Kölner TTTT 8 83 8 8 59 #0 Lokal=Knzeiger Bezugspreis: 170 Km zugsähgl. H; Veltag s. Jabesged. Velt„Heimat u. Peled..25 KM., zuzsigl 30 3 Beitrag z. Zustellgeld; bei deutschen, Postanstalt.: Ausg. A 1,70 RM. Ausg. B 1,85 RM.; jede Ausgabe einschl. 69 4 Postzeitungsgebühr und zuzügl. 42 4 Zustellgeld der Nr. 47 Dienstag, 16. Febr. 1932 Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Köln, Kheinische Volkswacht Lokal-Anzeiger für die Erft Mülhelmer Dolkszeitung Lokal-Anzeiger für den Kreis Vergheim Mlschenbung, amderlangter JZuschisen und Nanstripe ersaig un, vemn Räichone begesäig an. Wöchentlich Rusgaben. Die Frav“ Homzste, und, Bossgeneinich= Für unsere Scholle Heimat und Welt illustrierte Beilage zur Ausgabe B Anzeigenpreis: Je mm Höhe Platzanzeige 10 J. auswärtige 13 3, rubrizierte Gelegenheits= und Familien. anzeigen 7 J, Stellengesuche 6 4, Reklamen 60 4, auswärts 70 J, Platzvorschriften 10% Zuschlag. Postscheckkonto Köln 1065. Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln. 10 pfennig Jahrg. 47 Kanonen und Proteste Das ist ein ganz sonderbarer Krieg, der da rund um Schanghai geführt wird Alle europäischen Mächte zusammen mit Amerika haben in der sogenannten„internationalen, Konzession“ ihre wirtschaftliche und politische Kraftstation. Von ihr aus wahren sie ihren wirtschaftlichen und politischen Einfluß in China. Dieses Exterritorium, für das von den anwohnenden Insassen der Chinesenstadt höchster Respekt verlangt wird, gerät immer mehr in die Gefahr. von den Japanern sehr respektlo behandelt zu werden. Proteste dagegen sind inzwischen vielleicht schon so viele aller Art abgegeben worden wie Kanonenschläge rundum trotzdem weiter dröhnten. Es fielen hier un da schon Granaten in das Konzessionsgebiet. Man führt einen Krieg ohne Kriegserklärung. Man protestiert, ohne den Protesten mit den Machtmitteln der Protestierenden irgendwelchen demonstrativen Nachdruck zu geben. Der Völkerbund beschwört, verlangt, fordert sogar, aber er macht keine Anstalten, sein„Urteil“ vollstrecken zu lassen. China wehrt sich tapfer. Japan landet neue Truppen. Neue Proteste— und alles geht weiter wie bisher. Sieht man Japans Vorgehen nur mit einem nassen Auge, während das andere ganz trocken aufmerksat auf die Entwicklung der Dinge spannt, um von den„Kastanien“ zu profitieren, die um Schanghai aus dem buchstäblichen Feuer geholt werden sollen?... Ein sonderbarer„Krieg“. Dauerhaft Dieser Begriff ist das Mittelding zwischen „einstweilig" und„endgültig". Wieso? Nun die Franzosen wollten die Frage der Repara tionen provisorisch lösen. Die Engländer sagten endgültig muß die leidige Sache erledigt wer den. Damit beide über die Festsetzung des Ter mines für die Konferenz in Lausanne einig werden und sich in einer Verlautbarung einig geben konnten, war ein Kompromiß nötig. Dauerhaft soll die Regelung werden— das ist die Kompromißformel. Die Franzosen denken sich dabei, daß bestimmte Reparationszahlungen unumstößlich viele Jahre weitergehen sollen. Die Engländer denken sich dabei vielleicht: mit den Reparationen, nicht nur einige Jahre, sondern eben dauerhaft, also für immer. Ueber die Brücke„dauerhaft“ spazieren sie gemeinsam nach Lausanne. Wenn sie dort ankommen, wird mit trutziger Gebärde, die den schönsten Kompromiß auf fremdem Rücken zuschanden macht, der deutsche Michel stehen und den Herren zurufen: Schluß, endaültig Schluß! Re parationszahlungen gehören der Geschichte an! Des Volkes Ruf an Hindenburg Der Reichspräsident stellt sich zur Wiederwahl Die Aufforderung breiter Volksschichten war nicht vergebens „Rärkarer! Täalich liest man von blutigen Kämpfen man beider Presseberichte, dann sind die# hauenen, Gestochenen, Beschossenen und Erschosle nen oder Erstochenen immer dis. heter Ze. 45g, Opfer der rabiaten Gewaltpolitiker der„ ren“. Jede der Parteien macht ihre Opfer der beiderseitia beliebten Faust= und Knüppelpolitik zu„Märtyrern“. Am beweglichsten weiß die Klage über„Verfolgung“ die sozialistische Presse anzustimmen. Darüber sonl vergessen werden, was auf dem Schuldkonto der Nazis steht. Unschuldslämmer sind sie nicht. Hier ein neuer Beweis zu vielen anderen; In Halensee hatten sich in einer Versammlung der Staatspartei etwa 200 Nationalsozialisten schon lange vor Versammlungsbeginn eingefunden. Als die Versammlung eröffnet werden sollte, unterbrachen die Nationalsozialisten sofort durch Zwischenrufe den Redner. Sie bewaffneten sich mit ausgerissenen Stuhl beinen und gingen damit auf die Versammungateineihner doe. Gsesczlig, Lae schon die Bierseidel durch die Luft. Wenn bei der Abwehr ein Nazimann schwer zu Schaden gekommen wäre, würde natürlich auch er zum„ungerecht Verfolgten“ zum bedauernswerten„Märtyrer für die hehre Sache“ gestempelt worden sein. CO Der Hindenburg=Ausschuß hat Erfolg zu verzeichnen. 20000 Einzeichnungen wären gesetzmäßig nötig gewesen, um den Antrag auf Wiederwahr Hindenburgs einbringen zu können Aber es ging gar nicht um die m eine Vertkauenskundbesten voen Bindenhurg, Iu. Sigen. lich, ohne Ansehen der Partei. in glien Volksschichten starkes Vertrauen zu ihm lebendig ist Man weiß, daß die Einzeichnungen, die die Zahl von 2500000 überschritten haben, tat sächlich aus allen Schichten und Lagern gekom men sind. Man hat sogar sehr viele Leute belortijg, Haß die Nationalozsalisten Anf ruch darauf erheben, sie ihre Anhänger nennen zu dürfen! Die Aufforderung an Hindenburg, sich zur Wiederwahl zu stellen, ist in der Sammlung der einzelnen Stimmen genau parteilich geworden, wie Hindenburgs Haltung in den verflossenen sieben Jahren D, Reichspräsdent hat mit seiner Haltung was immer über der Partei steht: die Nation, haber breite Vollschichten bestimmten Lagen ein feineres Empfinden, als manche führende Leute in bestimmten Parteien. Hindenburgs Kundgebung entsnricht ganz seinen bisherigen Aufrufen an das deusche Volk. Der Reichspräsident, bringt seine„Politik“, wenn man von Politik im landläufigen Sinne sprechen soll, auf eine ganz knappe aber inhaltsschwere Formel: „Ich will dem Vaterlande treu und gewissenhaft dienen, um ihm nach außen zur Freiheit und Gleichberechtigung, nach innen zur Einigung und zum Aufstieg zu verhelfen" Um diese vier Dinge geht es tatsächlich. Si schließen alle Rotfragen, aue Bageigeforgen. alle Wünsche und Hoffnungen des Volkes ein Zugleich schließen sie folgerichtig die 8. aussetzung dafür ein, wie Herr von Hindenburg sie in den Schlußsätzen seiner Kun gebung herausstellt: Zusammenschluß des Zwietracht, Neid. Haß, Zersplitterung, Bürgerkriegsgefahren, alles das gestattet sich solle die Stunde, gekonnen sein, in n 4a vwg zsch zu denken, sonst gar nichts. Parteistandpunkte sollen schweigen. werden „„„ nau Malfs ein ehrungswürdigkeit ein deutscher Mann unserer Tage aufweisen kann. Wo ist der Mann, der höher stünde?? Es gibt ihn Es muß möglich sein und es wird möglich sein, am 13. März mit einem glühenden Volkswillen, mit der Mobilmachung des letzten im Volke, mit der Wucht des Stimmzettels „für Hindenburg“ alles zu erschlagen, was an deutscher Entzweiung, deutscher Zerrissenheit und damit deutscher Schwäche nach innen und außen ung der N he nach innen Kation gefährden will. die in, am 13. Marz mil einem glüheneen Erhaltung Mit der Bereitschaft, sich zur Wiederwahl zu stellen, mit seiner Kundgebung an das Volk, die er als Antwort auf die Aufforderung, zu kandidieren, angesehen wissen will, mit alledem hat Hindenburg den Startschuß abgegeben. Werbefeldzug mit der Parole:„Jede deutsche Stimme für Hinden burg!" beginnt. Am Abend des 13. März muß erkennbar werden, daß er in einem großen gewaltigen Siege zu Ende geführt werden konnte, zur Ehre Hin denburgs und zur Ehre des deutschen Volkes selbst! Die Reparationskonferenz Daily Telegraph plaudert interessant aus der Schule „„##mstschs1 nation sich neroinfachen würde. Man WTB London, 16.Febr. Der diplomatische Korrespondent des Daily Telegraph schreibt zu der Einigung über die Reparationskonferenz: Man mag die Einigung als sehr unbeträchtlich kritisieren, du dabei von nichts anderem als von Datum und Ort der Konferenz die Rede ist, aber sie ist trotzdem eine hervorragende Leistung, wenn die außerordentlichen Schwierigkeiten berücksichtigt werden. die die französische Regierung ihrer Einberufung bereitet hat. Vor knapp drei Wochen noch hatte die britische Regierung angesichts gewisser Erörterungen zwischen London und Paris tatsächlich den bestimmten Eindruck, daß die französische Regierung eine deutsche Verzugserklärung am 1. Julilieber gesehen hättealseine Reparationskonferenz. In amtlichen Pariser Kreisen hatte die Meinung geherrscht, daß bei einer solchen deutschen Erklärung Frankreichs Lage als Schuldnernation sich vereinfachen würde. Man glaubte, Frankreich würde sich in diesem Falle an Großbritannien und Amerika wenden und auf die deutsche Zahlungseinstellung zum Beweise der eigenen Unfähigkeit zur Rückzahlung der Kriegsschulden verweisen können. Das amtliche London hatte sich schon mit dieser Absicht so gut wie abgefunden, als der vereinigte Druck der Bankwelt und der in Genf versammelten Delegierten sich fühlbar machte. Genf verlangte nach einer Reparationsregelung als einer wesentlichen Bedingung für die Befriedung Europas, und von allen Seiten wurde auf die Herausgabe einer Mitteilung gedrungen, die zeigen sone, daß die Frage nicht umgangen werden würde. Die hierdurch geschaffene Atmosphäre hat der britische Außenminister benutzt, um seine Bemühungen bei der französischen Regierung zu erneuern, und diesmal mit Erfolg. In Hindenburg steht vor dem Volke ein Mann, der in seiner menschlichen und in seiner amtlichen Bewährung in einem langen Leben treuester, eiserner Pflichterfüllung wie in einem Brennspiegel alles in sich vereinigt, was an Tugenden und Der Schatten der Zollunion Ein österreichischer Schritt WTB Wien, 16.Febr. Bundeskanzler Dr. Buresch hat heute die Gesandten Deutschlands, Englands, Frankreichs und Italiens und anschließend daran die diplomatischen Vertreter der übrigen Staaten empfangen und ihnen in einer längeren Regierungserklärung mitgeteilt, daß Oesterreich unbedingt einer Erweiterung seines wirtschaftlichen Arbeitsraumes bedarf. Die österreichische Regierung erklärt deshalb, daß sie mit allen Nachbarstaaten und mit allen Staaten, die dazu bereit sind, in Verhandlungen über eine wirtschaftliche A näherung einzutreten wünsche. Der Bundeskanzler ersuchte die Gesandten, ihren Regierungen davon Kenntnis zu geben und sie zu bitten. die Bestrebungen der österreichischen Bundesregierung weitestgehend zu förder n. Oberbürgermeister Sahm beim Reichspräsidenten CNB Berlin, 16.Febr. Reichspräsident von Hindenburg empfing heute vormitteg..,, bürgermeister Dr. Sahm und mehrere Vertreter der im Reich gebildeten. Hindenburg=Ausschüsse. Dr. Sahm machte dem Reichspräsidenten Mitteilung von dem Ergebnis der von de Hindenburg=Ausschüssen eingeleiteten Aktion. Verzeihen Sie, ich bin verrückt!" Es war einmal ein Mann, der war ein ganz gerissener Betrüger auf verschiedenen Gebieten. Davon lebteer. Auch Einbruchsdiebstähle sollen auf seinem Konto stehen. Vor einigen Jahren kam in einer höheren Schule in Frankein Brief an. Von demselben Manne. Er erbot sich zur Vermittlung von billigen SerienSeereisen. Einige Schüler, die sich an den Reisen beteiligen wollten, lieferten auch die verlangten Gelder ab. Die Beträge gingen an den Brief schreiber. Der hat das Geld für sich behalten. Er hat, wie die Ermittlungen ergeben haben, niemals mit einem Reisebüro oder einer Reederei in Verbindung gestanden Inzwischen bezog der Mann in Berlin eine Villa. Dort richtete er eine ganz ausgeklügelt versteckt liegende Falschmünzerwerkstatt ein und fabrizierte ganz allein viele tausend falsche Zweimarkstücke. Zu sammen mit seiner Frau brachte er sie in den Der Mann war also sehr vielseitig, intelligent bei der Durchführung seiner Schurkereien und heißt— Salaban. Sollte man für möglich halten, daß dieser notorische Gauner schon einmal außer Verfolgung gesetzt wurde, weil irgend jemand ihm den berüchtigten§ 51 zubilligte:„Geistige Unzurechnungsfähigkeit". Es gibt keinen größeren Skandal als diese bequeme Rettungsinsel§ 51. Auf sie springen viele von denen ab, die den Arm der Gerechtigkeit schon im Nacken spüren. Genial und geistig beweglich, klug und berechnend, solange sie auf Verbrecherpfaden schleichen, stellen sie sich auf einmal als„unzurechnungsfähig vor, wenn sie ihre Verbrechen verantworte sollen. Wird solcher Skandal im Falle Salaban eine Neuauflage erleben? Ein neues Gutachten ugunsten des Betrügers und Falschmünzers liegt schon wieder vor. Aber die Berliner Staatsanwaltschaft hat sich mit diesem Gutachten glücklicherweise nicht zufrieden gegeben, sondern den Antrag gestellt, ein psychiatrisches Obergutachten einzuholen und Dr. Salaban zu diesem Zweck längere Zeit in einer öffentlichen Irrenanstalt zu internieren und beobachten zu lassen. Recht so. Und wenn dann das Obergutachten auch sagt:„jawohl,§ 51“, dann sollte man diesen gemeingefährlichen Menschen nicht wieder in Freiheit lassen, sondern entsprechend seiner Entschuldigung„verzeihen Sie, ich bin verrückt“ in einer Irrenanstalt unterbringen Jedem das Seine! Harras . 88 1 Seite 2 Nr. 47 Lokal=Anzeiger Dienstag, 16. Februar 1932 * „Stammbuchblätter“ für Hindenburg=Gegner Sie versagen sich ihm, weil er sich weigert, ihre Marionette zu werden WTB London, 16.Febr. Der Entschluß Hindenburgs, im Alter von 84 Jahren von neuem für die Präsidentschaft zu kandidieren, findet in der ganzen Morgenpresse rückhaltlose Bewunderung. Daily Expreß nennt Hindenburg den Rettungsanker des Deutschen Reiches, und Times schreibt: Der alte Feldmarschall hat der Republik während aller Wechselfälle der sieben Jahre seiner Amtszeit so weise und so loyal gedient, daß es passender gewesen ware: wenn ihm angesichts seines Alters das Verfahren iner Berufung auf die Volksstimme erspart geblieben wäre.(Soll heißen: der Reichstag hätte fähig sein sollen, zu sagen, Hindenburg bleibt.) Erfreulicherweise haben Vaterlandsliebe und strenges Pflichtgefühl diesen treuen Diener seines Landes veranlaßt, auf die wohlverdiente Ruhe zu verzichten. Binnen zehn Tagen haben über zweieinhalb Millionen Bürger den Aufruf für seine Wiederwahl unterzeichnet, ein ausreichender Beweis für die Achtung, die dem Präsidenten in Deutschland entgegengebracht wird. Im Ausland genießt er nicht weniger Achtung. Sein Entschluß ist ein Glück für Deutschland und Europa. Unter der Ueberschrift„Deutschlands großer, alter Mann“ führt Morning Post aus: Das Schauspiel, das Präsident von Hindenburg bietet, wenn er im Alter von 84 Jahren zu einer nochmaligen Uebernahme seines Amtes sich bereit zeigt, hat etwas Ehrfurchtgebietendes. Sein Amt ist keine Sinekure und das Staatsschiff steuert keineswegs durch ruhige See. Im Gegenteil, der Augenblick ist ganz außergewöhnlich kritisch für sein Land, und das Amt bringt die schwerste Verantwortung mit sich, die einem Staatsmann zuteil werden kann. 1925 war es zweifellos der Widerschein von Tannenberg, der ihn auf den Präsidentenposten berief. Heute sind es neue Leistungen, neben denen Tannenberg nur ein schwacher, weit zurückliegender Schatten ist. Der alte Krieger der Königs= und Kaiserzeit ist für die junge Republik beinahe so unentbehrlich geworden, wie es ein Mann auf irgendeinem Gebiete des Lebens überhaupt sein kann. Dabei steht Präsident von Hindenburg auf seinem Platz nicht infolge Verleugnung seiner Vergangenheit, sondern, weil er seine Auffassung vom Dienst an seinem Lande über alle rein persönlichen Neigungen stellt. Durch eine Ironie des Schicksals wird er von denen unterstützt, die ihm bei der letzten Wahl stärkste Opposition machten, und viele, wenn auch nicht alle seiner früheren Anhänger sind gegen ihn. Er hat ihre Unterstützung verloren, nicht, weil er sein Anrecht auf ihre Zuneigung verloren hat, sondern weil er sich weigert, ihre Marionette zu werden. Was seine vormaligen Feinde auf dem Schlachtfelde betrifft, so gibt es keinen unter ihnen, der ihm nicht die Achtung zollt, die dem Charakter und der Lauterkeit eines großen Dieners seines Landes gebührt. Guter Eindruck in Amerika UP Washington, 15.Febr. Die Annahme der Präsidentschaftskandidatur durch Feldmarschall von Hindenburg hat hier einen günstigen Eindruck gemacht. Man sieht in ihm einen stabilisierenden Faktor der deutschen Innenpolitik sowie eine Gewähr für die Aufrechterhaltung des Friedens in Mitteleuropa. Von amtlicher Seite wird selbstverständlich große Zurückhaltung über diese innerdeutsche Angelegenheit gewahrt, aber die persönliche Meinung von Regierungsmitgliedern zeigt, daß die Kandidatur Hindenburgs mit Befriedigung ausgenommen wird, da man die Aussichten für eine Amtsführung Hindenburgs als sehr gut einschätzt. Besonders sollen sich nach hiesiger Meinung die Aussichten seiner Wiederwahl durch den Prestigegewinn der Regierung nach ihrer festen Haltung in der Reparationsfrage noch verbessert haben. Französisches Arteil WTB Paris, 15.Febr. Zur Reichspräsidentenwahr schreibt der Temps: Hindenburg hat während seiner ganzen Präsidentschaft selbst in den kritischsten Stunden seine persönlichen Gefühle beiseite gestellt, über den Parteien gestanden und sowohl der Revolution von der äußersten Rechten wie der von der äußersten Linken den Weg verlegt Den Eid, den er auf die Verfassung geleistet hat, hat er niemals vergessen. Solange er an der Spitze Deutschlands bleibt, wird man die Gewißheit haben, daß das Schlimmste, nämlich der Zusammenbruch im Chaos des Bürgerkrieges, vermieden werden kann. Deutsche Volkspartei für Hindenburg ENB Berlin, 15.Febr. Der Parteivorstand der Deutschen Volkspartei trat heute zur Erörterung der politischen Lage zusammen. Der Parteivorstand beschloß, alle Kräfteeinzusetzen, damit Hindenburg mit überwältigen der Mehrheit gewählt wird. Hugenberg wird's schwindelig! kann„links“ und„Mitte“ nicht mehr unterscheiden CNB Berlin, 15.Febr. Die Deutschnationale Volkspartei teil unter anderem mit: Die Kandidatur des Feldmarschalls von Hindenburg ist Tatsache geworden. Seitens der Regierung Brüning sind in der Frage der Reichspräsidentenwahl schwere Fehler begangen. Mit verdächtiger Geschäftigkeit hat die Linksdemokratie(gehören Deutsche Volkspartei, Volkskonservative und Zentrum zur Linksdemokratie??) die Hindenburgkandidatur betrieben. Beides hat nicht nur dem Namen des Feldmarschalls, sondern auch dem Ansehen Deutschlands schweren Schaden zugefügt. Wir bedauern diese Entwicklung. Sie ist ein neuer Beweis für die Unfähigkeit des heutigen Systems, die Geschicke Deutschlands zu meistern. Der Kampf gegen dieses System ist das oberste Gebot wirklicher nationaler Politik. Diese Lage der Dinge macht es uns jetzt unmöglich unsre Stimmen wiederum, wie 1925, für den Reichspräsidenten von Hindenburg abzugeben. Die Deutschnationale Volkspartei wird vielmehr den Kampf um die Reichspräsidentenwahl im Sinne der Beschlüsse von Harzburg und mit dem Willen führen, eine grundsätzliche Kursänderung herbeizuführen. Der Kyffhäuserbund CNB Berlin, 15.Febr. Der Präsident des Kyffhäuserbundes, General a. D. von Horn, erläßt eine Kundgebung zur Reichspräsidentenwahl, in der er von der Annahme der Kandidatur durch Generalfeldmarschall von Hindenburg Kenntnis gibt und u. a. sagt: „Ich rufe euch zu: Laßt die Parteibindung beiseite und handelt in reinem Kyffhäusergeist. Da ich als verantwortungsbewußter Führer und auf Wunsch der Organisation Stellung nehmen muß, so soll sie— erFurchtbares Geschick eines vierjährigen Kindes CNB Sydney, 12.Febr. An den Ufern des Seymour=Flusses im nördlichen Queensland wurde ein vierjähriges Kind, ein Mädchen namens Betty Doherty, von einem furchtbaren Schicksal ereilt. Das Kind wurde seinem 22jährigen Bruder von einem Krokodil buchstäblich aus den Armen gerissen. Das Tier, das im Wasser am Ufer gelegen hatte, packte das Kind an den Beinen, schleuderte es ins Wasser, glitt hinterdrein und tauchte mit ihm in die Tiefe. Der Bruder mußte es geschehen lassen, ohne Hilfe bringen zu können. Es sind nur zwei Fälle bekannt, daß Krokodile— es handelt sich dabei um die große, 20 bis 22 Fuß lange Art dieser Untiere— Menschen am Afer angegriffen haben. Verbürgt ist, daß Riesenkrokodile zuweilen Ochsen, während diese am Flusse ihren Durst stillen, an der Schnauze packen. in die Flut ziehen und den Kadaver des Tieres etwa eine Woche lang liegen lassen, um ihn dann zu verzehren. In Quensland schreibt man die sich dort bemerkbar machende große Vermehrung der Krokodile dem Umstand zu, daß es an Eingeborenen fehlt, die die Krokodileier als Leckerbissen schätzen. Der letzte Bericht eines=Boot=Kommandanten Das tragische Schicksal des englischen=Boots „M“. das an der Südküste bei Portland untertauchte, um nicht mehr gesehen zu werden, hat trotz vieler anderer Sorgen das Tagesgespräch der ganzen Welt gebildet. Noch weiß niemand, ob das=Boot jemals gehoben werden und in welchem Zustande man sein Inneres finden wird. Vielleicht enthüllt die Untersuchung dann eine ähnliche bewundernswerte Pflichttreue wie nach der Hebung des vor wenigen Jahren bei Hiroschima gesunkenen japanischen Unterseebootes. Damals fand man das Logbuch des verlorenen Schiffes aufgeschlagen vor dem toten Kommandanten. Die Feder, mit der die Eintragungen im Dunkel gemacht worden waren, lag zu den Füßen des toten Offiziers. Aus dem Logbuch erfuhr die Nachwelt die Tragödie, die sich dort auf dem Meeresgrunde abgespielt hatte. Die Eintragungen schilderten den Verlauf des Unfalls, gaben die Stelle an, wo das Boot gesunken war. Dann hieß es:„Der Akkumulator ist überflutet. Das Licht ging eben aus. Beißende Gase entwickeln sich. Das Atmen wird schwerer. Alle sind aber auf ihrem Posten. Keiner scheint etwas von Todesangst zu wissen. Ich selbst habe ja immer mit dem Leben abgerechnet, wenn ich von zu Hause zum Dienst ging.— Der Druck wird immer stärker, meine Schläfen wollen zerspringen. Ich...“ Hier schweigt das Buch. Der Tod hatte dem Kommandanten die Feder aus der Hand genommen. Unfall eines amerikanischen Klein. luftschiffes * New York, 13.Febr. Das der Goodyear Co. gehörende einmotorige Kleinluftschiff„Columbia“, das täglich Schauflüge unternahm, war heute bei Whitestone, einem Stadtteil von City Queen, zu einer Notlandung gezwungen. Hierbei wurden von den drei Mann Besatzung ein Mann getotet und einer verletzt. haben über alles parteipolitische Getriebe und unabhängig von jeder Partei und jedem Auschuß lediglich geleitet von dem Streben für das I des Vaterlandes— lauten: „Bewahren wir alten Soldaten unserem verehrten Ehrenpräsidenten das Vertrauen, das er verdient, und die Treue, die er uns gehalten hat. Verlassen wir unseren Hindeuburg nicht!“ Kapituliert der Stahlhelm vor Hitler? In Verbindung mit der vorstehenden Berufung auf die„freie Hand“ ist diese Frage berechtigt, wenn man folgenden Brief Hitlers an Selbte vom 12 Januar dieses Jahres auf sich wirken läßt. Hitler erklärt darin wörtlich: „Ich darf noch bemerken, daß es als selbstverständlich gilt, daß Sie, wollen Sie mit uns gemeinsam auf einer Ebene dieses eine Ziel verfechten(den Kampf gegen die Regierung Brüning), der nationalsozialistischen Bewegung in der Frage der Reichspräsidentenwahl bedingungslose Gefolgschaft leisten. Dazu gehört vor allem, haß der vertrauliche Brief, den das Bundesamt des Stahlhelms vor wenigen Tagen zur Frage der bevorstehenden Präsidentschaftswahl an seine Führer hinausgegeben hat zurückgezogen und für vollkommen ungültig erklärt wird.“ Das ist das Diktat des Großsprechers Und Herr Seldte beugt sich?? Der Brief eine Fälschung? CNB Berlin, 15.Febr. Die Pressestelle des Stahlhelms teilt mit: Der Bayerische Kurier hat einen angeblichen Brief Adolf Hitlers an den Ersten Bundesführer des Stahlhelms vom 12. Januar veröffentlicht, in dem die bedingungslose Gefolgschaft des Stahlhelms für die nationalsozialistische Politik gefordert wird. Obgleich die Veröffentlichung gleich als plumpe Fälschung erkenntlich ist, hat ein Teil der Presse sie nachgedruckt. Es sei deshalb festgestellt, daß bei keiner Dienststelle des Stahlhelms ein derartiger Brief Hitlers eingegangen ist. Zählkandidaten in Sicht Nach Berliner Nachrichten ist anzunehmen, daß für die Deutschnationale Volkspartei Geheimrat Hugenberg aufgestellt wird.(Also eine echte Parteikandidatur!) Es wird auch vermutet, daß vom Stahlhelm eine Kandidatur des Bundesführers Seldte herausgebracht wird. Diese Zählkandidaturen wären Angstprodukte: man fürchtet, daß Deutschnationale und Stahlhelmer Hindenburg die Treue halten. Nazikummer CRB München, 15.Febr. Die Pressestelle der Reichsleitung der NSDAP schreibt zur Kandidatur Hindenburgs in der Nationalsozialistischen Parteikorrespondenz u..: Es ist der feste Wille der nationalsozialistischen Bewegung, das System des 9. November 1918 zu beseitigen und an seine Stelle ein neues Regiment zu setzen, das berufen ist, endlich dem Zusammenbruch Einhalt zu tun und das deutsche Volk den Weg des Wiederaufstiegs in eine neue Zukunft zu führen.