∆ Kölner TTT VecC0 Theriecht, Friede im Osten? Die Anstrengungen der Großmächte, die in der Konzession in Schanghai sitzen, scheinen nun doch zu einem Erfolge führen zu wollen. Man spricht von einer Friedenskonferenz, von einer Konferenz am runden Tische. Es wird nicht allein die Friedensbereitschaft der Kämpfenden sein, die jetzt die Hoffnungen auf Kriegsbeendigung gebracht hat. Die Japaner hatten sich offenbar die Dinge leichter vorgestellt. Sie haben das bekannte Haar in der Suppe gefunden. Die Chinesen werden sich sagen: Wenn Japan immer weitere Divisionen landet und gegen uns ins Feld führt, dann wird das ein kostspieliger, blutiger und langwieriger Krieg, dessen Ausgang sich nicht voraussehen läßt. Möglicherweise werden an dem vorgesehenen runden Tische einmal alle chinesischen Lebensfragen aufgeworfen. Wenn der jetzige Krieg die Folge hätte, daß China endlich einsieht, wie verderblich es ist, in beständigem Bürgerkriege sich selber zu schwächen, wenn also demnächst in China selbst Frieden wird, wenn Ordnung kommt, wenn man sorgt, daß nicht mehr Millionen zu verhungern brauchen, dann hätte dieser Krieg wenigstens einen Nutzen gehabt. Vorläufig donnern noch die Kanonen. Es sieht aus, als ob die Japaner vor der Konferenz noch möglichst viele„vollendete Tatsachen schaffen möchten, um am Konferenztische eine stärkere Position zu haben. Vom Bierkrieg Es stellt sich immer mehr heraus, daß der Bierboykott in Hamburg, besonders aber der in Berlin, sich der liebevollsten Unterstützung und Förderung der Nationalsozialisten und der Kommunisten erfreut. Das ist schon bedenklich. Noch bedenklicher ist es, wenn man sich einmal vor Augen stellt daß die Biersteuer benutzt und gebraucht wird, um Erwerbslosen ihr bißchen Existenz zu erhalten. Wenn man das überlegt, dann muß man als Biertrinker sich doch fragen, ob es wirklich so ungeheuerlich ist, ein paar Pfennige für den geliebten Schoppen als Steuer draufzuzahlen. Denn wieviele von den Erwerbslosen, für die die Biersteuer mitverwandt wird, können sich überhaupt kein Glas Bier mehr erlauben. Würde in Berlin die Gemeindebiersteuer gesenkt, so, wie es die Streikenden wollen, dann wären das 12 Millionen Mark Ausfall jährlich. Wo sollen sie hergenommen werden, um die Erwerbslosenfürsorge und Wohlfahrtspflege durchzuführen? Dem Reiche entgehen durch den Streik täglich rund 67·000 Mark an Steuern. Alles in allem: Man hat nicht den Eindruck, daß ein Bierboykott der richtige Weg ist, um die Biersteuersenkung herbeizuführen. Es kommt hinzu, daß man sich an den Fingern abzählen kann, daß manche Wirte, besonders solche, die in der Hauptsache vom Bierausschank leben, sehr bald in Schwierigkeiten kommen werden, wenn der Streik noch lange dauert. Jedenfalls sind Hamburg und Berlin kaum Beispiele, die zur Nachahmung reizen. Das alles feststellen, heißt nicht. der hohen Biersteuer das Wort reden. Daß die Preissenkung ganz wesentlich auch auf dem Wege allmählicher Steuersenkung kommen muß, ist allgemeine Ueberzeugung. Zum 13. März Die kommende Reichspräsidentenwahl beschäftigt viele Deutsche. Die Zuversicht, daß Hindenburg aus dem ersten Wahlgange als Sieger hervorgeht, wächst täglich. Die nächsten zehn Tage werden Deutschland in einer lebhaften Versammlungstätigkeit finden Die Nationalsozialisten wollen es sich ganz besonders etwas kosten lassen. 3000 Versammlungen jeden Abend! 8 Millionen Broschüren! 12 Millionen Zeitungsextraausgaben! Eine Million Bildmaterial! Man sieht, es wird bei dieser Gelegenheit Geld unter die Leute kommen. Wo das Geld herkommt, glaubt man ja auch zu wissen. Eine erfolgreiche Werbung für Hindenburg wird einiges weniger erfordern, denn das Bild dieses Mannes trägt jeder gute Deutsche ebenso schon im Herzen, wie er weiß, daß er seine Stimme am 13. März dem Würdigsten gibt, der für den deutschen Präsidentenstuhl zurzeit dem deutschen Volke geboten werden kann. Für diejenigen, die es noch nicht wissen, eine Feststellung, die in der Unterhaltung über den 13. März ihre besondere Rolle spielt: Fünf präsidentschaftskandidaten Die„roten Tausender“ sollen am 13. März auch eine Rolle spielen Berlin, 28.Febr. Nachdem in der vorigen Woche die Kandidatur des Reichspräsidenten von Hindenburg mit gleichzeitiger Ueberreichung seiner Zustimmungserklärung formell angemeldet worden ist, erschien Montag morgen der Reichstagsabgeordnete Görina von der Naleiter, um die Kandidatur des Regierungsrats Hitler anzuzeigen. Die formelle Zustimmung Hitlers steht noch aus, wird aber nachgereicht werden. Weiterhin haben inzwischen die Kommunisten die Kandidatur Thälmanns und die Deutschnationalen in Verbindung mit dem Stahlhelm die Kandidatur des Oberstleutnants Düsterbera beim Reichswahlleiter angekündigt. Die notwendigen Formalitäten dürften spätestens bis Dienstag erledigt werden. Als ein Kuriosum verdient vermerkt zu werden, daß auf dem Stimmzettel nicht 4, sondern 5 Präsidentschaftskandidaten verzeichnet werden Der fünfte ist nämlich der sogenannte Betriebsanwal: Adolf Gustav Winter aus Greß Jona bei Naumburg, der sich gegenwärtig in der Bautzener Landesstrafanstalt befirdet. Gustav Winter ist der Mann der rotgestempelten Tausendmarkscheine der die Rettung Deutschlands durch eine Bank. und Börsenreform verkündet. Die notwendigen Unterschriften sind für ihn beigebracht worden Die Unterschriften sind vor allem in Hamburg München und in Sachsen gesammelt worden. Soweit sich bisher übersehen läßt, werden formelle Einwendungen gegen die Kandidatur dann nicht gemacht werden können, wenn dem Präsidentschaftskandidaten Winter bei der Verurteilung die bürgerlichen Ehrenrechte nicht abgesprochen worden sind. Die Frist für die Anmeldung endet am 3. März 12 Uhr nachts. Der Reichswahlleiter wird alsdann seine Entscheidung über die Zulassung der Kandidaten treffen und gleichzeitig den Kreiswahlleitern telegraphisch Mitteilung machen, damit die Stimmlisten ausgedruckt werden können. Die Angelegenheit ist insofern eilig als die ausfahrenden Seeleute in den Häfen der Ostund Nordsee bereit; 8 Tage vor den Wahlen ihre Stimme abgeben können Die Mitteilung über die Zulassung der eingereichten Wahlvorschläge erfolgt im Reichsanzeiger. Schwedische Prinzenhochzeit in London Prinz Lennart von Schweden mit seiner jungen Braut, Frl. Karin Nißwandt. bei der Ankunft in London, wo in wenigen Tagen trotz des Verbots des schwedischen Königs die Hochzeit stattfinden wird. Nach§ 3 des Reichsgesetzes vom 6. März 1924 über die Durchführung der Reichspräsidentenwahl ist gewählt, wer mehr als die Hälfte aller gültigen Stimmen erhält. Es ist also Irrtum, anzunehmen, daß mehr als die Hälfte der Zahl der Stimmberechtigten erforderlich wäre. 1930 gab es knapp 43 Millionen Stimmberechtigte, vielleicht sind es jetzt 44 Millionen. 1930 bei der Reichstagswahl betrug die Wahlbeteiligung 82 Prozent, das waren etwas über 35 Millionen, Die Deutschnationalen haben damals 2,4 Millionen Stimmen rund aufgebracht, die Kommunisten 4,5 Millionen, die Nationalsozialisten 6,4 Millionen. Mehr als die Hälfte aller gültigen Stimmen muß derjenige haben, der im ersten Wahlgange als gewählt gelten soll Im zweiten Wahlgange genügt es, die meisten gültigen Stimmen zu erhalten. Dabei ist der zweite Wahlgang keine Stichwahl zwischen denen, die bei der ersten Wahl die meisten Stimmen erhalten haben, sondern es können dann neue Kandidaten auftreten. Lärm Wenn man den politischen Lärm, der zurzeit in Deutschland herrscht, messen könnte, dann würden vermutlich andere Ergebnisse herauskommen, als diejenigen, die der Fachausschuß für Lärmverminderung“, der dem Wilhelm Hertz=Institut nahesteht, unter Leitung von Professor Wagner, ermittelt hat. Zurzeit nimmt man solche Lärmmessungen in Berlin vor. Wer den Potsdamer Platz in Berlin kennt und sich diesen Platz vorstellt, der weiß, daß empfindliche Nerven dort ganz beträchtlich in Anspruch genommen werden. Um so mehr wird der Kenner dieses Lärmes geneigt sein, diejenigen zu bemitleiden die in einem Bürosaal des Postscheckamts in Berlin zusammensitzen. Dort werden 230 Rechenmaschinen bedient. Die Maschinen verursachen genau denselben Lärm, den man mittags 1 Uhr auf dem Potsdamer Platz gemessen hat! Das ist wirklich allerlei. Wie lange mögen die Menschen an den Rechenmaschinen das aushalten? Der Fachausschuß trägt die stolze Bezeichnung „Ausschuß für Lärm verminderung". Mit den Lärmmessungen hat er angefangen. Wie er die Verminderung herbeiführen will, das wird ihm einstweilen selber ein Rätsel sein. Gleichwohl, es ist der Mühe wert, darüber nachzudenken. Und dabei die 230 nicht zu vergessen, die an den Rechenmaschinen des Postscheckamts arbeiten! Harras. Ein Riesenwerbe=Plakat für die Wiederwahl Hindenburgs wurde auf einem Berliner Platz errichtet. Preistrage an unsere Leser! Mit wieviel Stimmen siegt Hindenburg? Derjenige unserer Leser, der die amtlich errechnete Stimmenzahl, die am 13. März auf Herrn von Hindenburg entfallen sein wiro. nachstkommend vorausschätzt, erhält 100 Mark in bar! Die nach dem ersten Preisträger am besten schätzen, bekommen in der Reihenfolge der Richtigkeit ihrer Schätzungen: der zweite 50 der dritte 30 Mark, der vierte 20 Mark. Für den ganz unwahrscheinlichen und doch eintretenden Fall zweier ganz gleicher Schätzungen wird der entfallende Preis aufgeteilt. Geschlossene Umschläge, die die Bezugsquittung des Lokal=Anzeigers für März 1932 und zur geschätzten Zahl die genaue Adressenangabe enthalten, sind mit der Aufschrift„Preisfrage für 13. März“ bis zum 10. März an den Verlag des Kölner Lokal=Anzeigers, Köln, Neumarkt(Görreshaus), zu senden. Die eingehenden Briefe werden erst nach dem 13. März, wenn die amtlich ermittelte Stimmenzahl bekannt ist, geöffnet, um die Preisträger zu ermitteln. Sie werden im Lokal=Anzeiger bekanntgegeben. * Preisfrage für 13. März Hindenburg erhält..... Stimmen. Name: Beruf: Wohnort: Straße. Einzusenden an Verlag des Lokal=Anzeigers. Köln, Neumarkt(Görreshaus) Aufschrift wie oben verlangt auf Briefumschlag nicht vergessen! * er ****..— ,E...4 f E. 4. 4—. Seite 2 Nr. 61 Lokal=Anzeiger Friedensaussichten in China UP Genf, 28.Febr. Ein Abkommen zwischen den chinesischen und japanischen Heerführern in Schanghai ist aus der heutigen Konferenz an Bord des britischen Flaggschiffes zustande gekommen. Sir John Simon teilte dem Völkerbundsrat mit, daß die Chinesen und Japaner nach 2½. stündiger Besprechung im Prinzip sich auf die„gleichzeitige Zurückziehung der Truppen aus dem Gebiet von Schanghai“ geeinigt hätten. Wie die United=Preß bereits heute morgen aus Tokio melden konnte, war die Konferenz von dem englischen Gesandten Lampson einberufen worden. Von japanischer Seite nahmen die Generale Nomura und Matsnoka daran teil, von chinesischer Seite Wellington Koo und der Stabschef der 19. Armee. Die gefaßten Beschlüsse dürften allerdings von der Genehmigung der Regierungen abhängen. Der Ratspräsident Paul=Boncour unterbreitete den Ratsmächten den Vorschlag, sofort in Schanghai eine Konferenz zwichen Japan und China unter Zuziehung aller ächte, die in Schanghai Interessen haben, einzuberufen. Die Grundlage für die Arbeit dieser Konferenz soll die japanische Erklärung sein, daß Japan keine territorialen Absichten in Schanghai habe und dort keine besondere Konzession einrichten will China soll Garantien für die Sicherheit in der internationalen und der französischen Konzession geben, und die Konferenz soll nur nach völliger Einstellung der Feindseligkeiten um Schanghai beginnen. Nacheinander stimmten die Vertreter der Mächte, die Konzessionen in Schanghai unterhalten.— Italien England und Frankreich— dem Vorschlag zu, wobei Sir John Simon noch mitteilte, daß er von der Regierung der Vereinigten Staaten die Zusicherung erhalten habe, daß die Vereinigten Staaten an der Schanghaier Konferenz tatkräftig mitarbeiten würden. Obschon der japanische Vertreter Sato keine Instruktionen von seiner Rezierung zur Stellungnahme zu allen Einzeleiten des Konferenzplanes hatte, erklärte er doch jetzt schon, daß er ihn vorbehaltlich der Zustimmung seiner Regierung, annehme. Er versicherte weiter, daß unter der Voraussetzung der Sicherheit von Leben und Eigentum der Japaner in Schanghai die japanische Regierung der Idee einer Art von Rund=Tisch=Konferenz in Schang= hai zustimme, und daß sie keine territorialen Absichten in Schanghai habe. Das chinesische Ratsmitglied Den teilte sodann noch das Telegramm heiner Regierung mit. demzufolge bei der Besprechung auf dem englischen Admiralschiff vorgeschlagen worden sei, die chinesischen Truppen in ein westlich von Tschapai gelegenes Dorf, die japanischen Truppen zunächst in die Konzession zurückzuziehen. Sodann sollten die japanischen Truppen verschifft werden, wobei diese Aktion von neutraler Seite überwacht werden sollte. Auch der deutsche Ratsvertreter Gesandter v. Weizsäcker stimmte dem Vorschlag des Ratspräsidenten zu und wies namentlich darauf hin, daß die Mächte, die in Schanghai Konzessionen unterhielten, dem geplanten Werk ihre besondere Hilfe angedeihen lassen müßten. Was bleibt von Tschapai übrig? WTB Schanghai,.März. Heute nacht wütete in Tschapai einer der größten Brände die bisher dort geherrscht haben. Nachdem das Artilleriefeuer etwas nachgelassen hatte, wurde die ganze Nacht gekämpft. Bald nach Tagesanbruch hörten die Kämpfe auf. Erneute Angriffe der Japaner WTB Schanghai,.März. Um.30 Uhr morgens gingen die japanischen Streitkräfte an der ganzen Tschapaifront erneut zum Angriff über. Sie drangen allmählich im Bezirk der Hongkewwerke in südlicher und westlicher Richtung vor. Die Chinesen leisteten erbitterten Widerstand. Auch an der Kiangwan=Front ist ein Angriff im Gange. Japanische Flugzeuge und Artillerie werfen unaufhörlich Bomben auf japanische 11. Division in Stärke von 12000 Mann ist an der Yangtse=Mündung gelandet worden. Man hat Hindenburg gesagt, wenn du unser Kandidat bist, dann bist du nicht zu alt, du mußt nur Brüning fallen lassen. Dieser Zumutung widersetzte sich der Held von Tannenberg. In dieser Situation hat sich der ganze, tiefe Gegensatz von Händler und Held gezeigt. Wir wußten, das Hindenburg demjenigen, der ihm ein solches Geschäft anbieten wollte, wortlos die Türe weisen würde. Was das deutsche Volk durch diese Vorgänge der Welt gezeigt hat, ist ein Schauspiel der Schande. Der Christlich=Soziale Volksdienst sei entschlossen, aktiv in die Politik des Reiches und der Länder einzugreifen und im Rahmen seiner Politik betont von dem evangelischen BekenntDienstag, 1. März 1932 Es sei unrichtig nis Gebrauch zu machen. Es sei unrichtig, zu jammern, daß der Katholizismus so groß sei und das Zentrum alle Macht habe. an dem Zurückbleiben des evangelischen Volksteiles trage seine Ohnmacht im politischen Leben die Schuld; nicht das Zentrum, sondern die evangelischen Christen selber, welche politisch schlafen, trügen die Schuld. Im Laufe einer kurzen Aussprache konnte der Redner Vertretern der Nationalsozialisten und der Deutschnationalen auf ihre unsachlichen Argumente aus seiner dreizehnjährigen parlamentarischen Erfahrung treffend antworten. Er schloß unter dem lebhaften Beifall mit einem packenden, warmherzigen Bekenntnis zu Hindenburg. Einkommen— preisgestaltung— Verbraucherschaft Kundgebung der Kölner Beamten, Angestellten und Arbeiter Der Christlich=Soziale Volksdienst steht zu Hindenburg In einer gutbesuchten Versammlung der Ortsgruppe Köln des Christlich=Sozialen Volksdienstes sprach im Evangelischen Antoniterstraße, am Montagabend Reichstagsabgeordneter Rippel. In einstündigen, vom Ernst der Stunde und tiefem politischen Verantwortungsbewußtsein getragenen Ausführungen behandelte er das Thema: Durch dienst zur nationalen Freiheit und inneren Erneuerung. Vorweg bemerkte er, seinen Freunden gehe es bei der Präsidentenwahl nicht darum, in Hindenburg einen großen Mann vor ihren Wagen zu spannen, seine tiefinnerste Ueberzeugung sei, daß Hindenburg für die deutsche Nation ein Gottesgeschenk sei, dessen volle Größe das Volt erst erkenne, wenn Gott ihn zu sich genommen habe. Der Redner schilderte den Werdegang des Christlich=Sozialen Volksdienstes, der über Baden. Württemberg, Bayern usw. seinen Weg genommen und bei den letzten Reichstagswahlen über 800000 Stimmen aufgebracht habe. Durch die Volksdienstbewegung sei die evangelische Christenheit zum staatspolitischen Glauben gekommen, zur Mitarbeit an den Nöten des Volkes erweckt worden; der Volksdienst bilde die politisch fundierte staatspolitische Reservearmee der evangelischen Christen. Abg. Rippel schilderte die anderthalbjährige Arbeit seiner Freunde im Reichstag, die auf positive Leistungen gerichtet gewesen sei und insbesondere als höchstem Ziel dem Kampf um die nationale Freiheit gegolten habe. Eingehend berichtete der Redner über das Verhalten seiner Freunde bei der Frage der Vertagung des Reichstages vom März auf den Oktober v. J. Er und seine Freunde seien zu Brüning gegangen und hätten gesagt:„Wir stimmen nur für Vertagung, wenn Sie uns feierlich erklären, daß Sie die Verhandlung bezüglich der Revision der Verträge energisch in die Hand nehmen.“ Dieses Versprechen habe Brüning ihnen in die Hand gegeben, und Brüning habe ihn in seinem Leben noch niemals enttäuscht. Daß er Katholik sei, bedauere er. aber das sei kein Hindernis für ihn, die Hauptsache sei nicht, wer Deutschland rettet, sondern daß Deutschland gerettet wird. er bedauree nur, daß die Evangelischen nicht einen ebenso tüchtigen Menschen zur Verfügung stellen Abg. Rippel schilderte in knappen Umrissen das langwierige intensive Bemühen Dr. Brunings um die Erreichung des Hoover=Jahres Er erinnerte in diesem Zusammenhang an den Antrag der Nationalsozialisten Nr. 1329 aus der Zeit, da ihre Fraktion im Reichstag nur zwölf Abgeordnete zählte. Dieser Antrag forderte die sofortige Einstellung der Tributzahlungen. Als es zur Abstimmung kam, hatten die Nazis Magenbeklemmungen; da ihnen die Annahme eines solchen Antrages zu gefährlich erschien, zogen sie es vor. sich bei der Abstimmung zu enthalten. Hinter au den Großsprechereien der Partei stehe in Wirklichkeit nichts, sie hätten nur Enttäuschungen im Gefolge Als die Hugenbergblätter laut verkündeten, Brüning habe nicht mehr das Vertrauen Hindenburgs, sei er mit seinen Freunden direkt zum Reichspräsidenten gegangen und hätten erklärt:„Wir kommen als ausgesprochen evangelische Gruppe, um Klarheit zu bekommen! Hindenburg hat geantwortet:„Brüning hat mein volles Vertrauen, er kann jede Vollmacht haben. er steht auf dem Posten, auf den ich ihn gestellt habe, und er wird ihn verlassen, erst wenn ich es sage. Jeder, der glaube, Hindenburg sei ein alter Mann, der nicht wisse, was er mache, der möge nur zu ihm hingehen, und ihm irgend etwas Unanständiges zumuten, dann werde er erfahren, wie jung und frisch der alte Herr ist. In Worten tiefsten Bedauerns„sprach Abg. Rippel von der traurigen Entwicklung. welche die Reichspräsidentenwahl genommen habe. Hitler sei zu einer Einigung bereit gewesen, auch einige Deutschnationale, doch nicht derjenige, dem alles Geschäft ist. Er. der ken. Hotels, Kinos, Zeitungen, literarische, Fabriken kauft, wie sollte er bei diesem Handelsgeist die Wahl des Reichspräsidenten ohne Handel vorübergehen lassen können? Später 1 in der Debatte ja auch von anderer Seite das Wort gefallen: Erst die Ware, dann das Geld. Köln, am 1. März 1932. In einer(im Gürzenich) stark besuchten Kundgebung des Wirtschaftsausschusses der Kölner Gewerkschaften, der Zusammenfassung der Spitzenorganisationen aller Kölner Gewerkschaftsrichtungen einschließlich der Angestelltenund Beamtenverbände, befaßte sich die organisierte Kölner Arbeitnehmerschaft am Montag mit dem Problem„Einkommen— Preisgestaltung— Verbraucherschaft". Anwesend waren Vertreter der Regierung, der Stadt Köln. des Polizeipräsidiums, des Oberlandesgerichts, der Oberpostdirektion, des Landesfinanzamtes und des Arbeitsamtes. Als erster Redner sprach Dr. Berger(Bochum), der davon ausging, daß die einseitige Exportorientierung eines großen Teiles der deutschen Industrie mit beigetragen habe zu der Krise des deutschen Innenmarktes, der das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilde. Allein der Ruhrkohlenbergbau habe, im letzten Jahre über 200 Millionen Mark als Syndikatsumlage im wesentlichen zur Stützung des Kohlenexports aufgewendet, so daß der Inlanoskohlenverbraucher zeitweise das Doppelte von dem zahlen mußte, was der Auslanosverbraucher zahlte. Darin liege eine beinahe ebenso schwerwiegende Schmälerung des deutschen Verbrauchereinkommens, wie sie infolge der rarischen Hochschutzzollpolitik leider zu verzeichnen sei. Die deutsche Verbraucherschaft würde froh sein, wenn sich die Landwirtschaft bei bescheidenerer Zielsetzung erst einmal selber erhalten und versorgen würde. Immerhin wäre es ungerecht, in der Landwirtschaft allein die des Auseinanderfallens von Einkommen und Verbrauch, von Lohn und Preis zu suchen. Der Zug zur höchsten Rationalität in der technischen und organisatorischen Betriebsführung ist leider nicht begleitet gewesen von einem ebenso starten Zuge zur billigsten Kalkulation und Preisgestaltung. Durch das von der Industrie verfolgte Prinzip„Höchste Preise— nied: riaste Loyne“ sei ein erheblicher Teil der Widerstandskraft der deutschen Wirtschaft gegen die Einwirkung der Weltwirtschaftskrise verAls zweiter Referent sprach der christliche Genossenschaftsführer Reichstagsabgeordneter Schlack. An den Eingang seiner Ausführungen setzte er die Tatsache, daß die Lage breitester Volksschichten auf einem Tiefstand angelangt sei, der nicht ertragbar sei, wenn das deutsche Volk seinen Kulturstand behalten wolle. Die Höhe der Löhne und Gehälter sei abhängig von dem Reichtum des gesamten Volkes und von der Produktivität der deutschen Wirtschaft. Seit dem Kriege hätten wir einen jähr! Kaufkraftverlust von zehn Milliarden Mark aufzuweisen. Der konnte nur auf drei Wegen ausgeglichen werden: durch Hereinnahme von Auslandsgeld, durch Einnund 27 Miladen Auosandzeschalszug, bot. ten. Dadurch schufen wir zusätzliche Kaufkraft und damit künstliche Hochkonjunktur. In dem Augenblick, wo der Auslandsgeldstrom aufhörte, trat bei uns die Krise ein, die verschärft wurde Kinobrand während einer Kindervorstellung Die kopflosen Operateure ERB Rustschuk,.März. Während einer Kindervorstellung im hiesigen Tonkino Roya brach in der Vorführungskabine wo an Stelle des Operateurs zwei Studenten der Technischen Hochschule arbeiteten, urplötzlich ein Brand aus, der bald auf die anderen dort lagernden Filme übersprang. Die beiden Studenten flüchteten, ohne die vorgeschriebenen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, so daß das Feuer auf den Zuschauerraum übergriff. Dort brach eine furchtbare Panik aus. Die Galeriebesucher sprangen in den Saal hinab, um aus den Türen im Erdgeschoß flüchten zu können. Unten selbst drängte alles zu den Ausgängen. Nach den bisherigen Mitteilungen sind 15 Kinder und einige Erwachsene sehr schwer, zum Teil sogar lebensgefährlich verletzt. Leichtverletzte gab es in sehr großer Zahl. Der Direktor des Lichtspielund die beiden Studenten sind verhaftet worden. Londoner Goldsieber CRB London, 29.Febr. Es liegt eine Krone auf dem Auktionstisch! Sie ist aus Gold und gehört einem britischen Herzog. und eine Juwelierfirma von New Bond Street hat dem Besitzer dieses wertvollen Familienstücks einen Scheck von 15000 Pfund Sterling dafür übergeben. In dieser Hergabe eines so ehrwürdigen Schmuckes spiegelt sich das durch die wirtschaftliche Krise erzeugte erstaunliche„Goldfieber wider, das alle Kreise der Bevölkerung, arm und reich, ergriffen hat. Alles verfügbare Gold wandert in den Schmelztiegel, Goldstücke und goldene Gegenstände im Werte von Hunderttausenden von Pfund wechseln in London allein täglich den Besitzer. Der Herzog, der heute seine Krone verkauft hat, hofft, durch sein Vorbild auch andere, die bisher noch nicht mit ihrem Gold herausgerückt sind, anzueifern. Allerdings hat er selbst die eine Frage noch nicht gelöst, welchen Ersatz er an ihrer Stelle bei Krönungen, bei denen die Krone seit den Zeiten der Georgs von seinen Vorfahren getragen wurde, aufs herzogliche Haupt setzen wird.