit, alles, um mustergültige Vorstellungen zu veranstalten, wird man gerne durch öfteren Besuch der Vorstellungen diese aufgewandte Mühe lohnen. Man versteht es auch nur zu gut, daß man sich von einer soichen Kunstitätte nicht gerne trennt, daß man anlagen aus. Das wäre an sich gar nicht so schlimm, wenn nicht zwei große Uebelstände damit verbunden wären. Man hat den Kindern das einzigste Plätzchen fortgenommen, auf dem sie sich tummeln konnten, ohne den Gefahren der Straße ausgesetzt zu sein. Nun ist der Spielplatz auf die einzelnen Straßen verlegt worden, und die Anwohner können ein Lied davon singen. Eingeworfene Fensterscheiben, beschmutzte, Bürgersteige, ausgerissene Pflanzen aus den Vorgärten, die in den Straßen umherliegen, sind an der Tagesordnung. Für den Bedarf an Steinen ist bestens gesorgt, denn die Steine aus den Schrebergärten werden neuerdings an der Straße aufgeschüttet. Dazu kommen noch Unmengen von Unkraut, und zum Ueberfluß wird seit einiger Zeit am Straßenrand Schutt abgeladen. Dadurch wird die Kopernikusstraße nicht verschönt. Ueberhaupt diese Kopernikusstraße! Eine Seite ist mit einem großzügigen Bürgersteig versehen, mit Baumreihe und Radfahrweg. Dann aber der Fahrdamm! Hier wäre es an der Zeit, wenn das Straßenbauamt eingreifen würde. Wenn ein Auto über die Straße fährt, dann fliegen dichte Staubwolken auf. Man könnte glauben, die Straße sollte vernebelt werden. Eine Teerdecke würde schon Abhilfe schaffen. Wieder naht ein Wahlsonntag, und die Wähler müssen wieder zur Schule wandern, um ihrer Pflicht zu genügen. Der Zugang zur Schule ist noch immer durch das zu schmale Tor behindert. Ohne große Unkosten könnte das Hochbauamt der Stadt Köln das Hindernis beseitigen, man brauchte nur das Tor auf die Breite des Weges zu bringen, also doppeltürig zu machen. Solange der Vorort besteht, wird über die Straßenbahn geklagt. Ganz abgesehen davon, daß es immer schwer war, in den Hauptzeiten in die Stadt zu kommen, tritt jetzt ein neuer Uebelstand auf Es ist den Bewohnern an Sonntagen fast unmöglich, tagsüber die Bahn zu Ausflügen zu benutzen, und ab 7 Uhr ist es ganz ausgeschlossen, in die Stadt zu fahren. Das ist kein„Dienst am Kunden“, wenn er die Einrichtungen, die der Stadt Einnahmen verschaffen, nicht benutzen kann. Warum fährt die Linie 27 nicht auch Sonntags, und zwar bis Thielenbruch, oder warum stellt man in Buchheim keine Zusatzwagen ein? Gleisanlagen zur Aufstellung sind doch vorhanden. Wenn man von Kalkerfeld nach Kalk will und den Omnibus benutzt, so muß der teure Preis von 25 Pf. bezahlt werden. Ebenso wenn man nach Mülheim will. Warum? Kann der Omnibus nicht auch für 15 Pf. einen Kurzstreckenfahrschein führen? Oder soll Kalkerfeld in allem ein Stiefkind sein? E. Platz. Die Rothelfer=Andacht in St. Aposteln Freitag, den 15. Juli, beginnt in St. Aposteln die Nothelfer=Andacht. Vierzehn Freitage hintereinander ist nachmittags 6 Uhr Andacht mit Predigt zu Ehren der vierzehn Heiligen, die das katholische Volk seit Jahrhundere ten um Schutz und Hilfe in seinen Nöten und Bedrängnissen anruft. 1734 wurde die Verehrung dieser Heiligen durch Errichtung einer heute noch bestehenden Bruderschaft in St. Aposteln eingeführt. Die vierzehn Freitage haben immer eine besondere Zugkraft besessen, in den letzten Jahren noc mehr wie früher. Darum hat der Pfarrer von Aposteln eine neue Andacht zu Ehren der Nothelfer im Verlag von Benziger herausgegeben. Es ist ein kleines Heftchen von 16 Seiten, das auch am - h ä u s c h e n z u h a b e n i s t. D i e A n d a c h t, d i e #ne zuerst gebraucht wird, ist in der urr des neuen Diözesangebetbuches gehalten. fast ganz der Heiligen Schrift entnommen und für Wechselgebet eingerichtet. Sie wird das Interesse an der Nothelfer=Verehrung sicher steigern und die Bedeutung der Heiligen dem Verständnis der heutigen Menschen näher bringen. Durch das#####n ist jedem Geistlichen auch die Möglichkeit gegeben, etwa am Feste des einen oder anderen Nothelfers in seiner Kirche eine Andacht zu halten, die für unsere Zeit besonders pasIn diesem Jahre fällt der erste