Hölner PTIT 8 883 3 9 8 89 38 Lokal-Anzeiger Bezugspreis: Bei Botenzustellung: Ausgabe A monatlich 1,70 RM zuzügl. 30 4 Beitrag 2. Zustellgeld; Ausg. B(mit d. Samstags erscheinend illustr Beil.„Heimat u. Welt“) 1,85 RM., zuzügl 30 4 Beitrag z. Zustellgeld; bei deutschen Postanstalt.. Ausg A.70 RM. Ausg B 1,85 RM.; jede Ausgabe einschl. 60 4 Postzeitungsgebühr und zuzügl 42 4 Zustellgeld der Post. Anzeigenpreis: Ke mm Höhe Platzanzeige 10 J, auswärtige 13 J. rubrizierte Gelegenheits= und Familienanzeigen 7 4, Stellengesuche 6 J, Reklamen 60 4, auswärts 70 J, Platzvorschriften 10% Zuschlog.— Kleine rubrizierte Anzeigen erscheinen nach Auswahl auch in Nebenausgaben.— Postscheckkonto Köln 1065. Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln. Nr. 79 Samstag, 19. März 1932 Beilagen: Der Sonntag. Der Sport, Die dunte Wer Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft. Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten Reise und Wochenend. Die Scholle Heimat und Welt illustrierte Beilage zur Ausgabe B Einzelpreis 10 pfennig Jahrg. 47 Groener Der Reichsinnenminister, der zugleich Reichswehrminister ist, hat zu den Veröffentlichungen des preußischen Innenministeriums eine etwas befremdliche Erklärung gegeben. Er spricht darin von„altbekannten Nachrichten“ über Mobilmachung der SA und ihre Putschabsichten. In Gegensatz dazu stellt er die Bereitschaft, neue Nachrichten scharf nachzuprüfen. Man kann also annehmen, daß das, was Herr Groener als„alte“ Nachrichten bezeichnet, auch schon einmal„scharf nachgeprüft" worden ist. Hier erhebt sich die Frage: mit welchem Ergebnisse? Waren die Nachrichten schlimmer als die Wirklichkeit? Stimmte die Wirklichkeit mit den schlimmen Nachrichten überein? Gab diese Uebereinstimmung trotzdem keine Handhabe, der Einrichtung der SA an sich und vor allem ihrer Vorbereitung für den Bürgerkrieg ein Ende zu bereiten? Die Tatsache, daß der nationalsozialistische „Stabschef“. Röhm, dem Reichsinnenminister offiziell Meldung machen konnte, daß die SA=Abteilungen am Wahltage in ihren Unterkünften zusammengezogen würden, läßt vermuten, daß man im Reichsinnenministerium die SA=Formationen als harmlos einschätzt. Im preußischen Innenministerium ist es anders. Das, was das preußische Innenministerium an Gründen für die vorgenommenen Haussuchungen veröffentlicht hat, klingt doch auch recht wenig harmlos. Hier klafft ein Gegensatz der Auffassungen zwischen Groener und Severing, der irgendwie bereinigt werden muß, wenn nicht im Lande Verwirrung einsetzen soll. Die Stimmung im Lande ist die: in einem Staate, der auf seine Autorität etwas hält, sollte es verboten und nicht möglich sein, Privatarmeen aufzustellen, am allerwenigsten solche, von denen nicht bestritten werden kann, daß sie mit dem Gedanken der Möglichkeit eines Bürgerkrieges mindestens liebäugelnd spielen. Die nationalsozialistischen Presseäußerungen berechtigen zu dem Verdachte, daß die Bürgerkriegsbereitschaft sogar zu den Instruktionen über den letzten Zweck der SA gehört. Hosentaschen „Nehmen Sie die Hände aus den Hosentaschen“— so brüllte Hitler in Weimar bei der Vernehmung über die Hildburghausener Köpenickiade, als ein Sozialdemokrat eine Frage an ihn richtete, ohne stramm zu stehen. Der Vorsitzende stellte in Ruhe fest, daß der auch vernommene Dr. Frick dieselbe Sünde begangen hatte: auch er sprach mit der Hand in der Hosentasche. Die Aussprache scheint also äußerlich in lässiger Form vor sich gegangen zu sein. Mindestens hatte man einander nichts vorzuwerfen. Dennoch große Entrüstung im Völkischen Beobachter! Er vergißt nur, Herrn Frick mit gleichem Maße zu messen. Nun, was sind solche Höflichkeitsverstöße im Vergleiche mit dem, was sonst die deutsche Zwietracht an Verbrechen gebiert. Wenn wir im lieben deutschen Vaterlande Anstandskurse für das Verhalten bei politischen Unterhaltungen abhielten, die mit nichts Schlimmerem sich zu befassen hätten, als mit der allerdings wenig schönen Angewohnheit, so zu sprechen, wie es in Weimar,geschah, fürwahr, es wäre um den innenpolitischen Frieden gut bestellt. Zwischen den Extremen„Hände in der Hosentasche“ und „Hände an der Hosennaht“ gibt es ja genug gesellschaftlich gute Möglichkeiten, die Hände zu (Fortsetzung Seite 2) Verneinung des Diktaturgeschreis An die christliche Arbeiterschaft! Das deutsche Volk hat am 13. März in klarer Eindeutigkeit für Hindenburg entschieden. Diese Entscheidung war eine Treuekundgebung zu dem Urbild deutscher Mannhaftigkeit und deutscher Ehre. Sie war eine energische Ablehnung des zerstörenden Radikalismus und seiner vergiftenden Volkszersetzung. Sie war eine Verneinung frevelhaften Diktaturgeschreis und eine Bejahung des gradlinigen Aufstieges des deutschen Volkes zum freien nationalen und sozialen Volksstaat. Die christliche Arbeiterschaft hat in diesem Wahlkampf für Hindenburg ihre Kraft entscheidend eingesetzt. Wir dürfen mit Stolz feststellen, daß die Arbeiterschaft, die am schwersten unter der Wirtschaftskrise leidet, ein Beispiel politischer Reife gegeben hat, die geradezu von geschichtlicher Bedeutung für Volk und Vaterland ist. Die Entscheidung für Hindenburg ist ein voller Sieg. Hätten die Gegner Hindenburgs auch nur eine Spur von politischer Ehrlichkeit, von nationaler Verantwortung und Sorge für das Volk, sie würden der schwerringenden Nation den weiteren Wahlkampf ersparen. Sie würden wenigstens jetzt vor dem Manne, den das deutsche Volk erwählt hat, zurücktreten. Sie würden zurücktreten, um nicht noch mehr Volkskraft und Volksgut in einem überflüssigen und aufreibenden Wahlkampf zu vergeuden. Sie würden zurücktreten, um die gefahrvolle außenpolitische Lage nicht noch mehr zu erschweren. Sie wollen es nicht! Sie sind nicht bekehrt durch ihre Niederlage. Sie wollen den weiteren Kampf. Sie wollen Arbeiterentrechtung und Diktatur. Das deutsche Volk nimmt den Kampf auf. Und die christliche Arbeiterschaft wird ihre ganze Kraft einsetzen, damit der 10. April ein überwältigender Sieg für Hindenburg wird. Hindenburg bedeutet die Einheit und Kraft des Volkes gegen unfruchtbaren Radikalismus. Mag auch die Zahl der Nachläufer des Radikalismus noch gewachsen sein, seiner Kampfkraft ist dennnoch der erste schwere Stoß versetzt worden. Je größer der Sieg Hindenburgs, desto entscheidender der zweite Schlag gegen die Abenteurerpolitik des Radikalismus. Kamernden, Frauen und Männer der Arbeit, tut am 10. April noch einmal in beispielhafter Treue und Disziplin Eure vaterländische Pflicht. Gegen Arbeiterentrechtung, Klassenstaat und Diktatur! Für Hindenburg! Für Ehre und Freiheit der deutschen Arbeiterschaft! Für Ehre und Freiheit des deutschen Volkes! Für den nationalen und sozialen Volksstaat! Berlin, den 19. März 1932. Der Vorstand des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften Deutschlands. Niedermit den Demagogen! Christliche Arbeiter sprechen deutlich In der am Mittwoch stattgefundenen Generalversammlung des Bezirkskartells der christlichen Gewerkschaften fand der Berichterstatter am Schlusse des Jahresberichtes folgende mit stürmischer Zustimmung ausgenommene kräftige Worte: Wenn auch der 13. März nicht zuletzt durch die entschlossene Haltung der westdeutschen Arbeiterschaft das Ziel politisch und sozial reaktionärer Kreise scheitern ließ, so sei die christliche Arbeiterschaft willens, die Abrech= nung mit dem Demagogentum der Rechten am 10. April endgültig zu vollziehen. Die christliche Arbeiterschaft würde sich in ihrer Volksfront diese Abrechnung erzwingen, weil sie endlich die innere Ruhe wolle. Deshalb würden die Kölner christlichen Gewerkschaften am 10. April beim zweiten Wahlgang ihr Vertrauens. und Treuverhältnis zu Reichspräsident Hindenburg noch besonders bestärken. Die Aussprache wuchs über ihren Namen hinaus und wurde zu einer einheitlichen, geschlossenen und entschlossenen Kundgebung des politischen Willens der Kölner christlichen Gewerkschaften Diese wenden sich energisch gegen den letzten Aufruf der Nationalsozialisten. Die christlichen Gewerkschaften würden den Haßruf von München nicht mit der gleichen Art beantworten. Es würden aber die Kreise, die sich zu solchem freventlichen Volkshaß entschließen, mit unerbittlicher Härte zu spüren bekommen, daß die christliche Arbeiterschaft aus Liebe zu Volk und Nation und aus heiliger Besorgnis um ihre ureigensten Güter nicht nur die Faust ballen, sondern auch zuschlagen könnte. Wenn man schon spreche von„Schlußmachen“, dann solle man erfahren, daß die christliche Arbeiterschaft entschlossen sei, Schluß zu machen mit der unverantwortlichen Volksverhetzung, mit der Sabotierung der sozialen Lebensrechte der deutschen Arbeiterschaft, mit dem Albdruck, der durch die bewußte Krisensuggestion der Nazis auf Reichsgarantie für Reedereien Zusammenlegung bei Hapag und Lloyd 10:3 CNB Berlin. 19.März. Wie wir erfahren, hat das Reichskabinett Vereinbarungen zugestimmt, die zwischen den beteiligten Ressorts und den Reedereien getroffen worden sind. Danach übernimmt das Reich eine Kreditgarantie im Betrage von 77 Millionen: davon werden 7 Millionen den Tramp=Reedern. der übrige Betrag wird für das Jahr 1932 den großen Reedereien zur Verfügung gestellt unter der Voraussetzung, daß die alten Kreditgeber und die Geschäftsführung der Reedereien gewisse Unterlagen von denen die Uebernahme der tatsächlichen Garantie abhängig gemacht wird. Die alten Kreditgeber haben sich schon bereiterklärt, ihre Guthaben bis zum 28. Februar 1933 zu einem niedrigeren Zinsfuß stehen zu Die Vorstände von Hapag und Llond sind übereingekommen, ihren Gesellschaften eine Zusammenlegung des Aktienkapitals von 10:3 vorzuschlagen, so daß es sich bei jeder Gesellschaft auf 48 Millionen Mark beläuft. Die Auslandsschulden fallen unter die Bestimmungen des Stillhalteabkommens. Das amtliche Ergebnis der Reichspräsidentenwahl Köln=Aachen Zahl der Stimmberechtigten: 1527588, abgegebene Stimmscheine 17813, ungültige Stimmen 8398, gültige Stimmen 1254801, Duesterberg 31 927, Hindenburg 819 871, Hitler 215 982, Thälmann 182 816, Winter 4086. zersplittert 119 Stadt Köln Berechtigt 544709, Scheine.4954, ungültig 1672. abgestimmt 439 155, Duesterberg 4793, Hindenburg 267006, Hitler 84111, Thälmann 81 317, Winter 1908, verschiedene 20. Volk und Wirtschaft ruhe. Die christlichen Gewerkschaften verlangen von der Regierung des Reiches und der Länder ein energisches Einschreiten gegen die offensichtliche Bürgerkriegsvorbereitung durch die kasernenmäßig zusammengefaßten Sturmtruppen der Nationalsozialisten. Amtliche Verlautbarung Die Notverordnung vom 19. März 1932 WTB Berlin, 19.März. Der Reichspräsident hat heute eine Verordnung erlassen, die Bestimmungen über Biersteuersenkung, Realsteuersperre, und sonstige steuerliche, wirtschafts= und zollpolitische Maßnahmen enthält Der erste Teil der Verordnung bezieht sich auf die Senkung der Biersteuer, die in der Presse schon seit längerer Zeit erörtert worden ist. Die Aufteilung des zu senkenden Betrages zwischen Reichs= und Gemeindebiersteuer ist nunmehr in der Weise erfolgt, daß eine Sentung der Reichsbiersteuer um.— Mark vorgenomemn worden ist, und zwar werden die bestehenden Steuersätze gleichmäßig um den Betrag von je.— M. gekürzt. Diese Kürzung bedeutet für den untersten Steuersatz eine Ermäßigung um 32 Prozent, für den höchsten Steuersatz eine solche um 25 Prozent. Mit der Steuersenkung ist zwangsläufig verbunden eine Ermäßigung des Steuersatzes für aus dem Ausland eingeführtes Bier von 12.— Mark auf.— M. Um Mißständen, die sich im Hausbrauwesen herausgestellt haben, abzuhelfen, sind noch Vorschriften ausgenommen worden, die die entgeltliche Abgabe von Hausbrauerbier verhindern sollen. Die Gemeindebiersteuer ist grundsätzlich um 40 Prozent gesenkt worden. Zur Entschädigung der Gemeinden, in denen die Biersteuer zu senken ist, stellt das Reich 28 Millionen Mark bereit. Hiervon erhalten die Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern 24 Millionen und die Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern 4 Millionen Mark. Was das Inkraftreten der Biersteuersenkung anlangt, hat die Reichsregierung ursprünglich dafür den 20. März in Aussicht genommen. Dabei war aber ausdrücklich erklärte Voraussetzung, daß bis dahin zwischen dem Reichskommissar für Preisüberwachung und den beteiligten Kreisen(Brauereien und Gastwirte) eine Einigung über die Bierpreissenrung zustandegekommen war. Diese Einigung ist bisher nicht erzielt worden. Den Zeitpunkt des Inkrafttretens der Senkung zu bestimmen, ist vielmehr der Reichsminister der Finanzen ermächtigt worden. Die durch Notverordnung vom 1. Dezember 1930 angeordnete Realsteuersperre gilt auch für 1932. Eine Erhöhung der geltenden Realsteuersätze ist ausgeschlossen. Lediglich für die Gemeinden. deren Steuersätze unter dem Landesdurchschnitt liegen, ist die Möglichkeit einer Erhöhung der Realsteuersätze vorgesehen. Im Interesse einer Belebung des Kraftverkehrs wird der Zuschlag zur Kraftfahrzeugsteuer für das Rechnungsjahr 1932 von 10 auf 5 v. H. ermäßigt. Auf dem Gebiete der Hauszinssteuer beseitigt die Verordnung jeden Zweifel darüber, daß die Eintragung der Ablösungshypothek nicht nur in Reichsmark, sondern auch in Goldmark zulässig ist Die den Landesregierungen erteilte, bis zum 31. März d. I. befristete Ermächtigung, bei den Spar= und Girokassen die zu einer zweckmäßigen Gestaltung der Organisation erforderlichen Maßnahmen zu treffen, ist bis zum 30. September d. J. längert worden. Seite 2 Nr. 79 Lokal=Anzeiger Samstag, 15. März 1932 (Fortsetzung: Wovon man spricht) placieren. Hoffentlich wird der„Zwischenfall“ nicht Anlaß zu einer Großen Anfrage im Reichstage. Nein, das geht nicht. Wir haben ja keinen Reichskultusminister. Vorsicht, faule Ostereier! Eine Mundpropaganda soll bis zum 10. April Herrn Hitler die fehlenden acht Millionen Stimmen bringen. So ist es„befehlsgemäß“ bei den Nazis vorgesehen. Hauspropaganda soll betrieben werden. Auch in Fabriken, Büros, in Gaststätten wird man den Mundpropagandisten begegnen. Es wird sehr einfach sein, mit ihnen fertig zu werden: Jeder, der am 13. März Hindenburg gewählt hat, läßt die Werbeeifrigen reden, erklärt aber zum Schlusse, daß er doch am 10. April lieber für den Mann des Friedens und der Ordnung stimmen werde— Hindenburg heißt er!— als für den Kommandeur einer Bürgerkriegsarmee. Unter den Mundpropagandisten werden nicht wenige Maulpropagandisten sein. Hört man sie, dann beherzige man:„Der Strauß legt ein großes Ei und macht doch kein groß Geschrei; die Hühner legen kleine Eier und sind dennoch große Schreier!“ Adolf hat Zeit Am 13. März sollte das„Reich der Macht und Herrlichkeit anbrechen.“ Gewiß, das Reich der Macht der Nazis und der Herrlichkeit ihrer künftigen Parteibuchbeamten. Deren frischgebackenster ist Herr Hitler. Man hat ihn gezwungen, erneut zu kandidieren. Aber er ist nicht mehr sehr zuversichtlich. In einer natioalsozialistischen Versammlung in Weimar hat er am Dienstag ziemlich kleinlaut erklärt, der Kampf werde weiter gehen, bis das„System“ und seine Parteien niedergeworfen seien. Der Tag, an dem diese Aufgabe gelöst sein werde, werde bestimmt kommen, gleichgültig. ob schon morgen oder erst in zehn Jahren. Recht so! Geduld ist eine Tugend. In den nächsten zehn Jahren wird bestimmt wieder Ruhe und Vernunft einkehren in Deutschland. Es bleibe bei der Hoffnung, daß dazu eines Tages die Nazis doch mit von der Partie sein werden. Harras. Kurzmeldungen Groener und die SA Scheinbar recht optimistische Auffassung— Genaue prüfung jedoch zugesagt Berlin, 18.März. Bei den Haussuchungen der preußischen Polizei in den nationalsozialistischen Büros ist viel Material beschlagnahmt worden, das gegenwärtig in Berlin geprüft wird. In diesen Schriftstücken sollen sich mancherlei Anhaltspunkte für die Aaitation der Nationalsozialisten innerhalb der Reichswehr und der Polizei befinden. Reichsinnenminister Groener hat inzwischen zu den Veröffentlichungen des preußischen Innenministeriums folgende Erklärung bekanntgegeben: Es ist, zutreffend, daß Herr Röhm einige Tage vor den Wahlen mir als Reichsinnenminister hat melden lassen, daß er beabsichtige, für den Wahltag die SA in ihren Unterkunftsräumen ge Der Sauhaufen Der Goebbelssche Angriff hat den HindenburgBlock höhnisch als ein„Garnichts“ oder, wie er sagen zu sollen glaubte, nach militärischer Sprachweise, einen„Sauhaufen“ genannt. Nun hat dieser„Garnichts"=Block aber immerhin nahezu 19 Millionen Stimmen für Hindenburg aufgebracht, und Hitler erreichte etwa elf Millionen. Wenn schon der Angriff ein„Garnichts“ von 18 Millionen einen„Sauhaufen“ nennt, wie muß er dann den Hitler=Block mit sieben Millionen weniger titulieren?... schlossen zusammen zu halten, um allen Zusammenstößen auf der Straße vorzubeugen. Gegen diese Maßnahmen bestanden beim Reichsministerium des Innern keine Bedenken, besonders, auch deshalb. weil dadurch die Verantwortlichkeit der obersten SA=Leitung für alle etwaigen Vorkommnisse klar festgestellt war. Der ruhige Verlauf des Wahltages hat der Auffassung des Reichsinnenministeriums Recht gegeben. Was die in den letzten Tagen in der Presse verbreiteten Nachrichten über Mahilmachung der SA und Put absichten anbetrifft, so handelt es sich dabei um altbekannte Nachrichten. Soweit es sich um neue Nachrichten handelt, werde ich sie unverzüglich scharf nachprufen. Selbstverständlich wird von mir die nationalsozialistische Bewegung dauernd sorgfältig beobachtet und jede Nachricht auf ihre Richtigkeit nachgeprüft. Ich habe den preußischen Minister des Innern gebeten, mir schleunigst das bei den Haussuchungen der letzten Tage gefundene Materigl zugänglich zu machen. Nach Prüfung desselben werde ich meine weiteren Entschlüsse fassen.“ Die Tatsache, daß unter dem von Preußen veröffentlichten Material sich auch„alte Nachrichten“ befanden, ändert nichts an dem Charakter der nationalsozialistischen Unternehmen. Tatsache bleibt. daß bei einzelnen SA=Abteilungen Waffen gefunden und Aufmarschplane gegen Berlin entdeckt wurden. Noch eine weitere Folge haben die preußischen Veröffentlichungen gehabt. Heute nachmittag überreichten die nationalsozialistischen Abgeordneten Görina und Frank dem Reichsinnenministerium eine Erklärung. die von allen nationalsozialistischen Abgeordneten und maßgebenden Unterführern unterzeichnet ist und die Versicherung der absoluten Gesetzlichkeit und Legalität der Absichten und des Vorgehens der Partei und ihrer gesamten Glieder enthält. Die nationalsozialistische Legalität liegt also jetzt auch schwarz auf wein im Reichsinnenministerium. Ist das auch legal? ENB Hamburg, 18.März. Zu den gestern bei den nationalsozialistischen Führern vorgenommenen Haussuchungen teilt die Polizei mit, daß bei dem festgenommenen Führer der Schutzstaffel, Hinsch, mehrere Revolver. Munition und u. a. ein Verzeichnis derjenigen Mitglieder beschlagnahmt wurden, die mit dem Gewehr 98 und der Pistole 08 ausgebildet wurden. Bei dem SA=Oberführer Boeckenhauer wurde eine umfangreiche Ausarbeitung über Schießvorschriften der hiesigen Polizei beschlagnahmt. Es handelt sich um der Polizei entwendetes Material Die Ermittlungen haben bereits zu zwei Fest nahmen geführt. Elternbeiratswahlen am 26. Juni Berlin, 17.März. Die Elternbeiratswahlen sind in Preußen auf den 26. Juni festgesetzt worden. Bis dahin wurde das Mandat der bestehenden Elternbeiräte verlängert, damit sich die Wahlen nicht allzu sehr häufen. Freitag abend stießen in Neapel zwei Stadtbahnzüge in einem Tunnel zwischen zwei Bahnhöfen zusammen. Der Zusammenprall war außerordentlich heftig. Die Wagen wurden vollständig zertrümmert. Sechs Personen wurden getötet und 27 verletzt, darunter vier schwer. * Taucher haben heute aus einer Luke im Flugzeugschuppen des gesunkenen Unterseeboots„M 2“ eine Leiche geborgen, die, obwohl sie vollkommen unkenntlich war, doch als die eines Matrosen der Mannschaft identifiziert werden konnte. * (MP) Die Gemeindeverwaltung der Schanghaier Chinesenstadt hat ausgerechnet, daß der der Stadt Schanghai durch die japanischen Kriegsoperationen zugefügte Schaden einen Betrag von 1,5 Milliarden Silberdollar ausmacht. Auf dem Territorium der internationalen Konzessionen soll der Schaden 250 Millionen Silberdollar betragen. Das von Präsident Hoover unterzeichnete Gesetz, das bestimmten ausländischen Künstlern ein Auftreten in amerikanischen Theatern verbietet, untersagt nicht das Auftreten ausländischer Schauspieler, wie irrtümlich gemeldet wurde, sondern nur die Teilnahme von ausländischen Musikern, die ein Instrument spielen. Die Vorlage über ausländische Schauspieler ist vom Kongreß noch nicht angenommen worden. * Jetzt, wo der Prozeß Katzenellenbogen zu Ende geht, beginnt in Berlin eine ähnlich langwierige Verhandlung, deren Dauer auf einige Wochen berechnet wird. Das ist der Fall Michael Alexander Uralzeff. Mitangeklagt ist Dr. Türk, der Treuhänder der Raiffeisen=Bank, Berlin, die mit rund 70 Millionen Mark fallierte und an deren Zusammenbruch die beiden Beschuldigten wesentlichen Anteil haben sollen. Die Anklage wirft Uralzeff Kreditschwindel in größtem Ausmaße vor. Die Verteidigung macht geltend, daß Uralzeff für die Kredite wertvolle Sicherheiten gegeben habe, die aus Juwelen. einer Banksicherheit und Lagerscheinen über wertvolle Chemikalien bestanden hätten. Wie Havas aus Seo de Urgel(Lerida=Spanien) meldet, wurden durch eine Dynamitexplosion in einem Tunnelbau sechs Arbeiter getötet und sechs andere schwer verletzt. * Wegen der andauernden Krise des Kohlenhandels wurden in dem Kohlenbergwerk Dawdon bei Seaham=Harbour 1000 Bergarbeiter entlassen. Einige Gruben werden ihren Betrieb einstellen. Der Schweizerische Bundesrat hat drei auf schweizerischem Boden lebende Italiener, die an einem politischen Nachrichtendienst zugunsten eines ausländischen Staates arbeiteten, wegen Gefährdung der inneren und äußeren Sicherheit der Eidgenossenschaft aus der Schweiz ausgewiesen. * Wie in Berliner nationalsozialistischen Kreisen verlautet, soll der Stabschef der Obersten SA=Führung, Hauptmann Röhm, der durch die kurz vor der Präsidentenwahl veröffentlichten Briefe an einen Berliner Freund schwer belastet war. bereits sein Abschiedsgesuch eingereicht haben. Es heißt weiter, daß dieses Abschiedsgesuch sogar schon vor dem Wahlsonntag im Braunen Haus vorgelegen hat, daß jedoch Hitler sich geweigert habe, dem Gesuch zu entsprechen, um nicht dadurch die gegen Hauptmann Röhm erhobenen Vorwürfe gleichsam zu bestätigen. * Mit der Sitzung eines technischen Unterausschusses der Budgetkommission, die Freitagnachmittag stattfand, ist der erste Abschnitt der Abrüstungskonferenz zu Ende gegangen. Der größte Teil der Delegierten hat Genf bereits verlassen. Die deutsche Delegation fährt am Samstag nach Berlin zurück. Botschafter Nadolny reist auf direktem Wege nach Ankara. * In der kongreßpolnischen Stadt Zawiercie sind ungeheuerliche Mißbräuche aufgedeckt worden. Der Gefängnisdirektor ließ den Verbrechern auf eigene Faust Gefängnisstrafen in Geldstrafen umwandeln, d. h. er steckte das Geld ein und stellte den Verurteilten ein Zeugnis über die ordnungsgemäße Verbüßung ihrer Strafe aus. Nun sitzt der großzügige Gefängnisdirektor selbst hinter Schloß und Riegel. * Der Ackerbauminister Hyde erklärte, die Regierung der Vereinigten Staaten plane eine intensive Verkaufskampagne, um einen Teil der amerikanischen Baumwoll= und Weizenüberflüsse in europäischen und anderen Ländern abzusetzen. Die Pläne, nach denen diese Kampagne durchgeführt werden solle, seien vorläufig zwar noch ziemlich nebelhaft, man hoffe jedoch zuversichtlich, daß sich irgendeines dieser Projekte als durchführbar erweisen werde, um Amerika von seinen riesigen Beständen zu befreien. Der Ballon„Ernst Brandenburg“ ist Samstagmorgen.09 Uhr von Bitterfeld aus zur zweiten wissenschaftlichen Höhenfahrt mit Führer Schütz=Bitterfeld und Beobachter SucksdorffBerlin gestartet. Alle müssen wieder wählen! WTB Berlin, 18.März. Die Vertreter der Hindenburg=Ausschüsse aus den Ländern und den preußischen Provinzen beschlossen in ihrer gestrigen Sitzung nach Austausch der gen, die Organisation der Ausschüsse auszubauen und mit der größten Energie in den zweiten Wahlgang einzutreten. Das Kuratorium der Hindenburg=Ausschüsse, das heute vormittag hier tagte, tritt mit einer Erklärung an die Oeffentlichkeit, in der es heißt: „Es besteht die Gefahr, daß wegen der Größe des Erfolges manche Wähler glauben, ihre Stimmen seien im zweiten Wahlgang nicht mehr nötig, während die Gegner zu doppelten Anstrengungen angetrieben werden. Niemand darf am 10. April der Wahl fernbleiben. Niemand darf es unterlassen, durch Aufklärung neue Stimmen zu gewinnen. Denn unser Ziel muß sein, daß der Reichspräsident im zweiten Wahlgang noch erheblich mehr Stimmen erhält. Darum tue jeder seine Pflicht.“ * Ein Aufruf des Grafen Westarp WTB Berlin, 18.März. Graf Westarp übergibt der Oeffentlichkeit eine Erklärung, in der er dazu aufruft, durch Wiederwahl Hindenburas Deutschlands Stellung im außenpolitischen Entscheidungskampf zu stärken. Alle nationalen Frauen und Männer müßten bekunden, daß das deutsche Volk geschlossen hinter seinem Präsidenten, als dem Führer im Freiheitskampfe, stehe, gewillt, den Kampf gegen Tribute, einseitige Entwaffnung und Kriegsschuldlüge bis zum vollen Siege durchzuführen. An alle, die am 13. März ihre Stimme noch einem anderen nationalen Kandidaten gegeben haben, ergehe der dringende Ruf, der Selbstzerfleischung Einhalt zu tun. Keine Heraufsetzung des Wahlalters Die letzte Sitzung des preußischen Landtages Berlin, 18.März. Der Landtag hat am Freitag seine voraussichtlich letzte Sitzung abgehalten. Er war am Schluß sogar beschlußunfähig. Bei der namentlichen Abstimmung über den wirtschaftsparteilichen Antrag, der auf die Annahme eines Gesetzentwurfs zur Heraufsetzung des Wahlalters in Preußen von 20 auf 25 Jahren abzielt, beteiligten sich nämlich Sozialdemokraten, Kommunisten und Deutschnationale nicht an der Abstimmung. Nur 105 Karten wurden abgegeben, und dadurch war die Beschlußunfähigkeit festgestellt. Der Präsident schloß mit der Bemerkung, diese Sitzung werde voraussichtlich die letzte dieses Landtags gewesen sein. Er behalte sich aber vor, den Landtag bis zum Ablauf seiner Wahlperiode noch einmal einzuberufen, wenn sich eine Notwendigkeit ergeben sollte. Die erste Lesung des Haushalts war abgeschlossen worden. * Der wirtschaftsparteiliche Antrag zur Heraufsetzung des Wahlalters wurde von dem Abg. Hestermann(WP) begründet. Er sagte, die im Jahre 1919 durch die Verfassung herbeigeführte Herabsetzung des Wahlalters sei unhaltbar geworden. Preußen sei damals in Anlehnung an die gleichen Bestimmungen der Reichsverfassung deswegen an die Herabsetzung gegangen, weil man den vielen jungen Kriegsteilnehmern das Recht einräumen wollte, nach dem Kriege durch Ausübung des Wahlrechts an der Gestaltung der Geschicke des Staates teilzunehmen. Der jüngste Kriegsteilnehmer sei inzwischen über 30 Jahre alt geworden. Es bestehe kein Anlaß mehr, der jetzigen jungen Generation schon mit 20 Jahren das Wahlalter zu geben.