(Das unsichtbare Diadem der Vaterlandsliebe?) Schneestürme in der Türkei CNB Konstantinopel, 29.Febr. Vier Gendarmen, die sich in der Nähe des Dorfes Dschiddeh am Schwarzen Meer auf Patrouille befanden, wurden von einem Schneesturm überrascht und erfroren. Ihre Leichen fand man, nachdem sie von Bären halb aufgefressen worden waren — Neun Personen, darunter zwei Frauen und zwei Kinder, die in einem Postautomobil von Trapezunt nach Erzerum fuhren, wurden durch eine Lawine am Zigana=Paß verschüttet und kamen ums Leben. dadurch, daß gleichzeitig die Verzinsung und Amortisierung der Schulden begann. Das zwang wiederum zur Einfuhrdrosselung, vereinfachter Lebenshaltung. Aber auch auf dem Weltmarkt trat Krise und Kaufschwund ein und damit eine Beschränkung der deutschen Ausfuhr. Das führte zum wirtschaftlichen Zusammenbruch im Jahre 1931. Es kam das Hooverjahr. Die Verarmung des deutschen Volkes hat einen kaum noch tragbaren Tiefstand erreicht. Es gibt nur ein einziges Mittel zur Besserung: Nichtwiederaufnahme der Reparationszahlungen. In einer anschließenden Aussprache, die von Vertretern aller Verbraucherschichten und Verbände bestritten wurde, erfuhren die behandelten Probleme des Abends ihre Erweiterung und Vertiefung. Den Schluß des Abends bildete die einstimmige Annahme zweier Entschließungen, einmal der gesamten organisierten Kölner Beamtenschaft. die„der einmütigen Auffassung ist, daß die bisher eingetretene Preissenkung durchaus unzureichend wäre. Die öffentliche Hand sei dazu berufen, die Maßnahmen der Reichsregierung durch eine wirksame Senkung der Gebühren und Tarife sowie eine Ermäßigung der Bürgersteuer nachdrücklichst zu unterstützen und dafür einzutreten, daß die Preise für die 56000 kartellierten Artikel der deutschen Wirtschaft noch weiter gesenkt würden. Die Beamtenschaft würde beim Einkauf nur die Geschäfte berücksichtigen, die durch entsprechende Senkung ihrer Warenpreise der heutigen Notzeit Rechnung trügen“. Die zweite, die Gesamtentschließung der vertretenen Verbände, besagt u..: Die Belebung der Wirtschaft muß dringendste Sorge der Führer des Staates und der Wirtschaft sein. Durch die dauernde Kürzung der Löhne und Gehälter wird diese nicht erreicht, wenn nicht die Preise in mindestens dem gleichen Ausmaß sinken. Das ist bisher nicht in unbedingt notwendigem Umfange eingetreten. Die versammelten Betriebsvertreter fordern daher die Anpassung der Preise an die gesenkten Löhne und Gehälter. Hierzu ist in erster Linie eine Nachprüfung der öffentlichen Gebühren und Tarife, eine Ermäßigung der Steuerlasten, insbesondere der Bürgersteuer notwendig. Kurzmeldungen Chinesische Kommunisten führten einen Ueberfall auf den ausländischen Leuchtturm von Breakpoint, 30 Meilen südöstlich von Swatau, aus und nahmen den britischen Leuchtturmwärter, seine Frau und seine vier Kinder gefangen. Man glaubt, daß auch die anderen Leuchtturmwärter gefangen genommen worden sind. Der Kommandant des britischen Kriegsschifes„Whitehall“ und die chinesischen Behörden bemühen sich um die Freilassung der Gefangenen. Das Schöffengericht verurteilte Friedrich Paul Runck wegen Depotverbrechens und Bilanzverschleierung zu zwei Jahren drei Monaten Gefängnis, Adolf Runck wegen Beihilfe zu diesen Straftaten sowie wegen Betrugs gegenüber dem Zentralausschuß für Innere Mission und dem Reich zu zwei Jahren Gefängnis. Die Haftbefehle werden aufrechterhalten. Die Stärke der amerikanischen Flottenstreitkräfte, die sich nach Ueberführung des Gros der amerikanischen Kriegsflotte nach dem Stillen Ozean insgesamt dort befinden werden, beträgt 199 Kriegsschiffe, nämlich 12 Panzerkreuzer, 17 Kreuzer, 33 Unterseeboote, 81 Zerstörer, 3 Flugzeugmutterschiffe und 53 Hilfsdampfer. * Die schweren Zusammenstöße zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten in Tessin haben ein Todesopfer gefordert. Der 24jährige Nationalsozialist Barchmann ist in der Rostocker Universitätsklinik seinen schweren Stichverletzungen erlegen. Der zweite schwerverletzte Nationalsozialist schwebt in Lebensgefahr. * In der Wohnung einer Arbeiterin wurden in Warschau deren beide Kinder von vier und elf Jahren ermordet aufgefunden. Da die Möbel erbrochen und durchwühlt waren, wird angenommen, daß die Mörder es lediglich auf einen Einbruch abgesehen hatten Die KPD veranstaltete Montag abend in der Maschinenhalle an der Schäferstraße in Düsseldorf eine große Kundgebung, zu der sich ungefähr 15000 Personen eingefunden hatten. Thälmann sprach. An die russische Sowjetregierung wurde ein Begrüßungstelegramm gesandt im Sekal-Unzeiger 1. März 1932 Fröhliche Kapitel Mit und ohne Poite Im Zeichen der Notvirordnung. Es hat sich ein seltsamer Fall freignet. Eine Instanz des Westdeutschen Spieverbandes erhielt einen Brief von einen Verein aus Hachenbach im Westerwald. Det Name ist ein Programm, es handelt sich#lso um einen kleinen Ort, übrigens als Somzerfrische weder unbekannt noch zu verachten, ut sich im Winter offenbar die Füchse und Wilfe gute Nacht zu sagen pflegen, nach dem Biief zu urteilen, von dem hier die Rede ist. Deser Brief des Sportvereins in Hachenbach enthielt die Bitte um Aufklärung in folgender Angelegenheit: „Unsere Spieler trainieren iniden Abendstunden bis 6 Uhr. Dieses Trainitg ist von der Polizei verboten worden mit der Begründung, daß Fußballspielen nach 5 Uhr auf Grund der letzten Notverordnung verboten sei. Außerdem dürfen nicht mehr als drei Soieler zusammen den Sportplatz verlassen.“ So also lautet ungefähr das Schreiben des Sportvereins in Hachenbach an eine WSVInstanz. Soll man nun lachen oder weinen? Gewiß ist es berechtigt, daß die Polizei nicht mehr als drei Spieler zusammen vom Platz läßt, denn in der Notverordnung des Herrn Reichskanzlers, unterschrieben vom Reichspräsidenten von Hindenburg, sind Ausführungen über„Massenversammlungen“ und„Menschenansammlungen“ enthalten. Zur Vermeidung einer Menschenansammlung auf den Straßen Hachenbachs hat die dortige Polizei gleich ingegriffen. Bravo! So nur kann für Hachenbach Sicherheit, Ordnung und Ruhe gewährleistet werden. Ruhe ist die erste Bürgerpflicht, ganz besonders für Hachenbach. Ueberhaupt scheint dieses Oertchen eine ganz revolutionäre Gegend zu sein, daß die Polizei so scharf aufpaßt. Immerhin, warum darf nicht bis 6 Uhr Fußball gespielt werden? Sollte darüber ein Passus von der Reichsregierung aufgenommen worden sein, der uns bisher entgangen ist? Alle Achtung vor der Hachenbacher ldie vermutlich nur aus zwei oder drei Personen besteht). Mit welcher Gründlichkeit hier die Notverordnung durchstudiert und ausgeknobelt wurde mit welcher Tiefe hier alle Einzelheiten ergründet wurden, um auch ja dem Buchstaben des Gesetzes gerecht zu werden — Donnerwetter! Der Westdeutsche Spiel=Verband aber moge des Sportvereiss wegen eine Milderung der Notverordnung für Hachenbach durchzudrücken versuchen. Vielleicht läßt Herr Brüning sich rühren. Die Hachenbacher Polizei, die von Massenansammlungen Hachenbacher Fußballspieler revolutsonäre Umtriebe fürchtet, wird bestimmt nicht zu rühren sein.„Herr Brüning, kann sich die Hachenbacher Polizei nicht erbarmen“, wird es einst in Abwandlung des schönen Verses heißen. Denn die Polizei in Hachenbach hat auch gleich praktische Beispiele Frmensport angeführt: Zuwiderhandlungen bis zu Monaten Haft. Der Staat ist gerettet. In Hachenbach herrscht Ordnung! Gute Antwort. Es ist kein Vergnügen, als Schiedsrichter eines Fußballspiels hinterher allen möglichen Fanatikern Rede und Antwort stehen zu sollen, sich gar verantworten zu müssen Nein, ein Vergnügen ist das nicht. Wohl den Schiedsrichtern, die dabei ihren Humor behalten. Ein solcher leitete neulich ein Spiel der ersten Bezirksklasse am linken Niederrhein. Einige prominente Herren des unterlegenen Vereins sprachen nach dem Spiel mit dem Schiedsrichter und einer von ihnen konnte sich endlich nicht enthalten, das zu sagen, was ihm auf der Seele brannte: „Sie hätten vorhin bei dem einen Fall einen Elfmeter für uns geben müssen!“ Ha— nun war es herau., was nun schon lange genug die Seele des Mannes bedrückte. Der Schiedsrichter jedoch wußte die richtige Antwort, die jeder weiteren Diskussion ein Ende bereitete. Er besaß den nötigen Humor, entrüstete sich nicht etwa, war nicht beleidigt, stritt auch nicht lange herum, sondern neinte ganz gelassen:„Recht haben Sie. Ich hätte einen Elfmeter geben müssen. Aber wissen Sie auch, warum ich es nicht getan habe? Weil es doch keinen Zweck gehabt hätte. Ihre Stürmer konnten ja noch nicht einmal aus drei Meter Entfernung Tore schießen, wie wären Sie also aus einer so großen Entfernung von 11 Meter dazu in der Lage gewesen!“ Näheren Informationen zufolge soll auf diese Antwort keine weitere Bemerkung mehr gefallen sein Internationale Sport=Rubrik Sparta Köln erfolgreich In der Rotterdamer Schwimmhalle kamen am Sonntagnachmittag gutbesetzte internationale Schwimmwettkämpfe zur Durchführung. an denen deutscherseits die Mannschaft von Sparta Köln teilnahm. Die Kölner erzielten einige achtbare Erfolge. Ueber 100 Meter Kraus schlug der westdeutsche Meister E. Derichs starke holländische und belgische Konkurrenz sicher in:02,6 Min. Auch der Brustschwimmer E. Budig konnte seinen Kampf über 200 Meter in:53 Min siegreich beenden. Eicker wurde mit:17 über 100 Meter Rücken Zweiter hinter de Haas(Holland). In der Lagenstaffel 6X40 0Meter buchte Sparta Köln ebenfalls vor dem Antwerpener SC einen schönen Erfolg. Im Kunstspringen verwies der Altmeister Heinz Plumanns(Sparta) den holländischen Meister Stotyn nach besseren Leistungen knapp auf den folgenden Platz. Ueberraschend kommt die Niederlage von Miß Cooper durch die junge Holländerin Willie den Ouden. 100 Meter Freistil für Damen: 1. Willie den Ouden(Holland),:10,2; 2. Frl. Ccoper(England),:12; 3. Frl Ladde(Holland).:12,4. 100 Meter Rücken für Damen: Frau Philipsen=Braun(Holland),:23; 2. Frl. Cooper (England),:23,2. 200 Meter Brust für Damen: 1. Frl. Hinton (England),:11. Rüßlein unterliegt Tilden Die Tilden=Tennis=Gesellschaft stellte sich jetzt in Milwaukee vor, wo William Tilden den Hauptkampf gegen den deutschen Berufsspielermeister Hans Nüßlein mit:6,:4,:2 geSportvereinigung Rhenus Rheinsee 1.— Stollwerüscher TSV:6. Die Vereinigten bewiesen einmal mehr ihre unbeständige Form. In der ersten Hälfte vermochten sie dem Tempo, das die Blau=Orangen vorlegten, nicht zu folgen. Erst mit der zweiten Hälfte tauten sie auf und gestalteten das Spiel offener. Das Endergebnis gibt den Spielverlauf richtig wieder. Sportvereinigung Colonia 1.— Sportverein Shell 1.:2. Dieses Spiel brachte die übliche Ueberraschung. Konnten doch die Schwarz=Roten m ihre schon am Vorsamstag gezeigten Leiungen anknüpfen. Diesmal war es Colonia, der Shellmannschaft zwei wichtige Punkte sreten mußte. Pokalspiele: SpuSp Schlachthof 1.— SpVg Sigel u. Co:4. Nun wäre auch der Kampf um die vorläufige Führung in der Tabelle der Pokalspiele gewissermaßen verdient an Sigel gefallen. Bis zur Pause war der Kampf ausgeglichen. Ada Rodenkirchen 1.— Sparkasse 1.:3. Sehr torreich verlief das Treffen in Rodenkirchen. Ada, die erstmalig in kompletter Aufstellung in den Kampf ging, bewies, daß mit ihr zu rechnen ist. Spög Sigel 2.— SB Markthalle 2.:0. Allianz 2.— Miele 2. :1. Sigel Lehrmannschaft— Obdachlosenasyl 1.:4. Deutsche Bank 1.—SVg Rheinboden 1. :1. Rheinboden stellte sich der OT=Elf mit allerhand Ersatzleuten, die sich gut in den Rahmen der Mannschaft einfügten. Bis zum Wechsel waren die Turner die glücklicheren, die mit :0 die Führung für sich hatten. Erst kurz vor Ende der Spielzeit gelang Rheinboden der verdiente Ausgleich. Am Wurfkreis des Firmensports! Beide Spiele endeten mit Ueberraschungen. Brügelmann konnte gegen die gute Allianzmannschaft einen sicheren:=Sieg landen, während die Shellmannschaft hegen Oler ein:6 erreichte. Kurz vor Schluß verließ die Olexmannschaft in unsvortlicher Weise den Platz, weil man einer Entscheidung des Schiedsrichters nicht folgen wollte. SC Brügelmann 1.— SN Allianz 1.:3. SP Shell 1.— SC Olex 1.:6. S. Miele 1.— SC Defaka 1.:2. Ein ausgeal bener Kampf, in dem Defaka in der ersten und Miele in der zweiten Heifte des Ton angaben.— F. wann. Müller—Charles für Berlin Hans Breitensträter hat jetzt für den 16. März den Europameisterschaftskampf der Schwergewichte Hein Müller(Deutschland) und Pierre Charles(Belgien) perfekt gemacht. Berlin wird also zum zweiten Male diesen Titelkampf sehen, nur daß jetzt Müller die Krone zu verteidigen hat, die er seinerzeit dem Belgier abnahm. Die IBU hat den 17. März als letzten Termin angesetzt, so daß der Kampf gerade noch zur rechten Zeit abgeschlossen wurde. Weitere Verpflichtungen für Köln Zum Kölner Wohltätigkeitboxen am 12. März in der Rheinlandhalle sind jetzt weitere Verpflichtungen eingegangen worden. Franz Dübbers, der deutsche Leichtgewichtsmeister, wird den belgischen Meister Machtens boxen. während Europameister Hein Domgörgen gegen den guten belgischen Mittelgewichtler Steyaert antritt. Sechstagefeld für paris Der radsportliche Leiter der Pariser Winterbahn Robert Desmarets hat das Feld für die Pariser„six=days“ vom 4. bis 10. April bereits zusammengestellt. Fünfzehn Mannschaften werden das Rennen aufnehmen, darunter als einzige deutsche Teilnehmer die Straßenfahrer Siegel und Thierbach Ferner werden starten: Piet van Kempen=Pijnenburg, Linari=Dinale, Battesini=Bresciani, Charlier=Deneef, Debruykker=Decorte, Max Bulla=Boucheron, Ch. Pélissier=Leducg. G. Wambst=Broccardo, H. Lemoine=Mouton, Merviel=Foucaux, BlanchonnetGuimbretière, Choury=Fabre, Peix=Dayen und Coupry=Pecqueux. Hessen=Hannover=Neisterschaft Göttingen 05— Borussia Fulda:3(:2) 3000 Zuschauer erlebten am Sonntag in Göttingen um die Bezirksmeisterschaft von Hessen=Hannover einen klaren Sieg von Borussia Fulda. Durch das ausgezeichnete Spiel des Fuldaer Mittelläufers Maintz war die Gesamtmannschaft bedeutend besser als die Göttinger Vertreter, die stark enttäuschten. Heßberger, der Rechtsaußen der Gäste, schoß den ersten Treffer der aber zu halten war. Der Halbrechte Karenerl buchte mit einer schönen Einzelleistug= das zweite Tor. Nach der Pause verursac# der linke Läufer Göttingens ein Selbsttor, womit das Schlußergebnis erreicht wurde. Recht gut war der Schiedsrichter Hörner(Kassel). Zum Pokal=Finale in Barmen Für den am kommenden Sonntag in Barmen vor sich gehenden Handball=Pokalendkampf zwischen West= und Mitteldeutschland steht nun auch die grün=weiße Vertretung fest, nachdem Mitteldeutschland die Mannschaft schon vor einiger Zeit bekanntgegeben hat. Für Westdeutschland treten erwartungsgemäß folgende Spieler an: Körfer(BfB Aachen); Biehl(Sportfr. Siegen). Koenen(PfB Aachen); Heinz(Sportfr. Siegen), Witt(Pol. Münster), Korte(Schw.=W. Barmen); Geilenberg(Tura Barmen), Autermanns(BfB Aachen), Klein, Vossenkaul(beide Alem. Aachen), Fischer(Kupferhütte Duisburg). Ersatz: Kniep(Tura Barmen). Brendel bester Bantamgewichtler Die besten Schwerathleten der Bantamgewichtsklasse Deutschlands waren am Sonntag in Nürnberg vereinigt, um in Ausscheidungskämpfen die voraussichtlichen Teilnehmer an den Olympischen Spielen zu ermitteln. Leider gab es einige Verletzungen, durch die Wartner (Schonungen), Meerscheidt(Köln) und Leucht (Nürnberg) ausscheiden mußten. An dem Endsieg des Nürnbergers Brendel konnte dies aber nichts ändern, da sich bereits nach den ersten Kämpfen Brendel und Fischer(Zweibrücken) klar als die besten Ringer herausstellten. Die bessere Taktik verhalf schließlich im Endkampf Brendel zu einem knappen Sieg über Fischer, denen Reiber(Musberg) auf dem dritten Platz folgte. Földeak bester Weltergewichter Die Olympiaausscheidungskämpfe der sechs besten Ringer in der Weltergewichtsklasse wurden an zwei Tagen in Hamburg, vor jedesmal ausverkauftem Hause durchgeführt. Am Schluß des ersten Tages war der deutsche Meister Möchel(Köln) vor dem Hamburger Földeak in Front. Die Entscheidung fiel im Kampfe der beiden großen Rivalen, die sich als durchaus gleichwertig erwiesen. Das Schiedsgericht stand daher vor einer sehr schweren Aufgabe und erkannte schließlich den Sieg wegen seines feineren Stiles Földeak zu. Die Halbschwergewichtler in Mannheim In der Ausscheidung der Halbschwergewichtler in Mannheim=Sandhofen setzte sich Heitmann (Hörde) erfolgreich durch, der den Europameister Rupp(Mannheim) und den Berliner Rieger auf die weiteren Plätze verweisen konnte. Der Westdeutsche soll im Länderkampf gegen Schweden und Rupp im Länderkampf gegen die Tschechoslowakei einer letzten Prüfung unterzogen werden. Jugend=Hokalspie'e Die Jugendabteilungen der Kölner WSV Erscheint täglich Im Lolitischen Teil unserer heutigen Ausgabe findet der Sportleser eine Erklärung des Unterzeichneten zur Reichspräsidentenwahl als Antwort auf Angriffe des Kölner nationalsozialistischen Parteiblattes. J. Zündorf. Jugendpokalspiele um die Meisterschaft von Köln auszutragen. Es wird hiermit zum Ausdruck gebracht, daß die zurzeit ausgetragenen Diplomspiele den heutigen Anforderungen nicht gerecht werden, und will man diesem Uebelstand dadurch abhelfen, daß man wieder für die Jugendlichen Meisterschaftsspiele einführt. Für dieses Jahr tut man dies in Form der Pokalspiele, dessen Sieger die Kölner Jugendmeisterschaft erringt. Das zahlreiche Meldeergebnis beweist, daß der Jugendausschuß hiermit eine Einrichtung schuf, die von allen Vereinen freudig begrüßt worden ist. Im ganzen haben 79 Mannschaften ihre Meldungen abgegeben. Die Ergebnisse der Spiele werden wir veröffentlichen, und bitten wir aus diesem Grunde die Vereine, die Spielergebnisse Sonntag abend zwischen 7 und 8 Uhr unter 22 1521 durchzugeben. Die am gestrigen Sonntag im gesamten Gau Köln veranstalteten Pokalspiele wurden mit gutem Erfolge durchgeführt. Bei diesen Spielen zeigte sich durchweg ein ganz anderes Interesse als bei den bisherigen Diplomspielen. Einige Ueberraschungen blieben nicht aus, da verschiedene Mannschaften der großen Vereine unerwartete Niederlagen erlitten. Ergebnisse: AI(Jahrgang 14/15): MSV— Brühl:2; Sülz 07— Gremberg:1; Nippes 10— KSC 99:3; KBC— MSC•0; Bayenthal— Viktoria:2; Union— Rhenania:4; Vingst 05 — Eil 12:0; VfR Köln— Jugend Kalt:2; Deutz 05— KBV 07:0; KCfR— Phönix:0; Blau=Weiß—..Gladbach=Hand:1. Preußen — Germania Mülheim:1; Zollstock— Schwarz= Weiß:1. A II(Jahrgang 14/15): KBC— KCfR:1; MSV— Brühl:3; Viktoria— Blau=Weiß :0; Sült 07— Nippes 10:1; Deutz 05— Merkenich:0. G I(Jahrgang 16/17): KBC— KCfR•0; Zollstock— MSC:1; VfR Köln— Viktoria :0; Sülz 07— Jugend Kalk:3; Vingst 05 — KBV 07:0 abgebrochen. CI(Jahrgang 18 u.): Vinst 05— Viktoria :0; KBC— Köln 93(für KBC). Preußen— Köln 65(für Preußen). Vereine haben beschlossen, Jugendspielbetriebes sowie zur Hebung des der Spielstärke Ein Moment des so tragisch geendeten Boxkampfes zwischen Sabbottke und Völkner. Letzterer blieb bekanntlich tot.(Völkner deckt sich gegen die Schläge seines Gegners.) Skimeister in Winterberg Nach einer langen Wartezeit konnte der SkiKlub Sauerland am Sonntag seine diesjährigen Skimeisterschaften bei besten Schneeverhältnissen unter Dach bringen. Es herrschte aber im Sauerland ein eisiger Wind, der den Aufenthalt im Freien nicht gerade angenehm gestaltete. Dennnoch war den Meisterschaften ein guter Publikumserfolg beschieden. Die zahlreichen Besucher verfolgten die Leistungen der Springer, die recht beachtlich waren, mit besonderem Interesse. Vor dem Sprunglauf absolvierte die Jugend einen Sechs=Kilometer=Langlauf mit dem Start am Waldhaus, wo sich auch das Ziel befand. Von 23 Teilnehmern war Brinkmann(Kassel) in 37.01 Min vor Wilke(Willingen) erfolgreich. Dank der vorzüglichen Organisation konnte der Sprunglauf=Wettbewerb bei denkbar günstigen Bedingungen ausgetragen werden. Die hierbei erzielten Leistungen waren durchweg erheblich besser als in den Vorjahren, und wenn man berücksichtigt, daß die Teilnehmer nur wenig Trainingsgelegenheit hatten, verdienen diese noch besondere Beachtung. Oskar Fischer(Meinerzhagen) erzielte mit 38 Meter den weitestgestandenen Sprung. Nach ihm ist Volke(Willingen) zu nennen, der 36 Meter sprang und sich damit vor Schmitt=Winterberg(35 Meter) placierte. In der Kombination, der man das meiste Interesse entgegenbrachte, setzte sich Brinkmann(Kassel) durch, der mit 6055 die beste Note erzielte. Leber(Astenberg) wurde mit Boto 577,75 zweiter Preisträger vor Ludwig Volke(Willingen) 570.25. Verantwortlich fü. der 7 Zündorf. FLTTTURT . K E.* BETLAGE Z 0 M LO K AL ANZEIGERVOM 1. MARZ 1932. JAHFGANG 46 * Bericht Tau SSse tongere, (51. Fortsetzung.) schafft Dividend des Kregsge„ S. 432 88 WFOETTCHOE, Man läßt uns nur zwei Tage Zeit, uns in den 27 großen Zelten einzurichten. Dann geht es hinaus auf Wegebau und Aufräumungsarbeit. Es gilt hauptsächlich, die Straßen und Wege. die an diesen Brennpunkten der Großkämpfe besonders stark zerstört und zerschossen sind, einigermaßen wieder begehbar und fahrbar zu machen. Ganz vorne, in der ersten Linie, dort, wo die Erde wohl hundertmal wild durchwühlt wurde. zwischen Guinchy, Auchy, und dem Städtchen La Bassé, an der Straße nach Béthune neben den sieben hohen Ziegelhaufen, manchem Kriegsteilnehmer wohlbekannt, stehen noch mehrere Eisenbahnwagen auf einem erhöhten Bahndamm Die Wagen stehen dort seit 1914, ja einige sind sogar deutscher Herkunft. Natürlich sir sie hundertmal durchschossen und zerfetzt, aber sie stehen tapfer und treu. stehen mit ihrer Ladung von 1914 mit Steinkohle. Von der deutschen und von der englischen Stellung aus führen tiefe, schmale Laufaräben bis an den Bahndamm, bis an und unter diese Wagen, und auf beiden Seiten haben Soldaten die Holzböden von unten angebohrt, um an den kostharen Brennstoff zu gelangen. Vielleicht waren oft zu gleicher Zeit das deutsche und das englische Kohlenkommando unterwegs, nur durch wenige Meter Bahndamm getrennt. Auch diese Ziegelhaufen, diese sieben Ziegelhaufen, haben im Krieg eine große Rolle gespielt. Abwechselnd waren sie in deutscher und in englischer Hand. Richtige Ruhe gab es hier erst, als die deutschen Pioniere einen langen Stollen vortrieben bis unter den letzten, dicht an der Straße gelegenen Ziegelhaufen. Hier hatte sich nämlich, wie festgestellt war. ein englischer Regimentsstab eingenistet. Unter den Ziegelhaufen wohnen, galt als unbedingt sicher. denn keine Granate und keine Miene vermochte die gewaltigen Haufen zu zerstören. Nur die Oberfläche wurde jeweils beim Platzen eines Geschosses etwas in Unordnung gebracht. Jeder Haufen enthielt schätzungsweise eine Million Ziegeln, war etwa zehn Meter hoch, ebenso breit und lang. In der Neujahrsnacht 1918. als der englische Stab vermutlich gerade beim Feiern war, ging die deutsche Mine hoch Der gewaltige Ziegelhaufen hob sich einige Meter empor. senkte sich dann wieder und stand nun einige Meter tiefer in der Erde drin, auf dem Grund des gegrabenen Unterstandes. Gleichzeitig stießen überraschend die deutschen Sturmtruppen vor und eroberten die sieben Ziegelhaufen. Im Sommer 1918 wurden die sieben Haufen endgültig von den Deutschen aufgegeben. Um den Besitz dieser Punkte, die knapp vier Morgen Land bedeckten, hatten viele tapfere Menschen ihr Leben gelassen. Querfeldein, bei Auchy, liegt die berüchtigte Halde 8, eine der furchtbarsten Stellungen der Westfront. Wochenlang kämpften hier die besten Regimenter Europas um den Besitz einer Schutthalde, die etwa 20 Meter hoch. 300 Meter lang und 50 Meter breit ist, jedoch die ganze Ebene weithin beherrscht. Nun besteigen wir gefahrlos und mühelos innerhalb von wenigen Sekunden diese Höhe, die gar nicht wie ein Heldenhügel, gar nicht wie einer dieser gemarterten Berge um Verdun aussieht, sondern ganz nüchtern, genau so wie eine Zechenhalde auszusehen pflegt. Nicht einmal die Gräben, Horchlöcher, Sappen und Granattrichter sind geblieben, weil das lose Steingeröll längst wieder nachrutschte und alles ausfüllte. Man müßte alle diese Truppen, die hier litten, kämpften und bluteten, all diese Tapferen, die hier starben und vermoderten. man müßte sie alle hierher führen, auf diese Halde 8, Rheinländer, Irländer. Bayern, Sachsen, Gardeschützen aus der Mark, Leute aus Ulster und Wales, man müßte sie alle noch einmal hierher bitten und ihnen das Schlachtfeld zeigen, diese Halde 8. „Seht, dieser Dreckhaufen mitten in der Ebene, war euer Kampfziel, durch Wochen und Monate. Innerhalb von sieben Minuten hat man ihn bequem umwandert. Er ist nichts, ein schwärzlicher Steinhaufen ohne Wert, und doch haben viele junge Menschen ihr Leben um seinen Besitz ausgehaucht. So sinnlos war der Krieg! So sinnlos und zwecklos. So groß war die Pflichterfüllung auf beiden Seiten, daß man nicht zögerte, sich um eine Schutthalde zerfetzen zu lassen, weil es das Vaterland durch den Willen der Heeresleitung so befahl. Im mitreißenden Vorwärtsstürmen eines vorangetragenen Angriffs siegesfroher Bataillone ist der Heldentod fürs Vaterland zweifellos leichter als hier im halbverschütteten Schützenloch in den Flanken der Halde 8. Wahre Helden haben hier gelitten und geblutet, hier auf dem trostlosen Schutthaufen. Ein anderer Brennpunkt der Kämpfe um Auchy und La Bassée war der Kanal gleichen Namens. Von La Bassée finden wir jetzt nur noch wüste Trümmer, von einem steilen Betonklotz, einem alten Beobachtungsturm überragt. Die Deutschen hatten diesen wichtigen Ausguck in einem Haus untergebracht. Nach und nach fielen die Mauern unter den englischen Granaten. Nur der Betonklotz stand eisern, den englischen Artilleristen ein weithin sichtbares Ziel bietend. Keine 500 Schritt von diesem Betonturm gingen die Kampflinien am Kanal von La Bassée entlang, schnitten diese Wasserader. Dort, wo die beiden Fronten den Kanal überquerten, lagen schmale Stege. 