Kölner TTIT Lokal-Anzeiger Bei 1,70 RM Bezugspreis: Ausgabe zuzügl. 30 4 Beitrag A monatlich „„ z. Zustellgeld: Ausg. B(mit d. Samstags erscheinend illustr Beil.„Heimat u. Welt“) 1,85 RM., zuzügl 30 4 Beitrag z. Zustellgeld; bei deutschen Postanstalt.. Ausg. A.70 RM. Ausg. B 1,85 RM.; jede Ausgabe einschl. 60 J Postzeitungsgebühr und zuzügl. 42 4 Zustellgeld der Post. Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Köln, Kheinische Dolkswacht Lokal-Anzeiger für die Erft Mülheimer Dolkszeitung Lokal-Auzeiger für den Kreis Berghein Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Neumarkt 18a—24. Fernruf: Sammelnummer 210921. Redaktions= Sprechstunden 12—1 Uhr. Zweigstelle: Mülheim, Adamsstraße 1. Fernruf Mülheim 618 66 Rücksendung unverlangter Zuschriften und Manuskripte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist Wöchentlich#usgaben Anzeigenpreis: Je mm Höhe Platzanzeige 10 J, auswärtige 13 J, rubrizierte Gelegenheits= und Familienanzeigen 7 J. Stellengesuche 6 J. Reklamen 60 4, auswärts 70 J. Platzvorschriften 107 Zuschlag.— Kleine rubrizierte Anzeigen erscheinen nach Auswahl auch in Nebenausgaben.— Postscheckkonto Köln 1065 Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln Nr. 94( Dienstag, 5. April 1932 Beslagen: Der Sonntag. Der Sport, Die ounte We. Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten Reise und Wochenend, Die Schoüle Heimat und Welt illustrierte Beilage zur Ausgabe B Einzelpreis 10 pfennig Jahrg. 47 Reue über Lügen Ob es noch vernünftige Menschen gibt, die zur Kartenschlägerin gehen, um die Zukunft zu erfahren? Wenn, dann mögen sie das Folgende in Ansehung ihres guten Geldes beherzigen. Im Anzeigenteil des Helmbrechtser Anzeigers hat eine als Kartenschlägerin bekannte Frau Henriette Hohenberger aus Rodeck eine Erklärung abgegeben. Darin heißt es: „Ich erkläre hiermit einer werten Einwohnerschaft der Umgegend, daß ich, selber von Lügen= und Finsternismächten irregeleitet, alle, die zu mir kamen, um aus den Karten die Zukunft zu erfahren, jahrelang belogen und betrogen und leider auch in den Bannkreis dieser Mächte verstrickt habe. Ich bitte die von mir Irregeleiteten, mir zu verzeihen.“ Da es auch politische Kartenschläger gibt, auf deren Neue man noch wartet, kann der Kreis um die zu Warnenden sehr weit gezogen werden! Eisenbahnfahrt ins Blaue Eine Osterüberraschung hat die englische Eisenbahn ihren Fahrgästen bereitet. Sie hat angekündigt, daß in Zukunft an jedem Sonntag ein Zug London verlassen werde, von dem weder Lokomotivführer, noch Personal, noch Fahrgäste wissen, wohin er fährt. Die Fahrgäste, die mit diesem Zuge fahren, erfahren nur, daß das Reisegeld einen bestimmten Betrag kostet, sonst aber verrät ihnen auch die Fahrkarte nichts. Erst wenn alle Fahrgäste eingestiegen sind, wird die Eisenbahndirektion mitteilen, wohin der Zug fährt. Vor seinem Endziele hält aber der Zug dreimal, so daß die Fahrgäste unter vier Zielorten die Wahl haben. Das ist für England etwas Neues. In Deutschland sitzen schon seit Jahren einige Millionen Menschen auf einem Zuge, auf dem heure— der„Lokomotivführer" Adolf eingeschlossen— alle miteinander noch wissen, wohin er fährt. Sachverständige sehen ihn aber in den Abgrund sausen, wenn er nicht aufgehalten werden kann. Am 13. März wurde er erstmalig bis zur Verlängsamung gebremst. Am 10. April soll er zum Stehen gebracht werden! Solche„Fahrten ins Blaue“ sind wirklich zu lebensgefährlich für Staat und Gesellschaft. Man muß sie verIrmer Stalin! Er könnte für die Speisung der Weltrevoluionskassen so nötig neue Millionen brauchen. schon reckte er die raffgierige Hand, aber siehe a. es war„für die Katz'“. Das kam so: In einem kleinen Dorf an der italienischen kiviera ist, 81 Jahre alt, die russische Emirantin Elisabeth Jaroschenko, Witwe eines Koskauer Kaufmanns, gestorben. Der alten dame war es seinerzeit gelungen, ein großes Zermögen in Edelsteinen und Deisen aus Sowjetrußland zu retten. frau Jaroschenko hatte den Ruf einer exzentrichen Person. Die Greisin zog sich wie ein unges Mädchen an und ließ noch kurz vor ihrem Lode einen berühmten Chirurgen aus Genua ommen, um sich verjüngen zu lassen. Sie wurde iuf Betreiben ihrer Verwandtschaft sogar entnündigt. Nun erhob auch die Sowjetregierung Unspruch auf ihr Vermögen, das sie unrechtnaßia aus ihrer Heimat herausgeschmuggelt habe.(Wieso unrechtmäßig?) Unter den Teilen der Erbschaft befindet sich auch ein Heim für herrenlose Katzen. In diesem Katzenheim lebten vor kurzem 300 Tiere. Die Erben der Frau Jaroschenko erklärten sich bereit. der (Fortsetzung Seite 2) Man kann sie nicht mit dem weitgeöffneten Munde machen, sondern Tat und Opfer sind dazu nötig! Inhalt der Regierungspolitik ist der Kampf um Deutschlands Freiheit. Wir wollen frei werden von den politischen und finanziellen Fesseln, die uns der Versailler Vertrag auferlegte; wir wollen frei werden von den privatwirtschaftlichen Lasten, die zwischen 1924 bis 1930 auf uns gelegt wurden. Erst wenn wir frei geworden, können wir uns auch wieder aufwärts entwickeln. Der Befreiungskampf von den weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Lasten, den die Regierung führt, muß mit Vernunft und Ruhe durchgefochten werden. Da wechseln, wie in jedem Kampf. Fortschritte mi Rückschlägen. Aber es geht voran. Das Baseler Abkommen von Amerikanern, Engländern und Franzosen unterschrieben, erkennt an, daß Deutschland keine Reparationen zu zahlen vermag. Seit einem halben Jahr schon zahlen wir keine Reparationen mehr und werden auch in Zukunft nichts mehr zahlen. Daß Frankreich bockt und auf seinem Schein besteht, andert am praktischen Zustande nichts. Der formale Verzicht Frankreichs wird eines Tages unter dem Zwang der politischen Verhältnisse doch kommen müssen. So ist die finanzielle Last des Versailler Vertrages beseitigt. Auch die zweite, mindestens ebenso schlimme Fessel, müht sich die Regierung zu lockern. Wir meinen die privatwirtschaftlichen Schulden der Jahre 1924 bis 1930. Hier sind besonders schlimm die kurzfristigen Verpflichtungen. 18 Milliarden waren es noch vor einem Jahre; heute sind es noch knapp acht Milliarden. Jeden Monat werden unter dem sogenannten Stillhalteabkommen weitere Abschlagszahlungen geleistet. Diese fortschreitende Lösung vom ausländischen Schuldendruck ist eine ganz gewaltige KraftanstrenWir könnten die Mittel der Ratenschlungen selber dringend brauchen. Stattdessen zir uns krumm, arbeiten mit schärfsten Sparmaßnahmen, erhöhen die Steuern und bezahlen mit den Ersparnissen unsere Schulden, umsie endlich einmal los zu werden und damit allmählich unsere politische Freiheit zurückzugewinnen. Solche Politik ist wirklich natio nal, aber sie ist hart und lastet schwer auf dem ganzen Volke. Mehr als einer sucht sich dem Druck zu entziehen und flüchtet mit seinem Vermögen. Hier setzt die Kapitalfluchtgesetzgebung der Regierung ein. Bei dem großen Kapitalmangel können wir uns keine großzügigen Ausgaben, erst recht keine Verschwendung leisten. Leider haben wir erleben müssen, daß in der Wirtschaft Hunderte von Millionen unproduktiv angelegt und teilweise sogar vergeudet worden sind. Hier sucht die Regierung einen Riegel vorzuschieben. Um stärkeren Einfluß auf die Wirtschafts= und Finanzpolitik zu gewinnen, hat sie sich(neben anderen Gründen) zur Sanierung der Großbanken entschlossen. Andere Aktionen ähnlicher Art, wie die Sanierung des Verkehrswesens, werden folgen. Ob die Regierung diese starke Stellung in der Wirtschaft, die fast ein Staatskapitalismus ist, als Dauererscheinung behalten will, oder sich über kurz oder lang zurückziehen wird, ist eine Frage, die erst diskussionsreif wird, wenn wir über den Berg sind. Eines steht jedenfalls fest; das Sanierungswerk der Wirtschaft, das in großen Zügen abgeschlossen ist; das kommende Sanierungswerk der Kommunen und all die verschiedenen Notverordnungen sind keine aus augenblicklicher Verzweiflungsstimmung erwachsenen Aktionen, sondern greifen wie ein Räderwerk ineinander mit dem Ziel, alle Kräfte auf Schuldentilgung zu konzentrieren und der Nation über die dadurch geschaffene Notlage hinwegzuhelfen. Wenn man die Regierungspolitik in solch größeren Zusammenhängen betrachtet, erkennt man, daß die Opfer die vom Volke verlangt werden. keineswegs sinnlos sind, wie manche politischen Gruppen das behaupten. Es ist geradezu paradox, wenn die National Macht die Opfer aufhören würden und dem Auslande gegenüber aber versichert wird, die privatwirtschaftlichen Schulden würden selbstverständlich anerkannt. Wer private Schulden anerkennt, wird von ihnen abhängig. Wer aus der Abhängigkeit heraus will, muß sie abzahlen. Wer abzahlen will, muß dem Volke Opfer zumuten. Das tut die Regierung; das will die Opposition aber auch. Wozu also der maßlos aufpeitschende Kampf? Weshalb die persönlichen Angriffe auf eine Regierung, die Vollstreckerin des nation n Willens ist? Zu sinnloser Verhetzung ist die Zeit wirklich zu ernst, es sei denn, daß eine Partei ohne sinnlose Verhetzung und Massenaufpeitschung überhaupt nicht bestehen kann. Und so scheint es zu sein. Hindenburgwähler Kölns! Kommt heute avend in Massen zur Großen Messehalle. Dort spricht, als ernster, glänzender Redner bekannt, professor Hoetzsch Er wird ganz neue wichtige Gesichtspunkte für die Notwendigkeit, am Sonntag einen überwältigenden Hindenburgsieg zu erringen, ins Feld führen. Es muß eine imponierende Kundgebung werden. Eintrittskarten kostenlos.— Versammlungsbeginn 8 Uhr. Ab 7 Uhr Konzert. Bei den Abbrucharbeiten des„Frühlingsfestes“ in Hannover riß sich der Bär eines Schausteller; los. Ein Knabe wurde von dem wutenden Tier durch Prankenhiebe am Kopf schwer verletzt. Ein Schupobeamter tötete den Bären durch einen Schuß. Zusammenarbeit“ Die amtliche Verlautbarung WTB London,.April. Von Downingstreet wurde folgende Verlautbarung veröffentlicht: Die französischen und die britischen Minister trafen sich heute in Downingstreet 10. Die Besprechungen dauerten von 10 Uhr morgens bis 1 Uhr mittags und von.30 bis 5 Uhr nachmittags. Anwesend waren der Premierminister, Tardieu. Flandin, der Staatssekretär des Aeußeren, der Schatzkanzler und der Präsident des Handelsamtes.“ Bei den Erörterungen handelte es sich in der Hauptsache um die wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten, denen sich die Donaustaaten gegenübersehen. Die Minister der beiden Länder waren der Ansicht, daß die Probleme, die sie untersuchten, nur durch eine allgemeine Uebereinkunft internationalen Charakters gelöst werden könnten und daß zu diesem Zweck enge und herzliche Zusammenarbeit zwischen den vier Mächten. die Mittwoch zusammentreten, erforderlich sei. Angesichts des bevorstehenden Zusammentritts dieser Konferenz versuchten sie nicht, zu irgendwelchen Schlußfolgerungen zu kommen. Sie sind jedoch überzeugt, daß dieser Meinungsaustausch die Arbeiten der Konferenz erleichtern wird. Die englische und die französische Regierung teilen die Hoffnung, daß es sich als möglich erweisen moge, eilige gemeinsame Maßnahmen zu verabreden, die den legitimen Interessen der dritten Partei Rechnung tragen, die ferner eine wirtschaftliche Annäherung zwischen den Donaustaaten ermöglichen und die schließlich die Schaffung von Bedingungen erleichtern werden, die dazu angetan sind, das Gleichgewicht und die Stabilität dieses Teils Europas wiederherzustellen.“ Morgen marschiert die Volksfront! Der 6. April ist der Tag, an dem die Volksfront, die Abwehrfront der christlichen Arbeiter, protestiert gegen den Rechts= und Linksradikalismus, die durch ihre politische Verhetzung den wirtschaftlichen Aufstieg aufhalten und dadurch das Elend der Erwerbslosen vergrößern. Die christlichen Arbeiter marschieren! 820000 Stimmen für Hindenburg hat der Stimmkreis KölnAachen am 13. März aufgebracht. Die Million Stimmen muß am 10. April für Hindenburg erreicht werden. Die Volksfront legt dafür am Mittwoch. den 6. April, in Köln, in der rheinischen Metropole, in der deutschesten Stadt, öffentliches Bekenntnis ab. Christliches Volk Kölns! Heraus aus der Reserve, bekenne dich offen, protestiere am 6. April in aller Oeffentlichkeit gegen die Nationalsozialisten, die die religiöse Verwässerung und Rassenaufteilung des Volkes wollen. Lege im Großaufmarsch dein Bekenntnis zur Politik der Ruhe, der Ordnung, zur Politik wahrer Volksgemeinschaft ab! Die in der Volksfront vereinigte christliche Arbeiter=, Angestellten= und Beamtenschaft marschiert zu der Protestkundgebung am Mittwoch, den 6. Avril 1932, durch folgende Straßen Kölns: Venloer Wall, Gladbacher Straße, KaiserEs int gerabezu parabog, wenn die Kurional=P Vonteer As, Sassagee-.i sozialisten versprechen, daß nach Ergreifung der 1 Wilhelm=Ring, Hohenzollernring, Habsburger ring, Hohenstaufenring, Barbarossaplatz, Salierring, Trierer Straße, Waisenhausgasse, Blaubach, Mühlenbach, Heumarkt, Sassenhof, Leystapel, Kaiser=Friedrich=Ufer, Thürmchenswall, Lübecker Straße, Hansaring, Von=Werth=Straße bis Hildeboldplatz, dort Auflösung. Treffpunkt:.30 Uhr auf dem Sportplatz Venloer Wall. 65 90 Seite 2 Nr. 94 Lokal=Anzeiger (Fortsetzung: Wovon man spricht) Sowjetregierung das Katzenheim abzutreten; das Vermögen, vier Millionen Lire, wollen sie aber für sich behalten. Was man ihnen nicht verdenken kann. Herr Stalin wird wohl auf die Katzen verzichten. Der Hund, der seinen Herrn biß Wenn ein Auto gegen die Fahrtordnung verstößt, gibt es meist ein Unglück. Ein einzigartiger Fall mit unerwarteten Folgen für den Sünder ist aber der folgende: Kann ein Mensch Schadenersatzansprüche stellen, wenn er von seinem eigenen Hunde gebissen wird? Vor dieser Frage kann wohl niemand ein belustigtes Lächeln unterdrücken. Dennoch hat sich kürzlich der Fall ereignet, daß der gebissener Herr sich Schmerzensgeld zahlen lassen konnte. Man wird einwenden, daß er eigentlich nicht andere dafür verantwortlich machen kann, wenn er seinen Hund schlecht erzogen hat, aber die Umstände waren so eigenartig, daß das Recht auf seiner Seite ist. Sein Hund nämlich wurde von einem Lastauto überfahren, das auf der falschen Straßenseite fuhr. Der Herr des Hundes versuchte seinem Hunde, der am Boden lag, beizuspringen, aber das Tier war außer sich vor Schmerz, daß es seinen Herrn wohl nicht mehr erkannte und ihn in die Hand biß und schwer verletzte. Der Hund starb bald danach. Die Verletzungen, die er seinem Herrn beigebracht hatte, waren um so schwerwiegender, als dieser, ein Bäcker, sein Handwerk längere Zeit nicht ausüben konnte. Er verklagte deshalb den Besitzer des Lastautos auf Schadenersatz, und tatsächlich sind ihm 200 Mark zugesprochen worden. Bitte, in Wolle erscheinen! Das geht die Damen an. Und zwar diejenigen, die Vorträge und Versammlungen besuchen. Mit der Wirkung auf die auch erscheinenden Männer hat das nichts zu tun, sondern mit der Akustik. Man höre: Nach jüngsten Untersuchungen von Dr. Paul Heye werden durch dünne Stoffe der Damen= kleider die Töne zurückgeworfen und zwar derart, daß sie sich gegenseitig vermischen und dadurch die Klangwirkung beeinträchtigen. Als man in einem tonfest abgedichteten Raum, in dem ein Fenster geöffnet war, um gleichzeitig auch dadurch eine gewisse Ableitung der Töne zu erreichen, Versuche anstellte, ergab sich, daß durch die leichte Kleidung einer Frau in jedem Quadratfuß Raum nur um zwei= bis dreimal mehr Töne absorbiert wurden als durch das offene Fenster. Trug die Frau einen Mantel, so wurden dadurch schon viermal soviel Tonwellen eingeschluckt, während durch einen mit einem wollenen Anzug bekleideten Mann mehr als viermal soviel Töne absorbiert wurden als durch das geöffnete Fenster. Bei einer auf Rohrstühlen sitzenden und aus Männern und Frauen bestehenden Zuhörerschaft wurde die Akustik gleichfalls dadurch beeinträchtigt, daß die Töne. statt eingeschluckt zu werden, durch die vielen leichten Frauenkleider zum großen Teil wieder zurückgeworfen wurden. Daraus folgt, daß die Stimme des Redners in einem Raum, in dem sich nur in schwere Stoffe gekleidete Männer befinden, deutlicher hörbar ist als in einer Versammlung von duftig gekleideten Frauen. Harras. Dienstag, 5. April 1932 Der Oberpräsident Dr. Fuchs an die rheinische Bevölkerung Koblenz, 4. April1932. Der Oberpräsident der Rheinprovinz Dr. Fuchs wendet sich mit folgendem Aufruf an die rheinische Bevölkerung: Die bevorstehenden Wahlen des Reichspräsiund zum Preußischen Landtag geben mir Veranlassung, mich an die Bevölkerung der Rheinprovinz zu wenden mit der dringenden Bitte. im Wahlkampf Ruhe und Besonnenheit zu zeigen, die Gesetze zu achten und die Gebote des politischen Anstandes zu wahren. Ich halte es für eine Pflicht, die durch die Verfassung verbriefte politische Freiheit nach besten„Kräften zu gewährleisten und glaube diese Pflicht bisher gewissenhaft und peinlichst erfüllt zu haben. Grober Mißbrauch dieser Freiheit kann und wird aber auch in politischen Hoch=Zeiten nicht geduldet werden. Ein Staat, der Verunglimpfungen nicht nachdrücklichst zurückweist und Angriffe gegen sich nicht notfalls mit allen gesetzlichen Mitteln unterdrückt, gibt sich selbst auf und macht sich verächtlich. Achtung vor der ehrlichen politischen Ueberzeugung es anderen, sei und bleibe unsere heilige Pflicht. Der politische Gegner soll nicht als unser Feind gelten. Er ist zu bekämpfen mit guten sachlichen Gründen. aber nicht mit häßlichen persönlichen Beschimpfungen und widerlicher Verleumdung. Wer zur Stütze seiner Meinung zu Lüge und Verleumdung greift, kämpft bestimmt nicht für eine gute Sache. Ich setze in den gesunden Sinn der rheinischen Bevölkerung das feste Zutrauen, daß auch diesmal im Wahlkampf Unsachlichkeit und Verhetzung weitgehend vermieden bleiben Es wäre dies ein erfreuliches Zeichen dafür. daß die Schicksalsverbundenheit, die das Rheinlan in schwerster Zeit geeint hat, noch nicht vergessen ist Die beste Waffe, die wir im Wahlkampf führen können, ist der Stimmzettel. Für jeden Deutschen, der sein Volk und Vaterland wirklich liebt, ist es schwer erträglich, daß in einer Zeit, in der alle Kräfte dem Wiederaufbau des um eine Existenz ringenden Vaterlandes geweiht sein sollen, ein gut Teil dieser Kraft für Wahlen in Anspruch genommen wird. Diese Kraft ist aber dann nicht nutzlos vertan, wenn es gelingt, unter einem erprobten Führer des Vaterlandes eine starke und arbeitsfähige Regierung zu schaffen, eine Regierung, die mithelfen kann und soll, die Riesenaufgaben zu erfüllen, die in der allernächsten Zeit nach innen und nach außen unbedingt gelöst werden müssen. Bei den Wählern liegt die Entscheidung über Deutschlands und unsere eigene Zukunft. Wer aus irgendeinem nichtigen Grunde am 10. und 24. April nicht zur Wahlurne geht, hat kein Recht, sich zu beschweren wenn die Zukunft sich nicht nach seinem Wunsch und Willen gestaltet. Wer nicht zur Wahl geht, ver einhöchstes Bürgerrecht. Er vergeht sich schwer an seiner Pflicht gegen Volk und Vaterland. Darum darf kein wahlfähiger uris ehieen heinländerin am 1b. und Dingeldey schreibt an Hugenberg Ermunterung zur Selbstlosigkeit CNB Berlin,.April. Der Führer der Deutschen Volkspartei, Dingeldey, erläßt unter dem 4. April einen„Offenen Brief“ an den deutschnationalen Parteiführer Hugenberg, in dem es u. a. heißt: Ich mache folgenden Vorschlag: 1. Die Deutschnationale Volkspartei und die Deutsche Volkspartei erklären sich bereit, an folgender Vereinbarung teilzunehmen: Die in Betracht kommenden Parteien stellen in den Wahlkreisen eigene Listen auf. Die Wahlkreislisten werden in den Wahlkreisen untereinander verbunden, die Reststimmen gehen auf eine gemeinschaftliche preußische Landesliste. 2. Für die Aufstellung der gemeinschaftlichen Landesliste kann unter Verzicht auf kleinliche Parteivorteile kein anderer Ausgangspunkt gefunden werden als das Stärkeverhältnis, wie es sich nach dem Ergebnis der Reichstagswahlen vom September 1930 darstellt. 3. Für den Fall Ihres Einverständnisses, das mir mit Rücksicht auf die drängende Zeit auch telephonisch übermittelt werden könnte, erkläre ich mich bereit, sofort eine Zusammenkunft der Führer aller in Frage kommenden bürgerlichen Gruppen einzuberufen. Meine Freunde würden sich für ein solches Zusammenwirken auf breiter Front unter Verzicht auf partespolitische Geltungsbedurfnisse gern bereitstellen. Dagegen sind wir der Meinung, daß Wahlabmachungen auf einer anderen Grundlage, die nur einen Teil des nationalen BürgerDeutschnationale Absage CNB Berlin,.April. Der von dem Reichstagsabgeordneten Dr. Dingeldey in seinem Offenen Brief an Hugenberg gemachte Vorschlag hat von deutschnationaler Seite eine glatte Absage erfahren. Zwar hat nicht Dr. Hugenberg, der gegenwärtig in Süddeutschland weilt persönlich diese Absage erteilt, sondern der Reichstagsabgeordnete Schmidt(Hannover), doch betont dieser ausdrücklich in seinem Schreiben, daß die seiner persönlichen Verantwortung entspringende Stellungnahme als Erwiderung auf den Offenen Brief Dr. Dingeldeys angesehen werden möchte. Da die DNBP den Wahlkampf bereits begonnen und ihre Wahllisten veröffentlicht habe, so werde der„Offene Brief“ Dr Dingeldeys „von vielen nur als ein Versuch aufgefaßt werden sich in letzter Stunde der Verantwortung für die Ablehnung des deutschnationalen Sammlungsvorschlages zu entziehen.“ Der Letzte in die Reihen der Pflicht! Nur Hindenburg! Ein anderer nicht! E. W. Attentat auf Twardowsti Verschwörung oder Einzeltat? WTB Moskan, 4. April(Telegraphenagentur der Sowjetunion.) Gegen Stern und Wassiliew. die am 5. März ein Attentat auf den deutschen Botschaftsrat von Twardowski verübt hatten, begann heute früh die Verhandlung vor dem Kriegskolleaium des Obersten Gerichtshofes. Stern und Wassiljew sind des vollendeten Terroraktes angeklagt, der sich gegen den Deutschen Botschafter von Dirksen richtete, bei dem aber Botschaftsrat von Twardowski verwundet wurde Die Anklage vertritt der Volkskommissar für Justiz, Krylenko. Die Verteidigung der Angeklagten haben die Mitglieder des Moskauer Anwaltskollegiums Braude und Kaßnatschejew übernommen Der Gerichtshof hat acht Zeugen geladen Im Saale sind die Mitglieder der deutschen Botschaft anwesend. an der Spitze Botschafter von Dirksen sowie Mitglieder anderer diplomatischer Missionen, darunter auch Polens. Der Verhandlung wohnen ferner die Vertreter der ausländischen Presse bei. Die Ueberraschung des ersten Tages der Gerichtsverhandlung wegen des Attentates auf Botschaftsrat von Twardowski bestand darin, daß sich Widersprüche in den Angaben der beiden Angeklagten herausstellten. Während der Angeklagte Wassiljew alle Ausführungen der Anklageschrift über Zusammenhänge des Angeklagten Stern und der Terroristengruppe Wassiljew sowie eine Verbindung dieser Terroristengruppe mit polnischen Agenten als wahr angibt, erklärte der Hauptangeklagte Stern, das Attentat sei seine persönliche Tat gewesen, und er habe aus keiner Verabredung heraus gehandelt und keinerlei Hilfe gehabt. Die Anklageschrift stellt die Tat als das Ergebnis einer Verschwörung der Terroristengruppe dar, die in engstem Zusammenhange mit polnischen Agenten stand. Mit Ausnahme der bis zum Jahre 1928 zurückgreifenden Anfänge dieser Zusammenhänge und mit Ausnahme der Protokolle über ein Verfahren gegen die Polin Lubarska: die wegen des Attentats gegen einen höheren Sowjetbeamten seinerzeit erschossen worden ist, wurden aus der Anklageschrift alle Stellen fortgelassen, die die Beziehungen zum Auslande betreffen. Das Gericht beschloß, diesen ganzen Fragenkomplex unter Ausschluß der Oeffentlichkeit zu verhandeln. * WTB Moskau,.April. In der Zeugenvernehmung bestätigte die Schwester Sterns, Karassina, die in der Anklageschrift enthaltenen Feststellungen über den Diebstahl der Waffe und über das Vorleben ihres Bruders. Er habe sich der Sowjetmacht gegenüber stets feindlich verhalten und dies in Gesprächen mit ihr nicht verheimlicht. Wiederholt habe er den Wunsch geäußert, die Sowjetunion zu verlassen. Seine scharfe Einstellung gegenüber der Sowjetmacht habe besonders scharfen Charakter seit 1930 angenommen. Schwere Ueberschwemmungen in Rumänien WTB Bukarest,.April. Die Ueberschwemmungen in ganz Rumänien haben im Laufe der letzten Nacht ein katastrophales Ausmaß erreicht. In Klausenburg ist das ganze Industrieviertel überschwemmt. Die Brücken werden mit großer Mühe von Pionieren gestützt. Mehrere Dörfer im Szamostal sind vollkommen zerstört worden, die Häuser von den Fluten weggetragen, das Vieh ertrunken. Auch mehrere Menschenleben sind zu beklagen. Fast sämtliche Brücken über die Marmaros sind zerstört. In Marmoras=Sziget kam es beim Zusammenbruch einer Brücke zu einer Panik und blutigen Schlägerei unter den Flüchtlingen, die noch im letzten Augenblick die einstürzende Brücke überschreiten wollten. In Kischinew kampiert ein großer Teil der Einwohnerschaft auf den Dächern. Acht Eisenbahnstrecken sind außer Verkehr gesetzt. Neuer Erdrutsch bei Chambery WTB Paris,.April. Die Ortschaft Chätelard bei Chambéry ist, wie im März 1931, von einer Katastrophe bedroht. Damals glitten gewaltige„flüssige“. Erd= und Steinmassen zu Tal und bedeckten alles unter sich. Jetzt ist die gleiche Erscheinung wieder aufgetaucht. Der Schmutzfluß, wie man ihn nennen könnte, wälzt sich in einer Breite von 20 Meter gegen die Ortschaft Argentin. Er hat bereits einen Kilometer durchmessen. „Graf Zeppelin“ gestartet WTB Friedrichshafen,.April. Nachdem die bei dem gestrigen Start erlittene Beschädigung der Außenhülle des Luftschiffes nunmehr vollständig behoben ist, stieg„Graf Zeppelin" unter Führung von Kapitän Lehmann mit neun Passagieren, darunter einem Kinde, an Bord um 6 Uhr 30 auf. Der Start vollzog sich glatt. Es herrschte Nordostwind. Der Kurs dürfte Loire—Bretagne sein. Der Start, der ursprünglich um 4 Uhr 30 angesetzt war, hatte sich wegen ungünstiger Winde etwas hinausgezögert. Der litauische Vertragsbruch .EB Kowno,.April. Die Mehrheitsparteien des aufgelösten Memelländischen Landtags haben beim Staatspräsidenten der Republik Litauen heute Beschwerde und Protest gegen die Verordnungen des Präsidenten des memelländischen Direktoriums, Simaitis, erhoben. Bekanntlich hat das Direktorium Simaitis mit überwältigender Mehrheit gegen die 5 Stimmen der litauischen Fraktion das Mißtrauensvotum erhalten. Infolgedessen betrachten die bisherigen Mehrheitsparteien die Verordnungen, die nur durch ein ordentlich durch den Memellandtag anerkanntes Direktorium erlassen werden können, als mit dem Memelstatut nicht vereinbar. Kurzmeldungen Im Norden Berlins wurden drei Litfaßsäulen in Brand gesteckt, die vermutlich vorher mit Petroleum begossen waren. Sie brannten lichterloh herunter. noch ehe die Feuerwehr sie ablöschen konnte. Man veremutet, daß Kommunisten den Brand angelegt haben, da die drei Säulen große Hitlerwerbeplakate trugen. Außer den bereits gemeldeten Brandstiftungen von Litfaßsäulen sind noch an sieben weiteren Stellen Berlins Plakatsäulen in Brand gesteckt worden. 26 Der Lagerhalter Westenhuber in Freilassing war vor einiger Zeit ermordet aufgesunden worden, und zwar hatte man angenommen, daß es sich um einen Raubmord handelte. Jetzt ist der Verdacht aufgetaucht, daß Westenhuber sich selbst erschossen habe, und daß seine Familie, um in den Besitz einer bedeutenden Versicherungssumme zu gelangen, in die Angelegenheit mit verwickelt sei. Die Frau und ein Sohn Westenhubers wurden heute verhaftet. * Im Postamt Grönitz(Ostseebad) wurde gestern abend auf den Vorsteher, Postmeister Brackert, ein Ueberfall verübt. Brackert, der durch Schläge auf den Kopf schwere Schädelverletzungen erlitten hat, wurde dem Krankenhaus zugeführt. * Das französische Polarschiff„Pourquois pas?