(Will man sich in ein gemachtes Bett legen und dann den„Retter" mimen??) Die nationalsozialistische Freiheitsbewegung wäre bereit gewesen, mit Hindenburg. den sie vor sieben Jahren im Vertrauen auf den Generalfeldmarschall der deutschen Heere im Weltkrieg auf den Reichspräsidentenschild erhoben hat, zu marschieren, wenn er den Willen bekundet hätte, in Uebereinstimmung mit der überwältigenden Mehrheit(Einbildung der Hochnäsigen) des deutschen Volkes dem System des Zusammenbruchs nunmehr ein Ende zu machen und mit seinen Trägern zu brechen. Die nationalsozialistische Bewegung hat nichts unversucht gelassen, dem Generalfeldmarschall diesen Schritt, dessen verhängnisvolle Folgen für ihn heute schon klar auf der Hand liegen,(abwarten, abwarten!!) zu ersparen. Vergebens! 2800000 Eintragungen WTB Berlin, 15.Febr. Am frühen Abend belief sich die Zahl der bisher dem HindenburgAusschuß gemeldeten Eintragungen auf 2800 000. Auch jetzt noch fehlen aus mehreren Orten, vor allem aus zahlreichen Landgemeinden, abschließende Meldungen. Eine Volkswahl CNB Berlin, 15.Febr. Daß sich für die Wiederwahl des Reichspräsidenten von Hindenburg sehr weite Kreise, darunter auch solche aus dem Lager der rechtsorientierten Parteien und Organisationen einsetzen, ergibt sich aus folgender Aufstellung von Verbänden, Organisationen, Gruppen und Persönlichkeiten, die sich für die Wiederwahl Hindenburgs ausgesprochen haben: Reichstagsfraktion des Deutschen Landvolks. — Jungdeutscher Orden.— Reichsleitung des Christlich=Sozialen Volksdienstes.— Bayerischer Heimatschutz(Führer Forstrat Dr. Escherich).— Evangelischer Volksdienst.— Der Adelsmarschall von Berg=Markienen— Der Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften Deutschlands.— Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener(Vorsitzender Freiherr von Lersner.)— Volkskonservative Vereinigung Mannheim.— Landwirtschaftliche Bezirksvereinigungen.— Berchtesgaden und Bad Reichenhall.— Marburger Hochschullehrerschaft.— Generaloberst Graf von Bothmer.— Technische Hochschule zu Braunschweig.— Hol,= schullehrerschaft der Universität Halle=Wittenberg.— Reichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei.— Volkskonservative Vereinigung zu Berlin.— Reichstagsfraktion der Wirtschaftspartei. Die Abrüstungskonferenz WTB Genf, 16.Febr. Vor Eintritt in die Tagesordnung der Abrüstungskonferenz sprach Präsident Henderson den Wunsch aus, daß alle Delegationen ihre Vorschläge bis zum Freitag einreichen, damit in der Nachmittagssitzung des Büros über die geschäftsordnungsmäßige Behandlung Beschluß gefaßt werden könne. Henderson betonte ausdrücklich, daß dadurch das Recht der Delegationen, auch später Vorschläge zu unterbreiten, nicht verkürzt werden solle. Kurzmeldungen In dem katholischen Zentroklub in Budapest hielt am Montagabend Pater Georg von Sachsen, der frühere sächsische Thronfolger, einen sehr beifällig ausgenommenen Vortrag über „Europa und der Katholizismus“. * In einem Café auf den Boulevards in Paris hat ein 32jähriger Argentinier namens Fernandez Luiz drei Landsleute durch Revolverschüsse so schwer verletzt, daß sie auf dem Wege zum Krankenhaus gestorben sind. Der Mörder gab an, er habe mit seinen Landsleuten, die er nach langem Suchen in Paris getroffen habe, eine Auseinandersetzung wegen einer Spielschuld in Höhe von 4000 Peseten gehabt und sei ihnen in dem Augenblick, als sie in ihre Hosentaschen griffen, wohl, um ihn zu erschießen, zuvorgekommen. Tatsächlich wurden in den Taschen zweier dieser Landsleute Revolver vorgefunden. Zwischen Kommunisten und der Polizei kam es nachts vor einem kommunistischen Verkehrslokal zu einem Zusammenstoß. Als die Polizei eine Ansammlung von etwa 150 Kommunisten zerstreuen wollte, wurde sie mit Schüssen empfangen: wobei ein Polizeibeamter durch einen Schulterschuß schwer verletzt wurde. Fünf Kommunisten wurden festgenommen; zwei von ihnen waren im Besitz von Schußwaffen. Der Ehrenvorsitzende der Liga für Menschenrechte, Ferdinand Buisson, der vor einigen Jahren mit Professor Quidde den friedens=Nobelpreis erhielt, ist von einer geährlichen Krankheit befallen worden. Bei seinem hohen Alter— er steht im 90. Lebensahre— rechnet man mit seinem Ableben. Der Berliner Gauleiter der Nationalsozialisten, Dr. Göbbels, hat, der DA3 zufolge, an den Reichspräsidenten ein Telegramm gerichtet, in dem er unter Hinweis auf die Redeverbote gegen führende Nationalsozialisten an den Reichspräsidenten appelliert, einen durch Verbote nicht behinderten Wahlkampf zu ermöglichen. Ein ähnliches Telegramm hat Dr. Göbbels auch an Reichsinnenminister Groener gesandt. * Der nationalsozialistische hessische Landtagsabgeordnete Buttler aus Eberstadt wurde abends, als er sich auf dem Wege zu einer Sitzung seiner Fraktion befand, in Eberstadt von unbekannten Tätern auf offener Straße in den Rücken gesmossen. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Der Abgeordnete Buttler ist im letzten halben Jahre dreimal von politischen Gegnern überfallen und verletzt worden. * Der Ständige Internationale Gerichtshof im Haag besteht zehn Jahre. Aus diesem Anlaß gab sein Präsident Adatschi (Japan) im Hotel Witte Brug ein Abendessen, an dem neben allen im Haag anwesenden Mitgliedern des Gerichtshofes und einigen Mitgliedern des Personals auch Prinzgemahl Heinrich, die Präsidenten der beiden holländischen Kammern sowie der erste Präsident des Haager Gerichtshofes, der bekannte holländische Jurist Dr. Loder, teilnahmen. * Der Berliner Polizeipräsident hat mit Wirkung ab sofort die Rote Fahne nebst Kopfblättern bis zum 29. Februar 1932 wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verboten. * In Foxfield(Erafschaft Lettrim) wurden am Sonntagabend der irische Politiker Patrick Reynolds und ein in seiner Begleitung befindlicher Detektiv erschossen. Reynolds war Kandidat der Regierungspartei für die stattfindenden Wahlen zum Freistaatsparlament, dem er bereits bei der Auflösung als Abgeordneter angehört hatte. Als Täter wurde später ein pensionierter Gendarm verhaftet. Man ist nur so alt, wie man aussieht— deshalb benutze man das weltberühmte„Exlepäng". Gibt ergrautem Haar auf natürlichem Wege die Jugendfarbe wieder. Wirkt nach und nach. Vollständig unschädlich. Seit 31 Jahren Weltruf. Von tausenden Aerzten, Professoren usw. gebraucht und empfohlen. Preis M..30. Für schwarze Haare„Extra stark“ M. 10.80. Erhältlich in Parfümerien, Friseurgeschäften, Drogerien usw., wo nicht direkt zu haben: Parfümeriefabrik „Exlepäng“, Berlin SO. 502, Muskauerstraße 9. A im Sekal-Unzeiger 16. Februar 1932 1 Aitteilungsskatt aller westdeutschen Jurn= und Spoetverhände Amtliches Organ der Kleine Kapitel Mit und ohne Kritik Olympischer Abschluß. Der Olympischen Spiele erster Teil ist vorüber. Ueber Lake Placid hat sich der Vorhang gesenkt. Leider ließ es sich nicht vermeiden, daß hinter geschlossenem Vorhang noch weitergespielt werden mußte. Die Olympische Schlußzeremonie wurde am Samstagnachmittag abgehalten; aber am Sonntag und Montag war noch das Viererbobrennen. Die Amerikaner haben bei allem Wetterpech noch Glück gehaht. Während vor vier Jahren in St. Moritz eine Konkurrenz ganz abgesagt werden mußte, konnten in Lake Placid alle Wettbewerbe durchgeführt werden, und nur das Skispringen fand eine Beeinträchtigung, indem nur zwei Sprünge absolviert wurden. Dieser winden. Weniger angenehm ist füir die kleine Schö nell überAmerikaner, daß der finanzielle Erfolg ausgeblieben ist. Das in Lake Placid investierte Kapital war zu groß, als daß es hätte amortisiert bzw. verzinst werden können. Sportlich bleibt für Amerika ein Grund zur Freude. Im Gesamtklassement der Nationen steht Amerika an erster Stelle vor Norwegen. Dieser Erfolg war vor allem das Ergebnis der Eisschnelläufe, wo viermal die Stars and Stripes am Siegesmast wehten. Bei der OlymLos Angeles wird eine ähnliche Tendenz aufweisen. Wenn jetzt aus Boston ein Hochsprung von George Spitz mit 2,04 Meter gemeldet wird, so ist das keine Reklamenotiz, sondern ein Glied in der Kette amerikanischer Sportleistungen. 1928 haben sie versagt, diesmal werden sie in der Sonne Kaliforniens, im Südwesten der Staaten, ebensowenig versagen, wie sie in Lake Placid, im äußersten Nordosten enttäuscht haben. Die Winterspiele waren ein Auftakt, ein Einleitung— und gleichzeitig eine Warnung. Im Juli werden europäische Sportsleute nach Los Angeles fahren— die Illusionen aber mögen sie besser zu Hause lassen, denn sie würden nur unnötigen Ballast bilden. Etappe zwei. Während in Süddeutschland die Fußball=Endspiele bereits lange im Gang sind, erscheinen im Westen erst die ersten Anzeichen. Aber sie sind da, die Etappe zwei im Sportbetrieb wirft ihre Schatten. Die Handballer haben mit den Endspielen um die Westdeutsche Meisterschaft begonnen und die ersten Ueberraschungen hinter sich. Im Rheinbezirk haben die Fußballer bereits mit der Bezirksmeisterschaft angefangen, wobei Sülz die Ueberraschung gegen Alemannia Aachen vollbrachte. Das Herannahen dieser zweiten Etappe ist wie die Verkündung des sportlichen Frühlings. Das erscheint ein wenig übertrieben, ist aber trotzdem wahr Die zweite Etappe, die Etappe der entscheidenden Kämpfe in den Bezirken; dann im Verband selbst, die wirklichen Großkämpfe— das erst bildet die sportliche Würze, die den Alltagsbetrieb wieder ein wenig zu beleben vermag.—r. Kehraus in Lake placid pischen Schlußzeremonie, der Abschiedsfeier für die teilnehmenden Athleten, durfte Amerika den Hauptanteil der Preise an sich nehmen. Kurioserweise haben allerdings die Kanadier die meisten Goldmedaillen erhalten, weil nämlich in Mannschaftssports jeder Spieler eine Medaille erhält. Kanada war Sieger des Eishockeyturniers, und da einschließlich der Auswechselleute elf Spieler an diesem Erfolg beteiligt waren, bekam Kanada faktisch elf Goldmedaillen. In Wahrheit aber waren es doch die Amerikaner, die die meisten Siege errangen. Sie bekamen vier Goldmedaillen für das Eisschnellausen und eine für das Zweierbobrennen(wo auch jeder Fahrer eine bekam). Fünf Olympische Meisterschaften— um es einmal anders auszudrücken— waren die Ausbeute der Amerikaner. Norwegen bekam drei durch Sonja Johan Gröttumsbraaten und Birger Rund. Deutschland endlich brachte als Ergebnis die Bronzemedaillen für das Eishockeyturnier mit. Das Viererbobrennen stand ja bei der Preisverteilung noch aus. Deutschlands Abschneiden war so, wie es erwartet werden durfte. Im Eishockeyturnier war der dritte Platz eigentlich sicher, denn die Polen konnten hier nicht als ernste Rivalen angesehen werden, obwohl man sie nicht unterschätzen durfte. Ernst Baier tat mit seinem fünften Platz im Eiskunstlaufen alles, was von ihm verlangt werden konnte. Im Skilaufen war Deutschland unvertreten, hätte auch nie eine Chance gehabt, und nur im Zweierbob könnte man vielleicht von einer kleinen Enttäuschung reden da Kilian=Huber nur Fünfte wurden. Indessen durften die Erwartungen nicht zu hoch geschraubt werden, die beiden Amerikaner und die sehr starken Schweizer endeten vorn, und daß Rumänien den vierten Platz belegte, ist kein reiner Zufall, da der Hauptmann Papano sehr schneidig fuh Was man nach den Ergebnissen der drei ersten Läufe im Viererbobrennen erwartet hatte, ist auch eingetroffen. Amerika konnte genau wie im Olympischen Zweierbob den Sieg an sich reißen und dabei belegten die Vertreter des Sternenbanners auch noch den nächsten Platz. Auf den dritten Rang kam die deutsche Mannschaft mit Kilian als Führer und Huber an der Bremse. Die letzte Fahrt durchrasten die Amerikaner auf Bob„Amerika 2“ mit Fiske als Führer in.56,59, doch wurde diese Zeit schon kaum später mit Bob„Amerika 1“ mit Homburger am Steuer auf.54,28 gedrückt. Damit schwanden auch die Aussichten der Deutschen, noch den zweiten Platz zu belegen Unbeeinflußt von dem Zeitvorsprung der Amerikaner fuhr Kilian jedoch ein ganz großes Rennen und in der hervorragenden Zeit von.57,40 durcheilte der deutsche Bob den Mt. van Hoevenberg Run. Damit war die bronzene Medaille für Deutschland gewonnen. Sehr gut fuhr auch die deutsche Mannschaft auf Bob„Deutschland“, die im letzten Lauf.04,25 herausfuhr. Es machte sich bei dieser Mannschaft sehr bemerkbar, daß das Training gefehlt hatte, denn von Mumm wurde von Lauf zu Lauf schneller und hätte bei besseren Vorbereitungen sicher einen besseren Platz herausgeholt. isse: 1. Amerika 2(Führer " Deulschlaus. Grahter errrinl.,, Gesamtzel :00.04. 4. Schweiz(Führer Capadrutt), Gesamtzeit:12.18. 5. Italien(Führer Rossi), Gesamtzeit:24.21., 6. Rumänien(Führer Papana), Gesamtzeit:24.22. 7. Deutschland 2 (Führer von Mumm), Gesamtzeit:33.45, Gesamtergebnis der Nationen: 1. Amerika 103 Punkte,.Norwegen 77., 3. Kanada 49., 4. Schweden 26., 5. Finnland 25., 6. Oesterreich 15., 7. Deutschland 12., 8. Frankreich 10., 9. Schweiz 9., 10. Ungarn 7., 11 Rumänien 4., 12. Polen 3., 13. Italien 3., 14. Belgien 1., 15. Tschechoslowakei 1., 16 Japan und England 0 P. Damit haben die Olympischen Spiele ihren Abschluß gefunden, nachdem die Schlußzeremonie bereits am Samstag stattfand Kreis Rheinland der 2T tagte pariser fußballelt gegen koeln nach der koelner mannschaft gibt jetzt auch paris seine vertretung fuer den fußballstaedlekampf am sonntag in paris bekannt. die pariser treten in folgender starker aufstellung an: lepot(red siari. anatol(racing club), diaz(red star), finol(cal), finamore(red star olympiquel, chantrel(red starl, bunyan Istade français), defour(racing ciunl, c. veniante(racing club), pawaillard(stade français) cauet(ca)+ gh+ 10.55+ Deutsche Stimeisterschaft 1932 Als weitere Wettbewerbe im Rahmen der deutschen Skimeisterschaft kamen am Montag der 50=Kilometer=Dauerlauf und der Patrouillen= lauf für Flachlandtruppen zur deutschen Heeresmeisterschaft in Schreiberhau zum Austrag. Von den 66 gemeldeten Teilnehmern stellten sich nur 32 dem Starter an der Zackelfallbahn in Schreiberhau. Den Sieg errang der Meister des Vorjahres, Erich Marx(Friedrichsroda), in der guten Zeit von:30:06,7 Stunden vor dem Münchener Krebs und dem Thüringer Otto Wahl. Die Schneeverhältnisse waren ausgezeichnet, und nur ein fast sturmartiger Wind auf dem Kamm des Riesen= und Isergebirges machte sich für die Läufer höchst unangenehm bemerkbar. Auf dem ersten Teil der Strecke legte Otto Wahl ein mörderisches Tempo vor, doch auf der schwierigsten Strecke, zwischen dem 33. und 40. Kilometer, wo die Läufer von 850 auf 1300 Meter steigen mußten, setzte sich Marx an die Spitze. Der Thüringer konnte die Führung auch bis ins Ziel behaupten, wenngleich auch der Münchener Krebs auf den letzten Kilometern sehr viel Boden gutmachte. Im Patrouillenlauf über 25 Kilometer zeigte sich abermals das Würzburger.=R. 21 in ausgezeichneter Verfassung. Die aus einem Offizier, 1 Unteroffizier und 2 Mann bestehende Patrouille hatte eine schwere Prüfung abzulegen, und noch auf dem letzten Kilometer mußten mit Es besteht somit keine Veranlassung, enttäuscht zu sein, wie auch ein Freudengeheul keine Rechtfertigung hätte. Die Eishockey=Medaillen dürfen nicht überschätzt werden, weil der dritte Platz unter vier Teilnehmern keine welterschütternde Tatsoche darstellt. Das ist keine Schmälerung, sondern eine nüchterne Feststellung. Deutschland ist ja auch schließlich kein Wintersportland, weshalb keine Veranlassung besteht, mit dem Ergebnis der III. Olympischen Winterspiele unzufrieden zu sein. Deutschland war repräsentiert, und das bedeutete zunächst einmal die Hauptsache. Unsere Hoffnungen liegen in Los Angeles, und dorthin muß sich jetzt der Blick richten. Eine kleine Andeutung dessen, was die Sommerspiele in Los Angeles erwarten lassen, haben die Winterspiele gegeben. Man kann die Ergebnisse von Lake Placid und die dort ermittelte Führung Amerikas nicht einfach damit erklären, daß die Europäer„verschoben“ worden seien. So weit ist es denn doch nicht. Der Massenstart beim Eislaufen war keine Schiebung, sondern eine durchaus reelle Angelegenheit. Die Amerikaner pflegen nun einmal den Massenstart. Trotzdem sind sie ja auch 1928 nach Europa gekommen und haben sich da mit Zweierläufen abgefunden Warum sollen sich jetzt nicht einmal die Norweger mit dem Massenstart abfinden? Die Boberfolge der Amerikaner sind auf reellste Weise zustandegekommen, und was das Eishockeyturnier anbetrifft, so haben die Amerikaner im Schlußspiel den Kanadiern ein Unentschieden abgerungen, das für sie sehr ehrenvoll ist. Denn für uns ist Kanada der Inbegriff der Ueberlegenheit, und wenn die Amerikaner gleichwertig sind, so bedarf das keiner Kommentierung mehr. Tatsächlich haben also die Amerikaner große Leistungen vollbracht(oder will jemand glauben machen, daß die Doppelsiege von John Shea und Irving Jaffee, den beiden erfolgreichsten Teilnehmern der Winterspiele, die jeder zwei Goldmedaillen in Empfang nahmen, rein zufällig gewesen seien??) und ihr Enderfolg war verdient. Er ist das Ergebnis sorgfältiger Vorbereitungen und des Bedürfnisses, einmal eine gründliche Abrechnung mit Europa zu halten. Der ordentliche Kreistag des Kreises Rheinland in der DT, der am Sonntag in Gelsenkirchen abgehalten wurde, fand unter starker Anteilnahme der Gauvertreter am Vormittag im Hans=Sachs=Haus eine feierliche Einleitung. Nach der Kranzniederlegung am Gefallenendenkmal des TC Gelsenkirchen, wo Dr. Pentrup(Beuel) eine eindrucksvolle Gedenkrede den Toten hielt, begann der feierliche Auftakt in der festlich geschmückten Halle. Den Orgelvorträgen und Gesängen des Gelsenkirchener TC=Männerchors schlossen sich ein Vortrag von Regierungsrat Dr. Becker, betitelt „Vaterländischer Glaube und Dienst in der Deutschen Turnerschaft", sowie eine in rührigen Worten gehaltene Gedenkrede von Orselmann(Horst=Emscher) an. Kreisvertreter Urselmann(Horst=Emscher) griff dann zum eigentlichen Kreistag über und konnte u. a. folgende namhafte Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, Staatsminister Dr. Hirtsiefer, Regierungsvertreter von Düsseldorf und Münster, den Oberbürgermeister von Remscheid und den für den verhinderten Oberbürgermeister erschienenen Bürgermeister von Gelsenkirchen, sowie zahlreiche Persönlichkeiten der Polizei, Reichsbahn und Postbehörden, den Vorsitzenden des Kreises 9 (Westdeutschland) im DSV, Dr. Irmer (Bonn), begrüßen. Besonderen Anklang fand unter den zahlreichen Begrüßungsreden die des Wohlfahrtsministers Dr. Hirtsiefer, der die Verdienste sowie die Bedeutung der Deutschen Turnerschaft für das deutsche Volkswesen besonders hervorhob. In der Fortsetzung der Tagung kam Kreisjugendpfleger Grabow auf die erwerbslose Jugend zu sprechen und erklärte, daß sich die DT der überhand nehmenden Zahl der erwerbslosen Jugend annehmen müsse und führt hierzu einige Beispiele an, die von behördlicher Seite eingeführt wurden. Er betonte, daß sich die OT hierbei möglichst wenig auf fremde Hilfe stützen braucht, sondern aus sich selbst heraus helfen könne. Scharfe Kritik übte Frl. Dappel(Essen) in ihrem Referat über Sparmaßnahmen und Leibesübungen an den letzten Notverordnungen, die Einschränkungen im Turnbetrieb vorsehen, wobei in der Hauptsache das Schulturnen auf ein unerträgliches Maß herabgesetzt sei. Auch sie schloß mit der Ausführung, daß sich die Turnvereine wesentlich mehr mit den Jugendlichen befassen müssen, die einer gründlichen Pflege bedürfen. Gauvertreter Konzen erteilte einige Ausführungen über die Auslandsarbeit, die bekanntlich dem Aachener Gau obliegt Seinem Gau gehören neben einigen holländischen Vereinen noch verschiedene Vereine in Neu=Belgien (Eupen und Malmedy) an und erklärte anschließend, daß der Aachener Gau mit diesen Ergebnissen zufrieden sei. Längere Debatten entstanden über einige Anträge des Kreisvorstandes, so vor allem in der Frage der Siedlungspolitik, wo die Forderung gestellt wird, daß sich die OT für die Siedlungen der erwerbslosen Turner einsetzen soll. Weiter wird scharfe Kritik an den Schund der modernen Leihbüchereien geübt, die von den Jugendlichen sehr stark in Anspruch genommen werden. Einen befriedigenden Abschluß fand die Unfallunterstützungskasse des Kreises. Die neueingeführte Ehrennadel erhielten Oberbürgermeister Dr. Hartmann(Remscheid) und Beigeordneter Dr. Kunz(Essen) als Anerkennung für ihre dem Kreis geleisteten Verdienste. Eine bronzene Statue wurde nem ausscheidenden Regierungsrat Dr. Becker überreicht, der sein neues Tätigkeitsfeld in Greifswalde aufschlägt. Im Jahresbericht ist ein weiterer Aufschwung des rheinischen Turnkreises erkenntlich. Von 91370 hat sich die Mitgliederzahl auf 96 580 erhöht, darunter etwa 26,1 Prozent Erwerbslose. Wasserwandern und Skilaufen wurden neu aufgenommen. Eine gute Entwicklung hat der Schwimmsport genommen, der schon heute in 400 Abteilungen selbständig ausgeübt wird. Nur lobend waren die Aeußerungen über die Zusammenarbeit mit dem Kreis IX des DSV. Für 1932 wurde die Kreissteuer auf 20 Pfg. pro Kopf festgesetzt, gegenüber 30 Pfg. im Vorjahr. Im Anschluß an die Genehmigung des Jahresarbeits=Planes für 1932 wurde die Neuwahl vorgenommen, die folgendes Ergebnis zeitigte: 1. Kreisvertreter Urselmann(HorstEmscher), 2. Kreisvertreter Dr. Pentrup (Beuel), Kreiskassenwart Leugner(Wuppertal), Kreis=Frauenturnwart Ring(Krefeld), Kreissportwart v. d. Fenn(Krefeld), Kreisschwimmwart Klein(Aachen), Kreisjugendwart Grabow(Düsseldorf), Kreispressewart Scharrenbroich(Köln), Kreisschriftwart Röhle(Essen), Obmann für Handball Dr. Holtkamp(Essen), Obmann für Tennis Weuta(Köln) und Obmann für Schneeschuhlaufen Specht(Adenau). Berliner Sechstagerennen Vor gut besuchtem Hause spielte sich die vierte Berliner Sechstagenacht ab, die den voraufgegangenen Nächten in nichts nachstand. Die amerikanische Austragungsart wurde weiter beibehalten. Die Zeit bis zu ben ersten Spurts der Nachtwertung war durch Prämienkämpfe und die Temporunden ausgefüllt. Van Hevel kam in der Kurve schwer zu Fall und mußte später wegen einer Gehirnerschütterung aufgeben. Sein Landsmann Debaets bleibt vorläufig als Ersatzmann im Rennen. Um 6 Uhr morgens waren nach 80 Stunden 1802,500 Kilometer zurückgelegt. Der Stand des Rennens um diese Zeit war folgender: 1. Schoen=Goebel 121 Punkte. 2. BroccardoTietz 115 P. Eine Runde zurück 3. Gebrüder van Kempen 227 P. 4. Kroll=Funda 124 P. 5. Rieger=Preuß 116 P. Zwei Runden zurück 6. Charlier=Deneef 122 V. Drei Runden zurück 7. Rausch-Hürtgen 170 P. 8. Siegel=Thierbach 137 P. Sieben Runden zurück 9. Dinale=Miethe 81 P. 10. Braspenning=Dülberg 47 P. Zehn Runden zurück 11. Ehmer-Nickel 93 P. zehn Schuß Munition drei Kinderballons abgeschossen werden, was um so schwieriger war, als der Wind die Ballons hin und her trieb. Ergebnisse: Deutsche Skimeisterschaften 1932, 50=Kilometer=Lanalauf: 1. Erich Marx(Friedrichsroda):30:06 Std., 2. E. Krebs(München) :30:29.6 Std., 3. Otto Wahl(Zella=Mehlis) :34:46,2 St., 4. Hans Darchinger(Rosenhain) :55:58,2 St., 5. Willi Spoerer(Thüringen) :45:42,7 St., 6. Woernde(Partenkirchen) :48:05,3, 7. Helmuth Schwarz(Breslau) :55:47,4 St., 8. Walter Thomas(Kleiniser) :57 St., 9. Kunert(Dresden):57:55 St., 10. Kahl(Dresden):11:42,3 St. Deutsche Heeresmeisterschaft 1932 für Flachlandtruppen. 1.=R 21 Würzburg(Führer Oblt. Döring):43:39 St., 2..=R. 7 Oppeln (Lt. Pfister):50•40 St., 3..