RothelferFreitag auf den 15. Juli, das Fest teilung, das als Titularfest von St. Aposteln gefeiert wird. Zur Einleitung ist morgens .30 Uhr Gemeinschaftsmesse für die Pfarre. Jugendkundgebung im Raderthaler Volkspark Eine Kundgebung der katholischen Jugend Köln=Süd findet am Donnerstag, 14. Juli. 20.15 Uhr. auf der Freilichtbühne im Raderthaler Volkspark am Sender statt. Die Pfarrjugend von St. Marien Köln=Raderthal wird das „Tellspiel der Schweizer Bauern von Weinrich spielen. Zur Deckung der Unkosten ist eine Gebühr von 10 Pfg. zu entrichten. Reichstagswahl in den Krankenanstalten In Abänderung der bisherigen Abstimmungsweise in den Krankenanstalten kann bei der kommenden Reichstagswahl eine Abstimmung bei bettlägerigen Kranken nötigenfalls auch am Bett erfolgen; zu diesem Zweck wird sich der Abstimmungsvorstand mit der Wahlurne an das Krankenbett begeben. Ferner ist es zulässig, daß Aerzte, Schwestern und sonstiges Anstaltspersonal, also Personen, die auf Grund ihrer Tätigkeit am Wahltage in der Anstalt oder auf Grund ihrer dauernden Wohnung daselbst anwesend sind, auch dort auf Grund eines Stimmscheines ihre Stimme abgeben können. Ankündigungen * Universität Köln. Dr. phil. Bodo Freiherr von Waltershausen, der sich an der Universität Köln als Privatdozent für Philosophie und Pädagogik habilitiert hat, wird Montag, 18. Juli, 19 Uhr, in der Aula der Universität seine öffentliche, jedermann frei zugängliche Antrittsvorlesung über das Thema:„Die Weltverbesserungsi dee des Johann Amos Comenius halten. Staatliche Hochschule für Musik. Die Staatliche Hochschule für Musik veranstaltet am Donnerstag, den 14. Juli, 17 Uhr, im großen Hochschulsaal ihr drittes Schlußkonzert(Kammermusik), und am Freitag, den 15. Juli, 19 Uhr, em Großen Saal des Gürzenichs ihr 4. Schlußkonzert(mit Orchester). Eintrittskarten zu 1 Mark jeweils an den betr. Abendkassen. Das Pferd stirbt aus— in Rußland Die Kollektivierung der Landwirtschaft in Rußland hat eine Folge gehabt, die niemand voraussehen konnte, und die in Moskau mit großer Unruhe betrachtet wird. Schon jetzt wird offiziell festgestellt, daß in zahlreichen Gegenden. vor allem in Weißrußland, in der Ukraine und im Ural. die Hälfte der vorhandenen Pferde verschwunden ist. Die Bauern haben kein rechtes Interesse mehr an der Pferdehaltung, die ihnen im Zeitalter des Motors überdies überflüssig erscheint. Die höchsten Sowjetinstanzen erklären, daß in den meisten Provinzen und autonomen Republiken Zahl und ualität der Pferde dauernd und stark zurückgehe, was verhängnisvolle Folgen für die Landwirtschaft wie für die Landesverteidigung haben müsse, die beide ohne Pferde undenkbar seien. * Staatliche Hochschule für Musik. Die Abteilung für katholische Kirchenmusik hält Freitag, 15. Juli, 17 Uhr, in der Kapelle am Mauritiussteinweg Vesper und Komplet. An der Orgel: Professor Hans Bachem. Zu Beginn: Liturgische Einführung durch Studienrat von Lassaulx. Nächsteg Hochamt: 11. Oktober. Ws Bezirk Aposteln Donnerstag, den 14. Juli. 19.30 Uhr, im Lokale Gertrudenhof, Ecke Gertrudenhof=Aposteinkloster, Sitzung des Vorstandes, der Vertrauensleute und Delegierten. Tagesordnung: Wahlvorbereitungen. Bezirk Nippes St. Joseph Donnerstag, den 14. Juli, 20 Uhr, im Vereinslokal des Kathol. Arbeitervereins, Zentrumsversamm: lung. Vortrag über:„Deutschland erwache" m. Aussprache. Alle Zentrumsanhanger sind willkommen. Frauenbeirat der Kölner Zeutrumspartei Donnerstag, den 14. Juli, 20 Uhr, im Voxtrags: saal der Bürgergesellschaft, Appellhofplatz, Aussprache über Wahlvorbereitungen. Bezirk Köln=Zollstock Donnerstag, den 14. Juli, 20 Uhr, im Jugend#im. Besprechung der Wahlvorbereitungen mit orstandsmitgliedern und Vertrauensleuten. 95 Jung=Zentrum Windthorstbund Köln=Mitte Donnerstag, den 14. Juli. 20.15 Uhr, im Kasino des Vereinshauses, Zülpicher Straße 341, Bundessitzung. 1. Politischer Wochenbericht. 2. Vortrag: „Der Kampf um das Parlament“. Staatsbürgerliche Arbeitsgemeinschaft der katholischen Jugend Köln=Zollstock— Windthorstbund Donnerstag. den 14. Juli. 20.30 Uhr, im Jugendheim, Wahlhelferversammlung.