(Stürmische Pfuirufe der Kommunisten.) Der heutigen jungen Generation fehle die Erfahrung, um mit dem nötigen Ernst an die politischen Fragen heranzugehen. Ein Beschluß auf Heraufsetzung des Wahlalters in Preußen würde den Anstoß geben. um auch in den andern Ländern und im Reiche ähnliche Beschlüsse zu fassen.(Dauernde lärmende Zurufe der Kommunisten) Die darauf folgende Abstimmung hatte das oben wiedergegebene Ergebnis. 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Im Viersener Bankprozeß hörte heute das Gericht eine Reihe der ehemaligen Angestellten der Möbelfabrik Kuhlmann, deren große Kreditnahme die Schwierigkeiten der Bank verursacht hat. Die Buchhaltung bei Kuhlmann war sehr wenig in Ordnung. Ein Angestellter bekundete, daß Schecks vielfach nicht gebucht wurden, weil man annahm, daß sie doch nicht eingelost wurden. Die Buchhalterin hatte zum Beischreiben der Bücher keine Zeit, da ihre Arbeitszeit fast völlig ausgefüllt wurde mit dem Schreiben von Trostbriefen an drängende Gläubiger und mit Verhandlungen mit Gerichtsvollziehern. Aus Fragen der Buchsachverständigen ergab sich, daß zweierlei Bilanzen geführt wurden. In der Steuerbilanz wurde ein Geschäftsverlust von 175.000 Mark ausgewiesen, die andere Bilanz, die den Lieferanten gezeigt wurde, von denen die Firma Kredit haben wollte, wies dagegen ein Geschäftsguthaben von 305000 Mark aus. Sprengstoffattentat auf das Haus eines Nationalsozialisten Baesweiler, 19. März. In der Nacht zum Donnerstag wurde hier auf das Haus eines Bergmanns, der zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter=Partei gehört, und in der Petersstraße wohnt, ein Sprengstoffanschlag verübt. Morgens gegen.15 Uhr wurde die ganze Bevölkerung durch eine heftige Detonation aus dem Schlafe geweckt. Glücklicherweise wurden durch die Explosion keine sehr großen Schäden an dem Hause hervorgerufen, da der Täter die benutzte Sprengkapsel nicht in dem Boden vergraben, sondern nur an das Kellerfenster gelegt hatte, das durch die Sprengwirkung aus dem Mauerwerk herausgerissen wurde. Die Ortspolizei nahm in Verbindung mit der Aachener Kriminalpolizei sofort Ermittlungen auf und hat inzwischen einen der Tat dringend verdächtigen Mann namens S. aus der Kapellenstraße in Baesweiler verhaftet, der Mitglied des Kommunistischen Kampfbundes gegen den Faszismus ist. Raffinierter Heiratsschwindler verhaftet WP Düsseldorf, 18. März. Die Kriminalpolizei verhaftete in Düsseldorf einen Heiratsschwindler besonderen Formats. Der in Odenkirchen geborene Konditor Wilhelm Heinrichs war, nachdem er ein Jahr vorher in Rheyst eine Ehe geschlossen hatte, 1924 ausgewanvert und hat sich darauf ohne Genehmigung der zuständigen Behörden in Amerika eine Zeitlang aufhalten können. In Amerika hat er sich zum zweiten Male verheiratet, wurde aber, nachdem die amerikanischen Behörden von seinem unerlaubten Aufenthalt erfahren hatten, ausgewiesen. Während der Ueberfahrt auf dem Schiff lernte er eine Deutsche kennen, in die er sich verliebte. Er versprach ihr auch die Ehe. Nachdem der Liebhaber wußte, daß seine Braut in Amerika ein Bankkonto besaß, überredete er sie zunächst zur Hergabe von 250 Dollar. Bald darauf ließ er sich ohne Wissen seiner Geliebten von deren Bankkonto und auf deren Namen weitere Beträge telegraphisch überweisen. Im ganzen brachte er auf diese Weise erwa 1000 Dollar in seine Hände. Großer Ladenbrand in Wuppertal— Vier Personen von Flammen eingeschlossen WP Wuppertal, 19.März. Gestern morgen gegen 11 Uhr, brach in der Drogerie Gesser auf der Berliner Straße ein großer Ladenbrand aus. Beim Bedienen eines Kunden stieß ein Verkäufer eine zehn Liter fassende Benzinflasche um. Die Flasche zerbrach, und da der Ofen unmittelbar in der Nähe stand, war der Laden im Nu in Flammen gehüllt. Die sofort herbeigeeilte Feuerwehr konnte vier Personen, die sich in dem oberen Stockwerk befanden und von den Flammen eingeschlossen waren, in Sicherheit bringen. Der Schaden. der durch Versicherung gedeckt ist, dürfte in die Tausende gehen. 99 Bewerber für einen zweiten Direktorposten WP Wuppertal. 19.März. Um die ausgeschriebene Stelle des zweiten Leiters der städtischen Sparkasse in Wuppertal haben sich bis zum festgesetzten Schlußtermin(15. März) 99 Interessenten beworben. Unter diesen befinden sich 18 Wuppertaler Beamte, von denen 9 Sparkassenbeamte sind, 66 auswärtige Fachleute und 15 Syndici, Steuerberater, Diplomkaufleute und Volkswirte. Eine Betrieb Riesen=Turbine in genommen WP Wuppertal, 19. März. Im Werk Kupferdreh der Bergischen Elektrizitäts=VersorgungsEmbH., Wuppertal=Elberfeld, ist eine 12000Kilowatt=Turbine. Bauart Ljungström, neu in Betrieb genommen worden. Diese Turbine ist eine schwedische Erfindung, die schon seit längerer Zeit in Schweden und auch in England eingeführt ist. Das in Kupferdreh aufgestellte Aggregat ist aber deutsches Fabrikat(Siemens=Schuckertwerke.=., unter Mithilfe der Maschinenfabrik Augsburg=Nürnberg .=.) und das größte dieser Bauart, das bisher in Deutschland erstellt worden ist. Bemerkenswert ist, daß der Dampfverbrauch der Maschine besonders günstig ist 10=Pfennig=Fahrschein in Duisburg WP Duisburg=Hamborn, 19. März. Wie verlautet, hat der Verwaltungsausschuß der städtischen Betriebe beschlossen, ab 20. März auf einer Strecke versuchsweise den Zehnpfennigfahrschein einzuführen. Duisburg dürfte mit dieser Tat woyl einztgartia im ganzen Bezirk dastehen. Hoffentlich werden andere Straßenbahnbetriebe diesem Beispiel Folge leisten und für bestimmte Strecken ebenfalls den Zehnpfennigfahrschein einführen. Der durch diese Maßnahme vorläufig eintretende Einnahmeausfall dürfte durch starke anspruchung der Linie bald wieder ausgeglichen sein. Betriebsunfall WP Altena, 18. März. In einem Fabrikbetrieb in Dahle wollte ein auswärtiger Reisender an einer Maschine eine Neuerung vorführen. Beim Anlassen des Getriebes kam durch irgend ein Umstand die Maschine ins Wanken und der Vertreter wurde totgeorückt. Ein gleichfalls anwesender Sohn des Besitzers wurde erheblich verletzt. Der Dierdorfer Keiler gesichtet, aber wieder entschlüpft WP Dierdorf(Westerwald), 19. März. Geschichte mit dem widerspenstigen Keiler, die ganze Bevölkerung von Dierdorf Schrecken versetzte, läßt die tapferen Jägerlein des Ortes nicht ruhen. Eine stattliche Zahl Schützen machte sich dieser Tage auf den Weg, um das schwarze Ungeheuer auf zuspüren. War man erst einmal soweit, dann... Aber es kam wieder anders. Etwa sieben bis acht Kilometer waren die Jäger an einen Forst vorgedrungen, da gewahrten sie den gesuchten Keiler. Aber, welch ein Pech, auch diesmal gelang es dem Tier, durch eine Lücke der Schützenkette zu entschlüpfen. schaft durch falsche Analysen bei der Umarbeitung von Altmetall worüber vor einiger Zeit schon berichtet wurde, jetzt Antrag auf aftbefehl gegen den Frankfurter Chemiker Dr. Kramer und gegen den Prokuristen Weinberger in Braunschweig erlassen worden Beide befinden sich bereits in Haft. Liebespaar springt in die Saar WP Saarbrücken, 19. März. Ein 21jähriger Arbeiter und ein 15jähriges Mädchen sprangen von einer Brücke außerhalb der Stadt in die Saar. Beide fanden den Tod. Sie hatten Abschiedsbriefe an Eltern und Bekannte hinterlassen, aus denen ihre Selbstmordabsicht hesvorging. Handelsnachrichten Berliner Devisenmarkt. Berlin, 18. 3 H. Aires(1 Feso) apan(1 len) England(1). Neu Vork 8) Rio de laneiro(1 Milreis) Holland 100 Gulden) Belgien 100 Belga) Danzia(100(iulden) talen 100 Lire Dänemark 100 Kronen) Frankreich(100 Fr.) Praa 100 Kronen) Schweiz(100 Fr.) Spanien(100 Peso) Schweden(100 Kronen) Wien(100 Schilling) G .073 .340 15.23 .20 249 69.93 58,76 82.07 21.76 83.92 16.57 12.465 81.41 32.12 83.62 49.95 B .077 .351 15.27 .217 .251 70.27 58,88 82.23 21.80 84.08 16.61 12.485 81.57 32.18 83.78 50.05 17. 3. .073 „349 15.23 1.200 249 70 03 58 74 82.07 21.73 83.97 .57 12.465 81.42 32.12 83.67 49.95 ERZE, METALLE. Berliner Metalle Elektrolyt-Kupfer Aluminium-99K B Walz- nd Drahtbarr 993. Reinnickel 18-998 Antimon-Regulus Feinsilber ffür kg) 18 3 57.25 16. 16 350 52,00-54,00 40,75-44.90 17. 3. 67.25 16. 164 350 62,00-54,00 41,25-44.50 Die der in 245.-247,0247,0-249,0 227,0-229,0 194,0—196 195,0 182,0-189 69 ,0-171 154,0-161 30.75-34,50 26.75-27,90 10.80-11"10 10.40-10,70 256,0-258,0 196.—198 195,0 182 ,0-199 169,0-17 155,0-162, 31 ,00-34,50 26,90-27,90 10,80-11"10 10.40-10,70 Mörder geworden 19. März. Im benaches Donnerstag Im Jähzorn zum WP Lingen(Ems), barten Bawinkel kam es Donnerstag abend zwischen zwei Wohnwagenbesitzern zu einem Wortwechsel, in dessen Verlauf der 42jährige Korbflechter Brüggemann den 30jährigen Händler Krahn aus Cloppenburg ohrfeigte. In seiner Wut griff Krahn zur Pistole und gab auf seinen Gegner einen Schuß ab. Die Kugel drang Brüggemann in den Rücken und blieb in der Lunge stecken. Man brachte den Schwerverletzten ins Krankenhaus, wo er bald starb. Krahn flüchtete, wurde aber alsbald von einem Landjäger festgenommen. Frankfurter Chemiker wegen Betrügereien verhaftet WP Frankfurt a.., 16.März. Wie aus Braunschweig gemeldet wird, ist in dem Ermittlungsverfahren wegen der Betrügereien zum Nachteil der Deutschen ReichsbahngesellBerliner Fruchtmarkt. Amtl. Preise in Mark(bei Getreide und Oelsaaten für 1000. sonst für 100 kg) 18 3. 17. 3. Weizen, märk 15-76 kg.... Futterweisen, märk. 70-71 kg. Sommerweizen, märk. 78-79 kg. Roggen märk. " russischer Gerste. Winter, neue „ Brau hutter- und Industrie Hater märkischer Mais greitbar Berlin „ Ls Plata Wei enmehl. frei Berlin Roggenmehl 10% trei Berlin „ 60% frei Berlin nächst wöchig Veizenkleie. frei Berlin Roggenkleie, frei Berlin Weizenkleie-Melasse Kaps Rübsamen Ceinsant Viktoriaerbsen speiseerbsen, kleine Juttererbsen Peluschken Ackerbohnen Wicken Lupinen. blaue „ gelde Serradella neue Leinkuchen. Basis 37% Erdnußkucher 0% Erdnußkuchenmehl 50% Trockenschnitzek Soiabohnenschrot extrahiert 46% ab Hamburg ab Stettin Tortmelasse 30-70. Kartoffelflocken Wei#en. März 258(zuletzt 260—259): Mai 262(264 bis 263¼, Sept. 231. Rosgen. Ma 200(200½—200¼), Juli 202 (202 1/2, Sept 187 ½(188¾—1881/), Hader Märr 169½ bis 168½ 169½), Mai 173½(174). Juli 177(178½). Kölner Hauptmarkt Es kosteten im Großhandel: Kartoffeln, Industrie gelb 4,10—4,30., Nieren 5,30—5,50., blaue —8 M. rote 8,50 M. der Zentner Grünkohl—3, Weißkohl—5 Rotkohl—4,5, Rosenkohl 1620, Wirsing—12, Spino:—12, Steckrüden—3. Möhren.—6, Rhabarber 25, weiße Rüben—6, Karotten—7, Feldsalat 20—60, Zwiebeln 12—14 Pf. das Pfund, Radieschen—9, Schwarzwurzeln 14—18, Rübstiel 12—13 Pf, das Grr-„Kohlraht„„ Breitlauch—6, Sellerieknollen—25, Rettich—5, Meerrettich bis 30 Pf. das Stück Eßäpfel 14—36, Molkereibutter 137—143, Landbutter 130—135 Pf. das Pfund. Eier—9 Pf. das St.,— An Auslandswaren: boll Kopfsalot 23—25, franz. 15—21, ital. Blumenkohl 20—35, Gurken 40—45 Pf. das Stück. Tomaten 25—40, Schwarzwurzeln 20—25, bell. Zwiebeln 13, agypt. 15. Rotkohl —6. Wirsing—12 Pf. das Pfund, amerik. Aepfel Kiste.50—16, Birnen Kiste 23—25, Almeria=Trauben Faß 22—28, Zitronen Kiste zu 150 Stück—9, 300 Stück—12, Apfe sinen(Jaffa) (Valencia) Kiste 11.50—20., belg. Trauben 290 bis 320, Ananas 80—100, Bananen 25—30. Haselnüsse 50—60, Baumnüsse 40—60, Feigen 25—40, holl. Kochäpfel 14—15 Pf. das Pfund. Amtlicher Bonner Markt=Bericht vom 18. März 1932 Gezahlt wurden im Großhandel(in Pfennig für ½ Kilogramm und für rheinische Ware, wenn nichts anderes vermerkt): Kartoffeln: Nieren, 50 Kilogramm, 550, Oberl. Industrie, 50 Kilogramm, 420—450, Hiesige Industrie, 50 Kilogramm, 350 380, Saat=Kartoffeln: Holl. Erstlinge 1011 Mark, Juli=Nieren 7 Odenwälder Blaue 6,50 Mark, Spätwirsing 14—15, Weißkohl—5 ausl.—6, Rorkohl—5, ausl.—6, Blumenkohl, ausl. 20—50, Krauskohl—4, Chikorie 25 bis 30, Rosenkohl 18—23, Knoblauch 60—80, Petersilie —3. Kohlrabi das Stück—5, Möhren, Pfund—7, Karotten 7. Rhabarber, Pfund 130, Rettich, weiß oder schwarz, das Stück—4, Meecrettich, das Stück 20—30, Rübstiel, Gebund—9, Radieschen, Gebund—10, Gurken, ausl., das Stück 50—70, Schwarzwurzeln, Gebund 14—16, ausl. 20—22, Spinat 13—14, Sellerie, das Stück—24. Breitlauch, das Stück—6, Kopfsalat, ausl., das Stück 15—30, Endivien, ausl., das Stück 5 bis 20, Feldsalat 35—60, Zwiebeln 16, ausl. 14—16, Aegypt. Ztr. 15—16., Tomaten, ausl. 30—40, Apfel, ausl. 25—40, Ananas 100—110, Apfelsinen—10, Jaffa 10 bis 20. Zitronen—7, Datteln, Schachtel 40—80, Feigen 23—30, Walnüsse 30—40, Haslenüsse 40—60, ausl. Paranüsse 40—60 ausl. Kokosnüsse, das Stück 20—30, ausl. Erdnüsse 20—25, Maronen 20—25, Brüsseler Trauben 200—210, ausl. weiße 65—70, Eier, das Stück Molkereibutter 140 160, Landbutter 190 bis 140, Holländer Käse 75—120, Schweizer Käse 125—135, Edamer Käse 50—75. Kölner Getreide-, Futtermittel- und Warenbörse 19,00-26,00 21,00-24,00 15,00-17,00 16.50-18,50 15.00-17,00 16.00-19,0 11 ,00-12,00 15,00-17.00 33,00-38„0 12.50 .50-13.80 13.20-13 40 .•-8,70 12,10-12,30 12,90 16 ,90-17,30 19,00-26,00 21,00-24,00 15,00-17,00 16.50-18.50 15,00-17,00 16 ,00-190 11,00-12,00 15,00-17,00 34,00-39,00 12.60 13,80-14,00 .20-13.60 .60 12,20-12.40 13,00 16,90-17.30 Weizen, cheinisch. 74-741 kg " ausländischer Roggen cheinisch 72-721 kg. " nordd. 73-74 kg. ausländischer Hafer niesiger. „ norddeutscher Puttergerste. ausländische Wintergerste, inländische. Sommergerste. inländische Mais. grober Mais, kleiner Wei enmehl, inländisch Rheinische Weizenbäckermehl mit Auslandsweiren Roggen siehl 70%. inländisch. mit Auslandsrogg Rogsenschrot, inländischer " mit Auslandsrogger Weizenkleit 1) Roggenkleie 1 Biertreber 11 Leinkuchenmehl 38%, 1) Ardnußkrcben; ehr 60%). „ 5400 So schrof extrahiert 46% 1) Rapskucher 38% Palmkernkuchen, ose. 21%. Trockenschnitzel, lose Zuckerschnitzel, lose Rohmelasse. Wiesenheu inländ. lose " inländ., gepreßt Klechen nländ. lose „" gepreßt „ a u s l ä n d i s c h e s Roggenstroh, geprettt 2) Weizenstroh geprettt?). iaferstroh gepreis#9. 18 3 25.25 31.50-32, 75 21,00-16 23,00-23.25 22.00-23,00 16.00-17.00 17.25-18.25 .50-18,0 17.75-18.25 18.25-19"00 16.25-18,00 18.00-18.25 35.30 37.30 29.50-30,00 29,50-30.50 25,00-25,50 26,75 10.25-11,60 .75-10.25 .00-12 75 .40-13.75 .75-14,00 .75-15,00 .25-13 75 .25 12,00-120 7,50-.00 .50-.75 .25-.75 .80=.20 .30-.30 15. 3. 26.25 31.50-32 75 21,00-2125 23,00-23.25 22,00-23,00 16,00-17,00 17.25-18.25 11,50-18.00 17.75-18.25 18.25-19.00 16.25-18 00 05 35.30 37.30 29 50-30 00 29,50-.50 25,00-25.50 25.75 10.75-.50 .75-10.25 12.00-12,75 .50-13.75 13,75-14.00 14.75-15.00 .25-13 75 .25 12.00-12.50 .50-.00 .25-.75 .25-.75 .80— 20 6,30-.30 2 ,70-2,90 2,50-.7 .41-.5 Auch die heutige Börse war bei ziemlich Preisen wenig belebt. Reis Burma Rangoon Reis Rüböl sohne an) Sojadl Cohne Faß). Salatdl Erdaußdl extrat,(ohne taß) Pflaumen valitorn. Deutsche Pach „„ ½ Kiste 50/6( „„ 1/ Kiste 70/84 50/60 alitorn Original Packung 70/80„„„ Aptelringe Basis prime N. 81. 1 Kist „ extra choice kaliiornisch„„ Aprikosen chbice nördliche SultanasSmyrnate inss. Cerabournu „"( i u p C a r a b o u m u " kaliforn, naturn „extra choice gebleict Korinthen, er. choice Amalias Kokosnub, geraspelt, Basis mittel Falls nichts anderes vermerki. gelten die Preise für 100 kn Frachtlage Köln verzollt. 2„70-.90 2,51-.70 .30-.60 unveränderten 18 3. -78 264 254 * .07¾-.08¾ .07-.07¾ 06—.07 007¾-0b8 .07¼-.07¾ .06-007 128-146 125-220 114-146 160-250 70-80 Die Preise sind Eintuhr- und Großhandelspreise(Börsenpreise). In den Speler-fenstern Die neuen Formen und Schnitte werden Sie bestimmt irnteressieren. In den Speier=Fenstern sind sie ausgestellt. Blite, Sie sind eingeladen, alle diese neuen Speler-Modelle anzuschauen. Damenspangenschuhe mit reizender Glimmerstreitenverzierung, runde, volle Form, sehr bequemer Lautschuh mit Trotteurabsatz Damenschnürschuhe, die neue Moderichlung, ein dunkelbeiges Schnürvestchen, n. hübsch weiß pespeliert auf braunem Grund, RUU sehr epart, jedem getallend....... 6 Molldre=Schuhe mit der feschen Seidenbandschleite, die neue, halbrunde Form ist„an sehr kleidsam, imitierte Eidechsstteilen ver- B3U schönern noch menr........... O Spangenschuhe in schlenker Form in der neuen Farbe: Somali, mit schöngeschnitiener„„ imit. 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März 1932 pflichtung dieser großartigen Dressurnummer einen außerordentlich guten Griff getan. Auch das übrige Programm ist durch einige neue Nummern wirkungsvoll ergänzt. So ist vor allem das holländische Gesangsduett Marijke und Janneke zu nennen, die mit einer Reihe recht wohlklingender Lieder sich ungeteilte Zustimmung erobern. Erstklassige Artistik auf Rollschuhen zeigt das Belvedere Trio, während die 3 Collins am dreifachen Trapez Kopf und Stehkragen riskieren. Zum Schluß verdient dann noch die fabelhafte Balancekunst und Falltechnik der Schiller und Jerome lobende Hervorhebung und nicht zuletzt bedeutet das Gastspiel des Humoristen Richard Kautz einen anderen Gipfelpunkt des von Ueberraschungen strotzenden Märzprogramms. — Pinxit.— Im Reichshallentheater Ein kurzes Gastspiel von Guido Thielscher bietet Gelegenheit, einige Stunden ungetrübter Heiterkeit zu verbringen. Ottilie ist Trumpf oder „Dus rote Tuch“, so lautet der Titel des dreiaktigen Schwanks von Julius Horst und Wolfgang Pollaczek, der dem bekannten und beliebten Berliner Komiker Gelegenheit gibt, in der Rolle des Amtsgerichtsrats Schwertseger alle Minen seiner humorvollen Darstellungsweise springen zu lassen. Schwertfeger ist Junggeselle. Mehr noch, er ist Frauenfeind, jede Frau ist ihm„rotes Tuch“. Gelegentlich einer Verhandlung über einen vermeintlichen Diebstahl lernt er Ottilie Seewald, die Frau eines Luckenwalder Fabrikbesitzers, kennen. Da ist es um seine Ruhe geschehen. Von dieser Stunde ab entwickelt sich ein lustiges Spiel Schwertfeger reist der Frau inz Bad Heringsdorf nach Er kommt dort, ohne daß beide es wollen, in die peinliche Lage, als der Gatte der Frau zu gelten. Zwangsläufig muß er diese Rolle in hundert Harmlosigkeiten weiter spielen. Aber so harmlos auch seine Beziehungen zu der Frau bleiben. es ergeben sich für ihn, der wider Willen im Hotel den falschen Namen zugelegt bekommen hat, so viele Verstöße gegen die Fülle von Paragraphen die er im Kopfe mit sich herumträgt, daß er aus tausend Aengsten nicht herauskommt. Zum Schlusse hilft der Gatte der Frau Ottilie, der sich bei den Nöten des Junggesellen köstlich amüsiert, ihm wieder heraus und zurück in seine unantastbare berufliche und private Junggesellenexistenz. Im übrigen: Das Ganze in seiner Unwahrscheinlichkeit ist nur ein Traum, ein schwerer Traum, den Schwertfeger geträumt hat, nachdem er in der Amtsstube angesichts der als Zeugin vernommenen Frau das Gleichgewicht und die Frauenfeindschaft eingebüßt hatte. Thielschers Komik ist ganz von eigener Prägung, in Einzelheiten immer noch von einer Köstlichkeit, die weniger zu lärmender Heiterkeit zwingt, als zu einer stillen Erheiterung von immer noch erfrischender Art. Das Ensemble, das unter der Leitung von Artur Oser steht, gruppiert sich um Thielscher mit glücklichem Zusammenspiel, Alfred Pussert zeichnet den Fabrikbesitzer Fritz von Seewald mit feiner Ironie, Marga Heinz macht mit ihrem kokettierenden Liebreiz verständlich, daß der eingefleischte Junggeselle bis in seinen Traum hinein von dieser Erscheinung verfolgt wird. Traute Tinius spielt, fast möchte man sagen mit Raffinement, die Pensionsinhaberin und frühere Soubrette. Der Pensionsdiener Friedrich findet in Fritz Ritterfeldt eine Verkörperung nach echter Schwankmanier, und dasselbe gilt von Schwertfegers Amtsdiener Sägebart, den Franz Lang humorvoll auf die Bühne stellt. Die übrigen Darsteller in kleineren Rollen— es sind ihrer vierzehn— verdienen ein Gesamtlob, denn alle Tragen zur Rundung des Schwankz und damit zu einem durchschlagenden Erfolge bei. Luisenhof Mit Raubtieren ist„nicht gut Kirschen essen“. Um so erstaunlicher ich die Dressurleistung, die der Vollblutartist Brick mit seinem Löwen fertiggebracht hat. Was man bisher an Löwendressuren gesehen hat, war fast immer dasselbe. Brick aber hat aus seinem 22 Monate alten Berberlöwen Habibi etwas ganz anderes gemacht, nämlich einen Schauspieler, mit dem er im Käfig eine kleine Pantomime aufführt. Als Betrunkener geht er im Frack in den Käfig. begrüßt den Löwen, reibt seinen Bart mit dem Schweifende des Tieres wie mit einem Rasierpinsel ein, spielt mit ihm Versteck unter dem Tisch, boxt mit ihm und ist dabei immer so behend, den spielerischen, aber gefährlichen Zugriffen der Löwenpranken auszuweichen. Er ist während des ganzen Spieles völlig unbewaffnet und bedient sich nur seiner beiden Fäuste, eine Dressurleistung, die bisher einzig dastehen dürfte. Brick ist ein alter Vollblutartist, die Kölner werden ihn noch von seiner fabelhaften Sprungnummer Brick, Korovin und Salem her kennen, mit der er vor etwa drei Jahren hier in Köln große Erfolge errungen hat. Er war auch lange Zeit mit dem Forscher Schomburgk in Afrika= und hat dort selbständig bedeutende tierpsychologische Studien gemacht, die ihm jetzt bei seiner Löwendressur zugute kamen. Die Direktion des Varietés Luisenhof hat mit der VerStädtische Bühnen Köln Wochenspielplan vom 20. bis 29. März Opernhaus: Sonntag, 20. März: 12.(6) Vorst. Reihe 7: Othello. 19.30 bis 22.30 Uhr.=Preise(.00—.00). Montag, 21. März: Keine Vorstellung. Dienstag, 22. März: 12.(6) Vorst. Reihe 2: Gasparone. 20 bis gegen 23 Uhr.=Preise(.00—.00). Schülerhefte aufgehoben Mittwoch, 23. März: 12.(6) Vorst. Reihe Za: Hoffmanns Erzählungen. 19.30 bis gegen 22.30 Uhr. -Preise(.00—.00). Donnerstag, 24. März: 12.(6) Vorst. Reihe 4a: La Traviata. 20 bis 22.30 Uhr.-Preise.00—.00). Freitag, 25. März: Keine Vorstellung. amstag, 26. März: 12.(6) Vorst Reihe 6a: Die Jüdin. 20 bis 23 Uhr.=Preise(.00—.00). Sonntag, 27. März: Tannhäuser. 18 bis gegen 22.15 Uhr,=Preise(.25—.00). Schülerhefte aufgeh. Montag, 28. März: Gasparone. 19.30 bis gegen 22.30 Uhr.=Preise(.00—.00). Schülerhefte aufgehoben. Dienstag, 29. März: Keine Vorstellung. Schauspielhaus: Sonntag, 20. März: Morgenfeier: Der junge Goethe. 11.30 bis gegen 13 Uhr. Halbe Normalpreise .40—.75).— Nina. 16 bis gegen 18 Uhr. =Preise(.50—.00).— Flieger. 20 bis gegen 22 Uhr.=Preise(.80—.50). Montag, 21. März: Minna von Barnhelm. 20 bis gegen 22.15 Uhr.=Preise(.80—.50). Dienstag, 22. März: Egmont. 20 bis 23 Uhr.=Preise .00—.50). Mittwoch. 23. März: 3. Gastspiel des Düsseldorfer Schauspielhauses, Torquato Tasso. 20 bis 22.30 Uhr.=Preise.00—.50). Schülerhefte ungültig. Donnerstag, 24. März: 9.(5) Vorst. Reihe 4b: Egmont. 20 bis 23 Uhr.=Preise(.80—.50). Freitag, 25. März: Keine Vorstellung. Samstag, 26. März: 10.(6) Vorst. Reihe 6b: Egmont. 20 bis 23 Uhr.=Preise(.80—.50). Sonntag, 27 März: Flieger. 15.30 bis gegen 17.30 Uhr.=Preise(.65—.50).— Egmont. 19.30 bis 22.30 Uhr.=Preise(.80—.50). Montag, 28. März: Nina. 15.30's gegen 17.30 Uhr. =Preise(.50—.001.— Egmont. 19.30 bis 22.30 Uhr.=Preise(.80—.50). Dienstag, 29. März: 10(6) Vorst. Reihe 2: Egmont. 20 bis 23 Uhr.=Preise(.80—.50). Ankündigungen * Der Kunstfreund veranstaltete Montag, 21. März, um 11 Uhr, eine Führung von Dr. Lempertz durch das „Schnütgen=Museum“ in Deutz, die Mittwoch, 23. März, um 15 Uhr, wiederholt wird. Nichtmitglieder können teilnehmen. * Vereinigung ehem. Schülerinnen der KaiserinAugusta=Schule. Für die Vereinigung findet am Montag, 19.30 Uhr, eine Goethe=Feier— ausgeführt von den jetzigen Schülerinnen der Anstalt— in der Aula der Schule statt. * Kölner Gartenbau=Gesellschaft. Nächste Monatsversammlung am Freitag, 18. d.., abends 8 Uhr, im Vortragssaal der Kölner Bürgergesellschaft. 