=R. 11 FreibergSachsen(Lt Philippi):51:50 St., 4. ReiterRegiment 18 Stuttgart( Lt. von Groll):56:18 Stunden, 5. Reiter=Reg. 12 Dresden(Lt. von Loßberg):01:33 St. Berliner Fußballsonntag Der Kampf um die Meisterschaft in der Abteilung B hält die Berliner Fußballgemeinde bis zum letzten Spiel in Spannung. Am Sonntag hatte Viktoria 89 gegen den daheim sehr gefährlichen Luckenwalder Ballspielverein antreten müssen, der den Mariendorfer Löwen beim Endstande von:3(:1) einen wertvollen Punkt abknöpfte. Tennis Borussia fertigte wie schon im ersten Spiel Norden Nordwest sehr sicher mit:0(:0) ab. Damit stehen Viktoria und Tennis wieder punktgleich an der Tabellenspitze. In der Abteilung A brachten die Nachhutgefechte Kämpfe um den Abstieg. Blau=Weiß unterlag in seinem letzten Spiel gegen Südstern knapp:3(:2) und kommt in drohende Gefahr, wenn der 1. FC Neukölln seine beiden noch ausstehenden Spiele erfolgreich gestaltet. Wedding spielte mit dem Tabellenletzten Meteor 06:1(:0) und hat sich dadurch endgültig in Sicherheit gebracht. In den Gesellschaftsspielen war die Meisterschaftsrevanche zwischen Minerva 93 und Hertha BSC auf dem Gesundbrunnen vor 8000 Zuschauern eine sehr matte Angelegenheit Der neue Meister Minerva war vor der Pause leicht überlegen und führte entsprechend:2. Nach dem Wechsel kam Hertha besser auf und gewann zum Schluß knapp:4. Pariser Radrennen Bei den Pariser Radrennen gab der italienische Flieger Mario Berganini sein Debut als Steher, wurde jedoch nur mäßiger Dritter hinter Beyler und Blanc Garrin. Das 100=Kilometer= Mannschaftsrennen gewannen die Franzosen Veix=Dayen mit 27 Punkten und einer Runde Vorsprung in:11:39,6 vor Buysse=Billiet mit 18 Punkten. Eine weitere Runde zurück war das Gros des Feldes mit Wambst=Blanchonnet 32 Punkte. Coupry=Pecquex 23 Punkten auf den nächsten Plätzen. Verantwortlich für den Sport: I Zündorf Seite 8 Nr. Junkersdorf, wie es liegt und lebt Was Junkersdorf den Kölnern war und ist— Verwandtschaft seit 1710— Der wachsende Wohnvorort— Das Schicksal alter Höfe Der nächste Nachbar: Dr. med. Sport Wer kennt ihn nicht? (Professor Dr. Baron von Capitaine, Pfarrer von Junkersdorf) Es stimmt, das sprichwörtliche Gute liegt ganz nahe, knapp an der Kölner Stadtgrenze, dort wo die Jugend genesen soll und Dr. med. Sport für das deutsche Volk Sprechstunden abhält. Dieses Gute heißt: Junkersdorf. Man lebt auf dem Land, hat aber alle angenehmen Seiten der Stadt dicht vor der Tür, denn die weiße Bahn braucht nur wenige Minuten bis Braunsfeld und von dort zum Opernhaus; bei schönem Wetter aber macht es großen Spaß, die Grenze Kölns zu Fuß zu überschreiten, auf dem Feldweg, der zum Kölner Stadion führt, wo eben dieser obenerwähnte Dr. med. Sport seine Praxis hat, wo auch schon früher, im Jahre 1586, große Kämpfe ausgefochten wurden, nicht aber um Ruhm und sondern um Gold und Silber. Doch hiervon soll noch im Laufe dieser Reportage berichtet werden. Daß man in Junkersdorf gut lebt, gut wohnt, das haben viele Kölner erkannt, denn gerade in jüngster Zeit haben sich viele Familien aus der Unruhe des Häusergewirrs in die Beschaulichkeit der„ewigen Sommerfrische“ hinter dem Stadion geflüchtet. Hier sei nicht nur von der Stadionstadt gesprochen, nein, im alten Junkersdorf, im Zuge der Kirchstraße und anderer Wege, sieht man zahlreiche Neubauten neben alten, ehrwürdigen Zeugen einer noch geruhsameren Zeit, da es weder weiße Bahn gab noch Stadtwald und der Kölner eine kleine Forschungsreise unternehmen mußte, wenn er sich bis in den Bannkreis des alten, lieblichen Kirchleins von Junkersdorf wagen wollte. Doch Junkersdorf hat seine Geschichte und gehörte ursprünglich zu— nein, nicht zu Köln— zu Essen. Es war eine seltsame Idee von König Zwentebold, im Jahre 898 das Dorf des Guntaris(Gunteristorp) dem Essener Damenstift zu schenken. Es wäre besser gewesen. das Geschenk dem viel näher gelegenen Köln anzubieten. Jedenfalls, viel Freude sollten die Essener nicht von Junkersdorf haben, denn schon im Jahre 941 wird Junkersdorf als zum Kölngau gehörend in den Kirchenbüchern von St. Gereon aufgeführt. Alsdann wurde Junkersdorf freie Herrschaft und gehörte den jeweiligen Besitzern des Statthalterhofs, natürlich unter der mehr oder weniger deutlichen Oberhoheit dse Erzstiftes Köln. Im 13.Jahrhundert hielten die Herren von Bachem, verwandt mit dem Geschlecht Scherffgen aus Köln, ihre wehrhafte Hand über Junkersdorf und die ländliche Siedlung, und fast 200 Jahre später tauchte erstmalig die Bezeichnung„Junkersdorf“ als Name des ansässigen Adelsgeschlechtes auf. Diese Herren von Junkersdorf hatten im Jahre 1419 schweren Streit mit Köln und zwar wegen einer beanstandeten Pferdelieferung. Es gab viel böse Worte und schließlich zog man die Harnische an. Die Junkersdorfer riefen schnell die Klein=Junkersdorf auf der alten Kirchenmauer Jülicher zu Hilfe, aber die Kölner kamen diesen Verbündeten zuvor, brannten Haus Vorst nieder und nahmen die Burg der Junkersdorfer, zerstörten sie. Es wird vermutet, daß diese Burg an der Stelle des Schallshofs stand. Was nun folgt, ist gar nicht trostreich, denn Junkersdorf hatte als größerer Flecken am Rande des Wehrbereichs der Stadt Köln sehr viel unter Kriegszügen zu leiden. Bis an die festen und als uneinnehmbar geschilderten Mauern der stolzen Stadt Köln wagten sich die Kriegsleute nicht heran, aber die bedauernswerten Dörfer der Bannmeile wurden reichlich gebrandschatzt. So kam es, allerdings durch die Schuld Kölner Söldner, im Jahre 1586 zu einer blutigen Metzelei, die als„Schlacht von Junkersdorf“ in den rheinischen Chroniken bekannt und vielgenannt ist. Ein Kaufmannszug, der viel Wertsachen bei sich hatte und gen Köln fuhr, von Bergheim kommend, begleitet von Jülicher Reiterei, wurde am Ostausgang von Junkersdorf von Kölner Söldnern niedergemacht und völlig ausgeplündert, wobei man weder Frauen noch Kinder schonte. Diese Untat erregte damals in allen deutschen Landen großen Unwillen. Die Opfer des Ueberfalles, etwa 800 Personen, wurden in einem Massengrab an der damaligen Hauptstraße nach Köln beigesetzt. Ein schlichtes Kreuz unter Linden bezeichnet noch heute die Begräbnisstätte Im Jahre 1642 mußte der Pfarrer von Junkersdorf mit der Gemeinde vor den Hessen flüchten. Von 1665 bis 1666 wütete die Pest in Junkersdorf. Die folgenden Jahrzehnte brachten stets neue Schrecken, neue Einquartierungen und neue Lasten für die Gemeinde. Auch das 18. Jahrhundert verlief sehr wechselvoll und brachte den Junkersdorfern wenig Freude, dafür aber desto mehr Einquartierung und zum Schluß sogar noch die Sansculotten, das wilde Kriegsvolk der französischen Republik. Bis zu 52 Mann ständiger Besatzung hatte das kleine Dorf, das selbst nicht mehr als 150 Seelen der Teufel noch Raufhändel mit einigen Kölnern und mußte flüchten, entkam durch das Hahnentor und bog querfeldein ab nach Junkersdorf, das er am frühen Morgen erreichte. Biederte sich dort mit einer braven Junkersdorferin an, verriet sich aber bald durch Pferdefuß und Schweif und mußte wieder flüchten. Das Haus wo er wohnte, arbeitete und sich um das schöne Junkersdorfer Mädchen bewarb, hieß fortan nur noch„Teufelshof“, und so ist es geblieben bis heute. Das Besitztum hieß ganz früher„Villa Sankt Gertrudis“ und wurde 1624 von einem Herrn Teuffels in Pacht genommen. Daher mag der Name Teufelshof emmen, um den sich dann, im Laufe der Jahrzehnte, jene Sage gesponen hat. Die schönsten der sieben Junkersdorfer Höfe sind unbestritten der Fronhof und der Statthalterhof. Letzterer ist sehr alt, hat wahrscheinlich noch vor der Jahrtausendwende das ganze weite Land beherrscht, war aber im 13. Jahrhundert im Besitz der Herren von Bachem. Im Laufe der späteren Jahrhunderte hatte der Statthalterhof sogar eine eigene Gerichtsbarkeit und geriet dieserhalb mit dem Fronhof nicht selten in Zwiespalt. Im Jahre 1425 erwarb das Antoniuskloster den bedeutenden Hof und setzte dort Pächter ein. Aus der Pächterfamilie Herriger stammte der vorletzte Abt von Brauweiler. Nach der Aufhebung der Klöster durch die Franzosen wurde der Hof als Staatsgut erklärt, kam später, nach mehrmaligem Besitzwechsel, an die Armenverwaltung der Stadt Köln. Die Ländereien wurden zum größten Teil zu Kampfbahnen für das Stadion umgebaut und jetzt soll auch noch eine breite Straße, vom Stadion her, durch das Ackerland gezogen werden, um die Besiedlung und Bebauung zu erleichtern. Damit dürfte der Statthalterhof endgültig aufhören ein selbständiges Gebilde zu sein. Das schöne, etwa 180 Jahre Jung=Junkersdorf auf dem Schulgang zahlte. Und die Herren Franzosen wollten gut gepflegt und genährt sein. Nach den Befreiungskriegen kam Junkersdorf zur Gemeinde Lövenich. Junkersdorf ist seit 1710 verwandt mit Köln, denn Johann von Junkersdorf wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts Kölner Senator, während sein Sohn Heinrich in eben diesem Jahre 1710 Kölner Bürgermeister wurde. Und bei solcher Verwandtschaft gibt es immer noch Grenzen zwsichen Köln und Junkersdorf! Das Geschlecht derer von Junkersdorf erscheint noch öfter in den Kirchenbüchern der von St. Mauritius und Apcsteln, ja sogar noch bis 1874. Das ist in Kürze die wechselvolle Geschichte der Ortschaft Junkersdorf, die auch heute wieder in mancher Beziehung mit Köln verwandt ist, denn ganz prominente Kölner, darunter Professor Schneider=Clauß, ein Staatsanwalt, mehrere Richter, Rechtsanwälte und Kaufleute haben dort ihr Dauerheim aufgeschlagen. Und als jüngst die Kölner Funken bei Professor Schneider=Clauß waren, haben sie sich nicht genug wundern können, so schön und gut gefiel ihnen Junkersdorf, das heute eine gar schmucke Ortschaft von 1451 Einwohnern ist, ruhig, ländlich, aber doch nahe am Verkehr. Viele alte Sagen werden über Junkersdorf erzählt. Abends, wenn die Vorfrühlingsstürme über das flache Land streichen und an den Dachziegeln rütteln, wird wohl gern die Geschichte vom Teufelshof erzählt. Der Pfarrer von Junkersdorf, Professor Dr. Wilh. Baron von Capitaine hat diese Sagen und Geschichten aufgeschrieben und in den Heimatkalendern des Landkreises Köln in verschiedenen Jahrgängen veröffentlicht. Eine ganz tolle Sache war das mit dem Teufelshof. Da war mal ein junger, noch ziemlich unerfahrener Teufel aus der Hölle beurlaubt worden und sollte an Rhein und Mosel Seelen werben gehen. Geriet in den schönsten Kölner Karneval, der Teufel, und dachte hier schon seinen Weizen blühen zu sehen, da kam der Aschermittwoch und mit ihm die Buße. Obendrein bekam alte Herrenhaus ist eine Zierde der Gemeinde Junkersdorf. Die wechselvollste Geschichte jedoch erlebte der Fronhof, dessen Ursprung bis in das 4. Jahrhundert zurückreichen soll. Im Jahre 866 jedoch wird der Hof als zu Sankt Gereon gehörend in den Kirchenbüchern erwähnt. BeBlick durch das Tor des Fronhofs Im Hintergrund eine alte Kapelle, die zum Gut gehört rühmt war das Hofgericht des Fronhofs. Auch der Fronhof wurde von Pächtern verwaltet und kam 1812 an die Armenverwaltung der Stadt Köln, wurde wieder verkauft und ist seit 1841 im Besitz der Familie Finger, deren Erben das Land zu Bauzwecken aufgeteilt haben. Der Lammetzhof, früher„Mauritiushof“ geheißen, weil er dem Kloster St. Mauritius gehörte, und zwar schon seit 1166, hatte eine nicht minder wechselvolle Geschichte erlebt, als man ihn bei der Säkularisation zerstückelte und verkaufte. Der heutige Besitzer des Hofes, der noch immer recht stattlich ist, heißt Peter Schmitz. Die anderen Junkersdorfer Höfe haben im Laufe der Jahrzehnte viel von ihrer Bedeutung verloren, wenn auch das gute Ackerland ringsum immer noch fleißig und gründlich bearbeitet wird und reichliche Ernten trägt. Um die Jahrhundertwende nahm Junkersdorf einen raschen Aufschwung, so daß die kleine, historische Kirche, dem heiligen Pankratius geweiht, der anwachsenden Bevölkerung nicht mehr genügte. Deshalb wurde unter Beteiligung der Bürgerschaft, in den Jahren 1907/08 die neue Kirche erbaut. In ihrer Nähe steht das schlichte Denkmal für 30 Junkersdorfer, die im Weltkriege gefallen sind und in fremder Erde ruhen. Junkersdorf ist stolz einen hohen geistlichen Würdenträger und tapferen Streiter der Kirche zu seinen Söhnen rechnen zu können, den Pater Dr. Ildefons Herwegen. Abt von Maria=Laach, der als Sohn eines Lehrers in Junkersdorf geboren wurde und wohl mehr als einmal nach guter alter Sitte, im Ortsteil„Am Himmel“ manch herrliches Spiel erfand, dort wo heute noch das schulpflichtige Junkersdorf Räuber und Schandarm, Flußpirat oder was es sonst noch gibt an schönen langen Sommerabenden spielt, während die Alten unter der hundertjährigen Linde sitzen, dicht an der Mauer des alten Kirchhofes. Stolz und hoch ragt immer noch der alte Kirchturm empor, wie seit Jahrhunderten schon, weist über das blutige Schlachtfeld von 1586, über die „Kumpfau“ hinweg auf das Kölner Stadion zu, wo der praktische Arzt Dr. med Sport seine Sprechstunden abhält. Wenn aber dieser brave Doktor so viele Erfolge am Krankenlager des deutschen Volkes hat, so dankt er dies in erster Linie der ozonreichen Luft von Junkersdorf. pezee. Junkersdorfer„schwere Kavallerie" zieht die neue Kirche, zum Statthalterhof. Im Hintergrund erbaut 1907/08 Dienstag, 1d. Februar 1932 Lokal=Anzeiger Nr* Seite 3 Entscheidungen des Reichsaufsichtsamts über die Schließung von Bausparkassen n 13.Febr. In den Senatssitzun=s b)„Ehag“„Eigenheim= und Hypotheken=AkBP-=Alemannig“ Hauspax, uid HppothekenEntschuldungsgesellschaft m. b H. in Berlin; e) Allgemeine Bauspar=, Eigenheim= und Wirtschaftsgemeinschaft e. G. m. b. H. in Koln. vom 10. und 11. Februar 1932 sind folEntscheidungen getroffen worden 1. Gemäß§ 87 des Versicherungsaufsichtsgezes ist nachstehend aufgeführten Bausparkassen r Geschäftsbetrieb untersagt woral Baubund Fortung e. G m. b.., in Frankb) Allgemeine Bau= und Zwecksparkasse G. m. c)„Freies Heim“, Bauspar=Aktien=GHesellschaft Rolus„„ d) Allgemeine Bausparkasse G. m. b.., in Bei den zu a und b genannten Bausparkassen sat der Senat die Einsetzung eines Vermögens2. Bei den nachstehend aufgeführten, Kassen dat der Senat entschieden, daß gemaß§ 88 des Versicherungsaufsichtsgesetzes der Antrag auf Eröffnung des Konkurses gestellt a) Mitteldeutsche Bau= und Hypotheken=Sparkasse e. G. m. b. H. in Erfurt; 3. Bei der Deutschen Eigenheim=Gesellschaft, Bausparkasse e. G. m. b. H. in Frankfurt a.., hat der Senat, um die Möglichkeit für eine Sanierung zu geben, gemäß§ 89 des rungsaufsichtsgesetzes ein Zahlungsve bot erlassen. Auf Grund der§ 2, 93 Nr. 1, in Verbindung mit§ 112 Abs. 1 des Versicherungsaufsichtsgesetzes hat der Senat entschieden, daß die Deutsche Mittelstandshilfe“ Gemeinnützige Kredit=Genossenschaft e. G. m. b. H. in Heide(H stein) der Aussicht unterliegt. Die Entscheidungen sind noch nicht rechtskräftia. Die Entscheidungen zu 2— sowie in den zu 1a und b genannten Fällen der Einsetzung des Vermögensverwalters— haben keine aufschiebende Wirkung. Der Ausfuhrüberschuß geht zurück Ausfuhr und Einfuhr gesunken So kennt ihn Deutschland Arthur Henderson Vom Gießerlehrling zum präsidenten in Genf Von dem Gelingen oder Mißlingen der rüstungskonferenz hängt in weitgehendem M WTB Berlin, 15.Febr. Im Januar betrug die tatsächliche Einfuhr(alle Ziffern in Mill. Mark) 425,0. Sie ist gegenüber dem Vormonat um 65,0 zurückgegangen, was sich zunächst durch das weitere Absinken der Preise erklärt. Die Ausfuhr hat sich von 708.0 im Dezember 1931(ausgewiesen 738,0, d. h. einschließlich 30,0, nachträgliche Sammelanschreibungen) auf 542.0 im Januar vermindert. Davon betragen Reparationssachlieferungen 12,0(26,0). Für die Gesamtausfuhr ergibt sich demnach ein Ausfuhrrückgang um 166.0. woran die Fertigwaren mit 143,0 beteiligt sind. Dem Werte nach beträgt die Abnahme der Ausfuhr 23 Prozent. Der mengenmäßige Rückgang ist etwas geringer, er ist durch die hemmenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen im internationalen Warenaustausch bedingt. Die Handelsbilanz zeigt im Januar einen tatsächlichen Ausfuhrüberschuß von 105,0; einschließlich der Reparationssachlieferungen ist die Handelsbilanz mit 117,0 tatsächlich aktiv gegenüber 218,0 im Dezember bei Absetzung der damaligen Sammelanschreibungen. Von dem Gelingen dber Wpgprg, 80 rüstungskonferenz hängt in weitgehendem Maße das Geschick Europas und der Welt ab. Der Mann, der zur Führung dieses welthistorischen Kongresses berufen wurde, ist durch diese Er nennung zweifellos zu einer bedeutsamen Persönlichkeit geworden. Die in Genf versammelten Vertreter der Nationen haben Mr. Arthur Henderson durch diese Wahl vor aller Welt anerkannt als einen der befähigsten Politiker unserer Zeit. Das ist erstaunlich, wenn man den Werdegang dieses Staatsmannes betrachtet, dem das Glück es nicht ermöglichte, höhere Schulen oder gar Universitäten zu besuchen. Er mußte jahrelang als Eißengießer seinen Lebensunterhalt verdienen. 1863 zu Glasgow in Schottland geboren, trat A. Henderson gleich nach Absolvierung der Volksschule eine Lehrstelle in einer Eisengießerei zu Newcastle an. Noch nicht 30 Jahre alt, wurde er Stadtverordneter von Newcastle und ist seit dieser Zeit nicht mehr von der Bühne des öffentlichen Lebens zurückgetreten. Im Gegenteil, in immer helleres Licht hat das Geschick ihn auf der Lebensbühne gerückt, bis ihn schließlich im Jahre 1906 seine Standesgenossen als einen ihrer ersten Vertreter ins Unterhaus entsandten. Die britische Arbeiterschaft dankt Henderson einen nicht geringen Teil ihres schnellen Aufstieges. Im Gewerkschaftsleben ist er von Stufe zu Stufe gestiegen und wurde einer der unermüdlichsten Vorkämpfer für die britische Arbeiterpartei, die ihm 1929 zum Danke das Amt des britischen Außenministers übertrug. Für englische Verhältnisse ist allerdings Hendersons Laufbahn nichts Ungeheuerlich,s, denn die meisten seiner Ministerkollegen im letzten Arbeiterkabinett haben in der Werkstatt oder in der Fabrik die erste Schulung für das Leben erhalten. Ministerpräsident MacDonald hat als 18jähriger in der Weltstadt London das Dasein eines Arbeitslosen durchkosten müssen, und der gegenwärtige Kolonialminister Thomas. selbst Sohn eines Arbeiters, konnte als neunjähriger Knabe seinen Eltern den ersten Lohn nach Hause bringen. Eine der stärksten Begabungen Hendersons ist das Organisieren. Es bedarf keiner Frage, daß er diese Fähigkeit zu einem großen Teil da ausgebildet hat dasselbe gilt für seine rednerische Begabung—, wo wir es vielleicht am wenigsten vermuten, nämlich auf der Kanzel. Es gibt kaum ein kirchlisches Laienamt, das er nicht bekleidet hätte, angefangen vom Lehrer in der Sonntagsschule bis zu einem der begehrtesten Laienprediger des englischen Methodismus. Auch in dieser religiösen Laufbahn hat er ein Amt von internationaler Bedeutung innegehabt, indem er vor wenigen Jahren der Bruderschaftsbewegung(„Brotherhood Movement") als Präsident vorstand. Diese starke Verwurzelung im religiösen Leben— er versicherte mir, daß er noch heute seine Predigertätigkeit bisweilen ausübt, wenn seine öffentlichen Verpflichtungen es ihm ermöglichen— ist ein Wesenszug der Persönlichkeit Hendersons. Ich hatte das Glück, mit ihm im Juni 1931— er war damals noch Außenminister— über diese Fragen in einem längeren Interview sprechen zu können. Henderson sagte mir damals, daß es die Lehren Christi sind und der Wert, den Christus dem Menschenleben beimaß, die ihn in all den großen sozialen und wirtschaftlichen Umwälzungen, an denen er teilnimmt, führen. Uns scheinen diese Worte aus dem Munde eines Sozialimen— denn ein solcher ist Henderson bis ins Mark!— fast unmöglich; doch der Geist, der aus diesen Worten spricht, beseelt die Mehrzahl der englischen Arbeiterführer. Denn der britische Sozialismus ist grundverschieden von den gleichnamigen, doch mehr marxistischen Strömungen des Kontinents. Der Eindruck, den die Persönlichkeit Hendersons hinterläßt, ist nachhaltig Franz Linden. Lebende von Dänemark nach der ERB Neumünster, 11.Febr. Die dänischen Fischautos, die täglich von Jütland durch die Provinz Schleswig=Holstein fahren und ihre Ladung nach Hamburg=Altona bringen, sind jetzt um einen neuartigen Wagen vermehrt worden, der den Transport lebender Fische von Dänemark nach der Schweiz bewerkstelligen soll. Das Auto ist mit einem Riesen bassin versehen, dem durch einen Sauerstoffapparat ständig Sauerstoff zugeführt wirc. Die ersten Probefahrten sind durchaus zufriedenstellend verlaufen. Der Wagen traf nach 28stündiger Fahrt mit lebender Ware an seinem Bestimmungsort Basel ein. „Künstliche Rheinsenkung“ ENB Breisach, 11.Febr. Aus Kreisen der die Ladefäßiglet der Schise, Jadunch lich auf eine gewisse Ladefähigkeit geeicht. Bis um Eichstrich darf also das Schiff geladen werden. Jetzt sollen also die Schiffe einen neuen Eichstrich erhalten, der etwa 25 bis 30 Prozent Laderaumverringerung und damit Verteuerung der Frachtkosten je Lade inheit bedeuten würde. Es ist zu bezweifeln, ob alle fünf Rheinuferstaaten, Deutschland, Belgien, Frankreich, Holland und die Schweiz, sich auf eine solche„Künstliche Rheinsenkung“ einigen würden. Kurioser Wetterprophet Toronto, 15. Febr. Ein schnurriger Kauz ist ein 71jähriger Einwohner von Toronto namens William Radley, der sich anheischig macht, das Wetter für acht von den zwölf Monaten des Jahres mit unfehlbarer Sicherheit vorauszusagen. Er braucht dazu keine zeitraubenden und mühevollen Beobachtungen oder gar Apparate. Er begnügt sich damit, am 21. März und am 21. September jeden Jahtes zwischen 6 und .30 Uhr morgens fünf Minuten lang im Freien die Windrichtung genau festzustellen. An den beiden Tagen, erklärte er einem Pressevertreter, kreuzt die Sonne in jedem Jahre um dieselbe Zeit die Linie. Die Richtung. aus der der Wind an diesen beiden Zeitpunkten weht, ist für das Wetter der nächsten sechs Monate entscheidend. Ich kann darum für vier von den folgenden sechs Monaten genau das Wetter voraussagen, und meine bisherigen Prophezeiungen sind stets eingetroffen.(?) Weht der Wind am 21. März stetig von Süden her, so wird das Wetter in den nächsten sechs Monaten vorwiegend warm, aber zuweilen sehr stürmisch sein. Ostwind deutet auf einen warmen und niederschlagreichen Sommer. Nord= oder Nordostwind kündet einen kühlen Sommer mit gelegentlichen Schneeschauern im Mai und Juni an. In dem Dorfe Unterwasungen bei Koburg brach am frühen Montagmorgen an zwei verschiedenen Stellen zugleich Feuer aus, das zwei Wohnhäuser, vier Scheunen, vier Stallungen und mehrere Nebengebäude einäscherte. Zahlreiches Vieh ist in den Flammen umgekommen. Es liegt unzweifelhaft Brandstiftung VV. Beflaggung zum Volkstrauertag B93 Berlin, 11.Febr. Der Verfassungsausschuß des Preußischen Landtags beschäftigte sich am Donnerstagabend mit der Frage des Flaggens am Volkstrauertag. Ein Vertreter der Regierung erklärte, daß das Reichsministerium des Innern mitgeteilt habe, daß das Reich flaggen werde, wenn die Länder flaggen. Es fand Annahme der Antrag der Deutschen Volkspartei, der das Staatsministerium ersucht anzuordnen, daß bis zur gesetzlichen Festlegung eines Volkstrauertages die öffentlichen Gebäude an dem jeweils gefeierten Volkstrauertag halbmast zu flaggen haben. Danach soll also die Beflaggung am 21. Februar durchgeführt werden. lesché - um 50 ner die Dekoration gemütlicher die Wohnung Indanthren Durch die Farben und Muster der Dekorations- und Möbelstoffe wird die Behaglichkeit jedes Raumes gesteigert. Das Indanthrenhaus, das große Spezialhaus für neuzeitliche Stoffe möchte Sie gerne kostenlos und unverbindlich beraten, Ihnen die neuen Dekorations- und Möbelstoffe zeigen, die die wonnliche Note Ihrer Zimmer erhöhen. Natürlich nur unübertroffen waschechte, lichtechte, wetterechte Stofte von vorzüglicher Beschattenneir zu zeitgemäß niedrigen Preisen Indanthrenhaus Köln, Schildergasse 34 Seite 2 Nr. 47 Lokal=Anzeiger Dienstag, 1d. Februar 1932 Suchhunde fanden 10000 Zigaretten Schmugglerkämpfe— Die Polizei zog blank Aachen, 16.Febr. In letzter Zeit vereinen sich in vermehrtem Maße die Zollvehörde und die Polizeibeamtenschaft bei der Bekämpfung des Schmuggels. So wurde durch eine Streife der Kriminalpolizei ein Berufsschmuggler in Burtscheid gestellt, der erklärte, daß er nur eine kleine Menge Zigaretten für seinen eigenen Bedarf als Erwerbsloser geholt habe. Die Beamten ließen sich aber nicht irre machen und setzten ihre Suchhunde an, die denn auch nach einiger Zeit in einem an der„Straße gelegenen Pari einen großen Schmuggelsack mit über 12000 Zigaretten fanden. Sonntag abend ereignete sich in der Roßstraße ein aufregender Vorfall. Dort hatten Zollbeamte und Kriminalbeamte gemeinsam ein Haus durchsucht und dabei einen Vorrat von etwa 6500 geschmuggelten Zigaretten und eine größere Menge Kaffee beschlagnahmt. Als sie gerade das Haus verlassen wollten, trafen sie vor der Tür einen großeren Schmuggeltrupv. der in dem Haus wohnte und der gerade von der Grenze zurückkehrte. Man fand bei den Leuten über 12.000 Zigaretten, die beschlagnahmt wurden. Als nun die Schmuggler festgenommen werden sollten, entstand ein Menschenauflauf. Die Menge nahm gegen die Beamten eine drohende Haltung ein, so daß sich diese gezwungen sahen, das Ueberfallkommando zu alarmieren, das die blanke Waffe ziehen mußte, um den Platz zu räumen. Einen guten Fang machten außerdem Zollbeamte an dem Zollamt VaelserQuartier. Sie durchsuchten dort einen holländischen Kraftwagen und stellten in seinem Innern Verstecke fest, die über 100 Pfund Kaffee aufgenommen hatten. Der Wagen wurde beschlagnahmt, der Führer festgenommen. Die Raubüberfälle auf Gastwirtschaften Die Täter gepackt ( Alsdorf, 15.Febr. Den vereinten Bemühungen der Ortspolizei, der Landjägerei und der Landeskriminalpolizei in Aachen ist es jetzt gelungen, die Raubüberfälle auf die Inhaber von Restaurationen in Herzogenrath, Geilenkirchen und Alsdorf endgültig aufzuklären. Nachdem in der Nacht zum Aschermittwoch in Herzogenrath und Geilenkirchen zwei gleichartige Ueberfälle ausgeführt worden waren, konnte schon am Tage darauf einer der Täter, der Kraftwagenführer G. aus Alsdorf, verhaftet werden. Nach tagelangem Leugnen hat er jetzt die Tat eingestanden, da das Beweismaterial gegen ihn, die Ueberfallenen erkannten ihn wieder und außerdem verrieten ihn Tuchsetzen aus seinem Anzug, erdrückend war. Auf Grund seiner Angaben konnte gestern auch der andere Täter, ein 19jähriger Bursche aus der Hermannskolonie in Scheifenberg verhaftet werden. Auch er ist geständig. Bewährungsfrist für Dr. Selo WP Krefeld, 16. Februar. Vom Krefelder Schwurgericht wurde seinerzeit, wie gemeldet, der Arzt Dr. Selo wegen Vergehens gegen § 218 zu einer Gefängnisstrafe von neun Monaten verurteilt. Das inzwischen rechtskräftig gewordene Urteil wird vorerst jedoch nicht vollstreckt werden. Dem verurteilten Arzt wurde gegen Entrichtung einer Geldbuße von 3000 Mark eine Bewährungsfrist von vier Jahren eingeräumt. * Zwei große Prozesse um die Gladbacher Gewerbebank WP Gladbach=Rheydt, 15.Febr. Die Machenschaften, die zum Zusammenbruch der inzwischen wieder sanierten Gewerbebank Gladbach e. G. m. b. H. geführt haben, finden in den nächsten Wochen ihre gerichtliche Sühne. Am 25. Februar beginnen die Verhandlungen gegen den früheren Bankdirektor Paulus und den Kaufmann Otto. die seit über einem Jahre in Untersuchungshaft genommen wurden. Paulus ist, da eine längere Haft wahrscheinlich einen volligen Nervenzusammenbruch herbeiführen würde, aus der Haft entlassen worden, damit er während des Prozesses verhandlungsfähig ist.