“ wird demnächst zu einer neuen wissenschaftlichen Grönlandreise auslaufen. Wie Havas aus Villa Joyoso in Spanien berichtet, ist dort der Ertrag der Sardinenfischerei so reichlich ausgefallen, daß die Transportwagen zur Beförderung der Sardinen in die Konservenfabriken nicht ausreichten und der Preis auf 50 Centimes für 11 Kilogramm gesunken ist. Große Mengen des Fanges mußten einfach wieder ins Meer geworfen werden. Das Kabinett in Tokio hat die Gewährung einer Anleihe an die mandschurische Regierung durch drei halbamtliche japanische Organisationen genehmigt. Der französische Ministerpräsident Tardieu hat die Rückreise nach Paris angetreten. Remarques Gelder CNB Berlin,.April. Wie eine im allgemeinen gut unterrichtete Polizeilorressondenz erfährt, sind am Freitag vergangener Woche von Beamten der Zollfahndungsstelle bei der Darmstädter und Nationalbank dort deponierte Gelder des Schriftstellers Erich Maria Remarque beschlagnahmt worden. Remarque, dessen richtiger Name Kramer ist, wurde durch seinen Roman„Im Westen nichts Neues“ in der ganzen Welt bekannt. Dieses Buch erreichte nicht nur eine ungewöhnlich hohe Auflageziffer, sondern wurde auch in viele Sprachen übersetzt. Remarque hielt sich, wie man von Zeit zu Zeit erfuhr, meistens in Holland auf Die letzten Nachrichten besagen, daß er in Frankreich reist um dort Material für einen neuen Roman zu sammeln. Zurzeit weiß man nicht, wo er sich aufhält. Wie die angeführte Korrespondenz wissen will, ist jetzt der Verdacht aufgetaucht, daß er die in Deutschland aus seinem Roman erworbenen Gelder im Auslande untergebracht hat(Einer von vielen. Daß es sich hier um Kramer handelt, macht nichts Besonderes aus der Affäre.) Die Beamten beschlagnahmten etwa 20 000 Mark. Ihr Hauptinteresse galt weniger den Geldern, als hauptsächlich dem Briefwechsel der zwischen der Bank und einem Berliner Mittelsmann geführt wurde. Die Prüfung dieses Briefwechsels und der Konten ist noch nicht abgeschlossen. Aus ihnen wird man aber ersehen, wieweit die Vorwürfe gegen Remarque stichhaltig sind. im Bekal-Unzeigen Jahresversammlung des Kölner WSV=Gaues Die Vereine waren zufrieden— Ein harmonischer Verlauf Im Saale der Gaugeschäftsstelle(Altdeutsches Riorhaus) fand am Samstagabend der ordentliche Gautag des Gaues Kain in Wes stat. Unter der guten Leitung des Gauobmannes, Bertscher, nahm die Tagung nicht nur einen sehr befriedigenden Verlauf, sondern sie gab auch Zeugnis von dem glänzenden Einvernehmen der WSV=Vereine untereinander ab. Die Feststellung der Vertreter ergab, daß etwa 130 Personen anwesend waren, die 49 Vereine mit 616 Stimmen vertraten. Der Kassenbericht des Gaues besagte, daß sich die Gaufinanzen in bester Ordnung befanden. Dies wurde von den Kassenprüfern durch Herrn Bendix bestätigt. Der Bericht des Gauvorstandes sowie die Berichte der Sachbearbeiter gaben ein erschöpfendes Bild von umfangreicher Arbeit, die die gewählten Führer des Gaues in der vergangenen Saison geleistet haben. Danach hat der Gau Köln eine gute Fortentwicklung auf den verschiedensten Gebieten genommen. Der Gau=Vorstand vermeldete einen Bestand an Vereinen von 122. Außerdem liegen zurzeit noch Anmeldungen vor, die noch ihrer Erledigung harren. Die vor Jahresfrist bezogenen neuen Räume für die Geschäftsstelle haben sich nicht nur wegen der besseren Räumlichkeiten gegenüber der früheren Geschäftsstelle, sondern auch wegen der zentralen Lage für die zahlreichen auswärtigen Vereine, bestens bewährt. Der Verkehr mit den Vereinen wickelte sich in reibungsloser und echt sportkameradschaftlicher Weise ab. Mit den Verbänden, mit denen der WSV ein Vertragsverhältnis unterhält, wurde Hand in Hand gearbeitet. Ueber die Entwicklung der einzelnen Sportarten selbst gaben die Berichte der Sachbearbeiter erschöpfende Auskunft. Aus dem Bericht des Fußball=Sachbearbeiters entnehmen wir, daß im ganzen 2600 Fußball=Meisterschaftsspiele durchgeführt wurden. Der Handball=Sachbearbeiter konnte eine Vermehrung des Bestandes der Handball=Mannschaften und Vereine melden. In der Jugend ist der Betrieb etwas zurückgegangen, was der Jugendreferent in der Hauptsache darauf zurückführt, daß die Jugend keine Meisterschaftsspiele austrägt. Eine sehr umfangreiche Arbeit haben die Fußball=Schiedsrichter geleistet, denn es war keine Kleinigkeit, die vielen Spiele mit Schiedsrichtern zu besetzen, nebenbei mußte auch für die Ausbildung der Schiedsrichter=Anwärter etwas getan werden, zu welchem Zweck eine Reihe Belehrungs“ ronnten die Bersammtung nicht Lacs überzeugen, daß in diesem Punkte eine Aenderung der„Sozug, notwendig sei, zuma., die, itr Untlag des gleichen Vereins. dur Enmmen verhältnis auf den Tagungen zu ändern, fand dagegen eine Mehrheit. Von den übrigen Anträgen sind zu erwähnen der Antrag des Jugend=Referenten in der kommenden Saison für die Jugend wieder Meisterschaftsspiele einzuführen. KBC beantragte, die Meisterschaftsspiele der Sonderklasse wechselseitig, auszutragen, welchen Antrag man dem Bezirk weiterleitete. Köln 93 wünschte, daß die Gruppen der erstklassigen Handballvereine auf mindestens 10 vergrößert würden, was man ebenfalls an den Bezirk weiterzugeben beschloß. Zwei weitere Anträge des KBC fanden die Billigung der Versammlung. Im ersten soll die Aufnahme neuer Vereine eingeschränkt werden, während der zweite Antrag ältere Rückspielverpflichtungen behandelt, die unter wesentlich jünstigeren Begleitumständen als heute abgehlossen wurden, durch die die heutige Wirtschaftskatastrophe jedoch jetzt für die Vereine untragbar ist. Dieser Antrag wurde dahingehend angenommen, daß Rückspielverpflichtungen, die länger als zwei Jahre zurückliegen. zu neuen Bedingungen vereinbart werden müssen, bzw. falls sie in dieser Zeit nicht angemahnt wurden, verjährt sind. Ein Antrag von Poll, die Wettspielabgabe abzubauen, fand keine Mehrheit. MSV beantragte, die Einnahmen der Handballspiele um die Bezirksmeisterschaft nach Abzug sämtlicher Unkosten unter die teilnehmenden Gruppenmeister zu verteilen. Die Versammlung war für den Antrag, ebenso ging es mit einem weiteren Antrag des MSV, der die Vervollständigung der Pokalbestimmungen behandelte. Zum Schlusse stimmte man einem Antrag Bartels zu, wonach der Verband beschließen solle, die Schiedsrichter gegen Verletzungen schwererer Art zu versichern. Gegen 12.30 Uhr schloß der Vorsitzende Bertscher die arbeitsreiche Tagung, dankte allen Vereinen für ihre Mitarbeit und bat ne, der Bewegung weiter die Treue zu halten. Die Sportrevue des Tages Itaf Werden, za Werchen.—.m lehrungsabende stattgefunden hat. Der Handball=Schiedsrichter=Obmann beklagte sich über mangelhafte Unterstützung der Vereine in bezug auf die Schiedsrichtermeldung. Trotzdem wurde man hier den gestellten Ansprüchen gerecht. Wenig Erfreuliches konnte der Gruppenleiter für Sommerspiele melden, da man in diesen Sportarbeiten ein Nachlassen des Interesses seitens der Vereine konstatieren mußte. Dafür ist im Damenhandball ein Aufstieg unverkennbar, der nicht zuletzt auf die vom Gau Köln eingerichteten Pokalspiele zurückzuführen ist Der Leichtathletik=Betrieb ist im Gau Köln vielleicht zahlenmäßig gegen die früheren Jahre surückgegangen, jedoch kann er sich qualitativ sehen lassen, stellte doch Köln im vergangenen Jahre eine Anzahl westdeutscher und sogar deutscher Meister, außerdem sind Kölner Namen in der Liste der 30 besten Leichtathleten mehrfach zu finden. Das Gesamtbild der gegebenen Berichte hinterließ bei den Vereinsführern den besten Eindruck. was schließlich dadurch auch zum Ausdruck kam. daß man dem gesamten Gauvorstand mit seinen Mitarbeitern einstimmig und ohne eine Wortmeldung Entlastung erteilte. Ebenfalls einstimmig durch Zuruf wählte man den gesamten Gauvorstand wieder mit Ausnahme der Handballer. Als Handball=Sachbearbeiter wurde, da der jetzige Obmann Widdig auch noch den Posten des Gaugeschäftsführers bekleidet Herr Pies gewählt. Kautz(Vingst 05) wurde Handball=Schiedsrichter=Sachbearbeiter. Der Gauvorstand setzt sich demnach zusammen: Obmann Bertscher(856.), Heschäßteführerz, Widdig(KBC), Jugendreferent: Beyers(KCFR), Fußball=Sachbearbeiter: Bröhl(KSC 99), Handball=Sachbearbeiter: Pies(Köln 93), Leichtathletik=Sachbearbeiter: Ulhaas(Post), Fußball=Schiedsrichter=Sachbearbeiter: Opladen (VfR Köln). Handball=Schiedsrichter=Sachbear= beiter: Kautz(Vingst 05). Als. Hassenpriier wurden die Herren: Bendix(Köln 93). Stein (Hürth), Schlösser(KBV 07) und Kotterheidt (Opladen) durch Zuruf wiedergewählt, Eine lange Debatte entwickelte sich bei der Wahl der Vertreter zur Wahlversammlung. Nach einigem Hin und Her mählte man durch Zuruf zunächst vom Gau und Bezirk die Herren Bertscher, Beyers, Kierdorff. Geuer und Bröh Die für die übrigen 8 Herren vorgenommene Zettelwahl hatte folgendes Ergebnis: Kotterheidt(Opladen), Westhoven(Viktoria), Marx (Post SV), Eschweiler(Bleu=Meiß), Aßmann Union), Frankenstein(KBC), Metternich (Hermülheim), Monhaydt(Rhenania): Ersatzleute. Opladen(BfR Köln); und Günther Beim Punk Anträge trat Vittoria für eine Satzungsänderung in bezug auf die TatsachenDederichs fiegt in Hannover Den Eröffnungsradrennen in Hannover am Sonntag wohnten nur 3000 Zuschauer bei. In den im Mittelpunkt stehenden Dauerrennen war der Kölner Dederichs erfolgreich, der sich mit zehn Meter Vorsprung dem Chemnitzer Schindler überlegen zeigte. Die Franzosen Breau und Prieto brachten es nur auf die nächsten Plätze. Steffes in Ranch erfolgreich Bei den Radrennen auf der Bahn in Nancy hatte der deutsche Fliegermeister Peter Steffes(Köln) einen schönen Sieg zu verzeichnen, denn er gewann den Großen Fliegerpreis vor Malatesta, Marcel Jean, Caugant und dem Engländer Cozens. In Sainte war der junge Franzose Gerardin erfolgreich, der den Amerikaner Honeman im Fliegertreffen glatt hinter sich ließ. In Agen fanden ebenfalls Fliegerrennen der Berufsfahrer statt, die dem Belgier Scherens einen schönen Erfolg einbrachten, da er Weltmeister FalcksHansen, den Italiener Piani und den Franzosen Faucheux in dieser Reihenfolge hinter sich lassen konnte. Fußball in Oesterreich Floridsdorfer SC— Wiener AC Nicholson— Wacker Vienna— Slovan Admira— Brigittenauer AC Hakoah— Rapid Austria— Sportclub :1 :1 :0 :0 :8 :1 SC Schwarz=Rot Merkenich— Marienburger SC:0 Samstag abend hatten sich die Merkenicher einen Gegner aus der zweiten Bezirksklasse verpflichtet. Die Gäste mußten erfahren, daß man in Merkeniich einen guten Fußball spielt und eine:=Niederlage hinnehmen. Das Spiel nahm einen sehr guten Verlauf. Das Ergebnis entspricht voll und ganz den gezeigten Leistungen. fw. * Polizei Weißenfels Hand allmeister Vor 10000 Zuschauern schlug der Titelverteidiger Polizei Weißenfels im Stadion die Polizei Halle mit:2(:). Vor der Pause spielte Weißenfels noch verhalten, dann aber dominierten die Weißenfelser Polizisten vollständig und buchten acht weitere Erfolge. Wasserballturnier in Iserlohn Am Sonntagnachmittag wurde im Iserlohner Stadtbad ein Wasserballturnier zur Durchführung gebracht, an dem Iserlohn 95. Hagen 94, Elberfeld 83 und Neptun Lüdenscheid beteiligt waren In der Vorrunde schlug Elberfeld 33 Iserlohn 95 10:6(:3) verdient. Neptun Lüdenscheid triumphierte über Hagen 94 mit 13:7(:2) Toren. In der Trostrunde um den dritten Platz blieb Iserlohn 95 über Hagen 94 mit:1(:1) erfolgreich. Das Endspiel zwischen Neptun Lüdenscheid und Elberfeld 83 verlief nach einem spannenden und wechselvollen Kampf dramatisch. Zunächst lagen die Lüdenscheider mit:1 in Führung. Bis zur Pause helten die Elberfelder auf•4 auf. Nach dem Wechsel konnte jede Partei bis zum Stande von:6 gleichziehen. Die Elberfelder mußten kurz vor Schluß auf einen Verteidiger verzichten. der vom Unparteiischen aus dem Wasser genommer wurde. Der den Lüden cheidern zuerkannte Strafwurf führte dann zum:=Erfolg und Turniersieg für Reptun Lüdenscheid. Ismayr besser als Galimberti Im Rahmen seiner 40=Jahrfeier veranstaltete der 1. F. C. Nürnberg einen internationalen Wettstreit im Gewichtheben, bei dem die Begegnung im Mittelgewicht zwischen dem jungen deutschen Weltrekordmann Ismayr(München) und dem italienischen Meister Galimberti den Höhepunkt bildete. Nach der ersten Uebung lag Galimberti noch in Führung, doch beim beidarmigen Stoßen ging Ismayr mit einer Leistung von 275 Pfund in Front und holte im Gesamtergebnis aller drei Uebungen mit 675:400 Pfund einen ganz überlegenen Sieg heraus. Im Federgewicht brachte Mühlberger im beidarmigen Reißen 190 Pfund zur Hochstrecke. Endspiele in Berlin In Berlin fand am Sonntag das erste Entscheidungsspiel um die Meisterschaft des VBAV im Handball statt. Der vielfache deutsche Meister Polizei Berlin dürfte auch diesmal wieder den Titel erringen, da er den 1 Spandauer PHC sicher mit 14:10(:5) abfertigte. Neuer Damenweltrekord Auf einer rekordfähigen 25=Meter=Bahn erzielte die bekannte holländische Brustschwimmerin Kastein im Rahmen einer nationalen Veranstaltung in Amsterdam über die 400Meter=Strecke mit:38,4 einen neuen Weltrekord. Die bisherige Höchstleistung hielt die Engländerin Wolsteholme mit:41,6 Min. Chelsea spielt gegen Schalte 04 Die Fußballanhänger im Ruhrbezirk werden mit Klassemannschaften geradezu verwöhnt. Nach Vienna Wien wird Schalke 04 am 22. Mai im Stadion Rote Erde in Dortmund gegen die englische Profimannschaft von Chelsea spielen. Chelsea, mit dem berühmten Schotten Hugh Gallacher als Mittelstürmer, gilt als eine der populärsten Mannschaften Englands. In Pokalwettbewerb schieden die„Pensionärs" durch unglückliche Umstände kurz vor dem Ziel, in der Vorschlußrunde, aus. Kieninger Deutscher Schachmeister Am Montag wurde in Bad Ems die letzte Runde des Aufstiegturniers durchgeführt und damit die Veranstaltung beendet. Sieger blieb Kieninger(Köln) mit 5 Punkten, der dadurch den deutschen Meistertitel gewann. Auf den nächsten Plätzen kamen: von Henning=Kiel(), Hussong=Ludwigshafen und Kapfer=Hamburg je 4. Loose=Düsseldorf und Blechschmidt=Plauen je 3½. Vintense=Neubrandenburg 2½ und HahnNürnberg 1½. Mit einer kleinen geselligen Feier fand die Emser Schachwoche ihren Abschluß. Handballsport in der TV Rheydt=Morr—. TB Kalk 74:2. Der TV Kalk(Zweitvertreter des Kölner Gaues) erlitt bei seinem Gastspiel im Gladbacher Gau eine eindeutige Niederlage, welche wohl in der Hauptsache auf die zahlreiche Ersatzgestellung zurückzuführen ist. Düsseldorfer TV 47— Kölner TV 43:9. Wie im Hinspiel in Köln, mußten die Düsseldorfer auch im Rückspiel die Ueberlegenheit der 43er anerkennen, die auch in einer entsprechenden Spanne zum Ausdruck kam. 2. Mannschaften:1 und 3. Mannschaften:4 für Düsseldorf. In den Turnerinnenspielen dominierten die 43er durch einen 2u1=Sieg im Spiel der1. und einen:=Sieg im Treffen der 2. Mannschaften so daß sich der Klubkampf ebenfalls erwartungsgemäß mit:4 für Köln gestaltete. Des weiteren weilte zu gleicher Zeit Die Kölner Mittwoch-Rennen Die Rennen, die der Kölner Renn=Verein am nächsten Mittwoch zur Entscheidung bringt, werden wieder durchweg guten Sport bieten. Wie am Sonntag sind den Dreijährigen wieder zwei Prüfungen vorbehalten, das Treue=Rennen für Maiden über 1200 Meter mit neun bis zehn Startern und das Ariel=Rennen über 1400 Meter mit der Besetzung: Galsworthy, Reger, Sturmlied, Numa oder Menelik, Fahrewohl, Eilwerk und Champagner. Während für das Masha=Rennen über 1800 Meter Chevalier, Jagdkönig, Dictator, Hegemeister, Feldgeschrei und Perillo bereit gehalten werden, sind von den beiden Ausgleichen für das Nubier=Rennen über 1400 Meter Eichenkrone, Pfennigkommschnell, Jason, Dachsbart, Schneise, Freundin, Fernamt und Vialta und für das Saraband= Rennen über 2000 Meter Mauerzinne, Gaukelei, Fortunatus, Flaggenlied, Peloria, Fantasia, Losung, Bodenbalz, Daland, Ilia und Rosenrot als Bewerber vorgesehen.— Von den beiden Steeplechases des Tages wird das FrondeurJagdrennen über 3700 Meter voraussichtlich nur ein kleines Feld vereinigen, da hierfür vorläufig Georgette, Piniole und Bergschüler in Betracht kommen. Das Schlußrennen des Tages, das Malua=Jagdrennen, dagegen wird Goldkrone, Maisonne, Hederich, Lorbeerrose, Gold und Silber, Frischling, Aria, Charakter und vielleicht Monte an den Ablauf bringen. Die Rennen beginnen am Mittwoch um 15.30 Uhr. die 3. Turnerinnenmannschaft beim TV Jahn Oberkassel und bezwang dessen 1. mit:0. Tschft. Weiß—. TV Ehrenfeld 79 Res.:0. Die blaugelben Gäste konnten sich auch in diesem Kampfe für die in der Meisterschaft erlittenen Niederlagen nicht schadlos halten und bezogen eine klare Niederlage. Weiß 2.— Langel 2.:1. TuSV Leverkusen— Té Mülheim 79 Res. :6. Gegen die spielstarken Farbstädter konnte sich die Reserve der Mülheimer nicht behaupten und verlor dem Spielverlauf entsprechend. Leverkusen Jug.— TG Mülheim Jug.:0. T9 Jahn Sülz Ti.— Brühler TV Ti.:0. Nach dem Abfallen der Brühler Turnerinnen hatte man allgemein mit einem Siege der Gastgeber gerechnet, der allerdings etwas mager ausfiel. dem Kölner Firmensport Rhenus Rheinsee— Humboldt:2 Rheinboden— Gerling:2 Die letzten Spiele in Gruppe 1 um die Meisterschaft brachten durchaus noch keine Klärung. Nur steht das eine bereits fest, daß Gerling nun endgültig aus der Liste der Bewerber um den Titel durch die Niederlage gegen Rheinboden gestrichen wurde. Erst das letzte Spiel am kommenden Samstag entscheidet endgültig, im Zusammentreffen von Rheinboden— Humboldt, wer Meister wird. Beide liegen um einen Punkt auseinander, die ersteren müssen unbedingt gewinnen, während den Rechtsrheinischen schon ein Unentschieden genugt um sich in den Besitz der Meisterwürde zu setzen. Rheuus Rheinsee 1. gegen Humboldt 1.:2(:). Ein richtiger Meisterschaftskampf, der von der ersten bis zur letzten Minute, die vielen Zuschauer in Spannung hielt. Bis kurz vor Schluß konnten die Vereinigten mit:1 führen, als der Schiedsrichter einen berechtigten Handelfmeter gab, womit das Treffen einen verdienten unentschiedenen Ausgang nahm. Immerhin ist die Leistung der RhenusRheinsee als hervorragend zu bezeichnen. Rheinboden 1. gegen Gerling 1.:2(:). Hier hieß es Anschluß halten, an den einmal errungenen Vorsprung. Hart wurde um die Punkte gestritten, und oft entgleiste auch das Temperament der Spieler, da der Schiedsrichter die Zügel allzu los hielt. Die Grünweißen konnten dank ihrer geschlosseneren Aktionen den Sieg erringen, und damit auch berechtigte Hoffnungen auf das am kommenden Samstag stattfindende„Endspiel“ setzen. Gerling war durch eine ganze Reihe Ersatzleute geschwächt.— Stollwerck 1.— Allianz 1.:7(:). Einen ganz überlegenen Sieg konnten die Rotweißen über ihren nicht dem Ergebnis nach schwachen Gegner davon tragen. Bis zur Pause hielt sich dieser noch recht achtbar, aber dann erst zog Allianz richtig los, und gewann nach Gefallen. Standard 1.— Colonia 1. :0(:). Gegen die nur mit 10 Leuten spielende Colonia hatte Standard leichtes Spiel. Knab(Sülz 07) und Göcke(Viktoria) brachten rechten Schwung in die Reihen der Rot=Weißen, und lieferten im Ganzen genommen ein viel ansprechenderes Spiel als die Colonia. In jeder Hälfte, allerdings in der ersten durch den starken Wind bevorteilt, erzielten sie 4 Tore. Allerdings wäre der Ehrentreffer für Colonia nicht unverdient gewesen. Richmodis 1.— Sparkasse 1.:1. Das Spiel der verpaßten Gelegenheiten. Trotzdem Richmodis den meisten Anteil am Spiel hatte, kamen die von der Sparkasse durch glücklichen Zufall an den Sieg, der dem Spielverlauf nach hätte umgekehrt lauten müssen. Stüßgen 1.— Siegel(Lehrmannschaft):2(.). Mit unserer Vorhersage behielten wir recht. Stüßgen hatte immer mehr vom Spiel, und konnte in folgedessen auch den verdienten Sieg erringen. Siegel 1.— Ada Rodenkirchen 1.:0(:). Nach dem hohen Siege im Vorspiele hatten wir schon die Siegelleuten gewarnt, das Spiel nicht auf zu leichte Schultern zu nehmen. Knapp aber sicher wurde das Spiel denn auch von Siegel gewonnen, aber die Rodenkirchener setzten sich tapfer zur Wehr. Stollwerck 2.— Siegel 2.:6(:). Allianz 2. gegen Colonia 2.:2(:). Miele 2.— Steinberg 2. :3(:). Kino für Jedermann, Alte Herren gegen Allianz Alte Herren:2(:). Am Sonntagvormittag standen sich beide.=.=Mannschaften auf den Pollerwiesen gegenüber Die einseitige Leitung des Schiedsrichters Koska brachte den Platzherren das Unentschieden ein. Allianz war die spielerisch bessere Mannschaft, kam aber durch den vorerwähnten Umstand um den dem Spielverlauf nach verdienten Sieg. er. 1 — 8 Nr. 94 Lokal=Anzeiger Dienstag, 5. April 1932 Kougupf öbens Lebene, TT Copyright by Hermann Schaffstein Verlag, Köln. (24. Fortsetzung.) Jetzt, wo es bergab ging, wurde es leichter. Hier oben lag auch weniger Schnee. Sie gingen ununterbrochen. Sie wußten, daß sie erfroren, hielten sie auch nur eine Minute an. Als sie ein paar Stunden bergabwärts gewandert waren, trafen sie auf Schneewehen, worin sie so tief einsanken, daß Anna nicht mehr wußte, wie sie weiterkommen sollten. Anna ging voran und bahnte den Weg. Aber schließlich ermattete auch sie. Sie mußte sich rtzen. Mit einem Schrei sprang sie auf, denn sie fühlte, daß sie einschlafen würde. Und einschlafen bedeutete den Tod. In den Füßen hatte sie kein Gefühl mehr. Ihr linker Arm war steif von Frost. Sie krümmte sich zusammen und erhob sich mühselig wieder. Wie eine Betrunkene wankte sie herum. Sie fühlte die furchtbaren Schmerzen, die kommen, wenn das Blut sich in einem erfrorenen Glied wieder in Bewegung setzt. Die Schmerzen waren so grausam, daß sie laut schrie, aber nach und nach legten sie sich wieder. Der älteste Knabe und das Mädchen stampften um sie herum. Sie sahen die Mutter verzweifelt an. Als Anna endlich wieder zur Besinnung gekommen war, lief sie zu dem Kind hin, das noch im Schnee saß. Sie packte das kleine Mädchen und hob es hoch. Das Kind war tot und steifgefroren. Sie ließ es fallen, nahm die beiden anderen und drückte sie an sich. Dann sagte sie: Kommt nur.“ Und sie stürmten weiter. Isak Heskel nahm am selben Morgen zeitig das Gewehr und zog ins Gebirge. Nach einem solchen Sturm waren die Schneehühner stets leicht zu schießen. Oben auf dem Bergrücken sah er etwas gegen Oeverlien herunterkommen. Neugierig blieb er stehen. Es mußte wohl ein Renntier sein. Die Wanderlappen konnten nicht alle Renntiere zusammentreiben, wenn sie im Herbst hinüber nach Schweden zogen. Es mußte wohl ein Renntier sein, eins von den sogenannten Rückständern, und diese Tiere durfte man schießen, wenn man es nur dem Polizeimeister meldete. Aber sollte er hier oben an so entlegener Stelle wirklich ein paar Renntiere vor die Flinte bekommen, so wollte er dem Polizeimeister ein Schnippchen schlagen. Er blickte hinauf nach dem Renntier, das langsam abwärts zog. Um das Tier mit Schrot erlegen zu können, mußte er ganz dicht an das Renntier herankommen. Deshalb ging er so, daß er nicht gesehen werden konnte. Im Zick=Zack arbeitete er sich schnell aufwärts. Er war ein tüchtiger Skiläufer, und in einer Viertelstunde konnte er die Tiere hinter der großen Felsspitze haben. Dort war ein steiler Felshang, wo er auf die Tiere warten konnte, die ihn in einem Abstand von nur sechs bis sieben Schritten passieren mußten. Er erreichte die Stelle und machte das Gewehr schußbereit. Nach einiger Zeit hörte er den bekannten Laut von Tieren, die im Schnee waten. Vorsichtig guckte er hervor. Abergläubisch, wie diese Mischlinge stets sind, hielt er für Teufelswerk, was er sah. Ein Weibsbild mit zwei Kindern und einer Ziege. Das konnte nicht mit natürlichen Dingen zugehen, denn wie sollten die hierher kommen. Er wollte schon auf und davon laufen. aber etwas in den Gesichtern hielt ihn. Menschenleid war es, was er sah. Die Ziege, dieses abgehärtete, robuste Geschöpf sah aus, als zöge es halbtot auf der Spur der Frau einher. Nach ein paar Minuten entdeckte Anna ihn. Er grüßte. Anderthalb Stunden später kam Isak Heskel nach Hause. Anna lehnte an seiner Schulter. Beide Kinder hielten sich an ihm fest. Eins an jeder Seite, versuchten die kleinen Füße mit ihm Schritt zu halten, aber Isak mußte auch sie fast tragen. Anna und die Kinder lagen vier Tage zu Bett. Als Anna aufstand, war sie nicht mehr die alte von einst. Sie hatte ihren Glauben an Gott verloren. Nicht, daß sie das Dasein Gottes und die Allmacht des Schöpfers bezweifelte. Aber sie war in ihrem tiefsten Innern davon überzeugt, daß es das Lächerlichste war, worauf ein Mensch verfallen konnte, wenn er in der Not Gott um Hilfe bat. Hätte sie oben auf dem Fjäll die Sache nicht in ihre eigene Hand genommen, würde der Herrgott auch ihre beiden letzten Kinder genommen haben. Vielleicht auch sie. Isak und sein Eheweib bekreuzigten sich über eine solche Gottlosigkeit, aber Anna sah sie an und sagte: „Ich bin nicht gottlos. Ich sehe nur auf den Herrgott mit anderen Augen als früher. Ich glaube, daß unser Herrgott sagt: Ich habe dich geschaffen und habe dir das Leben gegeben, aber hilf dir selber durch die Welt.“ Einige Tage später waren zwei Brüder im Ulfsfjord, die auf Schneehuhnjagd gingen. Sie waren in Skarmokk zu Hause und in den Fjord nach Laxelvnes gerudert. Von dort aus jagten sie in den Bergen vor Lyngen. Eines Tages kreuzten sie im Neuschnee eine frische Spur. Die Spuren waren so klein, daß sie von einem Renntierkalb stammen mußten, sich verlaufen hatte. Sie folgten den Spuren, die in östlicher Richtung nach Stordalen hin gingen. Ab und zu sahen sie, daß die Zweige der frosterstarrten Zwergbirken oben abgenagt waren. Es war eine ausgezeichnete Skibahn, so daß sie sicherlich das Renntierkalb einholen würden. Es konnte ihnen nicht entkommen, und kurze Zeit darauf bemerkten sie es auch. Ein verlassenes Renntierkalb ist nicht scheu. Die Männer gingen deshalb geradeswegs auf das Tier zu. Das Kalb stand ruhig, hob den Kopf und blickte die beiden an. Und dann meckerte es. Ein langes, trauriges Ziegengemecker. Die Männer streichelten das Tier. Sie nahmen es mit sich heim nach Skarmokk, und viele Wochen lang war es für die Leute im Ulfsfjord ein ungelöstes Rätsel, woher diese Ziege gekommen war. Das Rätsel wurde erst gelöst, als das Boot von Tromsö mit Waren für Anna Stordal ankam. Die vier Eismeerschiffer fanden nämlich die Tür in Stordalen vernagelt. Kein Mensch war im Haus. Sie schleppten die Waren wieder ins Boot und ruderten zu dem Handelsmann Hans Ebeltoft Heggelund. Er hatte keine Ahnung davon, daß Anna Stordal ihr Haus verlassen hatte. Aber er konnte sich denken, wo die Ziege, welche die beiden Männer in Sörfjoden gefunden hatten, hingehörte. Die Ziege war nach Skarmokk gebracht worden, aber er konnte sich nicht denken, wo Anna und die Kinder waren Als die Eismeerfischer sich verabschiedeten und nach Tromsö zurückfuhren, nahm Hans E. Heggelund das Hauptbuch vor. Er schlug Nils Stordals Konto auf. „Gott sei Lob und Dank,“ sagte er,„das Konto ist ausgeglichen. Wenn alles gut geht, werde ich Stordalen bekommen, ohne vier Oere auszulegen. Dann kann ich Stordalen an einen Kätner verpachten.“ 13 Der Tee oder richtiger gesagt, eine Art Suppe, die man von dem Renntiermoos kochte, schien einen günstigen Einfluß nicht allein auf Bernt Lie, sondern auch auf die übrige ausgehungerte Mannschaft an Bord von„Hvalrossen" zu haben. Ob es die geringe Mehlration und das bißchen Grütze war, die man für Bernt Lie gekocht hatte, oder ob es nur von dem Tee kam, sei dahingestellt, jedenfalls war Bernt Lie wieder auf den Beinen und auf Deck, als„Hvalrossen“ im Eismatsch einfror. Viele Wochen lang hatte es nichts als Fleisch gegeben, dreimal täglich frisches Fleisch. Alle waren entkräftet, und wenn sie sich zur Mahlzeit niedersetzten, wurde nur über das Essen geklagt. Sprelen mußte schließlich die Geduld verlieren und heute konnte er nicht länger an sich halten. Er ließ den Schöpflöffel los und wandte sich an die Esser. „Es ist schändlich anzuhören, wie ihr über das Essen klagt. Wird es davon besser? Hier an Bord jedenfalls gibt es keinen Ausweg, als zu essen, was ihr bekommt, und froh zu sein, daß ihr überhaupt Essen bekommt. Denkt an die, die vielleicht auf Spitzbergen oder wo anders ohne Essen überwintern müssen. Ich war einmal mit dabei, als von Februar bis Mitte April gehungert wurde. Wir waren vier Mann, die drinnen im Bellsund überwinterten. In anderthalb Monaten hatten wir drei Füchse und etwas altes Seehundfleisch. Das war alles.