50 Meter voneinander entfernt, der deutsche und der englische Steg. Mit Sandsäcken und Faschinen hatte man eine notdürftige Sichtdeckung geschaffen, aber hüben und drüben lagen die Scharfschützen den ganzen Tag auf der Lauer. Bis in die Mitte des Stegs ließ man die Unvorsichtigen kommen, und dann: Kopfschuß! Weg! Die Getroffenen fielen klatschend in den Kanal. Ein Sport, hüben wie drüben, war dieses Abschießen von Gegnern auf den schmalen Kanalstegen. Im grünlichen und von Pflanzen durchsetzten Wasser des Kanals moderten zusammengeschossene, gesunkene Lastkähne. Es ist hier eine trostlose, flache, häßliche Industriegegend. Weithin sichtbar steht noch irgendwo, zwischen Hulloch und Loos, ein tausendfach durchlöcherter, von Geschossen zersiebter Gasbehälter. Sonst ist alles dem Erdboden gleichgemacht. Die Material= schlacht hat hier rücksichtslos getobt und ganze Arbeit geleistet. Dies ist die Gegend, in der wir nun arbeiten sollen. Die ehemalige Front ist in Zonen eingeteilt. Dort wo das Gelände ganz furchtbar zerstört ist. beginnt die rote Zone. Dieser Geländestrich soll liegen bleiben als Andenken an den schrecklichsten aller Kriege. Die nächste Zone, dort, wo man noch zwischen den einzelnen Granattrichtern hin und wieder unbeschossenes Land trifft. ist einem belgischen Unternehmer vergeben. Auf Kosten der deutschen Neparationszahlungen hat er unzählige Arbeiter kommen lassen, die nun mit Schaufeln und Spaten das Gelände einebnen müssen. Hinterher fährt dann ein Motorpflug. Selbstverständlich alles erst. nachdem die deutschen Gefangenen das Gelände von Blindgängern und Munition befreit haben. Das Wegschaffen der zahlreichen, noch immer umberliegenden Leichen bleibt Sache der englischen Strafkompanie, die in Hulluch untergebracht ist. Dort sieht man uralte weißhaarige Männer mit kummervollen Gesichtern, wegen irgendeiner Insubordination in den Kolonien wahrscheinlich vor Jahrzehnten schon verurteilt. Täglich, unter Aussicht jüngerer Tommies und strenger Offiziere, gehen sie mit Chlorkalk in Säcken über das Schlachtfeld. Wo sie eine Leiche finden halten sie. bestreuen den grausigen Fund mit Chlorkalk, legen ihn dann in einen Sack und bringen ihn zim Friedhof von Hulluch, wo die Toten nach Nöglichkeit ein Kreuz mit ihrem Namen bekmumen Wenn keine Feststellung mehr möglich ist, wandern die Funde in die Massengräber der Unbekannten. Es kommt a vor, daß die Strafgefangenen einfach eine Liche übersehen, so wie wir auch gern mal eine Blindgänger übersehen, wenn die Bewachung gerade nicht in der Nähe ist. So kam es, deß die wallonischen Arbeiter, die in jener Gegend das Gelände einebneten, gegen 20 Franken Tigelohn, einen gefallenen Deutschen fanden. der noch seine Pickelhaube und sein Gewehr ba sich hatte Es handelte sich um einen Gefallenm aus den Kämpfen von 1915. Die Leiche lag in einem Granatloch und war ganz ausgetrocet. Alle Habseligkeiten hattder Soldat noch bei sich, teils in den Taschen. teils im Brotb utel (Fortsetzung folgt.) NOA SC Ein Schiffs=Skelett im Hamburger Hafen das wie ein uraltes Piratenschiff aussieht. Sobald ein Schiff nach jahrelangem Gebrauch seeuntüchtig geworden ist, wird es abgewrackt. Die Metallteile werden zum Teil wieder verwendet oder eingeschmolzen. Nur ein trauriges Holzwrack bleibt auf dem Strande liegen, von dem sich die Armen Bretter zum Heizen abreißen. Erfundene Erfinder Von A. Strukat Aka. Nicht wenige Fälle sind in der Weltgeschichte zu verzeichnen, wo Erfindern Lorbeerkränze gewunden werden, die sie wirklich nicht verdienen, denn sie haben die ihnen zugeschriebene Erfindung tatsächlich nicht gemacht Es ist eine oft beobachtete Tatsache, daß große Erfindungen, welche eine umwälzende Wirkung 40 RO m1 o ie historische Zusammenkunft, die Goethe(links) Staatsminister von Sachsen=Weimar 1806 urmainzischen Stadthalter=Palais in Erfurt Napoleon hatte„Ein großer Mensch“ faßte Napoleon nach dieser Unterredung seinen Eindruck zusammen. als S im im Leben der Menschheit hervorbrachten, jahrhundertelang in Vergessenheit gerieten, um wieder ins Leben zu treten, wenn die Zeit für sie reif geworden war, und dann wurden sie als etwas Neues betrachtet. Da sei nur an die Erfindung des Schöißpulvers erinnert, welche sich in die graue Ferne der großen ostasiatischen Kultur verliert, die man aber dem Freiburger Mönch Bertold Schwarz zuschreibt, oder an die Erfindung der Buchdruckerkunst, in der sich die Chinesen schon im 6. Jahrhundert n. Chr. betätigten. Man kennt den wahren Erfinder nicht, und somit hat Gutenberg den Ruhm, es zu sein, er hat jedoch in dem Holländer Coster einen Mitbewerber Man ist sich aber auch nicht einig, ob der Amerikaner Benjamin Franklin, oder der österreichische Kanonikus Diwisch den Blitzableiter erfunden oder richtiger nacherfunden hat, denn man kannte diese Einrichtung in Aegypten schon dreitausend Jahre früher. Eine Hieroglyphen= schrift berichtet von hohen, kupferbeschlagenen Holzmasten, die man in Aegypten gegen Blitzgefahr aufstellte. Interessant ist auch die Erfindung der Sicherheitslampe, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Zur Verminderung der Gefahr bei Schlagwettern bediente man sich früher der unfreiwilligen Hilfe von Verbrechern und Büßern, die, mit Fackeln ausgerüstet, vor der Einfahrt von Bergleuten in den Schacht geschickt wurden. Karlyle Spedding in Whitehaven erfand dann um die Mitte des 18. Jahrhunderts eine Lampe, Steel=mill genannt, welche der Ausgangspunkt der modernen Grubenlampe geworden ist. Als eigentlicher Erfinder der Sicherheitslampe gilt mit Unrecht der englische Chemiker Humphrey Davy, ihm sind sogar noch mehrere andere Konstrukteure vorangegangen, wie Stephenson und der Arzt William Reid Clauny. So wenig wie die Sicherheitslampe hat der berühmte Stephenson die Lokomotive erfunden Das hat sein Landsmann Trevithek getan, er hat die Erfindung nur kapitalisiert und daraus den Verdienst gezogen. Bekannt ist, daß der Deutsche Philipp Reis der Erfinder des Telephons ist, welches man früher Manzetti zugeschrieben hat: noch beute möchten die Amerikaner diesen Ruhm gern ihrem Landsmann Graham Bell zusprechen welcher die deutsche Erfindung nur verbessert hat und den Vorteil für sich hatte, daß er über Kanitel verfugte und sie dadurch verbreiten konnte. Als einen Dieb muß man aber Cardani bezeichnen, denn jene in der Mathematik bekannte Formel hat er gar nicht gefunden, sondern dem wirklichen Entdecker Tartaglia in einem schwachen Augenblick entlockt und den staunenden Zeitgenossen als Resultat seiner Wissenschaft vorgesetzt. Hierher gehört auch die Geschichte des Grammeschen Ringes, des Ringankers bei der Dynamomaschine, dessen Erfindung die Erzeugung elektrischer Energie in neue Wege lenkte. Dem angeblichen Erfinder, einem Pariser Mooelltischler Gramme, brachte dieser Ring nicht nur ein Vermögen, sondern auch die höchsten wissenschaftlichen Ehrungen Zufällig aber fand jemand in einer wenig verbreiteten Zuschrift, die vor der Beschreibung Grammes erschienen war, dieselbe Erfindung von einem Professor Pacinotti veröffentlicht. Auch hier haben wir das Beispiel eines erfundenen Erfinders, der seinen Ruhm bis heute unangefochten tragen würde, wenn der Zufall ihm nicht mitgespielt hätte. Seemannssprache und Kaufmannssprache Die niederdeutsche Seemannssprache hat viele Wörter von den Holländern übernommen, deren Seemacht vom 16 bis 18. Jahrhundert die aller anderen Völker übertraf. Und da Handel und Schiffahrt aufs engste verbunden sind, so hat auch die Geschäftssprache manche dieser Wörter der Seemannssprache entnommen. Der Schiffsraum heißt gewöhnlich Räumtee(nach niederl. ruimte). Das Kaufmannswort Flaute ist ein niederländisches Wort. Wie der Holländer vom Winde so gut wie vom Markte und von der Börse flausw) sagt, so auch wir.(Was beim Segler Windstille, ist beim Kaufmann Geschäftsstille, beides unerwünscht.) Statt Flaute sagt der Kaufmann auch Flaue. Es müßte wohl eigentlich Fläue heißen, denn von braun bilden wir Bräune, von blau Bläue von schlau das studentische Schläue. Auch flott(niederländisch vlot) ist ursprünglich ein Schiffswort mit der Bedeutung„schwimmend“. Ein Schiff. das festgesessen hat, wird wieder flott Der Kaufmann übertrug das Wort zunächst auf das flüssige, nicht festliegande Betriebsvermögen, danach auch ein flottes Geschäft, ein flotter Verkäufer. An der Börse heißt es, es liege einer gut oder richtig, bisweilen auch: er liegt schief, wie ein Schiff, das Schlagseite hat. „Er verkaufte sein Haus an der Uhlenhorst seinem Nachbar, der mit Leder en gros besser lag als er mit Kaffee“(Paul Fechter. Der Ruck im Fahrstuhl. Seite 47). Auch das ist ein Seemannsausdruck. In dem Bericht des Oberheizers Zanne über seine Erlebnisse in der Schlacht am Skagerrack hieß es z..: Jemand rief sie sollten nicht ins Wasser springen, da das Schiff ja noch gut liege. Kunden, die die Waren nur ansehen wollen, aber nichts kaufen, nennt der Kaufmannswitz Seeleute(Sehleute!), auch wohl verhüllend Marinekundschaft. Was ist in der Geschäftssprache eine Sandbank? Das ist ein faules Bankgeschäft, bei dem man mit seinem Gelde bald auf dem Trockenen sitzt. O. H. Deutscher Sprachverein. Die Goethe Meduille, die jetzt in München aus Anlaß des 100. Todestages des großen Dichters herausgebracht wird, und die wegen ihrer künstlerischen Ausführung Beachtung verdient. — T.———„ Dienstag, 1. März 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 61 Seite 3 Eine notwendige Erklärung Das Kölner nationalsozialistische Parteiblatt von Montag, 29 Februar 1932 kritisiert meine Unterzeichnung des neutralen Aufrufs für die Wahl Hindenburgs und schreibt:„——— Sportvereine sind laut Satzungen parteipolitisch neutral. Hier haben die Herren Vorsitzenden diese Neutralität verletzt——“ Als Vorsitzender des Zweckverbandes für Leibesübungen Groß=Köln stehe ich nicht an, zu erklären, daß ich immer und zu jeder Zeit die parteipolitische Neutralität der Turner und Sportler Kölns, die im 3fL zu 55000 Mitgliedern zusammengefaßt sind, nicht nur scharf betont habe, sondern auch danach handelte. Für uns als Turner und Sportler ist die Reichspräsidentenwahl keine parteipolitische, sondern eine narionale Angelegenheit. Die deutsche Turn= und Sportjugend schaut auf zu dem Manne, der ein ganzer Charakter ist, der Vorbild ist, dessen Pflichtbewußtsein, dem ganzen Volke zu dienen, in hundert Stürmen der Tergangenheit erprobt wurde. Feldmarschall von Hindenburg war uns das große Vorbild im Weltkriege. Feldmarschall von Hindenburg war uns der pflichttreue erste Soldat der ungeschlagenen Armee, der seine Truppen in den Novemberstürmen 1918 nach Hause führte und ein Bruderblutbad auf deutschem Boden verhinderte. Der greise Feldmarschall wurde uns auch dann zum dritten Male der Retter aus der Gefahr des Zerfalls deutscher Einigkeit, nachdem er 1925 sich zur Wahl für die Reichspräsidentenschaft gestellt hatte. Und heute steht er, umbrandet vom zersetzenden parteipolitischen Hader, wie der Steuermann an Bord des auf sturmbewegter See fahrenden Schiffes, um das aufkommende Unheil der restlosen Zerschlagung deutscher Einigkeit zu bannen. Diesem ersten Bürger der deutschen Nation gilt die Treue unserer deutschen Turner und Sportler heute und immerdar. Dem nationalsozialistischen Blatt muß ich die Antwort auf diese meine klare Erklärung vorwegnehmen und betonen: 1925 war ich es, der in einer Sitzung des Westdeutschen Spielverbandes zu Düsseldorf im Zweibrücker Hof und in Anwesenheit des nationalsozialistischen Funktionärs Herrn Dr. Jos. Klein, Düsseldorf, erklärte: uns als Sportler kommt nur die Wahl des parteipolitisch ungebundenen Herrn von Hindenburg in Frage. In dem ersten Bürger unserer Nation wollen wir Sportler den Mann sehen, der uns Vorbild der Treue und gehorsamster Diener des Volkes ist.“ Dieser Erklärung von 1925 habe ich auch heute nichts hinzuzusetzen. Jakob Zündorf, Vorsitzender des Zweckverbandes für Leibesübungen Groß=Köln. Eine Kundgebung der christl. Arbeiterschaft Kölns(Gewerkschaften, Arbeiter- u. Gesellenvereine) findet in der Großen Messehalle in Köln-Deutz statt Volkstront gegen Reaktion u. Diktatur! Arbeiterschaft und Reichspräsident! er Wählt Hindenburg! und präsidentenwahl WP Köln, 29.Febr. Am Samstag und Sonntag tagte der Vorstand des Gaues Westmark im Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband, die gewählte Vertreterschaft der 18000 Mitglieder des Gaues. Der Gauvorstand nahm Stellung zur Reichspräsioentenwahl und billigte einmütig die Haltung des Verbandsvorstehers. Die Angriffe im Westdeutschen Beobachter wurden als unwahr, unsachlich und parteipolitisch auf das schärfste verurteilt. Der Gauvorstand sprach dem Gauvorsteher für seine überparteiliche, nur den Verbandsinteressen dienende Arbeit sein uneingeschränktes Vertrauen aus. An den Verbandsvorsteher Bechly(Berlin) wurde folgendes Telegramm gesandt: „Der in Köln versammelte Gauvorstand des Gaues Westmark hilligt einmütig Ihr Eintreten für Hindenburg und gelobt Ihnen Treue und Gefolgschaft.“ Aufruf der Deutschen Volkspartei WTB Berlin, 29.Febr. Reichsausschuß und Vorstand der Deutschen Volkspartei erlassen zu der Reichspräsidentenwahl einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: „Wiederum aus höchster vaterländischer Pflicht stellt sich Hindenburg auf den Ruf von Millionen der besten Deutschen aus allen Kreisen für eine neue Wahl zur Verfügung. Für die Deutsche Volkspartei, die schon 1925 ihn auf den Schild gehoben, gibt es keine andere Parole als unbedingte Treue und Gefolgschaft. Kein Besserer, kein Würdigerer kann das höchste Vertrauensamt des Volkes bekleiden, als der ruhmreiche Heerführer, den heute das einmütige Urteil des Volkes den Vater des„Vaterlandes nennt. Die Deutsche Volkspartei erstrebt als Gegengewicht gegen die demokratische Parlamentsherrschaft eine Stärkung der Macht des Reichspräsidenten. Wer dem Reichspräsidenten Bedingungen für die Führung seines Amtes vorschreiben will schwächt seine verfassungsmäßige Stellung und zieht ihn in die Niederungen des Parteikampfes hinab. Die Deutsche Volkspartei setzt ihre ganze Kraft ein, um seine Wiederwahl zu erreichen als ein Symbol für die Zusammenfassung der Kräfte, für die Sicherung des inneren und äußeren Wiederaufstiegs der deutschen Nation.“ Hindenburg an Scharnagl WTB München, 29.Febr. Der Oberbürgermeister Scharnagl hat folgenden Brief vom Herrn Reichspräsidenten erhalten: „Haben Sie vielen Dank für das Schreiben vom 20. Februar 1932. Das Vertrauen, das Sie mir namens der bayerischen Landeshauptstadt ausgesprochen haben, hat mich besonders erfreut und meinem alten Herzen wohlgetan. Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für das Wohlergehen der Stadt München und ihrer Bevölkerung verbleibe ich Ihr ergebener von Hindenburg.“ BEGINN: Punkt 10.30 Uhr Männerchöre, Fahnenaufmarsch, ab .30 Uhr großes Konzert. 0 Eintritt 30 Pfg., für Arbeitslose 20 Pfg., für Nichtmitglieder 50 Pig. Eintrittskarten sind erhältlich in den Büros der christlichen Gewerkschaften, Köln, Venloer Wall 9, in den Arbeitersekretariaten Köln, Rheydter Str. 14 und Mülheim, Adamsstraße 34, in den Gesellenhäusern: Köln, Breite Str. 108, Josefstr. 17/19, Dagobertstraße 32, Ehrenfeld, Fröbelplatz 11, Mülheim, Steinkopfstr. 11/13. Höhenberg. Olpener Straße 59 und im Haus des Gesellenver eins Köln, Kolpingplatz 9/11, sowie im Görreshaus, Neumarkt 18a und in dessen Zweigstellen. Für Freiheit, Recht und Gerechtigkeit im deutschen Volke! Wahlaufruf der Eisernen Front CNB Berlin, 29.Febr. Die Reichskampfleitung der Eisernen Front veröffentlicht unter der Parole„Wir schlagen Hitler!“ einen Aufruf zur Reichspräsidentenwahl, in dem es heißt: Alle Gliederungen der Eisernen Front gehen in diesen Kampf mit dem festen Willen, schon im ersten Wahlgang den Sieg zu erringen. Die politische Führung der Eisernen Front hat das Ziel bestimmt: Weder ein Hitler noch ein Düsterberg darf Reichspräsident werden. Auch nicht mit Hilfe der Moskauer Gewalthaber, die mit der Kandidatur Thälmanns ein Sprungbrett für Hitler stellen. Weil Hindenburg den Eid auf die Verfassung nicht nur geschworen, sondern auch gehalten hat, weil er verfassungsmäßig sein Amt versah, darum will man ihn vom Platze stoßen. Der Weg zu Staatsstreich und Verfassungsbruch soll freigemacht werden. Hindenburg ist nicht ein Mann der Eisernen Front. Aber Hindenburg steht gegen Hitler. Jede Stimme für Hindenburg ist ein Schlag gegen Hitler! Jede Stimme für Thälmann ist eine Stimme für Hitler! Darum entscheidet sich die Eiserne Front für Hindenburg und kämpft gegen Hitler. Redefreiheit Aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung hatte der Regierungspräsident in Köln die Polizeibehörden des Bezirks angewiesen, mehrere Persönlichkeiten, die sich besonders grober Ausschreitungen im politischen Kampfe schuldig gemacht hatten, als Versammlungsredner nicht zuzulassen. Nachdem nunmehr die Wahl des Reichspräsidenten auf den 13. März 1932 festgesetzt ist, hat der Regierungspräsident diese Anordnungen aufgehoben, um allen Parteien während des Wahlkampfes möglichste Freiheit zu gewähren. Ob es im„Dritten Reich“ auch soviel Großzügigkeit gäbe? Jedenfalls wird sich am 13. März niemand beklagen können, daß er nicht„zu Worte“ gekommen wäre. Nach einer Agenturmeldung aus Schanghai hat die chinesische Handelskammer die Wiedereröffnung der chinesischen Kaufhäuser beschlossen. Aerzte zeigen einen schnellen Weg zur Beseitigung von Erkältungen Vernachlässigung der Erkältung brachte Lungenentzündungs=Gefahr. Sehr viele Leute dieser Stadt brauchen ebenso wie Herr Robert Pohl eine Erkältung nicht länger wegen der Kosten, Unbequemlichkeit oder unangenehm einzunehmenden Arzneien zu vernachlässigen. Denn jetzt empfehlen Krankenhausärzte eine billige und angenehme Methode, die schnelle und sichere Linderung bringt. Herr Pohl hatte seine Erkältung vernachlässigt, weil er glaubte,„es würde schon von selbst besser werden“. Sie wurde jedoch schlimmer und verbreitete sich von den Nasengängen bis tief in die Brust. Da er Lungenentzündung befürchtete, suchte er eine Klinik auf, wo ihm die Aerzte doppelte Dosis von Ayer's Pectoral verordneten— eine konzentrierte Mischung von Terpin=Hydraten und anderen Bestandteilen, welche selbst in den schwersten Krankenhausfällen Linderung verschafft hat. Nach wenigen Stunden fühlte er sich wesentlich wohler, und in der Nacht konnte er durch beide Nasenlöcher frei atmen und hustete wenig. Am nächsten Morgen fühlte er sich wie neugeboren— hatte keine Temperatur mehr— und nach ungefähr einer Woche, so berichtet der Arzt, waren alle Spuren der Erkältung verschwunden. Lesen Sie andere Fälle, die alle von einem Krankenhausarzt beglaubigt sind. Eine in Krankenhäusern erprobte Methode das Ideal für den Hausgebrauch in diesem Lungenentzündungswetter. Die Aerzte konstatieren, daß diese Krankenhausmedizin weit mehr erreicht, als den sofortigen Stillstand des Hustens. Sie dringt in die entzündeten Gänge der Atmungsorgane und bessert sie. Systematisch angewandt, verringert sie den Schleim, hilft hohe Temperatur beseitigen und die Erkältung aus den Nasengängen, aus Hals und Brust zu vertreiben. Schnelle Beseitigung einer Erkältung durch von Arzten empfohlenes Verfahren. Da Fräulein Elsie Hanner— wie sehr viele andere Leute— rechtzeitig den Rat ihres Arztes befolgte, hat sie mit der sehr schnellen und unschädlichen Behandlung zu Hause den Weg zur Beseitigung eines Hustens oder einer hartnäckigen Erkältung gefunden. Fräulein Hanner hatte eine schwere Erkältung vernachlässigt, die sich in den Nasengängen und der Brust festzusetzen begann. Sie bekam hohe Temperatur und zog endlich den Arzt zu Rate. Ihr Arzt verschaffte ihr schnelle Linderung durch doppelte Dosen von Ayer's Pectoral, das sich bei der Behandlung von Krankenhausfällen so bewährt hat. Sofort nach dem ersten angenehm schmeckenden Schluck fühlte sie die wohltuende, lindernde Wärme von den Nasengängen bis tief in die Brust. Bis zum Abend war die hohe Temperatur verschwunden, sie konnte wieder frei atmen und ohne zu husten schlafen. Als sie dann am nächsten Morgen aufwachte, waren tatsächlich alle Spuren der Erkältung fort und nach ungefähr einem Tag— so berichtet der Arzt— war sie wieder so gesund wie vorher. Trockener husten des Kindes— die Sorge der Mutter. Auch Frau H. Durant gehört zu den dankbaren Verbrauchern von Ayer's Pectoral. Ihre Adoptivtochter Elsie mußte wegen eines bösen Hustens und einer Erkältung, die Lungenentzündung befürchten ließ, in der Schule fehlen. Die Aerzte verordneten dem Kinde Bettruhe und doppelte halbstündlich einzunehmende Dosen von Ayer's Pectoral, bis Linderung eintritt— dann nur einmal stündlich, bis die kleinen Bronchien, Brust und Nasengänge von der Erkältung wieder frei und normal waren. Am anderen Morgen sah sie vollkommen anders aus. Nach einem weiteren Tag waren alle Spuren des Hustens und der Erkältung verschwunden, sie konnte wieder die Schule besuchen und war so gesund wie je. Beseitigung von Schnupfen durch Anwendung einer angenehmen Methode. Herr Karl Meinhardt zog sich eine schwere Erkältung zu, der scheinbar durch nichts beizukommen war. Er konnte nicht schlafen, abgesehen von einem Halbschlaf von wenigen Minuten, dann wachte er wieder auf und hatte das Gefühl, als ob er ersticken müßte; er zog dann Krankenhausärzte zu Rate, die ihm doppelte Dosen von Ayer's Pectoral verschrieben. Rasch trat Linderung ein, und die Erkältung nahm nach 2 oder 3 Stunden merklich ab. Er nahm das angenehme Mittel weiter ein, und nach ungefähr einem Tag, so berichtet der Arzt, war sein Schnupfen vollkommen vorbei, und er war wieder„er selbst“. Nehmen Sie gleich ein paar Löffel von diesem angenehm schmeckenden Ayer's Pectoral, und Sie werden sich morgen wie ein anderer Mensch fühlen. UEEEETSTE Zu haben in allen Apotheken. Achten Sie auf die neuen ermäßigten Preise: Normalflasche M.25 (statt M..50). Doppelflasche M..75(statt..25) Dienstag, 1. März 1932 Die Spillsieuer Eine Entschließung des Provinzialverbandes der Likörfabrikanten und Brennereibesitzer Eine im weißen Saal der Bürgergesellschaft zu Köln tagende, von über 400 Personen besuchte Versammlung der Brenner und Destillateure des rheinischen und westfälischen Bezirkes, der Angestellten und Arbeiter der genannten Gewerbe, sowie die Vertreter des Hotel= und Gastwirtsgewerbes, des Einzelhandels, der selbständigen Wein= und Spirituosenvertreter und der Apotheker bzw. pharmazeutischen Fabriken nahm Kenntnis von der Erklärung der Regierung, daß in Kürze eine Senkung der untragbaren Besteuerung von Spiritus und Branntwein erfolgen soll. In einer Entschließung heißt es: Die Versammlung erwartet, daß es nicht bei den Versprechungen bleibt, sondern die Tat bald folgt. Sie muß, damit die mit der Senkung beabsichtigten Wirkungen in vollem Maße eintreten, verlangen, daß die Senkung des regelmäßigen Verkaufsvreises in ausreichendem Maße— und zwar um mindestens.00 M. je 1 W— erfolgt. Nur so können endlich den Steuerhinterziehungen und dem Schwarzbrand in etwa der Boden entzogen, das redliche Gewerbe vor dem Ruin gerettet werden und wieder zur Geltung kommen, wodurch gleichzeitig die Einnahmen der Monopolverwaltung gesteigert werden. Allerdings wird ein voller Erfolg nur durch gleichzeitige Einführung der Ablieferungspflicht der Erzeugung aus Abfindungsbrennereien und strengste Bestrafung von Monopolabgabenhinterziehungen mit empfindlichen Freiheitsstrafen zu erzielen sein, besonders bei einem Verbot der Kräuterweine und der Einführung der Kontingentierung deutscher Wermutweine. Schließlich fordert die Versammlung die endgültige versprochene Abschaffung der Gemeindegetränkesteuer. Der Mord im=Zug Ostende—Köln Aachen, 29.Febr. Vor dem Gericht in Lüttich ist der Marokkaner Ben Ahmed aus Algier zum Tode verurteilt worden. Ben Ahmed hat seinerzeit im=Zug Ostende—Köln den Geschäftsreisenden Schwartz ermordet und man hatte die Leiche beim Aufenthalt des Zuges im Bahnhof Herbesthal entdeckt. Als das Gericht an den Angeklagten die Frage stellte, ob er noch etwas zu sagen habe, antwortete Ven Ahmed nur, ich werde niemals etwas bereuen. Der Schmuggel bei Aachen WP Aachen, 1. März. Beamte der Zollaufsichtsstelle Scherpenseel nahmen bei verschiedenen des Schmuggels verdächtigen Personen Haussuchungen vor und beschlagnahmten 1400 Kilogramm Weizen und 250 Kilogr. Mehl. Zollbeamte aus Laurensberg stellten drei Schmuggler aus Köln mit 11 500 Zigaretten. Durch Beamte der Zollaussichtsbehörde AachenSüd wurden mehrere hiesige Berufsschmuggler und zwei Schmuggler aus Bochum gestellt. Es wurden 30000 Zigaretten beschlagnahmt. Alter schützt vor Torheit nicht WP Düren, 1. März. Ein 73jähriger Klempnermeister, der ehrenamtlich eine Sterbenotgemeinschaft verwaltete. unterschlug mit der Zeit fast den ganzen Kassenbestand. Bei der Prüfung stellte sich ein Fehlbetrag von etwa 4200 M. heraus. Zu welchen Zwecken der Mann das Geld gebrauchte, steht noch nicht fest. Er lebte in geordneten Verhältnissen und hatte ein auskömmliches Einkommen. Raubzüge mit gestohlenen Automobilen WP Düsseldorf, 1. März. Das Düsseldorfer Erweiterte Schöffengericht verhandelte gegen eine siebenkönfige Einbrecherbande, die etwa ein Jahr lang Rheinland und Westfalen unsicher gemacht hatte. Die Verbrecher stahlen auf den Straßen Automobile, die sie gerade für ihre Einbrüche benötigten. Mit den Wagen fuhren sie an die Orte ihrer Raubzüge, rrubten was sie bekommen konnten und entflohen dann mit dem Kraftwagen. Bei einem dieser Raubzüge erschossen die Räuber in Hagen=Haspe einen Polizeibeamten. bei einer anderen Gelegenheit einen Passanten in Siegen. der der Besitzerin des Geschäftes, das sie dort ausraubten, zu Hilfe eilte. Die jetzige Verhandlung erstreckte sich lediglich auf Einbrüche, die in Düsseldorf begangen worden waren. Sämtliche Angeklagte waren im wesentlichen geständig. Das Gericht verurteilte sie zu Gefängnisstrafen von 18 Monaten bis zu vier Jahren Zuchthaus.