— Am 29. Februar beginnt eine weitere Verhandlung gegen fünf Angeklagte; hier handelt es sich insbesondere um die sehr verlustreichen Kreditgeschäfte der Gewerbebank mit dem Volksvereinsverlag, von dem zwei frühere Direktoren zu den Angeklagten gehören. Für diese Verhandlung sind vier Tage angesetzt. Schüsse zwischen Vater und Sohn WP Duisburg=Hamborn, 16.Febr. In der Hanielstraße im Stadtteil Neumühl kam es in der Familie Nehls zwischen Vater und Sohn zu einer Auseinandersetzung. Der Sohn gab schließlich aus einem Trommelrevolver fünf Schüsse auf seinen Vater ab, der schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Verletzungen sollen zum Glück nicht lebensgefährlich sein. Der Täter stellte sich der Polizei. Raubüberfall Mülheim(Ruhr), 14.Febr. Samstag abend gegen 9 Uhr wurde die Leiterin einer Metzgerei=Verkaufsstelle, die sich mit ihrem Lehrmädchen auf dem Nachhauseweg befand, in der Nähe ihrer Wohnung von zwei Männern, die sich Schals vor das Gesicht gebunden hatten, überfallen. Die Burschen entrissen ihr eine braune Aktenmappe und flüchteten nach zwei verschiedenen Richtungen. Die Ueberfallene verfolgte einen der Männer und beobachtete, daß er sich auf ein in einer Seitenstraße haltendes unbeleuchtetes Motorrad schwang, das von einer dritten männlichen Person gehalten wurde. Beide fuhren im Dunkel der Nacht schleunigst davon. In der geraubten Aktenmappe befanden sich 200 Mark bares Geld, zwei Handtaschen mit Inhalt, ein Paket Gutscheine der Stadt Mülheim, Rechnungen usw. Allem Anschein nach handelt es sich um Räuber, die mit den Verhältnissen in der Verkaufsstelle genau vertraut waren. Mysteriöser Vorfall WP Bottrov, 14.Febr. Der Chauffeur Franz Wichers aus Bottrov wurde Mittwoch mit seinem Lieferwagen zu einer Fahrt nach Hannover verpflichtet. Donnerstag nachmittag wurde die Familie des Fahrers telephonisch aus Hannover benachrichtigt, daß alles zum Abholen bereitstünde. Bis Samstag morgen ist jedoch der Chauffeur nicht zuruckgekehrt. Auch hat sich herausgestellt, daß das Telephongespräch aus Hannover fingiert war. Die Kriminalpolizei ist von den Angehörigen benachrichtigt worden. Fünfjähriger Knabe von seinem Bruder erschossen WP Bochum, 15.Febr. Im Stadtteil Gerthe ereignete sich ein tragischer Unglücksfall. Der Bergmann., der mit seiner Frau und seinen fünf Kindern dort eine Zweizimmerwohnung inne hat, hörte in der Nacht verdächtige Geräusche und begab sich mit einer Schußwaffe nach draußen, um nach dem Rechten zu sehen. Er konnte aber nichts feststellen und legte sich wieder zur Ruhe, nachdem er den Revolver ungesichert unter das Kopfkissen gesteckt hatte. Gegen 8 Uhr morgens standen die Eheleute auf und begaben sich in die Küche, als sie plötzlich einen Schuß fallen hörten. Schwerverletzt fanden sie ihr fünfjähriges Kind vor. Die Ermittlungen ergaben, daß die Kinder den Revolver unter dem Kopfkissen gefunden hatten. Der ältere Bruder Willi hatte den Revolver an sich genommen, um gegen die Wand zu schießen. Der jüngste sollte als Zielscheibe dienen; anstatt aber über den vor ihm knienden Bruder in die Wand zu schießen, traf er diesen so unglücklich, daß er kurz darauf starb. Der Vater wird sich wegen grober Fahrlässigkeit zu verantworten haben. Einbruch beim Sportclub Schalke 04 WP Essen, 14.Febr. Die Umkleideräume des Sportclubs Schalke 04 sind in einer der letzten Nächte von Dieben heimgesucht worden. Den Einbrechern fielen Sportgeräte und mehrere Pullover der ersten Mannschaft in die Hände. Der Schaden wird auf 400 Mark geschätzt. Den Freund erschossen WP Essen, 16.Febr. Am Sonntag, gegen 15 Uhr, befand sich der 16 Jahre alte Arbeiter Erich Manthey mit seinem etwas jüngeren Freund Heinz Lasmann bei seiner Großmutter. Manthey hatte sich vor kurzer Zeit eine =Millimeter=Tesching=Pistole angeschafft, mit der beide ein Probeschießen veranstalten wollten. Schon am Samstag hatten sie 20 Patronen gekauft. Als Lasmann seinen Freund abholen wollte, war dieser gerade dabei, sich zu waschen. Lasmann befaßte sich inzwischen mit der Pistole. Plötzlich ging ein Schuß los, durch den Manthey auf der Stelle getötet wurde. Konsumgenossenschaft in Schwierigkeiten WP Essen, 14.Febr. Der Essener BeamtenKonsum=Verein e. G. m. b. H. ist infolge größerer Abhebungen von Spareinlagen in Schwierigkeiten geraten. Aufsichtsrat und Vorstand haben beschlossen, bis zur Entscheidung der in Kürze stattfindenden Vertreterversammlung Auszahlungen an die Sparer zwecks Erhaltung des Konsumvereins nicht mehr zuzulassen. Mit der Aufstellung des Status ist man beschäftigt. Der Geschäftsanteil der Genossen soll erhöht werden, um die finanziellen Mittel zu stärken Versteigerung einer Siedlung Dortmund, 16.Febr. In dem Vorort Aplerbeck wurde die den Vulkan=Werken gehörige Kolonie, bestehend aus 22 Häusern, versteigert. Als Aplerbeck noch selbständig war, hatte die Sparkasse von Aplerbeck den VulkanWerken ein Darlehen von 100000 Mark gegeben. Rechtsnachfolgerin der Aplerbecker Sparkasse ist jetzt die Städtische Sparkasse in Dortmund. Diese hat die Zwangsversteigerung der Kolonie der Vulkan=Werke beantragt. Die Dortmunder Sparkasse bot für die Siedlung im ganzen 80000 Mark. Der Katasterwert der einzelnen 22 Häuser schwankt zwischen 4300 und 20000 Mark. Der Zuschlag soll erst in acht Tagen erteilt werden, da noch festgestellt werden soll, ob auch die Wege der Siedlung, die bisher als Privatwege galten, ihren Charakter nicht geändert haben. Granaten zwischen Alteisen WP Dortmund, 16.Febr. Ein Rohprodukten= händler meldete beim Polizeirevier, daß er in seinem Eisenlager drei Granaten gefunden habe. Polizeibeamte stellten daraufhin fest, daß es sich um Granaten des Kalibers 4,5 handelte. Es ist noch nicht aufgeklärt, woher die Granaten stammen. 70jähriger schlägt zwei Räuber in die WP Münstek, 14.Febr. Am Donnerstagabend, gegen 8 Uhr, saß Schulze Hauling mit dem weiblichen Gefinde am Herdfeuer. Plötzlich ging die Tür auf und es standen zwei vermummte Gestalten, Burschen im Alter von 18 bis 25 Jahren, vor ihnen. Schulze Hauling hatte dem Besuch zunächst keine Beachtung beigemessen. Als dann aber die Eindringlinge riefen:„Geld her oder wir schießen!", wurde ihm die Situation klar. Während das weibliche Gesinde sofort die Flucht ergriff, griff Schulze Hauling zu der neben ihm liegenden Feuerzange und setzte sich zur Wehr. Einer der Verbrecher gab einen Schuß ab, der aber glücklicherweise den etwa 70jährigen Schulzen nur sehr leicht am rechten Arm und am Ohr verletzte. Es entstand jetzt ein regelrechter Kampf zwischen den Räubern und dem alten Schulzen. Bei diesem Handgemenge, wobei die Feuerzange gute Arbeit leistete, fielen noch etwa fünf Schüsse, die aber alle ihr Ziel verfehlten. Schließlich sahen die Verbrecher ein, daß sie den Kampf verloken hatten und suchten eiligst das Weite. Der Magistrat muß sich bescheiden WP Münster, 16.Febr. Auf Grund der preußischen Notverordnung vom 12. September 1931 hatte der Regierungspräsident in Münster die Besoldung des Oberbürgermeisters und der übrigen besoldeten Magistratsmitglieder der Stadt Münster neu festgesetzt. Die Neufestsetzung erfolgte in Abweichung der Beschlüsse des Magistrats. Gegen die Gehaltsfestsetzung des Regierungspräsidenten hatte der Magistrat die Entscheidung des preußischen Schiedsgerichtes angerufen. Das Landesschiedsgericht hat nunmehr die Anrufung des Magistrats als unbegründet zurückgewiesen. Nationalsozialisten überfallen Zwei Verletzte WP Münster i.., 16.Febr. Eine Gruppe von 24 Nationalsozialisten, die am Sonntagnachmittag von einem Ausfluge heimkehrten und die Amelsbürener Landstraße passierten, wurde von einem 60 Mann starken Trupp Kommunisten überfallen. Die Kommunisten hatten sich außerhalb der Stadt zu einem geschlossenen Zuge formiert und wollten eine Versammlung in Amelsbüren besuchen. Als die Nationalsozialisten auf Grund ihrer Parteiabzeichen erkannt wurden, fielen die Kommunisten über sie her, und im Augenblick war die größe Schlägerei im Gange. Der nationalsozialistische Student Rudolf von Westphalen erlitt durch Messerstiche schwere Verletzungen und mußte der Universitätsklinik zugeführt werden. Ein zweiter Nationalsozialist trug einen Messerstich in den Arm davon. Auf dem Führersitz eingeklemmt WP Haan, 15.Febr. Als ein Lastkraftwagen aus Hemer in Westfalen den Marktplatz passiert hatte, bemerkte plötzlich der Führer, daß die Steuerachse georochen war. Er konnte jedoch nicht mehr verhindern, daß der mit Pappe schwer beladene Wagen gegen einen starken Baum fuhr. Durch den Anprall schachtelte sich die Ladefläche in den Führersitz, so daß der Führer und sein Beifahrer eingeklemmt wurden. Erst nach einer geraumen Zeit gelang es schnell zu Hilfe geeilten Passanten, die Verunglückten aus ihrer schrecklichen Lage zu befreien. Beide haben schwere Verletzungen davongetragen, die eine Ueberführung ins Krankenhaus erforderlich machten. Der rheinische Antifa eine Fortsetzung des verbotenen Rotfrontkämpfer=Bundes wp Bonn, 15.Febr. Der 1. Strafsenat des Reichsgerichts hat am Freitag ein am 11. November v. I. ergangenes Urteil der Großen Strafkammer des Landgerichts Bonn bestätigt, durch das der Schreiner Hermann Guschmann und der Arbeiter Berg als Führer bzw. Fahnenträger der Ortsgruppe Bonn des Kampfbundes gegen den Faszismus(Antifa) bei einem Geländemarsch wegen Vergehens gegen das Republikschutzgesetz zu sechs bzw. drei Monaten Gefängnis verurteilt worden waren. Diese Entscheidung verdient insofern besondere Beachtung, als die betreffenden Bestimmungen des Republikschutzgesetzes die Unterstützung einer staatsfeinlichen Verbindung sowie die Zugehörigkeit zu einem aufgelösten verbotenen Verein unter Strafe stellen und die vom Reichsgericht gebilligte Entscheidung der Bonner Strafkammer in der Feststellung gipfelt, daß der rheinische Antifa nach Mitgliederbestand, Leitung und Organisation eine Fortsetzung des im Mai 1929 aufgelösten und verbotenen Rotfrontkämpfer=Bundes(RFB) darstellt. Um den Oberbürgermeisterposten der Stadt Bonn WP Bonn, 14.Febr. Der Wahlausschuß zur Wahl des Bonner Oberbürgermeisters kam unter dem Vorsitz des Beigeordneten Kirsten zu einer Sitzung zusammen, in der aus den über 70 Bewerbern 18 Personen in die erste engere Wahl genommen wurden. In 14 Tagen wird der Ausschuß noch einmal zusammentreten, um eine zweite Siebung vorzunehmen. Drei von den 13 Bewerbern werden dann den Stadtverordneten vorgeschlagen. Ein 102 Jahre alter Godesberger Godesberg, 16. Februar. Der Maurermeister Krämer wird am 16. Februar 102 Jahre alt. Der Herr ist geistig und körperlich noch sehr rüstig. Bei nicht zu schlechter Witterung macht er seine Spaziergänge und auch beim Abendschoppen fehlt er nicht. Freispruch im Andernacher Schlachthofprozeß Andernach, 16.Febr. Der wegen Amtsunterschlagung vom Erweiterten Schöffengericht zu Koblenz zu acht Monaten Gefängnis verurteilte ehemalige Hallenmeister des Städtischen Schlachthofes wurde, nachdem das Urteil von der Strafkammer in einer Berufungsverhandlung bestätigt worden war, in einer mehrstündigen Verhandlung freigesprochen. Das Reichsgericht in Leipzig hatte das Urteil der Strafkammer aufgehoben und das Verfahren zur erneuten Verhandlung, die eine Reihe neuer Momente in Erscheinung treten ließ, zurückverwiesen. Auch eine„Fliegerbombe“ WP Limburg, 14.Febr. In Ahlbach hörten Hausbewohner einen schweren Aufschlag auf das Dach. Erschreckt eilten sie auf den Speicher und entdeckten ein faustgroßes rundes Loch im Dach. Ziegel und Holz waren durchschlagen. Schließlich fand man in dem auf dem Speicher lagernden Getreide eine einpfündige eiserne Kugel. Sie stammt von dem zurzeit des Einschlags das Dorf kreuzenden Verkehrsflugzeug KölnFrankfurt. Wie wir hören, werden diese Kugeln zur Beschwerung der Antennen benutzt. Wiederwahl des Oberlahnsteiner Bürgermeisters WP Oberlahnstein, 15.Febr. Bürgermeister Dr. Weber wurde in geheimer Stadtverordnetensitzung auf weitere zwölf Jahre gewählt. Bürgermeister Dr. Weber leitet seit 1920 die städtische Verwaltung Oberlahnsteins. Selbstmord auf den Schienen wp Eltville, 15.Febr. Am Samstagmorgen wurde der 83jährige Gastwirt Karl Müller I aus Niederwalluf auf den Eisenbahnschienen zwischen Niederwalluf und Eltville tot aufgefunden. Es liegt offenbar Selbstmord vor. Aus einem vorgefundenen Brief scheint hervorzugehen, daß wirtschaftliche Sorgen ihn in den Tod getrieben haben. Eine satirische Zeichnung des englischen Karikaturisten Strube(Daily Expreß) zu den Friedensbeteuerungen der Großmächte auf der Abrüstungs=Könferenz. Die Genfer Konferenz:„Wirst du nun endlich an meine Beteuerungen glauben?“ Der Friede:„Nicht bevor du dich von deinen alten Freunden dort trennst!“ Unsere Anzeigen- und Abonnements-Annahmestelle befindet sich bei Math. Wilkes Luxemburger Str. 79 Tel. 335 BEILAG E Z0M LOKAL-ANZEIGER VOM 16. FEBRUAR 1932. JAHR schaftt Dividend. Ges krie NRe- Cengung, (39. Fortsetzung) 132. VONF.CIETTGHG Unser Essen lassen wir stehen, füllen nur unsere Feldflaschen mit Wasser, empfangen Lampen, begeben uns an den Schacht. Einige Herren der Verwaynng, t,. ien und TragFFER Die kleine 24jährige Frau wird auch fernerhin ihre Kissen zerbeißen müssen. Niemals wird es für sie eine Fortsetzung der Flitterwochen in dem kleinen Eifeldorf geben. Ihr schoner junger Leib wird verblühen und verwelken müssen ohne Kind, denn Hans Breitenbach, Reservist in einem rheinischen Infanterie=Regiment, wurde am zweiten Tag der Kaiserschlacht, im Frühjahr 1918, durch einen Granatsplitter entmannt. Just im selben Augenblick, als im Kölner Dom die Siegesglocken läuteten, platzte ein englisches Flachbahngeschoß fünf Meter vor einer zur Verstärkung vorgehenden deutschen Kompanie. Die Splitter fetzten in die Schwarmlinie, rissen dem Kompanieführer den Kopf von den Schultern, schlugen Beine, Rippen, Knochen, Muskeln entzwei. Ein kaum daumengroßer Granatsplitter traf den Reservisten Breitenbach zwischen Oberschenkel und Unterleib.. Stunden später, nach einem feindlichen Gegenstoß, fanden französische Sanitäter den jammernden, vor Schmerzen rasenden Deutschen und trugen ihn fort. Was wird der Kriegsgefangene Breitenbach seiner jungen Frau antworten? Wird er ihr die Wahrheit sagen? Wird sie je verstehen können, daß der Krieg auch sie traf, auch sie zum Opfer erkor? Warum? Es waren zahlreiche, verschiedenartige, mehr oder weniger freundliche und liebevolle Briefe. Briefe aus der Heimat! Wir haben euer Papier beimlich geküßt. Wir haben euch gelesen, immer wieder gelesen und fast auswendig gelernt. Dieses Papier haben liebe Hände in der Heimat berührt. Diese Schriftzüge stammen von lieber Hand. Briefe aus der Heimat, zarter Balsam für unsere Wunden, oder auch furchtbare Dolche, die sich in unser Fleisch wühlen. Wir lechzen nach Briefen, wir Verdammten! Das neue Jahr hat gerade begongen. Es regnet und schneit seit Tagen. Auf der dritten Sohle, in der Nähe des seit einem Jahrzehnt glimmenden Flözes. spüren wir nichts vom Winter, denn dort ist eine Hitze von schätzungsweise 60 Grad. Dort gilt es, ständig abdämmende Mauern zu errichten Dort ist ein zäher Kampf zwischen dem Menschen und dem Element entbrannt. Dort ist der Eingang zur Hölle! Durch Druck. durch Reibung oder Erdrutsch verursacht, gerieten, irgendwann, die KohlenSärge, Streik und Gewalt. einige Sarge massen in Brand, in langsam glimmende, langsam in sich fressende Glut. Die Wetterführung mußte abgestellt werden, um dem Feuer keine Kohlensäure zuzubringen. Bis zum Eintreffen der Deutschen war jenes Revier ziemlich vernachlässigt, ja sozusagen gemieden. Man überlaß das brennende Flöz seinem Schicksal, und so glimmte es in sich weiter, jahrelang, jahrelang. Nur die Abdichtungsmauern wurden von Zeit zu Zeit nachgesehen und erneuert. Jetzt aber mußte jede Tonne Kohle gerettet werden und man befahl den Deutschen, die Strecke rings um den Brandherd abzubauen. Bei rund 60 Grad Hitze arbeiteten dort die Menschen in feuerfesten und säurefesten Anzügen. Höchste Prämien, also etwas mehr als ein Hundelohn, wurden ausgezahlt. Die französischen Arbeiter, meist nach dem Waffenstillstand entlassene Reservisten, von Beruf Bergleute, verweigerten dort die Arbeit, selbst beim zehnfachen Verdienst. Ueberhaupt herrscht seit dem Eintreffen dieser entlassenen Soldaten eine eigenartige Stimmung im Revier: Die Leute sind alle kommunistisch angehaucht und predigen uns, wo sie nur einen von uns treffen, in der Waschkaue, bei der Seilfahrt oder sonstwo, kommunistische Lehren, handeln aber nicht danach, denn im nächsten Augenblick, wenn es gilt, sich vor dem Steiger hervorzutun, beleidigen sie uns in Wort und Tat. Sonderbare Kameraden! Am besten sind einige Leute, die in deutscher Gefangenschaft waren und auch dort, im Kohlenrevier um Essen oder im Wurmrevier, unter Tag arbeiteten. Sie sprechen gern mit uns und geben zu, von den deutschen Kumpels stets gerecht und kameradschaftlich behandelt worden zu sein. Wir haben gerade mal ausnahmsweise einen freien Sonntag. Bis Samstag nacht um 12 Uhr haben wir an der brennenden Strecke gearbeitet. Nun ist es Mittag und wir sind mit noch zerschlagenen, übermüdeten Gliedern von den Pritschen geklettert, um unser schmales Essen zu fassen, da gellt der Alarm durch die Zechenanlagen. Grauenvoll, markerschütternd, schreit die Heulsirene durch das Tal, und ein aufgeregter Steiger rennt zu uns ins Lager. Rettungskolonne mit Freiwilligen vor! Revier 17 ist zu Bruch gegangen!“ Wir. die Belegschaft vom Revier 17, treten an. Natürlich werden wir zuerst einfahren, denn unten arbeiten die Kameraden unserer Ablösung. Wir kennen das Revier genau, besser als die Steiger. Keiner drückt sich. reicht uns noch rasch Garmar#en—„ bahren. Zwei französische Ingenteure und einige Freiwillige, die in deutscher Gefangenschaft waren. gesellen sich zu uns Jetzt dröhnen dumpf und langsam zwölf Schläge, zwölf furchtbare Glockenschläge:„Achtung. Anglück im Schacht!“ Und langsam, behutsam gleitet das breite Hanfseil vor uns in die Höhe. Unendlich lang dauert die Fahrt, will kein Ende nehmen. Und nun hängt der triefende Korb in den Sicherungen. Jetzt ziehen sie ein längliches Etwas heraus, einen toten Knappen, einen toten Kameraden. Wir nehmen die Grubenmützen ab. Der Tote ist unkenntlich. Hinten in der korbes, irrsinnig vor Angst und Schrecken kauert ein Kamerad, der Schlepper Dudziak, und schreit uns entgegen:... „Fahrt nicht ein, fahrt nicht ein, alles ist tot da unten, alles aus! Die ganze Strecke eingestürzt. Keiner mehr am Leben, keiner mehr!“—— Wir zerren den fast wahnsinnigen Menschen aus dem Eisenkorb, klettern gebückt, die Lampe am Halsriemen, in den niedrigen, triefenden Raum, und schon gleitet der Korb mit uns nach unten.„ Am Schacht ist alles in Ordnung. Es ist überhaupt keine Kohlenstaubexplosion, sondern nur ein einfacher Bergrutsch, der zufällig das Revier um das brennende Flöz, als schwäch sten Punkt der ganzen Sohle, erfaßt hat. Wir marschieren durch Gänge und Stollen. Immer beschwerlicher wird unser Gehen. Die hohen, bequemen Gänge hören jetzt auf. Mühsam müssen wir uns hindurchwinden. Der Atem keucht. Blut hämmert bis zum Hals hinauf vor Anstrengung und Aufregung. lampen brennen trüb. Wir setzen die GasJetzt treffen wir die ersten gebrochenen Stempel, die ersten niedergegangenen Felsstücke. Es sind lauter zentnerschwere Brocken. Wir klettern darüber hinweg, gelangen dann wieder in unversehrte Zonen. Hinter uns bersten manchmal neue Stempel, hart, knallend wie Flintenschüsse. Wir schrecken zusammen, halten inne, lauschen, ob jetzt wieder ein Rutsch kommt Wir belauern den Berg, der unheimlich, drohend, furchtbar, feindlich über uns hängt. Dann kriechen wir weiter. Es ist wie der zähe Kampf ums nackte Leben im Trichterfeld bei Verdun. Es ist Soldatentum, 700 Meter unter der Erde. Endlich vor Ort! Keinen unsrer Kameraden können wir lebend bergen. Alle liegen mit zerdrückten, zermalmten, seltsam verrenkten Gliedern unter den wuchtigen Felsbrocken. Der Berg hat sich gerächt, hat sie erdrückt, rettungslos, ohne BarmWir haben gearbeitet, stundenlang bis zur völligen Erschöpfung. Dann sind wir mit den Leichen zutage gefahren, während unsre Ablösung bereits neue Stempel und neue Querstützen zurechthieb, um die Strecke wieder befahrbar zu machen. Eigentlich nur eine ganz leichte Sache, eine alltägliche Sache im Bergbau. Sieben Knappen haben ihr Leben gelassen. Vier Leute, die ich nicht näher kannte, weil sie am andern Ende der Baracke auf der untersten Reihe schliefen, dann aber drei Bekannte: Österwald, der Landsturmmann, wird als erster erkannt oben beim Abspritzen der Leichen in der Waschkaue. Er gramerfüllten Zug um fest: hat einen verbissenen, gramerfüllten Zug um den Mund. Der krumme Petrus stellt „Der hat einen schweren Tod gehabt!“ Der zweite Bekannte ist mein Pritschennachbar Sauermann, der in langen Jahren der Gefangenschaft, in der Sahara und sonstwo, ein furchtbares Jugendschicksal erlebte. (Fortsetzung folgt.) Tätlichkeit erwirbt Rechte Torso einer Statue des römischen Kaisers Hadrian(117—138 u. Chr.), die jetzt bei Ausgrabungen in Athen aufgefun den wurde. Athen war Lieblingsstadt des Kai sers, der sich um die Literatur, Architektor und Bildhauerei seiner Zeit sehr verdient gemacht hat. Das.4 Meter hohe Meisterwerk ds SpätHellenismus weist auf dem Btu###. ds Kaisers eine Fülle herrlicher Relief=Figuren auf. Die Geschichte des Fallschirms Damals waren die Springergn und es war ein aufregender Augenblick, wenn der tollkühne Mann den Ballon verließ und mit dem umgeschnallten Tornister— der den Fallschirm enthielt— ins Ungewisse hinuntersprang! Er fiel wie ein Stein— schneller, immer schneller—. plötzlich— ein Aufatmen ging durch die Reihen der Zuschauer— glitt der Schirm aus dem Tornister heraus, fing Wind, öffnete sich, und der Flieger schwebte langsam zu Boden. Inzwischen hat die Fallschirmtechnik so große Fortschritte gemacht, daß der Fallschirm heute als ein unbedingt sicheres Rettungsmittel gilt. Die erste geschichtliche Erwähnung des Fallschirms findet man zur Zeit der Renaissance, bei Lionardo da Vinci, im Jahre 1495. Vor ihm sollen jedoch schon allerlei Zauberkünstler Schausprünge mit Fallschirmen von hohen Gebäuden herab ausgeführt haben. Im Jahre 1777 machte dann der bekannte Luftschiffbauer Montgolsier den nachweislich ersten und wohlgelungenen Absprung und führte dieses Rettungsmittel dann auch bei seinen Ballonfahrten mit. Seitdem ist die Idee des Fallschirms von vielen Forschern aufgegriffen und im Laufe der Zeit zu einem sicher wirkenden Rettungsmittel gemacht worden. Die Ende vorigen Jahrhunderts bekannte deutsche Luftschifferin Kätchen Paulus trug wesentlich zu der Vervollkommnung des Fallschirmsystems bei, und ihr System bewährte sich im Weltkrieg besonders für Beobachte., die sich aus brennenden Fesselballons retten mußten. Der moderne Fallschirm besteht aus einem aus mehreren Stoffbahnen zusammengenähten, halbkugelförmigen Schirm aus Baumwolle oder Seide, an dem unten die Auslaufleinen, die in einem Ring zusammenlaufen, befestigt sind. Von diesem Ring führen zwei kurze Aufhängeseile zum Verpackungssack, der mit zwei Karabinerhaken am Leibgurt des Springers befestigt wird Ein solcher Fallschirm wiegt etwa 5 Kilo. Nach den Entfaltungsvorgängen unterscheidet man den Fallschirm mit Handabzug und den mit Verbindungsleine zum Luftfahrzeug. Die Entfaltung wird also entweder vom Springer selbst vorgenommen oder es wird beim Absprung eine Zugleine herausgerissen, die den Fallschirm aus dem Verpackungssack zieht. Im amerikanischen Heerwesen wird fast ausschließlich der Fallschirm mit Handabzug(Irvingfallschirm) verwendet, während der deutsche Heinicke=Fallschirm beide Anwendungsarten zuläßt. Beim Absprung wird der Fallschirm nicht sofort geöffnet, damit durch die Schnelligkeit des Fallens eine gewisse Distanz zum Flugzeug geschaffen wird. Denn wenn sich der Fallschirm am Flugzeug verfängt, ist man verloren. Zur Entfaltung ist eine Zeit von durchschnittlich drei Sekunden erforderlich. Nach voller Entfaltung beträgt die Sinkgeschwindigkeit etwa 5½ Meter pro Sekunde Die Erschütterung bei der Landung ist nicht stärker als bei dem Sprung von einem Tisch auf den Fußboden. Groß ist die Zahl der durch Fallschirm Geretteten. In Amerika hat sich sogar ein Klub gebildet, der heute etwa 225 durch Absprung gerettete Mitglieder umfaßt. Die Aufnahme in diesen Klub erfolgt nur, wenn der Antragsteller nachweisen kann, daß der Absprung im Falle drohender Gefahr, also etwa bei Unlenkbarkeit des Flugzeuges, bei Propellerbruch, bei Motorbrand oder bei Probeflügen mit neuen Modellen erfolgen mußte. Die Kunst des Fallschirmbaues hat so große Fortschritte gemacht, daß es bereits gelungen ist, einen Riesenfallschirm zu konstruieren, der ein Flugzeug mit abgestelltem Motor zur Erde brachte. In nicht allzu ferner Zeit wird also im Falle der Gefahr nicht nur der Mensch, sondern auch das Flugzeug selbst zu retten sein. Franz Lommatsch. Das Erstlingsdrama der Verkäuferin Londons Theatersensation:„Der Herbstkrokus". Die Autorin macht ein Vermögen. Dodie Smith hat die besten Aussichten mit ihrem Erstlingsdrama, das unter dem Titel„Der Herbstkrokus" zurzeit im Londoner Lyric=Theater den Spielplan beherrscht, ein Vermögen zu gewinnen. Trotz diesem Glücksfall versieht die Autorin wie bisher ihren Dienst als Verkäuferin in einem Londoner Warenhaus. Sie schrieb das Stück auf einem Sommerausflug nach Tirol und brachte das fertige Manuskript nach London zurück, wo es Direktor Dean vom Lyric=Theater sofort zur Aufführung annahm. Seine Hoffnungen auf einen großen Kassenerfolg hatten ihn nicht betrogen, denn bisher haben 400000 Personen das Theater besucht und das Stück gesehen. Die Kasseneinnahmen dürften mit 100000 Pfund Sterling eher zu niedrig als zu hoch geschätzt werden. Bedenkt man weiter, daß die Rechte der Verfilmung bereits nach Amerika verkauft wurden, so dürfte das Stück der glücklichen Verfasserin bisher Tantiemen von 20 000 bis 25 000 Pfund Sterling erbracht haben. Aber damit ist die Rechnung noch nicht abgeschlossen. Wenn das Stück in London abgespielt ist, will die Truppe eine Gastspielreise antreten. Das Auch in der tschechoslowakischen Hauptstadt nehmen die Zusammenstöße der Polizei mit den Demonstranten immer schärfere Formen an. Die Polizei=Streitkräfte wurden jetzt für den Angriff mit Tränengas=Bomben und für ihre Verteidigung mit Gasmasken ausgerüstet Stück steht ferner auf dem Spielplan der amerikanischen Bühnen, wird mit großem Erfolg auch in Afrika gegeben und soll demnächst auch in Australien herauskommen. Außerdem sind die Aufführungsrechte bereits für Skandinavien und Mitteleuropa vergeben, und es schweben gegenwärtige Verhandlungen auch mit Deutschland und Frankreich. Direktor Dean hat sich denn auch bereits von Miß Smith, deren Theatername C. L Anthony ist, die Option auf zwei weitere Stücke gesichert, von denen eins bereits in Arbeit ist. Bei dieser Gelegenheit sei an ein paar andere englische Autoren erinnert, deren Stücke in jüngster Zeit ungewöhnlich hohen Kasseneinnahmen erbrachten. So betrugen die Kasseneinnahmen von Cowards„Bitter Sweet“ in London allein 385000 Pfund, Rudolf Besiers„The Barretts of Wimpole Street“ erbrachte bis Ende Dezember in England und Amerika über 200 000 Pfund und R. T. Sherriff wurde jedes Wort seines„Journeys End“ auf 3 Pfund Sterling bezahlt. Das sind Ziffern. die die Herzen der Bühnenschriftsteller und der notleidenden Theaterdirektoren des Kontinents mit blassem Neid erfüllen müssen. □ Aus der Schule geplaudert Frau Kulicke fragt den kleinen Fritz: „Nun. Fritzchen, weißt du. was uns die Gans außer Fleisch und Eier noch liefert?