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Die Berichte dürfen auch Kritiken enthalten. Man kann die Eindeutschland glaubten, nur einen Abiturienten Is Lehrling einstellen zu können. Es gab ja ine genügende Menge davon. Ich habe diese lbiturientenzüchtung von Anfang an bedauert, enn es ist ja gar nicht möglich, daß die Unnenge junger Leute im praktischen Leben alles as erreichen kann, was sie sich(oder die Eltern) davon erhofft und was ihr die lange Schulzeit und die Kosten dafür schmackhaft nachen sollte. Ich bin der Meinung, daß drei Viertel aller lbiturienten drei Jahre zu lang auf der Schule varen. Es ist menschlich begreiflich, daß nicht nur die Abiturienten selbst, sondern mehr noch deren Eltern vom Leben eine besondere Rückicht glaubten erwarten zu dürfen. Sie meinen wahrscheinlich, daß ein Abiturient ein besonderes Wesen sei und jeder Geschäftsmann nur darauf warte, wenigstens einen dieser Bevorzugten in seinen Betrieb nehmen zu können. Ich habe— leider— im Laufe der Jahre hier in Frankfurt a. M. die eigenartigsten Erfahrungen machen müssen. Eine dieser aen ist, daß— Ausnahmen bestätigen immer die Regel— Abiturienten, Söhne von einfachen Handwerkern, trotz guter Schulzeugnisse im kaufmännischen Beruf Schiffbruch haben. Wenn es gut ging, waren sie nach der Lehre„einer der vielen“, für die ein Abitur wahrhaftig nicht notwendig war. Ich sagte schon, daß die Abiturienten sich im allgemeinen vor Eintritt in eine Lehre für etwas Besseres halten. Ob sie diese Auffassung auch beibehalten, hängt wohl sehr oft von dem Betrieb ab, in den sie kommen. Werden sie von Anfang an richtig erzogen(und dabei spielt natürlich die Fähigkeit der Abteilungsleiter eine Rolle), dann verliert sich dieses Gefühl mit der Zeit. Sie wissen ja, daß ein Kind, das schreit, bald damit aufyort, wenn es nicht beachtet wird. So geht es auch hier. Der Lehrling ist Lehrling, ganz gleich, was er ist. Ich unterstütze diese Erziehungsarbeit noch durch eine andere Maßnahme. Bei der Einstellung von Lehrlingen nehme, ich Jungens von der Mittelschule ab aufwärts bis zum Abitur. Das Eintrittsalter dieses Lehrlings schwankt zwischen 15½ und 18 Jahren. Alle diese Lehrlinge haben die gleichen Arbeiten zu verrichten, wenn ich auch in der Lehrzeit Unterschiede mache von drei bis zwei Jahren. Die Lehrlinge mit kürzerer Lehrzeit(je nach Art des Schlußzeugnisses) mussen eben die einzelnen Abteilungen etwas soneller durchlaufen. Infolgedessen richtet sich die Behandlung des Lehrlings durch das übrige Personal ganz automatisch immer nach seinen Leistungen. Meist ist es ja auch so, daß das übrige Personal gar nicht weiß, welche Schulbildung der neugekommene Lehrling hat. Nach Abschluß einer Abteilungs=Lehrzeit muß jeder Lehrling einen ausführlichen Bericht machen, um nachzuweisen, daß er den Geschäftsgang erfaßt hat,— besonders aber auch, stellung der jungen Leute aus diesen Berichten sehr leicht sehen. Ich habe außerdem eine Lehrlings=Sprech= stunde eingerichtet. Bei den wenigen, die bisher davon Gebrauch gemacht haben, ist kein Abiturient gewesen. Ich stehe zu der ganzen Lehrlingsfrage(natürlich nur kaufmännische Lehrlinge gemeint) folgendermaßen: Es gibt vereinzelte Abiturienten, die eine besondere Laufbahn im späteren kaufmännischen Leben haben können. Sie besitzen von vornherein durch Vererbung oder Erziehung diejenigen Grundeigenschaften, die ein Kaufmann, wie man ihn im besten Sinne versteht, haben muß. Sie unterwerfen sich auch von vornherein allem, was die Lehrzeit mit sich bringt, denn sie denken immer an ihr späteres Ziel. Der übrige Teil der Abiturienten schaltet nach meiner Auffassung aus. Die zahlenmäßig besten Erfahrungen habe ich mit Schülern von Mittelschulen mit Reifeprüfung bzw. Schülern mit Obersekundareife gemacht. Ich bin der Ansicht, daß die Hauptschuld an dem Alter der Jungens liegt. Ein Lehrling sollte bei seinem Eintritt keinesfalls älter sein als höchstens 16 Jahre. Die Lehrzeit soll dann drei Jahre betragen. Aus Vorkriegs=Erfahrungen weiß ich, daß auch Volksschüler mit entsprechender vererbter Veranlagung gute und tüchtige Kaufleute werden können. Sie dürfen nur nicht vergessen, daß sie mit dem Austritt aus der Schule nicht mit Weiterlernen aufhören dürfen. Mehr als einer dieser Volksschul=Lehr linge hat im Laufe der Zeit eine glänzende Entwicklung durchgemacht. Auf Ihre Anfrage gestatte ich mir zu er widern, daß wir seit einigen Jahren kaufmännische Lehrlinge mit Abitur eingestellt haben und damit gute Erfahrungen machten. Wir hatten nie Anlaß zur Klage, daß Abiturienten es an gutem Willen fehlen ließen oder daß sie sich schwerer als Lehrlinge ohne Abitur in den kaufmännischen Betrieb eingliederten. Im wesentlichen kommt es wohl auch sehr darauf an, unter den Bewerbern die richtige Auswahl zu treffen, welche sich für den betreffenden Betrieb eignen. Denn die Verhältnisse in verschiedenen kaufmännischen Betrieben sind ja nicht gleich. Bei uns kommen die kaufmännischen Lehrlinge in den reinen Bürobetrieb eines mittleren Fabrikationsuntenehmens und waren ausnahmslos mit großem Fleiß und Interesse bestrebt, während der Lehrzeit in den verschiedenen Abteilungen sich gründliche Kenntnisse anzueignen. Mit meiner Erfahrung kann ich daher Abiturienten=Lehrlinge empfehlen. * Die von Ihnen angeschnittene Frage spielt zweifellos eine große Rolle. Auch ich habe gefunden, daß manche Abiturienten sich schwerer in das Wirtschaftsleben einzuordnen vermogen, als dies in der Vorkriegszeit der Fall war. Der Wert der Selbstdisziplin sowie die innere Notwendigkeit, die Erfahrung älterer Berufskollegen und Vorgesetzten nach Gebühr einzuschätzen, wird heute nicht mehr in vollem Umfange erkannt. Naturgemäß kommt es letzten Endes stets darauf an, in welche Hände die Abiturienten geraten. Ich habe es jedenfalls bisher so gehalten, daß die jungen Leute vom ersten Tage ihrer Betätigung im Berufsleben eine starke Hand zu fühlen bekamen und sich von vornherein darüber klar waren, daß sie sich unterzuordnen haben, um zu lernen. Jedes irgendwie nur persönliche Moment— hierbei spielt insbesondere ein übertriebenes Geltungsbedürfnis eine Rolle— muß von vornherein hinter sachlichen Erwägungen zurücktreten. Dies besagt nicht, daß die Abiturienten nicht etwa auch individuell behandelt werden sollen; ganz im Gegenteil muß man sich in ihre Wesensveranlagung tief einzufühlen versuchen, um sie vorwärts zu bringen und ihnen vor allem das Vertrauen in die Richtigkeit ihrer Führung durch die jeweiligen Vorgesetzten zu vermitteln. Oberster Leitgedanke muß auch heute bleiben, daß nur derjenige Aussicht hat, später einmal den stetig schärfer werdenden Konkurrenzkampf zu bestehen, der gelernt hat, sich unterzuordnen, Selbstdisziplin zu üben, mit offenen Augen und Ohren im Betriebe tätig zu sein und sowohl hinsichtlich seiner Berufsausbildung als auch Steigerung und Festigkeit seiner moralischen Qualitäten unablässig an sich zu arbeiten.— Das anzustrebende Ziel muß natürlich hierbei bleiben, das Panier des„ehrbaren Kaufmannes“, das während der letzten Jahre so oft beschmutzt wurde, hochzuhalten und den jungen Leuten als unverrückbaren Leitstern voranzutragen. Ein Vergleich zwischen Abiturienten und anderen in den Kaufmannsstand eintretenden jungen Leuten fällt leider nicht immer zugunsten jener aus, wie ja auch im praktischen Leben stehende Vollkaufleute vielfach ihre akademischen oder halbakademischen Berufskollegen an Gesamtqualität überragen. Ausschlaggebend ist also nach meiner Meinung nicht dos Abiturium als solches, sondern eine gesunde praktische und ethische Grundlage. kungen. Bei allen geistig Gesunden zeigt der Bromgehalt des Blutes auch bei körperlicher Erkrankung eine außerordentliche Konstanz. Bei manisch Irren dagegen sinkt der Bromgeha um 40 bis 60 Prozent! Dieser auffallend ge ringe Gehalt bleibt auch dann bestehen, wenn die Kranken in der Zeit zwischen ihren Anfällen äußerlich ein durchaus normales Bild aufweisen.—— Diese Tatsache, die noch von einer Reihe Experimenten und theoretischen Ueberlegungen unterstützt wurde, gab dem Forscher die sichere Erkenntnis, daß es sich bei dieser im wesentlichen um eine Störung auf chemischer Grundlage handelt. Freilich kann man heute noch nicht sagen, ob das manisch=depressive Irresein nur auf diese chemische Blutveränderung zurückgeht, oder ob nicht die Blutveränderung eine Folgeerscheinung dieser seelischen Erkrankung ist. Zondek hat aber schon zu Heilzwecken Versuche mit Brommedikamenten durchgeführt, die einen sehr befriedigenden Verlauf nahmen. Die Heftigkeit des Anfalles wurde gemildert und auch die Krankheitsperiode selbst verlief schneller. Die Beschäftigung mit dem interessanten und wichtigen Gebiet des Bromstoffwechsels hat aber auch wichtige Aufklärungen über das bisher so geheimnisvolle Gebiet des Schlafes gebracht. Das im Körper vorhandene Brom befindet sich im wesentlichen in einer einzigen Drüse, dem sogenannten Hirnanhang. Der Schlaf kommt dadurch zustande, daß das Brom aus dem Hirnlappen in das Rückenmark hinabwandert. Beim Erwachen wird es von der im Gehirn befindlichen Drüse wieder an sich gezogen. Erst wenn die letzte Spur von Brom wieder in das Gehirn zurückgekehrt ist, hat man die letzte Schlaftrunkenheit überwunden. Mit bromhaltigen Extrakten, die aus dem Hirn gewonnen wurden, konnte bei Hunden durch eine kleine Injektion ein fast zwei Tage langer Schlaf erzielt werden. Kaum war das Präparat den Tieren einverleibt, als sie wie tot umfielen und durch nichts zu erwecen waren. Professor Zondek hat auch sich selbst versuchsweise einige Brominjektionen gemacht. Wenn die Menge nicht stark genug war, um einen sofortigen Schlaf hervorzurufen, so machte die Einspritzung im Moment völlig arbeitsunfähig und rief einen schmerzlichen Dämmerzustand hervor. Jahrzehntelang ist es der Medizin nicht gelungen, auf dem Gebiete der Bekämpfung von Geisteskrankheiten wesentliche Fortschritte zu machen. Jetzt ist die berechtigte Hoffnung geboten, daß die Vereinigung von chemischer und medizinischer Wissenschaft die Menschheit von einer ihrer ärgsten Geißeln, der Geisteskrankheit, befreien wird..=P. Eine Heilsbotschaft für Geisteskranke? Die Chemie als Retterin Kann man mit Medikamenten dem Irrsinn beikommen? Berlin, 17. März. Das Gesetz der Serie scheint nicht nur in den äußeren Dingen der Welt sich bemerkbar zu machen, sondern man ist fast geneigt, anzunehmen, daß auch die Erfolge der Wissenschaft dem Seriengesetz untertan sind. Erst vor einigen Tagen hat der amerikanische Chemiker Professor Bancroft die sensationelle Entdeckung gemacht, daß der Geisteskrankheit auf chemischem Wege beizukommen ist. Tausende von Aerzten bemühen sich seit Jahrhunderten, dieser Menschheitsgeißel Herr zu werden, und einem Chemiker soll es gelungen sein. Seltsamerweise scheint Bancroft nicht allein zu stehen. Denn heute bestätigte der berühmte Berliner Internist, Professor Dr. Hermann Zondek, daß er zu ganz ähnlichen Ergebnissen gelangt sei. Professor Zondek glaubt, daß es ihm in kurzer Zeit möglich sein wird, eine der verbreitetsten Störungen des Seelenlebens, das manischdepressive Irresein auf rein chemischem Wege zu heilen, das heißt, durch einfaches Einnehmen von Medikamenten. Das stellt nur ein Teilergebnis von Professor Zondeks Forschungen dar, die er in einer Sitzung der Medizinischen Gesellschaft seinen Kollegen mitteilte. Der Vortragende behandelte insbesondere den Zusammenhang zwischen dem Der zweitgrößte Elektromagnet der Welt Eine deutsche Arbeit für Holland CNB Leyden, 18. März. Im naturwissenschaftlichen Laboratorium der hiesigen Universität wurde gestern ein Elektromagnet offiziell in Gebrauch genommen, der bis auf einen im Auslande bereits vorhandenen Elektromagneten der größte der Welt ist. Die umfangreiche Apparatur dieses Magneten wurde von der deutschen Firma Siemens u. Halske geliefert, der der Direktor des Laboratoriums, Professor De Haas, bei der gestrigen Einweihungsfeierlichkeit den Dank der Universität aussprach, sowohl für die äußerst solide und zweamanige Art der Ausführung wie auch für das große Entgegenkommen, das die Firma bei der Durchführung des ihr erteilten Auftrages gezeigt habe. Man habe aus der reichen technischen Erfahrung dieser deutschen Firma großen Nutzen ziehen können. Bei dieser Gelegenheit fand eine Gedächtnisfeier für den vor wenigen Jahren verstorbenen bekannten holländischen Physiker Kamerlingh=Onnes statt, der im Jahre 1917 die Anregung zum Bau dieses Magneten gegeben hat. Das naturwissenschaftliche Laboratorium erhielt gleichzeitig den Namen Kamerlingh=Onnes=Laboratorium. Roland ist treu— Roland bleibt treu treu dem Qualitätsgedanken, der die Produktion der größten deutschen Herrenschuhfabrik leitet und beherrscht unerschütterlich treu seiner Kundschaft, die mit Recht vom Roland-Schuh mehr erwartet ais von Allerweltsschuhen. Roland- Kunden wissen: Auf Roland kann man sich verlassen! Minoritenstr. 15, Hohe Pforte 72-74 7, Köln=Mülheim, Buchheimer Str. 42 Polstermöbel Bettwaren Sofas, Sessel, Couch, Matratzen Steppdecken, Plumeaux, billige und gute Schlafdecken kaufen Sie billig und preiswert nur beim Fachmann Th. Reiniges, Plankgasse 19 „ ***** Samstag, 19. März 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 79 Seite 5 Bekommen wir einen heißen Sommer? Der lange Nachwinter hat ein wenig das jahreszeitliche Bild verwischt und uns sozusagen mit dem Frühlingsbeginn überrascht. Nun sind wir wieder bei der Tag= und Nachtgleiche angelangt, die diesmal, eine Folge des Schaltjahres, schon auf den 20. März fällt. An diesem Tage erreicht die Sonne um 9 Uhr abends mit ihrem Mittelpunkt den Schnittpunkt des Aequators mit der Ekliptik, den sogenannten Frühlingspunkt und Kardinalpunkt am Himmelsgewölbe, der die Grundlage aller astronomischen Ortsbestimmungen bildet. Bis zum 23. September verweilt die Sonne nun wieder über der nördlichen Halbkugel der Erde; sie steigt von Tag zu Tag höher über den Südhorizont empor, und damit nimmt auch das Maß der Wärme zu, die die Sonne uns zustrahlt. Gewiß können ungünstige meteorologische, also irdische Verhältnisse die frühlingshafte Erwärmung noch eine Zeitlang verhindern; auf die Dauer bleibt aber der himmlische Feuerball in diesem Kampf zwischen Winter und Sommer stets Sieger, mag auch die Erwärmung der Lufthülle über der nördlichen Halbkuges durch starke Wolkenbildung noch so sehr verzögert werden. Ob das, wie im Frühjahr 1931, auch in diesem Jahr wieder der Fall sein wird, bleibt abzuwarten; eine besonders große Wahrscheinlichkeit dafür besteht nicht, und es spricht im Gegenteil viel für ein warmes, einigermaßen zeitiges Frühjahr. Der nun beendete Winter war keineswegs streng; er war also keineswegs so, daß man von ihm eine weithin ausstrahlende Einwirkung auf das Frühjahr befürchten müßte, wie es nach strengen Wintern meist der Fall ist. Man denke in dieser Hinsicht nur an das Jahr 1929, als der ganze April noch rauh und kalt war, und an das Jahr 1917, in dem dem zweitstrengsten Winter dieses Jahrhunderts ebenfalls ein völlig winterlicher April gefolgt war. Ein ungewöhnlich zeitiges Frühjahr bietet keine Gewähr für einen warmen Sommer. wenn auch in der Mehrzahl der Fälle den sehr warmen und trockenen Sommern ein zeitiger Frühling vorausgeht. Wichtiger für die Beurteilung des mutmaßlichen Charakters der bevorstehenden warmen Jahreszeit ist die Erwägung, daß wir uns gegenwärtig einem Sonnenfleckenminimum nähern. Man hat seit langem die Beobachtung gemacht, daß die allerwärmsten Sommer stets in die Zeit zwischen dem Fleckenmaximum und dem Fleckenminimum fallen, und zwar auf die Jahre, die dem Fleckenminimum kurz voraufgehen, etwa um ein bis zwei Jahre. Die nähere Darlegung dieser Theorie, die mit den Erfahrungen bemerkenswert übereinstimmt, würde hier zu weit führen; so sei nur Der Direktor des Pariser Observatoriums hat eine Uhr konstruiert, die mit einem TonfilmStreifen verbunden ist und jede Minute die genaue Zeit ansagt. Diese Uhr soll mit dem Telefonnetz verbunden werden, so daß die Inhaber der Apparate sich nur mit dieser Stelle des Observatoriums zu verbinden brauchen, um jederzeit eine gesprochene Zeitangabe zu hören. darauf hingewiesen, daß sich bei den beiden wärmsten Sommern des 20. Jahrhunderts, 1921 und 1911. Theorie und Erfahrung mit der Wirklichkeit völlig deckten. Das nächste kenminimum ist etwa 1933. spätestens 1934 zu erwarten, und im Hinblick darauf ist hier schon vor einem halben Jahr der Vermutung Ausdruck gegeben worden, daß einer der nächsten beiden Sommer heiß und trocken werden dürfte. Die Wahrscheinlichkeit, daß dieser heiße Sommer schon in diesem Jahre zu erwarten ist, ist jedenfalls nicht gering. Vor kurzem hat auch Prof. Baur, der Leiter des Frankfurter Instituts für langfristige Wettervorhersage, auf die große Wahrscheinlichkeit eines warmen und trockenen Sommers für dieses Jahr hingewiesen. Nun hat die Trockenheit, wie oben erwähnt, schon zu Beginn dieses Jahres eingesetzt, und es ist sehr wohl möglich, daß dieser Mangel an Niederschlägen, bedingt durch hohen Luftdruck über Europa, noch für eine Reihe von Monaten das hervorstechendste Merkmal der Witterung bleiben wird. Auch noch eine weitere Erwägung spricht dafür: der Umstand, daß wir zwei sehr regenreiche Sommer hinter uns haben. Diese treten meist paarweise auf(1930/31, 1926/27, 1922/23, 1912/13, 1909/10); nur selten stehen sie vereinzelt da, wie 1907, und noch seltener folgen drei kühle Regensommer unmittelbar aufeinander. Auch daraus läßt sich somit die große Wahrscheinlichkeit folgern, daß der bevorstehende Sommer warm und trocken wird. Ob es der ganz„große“, heiße Sommer werden wird, der sozusagen fällig ist, das bleibt abzuwarten, ist aber jedenfalls auch sehr in den Bereich der Möglichkeit gerückt. — M. L.— Morddrohungen gegen Zeileis Enttäuschte Gallspacher Wels, 17. März. Man weiß es schon seit langem, daß Gallspach vollkommen zusammengebrochen ist. Es dürfte noch erinnerlich sein, wie aus dem kleinen oberösterreichischen Dorf Gallspach förmlich über Nacht ein Badeort wurde, wie Häuser und Gasthöfe aus dem Boden schossen, eine riesige„Heilanstalt“ gegründet wurde und wie der ganze Rummel ebenso rasch ein Ende nahm, nachdem der Wunderdoktor Valentin Zeileis in seinem Prozeßverfahren gegen den Berliner Vrofessor azarus endgültig erledigt wurde. Die Gallspacher sind gegen Zeileis jetzt ebenso erbittert, wie sie früher für ihn begeistert waren. Der Massenzustrom nach Gallspach hat aufgehört, die auf den Fremdenverkehr gegründeten Unternehmen brachen zusammen, und jetzt ist es soweit, daß Zeileis und sein Sohn am Leben bedroht werden. An verschiedenen Stellen von Gallspach wurden Plakate angeschlagen, die mit der Hand hergestellt sind und auf welchen man, mit roter Farbe gemalt, lesen kann:„Wir werden es so machen wie Herr Diller! Aber vorher werden wir dem Herrn Valentin Zeileis und Dr. Fritz Zeileis Schüsse in den Bauch jagen!“ Georg Diller, auf den das Plakat hinweist, war der Besitzer des Cafés Schützenhof. Auch dieses war eine Konjunkturgründung, ging dann von Tag zu Tag schlechter und stand im vergangenen Jahr vor dem Zusammenbruch. Georg Diller, von allen Seiten bedrängt, wußte keinen Ausweg mehr und erschoß sich im Café vor den Augen seiner entsetzten Gäste. Weitere Plakate machen Valentin Zeileis und seinen Sohn für den Niedergang des Kurortes verantwortlich. Die Gendarmerie hat die Plakate beschlagnahmt. Die Behörde glaubt den Verfertiger zu kennen und verfolgt in dieser Angelegenheit eine bestimmte Spur. Ein Eisernes Kienz kehrt nach 11 Jahren nach Oberammergau zurück (..) In Oberammergau ist dieser Tage ein kleines Päckchen eingetroffen, das ein Notizbuch und ein Eisernes Kreuz enthielt. Es war an die Familie Rutz adressiert und abgesandt von einem englischen Soldaten, der die Geschichte dieser Gegenstände in einem Briefe niederlegte. Der englische Soldat erzählt, daß er im Oktober 1918 am Kriegsschauplatz zwischen den feindlichen Schützengräben im sogenannten „Niemandsland“ einen sterbenden Soldaten gefunden habe, den er nach seinem Notizbuch als einen Wilhelm Rutz aus Oberammergau identifizierte. Um seinen Eltern ein Andenken von ihrem gefallenen Sohn geben zu können, habe er dieses Taschenbuch und das Eiserne Kreuz, mit dem der Sterbende dekoriert war, zu sich genommen. Leider sei es ihm nicht möglich gewesen, eine nähere Adresse zu ermitteln und erst jetzt habe ihm ein Zufall zur Anschrift der Verwandten Wilhelm Rutz' verholfen. Durch die englische Presse ging kürzlich die Meldung, daß Fräulein Anni Rutz, die in Oberammergau im Jahre 1930 bei den Passionsspielen die Rolle der Jungfrau Maria spielte, in England eingetroffen und als Haustochter beschäftigt sei. Er habe sich daraufhin an sie gewandt und die Adresse der Verwandten von Wilhelm Rutz erfahren. Auf diesen Umwegen ist ein Eisernes Kreuz vom Kriegsschauplatz nach London und schließlich nach 14 Jahren von London nach Oberammergau eingetroffen.. Ein letzter Wellenschlag des großen Weltkrieges. Der diplomatische Korrespondent des Daily Telegraph schreibt: Die in einigen französischen Kreisen aufgestellte Behauptung, die britische Regierung habe Tardieus Vorschlagen zur wirtschaftlichen Wiederherstellung der Donaustaaten bereits zugestimmt, wurde gestern in britischen amtlichen Kreisen für unrichtig erklärt. Winston Churchill ist von seiner Vortragsreise aus Amerika nach England zurückgekehrt. Er hat sich von den Folgen des Autounfalles, dessen Opfer in New York geworden ist, vollständig erholt. Was muss jeder von Haus Beramann Klasse Haus Bergmann Klasse ist ein Meisterstück der deutschen Zigaretten-Industrie. In eingehender Arbeit haben die Tabak-Sachverständigen unseres Hauses eine für diesen Preis noch nie dagewesene Zigarette hochwertiger Qualität geschaften, die alle Raucherkreise zutrieden stellen wird. 5 Stück nur 20 d bedeutet für uns: Preisabbau und Qualitätsaufwertung! Fordern Sie noch heute in Ihrem Zigarrengeschäft Haus Bergmann Klasse 41/8 DIE Zigarette für Dich und für mich In jeder Packung Haus Bergmann KKlasser liegen: Bergmanns Bunte Bilder von Walter Trier Seidenslickereien nach Enhwürfen von Prof. Poetter A 9 Wieder mal ein Erdbeben! Während meines Aufenthalts im Kloster Montecassino durchschütterte ein heftiger Erdstoß den ganzen Berg. Eine Terrasse stürzte ein, entwurzelte einige Pinien und Oelbäume. Links im Bilde mein Führer, ein gebürtiger Grieche, der aber einen deutschen Doktortitel besitzt und fünf Sprachen fehlerfrei spricht Das Noviziat während der Erholung Seite 6 Nr. 79 Lokal=Anzeiger Samstag, 19. März 1932 Zum bevorstehenden Fest des hl. Benedikt Montecassino, ein Berg der Gelehrsamkeit Auffahrt am schwankenden Drahtseil 7 Frohe Gastlichkeit bei den Mönchen, Wie man alte Klassiker rettete Zwischen Rom und Neapel liegt das Landstädtchen Cassino, ohne irgendwelche besondere Reize und Sehenswürdigkeiten. Ueber Cassino aber steht ein Berg, beherrscht weithin die fruchtbare Ebene der Capua, das Ziel aller wandernden Eroberer und Völkerstämme. Und von diesem Berg aus fließt seit mehr als 1400 Jahren ein Strom der Gelehrsamkeit über die ganze Kulturwelt. Hier gründete, im Jahre 529, der heilige Benedikt seinen Orden, und zwar an der Stelle, wo einst ein Tempel des Apollo stand und weithin weiß und golden in das Land hineinleuchtete. Die Stürme der Völkerwanderung brausten über die reiche Ebene von Capua, droben aber, auf dem Berg, bewachten die Mönche die letzfangen die Geschichte der Menschheit von vorne an!“ Man rief es und stach die entsetzten Mönche einfach nieder. Darob begann die restlose Plünderung der Bibliothek. Zum Glück konnten diese neuzeitlichen Barbaren den Wert der einzelnen Stücke nicht erkennen, so daß sie achtlos darüber hinweggingen. Aus alten Pergamenten fachten sie ein Riesenfeuer im Hof an, kleideten sich mit Meßgewändern und tanzten die Carmagnole. Trotz dieser grausamen Zerstörung, trotz vieler Erdbeben(das Kloster liegt mitten im Erdbebengebiet und besitzt selbst eine vielbeachtete Erdbebenwarte), steht Montecassino heute wieder als Hort der Gelehrsamkeit einzig da. Die Seltenheiten der Bibliothek lassen sich nicht beschreiben und füllen viele Schränke und Regale. Bemerkenswert sind Handschriften des heiligen Thomas von Aquino. Wenn der Besucher heute, nach langem Marsch über die Serpentinen des Berges, oder nach genußreicher Fahrt in der hochdahinschwebenden Drahtseilbahn über Felsen, Oelbäume und Pinien hinweg, das Kloster betritt, empfängt ihn der Gastvater freundlich an der Eine Drahtseilbahn führt aus der wegen des Erdbebens überschwemmten Ebene, der Cavua, hinauf zum Kloster, das fast zwischen den Wolken liegt Die Schüler der Adelsschule während der Pause. Unter diesen jungen Leuten befinden sich Träger der uralten und geschichtlich bekannten Adelsnamen ten aus dem Zusammenbruch des römischen Reichs geretteten Schriften, Ueberlieferungen und Geisteserzeugnisse. Ihnen verdanken wir die Erhaltung vieler antiker Schriftsteller. Ohne die Mönche von Montecassino wüßten wir nichts von Varro, von Tacitus und Apuleius. In der Einsamkeit jener Berggegend fertigten die Mönche mühsame Abschriften geretteter und vor Alter brüchig gewordener Werke. Wie es heißt, soll es dort sogar Handschriften von Julius Cäsar und Virgil gegeben haben bis zum Einmarsch der französischen Revolutionsheere, Ende des 18. Jahrhunderts. Die Mönche konnten von ihrem hohen Luginsland aus das Herrannahen feindlicher Horden frühzeitig erkennen und jeweils ihre besten Schätze in Sicherheit bringen. So hatten sie es oftmals im Laufe der Jahrhunderte getan. Diesmal aber hielten sie diese Sicherheitsmaßnahme für überflüsfig, denn diese französischen Soldaten kamen doch aus dem Lande, das sich selbst als das erste Kulturland der Erde bezeichnet. Diese Eroberer würden höchstens mit heiligem Ernst alle Zeugen uralter Kultur betrachten und sich harmlos an den Schönheiten alter Inkunabeln und sonstiger unersetzlicher Urkunden ergötzen. Und dann kamen die Franzosen den Berg herauf, und der Montecassino erlebte seinen schwärzesten Tag. Alles wurde geplündert und zerstört. Vor dem Eingang zur Bibliothek, der damals schönsten und kostbarsten der Erde, knieten der Prior und einige Patres, die Soldaten beschwörend, die seltensten Geisteserzeugnisse der Menschheit zu schonen. Man rief: „Die Revolution braucht keine verstaubten Geisteserzeugnisse; wir Eine Kamera=Schnappschuß: Der Prior von Montecassino, ein gebürtiger Herzog. Er läßt sich nicht gern photographieren, aber im frohen Gespräch mit seinen Brüdern erhaschte ihn die Linse Das Kloster auf dem Montecassino, so wie es seit 1400 Jahren in das Tal hinabschaut Die Raben des heiligen Benedikt. Gezähmte Raben werden seit 1400 Jahren im Kloster gehalten. Die Tiere beanspruchen meist die Freitreppe für sich Pforte und läd ihn zum reichlichen, wenn auch einfachen Mahl. Gastfreundschaft ist eine der ersten Tugenden der Benediktiner. Dann wird der Fremde herumgeführt, an den zahmen Raben des heiligen Benedikt vorbei, in die herrliche Kirche, wo die Gebeine des heiligen Benedikt und seiner heiligen Schwester Scholastika unter dem kostbaren Hochaltar ruhen. Man zeigt dem Fremden auch das vortrfflich geschnitzte Gestühl, oder die wundervollen Schnitzereien in der Sakristei und schließlich, wenn dieser Besucher aus Deutschland kommt, führt man ihn noch besonders vor die seltsamen Fresken in der Zelle des heiligen Ordensgründers. vor jene Fresken, die ein Deutscher, der Beuroner Pater Desiderius Lenz, um die Jahrhundertwende schuf. Es klingt fast unglaublich, wenn man hört, daß die mit aller Feinheit ausgeführten Deckengemälde der Kirche, die Wunder des heiligen Benedikt und die Stiftung des Klosters darstellend, von Luca Giordano, dem besten Freskenmaler seiner Zeit, in nur neun Monaten, von Januar bis Oktober 1677, hergestellt wurden. Tausendfach sind die Eindrücke, die man von diesem Berg der Gelehrsamkeit mitnimmt, Besonders eindrucksvoll aber ist die Bescheidenheit dieser Mönche, die unter der groben Kutte meist einen glanzvollen Namen, immer ein umfangreiches Wissen und Können verbergen. Samstag, 19. März 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 79 Seite 9 Rundfunk=Intermezzo oder: Wellen, die uns nicht erreichten... Wie war es doch vordem In Köllen so bequem! Man konnt' mit zwei Röhren Alles das hören, Was immer geschah Fern und nah: Opern, Berichte, Schlager, Gedichte, Hochaktuelles Und Kriminelles, Wahlresultate nebst Potpourri In seltener Rundfunk=Harmonie. Doch dann schwieg sich plötzlich (Ich find' es entsetzlich!) Der Kölner Sender gründlich aus... Vorbei war's mit dem Ohrenschmaus. Und während man fröhlich im Funkhaus geigte, Der bied're Detektor entschieden streikte. Da hageln Proteste Und Manifeste Von allen Seiten: „Was soll das bedeuten!?“ Man wühlt nervös in den Wellenlängen, Es hilft kein Suchen, es hilft kein Drängen: Der Kölner Sender ist stillgelegt, Und von Langenberg her kein Ton sich regt... Die Reichspostverwaltung— daß ich nicht lache Verdient zwar unheimliches Geld an der Sache: Sie streicht die Gebühren im voraus ein, Doch hinterdrein Setzt sie(wie galant!) ihre Kundschaft drauf Und hört mit den Kölner Sendungen auf! Sie hat's Monopol, wir haben den Schaden, Und wer seinen Akku soeben geladen, Der sammle nur weiter elektrische Kraft Ihr Rundfunk=Hörer— besteiget das Dach, Der Sender Langenberg ist zu schwach! Caramba. „Altes Ekel!