“ Wenn die Leute keinen rechten Appetit mehr hatten, gab Sprelen jedesmal seine Geschichten und Erlebnisse zum besten. Gewöhnlich half es auch. Die Leute sahen meist ein, daß es ihnen im Grunde genommen nicht so schlecht ging, aber heute war wohl der Hunger größer als sonst, denn sie schielten nur zu Sprelen hin. Kviträv aber konnte nicht an sich halten, und er sagte: „Du, Sprelen, wir haben diese Geschichten von dir und die vom Bellsund schon so oft gehört. Aber weshalb vergißt du, uns zu erzählen, daß ihr zu vieren überwintert und Fuchsfleisch gefressen habt, daß abei nur zwei von euch am Leben waren, als der Frühling kam? Außerdem darfst du nicht vergessen, daß ihr im Bellsund hoffen konntet, im Frühling Hilfe zu bekommen. Aber gibt es für uns hier Hoffnung? Ich will dir sagen, Sprelen, daß du einen Mann ebenso leicht mit der Kost, die wir jetzt haben, umbringen kannst, wie mit Fuchsfleisch. Nur mit dem einzigen Unterschied vielleicht, daß du uns noch etwas länger am Leben hältst. Geh nur mal eine Tour auf Deck und blick dich um, und sieh dir die Gegend um unser Schiff herum an, dann kannst du sowohl Fuchsfleisch als auch andere Schweinereien zu sehen bekommen.“ Verschwindend klein war die Portion Grütze, die Bernt Lie jetzt jeden zweiten Tag bekam. Sie bestand aus zwei Eßlöffeln voll Mehl, aber die ausgehungerte Mannschaft konnte es kaum ertragen, mit anzusehen, daß er Grütze aß. Mehrmals versuchte Bernt, die Portion Hendry zu überlassen, der, wie er meinte, noch elender sei als er selber, aber Hendry schwur, er würde nie im Leben so gemein sein, einem kranken Kameraden das Essen wegzunehmen. Es schneite nicht mehr, aber es fror, daß es nur so klirrte. Krestoffer mußte bei dem kürzesten Aufenthalt auf Deck die Arme um den Leib schlagen, um wieder warm zu werden. (Fortsetzung folgt.) Die hl. vier Gekrönten Kardinal Schulte besuchte in Rom seine Titelkirche Außenansicht bekanntlich in Rom weilt, hat vor einigen Tagen in Begleitung des deutschen Botschafters beim Vatikan seine Titelkirche, die berühmte Basilika der Hl. vier Gekrönten, besucht und am Sonntag früh dort auch das hl. Meßopfer dargebracht. Unsere Bilder zeigen das Aeußere der ehrwürdigen Kirche. Im Innenhof steigt die Front aus Travertin hervor. Die etwas versteckt liegende Kirche wird von der römischen Bevölkerung mit besonderer Vorliebe besucht. Jugendfürsorge des katholischen Erziehungsvereins Unter dem Vorsitz von Weihbischof Dr. Hammels tagte im St.=Raphael=Haus in Dormagen der Ausschuß des katholischen Erziehungsvereinz unter Teilnahme der Vertreter der hochw. Herren Bischöfe von Köln, Nachen und Trier. Der karholische Erziehungsverein betreut die katholischen Fürsorgezöglinge der Rheinprovinz in Familien, zusammen 3855. die Schützlinge der freiwilligen Erziehungshilfe in Familien, zusammen 353, insgesamt 4208 Jugenoliche in Zamttien, als Pflegekinder, Lehrlinge, Gesellen und land- und hauswirtschaftliche Gehilfen. Einige befinden sich zur Ausbildung in Haushaltungspensionaren und auf hoheren Schulen. Von letzteren hat zu Ostern einer mit gutem Erfolge die Reifeprüfung des Gymnasiums bestanden. Für die im Wirtschaftsleben stehenden Schützlinge verwaltet die Geschaftsstelle für katholische Familienerziehung in Dormagen.180 000 Mark Ersparnisse, die selbstverdientes Eigentum dieser Schützlinge sind. Im vergangenen Notjahr allein konnten rund 43000 M. Lohneingänge für die Schützlinge gebucht werden. Es kann erfreulicherweise berichtet werden, daß die im freien Leben befindlichen Schützlinge in dieser gegenwärtigen Wirtschaftskrisis nicht so sehr wie ihre Altersgenossen durch Arbeitslosigkeit betroffen wurden. Dies ist aus allgemeinpädagogischen und berufsethischen Gesichtspunkten besonders zu begrüßen. Die drei Heime des katholischen Erziehungsvereins(Kinderheim Hermann=JosephHaus Urft, Hilfsschulheim Bernardshof Mayen und St.=Raphaels=Haus Dormagen) betreuten im vergangenen Jahre durchschnittlich täglich rund 700 Jugendliche. In den Aufnahmeheimen wurde die, vom jugendfürsorgerischen Standpunkt gesehen, sehr interessante Beobachtung gemacht, daß der aus der Großstadt und Industrie überwiesene Prozentsatz der freiwilligen Schützlinge weit größer ist als der Prozentsatz der Fürsorgezöglinge aus der Mittelstadt, und vom Lande dagegen wurde die umgekehrte Erscheinung festgestellt. Der katholische Erziehungsverein für die Rheinprovinz hielt es für notwendig, die verantwortlichen Stellen— Wohlfahrtsministerium und Reichsinnenministerium— auf die verhängnisvollen Folgen der sche“ matischen Sparmaßnahmen in der Jugendfürsorge mit aller Eindringlichkeit hinzuweisen. Sämtliche Institute des katholischen Erziehungsvereins machen die betrübende Erfahrung, daß sie unter dem Zwang der Sparmaßnahmen die Jugendlichen ungefestigt in die allerungünstigsten Verhältnisse schicken müssen Jetzt schon mußten beklagenswerte Folgen dieser Maßnahmen festgestellt werden, die dem Staate und der Volkswirtschaft weit größere finanzielle Schäden und Opfer auferlegen als für eine planmäßige Jugendfürsorge erforderlich gewesen wären. Der katholische Erziehungsverein richtet auch an die weiteste Oeffentlichkeit, besonders auch an die katholischen Organisationen der Jugendpflege und Jugendbewegung die dringende Bitte, der jugendfürsorgerischen Arbeit mehr als bisher Interesse und Aufmerksamkeit zu schenken. Das alte, unmristliche Vorurteil gegen Schützlinge der Fürsorgeerziehung müßte endlich in unseren Kreisen schwinden. „Wenn wir von Schuld sprechen wollen dann haben diese Schützlinge und ihre Eltern nicht „ Innenhof allein Schuld, wir alle haben Schuld die wir ihnen nicht die Liebe gaben, die ihr hungriges Herz begehrte. Wir wollen nicht hochmütig sein.“ Vom Zauber der Einsamkeit Können wir Menschen im Tempo unserer Zeit noch allein sein? Für alles andere haben wir Zeit, nur für uns selbst nicht. Während der Arbeit gehören wir uns nicht, in der Erholung flieht man vor sich selbst auf die Straße, auf den Sportplatz, überall in die Masse. Sogar die Ferien sind heute ohne Gesellschaftsabende fast nicht mehr auszuhalten, man denke an die GesellschaftsreisenBesichtigungen. Heller und lauter lassen die Exerzitienhäuser ihre friedvollen Glocken ins Land hinein erklingen, einem Osterruf gleich: Wann gehörst du dir eigentlich einmal selber, dir und deinem Gott! In Exerzitien: Exerzitienhäuser sind Sanatorien für die kranke Seele— die seelische Not unserer Zeit ist größer als die leibliche— sind Kraftstationen, sind Energiequellen. Jeder katholische Christ sollte sich mit Hilfe der Sparmarken, beim Pfarrklerus pro Stück für.20 M. erhältlich, die Exerzitien mehrere Male in seinem Leben sichern, wie er etwa für eine Ferienreise spart. In den Tagen des Schweigens und der Einsamkeit sieht sich der Mensch im Lichte der erhabensten Persönlichkeit Jesu Christi. Mehr eigene Persönlichkeitsbildung durch Erkennen und Nachahmen des Heilandslebens gegenüber der Gefahr der Sozialisierung und Vermassung des sogenannten Kollektivmenschen. Auferstehung aus dem Massengrab des allgemeinen Vertrustungsprozesses zur Freiheit reiner, echter, wesenhafter und wahrhafter Christen, die keine Herdenmenschen, wohl aber Gemeinschaftsmenschen sind. Exerzitien für April finden statt an folgenden Tagen: Männer:.—12. Knechtsteden;.—12. Viersen; .—12. Werl;.—13. Vaals; 11.—15, für Kaufleute und Beamte, Maria=Laach; 16.—19. Essen=Borbeck; 23.—26. Essen=Borbeck, 23.—27. Bergheim Jungmänner:.—12. Knechtsteden;.—12. Essen=Vorbeck; 15.—18. Viersen; 20.—23. DIK, Werl. 23.—27, Ballendar=Schönstatt. Priester:.—16. Emmerich; 17.—23. BallendarSchönstatt; 18.—23. Leutesdorf; 25.—29. Olpe; 25. bis 29. Emmerich. Frauen: 11.—15. Hardenberg=Neviges; 11.—15 Wattenscheid=Höntrop; 11.—15. Bergheim; 12.—16. Olve16.—20. über 30 Jahre, Bergheim; 17.—21. Blumenthal bei Aachen; 18.—22. Oeventrop; 19.—23. Rhede; 19. bis 23. Essen=Vorbeck; 25.—28. Rhöndorf; 25.—29. Vaals; 25.—29. Viersen; 25.—29. Wattenscheid=Höntrop; 26.—30. Werl; 26.—30. Witwen, Rhede. frauen:.—12.: die nicht heiraten wollen, Rhede;.—13 Geistingen; 10.—14 Bonn, Erloserbund; 11.—15,, Oeventrop; 12.—16. Essen=Borbeck; 13.—17. Werl; 16.—20. Witwen und Jungfrauen über 30 Jahre, Bergheim; 16.—20. Olpe; 18.—22 Vaals, 18.—22 Wattenscheid=Höntrop, 19.—23. über 30 Jahre, Hardenberg=Neviges: 25.—29. die nicht heiraten wollen, Leutesdorf; 26.—30. Essen=Borbeck; 27. April bis 1. Mai Vallendar=Schönstatt; 28. April bis 2. Mai Ehevorbereitung, Steyl, Missionsschwestern; 30 April bis 4. Mai, Bergheim; 30. April bis 4. Mai, Limburg; 30. April bis 4 Mai, Bonn, Liebfrauenhaus. Damen der Karitas: Elisabetherinnen: 19.23 Cssen=Borbeck. 77 Dienstag, 5. April 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 94 Seite 3 4 Hitlers falsche Rechnung de Söchäige“ en amerikanische Journalist Knickervoge,g. Tage vor der Wahl mir Adolf Hitler begann, so schildert Knickerbocker, bei einer Tasse Kaffee mit der„Feststellung": Hindenburg kann unmoglich mehr als 12 Millionen Stimmen erhalten, während ich nicht weniger als 12 Millionen erhalten kann. Ich werde sicher mehr Stimmen im ersten Wahlgang bekommen, aber jedenfalls ist es tatsächlich völlig unmöglich, daß ein Bewerber sofort die absolute Mehrheit erlangt. Es kommt zu einem zweiten Rennen am 10. April, wobei die relative Mehrheit entscheidet, und dabei ist es keine Frage, wer siegt. Wenn ich mich täuschte, so wäre dies das erste Mal, daß ich die nationalsozialistischen Stimmen überschätze. Ich habe sie bisher stets unterschätzt. Im September 1930 rechnete ich mit Sicherheit auf 35 Sitze im Reichstag, mit Wahrscheinlichkeit auf 45 und als Höchstfall auf 75. Wir bekamen 107. In mehr als zehnjähriger öffentlicher Tätigkeit habe ich oft Ausbrüche der Begeisterung erlebt. Aber nie solche Szenen trunkenen Beifalls. wie jetzt.„Hindenburg hat absolut keine Chance, und ich finde es eine unverzeihliche und unverantwortliche Frivolität von seiten Dr. Brünings, daß der Feldmarschall dieser Tragödie der nie wieder gutzumachenden Niederlage ausgesetzt wurde.“ * Der 13. März hat für den Bramarbas Hitler eine Ernüchterung gebracht, die ihn bescheidener werden lassen sollte. Haare in der Butter Komödianten fallen immer wieder aus der Rolle. Und wenn sie noch so aufpassen, es kommt ein Augenblick, wo man sie sieht, wie sie wirklich sind. Wir hören, wie laut die Nationalsozialisten von dem reden, was sie alles ändern wollen, wenn sie einmal... „Wenn wir siegen, fallen 12 Stunden nach Uebernahme des Amtes alle Zwangsgesetze, die uns drücken.“ So Goebbels in der Sportpalastversammlung am 22. Februar 1932. Der große Adolf Hitler aber gestand dem amerikanischen Journalisten Knickerbocker, dem Berliner Korrespondenten der New York Evening Post, am Freitag vor dem ersten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl in Hannover: „Ich werde keineswegs nun sofort alle Notverordnungen der Regierung Brüning rückgängig machen, und ich werde ebensowenig sofort verkünden, daß nun der Vertrag von Versailles zerrissen werde. Die Notverordnungen sowohl wie der Versailler Vertrag haben Tatsachen geschaffen, die man nicht einfach dadurch abändern kann, daß man die Notverordnungen aufhebt und den Vertrag zerreißt. Diese Verordnungen werden dann rückgängig gemacht werden, wenn wir etwas geschaffen haben, was an ihre Stelle treten kann, und der Versailler Vertrag wird dann erledigt sein, wenn auf einer neuen Konferenz an seiner Stelle ein anderer Vertrag abgeschlossen wird.“ Wie wird uns? Tausendmal haben die Am Abend vor der Wahl: Wer wird Reichspräsident? Die Debatten an den Stammtischen Oberbayerns verlaufen allerdings nicht immer so harmonisch wie hier. Herrschaften ins Land hinein gebrüllt, daß ihre erste Regierungshandlung die Zerreißung des Versailler Vertrages und die Abschaffung aller Erschwernisse sein würde. Als sie sich einbildeten, vor der Machtergreifung zu stehen, bekamen sie Schlotterangst vor ihrem früheren Mut. Auf einmal fanden sie jetzt Haare in der Butter. Der General„Weder— noch“ Ein Herr Sukopp, Führer der Nationalsozialisten von Andreasberg, schrieb und druckte über Adolf Hitler das Folgende: „Er ist der Zertrümmerer sämtlicher bürgerlichen Interessenhaufen, vollkommener Widerleger des marxistischen Irrwahns, Enthüller der Freimaurerei, des Jesuitentums, hervoragendster Redner und bedeutendster Organisator der Gegenwart, der hervorragendste Staatswissenschaftler und Schriftsteller im Weltall(!!), ein Phänomen der Weltgeschichte, ein sogenannter Säkularmensch.“ Da hört allerdings die Weltgeschichte auf. Was ist es um Adolf Hitler? Am 9. November 1923 stieg im Bürgerbräu zu München Adolf Hitler auf einen Stuhl, gebot Ruhe, schoß mit seiner Pistole ein Loch in die Decke, stieg auf das Podium, verkündete den Ausbruch der nationalen Revolution und seine Diktatur und schloß mit den Worten: „Der Morgen findet entweder in Deutschland eine nationale Regierung oder uns tot.“ Dieser operettenhafte Vorgang ist eine Kopie eines anderen, der sich während der Belagerung von Paris 1871 abspielte. Ein General Ducröt machte einen nächtlichen Ausfall. Er kündigte ihn den Parisern prahlerisch durch Plakate am Vorabend an. Der Anschlag schloß: „Pariser, ihr seht mich siegreich wieder oder tot.“ Am nächsten Morgen kamen die Ausfalltruppen geschlagen zurück, an der Spitze der famose General. Von da ab erhielt er den Spitznamen: „Le général ni’un, ni’autre“, d. h.„Der General zweder der eine, noch der anderes", weder Sieger noch tot. Damit war er unsterblich— lächerlich. Niemand kam auf die Kateridee, ihn zum Präsidenten der Republik vorzuschlagen. Schade, daß in Deutschland die Lächerlichkeit nicht tötet.— Die„Katholikenfreunde“. Nazis verhöhnen einen Geistlichen auf dem Versehgang! Ein geradezu unglaublicher Vorfall spielte sich in Staffelstein(Ofr.) am ersten Osterfeiertag ab, ein Vorfall, der zeigt, was wir von dem heute aufgehenden Samen des Dritten Reiches und seinem„positigen Christentum“ zu erwarten haben. Stadtkaplan Förtsch von hier kehrte in priesterlichem Ornat von einer Provisur zurück(der Kranke ist inzwischen verstorben) und wurde, als er in der Nähe des Rathauses an einer Gruppe junger Leute vorüber war, von rückwärts belästigt mit„Heilrufen" und„Deutschland, erwache" und mit höhnischem Gelächter verfolgt. Der Geistliche, über diesen schmachvollen Vorfall erregt, entledigte sich seines Ornates und ging, da man sich öffentlich so würdelos gegen einen amtierenden Geistlichen benommen hatte, in Zivilkleidung nach Hause. Erfreulicherweise fand sich sofort nach dem Vorkommnis eine Anzahl ernster Männer auf der Straße ein, die den Burschen für ihr Bubenstück die entsprechende Lektion erteilte und die Ehre der Stadt rettete. Es ist wohl nicht notwendig, weitere Worte über ein derartiges Vorkommnis zu verlieren. Katholisches Volk, erwache! Gegen politischen Dilettantismus Eine Rede des Reichsarbeitsministers Stegerwald WTB Breslau,.April. In einer Hindenburg=Kundgebung der hiesigen Zentrumspartei sprach heute Reichsarbeitsminister Dr. Stegerwald über die bevorstehende Reichspräsidentenwahl. Er führte u. a. aus: Ist es etwa eine Folge der verfehlten deutschen Politik, daß die Vereinigten Staaten von Amerika im letzten Jayr in ihrem Staarshaushalt ein größeres Defizit aufzuweisen hatten als der ganze deutsche Staatshaushalt überhaupt beträgt? Ist es eine Folge der angeblich verfehlten deutschen Politik, daß Amerika heute acht Millionen Arbeitslose hat, daß England, Italien, die Tschechoslowakei, Polen usw. relativ eine gleichgroße Arbeitslosigkeit aufzuweisen haben wie Deutschland? Ist es eine Folge des angeblich falschen politischen Systems der letzten 13 Jahre, daß es der Landwirtschaft in Amerika, in Italien, auf dem Balkan, in Ungara in Polen usw noch unvergleichlich schlechter geht als in Deutschland? Kein Mensch hat etwas dagegen, daß die Nationalsozialisten auf legalem Wege die Verfassung zu ändern suchen Das ist das gute Recht eines jeden Staatsbürgers und jeder politischen Partei. Der Streit geht aber um etwas anderes. Die Nationalsozialisten sagen, sie wollen auf legalem Wege zur Macht kommen, wobei ihre Reden häufig in schroffem Gegensatz zu ihren Taten stehen. Noch kein Nationalsozialist aber hat ausgesprochen, daß, wenn man an der Macht sei, man von der Micht auch legal Gebrauch machen werde. Im Gegenteil: Man will die Diktatur, man will wie in Italien neben der Staatsarmee eine Parteiarmee schaffen und mit dieser dem übrigen deutschen Volk den politisch dilettantenhaft=- nationalsozialistischen Willen aufzwingen. Glaubt man, daß der Westen und der Süden eine nationalsozialistische Diktatur ruhig hinnehmen würde? Glaubt man, daß die Gewerkschaften und die Arbeiter in den Werkstätten sich mit einem solchen Regime abfinden würden? All das, was wir im letzten Jahrzehnt erlebt haben, würde eine Kleinigkeit sein im Vergleich zu dem, was uns bei einem Hitlerregime in den nächsten Jahren noch bevorstehen würde. Am 10. April kommt es darauf an, daß Hindenburg mit überwältigender Mehrheit gewählt wird und daß aus den Köpfen der breitesten Schichten des deutschen Volkes die nationalsozialistischen Phantastereien grundlich herausgebracht werden. Je nachdrücklicher das geschieht, um so schneller erfolgt die deutsche Gesundung. Wir haben 1932 noch ein sehr schweres Jahr vor uns. Mit Ausnahme einzelner Blätter in Frankreich und Italien hat die Presse der Welt schon vor dem 13. März ausgesprochen, daß, wenn das deutsche Volk noch halbwegs bei Verstande sei, es für dieses gar keine andere Wahl als die Hindenburgs geben könne. Das Weiße Haus in Washington gibt bekannt, daß Staatssekretär Stimson am Freitag nach Europa abreisen wird, um der Abrüstungskonferenz beizuwohnen. Es wird besonders betont, daß Stimson lediglich wegen der Abrüstungskonferenz nach Europa kommt und sich in keiner Weise an irgendwelchen Diskussionen über die Kriegsschuldenfrage beteiligen wird. Die polizeibeamten Bonn, 4.April. Der Bezirk Köln des Verbandes Preußischer Polizeibeamter hielt hier Samstag seine Tagung ab. an der außer den Abgeordneten der angeschlossenen Ortsgruppen auch Vertreter der Kölner Regierung, des Landrats des Landkreises Bonn, der Stadt Bonn, der Gemeinden Beuel, und Bad Godesberg sowie der Vorsitzende des Provinzialverbandes Rheinland des Deutschen Beamtenbundes Oberpostinspektor Goergen aus Bonn teilnahmen. Der Bezirksvorsitzende Polizeihauptmann Esser aus Köln, betonte in seinem Jahresbericht vor allem die Pflicht der Polizeibeamten, den Staat zu schützen und für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die Polizeibeamten hätten aber auch ein Recht auf Schutz durch die Behörden und insbesondere durch die Gerichte. Es wurden Vorträge gehalten von dem Polizeibeamten Bick aus Düsseldorf über die Organisation der Polizei unter Berücksichtigung der Gemeindepolizei und von Privatdozent Dr. Gierlichs aus Bonn über die Formen des gewaltsamen sozialen Handelns(Attentat, Aufstand. Revolution). Nach längerer Aussprache und Erledigung mehrerer Anträge wurde unter lautem Beifall eine Entschließung angenommen, die den Polizeibeamten die Wiederwahr indenburgs zum Reichspräsidenten empfiehlt. weil Hindenburg die Gewähr dafür biete, daß die Reichsverfassung geschützt werde und weil er sich bemühe, jedem deutschen Volksgenossen gerecht zu werden. An die Tagung schlossen sich eine Besichtigung der staatlichen Polizeischule in Bonn und eine gesellige Veranstaltung an. Die Volkskonservativen In einer Sitzung der rheinisch=westfölischen Führer der Volkskonservativen Vereinigung, die am Sonntag in Essen abgehalten wurde, wurde beschlossen, bei den kommenden Preußenwahlen in den vier rheinisch=westfälischen Wahlkreisen von der Aufstellung eigener Listen abzusehen. Die Führerschaft der Volkskonservativen Vereinigung, Gau Westmark, stellte es den Mitgliedern der Volkskonservativen Vereinigung anheim, sich an überparteilichen Listen zu beteiligen. Ferner wurde in der Sitzung Stellung zum zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl genommen und beschlossen, sich beim zweiten Wahlgang mit verdoppelter Kraft für die Wiederwahl Hindenburgs einzusetzen. Mra A H F KINDERTAG Köln, Schildergasse Ecke Herzogstraße Nachdruch von Vort und Bild verbotend Seite 4 Nr. 94 Lokal=Anzeiger Dienstag, 5. Avril 1932 Reichskanzler Dr. Brüning spricht In Karlsruhe WTB Karlsruhe,.April1932.(Drahtb.) Nach Beendigung seines Österurlaubs, den er in Badenweiler verbracht hat, begann Reichskanzler Dr. Brüning in der badischen Landeshauptstadt vor 6000 Zuhörern seinen bereits vor längerer Zeit festgelegten Redefeldzug. Der Reichskanzler skizzierte die Bedeutung des zweiten Wahlganges, dabei anknüpfend an seine letzte Rede vor dem ersten Wahlgang in Breslau, in der er ausgeführt hatte:„Die Wochen, die vergehen werden zwischen dem ersten und dem zweiten Wahlgang, sind Wochen schwersten Geschehens, in denen aber durch die Schuld eines Teils des deutschen Volkes die Reichsregierung außenpolitisch nicht so verhandlungsfähig ist wie es notwendig ware.“ Daß er nicht nach London fahren könne, fuhr der Reichskanzler fort, sei nicht so bedauerlich, weil ausgezeichnete Männer an seiner Stelle fahren werden. Daß das deutsche Volk nun noch drei weitere Wochen in den Wahlkampf gezogen werde, sei ein trübes Zeichen für den Teil, der die Kampagne herbeigeführt habe. Der Reichskanzler kam dann auf seinen Versuch zu sprechen, die Verlängerung der Amtsdauer des Reichspräsidenten auf parlamentarischem Wege zu erreichen. Der Grund für diese seine Bemühungen sei gewesen, daß sich die Reichsregierung klar darüber was besonders in außenpolitischer Hinsicht geschehen würde. Wenn wir, fuhr Dr. Brüning fort, im Januar oder Februar in einer kurzen Reichstagsperiode die Amtszeit des Reichspräsidenten verlängert hätten, würde das für uns nicht nur außenpolitisch eine Stärkung bedeutet haben, sondern es kam noch etwas hinzu: So lange wir die jetzige politische Stabilität in Deutschland nicht sichern und nicht sichern können, so lange wird es durch die immerwährenden politischen Unruhen keine Erholung der Wirtschaft geben und wird die Ankurbelung der Wirtschaft auf sich warten lassen. Der Reichskanzler beschäftigte sich sodann eingehend mit den Nationalsozialisten. Diese hätten keineswegs die Absicht, produktiv mitzuarbeiten. Als Beispiel seien Hessen und andere Staaten anzuführen, in denen die Nationalsozialisten zur Macht gelangt seien. Das Ziel der NSDAP., die höchste Macht im Staate— den Reichspräsidentenposten— zu erhalten, sei, parteipolitisch gesehen, berechtigt, aber vom vaterländischen Standpunkt aus verwerflich, wenn man sich in den Parlamenten der Länder vor der Mitarbeit drücke. Hitler habe vor dem ersten Wahlgang einem amerikanischen Korrespondenten ein Interview gewährt, in dem er mit der starken, absoluten Mehrheit schon im ersten Wahlgang rechnete; dabei habe er auch ausgeführt, daß es nicht seine Absicht sei, die Notverordnungen sofort aufzuheben. Im Gegenteil, er müsse wohl neue Notverordnungen machen. Der Kanzler ging dann näher auf die Propaganda der NSDAP. ein, die, wie er sich ausdrückte, in Wirklichkeit ein vollendetes System, nämlich das System rücksichtskosester und verantwortungslosester Demagogie sei. Traurig nur, daß aus der Not, die auf Hunderttausenden und Millionen unserer Volksgenossen laste, viel zu viele auf derartige Versprechungen noch hereingefallen seien. Wenn auch Hitler für den Fall seiner Reichspräsidentschaft sozusagen sein Alibi schon vorher gegeben habe, so bleibe doch das eine bestehen, daß der Nationalsozialismus etwas erstrebe, was in diesem Jahre historischer Entscheidung für das Schicksal des deutschen Volkes das Allergefährlichste sei, denn, so führte der Kanzler aus, die großen Dinge, die langsam herangereift sind in der Außenpolitik und die wir zum Teil bewußt herbeiführen konnten, diese Dinge sind nur dann zu vollem Erfolg zu bringen, wenn es gelingt, daß System der vergangenen zwei Jahre, das System der jetzigen Regierung durchzuhalten, niemals dem Volke demagogische Versprechungen zu machen, sondern die Wahrheit zu sagen.(Stürmischer Beifall!) Eines hat die Reichsregierung für sich: Sie hat dem In= und Auslande bewiesen, daß sie selbst in solchen Krisenzeiten, selbst bei sechs Millionen Arbeitslosen, das Volk ruhig über den schwersten aller Winter hat hinüberbringen können.(Lebhafte Zustimmung). Das ist eine Leistung, die dem deutschen Volke und der Welt ein Prestige unter Führung des jetzigen Reichspräsidenten geschaffen hat, das keine andere in der Lage gewesen wäre oder in der Zukunft in der Lage sein wird zu schaffen. Obne Vertrauen hat eine Regierung keinen Kredit und alles, was mir heute in Deutschland wirtschaftlich gerettet haben, in dem Augenblick, wo alles zusammenzustürzen drohte, das ist nicht aufgebaut auf Privatkredit, sondern einzig und allein auf die Tatsache, daß diese Regierung es verstanden hat, in der ungeheuren Not den Etat von Reich, Ländern und Gemeinden zu sichern und dadurch allein die deutsche Währung stabil zu erhalten. (Beifall). Wenn wir etwa den Sirenenklängen gefolgt wären und hätten ein Federgeld geschaffen oder die Mark an das englische Pfund im Herbst angehängt, dann würden wir allerdings für den Augenblick an einigen schweren Maßnahmen vorbeigekommen sein, in einer späteren Stunde hätten wir an Opfern und Entbehrungen aber das Mehrfache dem deutschen Volke auferlegen müssen, und ein Volk, das einmal weiß, was am Ende einer nicht stabilen Währung steht, sollte Leuten, die sich überhaupt weigern, einmal öffentlich zu erklären, was sie alles tun würden, wenn sie an die Macht kämen, von vornherein den Laufpaß geben.((Stürmische Zustimmung). Reichspräsident von Hindenburg muß am nächsten Sonntag einen starken Stimmenzuwachs haben(Stürmische Bravo=Rufe), damit in den Auseinandersetzungen und Verhandlungen der nächsten Wochen eine Reichsregierung dasteht, die sagen kann: Hinter unserem Nein, hinter unserer Forderung steht nicht nur die Mehrheit, sondern die übergroße Mehrheit des deutschen Volkes. Und ich habe die feste Ueberzeugung, daß es gelingen wird, bei hingebendster Arbeit und Aufopferung dieses Ziel voll zu erreichen. Es kommt darauf an, Aufklärung bis in das letzte Dorf hineinzutragen, Aufklärung darüber zu schaffen, daß wir nicht nur Deutschland retten können vor dem Untergang, sondern daß jetzt die Monate kommen werden, wo wir darüber hinaus die Grundlagen außenpolitischer Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung endgültig erreichen können. Der Kanzler kam dann auf die Persönlichkeit Hindenburgs selbst zu sprechen. Wenn ich, so sagte er, mich für Hindenburg einsetze, so tue ich es nicht nur aus Gründen sachlicher Politik, sondern weil sich alles in mir aufbäumt gegen die Gemeinheit der Agitation, die gegen diese verehrungswürdige historische Person gerichtet wird.(Stürmischer Beifall.) Ich denke dabei auch an die Ehre des deutschen Volkes und fühle mich verpflichtet, den Kampf um diese Ehre durchzukämpfen.