— In Köln sind die Verbrecher für ähnliche Straftaten bereits bis zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden. 52.000 Mark Geldstrafe für Steuerhinterziehung WP Wuppertal, 1. März. Das Wuppertaler Schöffengericht verurteilte nach 14stündiger Verhandlung den Mineralwasserhändler Schellberg zu 25000 Mark Geldstrafe und seinen Buchhalter zu 5000 Mark Geldstrafe, außerdem beide zu 22000 Mark Wertersatz. Schellberg hatte im Laufe des Jahres 1930 durch falsche Steuererklärungen für etwa 20 000 Mk. Mineralwassersteuer nicht abgeführt, während sein Buchhalter die entsprechenden steuerlichen Angaben gemacht hatte. In der Verhandlung versuchte Schellberg, den Buchhalter allein für die Steuerhinterziehung verantwortlich zu mader sich angeblich eine günstige Position Gehaltserhöhung verschaffen wollte, wähder Buchhalter und andere Angestellte aten, daß der Buchhalter die Hintermitgemacht habe, weil er fürchBei der Grabrede vom Schlage getroffen und ins Grab gestürzt WV Dortmund,.März. Bei der Beerdigung eines Gemeindemitgliedes im Stadtteil Asseln wurde der die Grabrede haltende evangelische Pfarrer Hilburg während der Predigt von einem Gehirnschlag getroffen und stürzte in das offene Grab. aus dem er als Toter geborgen wurde. Der Verstorbene stand im 62. Lebensjahre und wirkte 34 Jahre in der Gemeinde Asseln. Schüsse auf flüchtenden Einbrecher WP Dortmund,.März. Drei Kriminalbeamte wollten am Sonntagmorgen in einem Lokal einen Einbrecher festnehmen. Sein Bruder mischte sich in die Angelegenheit ein und griff die Beamten tätlich an. Dies benutzte der Einbrecher, um zu fliehen. Ein ihn verfolgender Kriminalbeamter gab, als der Einbrecher auf mehrfache Aufforderung nicht stehen blieb, einen Schuß ab. durch den der Fliehende am Oberschenkel verletzt wurde. Inzwischen hatten sich mehrere Personen angesammelt, die ebenfalls die Beamten angriffen. Polizeibeamte drängten schließlich mit dem Gummiknüppel die Angreifer ab. Der verletzte Einbrecher wurde ins Krankenhaus gebracht. Sein Bruder mußte den Weg ins Polizeigefängnis antreten. Die tollkühnen Schmuggler festgenommen WP Goch, 1. März. Mittwoch voriger Woche wurden Zollbeamte an der deutsch=holländischen Grenze aus einem mit geräuschlosem Motor ohne Licht fahrenden Personenauto beschossen, wobei einer der Beamten einen Brustschuß erhielt. Ueberraschend schnell ist es der Landjägerei Marienbaum gelungen, die gemeingefährlichen Burschen in dem Hause eines Postschaffners in Tanten zu ermitteln und festzunehmen. Der Haupttäter. ein russischer Staatsangehöriger namens Wassilok, gab zu, aus einer schweren Armeepistole die Schüsse abgegeben zu haben. Das berüchtigte Auto hatte er in einem Schlupfwinkel in Calcar versteckt. Mit Wassilok wurden der Großschmuggler Klaute aus Hamburg und zwei weitere bekannte Schmuggler festgenommen. Die weiteren Ermittelungen ergaben, daß ein Schmuggelverkehr mit Hamburg in größter Ausdehnung betrieben wurde. Es ist wahrscheinlich, daß die Angelegenheit weitere Kreise zieht. Zwei Kinder vergiftet. Eins starb nach 24 Stunden WP Beuel, 1. März. Mittwoch vergangener Woche mußte das vierjährige Kind der Familie Paffrath in Pützchen mit schweren Vergiftungserscheinungen in die Bonner Kinderklinik gebracht werden. wo das Kind unter größten Anstrengungen der Aerzte dem Tode entrissen werden konnte. Es befindet sich, wie wir von der Klinik erfahren, auf dem Wege der Besserung. Samstagmorgen ist nun das achtjährige Kind der Familie ebenfalls an Vergiftungserscheinungen erkrankt, die in ihrer Auswirkung so heftig waren, daß jede Hilfe ausgeschlossen war. Sonntag morgen ist es gestorben. Die Sezierung der Leiche hat keinen Aufschluß darüber gebracht, worauf die Vergiftung zurückzuführen ist. Es ist wahrscheinlich, daß die Untersuchung der Lebensmittel die Ursache klären wird. Wieder eine unbekannte Leiche auf dem Bahndamm WP Andernach, 1. März. Am Sonntag morgen wurde auf der Eisenbahnstrecke Brohl=Andernach eine männliche Leiche gefunden. Die Person war schätzungsweise 40 Jahre alt. Ihre Personalien sind noch nicht festgestellt. Vermutlich liegt Selbstmord vor. Ein unterirdischer Gang in Maria Laach aus dem 15. Jahrhundert WP Maria Laach, 1. März. Brüder der Abtei Maria Laach entdeckten bei der Verlegung eines Weges in der Nähe der Abtei einen unterirdischen Gang von etwa 50 Meter Länge. Soviel man aus den dort angebrachten Zeichen herauslesen konnte. wurde der Gang im 15. Jahrhundert angelegt. Zwei Brandstiftungen in einer Nacht WP Saarburg(Bez. Trier). 1. März. In der Nacht zum Sonntag entstand in der hiesigen Schreinerei Kochems ein Großbrand: der die Werkstättengebäude und den mit Futter gefüllten Stall vernichtete. Große Holzvorräte, und die Schreinereimaschinen sind ebenfalls verbrannt. Während die Feuerwehr diesen Brand löschte, brach in unmittelbarer Nähe der Möbelhandlung Irsch ein zweites Feuer aus, das infolge des raschen Eingreifens der Wehr allerdings sofort gelöscht werden konnte. Die Untersuchung ergab, daß beide Brände auf Brandstiftung zurückzuführen sind. Kochems wurde am Sonntag morgen unter dem Verdacht der Brandstiftung in seiner Wohnung festgenommen. Wer das zweite Feuer angelegt hat, steht noch nicht fest. Kochems stand bereits früher einmal wegen Brandstiftung vor Gericht, wurde damals allerdings freigesprochen. Schulungswochen auf der Freusburg Die Freusburg=Arbeitsgemeinschaft für Lebenserneuerung plant für die nächste Zeit aus der bekannten Jugendburg Freusburg folgende Schulungswochen für Lebenserneuerung: Ostern: 28. 3. bis 3..: Freusburger Werkwoche für neuzeitlichen Gartenbau, zugleich Siedlertreffen an Stelle der verschobenn Schulungswoche„Lebenserneuerung und Sedlung“ unter Leitung von Edgar och(Wiesbaden).— Freusburger Haushalt= und Ernährungswoche unter Leitung von Hedwig Eichbauer(Hamm). Anleitungen für neuzeitliche Gestaltung des Haushalts und der Ernährung. Pfingsten: 16. bis 22.:.: Werkwoche für Lebenserneuerung. Leitgedanken: Körperpflege, unter Leitung von Turn- und Sportlehrer Frantzen(Köln).— Freusburger Werkwoche für alte Tänze und Gesellschaftsspiele unter Leitung von Turn= und Sportlehrer Forschepiepe(Godesberg), Alle Werkwochen werden durchgeführt auf den Grundlagen einr neuen Ernährung und der gegenseitigen Hilfe in Küche und Haus. Näheres über die Teilnahmebedingungen und die Austeilung der Wochen gegen Einsendung von 50 Pfg. in Briefmarken durch das Arbeitsamt der Freusburg=Arbeitsgemeinschaft für Lebenserneuerung. Hilchenbach in Westfalen Postfach 14. oder das Amt für Frauenarbeit der Freusburg=Arbeitsgemeinschaft für Lebenserneuerung, Hamm an der Sieg. Handelsnachrichten Berliner Devisenmarkt. Berlin, 1. 3 B. Aires(1 Peso) apan(1 Jen) England(1) New Fork(1 8) Rio de laneiro(1 Milreis). Holland(100 Gulden) Belgien(100 Belga) Danzig(100 Gulden) Italien(100 Lire) Dänemark(100 Kronen) Frankreich(100 Fr.) Prag(100 Kronen) Schwctz(100 Fr.) Spanien(100 Peso) Schweden(100 Kronen) Wien(100 Schilling) ..* *..* G 1,068 .399 14.65 .209 .247 169,68 58,58 82.02 21.88 60.84 16,56 12.465 81.49 32,60 80 52 49.25 1,072 .40 14,69 .217 .249 70.02 58,70 82,18 21,92 81,00 16.60 12.485 81.65 32,71 81.08 50.05 29. 2. .063 .309 14.67 .200 .249 169.73 58,59 82.92 21,88 80.84 16,56 .465 81.40 32.67 80.97 49.95 ERZE, METALLE. Berliner Metalle Elektrolyt-Kupfer Aluminium 98-993 i B. Walz- und Drahtbarr. 99;. Reinnickel 98-998 Antimon-Regulus Feinsilber(für 1 kg) 29. 2. 57.25 160 164 350 52,00-54,00 43,00-46,25 20. 2. 51.25 160 164 350 52,00-54,00 43,00-46,25 Berliner Fruchtmarkt. Bücherschau * Wohlauf, ihr Wandersleut! Ein Wanderlieder= buch für jung und alt von Dr. Heinrichs. Verlag der Thomas=Druckerei und Buchhandlung GmbH., Kempen(Rhein)°, 104 Seiten, Ganzleinenband, Preis 1,40 Mark Endlich eine wahrhaft wertvolle, kernige Sammlung von deutschen Volksliedern aus vielen Jahrhunderten! Ein kostbarer Schatz für das christsiche Haus, für Schule und Verein, ein Labsal für das deutsche Gemüt, ein starker Wall gegen Verflachung und Verjazzung der Musikübung im deutschen Volk. Endlich das ideale Wanderliederbuch für jung und alt! Es handelt sich hier keineswegs um eine der allzuvielen Liedersammlungen im landläufigen Sinne, sondern um eine Auswahl aus vielen Tausenden von Volksliedern nach strengsten künstlerischen und eth schen Gesichtspunkten. *„Wahn=Europa 1934“ in Dänemark. Das bereits in zehn Sprachen übersetzte Werk des deutschen Dichters Hanns Gobsch ist am 18. Februar vom Verlag Hasselbalch in Kopenhagen dänisch herausgebracht worden und hat sofort gewaltiges Aufsehen erregt. Die„Dänische Studentenvereinigung“ lud den Dichter telegraphisch ein, noch in dieser Woche nach Kopenhagen zu kommen und in einer großen Volksversammlung zu sprechen. Die inzwischen ebenfalls erschienene holländische Uebersetzung von„Wahn=Europa 1934“ findet nicht minder starke Beachtung. Die ersten Pressestimmen stellen das Buch demjenigen von Remarque als ebenbürtig zur Seite. 27. 2. 246,0-248,0 193,0-195,0 Neues vom rheinischen Kartoffelbau Eine rheinische Markenkartoffel— Vereinheitlichung des Gutachterwesens chen. und rend aus ziel tete, sen ande nur nfalls entlassen zu werden. Der rheinische Kartoffelbau hat im letzten Jahre wieder neben einer Anbauausdehnung von 6,4% bei Frühkartoffeln und 2,3% bei Spätkartoffeln eine weitere starke Steigerung der Qualitätserzeugung erfahren. Die Absatzverhältnisse wurden unter tatkräftiger Mitwirkung der Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz verbessert. So konnte u. a. der im Jahre 1929 gegründete Zweckverband der Kartoffelerzeuger für den Regierungsbezirk Koblenz seine Arbeit auf dem Gebiete des Qualitätsbaues und der Absatzverbesserung auch im vergangenen Jahre erfolgreich fortsetzen. Jetzt hat die Landwirtschaftskammer in ihrer letzten Sitzung beschlossen, auch am Niederrhein Maßnahmen zur Regelung des Kartoffelabsatzes gemeinsam mit den niederrheinischen Genossenschaften durchzuführen. Vor allem will man damit den Bestrebungen des unreellen Handels, durch ungerechtfertigte Beanstandungen den Preis zu drücken, entgegentreten und anderseits die Landwirtschaft erziehen, nur gut sortierte und gut verlesene Ware an den Markt zu bringen. Zur Durchführung dieser Maßnahmen hat die Landwirtschaftskammer bereits die Einrichtung der Kartoffelkontrolle am Niederrhein in Verbindung mit den örtlichen Genossenschaften in die Wege geleitet. Weiterhin beschloß der Vorstand der Landwirtschaftskammer, sich an den Maßnahmen zur Bereinigung des Kartoffelmarktes durch Vereinheitlichung des Gutachterwesens. die durch Bildung des paritätisch zusammengesetzten Gutachterausschusses erreicht werden soll, tatkräftig zu beteiligen. Diesem Ausschuß soll weiterhin die Aufgabe zugeteilt werden, jeweils nach Beginn der Kartoffelernte den Begriff der Handelsüblichkeit näher zu umschreiben, so wie es für Getreide an der Produktenbörse in Köln bereits seit einer Reihe von Jahren geschieht, um auf diese Weise eine größere Verkehrssicherheit zu schaffen. Die von dem Vorstand der Landwirtschaftskammer im vorigen Jahre beschlossene Einführung einer Markenkartoffel war zunächst zurückgestellt worden, da der Antrag der Kammer, Mittel aus dem Notvrogramm hierfür zur Verfügung zu stellen, abschlägig beschieden wurde und zudem mit der Einführung von Handelsklassen für Kartoffeln gerechnet werden mußte. Inzwischen ist aber in den Nachbarprovinzen, namentlich in Westfalen, eine Umstellung von der bisher üblichen Form der Markenkartoffeln in plombierten Säcken auf eine Markentütenkartoffel erfolgt, die in einzelnen Städten des rheinisch=westfälischen Industriebezirkes recht großen Anklang gefunden hat. Der wesentliche Unterschied gegenüber dem bisherigen Verfahren besteht darin, daß die endgültige Herrichtung der Markenkartoffel nicht mehr beim Erzeuger zu erfolgen braucht, sondern von der Vertriebsstelle, bei welcher die Vertütung der lose im Waggon anrollenden Ware erfolgt, vorgenommen werden kann. Das Risiko übernimmt hierbei die Vertriebsstelle, die sich verpflichtet, für Ware, die bereits beim Erzeuger entsprechend gut vorbereitet wurde, ein Aufgeld zu zahlen. Da in Anbetracht der immer stärker werdenden Konkurrenz, besonders der mitteldeutschen Anbaugebiete, alle nur möglichen Maßnahmen zur Besserung des rheinischen Kartoffelabsatzes versucht werden müssen, beschloß der Vorstand der Landwirtschaftskammer in seiner letzten Sitzung, die endgültige Einführung einer rheinischen Markenkartoffel. Zur Kenntlichmachung der einzelnen Herkunftsgebiete innerhalb der Rheinprovinz werden diese neben der einheitlichen Marke auf den Kartoffeltüten besonders gekennzeichnet. Amtl. Preise in Mark(bei Getreide und Oelsaaten für 1000. sonst für 100 kg) 29. 2. Weizen, märk. 75-76 kg. 244,0-246,0 Futterweiren, märk. 70-71 kg.I— Sommerweizen, märk. 78-79 kg.— Roggen, märk. 193,0-196,0 Gerste. Winter, neue " Brau 178,0-195,0 Putter- und Industrie 167,0-172,0 167,0-172,0 Hater märkischer neuer 148,0-155 ,0 149,0-156,0 „„ alter— Mais, greifbar Berlin Weizenmehl, frei Berlin 31,25-34,50 31,25-34,50 Roggenmehl. 70% frei Berlin 27,90-28,50 27,75-29,10 „ 60% frei Berlin.— „ n ä c h s t w ö c h i g Weizenkleie, frei Berlin 10,25-10,50 10,26-10.60 Roggenkleie, frei Berlin 9,85-10,25 9,85-10.25 Weizenkleie-Melasse.— Kaps Rübsamen— Leinsaat Viktoriaerbsen 20,00-27,00 20,00-27,00 Speiseerbsen, kleine 21,00-23,50 21,00-23,50 Futtererbsen 15,00-17,00 15,00-17,00 Peluschken 16,50-18,50 16,50-18,50 Ackerbohnen 15,00-17,00 15,00-17.00 Wicken 16,00-19,50 16,00-19,50 Lupinen, blaue 11,00-12,00 11,00-12,00 gelbe 15,00-17,00 15,00-16,50 Serradella neue 30,00-36,00 30,00-36,00 Leinkuchen. Basis 37% 12,20-12,40 12,20-12, 40 Erdnußkuchen 50%I 12.60„ 12,60 Erdnußkuchenmehl 50% 12, 40-12,50 12,40-12,50 Trockenschnitzel 8,20 8,10-.20 Soiabohnenschrot extrahiert 46% ab Hamburg 11,20-11,30 11,20-11,30 ab Stettin 12,30-12,40 12,30-12, 40 Kartoffelflocken 14,80-15,10 14,20-14,60 Weizen. März 255— 256½(zulerzt 256—256¼); Mai 264 bis 264½(265— 26 4½, Juli 271½(271½). Rosgen. März 195(199½—199), Mai 203—203¼(206—207½), Juli— (2 4½-203½), Hafer. März 164 165—164½), Mai 172 bis 173(174¼—173½), Juli 180(178¾). „Anerschöpflich!“ Kölner Hauptmarkt Der Gemüse= und Obstreichtum des Jahres 1931 scheint unerschöpflich. Obschon der Monat März bereits seinen Anfang genommen und schon junges Gemüse aus den Treibhäusern in die Erscheinung tritt, ist der Markt immer nochstark beschickt. Der Frost der letzten Tage hat dem Spinat und Rosenkohl viel geschadet, was eine Preiserhöhung zur Folge hatte. Ein eisiger Wind fegte über den Marktplatz und an manchen Stellen wärmten sich die Marktbeschicker an Feuerchen. Aus Norddeutschland war frischer Rhabarber eingetroffen, der 25 Pf. das Pfd. kostete. In der Markthalle sah man wieder frische Pfirsiche, Pflaumen, Pampelmusen aus dem Auslande. Es kosteten im Großhandel: Kartoffeln, Industrie 3,50—4, Nieren—5,50, blaue 7, rote 7,80 M. der Zentner, Grünkohl—5, Rotkohl—4, Weißkohl.5 bis 4, Wirsing 3,5—8, Rosenkohl 12—17, Spinat 12—16, Steckrühen 2,5—3, weiße Rüben—7, Karotten—6, Möhren—6, Feldsalat 30—50, Zwiebeln 12—14, Kettensalat 40 Pf. das Pfd., Radieschen 15—17, Schwarzwurzel 15—18 Pf., das Gebund, Rettich—5, Meerrettich bis 30, Sellerieknollen bis 25 Pf. das Stück, Kochäpfel—14, Eßäpfel 16—36, Süßrahmbutter 150 bis 155, Landbutter 130—138 Pf. das Pfd., Eier 6,5 bis 9 Pf. das Stück.— An Auslandswaren: Weißkohl 4, Rotkohl—6, Wirsing—10, Schwarzwurzeln 20—25, Zwiebeln 10—12, Tomaten 22—45 Pf. das Pfd., Salatgurken 100—120, Endivien—19, Kopfsalat 15—20, Blumenkohl 32—40 Pf. das Stück, Schikoree, Kistchen (10 Pfd. brutto) 1., ital. Endivien, Körbchen.20., franz. Endivien, Kistchen(zirka 30 Pfd. brutto) 5., amerik. Aepfel, Kiste 10—17, Faß 20—28, Birnen, Kiste 21—22, Almeria=Trauben, Faß 16—28, Apfelsinen (Jaffa) Kiste 14—16,(Valencia) Kiste 11—17, Zitronen Kiste zu 150 Stück—7, zu 300 Stück 8,5—12 M. Fischenich, 29.Febr.1932. Auf der heutigen Gemüseund Obst=Versteigerung wurden für 1. Beschaffenheit folgende Preise(in Mark) erzielt: Je 100 Pfund Winterspinat 14—15,20, Feldsalat 24—32, Wirsing, grün —8,50, Wirsing, gelb—4,50, Dauerrotkohl.10 bis 3,70, Dauerweißkohl—4,50, Rosenkohl 14,50—17.20, Grünkohl—3, Zwiebel 12—12,20, rote Möhren.10 bis 5, rote Bete 3,50—4, Birnen 20—25, je 100 Bund Petersilie 13—18, je 100 Stück Sellerie 12—26,40, Porree—5,80, Rettich 1,80—2,40. Nächste Versteigerung: 3. März. Roisdorf, 29 Febr. Auf der heutigen GemüseZentrale landwrtschaftlicher Erzeugnisse GmbH. wurund Obstversteigerung der Versteigerungsden folgende Preise(in Mark) erzielt: Je 100 Pfund Kartoffeln.40 bis.60, Zwiebeln 11.50 bis 12.20, Rote Möhren.70 bis.10, Rote Beie.50 bis.40, Rotkohl.70 bis.20, Rosenkohl, 1. Qual. 14.10 bis 16.70, Rosenkohl, 2 Qual..60 bis 7. Grünkobl.80 bia 1, Spinat 12.90 bis 14.90, Schwarzwurzeln 15 bis 16.50, Feldsalat, groß 26.40 bis 31, kleine 35.50 bis 39.60, Aepfel, 1. Qual 20.90 bis 23.10, 2. Qual. .20 bis 11 Kochäpfel.80 bis.70; je 100 Stück: Porree. 1, Qual.60 bis.80, 2. Qual..40 bis .10, Sellerie, 1. Qual 16.10 bis 2440, 2 Qual. 7 bis 1340. Butter das Pfund 1 30 bis.34, Eier, 100 Stück 8 bis.40.— Nächste Versteigerung: 1. März. * Wagengestellung der Reichsbahn am 29. Februar. Ruhrbezirk 15 207, Aachener Kohlenbezirk 1717, Rheinischer Braunkohlenbezirk 2166. Gefehlt haben keine, Dienstag, 1. März 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 61 Seite 5 Das reckterheiwischr. Kötn. Bezirkspräses kommt und geht Die Präsides des Bezirksverbandes Kölnrechtsrheinisch der katholischen Jugend= und Jungmännervereine hatten sich zu einer angzerordentlichen Präsideskonferenz in Deutz zusammengefunden. Die Hauptaufgabe dieser Konferenz galt der Stellungnahme zu akuten versonellen und organisatorischen Fragen. Von den Jugendpräsides wurde dem scheidenden Bezirkspräses, Kaplan Milde. Dank und Anerkennung für seine zielsichere und erfollzreiche Arbeit ausgesprochen, die er jahrelang, im rechtsrheinischen Bezirksverbande geleistet, habe. Zum neuen Bezirkspräses wurde Kavlan Faßbender(Porz) gewählt. Die Bestättigung der Wahl durch die erzbischöfliche Behörde dürfte in Bälde zu erwarten sein. Neue Schulrektoren an den rechtsrh. Kölner Volksschulen Zu Ostern dieses Jahres bzw. zum 1. April wird infolge des neuen Pensiomsgesetzes der Lehrer an Volks= und höheren. Schulen eine größere Zahl Lehrer= und Lehrerinnenstellen frei werden, darunter auch eine Anzahl Rektorenstellen. Von den rechtsrhheinischen Volksschulen werden hinsichtlich der letzteren Stellen betroffen die katholischen Schulen in Stammheim, Dünnwald, Dellbrück=Arnenstraße, Ostheim, Vingst, Kalk=Albermann= und Wipperfürther Straße und die Hilfsschule Deutz=Odenwaldstraße; bei der letztereen Schule handelt es sich um eine Hauptlehrersttelle. Max Halbe: Der Strom Theaterabend in Holweide Es ist schade, daß der Theaterabend, den die Gesellschaft zur Pflege der Literatur in Holweide am Sonntag veranstaltete, nicht einen besseren Besuch zu vorrzeichnen hatte. Die Aufführung hätte es vexdient gehabt, schon allein wegen der Mitwirkonden, die sich mit seltener Hingabe ihrer Aufgalle widmeten. Max Halbes Strom“ gewährt einen Einblick in die Not der Bevölkerung, die an großen Flüssen wohnt, die ihm Frühjahn, bei der Schnee= und Eisschmelze, zu reißenden Strömen werden, alles mit sich fortreißen und das Land meilenweit überschwemmen. Duhinein ist die Geschichte verwebt. die der Deichhauptmann als Erbschleicher über sich ergehen lassen muß. Eine ausgezeichnete Rollenbesetzung und die Bühnenbilder gaben dem Drama mit seinen drei Akten das richtige Leben, für dessen Inszenierung Karl Schley feines Verständnis aufbrachte. Wenn wir Rudi Therkatz als Gutsbesitzer und Deichhauptmann, Peter Gieling als sein Bruder Jaslab und Else Buschmann als Frau des Deichhauptmanns besonders erwähnen, so soll es keine Zurücksetzung der übrigen Mitwirkenden sein, sondern weil sie als die Träger der Hauptrollen sich ganz besonders ihrer schwierigen Aufgabe bewußt waren. Mögen die Zeiten bald wieder besser werden, damit die aufgerdendete Arbeit, der sich die Gesellschaft stets hingab, wieder durch ein volles Haus belohnt wird. Zum Haplan in Dellbrück wurde Neopresbyter Hermann Schneider aus Düsseldorf ernannt. Konzert- und Theaterabend Die Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz(Dellbrück) gab am Sonntagabend im katholischen Gesellenhaus vor vollbesetztem Hause einen Konzert= und Theaterabend, dessen Reinertrag für die Unkostendeckung der Kolonne Verwendung findet. Kolonnenführer Weber begrüßte die zahlreichen Gäste und Ehrengäste und teilte mit, daß die Kolonne aus 35 aktiven Sanitätern, 12 Helferinnen und einer Jugendabteilung mit 12 Mitgliedern besteht. Der Männergesangverein„Liederkranz“ hatte sich zur Verfügung gestellt und sang unter Leitung seines Dirigenten Ritzerfeld„Der junge Nhein“ von Schwartz,„Die Rose im Thal" von Hummel,„Am Brünnelein“ von Bungard und „Abendlied“ von Mülldorf, die großen Beifall fanden. Besonderen Anklang fand Konzertsänger Chr. Schwindt mit seinen Liedern zur Laute, so daß er mit Zugaben aufwarten mußte. Frau Witschier sprach einen der Veranstaltung angepaßten Vorspruch, und der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde bestritt unter Leitung von Galla den musikalischen Teil. Den Abschluß der Veranstaltung bildete ein dreiaktiges Trauerspiel„Als die Sonne verlosch“ von Bisping. In diesem Spiel wird das Schicksal eines Kriegsblinden in erschütternder Weise dargestellt. Sämtliche Mitspieler taten ihr Bestes, um der Aufführung den nachhaltigen Eindruck, den sie hinterließ, zu geben. Vortragsabend in Dellbrück Wenn zum Heiligtum eines Volkes seine Geschichte gehört, so braucht nicht besonders begründet zu werden, das besonders unsere Generation der Zurückbesinnung auf die Geschichte bedarf. Das gilt auch für die Pflege der engeren Heimatgeschichte Und namentlich in den Vororten Kölns ist es von besonderem Wert, die bewegte und große Geschichte der rheinischen Metropole von Zeit zu Zeit aufzurollen. Das dient der Schaffung des Gemeinschaftsgeistes. Von dem Gesichtspunkte aus hatte eine Veranstaltung in Dellbrück am Montagabend, im katholischen Gesellenhaus ihren besonders vädagogischen Wert. Die katholischen Vereine hatten zu einem Lichtbildervortrag von Baurat Klein über die Entwicklung der Stadt Köln eingeladen. An Hand guter Lichtbilder führte der Vortragende in sehr wissenschaftlich gehaltenen Formulierungen durch die gesamte Geschichte Kölns. Von den Kölner Profanbauten der neueren und neuesten Zeit behandelte der Redner sehr eingehend und fachkundig die Kölner Brücken.