“ Die Hausangestellte eines Restaurateurs agte am Arbeitsgericht auf Zahlungeiner ntschädigung, weil sie drei Wochen von er Arbeitslosen=Unterstützung ausgeschlossen surde. Es stellte sich in der Verhandlung herus, daß die Klägerin seinerzeit wegen Zahlung on Kündigungsentschädigung Klage erhoben atte. Dieses wurde damals abgewiesen, weil urch Zeugen beweisen wurde, daß die Klägerin hren Arbeitgeber„altes Ekel“ genannt ind damit Grund zur fristlosen Entlassung geeben hatte. Auf Grund dieses abweisenden Urteils wurde sie dreiwöchige Sperrfrist beim Arbeitsamt serhängt. Die heutige Klage auf Entschäsigung für diesen Ausfall konnte daher einen Erfolg haben. „Ziehen“ Sie auch am 1. April? Zug in die billigere Wohnung hält in Köln an— Aber kein ungewöhnlich starker Wechsel— Lage immerhin noch als „normal“ zu bezeichnen Als Auswirkung der Notverordnung vom Dezember vorigen Jahres, die ein außergewöhnliches Kündigungsrecht des Mieters schuf, erwartet man für den 1. April eine starke Umzugstätigkeit. In manchen deutschen Großstädten, vor allem in Berlin, ist eine beträchtliche Steigerung der Umzüge tatsächlich zu verzeichnen. Um über die Verhältnisse in Köln ein klares Bild zu gewinnen, haben wir uns an einzelne Umzugsfirmen und an den Haus= und Grundbesitzerverein gewandt. Bei mehreren Transporteuren ergab die Umfrage, daß tatsächlich am 1. April eine größere Umzugstätigkeit einsetzen, daß diese aber nicht so stark sein wird, daß man von„ungewöhnlichen Verhältnissen“ sprechen kann. Wohl hat eine Reihe von Firmen heute schon ihren Wagenpark voll eingesetzt, doch war dies, wenn auch nicht in dem heutigen Umfang, auch in anderen Umzugsmonaten der Fall. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß der 1. April und der 1. Oktober stets als quartalsmäßige Umzugstermine zu gelten haben, sind die für den 1. April 1932 zu erwartenden Umzüge Wohl lasse sich die allgemeine Feststellung machen, daß der Zug aus den besseren Vorortswohnungen in billigere oder in Althauswohnungen nach wie vor anhalte. Die Gründe liegen in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise, in Gehaltsabbau und in dem Absinken der Einkommensverhältnisse überhaupt. Nicht uninteressant ist es übrigens, daß nach der Erfahrung des Hausund Grundbesitzervereins zwar sehr viele Mieter von ihrem Kündigungsrecht Gebrauch gemacht haben, daß aber noch lange nicht alle sich mit der Absicht tragen, nun auch wirklich auszuziehen; vielmehr hätte ein Teil der Mieter auf eine weitere Senkung des Pachtzinses gehofft. Infolgedessen habe der Verein eine große Reihe von Einigungsverhandlungen zwischen Mietern und Vermietern zu führen. In den meisten Fällen, wo trotz erfolgter Kündigung nicht ausgezogen würde, sei die Ueberlegung maßgebend, daß die Gesamtkosten eines Umzugs, aufs Jahr umgelegt, höher seien, als die erwartete Mietsenkung. Aus diesen Aeußerungen ergibt sich, daß der 1. April in Köln wohl eine nicht unbeträchtliche Steigerung der Umzüge mit sich bringen wird, daß diese Steigerung aber mehr auf das Konto„Quartalsumzüge“ zu buchen ist als auf außergewöhnliche Verhältnisse. Die Bezeichnung„stark normal“ scheint also ungefähr das Richtige zu treffen. Butterige Sache Eine Filialleiterin, die seit sieben Jahren in einem Molkereibetrieb tätig war, wurde fristlos entlassen und verlangte am Arbeitsgericht Fortzahlung des Gehalts bis zum 30. Juni 1932. Diese Kündigungsfrist stehe ihr laut dem Kündigungsschutzgesetz zu. Der Vertreter der Beklagten machte geltend, die Klägerin habe mehrfach Fehlbeträge zu verzeichnen gehabt, insgesamt 92 M. Dann habe sie verschiedentlich Butter von dritter Seite bezogen und im Betrieb verkauft. Die Klägerin gab die Fehlbeträge zu, die sie sich nicht erklären könne. Auch sei es richtig, daß sie zweimal anderweitig je drei Pfund Butter bezogen habe. Das Gericht gelangte zu der Ueberzeugung, daß es zweifellos sehr unkorrekt von der Klägerin war, von anderer Seite Butter zu beziehen und in der Filiale der Beklagten zu verkaufen, aber dieser Umstand genüge nicht. um eine altbewährte Filialleiterin fristlos zu entlassen, um so weniger, als der Beklagten diese beiden Fälle schon seit drei Monaten bekannt waren. Die Klägerin hatte offenbar die sechs Pfund Butter von dritter Seite bezogen, weil ihr Bestandausgegangen wor; sie durfte auf Grund ihrer langjährigen Tätigkeit eine gewisse Selbständigkeit in Anspruch nehmen. Es könne dahin gestellt bleiben, worauf die Fehlbeträge zurückzuführen seien; jedenfalls sei auch nicht die Spur eines Beweises erbracht, daß eine Unterschlagung vorliege. Es sei gerichtsbekannt, daß in Lebensmittelgeschäften leicht Fehlbeträge zu verzeichnen seien, zumal dann, wenn der Satz für Verluste und Schwund zu gering bemessen sei. Keinesfalls genügten die verhältnismäßig geringen Fehlbeträge zu einer fristlosen Entlassung. Dem Klageantrage war daher stattzugeben. Keine Aenderung der Richtsätze Der maßgebende Standpunkt des Kölner Regierungspräsidenten Gesetzliche Neuregelung wird abgewartet Wetter bis morgen Bewölkungsschwankungen sonst keine wesentlichen Aenderungen. Köln Flughafen Maximum plus 7,0 Grad, Minimum minus 4,0 Grad Celsius. als„stark normal“ zu bezeichnen. Dies Urteil, das sich aus der Zahl der abgeschlossenen Transportverträge ergibt, scheint tatsächlich für Köln zu stimmen. Allgemein wird gesagt, daß bei den Umzugsfirmen wohl viele Nachfragen eingelaufen seien, daß aber doch ein Teil der Mieter auf einen Wohnungswechsel verzichtet habe. Auch der Haus= und Grundbesitzerverein ist der Ansicht, daß die für den April zu erwartende Umzugstätigkeit nicht als außergewöhnlich zu bezeichnen, und daß daher die Verordnung des Regierungspräsidenten, die die Kündigungsfrist auf den 4. April verschob, im Grunde überflüssig gewesen sei. Unter Berücksichtigung der stets im Frühling einsetzenden Umzüge hält der Verein nach seinen Erfahrungen die Lage für normal. Wir haben uns an den Regierungspräsidenten in Köln mit der Frage gewandt, ob er wie der Regierungspräsident in Düsseldorf zwar eine Reduzierung der Sätze von 36 auf 34 Mark für Ledige im allgemeinen für die Großstädte zulasse, im übrigen aber eine Reduzierung ablehne. Es wurde uns mitgeteilt, daß die Staatsbehörden ungeachtet einer gewissen Verbesserung des Lebenshaltungsindex jede Herabsetzung auch auf 34 Mark ablehnen; auch der Regierungspräsident in Düsseldorf werde so verfahren. Maßgebend für diese Einstellung ist der Umstand, daß in absehbarer Zeit eine gesetzliche Reform der Bestimmungen über die Betreuung der Erwerbslosen in der Arbeitslosenversicherung, Krisenfürsorge und Wohlfahrtsunterstützung für einen größeren Zeitraum zu erwarten stehe. Es erscheine nicht zweckmäßig, vorher von Gemeinde zu Gemeinde verschiedenartige Aenderungsmaßnahmen durchzuführen. Es ist daher damit zu rechnen, daß entgegen vielfachen anderslautenden Veröffentlichungen und Behauptungen auch am 1. April eine Kürzung der Richtsätze nicht eintritt. rükig, OLut-BekaLlen.! Wer wichtiglte Schut für Beine Frau und Beine Kinder ist Beine Lebensverücherung. Beiner Familie bist Zu es schuldig, den Schutz auch setzt und grade setzt in Kraft zu erhalten. Je Achuserer aue Seit, elebto Notendligen Lekensversicherung! Seite 10 Nr. 79 Lokal=Anzeiger Samstag, 19. März 193. Klage um einen„vertagten“ Haushaltsplan Tage vor dem 1. April noch alles im Angewissen— And alles hängt von einer sofortigen Neuregelung der Arbeitslosenfürsorge ab— Gegensatz von Ost und West— Kölner Fehlbetrag inzwischen noch erhöht? heißt vorerst:„Weitertasten!“ Köln, den 19. März 1932. In normalen Zetten wäre um dieses Datum einer der wichtigsten kommunalen Vorgänge, die Beratung des Haushaltsplaus, längst in die Wege geleitet, vielleicht sogar schon durchgeführt. Aber man hat ja selbst mit noch erfreulicheren und kurzweiligeren Bräuchen in diesem Notjahr brechen müssen. Nichts vermag indes die Tatsache, daß auch in den Kommunen so ziemlich alles aus den Fugen langjähriger Gewöhnung und Gesetzmäßigkeit geraten ist, deutlicher zu kennzeichnen als die Feststellung, daß der stadtkölnische Etat rund zehn Tage vor dem Zeitpunkt, an dem er normalerweise seine Herrschaft antreten müßte, noch nicht einmal in den Grundzügen festliegt. Nicht vor den Preußenwahlen Aber damit nicht genug! Die Bürgerschaft wird sich wohl oder übel noch eine Zeitlang geoulden müssen, bis sie in den Fragen des städtischen Haushalts wieder ein wenig klarer sieht und bis sie einen Ausweis darüber in Händen hält, mit welcher Neubelastung der neue Etat sein Dasein antritt und mit welchen neuen Einschränkungen auf allen möglichen Gebieten sie zu rechnen hat. Der neue Etat wird selbstverständlich trotz der durch die Notverordnungen geschaffenen neuen Situation wie bisher durch die Stadtverordneten verabschiedet werden, wie ja ein jeder Bürgermeister gut daran tut, das Danaergeschenk größerer Machtvollkommenheit nicht allzu begeistert aufzunehmen: wann es aber so weit kommt, das steht noch völlig dahin. Vor den Preußenwahlen sollte man überhaupt davon avsehen: die Mitglieder des Stadtverordnetenkollegiums in den Spanischen Bau zu bitten, geschweige denn zu einer Etatsberatung; denn jedermann weiß, was von der Selbstbeherrschung so mancher wackeren Kämpen auf der Linken und Rechten zu halten ist, der da glaubt, die Fenster seien ein wenig geöffnet und es dringe so etwas wie Morgenluft in den Abenddunst stadtväterlicher Beratung. Also schon deshalb lieber nicht eher...! Allerdings dürfte eine solche Erwägung allein nicht ausschlaggebend sein. Wenn man die taktischen Erwägungen einmal beiseite läßt: der Etat kann aus faktischen Gründen keinesfalls vor den Preußenwahlen in Angriff genommen werden. Alles steht und fällt nämlich mit der so oft schon angekündigten und erhofften, aber immer wieder vergebens erwarteten Neuregelung der Arbeitslosenfürsorge. Das ist der„springende“ auch, wenn man will, der„wunde“ Punkt: wenn hier keine Entlastung eintritt, dann wird man sich überhaupt abgewöhnen müssen, auf einen auch nur einigermaßen geregelten Etat zu hoffen und wird die Beratungen vollends, wie so manches andere, in das Reich der Fabeln und Märchen verweisen dürfen. Sehr viele, wohl die meisten Städte, zum mindesten aber die großen, kommen dann auch faktisc zum Erliegen. Und daß Köln dazu gehört, versteht sich nach all dem, was man in den letzten Wochen wieder offiziell über die Finanzlage der drittgrößten deutschen Stadt hören mußte, ganz von selbst. Köln schwer notleidend Es ist eigentlich verwunderlich, daß es in Köln überbaupt bis heute gelungen ist,„den Laden offen zu halten". Der Oberbürgermeester wies noch vor kurzem in einer Pressebesprechung darauf hin, daß ein Privatbetrieb Klage um einen vertagten Haushaltsplan in gleicher Finanzlage längst den Konkurs angemeldte hätte haben müssen. Aber er sagte ja auch, daß eine Kommune eben keine Aktiengesellschaft oder Fabrik feuerfester Produkte sei. Eine Stadt in gleicher wirtschaftlicher Verfassung kann(leider oder gottlob, wie man will) den Betrieb nicht einstellen, aber auch sie bleibt nur deshalb„am Leben“, weil sie einen großen Teil ihrer Verpflichtungen einfach nicht mehr erfüllt. Mit anderen Worten: der Zusammenbruch wäre praktisch genau so gegeben, nur tritt er in anderer Form in Erscheinung. Köln gehört unbestritten zu dieser Kategorie von Gemeinden. Eigenartigerweise gibt es aber auch noch andere„Sorten“, nämlich solche, die minder notleidend sind und lange nicht so sehnsüchtig auf eine Generalkur gegen die alles andere erdrückende Krankheit der Arbeitslosenfürsorge warten. Man kann die Landkarte Deutschlands oder Preußens nach diesem Gesichtspunkte hübsch bunt unterscheiden, das gäbe eine interessante Gegensätzlichkeit. Schwer notleidend sind beispielsweise Berlin, Schlesien, Mitteldeutschland und ein großer Teil von Sachsen, dann natürlich ganz besonders der Westen mit einigen Schattierungen. Kaum oder gar nicht„angeschlagen“ aber zeigt sich der Osten; dort hat man sich in den letzten Jahren so brav auf die Kunst des Hilferufens verstanden, daß selbst heute zu allermeist noch alles in guten Heften ist. Königsberg kann z. B. selbst in dieser Zeit noch an außerplanmäßige Entschuldung denken! Das besagt natürlich nicht, daß die östlichen Herrschaften das auch anerkennen im Gegenteil, am letzten Sonntag haben Reichspräsident und Reichsregierung eine aparte Danksagung im Lande der Osthilfe erlebt, und das ganze übrige Deutschland stellte wieder einmal fest, daß die Treue mitunter doch ein absolut leerer Wann ist. Und um das Maß der Groteske voll zu machen: der Westen hat dank unserer famosen Steuergesetzgebung zu einem großen Teil finanziell mit dazu beitragen müssen, daß die Provinz= und Stadtsäckel der östlichen Gebiete vor allzu großer Ebbe bewahrt blieben. Die Hauptlast der Arbeitslosigkeit Wie steht es gegenwärtig mit der Belastung Kölns durch die Arbeitslosigkeit? Auch das ist ein sehr apartes Kapitel, ja. eigentlich ist nichts besser geeignet, die Unausgeglichenheit und Revisionsbedürftigkeit der gegenwärtigen Regelung, vor allem die Benachteiligung der Kommunen, darzutun. Das stadtkölnische Wohlfahrtsamt gibt in diesem Jahre rund 41 Millionen Mark an Unterstützungsgeldern aus. Wie katastrophal sich die Entwicklung gestaltet hat, wie stark sie sich vor allem ständig zuungunsten der Stadt weiter verschiebt, zeigt sich aus folgender Gegenüberstellung: Die Stadtverwaltung hatte— in runden Zahlen— im April 1931 50 000 Menschen zu unterstützen, im Februar 1932 dagegen 74 000, die Organe der Arbeitslosenversicherung dagegen betreuten im April 1931 20 000, im Februar 1932 dagegen 21 500, ihr Anteil an der Gesamtzahl der Unterstützten ist also von etwa 39 auf rund 29 Prozent zurückgegangen. Man kann mit ziemlicher Sicherheit berechnen, wann die gesamte Unterstützungslast über die Station der Krisenfürsorge restlos auf die Gemeinde und Gemeinden übergegangen ist. Derweil erholt sich die Arbeitslosenversicherung, ja kann noch Mittel horten. Das sind merkwürdige Zuwanor, die durchaus zu der heutzutage üblich gewordenen Umwertung der Begriffe passen und deren Feststellung mit schlaglichtartiger Deutlichkeit, mehr als viele Worte, die Notwendigkeit sofortiger Hilfe des Landes Preußen oder des Reiches dartut. Denn wie soll Köln einen Haushaltsplan aufstellen, in dem dieser unheimliche Ausgabeposten doch schon in wenigen Monaten absolut nicht mehr stimmt? Dazu kommt noch, daß in Anbetracht weiterer Wenigereinnahmen der Werke, weiter gesteigerter Wohlfahrtsausgaben und weiteren Steuerausfalls eine Erhöhung des Fehlbetrages 1931/32 auf über 18 Millionen Mark zu erwarten steht. Wieder einmal heißt es, daß die preußische Regierung sich in allernächster Zeit bei der des Reichs mit Nachdruck für eine auch den berechtigten Interessen der Gemeinden gerecht werdende Lölung des Problems der Lastenverteilung in der Arbeitslosenfürsorge einsetzen werde. Obschon es schwer fällt, man muß es sich schon in Anbetracht der herrschenden Finanznot verkneifen, den guten, alten Spruch: „Die Botschaft hör' ich wohl...“ zu zitieren. Der Stand der Umschuldung In den Komplex der Fragen, die an Lebensmark der Kommunen rühren, schwingt die Umschuldung mit hinein. Bekanntlich hat man es auch hier an Anläufen nicht fehlen lassen, leider ist aber auch diese Sache über das Stadium des Versuchs noch nicht hinausgekommen. Im Lokal=Anzeiger wurde vor kurzem ein Ueberblick über den Stand der Beratungen veröffentlicht, es hieß damals, daß die Reorganisation der Banken die Umschuldung der Länder und Gemeinden unmittelbar im Gefolge haben werde; inzwischen sind wieder etliche Wochen verstrichen... Man muß schon wünschen, daß ein wenig von der Entschlußkraft, die auf anderen Gebieten in den letzten Monaten entwickelt wurde, sehr bald auch den Gemeinden zugute kommt, sonst— man kann es nicht oft genug wiederholen— ist hier Matthäi am letzten. In Köln speziell hängt die Möglichkeit der Verabschiedung des Etats ganz schlicht und einfach von der baldigen Regelung dieser Fragen ab. Das ist sehr leicht hingeschrieben, will aber sehr viel, wenn nicht alles besagen. Inzwischen aber...? Wie sollen die Dinge inzwischen weiter laufen? Es stand oben bereits zu lesen: Köln kann den„Laden“ nicht schließen, muß also vorsichtig weitertasten. Auf der Ausgabenseite beschränkt man sich auf das Allernotwendigste, Unterstützungen, Löhne, Gehälter, auf das, was eben erforderlich ist, damit der Schornstein noch eben zu rauchen vermag(man denke, um im Bilde zu bleiben, an Koks und andere Heizstoffe). In dieser Reihenfolge etwa kommen auch die einlaufenden Einnahmen zur Verwendung. Daß ein solches Lavieren in den nächsten Wochen schwerer und schwerer wird, liegt auf der Hand, weil die Einnahmen, wie bereits bemerkt wurde, bedenklich absacken. In der nächsten Zeit mussen alle Erwägungen des Prestiges schweigen, die Arbeitslosen kommen zuerst. Und für den schlimmsten Fall, den des Fehlens der Barmittel, wird man in erster Linie sorgen müssen, daß die Naturalien nicht fehlen. Daß die Gefahr des Ausbleibens der Barmittel besteht, das beweist die schwierige Etatlage, beweist vor allen Dingen die einfache Ueberlegung, daß es nicht allzu lange mehr dauern wird, bis Köln, die Stadt Köln. 1000000 Mark pro Woche an Unterstützungen zu zahlen hat. In Worten eine Million Mark. Wie bitter notwendig eine Aufrechterhaltung der verschiedenen Einrichtungen der Nothilfe auch über die eigentliche Winterzeit hinaus sein wird, braucht da nicht mehr sonderlich betont zu werden. Und noch eines: eine Ermäßigung der Wohlfahrtsunterstützungssätze würde sich in Anbetracht des ständigen weiteren Ansteigens der Zahl der von der Gemeinde zu erfassenden Arbeitslosen in ganz kurzer Zeit wieder totlaufen. Auch diese Tatsache weist auf die Notwendigkeit einer sofortigen Umstellung der Arbeitslosenfürsorge hin. Es gibt auch hier eine Grenze; man darf sie nicht unterschreiten, wenn nicht die Folgen auf allen möglichen Gebieten, nicht zuletzt dem der politischen Verhetzung und Radikalisierung, unabsehbar werden sollen, Kreislauf der Dinge, Ketten, deren Glieder unsehlbar ineinandergreifen. Wenn man das eine tut, darf man das andere, das nächste, nicht lassen. Tragische Zeit, die schier unlösbare Aufgaben stellt. Aber es muß doch noch Männer geben, die sie zwingen...!—13. * Der Kreis Kölner Karnevalisten E. B. hielt im Neumarktbräu seine Jahreshauptversammlung ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorsitzende des Kreises in einem herzlichen Nachruf des verstorbenen Ehrenmitgliedes Reinhold Weber. Nach einem Geschäftsbericht über das verflossene Vereinsjahr erteilte die Versammlung dem Vorstand und den Ausschüssen Entlastung. Sie nahm Stellung zur Vereinstätigkeit im neuen Geschäftsjahr und besprach hierzu vorbereitend die einzelnen Richtlinien. Die Neu= bzw. Wiederwahl des Vorstandes hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Paul Hellmut Becker, 2. Vorsitzender Erich Nöfer, 1. Schriftführer Heinz Wagenholz, 1. Kassierer Willi Damm. Der Kreis hat einen Bestand von 41 Mitgliedern. Sonntag geöffnet. mit einer Menge Gemütlichkeit von Teppich-Bursch: Obes nun ein neuer Teppich ist, ein paar Meter Dekorationsstoff, Läufer, eine neue Divandecke oder eine FiletTischdecke— bei Teppich-Bursch finden Sie bestimmt das, was Ihre Wohnung gebraucht. 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März 1932 Aitteilungsbkatt aller westdeutschen Jurn= und Spoctverhände Amtliches Organ der Deutschen Jugendkrakt Erscheint täglich Beginn der OJK=Sommerspiele Gau=Fausi= und Schlagballspiele— Entscheidung im Handball Früher Beginn Am morgigen Sonntag treten erstmalig in diesem Jahre die Sommersportler auf. Wegen des frühen Beginns der Reichsmeisterschaften im Faust= und Schlagball müssen die Gauklassen ebenfalls rechtzeitig anfangen. Der Bezirk beginnt übrigens am 17. April. Leider haben die Mannschaften kaum ein Training in diesen Sportarten hinter sich, da die Fuß= und Handballspielzeit sie noch zu lange in Anspruch genommen hat. Mit Ueberraschungen gleich am ersten Spieltage wird man also schon rechnen müssen. Der Schlagball beginnt den Reigen mit Wacker Bachem— Rheingold Stammheim Einzig und allein konnte Wacker Bachem sich für die Sommerspielzeit vorbereiten da sie nur das deutsche Schlagballspiel pflegen. Die Stammheimer haben also in diesem Treffen einen schweren Stand. Sich vom Fußball direkt auf Schlagball umstellen ist keine leichte Sache. Schiedsrichter Frohn(Bonifatius). Montania Leichlingen— Fortuna Opladen Zwei Mannschaften des Opladener Bezirks stellen sich um 15 Uhr dem Schiri Asmuth(Nibelungen). Ein Lokalkampf, wie man ihn manchmal gerne steht. Ein Sieger ist deshalb kaum vorauszusagen. Im Faustball wird die Meisterschaft direkt im Hin= und Rückspiel ausgetragen. Den Reigen beginnt vormittags 10.30 Uhr Phönix Pulheim— Bitalis=Rheingold Köln Beide Mannschaften haben sich noch jedes Jahr die erbittertsten Kämpfe geliefert, wobei die letzten Minuten immer erst ausschlaggebend waren. Kolpingia Zentrat— Overstolz Köln Hier stehen sich zwei unbekannte Mannschaften gegenüber, über die noch kaum etwas zu sagen wäre. Wir erachten die Gesellen für geschulter und erfahrener. Aber Overstolz könnte uns eines Besseren belehren. Beginn 15 Uhr im Stadion. Handball=Vorentscheidungen Unser Kölner Erstvertreter Adler Dellbrück steht im Spiel gegen Sportfreunde Solingen, und dazu noch auf auswärtigem Boden, vor keiner leichten Aufgabe. Jedenfalls werden sie es diesmal nicht so leicht haben, als im ersten Spiel, wo sie einen hohen Kantersieg errangen. Die Kölner werden sich zwar alle Mühe geben, gegen den vorjährigen westdeutschen Landesmeister ehrenvoll zu bestehen, aber an einer Niederlage werden sie nicht vorbeikommen. In der Runde der Zweiten muß Bonifatius Nippes die Fahrt zur Treuwacht Viersen Rahser aufnehmen. Wenn die Nippeser dort nicht mit anderen Leistungen aufwarten glauben wir kaum, daß sie sich weiter in dieser Ausscheidungsrunde behaupten werden. Es geht dem Ende zu In der Gauklasse vor wichtigen Entscheidungen* Sonst kleines Spielprogramm In den beiden Gau=Gruppen stehen die Meister noch nicht fest. Um nun möglichst bald ein klares Bild zu bekommen, wer nun als Sieger die Runde beschließen darf, ist der kommende Spieltag dazu angetan, man sollte es wenigstens annehmen, die Gruppenmeister zu bestimmen. In Gruppe 1 führen Siegfriedia Klettenberg und Normannia mit gleicher Punktzahl die Gruppe an, während in Gruppe 2 zwar noch Rhenania Mülheim einen kleinen Punktevorsprung hat, aber so ganz sicher ist ihr Ziel in den Endhafen doch nicht. Germania Porz ist am ehesten noch dazu berufen, ihr den Titel streitig zu machen. Den Reigen der Spiele eröffnet um 15 Uhr im Stadion Kolpingia mit Normannia. Für die Gäste steht hier sozusagen alles auf dem Spiel, während die Kolpingia eigentlich nichts mehr zu verspielen hat. Aber gerade die Gesellen sind am ehesten dazu berufen, der Normannia den Weg zum Titel zu verlegen. Rein gefühlsmäßig neigen wir zu den Platzherren. Der lachende Dritte wäre natürlich die Siegfriedia. Denn im Kampf zwischen Siegfriedia Klettenberg und Rheinwacht Sülz, ebenfalls um 15 Uhr, haben es die Klettenberger diesmal weit leichter und es müßte hier schon komisch zugehen, wenn die Klettenberger über ihren Ortsrivalen straucheln würden. Schon allein aus Prestigegründen wird man den Gast ganz eindeutig abschütteln wollen. Und dies müßte den Grünweißen, die ihrem Gegner manches voraushaben, klar gelingen. In der Gruppe 2 erwartet um 15 Uhr Germania Porz die Rhenania Mülheim. Die Leistungskurve der Porzer zeigt in den letzten Spielen merklich nach oben, während Rhenania nicht mehr das Können von ehedem aufweist. Die Rhenania muß sich jedenfalls sputen, wenn sie sich den Erfolg nicht entgehen lassen will. Eintracht Mülheim— Viktoria Hebborn. Nachdem die Hebborner ihre Mannschaft besser formiert haben, klappt es in ihren Reihen vorzüglich. Aber, so ist es ja immer, wenns schon zu spät ist. Immer versprechen wir uns einen anregenden Verlauf des Treffens. Aus dem Bezirk In der=Klasse Gruppe 3 sollte die Biktoria Frechen mit der Frankonia wenig Federlesens machen. Gerade für die Frankonia ist es nicht leicht, sich gegen den urwüchsigen Gegner durchzusetzen. =Klasse, Gruppe 1. Hier hat es Kolpingia Ehrenfeld nicht leicht, sich der Agrippina Köln zu erwehren— Martin Köln wird wohl oder übel gegen die erfahrenere Hannibal Melaten den kürzeren ziehen. =Gruppe 2. Im Stadion hat Merkuria die siegeslüsterne Winfriedia Mülheim zu Gast. Der Sieg der Winfriedia ist wohl ungefährdet. — Adler Zündorf dürfte es nicht schwer fallen, über die Siegfried Manfort zu triumphieren. Ganz so leicht hat es die Eduard Deutz im Stadion nicht, von Kapitol die Punkte zu bekommen. Rheingold Stammheim ist zu Hause stets ein gefährlicher Gegner. Das sollte auch Johanniter Herrenstrunden zu spüren bekommen. =lll. Wenn sich die Sportfreunde Nippes von ihrer letzten Niederlage wieder erholt haben, trauen wir ihnen schon einen Sieg über Phönix Pulheim zu. Bei aller Achtung vor dem Können der Teutonia wird sie es gegen Rasensport Stommeln nicht schaffen können. Einen ungewissen Gang tut lediglich die Spielvereinigung Pesch zur Germania Fliesteden. Weitere Spiele. Gruppe 4: Adler Dellbrück gegen Viktoria Hebborn, 11 Uhr Rhenania Mülheim— Borussia Holweide. Gruppe 5: Wacker Sürth— Sturmvogel, Einigkeit Habbelrath gegen Viktoria. Gruppe 6: 13 Uhr Phönix Ehrenfeld— Rheinwacht Sülz, Kolpingia Zentral— Spielvereinigung Pesch, Rheingold Poll— Normannia. Gruppe 7: Agrippina Köln— DIK Bayenthal, Rheingold Poll gegen Arminia Südstern, Rheinland Hermülheim gegen Vorwärts Refrath. Die Gesellschaftsspiele Rheinland Zollstock— Borussia Holweide, 11 Uhr, am Vorgebirgstor. Wenn den Zollstockern die unglückliche Niederlage im letzten Endrundenspiele gegen die Godesberger nicht zu sehr zugesetzt hat und sich ihre Kräfte wieder gesammelt haben, erwarten wir einen klaren Sieg der Kreisklassigen, die dem sich Bezirks=Handball Sparta Köln— Rheinwacht Sülz treffen sich um 11 Uhr am Aachener Tor und geben wir der Platzmannschaft dieselben Siegeschangen wie dem Gegner. Engelbert Riehl hat Germania Liblar zu Gast, und wollen die Riehler mit einem weiteren Siege die Spitze weiterhin behaupten. Beginn 13.30 Uhr. In der=Klasse Gruppe 2 ist die Meisterschaft noch offen. Siegfried Baumberg, die die meisten Aussichten hat, trifft um 15.30 Uhr auf Karolingia Nippes und wird der eigene Platz hier ausschlaggebend sein. Falke Ensen erwartet um 15 Uhr Alemannia Longerich und werden sich die Platzleute weiter behaupten. Bonifatius Nippes— DIK Schlebusch ist ein offener Kampf bei dem der Bessere nicht vorauszusagen ist. Beginn 11 Uhr vormittags. Um 10 Uhr hat Rheinland Zollstock Schlebusch 1. zum Gegner und müssen sich die Zollstocker, die letzthin überraschend wirkten, diesmal anstrengen, um weiterhin siegreich zu sein. Im Gesellschaftsspiel hat Tusa, Ehrenfeld— Sportfreunde Nippes als Gegner. Dieser Kampf. der um 11 Uhr beginnt. ist eine eindeutige Angelegenheit der tapfer wehrenden Gast doch noch manches voraus haben. Einen ebenfalls anregenden Verlauf sollte es im Stadion zwischen Vitalis Müngersdorf und Rheingold Poll geben. Das Können der Müngersdorfer wird von Spiel zu Spiel weniger, man vermißt hier einen Führer, der der Mannschaft den nötigen Halt verschafft. Die Poller, die ja in letzter Zeit von Sieg zu Sieg eilen und auch ganz nett harmonieren, werden jedenfalls den kreisklassigen Violetten eine klare Niederlage bereiten. Spielbeginn 15.30 Uhr im Stadion. Vorwärts Refrath komb. versucht sich an Sportfreunde Rath=Heumar, die aber gegen die erfahrene Elf der Refrather wenig zu bestellen hat. Siegfried Kalk hat sich die spieltüchtige Rheinland Hermülheim verschrieben. Ein klarer Sieg der Gäste ist zu erwarten. str. Aus der Union Vorprüfungsfahren für 1332 Als erste der diesjährigen straßensportlichen Veranstaltungen findet am kommenden Sonntag das Vorprüfungsrennen der Ortsgruppe Köln der DRU statt. Das Rennen führt über die 115 Kilometer lange Strecke, Efferen, Brühl, Weilerswist, Rheinbach, Meckenheim, Bonn Endenich, Duisdorf, Euskirchen, zurück nach Efferen, und sieht trotz der mißlichen Zeit eine Anzahl guter Fahrer der Union am Start. Dieser erfolgt vormittags 8 Uhr auf der Luxemburger Straße in Efferen, woselbst sich auch das Ziel befindet. Die ersten Fahrer dürften gegen 11.30 Uhr das Ziel erreichen. Deiters 200-Reter=Rekord anerkannt Die neue Rekordleistung des Kölner Kraul= schwimmers Deiters über 200 Meter. die dieser am vorletzten Sonntag beim Frankfurter Schwimmfest mit:16,3 Minuten aufstellte, ist vom DSV bereits offiziell als neue Höchstleistung anerkannt worden. Nur noch wenige Spiele Tusamannschaft. Tusa 2. spielt um 3 Uhr gegen Jugend Alt=Köln 2. und Tusa 3. gegen Sportfreunde Rath=Heumar., die sich mit schwächeren Gegnern vorläufig begnügen, um ein richtiges Mannschaftsgebilde zu bekommen. Ds. Amtliche Mitteilungen DöK Sonntag, 20. März, 10 Uhr, in der Turnhalle Breite Straße 108, Gauturnerstunde, wo alle Bezirks= und Abteilungsturnwarte zu erscheinen verpflichtet sind. Da die Uebungen für das 3. Reichstreffen und besonders die Freiübungen vorgeführt werden, werden alle Interessenten, besonders Leichtathleten dort erwartet. Die Turner für die Gauriege mögen sich melden und erscheinen. Die Bezirksleitung. Donnerstag, 24. März, 19.30 Uhr, in der Bezirksgeschäftsstelle Köln, Helenenstraße 15, wichtige SchlagballSchiedsrichter=Sitzung. Alle Schiri und Anwärter werden erwartet. Besprechung der neuen Regeln. Die Abteilungen, die Mannschaften zum Spielbetrieb gemeldet haben, müssen ihre Vertreter, möglichst die Spielführer, entsenden. Pflichtbeteiligung. Die Bezirksleitung. Möchte niche KUN• enttäuicht wenden! Kleider an 10.75" Mäntel an 25.00- Jackenkleider ab 25.00 Schließlich darf ich heute für mein Geld Kleidung verlangen, die köchsten Ansprüchen gerecht wird. Den neuen Mlantel und das neue Kleid denke ich mir in einem feinen Qualitätsstoff. Und von einer modischen Eigenart, die weit von sogenannter„Serienkleidung“ entfernt ist. Natürlich zum zeitgemäß niedrigen Preise! Um keine Enttäuschungen zu erleben, gehe ich auch diesmal wieder zu Seite 16 Nr. 79 Lokal=Anzeiger Schleuderpreise Herde- Oefen Wagen’s Spezialhaus Alter Markt 26. Linoleum Teppiche, Diwan- u. Reisedecken.