(Erneuter stürmischer Beifall.) Es muß der Augenblick kommen, früher oder später, wo sich das deutsche Volk schämen wird, daß es überhaupt einen Kampf um die Reichspräsidentschaft in diesem Augenblick hat geben können. Hindenburg ist nicht zu ersetzen. Es bleibt im Leben des Feldmarschalls eine Tragik, daß man ihn immer dann geholt hat, wenn Not und Schwierigkeiten aufs äußerste gestiegen waren. Wir werden nicht zulassen, nachdem der Feldmarschall im Jahre 1925 gebeten und gedrängt worden ist, sich nochmals zur Verfügung zu stellen und eine schwere Verantwortung zu übernehmen, daß jetzt dieselben Leute kommen und diesen Staatsmann, der mutig, klar und zielsicher diese schwere Verantwortung getragen hat, in den Staub ziehen. Es geht nicht nur um politische, sondern um menschliche Entscheidungen, um Entscheidungen für Deutschlands Ehre und Zukunft. Sie sind verantwortlich dafür, daß der Feldmarschall am kommenden Sonntag mit einer gewaltigen Mehrheit gewählt wird, da er für das Ausland und Inland der sicherste Garant einer zielklaren, für die Zukunft glaubensgestärkten Politik ist und da nur dann die Dinge schnell geregelt und schnell erreicht werden können, die wir uns alle gesetzt haben, wenn ein Mann an der Spitze steht, der in seiner Vergangenheit, in seinem Charakter und in seiner monumentalen Persönlichkeit nicht nur einen Eindruck ohnegleichen auf die Welt macht, sondern darüber hinaus eine Verehrung ohnegleichen genießt. Der Kanzler schloß mit einem eindringlichen Appell an alle, sich zu besinnen und bis zum nächsten Sonntag alle Kraft einzusetzen für die Aufklärung und Durchdringung der Wahrheit, weil Einsetzen um das Höchste geht. Darum mit Hindenburg für Deutschlands Glück und Freiheit! Der Rede folgte langanhaltender donnernder Beifall. Nach dem Reichskanzler ergriff der Außenminister a. D. Dr. Curtius zu einigen abschließenden Ausführungen das Wort. der Deutschen Zentrumspartei Der Reichsausschuß des Reichsmittelstandsbeirates der Deutschen Zentrumspartei trat am 1. April in Berlin unter dem Vorsitz des Reichstagsvizepräsidenten Esser zu einer aus allen Teilen des Reiches besuchten Sitzung zusammen, der im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen besondere Bedeutung zukam. Im Mittelpunkt der Verhandlungen stand ein Referat des Reichsarbeitsministers Dr. Stegerwald, der in großen Zusammenhängen ein klares Bild der gegenwärtigen Lage gab und die lebenswichtigen Aufgaben der nächsten Zukunft herausstellte. In den Erörterungen kam immer wieder zum Ausdruck, daß die Reichs= und Länderpolitik heute und für die Zukunft vor allen Dingen auf die Schaffung und Erhaltung möglichst vieler selbstverantwortlicher Einzelexistenzen abgestellt sein müsse. Es wurde anerkannt, daß die Reichsregierung diesen Grundsatz ihrerseits des öfteren betont und auch praktisch danach gehandelt habe. Im einzelnen nahm man Stellung zur Frage der Bankspesenberechnung, Zinssenkung und zu der Notwendigkeit billiger Kredithergabe an die Kreise des kaufmännischen und gewerblichen Mittelstandes. Mit Genugtuung wurde festgestellt, daß die Zentrumsfraktion des Reichstages bereits dahingehende Anträge gestellt hat, die auch im Plenum des Reichstages Annahme gefunden haben. Sehr eingehende Erörterungen widmete man der Notlage des Hausbesitzes, insbesondere des Neuhausbesitzes. Reichstagsabgeordneter Bielefeld berichtete über die darüber geführten Verhandlungen im Wohnungsausschuß des Reichstages. Der Reichsausschuß begrüßte die bereits gestellten Anträge, die unter maßgeblicher Beteiligung der Zentrumsfraktion eingebracht und vom Wohnungsausschuß angenommen worden sind. Der Reichsmittelstandsbeirat wünscht dringend, daß im Sinne dieser Anträge ein größerer Teil des Aufkommens der Hauszinssteuer zum Zwecke der Instandsetzung von Altwohnungen bereitgestellt wird. Der Mittelstand erwartet, daß ein Ausgleich zwischen Ertrag und Belastung des Neuhausbesitzes geschaffen wird, um damit gleichzeitig für Eigentümer und Mieter eine erträgliche Lage herbeizuführen. Die von der Automatenindustrie ausgehenden Bestrebungen, für einen ausgedehnteren Warenverkauf durch Automaten Ausnahmebestimmungen in der Reichsgewerbeordnung bezüglich der Verkaufszeit nach Ladenschluß zu erlangen, wurden einmütig abgelehnt. Die Zentrumsfraktion wurde gebeten, im Sinne dieser Ablehnung ihren Einfluß geltend zu machen. Zum Schluß fand eine eingehende Aussprache über die Bedeutung der bevorstehenden Reichspräsidentenwahl und der Landtagswahlen statt. Mit Bezug auf die preußischen Landtagswahlen kam zum Ausdruck, daß die Bedeutung dieser Wahlen im wesentlichen unter reichspolitischen Gesichtspunkten zu sehen sei, und daß der Wahlkampf auf dieser Linie geführt werden muß. Der Reichsmittelstandsbeirat richtet an alle Angehörigen des Mittelstandes den dringenden Appell, sich mit aller Kraft im Wahlkampf für einen Sieg der Zentrumspartei auf der ganzen Linie einzusetzen. Der Rentnerbund Reichspräsident von Hindenburg empfing eine von dem Bundesvorsitzenden, Generalmajor a. D. Vogel(Kassel), geführte Abordnung des Deutschen Rentnerbundes, welche über die Notlage der deutschen Rentner berichtete und dem Reichspräsidenten die Wünsche des Rentnerbundes nach einer besonderen, von der allgemeinen Fürsorge unabhängigen Versorgung der notleidenden Rentner, den Erlaß eines Rentnerversorgungsgesetzes und bis dahin Milderung der dem Rentnerstand besonders belastenden Notverordnungen vortrug. Der Reichspräsident gab seiner Teilnahme an der schwierigen Lage der deutschen Rentner und seinem Verständnis für die vorgetragenen Wünsche Ausdruck und erklärte, er werde im Benehmen mit der Reichsregierung die ihm vorgetragenen grundsätzlichen Forderungen des Deutschen Rentnerbundes zum Gegenstand einer erneuten Prüfung machen. Totengräber der Volksgemeinschaft Evangelischer Bund und In der Köln. Volkszeitung wird geschrieben: Vor uns liegt ein Rundschreiben des Sächsischen Landesvereins des Evangelischen Bundes vom 22. März d. I. Es beleuchtet einiges von dem, was halb öffentlich und halb unterirdisch vor sich geht. Ausdrücklich wird in dem Rundschreiben um Vertraulichkeit gebeten, wenigstens in dem Sinne, daß solche Schreiben nicht in andere Hände gegeben würden. Aber irgendwie muß es damit hapern. Denn es wird warnend darauf verwiesen, daß ein früheres Rundschreiben bereits in andere Hände gekommen sei. Aber immerhin heißt es dann weiter:„Daß die Empfänger den Inhalt als Orientierung für sich verstehen und in diesem Sinneweiterwirken. falls sie der Sache zustimmen können, ist natürlich selbstverständlich.“ Deshalb fühlen wir uns verpflichtet, auf dieses Rundschrerben einzugehen. Es soll sich ja in der Oeffentlichkeit auswirken. Aber zu diesen Kräften können wir nicht schweigen. Wir könnten uns eine Aufgabe des Evangelischen Bundes vorstellen, die den Notwendigkeiten der Stunde entspräche und ein Dienst am deutschen Volke wäre. Das wäre die Aufgabe, an einer Verlebendigung des evangelischen Christentums zu arbeiten, so wie es auf katholischer Seite die Katholische Aktion tut. Diese Aufgabe wäre um so dringender, je gefahrdrohender der Kulturbolschewismus sein Haupt erhebt. Aber von dieser Aufgabe hat der Sächsische Landesverein des Evangelischen Bundes auch nicht einen Hauch verspürt. Für ihn gibt es in diesen Not= und Krisentagen nur Kampf und Hetze gegen die katholischen Volksgenossen. Ein Blick in die Themen, die in dem Rundschreiben„den Zweigvereinen zur Bearbeitung sehr ans Herz gelegt werden", bestätigt dies harte Urteil. Es befinden sich darunter folgende Themen: Rom, der Verderber Deutschlands. Römische Ketten über Deutschland, Rom Deutschlands Verhängnis. Die Schmach der römischen Geistesfesseln. Zehn Jahrhunderte römisches Unheil. Deutsches Blut in römischem Sold. Ein Jahrtausend deutschen Unglücks. Eine Antwort an Roms Weltherrschaftsgelüste. Man blickt in einen Abgrund, vor dem einen graust. Das soll Inhalt einer evangelischen Volksbewegung sein! Das soll deutsches Wirken im Jahre 1932, im Jahre der Krise sein! Hat man denn gar kein Gefühl dafür, daß solche Themensetzung wie ein Peitschenhieb von den katholischen Volksgenossen empfunden werden muß? Ist das der Dank dafür, daß Deutschlands Katholiken seit 1918 auf deutscher Grenzwacht stehen? Soll das der Lohn sein für den Kampf um deutsches Volkstum, den katholische Grenz= und Auslanddeutsche führen? Hören wir auf zu fragen, sondern stellen wir fest: Der Geist, den der Sächsische Landesverein des Evangelischen Bundes in die Lande hinausträgt, ist ein Frevel an der Nation, eine Sünde wider die Volksgemeinschaft, eine Beleidigung der deutschen Volksgenossen. Indem er die katholischen Deutschen ausschließt von der deutschen Volksgemeinschaft, zerstört er den großdeutschen Gedanken, arbeitet er den Gegnern Deutschlands direkt in die Arme und wiro er zum aktiven Separatismus, der das evangelische Deutschland vom katholischen Deutschland zu trennen sucht. Nein, wir verteidigen uns dem Evangelischen Bunde gegenüber nicht. Wir klagen ihn vielmehr an, daß er ätzendes Gift gießt in die Wunden des deutschen Volkes, daß er die Nation zerreißt, daß er zum Totengräber der Volksgemeinschaft wird. Aber über eines möge er sich klar sein. Wenn Deutschlands Katholiken ihm auch niemals auf seinen dunklen Pfaden folgen werden, wenn Deutschlands Katholiken auch allen Verleumdungen und Beleidigungen zum Trotz Deutschlands treueste Söhne bleiben werden, er wird auf Granit beißen, wenn er versuchen sollte, seine Gedankenwelt in die politische Tat umzusetzen. So furchtbar der Gedanke daran ist, Deutschlands Katholiken schreckt kein zweiter Kulturkampf, auch dann nicht, wenn der Evangelische Bund Hilfstruppen bei den Nationalsozialisten sucht. Das ist nämlich das Zweite, was dieses Rundschreiben offenbar macht: die Verbindung von protestantischem Kampf gegen den Katholizismus mit der nationalsozialistischen Gedankenwelt. Es werden nämlich außer den genannten Themen noch die folgenden angegeben: „Luther als Nationalsozialist", „Die Reformation als nationalsozialistisches Phänomen“, „Die Reformation— Deutschlands Erwachen“, „Reformation und Bauernkrieg als deutschrevolutionäre Bewegungen". Die Offenheit, mit der der Zusammenhang der Dinge hier zugegeben und verkündet wird, bestätigt das, was wir schon immer behauptet haben, nämlich daß der Nationalsozialismus eine Fortsetzung der Reformation sei. Allerdings hier im katholischen Westen sucht er sich anders zu geben, sucht er harmlose Gemüter zu täuschen. In Sachsen glaubt man dieser taktischen Vorsicht entbehren zu können. Dort spricht man offen, wenn auch vorerst noch in„vertraulichen Rundschreiben“. Das klärt vieles. Das macht auch verständlich, warum der Nationalsozialismus in evangelischen Gebieten seine großen Fortschritte erzielt. Nach Professor Starks Broschüre kann das nicht mehr überraschen. Nur möge der Nationalsozialismus die Hoffnung aufgeben, weiterhin Katholiken über sein wahres Wesen zu täuschen. Der Evangelische Bund Arm in Arm mit dem Nationalsozialismus, selbst den Bauernkrieg, der Luther genug Kopfschmerzen gemacht hat, bejahend, das besagt genug. Wie aus dem Rundschreiben hervorgeht, hat sich auch der Zentralvorstand des Evangelischen Bundes mit der nationalsozialistischen Partei und Bewegung befaßt und dabei der RSDAP gegenüber mit allem Nachdruck gefordert, daß bei jeder Entscheidung der nationalsozialistischen Partei, d. h. bei einer Beteiligung derselben an einer zukünftigen Regierungsbildung,„auf drei Umstände entsprechende Rücksicht genommen wird: 1. auf die tragische Bedeutung, welche Rom in der deutschen Geschichte gehabt hat und hat, 2. auf die grundlegende Bedeutung deutsch=reformatorischen Christentums in den letzten 400 Jahren unserer Geschichte, 3. auf die Tatsache, daß unser Volk zu zwei Drittel dem evangelischen Bekenntnisse angehört". Der Evangelische Bund erwartet allerlei vom Nationalsozialismus, weniger vom Christlichsozialen Volksdienst. Dieser Partei gegenüber, die auf evangelischem Glaubensgute aufbauen will, die Rechte der evangelischen Kirche vertritt, aber auch den anderen Konfessionen ihr Recht läßt, will sich der Evangelische Bund Sachsens das Recht wahren, zu ihren Entscheidungen„seinerseits vom deutsch=protestantischen Standpunkt aus Stellung zu nehmen“. Also eine deutliche Distanzierung, die sicherlich darauf zurückzuführen ist, daß der Christlichsoziale Volksdienst keine Partei der Katholikenhetze ist. Es bleibt noch zu bemerken, daß hinsichtlich der Reichspräsidentenwahl sich das Rundschreiben sehr gewunden ausdrückt. Es verlangt,„daß ein Mann von bewußt evangelischer Gesinnung gewählt wird, von dem mit Bestimmtheit zu erwarten ist, daß er aus dieser Gesinnung heraus die deutsch=evangelichen Belange zuverlässig wahren wird". Wir meinen, daß ür die Reichspräsidentenwahl einiges andere ausschlaggebend sein müßte, z. B. Objektivität gegenüber dem ganzen Volke, bewußtes Christentum, das in der Gottlosenbewegung die größte Gefahr sieht, und ein Wille, der zur Einheit führt auch da, wo es sich um die schwerste Tragik des deutschen Volkes handelt. Deshalb haben Deutschlands Katholiken den evangelischen Christen Hindenburg gewählt. Sie haben damit bewiesen, daß sie deutscher und nationaler sind als jene, die selbst in Deutschlands Schicksalsstunde die Scheuklappen des konfessionellen Kampfes nicht ablegen können, die im Krisenjahr zu Totengräbern der Volksgemeinschaft werden und gemeinsam mit den Nationalsozialisten aufs neue Kulturkampfglocken läuten. r RE M Dienstag, 5. April 1932 Lokal=Anzeiger 94 Seite 5 Aufregende Verbrecherjagd Verletzt vom Dach geholt— Eine Frau reichte die Schußzwaffe WXB Hamborn,.April. Eine sensationelle Laad auf einen gefährlichen Ein= und Ausbrecher spielte sich gestern früh gegen 2 Uhr in Hamborn ab. Der Bergmann Johann aus Hamborn, der wegen verschiedener Einbruchsdiebstähle eine längere Freiheitsstrafe zu verbüßen hatte, war am 7. Februar d. J. aus der Strafanstalt Cleve ausgebrochen. Gestern nacht wurde nun festgestellt, daß Johann sich in einem Hause an der Knappenstraße aufhielt. Mehrere Schutzpolizeiund Kriminalbeamte umstellten das Haus. Nach einer vergeblichen Durchsuchung der Räume wurde der Gesuchte auf dem Dach bemerkt. Es wurde ferner beobachtet, wie ihm durch ein Dachfenster von einer Frau eine Schußwaffe zugereicht wurde. Der Verbrecher wurde aufgefordert, herunterzukommen und die Schußwaffe wegzuwerfen. Er weigerte sich jedoch und gab im gleichen Augenblick einen Schuß auf die Beamten ab, der jedoch fehlging. Johann stieg jetzt durch das Dachfenster in das Dachgeschoß des Hauses, wo er nach kurzem Widerstand überwältigt werden konnte. Er hatte mehrere Schüsse in Oberund Unterschenkel erhalten und mußte ins Krankenhaus gebracht werden, doch ist sein Zustand nicht lebensgefährlich. Die Mutter und die Ehefrau des Johann, die im Verdacht stehen, ihm die Schußwaffe zugereicht zu haben, wurden ebenfalls in Haft genommen. Uraufführung in Bonn Bonner Künstler verfassen ein Stück „Halb so schlimm, Harry!“ heißt eine sogenannte Apachen=Komödie mit Musik, die am Freitag im Bonner Stadttheater z führung gelangte. Für Text, Regie bild und Hauptfigur stellte sich Pseudonym„Peter zur Urauf Bühnen. der Verfasser Axel Ivers unter dem.. Larsen" zur Verfügung. Für die Musik und musikalische Leitung zeichnete Leo Pappenheim als„Walther Jentsch“ verantwortlich. Das diesmal stark vertretene Bonner Publikum huldigte seinen Bonner Kunstvertretern mit Blumen und großem Beifall. Der Inhalt des Singspiels besagt, daß eine reiche Amerikanerin während einer Europareise sich in einen Berliner„Apachen“ verliebt, ihn mit sich auf Reisen herumschleppt und schließlich, da sich die Polizei um den Herrn bemüht, kaltschnäuzig auf ihre luxuriöse Laune verzichtet. Der„Apache“ aus Berlin erfaßt rechtzeitig die Situation und springt mit einer großen Geste frei nach Harry Piel in sein Milieu zurück. Um diese Affäre bewegen sich noch einige Figuren, die den Auftrag haben, der Sache Schmiß, Würze und Sentiments zu erteilen. Das geschieht in etwa. Songs werden gesungen, Tänze werden getänzt, Schnaps wird getrunken. Ein Brillantschmuck wird gestohlen, Leute werden mit einander verwechselt, Garderoben erster Geschäfte werden gezeigt. Ein anspruchsloses Stück für anspruchsloses Publikum. Im Hintergrund die deutsche Theaterkrise. —ow. Die Nachtflugstrecke Frankfurt—Köln WP Frankfurt a.., 4. April. Der Frankfurter Magistrat ersucht die Stadtverordnetenversammlung um Bewilligung eines Kredits von 177 520 M. für das Flugwesen. Was in diesem Jahre ganz besonders dabei ins Gewicht falle, sei die Tatsache, daß die von der Frankfurter Luftverkehrsgesellschaft seit Jahren angestrebte Nachstrecke Frankfurt—Köln zugesagt sei unter der Voraussetzung, daß das Reichs= und regionale Streckennetz intakt bleibe. Sei aber das Reich durch den Zusammenbruch des Frankfurter Streckennetzes nicht in der Lage, diese Nachtstrecke durchzuführen, so werde diese Strecke auf einem anderen Weg geführt und komme München, Nürnberg, Halle zugute, die alle erforderlichen Subventionsmittel in Aussicht gestellt hätten Die vom Reich in Aussicht gestellte Nachtstrecke Frankfurt—Köln soll einen Teil der großen Nachtpostflugstrecke Orient—London darstellen. Auch der Nachtpostverkehr OrientParis, Orient—Nordländer über Hamburg und sogar Orient—Berlin soll über diese Strecke geleitet werden. In wenigen Monaten 93.000 Mark verjubelt WP Mainz,.April. Nach einem Funkspruch, den die hiesige Polizei erhielt, sind die Räuber, die vor einigen Monaten hier Gerichtsstraße vor der Reichsbank Kassenboten 93.000 Mark Auto entkamen, in Linz a. d. beiden in der einem raubten und im Donau von der Polizei festgenommen worden. Sie waren vollständig ohne Barmittel. Die Räuber werden in nächster Zeit nach Mainz übergeführt. Im Zuge vom Herzschlag betroffen WP Aachen, 4 April. Gestern wurde in einem von Köln kommenden Zug ein genieur tot aufgefunden ursache wurde belgischer Als InTodesHerzschlag festgestellt. Einer umfangreichen Devisenschiebung auf der Spur— Drei Polen verhaftet WP Aachen, 4. Aoril Vom Zollamt Straß wurde ein Kraftwagen aus Düsseldorf bei der Einfahrt nach Holland festgehalten, da die Insassen des Devisenschmuggels verdächtig waren. Der Kraftwagen wurde einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Das Ergebnis war, daß 45000 Reichsmark in Banknoten vorgefunden wurden, die in schwer zu entdeckender Weise im Kraftwagen versteckt waren. Gleichzeitig wurde ein wichtiger Schriftwechsel vorgefunden, der auf eine umfangreiche Schiebung in Wertpapieren und Devisen hinweist. Die Insassen, drei polnische Staatsangehörige, wurden der Zolljahndungsstelle Düsseldorf übergeben, die die weiteren Ermittlungen in dieser Angelegenheit anstellt. Eigenartiges Unglück eines Betrunkenen WP Aachen, 4. April. Heute nachmittag, kurz nach 14 Uhr, ereignete sich hier auf eigenartige Weise ein tödlicher Unglücksfall. Ein Betrunkener sprang in die Radspeichen eines Wagens. der zu einem Zuge des städtischen Fuhrparks gehörte. Der Mann kam zu Fall, und ein Rad des schweren Wagens ging ihm über den Kopf. Der Tod trat sofort ein. Diebe schleppen einen 7 Zentner schweren Geldschrank ins Freie— Beute: 2,90.! WP Höngen b. Aachen,.April. In der Nacht zum Sonntag wurde in die Station Mariagrube ein schwerer Einbruch verübt. Unbekannte Täter drangen in den Dienstraum und luden auf einen entwendeten Handkarren den sieben Zentner schweren Geldschrank. Auf dem Gelände hinter dem Bahnhof erbrachen sie den Schrank, erbeuteten jedoch nur 2,90 M. Die Personalakten des Bahnhofs lagen in weitem Umkreis auf dem Boden verstreut. Vor kurzer Zeit hatten Einbrecher die Station Mariagrube schon einmal heimgesucht. Aber auch hier hatten sie nichts erbeuten können und auf den Tisch geschrieben:„Wo habt Ihr das Geld gelassen?!“ Tot am Schwungrad des Motors WP Appelhülsen, 4.April. Freitagnachmittag wurde der 21jährige Schreinergehilfe Heinrich Suttrup aus Senden im Maschinenraum der Mühle des Gutes Groß=Schoenebeck tot aufgefunden. Er hing mit gebrochenem Genick an dem Schwungrad des Motors. Man nimmt an, daß Suttrup beim Schärfen eines Beiles von der Transmission erfaßt und herumgeschleudert worden ist, bis das Schwungrad schließlich zum Stillstand kam. Folgenschwerer Familienstreit Würselen,.April. Eine folgenschwere Auseinandersetzung gab es heute morgen gegen .30 Uhr in der Elchenrather Straße. Dort wohnen in einem Hause die Familien Hilgers und Wever zusammen, die seit einiger Jeit in Unfrieden leben. Gestern nun war das Kind der Familie Hilgers mit zur ersten hl. Kommunion gegangen, und— man weiß noch nicht recht, aus welchem Grunde— heute morgen entstand zwischen der Frau Weber und Angehörigen der Familie Hilgers eine Auseinandersetzuna. Als die Männer schließlich hinzukamen, artete diese in Tätlichkeiten aus, wobei Weber ein Taschenmesser zog und dem Hilgers—9 Stiche beibrachte, von denen einer die Lunge getroffen haben soll. Weber selbst wurde bei dem Streit das rechte Ohr avgerissen. Beide mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Von seiner eigenen Frau erschossen WP Hagen,.April. Der Sparkassenangestellte August., in Bissingheim wohnhaft, erhielt von einer Nachbarin eine Pistole. um sie nachzusehen. Als die Frau die Waffe wieder abholen wollte, wollte Frau B. sie ihr geben. Dabei muß sie irgendwie dem Abzugshahn zu nahe gekommen sein, denn durch einen plötzlich losgehenden Schuß wurde B. in den linken Lungenflügel getroffen. Trotz soforti. ger Ueberführung in ein Krankenhaus erlag er seinen schweren Verletzungen. B. war Kriegsbeschädigter und hinterläßt Frau und zwei unversorgte Kinder. Vierköpfige Einbrecherbande unschädlich gemacht WP Duisburg=Hamborn,.April. Durch die Kriminalpolizei konnte eine vierköpfige Einbrecherbande unschädlich gemacht werden, die in der Nacht zum vergangenen Mittwoch in einem Konfektionsgeschäft nach Durchbrechung einer Mauer eingestiegen war und dort für etwa 3000 Mark Ware gestohlen hatte. Ein Einbrecher, der aus dem Bett heraus verhaftet wurde, hatte unter seinem Kopfkissen eine mit fünf Schuß geladene Pistole liegen. Das Eindringen der Polizeibeamten geschah aber für den Burschen so überraschend, daß er an Gegenwehr nicht mehr denken konnte. Ein Hehler konnte gleichfalls festgenommen werden. Betrunkener Chauffeur überfährt ein Ehepaar— Der Mann tot. die Frau schwer verletzt WP Dortmund, 5. April. Samstag abend gegen 9 Uhr überfuhr ein mangelhaft beleuchteter Personenwagen, dessen Chauffeur betrunken war, auf dem Brackeler Hellweg bei Asseln ein Ehepaar. Der Mann wurde auf der Stelle gerotet. die Frau schwer verletzt. Der Chauffeur fuhr, ohne sich um die Verunglückten zu kümmern, weiter. In Brackel wurde das Auto von einem Polizeibeamten angehalten. Dabei geriet der Beamte noch in Gefahr, überfahren zu werden. Schließlich gelang es dem Beamten, das Auto anzuhalten. Der Chauffeur wurde verhaftet. Keine Kündigung des Rahmentarifvertrages in Nordwest WP Essen,.April. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, haben sowohl Arbeitgeber wie Arbeitnehmer von der Möglichkeit der Kündigung des Rahmentarifvertrages in der Nordwestlichen Gruppe zum 31 Mai keinen Gebrauch gemacht, so daß der Rahmentarifvertrag nach den Bestimmungen bis zum 30. November unverändert weiterläuft. Si Eine westfälische Liste Münster,.April. Am Montag tagte in Hamm der Provinzialparteitag der Westfälischen Zentrumspartei, auf dem die Kandidaten für die Preußenwahlen der beiden westfälischen Wahlbezirke Nord und Süd aufgestellt wurden. Für den Wahlkreis Westfalen=Süd wurden folgende Kandidaten aufgestellt: 1. Oberpräsident Gronowski, Münster; 2. Sozialbeamtin Helene Wessel. Dortmund; 3. Landwirt Schmelzer. Altenhundem; 4. Oberpostinspektor Baumhoff, Hagen; 5. Arbeitersekretär Schamer, Hamm; 6. Malermeister Altegoer, Bochum; 7. Industrieller Dr. Cremer. Dortmund; 8. Pfarrvikar Koch, Eiserfeld=Sieg; 9. Bankangestellter Stadtverordneter Karl Mais, Dortmund; 10. Josef Schirpenbach, Bochum, Sekretär beim Jungmännerverband der Erzdiözese Paderborn. Handelsnachrichten Berliner Devlsonmarkt. Berlin, 4. 4 8. Aires(1 Peso) apan(1 len) England(1 g) New York(1 3) Rio de laneiro(1 Milreis). Holland(100 Gulden) Belgien(100 Belga Danzig(100 Gulden) talen 100 Lire) Dänemark(100 Kronen) Frankreich(100 Fr. Prag 100 Kronen) Schweiz(100 Fr.) Spanien(100 Peso) Schweden(100 Kronen) Wien(100 Schilling) ∆ „068 .389 15,83 .209 .256 170 28 58 84 82.47 21,76 87.01 16.57 .465 81.82 31.92 85.41 49.95 B .072 .391 15.87 .217 .258 70.62 58 ,96 82.63 21.80 87.,19 .61 .485 81.98 31.98 25 50 50.05 2. 4. „068 „389 15,96 2½ .25 0 58.34 82.47 21.80 87.68 .67 31.97 86.75 49.95 ERZE, METALLE. Berliner Metalle Elektrolyt-Kupfer Aluminium--998 i B. Walz- und Dbrahtbart 993. Reinnickel 18-998 Antimon-Regulus Feinsilber(für ka) 4. 4. 58,00 160 164 350 52,00-F400 41,50-44 75 1. 4 58.25 160 164 350 52,00-54,00 41.76-45.00 Berliner Fruchtmarkt. Amtl. Preise m Mark(bei Getreide und Oelsaaten für sonst für 100 kg) 4. 4. 1000 256 ,0-258,0 2. 4. 255 ,0-257,0 199.-20 10 195,0 183„-190 170,0-1300 158„-164 31„25-34,75 26,50-27,90 11,00-11,20 10.40-1070 18,00-25,00 21,00=24.00 16,00-17,00 6,50-18.50 15,00-17,00 16,00-19,50 11,00-12,00 14,50-16.50 31,00-36.50 11.80-12,00 13,10-13,30 13.00 .30 12.40 12.80 7,00-17.30 19,00-19.50 199.-201"0 195,0 183,0-190,0 70,0-1900 157,0-163,0 31.25-34.75 26,50-27,90 11,00-11,20 10.10-10,70 18,00-25.00 21,00-24,00 15,00-17,00 16,50-18,50 15,00-17,00 16,00-19.50 11,00-12,00 15,00-17.00 31,00-37,00 11.80-12.00 13,10-13.30 13.00 9,20-.30 12.30 12.80 17,00-11.30 19,50-20,00 Auf zum Kampf! Obstgende Habt ihr den Kampfesruf der Nazis vernommen? Einen Wahlkampf, wie ihn die Welt noch nie gesehen, wollen sie in der nächsten Woche inszenieren. Schon wird eine nie dagewesene Pressepropaganda angekündigt. Ihre Blätter sollen in verzehnfachter Auflage erscheinen, das ganze Volk soll mit den verhetzenden und aufreizenden Artikeln überschwemmt werden. Man fühlt es aus allem heraus: es geht ihnen diesmal ums Ganze! Sie wissen, diesmal erfüllt sich das Wort Goebbels': „Entweder alles gewinnen oder alles verlieren“. Verlieren die Hakenkreuzler auch diese Schlacht, dann ist's vorbei mit dem Auftrieb der Bewegung; denn die Landsknechte, die nun einmal fanatisiert auf die Erfüllung der Versprechungen brennen, lassen sich nicht länger mehr hinhalten, und das Großkapital, welches bisher die Propaganda finanzierte, wird keine Lust mehr verspüren, sich für eine aussichtslose Sache einzusetzen. Versiegen aber die Geldquellen, dann ist auch für die Partei: Matthäi am letzten. Für unser Volk ist es von größter Bedeutung, nicht daß wir siegen, sondern wie wir siegen. Würde unser Feldmarschall mit einer knappen Mehrheit von nur wenigen, Millionen im Vorsprung sein, dann würde das Ausland die politische Entwicklung des deutschen Volkes mit größtem Mißtrauen verfolgen, für die HitlerBewegung aber wäre unser knapper Sieg nur neuer Auftrieb. Gelingt es aber, den Feldmarschall zu einem Siege mit vielen Millionen Vorsprung zu führen, dann dürfte der Traum vom Dritten Reich ausgeträumt sein, da Hitler nie zur Macht kommen wird, und das Vertrauen des Auslands in die Stabilität der deutschen Verhältnisse ist auf lange Zeit gewährleistet. Darum alle Mann auch diesmal an Bord! Beischleppen, was sich nur beischleppen läßt! Agitation von Mund zu Mund! Weitergeben der gelesenen Zeitungen an Unvermögende! Flugblattagitation im größten Ausmaß! Ein bestes Abwehrmittel gegen die Hitlerpropaganda ist u. E. das unwiderlegliche Flugblatt, das der Kapuzinerpater Ingbert Raab, ein gründlicher Kenner der nationalsozialistischen Bewegung, unter dem Titel:„Herr Hitler, wer hat Sie gewählt?“ geschrieben hat. Von hohem sittlichem Ernste getragen, wird Hitler hier an sein Gewissen und an Gott erinnert. Dieser Offene Brief sollte von jedem gelesen werden, der sich noch ein ruhiges Urteil bewahrt hat. Hier ist der große Führer einfach vernichtet. Das Blatt ist zu haben um den geringen Preis von 2 Mark für 100 Exemplare im Naturrechtsverlag München, 2, B. S. Schließfach 223. Hinein in die Massen mit diesem offenen priesterlichen Gewissensappell! Weizen, märk 75-76 kg... Futterweisen, märk. 70-71 kg. Sommerweizen, märk. 80-81 kg. Roggen, märk. „ russischer Gerste. Winter, neuc " Brau Putter- und Industrie Hater märkischer Mais, greitbar Berlin „ La Plata Weizenmehl. frei Berlin Roggenmehl. 70% irei Berlin „ 60% frei Berlin nächstwöchig Weizenkleie. frei Berlin Roggenkleie, frei Berlin Weizenkleie-Melasse Kaps Rübsamen Leinsaat Viktoriaerbsen Speiseerbsen, kleine Puttererbsen Peluschken Ackerbohnen Wicken Lupinen, blaue „ gelde Serradella neue Leinkuchen, Basis 37% Erdnußkucher 0% Erdnußkuchenmehl 50% Trockenschnitzel Soiabohnenschrot extrahiert 46% ab Hamburg ab Stettin Kartoffelflock. D. GH. incl. Sack " f r e i e e x c l S a c k Fischenich, 4 April. Auf der heutigen Gemüse= und Versteigerung wurden für 1. Beschaffenheit folPreise(in Mark) erzielt: Je 100 Pfund Winter4.40, Feldsalat 11—16, Dauerrotkohl 3,30 bis .50, Rosenkohl 9 11,50, Grünkohl.80— Möhren—6, rote Bete 5,80—6; je 100 Bund Rübstiel 6,30—6,80; je 100 Stück Sellerie 11—30,50, Porree 1,80 bis 5,20. Nächste Versteigerung: 7. April. Roisdorf,.April. Auf der heutigen Gemüse= und Obst=Versteigerung der Versteigerungs=Zentrale landwirtschaftlicher Erzeugnisse G m. b. H. wurden folgende Preise(in Mark) erzielt: Je 100 Pfund rote Bete.20 bis 4,90. Rotkohl 2,30, Rosenkohl, 1. Sorte 9,60—15,70, Grünkohl 1,40—.10, Spinat 2,90—5, Schwarzwurzeln .60—9, Feldsalat, großer 8,60—14,70, kleiner 25,90 bis 26,80, Aepfel 1. Sorte 15,50, Aepfel, 2. Sorte 4,50—5,40, je 100 Stück Porree, 1. Sorte 3,20—3,90, 2. Sorte 1,30 bis 2,80, Sellerie, 1. Sorte 26—27,10, 2. Sorte 6,30 bis 14. Butter.14—1,18, Eier 6,80—7,35. Nächste Versteigerung: 5. April. Fruchtdampferreisen nach Madeira und den Kanarischen Inseln Der Norddeutsche Lloyd hat vor kurzem bekanntgegeben, daß er im Laufe des Sommers 1932 die Reisegelegenheiten von Bremen nach Madeira und den Kanarischen Inseln durch die Einstellung des MS.