— Denk' einmal nach.— Was habt ihr zum Beispiel zu Hause in den Betten?“ Fritzchen:„Wanzen, Frau Kulicke! . F 53-T. 8.. Seite 6 Nr. 47 Lokal=Anzeiger Dienstag, 16. Februar 1932 Krönungstag pius' XI. in Rom Ansprache und Gebet des papstes Rom, 12.Febr. Die zehnte Wiederkehr des Tages, an dem der Nachfolger Benedikts XV. mit der dreifachen Krone, dem Sinnbild des Lehr=, Hirten= und Königsamtes, zum ersten Male geschmückt wurde, war durch warmes, sonniges Wetter begünstigt. Italienische und päpstliche Fahnen prangten an den Häuserfassaden der anliegenden Straßen. Ins Innere des gewaltigsten Domes der Christenheit fluteten die Menschenmassen hinein, wo sie auf Tribünen, Absperrungen und Bänken Platz fanden. Kurz nach 11 Uhr erschien Pius XI., der auf der Sedia gestatoria getragen wurde, und dessen Stirn die von seinen ehemaligen Mailänder Diözesanen gestiftete kunstvolle Tiara zierte, mit dem feierlichen Papstzuge, in dem 22 Kardinäle, darunter Kardinal Segura und der Erzbischof von Warschau, Kardinal Kakowski, einherschritten, in der Basilika. Der päpstliche Jubilar stieg zunächst im Mittelschiff vom Tragthron und begab sich zur Verehrung des Allerheiligsten in die Chorkapelle. Anschließend zelebrierte Kardinal Locatelli am Altar der Cathedra ein Pontifikalamt, dem der Statthalter Christi auf dem Thron assistierte. Die päpstliche Sängerkapelle, die von Prälat Rella dirigiert wurde, trug meisterhaft die Messe Papae Marcelli von Palestrina vor, die durch die in den Nischen angebrachten Lautsprecher bis in die entferntesten Ecken der Basilika vernehmbar war. Das Pontifikalamt endete um 12.15 Uhr. Dann begab sich der Papst, bekleidet mit brokatnen Chormantel und dem Triregnum auf der Sedia gestatoria zu einem Podium, das unmittelbar vor der Confessio aufgestellt war. Zu beiden Seiten des Pontifex standen außer zwei päpstlichen Zeremoniaren die Kardinaldiakone Laurenti und Verde, deren ersterer dem Heiligen Vater an Stelle der Tiara die Mitra aus Goldtuch aufs Haupt setzte Dann begann Pius XI. mit klarer Stimme, den Blick immer wieder auf die Andächtigen geheftet, in italienischer Sprache folgende Ansprache und Gebet zu verlesen, deren amtlicher deutscher Text lautet: „Es hat der göttlichen Güte und Barmherzigkeit gefallen Uns noch einmal nach zehn Jahren Pontifikat zu diesem Anniversarium gelangen zu lassen, das eure fromme und zur Andacht gestimmte Versammlung Uns um so feierlicher und trostvoller zu einer süßen und kostbaren Erholung gestaltet, inmitten der ungeheuren Last der Dankbarkeit und Verantwortung, zu der Uns das vollendete Dezennium Gott und den Menschen gegenüber verpflichtet. Die göttliche Vorsehung fügt es, daß all das geschieht in einem Augenblick allgemeiner Bedrängnis durch so schwere Leiden für die große Masse der Völker und von so schweren Sorgen für ihre Lenker im bangen Suchen nach dem Frieden und nach den Mitteln, die zu seiner Sicherung beitragen.. 44„ Wir wissen, daß augenblicklich beim Zusammentreffen aller dieser Umstände viele Unserer Söhne aus der großen katholischen Familie, ja aus der gesamten Menschheitsfamilie verlangen, von der Ferne über die Wellen des Aethers wie ihr hier aus der Nähe des Vaters Stimme zu hören und vom Stellvertreter Christi ein Wort des Lichtes und der Stärkung zu erfahren. Die heiligste Jungfrau, deren wohltätige Erscheinung von Lourdes Wir gestern mit feierlichem Gedenken begangen haben, erleuchtete Uns. dem frommen Wunsche Wesideutscher Rundfunk Wirtschaft, Horatio——!! Mittwoch, Donnerstag und Freitag— ein herrliches Programmdurcheinander. Zusammenballung schwerer und schwerster Sendungen, am Mittwoch eine Reichssendunn— Hayonsinfonie, am Donnerstag„Wiener Bildnisse“,— anstatt beides zu verbinden. Am Freitag ein aus Wien gepumptes, nichtssagendes Programm„Aus neueren Operet— warum diese Pumpwirtschaft? notwendig, warum gerade das. wa Schallplattenschrank genau so bietet.— Tausend Fragen tausend Bitten, endlich auf geistige Verfassung der Hörerschaft Rücksicht nehmen! Tausend Stimmen aus dem Dom zu Münster Eine Sendung von hohem Format, eine würdige, besinnliche Einleitung der heiligen Fastenzeit, ein kluger, tief religiöser Aufbau der Vortragsfolge, vorbildliche Ansage durch Bernhard Marsaal:— machtvoll brausten die Orgelklänge durch den klingenden Raum, machtvoll rauschten die vielstimmigen Chöre,— alte ehrwürdige Weisen, neue vorwärtsstürmende Kunst,— trefflich die Ausbildung, die Zusammenfassung, die urgesunde Musikalität der Sängerinnen und Sänger unter der Leitung des Domvikars Leiwerina— wir lieben diese Sendungen aus unsern alten Kirchen,— hier geschieht ein neues großes Wunder,— der Funk sprengt die dicken schweren Wände. es öffnen sich die Gewölbe und wir, du, ich, der Priester, die Orgel, die Singenden, das ewige Licht, die heilige Hostie,— wir sind in einer einzigen riesengroßen Weltkirche, wir sind alle, alle eins in der Verehrung und Anbetung unseres Gottes. Der Kanzler spricht Die Genfer Rede wurde durch den Runkfunk übertragen. Ein phantasiebegabter, intelligenter Sprecher, der sich wie wenige in des Hörers Seele zu versenken verstand, schilderte zu genügen, indem Wir alle einladen, die da nah und ferne sind, sich im Gebet an Gott, den Schöpfer, Herrn und obersten Lenker der Welt und der Völker zu wenden, im Geiste der Buße unserer Sünden, die die göttliche Gerechtigkeit waffnen, zu gedenken und sie zu beweinen, unsere Trübsale Seiner unermeßlichen Barmherzigkeit zu empfehlen, von Ihm gemäß Seiner heiligen Einsprechungen diesen Frieden und diese Mittel, die alles menschliche Unternehmen zu fliehen scheinen, zu erbitten. Wir laden ein, das zu tun mit den Worten, die die heilige Liturgie selbst, diese unvergleichliche Meisterin des Gebetes, Uns auf die Lippen und in das Herz legt und Unserer Betrachtung empfiehlt. So beten wir also, einig im Herzen und im Geiste: Lasset uns beten! Gott, der Du durch die Schuld beleidigt, durch die Buße versöhnt wirst, erhöre gnädig das Flehen Deines Volkes und wende gnädig ab die Geißel Deines Zornes, die wir um unserer Sünden willen verdient haben. Gott, der Du niemand zurückstößest, sondern Dich in liebevollem Erbarmen auch vom größten Sünder durch Buße versöhnen lässest, blicke gnädig auf unser demütiges Flehen und gib unseren Herzen Licht, damit wir Deine Gebote erfüllen können. Erzeige uns gnädig, Herr, Deine unaussprechliche Barmherzigkeit, indem Du uns von allen Sünden befreiest und zugleich von den Strafen, die wir dafür verdienen, errettest. Gott, unsere Zuflucht und Stärke, sei gnädig zugegen beim frommen Flehen Deiner Kirche, der Du selbst der Urheber aller Frömmigkeit bist, und gib, daß wir in Wirklichkeit erlangen, um was wir gläubig bitten.“ Zum Schluß spendete der hohepriesterliche Jubilar den feierlichen Segen, um danach unter den Klängen der Papsthymne das Gotteshaus zu verlassen. Von den Scharen der Gläubigen wurde Papst Pius XI. mit nicht endenwollenden Evviva-Rufen und einem vieltönigen Ad multos annos begrüßt. Silberne priesterjubilden Ihr silbernes Priesterjubiläum können am 23. Februar 1932 feiern: 1. aus der Erzdiözese Köln: Blum Joseph. Studienrat, Köln; Boß Peter Joseph, Pfarrer in Waldbröhl; Cremer Joseph, Pfarrer in Keldenich bei Bonn; Decker August, Pfarrer in Caster; Eller Engelbert, Studienrat in Düsseldorf= Oberkassel; Esser Peter, Pfarrer in Manheim; Everhardt August, Pfarrer in Essen=Bredeney; Füngeling Joseph Peter, Dechant in Lintorf; Herpers Joseph, Pfarrer in Uedesheim; Jung Paul, Pfarrer in Köln=Stammbeim: Keuter Wilhelm, Pfarrer in Kenten; Klein Ludwig, Rektor in Kreitz; Klingeler Landen Viktor, Pfarrer in Oberaußem; Linden Joseph, Definitor in Liblar; Linowski Franz, Pfarrer in Sechtem: Mölders Johannes, Professor und Domkapellmeister in Köl- Müller Peter Joseph. Pfarrer in Cuchenheim; Oertgen Aloys, Pfarrer in Kettwig, Vor der Brücke; Overbach Jakob, Pfarpapst pius während der heiligen Messe Spannung auf Spannung häufend den Gang der Ereignisse. Dann sprach der Kanzler, klar, monumental möchte man sagen und sieht im Geiste über des aszetischen Gestalt und dem mönchhaften Antlitz einen gotischen Bogen sich schließen. Der Kanzler sprach vor der ganzen Welt, und aus seiner Stimme klang das ungeheuere Verantwortungsbewußtsein, es klang aber auch die Kraft eines Ueberzeugten, zu überzeugen. In Deutschland lauschte ihm Freund und Feind, der Reichspräsident, Schulklassen, Erwerbslose und jeder, der seine Arbeit unterbrechen konnte,— und da kommt wieder das große Wunder des Funks zu uns,— ein Mann spricht in einem kleinen Raume und alle Welt hört ihn, alle Welt lauscht— und doch: Wie wenige verstehen ihn, wie viele wollen ihn nicht verstehen! Mutter und Kind Eine Ausstellung H. Windelschmidts im Kunstsalon Abels Im Kunstsalon Abels ist zurzeit eine Ausstellung des Kölner Malers H. Windelchmidt. eine Ausstellung, die unter dem Stichwort„Mutter und Kind“ eine Reihe von Bildern vereinigt, in denen das mit diesem Stichwort umschriebene Thema auf die mannigfaltigste Art abgewandelt ist. Windelschmidt ist 1884 in Köln geboren, sollte später Jurist werden, entschloß sich aber schon als junger Referendar sich seinen künstlerischen Neigungen ganz hinzugeben. Eine Italienreise gab ihm Gelegenheit, seine persönlichen Anschauungen und sein Können zu vertiefen und seitdem hat er sich immer wieder in immer neuen Variationen mit dem Thema Mutter und Kind beschäftigt, das für ihn zweifellos nicht nur ein rein künstlerisches und ästhetisches, sondern vielmehr ein menschheitliches und religiöses ist. In dem Vorwort zu einer im Verlag Emil Fink, Stuttgart, erschienenen Folge von sechs Reproduktionen . inz.. Mildschänfungen schrieb der Windelschmidtscher Bildschöpfungen Mitarbeiter des Lokal=Anzeigers Karl Theovor Haanen einmal:„Windelschmidt malt weiter stimmungsmäßigen Variein starkes zeichnerisches genen Umrisse der Figur oder der leise Ueberdeutlichkeit, aus der die Schreiber Wilhelm, Pfarrer in KölnBickendorf: Stammel Laurenz, Pfarrer in Essen=Steele; Dr. Tippmann Rudolf, Studienrat am Realgymnasium in Essen; Tönnes Karl, Pfarrer in Heiligenhaus; Dr. Tosetti Wilhelm, Studentenseelsorger in Bonn; Willecke Aloys, Pfarrer in Essen=Katernberg. 2. Aus der Diözese Aachen: Backes Johann Andreas, Pfarrer in Kohlscheid; Beckschäfer Heinrich, Dechant in Marmagen (Eifel); Emonds Hubert, Definitor in Giesenkirchen; Fins Heinrich, Pfarrer in Atsch; Forst Gerhard. Pfarrer in Alsdorf; Grein Peter, Studienrat in Aachen; Havenith Leonhard, Pfarrer in Alendorf(Eifel); Körfer Heinrich. Pfarrer in Wenau; Lambertz Franz, Pfarr=Rektor in Viersen=Rahser; Lang Hermann. Pfarrer in Hohenbudberg; Ossemann Joseph. Pfarrer in'horn; Radecke Gerhard, Pfarrer in Eschweiler=Bergrath; Roderburg Hubert, Pfarrer in Eschweiler=Donner= berg; Schmitz Peter, Pfarrer in Kall(Eifel); Schreiner Joseph, Pfarrer in Morschenich; Viethen Heinrich, Rektor in Nideggen(Eifel); Dr. Vogtland Franz, Pfarrer in ViersenHelenabrunn. Br. Hubertus Schmitz C. S. Sp. Am 8. Februar wurde der vielen aus dem Umkreis des Klosters bekannte älteste Insasse des Klosters Knechtsteden, Br. Hubertus Schmitz zu Grabe getragen. P. Provinzial Hoffmann ließ es sich nicht nehmen, den allverehrten Senior des Hauses selbst zu beerdigen. Der Verstorbene war am 1 Juli 1852 zu Mauel(Krs. Schleiden) geboren. Nachdem er viele Jahre in Köln und anderen rheinischen Orten als Bierbrauer und Klempner gewirkt hatte, trat er, verhältnismäßig spät, im Alter von 51 Jahren in Knechtsteden als Bruderpostulant ein. Am Aloysiusfest 1905 legte er die ersten heiligen Gelübde ab. Auch im Kloster übte der Bruder sein Handwerk als Klempner und Bierbrauer aus. In den späteren Jahren, kurz vor dem Kriege, versah er das Amt des Klosterkutschers, der in Ermangelung anderer Fahrgelegenheiten täglich einmal oder mehrere Male die Postsachen und Frachten zum Bahnhof Dormagen brachte. Durch das Abholen der zahlreichen Klostergäste des In= und Auslandes wurde er notwendigerweise vielen bekannt. Mit bewunderungswerter Ruhe entledigte er sich gar manches Jahr dieser bei Wind und Wetter oft nicht sehr angenehmen Aufgabe. Das Aufkommen rascherer Verkehrsmöglichkeiten: Auto, Motorrad brachten den alternden Dauerkutscher auch um diesen Beruf. In den Nachkriegsjahren machte er sich in der Hausordnung nützlich. Die starke Eigenart des Verstorbenen, seinen unverfälschten Mutterwitz der sich in manchem trefflichen Spruch köstlich offenbarte, konnte man nicht leicht vergessen. Weitum im Kreise Grevenbroich=Neuß erfreute er sich größter Volkstümlichkeit und Beliebtheit. Das zeigte sich auch, als er 1930 sein silbernes Ordensjubiläum beging. Körverliche und geistige Rüstigkeit verließen ihn bis in seine letzten Lebenstage nicht. Still in seiner Zelle zurückgezogen, verrichtete er unverdrossen mit kindlicher Freude kleine Arbeiten im Dienste der Kloster=Buchbinderei. Wie waren alle Klosterbewohner bestürzt, als ein Mitbruder zufällig am 5. Februar in der Mittagserholung seine Zelle betrat und den alten Bruder tot an seinem Tische fand. Ein Gehirnschlag hatte seinem Leben ein jähes Ende gemacht. Nun wird der müde Erdenwanderer bei Gott den verdienten Lohn gefunden haben. Sein Andenken soll nie entschwinden! Madonnen und Jesuskinder, Madonnen in farbigen Gewändern voller Demut und Mutterglück, Jesuskinder mit großen, kindhaften Augen, und immer holt er sich aus der Natur ein Symbol, einen blühenden Mandelbaum, ein Schäfchen, eine Eidechse, Blumen, Blätter, Schmetterlinge. So steigt Wesenhaftes aus seiner Kunst auf: Einfach in ihren Linien, nur kompliziert, ungeheuer stark in der leuchtenden Kraft immer neuer Farben, gesund und gekonnt in der Technik, durchdrungen— und das ist das Große in dieser Kunst— von einer tiefen Religiosität, von einem heißen Empfinden, von einer wahrhaft großen Liebe zu Mutter und Kind.“ Wenn man nun die Ausstellung bei Abels durchwandelt, so kann man sagen, daß in den großen Kompositionen, in denen das Thema Mutter und Kind in immer neuen farbigen und Variationen behandelt ist. Element überwiegt, während in einigen farbigen Handkupferdrucken ein malerisches Element vorherrschend ist. Manchen Bildern gibt die stark betonte Kontur, die straffe zeichnerische Gliederung des mütterlichen Gewandes oder die scharfen, kräftig geschwunlugen eine irtheit der ursprünglichen Empfindung nur noch ganz schwach zu spüren ist. Dagegen gibt das malerische Element der Handkupferdrucke den ganzen Zauber der Windelschmidtschen Innenschau wieder. Die Ausstellung verdient Beachtung und Interesse.—km— Goethe=Festspiele des Nachener Stadtheaters in London, Birmingham, Cambridge und Oxford Wie Intendant Strohm telegraphisch aus England dem von ihm geleiteten Aachener Stadttheater mitteilt, hat er soeben längere Verhandlungen endgültig abgeschlossen, wonach die Aachener Bühne in der Zeit vom 1. bis 8. März zur Goethe=Feier in London(im His Majesty Theatre), in Birmingham. Cambridge und Oxford Aufführungen des„Ur=Faust“ veranstaltet.— Diese Gastspiele sind das Ergebnis von Wünschen, die führende englische Persönlichkeiten bei ihrem Aufenthalt in Berlin vortrugen. Das Aachener Stadttheater, das schon wiederholt vor ausländischem Publikum und internationaler Presse— u. a. für die Wagner= vereeniging Amsterdam und die Festaufführung zum Lütticher Musikfest— besonders hervortrat, hat mit diesen Gastspielen in England eine außergewöhnlich wichtige Mission für die deutsche Kunst und Deutschland zu erfüllen. Eine deutsche Opernaufführung auf 76 amerikanischen Sendern CNB Berlin, 12.Febr. Die Oper„Tragödie in Arezzo“(Caponsacchi) des Amerikaners Richard Hagemann, deren Uraufführung am 18. Februar in Freiburg i. Br. stattfindet, wird zur Feier von George Washingtons 200. Geburtstag durch Vermittlung der Columbia Broadcasting Company auf 76 amerikanische Sender übertragen. Ein neuer Beweis für die nicht nur in Worten existierenden Wechselbeziehungen zwischen Deutschland und Amerika. Amstellung beim Kunstblatt Die von Paul Westheim im Verlag Hermann Reckendorf(Berlin) herausgegebene Zeitschrift Das Kunstblatt“ erfährt mit dem Beginn des neuen Jahrgangs eine zeitgemäße Umstellung. Es geht mit der im gleichen Verlag erscheinenden Werkbundzeitschrift Die Form eine Verbindung ein, in der Art, daß es den Heften der Form künftig als lose Beilage mitgegeben wird. Diese technische Vereinigung der beiden, einander ergänzenden Monatsschriften hat das Ziel, dag Weitererscheinen der führenden deutschen Zeitschrift für die Interessen der Gegenwartskunst auch in den Zeiten einer Krise zu sichern, die sich für alle Publikationen über bildende Kunst so besonders schwer auswirkt, * Hans Pfitzners Drama„Das Herz“ wird in dieser Woche in Weimar, Breslau und Karlsruhe erstaufgeführt. Dienstag, 16. Februar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 47 Seite AMRHEIN Nachbar trommelt Ein Märchen aus dem Jahre 1932 Es wohnte einmal ein Mann in einem schönen aus an einem schönen Strom. Er hatte einen Nachbarn, der in einem viel weniger schönen Haus, aber am gleichen Strom wohnte. Von allen Seiten, aus allen Gegenden kamen sie nun, das schöne Haus zu besuchen. Und in der ganzen Welt war dieses Haus bekannt. Das erregte natürlich den— sagen wir mal Neid des Mannes im weniger schönen Haus. Solche Besuche, wie sie der Mann im schönen Haus empfing, brachten immerhin etwas ein, denn die Besucher ließen manches Geschenk da und die Kinder des Hauses konnten sich allerlei leisten. Vom Haus ganz zu schweigen. Man legte eine Gartenvergrößerung an, man baute einen neuen, grünen Zaun, grub einen Teich, konnte sich sogar einen netten Anbau leisten mit einem Turm und einer Terrasse darauf, wo die Kinder ihren Kaffee zu trinken pflegten. Kurzum, es war alles in bester Butter. Beim Nachbarn im weniger schönen Haus dagegen war alles nur in— Margarine. Natürlich gab es bei ihm Auseinandersetzungen zwischen den Familienangehörigen; sie verlangten, der Vater möge auch etwas tun. Ja, aber wie sollte er Gäste anziehen, wo doch gleich nebenan die viel schönere Bleibe des älteren Nachbarn stand? Sie saßen alle beisammen, die Kinder des Vaters im weniger schönen Haus und überleaten. Und am Tag darauf schrieben sie an die Zeitungen und erfanden märchenhafte Schönheiten. Stromauf und stromab riß man den Mund auf und nahm sich vor, dieses Haus mal zu besuchen. Die Familienfeste des schönen Hauses machte das andere nach. Derweil aber ruhte der Vater des wirklich schönen Hauses von seinen Lorbeeren aus.„Laßt doch den Nachbar schreien,“ sagte er zu seinen Kindern.„Uns kann er damit doch nicht aus dem Sattel brin gen!“ Und im Vertrauen auf den Ruhm seines Hauses legte sich der Vater im Sessel zurück, während der Nachbar ununterbrochen die Trommel rührte und Radau schlug. Nach einiger Zeit hatte das weniger schöne Haus dem schönen viele Gäste weggenommen. Da wurden die Kinder des schönen Hauses aufmerksam und erkannten, daß sie alle zusammen halten, daß sie auch trommeln müßten, noch stärker, um das Rufen des Nachbarn zu übertönen. Sie haben die Notwendigkeit erkannt. aber getrommelt haben sie trotzdem nicht. sondern nur— geredet. Und wenn sie inzwischen nicht gestorben sind, so reden sie immer noch... pezee. Eine neue Teilnetzkarte? Nochmals der Straßenbahntarif— Enttäuschte geben keine Ruhe Am die Aufrechterhaltung des prinzips— Möglichkeiten einer Zwischenlösung? Der Streit der Meinungen um den Straßenbahntarif geht weiter. Hauptbeschwerdepunkte sind nach wie vor die zu kurzen Teilstrecken, vor allem aber die Monatsstreckenkarten, bei denen die„Rundfahrten“ ausgeschlossen worden sind Die Verwaltung geht unter keinen Umständen von dem„Leistungsprinzip“ ab. Sie ist der Ansicht, daß der Tarif in seiner heutigen Gestalt diesem Prinzip am ehesten gerecht wird und daß die Klagen aus Kreisen stammen, die die Straßenbahnkarten früher über Gebühr ausgenutzt haben. Die Ueberprüfung der Teilstrecken, die man vor einigen Wochen zugesagt hat, wiro nicht in dem Sinne ausfallen, daß nun für die große Masse der Fahrgäste eine spürbare Erleichterung eintritt; es kann sich hier nur um Abänderungen in Einzelfällen handeln. Die Verwaltung hat die Tarife nach ganz bestimmten Grundsätzen aufgebaut. Ihr Leitgedanke dabei ist einmal die an sich nicht bestreitbare Tatsache, daß die Bahn eine bestimmte Summe einnehmen muß, um lebensfähig zu sein, und dann der Kampf gegen die Möglichkeit des Mißbrauchs Die strenge Scheidung zwischen Berufs= und Geschäftsverkehr, die in dem heutigen Tarif durchgeführt worden ist, hat letzten Endes ihre Ursache in der mißbrauchlichen Benutzung der Karten und in der Durchhrechung des Leistungsprinzips. So weist die Verwaltung darauf hin, daß eine außerhalb Kölns gelegene Fabrik zur Zeit der unpersönlichen Wochenkarten sich sozusagen eine Kartothek angelegt habe und daraus nicht nur ihre Angestellten und Arbeiter, sondern auch an Personen außerhalb des Betriebs Einzelfahrten zum Selbstkostenpreis(damals 0,04 Mark) abgegeben habe. Die Verwaltung versichert, die Kunst des Tarifaufbaues bestehe darin, die auf jeden Fahrgast entfallende Durchschnittseinnahme möglichst gleich zu halten. Fahrt durchs Treibeis Man muß es offen halten 7 Verkehrsregelung auch auf dem Rhein Rug Nur innerhalb der Fahrgast gruppen seien Abweichungen möglich, die am Ende aber wieder die erforderliche Durchschnittszahl ergeben müßten. Heute beschwere man sich darüber, daß sowohl der 25=Pfennig=Fahrschein wie der zu 15 Pfennig(wegen der kurzen Fahrtdauer) zu teuer seien, vergesse dabei aber den notwendigen Ausgleich innerhalb des Tarifs. Es sei durchaus eine Regelung denkbar etwa derart, daß alle Einzelfahrscheine 20 Pfennig kosten; nur müsse das geldliche Endergebnis das gleiche bleiben wie jetzt. Ferner wird bei aller Wahrung des Grundsätzlichen ernsthaft erwogen, neben der heutigen Streckenkarte und der Netzkarte eine Teilnetzkarte einzuführen, die nur für bestimmte Strecken Geltung habe und deren Preis sich auf einer mittleren Linie bewege. Damit könne man auch dem Wunsch nach„Rundfahrten in gewissem Sinne nachkommen. Bei Einführung einer solchen Karte würden die so stark betonten Grundsätze der Tarifgerechtigkeit gewahrt und auch das Leistungsprinzip aufrechterhalten. Wir wiesen schon wiederholt darauf hin, daß eine ganze Reihe von Dauerfahrgästen den alten Preis fur ihre Monatsstreckenkarte zahlen würde, wenn ihnen nur in gewissem Umfange„Rundfahrtsmöglichkeiten geboten würden. Bei der Schichtung des Kölner Gschäftsverkehrs und nicht zuletzt bei der städtebaulichen Struktur der Stadt ist die „Rundfahrt“ für weite Kreise eine Notwendigkeit. Eine Lösung, die solche Rundfahrten wieder möglich macht, ohne daß die Erstehung einer Netzkarte nötig wäre, stellt gewissermaßen das Ei des Kolumbus in den Kölner Tarisen dar. Wenn die Stadt also das Kunststück fertig bringt, durch die Einführung einer Teilnetzkarte den Straßenbahnbenutzern entgegenzukommen, einer Teilnetzstrecke, deren Preis sich zwischen dem der Streckenkarte und der Netzkarte bewegt, dann dürfte sie vermutlich die meisten Einwände gegen die jetzige Tarifregelung zum Schweigen bringen. Auch eine gewisse Großzügigkeit bei der Frage der Teilstrecken(Kurzstrecken) ware sehr wohl vertretbar, nicht nur vom betrieblichen, sondern auch vom geldlichen Standpunkt aus. Wir sind der Ueberzeugung, daß das finanzielle Ergebnis eines solchen Entgegenkommens nicht zum Schaden der Stadt ausfallen wird. Elastizität braucht durchaus keine Durchbrechung des Prinzips zu sein. Man sieht an der Tatsache, daß man innerhalb der Verwaltung an die Einführung einer Teilnetzkarte denkt, den guten Willen, berechtigten Wünschen entgegenzukommen. Martin Spahn! Das Kölner Amtsgericht wies gestern eine Beleidigungsklage des Reichstagsabgeordneten Universitätspros. Martin Spahn gegen den vorigen Rektor der Kölner Universität, Professor Dr. Kroll, kostenpflichtig ab, und zwa, auf Grund des§ 193 Str.