- Beste Qualitäten u. doch billigste Preise bei größter Auswahl Samstag, 19. März 1932 Tapeten und Wandstofte Hoderne Aumusterungen Künstlermüster 9. J. 100 Köln, Zeughausstraße 10(Ecke Mohrenstr.) Fernruf Sa. Nr. 2269 41 V Firmensport=Auslese im Fußball und Handball Samstag- und Sonntag=Spiele SVa Rheinboden 1.— SVg Rhenus=Rheinsee 1. Das einzigste Treffen um die„Punkte“ findet um 15.30 Uhr auf der Jahnwiese des Stadions statt. Wir sind gespannt, wie diese Auseinandersetzung endigt, da Rheinboden noch berechtigte Ansprüche auf die Gruppenmeisterschaft geltend machen kann, während sie es aber auf der„anderen Seite“ mit einem Gegner zu tun haben, der sich gerade in letzter Zeit in eine gute Form zu bringen vermochte.— Diplomspiele: Sp u. Sp Verein Schlachthof 1.— Ada Rodenkirchen 1. Zu einem schönen Spiel wird es auf dem Platze von Nippes 10 kommen. Beide Mannschaften liegen nach wir vor noch gut im nnen“, und werden sich einen erbitterten Kampf liefern, der mit einem Siege derer vom „Schlachthof“, enden sollte.— Miele 2.— Colonia 2.— Hier sollten die Ehrenfelder zu Siegerehren kommen können. Steinberg 2.— Siegel 2. Die beiden Anführer der Tabelle stoßen hier im Stadion aufeinander. Ein unentchiedener Ausgang würde nicht überraschen.— Gesellschaftsspiele: SV Allianz 1.— SB Spar= kasse 1. Um für die kommenden schweren Kämpfe gut gerüstet zu sein, hat sich Allianz die Sparkasse verschrieben. Der Sieg der Rotweißen sollte nicht allzu hoch ausfallen.— Colonia 1. — Obdachlosenasyl 1. Auf dem Platze des KBV 07 an der Vorgebirgstraße. Wir glauben nicht, daß es Colonia gelingen wird, diese gute Kombination zu schlagen. Spielbeginn 16 Uhr. Spielvgg. Siegel— SB Markthalle 1. Markthalle sollte das Können der aufstrebenden Siegelelf nicht unterschätzen. Sie werden sich wohl endlich ihrer Meisterwürde bewußt sein und ihr ganzes Können in die Wagschale werfen. Platz KFV 02 an der Vitalisstraße. Beginn 15.30 Uhr.— TSV Stollwerck 1.— Stüßgen 1. Einer neuen Firmensportmannschaft stellen sich die Blau=Orangen auf den Poller iesen. Stüßgen, die noch am letzten Samstag gegen eine kombinierte Elf von Steinberg mit einem:=Sieg aufwarten konnten, werden auch diesmal alles daransetzen, sich ihres Gegners nach besten Kräften zu entledigen.— SV Viktoria(WSV) A. H.— SV Shell 1. An den Funktürmen sollte es zu einem schönen Kampf kommen, den die WSVer dank ihrer guten Spielweise für sich entscheiden sollten.— Lehrmannschaft Siegel— SV Gerling 2. Im Stadion treffen beide Mannschaften aufeinander. Das ausgefeiltere Können der Siegelmannschaft wird gegen die Blauweißen einen Sieg herausholen können. Handball: Entscheidungsspiel um die Gruppenmeisterschaft in Gruppe b. Für das Entscheidungsspiel haben sich die Mannschaften von Richmodis und Shell qualifiziert. SE Richmodis 1.— SV Shell 1. Am Westbahnhof auf dem Platze des Reichsbahnsportvereins wird um 16 Uhr der große Entscheidungskampf steigen. Beide Mannschaften lieferten sich im Hin= und Rückspiel jeweils harte Kämpfe und werden auch diesmal wieder hartnäckig streiten. Richmodis hat die bessere Chance, indem sie(durch Los) auf eigener Stätte das Spiel zum Austrag bringen kann. Das Können der beiden Mannschaften hält sich im übrigen die Waage. Sonntag: Ein Kampf steigt am Sonntagmorgen um .30 Uhr im Stadion. SC Defaka 1.— SC. Rubens 1.(Schumacher). Es geht um nichts, in diesem noch rückständigen Meisterschaftsspiel. Wenn auch Rubens lange mit vorne lag, so konnte sie sich doch gegen den Meister der Gruppe Markthalle nie so richtig zur Geltung bringen, und verlor insbesondere das letzte Treffen sehr unglücklich. Aber ihr letztes Spiel werden sie trotz allem Ernst nehmen, und sich so auf den zweiten Platz der Tabelle schieben.—er. Trainingsrennen in der Rheinlandhalle Interessante Kämpfe Der Gau Köln läßt am morgigen Sonntagvormittag seine letzten diesjährigen Trainingsrennen ausfahren, die insofern eine erhöhte Bedeutung haben, als es sich um ein Ausscheidungsfahren zur Ermittlung des Kölner Fahrers handelt, der als Vertreter des Gaues Köln evtl. in die zu bildende BDR=Nationalmannschaft eingereiht wird. In Frage hierfür kommen die Fahrer Merkens, Richter, Ippen und Krewer. Diese vier Fahrer bestreiten sechs Zweierläufe und einen Viererlauf. Zur Auffüllung des Programms findet dann abschließend noch ein 75=Kilometer=Mannschaftsrennen statt, das zwölf hervorragende Paare am Start vereinigt. Es genügt wohl, wenn wir hier einige Namen nennen, und zwar werden fahren: Stübb=Küster, Krewer=Merkens. Ippen=Reiländer, Richter=Schnitzler, Baiko=Czukalla, VosenWolf usw. Mithin verspricht dieses Rennen einen interessanten Verlauf. Die Eintrittspreise sind äußerst niedrig gehalten und betragen für alle Plätze.50 Mark. Es wäre zu wünschen, daß die Kölner Radsportgemeinde durch guten Besuch diese Veranstaltung unterstützt, da aus dem Ueberschuß die Fahrer unterstützt werden, die demnächst zu den Ausscheidungskämpfen für die Nationalmannschaft fahren. Europameisterschaften im Eishockey Deutschland besiegt die Tschechoslowakei:0 Mattes Spiel der Deutschen Nach dem großen Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Oesterreich wurden die zahlreichen Zuschauer am Freitag im Sportpalast von unserer Vertretung stark enttäuscht. In den ersten beiden Dritteln war das Spiel der Deutschen derart lasch, daß die Tschechen glatt in Front hätten sein müssen. Doch Gerhard Ball im Tor erwies sich in diesen Spielabschnitten als schier unüberwindlich. Erst im letzten Drittel erwachte die Mannschaft, und aus einem Nachschuß fiel dann auch durch Strobl der entscheidende Treffer. Cambridge schlägt Orford WTB London, 19.März. Englands größtes rudersportliches Ereignis, wenn nicht das größte der Welt überhaupt, der traditionelle Ruderkampf der Universitätsmannschaften von Oxford und Cambridge wurde am Samstag auf der Themse bei London zum 84. Male ausgetragen. Wie schon seit Jahren, so waren auch diesmal die Afer auf beiden Seiten dicht besetzt und auf dem Fluß selbst wimmelte es von Booten aller Art. Das Rennen endete mit dem erwarteten Sieg der„Hellblauen“ von Cambridge, die zum Schluß einen Vorsprung von fünf Längen hatten und damit zum neunten Male in ununterbrochener Reihenfolge den Sieg einheimsten. In der Gesamtbilanz führt Cambridge mit 43 Siegen, während Oxford es auf 40 Gewinne brachte und der Wettbewerb im Jahre 1877 in totem Rennen endete. Die Zeit des Siegers betrug 19:11 Minuten, wobei zu berücksichtigen ist, daß die Strecke durch Brückenbauarbeiten in diesem Jahre auf 6480 Meter verkürzt war. Schwerathletik Rückkampf des KKfK 93 in Rübenach Der letzte Kampf um die Meisterschaft der Kreisliga steigt morgen in Rübenach. Diese Begegnung ist jedoch an sich außer Bedeutung. da Köln nach dem hohen Ergebnis des Vorkampfes schon Meister ist. Auch diesmal erwarten wir die 93er hoch in Front! Bonn erwartet den AC Mülheim 32 Nach der etwas überraschenden 1214=Niederlage der Bonner Gaumannschaft in Mülheim sieht man dem am Sonntag im Drei=Kaiser=Saal steigenden Rückkampf mit besonderem Interesse entgegen, zumal die 92er stets gern gesehene Gäste in Bonn waren. Trotz der zu erwartenden Bonner Leistungssteigerung wird es auch diesmal wieder einen sicheren Sieg der Mülheimer geben. Siegfried Köln— Langel Noch ein Gesellschaftsspiel — Rhenania Im letzten Augenblick ist noch ein aktueller Spielabschluß bekanntgeworden. Am Sonntagnachmittag treffen sich obige Vereine im Weidenpescher Park zu einer Art Revanche. Bekanntlich haben die Braunsfelder den KSC aus der Pokalkonkurrenz gestoßen, obschon damals die Rotweißen gerade für dieses Spiel als absolute Favoriten galten. Die Rhenanen dürften es dieses Mal aber weit schwerer haben, zu einem Erfolg zu kommen, sind die Merheimer doch gerade durch den Uebertritt der ehemaligen Rhenanen Körfgen und Maly nicht unwesentlich verstärkt. Man darf gespannt darauf sein, wie sich der sicherlich gute Nachwuchs der Violetten, der sich bereits in verschiedenen Spielen gut eingeführt hat, in Merheim durchsetzen wird. Jack Domgörgen boxte für Ein voller Erfolg in jeder Hinsicht waren die Berufsboxkämpfe in Chemnitz. Die 2000 Zuschauer warteten jedoch vergeblich auf Meister Dübbers, der noch von seinem letzten Kampf verletzt war, aber durch Jakob Domgörgen sehr gut vertreten wurde. Der Kölner lieferte gegen den Franzosen Flameaut ein brillantes Gefecht und gewann verdient nach Punkten. Sechstagerennen in philadelphia 1. Peden=Dempsey 252., 2. I. WalthourRitter 217., 3. Mac Namara=Horan 202., 4. Letourneur=Guimbretiere 185 P. Eine Runde zurück: 5. Hill=Erimm 221 Punkte. Zwei Runden zurück: 6. Schenk=Stübecke 224 Punkte. Drei Runden zuruck: 7. KroschelDelille 182 Punkte. Sechs Runden zurück: 8. WinterBeckman 285., 9. Cohen=Nauwens 151 P. Auf dem sicheren Wege zur Meisterschaft der =Klasse— Efferen verlor letzten Sonntag in Hitdorf!— ringt Siegfried in bekannter und bewährter Aufstellung am Samstagabend gegen Langel. Im Vorkampf siegten die Kölner 17:3. Und morgen...? Türnich— West Köln 95/97 Am Sonntag werden die Kölner in Türnich einen weiteren Sieg landen und damit ihre Spitzenführung in der Tabelle noch mehr festigen. Vereinsnachrichten Admira Wien in Köln Nach Austria Wien ist es gelungen, für Östersamstag eine weitere Wiener Klassenmannschaft nach hier zu verpflichten. Das Spiel findet gegen die wohl stärkste Kölner Kombination Sülz 07— VfRrrhn. statt. Die Eintrittspreise sind wie folgt festgesetzt: Stehplatz Kurve „ Mitte Vortribüne Tribüne Seite „ Mitte Vorverkauf 0,40 M. 0,65 M. 1,20 M. 1,60 M. .— M. Kasse .50 M. 0,80 M. 1,50 M. .— M. 2,50 M. Der Vorverkauf beginnt am Montag, den 21. März, und findet an folgenden Stellen statt: In Kiln: Kölner Sport=Tageblatt, Stolkgasse; Kölner Lokal=Anzeiger, Neumarkt: Stadt=Anzeiger, Breite Straße. in Sülz: Kaufhaus Kerz, Berrenrather Straße; in Kalk: bei Kalvelage, Hauptstr.: Offermanns, Mülheimer Straße 23. Die Mitglieder beider Vereine erhalten gegen Vorzeigen der in Ordnung befindlichen Mitgliedskarte eine Tribünen=Karte. Außerdem für die nächsten Angehörigen gegen einen Zuschlag von.50 M. eine weitere TribünenKarte Es ist Gelegenheit gegeben, an den vor der Tribüne aufgestellten Mitgliederkassen eventuell rückständige Beiträge zu erledigen. Sülz 07— BfR WOLFE Weyerstrasse 23•25 WWOLFF Ehrenstrasse 10-12 WOLFF Severinstr. 1 am Severinslor Gebr. Wolff angeschlossen: Roco-Schuhgesellschft. Ehrenstr. Ecke Apostelnstr. Köln Palmsonntag geöffnet: Vom einfachen Gebrauchsschuh bis zum hochwertigen Luxusschuh-- und dabei billig sein-- das ist die Uberlegenheit von Wolff. Jeder Käufer soll bei Wolff das Gefühl haben: Hier ist besser kaufen, diesem Hause kann man vertrauen Dieser Leitspruch des urkölner Inhabers der Firma Gebrüder Wolff ist der Grund für die Volkstümlichkeit seiner Schuhgeschäfte. Samstag, 19. März 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 70 Seite 11 Werdende Köche Rebhuhnschnitten werden übersülzt, hier forciert— Lukullische Vorgänge mit ernstem Hintergrund G# 7 RS R Was soll ein Kellner in erster Linie sein? „Höflich",„zuvorkommend“ werden Sie denken, oder irgendein anderes schmückendes Attribut hervorsuchen, doch scheiden diese Eigenschaften „hervorstechende“ Merkmale eines jeden aus Selbstverständlichkeitsals Mitteleuropäers gründen aus. Die Frage ist demnach gar nicht so einfach zu beantworten und stand darum wohl auch an erster Stelle eines langen Fragebogens, den am Dienstag 16 Kölner Kellneraspiranten in der theoretischen Prüfung auszufüllen hatten. Auch die werdenden Köche mußten an diesem Tage Proben ihres Wissens ablegen und den Nachweis eines wandernden Kochbuches erbringen. Gestern fand nun der praktische Teil der Prüfung statt. Seit dem frühen Morgen herrschte in den Räumen des Flora=Restaurants geschäftiges Treiben. In der geräumigen Küche rumorten Kochlehrlinge herum, versahen das Feuer, klapperten mit den Kochdeckeln, rührten in den Suppenterrinen und hantierten löffelschwingend überall herum. In einer Ecke gediehen unter kundigen Händen die lukullischsten Vorspeisen. Rebhühnerschnitten wurden übersülzt, Eier forciert, Krabben in Gelee gelegt, Appetittbrötchen entstanden nach den verschiedendsten Arten und auf kunstvolle Weise wurden Barquettes à la Moscovite und gallische Becher geformt. An anderen Tischen beschäftigten sich einige mit der Garnierung der Speisen, Tomaten erhielten eine schmackhafte Füllung und in gußeisernen Pfannen brieten junge Gänse und Hühner. Während sich dort unten der Duft von Gebratenem und Gesottenem verbreitete, bemühten sich oben, im großen Saale, die Kellnerlehrlinge um die Ausschmückung und Dekorierung der Tische. Mit peinlichster Genauigkeit erhielten die Bestecks ihren Platz, Servietten wurden aufgelegt, Gläser beramen die richtige Reihenfolge und Blumenbucketts verliehen dem Arangement ein gefälliges Aussehen. Zwischen den Tischen eilten die befrackten Ganymeds eifrig hin und her, prüfende Blicke flogen über die Tische und wandten sich dann scheu fragend an die kritisch herumstehenden Herren des Prüfungsausschusses. Endlich waren alle Vorbereitungen beendet und das Prüfungs=Menü begann. Die beiden Kommissionen, Oberlehrer der Berufsschule, Obermeister und Vertreter der WirteInnung und des Vereins Kölner Hotels nahmen an den gedeckten Tischen Platz und prüften sowohl die Speisen als auch die Handreichungen der Kellnerlehrlinge, die klopfenden Herzens, doch mit zunehmender Sicherheit ihres Amtes walteten. In einer Ecke des Saales hatte die Kapelle der Berufsschule Platz genommen und ermutigte ihre Kameraden mit munteren Weisen. Als Vertreter des Oberbürgermeister war Bürgermeister Linnartz anwesend, der das Prüfungsergebnis und im weiteren Sinne die Arbeit der Berufsschule in einer kurzen Tischrede würdigte und seine vollste Zufriedenheit mit dem Verlauf des Tages äußerte. Sie durften auch selber probieren Wiedereröffnung des Schnütgen=Museums Köln, 19. März 1932. Mit einem würdigen Festakt wurde heute vormittag das neugeordnete Schnütgen=Museum in der alten Deutzer Abtei der Oeffentlichkeit übergeben. Im festlich geschmückten Gobelinsaale versammelte sich eine überaus große Zahl von Künstlern und Kunstfreunden, führenden Persönlichkeiten des geistigen Lebens, Geistlichen und Behördenvertretern, Museumsdirektoren aus Köln und den Nachbarstädten, um der Vollendung dieses Werkes beizuwohnen. Der Chor der kirchenmusikalischen Abteilung der Hochschule für Musik gab der Feier unter persönlicher Leitung von Direktor Professor Dr. Braunfels einen vorzüglichen Rahmen mit dem Gesang alter Lieder aus dem 16. Jahrhundert. Oberbürgermeister Dr. Adenauer kennzeichnete das Ereignis der Eröffnung als Beginn nicht nur eines neuen Kapitels der Geschichte der Kölner Museen. Auch in der städtebaulichen Geschichte Kölns würde dieser Tag ein Markstein sein. Das rechtsrheinische Köln dürfe sich nunmehr nicht länger als Stiefkind betrachten; es erhalte ja eines unserer kostbaren Besitztümer über den Strom hinüber zu treuer Hut:„Als ein gutes Omen für die künftige Verbundenheit mit diesem Museum darf ich es betrachten, wenn Herr Dechant Bosbach so wundervolle und wertvolle Stücke aus dem Besitz der St.=Heribertus=Kirche als hoffentlich recht lange währende Leihgabe dem Museum anvertraut. Der Redner fuhr fort: Nur der Eingeweihte weiß, welch schwierige, ja sturmerfüllte Ueberlegungen dem Entschlusse, diese alten, verwahrlosten und vernachlässigten Gebäude zu erhalten, sie wieder herzurichten und zu wertvollen Museen zu gestalten, vorausgegangen sind. Man konnte Herrn Professor Witte seine großen Bedenken, hierher ausgesetzt zu werden, wahrlich nicht verargen. Um so froher bin ich, als er mir vor einigen Tagen mit der ihm eigenen Wärme sagte, daß er in diesem Hause restlos glücklich sei. Verantwortlich für die Redaktion 2 Weinand; für den Anzeigenteil: J. Stotz; Verlag und Druck: Kölner Görreshaus A. G. Alle in Köln. Noch in der vorigen Woche war ich im Deutschen Museum in Berlin. So wundervoll auch die Skulpturen und Bilder sind, die dort aus der kirchlichen mittelalterlichen Kunst vereinigt sind, so prächtig der Bau ist, den man für sie errichtet hat, mich sehen die Madonnen und Heiligen dort in den neu erbauten Sälen in der Nachbarschaft des Altars von Pergamon, des Tores von Milet, des Tores von Babylon immer etwas traurig an. als lebten sie in der Verbannung. Wie anders hier! Es ist, als wenn der mystische Duft religiösen Lebens, das seit 1003 auf diesem Boden sproßte, diesen Boden durchzogen hätte, aus ihm emporstiege und alle diese Kostbarkeiten mit geheimnisvollem Leben umwebe und erfülle. Wenn der Besucher dieses Haus betritt, dann fällt sein Blick zuerst auf das milde und menschenfreundliche Antlitz des Stifters, des Ehrenbürgers der Stadt Köln, Domkapitular Alexander Schnütgen. Seiner gedenken wir alle heute in tiefer Dankbarkeit, und diejenigen, die ihn, der vor 13 Jahren von uns gegangen ist, noch persönlich gekannt haben, mit wahrer Liebe, Verehrung und Treue. Vor allem aber ist der heutige Tag ein Tag des Dankes für den Mann, der mit seinen Mitarbeitern dies Werk vollendet hat, für Herrn Prof. Witte. Ich danke ihm von ganzem perzen für seine glutvolle Liebe zur Kunst, für seine hingebende Arbeit, deren köstliche Früchte wir heute genießen. Möge dies Museum im Sinne seines Stifters in der Seele des Beschauers Liebe zur christlichen Religion und zur christlichen Kunst erwecken. Möge es in allen, die diese Räume durchwandeln, zwei Gefühle erwecken, die so selten geworden sind in unserer Zeit und die das Notwendigste für uns Meuschen sind, die Gefühle der Ehrfurcht und des Friedeus! Dann nahm Professor Dr. Witte, der Direktor des Schnütgenmuseums, das Wort. Er betonte, daß er eine Schausammlung habe aufbauen wollen, deren Aufgabe es sein sollte, Spiegelbild der großen unübertrefflichen Geschichte der Rheinlande und der Stadt Köln zu sein. Das Museum verlange in seiner neuen Form besinnliche Betrachtung. ein Zurückversetzen in die Vergangenheit. Professor Dr. Witte gab dann in großen Zügen einen geistesgeschichtlichen Aufriß der rheinischen Entwicklung seit der Römerzeit. In ungemein plastischer Weise kennzeichnete er die entscheidenden Punkte der unter gleichzeitiger Einordnung bekanntesten Kunstwerke des rheinischen Landes und der wertvollsten Besitzstücke des Schnütgenmuseums in den großen Zusammenhängen. Er wolle den Rheinländern mit seinem Museum an diesem denkwürdigen Tage zurufen, daß die große Vergangenheit verpflichte zur Achtung, zur höchsten Wertschätzung der uns überkommenen Güter. Die Jahrtausendausstellung habe seinerzeit ein ungeheuer reiches Gesamtbild geben können. Das vermöge das Schnütgenmuseum nicht, aber es gebe dafür ein durchorganisiertes Bild. Eine Studiensammlung werde die Gegenstände umfassen, die vielleicht bei der Neuordnung vermißt würden. Das Schnütgenmuseum werde sich für alle Zukunft als ein Forschungsinstitut für rheinische Kunst= und Kulturgeschichte fühlen in dem Willen, die Wissenschaft zu fördern. Professor Witte legte dann sein neuestes wissenschaftliches Werk„Tausend Jahre deutscher Kunst am Rhein“ und den ersten Band der Quellen zur rheinischen Kunstgeschichte vor. Er schloß mit aufrichtigen und herzlichen Dankesworten an alle, die den Aufbau des Museums unterstützt hätten, angefangen von Oberbürgermeister Dr. Adenauer und dem Beigeordneten Dr. Meerfeld, seinen Assistenten und Volontären bis herunter zum Hausmeister und Arbeitern. Aus Liebe sei das Werk gegeben, um Liebe werbe es, es wolle sein eine Stätte des Friedens, der Erhebung und Erbauung, der Beglückung. An die Feier schloß sich ein Rundgang durch die neuen Museumsräume an. * Das Schnütgen=Museum ist von 14 Uhr ab für den allgemeinen Besuch zugänglich. Das Museum ist im Sommerhalbjahr auch an Sonntagnachmittagen von 15 bis 18 Uhr, geöffnet. An den Sonntagvormittagen gelten die üblichen Oeffnungszeiten der städtischen Museen von 10—13 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt wochentags 50 Pf., Mittwochs und Sonntags 10 Pf. Gesamtverband Deutscher Angestellten=Gewerkschaften Goebenstraße 10 23. 3. Turnergilde: Hallenturnen Lochnerstraße. 23. 3. Orchester=Vereinigung Verbandshaus. 24. 3. Kegelklub, Hotel Stadt Venlo, Venloer Straße. 25. 3. Schachgilde, Verbandshaus, 20 Uhr. Bund der Kaufmannsjugend im 23. 3. Lichtbildervortrag von E. Giese von der Deutschen Lufthansa: Unser Lufthilfswesen“. 24. 3. Wanderhorden. 25. 3. Arbeitsabende, ScheinfirmenUebungskontore, Zimmer 42/43, Verband Deutscher Techniker, Venloer Wall 1 Jugendgruppe: 22. 3. 20 Uhr Vortrag Statistik im Arbeitsamt". Arbeitsgemeinschaft stellenloser Techniker: 22. 3. 16 Uhr Arbeitsrechtlicher Lehrgang„Die Pflichten des Arbeitnehmers". Verloer Wall 1. Reichsverband Deutscher Bergbauangestellter, Fachgruppe Bergbau im Gedag, Verloer Wall 1 23. 3. 20 Uhr Monatsversammlung, Haus der Kaufmannsgehilfen, Göbenstraße 10, Vortrag„Vom Tage“. Verband der weiblichen Handels= und Büroangellten, Gereonstraße 13 21. 3. Gymnastikkursus 18.30—19.30 Uhr; 19.30 Uhr Bilanz= und Steuerkunde, Deutsch, Englisch, Anfänger. 22. 3 Stenographie=Uebungsabend, Buchführung, Französisch, 19.30 Uhr. 23. 3. Vorstandssitzung, 20 Uhr; Plakatschriftkursus, 20 Uhr. Versammlungskalender der christlichen Organisationen Christliche Gewerkschaften Zentralverband christl. Bauarbeiter, Fachgruppe Polierund Schachtmeister: 20..: 10.30 Uhr Deutsches Haus Polier= und Schachtmeisterversammlung. Groß=Köln: 23..: 19 Uhr Franz=Hitze=Saal Mitgliederversammlung. Zentralverband christl. Fabrik= und Transportarbeiter. 20.30 Uhr Goethe=Gedenkfeier, Heim. 24..: GrünJugendgruppe: 22,.: 19.30 Uhr Verbandsbüro Venloer Wall 9, 1. Etage, Jugendversammlung. Graphischer Zentralverband. Samstag 20 Uhr Deutsches Haus(Westbahnhof) Mitgliederversammlung. Zentralverband christl. Holzarbeiter. 23..: 19.30 Uhr Franz=Hipe=Saal Mitgliederversammlung. Jugendgruppe 23.: 19.30 Uhr Verbandsbüro Jugendversammlung. Zentralverband der Nahrungs= und Genußmittel=Indu striearbeiter 20..: 10.30 Uhr, Restaurant Bieresel, Breite Straße 114, Mitgliederversammlung. Christlicher Metallarbeiterverband. Höhenberg: Sonntag 10.30 Uhr Gesellenhaus Mitgliederversammlung. Katholische Kaufmännische Vereine Zweigverein Köln Marganische Kongregation für verheiratete Herren. 20..: Beteiligung an der Römerfahrt. 22,.: 10.15 Uhr Réunion francaise. 23.—25..: Triduum. Näheres siehe MC.=Mitteilungen. Marianische Kongregation für junge Kaufleute. 20..: Siehe Stammverein. 21..: 10,15 Uhr Rechtschreibung, Englisch Fortgeschrittene, Kaufm. Rechnen, Französisch Anfänger. 22..: 20.15 Uhr Réunion srancaise, Vorbereitungszirkel auf diese, Englisch Anfänger I, 23. 3. bis 25..: Siehe Stammverein. KKV., Vereinsheim, Benesisstraße 6. 24..: 20.30 Uhr Gründonnerstag=Andacht(Kapelle), Mittelstraße 29. 21..: 21 Uhr Chorprobe, Heim. 22. und 26,.: 21 Uhr Mandolinenkränzchen, Heim. ing junger katholischer Kaufleute im KKV. 23..: 20,30 Uhr Goethe=Gedenkfeier, Heim. 24..: Gründonnerstag=Andacht, Kapelle, Mittelstraße 29. 21..: 21 Uhr Chorprobe, Heim. 22. und 26..: 21 Uhr Mandolinenkränzchen, Heim. Jung=Hausa, Jugendabteilung des KKV. 25..: 20 Uhr Versammlung im Heim. 24..: 20.30 Uhr Gründonnerstag=Andacht, Kapelle, Mittelstraße 29. Jung=KRV.=Exerzitien 20 Uhr Gründonnerstag bis Ostersonntag einschl. im„Erlöserbund", Bonn. Baumschulenallee 5. Leitung Pater Bruno. Kosten mit Fahrgeld etwa 12 Mark. Anmeldungen sofort an den Vorstand. KKV.„Merkuria“, Kalk. 20..:.30 Uhr Osterko#### munion, Hospitalkirche. Näheres„Jung=Merkuria!“ „Jung=Merkuria“, Kalk. 20..:.30 Uhr Hospita feierlicher Schluß der religiösen Jungkaufmanns Angehörige der Mitglieder eingeladen..30 Schlußpredigt des Paters. Anschl. Gemeinsch mit Generalkommunion und sakramentalem Orchester wirkt mit. Nachher photogr. Aufnahme gem. Kaffeetrinken. 