„Rio Bravo“ in diese Fahrt wesentlich erweitern wird. Dieser Beschluß des Lloyd ist darauf zurückzuführen, daß sich gerade dieser Dienst einer außerordentlichen Beliebtheit beim reisenden Publikum erfreut. Gerade in der jetzigen Jahreszeit, in der die wegen ihrer landschaftlichen Schönheiten vielgerühmten Inseln im herrlichsten Frühlingsschmuck prangen, sind die Reisen auf den behaglich eingerichteten Schiffen besonders genußreich. Die Fahrpreise sind ermäßigt worden. Luftpost Straßburg—Istaubul. Die Luftpost Straßburg—Istanbul(„Cidna“=Linie) wird seit 1. April wieder zur Beförderung deutscher Briefsendungen und Pakete nach Bulgarien, Griechenland, Südslawien, Oesterreich, Polen, Rumänien, der Tschechoslowakei, der Türkei und Ungarn sowie von Briefsendungen nach Frankreich benutzt. Ueber die Höhe der Luftpostzuschläge sowie über die Flugpläne geben die Postanstalten Auskunft. Auslands=Postverkehr. Die Postverwaltung von Chile hat den Postanweisungsverkehr nach Deutschland sowie den Nachnahmeverkehr von und nach Deutschland vorübergehend eingestellt. Die Postverwaltung der Republik Kolumbien hat mitgeteilt, daß nach einer neuen Verordnung die Einfuhr sämtlicher Briefsendungen, die zollpflichtige Gegenstände enthalten, mit Ausnahme zollpflichtiger Drucksachen, mit Wirkung vom 1. Mai 1932 an in Kolumbien unbedingt verboten ist. Sendungen dieser Art, die zu Unrecht zur Beförderung angenommen worden sind, werden ohne weiteres nach dem Aufgabeort zurückgesandt. Im Verkehr mit St. Pierre und Miquelon sind fortan zugelassen: Zeitungen und Zeitschriften, die unmittelbar von den Verlegern oder deren Beauftragten versandt werden, ferner Bücher, Druckhefte, und Musiknoten, die, abgesehen vom Aufdruck auf dem Umschlag und den Schutzblättern der Bände, keinerlei Ankündigungen oder Anpreisungen enthalten, zu ermäßigter Drucksachengebühr von 5 Rpf. für 100 Gramm. Eilzustellung von gewöhnlichen und eingeschriebenen Briefsendungen jeder Art nach Postorten mit Zustelldienst. Allen Briefsendungen mit zollpflichtigem Inhalt und allen Päckchen ist je eine Zollinhaltserklärung in französischer oder englischer Sprache beizufügen. Die Hilfe bei Hämorrhoiden Hämorrhoiden sind ein quälendes Leiden des Afters. Sie entstehen durch Blutstauungen, durch Druck auf den Mastdarm durch Kotanhäufung bei Stuhlverstopfung. Es sind juckende Knoten im untersten Teil des Darmes oder um die Afteröffnung herum, die bei der Stuhlentleerung heraustreten und heftige Schmerzen verursachen. Bei stärkerer Anstrengung platzen sie und rufen Blutungen hervor. Unzweckmäßige Behandlung läßt diese schmerzhaften Knoten vereitern. was zu Mastdarmfisteln und tiefen Einrissen Anlaß geben kann. Gerinnt das Blut in den Hämorrhoiden, so können Gerinnsel durch den Blutstrom in andere Blutgefäße verschleppt werden und dort zu lebensgefährlichen Verstopfungen führen. Um solchen Folgen vorzubeugen, muß für eine genügende Sauberkeit und Desinfektion gesorgt werden, wozu man täglich nach guter Waschung eine geeignete Salbe benutzt, die gleichzeitig Linderung der Schmerzen und Schrumpfung der Knoten verursacht. Gänzliche Beseitigung ist auch ohne Overation möglich, und zwar durch vorschriftsmäßige Anwendung von Dr. med. Essers Hämorrhoidensalbe„Bursal“. Sie sind es Ihrer Gesundheit schuldig, einen Versuch zu machen. Dieser Versuch soll Sie aber kein Geld kosten. Sie bekommen ganz umsonst eine ausreichende„Bursal"=Probe und eine ärzt= liche Aufklärungsschrift über das Hämorrhoiden= Leiden, damit Sie sich von der Vortrefflichkeit dieses Mittels selbst überzeugen. Sie werden bestimmt nach Anwendung der Probe nur zu dieser Salbe greifen, wenn Sie ernstlich daran gehen, sich von Ihrem quälenden Leiden zu befreien. Ungezählte Danksagungen bestätigen fast täglich aufs Neue, daß„Bursal“ hält, was es verspricht. Schreiben Sie sofort nach Probe und Broschüre, ehe Sie es vergessen, an die„BursalGesellschaft". Berlin N 58, Abteilung 67. Der Versand erfolgt durch die Apotheke i. v. Pappelallee, Berlin. B E LA GEZOM LOKAL ANZEIGER VOM 5. APRTL 1932. IAHRGANG 4 7 Osterfahrt in Südkroatien Schon lange liegt Deutschland hinter uns. Die Sprachinsel Gottschee hat uns ganz stark in die politischen, nationalen und kulturellen Fragen unseres Volkstums hineingestellt. Dann haben wir das alles hinter uns gelassen und sind zuerst südwärts gezogen im Lande der Slowenen, dann über die von Sagen umwobene, rauschende, grüne Kulpa hinein ins Kroatengebiet. Wir ziehen dem steilen Velebit entgegen, der sich in einer steilen Gipfelkette vor die Adria schiebt. Die Adria! Dort wartet Wärme. Sonne, Ueppigkeit, südliches Blau! Hier aber kargt der Boden. Einmal kommen wir auf Hirtenpfaden in ein ganz einsames Tal. Alles grau von nacktem Gestein, brüchiger Karst mit scharfen Kanten, kaum ein paar Erdbrocken für das grau=grüne Gras, an dem die Schafe nagen. Hier und da stehen einzelne Buchen, aber wie schauen sie aus! All die jungen Triebe sind von den Schafen abgebissen, kein Zweig hat sich entfalten können, und so stehen sie, grau, struppig. verknorrt. Ein paar Häuser, auch sie grau und ausgedörrt, abgebröckelt, sind die einzige Siedlung dieses Tales. Einfach aufeinandergeschichtet sind die grauen Steine, ohne Mörtel, mit harten Kanten, und so, als stünden sie von ewig und wüßten nichts über Zeit. Drinnen schwarze Räume, hartgetretene Erde als Fußboden, ein erhöhter Feuerplatz, wo an dicker Kette der große, rußige Kessel hängt. Darunter glimmen die Buchenscheite und eine Alte, zerlumpt und freundlich, rührt den Brei, der an den drei Mahlzeiten des Tages verzehrt wird: Polenta, goldgelber, bitter schmeckender Maisbrei. Aus allen Ecken und Winkeln kriechen die Kinder und jungen Burschen heraus, das leuchtendrote, schwarz bestickte runde Käppi auf, blicken uns, freundlich lächelnd, zu, laufen uns ein Stück Weges nach und versinken dann wieder in ihre dumpfe Untätigkeit. Dann kommen wir in eine etwas fruchtbarere Senke. Vor uns taucht ein Dorf auf mit seinen zwei Kirchen, der griechisch= und der römisch=katholischen. Seltsam, sofort sind die Kirchen und Priester da, wo der Boden etwas mehr zum Leben hergibt. Droben in den Bergen, in der Dürre, da fehlten sie, und die Leute vermißten sie auch nicht. Wir gehen auf die griechisch=katholische Kirche zu, die auf steiler Anhöhe liegt. Viel Volk steht um die Kirche herum. Zunächst werden wir etwas angestaunt, aber bald hat man uns vergessen. Ein Glöckchen läutet dreimal in schnellen, dünnen Schlägen, und alles strömt in die Kirche. Man kniet, die Jungen vorn anscheinend in selbstvergessener Andacht, die Aelteren hinten falten erst andächtig ihre Sacktüchlein auseinander, um sich die Knie nicht zu beschmutzen. Manch argwöhnischer Seitenblick trifft uns, die wir still hinten in den Ecken stehen. Der Küster, in Hemdsärmeln und alter Hose, bahnt sich den Weg durch die Knienden und zündet die Kerzen am Altar an. Ein Junge, unglaublich zerrissen und schmutzig, bereitet den Weihrauch. Dann erscheint der Priester, in ein goldstrotzendes Gewand gehüllt, wie ich kaum ein köstlicheres sah. Die Gemeinde singt. Es sind unendlich viele Verse der gleichen Melodie, die um eine Mittellage pendelt und sie nie zu erschöpfen scheint. Eine heisere Orgel begleitet. Dann betet die Gemeinde in einem abgestuften Sprechchor, der Weihrauch schwelt, der Priester betet, die Gemeinde singt, und dann eilt alles wieder aus der Kirche. Draußen ergeht man sich schwatzend und rauchend. Schon aber ordnen sich die Jüngeren wieder zum Kreis. Wir hatten schon vor unserer Reise von dem aus heidnischen und christlichen Kulthandlungen herrührenden Kolotanz gehört. Daß wir ihn sehen würden, hatten wir nicht erwartet; aber es war Östern und wir mitten drin in diesem Land, das nur durch seine Auswanderer etwas von inderen Ländern weiß. Ueberkreuz fassen sich die Hände. Ein schönes Mädchen ist Vorsängerin, der Chor setzt vielstimmig ein; dabei bewegen sie sich in langsamem Viervierteltakt einmal nach rechts, dann nach links, gemessen, unermüdlich. Immer wieder feuert die schöne Singstimme an, und der Chor antwortet lange, lange Zeit.„Schließlich, geht alles mit Juchzern und fröhlichem Grüßen auseinander, und wir stehen wieder einmal und fassen wohl die Tatsachen. aber nicht die Seele, die dahinter steht. Seltsam, dies Gemisch von frommer Versunkenheit und weltlicher Tanzlust als Feier der Auferstehung Jesu! Hilde Mothes. Der Sternenhimmel im April Beobachtungszeit etwa Monatsbeginn. Norden: Von links nach rechts Perseus, die=förmige Kassiopeia, Schwan mit Deneb und Leier mit der hellen Wega. In der Nähe des Zenits der Große Bär; zwischen ihm und der Kassiopeia der Kleine Bär mit dem Polarstern. Osten: In ziemlicher Höhe Bootes mit Arkturus. Zwischen ihm und dem Horizont der Herkules. Im Osten aufgehend der Schlangenträger, im Südosten die Waage. Süden: Hoch am Himmel der Große Löwe mit Regulus, darunter links die Jungfrau mit Spika, unter ihr der Rabe. Längs des Horizontes zieht sich die Wasserschlange hin. Westen: Genau im Westen geht Orion unter. Im Westsüdwesten, dicht beim Horizont, der glänzende Sirius. Im Westnordwesten geht der Stier unter; sein hellster Stern heißt Aldebaran. Ueber Orion und Stier liegen die schönen Sternbilder Zwillinge und Fuhrmann. Unter den Zwillingen funkelt Procyon im Kleinen Hunde. Planeten: Unsichtbar bleibt der Mars. Merkur ist am Abendhimmel am 1. April noch über 20 Minuten zu sehen am 5. entschwindet er unseren Blicken. Venus erreicht zwischen dem 10. und 20. April die größte Dauer ihrer Sichtbarkeit; man sieht sie dann etwa 4¼ Stunden, Jupiter, im Krebs sich bewegend, läßt sich bis zu seinem Untergang nach 4 Uhr morgens sehen; Ende April kann man ihn noch über 5½ Stunden beobachten. Saturn. im Steinbock laufend, ist amMorgenhimmel sichtbar. Anfangs geht er um.30 Uhr auf, Ende April schon um .45 Uhr. Mond: Am 6. April Neumond, am 14. erstes Viertel, am 20. Vollmond und am 27. letztes Viertel. Sonne: Sie tritt am 20. in das Zeichen des Stiers. Im Laufe des Monats steigt sie um mehr als zwanzig Sonnenbreiten über dem Horizont empor. Für die Berliner Gegend Anfang am 1. um.40 Uhr, Untergang um 18.40 Uhr: Aufgang am 16. nach 5 Uhr und Untergang kurz nach 19 Uhr. Die Morgen= oder Abenddämmerung beläuft sich auf ungefähr je vierzig Minuten. Dr. W. Am Weg Wenige Tage vor dem Weißen Sonntag kamen wir von den Bergen herunter in ein kleines Rheindörfchen. Die Sonne, die nach langem trübem Wetter einen heiteren Nachmittag über die regenfeuchte Landschaft geschickt hatte, war untergegangen und zog die lange Schleppe der Dämmerung über Weg und Weite. Müden Schrittes näherten wir uns dem Dorfe. Vor den ersten Häusern lag zur Linken an einer Wegkreuzung ein kleines, weiß getünchtes Häuschen, das uns offenbar den runden Buckel seiner Rückseite zuwandte. Es war nun fast dunkel. Ein weicher Lichtschimmer lag um den glatten Gewölbebogen Von der abgewandten Seite her tönte ununterbrochen die einfache Stimme eines Kindes. Bald sahen wir denn auch ein etwa zehnjähriges Mädchen, das vor einem trutzigen Heiligenhäuschen stand, die Hände gefaltet. In der Nische brannten zwei stille Kerzen vor einem Muttergottesbild. Unbekümmert schallte das innige Beten über den Weg, den doch immerhin einige Menschen gingen. L. H. Ein Geiger macht Bankrott Der weltberühmte Jan Kubelik in Nöten Als er einst im„Wilden Westen“ spielte Rückkehr in den Konzertsaal? Von Lothar Färber Durch die ganze Welt machte eine kleine Nachricht die Runde: Jan Kubelik, der weltberühmte Geigenvirtuose, hat beim Wiener Gericht das Ausgleichsverfahren über sein Vermögen beantragen müssen. Es handelt sich um eine„lächerliche“ Differenz von hunderttausend Schilling, um welche die Passiven höher sein sollen als die Aktiva. Jan Kubelik macht Pleite... Es ist lange her, daß man von Jan Kubelik gehört hat. Er hat sich schon ein paar Jahre vor Kriegsbeginn in ein seltsam abgeschlossenes Privatleben zurückgezogen und jeder Lockung, seine beispiellose Virtuosenlaufbahn wieder aufzunehmen, widerstanden. Niemand wußte eigentlich genau, warum. Manche orakelten etwas von einer Frau, der Kubelik geschworen haben soll, nie wieder aufzutreten. Aber niemand wußte etwas Genaues. Kubelik vermied es, sich öffentlich sehen zu lassen, er kam nur noch selten nach Wien und noch seltener nach Prag. Man ist zugleich erstaunt, daß das Vermögen Kubeliks nur noch 700000 Schilling betragen haben soll. So hoch war ungefähr der Betrag, den Kubelik einst für jede Amerikatournee erhielt. Er hat auf diese Weise viele, sehr viele Millionen verdient, er hat vielleicht mehr verdient als irgendein Virtuose vor ihm. Er hat viel, außerordentlich viel auch für patriotische Zwecke gegeben, denn er war ganz und gar glühender Tscheche. Von Jan Kubelik wird eine herrliche Anekdote erzählt, der ein wahres Erlebnis zugrunde liegen soll. Eine Tournee Jan Kubeliks führte auch einmal durch den„Wilden Westen“ Amerikas, der damals wahrscheinlich noch erheblich wilder gewesen ist als heute. Die Zuhörerschaft bestand vornehmlich aus Farmern, die von weither zu dem Konzert des berühmten Virtuosen gekommen waren. Manche hatten tagelange Ritte hinter sich. Auf dem Programm Kubeliks stand unter anderem die Chaconne von Bach. Aus irgendwelchen Gründen spielte dann Jan Kubelik die Chaconne nicht. In der Nacht darauf wachte er plötzlich auf und sah zu seinem Schrecken vor seinem Bette eine bedrohliche Erscheinung in Cowboytracht, die in der Hand einen schweren Trommelrevolver hielt und den verdutzten und erschrockenen Meister auf folgende Art apostrophierte:„Meister! Ich bin zwei Tage und zwei Nächte geritten, um nach langen Jahren einmal wieder die Chaconne von Bach zu hören. Daran haben Sie natürlich nicht gedacht, als Sie dieses Stück einfach von Ihrem Programm strichen. Es tut mir leid, Ihnen einen solchen Schrecken eingejagt zu haben, ich muß aber darauf bestehen, für mein teures Eintrittsgeld die Chaconne zu hören!“ Es blieb Jan Kubelik angesichts der drohenden Revolvermündung nichts übrig, als aufzustehen, seine Geige hervorzuholen und dem andächtig lauschenden Cowboy die Chaconne von Bach vorzuspielen. Als er fertig war, bedankte sich der Wildwestmann in rührender Weise und schwang sich wieder zum Fenster hinaus. Als Jan Kubelik einmal in Bergen konzertierte, war der Saal auffallend leer. Zum Abschied hingegen, als sich Kubelik schon auf dem Perron befand, fand sich die halbe Stadt ein und bereitete dem Meister eine begeisterte Huldigung.„Wenn ich das nächste Mal wieder komme“, sagte Kubelik,„dann gebe ich mein Konzert auf dem Perron und halte im Konzertsaal Siesta.“ Vielleicht geht es Jan Kubelik nun wie Jack Dempsey. Wie jener wieder die Boxarena betreten mußte, weil seine Dollarmillionen zerflattert waren, muß Jan Kubelik vielleicht wieder.in den Konzertsaal. Und er wird es möglicherweiser— so unmöglich dieser Vergleich natürlich ist— sogar leichter haben Denn er ist immer noch der größte lebende Geigenvirtuose. Leicht erklärlich „Was war denn gestern nur los mit dir? Du schienst mir so bedenklich hin und her zu schwanken?“ „Ich kam von einem Wiegenfeste.“ Napoleon als Bierwirt Der Napoleon von Cospeda kontrolliert das Abladen von Bierfässern vor seiner Wirtschaft. In dem kleinen Dorfwirtshaus„Im grünen Baum zur Nachtigall“ in Cospeda, einer alten historischen Gaststätte, die schon zur Zeit der Schlacht von Jena und Auerstädt existierte, ist der Gastwirt Walter Lange ansässig, dessen Aehnlichkeit mit Napoleon selbst dem unbefangensten Besucher auffällt. Der„Napoleon von Cospeda“, wie er genannt wird, kleidet sich genau wie sein großes Vorbild und zeigt den Fremden ein kleines Museum mit vielen Andenken an seinen großen Namensvetter. Unter dem Namen Napoleon ist Walter Lange segar berechtigt. Geld und Wertsendungen anzunehmen; voll Stolz zeigt er eine Urkunde, auf der er sich dies beglaubigen ließ. Warten... Vor einigen Tagen bat ich einen Bekannten eine Besorgung für mich zu erledigen. Er willigte ein und meinte, solch eine Kleinigkeit mache ihm nichts aus. Nach zwei Stunden kam er wieder. Ich war erstaunt, daß er so lange ausgeblieben war, merkte ihm aber gleich an, daß ihn irgend etwas verstimmt hatte. Er begrüßte mich kaum und konnte nicht schnell genug seinem Zorne Luft machen:„Anderthalb Stunden habe ich gewartet. Anderthalb Stunden meiner kostbaren Zeit vertrödelt, weil ich versprochen hatte, die Sache zu erledigen.“ Ich versuchte, mich zu entschuldigen, aber das war alles vergebens. Den ganzen Tag über war er verärgert, nur weil er gewartet hatte. Wenn wir uns immer über jede Minute so aufregen wollten, so wären wir recht bald am Ende unserer guten Laune. Wir wüßten nicht mehr ein noch aus, weil wir überall, fast zu jeder Tageszeit, warten Amüssen. Morgens geht es schon los. Wir warten auf die Brötchen, warten bis das Kaffeewasser kocht. Dann stehen wir lange auf der Straße herum und blicken vergeblich dorthin, wo die Straßenbahn auftauchen muß. Und dann erst im Geschäft. Wir warten am Telephon, warten auf den Vorgesetzten. Wir warten auf Briefe, Aufträge, auf eine Ab= oder eine Zusage. Eigentlich gibt es zwei Arten von Warten: Das Warten auf die kleinen Dinge des Alltags und ein anderes auf die großen, die unser persönliches oder staatliches Leben berühren. Ereignisse, die ungerufen kommen, Dinge, auf die wir nicht mit der Uhr in der Hand warten. Wir warten Wochen, Monate und Jahre auf das große Los. Wir warten auf das Glück, befördert zu werden. Wir warten vielleicht auf einen Menschen, der einmal wiederkehren muß. Wir warten auf den Erfolg. Wir warten auf bessere Zeiten. Und bei dem vielen Warten entgeht es uns, daß nur einer nicht wartet: die Zeit. Die beiden Uhrzeiger kennen den Begriff„Stillstehen“ nicht. Sie kreisen immer im gleichen Tempo. Tage, Stunden und Jahre. Es würde eine interessante Statistik werden, wenn wir all die Minuten, die wir in unserem Leben gewartet haben, zusammenzählen wollten. Um uns vorzustellen, welch kostbare Zeit wir vertrödelt haben mit dem Warten zwischen Schellenzeichen und Haustüröffnen, mit dem Warten auf den Aemtern oder Bahnhöfen. Indes, für jeden Menschen kommt auch einmal der Augenblick, da er nicht mehr zu warten, sondern zu handeln hat. Nur ist es mitunter schwierig, diesen Augenblick zu erkennen... G. F. Wissen Sie, was„Freizeitwoche“ ist? Stellenlose Kölner in Remscheid Erwerbslose werden geschult— Körperliche und geistige Betätigung— Mit frischen Kräften und neuem Mute nach Hause Die Erwerbslosigkeit ist ein körperliches und seelisches Unglück. Der Mensch, der zum unfreiwilligen Nichtstun verurteilt ist und immer wieder erfahren muß, daß alle Bemühungen, wieder in Arbeit und Brot zu kommen, vergeblich sind, verliert allzuleicht das Vertrauen zu seiner eigenen Leistungsfähigkeit und den Glauben an seinen persönlichen Wert. Wenn auch die Jugend sich leichter über die Not des Tages hinwegsetzt, so sind doch gerade für sie die ernstesten Folgen zu befürchten. Gar mancher wird für immer aus der gewohnten Bahn geschleudert, weil ihm feste Ordnung und sinnvolle Berufsarbeit fremdgeworden sind. Es ist deshalb zu begrüßen, wenn große Organisationen sich ihrer stellenlosen Jugendlichen besonders annehmen, wie das der DHV. getan hat. Zwanzig Stellenlose wurden von ihm ausgewählt und im Remscheider Turnerheim, dem Neuendorff=Haus, zu einer Freizeitwoche zusammengefaßt. Bewegungsspiele im Freien. Der„tote Mann“ wird herumgereicht Schon von der nach Reinshagen führenden Landstraße aus sieht der Besucher, daß im Neuendorff=Haus reges Leben herrscht. Im Turnerheim werden wir freundlich ausgenommen. Wir besichtigen die Tagesräume im Erdeschoß, die einfach, aber wohnlich eingerichtet ind. Eine große, gut eingerichtete Turnhalle der Stolz des Hauses. Dieses Haus, das der erste Eindruck des Besuchers, ist für eine Freizeitwoche jugendlicher Erwerbsloser wie geschaffen. Die Freizeitwoche, so erklärt uns der Leiter, entspricht in ihrem Aufbau den Richtlinien, die das preußische Ministerium für Volkswohlfahrt für solche 9L6 Köln entschied Der verdorbene Käse und die Aufsicht— Wenn Nazis im Auto losfahren Der Angeklagte hatte in dem von ihm geleiteten Geschäft verdorbenen Käse zum Verkauf gelangen lassen. Er war deshalb vom Amtsgericht Köln wegen Uebertretung des Lebensmittelgesetzes vom 5. Juli 1927 bestraft worden. Die gegen das Urteil eingelegte Revision war erfolglos. In dem Urteil des Oberlandesgerichtes wird ausgeführt, von dem Leiter eines Geschäftes von dem Umfange des Tschen könne hinsichtlich des Lebensmittelverkaufes eine besondere Sorgfalt gefordert werden.„Dieser genügt er nicht dadurch, daß er seinen Verkäuferinnen Anweisungen hinsichtlich des Verhaltens bei Beanstandungen durch die Käufer gibt. Auch reicht es nicht aus, wenn er allezwei Wochen einen Nahrungsmittelchemiker zu Stichproben zuzieht. Er mußte Vorsorge treffen, daß der Käse durch eine besonders geschulte Persönlichkeit schon bei der Anlieferung Stück für Stück untersucht wurde. Schon das Gewicht würde hier gezeigt haben, ob alter oder frischer Käse geliefert war. Auch die Einordnung in die Regale hätte nicht den Verkäuferinnen allein überlassen werden dürfen. Diese mußte vorher ebenfalls durch eine besonders geschulte Person überwacht oder von dem Angeklagten persönlich kontrolliert werden. Hätte der Angeklagte seiner Aufsichtspflicht in dieser Hinsicht genügt, so hätte so stark verdorbener Käse in dem hier festgestellten Ausmaße nicht zum Verkauf gestellt werden können.“ * „Eine Personenfahrt auf Lastwagen wird von Mitgliedern einer politischen Vereinigung dann unternommen, wenn sie sich bewußtin ihrer Eigenschaft als Mitglieder der Vereinigung zu der von ihnen ausgeführten Lastwagenfahrt zusammengefunden haben. Die tatsächlichen Darlegungen der Strafkammer lassen einen Zweifel an dem Vorhandensein dieser Tatbestandsmerkmale nicht zu. Daßarle Fahrtteilnehmer derselben politischen Vereinigung angehören, ist nicht erforderlich. Die Mitnahme anderer Personen schließt jedenfalls dann die Anwendung des§4(Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. März 1931) nicht aus, wenn die Fahrt dadurch nicht außerhalb jeder Beziehung zur politischen Einstellung der Fahrtteilnehmer gebracht wird. Im übrigen wird die Verurteilung des Angeklagten weiterhin auch durch die Feststellung getragen, daß die in Frage stehende Kraftwagenfahrt unternommen worden ist, um die Versammlung der Nationalsozialisten in TrabenTrarbach zu besuchen und daß sie damit einem politischen Zweck gedient hat. Wochen erlassen hat: den beruflichen Arbeitswillen der Jugendlichen zu wecken und zu fördern und sie überhaupt in ihrem Lebensmute so zu stärken, daß sie trotz der Erwerbslosigkeit innig mit Stand und Staat verbunden bleiben. Danach ist der Arbeitsplan aufgestellt. Morgens um 7 Uhr wird zum Frühsport angetreten, der durch Lockerungs= und Dehnungsgymnastik eingeleitet wird. Daran schließt sich ein Waldlauf, der hier in den Bergen besonders reizvoll ist. Um auch die untrainierten Körper nicht zu überanstrengen, wurde die Dauer des Laufes nach und nach gesteigert. Um 8 Uhr. nach einer erfrischenden Dusche. gibt es den Morgenkaffee. Dann folgen zwei Stunden Leibesübungen. Entweder wird auf dem Sportplatz des Stadions Rugby oder Handball gespielt oder aber Kleinkaliberschießen geübt. Gegen 11 Uhr beginnt bis zum Mittagessen der theoretische Unterricht, der wegen seiner vielseitigen Themen sich großer Aufmerksamkeit erfreut. Dann das Mittagessen! Man muß dabei gewesen sein, um zu glauben, welche Eßlust junge Menschen entwickeln können Immer neue Schüsseln werden herangetragen und bis auf den Boden ausgeleert. Aber in allen Fällen erweist sich die Küche leistungsfähiger als der stärkste Esser. Bis zum Nachmittagskaffee ist frei. Jeder beschäftigt sich mit seinen persönlichen Anliegen Karten werden geschrieben, Stenogramme aus dem Unterricht ins Reine übertragen. Bücher gelesen oder— die Matratze gedrückt. Nach dem Nachmittagskaffee— von dem man annehmen möchte, daß er sich einer noch größeren Wertschätzung als das Mittagessen erfreut— sind wieder Unterricht und eine Stunde Leibesübungen angesetzt. Nach dem Abendessen versammeln die Teilnehmer sich zur beruflichen Unterhaltung oder zu Gemeinschaftsabenden mit Gesang und Spiel. Punkt 10 Uhr herrscht Nachtruhe. Die starke sportliche Betätigung ließ schon am ersten Tage eine gute Kameradschaft erstehen. Das vertraute Du war sehr schnell verbreitet und auch die Muskelschmerzen der ersten Tage konnten die gute Stimmung nicht beeinträchtigen. Diese gute, lebensbejahende Stimmung ist wohl das hervorstechendste Merkmal dieser Freizeitwoche Sie wird bis zum Ende anhalten und den einzelnen auch in den grauen Alltag begleiten. Sie klingt aber auch in den Unterricht hinein und fördert den Entschluß, die aufgezwungene Freizeit zu körperlicher und geistiger Ertüchtigung in der rechten Weise auszunutzen. Manches Schlagwort und manche in politischen Versammlungen übliche Phrase wurde hier einer kritischen Prüfung unterzogen und auf den wahren Wert zurückgeführt. Mehr ins einzelne gehen Vorträge über die Stellung des Kaufmanns in Wirtschaft, Volk und Staat, über die Berufsaussichten der Kaufmannsgehilfen und die Arten und Formen beruflicher Fortbildung. Auch die Leibesübungen werden in den Kreis der Betrachtungen einbezogen. So wurde das Wie und der Wert täglicher Leibesübungen als Kraftquelle erläutert. Der Unterricht ist, soweit es der Stoff zuläßt, des schulmäßigen Charakters entkleidet und in die besser ansprechende Form der Arbeitsgemeinschaft gebracht. * Feste Ordnung in der Tageseinteilung und Einordnung in die Gemeinschaft sind die beiden Hauptforderungen, die an den einzelnen gestellt werden. Und diese Forderungen werden erfüllt! Werden noch nachwirken, wenn die Woche schon längst beendet ist und die Teilnehmer wieder im grauen Alltag ihre Erwerbslosennot tragen müssen Jeder Mensch ist dienendes Glied in der Gemeinschaft seines Standes und der Wert der menschlichen Persönlichkeit wird durch unverschuldete Arbeitslosigkeit nicht herabgemindert. Der Anruheherd am Blaubach polizeirazzia— Achtzig Festnahmen Die kommunistischen Umtriebe in dem Viertel am Blaubach wollen kein Ende nehmen. Nachdem es noch am Sonntagnachmittag anläßlich des nationalsozialistischen Werbemarsches zu Zusammenstößen zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten gekommen war, wurde die Polizei bereits wenige Stunden später, gegen einhalb elf Uhr nachts in der Nacht zum Montag, wieder alarmiert. Etwa 200 Kommunisten hatten sich an dem alten Wasserturm an der Alten Mauer am Bach gesammelt, mit der Absicht, das Verkehrslokal der Nationalsozialisten, die„Kornblume" am Blaubach, zu stürmen. Erst nachdem größere Verstärkungen eingetrofsen waren, gelang' es, die Ruhe wiederherzustelen. Zwischen drei und vier Uhr morgens wiederholte sich das gleiche Spiel nochmals, das besagte Lokal wurde von rückwärts her mit Steinen bombardiert. Gestern hatte die Politische Polizei in Erfahrung gebracht, daß in der Nacht zum Dienstag eine größere Zahl Kommunisten in einem Parteilokal am Großen Griechenmarkt sich treffen wollte, um von dort aus eine „Aktion“, gegen den Blaubach zu unternehmen. Gegen zehn Uhr abends fuhren, vollkommen überraschend, eine große Zahl Beamte des Ueberfallkommandos, Herren der Politischen Polizei und der Leiter des zuständigen Reviers, Hauptmann Golz. vor. Man sand rund achtzig Personen in dem Hause vor, die alle festgenommen und zum Polizeipräsidium gebracht wurden. Daß es tatsächlich hohe Zeit war, einzuschreiten, bewies, daß nicht weniger als fünfzig schwere Stöcke und Prügel aller Art, Schlagringe, Messer, Beile, ja sogar eine geladene Pistole und weitere Munition gefunden wurden. Die Beamten wurden bei ihrer