— Pfarrer Korf sprach dem Redner den Dank der Zuhörer aus. Seltsame Naturerscheinung Man schreibt uns: Ein Bewohner von Dellbrück=Strunden bemerkte am verflossenen Sonntagmorgen eine eigenartige Unruhe unter seinem Hühnervolk. Als er dieser Erscheinung nachging, empfing ihn von weitem jämmerliches Krächzen von Krähen. Ein großer Schwarm dieser Wintervögel hatte sich in dem Garten und dem anliegenden Acker niedergelassen. Viele der Tiere stoben beim Näherkommen des Mannes verängstigt auf. Andere aber vermochten sich nicht vom Boden zu erheben und schlugen hilflos mit den Flügeln. Ueberaus viele Krähen konnten sich trotz sichtlichen Bemühens und trotz Flügelschlagens nicht vom Boden erheben, sie kamen kaum einen Zentimeter vorwärts, sondern sanken immer wieder in die Beine. Mühelos konnten der Gartenbesitzer und seine Söhne die Vögel vom Boden aufheben. Setzten sie sie dann wieder auf den Boden zurück, war den Krähen die Bewegungsfreiheit wiedergegeben und sie flogen in den anliegenden Acker. Mit zahlreichen der im Garten sitzenden Krähen haben die drei Vogelfreunde das Experiment gemacht. Man machte die Feststellung, daß die Tiere bis in die frühen Mittagsstunden hinein nicht von der Stelle kamen. Dieses seltsame Naturschauspiel lockte viele Zuschauer an. Mit der Kälte kann man es eigentlich nicht begründen, da doch die Krähe ein ausgesprochener Wintervogel ist und die Kälte dieser Tage auch für die Jahreszeit nicht abnorm ist. Wieder einmal„Berggeist“ Der Verein zur Wahrung der Interessen der Bewohner von Höhenberg e. V. hat sich mit einem Brief an den Oberbürgermeister gewandt, in dem er sich scharf gegen die Strompreise des Elektrizitätswerks„Berggeist“ wendet. In diesem Schreiben heißt es u,., daß die von dem Wert Berggeist übernommenen Verpflichtungen, die rechtsrheinischen Vorortbewohner nicht ungünstiger zu behandeln als die städtischen, nicht eingehalten worden seien. Berggeist erhebe ohne jede Gegenleistung eine um 25 Pfennig höhere Zählermiete. Weiter fordere die Gesellschaft außer der Lichtleitung eine weitere für den Kraftstrom, um dadurch einen zweiten Zähler einbauen zu können, für den das Werk wiederum eine monatliche Miete, und zwar von 50 Pfennig, nehme. Die Stadt Köln begnüge sich mit dem Einbau eines Zählers und berechne dafür monatlich 50 Pfennig. Die Gesellschaft Berggeist fordere zwei Zähler und lasse sich dafür zusammen.25 Mark geben. Zum Schluß bittet der Verein den Oberbürgermeister, dahingehend wirken zu wollen, daß die rechtsrheinisch ansässigen Bewohner von einem Privatwerk nicht übervorteilt würden. unserer Vereinsmappe * Der katholische Mütterverein von Merheim rrh. hatte am Sonntag, den 28. Februar, zu einem Unterhaltungsabend eingeladen, dessen Reinertrag zum Teil für die Armen zur Verfügung gestellt wurde. Im gut besuchten Pfarrsaale sahen die Erschienenen ein vortrefflich gespieltes Programm, das in bunter Abwechslung Ernstes und Heiteres enthielt. Zum Schluß fand die mit Spannung erwartete Verlosung statt. Lebensmittel und praktische Dinge des täglichen Gebrauchs waren die begehrtesten Gewinne. versönliches Schaffner Gerh. Siebert, Köln=Kalk, Grenzstraße 133, kann am 1. März auf seine fünfundzwanzigjährige Tätigkeit als Reichsbahnschaffner, zurückblicken, Bücherschan * Die Form, Heft 2, vom 15. Februar 1932. Das neue Heft der Zeitschrift Die Form(Verlag Hermann Reckendorf, Berlin) bringt eine Reihe interessanter Beiträge zum Thema„Neue Architektur im alten Stadtbild". Wilhelm Lotz schrieb zu schönen Aufnahmen italienischer und holländischer Turmbauten eine Untersuchung über die Wandlungen der Turmidee. Ein ausführlicher Bildbericht über die neue Berliner Landhausklinik vom Roten Kreuz wird durch den Obmann des Aerztekollegiums textlich kommentiert. Von besonderer Wichtigkeit ist ein Aufsatz des Nationalökonomen Alexander Schwab, der sich namens des Deutschen Werkbundes mit der amerikanischen Propaganda gegen das neue Bauen in Deutschland auseinandersetzt.— Das„Kunstblatt", das dem Heft als lose Beilage mitgegeben ist, berichtet über aktuelle Fragen der Malerei und Plastik. Bezirk Humboldt Mit Hindenburg und Brüning! Hierüber spricht Stadtv. Schaeven am Mittwoch, den 2. März, 20.15 Uhr, bei Schlimm, Odenwaldstraße 26. Jung=Zentrum Windthorstbund Dünnwald Heute, 1. März, abends 8 Uhr, im Jugendheim Bundessitzung mit Vortrag über Versailles und deutsches Schicksal.(Referent Herr Maur). Alle JungzentrumsAnhänger sind eingeladen. Goerdeler zur preisüberwachung CNB Berlin, 29.Febr. Der Reichskommissar für die Preisüberwachung, Dr. Goerdeler, sprach im Rundfunk über den gegenwärtigen Zustand, die Auswirkungen, Hemmungen und noch zu lösenden Aufgaben der Preisübermachung. Er habe Veranlassung, so betonte der Preiskommissar, sich kritisch zu einigen Punkten zu äußern, die dem erstrebenswerten Zustand einer umfassenden lückenlosen und schnellen Durchführung der Preissenkung im Interesse der Gesamtwirtschaft noch entgegenständen. Dazu gehöre die durch den Bierstreik in Berlin und Hamburg geschaffene Lage. Der Reichskommissar ging näher auf die Entwicklung der Bierpreisfrage ein und stellte fest, daß auf keinem Gebiet ein Steuerstreik zu einem Erfolge führen könne. Man müsse bedenken, daß die Biersteuererträge zu nichts anderem als zur Erhaltung der Arbeitslosen verwendet würden. Ursache zu weiterer Besorgnis sei die Erhöhung des Butterpreises. Es bestehe hier aber begründete Hoffnung auf eine rückläufige Preisbewegung. Kritisch setzte sich Dr. Goerdeler auch mit der Brotvreisfrage auseinander. Die Aufgaben des Reichskommissars seien hier begrenzt, und es sei für ihn nicht möglich, die Roggenpreise zu beeinflussen, weil unter anderem sonst der künftige Roggenanbau überhaupt gefährdet sein würde. Jedoch sei es durch entsprechende Maßnahmen der Reichsregierung und des Reichskommissars gelungen, Einfluß auf eine vernünftige und ruhige Gestaltung der Roggenund Roggenmehlpreise zu gewinnen, die zu Entspannungen führen müsse. Im großen und ganzen sei eine Senkung des Index um 7 bis 9 v. H. erreicht worden, und das sei ein Erfolg, wie er seit der Inflation noch niemals in so kurzer Zeit zu verzeichnen war. Die Regelung der Preise bei Markenartireln war besonderen Schwierigkeiten begegnet Bei der Behandlung der zukünftigen Aufgaben für die Preisüberwachung wies der Redner darauf hin, daß mit einer weiteren Senkung der Postgebühren vorläufig nicht gerechnet werden könne. Dr. Goerdeler betonte, daß er für die gebundenen Preise weitere Senkungen für, notwendig halte. Im Augenblick müßte aber dieser Gesichtspunkt hinter die Notwendigkeit zurücktreten, zunächst einmal in der Gesamtwirtschaft eine Beruhigung eintreten zu lassen. Die Reichsinderziffer im Februar Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten(Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und„sonstiger Bedarf") beläuft sich nach den Feststellungen des Statistischen Reichsamts für den Durchschnitt des Monats Februar 1932 auf 122,3 gegenüber 124.5 im Vormonat; der Rückgang beträgt somit 1,8 v. H. An dem Rückgang sind sämtliche Bedarfsgruppen— außer der Wohnung, deren Indexziffer mit 121,5 unverändert geblieben ist — beteiligt. Weitere starke Amsatzverluste in der Herrenkonfektion Schon das Jahr 1930 brachte dem Herrenbekleidungseinzelhandel erhebliche Umsatzrückgänge. Für das Jahr 1931 ist eine weitere Konjunkturverschlechterung festzustellen. Der Umsatzrückgang des Jahres 1931 im Verhältnis zum Jahr 1930 macht im Reichsdurchschnitt etwa 18 v. H. aus, wobei allerdings nicht übersehen werden darf, daß in zahlreichen Bezirken die Verluste weit größer gewesen sind. Allgemein ist eine starke Abwanderung in billigste Preislagen zu beobachten. Die Preise innerhalb des Herrenbekleidungseinzelhandels sind in den letzten zwei Jahren um 30—35 v.., seit 1928 um 45—50 v. H. gesunken. Von Interesse ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Käuferzahl des Jahres 1931 im Verhältnis zum Jahre 1930, wobei die Käuferzahl nach der Zahl der Kassenzettel errechnet wird. Hier beträgt der Rückgang für 1931 nur etwa 2 v. H. Auch im laufenden Jahre scheinen sich die Umsätze der Branche noch weiter abwärts zu bewegen. Die Januarumsätze 1932 bleiben um 25 v. H. im Reichsdurchschnitt hinter den Umsätzen des Januars 1931 zurück. Ein Obertarif in Deutschland Auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten über außerordentliche Zollmaßnahmen vom 18. Januar 1932 hat die Reichsregierung die Einführung eines Obertarifes beschlossen. Der Obertarif gilt für Waren, die aus Ländern stammen, mit denen das Deutsche Reich in keinem handelsvertraglichen Verhältnis steht, oder welche die deutschen Waren ungünstiger behandeln als die Waren eines dritten Landes. Die Länder, auf deren Boden= und Gewerbeerzeugnisse der Obertarif anzuwenden ist, werden durch besondere Verordnung bestimmt. Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Heinz Stephan; für den Anzeigenteil: J. Stotz. Verlag und Druck: Kölner Görresbaus A. G. Alle in Köln. Die maßgebenden Frühjahrs-Neuheiten in eider- und Mantelstoffen sehen Sie bei uns. Wieder die große, jeden Geschmack befriedigende Auswahl Woll-Romaine in neuen Pastelltönen, reine Wolle Meter.95.60 Kleider-Ajourette das mod. Gittergewebe, Mtr..90.40 Akghalaine reine Wolle. doppelt breit, der moderne Kleiderstoff. Meter.60,.90 Mantelstoffe engl. gemustert, 140 cm breit, für den feschen Sportmantel-. Mtr..40.60 Mantel-Rouclette ca. 140 cm breit, reine Wolle, für eleg. Frühjahrsmäntel Mtr..40.80 Blaue Anzugstoffe für Kommunion und Konfimation, solide strapazierfähige Qualitäten Mtr..80.90.60 12 .90 .40 290 .90 290 Mi’le Heurs Waschkunstseide, für Kleider und Wäsche Mtr..90.40 Crèpe Maroc. und Crèpe Lido Helentr nent## defarben......40.90 Crèpe Maroc.-Druck doppelt breit, sblide Qualitäten Mtr..90.40 Seiden-Afragola der moderne Seidenstoff, doppelt breit Mtr..60.90 Flamenga doppelt breit, Seide mit Wolle, in schwarz und in den neuen Farbtönen. 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Bericht in Nr. 60) Die Geisteshaltung der katholischen Dichter Frankreichs ——•ES k Im Rahmen der religiös=literarischen Vorträge des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Zweigverein Köln, sprach am Donnerstagabend im Festsaale der Bürgergesellschaft Pfarrer Dr. Robert Grosche über„Die Geisteshaltung der katholischen Dichter Frankreichs: Das religiöse Problem kennt nur die Alternative Katholizismus oder Unglauben, und diese Alternative lebt sich auf allen Gebieten aus. Dr. Grosche zeigte sie auf politischem Gebiete wo das gläubige klerikale und das laizistische Frankreich sich als das konfernativzgutoritäre und das revolutionistische gegenüberstehen. Er zeigte das zwiespältige Frankreich im Verhältnis zur Kirche, als deren älteste Tochter es von den Märtyrern von Lion über Cluny, Bern hard von Clairvaux, die Kreuzzüge, die Blüten geistlicher Wissenschaft unter Albert dem Großen und Thomas von Aquin und eine Fülle anderer tief im Volke verwurzelter Heiliger eine Vorkämpferin christlichen Glaubens und hervorragende Tragerin christlicher Kultur war. Aber die Kirchenpolitik des gleichen Frankreichs führte die Päpste in die tiefe Schmach von Avignon und vollzog nach der großen Revolution 1789 als Nation den größten Bruch mit dem Christentum, der vor dem Bolschewismus erlebt wurde. Seit 1793 sino immer wieder lebendige Kräfte am Werke gewesen, die christliche Vergangenheit zu zerstören, bis 1905 der vollständige Bruch Der Jugendstil als geistesgeschichtliches Ereignis des Eine neuartige interessante Deutung Jugendstils(1897—1905) bot Prof. F. AhlersHestermann in einem Vortrag im Kolnischen Geschichtsverein. Vom Jugendstil hat der moderne Mensch keine angenehmen Vorstellungen, da er meist mehr dessen Aus wüchse als den Stil selbst sieht. Vielfach glaubt man, der Jugendstil sei eine künstlerische Modeströmung voll Spielerei gewesen, er war aber. im rechten Licht besehen. ein Kunststiel, der sich am Ausgang des 19. Jahrhunderts revolutionär gegen einen antiquarischen und unzeitgemäßen Stil wandte. Man versuchte das romantisierende künstlerische Erbe zu überwinden. An die Stelle des überladenen Gepräges sollte die Einfachheit und Schlichtheit treten. Dieses Streben nach einem sinnvollen und klaren Stil war eine tiefgehende und weitverzweigte Bewegung mit geistigen Grundlagen. Kunst und Leben sollte zu einer Einheit werden. Man wollte eine zweckmäßige Kunstform der Gestaltung des dem damaligen Leben angepaßten Stils ging man von der Dekoration aus. Ohne nach dem Wunsche der Konsumenten zu fragen, gestalten die Künstler eigenwillig. Sie waren eine Vorhut, die zu früh vorrückte und künstlerische Ideen unserer Zeit bereits damals proklamierte. Viele Schöpfungen von wirklichen Künstlern des Jugendstils finden heute wieder unseren Beifall, da sie zweckmäßige Sorwerneuge seriel tauchte 1897 in England durch die Zeitschrift The Studio angeregt, au und fand seine Hauptvertreter in Walter Crane und William Morvis. Morvis griff auf die Gotik zurück und wollte durch einfache Linienführung das Schönheitsgefühl wecken. Die gleichen Bestrebungen hatten der Flame van de Velde und der Holländer van Gogh. Schlichte und markante Linien bevorzugte ebenfalls der französische Maler Gauguin. Van de Velde schuf Möbel, die zweckdienlich gestaltet waren und ornamentale Linien besaßen. Auch in Deutschland fand der Jugendstil bei der jungen Generation Anklang. In München tat sich der Maler Otto Eckmann hervor und brachte, an der japanischen Kunstform geschult, harmonisch gestaltete Blumenformen. Während er von der Natur ausging, kamen andere Künstler von der Romantik her zur schlichten Kunstform. Besonders hervorzuheben sind Bernh. Pantor, zwischen Staat und Kirche Wirklichkeit wurde Kraß stehen sie sich gegenüber, Frankreich, das Land der Heiligen, und Frankreich, die Vorkämpferin der emanzipierten Vernunft. Die gleiche Abwandlung des Kampfes mit Gott zeigt sich in den Gestaltspaaren der geistigen Welt Frankreichs. Irgendwie eindeutiger und leidenschaftlicher als anderswo spielt sich der Kampf um die Entscheidung zwischen reiner Vernunftgläubigkeit und Gottgläubigkeit scheinbar in jedem Franzosen ab. Dr. Grosche belegte diese Auffassung durch eine Reihe von Beispielen. Er nannte u. a. Marc Sangnier, bei dem mystischer Glaube und liberal=demokratische Ideen nebeneinanderwohnen. Er wies auf Paul Claudel hin, dessen pflichttreues Beamtentum den Schwung seiner Dichterseele nicht hemmt,„gerade in der Schwingung zwischen Pedanterie und Exstase, zwischen Nüchternheit und Trunkenheit, zwischen Vernunft und dem, was jenseits liegt, gewinnt das Werk den Schwung". Das gleiche gilt von Rimbaud, Verlaine und Mauriac, mögen sich nun die Spannungen zwischen beiden Polen lösen, oder mogen sie als Gegensatz durchgehalten werden und als der ewige Gegensatz zwischen Fleisch und Geist erscheinen. Betrachtet man heute das öffentliche Frankreich, so könnte man den Sieg über die Kirche für vollendet halten, aber gerade seit der Trennung von Kirche und Staat hat in Frankreich der katholische Gedanke wieder eine Macht ge R. Riemerschmid, Bruno Paul und Peter Behrens. Pankok schuf organisch=konstruktive Möbel und Riemerschmid war auf Einfachheit und Zweckmäßigkeit bedacht. Sakralen Charakter offenbarte Peter Behrens bei seinen Schöpfungen. Eine andere neuartige Formgebung brachte der Wiener Künstler Olbrich in die Formenwelt des Jugendstils. Auch in Berlin traten junge Künstler mit neuen Formen hervor, die an unseren modernen Geschmack heranreichen. Doch bald wurde der kraftvolle und revolutionäre Stil durch Nachahmer verwässert, und eine Reaktion trat ein. Was der Jugendstil anstrebte, einfache Form und Zweckmäßigkeit, wurde erst in unserer Zeit verwirklicht. So ist der Jugendstil ein Stil der Jugend und zugleich die Jugend eines neuen Stils. Der sehr geschickt aufgebaute und instruktive Vortrag wurde durch zahlreiche Bilder gut erläutert. Dr. Ph. H. zeigt. die weit über Frankreich hinausgeht. In den Jahren 1850—1890 war dem Gebildeten die Wissenschaft die letzte Instanz. Aber schnell schlug der Optimismus dieser Wissenschaftsgläubigen angesichts der Welt, die ihnen gezeigt wurde. in Pessimismus um. Ertrugen die älteren ihn stoisch, so zeigten doch jüngere Dichter der Welt wieder einen Spalt des ewigen Lichtes, indem sie zum ersten Male wieder den Eindruck des Uebernatürlichen vermittelten. So Rimbaud, der verzweifelt der enropäischen Welt den Rücken kehrte und nach Afrika ging, um krank heimzukehren und zu sterben. In den Jahren der Verzweiflung brachte eine Jugeno, die sich nicht risignierend mit dem Unvermeidlichen abzufinden verstand, Blaise Pascal hervor: Bloy und Claudel entdeckten die unsicht bare Welt. Sie und die anderen, die am Ende des Jahrhunderts zur Kirche zurückfanden, hatten viel Nebenreligiöses an sich, echter Entscheidung ausweichendes Aesthetentum, Konservativismus. Sehnsucht nach ruhigem Hafen. Aber was von Claudel und Bloy heraufgebracht wurde, war eine Jugend die au einer Welt der Irrtümer und der Gefangenschaft zuruckehrt. Dr. Grosche nannte hier Charles Peguys zuerst Atheist und Sozialist, der das Gebet ab lehnte und später Verehrer Mariens, Pilger zu den Kathedralen und Beter des Salve regina wurde. Dieser bezeichnete den Weg katholischer Erneuerung, die über die Politik hinweggeht, als eine Politik, die an ihrem Antiklerikalismus zugrunde geht. Henry Bergson war es. der die philosophische Gedankenwelt dieser geistigen Atmosphäre anregte und so den Zugang zum Metaphysischen für viele schuf. Dr. Grosche sprach dann über die gleichzeitige religiöse Erneuerung innerhalb der Kirche, z B. durch die positive Kraft liturgischer Erneuerung, die ja auch in Deutschland lebendig ist. Das Werk Claudels beeinflußt diese Strömungen. Die katholische Renaissance ist in der Literatur Frankreichs und damit in Frankreich überhaupt wirksam geworden und wird weit über Frankreich hinaus gespürt, denn nirgends ist die Literatur stärker Ausdruck der Nation als in Frankreich. Dr. Grosche unterstrich die Tatsache. Frankreich, wie anderswo in der katholischen Welt auch, es die Konvertiten sind, die die Kraft zeigen, schöpferisch den Beweis für die Geisteskraft des Glaubens abzulegen. Er bezeichnete noch näher die Haltung der wieder erwachten französischen Katholiken zu und Glauben. Sie ordnen sich ein in die Tradition des alten Hauses, in das sie sich wieder einfanden, unter Aufgabe ihre: Individualis= mus, und den jüngsten unter ihnen ist die gechichtliche Kirche durchaus die wirkliche Heimat geworden aus einem Glauben von wunder voller Naivität heraus. In Frankreich ver nichtet Bildung nicht die Naivität, sondern um fängt sie, wenn auch anders bei Jammes. bei Claudel oder bei Pascal. vo. der Werkjugend Sülz (Jugend des Katholischen Arbeitervereins) Es war eine interessante, sehr sympathische Kundgebung die der Nachwuchs des katholischen Arbeitervereins Sülz am Sonntag unter obiger Bezeichnung in dem schönen großen Saale des Jugendheims St. Bruno(Klettenberg) veranstaltete. Ihrer tiefen Bedeutung: den Sinn des Lebens und der Arbeit nach christlicher Auffassung aufzuzeigen, war die Vortragsfolge angepaßt. Das klang in packender und zugleich formschöner Sprache aus dem vom Vorschein, als der Ordinarius den ihm unsympathischen— weil armen— Wilhelm Branne unberechtigt die Teilnahme am Klassenausflug versagt. Die Wandlung, die in den einzelnen Schülern in dieser Schulatmosphäre langsam vor sich geht, bringt der Dichter zu überrzeugendem und packendem Ausdruck. Alverdes Erzählungen verlangen besinnliche und geduldige Leser. Seine Geschichten, langsam Vereinsmitglied Hans Köttenich verfaßten „Grußchor“ wieder, mit dem ein Sprechchor den Abend eröffnete. In einer kurzen Ansprache fiind Herr Köttenich herzliche Worte zur Begrüßung der Anwesenden, zumal des Präses Pfiirrektor Meier, und des Präses des Arbeitervereins Herz=Jesu, Kaplan Bera. Der Sp rechchor brachte noch zwei Arbeiterdichtungen „Schaufler im Lande der Zukunft, wach auf vom Christoph Wieprecht und„Marsch, marsch, marschiert“ von Heinrich Lersch vorzüglich zum Vortrag. und die Lieder„Wach auf, wach auf, du deritsches Land".„Wenn alle untreu werden" und„Lobet den Herrn, den mächtigen König der Ehren“, von dem kleinen, aber geschulten Chor klangschön vorgetragen, verliehen dem Prlogramm eine weitere anziehende Note. Aufsch lußreich war die Ansprache von Kaplan Vora. Einleitend sagte er etwa: Wir müssen uns Recheenschaft geben, ob tatsächlich die neue Zeit mit uns ziehen kann und wirklich zieht. Wir leben in schwerer Zeit. Die Umformung der Verhältnisse. unter denen wir mit der ganzen kranken Welt heute leiden, ist nur möglich, werin wir Christusträger sind, den Christussgeist haben. Christus hat die Arbeit geheiligt und verklärt. Wir müssen zeigen, daß man Arbeiter und Christ sein kann wir innerlich von Christus=Liebe durchglüht sind, daß wir auch die Handarbeit wieder mit Christus=Gestaltung, mit tatkräftiger Bruderliebe vereinen und so wirklich„Kumpel Christopher“— Christusträger sind. Mit diesen Schlußworten war auch der Gedankeninhalt des. alsdann von der wackeren Spielschar der Werkjugend mit eindrucksvoller Plastik wiedergegebenen Legendenspiels— Industriespiel“ nennt es das Programm— von Michel Becker vortrefflich charatterisiert. — Pfarrektor Meier dankte dem Redner. der Spielschar, Herrn Köttenich und ganz besonders dem anwesenden Dichter des sehr zeitgemäßen und sehenswerten Theaterstücks. Reicher Beifall lohnte alle Mitwirkende des Abends. Mit dem gemeinschaft lichen Lied„Und wenn wir marschieren“ schloß der interessante Abend. zur Wallfehrtskirche Bottenbroich Am kommenden Samstag fährt morgens 8 Uhr ab Hauptpost, An den Dom inikanern, ein Sonder=Autobus der Reichspost zum Hochamt nach Bottenbroich und fährt die Pilger nach Abschluß des Hochamtes wieder nach; Köln zurück. Der Preis für die Hin= und Rückfahrt beträgt 1 M. Es ist ratsam, sich rechtzeitig in die bei der Kraftwagenstelle der Reichspost aufliegende Liste einzuschreiben, damit den Teilnehmern ein Platz auf jeden Fall sicher ist. Päpstliche Auszeichnung eines Dirigenten Der Dirigent des Kirchenchors„Cäcilia“ an St. Agnes, Herr Musikdirektor Joseph Heck, wurde vom Hl. Vater Papst Pius XI. für verdienstvolle Leistungen auf dem Gebiete der Kirchenmusik mit dem Kreuze„Pro Ecclesia et Pontifice“ ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wurde demselben am Freitag, den 26. Februar, durch den Präses des Chores, Pfarrerr Janssen, in Gegenwart der Mitglieder in feierlicher Weise überreicht. * Kevelaer=Bruderschaft. Am Mittwoch, 2. März, 20 Uhr, findet die Generalversammlung„In der Gaffel“, Eigelstein, statt. Außer der üblichen Tagesordnung wird Pfarrer Schweitzer von St. Mauritius einen Vortrag über seine Marienfahrten halten.(Siehe Anzeige in der Montagausgabe des Lokal=Anzeigers.) — einsetzend und weit ausholend, fesseln durch eine klare, fast herbe Sprache, durch eine knappee, aber sichere Charakterisierung des Geschehens und durch die vertrauliche Art, mit der der Dichter den Gedankengängen seiner Gestalten unermüdlich und zwanglos folgt. Die Zuhörer, die Alverdes Vortrag mit wachsender Spannung gefolgt waren, dankten mit reichem und aufrichtigem Beifall. paul Alverdes N Alverdes. der Dichter aus München und gebürtige Elsässer, stellte sich am Freitag im Zivilkasino der Literarischen Gesellschaft und einem zahlreichen Fremdeskreise vor. Am meisten bekannt sind seine Novellen: Die Pfeiferstube und Reinhold oder die Verwandelten. Es sind Erzählungen von Erlebnissen der Kriegs= und Nachkriegszeit, von Heimgekehrten, die— gleich dem Dichter— trotz Erfahrungen und Verstümmelungen der Wille zur Einordnung in die ihnen fremdgewordene Welt der Heimat, des sozialen Lebens beseelt. Dieses Streben nach Anpassung, nach organischer Eingliederung, ist offensichtlich ein Wesenszug des Menschen Alverdes. Er klingt auch in dem Kapitel eines noch nicht veröffentlichten Romans an. das der Dichter zum Vortrag brachte. Er schildert eine Schulgeschichte der unmittelbaren Vorkriegsjahre: „Braune darf nicht mit.