=.=B.(Wahrung berechtigter Interessen). Die Beleidigungsklage hat folgende Vorgeschichte: Am 26. Juni 1931 erschien bei Professor Kroll eine Studentenabordnung, um ihn als Rektor der Kölner Universität zu einer Kundgebung der Kölner Studentenschaft gegen die Kriegsschuldluge einzuladen. Dr. Kroll habe die Studenten darauf aufmerksam gemacht, daß die Universitätsbehörde an dieser Veranstaltung nicht teilnehmen könne, wenn Prof. Spahn, mit dem die Universität seit Jahren auf gespanntem Fuß stehe, eine Rede halAuf di, Frage der Studenten habe Dr. Krol erklärt, daß Spahn im Oktober 1923, zu der Zeit. als man für Köln eine französische Besetzung befürchtete, ohne Abmeldung seinen Wirkungskreis an der Kölner Universität verlassen habe. Prof. Kroll habe weiter darauf hingewiesen, daß seinerzeit gegen Spahn ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden sei, weil er trotz Aufforderung nicht nach Köln zurückgekehrt sei. Die drei als Zeugen vernommenen Studenten sagten aus, daß Prof. Kroll ihnen die Angelegenheit sachlich auseinandergesetzt habe Der jetzige Rektor der Kölner Universität, Professor Kuske, erklärte wörtlich:„Ich hätte damals ganz genau so gehandelt, wenn ich an Krolls Stelle gewesen wäre.“ In der Urteilsbegründung führte der Vorsitzende aus, daß Profssor Kroll als Rektor der Unversität die Berechtigung, vielleicht sogar die Pflicht gehabt hätte, die Studenten zu unterrichten. Eine Fahrt auf dem Rhein von Köln nach Mülheim ist wirklich für gewöhnlich kein Er eianis mehr. Aber keine Regel ohne Ausnahme: Die Fahrt kann außergewöhnlich sein, esanis mehr. Aber teine Brege, von... Man lann einsach nicht anders, man steht au Krach entzwei, dann freut man sich und wartet auf die nächste. Die Fahrt mit dem kleinen Boot geht übrigens mit einem erheblichen Aufwand an Geräusch vor sich. Das rauscht und braust und zischt, als ob mindestens ein Ozeandampfer daherkäme, und dabei kann man in einer Minute, langsamen Schritts, um das ganze „Promenadendeck“ herumspazieren. Es ist klar, das kleine Boot ist stolz darauf. einem mächtigen Gegner gegenüber so stark zu sein. Und ich begreife seinen Stolz, als wir uns Masce KC ber bie ie Fe,. Sese sec heie ganze Schollen, teils ein Eisgemulme, das breiig die Zwischenräume füllt. Hier ist des Bootchens Arbeitsfeld. Es Wetter bis morgen 1 hat in der Hafeneinfahrt von Zeit zu Zeit hin und her zu fahren, um zu verhindern, daß das Eis zu einer festen Decke wird. Und das wendige kleine Ding knarrt über die Eisschol len, daß sie zerspringen, fährt mit Getöse hin und wider und hält den Fluß— im Fluß. Drinnen im Hafen aber liegen einige Schleppzüge vor Anker, säuberlich ausgerichtet, wie Rekruten. Da liegen zum Beispiel an der Kaimauer, die dem of gewandt ist, einige, die sich noch nicht. ßen konnten, den„rettenden Hafen“ aufzusuchen. Es sind Optimisten, die mit einem baldigen Abflauen der winterlichen Periode rechnen und dann ohne Verzug losdampfen wollen. Immerhin, noch nicht alle Schiffe liegen still. Im Gegenteil, gerade als Mülheimer Hasen wieder verläßt, bietet der Tagsüber— nachts Wolkig bis heiter, strichweise Frühnebel, vorwiegend trocken bei Winden aus Nordwest bis Nordost, tagsüber mild, nachts meist Frost. Maximum im Kölner Flughafen plus 3,9, Minimum— 3 Grad. Niederschlag 0,4 Millimeter. iege. offenen Strom zunicht entschlieRhein ein fast ungewohntes Bild der Belebung. Sechs Schleppzüge sind gleichzeitig sichtbar und jeder Kahn hinterläßt in dem weißen Eisfeld eine breite graue Wasserrinne. Das sind diejenigen, die mit eiliger Fracht den Oberrhein zu erreichen suchen. Doch während man diesen Eiligen nachschaut, peitscht ein scharfer kalter Regen übre den Rhein hin. Man schlägt frierend den Kragen hoch und begibt sich in den„Salon", um darüber nachzudenken, wer nun Recht hat. ∆ Herr Schmitz beim Studium des neuen Teilstreckentarifs Der Westdeutsche Rundfunk überträgt Freitag, 19 Februar..50—10.20 Uhr, ein Gespräch zwischen Gerhart Hauptmann, Sven Hedin, Professor Waldmann(Bremen) und Oswald Gerhardt (Köln) anläßlich der Ausfahrt des Dampfers „Europa“ nach New York mit Gerhart Hauptmann und Sven Hedin(von der Norag Hamburg). Seite 10 Nr. 47 Lokal=Anzeiger Dienstag, 16. Februar 1932 politische Arbeitsgemeinschaft katholischer weiblicher Jugend Die neugegründete Arbeitsgemeinschaft nimmt eine rüstige Fortentwicklung. Die zweite Sitzung am 10. Februar bot ein erfreuliches Bild von Interesse und Beteiligung. Frau Abgeordnete Dr. Lauer sprach zum Thema:„Frau und Nationalsozialismus“. Ausgehend von der katholischen Auffassung des Verhältnisses von Frau und Staat, zeigte sie in klar aufgebauter Gedankenfolge, gestützt auf eindeutiges Schriftenmaterial aus dem nationalsozialistischen Lager, die große Gefahr für die Stellung der Frau, die sich aus der nationalsozialistischen Auffassung ergibt. Die katholische Auffassung kenne keine Gleichberechtigung, sondern Mitverantwortung der Frau im Staat. Die Frau habe nicht nur natürlich biologische Aufgaben, sie habe auch Aufgaben als Mensch. So wie die Oeffentlichkeit, der von außen kommende Einfluß immer tiefer in die Kreise des Gemeinschaftslebens eingedrungen ist,(man denke nur an den Einluß, des Rundfunks, der Presse), so habe im n Maße die Frau die Peripherie ihres Wirkungskreises von der engumschlossenen Häuslichkeit hinausverlegen müssen in die Oeffentlichkeit, um diesen, von außen kommenden Einflüssen zu begegnen und um an ihnen gestalten zu können. Sie ist hineingewachsen, nicht hineingestellt worden in den neuen Wirkungskreis. Der Nationalsozialismus spreche in seinen 25 Programmpunkten in keinem einzigen von der Frau als Staatsbürgerin, lediglich in Punkt 21 (Schutz von Mutter und Kind), doch auch hier nur in Verbindung mit dem Gedanken der Volkshygiene. Die Frau sei nach nationalsozialistischer Auffassung ein Wesen, das infolge Mangels an Intellekt zur Staatsbürgerin nicht geschaffen, wohl aber durch ein hohes Maß biologischer Werte durchaus geeignet sei, den Fruchtschoß des Dritten Reiches darzustellen. Die Auffassung, daß die Einehe nicht ausreiche, eine Rassenreinigung konequent, durchzuführen, legalisiere den Ehebruch annes und versklave die Frau. Ohne eigene politische Meinung dürfe sie nur politische Gefolgschaft leisten. Das sei die Frau im Dritten Reich. Und Frauen sind es, die ihre mühsam erkämpften Rechte benutzen, im politischen Kampfe eine Partei zu stützen, die ihre endlich errungene Stellung in dieser Weise untergräbt. Der lebhafte Beifall und die starke Beteiligung an der Diskussion bewiesen das große nteresse der katholischen weiblichen Jugend an der Frage ihrer eigenen Stellung im Staate. S Missionsabend der St.=Petrus=Claver=Sodalität Einen solch starken Andrang von Besuchern tte eine Veranstaltung der St.=PetrusClaver=Sodalität(Zentrale: Köln. MariaAblaßplatz 10a) nicht mehr gesehen, wie der Missionsabend am Sonntag, 14. Februar, im Festsaal des Ursulinen=Lyzeums(Machabäerstraße). Sehr viele mußten wieder umkehren, weil der Saal längst überfüllt war. Seine Erklärung findet dieser Zustrom von Interessenten wohl zum großen Teile im ersten Teil der so erhebend verlaufenen Versammlung, der einen Vortrag über Konnersreuth enthielt. P. Büffel C. S. Sp. aus dem Missionskloster Knechtsteden betonte in der Begrüßungs. ansprache, wie wichtig und lebensnotwendig die Arbeit am Gottesreich gerade in wirtschaftlichen und seelischen Elendszeiten sei. Der kürzeste Weg zu dem von Millionen ersehnten Aufstieg aus den Niederungen der Gegenwartsnot sei die nie aussetzende, ganz von religiösen Beweggründen getragene Vertiefung und Verbreiterung der Reich=Gottes=Arbeit. In fünfviertelstündigem Vortrag erzählte dann Herr von der Heyden(Osterfeld) packend und ergreifend von den Begebnissen um Therese Neumann. Mit dem Dank an den Redner verband Pater Büffel die Feststellung, daß das letzte Wort über das Mysterium von Konnersreuth bei der Kirche liege, deren weise Stellungnahme auch für alle ihre Kinder wegweisend und richtunggebend sei. Kaplan Mülfarty von St. Andreas schuf mit seinsinnigen Worten die Ueberleitung zum zweiten Punkt des Abendprogramms, der als Huldigung an den neuen Heiligen Kölns und der Welt. Albert den Großen, gedacht war Eine herrliche Einstimmung in diesen Teil waren die kunstvollen Darbietungen der Lautengruppe von St. Andreas, durchwoben von dichterischen Gaben. Das zweiaktige Spiel„Sedes sapientiae(Sitz der Weisheit) von Hermann Mülfarth stellt eindrucksvoll den Seelenkampf des Ritters Albert von Lauingen um seine wahre Berufung dar. Die edle, beschwingte Sprache, die gut aufgebaute, das Seelische betonende Handlung verfehlten ihren Eindruck nicht. Das Spiel lag aber auch in sehr guten Händen, besonders der Darsteller Alberts überzeugte und riß mit fort.(Mülfarths Spiel, das erste aus Alberts Leben, ist im Albertus=Magnus=Verlag zu Vechta i. O. erschienen. Preis 50 Pfg. Ein Dankeswort des Versammlungsleiters beschloß die erhebende Festfeier, die vorbildlich war dadurch, daß sie nirgends ein Abgleiten ins Rührselige, Kitschig=Unechte verspüren ließ. „Dem Heiligen und Führer!“ Vor Eintritt in seine Beratungen am vergangenen Sonntag wohnte der Generalvorstand des Katholischen Akademikerverbandes einer hl. Messe bei, die Dr. Münch vor dem Schrein des hl. Albertus Magnus in St. Andreas las. Der Präsident des Verbandes, Minister Ferdinand Kirnberger, legte am Schrein einen Kranz nieder, auf dessen Schleife die Worte stehen: Führer. Der Katholische Studentische Arbeitslosenkurse In dem laufenden Wintersemester haben Kölner Studenten eine Arbeit übernommen, die es verdient, der breiten Oeffentlichkeit bekanntgegeben zu werden. Es sind fortlaufende Kurse ir Arbeitslose eingerichtet worden im Vereinshaus Antoniterstraße 21/25, das der Christliche Verein junger Männer freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Das Ziel, das man ich gesetzt hat. ist, einmal durch interessante Ausgestaltung der Kurse der wachsenden geisti„Dem Heiligen und Akademikerverband.“ Die Kölner Innungskrankenkassen Rechtfertigung gegen erhobene Vorwürfe Die Tatsache, daß zwei Kölner Innungskrankenkassen in ernsthafte Schwierigkeiten geraten sind, hat dazu geführt, daß sich die Oeffentlichkeit in besonderem Maße mit der Frage der Innungskrankenkassen, auch nach der grundsätzlichen Seite, beschäftigt. Nachdem eine Stellungnahme in mehr oder minder scharfer Form in der letzten Zeit wiederholt erfolgt ist, gibt nun die Leitung der Innungskrankenkassen selbst Erklärungen ab, die ein möglichst genaues Bild von der Gesamtlage der Kölner Innungskrankenkassen geben sollen. Der neue Mensch in der katholischen Gegenwartsliteratur In der religiös=literarischen Vortragsreihe des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Zweigverein Köln, sprach Studienrätin Dr. Josefine Nettesheim über „Das Bild des neuen Menschen im Spiegel katholischer Gegenwartsliteratur“. Die Rednerin begrenzte ihre Betrachtungen auf den katholischen Roman, in dessen Bereich allererste Anfänge einer neuen katholischen Literatur den katholischen Menschen gestalten, der für uns Aktualität besitzt: den heiligen Menschen, der weder konventionell noch gefühlsselig ist, sondern ganz lebensnah in Kampf und innerer Not steht wie wir, der aus der Spannung zwischen Gegenwartsforderungen zeitgebundener Kultur und den ewigen Werten der katholischen Religion lebt, und der das Alte, die Tradition und Konvention wieder neu und schöpferisch leben und formen will. Frau Dr. Nettesheim verlebendigte und deutete im einzelnen die Gestalten dieser katholischen Renaissance: zunächst den Paul Amwald, die Hauptgestalt des Romans„Menschen des Uebergangs“ von Karl Borromäus Heinrich. Paul Amwald erlebt an sich den Zusammenbruch des entwurzelten, gottfremden Lebens, wird durch viele Leiden zu einem neuen Menschen umgeschaffen, den es nicht nur zur Kirche zurückdrängt, sondern der mit Christus ganz ernst macht, auf Luxus und Reichtum verzichtet und als Bettler ins Dunkel geht. Er hatte sich selbst in den Mittelpunkt seines Lebens gesetzt, nun räumt er seinen Platz für Gott und die Brüder, um Opfer des Durchbruchs christlicher Gesinnung zu sein. Eine weitere Stufe schon betritt sein Neffe Paul, der als Laienapostel in der Welt das Christliche vorlebt unter einem richtigen Gebrauch der Güter der Kultur. Abwehr gegen die Bürgerlichkeit, die Zivilisation der Großstadt mit ihrem Materialismus, ihrer Verlogenheit treibt daneben die Gestalten der Herwigschen Romane zu Verabsolutierung, ins Extrem. Demgegenüber stehen in der Dominica des Rosenkranzromanes des Franzosen Jammes und in der Antoinette Soubirons des Wiener Romans„Lumpen und Liebende", von Waldeck, moderne katholische Menschen dar, in denen der Heilige der Zukunft in seinem positiven Sinne eher Gestalt bekommen hat. Diese Menschen sind viel lebendiger in der Tradition verankert. Sie unterscheiden sich grundsätzlich durch ihre demütige Haltung vom modernen kritiksüchtigen Menschen. Sie verstehen von den Kulturgütern einen richtigen Gebrauch zu machen, sie verwirklichen in ihrer Persönlichkeit das Aufgehen des Natürlichen im Uebernatürlichen. Ihnen ist aber der revolutionäre Zug jedes echten, wesentlichen Christen eigen, der ja der Radikalismus des Heiligen aller Zeiten ist. Die Rednerin sprach aus einer umfassenden, schier verwirrenden Literaturkenntnis heraus, aus der sie ihren Bildern immer neue Lichter aufzusetzen wußte. Ihre feinsinnigen, wohlformulierten Ausdeutungen vermochten den Zuhörern nicht nur augenblickliche religiöse Impulse, sondern vor allem reichste Anregung zur Versentung in eine Ideenwelt zu geben, die zutiefst die un ere sein sollte. vo. seien, Lage der Kölner Innungskassen zu...„ klärte Hr. Dickmann vom Mittelrheinischen Innungskrankenkassenverbande. in einer gestrigen Pressebesprechung, daß die Unterrichtung der kassen z. B. in die Allgemeine Ortskrankenkasse keine Möglichkeit zur Beitragsherabsetzung bieten, vielmehr den Handwerkern, abgesehen von dem Verlust ihrer eigenen Institution, erhebliche finanzielle Mehrleistungen aufbürden. Die Vermögenslage der Kölner Innungskassen sei, im ganzen gesehen, durchaus befriedigend. Rücklagen seien in genügender Höhe vorhanden, und es sei falsch, aus einer Einzelerscheinung bei zwei Kassen ungünstige Schlüsse auf die Ge samtlage der Kölner Innungskassen zu ziehen Außerdem sei sicher, daß bei rechtzeitiger UnterOeffentlichkeit mit den tatsächlichen Verhältnissen nicht übereinstimme. Es sei zu bedauern, daß durch solche Presseveröffentlichungen eine Angstvsychose im Kölner Handwerk ausgelöst worden sei, die die Gesunderhaltung der Kassen begreiflicherweise gefährde. Vor allem weise man auf die Notwendigkeit einer Zentralisierung hin. Solche Bestrebungen seien schon seit Jahren vorhanden. Wenn die Kölner Innungskrankenkassen auf den seinerzeitigen Vorschlag von Direktor Scheuble (früherem Leiter des Versicherungsamtes) nicht eingegangen seien, so habe das seinen Grund darin, daß man zwar an Verwaltungskosten 10000 Mark habe ersparen können, dafür aber ein Mehr von 200 000 Mark an jährlichen Beiträgen hätte aufbringen müssen. Gegen diese Belastung hätten sich die Innungskrankenkassen gewehrt, eine Zeitlang sei auch die Zentralisierungsbewegung eingeschlafen, heute aber unter dem Vorzeichen der Sanierungsbedürftigkeit zweier Kassen(Tischler= innung und Schneiderinnung) setze sie erneut ein. Der neue Leiter des Versicherungsamtes, Direktor Albers, weise vor allem darauf hin, daß die Unterschiedlichkeit in der Beitragserhebung von 3 bis 7 v. H. nicht angangig sei. Diese Unterschiede seien jedoch bei der heutigen Wirtschaftslage zu verstehen, in der man bestrebt sein müsse, sich der Leistungsfähigkeit der Mitglieder anzupassen. In Anbetracht der Schwierigkeiten der genannten Innungskrankenkassen, zu denen noch die Kasse der Schuhmacherinnung kommt, die ebenfalls stark zu kämpfen hat, habe man sofort zu Sanierungsmaßnahmen gegriffen. Das Kölner Handwerk habe beschlossen, die gefährdeten Kassen mit einem Betrag von 30000 Mark zu stützen, leider sei die Ausführung an entgegenstehenden gesetzlichen Bestimmungen bisher gescheitert. Man habe jedoch die Hoffnung, diesen Plan in Zukunft noch ausführen zu können. Verbandsdirektor Berchem betonte, daß der Gedanke einer Zentralisierung der Kassen in der Form einer gemeinsamen Verwaltung oder einer einzigen Kölner Innungskasse abwegig sei. Man müsse bedenken, daß die Kölner Innungskassen nicht allein Träger der sozialen Krankenversicherung seien, sondern weit darüber hinaus Aufgaben des berufsständischen Handwerks zu erfüllen haben. Bei einer Zusammenfassung der Kassen gehe die Möglichkeit, solche berufsständischen Aufgaben zu erfüllen, unweigerlich verloren. Die Bedeutung des berufsständischen Gedankens im Innungskrankenkassenwesen sei im übrigen auch von maßgebenden Persönlichkeiten, wie Stegerwald und Prof. Dr. Brauer, anerkannt worden. Daß die Gesamtlage der Kölner Innungskassen im Verhältnis zum Reichsdurchschnitt und zu den übrigen Kassen durchaus nicht beunruhigend sei, wies der Redner en Hand eines reichen Zahlenmaterials nach. Dabei müsse man allerdings berücksichtigen, daß die Basis des Handwerks immer enger werde, die beiden sanierungsbedürftigen Kassen hätten allein in einem Jahre 50 bis 60 v. H. des zahlenden Mitgliederbestandes verloren. Solche Auswirkungen der Wirtschaftskatastrophe könnten auch durch Reformen nicht unterbunden werden. Anderseits werde ein Aufgehen der Innungsen Verelendung zahlreicher, namentlich jugendeitsloser zu*—— Zeit erbittersten.— wachsender Radikalisierung ein verbindender icher Arbeitsloser zu begegnen. Zum andern soll in der Zeit erbittersten Klassenkampfes und richtung auch bei diesen Kassen die entstandenen Schwierigkeiten beseitigt worden wären. Das Kölner Handwerk werde alles versuchen, diesen Kassen zu helfen, die besonders deshalb notleidend geworden seien, weil die rückständigen Beiträge 10 v. H. des Jahresumsatzes erreichten. Die Schulden der Innungskassen an das Landesarbeitsamt betrügen rund 18000 Mark, und nicht, wie irrtümlich angegeben worden sei, 25—30000 Mark. Davon schulde allein die Kasse der Schneiderinnung 17000 Mark, ein Betrag, der vorläufig gestundet sei. Der Redner erklärte zum Schluß, daß die Sanierung der gefährdeten Innungskasse sicher gelingen werde, wenn man dem Handwerk Zeit lasse und die Oeffentlichkeit nicht weiter be unruhige. Tischlerhandwerk zur Schwarzarbeit Das Tischlerhandwerk befindet sich in der größten Notlage. Arbeitsmangel treibt den Handwerksmeister fast zur Verzweiflung. Dabei muß er zusehen, daß die „Schwarzarbeit“ in voller Blüte steht. Die Lieferanten des Tischlermeisters könnten eine wesentliche Hilfe leisten. Die früheren guten Tage mit den laufenden Aufträgen gelten als erledigt und verpflichten nach der moralischen Auffassung des Lieferanten zu nichts. Jetzt, da infolge der Zeitverhältnisse die Geschäftsverbindung mit dem Handwerksmeister gelähmt ist, sind die Aufträge des Schwarz= arbeiters oder dessen Auftraggebers für die großen Ausfälle ein willkommener Ersatz. Der Meister kommt sich heute vor, wie ein„Abgebauter", wenn er auf dem Lager seines Lieferanten zusehen muß, daß Schwarzarbeiter und Private Waren und Materialien zu den gleichen wie er, oft sogar noch zu billigeren Preisen erhalten als der Handwerksmeister. Die Tischlermeister selbst könnten mit dem Gesamthandwerk und Gewerbe eine bedeutsame Besserung herbeiführen, wenn jeder Berufsstand sich solidarisch schützend neben den anderen stellte. Leider hat man selbst in diesen Kreisen wenig Verständnis für Gemeinschaftsgeist. Es soll sogar viele Handwerker, Gewerbetreibende und Hausbesitzer geben, die aus kurzsichtiger Gewinnsucht die Schwarzarbeit unterstützen. Gerade diese sollten wissen, daß der Kampf mit der Schwarzarbeit mit ungleichen Waffen geführt wird. Der selbständige Handwerker hat zur Erhaltung seiner Existenz neben seinen Lebenshaltungskosten aufzubringen Miete und Heizung für seine Werkstatt, Zinsen für Anlage und Betriebskapital, Beiträge für Kranken=, Invalidenversicherung und Erwerbslosenfürsorge, Unfall=, Haftpflicht= und Feuerversicherung, Umsatz= und Gewerbesteuer und anderes mehr. Mit diesen allgemeinen Geschäftsausgaben braucht der Schwarzarbeiter nicht zu rechnen. Er hat im Gegenten in der Regel noch Nebeneinnahmen, sei es Arbeitslosen= oder Wohlfahrtsunterstützung. In manchen Fällen steht er sogar noch in einem Arbeitsverhältnis. Den Kampf gegen die Schwarzarbeit als„Strafe gegen Fleiß und Strebsamkeit" anzusehen ist durch nichts begründet. Arbeitet doch der Schwarzarbeiter ohne Rücksicht auf bestehende Tarife zum halben Tarifloon. und fällt damit seinen Kollegen, die noch in einem Arbeitsverhältnis sind, in den Rücken. Im übrigen sollte sich jeder, der die Schwarzarbeit unterstützt, der Gesahren bewußt sein, die mit der Beschäftigung eines Schwarzarbeiters verbunden sind. Der Auftraggeber ist in solchen Fällen im rechtlichen Sinne der Arbeitgeber und für die Sozial= und Unfallversicherung seines Arbeiters verantwortlich. Welche Folgen z. B. ein Unfall mit sich bringt, haben bereits in vielen Fällen derart ge Auftraggeber bitter erfahren müssen. Auch das Finanzamt dürfte der Sache mehr Aufmerksamkeit zuwenden. Das Ausmaß der Steuerausfälle durch Schwarzarbeit wird verkannt. Abgesehen von den direkten Ausfällen an Umsatz=, GewerbeLohnsteuer und Sozialbeiträgen, würden Tausende selbständige Handwerksmeister wieder steuerpflichtig und damit die Beträge erfaßt, die unter dem Existenzmnimum liegen. Gebt eure Aufträge dem Tischlermeisten! Austausch zwischen dem jungen Werktätigen und dem jungen Akademiker erreicht werden. Es soll nicht versucht werden, eine Kompromißlösung herbei zu führen; das dürfte beiden Teilen trotz ernstesten Wollens nicht Erreicht soll werden, daß jeder für die Nöte und Schwierigkeiten des anderen Verständnis gewinnt und die Eigenart des anderen kennen und achten lernt.—0* Welcher Weg ist nun gewählt worden? Das rogramm der Kurse ist ganz auf Allgemeinbildung zugeschnitten. Die Themata der einzelnen Kurse sind bunt zusammengestellt und vielseitig: Musikstudenten sprechen über das Volkslied, Sozialwissenschaftler lesen über politische und wirtschaftiche Tagesfragen, Philologen haben einen literarischen Zirkel eingerichtet, unter Leitung eines Juristen tagt ein Reichstag“, worin natürlich alle Parteien und Ansichten vertreten sind. Ferner besteht eine Reisestunde, in der stets abwechselnd ein anderes Reiseerlebnis geschildert wird Selbst über indische Philosophie wird gelesen, welches Thema wider Erwarten viel Anklang fand. Es entstand natürlich die Frage, ob die Kurse der Studenten neben den vielen und guten Kursen der Stadt, der kirchlichen und politischen Verbände ihre Existenzberechtigung haben. Diese Frage wird aus der Natur der Kurse heraus u bejahen sein. Die Studenten haben es als elbstverständliche Pflicht betrachtet, Tendenzfragen der Politik und Religion, die irgendwie etwas Bedrückendes an sich haben, aus ihren Vorträgen herauszulassen. Das ist also die besondere Note und der Vorzug der Kurse, daß in ihnen ohne Bindung an irgendein Dogma gearbeitet werden kann. Ja es wird gearbeitet. Die Kurse sollen nicht ein einseitiger, oft ermüdender Vortrag sein, sondern sie wickeln sich in der Form einer Unterhaltung, eines Kolloquiums ab. Dadurch wird auch die persönlich Fühlungnahme wesentlich gefördert. Zum ersten Male wird in diesen Ferien(vom 27. Februar bis 6. März) eine gemeinsame Freizeit der Arbeitslosen und Studenten stattfinden. Als Leitgedanken über diesen Tagen stehen hohe Fragen der praktischen Lebensgestaltung. Die Referate werden zum Teil von Studenten, zum Teil von Arbeitslosen gehalten. Dadurch wird die angestrebte Vielseitigkeit gewährleistet und der persönliche Kontakt am sichersten hergestellt Als Ziel gerade dieser Arbeit schwebt die Einrichtung eines Arbeitslagers vor, wie sie an anderen deutschen, besonders süddeutschen Universitäten bereits seit einiger Zeit durchgeführt werden Anmeldungen zu diesen Kursen und zu dieser Freizeit(Unkostenbeitrag 4 Mark) nimmt die Geschäftsstelle im Vereinshaus, 1. Stock, entgegen. Berufswettkampf Der Bund der Kaufmannsjugend im DHV veranstaltet in diesem Jahre seine Berufswettkämpfe für die männliche Kaufmannsjugend am Sonntag, den 6. März. Die Wettkämpfe erstrecken sich auf die Losung von Berufsaufgaben, Aufsatz, Rechnen und Kurzschrift. Für die Lehrlinge im Einzelhandel werden Sonderaufgaben gestellt. Teilnahmeberechtigt sind alle Kaufmannslehrlinge, Junggehilfen, Handelsschüler und solche Schüler, die Ostern in die Kaufmannslehre eintreten. Die Wettkampforte sind wieder so festgelegt, daß sie von der Jugend des ganzen Rheingaues Westmark leicht erreicht werden können. Es sind wertvolle Preise ausgesetzt Ersatzkassen Von den Bestimmungen der Notverordnung, wonach die Krankenkassen ihren Mitgliedern av 1. Februar dieses Jahres grundsätzlich nur die Regelleistungen der Reichsversicherungsordnung gewähren dürfen, werden auch die für die Berufe der Angestellten vorhandenen Ersatzkassen betroffen. Die Wiedergewährung bisheriger Mehrleistungen ist davon abhängig, daß der höchste Beitrag einer Kasse nicht mehr ale 5 Prozent des Grundlohnes beträgt. Sie bedarf außerdem der besonderen Zustimmung des Reichsversicherungsamtes. Bekannte Ersatzkassen haben ihren Mitgliedern deren erworbene Rechte dadurch erhalten, daß sie einen Umbau ihrer Satzungen vorgenommen und neben den vorgeschriebenen Regelleistungen besondere uschußabteilungen für Mehrleistungen eingerichtet haben. Die Barmer Ersatzkaise hat für die Stammversicherten keine solchen Zuschußabteilungen für Mehrleistungen geschaffen, sondern die Voraussetzungen der Notverordnung so erfüllen können: d. h. sie hat ihre Beiträge in einem Umfange ermäßigt, daß der höchste Beitrag weniger als 5 Prozent des Grundlohnes beträgt. Sie hat daher die Genehmigung des Reichsversicherungsamts erhalten, vom 1. Februar ab ihren Mitgliedern nach wie vor die bisherigen Mehrleistungen unter Berücksichtigung des in der Reichsversicherungsordnung vorgesehenen Höchstmaßes zu gewähren. * Von seiten der Kaufmännischen Krankenkasse Halle Saale, die auch in Köln eine größere Niederlassung unterhält, wird mitgeteilt, daß sie mit Wirkung vom 1. 