Tätigkeit aus den umliegenden Häusern ständig beschimpft, so daß schließlich die nachsten Straßenzüge streng abgesperrt werden mußten. Durch diese Aktion ist zu hoffen, daß wenigstens für kurze Zeit die Ruhe wieder hergestellt ist. Die gutmütige Stütze Anno war als Stütze bei einem Ehepaar angestellt. Letzteres hatte in Erfahrung gebracht, daß Anna ein Sparkassenbuch hatte. Wenn das Ehepaar knapp bei Kasse war, mußte die Stütze einspringen. Es wurde ihr der Lohn vorenthalten, sie bezahlte die Hundesteuer, Gas und elektrischen Strom usw. Wenn sie eine Quittung verlangte sagte man ihr, dies sei nicht nötig sie erhalte ja alles mit Zinsen und Zinseszinsen zurück. So ging das vier Jahre lang und Anna hatte bereits 1400 Mark vorgelegt. Der Ehemann wurde arbeitslos, Unfriede zog ins Haus und heute leben die Eheleute getrennt. Die Ehescheidung ist eingeleitet Anna verlangt ihr Geld zurück. Sie klagte jetzt am Arbeitsgericht auf Zahlung von 1400 Mark gegen die Eheleute als Gemeinschuldner. Der Ehemann war nicht erschienen und wurde im Versäumnisverfahren verurteilt. Die Ehefrau konnte nicht bestreiten, daß die Klägerin die eingeklagten Beträge zu fordern habe aber sie(Beklagte) habe kein Geld zur Rückzahlung. Der Vorsitzende bemerkte hierauf. daß das Arbeitsgericht nur das Urteil zur Zahlung, des anerkannten. Betrages, fällen könne. Da müsse es dem Schicksal überlassen bleiben, ob sich das Urteil vollstrecken läßt und die Klägerin ihr Geld erhölt. FFE 1 Seite 10 Nr. 54 Lokal=Anzeiger Dienstag, 5. April 1932 Das Goethehaus in Rom Eröffnung WTB Rom,.April. Im Rahmen der Goethegedächtniswoche in Rom ist heute vormittag von Mussolini in Gegenwart zahlreicher Vertreter von Kunst, Wissenschaft und Literatur von Italien, Deutschland, der Schweiz, Holland, Dänemark und Norwegen das italienische Institut für germanische Studien, das„Goethehaus“, das Parallelinstitut zum Kölner Goethehaus, eingeweiht worden. Im Konferenzsaal des Institutes wurden in Anwesenheit von etwa 300 geladenen Gästen zwischen dem italienischen Regierungschef Mussolini und dem deutschen Botschafter Dr. von Schubert Ansprachen gewechselt. Mussolini verlas, an Botschafter von Schubert gewandt, u. a. folgende Sätze in deutscher Sprache: Jedes große Volk hat seine höchste Aeußerung in einer genialen Gestalt gefunden. In Goethe sind die besten Eigenschaften der Seele, der Kultur und der Zivilisation des deutschen Volkes vereinigt. Er verkörpert den vollendeten Typ des germanischen Geistes. Aber Goethe, gleich allen großen Künstlern, welche Schönes geschaffen haben, gehört der ganzen Menschheit. Der Geist und das Bild Roms sind mit Goethes Werk innig verbunden. Der innere ewige Drang der deutschen Seele rief ihn nach Rom, schon seit den ersten Wochen seines künstlerischen Bewußtseins. Rom hat an diesen großen begeisterten Sänger eine große Schuld der Dankbarkeit: Kein Dichter der modernen Welt hat die Seele und Schönheit Roms so tief auf den Grund empfunden, keiner hat sie in so anmutsvoller Poesie ausgedrückt wie Goethe. Das Apostelspiel im 333 Die Spielschar des Bühnenvolksbundes(Köln) brachte am Donnerstag im Kunstverein— neben einer Szene aus„Das Spiel vom verlorenen Paradies“ von Hartmut Hallring—„Das Apostelspiel“ von Max Mell zur Aufführung. Die künstlerische Leitung lag bei Klaus Rohr, der mit anerkennenswertem Geschick und tiefem Verständnis das Spiel in die religiöse Sphäre emporhob, indem er alle Betonung und Hervorkehrung der äußeren Handlung vermied. Der Inhalt des Stückes in seinen Einzelheiten ist letzten Endes unwesentlich. Nicht Mitteilung eines bestimmten, einmaligen Geschehens ist der Sinn dieses Stückes, indem die naive Religiosität eines Mädchens in zwei Verbrechern die Apostel Petrus und Johannes zu erkennen glaubt sondern der Zweck des Spiels ist: in der Dichtung mögliches Geschehen zum Tatsächlichen zu erheben und den Hörer ganz in den Bann religiös=primitiven Fühlens und Denkens einzutauchen. Diesem Ziel wurde die Aufführung vollkommen gerecht. Sie machte gleichzeitig den Versuch, die Gestalten der Dichtung. die der Dichter nur als Typen— Alter Mann, Kind, Verbrecher— geschaffen hatte, ins Konkrete und Individuelle überzuführen; denn die lebendige und ursprüngliche Art, mit der das einfache und schlichte Bauernmädchen wiedergegeben war, beseitigte alles Typenhafte und Allgemeine, in das der Dichter diese Gestalt gekleidet hatte. Die Aufführung war ein Beweis, daß auch eine Darbietung religiös=volkstümlicher Stoffe — unter Absehung alles Aeußerlichen— starke Wirkungen erzielen und dem reformbedürftigen Kunsttheater neue Richtlinien weisen kann. Hl. Die Reformbedürftigkeit der Vergleichsordnung Mittwoch abend sprach Rechtsanwalt Dr. Jul. Kaufmann III über das Thema:„Die Reformbedürftigkeit der Vergleichsordnung unter besonderer Berücksichtigung der deutsch=österreichischen Verhandlungen über eine einheitliche deutsch=österreichische Ausgleichs=Ordnung". Der Referent besprach die verschiedenen, zurzeit aktuellen Probleme auf dem Gebiete des Insolvenzrechtes und wies die Reformbedürftigkeit der Vergleichsordnung in den verschiedensten Punkten nach. Es dürfe allerdings nicht übersehen werden, daß die Vergleichsordnung selbst einen erheblichen Fortschritt gegenüber der früheren Geschäftsaufsichtsverordnung bedeutet und große Mißstände beseitigt habe. Die Gründe des Versagens der Vergleichsordnung seien auch nicht in dem Gesetzeswerk selbst zu suchen, sondern in der katastrophalen Verschlechterung der Wirtschaftslage, der das Gesetzeswerk nicht mehr gewachsen sei. Im einzelnen berührte der Referent in eingehender Weise die Frage der Mindestquote, der Vertrauensperson, des Liquidationsvergleiches, des Vorverfahrens des Nachverfahrens, des Offenbarungseides und des Besserungsscheines. Alle die hier jetzt geltenden Bestimmungen müssen den veränderten Verhältnissen angepaßt werden. Der Redner wies auch auf die zwischen Deutschland und Oesterreich schwebeenden Verhandlungen über eine einheitliche deutsch=österreichische Ausgleichsordnung hin und besprach im einzelnen, wie Nach der Vortrag fand noch eine eingehende Aussprache statt, in der verschiedene Redner zu den aufgeworfenen Problemen Stellung nahmen. Mitteilungen * Laienspielwoche für katholische Jugendvereine in Haus Hoheneck. Vom 17.—24. April, findet in Haus oheneck, Essen=Heidhausen, unter Leitung von Dr. Gentaes, Bühnenvolksbund, Berlin, eine Schulungswoche für die verantwortlichen Leiter der Theaterspielabteilungen statt. In Arbeitsaussprachen und praktischer Arbeit wird über rechte Spielgestaltung, Spielleitung, Spielauswahl, Spielproben, Bühnenbau, Kostüme, Sprech= und Bewegungsregie, Rollenauswahl und Erarbeitung der Rollen Klarheit gewonnen. Anmeldungen und Anfragen sind möglichst bald zu richten nach Haus Hoheneck, Essen=Heidhausen. * Elly=Ney=Trio. Elly Ney hat vor kurzem mit den beiden Mendelssohn=Preisträgern Willy Stroß(Violine) und Ludwig Hoelscher(Violoncell) ein Trio gegründet, das bereits mit einer Tournee durch Norddeutschland und das Rheinland seine hohe künstlerische Bedeutung erweisen konnte. Das Elly=Nev=Trio will ganz besonders die Aufführung geschlossener Zyklen der klassischen TrioLiteratur pflegen und sie immer weiteren Kreisen zuDie Künstler sind im April und Mai für solche ZylusAbende u. a. nach Nürnberg, Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe und Wiesbaden verpflichtet. * Konzertverein Kölner Singakademie. Der Konzertverein Kölner Singakademie hielt eine außerordentliche Generalversammlung ab, in welcher beschlossen wurde, zunächst folgende Werke: Hans Pfitzner: Von deutscher Seele; Otto Siegl: Des Menschen Lied und Rob. Schumann: Der Rose Pilgerfahrt, vorzubereiten. Zwei dieser Werke sollen in Amsterdam im ConzertGebouw zur Aufführung gelangen, wohin der Konzertverein Kölner Singakademie für den kommenden Winter eingeladen ist. Die Werke werden vorher hier im Gürzenich zur Aufführung gelangen. und ein ssenug iebe. Wie beim Kuchenbacken, so beim Kafferkochen. ½ Bohnenkaffer mit½ Kathreiner mischen und— richtig durchkochen, drei Aüinuten lang! Oas gibt dann aber auch einen Kaffer, mit dem man Ehre einlegen kann! Rektor Rosenzweigs Abschied Am 1. April schied der Rektor der katholischen Volksschule Zollstock, Herr Josef Rosen, zweig, aus dem aktiven Schuldienste. Fast 30 Jahre lang hat der, nun in den verdienten Ruhestand getretene Schulmann seinen Wirkungskreis in dem heute zur vollen Blüte gelangten Vorort gehabt. Er fand hier ein arbeitsreiches Feld vor. Mit der fortschreitenden Entwicklung dieses Vorortes mußten die Schulverhältnisse eine grundlegende Aenderung erfahren. Dies trat kurz nach dem Kriege besonders kraß in die Erscheinung, als der bis dahin stiefmütterlich behandelte Vorort urplötzlich in den Bebauungsplan einbezogen wurde und seine Bevölkerung von Monat zu Monat einen rapiden Zugang zu verzeichnen hatte. Seitens der Stadt wurde ein Anzahl von Schulbaracken erichtet, die aber in kürzester Zeit den Ansprüchen ebenfalls nicht mehr gerecht werden konnte. Jahrelang mußte um eine neue Schule gekämpft werden und es ist in erster Linie das Verdienst des scheidenden Rektors, daß Zollstock heute eine der modernsten und prächtigsten Schulbauten in der Stadt Köln aufzuweisen hat. Es mag dies vielleicht die Krönung seines Lebenswerkes gewesen sein, denn es waren ihm nur noch wenige Jahre aktiven Wirkens an dieser Stätte Anläßlich seines Ausscheidens aus dem Schuldienste bereitete ihm die Bürgerschaft von Zollstock am Donnerstag der vergangenen Woche einen Abschiedsabend, der so recht die Beliebtheit des scheidenden Rektors in die Erscheinung treten ließ. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache des Vorsitzenden vom Kameradschaftlichen Kriegerverein, Saueressig, sprach zunächst Kaplan Doppelfeld im Namen des verhinderten Pfarrers Nießen. Er überbrachte die Grüße der katholischen Kirchengemeinde und die Wünsche für einen gesegneten Lebensabend. Ihm schloß sich Pfarrer Salge an, der die Vorzüge Rosenzweigs trefflich zu schildern wußte. In der Frage der Konfession habe er alles Trennende zu überbrücken gewußt und er sei sowohl, der beste Berater in der evangelischen Schulfrage gewesen, als auch in der katholischen Schule. Ein großzügiges Bild von seinem Wirken entwickelte nn der Vorsitzende des KKV Zollstock, Oberingenieur Bente. Als Ehrengabe üherreichte di Bürgerschaft Rektor Rosenzweig ein Marmorschreibzeug, außerdem wurde er von mehHerrn aus Poll aus, dem ersten Wirkungskreis des Junglehrers Rosenzweig, von wo aus er Zur Verschönerung des Abends trugen der Männerchor Zollstock, der evangelische gemischte Chor Eintracht und das Mandolinenkränzchen Bergfriede nicht unwesentlich bei. Gleichzeitig mit Rosenzweig schied aug ein weiterer verdienter Lehrer aus Zollstock. Es ist dies Lehrer M. Lichtenfeld. der ebenfalls 20 Jahre in Zollstock tätig war und nun eine Rektorstelle in Ostheim erhalten hat. Auch ihm zollte man den verdienten Dank, und man ehrte ihn durch ein Geschenk. Beide Herren fanden für die ihnen erwiesene Ehrung bewegte Worte des Dankes. Was sind Durchziehklassen? In letzter Zeit wird in Köln von häufig die Frage gestellt, was eine Durchziehklasse sei und wie sie sich von einer Normalklasse unterscheide. Früher kannte man den Ausdruck„Durchziehklasse“ nicht. Er trat eigentlich erst im vorigen Jahr auf, als sich die wirtschaftliche Not im großen Ausmaß überall bemerkbar machte und die verschiedenen Etats nicht mehr in der Lage waren, dafür zu sorgen, daß jede etatsmäßige Volksschulklasse nun auch eine für die Klasse verantwortliche Lehrkraft bekam. Der normale Zustand ist so, daß jede Klasse ihre e Lehrkraft hat, was aber nicht ausschließt, daß andere Lehrkräfte Vertretungsstunden in dieser Klasse erteilen. In der Durchziehklasse erhalten die Kinder ebenfalls den vorgeNar teilen sich, die sämtlichen an der Hurchzse her“. Die Elnheitlsieit der das„Durchziehen“ die Anstellung einer Lehr kraft erübrigt, wird gespart, und das ist aus schließlich der Grund für ihre Einrichtung. Man könnte einwenden, und mit Recht, gom unterrichtlichen und besonders vom erziehlichen Standpunkte aus sei es besser, die klasse in den benachbarten Klassen aufzuteilen. Wo dies Verfahren durchgeführt werden kann goschiebt es: aber in den allermeisten Fällen aeht es nicht, da die übrigen Klassen zu nisch betrachtet, eine Zusammenlegung ausgeAn der höheren Schulen kennt man die Einrichtung nicht. Mit der Besserung der Wirtschaftslage werden die Normalklassen wieder überall anzutreffen sein. * Joseph Haydn von Roland Tenschert, 265 Seiten mit sachlreichen Rotenbeispielen und 34 Zbihemgeg auf Kunstdruckpapier in Ganzleinen geb..— M. Maxhenbert evoszeier von Hord. Geb Roland Tenschert eine Monographie füllt nicht nur eine Lücke aus, die die Reihe der Klassiker der Musik“ bisher aufwies, sondern sie kommt auch zur rechten Zeit für eine neue Würdigung von Haydns Größe, der bisher durch das Wort vom„Papa Haydn“ zu sehr Abbruch geschehen ist. Ein Oesterreicher schreibt über Haydn und Wien und gibt un Kulturdokument von eigener Frische und Lebendigkeit. Die Zeit Haydns steht plastisch vor unserem Auge all ihrem Zauber, und wir erleben den großen Meister Mid lsedenrüiger Auschanuschzeit siest bieter langeanund sichere Aufstieg aus bescheidensten Anfängen zum Weltruhm an uns vorüber; das Charakterbild Haydns is weder verzerrt noch geschmeichelt, sondern aufs profiliert. Auf knapperem Raum, aber mit der gleichen Sorgfalt ist Haydns Schaffen gewürdigt. Tenschert faßt die einzelnen Gattungen in sich zusammen; den über Haydns Sinfonien, Quartette, Oratorien, musik schkießen sich Untersuchungen an über Haydns Tätigkeit auf bisher weniger bekannten Gebieten: auf denen der Oper, des Lieds, des Konzerts. Zum erstenmal liegt eine Biographie vor, die der Gestalt Haydns in gleichmäßiger und gerundeter Darstellung gerecht wird. Dr.— Irish=Häkelei wird wieder modern. Diese als klassisch erklärte Technik, die seit Jahren ganz vergessen war nimmt einen bedeutenden Platz in der Mode ein, bei der Herstellung von duftigen Kleidern, Spitzen=Satteln, Aermeln für Blusen, Pullovern; sie wird vielfach auch in Wolle gearbeitet. In der soeben erschienenen April=Ausgabe der Wiener Handarbeit finden sich Anregungen für die Verwendung von Irish=Spitzen und Häkelei und auch ein eigenartig schönes Wiener Modell dieser Technik, Ferner enthält das Heft eine große Zahl von neuen Mustern für Filet=, Tüll=, Weiß= und Bunt=Stickerei, für Gobelinund Applikations=Arbeiten, sowie viele sonstige Anregungen. Probeheft auf Verlangen vom Verlage Wien, ., Schloßgasse 21. * Mein großer Tag. Die Geschichte einer Knabenseele für die lieben Kommunionkinder erzählt von G3r Otto Th. Müller. 24 Seiten Text. 20 Pf. Verlag„Ars saera" Josef Müller, München 13. Der Keine Grdo dut seine Helard'ser gert enien Uennakellampe entzündet und durch den vertrauten Um e dir eich es shelächent baer sech. geittern und zu soldem Tugendstreben ermutigen. Küllers Scherifchen voil ihre Zesl vernehzer: Pez: rten Tcroßen erste hl. Kommunion ihr ganzes Leden zu eiwsder„egn# hättenschwiller S. J. Film in Sicht: Eine amerikanische Hundetragödie (Mü) Das Land, das einstmals wegen seiner unbegrenzten Möglichkeiten und heute noch wegen seiner unübertrefflichen Suver.#t berühmt ist, also kurz Amerika, ha neuen Liebling gefunden.„Vexgeslen was man noch vor wenigen Wochen angebeter hat, wovon man noch vor kr., ger. au. tiefste bewegt war, vergessen ist die Plei und das Lindbergh=Baby, denn es regiert einzig und allein— Boomer. Boomer ist ein Hund. Und zwar einer. de weder Rassenreinheit noch einen Stamnbaum aufzuweisen hat. Im Gegenteil, Boomer ist ein ganz gewöhnlicher Köter. das, was man sonst„Promenadenmischung“ nennt, Aber sonst hat Boomer keine Eigenschaften, die dazu angetan sind, berühmt zu machen. Er ist weder der Hund eines berühmten„Filmstars noch eines populären Baseball=Spielers. Er gehört vielmehr einer bescheidenen Kauf mannsfamilie von Heringston, und bis vor drei Jahren verbrachte er seine Zeit damit, seinen Herrn auf dem Weg von der ins Geschäft zu begleiten. vor der Ladentür herumzulungern und auch sonst das zu tun, was gewöhnlich Hunden Spaß macht. Dann aber trat die große„Wendung ein Boomers Herr, der Kaufmann William Selset, wurde krank und mußte lange Zeit das Bett hüten: selbstverständlich blieb Boomer bei ihm. Dann riet der Arzt zu einer Operation und Selset mußte zu diesem Zweck nach Can sas=City transportiert werden. Boomer be gleitete seinen Herrn zur Bahn und schaute lange dem Zug nach, der ihm seinen besten Freund entführte. Sein Herr kam aber n wieder; er starb an der Operation. Das war vor drei Jahren. Seitdem kam Boomer nicht zur Ruhe. Täglich geht er zum Bahnhof, und zwar zu jedem Zug. der in der Stadt eintrifft. Tag und Nacht ist er zur Stelle und wartet, bis alle Aussteigenden an ihm vorbeigekommen sind. Dann macht er noch einen Rundgang um den Bahnhof und kehrt traurig nach Hause zurück. So geht es seit drei Jchren. Die Schaffner kennen das Leid dieses treuen Kameraden und machen alle Passagiere auf ihn aufmerksam. Auf diese Weise ist Boomer von einer Heringstoner Lokalberühmtheit zum Gesprächsstoff von ganz Amerika geworden. Ueberall wird das Lied des„treuesten Hundes des amerikanischen Kontinents“, gesungen und Heringston ist auf dem besten Wege, durch den treuen Boomer saniert zu werden. Die Amerikaner wollen es sich nicht entgehen lassen, dieses lebende Denkmal von Hundetreue mit eigenen Augen zu beschauen und der Heringstoner Fremdenverkehr steigt von Woche zu Aber auch für die Zukunft, für die, die nach uns kommen, soll die Geschichte dieses treuen Hundes aufbewahrt werden, und zwar in eines Tonfilmes. Man ist gerade dabei Boomers Film zu drehen. Eine amerikanische Hundetragödie. Filme der Woche vom 4. April bis mit Samstag, den 9. April finden in folgenden Kölner Theatern: Lichtspiele des Westens, Hohenzollernring 36.— Kammerlichtspiele, Hohe Straße 90—„Lichtspiele „Boccaccio", Schildergasse 100— Lichtspieltheater „Tivoli“, Köln=Nippes, Neußer Straße 216— Residenz=Theater, Köln=Mülheim, Buchheimer Straße 26— Filmpalast, Hohe Straße 11—13—, AgrippinaTheater, Breite Straße— Fränkischer Hof, Komödienstraße, und am Mittwoch, den 6. Avril, in der Schauburg, Breite Straße, Sonder=Flimvorführungen, und zwar in der Zeit von 11 Uhr vormittags bis mittags .30 Uhr, statt. Es wird ein Film gezeigt, der Deutschlands Leistungen nach dem Kriege darstellt und ferner den Willen eines Volkes zur Selbstbehauptung bekundet. So erlebt man in einem Emelka=Kultur=Tonfilm„Heimkehr" die Einfahrt der Bremen, eine Fahrt im Zeppelin, einen Arbeitstag in modernen Fabriken usw. Besonderes Interesse dürfte auch ein Kulturtonfilm der Atlantic=Film=Comp.„Winter in den bayrischen Alpen erwecken, ein hohes Lied auf die Schönheit der deutschen Bergwelt.„— Das Programm wird umrahmt von musikalischen Darbietungen und der aktuellen tönenden Wochenschau. Der Eintritt ist frei. * 75 ( ( Haupfgese häft Hohe Straße und Stadtfilialen Schode PNe ## 225 Dienstag. 5. April 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 34 Seite 13 aus achtb., kath. Familie, sucht Lederhandl. in Köln. Ausführl. Off. erb. unt. R 875 an die Hauptverir. Köln=Nippes, Viersener Str. 6. Lehrmäcchen für Bäckerei und Konditor. nach KölnMülbeim gesucht. Muß zu Hause schlaf. Radjahren erwünscht Offert. unt. UV 822 an die Hauptveriret. Weber,.=Mülheim, Adamsstraße 1. Satleriehrling gesucht. 15-16 Jahre 300 M. Kaution m gen weiden. Angeb. unt. C 130 an die Geschaftsstelle d. Bl. Sechzehnjähriges Mädchen, welch. 2 J. die Handelsschule besucht hat sucht Stelle in einem Büro oder Geschäft als Lehrmädchen oder Volontärin. 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Kirche, nach kurzem, schwerem Krankenlager, im Alter von 32 Jahren meine innigstgeliebte, unvergeßliche Gattin, meine herzensgute, treusorgende Mutter, unsere liebe Tochter, Schwiegertochter, Schwester, Schwägerin u. Tante Frau Georg Eisenhuth Betty geb. Willmann An ihrem Grabe trauern: Georg Eisenhuth und Kind Familie Willmann Familie Eisenhuth Köln, den 4. April 1932. Steinstraße 7 Dienstag, den 12. April, 20 Uhr. Cürzenich .Sinfonie-Konzert Leiter: Städtischer Generalmusikdirektor Professor Hermann Abendroth Haydn-Abend (zur Feier der 200 jährigen Wiederkehr des Geburtstages Haydns, 1. April 1732) Vortragsfolge: 1. Ouvertüre-Dur 2. Sinfonie concertante für Violine, Violoncell, Oboe, Fagott und Orchester 3. Sinfonie-Dur(La Reine) 4. Kantate„Ariadne auf Naxcs“, für eine Altstimme und Orchester Eva Liebenberg, Berlin 5. Sinfonie-Dur mit dem Paukenschlag. Eintrittskarten zu.—,.75 und.50 RM. in den bekannten Verkaufsstellen und an der Abendkasse. Die feierlichen Exequien werden gehalten Freitag, den 8. April 1932, morgens 9 Uhr, in der Pfarrkirche St. Pantaleon(Am Weidenbach). Die Beerdigung ist am gleichen Tage, nachmittags 3 Uhr, von der Leichenhalle des Südfriedhofes aus. Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen und eure Liebe deckt mich zu. Denkt was ich gelitten habe, gönnt mir meine ewige Ruh. Gott dem Allfächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschluß gefallen, heute morgen 12 Uhr meine innigstgeliebte Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, unsere liebe Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, die wohlachtbare Frau Jakob Dorn Margarethe geb. Rabenholdt nach längerem, schwerem Leiden, versehen mit den hl. Sterbesakramenten der röm.-kath. Kirche, im Alter von 51 Jahren zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Um stille Teilnahme bitten die trauernden Hinterbliebenen: Jakob Dorn Ed. Rabenholdt und Frau(als Eltern) Adolf Rabenholdt und Familie Maria Weifenbach geb. Dorn Gerta Raaf geb. Dorn Hans Weifenbach, Fritz Raaf sowie die übrigen Anverwandten. Köln, den 4. April 1932. Exequlen: Donnerstag, den 7. Aprll, morgens 9 Uhr, in der Pfarrkirche St. Mauritius.— Beerdigung: am selben Tage nachmittags 3½ Uhr von der Leichenhalle des Friedhofes Melaten aus. Sollte jemand aus Versehen eine besondere Einladung nicht erhalten haben, so bitten wur. dieses als solche zu betrachten. E. Haas Konservatorium gegr. 1900 Köln. Kaiser-Wilhelm-Ring 6. Vollständige Ausbildung in allen Fächern der Tonkunst von den ersten Anfängen bis zur künstlerischen Reife. Seminar staatl. anerk. Vorbereitung zur staatl. Musiklehrerprüfung. Schulgeld für Kinder ab 7 M. monatlich. 64. Schüler-Aufführung am 29. April, 8 Uhr, Bürgergesellschaft Anmeldungen täglich im Büro E. Haas. Die musikalische Komödie mit Martha Eggerth Max Hansen Lec Slezak Anton Pointner Paul Morgan Musik: Hans May Regie: E. W. E m 6 RAUENDIPLOMAT Dr Sb. De mutalichen Schiager: Mir fehlt ein Freund wie Du. 1Musik muß sein. Wenn ich vergnügt bin Ich such was, ich brauch was CAPITOL Wo.: 400 600 815 So.: 230 400 600 815 AADEE B PRNAES Heute: Opernhaus 20 Uhr: La Traviata Schausplelhaus 20 Uhr: Flleger. Mittwoch, den 6. April 1932. Opernhaus (Telephon 21 08 21) Gasparone Musikal. Leitung: Werner Gößling Carlotta: Herwig, Nasoni: Salomon, Sindulfo: Hoffmann, Fremder: Knäpper, Luigi: Schüttler, Benozzo: Kämmel, Sora: Hein, Massacio: Köhler, Corticellt Lodder, Straßensänger: Alsen. Anfang 19½, Ende gegen 22½ Uhr. Mietreihe IIIa. Schausplelhaus (Telephon 22 60 48) Egmont Musikal. Leitung: Kurt Heinemann Margarete: Münzer. Egmont: Poelzia Wilhelm: Aßmann, Herzog: Manz, Ferdinand: Mussi, Machiavell: Lundt, Richard: Krahmer, Silva: Goetz, Gomez: Froitzheim, Klärchen: Bing, Mutter: v. Seemen, Brackenburg: Deltgen. Soest: Senden, Jetter: Umminger, Zimmermann: Korth, Seifensieder: Wehle, Buyck: Wittgen, Ruysum: Sumalviko, Vansen: Richter. Anfang 20, Ende 23 Uhr Mietreihe IIIb. Donnerstag, den 7. April 1932. Opernhaus 20 Uhr: Tosca. Schausplelhaus 20 Uhr: Egmont. Das feierliche Jahrgedächtnis für meinen lieben, unvergeßlichen Mann Herrn Joseph ROß findet statt am Samstag, den 9. April 1932, morgens .30 Uhr, in der Pfarrkirche St. Marien in der Kupfergasse. Severinstraße 162 a Schultaschen, Tornister, Mappen für jeden Zweck empnchle Peter Mandt, Räefster 162 a Severinstraße 162 a gegenüber Perlengraben. Kaufen Sie b. Fachmann, Sie haben Vorteile. Masihalten Konserthass: Instrumente Schallplatten Frau Joseph Roß EuNAG AIBERS Gott der Herr über Leben und Tod nahm heute, am Weißen Sonntag, unsere liebe, gute Mutter, Großmutter und Tante Frau Wwe. H. Brass Helene geb. Heindrichs nach kurzer Krankheit, wohlvorbereitet durch die Heilsmittel der katholischen Kirche, im Alter von 70 Jahren zu sich in die Ewigkeit, Um ein stilles Gedenken bitten: Die trauernden Hinterbliebenen Köln-Bickendorf. Vitalisstr. 102. Ehrenfeld, Mondorf, Provinzialstr. 14(Siegkreis), den 3. April 1932. Das erste Jahrgedächtnis für meine liebe Frau, unsere gute Mutter Frau Anna Witt findet statt am Donnerstag, den 7. April, morg. 8 Uhr, in der Pfarrkirche St. Josef, Köln-Ehrenfeld, wozu freundlichst einladet Familie Eberhard Witt. Der mit Begeisterung aufgenommene Hans-Albers-Film der Erich-Pommer-Produktion der Ufa mit: Julius Falkenstein- Hans Brausewetter- Ida Wüst- Adele Sandrock- Domgraf-Fahbänder Comedlan Harmonis': MUSIK: WERNER R. HEYMANN DER GRUSSTEERFOLGDER LETZTEN MONATE AB HEUTE Rath. Beamtenver ein Köln-Nippes St. Joseph. Die Beerdigung findet statt am Mittwoch, den 6. April 1932, nachmittags 3½ Uhr, von der Leichenhalle des Westfriedhofes aus. Die feierlichen Exequien sind am selben Tage, morgens ½9 Uhr, in der Pfarrkirche St. Rochus zu Köln-Bickendorf, Unser Mitglied, Herr Paul Detmer Nohlstr. 30 ist in die Ewigkeit abberufen worden. Die feierlichen Exequien werden gehalten am Mittwoch, den 6. April, vormittags 8¾ Uhr, in der Pfarrkirche St. Joseph. Die Beerdigung findet statt am gleichen Tage, nachmittags 4½ Uhr. von der Leichenhalle des Nordfriedhofes aus Um zahlreiche Beteiligung der Mitglieder bittet Der Vorstand. Gymnastik (Stadtzentr.) bringt Gesundheit, macht schlank, beweglich, lebensfroh! Damenkurse, Herrenfurse Ehepaare, Boxlehr= gänge. Sommerkurse in Licht, Luft und Sonne! Erfolgsichere Sonderzirkel f. Korpulente! Kleine Kursuspreise! Preisw Einzelschulung. Auch Sonnt. Ang. u. 739 an die Gesch. d. Bl. Fillant-Soidm. Uhren, Silber. An- und Verkauf. Kämmergasse 27 Danksagung Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme und die schönen Kranzspenden beim Hinscheiden meiner lieben Gattin, unserer unvergeßlichen Mutter, sprechen wir allen unseren aufrichtigen, tiefempfundenen Dank aus. Familie Peter Pies Köln-Mülheim. den 5. April 1932. Frauen- und Mütterverein 8t. Anna. Köln-Ehrenfeld Die Exequien für unser verstorbenes Mitglied Frau Anna Loevenich Lieblgstr. 163 finden statt am Mittwoch, den.April, morgens 8 Uhr. Die Beerdigung ist am gleichen Tage, nachmittags 4 Uhr, von der Leichenhalle des Westfriedhofes aus. Rechen- u. Schreiomasullnen repariert billigst Büromaschinenmeister Schaaf, Köln, Kolumbastraße 1 a. Telephon 22 860.. Köln-Braunsteld Anzeigenund AbonnemenisAnnchme: Auchener Straße 5230 M. Brungs FA-PALAST Don Vorverkauf: 11—1 und—8 Uhr im Theater(Telephon 21 20 57) * ener bed Tolr. Riforma 8 Wirksam, unschädlich, naturgemäß Jetzt billiger! Paket M..25 Kräuter-Haus nur Blaubach Preuß.-Süddeutsche Staatslotterie Ziehung.Klasse 22. u. 23.April Lospreise II ¼ ½ A.— 10.— 20.— 40.— Neut 100 neue Schlußprämien zu je 3000 Mark Felix Jerusalem Staatl. Lotterie-Einnehmer Köln, Kl. Neugasse 1 A Zugang Komödienstr.— U. Sachsenh. .-.-K. 51971:: Fernsprecher 22 6666 Inserieren bringt Gewinn! Unentbehrlich für jeden Hausbesitzer! Die neuen Miet-und Pachtvorschriften der Notverordnung vom 8. Dez. 1931 und der Durchführungsvorschriften für Alt- und Neubauten erläutert von Rechtsanwalt Dr. C. Stern. 