“ Die Phantasie der Quartaner beschäftigen teilweise noch die Ereignisse des russisch=japanischen Krieges, der bereits einige Jahre zurückliegt. Schlimmer ist, daß sie unter dem Einfluß und Gedankenaustausch einiger Mitschüler, deren Phantasieprodukte recht ungesund sind, in eine gefährliche erotische Frühreife hineingestoßen werden, der auch das kindlich=gläubige Gemüt des Schülers Christian nicht zu entgehen scheint. Auch der Einfluß der rein fachlich orientierten und ungerechten Lehrer wirkt sich ungünstig aus. Klar kommt es in dem Verhalten der Schüler zum Der Strohwitwer Lichtspiele des Westens Dieser musikalische Schwank ist ein unter der Regie von Georg Jacoby gedrehter Film, der in der Hauptsache von Mißverständnissen lebt, die aus der Namensvetterschaft zweier Menschen wachsen, die dicht Tür an Tür im gleichen Hause wohnen. Der„Strohwitwer“ hat seine Frau zu einer Reise veranlaßt, um 24 Stunden Haft wegen Beleidigung absitzen zu können, ohne„aufzufallen". Es gelingt ihm, an Stelle eines anderen früher entlassen zu werden und er beginnt einen Bummel, von dem er eine ganze Kabarettruppe einschließlich Musik mit nach Hause bringt. Seine Wohnung hatte er inzwischen einem unverheirateten Freunde mit viel Damenbekanntschaft anvertraut. Sein Besuch und dazu der Fehlgang einer heimkehrenden Tochter des Nachbars, die in die falsche Wohnung gerät, erhöhen die Wirrnisse, die die von der Reise heimkehrende Frau des Strohwitwers vorfindet. Schließlich löst sich doch alles in Wohlgefallen auf. Einige Szenen und gewisse Tendenzen des Stückes sind abzulehnen, soviel Heiterkeit es auch im allgemeinen vermitteln vermag. Grete Garbo kommt in einem ernsten Stück „Unsichtbare Fesseln“ zu Worte. Der Sieg der Mutterpflicht über die Versuchung, untreu zu werden, wird am Schlusse des Anfangs etwas reichlich phantastischen Stückes fein herausgeholt und dargestellt. Im Strohwitwer sind die besten Darsteller Fritz Kampers, Joseph Plaut, Walter Janssen, Paul Morgan und vor allem in sprühender Lustigkeit Maria Paudler. — Dienstag, 1. März 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 61 Seite 9 Der Verband KKP für Wiederwahl Hindenburgs In seiner Verbandszeitschrift Merkuria vom 1. März 1932 veröffentlicht der Verbandsvorstand folgenden Aufruf: „Wir wählen Hindenburg! Am 13. März steht das deutsche Volk vor einer schwerwiegenden Entscheidung. Der aus tiefster nationaler Sorge gemachte Versuch, dem deutschen Volke in dieser furchtbaren Krisenzeit den Wahlkampf zu ersparen und auf verfassungsmäßig einwandfreiem Wege die Wiederwahl Hindenburgs im Reichstag vorzunehmen, ist an kleinlichem Parteiführerstreit gescheitert. Reichspräsident von Hindenburg ist dem Rufe des Volkes gefolgt und hat sich trotz seines hohen Alters wieder zur Verfügung gestellt. Nicht als Kandidat irgendeiner Partei oder eines Systems, sondern als Deutscher dem deutschen Volke. Für ihn gibt es nur ein Ziel: Wie im Kriege, so auch im Frieden seinem Vaterlande zu dienen. Losgelöst von jedem Parteigezänk bedeutet Hindenburg für uns das Symbol des deutschen Einheitswillens. Ein Vorbild wahrer Pflichttreue und Opferbereitschaft, steht Hindenburg als der unbeugsame, getreue Eckart fest und unerschüttert mitten in dieser durch unerhört harte Kämpfe der Parteien. Meinungen und Klassen zerrissenen deutschen Welt. In Hindenburg verkörpert sich der Lebenswille des Volkes in Einheit und Geschlossenheit die verheerenden Folgen der Wirtschaftskrise zu überwinden. In dem Kampf um Deutschlands Freiheit, um Deutschlands Gleichberechtigung in der Welt ist Hindenburg für das Ausland der friedvolle Vorkämpfer und Wahrer deutscher Ehre. Deutschland braucht in dieser Zeit ein Staatsoberhaupt, das, nicht an Interessen von Parteien gebunden, in Objektivität als Träger der ihm durch die Reichsverfassung gewährten Gewalt willens und fähig ist, die nationale und soziale Einheit des Deutschen Reiches zu erhalten und zu stärken. Deshalb wählen wir die erprobte Heldengestalt Hindenburgs, den treuesten Sohn deutscher Erde. Zwanzig Jahre postbeamtinnenverband CNB Berlin, 27.Febr. Der Verband der deutschen Reichs=Post= und Telegraphenbeam= tinnen, der rund 90 Prozent der weiblichen Beamten im alten Reichspostgebiet(ohne Bayern und Württemberg) umfaßt, sah Donnerstag auf eine 20jährige Wirksamkeit zurück. Den Bemühungen des Verbandes verdankt die Postbeamtinnenschaft in erster Linie die Erreichung der lebenslänglichen Anstellung, die Schaffung einer Laufbahn, die einen dienstlichen Aufstieg vorsieht, sowie arbeitstechnische und hygienische Verbesserungen vielfacher Art. Die Verbandsführerinnen arbeiten verantwortlich mit in den leitenden Instanzen des Deutschen Beamtenbundes und des Bundes Deutscher Frauenvereine, in den Spitzenverbänden der Beamten= und der Frauen= und in der internationalen Postbeamtenbewegung. Im Verlaufe der Gedenkfeier gab die 1. Vorsitzende des Verbandes, Frau Kolshorn, einen Rückblick auf die ersten zwei Jahrzehnte der Verbandstätigkeit. In der sich anschließenden Arbeitstagung wurden Entschließungen zu den Fragen der Gehaltskürzungen, der Rechtstellung der verheirateten Beamtin sowie zu einzelnen dringlichen Fachangelegenheiten gefaßt. Die Gewerkschaft chriftl. Friseurgehilsen und Friseusen Die im Friseurgewerbe schwebenden akuten Fragen kamen in der letzten Mitgliederversammlung im Deutschen Haus zur Sprache. Geschäftsführer Heiming erstattete Bericht über die letzten Verhandlungen. Man konnte vor dem Schlichter Dr. Jötten den neuen Lohnvertrag vollständig„unter Dach und Fach“. bringen mit dem Ergebnis, daß ein neues Lohnabkommen im Friseurgewerbe Kölns am 22. d. M. in Kraft getreten ist. Die wichtigsten neuen Bestimmungen sind diese: Der feste Wochenlohn bei den Damer#riseuren beträgt bei einer ersten Kraft 47 Mark und bei der zweiten Kraft 36 Mark wöchentlich. Herrenfriseure über 20 Jahre erhalten nach dem 1 Tarif künftig 37.50, nach dem 2. Tarif 33, und dem 3. Tarif 27 Mark wöchentlich. Die entsprechenden Sätze für Herrenfriseure von 18—20 Jahren sind 32, 29 und 24,50 Mark. Im ersten Jahre nach der Lehre sind die Sätze 25.50 Mark; 25.50 und 22,50 Mark. Bei den Friseusen erhält die erste Kraft 35 Mark nach dem 1. Tarif und 33 Mark nach dem 2. Tar f; die zweite Kraft 31.50 Mark beim 1. Tarif und 28 Mark beim 2. Tarif. Friseusen erhalten im ersten Jahre nach der Lehre 25 Mark nach dem 1. Taris und 24,50 Mark nach dem 2. Tarif. Der Manteltarif ist ncht geandert worden und behät derselbe auch weiterhin seine Gültigkeit. Die christliche Gewerkschaft gab ihrer Erwartung Ausdruck, daß die neuen Lohnsätze von allen Innungsmeistern eingehalten werden, zumal die neue Lohnvereinbarung für die Gehilfenschaft wieder größte Opfer gebracht habe und bei ihr der Wille vorherrscht, den Schwierigkeiten im Gewerbe Rechnung zu tragen. Die Versammlung war sich auch klar darüber, daß u. a. die Zukunft im Gewerbe besonders befähigte Facharbeiter verlangt. Dieser Erkenntnis leß man praktische Schlußfolgerungen folgen in der Einrichtung neuer Fachkurse, die Donnerstags abends stattfinden.—00— Möblierte Zimmer als eine Verdienstmöglichkeit Wenn man durch die Straßen der Städte geht, gewinnt man den Eindruck, daß das Angebot an möblierten Zimmern nie größer war als heute. Das ist verständlich, denn einerseits vermindert die Arbeitslosigkeit die Nachfrage. Anderseits aber stellt die Schrumpfung der Einkommen viele Wohnungsinhaber vor die Wahl, auszuziehen oder aber durch Abgabe eines Zimmers die Mietkosten tragbar zu machen. Wie aber gewinnt man bei dem ungeheuren Angebot an möblierten Zimmern überhaupt Mieter? Es ist in diesem Bereich wie in den meisten anderen heute auch wieder: Die Qualität entscheidet. Es gibt der möblierten Zimmer so viele, aber es gibt noch so wenige, in denen sich ein Heimatloser leicht und schnell heimisch fühlen kann. Denkt man einmal ernstlich über die Bedürfnisse eines solchen Menschen nach, und sucht man sie nach Kräften zu befriedigen, so hat man auch heute noch die Chance, wirklich zu vermieten. Zunächst wird es natürlich nicht angehen, dem Fremden gerade das schlechteste Zimmer der Wohnung abzulassen. Ein helles Zimmer hat immer mehr Aussicht, anzusprechen, als ein dunkles. Der Mensch fühlt sich von Helle freundlich berührt und angezogen. Das sollte man vielleicht auch bei der Tapezierung eines solchen Zimmers bedenken, ohne allerdings dabei alle praktischen Gesichtspunkte außer acht zu lassen, denn ein Zimmer mit möglicherweise wechselndem Bewohnern muß etwas„strapazierfähig“ sein. Das Zimmer soll möglichst in einer gewissen Isolierung in der Wohnung liegen, das heißt nicht gerade neben dem allgemeinen Wohnzimmer. vielleicht sogar von diesem nur durch eine Tür getrennt. Jeder Mensch möchte in seiner Wohnung das Gefühl des„Für=sichSeins“ haben, auch der Mensch im möblierten Zimmer, und umgekehrt. Deshalb ist ein etwas alleinliegendes Zimmer in der Wohnung besser zum Vermieten geeignet, wenn nicht gerade darüber ein Musiklehrer seinen Unterricht erteilt. Ein Mensch, dem nur ein Raum zur Verfügung steht, muß darin ja die Möglichkeit haben, auszuruhen oder in Ruhe zu arbeiten. Neben der Lage des Zimmers ist die Möblierung sehr wichtig. Man soll einen Raum, den man vermieten will, nicht als Abstellkammer für all das ansehen, was die andern Familienmitglieder nicht mehr wollen, weil es ihnen zu unschön, zu unpraktisch, zu unmodern oder einfach im Wege ist. In diesem Zimmer soll geschlafen, meist auch Toilette gemacht und gewohnt, oft auch gearbeitet: gelesen, geschrieben, genäht werden. Für diese Bedürfnisse soll man das Zimmer einfach einrichten und außer dem Notwendigen so wenig wie moglich hineinstellen. Man kann dann nachher einem Mieter. der sich das Zimmer ansieht, wenn man noch etwas zu haben glaubt, was seinen besonderen Bedürfnissen entspricht, ja ruhig noch anbieten, dies oder jenes hinzuzugeben. Die meisten Mieter legen insbesondere keinen Wert auf Wandschmuck aller Art. Den beschaffen sie gern selbst. und es läßt sich durchaus ermöglichen ohne übermäßige Schädigung der Tapeten. Eine Liege oder ein Sessel, wenn man sie hat, werden dagegen immer willkommenes Inventar sein, ganz besonders dann, wenn keine Häkeldeckchen daraufliegen, sondern wenn sie wirklich zum Gebrauch eingerichtet sind. Die Kissen und Decken auf diesen Möbeln wie auch die Tischdecke und möglichst auch die Bettvorlage sollten immer waschbar sein, denn niemand liebt die enge Berührung mit Textilien, die schon, wer weiß wie lange, in fremden und unkontrollierbarem Gebrauch gestanden haben. Wenn ein wohnungsuchender Mensch solch ein helles ruhig gelegenes und dazu sauberes Zimmer findet, das einfach, aber den Wohnbedürfnissen vollständig entsprechend unter Fortlassung alles Ueberflüssigen eingerichtet ist, so daß er auch noch etwas eigenes Leben darin entfalten kann, so spürt er: Hier waltet ein einsichtiger Geist, hier werde ich gut aufgehoben sein und hier will ich bleiben.— Zwei Dinge sind noch von Wichtigkeit: das persönliche Verhalten zwischen Vermieter und Mieter und die Art der Aufrechnung von Miete und eventuellen Dienstleistungen. Wenn ein Mensch einzieht, kann man nicht gleich wissen, ob er geselliger oder einsiedlerischer Natur ist. Deshalb ist es sicher richtig, einem neuen Mieter mit zurückhaltender Freundlichkeit zu begegnen. Will er für sich bleiben, so zeigt er sich selbst fortgesetzt zurückhaltend, und man tut gut daran, die eigene Zurückhaltung auch nicht aufzugeben. Geht er aber aus sich heraus und man hegt entsprechende Sympathien, so darf man einem solchen Menschen auch ruhig ein wenig menschlichen Anschluß und ein Zugehörigkeitsgefühl schenken. Selbstverständlich langsam und schrittweise, bis man ihn kennt. uf solche Weise können Beziehungen herzlichster Freundschaft entstehen, aber nichts ist andrerseits unangenehmer, als wenn ein müde heimkehrender Mieter sich stundenlange Berichte über die Krankheit des Kanarienvögelchens seiner Wirtin anhören muß, von dem er gar nichts wissen will. Man sollte für Miete und eventuelle Dienstleistungen, sobald sie sich übersehen lassen, möglichst feste Vergütungen vereinbaren. Es stört menschliches Zusammenleben, wenn jede Handreichung gesondert als Rechnungsposten auftritt. Weiß der eine, was er zu leisten, und der andere, was er zu zahlen hat, so entstehen keine Diskussionen und das Vertrauen bleibt bestehen. Das aber ist wichtig für eine dauerndes Mietverhältnis, das ja doch für beide Teile das wirtschaftlich Vorteilhafteste ist. Sowjetrussische Bühnenamateure! Bekanntlich propagiert Rußland selbst in den kleinsten Dörfern des Fernen Ostens die Bühnenkunst und bis jetzt hat sich eine ungeheure Schar ungelernter Amateur=Schauspieler der Volksbühne zur Verfügung gestellt. AP=Bild zeigt Vorbereitungen zum Theaterspiel in einer Bauerngemeinde Ostrußlands. Preuß.=Südd.=Klassenlotterie 29. Februar: Vormittagsziehung 10 Gewinne zu je 5000 Mark: 13 595 158001 228 857 292 581 378 035. 12 Gewinne zu je 3000 Mark: 40 186 54 261 235 633 289 190 316 107 336 961. 84 Gewinne zu je 1000 Mark: 5450 10 413 23.688 148 Gewinne zu je 500 Mark; 2026 2234 3460 5874 12 804 15070 16 182 17321 19 645 20 948 30018 37594 41 642 41 783 46 685 62 512 62 682 63884 68 853 69 205 69 922 71 734 85 764 90 633 Bamberger a tertz Die zuverlässigen Kleidertachleute- Breite Str.- Berlich Seite 10 Dienstag, 1. März 1932 Der Tippelbruder Der 4. Strafsenat des Reichsgerichts hat in diesen Tagen einen früheren Fremdenlegionär, den Klempner Hermann Lienenbrink von der Anklage der landesverräterischen„Waffenhilfe freigesprochen. Lienenbrink, der älteste eines Windmüllers aus dem Westfälischen, der für seine fünf Kinder einen schweren Daseinskampf zu führen hatte, ist, so berichtet die Frankfurter Zeitung, den Weg des typischen WalzBrie machte er die Betanntschaft einer sischen Kommissars und gao im Juni 1913 Verdun seine Einwilligung zum Eintritt in die Fremdenlegion. Als am 18. Juni 1918 seine Dienstzeit abgelaufen war, steckten ihn die Franzosen in ein Gefangenenlager in der Nähe von Marseille. Hier waren die Zustände nach der Schilderung des Angeklagten unerträglich. Der ehemalige Legionär glaubte, daß er in diesem Lager zugrunde gehen werde. Um sich n ser Gefahr auszusetzen, ließ er sich im Juli 1918, also noch im Kriee, erneut zur Fremdenlegion verpflichten. 1921 wurde er entlassen, kehrte nach Deutschland zurück und setzte sein unstetes Wanderleben fort Er war ständiger Gast in den Herbergen der Tippelbrüder, arbeitete ge legentlich und ging betteln, wenn es nichts zu tun gab. Zehn Jahre lang ist er so durch alle Gegenden des Reiches gezogen, nachdem er sich beim Uebertritt über die Grenze in Köln bei der Polizei ordnungsgemäß angemeldet hatte und nachdem er wegen Bettelns mehrmals g ringfügig bestraft worden war— bis Ende Oktober 1931 ein Polizeibeamter herausbekam, daß im Strafgesetzbuch noch ein Paragraph, vorhanden war, der auf Lienenbrink angewendet werden konnte Der Tippelkunde hatte während eines gegen das Deutsche Reich ausgebrochenen Krieges in einer feindlichen Kriegsmacht Vienste angenommen“. Er war somit ein LandesverMan spürte, daß es dem 4. Strafsenat des Reichsgerichts nicht leicht fiel, über diesen Mann zu Gericht zu sitzen. Man spürte, wie der Vorsitzende des Senats. Reichsgerichtsrat Coenders mit feinem, mitfühlendem Verständnis bemüht war Lienenbrink bei der Befragung vorsichtig zu leiten, damit der Angeklagte nicht durch ein tschicktee Mort sich selbst die Möglichkeit der damit begründet, daß dem Angeklagten nicht Seschster Keiteis hene aesie Uchereler tritt in die Fremdenlegion vollzogen habe. * scheint, dab die Not des Angeklagten groß gendg war, um ihn eine Bestasung nichtzen: mas als unerwünscht erscheinen zu lassen. Denn als der Senatsvorsitzende vor dem Urteilsspruch Lienenbrink darauf hinwies, daß ihn der An llagevertreiter fünf Jahze auf Festung Hdsen wolle, entgegnete er:„Das ist gut so. nehme ich die Strafe an. „Und wenn Sie nun freigesprochen werden? „Das ist mir gleich“ „Was werden Sie dann tun? „Dann gehe ich wieder auf die Walze. Mir bleibt ja nichts anderes übrig. * Odeon. Mondnacht in Sanssouci(Rotter=Kaper) Hawaiian memories(Armandola). O.— 11 542 — Schmelzende Walzer des Wiener BohemeCraesters * Grammophon. Lustiges Kunterbunt(LeuschnerWillmann) 1. u 2. Teil. Nr. 24 370. Grammophon=Künstler=Orchester potpourriert lustig e Grammophon. Mexiko(Alex=Bibo=Roehr)— mir auf der Balalaiko"(Rotter=Kaper) Paso=doble und Tango, Ilja Lioschakoff und Paul Godwin. Gute Tanzmusik. Reinertrag der Platte ist für die Wohltätigkeitskassen der Deutschen Bühnengenossenschaft! 46221 7„* * Grammophon. Marsch=Potpourri(Charlie) 1. u. 2. Teil. Nr. 747.— Bekannteste Märsche.„Grammophon“=Militär=Orchester.„ ryenun Dr. Hz. St. Der Preisabbau=Kommissar Dr. Goerdeler hat unter Androhung scharfer Zwangsmaßnahmen di geplante Erhöhung des Brotpreises in Berlin verboten Dr. Goerdeler:„Hübsch in der Reihe bleiben! Handarbeiten zu machen war früher eine in jedem Haushalt beliebte Beschäftigung, sie wird jetzt wieder modern, und der Jausentisch. der an Stelle von Tanz und Bridge tritt, findet wieder einen Kreis handarbeitender Damen um sich. Deshalp wird auch unsere Leserinnen der Inhalt der ausgabe der bekannten Fachzeitschrift„Wiener Handarbeit“ interessieren, sie finden darin viele Anregungen für die Herstellung von Weißstickerei(Decken, Vorhängen, Spitzen, Tassendeckchen), eine künstlerisch moderne Küchengarnitur, Vorlagen aus dem Schatze der Volkskunst, Strickereien für den Sport, Anleitung zur Anfertigung von Ansteckblumen u.„v.., sowie eine große Zahl von Arbeitsmustern auf dem doppelseitigen Arbeitsbogen. Die monatlich erscheinende Wiener Handarbeit ist durch jede Buchhandlung, oder direkt vom Verlage Wien V, Schloßgasse 21, zu beziehen. Probehefte auf Verlangen. Die Schallplatte * Des Photofreundes zweite Fehrnarzummeg## egischriff F r. Freunde oe Photograpb, auch die Redateur Fr. Bilh Frerkeigen schr des Vhotstrenndes.„Dok,. Oegsia, Stslahen.— Plaudert D, vernigech Wie mant Katzen bei Kunstlicht Phoungrapiert, Pilaist bich he. fichige Enmicher fir Kaschanste 21de de acie Sestce. e sche Wer den Namen unserer Zeitung angibt, erhält geg Einsendung von Rückporto kostenlos eine Probenummer des Photofreund vom Photokino=Verlag, Berlin S Stalschreiberstraße 38. Orchestermusik Elektrola. Symphonie Nr. 5 von Franz Schuvert.— Slavischer Tanz Wk. 46 Nr. 4 von A. Dvorak. Wieder eine der ganz großen Leistungen der Schallplattenfabrikation: Leo Blech spielt mit einem Orchester aus Mitgliedern des Orchesters der Berliner Staatsoper, einem Spielkörper, der seinen Intentionen willig folgt, das Allegro des ersten Satzes mit frischer Verve jubeln läßt, um dann das Andante con moto in ergreifender Innigkeit und mit prachtvoll ausge glichener Klangwirkung zu spielen. Grandios und effektvoll erklingt das bewegte Menuetto dez zweiten Satzes. Erstaunlich die Leichtigkeit, mit der das All aro vivace des dritten Satzes gemeistert ist!— Der slavische Tanz ist eine angenehme Ergänzung. Instrumentalsoli Grammophon. Impromptu=Dur— Freiudes in -Moll und(=Dur und Etude in=Moll(Cho '#r nde Brailowsky ist ein ausgezeichneter Interpret Chopins; bei technischer Vollendung albt er nicht nur dem Impromptu, sondern selbst der Etude reichen seelischen Gehalt. Parlophon. Walzer in Cis=Moll(Chopin:— La Ca pricieuse(Elgar). P. 9882. Starke Proben deg Geigenspielsoronislaw Hubermans, leicht, nervwös und differenziert. Elektrola. a) Sicilienne(M. Th. v. Paradies) Romanze(Reger).— Ungarischer Tanz Nr. 2 (Brahms). E. G. 2344. Die Geigerin Lisa Minghetti spielt, etwas eigenwillig, aber bravourös. Opernmusik Parlophon, Leporello: Register=Arie aus Mozarts „Don Juan“ 1. u. 2. Teil. B. 48 106. Eine freudige Erinnerung für Kölner Opernfreunde: Gerhard Hüsch, wie er leibt und lebt! Odeon. Lichtertanz der Bräute von Kaschmir aus Rubinsteins„Feramors“.— Fackeltanz Nr. 1 (Meyerbeer). 0.— 11 540. Dr. Weißmann setzt sich mit großem SymphonieOrchester erfolgreich für diese theatralische Musik ein. Grammophon. Trinklied aus Verdis„Traviata"— „Mag der Himmel euch vergeben“ aus Flotows „Martba“. Nr. 90 180. Daz Duett singen prachtvoll. Julius Patzak und Hedwig von Debitzka, die beliebte Arie Flotows der Münchener Tenorist mit großer Wärme. Elektrola. Rache=Arie aus Mozarts„Figaro"—„In diesen heil'gen Hallen“ aus Mozarts„Zauverflöte“. D. B. 1551. Die zwei großen berühmten Baß=Arien singt alexander Kivnis meisterhaft, die erste im Duett mit Else Ruziczka. Elektrola.„Gut, ja ich tu's, Duett aus Donizettis „Don Pasquale“. D. B. 1563. Dieses Duett zwischen Norina und Malatesta, stilvoll und elegant gesungen von Lotte Schöne und Willy Domgraf=Faßbaenden, weckt lebhaft den Wunsch, diese Oper Donizettis wieder einmal auf der Bühne zu sehen.„ Elektrola.„Phöbus stolz im Sonnenwagen“ aus Offenbachs„Hoffmanns Erzählungen“—. Bravour=Variationen über Mozarts„Ahl Vous dirals — je maman?“(Adam), D. B. 352. Französischer Gesang Frida Hempels, wahrhaft bravourös und scharmant. Grammophon.„Hoffmannz Erzählungen“(Offenbach). Fantasie 1. u. 2. Teil. Nr. 24 353. Das Berliner Philharmonische Orchester macht diese Fantasie zu einer angenehmen und frohen Unterhaltung. Operette * Parlophon.„Es lockt die Nacht" und„Ich denk' zurück an jene Zeit“ aus„Die Dubarry“. B. 48 100 — Gitta Alpar und Herbert Ernst Groh vermögen für zwei Duette aus dieser Modeoperette einige Anteilnahme zu wecken. * Parlophon.„Der letzte Walzer" nach Motiven von Oskar Strauß— Stephanie=Gavotte(Czibulka), B. 48 086— Das erste: beschwingte alte Operettenmusik; das zweite: ein beliebtes altes Salonstua (Edith=Lorand=Orchester). Gesang * Grammophon.„Schönau, mein Paradies“(Kutschera)—„Santa Lucia“(Gordigiani). Nr. 24 419.— Sentimentalitäten, die uns der Name Franz Völkers würzt.## m * Pariophon.„Sei mir gegrüßt“(Wilczynski— Grothe)— Heimatland(Kistenmacher), B. 48 092.— Auch diese Lieder, für die sich Herbert Ernst Groh einsetzt, sind nicht viel besser. Schlager= und Tanzmusik * Grammophon.„Ich weiß nicht, zu wem höre“(Holländer)—„Ich gehe nie mehr mit Matrosen“(Böhmelt—. Busch) Nr. 24382.— Moderne „Lieder".— Anna Sten mit Ilja=LioschakoffsOrchester. * Odeon.„Ich möchte einmal wieder verliebt sein —„Im Traum...(Stolz). 0.— 4997.— Tonfilmschlager aus„Liebeskommando“, gesungen von Richard Tauber. * Gloria.„Das gibt's nur einmal" und„Dag muß ein Stück vom Himmel sein“.(Heymann=Gilbert). G. O. 10 184. Erie Harden spielt aus„Der „Kongreß tanzt“. * Gloria.„Mädel, wenn du mit mir Rumba tanzt (May)—„Wenn der Frühling kommt ins Land (Jurmann). G. O. 10188. un Foxtrott, tanzgerecht und farbig gespielt von Erie Hardens Leuten. Nächste Woche Ziehung! Kölner DombauGeld-Lotterie 4852 Gewinne und 1 Prämie im Gesamtbetrage von 23333 13333 usw. usw. Alle Gewinne bar ohne Abzug os M(für auswärts Porto u. LUT S II. Liste 35 Pfg. mehr). mit 3 Losen sortiert aus En versch. Taus einschl. Liste# Amtenbrink Staatliche Lotterie-Einnahme Schildergasse 30. 60470 Verdingung! Für die vorstädtischen Kleinsiedlungen (Randsiedlun en) sollen die für Unternehmer in Betracht kommenden Leistungen bei den Erd=, Beton= u. Maurerarbeiten nach besonderen Richtlinien vergeben werden. Die Unterlagen können gegen Erstattung von Mk..00, solange der Vorrat reicht, bei unserer Geschäftsstelle in Empfang genommen werden und sind bis zum 7. 3. 1932, ausgefüllt und unterschrieben, wieder einzureichen. Gemeinnützige Aktien=Gesellschaft für Wohnungsbau, Köln, Gewerbehaus, Johannisstr. 72/80. panne in München Von Erich Herting Herr Gelber will mit seinem neuen Kleinwagen von der Reichenbach= in die straße. Das ist eine der schwierigsten Angele genheiten, weil man dabei über den Säxtnexplatz muß, in den aus allen Strahlen der Windrose Straßen= und Trambahngeleise münden. Und aus allen Richtungen kommen Gefährte— das Getöff und Geklingel kann einen schon nervos machen. Das Langsamfahren nutzt da auch nichts, im Gegenteil. Wenn man ein wenig Tempo drauf hat, rutscht man leichter durch. Herr Gelber gibt also ein wenig Tempo. Aber auf einmal wächst da irgendwo und von irgendwoher ein Schlosserkarren aus der Erde, mit einem Lehrbuben vorn dran. Herr Gelber will ausbiegen— wo kommt denn da plötzlich der Metzgerwagen her? Und die Elektrische klingelt, klingelt— zwei Elektrische, vier Elektrische! Ruck nach links! Gang heraus! Handbremse— bum! Natürlich! Und dann noch: Krack! Nun steht der Wagen mitten auf der Straße. Der Schlosser=Lehrbub schreit, als läge er unter den Rädern. Der Führer des Metzgerwagens schreit und reißt seine Gäule zurück, bis der Wagen mit den Hinterrädern auf dem Bürgersteig steht. Und die vier Elektrischen klingeln, klingeln. Herr Gelber findet die Situation wenig erfreulich. Reifen geplatzt— man hat natürlich Ersatz mit. Aber auf der Straße Reifen wechseln ist nicht das höchste der Gefühle. Woll'n S' leicht da übernacht'?", schreit der Führer des Metzgerwagens. Richtig raus erst einmal aus dem Knaul. Gelber stellt den Wagen gerade, drückt auf den Anlasser, gibt Gas. „Pfuh!“, macht der Motor.„Pfuh, pfuh!“ aber der Wagen rührt sich nicht.„„ „Jetzt fahr'n S' schon amal aus der Bahn, schreit der„elektrische“ Wagenführer. „Pfuh! pfuh!“ macht der Motor. Der Kutscher des Metzgerwagens kommt näher. Zwei Schaffner sind aus dem Tram gestiegen und schauen nach, was da los ist. Warum fahrn S' nöt weg?“, fragt der eine Schaffner harmlos.„Mir könnan ins do zwegn Eahna nöt am Gärtnaplatz ansiedln!“ Pfuh, pfuh!“ macht der Motor. Herr Gelber schwitzt bereits.„Sö segn do, daß i a Panne hab'!“, sagt er in einiger Verzweiflung. Ah— wos— a Panne!“, lacht der Metzgerwagenkutscher,„fahren konn a nöt! Dös is da Witz. Weils an jedn Latierl an Führaschein geb’n— do kemmen nachher soichane Sachen her. Is eh a Mordsglück, daß ma koane Toten zum Wegschleppen ham! Jatzt geb’n S' scho Gas und stinkan S' ab, Sö— Herrenfahrer! „Pfuh, pruh!“ macht der Motor. Die Wagenführer der vier Elektrischen klineln verzweifelt. Die Fahrgäste fangen an zu zimpfen. Einer der Schaffner steht nun an dem Kleinwagen und betrichtet ihn mit Interesse und Sachkentnis. Ham S an Gang drin?“, frägt er Herrn beiber.„ Natürlich ist der Gang drin. Benzin ham S do im Tank? „Zwanzig Liter!“ Nachher is entweder der Vergaser nöt in Ordnung, oder es happert mit dö Zündkirz'n“ sagt der Schaffner; man sieht ihm ordentlich an, wie er sich freut, seine Kenntnisse auspacken zu können Herr Gelber meint, so was habe er sich auch gedacht. Aber do davon keman mir nöt weita,“ sagt der Metzgerwagenkutscher.„I konn do nöt wartn, bis ma dös Schweinane zum Stinken anfangt— dös wern S' do einsegn! Ein Fahrgast der Elektrischen nähert sich. „Wat macht denn der Mann, in der Nuckelpinne? Is wohl'n bißken injeschlafen, wat? Oh je!“, lacht der Metzgerwagenkutscher, „iatzt wern mas glei ham! A Preiß is do!“ Es kommt zu keiner landsmannschaftlichen Auseinandersetzung. Die Elektrischen klingeln zu laut. Die Fahrgäste sagen etwas von Schweinerei und Saustall, und daß man seine Zeit doch nicht gestohlen habe, und wo denn die Polizei bleibe. Geduld— sie naht eben! Ein Schutzmann steigt die Stufen, die zum Portal des theaters führen, langsam herab und begibt sich auf den Kriegsschauplatz. Was is denn da los?“ fragt er Herrn Gelber.