23..: Treffpunkt nach Verabredung mit dem Präses. Kurse und Gruppenabende nach Vereinbarung mit den Leitern Sonstige kaufmännische Vereinigungen Verein kath. kaufm. Gehilfinnen und Beamtinnen, Nipp 20..:.15 Uhr Österkommunion in St. Mari21..: 20.30 Uhr Jugendgruppe 1 und liturg. Gr 22..: 20.30 Uhr Jugendgruppe 2. Verein kath. kaufm. Gehilfinnen und Beamtinnen, E. V. Georgstraße 7. 20..:.30 Uhr Jahresmesse füt Frl. Wiegand und gem. hl. Kom. 21..: Gruppe Sonnenland. 22..: Kränzchen ältere Mitglieder. 23..: Stenographie, Nähkursus, Gruppe Lydia. 24..: Krankenkasse, Bücherausgabe. 25..: Jugendabend Gruppe Elisabeth, Lackschrift. Mar. Kongregation für Kaufmannslehrlinge. Gabelsberger Straße 19. 21..: Rechtschreibung, Englisch Fortgeschrittene, Kaufmännisches Rechnen, Französisch. 22..: Réunion francaise, Englisch Anfänger(). 22..: Kaufmännisches Wissen, Stenographischer Klub, Stenographie Anfänger, Englisch Anfänger(), Turnen Schule Zülpicher Straße, Dienstag Versammlung der Jüngeren. 25..: Versammlung Aeltere. 26..: Wahn.=C. Schulungstage. Abfahrt.30 Uhr und.15 Uhr. Katholische Arbeitervereine Nippes. St. Marien, St. Bonisatius, St. Quirinus, 20..: 20 Uhr Kath. Vereinshaus, Gocher Straße, Monatsversammlung Thema: Die Liturgie der Karwoche! Religionslehrer Krutwig als Redner gewonnen. Katholische Jungmännervereine Bezirksverband Köln lintsrh. der kathol. Jugendund Jungmännervereine. 20..: 7 Uhr Führergemeinschaft. Leitung Pater Vorspel, im Cansiushaus, Stolzestr. 1. 21..: 20 Uhr Generalversammlung des Bezirks mit Neuwahl des Bezirksvorstandes Kloster Jahnstr. 11. 23. bis 26. 3. in Wahn Exerzitien. Meldungen an Sekretariat Marian. Jünglings=Kongregation Nippes St. Joseph. 20..: 19 Uhr Schachabend. 21..: 20 Uhr Tambourkorps. 22..: 20.30 Uhr Theaterprobe. 23.; 20.30 Uhr Lichtbildervortrag Kaplan Bendermacher. 25..: 20 Uhr Fastenpredigt, KIV St. Peter. 23..: 20.15 Uhr Versammlung im Paulinussälchen, 24..: 20 Uhr Turnen. 25..; 20 Uhr Fastenpredigt. KIV St. Joseph Ehrenfeld, 18..: Fastenandacht, Schach. 21..: Führerwerkkreis beim Präses, Spielabend. 22..: Hänneschenprobe, Theaterprobe, Schach. Spielabend, Heimabend Pfadfinder, Heimabend Tscheka, Gruppe St. Bernhard. 23..: Jungmannschaftsabend. Gruppe St. Hubertus, 24..: Turnen, Heimabend Pfadfinder.— Jungschar: wie sonst. .9 St. Joseph Kalk. 20..: 17 Uhr Aufnahme der Schulentlassenen Jugendheim. 24..: Führerabend. Jungschar wie immer. Jungenschaft: Gruppen 22. und 24, 3. Jungmannschaft: 24. 3. Führerabend. Kongregation: 21. 3. Andacht Maria=Hilf. Sturmschar: 21. 3. Schwarze Falken. 22, 3. Führerkreis. 23. 3. Burgunder. DIK Siegfried wie immer. KIV Bayenthal. 20..: 19.30 Uhr Stiftungsfest u. Aufnahme der Jungmitglieder Vereinshaus. Aufführung des Christoferusspiel von Otto Bruder. Mitglieder freien Eintritt. Karten für Nichtmitglieder beim Präses und Vorstand. 21..: gendheim Spielabend. 22..: Heimabend Sturmschar, 2. Jungenschaft und Fußballer. 23.: Heimabend 1. Jungenschaft. 24..: Jugendkraftstund. 21 Uhr für alle Oelbergstunde, Passionslesung in der Kirche. KIV St. Engelbert Riehl. 18..: 20 Uhr Fastenpredigt, 20.45 Uhr Jungmännerabend Steinbüchel. Referent: Studienrat Gail. 19..: Einkehrtag unter Pater Esch. 21..: 20 Uhr Generalversammlung des Bezirksverbandes. 22..: 20.15 Uhr Vorstandssitzung. Thema: Sturm=Monat und Jugendsonntag. 22..: 20 Uhr DIK 23. bis 26..: Exerzitien in Wahn. 23..: 20 Uhr Sturmscharabend im Heim. 24..: 20.15 Uhr Jung=Sturmschar=Abend beim Präses. 25..: 20 Uhr Fastenpredigt KIV St. Stanislaus Niehl. 21..: 20.30 Uhr Nestabend Gruppe Sturmvogel Bürger. 22..: 20.30 Uhr Theaterprobe, 24..: 20 30 Uhr Vortrag i. d. Bürger. 25..: 20 Uhr Spielerabend Junioren bei Nettesheim. Katholische Gesellenvereine Zentral, 20..: 8 Uhr Vereinsmesse Osterkommunion in Minoriten. Nachher Frühstück Aufnahme neuer aktiver Mitglieder. 18 Uhr Minoriten Exerzitienabschluß Kommunion=Danksagung. 20 Uhr Festsaal Kolpingshaus Exerzitien=Abschlußfeier mit Uraufführung des neuen Gesellenvereinsspiels:„Der Weg zum Ziel“ von Josef Blank, Eintritt frei! 21..: 20.30 Uhr Religionsvortrag Kolpinghaus und St. Antoniushaus. 24..: 20.30 Uhr Gründonnerstags=Sakramentsandacht für alle in Minoriten, 25..: 20.30 Uhr Minoritenkirche für alle Andacht mit Karfreitagspredigt. Wiederbeginn der Kurse Dienstag nach Ostern. ErwerbslosenTageskurse werden fortgeführt. Mülheim. 20..: 8 Uhr Generalkommunion Liebfrauenkirche; anschl. Kaffeetrinken Gesellenhaus. 10.30 Uhr Gedächtnisakt großer Saal für die im Weltkriege gefallenen Mitglieder. 21..: 20 Uhr Kalkulationskursus. 20 Uhr Lustspiel Uebungsabend. 22..: Bäcker, 19.30 Uhr Maler; Lehrlinge, 20 Uhr Ondulationskursus. 20.15 Uhr Gesangprobe. 23..: 18—20 Uhr Projektionszeichnen. 20 Uhr Versammlung Vortrag des Vizepräses:„Baptisten, Adventisten. Neuapostolische Gemeinde“. 24..: 20 Uhr Friseure. 19.30 Uhr Hallenturnen. 25..: 20 Uhr Maler. Zeichenkursus 20 Uhr Schachabteilung. 26..: 20 Uhr Probe im Musikzimmer. Nippes. 21,.: 20.30 Uhr Vereinsversammlung mir Vortrag des Mitgliedes Florian Reiff. Bayenthal. 21..: Versammlung Heim Lichtbildervortrag von Rektor Böhner: Gestaltungswandel der bildlichen Darstellung des Erlösertodes Christi. 24..: 21 Uhr Oelbergstunde Passionslesung Kirche. Allgemeine Vereine Männerkongregation St. Cäcilien. 20..: Beteiligung an der Römerfahrt. Treffpunkt 14 Uhr Dom unter der Orgel. Hausangestellten=Verein, Streitzeuggasse. 20..: Teilnayme an der Römerfahrt. Treffpunkt 14.45 Uhr Sakramentsaltar Dom. Kurse fallen aus. Mar. Bürger=Sodalität Gr.=St.=Martin. Geschlossene Teilnahme an der Römerfahrt. Auszug aus der Kirche Gr.=St.=Martin 13.45 Uhr. Nied. St.=Josefs=Verein, Köln. 20 sammlung Vereinslokal, St. straße 23. Hl. Messe fällt aus Kreuzbund St. Kunibert. 18..:—— predigt Pfarrkirche 20..: Brunosälchen, Kunibertskloster 8, 18.45 Uhr Vortragsabend:„Sinn der Kreuzbundbewegung und ihrer Arbeit“. .: 18 Uhr VerGereon Christoph= Bußandacht Fasten Seite 12 Nr. 79 Lokal=Anzeiger Samstag, 19. März 1932 Spart Zeit-Spart Geld-Kauft in Kalk Die nachstehenden Firmen sind leistungsfählg und bedienen Sie gut Elegante Frühjahrs-Schuhe in duter Qualltät, sehr preiswert, besonders aroße Auswahl MICHEEL, Kalk Hauptstr. 109 35 Zum Osterfest Blumen vom Blumenhaus Breuer Kalker Hauptstraße 84 Telefon 14085 Kathol. Vereinshaus Kolk. G. m. b. H. Vereinsstraße 6. Fernruf 12348,14237 Weingrobhandlung Wir empfehlen für die Festtage unser reichhaltiges Lager in Wein und Spirituosen in bekannter guter Qualität zu billigsten Preisen. Weine von 70 Pfg. an bis zu den besten Sorten, Herren-Hüte Mützen, Feine Herrenwäsche Pet. Steinberg vorm. Jak. Müller Köln-Kalk Haupfstraße 103 KommunionGebet- u. 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Vorsitzender Rechtsanwalt Dr. Platt konnte zu dieser Versammlung auch Herrn Stadtverordneten Schwann begrüßen. Wir entnehmen dem Jahresbericht, der eine ganze Reihe kleinerer Erfolge zu verzeichnen hatte, daß es gelungen ist, beim Wasserwerk in Berg, Gladbach einen Fortfall der ungerechten Pauschalsätze zu erreichen. Die Versammlung wählte den bisherigen Vorstand einstimmig wieder, an Stelle des verziehenden Kassierers Weber, Herrn Werker. Dann nahm die Versammlung zu den verschiedensten Gebührentarifen bei Wasser, Elektrizität und Post Stellung. Es wurde ausgeführt, daß man sich trotz der im Januar eingetretenen 10prozentigen Ermäßigung des Wasserpreises damit nicht zufrieden geben könne, weil Berg, Gladbach im Jahre 1930 den Preis um 5 Pfg. erhöht habe. Hier müsse eine weitere Senkung eintreten, da man als stadtkölnischer Bürger keine Interessen daran hätte, den Haushaltsplan in Berg. Gladbach auszugleichen. Vor allem müsse man eine Herabsetzung der Messermiete sogar ihre gänzliche Beseitigung verlangen, da diese Gebühren ungerechtfertigt seien. Dies gelte auch für die Zählermiete für die Elektrizitätszähler. Die Versammlung nahm mit größter Entrüstung davon Kenntnis, daß das EW. Berggeist seine Gebühren nicht gesenkt habe. Man hofft aber in dieser Sache erfolgreiche Schritte tun zu können. Starken Widerhall fand auch der Protest gegen die hohe. Grundgebühr bei den Fernsprechteilnehmern, die sich in Dellbrück noch mehr auswirkt, da große Teile über die=Kilometer=Zone fallen. Die Wenigsprecher und der kleine Gewerbetreibende, dessen Geschäft fast ganz brach liegt, aber nicht auf das Telephon verzichten kann, ist dadurch aufs schwerste geschädigt, kostet ihn doch vielfach ein Gespräch bis zu einer Mark. Die Versammlung forderte die Heruntersetzung der Grundgebühr auf 5 Mark, und als Gegenleistung 50 Gespräche. Zu den jetzt ausfallenden Morgenzügen nahm man ebenfalls Stellung, weil die Postzustellung stark gefährdet sei. Der Vorstand wurde beauftragt, geeignete Schritte zu tun. Nach Verlesen des Schreibens der Regierung wegen des Kanals trat die Versammlung nochmals in eine längere Aussprache ein. Es wurde betont, daß der Strunderbach erst in den letzten Jahrzehnten verschmutzt wurde, daß aber dem Hochwasser in Strunden durch sachgemäße Bedienung der Stauwehre gesteuert werden könnte. Dann wurden aus der Versammlung die Wünsche wegen Straßenausbaus gestellt. Es sind da zu nennen: Thurnerstraße zwischen Gemarken= und Brambachstraße, Grafenmühlenweg zwischen Ras dium und Wald, oberer Mauspfad, Hagedorn=, Thal=, Kemperbachstraße, Auf der Jüchen, Im Fichtenhain, der Verbindungsweg zwischen Thalstraße und Haltestelle Mauspfad, sowie der von dem starken Ausflugsverkehr benutzte Weg von der Haltestelle Thielenbruch bis zur Thielenbrucher Allee, der nicht mehr begehbar ist. Hier wird der Bahnkörper schon als Weg benutzt, ferner die Gemarkenstraße in Thielenbruch. Ebenso könnten mit wenigen Mitteln die Waldwege in einen begehbaren Zustand wersetzt werden. Beklagt wurde das Fehlen von Bänken in den hiesigen Wäldern. Es soll an die Stadt herangetreten werden, daß für den kommenden Sommer Bänke aufgestellt werden. In der Beleuchtung hofft man durch Fühlungnahme mit der Rhenag in diesem Jahre weitere Verbesserungen zu erreichen. Hinsichtlich der Hundesteuer teilte Schriftführer Stähli mit, daß von allen Seiten bei der Stadt gebohrt worden sei und daß man die begründete Hoffnung habe, daß im kommenden Haushaltjahr seitens der Stadtverordneten die Angelegenheit geregelt werde, im Sinne der Bürgerschaft. Nach einer Anzahl weiterer Mitteilungen und Besprechung innerer organisatorischer Vereinsfragen konnte Vorsitzender Dr. Platt zu vorgerückter Stunde die äußerst rege und anregend verlaufene Versammlung schließen. Brieflein an die Kalker Warum in die Ferne schweifen? Es ist eine altbekannte Einstellung des Menschen, daß er das Gute nur da zu finden glaubt, wo er es suchen muß. Immer glaubt man der Fremd., daß sie das Bessere, Interessantere habe, und man macht sich auf, sein Glück zu suchen. Das mag psychologisch in vielem begründet sein, auf rein kaufmännische Gebiete übertragen, sucht man jedoch vergebens nach einem Sinn solchen Geschehens. Immer wieder haben vor allem die Kalker Kaufleute darauf hingewiesen, daß sich am Platze ebensogut kaufen läßt wie im Zentrum der Stadt. Es ist ein Vorurteil, daß die Billigkeit abnehme, je weiter der Rhein zwischen uns und den Domspitzen liege. Solche„Entfernungen“ sind für den Preis bedeutungslos. Auch gibt es keinen Vorwurf der Rückständigkeit. In den Vororten gerade ist es, wo die Stadt gewachsen ist und sich weiter entwickelte. Da blieben die Kaufleute nicht zurück. Das könnte sich heute auch niemand erlauben, denn mit der Zeit zu gehen, ist das erste Gebot eines jeden. Kaufe am Platze! Damit zollst du nicht nur dem Gefühl der Zusammengehörigkeit den Tribut, sondern du läßt den Wirtschaftsstrom auch durch die Straßen deines eigenen Ortes gehen und störst nicht die harmonische Entwicklung. Kaufe am Platze! Du hemmst den Rückgang, den gerade die industriellen Vororte in der Zeit der stärksten Not am heftigsten spüren. Kaufe am Platze, ist auch für dich selber die Mahnung, denn du sparst Zeit und Geld! Durchwandert man die Kalker Hauptstraße, in der sich mit der Zeit Kaufladen an Kaufladen gereiht hat, so hat man Muße genug, die Auslagen auf Preis und Gegenpreis zu prüfen. Nur Vergleiche werden imstande sein, die angeborene Scheu zu verdrängen, die man vor den„Propheten in der Heimat“ und vor den Preisschildern am eigenen Orte hat. Gerade für die Bewohner von Kalk, dessen zahlreiche Fabriken teils stillgelegt sind, teils nur sehr beschränkt arbeiten, gilt es als besondere Pflicht, das einheimische Kaufgewerbe zu unterstützen. Jedenfalls braucht es nicht bloß so zu sein, daß mancher Kölner nach den Vororten kommt, weil er gedenkt, hier den besonders guten Schnapp zu machen. Dieweil darf es also auch nicht so werden, daß die Vorortler die entgegengesetzte Bahn benutzen; denn auch die Straßenbahn, die für sie nichts verbilligte, hat solches Entgegenkommen— kaum verdient. Samstag, 19. März 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 79 Seite 13 Der Kölner Sender schweigt für immer! Zum Empfang von Langenberg benötigen alle Kleinempfänger eingehende Prüfung der Röhren, Batterien sowie eine gute Hochantenne. Fachgemäße Ausführung und guten Empfang garantiert 100Volt Anoden von RM.50 Zahlungs-Erleichterung ohne Aufschlag RADIO·KLEFFEL Inh.t Ingenleur W. Kleffei Köln-Kalls, Hauptstr. 192. 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Hauptstr. 127-133 Orgelweihe in St. Elisabeih Die Festandacht aus Anlaß der Orgelweihe in St. Elisabeth in Mülheim beginnt nicht um 15.30 Uhr, wie irrtümlich mitgeteilt, sondern um 16.30 Uhr. Lyzeum und Handelsschule veranstalten am Sonntag. und von 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr eine Zeichenund Handarbeitsausstellung des Lyzeums sowie eine Fachausstellung der Handelsschule. Der Besuch der Ausstellungen wird empfohlen. Rückenplage in Merheim=rrh. Zur Beseitigung der in Merheim herrschenden Mückenplage sind eingehende Bekämpfungsgaßnahmen erforderlich. Während der kalten Jahreszeit müssen die in Kellerräumen, Schuppen Ställen und Speichern überwinternden Mücken abgetötet werden. Diese Bekämpfung ist möglich sowohl durch Abflämmen wie durch Vergiftung der Mücken durch ver spritztes Flit. Bei den überwinternden Mücken handelt es sich durchweg um bereits befruchtete Weibchen, die, sobald es warmer wird, ihre Eier in Wassertümpeln, Sümpfen usw. ablegen und sich so in ungeheuren Mengen vermehren. Eine intensive Winterbekämpfung der Mücken ist daher unbedingt erforderlich. Diese ist nur durchführbar, wenn sich alle Bewohner hieran beteiligen. Die Stadtverwaltung wird den betreffenden Grundstücksbesitzern das erforderliche Material zum„Selbstkostenpreise zur Verfügung stellen. Zur Unterweisung und Beaussichtigung der von der Bevölkerung durchzuführenden Bekämpfungsmaßnahmen werden einige Angestellte der städtischen Desinfektionsanstalt gestellt. Die Materialkosten werden sich für einen mittelgroßen Keller auf etwa 30 Pfennig belaufen, so daß für ein nicht zu großes Grundstück mit weniger als.— M. zu rechnen ist. Die entstehenden Selbstkosten für Material müssen von den Grundstückseigentümern übernommen werden. Soweit es sich um Wohkfahrtsunterstützte handelt, ist die Stadtverwaltung bereit, auf Antrag das erforderliche Material kostenlos abzugeben. Es sei nochmals betont, daß der Erfolg der später durchzuführenden Sommerbekämpfung in erster Linie davon abhängt, daß die Gesamtbevölkerung sich an der Winterbekämpfung ohne Ausnahme beteiligt. Diejenigen Einwohner von Merheim, die sich nicht beteiligen wollen, werden gebeten, dies unter Angabe der Gründe mitzuteilen und diese Mitteilungen umgehend an den Vorsitzenden des Bürgervereins Merheim=rrh., Herrn Jelineck, Rüdigerstraße 108, abzugeben. Die Winterbekämpfung soll noch diese Woche beginnen. SREI Bezirk Gereon Montag. 21. März, abends.30 Uhr, im Restaurant Wilden, Christophstraße, Vorstandssitzung. Tagesordnung: Berichterstattung über die letzte Bezirksvorsteherkonferenz; Vorbereitung der Wahl zum Landtag; Organisationsfragen. Jung=Zentrum Arbeitsgemeinschaft der rechtsrh. Windthorstbünde Sonntag, 20. März. 11.30 Uhr, im Gesellenhaus, Höhenberg, Olpener Straße, ordentliche Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Protokoll unserer letzten Versammlung; 2. Bericht über die im Rahmen der Richtlinien des Ortsverbandes stattgefundenen Kundsebungen; 3. Jahresbericht; 4. Beratung und Beschlußassung über eingelaufene Anträge; 5. Neuwahl des Vortandes; 6. Besprechung unserer gemeinsamen Wahlarbeit in den nächsten Wochen; 7. Verschiedenes. Aus dem Sieghreis o) Siegburg, 18.März. Der Siegburger Männergesangverein hielt im Hotel Stern seine Jahreshauptversammlung ab. Jahres= und Kassenbericht zeigten, daß der Verein durch sparsame, weitblickende Wirtschaftsführung trotz der großen Zahl der erwerbslosen Mitglieder ohne Schwierigkeiten das verflossene Zereinsjahr hinter sich bringen konnte. Die Vorstandswahl hatte folgendes Ergebnis: 1. Vors. Apotheker Huhn. 2. Vorsitzender Karl Bloch, Schriftführer Heupgen und Mauelshagen. Kassierer Bertram und Neuhäuser. Beisitzer Miebach, Jaßbender und Fuhs. Zwei Inaktive, Dr. Lackmann und Heinr. Lorenziny erhielten die silberne Ehrennadel. Glückwünsche sprach der Vorsitzende den Mitgliedern Fritz Hülster, Courage und Arends für vierzigjährige, Schulz für einundvierzigjährige, Veter Reuter für zweiundvierzigjährige und Jakob Vogelbacher für fünfundvierzigjährige Mitgliedschaft aus. In besonderer Weise ehrte er noch das aktive Mitglied Georg Reinsch. der ununterbrochen 42 Jahre dem Chore angehört. se Troisdorf, 19.März.(Der Troisdorfer Kaninchenzuchtverein.) der in diesem Jahre auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken kann, hielt im Saale Trösser eine äußerst gut besuchte Versammlung ab. Wieder konnten zahlreiche neue Mitglieder ausgenommen werden. Vorsitzender de Haer hielt einen Vortrag über Fütterung des Kaninchens. Der Verein faßte den Beschluß, daß er für die Nothilfe je Mitglied im Herbst ein gemästetes Kaninchen zur Verfügung stellen wird. Ankündigungen Einmalige Wiederholung des Japan=Chinafilms im Capitol Der mit großem Erfolg von Presse und Publikum aufgenommene Kulturfilm mit Bildern aus Japan, China und der Mandschurei wird am Sonntag, 20. März, vormittags 11.30 Uhr einmalig wiederholt. Es handelt sich um einen hochaktuellen Tonfilm, der uns Einblick in die wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse der japanischen und chinesischen Bevölkerung gibt und uns verstehen läßt, aus welchen Gründen der Krieg im Fernen Osten entbrannte. Neben hervorragenden Landschaftsbildern zeigt der Film auch OriginalAufnahmen vom japanisch=chinesischen Kriegsschauplatz. Um allen Publikumskreisen den Besuch dieser Veranstaltung zu ermöglichen, findet die Vorführung zum Einheitspreis von.— M. auf allen Plätzen (Schüler.50.) statt. * In dem Wohltätigkeitsabend, der für die erwerbslosen Bühnenkünstler von Rhein und Ruhr am Samstagabend, 20 Uhr, in der großen Messehalle, Köln=Deutz stattfindet, wirken neben dem Kammerchor des Westdeutschen Rundfunks unter Leitung von E. Breuer verschiedene Lieblinge des Kölner Publikums mit. So singen Käthe Herwig und Felix Knäpper Duette aus „Gasparone“, Cläre Hansen und Alexander Gillmann aus Tosca, Hansi Liebmann=Book, Edith Fils und Annemarie Trojan singen Operettenschlager, Marita Gründgens und Otto Brodowski bringen Parodistisches, Minna von Seemen singt Kouplets, Wilhelm Strienz und Wilhelm Schmid=Scherf singen, Bronislaw Mittmann geigt, Karl Delseit spielt auf einem Ibach=Flügel, den die Kölner Niederlassung liebenswürdiger Weise gratis zur Verfügung stellte, die Rhapsodie in blue von Gershwin und weitere Darbietungen mehr werden das Interesse des Publikums lohnen, * Schauspielhaus. Am Sonntag, 20. März, findet nachmittags 16 Uhr, noch eine Wiederholung der erfolgreichen Komödie„Nina“ mit Friedl Münzer in der Titelrolle statt. Es gelten Kleine Preise. Die Reihe der Düsseldorfer Austausch= gastspiele wird in der Goethe=Gedenkwoche Mittwoch, 23. März, mit einer Aufführung von Goethes „Torquato Tasso“ fortgesetzt. Die Inszenierung liegt in Händen von Louise Dumont. 0 „ F·•. E ( Spart Zeit Gela- Kauft in Mülheim Die nachstehenden Firmen sind leistungsfählg und bedienen Sie gut Eröffne am 19. März 1932, nachmittags 3 Uhr Frankfurter Straße 40 eine Zweigverkaufsstelle. Empfehle kompl. Wohnungseinrichtungen, Einzelmöbel, Polsterwaren. Anfertigung nach eigenen und gegebenen Entwürfen. Ubernahme sämtlicher Reparaturen und Renovierungen. Möbel Doeper köln-Hülheim auch Berg. Gladbacher Straße 265" Telefon 622 93 Jul. Hesse& Co. Köln-Mülheim, Wallstraße 29 Herren- und Damenstoffe Seiden Beste Qualitäten zuden niedrigsten Preisen! Zur ersten heilig. Kommunion Ge ang= u. Gebetbücher neue Ausgabe, von der einfachsten bis zur feinsten Ausfüh.—A D00 rung. Unübertroffene Auswahl. Die Preise sind ermäßigt um 10—30 s0 Kommunion=Geschenke, baluingsbucher, Poeste= und Talebücher, Goldfüllfederhalter m. echter 14 kar. Goldf. von Mk..50 an. 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Der Angeklagte behauptete, daß er im Besitze eines solchen sei, es habe bei der Revision vorübergehend bei einer Behörde gelegen. Es stellte sich aber durch die Beweisaufnahme heraus, daß das Buch nicht vorschriftsmäßig geführt wurde. Der Buchhalter des Angeklagten soll noch gehört werden. Ein Erdarbeiter und ein Maurer aus Bergischbladbach sollten Singvögel gefangen haben. Die beiden bestreiten, obwohl bei ihnen in der Wohnung Leimruten und Lockvogel gefunden wurden. Das Urteil lautete auf je 20 Mark Geldstrafe. Bensberg, 19.März.(Um die Kleinsiedlungen.) Bekanntlich hat die Gemeindeverwaltung auch zu der Frage der Errichtung von Kleinsiedlungen Stellung genommen und den Beschluß gefaßt, solche in der Ortschaft Oberlückeraty zu errichten. Die Ausschreibung für die Errichtung derselben ist auch bereits vollzogen worden. Die in Frage kommenden Bauhandwerker haben schon in spezifizierten Angeboten die Herstellungssumme angegeben. Danach würden sich die Kosten für eine Siedlerwohnung auf rund 3000 Mark belaufen. Die endgültige Vergebung der Arbeiten ist noch nicht erfolgt. Steinenbrück, 19.März.(Krankenpflegekursus.) Der etwa vor 2 Monaten eingerichtete Krankenpflegekursus fand vor einigen Tagen seinen Abschluß. An dem Kursus, welcher von der Krankenschwester Christine aus Immekeppel geleitet wurde, nahmen insgesamt 48 Frauen und Mädchen teil Alle sprachen sich hochbefriedigt über den Kursus aus, der mancherlei wertvolle Aufklärung auf dem Gebiete der Krankenpflege brachte. Herr Rektor Hahn nahm bei der Schlußfeier die Gelegenheit wahr, um der Leiterin für ihre hingebungsvolle Arbeit im Namen aller Teilnehmer zu danken. Overath, 18. März.(Zeichen der Zeit.) Nach dem Beschluß des Kirchenvorstandes vom gestrigen Tage geht ab 1. April d. I. die Krankenpflegestelle Overath ein. Der Grund ist darin zu suchen, daß Kreis und Gemeinde sich nicht mehr in der disherigen Höhe mit Zuschüssen am Gehalt der Krankenschwester beteiligen. Bisher wurde das Gehalt zu je ein Drittel von Kreis. Gemeinde und Kirchengemeinde getragen. Die Gemeindevertretung at beschlossen ab 1. April 1932 einen Zuschuß von jährlich 400 M. und der Kreis einen solchen von 360 M. zu geben. Der Hauptteil des Gehaltes lastet somit auf den Schultern der Kirchengemeinde. Nur schweren Herzens konnte sich der Vorstand zu dem Abbau der Landkrankenpflegestelle entschließen. Von der Bevölkerung wird diese Maßnahme bestimmt nicht begrüßt werden, stand sie doch seit Jahren in engster Fühlungnahme mit der Schwester. Es würde sicherlich allseits freudig überraschen, wenn doch noch ein Ausweg gefunden würde. ). Stieldorf, 18.März. MGV Thomasberg führte (Oratorium.) Der am hiesigen Wohnorte seines Dirigenten, Chormeister Karl Dreckmann: das Oratorium„Die hl. Cäilia“ von Wiltberger vor. Die Leistungen waren gut. —* Oie Gauuto COJedt B ETLAGEZOM LOKAL ANZEIGER VOM 18. MARZ 1932. AHRGANG 47 Der schönste palmstock Palmsonntag bei den Bergbauern Von Rudolf Weyrich Der kleine Bauernbub Seppl holte mich eines Tages vor dem Palmsonntag ab,„Palmen“ suchen gehen. Er kam über die hölzerne kleine Stiege heraufgepoltert, trabte über den mit Holz gezimmerten Flur unter den Eimern, die an der Decke für den Fall eines Feuers hingen, hinweg, riß die dunkelbraune Tür auf, stellte sich breitspurig vor mich hin steckte die Hände in die Taschen seiner Lederhose, zeigte mit dem Kinn durch das Fenster auf die nahen Berge und sagte:„Wir gehen Palmkätzchen schneiden. Geh mit!“ Nachdem gegen diesen kategorischen Ton eine Widerrede erfolglos gewesen wäre, ging ich mit. Wir stiegen die nahe Wiese hinauf, marschierten durch kleine Wälder, kamen an Waldwinkel vorbei, an denen noch vor der Sonne geschützt, der letzte Schnee lag. Rings um uns guckten die Frühlingsblumen aus der duftenden Erde. Spechte, Kuckuck und Meisen schlugen. Immer ferner und leiser hörten wir das Gebell der Hunde im Dorfe. Wir mußten wohl eine Stunde weit wandern oder mehr, ehe mich der kleine Bub zu den drei Knechten brachte, die in einem vor uns liegenden Tal die Weidenzweige schnitten. Ich sah sie unten im Tal an dem kleinen Waldbach stehen die Weiden niederbiegen und große, schöne Zweige schneiden.....„ „Wir werden den schönsten Palmstock haben“, sagte der Bub stolz.„Wir haben alle Jahre den schönsten Stock.“ Er meinte damit den herrlichen Palmstock, den Strauß von Weidenzweigen mit den unzähligen seidenweichen Kätzchen, die man am Palmsonntag in der Kirche weihen läßt. Bald kamen auch die drei Burschen herauf, jeder einen großen Stoß von Weidenästen unter den Armen.„Wir müssen noch einen Stock haben!“ sagten sie. Und wir gingen abermals auf die Wanderung. Stundenlang durchstreiften wir den Tannenwald, bis die drei Bauerngesellen einen großen Haselnußstrauch unten in einer Mulde an einem stillen Waldteich sahen. Zwei stiegen hinab und kamen mit einem dicken, einige Meter langen Stock zurück. Dann wurde nach Buchsbaum gesucht, und der Heimweg konnte angetreten werden. 