2. 32 ihre Beiträge und Leistungen gemäß den Bestimmungen der Notverordnung vom 8. Dezember 1931 einer Veränderung unterzogen habe. Die Kasse ist in der Lage, ihre Beiträge bei Regelleistungsversicherung recht erheblich zu senken, wobei die Mitglieder in der Gesamtheit etwa 1 Million Mark an Kassenbeiträgen sparen. Bei Zahlung geringfügiger Zuschußbeiträge gewährt die Kasse bei weiter ausgebautem Leistungssystem vollen Mehrleistungsschutz einschl. der mitversicherten Familienangehörigen. * Im Kölner Bezirksverein Deutscher Ingenieure und vor der Elektrotechnischen Gesellschaft zu Köln hält Dr.=Ing. e. h. Schenkel(Berlin=Siemensstadt) am Freitag, 19. Februar, 19 Uhr, in der Aula des Hauses der Technik in Köln. Ubierring 48, einen Vortrag mit Lichtbildern und Versuchen über„Anwendungen gesteuerter Großgleichrichter und Umrichter.“ Ka 4 Dienstag, 16. Februar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 47 Seite 13 Deutsche enträtseln Afrika Deutsche Forscher haben in erster Linie an der Enträtselung des dunklen Erdteils mitgewirkt. Namen wie Barth, Rohlfs, Schweinfurth, Vogel. Nachtigal, Meyer und andere stehen unauslöschlich in dem gewaltigen Heldenlied der Eroberung Afrikas für Wissenschaft und Kultur Nachdem die Topographie des Kontinents keine Rätsel mehr aufgibt, hat sich die Wissenschaft der zweiten Aufgabe zugewandt, der Aufhellung einer vieltausendjährigen Vergangenheit, die noch vor Jahrzehnten völlig im Dunkel lag. Wieder sind die Deutschen an führender Stelle mit am Werke. um Afrika in den gewaltigen Entwicklungsprozeß der Weltgeschichte einzugliedern. Zwei Namen sind da vor allen andern zu nennen: Leo Frobenius mit seinen weitgreifenden, große Zeiträume umfassenden Thesen über die frühesten afrikanischen Kulturen— und der Altmeister der Aegyptologie, Professor Dr. Steindorff. dessen Lebenswerk als Forscher und Archäologe der nubischen Vergangenheit gegolten hat, worüber er dieser Tage in der Berliner„Urania“ einen fesselnden Vortrag hielt. Drei Grabungswinter hat Steindorff am Nil verbracht. Die beiden ersten liegen zwanzig Jahre zurück; Krieg und Inflation, die jede Gelehrtenarbeit im Auslande unmöglich machten, haben den erfolgreichen Abschluß bis zum Winter 1930/31 hinausgeschoben. Die Ergebnisse dieser Ausgrabungssaison waren auch die wichtigsten. Die wissenschaftliche Auferstehung Nubiens begann kurz nach Beendigung des Madhistenaufstandes, im Jahre 1898, als bei Assuan der Bau des großen Staudammes in Angriff genommen wurde. Dieser Einbruch der Technik in eine bis dahin unberührte Natur hatte ungeahnte Folgen. Der große Stausee setzte die nubischen Siedlungen mit ihrer paradiesischen Vegetation von blühenden Mimosen, duftenden Akazien und Palmen für eine gewisse Zeit im Jahre unter Wasser; mit ihnen aber auch die köstlichen Schätze altägyptischer Baukunst, vor allem die Insel Philä mit ihren architektonischen Kleinodien. Gegen den Protest der Kunstfreunde hielt die Regierung an ihrem Projekt fest; aber bald stellte sich heraus, daß das aufgespeicherte Wasser nicht ausreichte, und so beschloß die äanptische Regierung im Jahre 1907 eine Erhöhung des Dammes, womit weitere Kunstdenkmäler in Mitleidenschaft gezogen wurden. Diesmal regte sich jedoch das Gefühl der Verantwortung gegenüber den erhabenen Denkmälern einer gewaltigen Vergangenheit, und die Regierung in Kairo berief eine Kommission zur archäologischen Aufnahme der betroffenen Gebiete und in diese nicht nur Engländer und Amerikaner, sondern auch Deutsche. So begann Steindorff 1912 nördlich von Abu Simbel in Anibe die Ausgrabungen, die im März 1914 abgebrochen wurden und im Herbst desselben Jahres fortgesetzt werden sollten. Der Krieg machte auch diese Hoffnung zunichte. ächfte auc GieseHoingn 0 Nubien, durch einen Granitkegel von Aegyp#c d. Stromschnell ten getrennt, durch den sich die Stromschnellen des Nil in mächtigen Katarakten Bahn brechen, tritt um das Jahr 3000 vor Chr in unseren Gesichtskreis; was vorher dort gewesen, wissen wir nicht. Mit dem angegebenen Zeitpunkt beginnt nach dem heutigen Stande unseres Wissens die nubische Kultur, die der ägyptischen zwar ähnlich, doch durchaus autochthon ist Stets haben politische und daher auch kulturelle Wechselwirkungen zwischen Aegypten und Nubien bestanden. Die Pyramidenzeit der Cheops, Chephren und Mykerinos war für Nubien eine traurige Periode, das Land wurde von den Aegyptern ausgebeutet, Menschen und Viehherden zum Frondienst an die Pyramiden verchleppt. Als um 2400 in Aegypten eine große Revolution einen Umschwung brachte, konnte sich Nubien erholen, und um diese Zeit kamen neue Stämme Nomaden, wahrscheinlich aus dem Süden. ins Land und entwickelten eine neue, ganz eigenartige Kultur Man hat ihre Siedlungen festgestellt, und besonders ihre großen Friedhöfe haben das Interesse der Forschung erregt. Der Höhepunkt dieser Kultur liegt um das Jahr 2000. Dann kam Aegypten zu neuer Blüte und setzte die langsame Rückeroberung Nubiens ins Werk. Es erstanden ägyptische Zwingburgen im Lande. Wieder ließ ein Niederbruch Aegyptens Nubien im Jahre 1600 aufatmen, aber nur für kurze Zeit; die nen setzten sich wieder fest, und nun senkt sich Dunkel über die Geschichte des Landes, von der wir bis zum Auftreten der ersten Europäer auf nubischem Boden nichts mehr wissen Als sich im Jahre 1929 eine abermalige Erhöhung des Staudammes als notwendig erwies, weil das Land bis Abu Simbel unter Wasser gesetzt werden sollte, berief die agyptische Regierung aufs neue eine archäologische Kommission und Geheimrat Steindorff erhielt den Auftrag. seine vor zwanzig Jahren begonnene Aufnahme fortzusetzen. Beim Dorf Anibe, nördlich von Abu Simbel, wurde eine nubische Siedlung freigelegt mit den charakteristischen Rundhütten. Den Höhepunkt der nubischen Kultur aber stellen die großen Nekropolen dar. Diese riesigen Friedhöfe bestehen aus Steinkreisen, unter denen sich die Gräber befinden. Bei diesen Gräbern stehen große Denksteine in Katzenzungenform, ohne Inschrift und Zierrat; denn die Nubier waren ein Volk von Analphabeten. Sie hatten keine Schrift und haben daher auch keine Aufzeichnungen hinterlassen, was die Forschung natürlich ungemein erschwert. Manche der Gräber haben noch eine Kapelle, in der sich an Totenfesten die Hinterbliebenen versammelten und die Gefäße mit den guten Gaben für die Abgeschiedenen niederlegten. Den Toten gaben die Nubier allerhand Schmuck mit ins Grab. Ketten aus Knochen und Muscheln, bleierne Armringe. Spiegel und Ohrringe für die Frauen und Goldschmiedearbeiten, die nicht die geringste Aehnlichkeit mit ägyptischen haben Am wichtigsten sind die keramischen Funde, nicht nur wegen ihrer reizvollen Muster, sondern weil sie eine genaue Zeitbestimmung erlauben. Diese Gefäße müssen irgendwo im Lande fabrikmäßig hergestellt worden und auf Nilschiffen verfrachtet und von diesen aus verkauft worAl, die Aegypter kamen, brach in Nubien eine neue, größere Zeit überlegener Kultur an. Von der Stadt Anibe sind nur noch Trümmer vorhanden; auch hier wurde ein ägyptischer Friedhof ausgegraben mit unterirdischen Raumen. Gängen und Kammern, in denen mebrere Tote zugleich bestattet liegen; die nubischen Einzelgräber wurden nämlich von Familienund Massengräbern abgelöst. Diese letzten wurden von Unternehmern belegt. Die Aegypter legten ihre Toten in Särge, von denen, wie von allem hölzernen Schmuck, die weißen Ameisen nicht viel übrig gelassen haben. Auch hier finden sich bei den Toten allerlei Gaben, Weinkrüge mit dem Vermerk des Jahrganges, Alabastergefäße mit Oel enund Salben. Totenstatuetten aus farbigen Fayencen oder Stein. Untersätze von einer meisterhaften Metalltechnik. Um das Jahr 1200 entzieht sich diese blühende Kultur unseren Blicken. Dann kommt der Sand der Wüste und deckt alles zu.... Zwischen Akazien und Mimosen und unter den Palmen lebt der Nubier von heute auf seinem armen. kargen Boden. Seit Jahrhunderten gehen die Männer auf Arbeit nach Aegypten. wo sie wegen ihrer Tüchtigkeit und Sauberkeit als Köche und Diener geschätzt sind. Mit einer zähen, wunderbaren Liebe hängen sie an der Scholle, die ihnen doch nur so wenig gibt, und sobald sie sich genug erspart haben, kehren sie zurück, um unter den Ihren zu leben Die Technik. der Stausee, hat sie von ihrem Boden losgelöst und auf die höhergelegenen Wüstenränder verwiesen. Aber auch dort ist Heimat, auch dort erstehen durch Umsiedlung Nubierdörfer. In den meisten sieht man, außer den alten Leuten, nur Frauen; ihre Männer sind ja in der Fremde. Sie bestellen mit ihren Kindern das Land; es sind schöne Erscheinungen in dunkler Gewandung. Unter ihren Kopftüchern schauen die mit Rizinusöl— einem Hauptprodukt Nubiens— gepflegten Locken hervor. Die Knaben und Mädchen werden gemeinsam unterrichtet; aber die Mädchen sind höchst unregelmäßige Besucherinnen der Schule und ziehen es häufig vor, zu Hause zu bleiben und ihrer vielbeschäftigten Mutter zu helfen. Sprachenpflege Le Traducteur, französisch=deutsches Sprachlehr= und Unterhaltungsblatt. Allen die bereits Vorkenntnisse in der französischen Sprache besitzen, ihr Wissen aber auf unterhaltsame und zugleich bildende Weise ver vollkommnen wollen, wird die Zeitschrift Nutzen sein. Probeheft kostenlos durch den Verlag de Traducteur in La Chaux=de, Fonds(Schweiz). Preuß.=Südd.=Klassenlotterie Goethe=Anekdoten Goethe pflegte zu erzählen, wie ihm Tieck in Jena einst seine Genoveva vorgelesen und bemerkte dabei:„Als er anfing, schlug es acht Uhr, als er aufhörte elf Uhr, neun und zehn habe ich gar nicht schlagen hören.“ 15. Februar: Vormittagsziehung 12 Gewinne zu je 5000 Mark: 226 761 254 768 265 908 302 112 345 157 360 553. 16 Gewinne zu je 3000 Mark: 22 686 44 061 58 764 87 662 159 035 197 124 354 966 379 420. 52 Gewinne zu je 2000 Mark: 6699 13 302 37 156 60 598 68 150 101 260 112 228 135 470 146 485 150 554 158 245 159 252 194 629 201 361 208 520 211 931 236 633 271 646 281 106 291 941 292 890 327 212 337 805 344 517 371 577 388 465. 142 Gewinne zu je 1000 Mark: 3771 5492 9427 10624 502 241 066 21342 23 900 25 580 26 306 27 520 39 144 In einer Universitätsstadt wurde einst„Die natürliche Tochter“ von Goethe aufgeführt. Nach dem zweiten Akt wendet sich ein Student an einen neben ihm sitzenden ältlichen Herrn mit der Frage:„Um Vergebung, ist das Stück nicht von Vulvius?“(Vulvius war bekanntlich der literarisch berüchtigte Verfasser von„Rinaldi Rinaldini“ und ähnlichen Schreckensbüchern). Der ältliche Nachbar erwiderte:„Nein, das Stück ist von Goethe.“ Nach dem dritten Akt fragt der Student:„Wissen Sie gewiß, daß das Stück nicht von Vulvius ist?“„Nein,“ sagt der Nachbar,„das Stück ist von Goethe.“ Nach dem vierten Akt meint der Student:„Ich glaube immer, das Stück ist von Vulvius"„Von Goethe“, ist die Zurechtweisung des Nachbarn. Am Schluß endlich behauptet der Student:„Sie mögen sagen, was sie wollen, das Stück ist von Vulvius.“ Da erhebt sich endlich der stattliche Nachbar und sagt mit einem flammenden Blick: Das Stück ist von Goethe und ich bin Goethe. „Sehr erfreut“, sagt der Musensohn,„mein Name ist Müller.“ Goethe ging einst mit einem Herrn von Stein in den Bergen bei Karlsbad herum und suchte eifrig nach Steinen während eines derben Landregens.— Stein, ungeduldig, trieb nach Hause, der Dichter zögerte aber immer.— Endlich rief Stein ärgerlich:„Nun, wenn die Steine Sie interessieren, zu welchen Steinen rechnen Sie mich dann?"—„Zu den Kalksteinen, mern Bester,“ erwiderte Goethe gelassen,„wenn Wasser auf sie kommt, so brausen sie auf." kos. * Goethe, Von Pater Friedrich Muckermann, S. J. Mit 15 Abbildungen. Verlag der Buchgemeinde, Bonn a. Rh. 159 Seiten.— Ein Präludium zum Goethejahr 1932 kann man das feinsinnige Buch nennen. Es ist Muckermann nicht um den historischen Goethe zu tun, den sich jeder aus den biographischen Nachrichten rekonstruieren kann, sondern um die bleibende Idee, das Werk des Dichters. Wie weit und wie tief war diese Idee? Wieviel kann das Gefäß seines Werkes fassen? Vermag es die„letzten Geheimnisse“ des Glaubens in sich aufzunehmen, ohne daß seine Form zerbricht? Mit anderen Worten: Können wir Katholiken das Werk Goethes in etwa für uns gewinnen, indem wir es in unserem Sinne interpretieren, ohne ihm Gewalt anzutun? Muckermann sagt freudig ja, denn„es gibt Heroischeres als Goethe, Sündenloseres, Heiligeres, aber es gibt nichts, das mit solchem Instinkt für das naturhaft Echte begabt gewesen wäre". Instinktmäßig ordnet sich Goethe dem Naturgesetz unter und erfüllt hierdurch die erste Voraussetzung zur Unterordnung unter die Gesetze der geoffenbarten Religion. Dr. Am. 20 502 20 966 21 342 23 900 25 580, 26 306, 27. 520 39 144 43 347 48 455 54 163 69 724 86(39 104 586 104 788 112 055 117 228 120 213 134 872 144 896 148 824 167 458 168 685 169 926 181 534 182 801 183(80 188 160 188 32 190 623 201 029 228 260 229 344 244 436 245 420 247 161 248 995 257 866 262 216 271 065 274 134 276 462 285 073 294676 299 453 305 002 315 600 317 483 318 139 319 675 319 958 323 177 323 282 323 453 326 650 327 475 328 618 332 684 335 982 353 516 355 029 363 220 365 262 375 608 377 489 386 753 398 781. 210 Gewinne zu je 500 Mark: 3636 3972 5408 9442 9955 10 756 16 674 19086 21 516 33 304 33 770 38 115 38 183 40 825 41 516 44 855 45 770 49 265 51 691 52 714 55 413 55 508 62 457 68 682 69 125 69 472 71 533 78 360 81 498 84 168 85 396 87 796 93 535 93 765 97 863 108 268 114 347 117 366 117 772 118 170 120 031 127 462 133 434 136 136 138 385 138 682 143 757 145 924 152 876 155 294 164 165 169 200 173 059 180 325 183 767 191 203 192 151 196 228 197619 199 429 200 021 201 291 206 531 210 121 213 325 214 225 218 091 226 718 237 488 241 136 245 034 248 487 249 566 250 681 260000 261 202 267 064 275 085 81 100 281 506 281 804 286 317 289 684 306 887 319 482 321 398 325 112 331 444 331 620 341 042 342 482 344 614 355 539 355 820 355 887 357 863 368 241 370 348 378 838 383 669 392 081 392 123 394 071 394 161 399 901. 15. 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Februar verschied unerwartet unsere innigstgeliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante Nach Gottes heiligem Willen verschied heute unsere innigstgeliebte Tochter, Schwester und Nichte, Frau Wwe. Jos. Schröder Margarete geb. Kall im Alter von 76 Jahren. Sie bittet um das Almosen des Gebetes. In tiefer Trauer: Die Familien Gustav Schröder, Heinrich Diefenthal, Berni Siepen Köln-Bickendorf, Heimstättenweg 27, Köln-Nippes, Fürth i.., Heimerzheim b. Weilerswist, den 16. Februar 1932. Leny Röckerath Schülerin des Hildegardis-Lyzeums Katholischer Frauen- u. Mütterverein St. Marien. Köln-Kalk Unser Mitglied F au Elisabeth Thür Wipperfürther Straße 20 ist gestorben. Die Exequien sind Mittwoch um 8 Uhr. Die Beerdigung nachmittags 3 Uhr von der Halle aus. Der Vorstand. feierlichen Exequien werden gehalten am Mittwoch, den 17. Februar, morgens 9 Uhr, in Die Mittwoch, den H. Peetsch der Pfarrkirche St. Rochus, Köln-Bickendorf, Die Beerdigung findet am gleichen Tage, nachmittags 4 Uhr, von der Leichenhalle des Nordfriedhofes, Köln-Merheim lrh., aus statt. Von seiten des Kunibertsbauvereins findet eine heilige Messe Sonntag, den 6. März, vormittags 11½ Uhr, in St. Kunibert statt. Im Sinne der Verstorbenen bittet man von Kranzspenden absehen zu wollen. nach kurzer schwerer Krankheit, wohlvorbereiter durch den Empfang der heiligen Sterbesakramente im jugendlichen Alter von 17 Jahren In tiefer Trauer: Ludwig Röckerath und Frau geb. Thomas Joseph Röckerath Maria Röckerath Köln-Deutz, den 14. Februar 1932. Die feierlichen Exequien werden gehalten Donnersons 9 Uh-!Die Teleriichen BieguterWeruug tag, den 18. Februar, morgens 9 Uhr, in der Pfarrkirche St. Heribert, Köln-Deutz. Die Beerdigung findet am gleichen Tage, nachmittags ½4 Uhr, von der Leichenhalle des Deutzer Friedhofes aus statt. Frauen- und Mütterverein St. Agnes, Köln Heute: Opernhaus 20 Uhr: Tanz-Abend. Geschlossene Vorstellung für Erwerbslose. Schausplelhaus 20 Uhr: Zum letzten Mal: Das verflixte Geld. Die Exequien für das verstorbene Mitglied Frau Anna Pick wohnhaft Ewaldistr. 21 finden am Mittwoch, den 17. Febr., morgens 9¼ Uhr. in St. Agnes statt. Die Beerdigung ist am selben Tage, nachmittags 3 Uhr, von der Leichenhalle des Nordfriedhofes aus. Um Teilnahme bittet: Der Präses Janssen, Pfarrer Das Sechswochenamt für meine liebe, unvergeßliche Gattin, unsere liebe Mutter Frau Karl Dohm Kllschers Jedes Quantum Obstreste billig abzugeben. Zu erfragen unt. C. 51 bei der Geschäftsstelle d. Bl. Nettchen geb. Schauff findet statt am Donnerstag, den 18. Februar, morgens 8 Uhr, in der Pfarrkirche St. Rochus, wozu hiermit freundlichst eingeladen wird. Karl Dohm und Kinder. DEUTSCHE BILDZENTRALE .KLISCHEE-ANSTALT-KOLN GERTRUDENSTR.-8 Fernruf 212564. 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Tellheim: Pölzig; Barnhelm: Kasten: Bruchsall: Senden; Franziska: Erdmann: Just: Wittgen; Werner: Manz; Wirt: Brodowski: Dame: Baumbach; Feldjäger: Froitzheim; Marlinière: Deltgen. A. 20. E. gegen 22.15 Uhr. Mietreibe IIIa. Donnerstag, den 18. Februar 1932. Opernhaus 20 Uhr: Der Freischütz. Schausplelhaus 20 Uhr: Das Kamel geht durch das Nadelöhr. Mitesser, Pickel im Gesicht u. am Körper, Wimmerln, Blüten verschwinden sehr schnell durch Zucker's Patent-Medizinal-Seife Stück 54, 90 Pfg. u. Mk. 1,35(st Dazu die hautverjüngende Ereme“(30, 45, 65 und 90 Pfg.) bewährt und ärztlich warm empfohlen. In allen Apotheken, Progerien u. Parf. Seite 14 Nr. 47 Lokal=Anzeiger Dienstag, 16. Februar 1932 werden noch ehrl. fleiß. Pers.& Errichtung ein. MaschinenHeimstrickerei. Wir bleten d. Rückkauf d. Fertigware garant. laufend. hohen vordionat Kein Risiko u. Vorkenntn, ner kleine Sicherheit erford. Verlang. Sie sofort Gratisauskunft. Fr. J. Kerstian& Co. Berlin-Halensee 50 Lieferant von Bebörden. 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Nach Ablauf dieser Frist beginnt die mit Kosten verbundene Einziehung der Rückstände im Verwaltungszwangsverfahren. Hermülheim, den 15. Februar 1932. Gemeindekasse. EE Am Donnerstag, den 18. Februar 1932, vormittags 10 Uhr, sollen im Pfandlokale Köln, Klapperhof 33, versteigert werden: Biedermeierzimmer, Bücherschrank, Eckschränke(antik), Konsolen, Tische, Stühle, Bilder, Spiegel usw. Nickel Obergerichtsvollzieher in Köln. Zwanasversteigerung Am 23. Februar 1932, vormittags 10.50 Uhr, soll im Justizgebäude, Reichenspergerplatz 1, Zimmer Nr. 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Lohrbergstraße 25, a) Wohnhaus mit Hofraum und Hausgarten; b) Autogarage. Größe: 4,31 Ar, Nutzungswert: 1995.— M. Köln, den 9. Februar 1932. Amtsgericht, Abtl. 88. Zwangsversteigerung Am 23. Februar 1932, vormittags 11 Uhr, soll im Justizgebäude Reichenspergerplatz 1, Zimmer Nr. 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Krieler Straße 17, Wohnhaus mit Hofraum und Hausgarten. Größe: 6,02 Ar. Nutzungswert: 3200.— M. Köln, den 10. Februar 1932. Amtsgericht, Abtl. 88. Zwangsversteigerung Am 28 Februar 1932, vormittags 10.30 Uhr, soll im Justizgebäude, Reichenspergerplatz 1, Zimmer Nr. 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Frechen, Provinzialstraße b. Stüttgenhof, bebauter Hofraum, a) Wohnhaus mit Hofraum und Garten, b) Treibhaus, c) Treibhaus, Größe: 69,00 Ar, Nutzungswert: insgesamt 1040.— M. Köln, den 11. Februar 1932. Amtsgericht, Abtl. 88. Zwangsversteigerung Am 22. Februar 1932, 16.30 Uhr, soll in der Gastwirtschaft von Franz Hackenbroich in Brauweiler Nr. 100, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Brauweller. Nr. 120, a) Wohnhaus mit Hofraum u. Hausgarten b) Waschküche und Remise, Größe 7,41, Nutzungswert 288 Mark. Köln. den 11. Februar 1932. Amtsgericht. Abt. 39. Zwangsversteigerung Am 23. Februar 1932, vormittags 10.40 Uhr, soll im Justizgebäude, Reichenspergerplatz 1, Zimmer Nr. 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Vorgebirgsstraße 5, a) Wohnhaus mit Anbau und Hofraum, Größe: 3,28 Ar, Nutzungswert: 5100 Mark. Köln, den 9. Februar 1932. Amtsgericht, Abtl. 88. Am Donnerstag, den 18. Februar 1932, sollen versteigert werden: 1. in Köln=Bocklemünd um 9 Uhr: 1 großer Zimmerofen, 1 großer Teppich, 1 Sofa, Chaiselongue, 1 elektrische Hängelampe, 1 Ausziehtisch; 2. in Gcyen um 11 Uhr: 1 Wanduhr, fünf Schweine; 3. in Köln=Thenhoven um 13 Uhr: 1 Sofa, Kunstlederbezug; 4. in Köln=Worringen um 14 Uhr: 25 Hühner, 1 Schlagkarre, 1 Ausziehtisch, 1 BrikettDezimalwaage; 5. in Köln=Longerich um 16 Uhr: 1 Büfettschrank, 1 Kredenz, 1 Ausziehtisch, 6 Stühle. Treffpunkt der Käufer zu 1. Ecke Grevenroicher und Venloer Straße, zu 2 bis 5 Kirche des genannten Ortes. Wild, Obergerichtsvollzieher in Köln. Dienstag, 16. Februar 1932 Lokal=Anzeiger Kölner Hausfrauen! Die Not steigt. Der Winter ist noch nicht überwunden. Dringendster Bedarf besteht an Kleidern, Wäsche und Schuhen. Kölner Frauen! An euch als die Leiterinnen des Haushalts wenden wir uns heute in erster Linie. Seht ihr nach, worauf ihr verzichten könnt zugunsten derer, die bitterste Not leiden. Teilt durch Postkarte(im Notfall unfrankiert) der Geschäftsstelle der Kölner Nothilfe, Stadthaus, Gürzenichstraße, unverzüglich mit, was ihr abgeben könnt. Die Transport=Gewerbe=Vereinigung Köln und der Westdeutsche Automobilbesitzer=Verband haben dankenswerterweise die Abholung der zur Verfügung gestellten Gegenstände in der nächsten Zeit übernommen! Scheut nicht die Mühe, eure Sachen durchzusehen! Helft in der Not, sie ist groß, und sie wächst noch immer. Kölner Nothilfe. Komplet bleibt Trumpf Aber es ändert sich— Das Hütchen rechts, bitte!— Kurz ist das Tageskleid Hat man nicht oft das Gefühl, daß diese Zeiten, weil sie eben schlecht sind, recht langsam vergehen? Aber da erscheint dann auf einmal wieder das große Plakat: Modenschau und man denkt: Wahrhaftig, schon wieder ein halbes Jahr vorbei! Und wenn es sich, wie diesmal, um die Frühjahrsmodenschau handelt, dann ist man froh. Es geht aufwärts in helle, Wärme und Freundlichkeit hinein. Für Abrüstung und Völkerfrieden! Die überwiegende Mehrheit aller Völker will den Frieden, nicht den Krieg. Die Gefallenen, ohne Unterschied der Nation, gaben ihr Leben für den kommenden Frieden, nicht für den kommenden Krieg. Die geheiligten Forderungen des Christentums sind uns eine Botschaft des Friedens, nicht eine Religion des Krieges. Deshalb ergeht unser Ruf an alle Gutgesinnten, vor allem aber an die katholische Jugend, sich an der großen Abrüstungskundgebung am kommenden Sonntag, abends 8 Uhr im Weißen Saale der Bürgergesellschaft (Eingang Röhrergasse), zu beteiligen Katholisches Jungvolk darf nicht fehlen, wenn es gilt, ein mutiges Bekenntnis zum Frieden abzulegen! Als Redner haben zugesagt: Lilian Stevenson. London: Jak. Kneip, Köln; Professor Hubaux, Lüttich; Prof. Heering, Leiden. Karten, die zum Eintritt berechtigen, sind an der Abendkasse zum Preise von 30 Pfennig zu haben. Internationaler Versöhnungsbund, Friedensbund Deutscher Katholiken, Katholische Weltjugendliga, Kpl. Büchler, Vorsitzender der Katholischen Jugend Kölns, Kpl. Vieten, Gaujugendpräses des KKV. Kpl. Maaßen, Bezirkspräses der Kath. Jungfrauenvereine. Rheinische Bauernbank Die kleinen Gläubiger sollen voll befriedigt werden Der dritten Gläubigerversammlung wurde der nach eingehenden Beratungen zwischen den Verwaltungsorganen der Gesellschaft und dem Gläubigerausschuß aufgestellte endgültige Vergleichsvorschlag zur Annahme vorgelegt. Er sieht vor, daß alle Gläubiger mit Forderungen von bis zu 500 Mark sowie solche, die ihre Forderungen von bis zu 800 auf 500 Mark ermäßigen, gegen Verzicht auf Zinsen seit 1. Juli 1931 voll befriedigt werden, und zwar bis zu 300 Mark zwei Monate nach Bestätigung des Vergleichs und für den Rest bis zu 200 Mark drei Monate nach Ausschüttung der ersten 20 Prozent für die übrigen Gläubiger. Alle übrigen Gläubiger erhalten gegen Verzicht auf Zinsen seit dem 1. Juli 1931 achtzig Prozent ihrer Forderungen in Raten bis spätestens 1. Oktober 1936. Deutschlandfahrer 1932 in Köln Die Teilnehmer an der Deutschlandfahrt 1932, 18 Personen= und Lastkraftwagen, trafen gestern nachmittag, von Düren kommend, in Köln ein. Die Kolonne sammelte sich am Contihaus in der Aachener Straße und fuhr dann, mit einem Lautsprecherwagen an der Spitze, überAachener Straße, Rudolfplatz, Hohenzollernring. Schafenstraße zum Neumarkt, wo sie Aufstellung nahm. Die Fahrzeuge sind am 3. 