„Wolln S' vielleicht wegfahrn? „I will scho,“ sagt Herr Gelber,„aber da Wagn will nöt, und er is der Stärkere! Machens' bitte keine Witz! Wie kommen Sie denn da quer über die Straße? I hab' an Schlosserkarren ausweichn wolln und von der anderen Seiten is dös Metzgerfuhrwerk kemma. Da hab' i an Wagn rumgerissen und— no ja— da steht er. Reifen kaputt. Und da Motor ziagt nöt.“ Der Schutzmann sieht sich um.„Wo is das Schlosserwager!?“ Das Schlosserwagerl ist nicht mehr da. Der Lehrbub hat sich aus dem Staub gemacht; er hat keine Zeit zu verlieren. Dazu sind ihm seine Ohren zu lieb. „Nachher zoagn S' amal Eahnere Papiere!“ sagt der Schutzmann. Herr Gelber tut es. „Müssn mir do glei warten, bis dö Gerichtsvahandlung vorbei ist?“ fragt ein Fahrgast der Elektrischen. „Mischen S' Ihnen nücht in eine Amtshandlung!“ sagt der Schutzmann hochdeutsch und streng. Er sieht jetzt Herrn Gelbers Papiere durch.„In Ordnung!“ sagt er und gibt sie zurück.„Also fahren S' iatzt raus da!“ Herr Gelber drückt und drückt. Aber der Motor mag nicht.„Unmöglich!“ „Was hoaßt unmöglich?“ frägt der Schutzmann mit einiger Schärfe.„Wann S' nöt wegfahrn könnan, nachher muaß halt der Wag'n abgeschleppt wern!“ „Do san mir in aner Stund no do!“ sagt der Metzgerwagenkutscher. Da tritt ein Mann aus der Reihe der Fahrgäste heran. „Herrgottsaxn— is dir dös a Wirtschaft! Warum schiabts denn dö Nudlkistn nöt einfach auf d' Seitn? Mit so an Wagerl werd ma lange Geschichtn machn!“ Er krempelt sich die Aermel auf und sieht sich um. Es finden sich wirklich noch ein paar Freiwillige und in ein paar Sekunden ist Herr Gelber mit seinem Kleinwagen aus der Fahrbahn geschoben. Und merkwürdig— jetzt arbeitet auf einmal der Motor und Herr Gelber fährt, mit geplatztem Reifen zwar, aber doch im 30=Kilometer=Tempo weiter. In eine stille Seitenstraße. Der Knäul am Gärtnerplatz entwirrt sich. Der Mann mit den aufgekrempelten Aermeln steht noch eine Weile verwundert, dann steigt er in seinen Trambahnwagen.„So a Kerl!“ sagt er giftig.„A Maß hätt' der wahrhaftig zahl könan! Aber a so sans, dö Benzinteifin, dö vadächtigen!“ Verständnisvoll nicken die Umstehenden. Der Schutzmann schreitet langsam auf seinen Beobachtungsposten zurück. Dann schreibt er die Nummer Gelbers in sein Büchel— auf alle Fälle but Dienstag, 1. März 1932 Lokal=Anzeiger Für mein eFeinbäckere suche ich für Ostern " Sohn achtb. Eltern mit guten Schulzeugnissen, welcher zu Hause schlafen kann, als Lehrling Nördlicher Stadtteil. Angeb. unt. 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Vereinigung für Kinderund Jugendhilfe E.., Köln, An Lyskirchen 7 und 15 führt schulentlassene Mädchen in 1- und 2jährigen Lehrgängen ins Leben ein.— bildet sie aus in allen hausmütterlichen Kenntnissen und Fertigkeiten,— führt sie der Berufswahl und dem geeigneten Berufe zu,— befreit sie vom Besuch der hausw. Berufsschule. Die Kinderbileserinnen-Lehrdänge daselbst geben mütterlich- und gut begabten Mädchen fertige Berufsausbildung in Erziehung. Pflege und Beschäftigung von Kindern,— fördern und stützen hier ausgebildete Pflegerinnen in Beruf und Weiterkommen,— bieten kath. Familien und Heimen gut ausgebildete und geprüfte Helferinnen. Eine größere Ausstellung gibt in diesen Tagen einen Einblick in die Schule und ihr Wirken. Wer das Schaffen der Jugend liebt und sich an schönen Jungmädchen-Arbeiten erfreuen möchte, ist zur Besichtigung herzlich eingeladen.—— Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist geöffnet von Sonntag den 28. Februar bis Sonntag den 6. März einschließlich von—13 und 15—19 Uhr. SEE EEN SELTETTE -I Seite 14 Nr. 61 Lokal=Anzeiger UhrenWALTER zicht Ostern nach—„„—„„— Ehrenstrasse 46. 18.Großen Hausfrauen-Nachmittag Café Schwerthof Morgen Mittwoch, den 2. März 1932: Immer größere Leistungen Dienstag, 1. März 1932 Am 2. März 1932, abends.15 Uhr, spricht der Privatgelehrte Biologe E. Krieger-Köln in der Kölner Bürgergesellschaft kleiner Festsaal, Eingang Röhrergasse Thema: Das ganze Lager in Standuhren Wanduhren Küchenuhren wird zu jedem Preise ausverkauft. Es handelt sich nur um erstklassige Markenware. Ca. 100 Küchen-Uhren A 00 M (-Tage-Werk) 40U III jetzt noch Apostelnstraße 23 und abends Bei freiem Eintritt ein Glanz-Programm In pausenlosem Tempo ein grandioser Aufmarsch der Prominenten. Lachen ohne Ende! Willy Wiskott Der Komiker großen Formats mit seinem Erfolgs-Repertoir. Neu für Köln! Lizzi Wolff Eine Stimmungs-Sängerin wie man sie selten hört! (Gänzlich neue, natürliche Wege nach Dr. H. Oschmannj. Gesundheit ist Lebensglück! Kein Verkauf von Kräutern, Tees, Radium, Heilapparaten oder Aerztebüchern. Kein Leidender, keine Hausfrau, kein Familienvater darf diesen einmaligen, gemeinverständlichen, wirklich lehrreichen Vortrag versäumen! Eintritt frei! Eintritt frei! Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute nacht 3 Uhr, meine innigstgeliebte Gattin, unsere herzensgute, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, die wohlachtbare Frau Josef Ollig Barbara geb. Becker nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, infolge tückischer Lungenentzündung, versehen mit den Heilsmitteln der kath. Kirche, im 60. Lebensjahre zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Um stille Teilnahme bitten in tiefer Trauer: Josef Ollig Agnes Annas geb. Ollig Katharina Frechen geb. Ollig Mathias Annas Fritz Frechen und 4 Enkelkinder. Pesch bei Köln, Eilendorf, Esch, Longerich, Köln, Menden a. d. Sieg, Siegburg, Bocklemünd, den 29. Februar 1932. Die Beerdigung findet statt am Donnerstag, den 3. März, morgens 9 Uhr, vom Sterbehause, Dorfstr. 6, aus nach dem Friedhof in Esch.— Anschließend werden die feierlichen Exequien gehalten. Freitag, den 4. März, 7 Uhr, feierliches Sechswochenamt. Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, heute morgen, 9¼ Uhr, unsere inniggeliebte Schwester, Schwägerin, Tante Großtante und Kusine Fräulein Gertrud Doering zu sich zu nehmen. Sie starb nach kurzem Leiden infolge Herzschwäche, vorher gestärkt mit den Heilsmitteln der röm.-kath. Kirche, im 71. Lebensjahre. Ein treues Herz hat aufgehört zu schlagen! Um stille Teilnahme bittet im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Hermann Doering Köln, Neußer Str. 81, und Aachen, 29. Febr. 1932 Exequien: Donnerstag, 3. März, morgens 8 Uhr, in der Kapelle des Riehler Wohnstiftes. Beerdigung: Am selben Tage, nachmittags 2½ Uhr, von der Leichenhalle des Nordfriedhofes aus. Die Attraktion der größten Häuser Deutschlands! Georges Bernnarut Partnerin Das humorvolle Gedächtnisphänomen am Flügel— Der italienische Tenor Gino’Argo von seiner großen Konzert-Tournee aus Holland zurück. Unsere 2 neuen Kapellen, 20 Solisten. H AI Ungarns und Europas berühmHorvath Sandor vegenen 13 Kinestlern. die bekannte Jazz- und Stimmungs-Kapelle. Ri Hiriz Schwerthofpreise ohne Konkurrenz! ∆ Tasse Kaffee 36 4 Kanne Kaffee 54.4 Unsere stadtbekannten Gedecke 63 u. 72 Der Gast, der rechnet, weiß: Ueberragende Leistung zu unschlagbarem Preis! Eintritt krei Mittwoch, 2. März, abends 8 Uhr, im großen Saal der Hochschule für Musik. Köln, Wolfsstraße: Geistliche Musik aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Musikalische Leitung: Werner Gößling. Mitwirkende: Milli Engelmann-Gillrath, Sopran, Mia Bischoff, Alt, H. Albus, Orgel, Robert Greven, Cembalo; Streichorchester des Kölner Konzertorchesters. Werke von Locatelli, Joh. Christoph Bach, Joh. Sebastian Bach, D. Buxtehude, G. B. Pergolese Eintrittskarten numeriert M..30 und.75. unnumeriert M..30 u..— bei Tong er, Am Hof. Gerdes, Breite Straße, Steinmeister, Hohenzoll ernring, Klavierhandlung Preuße, Mauritiussteinweg und an der Abendkasse. I Billige Bücher finden Sie immer in der Gilde-Buchhandlung Neumarkt 18a-24,Tel. 210921 Nach langem, geduldigem Leiden nahm der liebe Gott heute abend 9 Uhr unsere liebe, gute Mutter, Schwägerin und Tante, Frau Wwe. Friedrich Brochmann Anna geb. Maranca Im 84. Lebensjahre, oft gestärkt durch die heiligen Sakramente, zu sich in die ewige Heimat. In tiefem Schmerze die trauernden Hinterbliebenen: Geschwister Brockmann Köln-Mülheim, den 28. Februar 1932. Kieler Str. 19. Die feierlichen Exequien werden gehalten am Donnerstag, den 3. März, morgens 9 Uhr, in der HerzJesu-Kirche zu Köln-Mülheim. Die Beerdigung findet statt am gleichen Tage, nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des alten kath. Friedhofes Köln-Mülheim, Sonderburger Str., aus. Danksagung. Für die vielen wohltuenden Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Hinscheiden meiner lieben Gattin, insbesondere für die schönen Kranzspenden und die große Beteiligung bei der Beerdigung, sagen wir hiermit allen, namentlich dem Frauen- und Mütterverein, dem Cäcilienverein, der Schützengesellschaft und dem Bürgerverein, herzlichen Dank. Leopold Hilden und Kinder. Köln-Humboldt. Esserstraße 77. Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, am Freitag, den 26. Februar 1932, nachmittags gegen 5 Uhr, unsern lieben, unvergeßlichen Vater, Bruder, Schwager und Onkel, den wohlachtbaren Herrn Albert Schmitz infolge eines Schlaganfalles, plötzlich und unerwartet, im Alter von 55 Jahren, zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Um das heilige Opfer der Priester und das fromme Gebet der Gläubigen bitten, auch im Namen der übrigen Anverwandten, die trauernden Söhne: Peter Schmitz, Kaplan Josef Schmitz Aloys Schmitz Köln-Holweide, Köln,.Gladbach, Helenabrunn, Bullen bei Boisheim, Rölsdorf bei Düren, Düsseldorf, Niederkrüchten, den 29. Februar 1932. Die feierlichen Exequien werden gehalten am Mittwoch, den 2. März 1932, morgens 9 Uhr, in der PfarrkircheSt.-Maria-Himmelfahrt zu Köln-Holweide. Die Beerdigung findet statt am selben Tage, nachmittags 3 Uhr, von der Leichenhalle des Nordfriedhofes Köln-Mehrheim, linksrheinisch. Das Sechswochenamt für unsere innigstgeliebte Mutter Frau Wwe. Wilhelm Bliersbach Christine geb. Werheid findet am Donnerstag, den 3. März, morgens um 8½ Uhr, in der Pfarrkirche St. Maria-Himmelfahrt statt, wozu hiermit freundlichst eingeladen wird. Geschwister Bliersbach. Haus=Verkauf : Oberförsterei Düsseldorf—Benrath verkauft am Donnerstag, den 10. März 1932, 16 Uhr, in der Gastwirtschaft Leufgen in Straberg öffentlich meistbietend das in Delhoven gelegene Haus Nr. 1b, einschließlich Nebengebäude und Gartengrundstück— Gem. Hackenbroich, Flur M, Nr. 149X56, 150X57 und 151X58— mit einer Gesamtgröße von 0,4467 Hektar. Die Bedingungen können vorher auf dem Geschäftszimmer der Oberförsterei hierselbst eingesehen werden. Das Haus kann jederzeit besichtigt werden. Heute: Opernhaus 20 Uhr: Tanz-Abend. Geschlossene Vorstellung für Erwerbslose. Schauspielhaus: 20 Uhr: Das Kamel geht durch das Nadelöhr. Mittwoch, den 2. März 1932 Opernhaus (Telephon 21 08 21) Lohengrin. Mus.-Ltg.: Fritz Zaun. Vogler: Weber, Lohengrin: Pistor, Elsan Schramm-Tschörner, Telramund: Treskow, Ortrud: Wollgarten, Heerrufer: Frese, Edle: Alsen, Schüttler, Edelknaben: Hittorff, Henderichs. A. 18½. E. 23 Uhr. Mietreihe IIIb, Schauspielhaus (Telefon: 22 60 48): Flieger(Roßmann). Frank: Poelzig, Hensch: Deltgen, Düring: Parsen, Schnock: Froitzheim, Timmt Brodowski, Bolle: Richter. Leeds: Douglas, Aimee: Westermann, Frontsoldat: Wittgen, Lemmle: Aßmann, Müller: Sumalviko. A. 20, E. gegen 22 Uhr. Mietreihe IIIa Donnerstag, den 3. März 1997. Opernhaus 20 Uhr: Die Flucht in die Ehe. Schauspielhaus 20 Uhr: Minna von Barnhelm. Geschlossene Vorstellung für die Freie Volksbühne. NETT Es sind ernannt als Schiedsmann für den Bezirk 17a. Herr Ewald Fischer, Köln=Ehrenfeld, Venloer Sir 398 und Herr J. Leisten, Köln=Chrenfeld. Venloer Str. 396 als stellvertretender Schichsmann. Oberbürgermeister, Köln Auslegung der Stimmisten zur Reichspräsidentenwahl Die Stimmlisten liegen von Donnerstag, den 3. März bis einschließlich Sonntag, den 6. März 1932 öffentlich aus, und zwar an den Wochentagen von 2 Uhr bis 8 Uhr nach mittags, am Sonntag von 10 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags. Die Auslegungsräume werden durch Anschlag an den Plakatsäulen bekanntgeViakate hängen auch aus in den städtischen Verwaltungsstellen, in den Büros der staatlichen Polizeireviere und in den AuslegungsStimmscheine auf Grund des§ 9 der Reichsstimmordnung werden im Statistischen und Wahlamt, Johannisstraße 72—80(Gewerbehaus), 2 Stock, Zimmer 6, während der Dienststunden ausgefertigt. Endzeitpunkt hierfur ist Freitag, der 11. März, abenos 7 Uhr. Koln, den 1. März 1932. Der Oberbürgermeister. Am Mittwoch, den 2. März 1932 sollen versteigert werden: 1. um 9 Uhr Köln=Bickendorf, Benloer Straße 895: 1 große Partie Steine, Hölzer, Laufstege, Dielen usw., 2. um 10 Uhr in Pesch: verschiedene Möbel, 3. um 11 Uhr in Brauweiler: verschiedene Möbel, 4. um 11½ Uhr in Sinthern: verschiedene gebrauchte Mödel. 5. um 12 Uhr in Pulheimz Radio, 6. um 13 Uhr in Siommeln: versch. Möbel, Waschmaschine, Schreibtisch, 7. um 13½ Uhr in Roggendorf: Posten Wäsche, Klavier, Ofen, Tisch, 1 schwarz=weiße Kuh, 8. um 14 Uhr in Wo ringen: Ofen, Sofa, verschiedene Möbel, Schweine, Hühner, Gänse, 9. um 14½ Uhr in Langel: 1 Verkaufsbude, 10. um 15 Uhr in Fühlingen: Klavier, 11. um 16 Uhr in Longerich: verschiedene Möbel. Treffpunkt der Käufer zu 1. an Ort und Stelle. zu.—11. an der Kirche der genannten Orte. Wild, Obergerichtsvollzieher in Köln. Am Donnerstag, den 3. März 1932. vormittags 10 Uhr, sollen im Pfandlokal Köln Klapperhof 33, versteigert werden: Klubfenel in Leder, Schreibtisch, Büroschränke, Schreibmaschinen,e Lautsprecher Bilder, Tische, Eisenbett, Betten. Wasch konmoden, Radioansagen mit Lautsprecher, Büfett, Kredenz, Chaiselongue, Sofa mit Umbau, Geldschran#. Theke, Ladenschrank, Stühle, Registrierkassen. Teppich, Deckenbeleuchtung, Regulator, Heilkräuter, Schönheitswasser, Franzbranniwein, Nährsalze, Gesichtswasser, Seifen, Küchenschrank, Fenstereineichtung, Reformschuhe, Nähmaschine Vervielfältigungs=Apparat, Büchsen=Konserven, Pianino, Schränke mit Glasturen, Küchenschrank, Damen=Handtaschen. Nickel, Obergerichtsvollzieher in Köln. Am Mittwoch versteigere ich in Köln: verschiedene Möbel, Möbelstoffe, Kreis und Bandsägen, Stanze, Hobelbänke, Klavier, zugeschnittene Bretter und Balken, und anderes mehr. Zusammenkunft der Käufer um 10 Uhr, vormittags, Gewerbehaus, Johannisstraße. Semrau, Obergerichtsvollzieher in Köln. Kath. Prauen- und Mütterverein St. Rochus Köln-Bickendorf Am 28. Februar starb unser Mitglied Frau Margaretha Schmitt geb. Geil Rochusstraße 30. Exequien: Mittwoch, den 2. März, morgens 9 Uhr, in der Pfarrkirche. Beerdigung nachm. 3½ Uhr vom Sterbehause zum Friedhof an der Feltenstr. Die Mitglieder mögen sich zahlreich einfinden. Kath. Frauenverein St. Marien Köln-Nippes Am Mittwoch, 2. März, 3½ Uhr, wird das Mitglied unseres Vereins Frau Maria Gehling geb. Mauel Eisenachstraße 18 von der Leichenhalle des Nordfriedhofes aus beerdigt. Exequien: Mittwoch morgen 9 Uhr inSt. Marien. Zur zahlreichen Beteiligung(Ehrensache!) ladet freundl. ein der Präses Dame wünscht am 1. April Aufnahme in Kloster od. Stift in Köln. Off. mit Prei ang. u. 445 an die Gesch. d. Bl. * etzt inserieren! Anzeigenauf: träge mög. lichst rechtZeitig zur Geschäftsstelle is.Bl. bringen Zwangsversteigerung Am 10. März 1932, vormittags.15 Uhr. soll im Justizgebäude, Reichenspergerplatz 1, Zimmer Nr. 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Frechen, Altestraße 119, Hofraum usw. a) Wohnhaus mit Hofraum und Hausgarten, b) Stall, Größe: 3,05 Ar. Nutzungswert: 97.— M. Köln, den 25. Februar 1932. Amtsgericht, Abt. 40. Zwangsversteigerung Am 11. März 1932, 10 Uhr, soll im Justizgebäude, Reichenspergerplatz 1, Zimmer 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Herwarthstraße 3, Wohnhaus mit Anbauten und Hofraum, Größe: 2,90 Ar, Nutzungswert: 7300.— M. Köln, den 25. Februar 1932. Amtsgericht, Abt. 39. Zwangsversteigerung Am 8. März 1932, vormittags 10.10 Uhr, soll im Justizgebäude, Reichenspergerplatz 1, Zimmer Nr. 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Pulheim, Haus Nr. 64, a) Wohnhaus mit Hofraum und Hausgarten, b) Stallgebäude, c) Stallgebäude. Größe: 1,52 Ar. Nutzungswert: 60.— Mark. Köln, den 25. Februar 1932 Amtsgericht, Abt. 88. Zwangsversteigerung Am 8. März 1932, vormittags 10.20 Uhr, soll im Justizgebäude, Reichenspergerplatz 1, Zimmer Nr. 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Komödienstraße 3, Wohn= und Geschäftshaus, Größe: 0,96 Ar, Nutzungswert: 15 600.— M. Köln, den 2. Februar 1932. — Amtsgericht, Abt. 88. Dienstag, 1. März 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 61 Seite 11 AMRHEIN Se M hunt“ Wie sie es tragen Arbeitslos. Der eine ist dreißig Jahre alt, knapp ein Jahr verheiratet. Ohne Kinder. Er hat von vierzehn Jahren an gearbeitet. Nie ausgesetzt, bis er vor acht Tagen auf die Straße gesetzt wurde, wie so viele andere vor ihm. Sein Los war immerhin noch glücklich zu nennen. Aber nun ist es aus mit ihm. Er kann es nicht begreifen, daß man ihn nicht mehr nötig hat. Das ist das Ueberwältigende an ihm: er klagt nicht darüber, daß er kein Geld hat.„Daß ich mir etwas schenken lassen muß, ich, ein Kerl von dreißig Jahren, wie ein Baum gewachsen! Daß man mich nicht mehr nötig hat!“ Das ist seine stete Rede und Klage. Er wird es vielleicht noch begreifen lernen, wenn er einige Monate gewartet hat. Er wird dann auch vielleicht abgestumpft sein, wie all die andern. Noch schlagen die Flammen seiner Kraft in ihm. Aber die dauernde Kälte der Not kann sie zusammendrücken, daß nur noch die verhaltene Glut hindurch schimmert.—— Der andere. Er ist Familienvater und fünfzig Jahre alt. Auch ihn braucht man nicht mehr. Und seinen Sohn nicht mehr, und seine Tochter nicht. Nun sitzen sie zu Hause und machen der Frau das Leben noch schwerer. Da sitzt der Mann und starrt schweigsam vor sich hin. Nichts kann ihn mehr begeistern. Er geht durch die Tage, wie im Traum. Und der Sohn. Er murrt und kann nicht stille sein. Ihn treibt es mit allen Fasern hinaus. Und er muß still sein. Er darf nicht aus seinem Gefängnis heraus. Es will ihm die Brust sprengen, aber er ist ohnmächtig gegenüber dieser kalten Not. Und die Tochter: Sie wartet am Abend auf ihren Bräutigam. Der weiß sie zu trösten. Aber seine Worte sind leer wie ihr Herz. Sie kann ja nichts sparen! Und sie Kaiser=Wilhelm=Ring hatte schon von einem eigenen Heim geträumt. Drei Menschen, denen das harte Schicksal Wunden geschlagen hat, die keine Worte zu heilen vermögen. Nun aber die Frau! Am Nachmittag, wenn alle da sitzen, stimmt sie ein Lied an. Ein ganz einfaches Volkslied! In ihrer Stimme liegt so etwas wie stumme Klage, aber auch wie gläubige Hoffnung! Und dann gesellt sich die Stimme der Tochter dazu, dann die des Sohnes, und zuletzt fällt der tiefe, gequälte Baß des Mannes ein. Ich höre ganz deutlich, was sie singen, wie ihre Stimmen immer fester und klarer werden, und wie zum Schluß durchschimmert die tiefe, deutsche Sehnsucht und die tiefe Hoffnung! Diese Frau! nd. Fest in der Niederichstraße Die Städtische Handelsschule I1 für Mädchen feiert 25jähriges Bestehen— Für die Erhaltung an der heutigen Stelle In einigen Tagen, am 5. und 6. März, begeht die Städtische Handelsschule II für Mädchen an der Niederichstraße das Fest ihres 25jährigen Bestehens. Ihre Gründung als kaufmännische Fortbildungsschule für Mädchen und die Sicherung ihres Bestehens gingen nicht von städtischer und staatlicher Zuständigkeit aus, son dern von katholischer, vorwiegend dem Zentrum zugeneigter Seite. Es war die Zeit, da noch eine ausgesprochene liberale. kirchengegnerische Vorherrschaft auf dem Gebiete der Schule und des öffentlichen Unterrichtes sich geltend machte. politik mit Spazierstöcken Samstagnachmittag entwickelte sich an der Ritterstraße zwischen zwei Hausbewohnern eine Streirig... die in eine regelrechte politische Schlägerei ausartete. Mit Stöcken ging man aufeinander los. Einer der beiden soll Kommunist sein, während der andere sich als parteilos bezeichnete. Dem Parteilosen kamen schließlich Freunde zu Hilfe, viel Volk sammelte sich an, und plotzlich erschien das Ueberfallkommando: das fünf Mann kurzerhand zum Revier brachte, wo man sich nach den Anstrengungen der Schlacht zunächst in Schweigen hüllte. Die Polizei machte kurzen Prozeß und führte die fünf der Abteilung IA zu. Hindenburg=Kundgebung Bei der Kundgebung des Ausschusses für die Wiederwahl Hindenburgs am Freitagabend in der Großen Messehalle wird außer den beiden schon genannten Rednern Frau Prof. Dr. Wingerath für die Kölner Frauen sprechen. neue Gesicht Großneubau vor der Vollendung„Das wirksame Massenornament M Die Arbeiten an dem neuen Verwaltungsgebäude der Allianz am Kaiser=Wilhelm=Ring, Ecke Gladbacher Straße, sind inzwischen soweit gefördert worden, daß mit dem Verkleiden der straßenwärts gelegenen Schauseite begonnen werden konnte. Infolgedessen läßt sich ein erster Ueberblick über die architektonische Gliederung des Gebäudes geben, das nach seiner Vollendung die baukünstlerische Ausgestaltung dieses Teils des Kaiser=WilhelmRinges wesentlich bestimmen wird. Charakteristisch für das Gebäude, daz neben einem Untergeschoß sechs Stockwerke umfaßt, sind die durchlaufenden Fensterreihen in allen Geschossen. Die Architekten haben darauf Bedacht genommen, daß die Pfeiler, die die Einzelfenster voneinander trennen, möglichst schmal ausfallen. Durch das ständig wiederholte Motiv dieser Pfeiler und der in ununterbrochener Abfolge nebeneinander gesetzten Oeffnungen ergibt sich ein sehr wirksames Massenornament, das den Charakter des Gebäudes stark hervorhebt. Diese Fensterreihen laufen von der Front am Kaiser=Wilhelm=Ring bis zur Front an der Gladbacher Straße ohne jede Unterbrechung durch. Das gleiche gilt von den freien Wandflächen, die so schmal sind, wie es die Konstruktion eben zuließ. Sie unterstreichen die ornamentale Wirkung der Fensterreihen. Die architektonische Gliederung der an der Gladbacher Straße gelegenen Schauseite entspricht der des Kaiser=Wilhelm=Rings, nur mit dem Unterschiede, daß hier die Gebäudeflucht etwas zurüggesetzt ist. Um einen architektonisch günstigen Anschluß an die Nachbargebäude herzustellen, hat man den letzten Teil der an der Gladbacher Straße gelegenen Fassade in die alte Fluchtlinie vorgezogen und den dadurch entstehenden abgesonderten Fassadenteil unter Uebernahme der Hauptmotive für sich gegliedert. Während dieser Anschlußbau bis zum letzten Geschoß durchgeht, ist dieses bei dem übrigen Gebäudekomplex entsprechend den baupolizeilichen Bestimmungen zurückgesetzt. Ein weit ausladendes Gesims verleiht dem Gebäude den formalen Abschluß. Entwurf und Bauleitung liegen in Händen der Architekten Prof. Dipl.=Ing. Karl Wach und Reg.