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Er verletzte sich auch selbst, nachdem er mit einem ersten Schuß seine Geliebte getötet hatte, so schwer, daß an seinem Selbstmordwillen nicht zu zweifeln ist. Aber er wurde gerettet und hat sich nun für das zerstörte Leben des jungen Mädchens zu verantworten. Die Beweisaufnahme ergibt ein erschütternses und außerordentlich bedenkliches Bild der geistigen Unreife, die allein als treibendes Motiv zu dieser Bluttat bezeichnet werden kann. die jungen Leute lernten sich Anfang vorigen fahres kennen. Sie faßten eine innige Neigung ueinander, die keine Schranken respektierte. zahlreiche Briefe legen Zeugnis ab von der demmungslosigkeit dieses Verhältnisses. Und sier setzt das Außergewöhnliche des Falles ein: In ihrer gegenseitigen Selbstaufgabe erfaßte sie beiden jungen Leute eine plötzliche, sonderdare Furcht, ihre Zuneigung könnte nicht von beständiger Dauer sein. Auch glaubte der junge Mann, sich gerichtlich strafbar gemacht zu haben. Aus diesen Briefen geht diese Lebensangst eindeutig genug hervor. So reifte in ihnen der Entschluß, das Verhältnis auf seinem, wie sie meinten, Höhepunkt abzubrechen: ein Gedanke, dessen ausgesprochen unreife Phantastik und Schwärmerei sich um so befremdlicher von nüchterner Betrachtung abhebt, als die beiderseitigen Eltern von dem Verhältnis wußten. Zur Ausführung der Tat fuhren die jungen Leute nach Köln. Dort wohnten sie drei Tage in einer Pension, und kurz vor der angeblichen Abreise setzte der Junge dem Mädchen eine Pistole an die Schläfe, die er im Schreibtisch seines Vaters gefunden hatte. Der zweite Schuß auf sich selber hatte nicht die beabsichtigte Wirkung. Der Staatsanwalt beantragte wegen Tötung auf Verlangen die Mindeststrafe von drei Jahren sowie wegen verbotenen Waffenbesitzes weitere drei Monate Gefängnis, die zu einer Gesamtstrafe von drei Jahren und einen Monat Gefängnis zusammenzuziehen wäre. Von einer Bewährungsfrist bat er eindringlich Abstand zu nehmen Das Gericht erkannte auf eine Gesamtstrafe von drei Jahren und einen Tag Gefängnis, sprach jetzt schon eine vollständige Bewährungsfrist für den Angeklagten aus und verfügte seine Haftentlassung. Ueberraschte Zigarrendiebe Ein Wächter der Kölner Wach= und Schließgesellschaft überraschte zwei Einbrecher auf dem Neumarkt, als sie in einem Zigarreneschäft eingebrochen hatten. Drei Säcke voll igarren und Zigaretten mußten sie eingepackt lassen. Inzwischen... Die etatslose Zeit Der Finanzausschuß der Kölner Stadtverordnetenversammlung hat den Oberbürgermeister ermächtigt, bis zur endgültigen Feststellung des Haushaltsplanes für 1932— jedoch bis längstens 1. Juli 1932— die zur Fortführung einer ordnungsmäßigen Verwaltung und zur Erfüllung der der Stadt obliegenden Aufgaben und Verpflichtungen notwendigen Ausgaben zu leisten. In Ausführung dieses Beschlusses hat der Oberbürgermeister angeordnet, daß alle nicht zwangsläufigen Ausgaben bis zur Verabschiedung des Haushausplanes durch die Stadtverordnetenversammlung überhaupt zurückzustellen sind, und daß im übrigen sachliche Ausgaben für jeden Monat nur in Höhe von 6 Prozent des vorjährigen Ansatzes geleistet werden dürfen. Verlegung einer städtischen Schule Die städtische Handelsschule I für Mädchen, die bisher auf die Mitbenutzung der Räume und Einrichtungen der Mittleren Mädchenschule an der Niederichstraße sowie auf Mieträume im Privathause Deutscher Ring 50 angewiesen war, ist in das Schulhaus Burgunderstraße 25 verlegt worden. Verlängerter Tarifvertrag Köln,.April. Der Arbeitgeberverband der rheinisch= westfälischen Gemeinden in Dortmund hatte den Bezirkstarifvertrag für kommunale Angestellte zum 30. April gekündigt. Bald danach hat er aber den Tarifparteien vorgeschlagen, den Tarifvertrag um einen Monat, also bis zum 31. Mai zu verlängern. Auch die Stadt Solingen hatte Mantel= und Nr. 94 Seite 11 Lohntarifvertrag vom 30. April gekündigt. Sie hat gleichfalls eine Verlängerung um einen Monat vorgeschlagen. Die Gewerkschaften haben sich in beiden Fällen mit der Fristverlängerung einverstanden erklärt. Stahl und Zement Unterrichtende Vorträge für die Erwerbslosen des Baugewerbes Die Betreuung der erwerbslosen Jugend ist in der Vielgestaltigkeit ihrer Maßnahmen an kaum einer Berufsgruppe vorübergegangen. Da im Stadtkreis Köln etwa 4000 Erwerbslose des Baugewerbes vorhanden sind, haben sich der Deutsche Zementbund und der Stahlwerksvervano zu einer Reihe von Vorträgen bereit erklärt, die durch Vermittlung des Amtes für Jugendpflege und Leibesübungen jeden Mittwoch und Freitag, 11 Uhr, in den Städtischen Puppenspielen, Sternengasse, stattfinden. Reiches Bildmaterial und einschlägige Filme vervollständigen die für Fachkreise äußerst interessanten Vorträge. Die Verbände haben erstklassige Redner ausgewählt, die den Arbeitslosen mit ihren Vorträgen weitere Kenntnisse der berufseinschlägigen Fragen vermitteln und das Interesse für Stahl= und Zementverarbeitung wachhalten und fördern. Ausgehend von der geschichtlichen Entwicklung der Fabrikation von Stahl und Zement, behandelten die Vorträge die Verwendung des Stahls im Selbsthilfebau, Wohnungsbau usw., Wesen und Verarbeitung des Betons im Hochbau und Tiefbau, Brückenbau usw. In dieser Woche wird am Mittwoch, 6. April, Herr Dr. Schneider=Arnoldi von der Gemeinnützigen.=G. für Wohnungsbau über Beton im Wohnungsbau, und am Freitag, 8. April, Herr von Harlem. Leiter der Beratungsstelle für Stahlverwendung, Düsseldorf, über„Stahl, ein deutscher Wirtschaftsfaktor“ sprechen. Die Vorträge sind jedem bei freiem Eintritt zugängig. Das recketerbitinischr Kötn. Im Güldenen Berg Kennen Sie das Haus zum„Güldenen Berg“. an der Mülheimer Freiheit Nr. 40, jenes Haus, in dem einst kein Geringerer als Napoleon abgestiegen ist?„ Schon äußerlich verrät die Bauart des Hauses, die stattliche dreigeschossige Front mit den fünf Fensterachsen, daß es sich um ein vornehmes Vatrizierhaus handelt. In der Tat ist es das ehemalige Wohnhaus der Familie Andreae. Wegen Glaubensstreitigkeiten wanderte die Familie Andreae im Jahre 1714 von Köln aus und zog nach Mülheim, wo ihr vom Herzog von Berg Aufnahme gewährt worden war. Sie kaufte sich als Wohnhaus das Gasthaus zum Güldenen Berg. In der Mitte des 18. Jahrhunderts ersetzte sie den alten Bau durch das jetzige stattliche Haus. Die Bezeichnung„Güldener Berg“ aber blieb bestehen. Als Napoleon im Jahre 1811 Mülheim mit seinem Besuche beehrte, wußte man für ihn kein passenderes Quartier zu finden, als in diesem Hause. Im Parterre richtete man drei durcheinandergehende Zimmer ein, während die Kaiserin drei Zimmer im ersten Stock erhielt. Damit der Kaiser nicht von außen gesehen werden konnte, wurden die Fenster mit großen gehängt. Seine eigenen Köche hatten alles mit gebracht und forderten nur frische Butter, Blumenkohl, Radieschen, Aepfel und Krebse an Unter Glockengeläut vollzog sich dann der Einzug des Kaisers. Bürgermeister Bertoldi begrüßte Napoleon mit einer der damaligen Zeit entsprechenden Rede, die der Kaiser mit gnadiger Herablassung anhörte. Dann fuhr er in den Güldenen Berg, wo das Frühstück sogleich aufgetragen wurde. Während des Essens ließ er den Maire zu sich rufen, der ihm stehend auf seine Fragen Antwort geben mußte. Auch Herrn Karl Andreae ließ er kommen und unterhielt sich mit beiden Herren eingehend, bis er plötzlich aufsprang, in seinen vor der Tür stehenden Wagen eilte und ohne weiteren Abschied davonfuhr. Als der Kaiser eben fortgefahren war, kam die Kaiserin. Ebenso wie der Kaiser empfangen, frühstückte auch sie sofort mit ihrer Hofdame, der Duchesse de Montebello. Auch sie trat nach einer halben Stunde schon wieder die Abreise an, jedoch nicht so hastig wie ihr hoher Gemahl, da sie über den Rhein setzen wollte So konnten ihr 18 kleine Mülheimerinnen Blumen streuen und die kleine Milla Rhodius ihr einen Blumenstrauß überreichen, worüber sie sich so freute, daß sie dem Maire auf der Brücke ein emailliertes Uehrchen für die Kleine überDas war wohl die interessanteste geschichtliche Begebenheit, deren Hauptzeuge dieses alte, vornehme Haus war. Sechs Jahre vorher hatte es auch schon fürstlichen Besuch gesehen, als der Herzog von Birkenfeld. der allerdings in einem anderen Hause abgestiegen war, den erkrankten Herrn Andreae aufsuchte. Und in den wirren Kriegszeiten 1813 und 1814, in denen Mülheim sehr unter Einquartierung zu leiden gehabt hat, ist hier mancher hohe Offizier einquartiert gewesen. Seit 1905 gehört das Anwesen den Urulinen, die den vornehmen Typ dieses interessanten Hauses aufs beste zu bewahren verstehen. Die wunderschönen hohen weißen Türen in klassizistischer Art, die die Bewunderung der Besucher erregen, sind heute noch so gepflegt, wie zur Zeit ihrer weltlichen Erbauer. Und der Pavillon im Garten, dieses entzückende Rokokobauwerk, hat jetzt überhaupt erst seine würdigste Bestimmung gefunden, da er von den Ursulinen zum Andachtsraum hergerichtet ist, in den die Unruhe unserer Zeit keinen Eingang findet. S. H. H. Dünnwalder Mauspfad staubfrei Einem langgehegten Wunsche kommt die städtische Verwaltung zurzeit nach, indem der Dünnwalder Mauspfad vom Schnittpunkte der Leuchterstraße bis zum Mutzbach staubfrei gemacht wird. Kriminalstelle Kalt Am 31. März beendete Kriminalbezirkssekretär Emil Richter, Dienststellenvertreter der Kriminalstelle Kalk, wegen Erreichung der Altersgrenze seine Tätigkeit im Staatsdienste. Nach längerer Militärdienstzeit, die letzten zwei Jahre beim Kronenregiment in Kalk, trat Herr Richter im Jahre 1898 bei der früheren Stadt Kalk unter Bürgermeister Thumb in den Polizeidienst ein. Nach einiger Zeit wurde er zum Kriminaldienst einberufen und bei der am 1. April 1910 erfolgten Eingemeindung in den Staatsdienst übernommen. Nach dem Kriege leitete Herr Richter die Kriminalstelle in Kalk; er war während seiner Dienstzeit immer in Kalk Bürger aus allen Volkskreisen haben sich Rat und Hilfe bei Richter geholt und allen hat er nach Möglichkeit geholfen. Er war durch sein zuvorkommendes Wesen sehr beliebt. Dieses wurde auch bei seinen beiden Abschiedsfeiern zum Ausdruck gebracht. Bei einer kleinen Abschiedsfeier im Lokale von Mebus am 31. März hatten sich die jetzigen und früheren Beamten der Kriminalstelle, eine Abordnung des Kriegervereins Kalk und einige Freunde eingefunden. Der Vorsitzende des Kriegervereins, Kamerad Gaeb, KriminalZollobersekretär Danz. Assistent Weißhaar und der Leiter der Sicherheitspolizei von Humboldt. Brunohler, fanden warme Wort der Anerkennung für den scheidenden Beamten. Am 2. April fand in demselben Lokale eine feier im Beisein sämtlicher Beamten des 10. Kriminal=Bezirkes statt. Kriminalrat Mit Volldampf auf die Straße Lokomotivunfall in Bayenthal— Fabrikmaschine rast führerlos auf die Straße Ant E. Abschiedsfe des 10. Kriminal=Bezirkes„ Haertel, die Kriminalkommissare Opladen und Wendling, sowie Kriminalassistent Weißhaar feierten Herrn Richter als einen pflichttreuen Beamten, als guten Kollegen und Kameraden und als guten Familienvater. Kriminalrat Haertel überreichte ein Anerkenfür die dem Staat den Beamten wurde ein NügesenerVn Blumenspenden gestiftet. Bewegt dankte der scheidende Beamte für die Liebe und Verehrung, die ihm zuteil geworden sei. minatrar Huerrer überreichte nungsschreiben der Regierung für geleisteten Dienste. Von den? ein Ruhesessel und Blumenspe Heute morgen ereignete sich gegen.30 Uhr in Bayenthal ein eigenartiger Unfall, der zum Glück kein Menschenleben kostete. Eine Lokomotive der Berlin=Anhaltischen Maschinenbau .=., Bayentha", Alteburger Straße, fuhr in voller Kraft das etwas abschüssige Fabrikgelände hinunter, zertrümmerte das große Fabriktor, sprang aus dem Gleise, fuhr über die Straße und blieb auf der anderen Straßenseite im Schlamm stecken. Ueber die Ursache gehen die Ansichten auseinander. Der leitende Werkdirektor hielt eine Auskunft für unter seiner Würde. Nach dem Bericht eines Augenzeugen ist der Unfall wie folgt geschehen: Um.30 Uhr heute morgen setzte der Lokomotivführer seine Maschine die vor der Halle im toten Gang stand, in Betrieb. Als er herausschaute, ob alles in Ordnung sei, rutschte er plötzlich aus und fiel von der Lokomotive herunter. Da er sich allein auf der Maschine befand raste diese, führerlos geworden, dem Ausgang der Straße zu. Sie durchbrach das große eiserne Tor. das in Fetzen New York.— Bei den Welt=Amateur=Meisterschaften im Billard in New York gewann der Deutsche Albert Poensgen sämtliche Spiele während der ersten Woche. Bich zetot: Vor dem Start zu dan Meisherschaften. Der zweite von kinkg i Albert Poensgen. zerbarst, sprang durch diesen Zusammenprall aus den Schienen glitt über die Straße und fuhr auf der gegenüberliegenden Seite gegen einen Bretterzaun. Der Zaun und eine kleine Holztür zerplitterten unter der Wucht des Anpralls, doch hielt ein dahinter stehender Baum die Maschine auf deren Räder sich nun, unter der Schwere des Gewichts, in den weichen, schlammigen Boden eingruben. Die Lokomotive, die im Rückwärtsgang davongefahren war, wies erhebliche Beschädigungen auf. Die Wände und das Dach waren geborsten. Die Scheiben zerklirrt, die Rahmen hingen gebrochen heraus und ein Puffer war abgerissen. Auch sollen— nach Angabe eines Arbeiters— sämtliche Kurbeln bei dem Zusammenstoß abgebrochen sein Kurz nach dem Unfall sammelte sich eine Reihe Neugieriger an der Unfallstelle. Arbeiter des Werks eilten herbei und nahmen zunächst die Heizung heraus. Ein Hebekran wurde herbeigeschafft, und mit seiner und anderer Hebel Hilfe versuchte man den eingesunkenen Wagen wieder zu heben. Der Lokomotivführer soll vom Werk sofort entlassen worden sein. Es handelt sich um einen Lokomotivführer, der im 63 Lebensjahr steht, über 20 Jahre bei der Firma beschäftigt worden ist und bereits 12 Jahre auf der verunglückten Maschine fährt. Hat der Mensch das Lachen verlernt? Der Mensch von einst liebte das Lachen Er lachte aus vollem Halse und geriet vor Heiterkeit außer Rand und Band. Wenn eine Landschaft in blühender Frische vor ihm lag so nannte er sie lachend, und er war der Ansicht, daß es besser sei, lachend zu schreiben als weinend, weil das Lachen eine dem Menschen ureigene Fähigkeit ist „Der Mensch von heute", so liest man im Eringoire,„ist anderer Ansicht geworden Man möchte glauben, daß er die stürmischen Ausbrüche der Heiterkeit geradezu verachtet. und daß er das Lachen für eine Schwäche hält, an die man seine Zeit nicht verschwenden soll Warum ist das Lachen aus der Welt verschwunden? Sicher trägt die Not der Zeit die Hauptschuld daran Man versuche einmal einem Mann, der an der Börse schwere Verluste erlitten hat, einen Witz zu erzählen Er wird nicht gut aufgenommen werden— und wäre es der beste den es gibt. Ebensowenig Glück wird man bei dem Dummkopf haben, der an seine Verdienste glaubt Das Lachen ist die Frucht der Harmlosigreit oder die Belobnung für höchste Weisheit.“ S 0 0 Seite 12 Nr. 94 Lokal=Anzeiger Dienstag, 5. April 1932 Goldlack, Veilchen und primeln Wartende Fuhrwerke am Leystapel Der Hauptmarkt war stark beschickt. Schon ab 8 Uhr gestern abend trafen die Zufuhren ein, aber die Verkehrspolizei gestattet nicht das Abladen und verwies die Fuhrwerke zum Leystavel. Hier sammelten sich so viele Wagen an. aß ab 10 Uhr das Abladen auf dem Heumarkt und ab 12 Uhr am Sassenhof erlaubt wurde. Dann setzte auch schon bald ein lebhaftes Geschäft ein, das aber säter abflaute. Ueberfüllt ir noch immer der Obstmarkt. Sehr ruhig war es auf dem Geflügelmarkt und an den Fischständen. Rheinfische gab es heute nicht. Ein farbenprächtiges Bild bot der Blumenmarkt, und viele Landleute hatten auch mit dem Gemüse Blumen aus dem Freien mitgebracht, namentlich Osterglocken, Goldlack, Veilchen, Primeln usw. Es kosteten im Großhandel: Kartoffeln, Industrie 3,80—4,20., Nieren 5,50 M. der Zentner, Spinat—6, Feldsalat 10—35, Grünkohl—3, Rosenkohl 12—15, Weißkohl—5, Rotkohl—5, Wirsing—6, Steckrüben—2,5, Karotten—8, Möhren—7, Zwiebeln 14—15, Rhabarber 25—28, Sauerampfer 50 Pf. das Pfund. Rübstiehl—8, Schwarzwurzel—13, Rhabarber 18—20, Maikräuter—10, Schnittlauch 3, 4 Pf. das Gebund. Kohlrabi—4, junge 15—16, Rettich—3, Meerrettich 10—25, Gurken 50—55 Pf. das Stück. Kochäpfel—12. Eßäpfel 11—25, Molkereibutter 132—140, Landbutter 130 Pf. das Pfund. Eier—8 Pf. das Stück. An Auslandswaren: Ital. neue Kartoffeln 18—20, Weiß= und Rotkohl je 7, Wirsingkohl —6. Schwarzwurzel 28—30, ägypt. Zwiebeln 12—13. Tomaten 45—50 Pf. das Pfund. Gurken 46—52, Kopfsalat 13—18, Blumenkohl 25—50 Pf. das Stück, die ersten holl. jungen Möhrchen 120—130. Rübstiel 9— Pf. das Gebund, amerik. Aepfel Kiste 11—16. Birnen Kiste 24—26 Almeria=Trauben Faß 27—30, Apfelsinen(Jaffa) Kiste 14—16.(Valencia) 11,50—18, Zitronen Kiste zu 150 Stück 6,50—7,50, zu 300 Stück 10 bis 12 M. Bananen 25—28, Ananas 80—90, belgische Trauben 300—350 Pf. das Pfund. Kinder gehören nicht in den Schlachthof Am die Zukunft der Kölner Oper Trotz den bereits in früherer Zeit mehrfach erfolgten Warnungen, führt die Kölner Schlachthofpolizei wieder lebhaft darüber Klage, daß Erwachsene in die Schlachthofanlagen Kinder mitnehmen. Abgesehen davon, daß der Aufenthalt im Schlachthof für die Kinder mit vielen Gefahren verbunden ist, ist dies auch für die im Schlachthof anwesenden Berufstätigen erklärlicherweise unerwünscht. Nach§ 2 der Schlachthofordnung können Kinder unter 14 Jahren gegen Entrichtung einer Gebühr von 50 Pf. zur einmaligen Besichtigung der Anlagen zugelassen werden. Ohne Begleitung Erwachsener ist Kindern der Eintritt überhaupt untersagt.— Jeder Berufsfremde hat beim Betreten der Schlachthofanlagen ein Eintrittsgeld zu entrichten. Dasselbe ist von 1 Mark auf 50 Pf. worden. Berufsfremde müssen beim Lösen der Eintrittskarte(Erwachsene gegebenenfalls für Kinder) unterschreiben, daß bei etwaigem Unglücksfall die Schlachthofverwaltung keinerlei Haftung übernimmt. Einbrecherchronik In der Nacht zu heute sind in Raderthal durch Einbruch in ein Kloster eine Menge Hühner gestohlen worden. Die beiden Diebe, die die abgeschlacheten Hühner in zwei Säcken transportierten, wurden im Sionstal von der Polizei gestellt und festgenommen. Auf dem Perlengraben sind bei einem Einbruch in eine Wirtschaft Spirituosen und Tabakwaren gestohlen worden. In der Krebsgasse drangen Diebe in ein Uhrengeschäft ein. Sie stahlen eine Menge Uhren und Goldsachen. Aus einer Brauerei auf dem Brand stahlen Diebe einen wertvollen Radioapparat. Bei einem Einbruch in ein Zigarrengeschäft in der Gertrudenstraße sind die Täter verscheucht worden. Das bereits verpackte Diebesgut mußten sie am Tatort zurücklassen. In Köln=Ehrenfeld brachen Diebe in die Büroräume des Haus= und Grundbesitzervereins ein. Sie öffneten einen Geldschrank und stahlen 16000 Mark. Eine Gärtnerei besohlen In der Nacht zum 1. April wurden in einer Gärtnerei am Westfriedhof etwa 70 hochstämmige Trauer= und andere hochstämmige Rosen entwendet. Vor einigen Wochen wurden in derselben Gegend aus einer anderen Gärtnerei etwa 50 hoch= und kurzstämmige Rosen sowie eine Anzahl hochstämmige Stachelbeersträucher und eine große Anzahl Birnbäume gestohlen. Es handelt sich wahrscheinlich bei dem Täter um einen Gärtner, der die Sachen an Gartenbesitzer weiter veräußert. Sachdienliche Angaben erbittet Krim.=Kom.., Am Weidenbach Nr. 10. Zimmer 34a, und Kriminalstelle bei 17. PolizeiRevier, Gutenbergstr. Nr. 43, Zimmer 3. Selbstmord In der Nacht zum Dienstag gegen elf Uhr erschoß sich ein 17jähriger junger Mann am Karthäuserhof mit einem Trommelrevolver. Das Motiv zu der unseligen Tat ist noch unbekannt. Verkehrsunfall Montagabend.30 Uhr lief am Perlengraben ein Mädchen aus einem Hause heraus einem Kraftwagen im letzten Augenblick vor die Räder, so daß der an dem Unglück schuldlose Kraftfahrer nicht mehr rechtzeitig halten konnte und das Kind übersuhr. Dieses wurde mit einem Schädelbruch und schwerer Gehirnerschütterung dem Bürgerhospital zugeführt. Auf Einladung des Vereins der Freunde der Kölner Oper fanden sich Vertreter der beiden Kölner Bühnengemeinden, der Rheinischen Gesellschaft für Theaterwissenschaft, der großen musikalischen Vereinigungen, verschiedener Bildungsorganisationen, des Kölner Verkehrsvereins und des Vereins Kölner Hotels und Gaststätten zu einer Beratung zusammen, die eine Entschließung annahm und an die Fraktionsvorsitzenden, die Mitglieder des Finanzausschusses, die Mitglieder des Großen Theaterausschusses der Stadtverordnetenversammlung leitete, in der es u. a. heißt: Die unterzeichneten Vereinigungen sind von ernster Sorge erfüllt, daß die verantwortlichen Stellen durch die Not der Zeit in bester Absicht, aber in ungenügender Erkenntnis der ideellen und materiellen Folgen zu überstürzten Streichungsmaßnahmen beim Theater=Etat oder gar zu einer Schließung der Oper verleitet werden könnten. Wir wenden uns mit aller Entschiedenheit gegen derartige Entschlüsse und weisen nachdrücklich auf die weitreichenden, nicht wieder gutzumachenden Folgen hin. Ist die Oper einmal geschlossen oder durch übertriebene Einschränkung existenzunfähig gemacht, so kann sie wahrscheinlich in Jahrzehnten nicht wieder zu neuem Leben gebracht werden. Kulturelles Leben läßt sich nun einmal nicht wie ein mechanischer Apparat„abstellen" und in besseren Zeiten wieder„anstellen“. Die Denkschrift der Stadt hebt die Bedeutung der Oper als Kulturaut mit Recht hervor und weist ebenso zutreffend darauf hin, daß die Schließung der Oper den Verfall des Opernorchesters und damit — angesichts der Konkurrenz der mechanischen Musik— in heutiger Zeit auch den Verfall der jahrhundertalten, weltberühmten großen Orchester=Konzerte Kölns zur Folge haben wird. Aus der Denkschrift ergibt sich, daß selbst eine Schließung der Over allein zunächst nur eine Ersparnis von rund 160000 M. im Jahr ergeben würde(etwas über 20 Pfg. je Kopf der Bevölkerung). Wir können nicht anerkennen, daß die jetzt und künftig sich ergebenden Kostenunterschiede zwischen Schließung und Weiterführung der Oper als kulturelle Werbungskosten der viertelmillionenstadt Köln tragen sein sollen. Der Besuch der Kölner Oper hat Not der Zeit weniger, und ihr wem diese Werte aus schlossen bleiben, muß einsehen, größte deutsche Stadt ohne Op Dreinicht zu trotz der Zuschuß. bedarf mehr abgenommen als in den meisten anderen vergleichsfähigen Städten. Auch wer sich den ideellen Werten angesichts der materiellen Not der Zeit verschließt oder anderen Gründen veren, daß die drittper und ohne das auf dem Opernorchester beruhende Musikleben in ihrem Ansehen im In= und Auslande geschädigt würde, und daß ihre großstädtische und Fremdenverkehrsgeltung, ihre Bedeutung als Tagungsort und Reiseziel, ihr Charakter als westliche Kulturzentrale des Reiches schwer leiden würde. Eine solche Wertminderung wird sich unweigerlich auch in materiellen Folgen für weite Wirtschaftskreise, im Fremdenverkehr, im allgemeinen Geschäftsleben, in den Grundstückspreisen usw. auswirken. Wir sind daher überzeugt, daß auch auf die Dauer und gerade auf die Dauer sich die Schließung der Oper nicht nur als ein nicht wieder gutzumachender ideeller Verlust, sondern auch als ein schwerer wirtschaftlicher Fehlschlag für die Stadt Köln darstellen wird. Wir rufen daher allen Einsichtigen und Verantwortlichen zu: Spart, wo ihr könnt, auch an der Oper, aber erhaltet sie lebensfähig! „Nimmer entbehre die strebende Stadt der veredelnden Künste.“ Verein der Freunde der Kölner Oper E. V.— Bühnen=Volksbund E. V. Theatergemeinde Köln.— Freie Volksbühne Köln E. V.— Bach=Verein, Köln.— Concert= Gesellschaft(Gürzenichkonzerte).— Gesellschaft für Deutsche Bildung Köln.— Gesellschaft für neue Musik, Ortsgruppe Köln. — Kölner Männer=Gesang=Verein.— Kölner Verein für Volksbildung.— Musika= lische Gesellschaft Köln.— Rheinische Gesellschaft für Theaterwissenschaft u. Theaterkultur Köln.— Kölner Verkehrsverein E. V.— Verein Kölner Hotels und Gaststätten E. V. Der Finanzausschuß der Stadtverordnetenversammlung beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung u. a. mit der bereits veröffentlichten Denkschrift des TheaterDezernenten über die Fortführung der Theater. Nach der eingehenden Aussprache, bei der die Verwaltung im einzelnen die Lage der städtischen Bühnen erläuterte, werden sich nunmehr die einzelnen Fraktionen mit der Angelegenheit beschäftigen. Danach wird der Finanzausschuß Anfang nächster Woche zu erneuter Beratung zusammentreten und unter möglichster Beschleunigung eine Beschlußfassung der Stadtverordnetenversammlung herbeigeführt werden. Das stärkere„schwache Geschlecht“ Der lockende Juwelenladen— Aber Bücher tun auch ihre Wirlung Ein Kapitel vom„Losreißen“ Wenn Mann und Frau zusammen durch die Straßen bummeln, halten sie sich dann länger vor den Schaufenstern auf, als wenn jeder Teil für sich allein geht? Und welche Läden bevorzugt das„schwache“, welche hingegen das „stärkere“. Geschlecht?„Alle die hier gestellten Fragen scheinen nebensächlich, zu sein, doch waren sie dem Einzelhandelsinstitut an der Universität Köln wichtig genug, um sie zum Gegenstand einer auf streng wissenschaftlichen Grundlagen durchgeführten statistischen Untersuchung zu machen. Das Institut ist von wissensdurstigen jungen Leuten beiderlei Geschlechts überfüllt, verfügt mithin über genügend geeignete Hilfskräfte. So daß, als kürzlich ein Professor seine Hörer und Hörerinnen aufforderte, sich mit einer Stoppuhr bewaffnet auf die Straße zu begeben und genau festzustellen, wie lange einzeln oder paarweise gehende Männer und Frauen sich bei der Betrachtung der Schaufenster aufhielten, in kurzer Zeit sehr reichliches Material zusammenkam. Nicht weniger als 9071 Fälle wurden beobachtet und unter sorgfältiger Aufzeichnung aller wissenswerten Einzelheiten zu Papier gebracht, die Ergebnisse dann gesammelt, gesichtet, mit einander verglichen und aus ihnen schließlich die Durchschnittswerte errechnet. Man wird erwarten, daß im allgemeinen die Frau sich viel länger vor einem Schaufenster aufhält als der Mann. Dem ist aber keineswegs so; der Unterschied ist nur ganz gering: 17,6 gegenüber 17,3 Sekunden. Ein Paar dagegen pflegt 18,7 Sekunden auf die Betrachtung der Auslagen zu verwenden. Ganz anders wird die Sache indessen, wenn zwei Angehörige des weiblichen Geschlechts gemeinsam vor einem Schaufester stehen bleiben. Im Durchschnitt dauert es dann rund 30 Sekunden, ehe sie sich zum Weitergehen entschließen. Welche Schaufenster werden nun von der Frau und welche vom Manne bevorzugt?„Sie“ läßt sich von den Juwelenläden am stärksten fesseln. Dort betrachtet sie durchschnittlich 28,7 Sekunden lang die glitzernden Herrlichkeiten. Den Mann hingegen zieht es mehr zu den Buchhandlungen, vor deren Läden er sich sogar noch länger als die Frau vor den Edelsteinen, aufhält, nämlich 29,6 Sekunden. Geht dagegen ein Paar zusammen aus, so erweist sich auch hier das„schwächere Geschlecht“ als der stärkere Teil.