9 Am selben Tage noch gingen die Burschen des Hauses daran den Palmstock zu binden. Sie flochten die Weidenzweige zusammen, schmückten sie mit den kleinen Buchsbaumbüschen, steckten Immergrün dazu, die Mägde brachten aus alten Schachteln wunderbare lange Seidenbänder, als wollten sie eine Braut oder ein junges Mädchen zum Tanze schmücken. Wir saßen alle um den großen Bauerntisch, auf den eichenen Bäuken. Draußen klang der Frühling an den kleinen, bunten Fenstern vorbei. Die Bäuerin buk kleine süße Bäckereien, sogenannte„Brezeln" und brachte sie in großen Schüsseln herein. Ein Schriftsteller greift zur Selbsthilfe Die geistigen Arbeiter klagen nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern über schlechten Geschäftsgang. Aus diesem Grunde hat jetzt ein dänischer Schriftsteller der Forschungsreisende Otto Lutken, die Sache selber in die Hand genommen. Mit einem Karren voller Bücher hat er auf dem Rathausplatz in Kopenhagen Aufstellung genommen und hier seine Bücher verkauft. Aber die Polizei verbot ihm, den Verkauf fortzusetzen und ordnete die Entfernung des anstößigen Bücherkarrens an. Otto Lütken mußte ich nach Hause begeben. Aber hier erntete er die Früchte seines entschlossenen Tuns: zahlreich waren die telephonischen Anrufe, und alle, die sich meldeten, wollten ein Buch bei ihm bestellen. Den Leuten hatte seine Forschheit imponiert, und sie drückten ihre Anerkennung in klingender Münze aus. Der Absatz war flott. Aber Otto Lütken, der sich im schwarzen Erdteil mit so viel Glück durchgeschlagen hat, gab den Kampf mit der Kopenhagener Polizei nicht so ohne weiteres auf. Er fand sich vielmehr am nächsten Tage wieder auf dem Rathausplatz ein, diesmal allerdings ohne den Karren, und hatte nur neben sich ein Plakat, auf dem sein Buch„Schwarze Moral“ angezeigt war. Außerdem war er mit einem Notizblock versehen, auf dem er die Adressen der Besteller eintrug. Auch jetzt entwickelte sich ein gutes Geschäft, und die Polizei ist bisher hiergegen noch nicht eingeschritten. Jedenfalls konnte man feststellen, daß die unmittelbare Fühlungnahme des Künstlers mit seinen Abnehmern als die allerbeste Reklame anzusehen ist. Wo tragen unsere Arzneipflanzen am besten? Neue Untersuchungen In letzter Zeit sind eingehende Versuche darüber angestellt worden, ob sich der Gehalt der Arzneipflanzen im alpinen Klima steigern läßt. Die Pflanzen wurden in zwei Wie flink und handlich flochten die Finger der Mägde die Palmstöcke. Knüpften grüne, blaue, weiße, rote violette, lila und silberne Seidenbänder dazwischen, dann wieder Immergrün und Buchsbaum, dann eine Zahl roter und gelber schöner Aepfel und hingen die Bäckereien an die kleinen Zweige. Immer schöner wurde der Palmstock. Immer größer. Er konnte sich sehen lassen. Gegen Abend kam ein junger Bursche um zu spionieren. aber er wurde gleich an der Tür abgefertigt. Jeder ist neugierig, wer wohl den schönsten Stock haben würde. Und es kam der Samstag, und die Burschen freuten sich auf den Palmsonnttg. Nur der Aelteste blieb stumm, war nachdenklich und war spät am Abend verschwunden Gegen Mitternacht kam er heim. hatte den schönen schlanken. jungen Stamm einer Kiefer mitgebracht, der länger als vier Meter war. Er schälte ihn ab und band den Palmstrauß auf diesen Stock. Der andere war ihm zu klein Am Sonntag wurden alle Seidenbänder nochmals nachgesehen, alle Aepfel alle Bäckereien alle Zweige des Buchsbaums, ob sie wohl schön und zart genug seien. Dann hob der Aelteste der Bauerngesellen den Stock und trug ihn zur Messe. Alle andern hintendrein. Welch ein Getümmel auf dem Kirchhofsplatz. Von allen Seiten kamen die Bauernburschen, jeder trug seinen Stock. Ueberall flatterten die Bänder, manche nicht aus Seide, manche aus Papier, Buchsbaum war auch nicht überall. Und Bäckerei fehlte dort und da. Wie sie das alles bemerkten, die Bauernburschen. Mit großen Augen sahen sie den wunderschönen Stock meines Bauern. Es wurde kritisiert, debattiert, beurteilt. Dann fingen die Glocken zu läuten an, und alles drängte sich in die Kirche. Ein ganzer wunderbarer Wald war da im Kirchenschiff. Da flatterten die Bänder, da glänzten die Aepfel, blitzten die gelben Bäckereien. Und als der Priester den Segen gab, hob sich dieser Wald mit einemmal und wurde größer und neigte sich. Dann noch eine kleine Prozession um die Kirche, und die Burschen stellten sich zur Preisverteilung auf. Mit stolzer Brust trug derjenige, der den ersten Preis errang, seinen Busch nach Hause. Dort entnahm ihm die Bäuerin die geweihten Zweige, um sie hinter die Rahmen der Bilder zu stecken, hinter das Kruzifix, in den Stall ein Sträußlein, auf das Dach und eines auf das Feld. Wie uralt dieser Brauch sein mag, ist nicht erforscht. Das erstemal erzählte Chrystostomus um das Jahr 400 nach Christo davon. Auch von W E Ka Christus zieht in Jerusalem ein.— Gemälde von Giotta(1266—1337). den byzantinischen Kaisern weiß man, daß sie am Palmsonntag Prozessionen abhielten, Palmzweige streuten und arme Kinder mit Geld beteilten. Die ganze Sitte ist auf den Einzug Jesu Christi am Palmsonntag in Jerusalem zurückzuführen, wo man auf seine Wege Palmzweige streute, die er segnete. Von daher mag auch das Volksspiel des Palmeselreitens stammen. Heute ist dies in allen Bergdörfern nur mehr insoweit in Erinnerung, als man denjenigen, der als letzter in die Messe am Palmsonntag kommt, seinen Palmbusch weihen zu lassen, den „Palmesel" nennt. Aber noch vor einigen Jahrzehnten, im vorigen Jahrhundert, gab es besonders in den Städten Salzburg, Augsburg, Antwerpen und andere die sogenannte Palmeselprozession. Besonders die von Antwerpen mag nicht vergessen werden, allwo am Palmsonntag ein Einzug Christi, der Heiland auf dem Palmesel reitend, nach einem vollständigen Spiel der Lebensgeschichte Jesu stattfand. Ebenso schön mag das in Salzburg gebrachte Volksspiel gewesen sein, bei welchem sowohl das Rüstzeug des Reiters als auch das Zaumzeug des Esels mit zahlreichen Edelsteinen geziert war. In den Schweizer Bergen sah ich vor Jahren noch ein anderes Spiel, das am Palmsonntag stattfand: das Kränzeflechten. Da zieht die Jugend hinaus auf die Blumenhalden. Und während die kleinen Buben und Mädchen auf den Wiesen ringsumher die Frühlingsblumen pflückten, um sie den größeren Mädchen zu bringen, saßen diese auf Fahnen, die auf dem Hügel ausgebreitet lagen. und flochten aus den gebrachten Blumen die Kränze. Wenn es soweit war, daß man mit dem Flechten der Kränze fertig war, hatten die Burschen von den Weidenästen kurze und lange Flöten und Pfeifen gemacht, und unter Musik wurden dann die mit Kränzen geschmückten Mädchen abgeholt, indessen die Burschen die Fahnen schwenkten, wurde die Schar der Mädchen in das Dorf geleitet. An diesem Feste durften nur ledige Mädchen und Burschen teilnehmen. Um aber noch einmal zu unserm kleinen Bauernbuben zurückzukehren, müssen wir erwähnen, daß er einige Male während des schönen Palmsonntags oder des„blauen Östertages“, wie er in den Alpen auch genannt wird, zu dem Palmstock zurückkehrte, ihn mit kritischen Augen betrachtete und ganz so tat, als wäre er derjenige, dem der Sieg und der Preis zu danken wäre. Er hatte es aber eigentlich nur auf eine Handvoll herrlicher Bäckerei abgesehen, die er mit vieler Diplomatie zu erwerben trachtete und die ihm der alte Bauer auch wirklich schenkre.... Fritzchen hat in den Zeitungen herumgeschmökert und auch einen Blick in die letzte Notverordnung getan. „Vater“, sagt er,„die Beförderungssperre — gilt die auch bei der Post?“ „Natürlich", antwortet der Vater,—„bei allen Behörden im ganzen Reich.“ „Dann kommen deine Briefe ja alle erst über zwei Jahre an?!“ meint Fritzchen. gleichsstationen angepflanzt, nämlich in Davos(1600 Meter) oder im Park des Schatzalpsanatoriums(1860 Meter) und in Korneuburg bei Wien(167 Meter). Beide Orte unterschieden sich klimatologisch naturgemäß sehr stark voneinander: so sind z. B. Luft= und Bodentemperatur. Niederschlagsmenge, Lichtqualität usw. erheblich verschieden. Die Höhenunterschiede allein sind nicht ausschlaggebend für die Beobachtungen. Angebaut wurden hauptsächlich Heilpflanzen, die ätherische Oele enthalten(Pfefferminze. Baldrian), oder solche mit herzbeeinflussenden (Fingerhut), nervenbeeinflussenden(Stechapfel) und abführenden(Rhabarber), Eigenschaften. Es konnte nun folgendes festgestellt werden: die Drogenernten, aber auch der Wassergehalt der alvinen Versuchspflanzen ist bis auf wenige Ausnahmen rein mengenmäßig höher, dagegen sind die Vergleichspflanzen der Ebene im allgemeinen prozentual reicher an wirksamen Inhaltsstoffen. Die technische Ausbeute ist bei den meisten Pflanzen und zumal beim Fingerhut, Baldrian und Rhabarber in den Alpen besser, während z. B. Pfefferminze und Stechapfel eine Ausnahme bilden. Trotzdem wird noch sehr zu erwagen sein, ob sich die Kultur im Gebirge lohnt, oder ob infolge des geringeren Drogengehalts der einzelnen Pflanzen technisch allzu große Kosten entstehen. Auch sind die Versuche erst seit kurzem durchgeführt worden, so daß man bei der Beurteilung der Resultate noch durch die starken klimatischen Schwankungen zwischen den einzelnen Versuchsjahren gehindert ist. Katzen bereisen das Meer Nicht allein den Menschen ist die Wandersehnsucht eigen und macht sie zu Abenteurern, auch unter den Katzen findet man Beispiele genug, daß auch sie zu den großen Reisenden zu zählen sind. Besonders die Schiffskatzen bereisen mit Ausdauer die Ozeane, das merkwürdigste aber ist, daß sie nicht etwa auf einem bestimm ten Schiff bleiben, und mit ihm hin und herfahren, nein, es ist festgestellt worden, daß sie die Schiffe wechseln und auf den verschieden sten Routen zu finden sind. Bisweilen mag ein Mitglied der Besatzung, das zu einem andern Schiff hinüberwechselt, sie vielleicht mitnehmen, oft aber handeln sie auch aus eigenem Antrieb So wird jetzt von einer sehr auffallend gezeichneten und daher unverwechselbaren Schiffskatze erzählt, die sich in London an Bord eines Schiffes begab, von der Mannschaft freudig begrüßt, da Katzen auf Schiffen als glückbringend angesehen werden. Der Ingenieur aber erkannte die Katze sofort als eine Schiffsgenossin von der Südsee wieder. Wissenschaftshalber verfolgte man die Reisen dieser Katze und fand, daß sie von Sydney nach Japan gereist war. Hier war sie auf ein Schiff gegangen, das China und Singapore zum Ziel hatte. Mit einem von Hongkong kommenden Dampfer war sie dann wieder in Sydney angekommen und darauf auf einem deutschen Schiff abermals nach Hongkong gefahren. Von dort verlor sich ihre Spur, bis sie jetzt in London wieder aufgetaucht ist. Eine der bekanntesten Schiffskatzen ist Blitz, ein prachtvoller Mäuse= und Rattenfänger, der auf einem amerikanischen Schiff zu Hause war. Eines Tages war der schöne Kater verschwunden, und allgemeine Klage erhob sich, da man fürchtete, daß er ertrunken sei. Aber der Kater hatte nur im Hafen von Hoboken einem Nachbarschiff einen freundschaftlichen Besuch abgestattet und trat nun mit diesem die Reise nach Südamerika an. Er machte auch die Rückreise nach Hoboken wieder mit, ist dann aber an Land gegangen und scheint keine Lust zum Reisen mehr zu haben. Vielleicht wartet er auch nur auf jenes Schiff, das ursprünglich seine Heimat war. Wem gehört die Röntgenplatte? Hat der Patient das Recht, eine Röntgenplatte, auf der eine Aufnahme von ihm ist, zu besitzen oder der Arzt bzw. das Krankenhaus? Das ist eine Streitfrage, die in Amerika kürzlich zu einem Prozeß führte. In der ersten Instanz ist die Platte dem Patienten zugesprochen worden. Das Krankenhaus hat sich jedoch mit dieser Entscheidung nicht zufrieden gegeben und hat den Prozeß noch weitergeführt. Die Berufungsinstanz hat nun entschieden, daß der Kranke die Kosten ja nicht für die rein technische Aufnahme, die von dem bei ihm erkrankten Körperteil gemacht wird, bezahle, sondern daß er die wissenschaftlichen Beobachtungen und Erkenntnisse, die der Arzt auf Grund des Hilfsmittels der Röntgenplatte habe, honoriere. Infolgedessen habe der Patient keinen Anspruch darauf, die Röntgenplatte mitzunehmen, sondern müsse sie dem Krankenhaus überlassen. Der Vitaminvorrat der Frau Nach wissenschaftlichen Forschungen hat sich gezeigt, daß die Frau in ihrem Körper einen größeren Prozentsatz Vitamine aufgespeichert hat als der Mann, und zwar nimmt man an, daß sich ihr Vitamindepot in dem unter der Haut liegenden Fettvolster befindet, das bei den Frauen durchschnittlich viel stärker ausgebildet ist als bei Männern. Eine Bestätigung des größeren Vitaminreichtums bei der Frau hat man darin gefunden, daß sich bei einer im Kriege infolge Vitaminmangels auftretenden Augenerkrankung unter 330 Patienten nur zirka 10 Prozent Frauen befanden. Der witzige Chamberlain Der bekannte englische Staatsmann Joseph Chamberlain, der geistige Vater des kürzlich Tatsache gewordenen englischen Schutzzolls, verfügte über einen recht scharfen Witz. Einst hatte er im Unterhaus eine große Rede zu Gunsten des von ihm stark befürworteten Hochschutzzolls gehalten, als ein Bekannter ihn anredete:„Na, Joe, ich möchte wissen, was Ihr alter Freund John Bright(ein bekannter Freihändler) zu Ihrer heutigen Rede über den Zolltarif gesagt hätte.“— Chamberlain putzte mit der ihm eigenen Ruhe das geliebte Einglas:„Nun, wenn ich einst in den Himmel komme werde ich ihn mal danach fragen.“—„Aber wenn er nun nicht dort ist, sondern in der Hölle schmort?“ fragte der andere weiter.—„Ach, dann können Sie ihn ja fragen.“ 4 Seite 18 Nr. 79 Lokal=Anzeiger Samstag, 19. März 1932 Kouupf üne eben, AI Copyright by Hermann Schaffstein Verlag. Köln. Der Auftakt Zum In unsern henstern zeigen wir die neue Linie, die neuen Stoffe und die neuen Farben— die Kleidung der eleganten Dame für Sport, Straße und Geselligkeit Unsere Preisgestaltung ist der heutigen Kaufkraft vollkommen angepaht Sonntag von—6 Uhr geöffnet Das führende Haus für Damenkleidung KÖLN, Obenmarspforten 13 (12. Fortsetzung) Der Junge wurde blutrot, und seine blauen Augen sahen von dem einen zum andern. Aber er rührte sich nicht. „Hast du gehört, was du tun sollst?“ sagte Krestoffer. Es ging wie ein Ruck durch den Jungen, und während er Krestoffer in die Augen sah, sagte er: „Ich weigere mich, an Bord von=Lydiannazu gehen. Ich bin für=Hvalrossen= angeheuert, und ich bleibe auf=Hvalrossene wie die anderen, die zur Besatzung gehören.“ „Du— du parierst Order! Verstanden?“ sagte Krestoffer und schlug auf den Tisch,„du bist kein Eismeermann, und ob du auch den Rest deines Lebens im Eismeer segelst, so wirst du es trotzdem niemals.“ Der Junge stand da, rank und groß, mit dem Kopf berührte er fast die Decke. In einem Ton, der sich genau so bestimmt anhörte wie Krestoffers, sagte er, wobei er sich gegen den Schiffer vorbeugte: „Ich bin hier an Bord unter denselben Bedingungen verheuert wie die übrige Mannschaft. Es sind für mich als Sohn des Stadtvogts keine besonderen Bedingungen festgesetzt worden. Und trotzdem soll ich gezwungen werden,=Hvalrossenzu verlassen? Ihr wollt mich zwingen, daß ich ein Waschlappen werde, der andere im Stich läßt, wenn man in der Klemme sitzt. Denkt ihr denn nicht daran, was die Leute in Tromsö sagen, wenn=Hvalrossen= und die anderen nicht wiederkommen? Man wird mich für einen feigen Schurken halten, für einen Lumpen, der es fertig brachte, alles zu verlassen und zu flüchten. Ich bin kein Eismeermann, sagst du. Kann sein, daß du recht hast. Aber vergiß nicht, daß ich ein Mann bin, und allein, ohne die Mannschaft, zu der ich gehöre, setze ich niemals meinen Fuß auf irgendein anderes Fahrzeug als auf=Hvalrossen=, und wenn noch so viele von Tromsös Eismeerschiffern hier an Bord wären.“ Bei den letzten Worten hatte er die Tür geöffnet. Er sah die beiden Schiffer fest an und ging auf Deck. Als sich die Tür geschlossen hatte, sagte Lars Nilsa: „Du, Krestoffer, wie er aufs Haar seinem Vater gleicht, dem Stadtvogt. Genau so ein Kerl wie er.“ „Ja, du hast recht, Lars. Die gleiche Sorte, und es ist das beste, daß er seinen Willen bekommt. Du mußt den Stadtvogt Lie grüßen und ihm sagen, daß sein Junge sich geweigert hat, zu dir an Bord zu gehen.“ Am nächsten Tag lag„Hvalrossen" wieder allein im Packeis mit Krestoffer und der Mannschaft.„Lydianna“ mußte hinaus, bevor das Eis sich wieder zusammenschraubte und dicht wurde. Sogar der schmale blaue Streifen Meer war verschwunden. Das Packeis begann wieder zu schrauben, das dauerte mehrere Tage lang, und als es aufhörte, verstrichen die Wochen wieder auf dieselbe eintönige und ermüdende Weise wie vorher. Man mußte mit dem Proviant sparen, besonders ging das Feuerholz auf die Neige. Sprelen nahm nur noch zum Essenkochen davon; zwischen den Mahlzeiten gab es kein Feuer in der Kombüse. Oft überfiel sie ein Schneesturm, daß die Kälte unerträglich wurde, aber für Wärme mußte jeder einzelne selbst sorgen, indem er auf dem Eis herumlief oder Schnee schippte. Während der letzten Eisstauung hatte„Hvalrossen“ seinen Platz gewechselt. Eine gewaltig große Eisscholle zwängte sich durch den Druck von Westen durch das Packeis. Sie zermalmte alles zu Eisbruch, was kleiner oder schwächer war als ie selbst, und als sie sich auf„Hvalrossen" zu durchpreßte, wurde der Druck dort so stark, daß die beiden Eisschollen, zwischen denen das Schiff während so langer Zeit gelegen hatte, gegeneinander gedrückt wurden, wobei die größere Eisscholle auf der Backbordseite lag. Sie wurde dann von einer darunterliegenden Scholle nach oben geschraubt. Der Eiskoloß stieg höher und höher und war schließlich mit der Topptonne in gleicher Höhe, worauf er überstürzte und„Hvalrossen“ und seine Besatzung unter Eisbruch und Wasser begrub. Einige Stunden später hörte die Eisstauung auf, und alle Mann arbeiteten, daß der Schweiß von ihnen rann, um das Fahrzeug von der Eisgrütze zu säubern. Als sie dann beim Kaffee saßen, sagte Lulle, indem er alle miteinander ansah: „Du Krestoffer, ich garantiere dafür, wärest du nicht hier an Bord gewesen, so wäre die Eisscholle auf uns niedergestürzt und hätte uns und=Hvalrossen= zu Gulasch zerquetscht; denn man konnte gut sehen, daß das die Absicht war.“ Krestoffer antwortete nicht, doch Sprelen latzte: „Nein, du weißt, der Teufel beschützt die Seinen.“ Aber da erhob Krestoffer sich. Mit Ernst sägte er: „Ich will euch etwas erzählen. Zu Hause, in Tromsö habe ich Frau und fünfzehn Kinder, die jeden Abend, bevor sie einschlafen, ihr Vaterunser sagen— und dabei auch beten Lieber Gott— beschütze=Hvalrossen= und alle an Bord um Jesu Namen willen, Amene. Es kann schon sein, daß das größere Bedeutung hat, als Sprelen verstehen kann.“ Am nächsten Tag ging eine sachte, fast unmerkbare Bewegung durch die unermeßliche Eiswüste.„Hvalrossen“ sank langsam in den Eismatsch nieder, und zwei Tage später lag das Fahrzeug in einem Wasserbassin. Zwar schwamm es, als es ins Wasser kam, aber alle Mann sprangen an die Pumpen, um bereit zu sein. 6 Im August bekam Karen Kalvaag einen Jungen. Es ging schnell und glatt. Aber„Hvalrossen“ kam nicht, und die Tage vergingen. Unzählige Male hatte der„norwegische Löwe“ sich und ihr Heim fertig und in Ordnung gemacht, wenn ein Gerücht durch Tromsö ging, daß ein Eismeerfahrzeug sich nähere, aber jedesmal wurde sie enttäuscht. Auch heute war es wieder eine Enttäuschung. Es stellte sich heraus, daß„Lydianna“ mit Schiffer Lars Nilsa einlief. Es war doch merkwürdig, daß niemand „Hvalrossen“ gesehen hatte, und jetzt waren fast alle Fahrzeuge keimgekommen. Keins von ihnen hatte auch nur einen Gruß an sie mitgebracht. Das hatte sie müde und traurig gemacht. Sie fühlte fast Angst und Furcht bei dem Gedanken, daß möglicherweise auch Lars Nilsa ihr dieselbe Antwort geben würde wie alle anderen:„Nein, wir haben von=Hvalrossen= weder etwas gesehen noch gehört.“ Sie ließ den ganzen Tag verstreichen, ohne jemand zu fragen. Sie legte die Kinder um neun Uhr zu Bett. Die Nacht wurde ihr lang, und sie schlief nicht. Am nächsten Morgen zog sie sich früh an und ging fort, um Lars Nilsa aufzusuchen. In Lars Nilsas Heim herrschte helle Freude. Sechs Kinder waren dort, und alle waren wie zu Weihnachten geputzt. Die Frau war in Sonntagsstaat, und in der Stube saßen verschiedene Eismeerschiffer. Sie saßen dort und tranken Kaffee und fragten ihn aus. Als die Tür aufging und der„norwegische Löwe“ eintrat, saß Lars Nilsa selber zurückgelehnt in der Sofaecke, mit den beiden Kleinsten auf den Knien. Wie auf Kommando hörte die Unterhaltung auf. Es ging durch Lars wie ein kalter Schlag. Er wußte, was es hieß, Karen zu erzählen, in welcher Lage sich ihr Mann und„Hvalrossen" befanden, als er sie zuletzt sah. Er wünschte sich weit fort. Seine Frau kam ihm zu Hilfe. Sie konnte sich ja so gut in Karens Lage versetzen. Zweimal war es ihr beinahe ebenso ergangen wie jetzt Karen Kalvaag. Nur eine kurze Minute zögerte sie, dann nahm sie Karen bei der Hand und sagte: „Leg dein Zeug ab und trink eine Tasse Kaffee. Lars wollte gerade gehen, aber jetzt mußt du etwas mit ihm sprechen.“ Es wurde keine lange Unterhaltung. Sie fragte Lars, ob er irgendwelche Nachricht von Krestoffer habe. Er erzählte dann, er habe ihn zuletzt an Bord von„Hvalrossen“ gesehen.„Hvalrossen“ sei damals mit dem halben Fang fertig gewesen, außerdem hätten sie sechzig bis siebzig Bären an Bord gehabt. Er versuchte auf alle mögliche Weise zu verschweigen, wie es eigentlich um„Hvalrossen“ stand, aber Karen Kalvaag konnte man nicht leicht hinters Licht führen. Sie fragte und forschte ihn aus, und Lars Nilsa wurde einem richtigen Kreuzverhör unterworfen, das ihn schlimmer dünkte, als wegen einer Seeverklarung vor Gericht zu stehen. „Du weißt wohl, Karen, daß ein eingeklemmtes Fahrzeug im Packeis festbleiben kann, und wenn Nils Stordal an Bord von=Hvalrossen= umgekommen ist, so war das nur ein gewöhnlicher Unfall, das weißt du ebenso gut wie wir anderen.“ Wie der erfahrenste Eismeerfahrer preßte sie aus Lars Nilsa nach und nach die ganze Wahrheit heraus. Sie stellte Fragen, die ihn Schritt für Schritt zwangen, nichts mehr zu verbergen. Als sie so alles nach und nach zu wissen bekam, fühlte sie ihr Herz schneller pochen. Sie stand auf und ging heim. Als sich hinter Karen Kalvagg die Tür geschlossen hatte, blieb Lars Nilsa unbeweglich in der Sofaecke sitzen. Jetzt erst merkte er, daß er mit seiner Frau allein im Zimmer war. Ohne daß jemand es bemerkte, hatten alle Fremden die Stube verlassen. Sie hatten alle davon gehört, daß Krestoffer Kalvaag im Eis festgefroren war. Sie wußten, daß seine Frau Lars Nilsas Haus mit Trauer in ihrem Herzen verlassen würde. Sie wollten nicht sehen, was manchem von ihnen früher zugestoßen war und war ihnen vielleicht noch einmal würde zustoßen können. Lars Nilsa erhob sich und ging vom Sofa fort, trat zu seiner Frau hin und nahm sie auf den Schoß. Keines sprach. Schließlich sagte Lars: „Du. Johanna, lieber wäre ich mit=Lydiannas einen Monat im Packeis festliegen geblieben, als Krestoffers Frau erzählen zu müssen, was ich ihr jetzt erzählt habe. Sie war blaß wie der Tod.“ Als Karen Kalvaag nach Hause kam, war ihr ältester Sohn an Bord von„Lydianna“ gewesen. Dort hatte er genauen Bescheid bekommen, wie„Hvalrossen“, im Packeis auf Stapel lag, daß Nils Stordal unter der Eisstauung totgequetscht worden war, daß das Packei: nordwärts trieb, und daß Lars Nilsa Krestoffer Kalvaag angeboten hatte, ihn und seine ganze Mannschaft an Bord von„Lydianna“ zu nehmen, daß aber niemand mitkommen wollte. In das bis jetzt glückliche Heim schlich sich gleichsam ein Schatten von Angst ein. Das kam hauptsächlich von Karen, die ihre Angst vor den Kindern nicht verbergen konnte, trotz ihrer Bemühungen, wie früher zu sein. (Fortsetzung folgt.) Generalversammlung des 3 DA Der Verein für das Deutschtum im Ausland(Ortsgruppe Köln) erstattete am Mittwoch in der Lese seinen Mitgliedern einen ausführlichen Geschäftsbericht. Daß seine Tätigkeit im verflossenen Jahre eine sehr umfangreiche war, geht schon daraus hervor, daß er über 40 Vortragsveranstaltungen— teilweise in Verbindung mit verwandten Organisationen, wie der Kolonialgesellschaft— zur Durchführung brachte. Der Gründung einer Frauengruppe vor zwei Jahren folgte im Laufe des vergangenen die einer Jugendgruppe. Trotz der ungünstigen Zeitlage konnte die Zahl der Mitglieder gesteigert werden, so daß die verhältnismäßig hohe Jahreseinnahme von etwa 2200 M. erzielt werden konnte, die in der Hauptsache an die Zentrale in Berlin abgeführt wurde. Neben der Betreuung der Auslanddeutschen in Neubelgien, dem Spezialarbeitsgebiet des Kölner Vereins, widmete sich die Ortsgruppe auch der Unterstützung stark gefährdeten Deutschtums im Osten. So fanden Schulgruppen aus Siebenbürgen, Kiel, Pommern und Oberschlesien bei ihm gastliche Aufnahme für längere oder kürzere Zeit. Daneben fanden erfolgreiche Werbeabende statt, die der Aufklärung über Gebiete wie: Deutscher Osten, Burgenland und Südtirol dienten. Mit Recht betonte der erste Vorsitzende des Vereins. Studienrat Dr. Deermann, ß die ideelle Unterstützung des Auslanddeutschtums von der Möglichkeit der materiellen nicht abhängig sei. Daß die Ortsgruppe auch weiterhin an ihrer umfangreichen Werbearbeit festhalten wird, kam dadurch zum Ausdruck, daß der Plan der Gründung eines Gauverbandes Köln angekündigt wurde, ebenso die Veranstaltung einer Werbewoche im Juni. Für den April wurde die Generalversammlung des Landesverbandes Mittelrhein mitgeteilt, für die Pfingstwoche die Tagung des Gesamtvereins in Elbing. Anschließend sprach Dr. Fleischmann über: Geschichte und Kultur Flanderns. Der Redner, der einführend betonte, daß der Flame sich weniger als ein Teil des großen deutschen Volkes, sondern als ein solcher des niederländischen fühle, mik dem er in 300jähriger Geschichte eine selbständige Sprache und nationale Kultur entwickelt habe. verfolgte in einem historischen Ueberblick den Werdegang und die kutturelle Leistung des flämischen Volkes: seinen erfolgreichen Kampf gegen Frankreich in den Jahren 1297—1302, seinen— auf Seehandel und Tuchindustrie fundierten— wirtschaftlichen Aufschwung vor der Entdeckung Amerikas, die Spanien und England zu bedrohenden Konkurrenten heranbildete. Dem materiellen Abstieg folgte der Niedergang der bürgerlich=weltlichen Kultur, die in Brügge und Gent ihre Hauptzentren gefunden hatte. Nur Antwerpen, das den Makler für englische Waren spielte, erlebte noch eine Blüte der Frührenaissance, ohne freilich verhindern zu können, daß unter spanischem Druck die Intelligenz des Landes nach Holland auswanderte, um dessen Aufstieg zur Welt= und Kolonialmacht zu begründen. Unter Napoleon setzte die Unterdrückung der flämischen Sprache ein, während die Epoche von 1815—1830 den Wiederaufstieg anbahnte, den auch das neugeschaffene Belgien nicht mehr aufhalten konnte. Das flämische Volk. das in diesem von Frankreich begünstigten Staate die Mehrheit hatte wehrte sich erst literarisch gegen die Unterdrückung seiner Sprache und Kultur durch die belgische Verwaltungspraxis, um nach 1860 seinen Freiheitskampf politisch zu organisieren und die heutigen Erfolge anzubahnen. Die Mitwirkung der deutschen Besatzung an der Flämisierung der Universität Gent bezeichnete der Redner als eine Billigung gesetzlich zustehender Rechte. Wenn heute zahlreiche Forderungen erfüllt seien und bereits der Plan einer Verwaltungstrennung der beiden Völker unter Beibehaltung einer gemeinsamen Austenpolitik auftauche, so könne auch dies nur als eine Etappe bezeichnet werden, als eine Kompromißlösung, die Flandern nicht gerecht werde. Für Dr. Fleischmann liegt die letzte Lösung der flämischen Frage in der Wiedervereinigung mit den nördlichen Niederlanden. Daß dieses Ziel keine Utopie darstelle, glaubt er daraus zu ersehen, daß auch die holländische studierende Jugend diesen Plänen sympathisch gegenübersteht. Den Vortrag ergänzten zahlreiche Lichtbilder, die flandrische Städte und Kunstdenkmäler zeigten. Den Redner