=Baurat a. D. Roßkotten. Die Lage der kaufmännischen Fortbildungsschule im Süden der Stadt brachte es mit sich, daß sie auffallend wenige Schülerinnen aus dem Norden und den nördlichen Vororten zählte Im Verein katholischer kaufmännischer Gehilfinnen und Beamtinnen wurde deshalb schon früh der Wunsch nach einer Fortbildungsschule für Mädchen laut, die günstiger für die nördlichen Stadtteile und Vororte gelegen war. Als nun im Herbste 1905 ein Lehrer an der Fortbildungsschule für Mädchen am Rotgerberbach frei wurde, nahm dieser die Anregung auf. Er sicherte sich die Zustimmung einflußreicher Korner Katholiken und Mitglieder der Zentrumspartei und entwarf den Gründungs= und Lehrvlan für eine zweite kaufmännische Fortbildungsschule für Mädchen. Der„Rektox der Städtischen Mittleren Mädchen=, schule II an der Niederichstraße erklärte sich bereit, die Leitung der neuen Schule neben= und ehrenamtlich zu übernehmen. Damit war auchdie Verlegung der Schule in die Räume des Mittelschulgebäudes an der Niederichstraße gesichern. In den Lehrplan wurde. es war für eine öffentliche Fortbildungsschule das erstemal. bekenntnismäßiger Religionsunterricht aufgenommen und dafür eine Wochenstunde, die ein Geistlicher übernehmen sollte, eingesetzt. Wie das bei der Aufsichtsbehörde auffiel, geht aus der Randbemerkung hervor, die der damalige Dezernent an der Königlichen Regierung bei der Prüfung des ihm vorgelegten Lehrplanes machte:„Wozu Religionsunterricht: Es lag in der gleichen Linie, wenn versucht wurde, den Verfasser des Lehrplanes für die neue Fortbildungsschule wieder mit Unterrichtsstunden an der Schule am Rotgerberbach zu bedenken und ihn so von der Ausführung des Planes abzubringen. Der Versuch Anfangs 1907 war der Lehrplan fertig. Neben dem Kuratorium bildete sich ein Verein zur Förderung der Fortbildungs= schule für Mädchen an der Niederichstraße, dessen Mitglieder durch regelmäßige Beiträge, aber auch durch größere Geldzuschüsse die geldlichen Bedürfnisse, soweit sie nicht durch das Schulgeld aufgebracht werden konnten, sicherten. Das Ehepaar Justizrat Dr. Karl Trimborn stiftete allein die Kosten zur der notwendigen Schreibmaschinen. Nachdem die Stadtverwaltung die Bereitstellung von Räumen im Gebäude der Städtischen Mittelschule II und die Uebernahme der Schulleitung durch den Rektor der Mittleren Mädchenschule II genehmigt hatte, wurde der Lehrplan nebst den notwendigen Unterlagen dem Unterrichtsministerium unterbreitet, damit auch dieses seine Genehmigung erteile. Daß die zuständigen Zwischenstellen den Plan mit sehr geringem Wohlwollen weitergehen ließen, ergab sich aus der Verzögerung der Genehmigungserteilung und der Rückgabe des Lehrplanes. Nur durch unmittelbare Fühlungnahme mit der Regierung gelang es. in letzter Stunde sie zu erhalten, um vor Beginn des neuen Schuljahres 1907/08 die Anmeldung von Schülerinnen zu veranlassen und die Bildung von Schulklassen möglich zu machen. Die große Zahl der Anmeldungen und die nach der Aufnahmeprüfung möglich werdende Anzahl der Klassen überstieg alle Erwartungen, und dabei gingen die entsprechenden Zahlen bei der älteren Schwesterschule am Rotgerberbach nicht zurück. Diese nahm sogar nicht lange darauf auch bekenntnisgemäßen Religionsunterrricht in ihren Lehr= und Stundenplan auf. Die weitere Ausgestaltung und der Ausbau der neuen Fortbildungsschule zu einer Handelsvorschule und zu einer Handelsschule mit zweijährigem Lehrgange, die den abgehenden Schülerinnen in der Befreiung von dem späteren Pflichtbesuch der Berufsschulen eine wertvolle Berechtigung bei der Bewerbung um eine Stelle verlieh, ferner die Anstellung von akademisch gebildeten Lehrkräften im Hauptamte, wie sie an den damals gegründeten Handelshochschulen vorgebildet worden waren, brachten für das Kuratorium und den Verein zur Förderung der Schule fast unmöglich erscheinende Geldaufwendungen. Die daraus erwachsenden Schwierigkeiten wurden aber, dank der Opferwilligkeit der katholischen Freunde und Gönner. überwunden. Im Jahre 1916 kam eine neue Gefährung der Schule, als die Staatsregierung für die vollberechtigten Handelsschulen für Mädchen es zur Bedingung machte, daß eine Haushaltungsschule mit hauswirtschaftlichem Unterricht und praktischer Einführung der Schülerinnen in die hauswirtschaftlichen Arbeiten. Kochen. Nähen, Zuschneiden, Waschen usw. durch staatlich geprüfte Gewerbeoberlehrerinnen, an sie angegliedert wurde. Die Bitte des Kuratoriums um Zuweisung geeigneter Räume wurde von der Stadtverwaltung als unerfüllbar abgewiesen, ebenso die um geldliche Unterstützung zur Ermöglichung der Einrichtung und Ausstattung der Haushaltungsschule. Die daraufhin kräftig einsetzende Selbsthilfe hatte ungeahnten Erfolg. Das gerade freigewordene Erdgeschoß in dem Eckhause Deutscher Ring und Niederichstraße wurde gemietet. Ein großherziger katholischer Bürger Kölns stellte ein Darlehen von ungefähr 10 000 Mark zur Verfügung. Eine Gewerbeoberlehrerin, die später auch den Haushaltungsunterricht in seinem Hauptteile übernahm, führte die Einrichtung und Ausstattung in einer allen Anforderungen geeigneten Weise durch, und so besteht neben der Handelsschule für Mädchen II seit 15 Jahren auch die Haushaltungsschule, um den Schülerinnen zu der erwerbsberuflichen Vorbildung auch die zum späteren natürlichen Beruf als Frau und Mutter zu geben. Als später Stadt und Staat der herrlich aufgeblühten Handelsschule II für Mädchen einen jährlichen, bedeutenden Geldzuschuß gewährten und dann als glänzender Abschluß die Uebernahme durch die Stadt Köln erfolgte, ihr Leiter war schon vorher zum Direktor ernannt worden, war ihr Bestand gesichert. Möge nun auch die schlimme, krisenbringende Gegenwart das Bestehen der Städtischen Handelsschule II für Mädchen nicht gefährden. Die großen Opfer, die in der Vergangenheit von der katholischen Bürgerschaft, besonders des Nordens der Stadt Köln, für ihre Gründung und Erhaltung gebracht worden sind, berechtigen den Wunsch, daß sie als selbständige Schule eryalten und auch in dem jetzigen Gebäude an der Niederich= straße belassen wird. Eine Verlegung nach einer mehr im Süden der Stadt liegenden Schulklasse würde sie für die aus dem Norden der Stadt und besonders aus den nördlichen Vororten, wie Nippes, Mauenheim, Niehl, Worringen usw., kommenden Schülerinnen kaum erreichbar machen und sicher bewirken, daß von hier aus keine oder nur unzulängliche Schülerinnenaufnahmen erfolgen. hr bedenklich würde es auch sein, wenn dadurch die mit so großem Kostenaufwande eingerichtete Haushaltungsschule mit ihrer schönen Ausstattung dem Untergange verfallen würde. Beide Anstalten, die Handelsschule wie die mit ihr verbundene Haushaltungsschule, sind ideale und reale Dauerwerte, deren Erhaltung mit allen Mitteln gesichert werden muß. Wetter bis morgen 3 Weiter klar Fortdauer des trockenen Wetters, nachts Frost bei nachlassender Windbewegung, in den Mittagsstunden langsame Erwärmung. Maximum plus 5,3, Minimum minus 5 Grad. Harnsäure und ihre Folgen? Trinkt Sander Mate Spitzenleistung—(nur in Originalpackung mit neo nsteh. Schutzzeichen) reine Wioterernte; die wi kungsvollste Edelware, die auf Weltausstellungen 1SXDEN„GR erzielte.— Packungen von Mk.35 an in allen Drogerien, Apotheken und Reformhäisern. Lokal=Anzeiger Seite 12 Nr. 61 Steuertermine im März 5. 3. Lohnabzug und Krisenlohnsteuer für die Zeit vom 16 bis 29. Februar 1932. 10. 3. Einkommen- und Körperschaftssteuer=Vorauszahlungen für das erste Kalendervierteljahr 1932 10. 3. Krisensteuer der Veranlagten entsprechend dem Veranlagungsbescheid. 10. 3. Umsatzsteuer=Vorauszahlung für den Monat Februar 1932. 10. 3. Staatliche Grundvermögenssteuer und Gemeindezuschlag hierzu für den Monat März. 10. 3. Staatliche Hauszinssteuer für den Monat März. 10. 3. Gemeindegetränkesteuer für den Monat zebrnat ohnabzug und Krisenlohnsteuer für die Zeit vom 1. bis 15. März 1932. Neuregelung des bahnamtlichen Rollfuhrdienstes Am 1. März tritt der Bahnspeditionsvertrag. der eine allgemeine Verminderung der Beförderungskosten bezweckt, für den gesamten Geschäftsbereich der Deutschen Reichsbahn in Kraft. Die bahnamtliche An= und Abfuhr wird von diesem Tage ab entweder zu den für den ganzen Reichsbahnbereich einheitlich festgesetzten Gebühren, den sogenannten Einheitsgebühren, oder zu den Gebühren ausgeführt, die noch unter den Einheitsgebühren liegen. Nür für einige von den Reichsbahnabfertigungen weiter entfernten Orten oder Ortsteilen sind besondere „Ueberlandgebühren“ eingeführt, die zwar über dem Einheitstarif liegen, aber auch wesentliche Verbilligungen gegenüber den bisherigen Gebührensätzen aufweisen. Der bahnamtliche Rollfuhrdienst beschränkt sich für die Folge nicht nur auf die Abfuhr ankommender Stückgüter und die Auferlegung gewisser Pflichten für die Anfuhr, sondern umfaßt auch die Anfuhr von Stückgütern und die An= und Abfuhr von hochwertigen Wagenladungsgütern. Außerdem sind die Haftungsbestimmungen weitgehend geändert worden. Ueber die neuen Rollfuhrgebühren und alles übrige geben die Reichsbahn=Güterabfertigungen Auskunft. Keine Senkung der Schosoladen- und Kakao=preise Der Verein der Schokoladengeschäfts=Inhaber für Köln und Umgegend E. V. schreibt: Die am 1. März 1932 beabsichtigte Senkung der Preise für Schokoladen und Kakao tritt nicht ein. Infolge der dauernd steigenden Preise für Rohkakao und der hohen Zuckersteuer war dieses Ergebnis zu erwarten. Kölner Hindenburgausschutz Inzwischen sino dem Ausschuß für die Wiederwahl Hindenburgs nachstehende Organisationen bzw. Einzelpersonen noch beigetreten: Frau R. Bodenheimer, Allgemeiner Deutscher Frauenverein, Ortsgruppe Köln, Deutscher Staatsbürgerinnenverband: G. Steppeling, Komtur des Jungdeutschen Ordens Rheinland=Süd: Oberstudiendirektor Dr. Maier: Frau Professor Dr. Wingerath: Frau Hedwig Hahn=Pohlschroe= der. * * Die Stimmlisten zur Reichspräsidentenwahl liegen von Donnerstag, 3. März, bis einschließlich Sonntag, 6. März 1932, öffentlich aus. Näheres siehe Anzeige. Statistiker in Köln Vom 27 bis 29.Februar fand in Köln eine Präsidialsitzung des Internationalen Statistischen Instituts unter dessen Präsidenten Professor Dr. Jahn=München statt. Das Internationale Statistische Institut, das in Präsidenten Professor Dr Zahn zum erstenmal einen deutschen Präsidenten hat faßt die wissenschaftliche und praktische Statistik international zusammen. Anwesend waren u. a. die Vizepräsidenten des Instituts A Julin=Brüssel. Generalsekretär im Belgischen Industrie=, Arbeitsund Sozialministerium M Huber=Paris, Präsident des französischen Statistischen Zentralamtes; der Direktor des Instituts, General= sekretär Methorst=Den Haag(Holland), der Schatzmeister des Instituts. Universitätsprofessor Bowley=London, sowie Direktor van Buttingha Wichers=Den Haag. Frauenoberschule an der Könizin=Luise=Schule Aus den Kreisen der Eltern schreibt man uns: Am 23, 24. und 25. Februar wurde an der Königin=Luise=Schule in der St.= Apern=Straße unter dem Vorsitz des Oberschulrats Dr. Hartmann die erste Reifeprüfung der Frauenoberschule abgehalten. Die Frauenoberschule ist bekanntlich eine neue Form der Oberstufe einer höheren Schule. Zwei Klassen traten in die Prüfung ein, Ola mit 24 und Olb mit 14 Schülerinnen. Alle Schülerinnen bestanden die Prüfung, davon in Ola eine mit Auszeichnung, fünf mit gut, in Olb eine mit gut. Die Königin=Luise=Schule, die in ihrer 60jährigen Geschichte die Entwicklung des höheren Mädchenschulwesens widerspiegelt, hat mit dieser Reifeprüfung der jüngsten Schulform einen vielversprechenden Abschluß gegeben. Die Frauenoberschule verbindet in glücklicher Weise wissenschaftliche und praktische Fächer und bringt dadurch dem heranwachsenden weiblichen Menschen nicht nur geistige Vertiefung, sondern auch Entwicklung und Förderung der fraulichen Anlagen. Sie ist deshalb in hervorragender Weise geeignet solche Frauen heranzubilden, die den heutigen, großen Anforderun de: Lebens entsprechen können. Daher ist es der Wunsch nieler, daß gerade diese Schulform sich durchsetzt. Einen Monat später Die Lehren des neuen Straßenbahntarifs„ Kurzstreckenfahrschein hat 35 prozent aller Einzelfahrten an sich gezogen Februar als„guter“ Monat Gerade vor einem Monat, am 1. Februar, trat der neue Straßenbahntaris in Kraft. Es hat sich gezeigt, daß er wie so manche andere Neuerung, die als Verbeesserung gedacht und angekündigt ist, erliche Schattenseiten aufwies. Darüber und über die Möglichkeiten, wie diese Schattenseiten soweit wie möglich aufzuhellen sind, ist im Lokalanzeiger das Erforderliche gesagt worden. Wie hat nun aber der neue Tarif in seiner Gesamtheit sich ein geführt? Es ist klar, daß man nach einem Monat Gültigkeit noch nichts Abschließendes sagen kann. Die Stadtverwaltung hat sich keiner Illusion darüber hingegeben, daß eine große Zuwanderung, ein aufsehenerregender Wandel in der Benutzung nicht eintreten werde. Dafür sind die Zeiten zu schlecht, und dafür war auch der neue Tarif seiner ganzen Artung nach nicht entschieden. nicht reformerisch genug. Aber man war ja schon zufrieden, wenn es gelang. im Wege der wichtigsten Neuerung, des Kurzstreckenfahrscheins, die Leute wiederzugewinnen, die es bislang vorgezogen hatten, auf Schusters Rappen durch Köln zu ziehen. Und es scheint sich zu bestätigen daß dieser Versuch weitgehend gelungen ist. Bereits nach den Fastnachtstagen meldeten wir, daß der Kurzstreckenfahrschein sich sehr nett eingeführt habe. Der erste Eindruck hat sich inzwischen„verdichtet": Heute, am 1. März, also einen Monat nach Einführung des neuen Tarifs, ist festzustellen, daß der Kurzstkeckenfahrschein 35 Prozent aller Einzelfahrten(einschließlich Knipskarten) auf seine neu eröffnete Firma vereinigt hat. Das ist ein guter Anfang. von dem man eine weitere Hebung erwarten darf, wenn man bedenkt, daß der Kurzstreckenfahrschein dem Kölner noch bei weitem nicht so sehr„in Fleisch und Blut übergegangen“ ist, wie man es in Anbetracht der früheren Erregung über die übersetzten Fahrpreise und verschiedene anderen Erscheinungen eigentlich hätte erwarten dürfen. Immer noch kann man in den Straßenbahnwagen die merkwürdige Feststellung machen, daß nach bisherigem Brauch„Einmal geradeaus“ verlangt und eine Viertelmark bezahlt wird, obschon die Entfernung, die der Fahrgast überwinden will. aum— und viel billiger— über den Kurzstreckenfahrschein zu erledigen ist. Oft gelingt es dem Schaffner, Aufklärung zu schaffen, ebenso oft aber kommt der Irrtum nicht zutage und der Fahrgast ist einen Groschen los, den er glatt hätte„verdienen“ können Wichtige Frage: * W i e v i e l v o n d e n 3 5% i s t a u f V e r k e h r s zuwachs zu buchen? Leider kann man diese Frage nicht einmal entfernt zutreffend beantworten, weil vorerst noch alle Unterlagen fehlen und auch Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Städten nicht gegeben sind. Man wird vorerst vielleicht auf etliche 10% tipen dürfen, mathematisch genau errechnen läßt es sich nicht. Insgesamt hat sich der Februar auch recht gut gehalten, was die Summe der verausgabten Fahrkarten überhaupt angeht. Diese Tatsache ist geeignet, das Ansehen des neuen Tarifs zu stärken, wenn man auch noch nicht sagen darf, daß er die Feuertaufe restlos bestanden hat. Aber das liegt wohl weniger an ihm selber, als vielmehr an der Zeit, in der er geboren wurde. Vielleicht kann man noch klarer sehen, wenn wieder ein Monat verstrichen ist. Die Einführung einer Teilnetzkarte für alle Fahrgäste, die aus beruflichen Gründen mehr„Rund= und Querfahrten“ machen müssen, als die neue Handhabung der Monatskarten gestattet, ist noch im Stadium der Vorbereitung. Man wird mit einer baldigen Erledigung dieser Angelegenheit rechnen dürfen. Argus. Der Reifeprüfung an der Oberrealschule mit Reformrealgymnasium Humboldtstraße, die am 24., 25., 26. und 27. Februar unter dem Vorsitz des zum Prüfungskommissar ernannten Oberstudiendirektors Dr. Halfmann stattfand, unterzogen sich an der Oberrealschule 15, am Realgymnasium 36 Oberprimaner. Sämtliche 51 Prüflinge bestanden, neun davon mit gut. Ausstellung„Gesundheitsschau“ Im Mädchenschulhaus in Niehl ist zurzeit die vom Stadtbezirks= und Schularzt Dr. Creischer veranstaltete„Gesundheitsschau" zu sehen. Die Eröffnung erfolgte Mittwoch, den 24. Februar, nachmittags.30 Uhr, bei Anwesenheit von etwa 100 Personen aus allen Kreisen der Bevölkerung, besonders der Eltern der Schulkinder, was auf ein starkes Interesse an der Schau hinweist. Anwesend war die Aerzteschaft des Schulbezirks und Frau Schulrat Langenberg als Vertreterin des Kölner Frauenbundes. Die Schule hatte die Eröffnungsfeier musikalisch, szenisch und turnerisch recht nett eingerahmt. Wir hörten u. a. einige schöne Schülerchöre und sahen— besonders passend in den Rahmen der Eröffnung— neuzeitliches Turnen, Gewandtheits= und rhythmische Uebungen, gestellt von den Knaben und Mädchen der ersten Klassen. Die exakt ausgeführten Uebungen gaben ein schönes Gesamtbild. Wenn die Raumverhältnisse mit Rücksicht auf die starke Beteiligung sich als viel zu klein erwiesen, so ist die Erklärung hierfür bald gefunden: es ist Notzeit, und da muß schon mal auch bei solchen Dingen der Bequemlichkeit ein Opfer gebracht werden. Was die„Schau" selbst anlangt, so zeigt sie das Wissenswerte über den Körper und das wesentliche Krankheitsgeschehen an ihm in Bild und Relief. Sie dürfte die Besucher anregen, der Gesundheitspflege im allgemeinen und, wenn die Besucher Eltern von Schulkindern sind, der Gesundheitspflege ihrer Kinder im besonderen die großte Beachtung zu schenken. Wir sind überzeugt, daß diese Ausstellung einen großen schul= und volkshygienischen Erfolg bringen wird und möchten sie in recht vielen Bezirken gezeigt wissen. Angegliedert war die Ausstellung der Nadelarbeiten der Mädchen des 6. bis 8. Schuljahres. Fleißige und geschickte Hände haben da unter der Leitung ihrer Lehrerin beachtenswerte nadelarbeitliche Leistungen erzielt. Vom 2. bis 9 März 1932(einschließlich) veranstaltet das Städtische Gesundheitsamt in Longerich(Volksschule) eine Gesundheitsschau mit jeweiligen Lichtbildervorträgen des Stadtarztes Dr. Creischer. Mittwoch, den 2. März 1932, nachmittags.30 Uhr, Eröffnungsfeier in der Volksschule Köln=Longerich Samstag, den 5. März 1932, abends 8 Uhr, Vortrag mit Lichtbildern für Jungmänner und Männer. Mittwoch, den 9. März 1932, nachmittags .30 Uhr. Vortrag mit Lichtbildern für Jungmädchen und Frauen. Der Eintrittspreis zur Schau beträ: 15 Pfennig. Sozialbedrängte haben freien Eintritt. Schar'e Schüsse In der letzten Nacht gegen 24 Uhr wurden von der Ecke Palanter= und Redwitzstraße aus, angeblich von Angehörigen der NSDAP, in Richtung auf das Eigenheim der KP0 in der Palan= ter Straße 12a mehrere scharfe Schüsse abgegeben. Beim Eintreffen des sofort alarmierten Uebersallkommandos waren die Täter geflüchtet, es wurden an der Ecke Palanter= und Redwitzstraße vier nicht abgeschossene scharfe Patronen und zwei leere Patronenhülsen gefunden. * Etwa um dieselbe Zeit sollen Angehörige der NSDAP vor dem Reichsbanner=Verkehrslokal, Zülpicher Straße 217, Angehörige des Reichsbanners scharf beschossen haben. Das Ueberfallkommando stellte auf der Zülpicher Straße einen in Richtung nach Köln marschierenden Trupp Nationalsozialisten, aus dem nach Angabe von Zeugen die Schüsse abgegeben sein sollten. Beim Einschreiten der Polizei wurden aus dem Trupp etwa zehn Kleinpflastersteine weggeworfen. Bei einem Nationalsozialisten wurde ein Stuhlbein gefunden. Zehn Personen wurden vorläufig festgenommen. Personen wurden bei den Schießereien nicht verletzt. Einbriche und Diebstähle In der letzten Nacht drangen Einbrecher in eine Filiale des Kaiser=Kaffee=Geschäftes in Ehrenfeld, Takustraße ein. Was alles gestohlen wurde, steht noch nicht fest. * In einer Apotheke auf der Friesenstraße wurde in vergangener Nacht eingebrochen. Die Diebe stahlen eine Menge Arzneien, darunter ein Quantum Morphium. * Gestern wurden wieder mehrere unbeaufsichtigt auf der Straße stehende Kraftwagen erbrochen und bestohlen. * Gestern wurden 4 Autos und 17 Fahrräder gestohlen. 2 Autos wurden zurückgeschafft. * Festgenommen wurde ein 30jähriger Mann wegen Betrugs und Bettelns, ferner ein 17jähriger Bursche, der mehrere Paletots gestohlen und versetzt hatte. Die gestohlenen Paletots konnten wieder zurückgeschafft werden. Das dicke Ende Vor einigen Tagen wurde in Frankfurt die „Hausdame“, Anna Nuhn aus Köln wegen schwerer Diebereien, die sie sich in ihrer Eigenschaft als Hausangestellte hatte zu schulden kommen lassen, abgeurteilt. Als man ihre Straftaten in der Presse schilderte, meldeten sich neue Leidtragende, aus Köln zwei Frauen, die gleichfalls Opfer geworden waren und aus Frankfurt eine ältere Frau, die viele Wäsche durch die Diebereien eingebüßt hatte. Bei der Durchsuchung der Sachen der Nuhn fand man nicht nur zahlreiche Wäsche wieder, sondern auch eine stattliche Auswahl von Pfandscheinen über versetzte und vorher gestohlene Dinge. Ein Sparkassenbuch fand man auch unter der Diebesbeute. Mit dem gestohlenen Stempel einer Kölner Pfarrei hat die Nuhn selbstgeschriebene Zeugnisse unterstempelt und damit immer wieder sehr gute Stellen erhalten. Jetzt stellt sich auch heraus, daß die Nuhn noch eine Reihe weiterer Einmietediebereien verübt hat, meistens in der Umgebung von Köln. Zentrumspartei Junkersdorf Am Samstagabend fand im kleinen Saale von Joseph Herweg eine Versammlung der eingeschriebenen Mitglieder der Zentrumspartei statt. Ueber die Politik der Partei und Erörterung der wichtigen Tagesfragen war der Vortrag des Reichstagsabgeordneten Gerig(Köln) angekündigt. Da die Berliner Tätigkeit das zeitige Erscheinen des Redners hinderte, trat ein anderer Kölner Redner ein und entwickelte das Thema klar und meisterhaft. Eine reiche Aussprache klärte zwanglos manche sich aufdrängende Fragen, und so diente die Versammlung dazu, die Junkersdorfer Zentrumsgruppe aufs neue zu begeistern und für ihre kommenden Aufgaben vorzuberetten. Ankündigungen Der Bund der Kaufmannsjugend im DHV. veranstaltet am Mittwoch.—. März, abends 8 Uhr. im Haus der Kaufmannsgehilfen, Köln, Göbenstraße 10, großer Saal, einen Filmabend. Es gelangen zwei Filme: 1. Lobeda— das Eden der Kaufmannsjugend, 2. Die Turnergilden des DHV. zur Vorführung. Der erste Film zeigt wirksam die Jugendburg und Heilstätte des DHV. in Lobeda in Thüringen, während der zweite Film interessante Bilder aus dem Leben und Treiben der Turnergilden des DHV. herausstellt. Der Eintritt ist frei. * Film für Erwerbslose. Der Deutsche Zementbund zeigt innerhalb der Lichtbildervorträge für Erwerbslose in den städtischen Puppenspielen. Sternengasse, am kommenden Mittwoch, 2. März, von 11—12 Uhr. den Film „Beton und Eisenbeton". Regierungsbaumeister Bornemann vom Deutschen Beton=Verein wird über„Die geschichtliche Entwicklung, Wesen und Grundformen des Eisenbetons“, sprechen Auch der Stahlwerksverband, der regelmäßig Freitags von 11—12 Uhr, im Saal der städtischen Puppenspiele Vorträge für Erwerbslose abhält, zeigt interessante Lichtbilder und Filme im Rahmen der Veranstaltungen. Am Freitag, 4. März, läuft der Film„Epos in Stahl“— vom Bau des amerikanischen Wolkenkratzers. * Kunst in Köln. Der Karlsruher Maler und Graphiker Professor Gustav Wolf stellt im Monat März eine Kollektion von 80 Aquarellen, Zeichnungen und Holzschnitten in der Galerie Abels in Köln aus, welche bereits im November im Rahmen der Badischen Sezession mit großem Erfolg gezeigt wurden. Ferner sind ausgestellt neue Tempera=Gemälde von Kronenberg sowie Oelskizzen von Delaforgue. Die Ausstellung ist vom.—30. März frei zu besichtigen * Der Kölner Verein für Volksbildung und die Gesellschaft für Deutsche Bildung halten am Mittwoch, 20 Uhr, eine Goethe=Feier. Dr. Ernst Geis vom Schauspielhaus spricht über Goethe und den Sinn unserer Zeit, danach wird unter Leitung von Ziane Benner„Die Laune des Verliebten“ aufge ührt. * Die Ortsgruppe Köln des Zentralverbandes deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegshinterbliebenen(Geschäftsstelle Martinstraße 6) hält am 3. März, 20 Uhr. in der Bierbrauerei Bröhl(An Lyskirchen) Monatsversammlung ab. Es erfolgen Mitteilungen über Versorgung und Fürsorge, außerdem wird der Geschäftsführer des Reichsverbandes der Büroangestellten und Beamten, Herr Bouillon, sprechen über:„Die soziale Gesetzgebung unter besonderer Berücksichtigung der Kriegsopfer". * Universität Köln. Das Sommersemester 1932 beginnt am 1. April. Vorlesungsbeginn: Dienstag, 19. April. Das Vorlesungsverzeichnis kann vom Universitäts=Sekretariat gegen Ensendung von 85 Pfg. und 15 Pfg. Porto bezogen werden. * Heinz Hofacker, Schüler des Engelbert Haas=Konservatoriums aus der Gesangklasse Hans Gareis debutierte mit gutem Erfolg in Koblenz als Graf Luna im Trouba= dour und wurde zu weiteren Gastspielen verpflichtet. persönliches Am Freitag, 4. März. kann Herr Julius Wichelhaus Eintrachtstraße 25, auf eine 25jährige Tätigkeit in städtischen Diensten(Gas=, Elektrizitäts= und Wasserwerke), zurückblicken. Der Jubilar erfreut sich allgemeiner Beliebtheit. Er ist lange Jahre Mitglied der Kölner Zentrumspartei Frau Witwe Peter König, Ehrenfeld., Thebäerstraße 34, wird am 3. März 75 Jahre alt und kann diesen Geburtstag in voller Gesundheit feiern, Ein offenes Wort aus dem Teserkreis Ehrenfelder Wünsche In der Marienstraße, dicht bei der neuen Siedlung, befindet sich ein sogenannter Lagerplatz, der, was Unschönheiten und Unappetitlichkeit angeht, einem Zigeunerlager in nichts nachsteht. In dem sehr stark bewohnten Stadtviertel liefert dieses Lager keineswegs einen ästhetischen Anblick. Neben alten Schuppen, die als Pferdeställe dienen, stehen dort Wagen und Wägelchen, die zum Wohnen und Schlafen benutzt werden. Sogar einige alte Schuppen sind für diese Zwecke hergerichtet. Bei Regenwetter löst sich der Boden zu einer schwarzen Schlammasse auf, und ergießt sich, in Verbindung mit dem Verbrauchs= und Abfallwasser, die schräg abhängende Einfahrt hinunter bis auf den Bürgersteig und die Straße. Zudem ist dieser Lagerplatz ohne Kanalanschluß, es besteht weder ein Anschluß für Aborte noch für Abfallwässer. Sogar die Entnahme von frischem Wasser kann dort nicht geschehen; es wird mit Gefäßen aus der Nachbarschaft herbeigeholt. Es, ist unverständlich, wie der Besitzer des Grundstückes dieses zu wohnlichen Zwecken hergeben konnte ohne diese hygienisch unbedingt erforderlichen Maßnahmen zu treffen. In wenigen Monaten setzt die wärmere Jahreszeit ein. Mücken und Fliegen dürften dort eine geradezu ideale Brutstätte finden, dazu kommt der nicht auszudenkende Gestank, der bei den dortigen Zuständen unausbleiblich ist. Sollte hier wirklich keine, auch im Interesse der Nachbarschaft liegende Aenderung geschaffen werden können? Ein zweites häßliches Straßenbild eröffnet sich an der Ecke Marien= und Subbelrather Straße. Diese höherliegende Lehmecke ist nach Schützengrabenart von den Kindern durchwühlt worden und bietet für Vorübergehende keineswegs einen besonders schönen Anblidk. Kann man den Eigentümer nicht verpflichten oder wenigstens angehen, diese Ecke einzuzäunen oder noch besser gegen eine kleine Miete an Arbeitslose zu überlassen. Ich glaube mit meinen Winschen im Namen der neuen Siedlung und der Anwohner dieses Straßenzuges zu sprechen. J. S.