„Sie“ schleppt„Ihn“ zu den Juwelierläden, und zusammen stehen sie vor deren Auslagen sogar länger als die Frau allein, nämlich 29,7 Sekunden. Und zwei Damen, die zusammen vor einem solchen Schaufenste, stehen, können sich gar erst nach durchschnittlich 32,8 Sekunden„losreißen“. In allen Fällen erzielen die Zigarrenläden den geringsten Durchschnitt, nämlich wenig über zehn Sekunden. Wobei aber die immerhin auffällige Beobachtung gemacht wurde, daß, wenn einmal Mann und Frau zusammen sich die Auslage eines Zigarrenhändlers betrachten, sie 16,6 Sekunden davor stehen bleiben. Es handelt sich um einen wenn auch kleinen, so doch nicht unwichtigen Teil der Arbeit des Instituts, durch die es die Psychologie des Käufers zu erforschen sucht, um so die Geschäftswelt in den Stand zu setzen, durch verständnisvolles Eingehen auf Wünsche und Neigungen des Publikums den Umsatz zu vergrößern und zum Wiederaufbau beizutragen. Wegen eines puderdöschens Die Kontoristin eines Warenhauses wurde fristlos entlassen, weil sie beschuldigt wird, einer Kollegin ein Puderdöschen entwendet zu haben das auch in der Handtasche der Entlassenen gefunden worden sei. Am Arbeitsgericht klagte die Kontoristin auf Zahlung von 70 Mark Kündigungsentschädigung und machte geltend. sie sei mit der betreffenden Kollegin zu einer Festlichkeit gewesen und habe sich dort von ihr das Puderdöschen geliehen, das sie später, als die Kollegin schon den Heimweg angetreten hatte, in ihre eigene Handtasche get hatte, in der es andern Tages gefunden wurde. Es wurden mehrere Zeugen vernommen. Ein Vorschlag des Gerichtes auf Wiedereinstellung der Entlassenen wurde von der Beklagten abgelehnt. Als der Vorsitzende erklärte, daß nach dem Standpunkt des Gerichtes ein Grund zur fristlosen Entlassung nicht vorliege, zahlte die Beklagte den eingeklagten Betrag. Städtische Grundsteuerabteilung Die Grundvermögens= und Hauszinssteuerabteilung, Am Hof 24/26, ist wegen der Veranlagungsarbeiten für 1932 vom 7. bis 30. April einschließlich für die Bürgerschaft geschlossen. Zur Auskunftserteilung in besonders dringenden Fällen steht ein Beamter zur Verfügung. Die Roten Funken haben auch in diesem Jahre wieder den Osterhasen auf die rechte pur gesetzt. An 120 Türen hat er, wenigstens für die Festtage, die Sorge verscheucht, indem er sein Osterei in Gestalt eines gehaltvollen Lebensmittelpaketes niederstellte. Ankündigungen * Abschiedsvorstellung Friedrich Hollaenderz Tangel". Heute Dienstag.15 Uhr findet in der Wolkenburg die letzte Vorstellung von Friedrich Hollaenders Tingel=Tangel=Parodie„Allez Hopp“ statt. Eine Verlängerung des Gastspiels ist infolge anderweitiger Verpflichtung des Ensembles nich: * Der Ortsring Kölner Jugendbünde veranstaltet am Samstag, 9. April, 20 Uhr, in sämtlichen Räumen des Zoo ein großes Volkstanzfest. Im ersten Teil wird das Tanzmärchen„Marienkind im Himmel", vorgeführt, und von den verschiedenen Kölner Volkstanzweisen werden Bunte Tänze gezeigt, im zweiten Teil Tanz für alle. Karten sind im Vorverkauf beim Verkehrsamt und im Jugendhaus, Unter Taschenmacher u.., zu haben. * Kevelaer=Bruderschaft. Die Monatsversammlung findet statt am Mittwoch, den 6. April, 20 Uhr, In der Gaffel, Eigelstein. Der Präseg der Bruderschaft, Pfarrer Heidkamp, wird einen Vortrag halten. Eintritt frei auch für Nichtmitglieder. Siehe Anzeige in der Montagsausgabe. * KKV Ehrenfeld. Heute, Dienstag, 20 Uhr, hält Mitglied Toni Zacher(ehm. Leutnant zur See) über seine Erlebnisse bei den Kaverfahrten des Kreuzers„Möwe“. einen Vortrag mit Lichtbildern im großen Saale des Jugendheims St Joseph(Markt). Damen und Herren sowie Freunde und Gönner des Vereins sind mit ihren Angehörigen herzlich willkommen. Eintritt frei. * Reichshallen=Operettentheater. Die Direktion bittet uns mitzuteilen, daß die Nachmittagsvorstellungen der Komödie„Intimitäten“ vorläufig ausfallen, da das Werk später in den Abendspielplan ausgenommen werden soll. * Verein der Danziger. Mitgliederversammlung am Dienstag, den 5. April, pünktlich 20.15 Uhr im „Alten Präsidium, Schildergasse. Landsmann Oberingenieur Fritz Neumann(Bergisch Gladbach) wird einen Vortrag halten über:„Reiseeindrücke eines alten Danzigers in Amerika". Fest in St. pantaleon Am kommenden Sonntag findet in St. Pantaleon anläßlich des Silbernen Pfarrerjubiläums von Pfarrer Msgr. Lentzen die kirchliche Feier statt. Im Festhochamt um 9¼ Uhr singt der Kirchenchor, der, vom Jubilar gegründet, an diesem Tage auch sein 25jähriges Bestehen feiert, in Gemeinschaft mit dem befreundeten Kirchenchor von St. Michael die „Nussa in honor. consolatricis afflictorum“ für 5stimmigen gemischten Chor a cappella von Bernhard Hartmann, unter der Leitung des Komponisten. Ferner die Chöre„U salutaris hostia“ von Haller,„Jauchzet dem Herrn“ von Thiel und das„Te Deum“ für 4stimmigen gemischten Chor von Fr. Koenen, unter Leitung von M. Koller. Die Abstimmungsräume Die öffentliche Bekanntmachung über die Lage der Abstimmungsräume für die Reichspräsidentenwahl, zweiter Wahlgang, am 10. April, ist an sämtlichen öffentlichen Anschlagflächen sowie ferner in den städtischen Verwaltungsstellen und in den Büros der staatlichen Polizeireviere in der Zeit vom 6. bis 10. April ausgehängt. Die Kündigung im Rundfunk In den allgemeinen Bestimmungen über den Rundfunk ist eine Kündigung vorgesehen, die nur zum Ablauf eines Kalendermonats zulässig ist und spätestens am 16. des Monats bei der Zustellpostanstalt schriftlich vorliegen muß. Mit Rücksicht auf die Stillegung des Kölner Senders sind die Postanstalten des Bezirks angewiesen worden, die bis Ende März und bei der Einziehung der Rundfunkgebühren im April schriftlich abgegebenen Kündigungen als für April gültig anzuerkennen. * Das Amt für Jugendpflege und Leibesübungen gibt davon Kenntnis, daß noch mehrere Tennisplätze an allen Tagen in der Woche an die Kölner Bürgerschaft vermietet werden können. Auskunft wird auf fernmündlichen Anruf unter 40 101, Nebenstelle 21, erteilt. Bezirk Agnes Mittwoch, 6. April. 20.15 Uhr, im KettelerHaus, Rheydter Straße 14, monatliche Bezirksversammlung, Tagesordnung: Die kommenden Wahlen. Alle Vertrauensleute und Wahlhelfer müssen erscheinen. Bezirk Bayenthal=Marienburg Mittwoch, 6. April, 20 Uhr, im Vereinshaus, Alteburgerwall 235/47, Vorstands= und Vertrauensleutesitzung. Tagesordnung: Wahlvorbereitung. Große Frauenversammlung in Deutz Mittwoch. 6. April, 20 Uhr, im Vereinshaus, Adolfstraße 26. Rednerin Frau Joos über:„Die Frauen und die wirtschaftliche Not.“ Alle Frauen und Jungfrauen sind willkommen. Wetter bis morgen 70 K MM MMAL Unsicheres Wetter Winde wechselnder Richtung, unsicheres Wetter mit zeitweise etwas Regenneigung, aber im ganzen nicht dauernd unfreundlich, ziemlich mild. Köln=Flughafen Maximum plus 12,6 Grad, Minimum plus 6,9 Grad Celsius, Niederschlag 1,5 Millimeter. Amtl. Wasserstands-Nachrichten Wagengestellung der Reichsbahn am 4. April 1932 Ruhrbezirk. gestellt 13.033, gefehlt 0: Aachener Kohlenbezirk: gestellt 983, gefehlt 0; Rhein. Braunkohlenbezirk: gestellt 773, gefehlt 0. Verantwortlich für die Redaktion: Dr Hans Koch; für den Anzeigenteil: J. Stotz; Verlag und Druck: Kölner Görreshaus A. G. Alle in Köln. Dienstag, 5. April 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 94 Seite 13 Kölner Jungens gehn sportlich zur Schule Schul-Anzöge: r) Sport-Anzöge Prige## Sport-Hemden Pullover Mit Eeders& Dyckhoff-Schul- und Spegt-Anzögen, die degrgtt gns dreifach auf Strapazierfähigkeit geprüft sind. Mit Esders& DyckhoftKnickerbockers— der flotten, sportlichen Linie wegen. Mit Esders& Dyckhoff-Pullovern und-Sporthemden, well sie s0 guf zu Esders& Dyckhoff-Anzügen und Esders& Dyckhoff-Hosen passen. Kurz: mit Esders& Dyckhoff echter Jungens-Kleidung, die mit Preisen sahr viel Rücksicht auf die Portemonnaies der Eltern nimmt: Das freundliche ober Geschäfte, die gehen Da ist mein Kolonialwarengeschäft. Tritt man ein und sagt seinen Morgengruß, dann challt's von vier, fünf Seiten freundlich: „Guten Morgen.“ Ob die Verkäuferinnen oder Verkäufer gerade beschäftigt sind, oder ob sogleich einer eilfertig hinzuspringen kann nach jedermanns Wünschen zu fragen, das hindert sie nicht, zunächst freundlich guten Tag zu sagen. Es genügte gewiß, wenn es einer täte, aber es erweckt den stärkeren Eindruck des Willkommens. es gibt ein lebhafteres Zugehörigkeitsgefühl, daß sie alle so auf die einzelne Käuferin aufmerken.— Ich verlange Dudeln.„Zu fünfundfünfzig oder zu fünfundsechzig?“ fragt der Verkäufer, der mich zum erstenmal bedient, weil ich erst kürzlich aus einer fernen Wohngegend zugezogen bin.„Zu fünfundsechzig nahm die Dame das vorige Mal“, ruft eine muntere Mädchenstimme aus einer anderen Ecke des Ladens. So hilft sie mit, daß der Kauf frisch und flott vonstatten geht. Wieder ist man angenehm berührt, von soviel selbstverständlicher Aufmerksamkeit umgeben zu sein. Noch einen freundlichen Gruß gibt's zum Geleit. Es ist ganz klar, daß man die nächsten Nudeln und anderes dazu in diesem Geschäft kaufen wird.— Da liegen zwei Milch, und Buttergeschäfte einander gegenüber. Frau Müller betreibt ihr Geschäft nicht unfreundlich und sachlich ganz korrekt. Frau Schmitz auf der anderen Seite macht auch kein unnötiges Geschwätz, aber ihre warmen Großmutteraugen schauen dich so freundlich an, während sie dir dein halbes Pfund Butter einwickelt, daß du glauben mußt: Es liegt ihr viel daran, daß du es in Gesundheit verzehrst. Und du kaufst deine Butter bei Frau Schmitz, die insgesamt mindestens doppelt soviel verkauft wie Frau Müller. Frau Schmitz kann nun auch ihre Auswahl vergrößern und ihre Leistungsfähigkeit steigern.— Da ist ein Spezialgeschäft für Messerwaren. Es führt gute und auch preiswerte Artikel, aber es gibt da kleine Widerhaken. Zu einer bestimmten Besteckgarnitur fehlen die Vorlegegabeln. Aber es dauert eine ganze Weile bis geklärt ist, daß sie nicht fertig bezogen sondern nur mit Hilfe von Messerheften angefertigt werden können. Man ist ein wenig umständlich, unsicher und langsam im Entschluß. Aber man macht doch ein freundliches, um Vertrauen werbendes Gesicht dazu. Man scheut auch nicht einmal einen besonderen Weg. um am Ende doch alles gut zu machen. Und um der Freundlichkeit willen übt der Käufer Geduld und vertraut. Er bleibt treu und alles wird noch gut.— In der Lederwarenabteilung eines Warenhauses: Eine Frau sieht interessiert über die Handtaschen hin. Nicht:„Was steht zu Diensten?“ fragt höflich und sachlich die geschickte Verkäuferin, sondern„Möchten Sie eine hübsche Tasche haben?“ sagt sie mit dem Verständnis, das eben nur eine Frau für diese Angelegenheit haben kann. Der Erfolg bleibt nicht aus. Die Frau, die von einer konventionellen Frage verscheucht worden wäre, läßt sich von der menschlich=persönlichen zum Kauf anreizen. Aber auch das gibt es: In einem Geschäft für Haushaltswaren kaufe ich Tassen. Glatte weiße Schalen zu denen ich nun auch glatte und nicht Festonteller haben möchte. Die Verkäuferin zeigt sich geradezu persönlich beleidigt und belästigt, weil man ihre Festonteller nicht will und freundlich fragt, ob glatte Teller besorgt werden können. Sie malt aus, daß diese Besorgung nur mit anderen Dingen zusammen geschehen und sechs bis acht Wochen dauern könne. Auch als ich mich zur Zahlung des Portos für eine Einzelsendung bereit erkläre, ändert sich die widerborstige Haltung der Verkäuferin nicht. Da wird man plötzlich die Verkehrtheit der Situation gewahr. Sie will verkaufen und läßt sich statt dessen umständlich bitten. Man geht in das nächste Geschäft für Haushaltswaren, das die Teller nicht nur vorrätig hat, sondern freudig besorgen würde, wenn sie nicht da wären.—„„ Man beobachte sich, und man ertappt sich auf einer ungeheuren Empfänglichkeit für freundliche Gesichter einen fröhlichen Gruß und unumständliche Dienstfertigkeit. Man beobachte das Leben der Geschäfte Nicht zuletzt entscheidet das freundliche Gesicht darin den Erfolg. Tariferneuerung für die Gemeindearbeiter Es wird uns geschrieben: Zum 30. April hat der Reichsarbeitgeberverband die beiden Manteltarifverträge für Gemeindearbeiter und kommunale Straßenbahner gekündigt. Das ist zweifellos zu dem Zweck geschehen, einen Abbau der sozialen Bestimmungen dieser Tarifverträge vorzunehmen. In welchem Umfange das geschehen soll, ist zurzeit noch nicht bekannt. Verhandlungen sind auf den 14. und 15. April in Berlin anberaumt. Die Löhne der Gemeindearbeiter und der kommunalen Straßenbahner wurden früher stets in den einzelnen Bezirken geregelt. Im vergangenen Jahre fanden erstmals zentrale Lohnverhandlungen für das ganze Reichsgebiet in Berlin statt. Das hatte seinen Grund in der Notverordnung vom 5. Juni 1931. In dieser war bestimmt, daß die Löhne der Gemeindearbeiter den Löhnen der Reichsarbeiter angepaßt werden müßten. Gegen diese Zumutung haben sich damals die Gewerkschaften energisch zur Wehr geetzt mit der Begründung, daß eine solche schematische Angleichung völlig unmöglich sei. Einmal wegen der ganz anders gearteten Verhältnisse der Gemeindebetriebe gegenüber den Reichsbetrieben bezw. verwaltungen. Zum andern, weil die Lohnbemessung der Reichsarbeiter völlig willkürlich zustandegekommen sei und jeder Systematik und gerechten Anpassung an die wirtschaftliche Verhältnisse in den verschiedenen Wirtschaftsgebieten und Städten entbehre. Während der Reichsarbeitsminister diese Einwände als berechtigt gelten läßt, sucht das Reichsfinanzministerium sich darüber hinwegzusetzen. Es verlangt jetzt angeblich von den Gemeinden die völlige Anpassung der Gemeindearbeiterlöhne an die der Reichsarbeiter. Ehe das Reichsfinanzministerium dieses Verlangen stellt, sollte es zunächst den dringend notwendigen Versuch machen, die Löhne der Reichsarbeiter einer genauen Nachprüfung und Korrektur zu unterziehen. Keinem Menschen kann man begreiflich machen, daß für die Beamten Gehaltsabstufungen nach fünf Ortsklassen ausreichend sind, um die Unterschiede in den einzelnen Wirtschaftsgebieten auszugleichen, daß aber bei den Arbeitern zum gleichen Zweck 15 Lohnstaffeln und außerdem sogenannte Ortslohnzulagen von 0 bis 54 Prozent erforderlich sind. Die Not der Zeit erfordert im Allgemeininteresse den Erlaß von Notverordnungen seitens der Regierung. Sie fordert aber ebenso gebieterisch, daß offenbare Ungerechtigkeiten nicht verallgemeinert werden. Der Schiedsspruch für das Berliner Baugewerbe CNB Berlin,.April. Dem heute mittag gefällten Schiedsspruch, der die Löhne der Berliner Bauarbeiter um 10 Prozent senkt, hat der Schlichtungsausschuß eine ausführliche Begründung beigegeben, die die Frage beantwortet, weshalb in diesem besonderen Fall eine Lohnverminderung erfolgt sei. „Der Schlichtungsausschuß“, so heißt es darin, „Wiro nach wie vor denen entgegentreten, die immer noch glauben, die kranke Wirtschaft nur von der Lohnseite her sanieren zu können und die das Arbeitsentgelt unter das Existenzminimum drücken wollen. Die Kammer konnte aber nicht die Verantwortung dafür übernehmen, daß die Bauarbeiterlöhne in Berlin in einer Höhe aufrechterhalten werden, für die die ökonomischen Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind. Ein Bauarbeiterlohn von.25 Mark die Stunde ist unter den heutigen Verhältnissen nicht mehr tragbar. Die vorgeschlagene Lohn verminderung wird zwar keine wesentliche Ver änderung des Baumarktes bringen, wenn auch heute schon die geringste Verbilligung der Bauarbeiten zu einer Vermehrung der Beschäfti gungsmöglichkeiten führen kann. Die Schlich tungskammer mußte sich unter den gegebenen Verhältnissen darauf beschränken, die Bauarbeiterlöhne dem allgemeinen Berliner Lohn niveau anzupassen.“ Alle Jahre Schutzpocken=Impfung Impfpflichtig sind alle im Jahre 1931 oder früher geborenen, noch nicht geimpften Kinder. Der Plan für die Abhaltung der öffentlichen unentgeltlichen Impfungen wird durch Aushang im Rathaus, Stadthaus, Gesundheitsamt(Cäcilien= straße 1) und in den örtlichen Verwaltungs= und Mütterberatungsstellen bekannt gemacht. Zu den Impfterminen werden die Impfpflichtigen besonders eingeladen. Um eine Ueberfüllung der Impflokale zu vermeiden, werden Eltern und Pflegeeltern gebeten, die auf den Vorladungen angegebenen Zeiten genau zu beachten und nicht früher die Impflokale aufzusuchen. Die Nachschau ist in der Regel eine Woche später; Tag und Zeit sind auf den Impfvorladungen vermerkt. Außer den vorgenannten Kindern müssen auch die der zur Impfung gebracht werden, deren Eltern oder Pflegeeltern aus irgendeinem Grunde(Zuzug. Wohnungswechsel usw.) eine Impfvorladung nicht erhalten haben. Wird die Gelegenheit zur unentgeltlichen Impfung nicht wahrgenommen, so ist die Impfung vor Ablauf des Kalenderjahres durch einen Privatarzt vornehmen zu lassen. Die Eltern usw. bleiben in jedem Falle verpflichtet, den Nachweis der Impfung durch Vorlage des Impfscheins am Ende des Jahres bei der zuständigen Verwaltungsstelle zu führen; zeitweise Befreiung von der Impfung kann nur auf Grund und nach Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses erfolgen. Zuwiderhandlungen gegen das Reichsimpfgesetz werden durch die in diesem Gesetz und den einschlägigen Verordnungen vorgesehenen Strafen bis zu 150 M. oder entsprechende Haftstrafe geahndet. Abban der Versorgungsämter WK Mit dem 1. April d. J. tritt die vom Reichsarbeitsminister angeordnete Zusammenlegung einer größeren Anzahl von ämtern, verbunden mit anderen Maßnahmen zur weiteren Vereinfachung der Versorgungsverwaltung ein. Durch den Erlaß wird die Zahl der Versorgungsämter um 21, also um etwa ein Viertel, auf 76 Versorgungsämter verringert. Zum 1. April 1932 werden folgende Versorgungsämter aufgelöst: Landsberg a. d. ., Kottbus, Belgard, Schleswig, Lübeck, Bremen, Stade, Celle, Deutz, Meißen, Anshach. 1 bis 6 Berlin, Neuruppin und Potsdam. Für die beiden letzten wird das Versorgungsamt 4 Berlin gebildet, während an Stelle der bisgungsänter 1 bis 3 Verlin treten. Mit den 1. Mai 1932 wird das Versorgungsamt Stralsund mit dem Versorgungsamt einigt. Zum 1. Juli 1932 werden aufgelöst die Versorgungsämter Görlitz, Weimar, Meiningen, Halberstadt, Zwickau und Bamberg. Die aufgelösten Versorgungsämter werden von anderen Versorgungsämtern aufgenommen. In Aussicht genommen ist ferner der kleinen Württemberg. Die Austosung legung der Versorgungsämter ergibt nach überschläglicher Berechnung für den Haushalt des Reichsarbeitsministeriums bei den Personalund sächlichen Behördenhaltungskosten eine dauernde Minderausgabe von jährlich erwa 2,5 Mill. Mark. Bücherschan * Die Berufswahl für heranwachsende Töchter wird unter den heutigen Verhältnissen von Jahr zu ein immer schwierigeres Problem, Genaue Kenntnis der in Frage kommenden Ausbildungs= und späteren Arbeitsbedingungen kann Eltern und Kindern die Wahl erleichtern. Einen Ueberblick über weniger bekannte Berufszweige des hauswirtschaftlichen Gebietes vermittelt das Märzheft der Monatszeitschrift„Neue Hauswirtschaft“, herausgegeben von Dr. Erna Meyer und Dipl.=Ing. Arnold Meyer. München.— Es behandelt ausführlich den Beruf der„Lehrerin der landwirtschaftlichen Haushaltungskunde", der„Kinderpflegeund Haushaltgehilfin" und der„Hausschwester". Die Zeitschrift gibt außerdem Einblick in die„Mütterschule zu Karlsruhe, bringt interessante Abbildungen zu Einraumwohnungen der berufstätigen Frau und einer „Waschnische". Die Zeitschrift enthält noch eine wichtige Aufklärung über den„Katadyn=Sterilisator“, der den Haushalt allerorts mit keimfreiem Wasser zu versorgen vermag. Der übrige Inhalt des Heftes ist anregend und von starkem sachlichen Interesse, wie man es bei dieser Zeitschrift gewöhnt ist. *„Rohe oder pasteurisierte Milch?“ Eine Sammlung fachwissenschaftlicher Abhandlungen, 4. erweiterte Auflage. Herausgegeben von der Süddeutschen MolkereiZeitung, Kempten im Allgäu. Preis.25 M.(bei Mehrbezug Staffelpreise).— Die vor fünf Jahren erstmalig gesammelten Beiträge zur Klärung der Frage„Rohe oder pasteurisierte Milch?“ aus der Feder hervorragender Gelehrter— Hygieniker, Bakteriologen, Chemiker, Tierärzte und Vertreter der Milchwirtschaft— erfreuten sich so großer Beliebtheit, daß in der Zwischenzeit zwei weitere Massenauflagen gedruckt werden mußten und nunmehr ein: vierte, wesentlich erweiterte und neu ergänzte vorliegt. Nachdem das zu Beginn dieses Jahres überall in Kraft getretene Reichsmilchgesetz den großen Bedarfsgemeinden die Handhabe bietet, den Pasteurisierungszwang für Marktmilch durchzuführen, wird die Herausgabe der 4. Auflage dieser Broschüre gerade im jetzigen Zeitpunkt sehr erwünscht sein, weil sich der Inhalt besonders zur Aufklärung aller Volkskreise eignet. Für 50 Pfg. sofort mit 1000 RMI. losziehen! Kunststück!— Nein, nur einen Losbrief für 50 Pfg. kaufen! Losbriefe mit sofortigem Gewinnentscheid und sofortiger Auszahlung! Amtenbrink, Glückskollekte, Schildergasse 30. Seite 14 Nr. 94 5. April 1932 Das gab es früher auch in Deutschland In Frankreich finden gegenwärtig die Rekrutenaushebungen für den Jahrgang 1932 statt. Die diensttauglich befundenen jungen Rekruten schmücken zum Zeichen, daß sie sto., auf ihre Annahme sind, die Brust mit Schleifen und kleine?n Kokarden. Copyright Keystone View Co. Eine Anzahl unzerbrechlicher Brillengläser, die der Amerikaner Dr. S. J. Ritholz durch ein geheimes Verfahren hergestellt hat. Das Sicherheitsglas der Automobile ib Ritholz die Anregung. Das Ritholzsche rillenglas sieht genau so aus. Es ermöglicht eine ebenso gute Sicht wie das bisher gebräuchliche Brillenglas. (Copyright Keystone View Co.) Resietag Von Lieselotte Hennoch „Reste geben ein billiges Gericht, Doch nie ein frohes Gesicht!“ Die Bedeutung des Wortes ist, trotz der wirtschaftlichen Verhältnisse, nicht gemindert. Weshalb besteht eine Abneigung gegen gewärmte Speisen? Sie hat ihren tiefen Sinn, genau so, wie Lieblingsgerichte auf unausgesprochenen körperlichen Wünschen beruhen. Bleibt von der Mahlzeit genug für den anderen Tag übrig, sollte die Hausfrau wohl überlegen, in welcher Form sie die Reste auf den Tisch bringt. Wenn die berufstätige Frau noch die Küche zu versorgen hat, richtet sie es meistens so ein, daß eine Kocharbeit zwei Mahlzeiten ergibt. Ob warm oder kalt, ob sie in der gleichen Aufmachung wie am ersten Tage zu Tisch kommen oder nicht— das ist wesentlich. Suppen, wie Gemüsesuppen, Grünkern, Haferschleim, verlieren durch das Aufwärmen Nährsalze und Vitamine. Kraftbrühe büßt ihre anregende Wirkung ein. und da sie ohnedies keine Kalorien und daher keine Nährwerte aufweist, verliert sie durch das Aufwärmen jeden gesundheitlichen Einfluß. Das gleiche läßt sich von fast allen anderen Suppen behaupten Die Hausfrau wird sie beim Anrichten so bemessen, daß sie nur für einen Tag ausreichen und zur nächsten Mahlzeit sich lieber der Mühe unterziehen, eine neue zu bereiten. Kalt genossen, schmecken Suppen, hauptsächlich während der warmen Jahreszeit. Gemüse Blumenkohl, Schwarzwurzeln, Kohlrabi, Karotten sollte man nicht wärmen. Zwar sind wir es nicht gewöhnt, sie kalt zu essen— das hindert aber nicht daran, es einmal zu versuchen, und wir werden bestimmt feststellen, daß sie ausgezeichnet munden. Reicht man dazu ein wenig geschmolzene Butter oder braunes Fett, dann ist der Wohlgeschmack unübertrefflich, die Küche um ein neues Gericht bereichert. Eine Ausnahme hiervon bilden Kohlarten. Angefangen beim Sauerkohl bis zum Grün=, Rot=, Weiß= und Rosenkohl. Bei ihnen bildet sich durch die doppelte Erwärmung eine Vermehrung von Kalten und damit eine Verdichtung der Bekömmlichkeit. Wilhelm Busch erklärte das in seinem launigen Wort:...„Wofür sie besonders schwärmt— Wenn er wieder aufgewärmt“, und er bezog das auf den Sauerkohl. Kartoffeln erkaltet, werden geschnitten und in steigendem Fett gebraten. Ein Zusatz von Zwiebeln erhöht den Geschmack Kalte Kartofseln sind auch nicht schwerer als warme und reizen den Gaumen, wenn sie als Salat gereicht werden— also unter einer Zugabe von Essig, Oel oder geschmolzenem Fett. Sie sind mit frischer Tomate vermischt besonders zuträglich. Am häufigsten kommt es im Haushalt vor, das ein Fleischrest übrig bleibt. Gewärmter Braten und wieder heißgemachtes Kochfleisch verlieren an Geschmack und Verdaulichkeit. Für Menschen mit schwachem Magen ist kaltes Fleisch ohnedies leichter und demzufolge gesünder. Aber auch der gute Magen verträgt es besser, vorausgesetzt, daß es sich um magere Stücke handelt. Kalbsfett, Nierenfett, fettes Schweinefleisch und fettes Rindfleisch sind schwer. Amerikas modernstes Verkehrsflugzeug„Bellanca Aircrniser“ mit luftgekühltem Wright=Motor, der für die Verminderung des Luftwiderstandes mit einem Townend=Ring umgeben ist. Die Kabine bietet Platz für zehn Passagiere. Das Gepäck und der Betriebsstoff sind in flügelähnlich verkleideten Fahrgestell= und Flügelstützstreben untergebracht. Diese neuartige Bauart bietet den Vorteil, daß dadurch die Tragfläche als solche vergrößert werden kann, und der leicht brennbare Brennstoff von der Kabine getrennt mitgeführt werden kann. Die Geschwindigkeit beträgt 235 Kilometer pro Stunde und die erreichbare Flughöhe 5500 Meter. Auf der Suche nach Erben. Die Ankunft des großen amerikanischen Anwalts Dr. Bloom, der in Deutschland nach den Nachkommen und Verwandten der reichsten Frau der Welt, Ella Wendel, und den rechtmäßigen Erben ihres 400=Millionen=Vermögens forschen will, hat einen dauernden Ansturm von Erbwilligen auf das Hotel des Anwalts hervorgerufen. Copyright Keysione View Co. NENE Abstimmung für die Reichspräsidentenwahl, I. Wahlgang am 10. April32 Die öffentliche Bekanntmachung über die Lage der Abstimmungsräume für die Reichspräsidentenwahl, II. Wahlgang, am 10. April 1932 ist an sämtlichen öffentlichen Anschlagflächen sowie ferner in den städtischen Verwaltungsstellen und in den Büros der staatlichen Polizeireviere in der Zeit vom 6. bis 10. April 1932 ausgehängt. Oberbürgermeister, Köln. billiger kauft man gute Möbel und Polsterwaren direkt an der Quelle im altbekannten Am 42. April 1932, vormittags 10.20 Uhr, soll im Justizgebäude Reichenspergerplatz 1, Zimmer Nr. 77. das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Hohenstaufenring 39 Wohnhaus mit Anbau und Hofraum, Größe.44 Ar, Nutzungswert 6000 M. Köln, den 30. März 1932. Amtsgericht, Abt. 88. Möbelhaus..*4 Köln-Ehrenreid Ecke Phlippstr West 54336-begr. 1895- Egene herbsiätten Am 12. April 1932, vormittags 10.30 Uhr soll im Justizgebäude, Reichenspergerplatz 1, Zimmer Nr. 77, das nachbezeichnete Grundstück versteiaert werden: Köln, Ohmstraße 4 Wohnhaus mit Anbau und Hofraum, Größe 1,87 Ar, Nutzungswert 2850 M. Köln, den 30. März 1932. Amtsgericht, Abt. 88. Anmielung von Tennisplähen. Für die Spielzeit vom 1. April 1932 bis 31. Oktober 1932 sind vom städtischen Amt für Jugendpflege und Leibesübungen, KölnMüngersdorf, Stadion, noch mehrere Tennisplätze an allen Tagen in der Woche zu vermieten. Auskunft fernmündlich unter 40101, Nebenstelle 21, Am 15. April 1932,.80 Uhr, soll im Justizgebäude Reichenspergerplatz 1, Zimmer 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Dürener Straße 174 Wohn= und Restaurations=Gebäude mit Anbauten und Hofraum, Größe 3,71 Ar, Nutzungswert: 2700 M. Köln, den 1. April 1932. Amtsgericht, Abt. 39. Am 15. April 1932, 10.20 Uhr, soll im Gerichtsgebäude, Reichenspergerplatz 1, Zimmer 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Eigelstein 46, a) Wohnhaus mit Abtritt und Hofraum, b) Hinterhaus, Größe: 87 gm, Nutzungswert 2900 M. Köln, den 1. April 1932. Amtsgericht, Abt. 39. Am 15. April 1932, 10 Uhr 10 Min., soll im Gerichtsgebäude, Reichenspergerplatz 1, Zimmer 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Peterstraße 20 a) Wohnhaus mit zwei Anbauten und Hofraum, b) Hintergebäude, Größe: 2,85 Ar, Nutzungswert: 4800 M. Köln, den 1. April 1932. Amtsgericht, Abteilung 39. E ETEE Es werden öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert: Am Donnerstag, den 7. April 1932, vormittags 10.30 Uhr, sollen im Pfandlokale Klapperhof 33 versteigert werden: 1 Lichttonklangfilm=Anlage mit A. E..=Projektoren, Schreibmaschinen(Kappel, Adler, Orga, Continental, Stoewer und Royal), 1 Vervielfältigungsapparat(Rotafix), verschiedene Gemälde, 1 Hausstanduhr, Ledersofas und Sessel, Teppiche, Tische und Stühle, Marmor=Ladentheke, Kaffeemaschine, 1 Doppelflinte, 1 Radiogerät und anderes mehr. Endlich, Obergerichtsvollzieher in Köln. Am Donnerstag, den 7. April 1932, vormittags 10 Uhr, sollen im Pfandlokale Köln, Klapperhof 33, versteigert werden: 1) Hausmöbel und Bürogegenstände, Schreibmaschinen, Oelgemälde, Flügel, Klavier, Teppich, 1 Singer=Nähmaschine, Ladenregal, Ladentheke, Reformschuhe, Fenstereinrichtung, Franzbranntwein, Nährsalze, Seifen, Radioapparate, 1 Anzahl Flaschen=Weine, Handkoffer, Zigarrentaschen, Brieftaschen, Ledergürtel, 1 Cello, Ladenschrank, Sofa, Büchsen Gemüse, 35 Kistchen Zigarren, 1 Schäftenmaschine, Schränke antik, Eckschränke, Kleiderschränke, eingelegte Tische antik, geschnitzte Truhe; 2) nachmittags 4 Uhr in Köln=Lindenthal Franzstr. 24, für einen anderswo wohnenden Schuldner: 1 Kleiderschrank, 1 Waschtoilette. Nickel, Obergerichtsvollzieher i Köln. Am Donnerstag, den 7. April 1932 sollen versteigert werden. a) in Köln=Worringen um 12 Uhr: 1 Schreibtisch, 1 Zeichentisch, 1 Schreibmaschine (Sioewer mit Tisch) 1 Rauchtisch, Büfettschrank, 1 Sofa, u. a. m. b) in Köln-Thenhoven um 13 Uhr: 1 Nähmaschine c) in Köln=Fühlingen um 15,45 Uhr; 2 Oelgemälde Treffpunkt der Käufer zu: a) um 11,45 Uhr am Polizei=Revier b) um 12,45 Uhr an der Kirche c) um 15,30 Uhr an der Kirche Rick Ober=Gerichtsvollzieher in Köln. Pfand=Verkauf. Am Donnerstag, den 7. April 1932, vormittags 10.30 Uhr, versteigere ich Klapperhof 33 gemäß 1228 BGB: 1 goldene Herrenuhr, 1 Opalkette, 1 Topasananhänger mit Goldkeltchen und 2 Damenringe. Endlich, Obergerichtsvollzieher in Köln.