lohnte herzlicher Beifall. Dr. Hl. Die Deutsche Welle Auz dem Programm der Deutschen Welle Sonntags(20..) hört man als Fortsetzung in der Reihe:„Die junge Generation spricht ein Dreigespräch zum Thema„Getrennte Weltanschauung— gemeinsame Politik“. Anschließend liest um 18.45 Uhr Dr. Ernst Kamnitzer„Neue religiöse Lyrik“. Montags(21..) spricht in der Reihe: Deutsche Charaktere Hans Kyser über„Blücher“. Um 18 Uhr hört man einen Vortrag Robert Spörry„Goethe und das deutsche Lied". Am Dienstag(22..), dem 100 Todestage von Johann Wolfgang von Goethe, bringt die Deutsche Welle kurz aufeinanderfolgend die Reichssendungen zum Goethe=Jahr aus Weimar. Um 17.30 Uhr setzt Karl Figdor seine Vortragsreihe„Maschine als Schicksal“ mit dem dritten Vortrag fort. Der Hochschulfunk beginnt um 17.30 Uhr mit einer neuen Folge„Die Ausbreitung des Christentums in der Welt“ von Professor Dr. Au hauser. Aus Frankfurt wird um 18.25 Uhr die Goethe=Gedenkfeier von Professor Dr. Schweitzer übertagen. Mittwochs(23..) um 17.30 Uhr folgt im Hochschulfunk der vierte Vortrag von Professor Dr. Herre „Universalreich, Großmacht und Kleinstaat in der Weltgeschichte“, und eine Stunde später der zweite Vortrag der Reihe„Abenteurer und Pioniere der Wirtschaft, Lebensbiider aus der Geschichte des deutschen Aufstiegs". Dr. Erich Welter nimmt um 19 Uhr Stellung zur Frage„Ende dez Kapitalismus?". Donnerstags(24..) wird um 18 Uhr die Reihe „Alter und neuer Mittelstand“ fortgesetzt. Die aktuelle Stunde um 18.30 Uhr bringt den Vortrag„Umbau, nicht Abbau der Sozial versicherungen“. Um 21.15 Uhr spricht zum Goethe=Jahr Pater Fr. Muckermann S J. über„Goethe, der Weise". Das Karfreitagprogramm(25..) ist dem Ernst des Tages angepaßt. Am Karsamstag(26..) hört man um 18.05 Uhr einen weiteren Vortrag von Dr. J. Günther„Deutsch für Deutsche", und anschließend um 18.30 Uhr die Plauderei von Min sterialrat Joachim„Aus der Praxis des Arbeiterrechts". „Togal gegen Grippe“. Mit Togal wurden laut zahlreichen Mitteilungen aus der ärztlichen Praxis bei der Behandlung von Grippe und Influenza sehr bemerkenswerte Erfolge erzielt. Deutliche Abschwächung des Fieders, Einschränkung des Schweißes und Verminderung der schmerzhaften Beschwerden trat bald nach Einnahme der Tab etten ein. Unangenehme Nebenerscheinungen konnten nicht beobachtet werden. Selbst bei herzschwachen und magenkranken Leuten wu de eine schädliche Einwirkung nicht konstatiert. Das Präpara: verdient deshalb bei Grippe und Influenza beachtet zu werden, zumal es auch vielfach in Fällen wirkte, in denen andere Mittel versagten. Samstag, 19. März 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 79 Seite 23 Worum handelt es sich? Seit dem 11. Juni 1881. da man die erste Bresche in die teilweise siebenhundertjährige, von keinem Feind noch eingenommene Stadtmauer sprengte— an dieser historischen Stelle steht jetzt das Haus von=Werth=Straße Nr. 1— hallten dumpf die Sprengschüsse um die Stadt; nacheinander sanken die mächtigen Torburgen; flacher und flacher füllten sich die breiten Gräben, und die Wälle verschwanden. Geebnet zog sich im Frühjahr 1882 ein Gürtel baureifen Geländes um das alte Köln, der Hände harrend, die neuem Leben Grund und Form schaffen wollten. Nicht ohne langen Kampf hatten die Kölner sich von dem ihnen so selbstverständlich gewordenen Schutzring trennen mögen; aber diesmal waren die Tatsachen stärker als die Liebe zu mittelalterlicher Romantik. Heute, im Zeitalter des Autos und der Abkürzungen auf allen Gebieten, kann sich niemand, der es nicht mit eigenen Augen gesehen, eine richtige Vorstellung davon machen, welche Mit tel man angewandt hatte, um dem„Feind“ den Eingang in die Stadt zu erschweren. Da befanden sich vor den Toren ausgedehnte Bastionen und Cavaliere, durch die sich Mensch und Fuhrwerk mühsam durch schmale Gänge über Brücke und Wall den Weg suchten. Der lief links in die Tiefe, bog eng und beängstigend lang unter einer Brücke nach rechts und von dort im Winkel, oft über ein sehr ungleiches hügeliges Gelände, zur Landstraße, die gradlinig ins Tor führte. Nicht ohne Sorge sahen die Stadtväter, die nur schweren Herzens die erforderliche Summe von zwölf Millionen Mark zum Ankauf des Festungsgeländes bewilligt hatten, dem Tag entgegen an dem die ersten Grundstücksverkäufe stattfanden: jenem 21. März 1882. Sie hatten es nicht vermocht, der wachsenden Entwicklung Einhalt zu gebieten. Köln war an der Grenze der Bebauungsfähigkeit angelangt. Was bis in die fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts kaum geschehen, ward zur Regel: aus Mangel an Bauland errichtete man Hintergebäude, von 1861—1865 schon 600, von 1866 bis 1870 sogar 720 und schließlich von 1871 bis 1875 volle tausend und in den letzten fünf Jahren vor der Stadterweiterung nochmals 770. Mit heutigen Verhältnissen läßt sich dies freilich nicht vergleichen; damals wuchs die Bevölkerungszahl nicht wie in den letzten Jahrzehnten um Hunderttausende; die Zuziehenden suchten übrigens vielfach Unterkunft in den mächtig emporblühenden Vororten, die für Köln noch nicht mitzählten. Die Altstadt hatte 1871 rund 124000 Einwohner, 1880 rund 139000, also eine Zunahme von 15000 in zehn Jahren, der keineswegs der Zugang an Wohnungen entsprach. Es gab keine andere Lösung: der Mauerring um die Stadt mußte fallen. Wie idyllisch war es doch, als die Eisenbahn noch einspurig durchs Pantaleonstor fuhr, weil die Kölner gefürchtet hatten ein Loch in die Mauer zu brechen(der Unterbau für die Bahn war in Holz so angelegt, daß er beim Herannahen eines Feindes binnen einer Stunde zu Asche verbrannt wäre!). Wie beneidenswert scheint uns Heutigen jene Menschheit, die Zeit hatte, vom Bahnhof der Bergisch=Märkischen Eisenbahn vor den Deutzer Festungswerken (etwa auf dem jetzigen Messegelände!) zum Pariser Zuge einen Umweg vor die Tore der Stadt (in die Gegend der heutigen Sedanstraße) zu machen! Auch diese Romantik verschwand, als der Zentralbahnhof endlich, den Forderungen des Tages folgend, alle Linien vereinigte. Aber das Neue entstand und wuchs schnell. Man war von dem Ergebnis jener ersten Grundstücksversteigerung. bei der etwa sechs bis acht Stellen zum Verkauf kamen(Hohenzollernring. Ecke Friesenstraße), befriedigt und setzte dieses Geschäft mit gutem Erfolg fort, so daß die Stadt schon nach wenigen Jahren für 341629 Quadrat= meter insgesamt rund 16 Millionen Mark erzielt hatte. Doch nicht nur der finanzielle Erlös und Stirb und werde! Die ersten Grundstückskäufe der Kölner Neustadt vor 50 Jahren „Sechzig Mark zum eksten!— Sechzig Mark zum zweiten— und zum— Sechzig Mark— Niemand mehr?—“ Schweigen und ernste Gesichter, dann die Stimme eines Grielächers:„Wer weed dann do jet kaufe; do gon in de nächste sufzig Johr kein Minsche her!" Vielleicht gerade deshalb steigert jetzt ein anderer auf 61 Mark und wieder einer auf 62. Aber dann ist Schluß und der Iuschlag erfolgt mit 62 Mark für den Quadratmeter. So geschehen am 21. März des Jahres 1882 im Isabellensaale des Gürzenich zu Köln. der Zuwachs an städtischem Besitz machten die Kölner stolz auf ihree Schöpfung, jetzt wandelten sie gemächlich durch die breiten Straßen der Neustadt zu den neuen Anlagen des Volksgartens, zum Römerpark oder unter den Bäumen der Ringstraße und der neuen Plätze. Paläst= entstanden neben Palästen. nicht nur in der Neustadt; auch der innere Kern freute sich einer Erneuerung im Geiste der Zeit: die Straßen verbreiterten sich so wie alte Häuser neuen Gebäuden Raum gaben. Eine neue Bauordnung ward geschaffen, in der zwar nicht zum erstenmal, aber doch vorbildlich eine Zonen= und Staffelbauordnung eingeführt wurde, ohne die man sich heute den Städtebau nicht mehr vorstellen kann. Die Grundlage zu der mustergültigen Kanalisation wurde ausgearbeitet, die Wasserversorgung mit technischer Vollkommenheit durchgeführt. Daneben achtete man streng auf die Einhaltung aller gesundheitlichen Forderungen bei der Errichtung der neuen Bauten. So geschah alles, um dem meuen Leben, das aus Ruinen aufgeblüht eine verheißungsvolle Zukunft vorzubereiten. An kleinlichem Geist mag es dabei freilich nicht ganz gefehlt haben und die Geschichte der Stadterweiterung der 80er Jahre bietet uns manchen Beleg dafür wie leicht mangelnder Weitblick die Gelegenheit verabsäumt, die nie mehr wiederkehrt und späteren Generationen harte Nüsse zu knacken aufgibt. So wäre es z. B. damals ein Leichtes gewesen, dem von Fachleuten ausgearbeiteten und beratenen Plan zuzustimmen, der eine unterirdische Leitung der Bahn durch die vorhandenen Stadtaräben vorsah(der Plan wurde im Architekten- und Ingenieurverein eingehend erörtert). Die heute noch schwebende Bahnhofsfrage und alles mit ihr Zusammenhängende wären gelöst! Doch das darf uns nicht irre merhen an der Leistung, die inzwischen von den Ereignissen zwar überholt, ihren bleibenden Wert aber behalten wird. L. H. Ob Porzellan. Kristall Schleiflackeder Metall alle schönen Geschenke für Ostern und Kommunien finden Sie bei Breite Straße 48/50 Das Fachgeschäft für erprobten tlausrat. Kölner Beamte und Kölner Rothile Wie der Deutsche Beamtenbund, Ortskartell Köln, mitteilt, hat der Appell der drei großen Verbände: Deutscher Beamtenbund, Reichsbund der höheren Beamten und Allgemeiner Deutscher Beamtenbund an die Beamtenschaft den schönen Erfolg gezeitigt, daß von den Kölner Beamten zugunsten der Kölner Nothilfe bis zum 12. März 1932 20 965,72 Mark gespendet worden sind. Die Beamtenschaft hofft, daß dieser Betrag sich im Laufe des Monats April noch auf 25000 Mark erhöhen wird. Es ist damit bewiesen, daß die Beamten über ihrer eigenen Not nicht die Not der Aermsten in Köln vergessen haben! Dies ist eine Tat, die sich würdig den Taten anreihen kann, die die Beamtenschaft im Rheinland, zusammen mit den übrigen Volksgenossen, während der langen Zeit der Besatzung, des Ruhreinbruchs und der Separatistenherrschaft vollbracht hat. Sie wollte ein Pflegeheim gründen Gestern ist in einer hiesigen Sparkasse eine 24jährige Krankenpflegerin festgenommen worden. Sie wird beschuldigt, einer 70jährigen Dame ein Sparkassenbuch in Höhe von 4 800 Mark abgeschwindelt und davon 3 400 Mark für sich abgehoben und verbraucht zu haben. Sie wollte angeblich in Dellbrück ein Pflegeheim gründen hat aber in dieser Hinsicht niests unternommen. Ein 32jähriger Fuhkmann, der eine Schlafzimmereinrichtung und eine Nähmaschine unterschlagen und für 100 Mark weiterverkauft hatte, wurde festgenommen. Waffenfunde an der Sieg Zwei Kommunisten festgenommen Die Polizei in Sieglar hat zwei Kommunisten festgenommen, die in der Nähe des Ortes Kriegsdorf fachmännisch eine Kiste vergraben hatten, in der sich 898 Schuß Infanteriemunition. ein Karabiner, Modell 98, ein französisches Gewehr, zwei Seitengewehre, 110 Zündschnüre und weitere Einzelteile befanden. Näheres war noch nicht in Erfahrung zu wüingen. Geistige Anregung und Arbeit in den 30„Erholungshäusern für Erwerbslose“ der Kölner Ro hilfe Man muß schon mehrere Tage dazu verwenden, um das vielgestaltete geistige Leben in den 30 Erwerbslosen=Heimen zu überblicken. Viele tausend Erwerbslose sind Dauerbesucher ihrer Erholungshäuser. Der Besuch setzt täglich um 10 Uhr stark ein. Man will doch eine Morgenzeitung rechtzeitig lesen oder sein Buch in der„Hausbücherei gegen ein anderes eintauschen. Das Radio bringt gleichfalls Nachrichten, Konzert, Vorträge und Berichte. Dann folgt ein Morgenskat— bei einer Tasse Kaffee oder Kakao, Milch oder Fleischbrühe für etwa 5 Pf. Andere Gruppen sitzen am Schachbrett, andere machen ein„Verzällche". Der Nachmittag ist meist geistiger Arbeit gewidmet, wenn man nicht in einer der vielen Werkstätten Ausbesserungsarbeiten an Schuhen, Kleidern, Möbelstücken usw. vor hat. Ein weitverzweigtes Netz von Lehrgängen aller Art ist über alle Erwerbslosen=Heime gespannt. Man kann sagen, daß sich Dozenten und Helfer aus allen Kreisen des geistigen Köln in einer überaus großen Zahl freudig und ehrenamtlich seit Monaten unseren Erwerbslosen zur Verfügung stellen. In späterer Zeit wird man erst so recht zu würdigen wissen, daß die Notzeit auch eine erhebende Seite hatte, nämlich die Pflege des Gemeinschaftsgeistes, der gemeinsame Not gemeinsam ertrug. Die täglichen Kosten für die Lehrgänge usw. werden durch Spenden aufgebracht. Die„Kölner Nothilfe“ sammelt für die Erwerbslosen Kölns am Sonntag, den 20. März. Helft weiterhin helfen!“ Burauen und Anton Nett. Beide können auf eine langjährige segensreiche Tätigkeit an dieser Schule zurückblicken. Lehrerkollegium und Schüler sehen mit aufrichtigem Bedauern das Scheiden dieser verdienten Herren. Möge ihnen ein geruhsamer Lebensabend Lohn sein für die Mühen und Sorgen, die ihnen ihre Tätigkeit als Jugendbildner brachte. Auf eine 30jährige aktive Zugehörigkeit zum Sängerchor Rheinland Köln, konnte der gleichzeitig in Kölner Karnevalskreisen bestens bekannte Herr Bernhard Vogel, Komödienstraße 55, am 1. März zurückblicken. Am 31. März gehört ebenfalls Herr Fritz Dörken, Sülzburgstraße 215, 30 Jahre lang als aktiver Sänger dem Verein an. Den Sängern herzlichen Glückwunsch. Witwe Peter Blom wird am 22. März 80 Jahre alt. Sie wohnte über 76 Jahre in Bocklemünd und wohn seit zwei Jahren in Bickendorf, Nagelschmiedgasse 14. versönliches Am 16. März 1932 verschied Herr Robert Selbach, Vorsitzender der Kölner Beamten=Vereinigung, der Rheinischen Beamtenbank und des Beamten=Wohnungsvereins. Nahezu 84 Jahre war er alt und bis vor wenigen Wochen arbeitsfähig und arbeitsfroh wie ein Fünfziger. Ein köstliches Leben liegt hinter ihm, ein Leben ununterbrochener Arbeit im Dienste der Beamtenschaft, ein Leben voller Erfolge, belohnt mit verehrender Liebe und allseitigem Vertrauen. Und dieses Vertrauen genoß er nicht nur in seiner Vaterstadt Köln, sondern bis in die Ministerien reichte sein Einfluß, der sich auf umfassende Kenntnisse, schärfstes Urteilsvermögen, Aufrichtigkeit und Warmherzigkeit gründete. Allen äußeren Ehrungen ging er aus dem Wege; erst bei der Vollendung seines 80. Lebensjahres gelang es seinen Freunden, ihn zu einer bescheidenen Feier zu stellen. Zu den vielen Schulmännern, die am 1. April d. I vorzeitig in den Ruhestand treten müssen, gehören auch die beiden Konrektoren an der Katholischen Volksschule Auguststraße in Köln=Nippes. Die Herren Theodor der Werbung“ Morgenveranstaltung in Köln In wirtschaftlich schweren Zeiten ist es immer wieder nötig, nicht nur auf die kulturelle Aufgabe der Werbung hinzuweisen, sondern ganz besonders darauf, daß nur durch Werbung Wege aus der Not herausgefunden werden können. Aus diesem Grund haben sich die Werbeverbände unter Führung des Deutschen Reklame=Verhandes dazu entschlossen, am 19 und 20 März 1932, eine große Kundgebung unter dem Motto„Ruf der Werbung zu veranstalten. In Berlin werden am 19. März hervorragende Führer der Industrie, des Handels und der Landwirtschaft vor der Fachwelt über die Bedeutung der wirtschaftlichen Werbung sprechen; ein parlamentarischer Abend wird dann eine Aussprache zwischen den Führern des Staates, der städtischen Behörden, den Wirtschaftsführern und den Werbeverbänden bringen; den Abschluß bildet am Sonntag, 20. März, eine große Rundsunkkundgebung im Ufa=Palast am Zoo. Diese Kundgebung, in der hervorragende Persönlichkeiten über Werbung sprechen werden, wird auch durch den Westdeutschen Rundfunk übertragen. In Köln wird gleichzeitig von der. Ortsgruppe Köln des Deutschen Reklame=Verbandes eine Morgenveranstaltung im Ufa=Palast am Hohenzollernring abgehalten, die um 11 Uhr vormittags, beginnt und u. a. auch die bedeutendsten Reden von Berlin bringt. Programm und Auskunft bei der Geschäftsstelle der Ortsgruppe, Köln, Stollwerckhaus. Schauspielhaus Unter der Regie von Fritz Holl findet am Sonntag, 20. d. M. eine Morgenfeier im Schauspielhaus statt, die dem jungen Goethe gewidmet ist. Der Sprechchor unter Leitung von Dr. Paul Helwig bringt Goethesche Gedichte. Zur Aufführung gelangt das Schauspiel„Die Geschwister“ und das Schäferspiel„Die Larne des Verliebten“. Für diese einmalige Veranstaltung gelten halbe Normalpreise. * In der Neuinszenierung des Trauerspiels„Egmont“, unter der Regie von Fritz Holl, wirken mit: Jochen Poelzig, Adolf Manz, Richard Aßmann, Ferdinand Mussi, Otto Ernst Lundt, Friedrich Krahmer, Heinrich Goetz, Heinz Froitzheim, René Deltgen, Paul Senden, Willi Umminger, Walter Korth, Walter Richter, Rudolf Wittgen, Karl Sumalviko, Friedl Münzer, Maria Bing, Minna von Seemen. * Die Ausstellung„Unsere Arbeit" des GDA=Jugendbundes ist auch noch am Sonntag, 20, März, zu besichtigen. Ausstellungsort: Musikhaus Lüdemann, Kreuzgasse —7 II. Etage. Messestunden: Durchgehend von 10 Uhr morgens bis 10 Uhr abends. Vergessen Sie nicht, diese Ausstellung zu besuchen! * Die Theaterspielschar des Kath. Jugend= und Jungmänner=Vereins St. Mechtern, Ehrenfeld, führt am kommenden Sonntag, den 20. März 1932, um 20 Uhr, im Leobau, Ghrenfeld, Philippstraße 37, das vieraktige Drama von Pater Paul Humpert O. M. I.„Der Todesweg des russischen Volkes auf. Der Verfasser behandelt in seinem Werk das Schicksal der deutschen Wolgabauern in jüngster Vergangenheit und entfaltet dabei eine wirksame Propaganda gegen den Bolschewismus! Die Handlung ist vom Anfang bis zum Schluß äußerst spannend und abwechslungsreich. Die Inszenierung liegt in Händen von Ingenieur Kurt Knopp. Das schönste Östergeschenk ein Fahrrad Fahrräder Touren-Räder von 42.- bis 95.Ballon-Röder von 55.- bis 115.WESTDEUTSCHLANDS GROSSTES FAHRRADHAUS mit kl. Vorderrad von 100.bis 120.— LINDLAU, KÖLN Lokal=Anzeiger Samstag, 19. Seite 24 Nr. 79 „Sie gehen ab wie warme Semmeln!“ Der städtische„Musiermisthaufen“.— Großstadtjungen lernen melken— Milch und Obst für Krankenhaus und Schule— Junge Ferkel für alte Leute— Eine zeitgemäße Reportage Vor einigen Wochen besprachen wir an dieser Stelle die Berufsaussichten der Vierzehnjährigen; wir dachten da an solche Kinder, die in der Schule das verlangte Pensum leisten konnten. Es gibt aber auch andere, Kinder mit schwacher Begabung, die die Hilfsschule besuchten. Von ihnen ist ein erfreulich großer Prozentsatz, dank der Pflege, die ihnen dort zuteil wurde, normal erwerbsfähig. Etwa 30 v. H. dagegen bleiben beschränkt erwerbsfähig. Sie sind die Sorgenkinder der Stadt, deren Ziel es doch ist, zu erreichen, daß möglichst wenig Menschen der öffentlichen Fürsorge anheimfallen. Jugendlichen Erwerbsbeschränkten galt deshalb unser neuester Kamerabesuch, dem städtischen Gut Waldschulhof in Brück. wo Großstadtjungen Ackerbau und Viehzucht lernen. Tausendmal ist man mit der Bensberger Bahn daran vorüber gefahren, ohne daß man ihn näher beachtet hätte, den Komplex ländlicher Bauten, der da in Brück dicht an der Bahnstrecke liegt; man ist verwundert zu hören, daß das, was man für einen behäbigen Bauernhof hielt, schon seit 1917 eine Lehrstätte für Ackerbau ist. Eigentlich ist das nicht ganz richtig formuliert, denn es ist beides, behäbiger Bauernhof und Lehrstätte. Man tritt durch das weißgetünchte Tor und steht, wie sich das so gehört, gleich vor dem Misthaufen, der aber diesmal hübsch eingefaßt ist, sozusagen ein Mustermisthaufen. Und hat gleich einen Vorgeschmack von ländlicher Arbeit. Denn da es draußen nun endlich Frühling wird und die Gemüsebeete nach Dung schreien, wird säuberlich Kuhmist und Pferdemist voneinander getrennt, damit jeder, seinen Eigenschaften entsprechend, verwandt werden kann. Der Pferdemist ist, weil er so schön warm hält, für die Riehler Heimstätten bestimmt. Doch verstehe man das nicht miß: er wird nur für Komposthaufen verwandt! Das ist überhaupt charakteristisch für Gut Waldschulhof, daß es von seinem Ueberfluß an städtische Wohlfahrtseinrichtungen abgibt. Die da so flott mit der Mistgabel hantieren das sind„städtische Lehrlinge“, diejenigen, denen unser Besuch gilt. Denn, um das gleich genügend zu betonen, mit Mist umgehen ist gar nicht so einfach, wie das naserümpfenden Zeitungsleuten erscheinen könnte. Ueber das Thema erhielt ich schon einmal, nach einem verächtlichen Seitenblick, einen Vortrag von der Gartenbaudirektion, und seitdem weiß ich, was eine Harke, respektive eine Mistforke ist. Und was ein rechter Bauer werden will, der muß seinen Mist pflegen können. Nicht zu lose darf er liegen und nicht zu fest, nicht zu... Schweigen wir, wer mehr davon wissen will, mag es sich im Lexikon zusammensuchen. Wenden wir uns den Erzeugern des edlen„Stoffes" zu! Die städtischen Kühe führen ein durchaus komfortables Leben. Hell und warm haben sie es in ihrem Stall, der peinliche Sauberkeit ausstrahlt. Soweit überhaupt bei Kühen Schönheitspflege betrieben wird, ist sie hier angewandt: Alle haben ein glänzendes, sauberes Fell, alle sind frei von jeglichem Stalldreck. Kein Wunder übrigens, denn die Milch, die sie liefern, hat durchaus einwandfrei zu sein, sie ist für Kranke und erholungsbedürftige Kinder bestimmt. Sie geht an das Mülheimer Krankenhaus und im Sommer an die Waldschule im Königsforst, wo täglich 240 Kinder zu verpflegen sind. 16 Kühe, 1 Stier,—7 Kälber,„alles“ liegt zufrieden auf der Streu und kaut wieder. Nur die beiden Jüngsten holpern draußen in der Frühlingssonne herum. Schweine sind wohl weniger friedlich, weil so viele Trennungswände zwischen ihnen aufgerichtet sind. Sie schmatzen und schnauben in ihren Verschlägen, daß einem besorgten Hausvater Angst und Bange werden könnte, vor so vielen gefräßigen Mäulern: 4 Zuchtschweize, 15 Mastschweine und nicht zu vergessen, die rosigen drei Tage alten Ferkel die sich da in der Ecke zusammendrücken. Sobald sie der Milch entwöhnt sind, kommen sie nach den Riehler Heimstätten, um leckere Braten für alte Leute zu werden. Etwa 8 Schweine jährlich dagegen verbraucht der Hof für eigenen Bedarf, denn Jungens, die den ganzen Tag in der frischen Luft arbeiten, haben Appetit und können unglaubliche Mengen vertilgen. 75 Hühner sorgen für Eier und das nicht minder notwendige Gegacker. 150 Morgen Land umfaßt der Waldschulhof, von denen 9 Morgen Garten, 10 Morgen Weide und alles übrige Ackerland ist. Die gesamte Leitung des Gutes obliegt einem Hilfsschulpädagogen, einem Hauptlehrer, der in glücklicher Weise gesunde erzieherische Ansichten und Liebe zur Landwirtschaft in seiner Person vereinigt. Daneben gibt es als ackerbaulichen Fachmann einen Verwalter, dann noch einen Knecht, einen Viehwärter und einen Gärtner. Alle diese Leute sind in ihrer Gesamtheit ausgewählte Kräfte ihres Faches, ausgewählt deshalb. weil die jungen Menschen, die ihnen anvertraut werden, schwierig zu behandeln sind. Mit vielen der Zöglinge ist es zunächst in einem andern Beruf versucht worden, und erst als sie dort nicht weiter kommen konnten, schickte man sie hierhin. Andere wurden direkt bei der Berufsberatung, die bei den Hilfsschülern durch Hilfsschullehrer im Verein mit dem Psychiater des Jugendamtes erfolgt, ausgelesen. Die Eingewöhnung ist für ein Großstadtkind nicht immer ganz leicht. Deshalb ist zunächst einmal eine Probezeit von drei Monaten festgesetzt. Nach dieser Zeit kann der Leiter sowohl, als auch der Junge darüber urteilen, ob die Lehrzeit erfolgverheißend wird. Erst nach dieser Probezeit, die sowohl von den Eltern als auch vom Gutshof ohne weiteres abgebrochen werden kann, wird, wenn das Resultat zufriedenstellend ist, ein Lehrvertrag ausgefertigt. Der Lehrling erhält Verpflegung, wo es unbedingt notwendig ist, auch Kleidung und ein kleines Taschengeld. Die Ausbildungszeit ist nicht immer die gleiche. In günstigen Fällen kann sie nach 1½—2 Jahren als ausreichend betrachtet werden, in anderen sind drei Jahre notwendig. Nach abgeschlossener Lehrzeit bemüht sich der Leiter, seinen Pfleglingen eine Stelle zu verschaffen und er sagt mit berechtigtem Stolz:„Meine Jungen gehen fort, wie warme Semmel!“ 90 Prozent aller Lehrlinge konnten in Stellungen untergebracht werden und von diesen sind 80 Prozent noch in der Anfangsstelle tätig. Ein schöner Erfola, der für den Waldschulhof als Beweis für die Güte der geleisteten Arbeit zu buchen ist. Der Leiter setzt uns die Prinzipien auseinander, nach denen er seine Jungen unterbringt und sie scheinen für den Erfolg so wesentlich zu sein, daß wir sie hier kurz streifen wollen. Man vermeidet es bewußt, die Jungen in großen Betrieben unterzubringen, weil sie dort von den geistig Regsameren höchstwahrscheinlich ausgenutzt würden. Es sind in dieser Richtung schon genug traurige Erfahrungen gemacht worden. Ein mittlerer Gutshof, in dem der Junge direkt unter dem Bauern selbst arbeiten kann und in dem die Bäuerin sich noch um das leibliche Wohl des jungen Knechtes kümmert, ist dagegen das richtige. Besonders, wenn der Knecht melken kann, darauf wird besonderer Wert gelegt, daß jeder Lehrling melken lernt, und er imstande ist, dadurch die Bäuerin zu entlasten, hat er es gut. Anderseits ist auch dem Bauern mit einem Zögling des Waldschulgutes durchaus geholfen. Zur Landarbeit sind ja nun einmal keine großen geistigen Fähigkeiten notwendig, besonders dann nicht, wenn der Landarbeiter unter dem Besitzer schafft und daher eigene Dispositionen nicht zu treffen braucht. Und sorgfältig ausgebildete Kräfte, wie diejenigen, die bei der Stadt Köln den Ackerbau erlernten, sind heute noch selten. Neben der Ausbildung im Landwirtschaftlichen geht auch noch, besonders im Winter, eine allgemeine Fortbildung. Auch sie wird nach besonders gesunden Grundsätzen gegeben. Nur praktisches Lebensgut wird gelehrt, Dinge, wie sie täglich und stündlich notwendig sind, wenn. die Lehrlinge erst auf eigenen Füßen stehen. Das alles hören wir, während wir durch den großen Garten spazieren und uns in der noch ungewohnten Frühlingssonne wärmen. Wird das im Sommer gut hier sein! Ueberall, wo nur ein Plätzchen dafür blieb, steht Obst und nochmal Obst! In der Hauptsache Beeren. „Wir können uns das leisten, Beeren zu ziehen,“ sagt der Leiter,„weil wir ja genug Kräfte zum Pflücken haben! Und weil wir einen guten Abnehmer haben: die Waldschule!“ Das glauben wir gerne, daß 240 Großstadtkinder, die sich erholen sollen, Obst gebrauchen können. Eines bleibt von dieser Besichtigung zurück; ein Gefühl der Befriedigung: Großstadtjungen arbeiten für Alte, Kranke und Kinder, und sie erarbeiten sich damit eine gesunde Existenz, die sie frei und unabhängig macht von Fürsorge und Wohltaten. Musikübertragungs= und Großlautsprecher= Anlagen Die Telefunken=Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m. b.., Zweigstelle Köln Zeppelinstraße 4, teilt mit, daß sie nunmehr in der Lage ist, das Geschäft in elektro=akustischen Anlagen(Musikübertragungs=, Groß autsprecher= und weitere bestimmte Kraftverstärker=Anlagen) zu betreiben Es stehen der Firma dazu allec erforderlichen Apparate von den kleinsten bis zu den größten Leistungen sowie technisch geschulte Kräfte zur Verfügung. Kerzlichen (lückwunsch Tum Kamenstag! Sonntag 20 MARZ Wollram Montag 21 MARZ enedikt Mittwoch 23 MARZ