2. 32 von Hamburg abgefahren und haben bisher die Städte Schwerin, Flensburg, Kiel, Lübeck, Bremerhaven, Bremen. Osnabrück, Dortmund, Essen, Düsseldorf, Gladbach=Rheydt und Köln berührt. Der Zweck der Fahrt liegt in einer Ergänzung der„30Tage=Fahrt“ auf dem Nürburgring. Die Wagen werden auf der 5000 Kilometer langen Strecke allen Einflüssen der Landstraße unterworfen. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt im Durchschnitt 30 Kilometer die Stunde. Während es bei der Fahrt auf dem Nürburgring um genaue Vergleichsmöglichkeiten zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen ankam, soll auf der 60tägigen Deutschland=Fahrt der Einfluß von Schlaglöchern, die Einwirkungen von Schmutz und Staub sowie die Notwendigkeit des häufigen Abbremsens, Anhaltens und Wiederanfahrens untersucht werden. Heute vormittag fuhren die Wagen durch mehrere Straßen der Binnenstadt bis zur Bastei und von dort zur Fordfabrik, wo eine Besichtigung stattfand Um 11 Uhr startete man zur Weiterfahrt nach Bonn und Koblenz. Gestern fand ein Vortragsabend in der Wolkenburg statt, bei dem Herr Bruno Streckenbach über die„Standard=30=Tage=Fahrt“ auf dem Nürburgring sprach. Aber ich merke, Sie werden ungeduldig. Also, die Frühjahrsmode ist hübsch und dabei einsichtig, nämlich bis auf die entzückenden Tüllspitzenblusen praktisch. Haus Schwerthof arrangierte seine gewohnte Modenschau guter Kölner Firmen: F. V. Grünfeld, Gottfried& J. Kaufmann, Fedor Samuel, C. Przedecki, F. Ueding, E. Nierhaus, Gebr. Nolte, Bijouterie=Fix, Sterk. Geschmackvolle Morgenkleider und=Anzüge bildeten den Auftakt, als endlich— nach 22 Uhr erst— das Ereignis des Abends begann. Da erschien auch die erste Dame, angezogen zum morgendlichen Besorgungsgang auf dem Laufsteg. Sie trägt ein Strickkleid, verkündet der Ansager. Man ist verblüfft, als man sie und ihre schnell folgenden Schwestern betrachtet. Sind diese gefälligen, in Form und Linie vielfaltigen Kleidchen Strickkleider? Die Röcke haben ganz die moderne Linie, folgen der Hüftlinie und erweitern sich nach unten um ein geringes, wie alle schicken Wollkleider. Bolerojäckchen mit weit ausfallendem Aermel kompletieren vielleicht ein Kleid, das applizierte Schulter= und Aermelteile aufweist. Die Freude an der Bluse hat— auch bei Wollstoff= und Seidenkleidern — dazu geführt, daß man selbst beim durchgearbeiteten Kleid die Bluse farbig absetzt. Schulterkragen übrigens, Achselstücke und kleine Flügelärmel über dem langdurchgehenden Aermel kehren als Garnitur immer wieder. Eigentlich kündet der Ansager— er macht unter besseren leider auch einige wenig angenehme Witze— immer„Komplets“ an, aber wir sehen dabei den gewohnten Kompletmantel, der fast die Länge des Kleides erreicht, kaum noch. Neues vom Schwindeln: Zum Komplet, gleich viel, ob es das durchgearbeitete Kleid oder Rock und Bluse aufweist, gehört eine Jacke, die etwas kürzer ist, als man sie bisher trug. Sie erzielt leicht die Wirkung der Schlankheit, wo sie überhaupt zu erreichen ist. Daneben erscheint selbstverständlich der Mantel. Diese neuen Mantelformen sind ausgezeichnet. Schlicht, nach unten gerade. kaum merklich auf die Figur gearbeitet, mit Schalkragen, mit und ohne Gürtel. Einen solchen Mantel wunscht man sich. Die Hüte! Man soll es gar nicht für möglich halten, welche reichen Möglichkeiten die Hände geschickter Meisterinnen auf kleinstem Raum entfalten,— denn mag man im Hochsommer und am Abend sehr bewegte, etwas größere Randhüte treffen— der Damenhut für Frühjahr und Sommer ist klein. Sehr klein Ganz rechts auf dem Kopfe hält er sich auf. hat hier tief und links ganz hoch zu stehen, um dort die Frisur freizugeben, die also sehr wohlgepflegt sein muß. Band= und Blumengarnituren sind ganz selbstverständlich bei diesen fidelen Hütchen, die scheinbar einer ganz grimmigen Zeit energisch trotzen wollen. Bleibt etwas über Sommerkleidchen zu sagen. Reizende kleine Blumendrucks, gelb auf blau, türkis auf braun. Blüschen aus lauter aufgenähten Spitzchen mit rundem Hals und Puffärmelchen. Die Farben? Schwarz, weiß. schwarzweiß, rot, grün, alle Töne in Blau. An Stelle der Pastellfarben gelten kräftige, ausgesprochene Töne. Ziegelrot, maigrün, blau Laval und Toskana(ein Florentiner=Gelb) heißen die Modefarben. Die Auswahl ist da. Es fehlt nur—— Ach was, warum an Fehlendes denken, wenn es doch Frühling wird? 16 Kriegsgefangene aus Cahenne zurück Die Leute von„A 12“ im pfefferland— Schlechter Tabak als Willkommengruß Kölner Bürger sollen betrogen werden Not ist schlechte Ratgeberin. Mancher kleine Schwindler erfindet täglich jammervolle Geschichten, die er von Haustür zu Haustür erzählt, um die Gebefreudigkeit seiner Mitmenschen aufzuputschen. Auf einen neuen und bösen Einfall kam nun ein Mann von etwa 40 Jahren, der augenblicklich in Köln verschiedene Vereine und Verbände, ja auch Privatpersonen, aufsucht, und haarsträubende Geschichten erzählt: „Ich bin einer der 16 Ueberlebenden des Unterseebootes 12“, erzählt der Mann, der einen sehr guten Eindruck macht und sehr glaubhaft scheint. „Im Jahre 1917 kaperten wir im Mittelmeer, auf der Höhe von Algier, einen Kreuzer, der als Hospitalschiff maskiert war. Nun machte man Jagd auf uns, und wir wurden bei Malta gefangen. Die Franzosen machten uns 80 Leuten der Besatzung den Prozeß und „„„ Gaäter mmurhen verurteilten uns zum Tod. Später wurden wir zu dreißig Jahren Zwangsarbeit in Cayenne begnadigt. Dort sind bis Weihnachten 31 nicht weniger als 64 Kameraden gestorben. Die anderen 16 wurden nun begnadigt und entlassen, weil es sich inzwischen herausgestellt hat, daß jenes Schiff doch ein Hilfskreuzer war. Man schob uns über Straßburg ab und wir wurden in Ludwigshafen von den deutschen Behörden empfangen. Aber man gab uns kein Geld, nichts, sondern nur ein Paketchen Tabak. In unserer Sträflingskleidung kamen wir alle 16 nach Köln, fielen aber hier nicht auf, weil hier gerade Karneval war, so daß man uns für gelungene Masken hielt. Meine Kameraden halten sich in einer kleinen Wirtschaft am Rhein auf und ich wurde vom Tschen Verein, von Herrn 9 zu Ihnen geschickt wegen eine Unterstützung, die ich hier für uns abholen soll.“ Jeder Zwischenfrage weicht der Schwindler geschickt aus und versteht es, seine haarsträubende Geschichte einigermaßen glaubhaft darzustellen. Soll ein Bekannter, auf den er sich beruft, angerufen werden, so wirft er ein, dieser Herr sei jetzt nicht zu sprechen, oder er habe ihn soeben noch gesprochen. Es sind ja nur geringe Beträge, die er auf diese Weise erschwindelt, aber verwerflich ist die Art seines Auftretens und das Ungeheuerliche seiner Behauptungen. Es ist widerholt festgestellt worden, daß sich in Frankreich kein einziger deutscher Kriegsgefangener mehr aufhält, bow. dort oder in den französischen Kolonien gewaltsam zurückgehalten wird Die Staatszugehörigkeit des Elsässers Schwarz der nach Cayenne deportiert wurde, allerdings erst nach dem Kriege, weil er auf deutscher Seite gegen Frankreich kämpfte, wird augenblicklich eingehend geprüft. Wie es heißt, soll Schwarz bald befreit werden. Hoffentlich gelingt es der Kölner Polizei recht bald, diesen Märchenerzähler von„A 12“ unschädlich zu machen. Vor der Schule in Müngersdorf wurde heute um 10 Uhr ein Kind von einem Auto überfahren. eine Stunde später fast an der gleichen Stelle ein Erwachsener. Einbrüche und Diebstähle In der letzten Nacht brachen Diebe in ein Radiogeschäft in der Landmannstraße ein. Sie entwendeten mehrere Radioapparate. * Gestern wurden wieder unbeaufsichtigt auf der Straße stehende Kraftwagen erbrochen und bestohlen. In der Klosterkirche in der Ulrichgasse und in der Apostelnkirche wurde je einer Dame die Handtasche mit geringen Beträgen gestohlen. Heute vormittag gegen 6 Uhr haben unbekannte Täter das Schaufenster eines Kaufhauses in der Schildergasse eingeschlagen. Die Diebe wurden verscheucht. Gestohlen wurde nichts In den Rhein gefallen Gestern gegen 16 Uhr fiel beim Spielen ein Schüler aus der Spulmannsgasse von einer Eisscholle in den Rhein. Auf die Hilferufe des Verunglückten eilte der Polizeiwachtmeister Walter zur Unfallstelle und rettete den Knaben. Habt Ihr auch schon gegeben? sonders den politischen Teil sowie die Kirchenzeitung. 4 Kinder, 11 Enkel und 7 Urenkel freuen sich an diesem Tag mit der Jubilarin. Frau Witwe Mohr, Weyerstraße 38, feiert am 17. Februar in körperlicher und geistiger Rüstigkeit ihren 93 Geburtstag. * Universitätslektor Dr. Maximilian Weller ist unter Beibehaltung seiner hauptamtlichen Kölner Lehrtätigkeit damit betraut worden, das Lektorat für Sprechkunde an der Universität Münster mitzuversehen. * Spielplanänderung im Schauspielhaus. Nachdem der kommende Sonntag nunmehr endgültig als Volkstrauertag festgelegt worden ist, wird das für den 21. Februar, nachmittags, angesetzte Gastspiel der Cacilia Wolkenburg mit ihrem erfolgreichen Divertissement „De Kolsche vör Thurant“ auf Samstag, 20. Februar, 20 Uhr, vor verlegt. Die Erstaufführung von Hermann Roßmanns Drama „Flieger“ ist auf Sonntag. 21. Februar, 20.15 Uhr, festgesetzt. Am Sonntaa. 15 Uhr, kommt Ibsens„Peer Gynt“, mit der Musik von Edward Grieg, als einmalige Nachmittagsvorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen zur Aufführung * Gastspiel des„Flämischen National=Theaters". Auch das zweite Gastspiel findet im Emelka=Theater (Hochhaus) statt, am Donnerstag, 18. Februar, 20 Uhr. Außer den Mitgliedern des* V. B. werden die Mitglieder der Deutsch=Niederländischen Vereinigung die Aufführung besuchen, do letztere dazu mit einer warmen Empfehlung vom Vorstand dieser Vereinigung eingeladen worden sind. Außerdem besteht die Möglichkeit, daß auch Nichtmitglieder der Aufführung des flämischen Volks= und Zeitstücks„Tyll Ulenspiegel“ beiwohnen können Hierfür ist an der Theaterkasse ab Dienstag ein öffentlicher Verkauf zu zeitgemäßen Preisen eingerichtet worden. * Kölner Vereinigung zur Förderung des Fachwissens im Versicherungsgewerbe e. V. Die Vereinigung veranstaltet am Mittwoch, 17. Februar, 20 Uhr pünktlich im Vortragssaal der Städt. Berufsschule, Köln, Ulrichgasse—3, einen öffentlichen Vortrag. Universitätsprofessor Dr. Bruck(Hamburg) spricht über das Thema:„Die Gefahrtragung im Versicherungsgewerbe“. * Führung im Kunstgewerbe=Museum. Nach erfolgter Wiedereröffnung des Kunstgewerbe=Museums, Hansaring 32a, findet am Mittwoch, 17. Februar, 15.15 Uhr, eine Führung durch de neuen Abteilungen des Museums statt. Die Führung ist unentgeltlich. * Krebsvortrag. Auf Wunsch wird Dr. Simons seinen Vortrag kommenden Donnerstag, 18, Februar, 20 Uhr. im Elisabethsaal wiederholen. Die Gründung einer„Gesellschaft für vorbeugende Krebsbekämpfung“ ist in Aussicht genommen. Eintritt: 0,50 Mark. * Verein für das Deutschtum im Ausland. Die Schulgruppe des VDA. am Friedrich=Wilhelm=Gymnasium, Severinstraße 249/51, veranstaltet aus Anlaß ihres fünfjährigen Bestehens heute um 20 Uhr in der Aula der Schule, einen Werbeabend, dessen Besuch empfohlen wird. * Im Kölner Naturheilverein e. V. spricht heute 20 Uhr. im Vereinshaus, Antoniterstraße 21—25, Dr. med. Malten aus Baden=Baden über Herzkrankheiten. * An alle Verehrer des heiligen Herzens Jesu: Mittwoch, 17. Februar, 9 Uhr, in St Kunibert, feierliches Hochamt, Vier pferde scheuten Gestern gegen 17.30 Uhr scheuten auf der Amsterdamer Straße in der Nähe des Zuckerberges vier Pferde der Schutzpoli### vor einem fahrenden Auto. Die Pferde gingen durch und wurden von Polizeibeamten eingefangen. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. versönliches Goldene Hochzeit in Kriel Heute feiern die Eheleute Peter Stommel und Gertrud geb Schiefer, das Fest ihrer Goldenen Hochzeit. Herr Stommel, eine altbekannte Persönlichkeit, aus Glessen gebürtig, ist 76 Jahre, seine Gattin 80 Jahre alt. Im Jahre 1889 trat er bei der Feldpolizei der Stadt Köln ein. Nahezu vier Jahrzehnte— unter drei Oberbürgermeistern— waltete er pflichtgetreu in den Fluren der Gemeindeamtsbezirke Kriel, Deckstein, Lind, Linderhöhe, Lindenthal, Braunsfeld, Melaten und Müngersdorf. Im Jahre 1926 wurde Polizeiassistent Stommel, 70 Jahre alt, in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Das Jubelpaar wohnt seit mehr als 32 Jahren auf dem bistorischen Boden des Krielerhofgutes im Schatten des 1100 Jahre alten Krieler Domes. Frau Witwe Wilhelm Schrage geb. Honrath, Heumarkt 52, vollendet am 18. Februar das 80. Lebensjahr bei voller körperlicher und geistiger Frische. An diesem Tage wohnt sie auch 25 Jahre im Bartmannshaus. Sie liest noch jeden Tag den Lokal=Anzeiger, beDer weiße Rau Emelka und Modernes Theater Wir wollen nicht verfehlen, auf den im Emelka=Lichtspielhaus und im Modernen Theater in dieser Woche laufenden Film„Der weiße Rausch“ besonders hinzuweisen. Unter der Regie von Dr. Arnold Fanck ist hier ein Hochgebirgsfilm entstanden, der in seinem szenischen Aufbau, in der Natürlichkeit der Handlung und den eindrucksvollen Bildern der alpinen Hochwelt nichts zu wünschen übrig läßt, Grandios und von packender, hinreißender Wirkung ist die große Fuchsjagd, mit der dieses Märchen aus dem Lande des ewigen Schnees ausklingt. Unter den Darstellern begegnen wir Hannes Schneider, seiner Partnerin Leni Riefenstahl und fünfzig Skifahrern von internationalem Ruf. Paul Dessau hat dazu eine Musik geschaffen, die sich in verhaltenem Klingen, in melodischer Harmonie dem Landschaftsbilde anschmiegt. SEIIEE SAIIIN Windthorstbund Nippes Mittwoch, 17. Februar, 20.30 Uhr, im Vereinshaus, Gocher Straße, Bundessitzung. Tagesordnung: 1. Politische Uebersicht, 2. Ist die Wirtschaftskrise die Schuld der Mißwirtschaft des Systems?(eine Betrachtung und statistische Beleuchtung an Hand von Dessauers:„Im Kampf mit der Wirtschaftskrise"). Alle Freunde sind willkommen. Bezirk Sülz=Klettenberg Mittwoch, 17. Februar. 20 Uhr, im Vereinshaus, Berrenrather Straße 254/58(gelber Saal).=.: Die kommenden Wahlen, Ref.: Stadtv. Schaeven: Die Vorstandsmitglieder der Parteibezirke und der kath. Vereine, ebenso die Mitglieder des Windthorstbundes werden um vollzähliges Erscheinen gebeten. Verantwortlich für die Redaktion: T. Weinand; für den Anzelgenteil: J. Stotz; Verlag und Druck: Kölner Görreshaus A. G. Alle in Köln. VIe-SeSe Seite 12 Nr. 47 Lokal=Anzeiger Lichtblicke in der Wirtschaft Zwei erfreuliche Nachrichten aus dem Wirtschaftsleben sind kürzlich bekannt geworden: der Abschluß der Stillhalteverhandgen und das günstige Jahresergebnis des deutschen Außenhandels. In den Stillhalteverhandlungen ist ein Abkommen gelungen, wonach die ausländischen kurzfristigen Kredite grundsätzlich ein weiteres Jahr stehen genissen werden. Dadurch wird die deutsche Wirtschaft von einem Druck befreit, der sonst ebenso wie in der ersten Hälfte des vorigen Jahres ständig auf ihr gelastet hätte. Damals hat bekanntlich das Ausland nicht stillgehalten, sondern seine Kredite rücksichtslos zurückgezogen und so die bekannte Zahlungskrise herbeigeführt. Vor einer solchen Krise von der Seite der ausländischen Kredite ist Deutschland nun durch die neuen Stillhalteabmachungen geschützt. Im Jahre 1931 erbrachte der Ueberschuß der Ausfuhr über die Einfuhr die gewaltige Summe von 3 Milliarden Mark. Diese Ziffer ist ein Beweis für den Druck der Not auf die deutsche Wirtschaft, aber auch für ihre Lebenskraft, daß die Erzielung dieses hohen Ausfuhrüberschusses im vorigen Jahr trotz der vielen Hemmnisse(Zölle usw) gelungen ist, die das Ausland den deutschen Waren in den Weg legt Stillhaltung und allmähliche Tilgung der Auslandsschulden durch Exportüberschuß genügen allein nicht. Vielmehr muß die Lücke in der deutschen Kreditversorgung, die durch die notwendige Rückzahlung der Auslandsschulden entsteht aus dem Inland wieder aufgefüllt werden Das gelingt, wenn alles im Augenblick nicht unbedingt gebrauchte Geld bei den Geldinstituten(Sparkassen, Banken usw) eingezahlt bzw dort belassen wird. Tatsächlich haben bei den Sparkassen in den letzten Wochen die Abhebungen ständig abgenommen und die Einzahlungen zugenommen. Also ein weiterer Lichtblick und Beweis, daß wir trotz der Not der Zeit nicht hoffnungslos in die Zukunft zu sehen brauchen. Ablösung der Hauszinssteuer Der Reichsminister der Finanzen hat mit Zustimmung des Reichsrates soeben die Durchführungsbestimmungen über die Ablösung der Hauszinssteuer erlassen. Hierzu wird uns vom Reichsfinanzministerium folgendes mitgeteilt: In der Verordnung des Reichspräsidenten vom 8. Dezember 1931 war bekanntlich vorgesehen, daß die Hauszinssteuer bis zum 31. März 1932 mit dem dreifachen Jahresbetrag abgelöst werden könnte. Durch eine Verordnung des Reichspräsidenten vom 6. Februar 1932 in di Ablösungsmöglichkeit für die Hauszinssteuer in zwei wesentlichen Punkten erleichtert Einmal soll die Ablösung zum dreifachen Jahresbetrag bis zum 30. September 1932 zulässig sein, und außerdem die in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1932 noch fällig gewordenen Hauszinssteuer= beträge zur Hälfte auf den Ablösungs betrag angerechnet werden können Zum zweiten soll der Eigentümer, der zum Zwecke der Ablösung ein Darlehen aufnimmt, für dieses Darlehen eine Hypothek mit Vorrang vor allen anderen eingetragenen Rechten nicht nur. wie bisher, zugunsten eines Kreditinstitutes, sondern nunmehr auch zugunsten eines privaten Gläubigers eintragen lassen können. Die Durchführungsbestimmungen sehen eine Reihe weiterer Maßnahmen vor, durch die besonders verhindert werden soll, daß der Hauseigentümer, der ablöst, schlechter gestellt wird, als der, der nicht ablöst. So soll erstens der Ablösungsbetrag bei Ermittlung des steuerpflichtigen Einkommens abgezogen werden können. Das soll auch entsprechend für die Gewerbesteuer gelten Endlich ist bereits geltendes Recht, daß Grundstücke, für die die Hauszinssteuer abgelöst ist, zu keinen höheren Grundsteuersätzen herangezogen werden dürfen, als nichtabgelöste Grundstücke. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die Ablösung der Hauszinssteuer für den Hauseigentümer durchweg vorteilhaft ist. Es sind nun aber in letzter Zeit in manchen Kreisen Befürchtungen aufgetaucht, daß die bis 1940 abzubauende Hauszinssteuer bereits früher avgebaut werden könne. und daß an deren Stelle eine Mietraumsteuer trete, wodurch dann diejenigen„Hauseigentümer, die ihre Hauszinssteuer abgelöst hätten benachteiligt seien Demgegenüber stellt die Reichsregierung mit allem Nachdruck fest, daß solche Befürchtungen gänzlich unbegründet sind. Reichsbahn und Wirtschaftskrise Der Zentral=Gewerkschaftsbund Deutscher Reichsbahnbeamten und=Anwärter E. V. hielt in der Bürgergesellschaft aus Anlaß seines Vertretertages eine stark besuchte Mitgliederversammlung ab Der Vorsitzende des Bundes, Friedrich Wieg(Berlin), sprach zu dem Thema: „Die Reichsbahn in der„Wirtschaftskrise“. Die Versammlung nahm im Anschluß an die Ausführungen des Referenten einmütig die nachfolgende Entschließung an: Die von Deutschland übernommenen Verpflichtungen zur Wiedergutmachung sind nach den Feststellungen namhafter und politisch unabhängiger Sachverständiger von Deutschland längst erfüllt. Deshalb ist das Verlangen nach weiteren Reparationszahlungen durch Deutschland nicht nur nicht berechtigt, sondern nach dem Bericht des Baseler Sonderausschusses der B53 auch geradezu für den Wiederaufbau der Weltwirtschaft eine Gefahr. Wenn in dem Berichte anerkannt wird, daß die Reichsbahn im Grunde genommen ein gesunde: Unternehmen sei und Frankreich diese Formulierung zum Anlaß nimmt, die weitere Pfandhaftung der Reichsbahn zu verlangen, so erklären die in der Bürgergesellschaft zu Köln aus Anlaß des Vertretertages des Bundesbezirks Köln zahlreich versammelten Mitglieder des Zentral=Gewerkschaftsbundes Deutscher Reichsbahnbeamten und=Anwärter E.., daß sie nicht nur im Interesse des Personals, sondern im wohlverstandenen Interesse der deutschen Volkswirtschaft jedwede Belastung der Reichsbahn mit Tributen ablehnen müssen. Sie erwarten vom Bundesvorstand, daß er die vom Reichskanzler zum Ausdruck gebrachte Auffassung der Reichsregierung über die Unmöglichkeit der Reparationszahlungen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln unterstützt. Blinde fordern ten des vergangenen Jahres zehn Konsumvereine des Westens die Summe von 106 162 Mort au. T Verständnis und Hufe Die Ortsgruppe Köln der Friedensblinden veranstaltete gestern im Weißen Saale der Bürgergesellschaft eine öffentliche Kundgebung, um Bürger und Behörden auf ihre Not aufmerksam zu machen. Der Saal war schon früh überfüllt. Der blinde Organist von St. Severin, Schriftführer Krings, schilderte in seinem Referat, daß gerade die ohne wirkliche rechtliche Hilfe lebenden Friedensblinden unter der allgemeinen Not besonders leiden. Er legte klar, wie die berufliche Blindenfürsorge langsam aussterbe, da durch die finanziellen Schwierigkeiten nur noch wenig Arbeit an die Blindenwerkstätten gegeben werde und der einzelne mehr denn je auf die Hilfe der öffentlichen Fürsorge angewiesen sei. Der ja leider notwendige Instanzenweg sei für den Blinden besonders schwer zu gehen. Um diese jetzt noch bezüglich der finanziellen Versorgung der Friedensblinden unsicheren Zustände zu beheben, habe der Reichsdeutsche Blindenverband an den Deutschen Städtetag eine Denkschrift gerichtet, in der er vorschlägt: Schaffung einer öffentlich=rechtlichen Blindenrente entweder nach den Vorschlägen des Verbandes oder wenigstens in Anlehnung an die Regelung des Freistaates Danzig. ein Blindenpflegegeld von 20 M monatlich für die in öffentlicher Fürsorge stehenden Blinden, ferner eine bessere Betreuung der Blinden durch die Stadt und die Behörden. Preisermäßigung in den städtischen Bädern und Gebührenermäßigung bei den Verkehrsmitteln Der Redner richtete die eindringliche Bitte an Behörden und Bürger, die Blinden gerade in dieser Notzeit mehr zu unterstützen durch Arbeitserteilung. Die Behörden bat er besonders, den Blinden keine Schwierigkeiten zu machen bei steuerlichen und sonstigen Angelegenheiten; sondern ihnen verständnisvoll zu helfen. Stadtfürsorgerin Hölters. Gladbach=Rheydt, schilderte aus ihren Erfahrungen die traurige Lage der weiblichen Blinden, denen die Last des Lebens meist viel schwerer sei als dem Manne. Auch sie richtete einen herzlichen Appell an die Oeffentlichkeit, für eine rentenmäßige Versorgung der Blinden einzutreten und den Frauen Handarbeiten aufzutragen. Direktor Horbach(Provinzial=Blinden= anstalt Düren) hob hervor. daß die Tragik des Blinden nicht allein im Verzicht auf den Anblick des Schönen liege, sondern darin, daß der Geist und Körper(noch frisch und gesund) nach Arbeit drängten, die Blindheit aber daran hindere. Ueber die Lage der Blinden sprachen neben anderen Rednern noch besonders Sanitätsrat Dr. Juna und eine Vertreterin des Oberbürgermeisters. Der Vorsitzende verurteilte scharf das Zurschaustellen des Blinden im Straßenhandel. Ein Rechtsanspruch auf eine wenn auch kleine Rente lasse diesen Mißbrauch verschwinden.—pp. Genossenschaftliche Winterhilfe Die Konsumgenossenschaften haben sich an der Winterhilfe für die Erwerbslosen allerorts nach Kräften beteiligt. So brachten in den letzten MonaWestens die Summr von ntt 9i. Unterstützungen sind zu. drei Viertel dirert an die erwerbslosen Mitglieder, gegeben, zu einem an die öffentlich anerkannten. Sammelstellen abge führt worden. Den Richtlinen des Reichsverbandes vom November vergangenen Jahres entren. die Winterhilfe in der Hauptsache in Waren ge nossenschaftlicher Herkunft erfolgt. Die Bankangestellten zur Bankenkrise Der Deutsche Bankbeamten=Verein hatte seine arbeiter aus dem rheinisch=westfälischen Bezirk auf den 13. Februar nach Wuppertal=Elberfeld zu einer eingeladen, die außerordentlich zahlreich besucht war. Da einleitende Referat hatte das Mitglied der Hauptverwaltung der Organisation, Perret(Berlin). Thema: „Banken=Krise". Die Aussprache war sehr rege. einer einstimmig angenommenen Entschließung wurde der Leitung des Deutschen Bankbeamten=Vereins, die wiederholt bei der Reichsregierung vorstellig wurde, Dank und Anerkennung für alle Maßnahmen ausgesprochen, die sie seit der Banken=Krise im Interesse der Bankbeamtenschaft getroffen hat. Die Konferenz erwartet von der Reichsregierung, daß bei der Neuregelung des Bankwesens weitgehende Rücksicht auf die Rechte und auf die Existenz des für die Gesamtwirtschaft so wichtigen Standes der Bankangestellten genommen wird. Deutlich kam zum Ausdruck, daß an dem privatwirtschaftlichen Charakter des Bankgewerbes festgehalten werden soll. Wenn auch nur die Möglichkeit der Fortführung der Danat=Bank sich ergeben sollte, so wird die Reichsregierung gebeten, die zur Rekonstruktion des Institutes erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen.„ Die Versammlung beschäftigte sich auch eingehend mit dem Preisabbau, wozu festgestellt wurde, daß dieser nicht in dem zugesagten Umfang eingetreten sei. Insonderheit sind die öffentlichen Tarife nicht in dem erforderlichen Ausmaß gesenkt worden. Zum Teil blieben Preise unverändert, für einzelne Bedarfsartikel sind sogar in den letzten Wochen Preissteigerungen eingetreten An die Reichsregierung wird daher der Appell berichtet, schärfer als bisher durchzugreifen; das Amt des Reichskommissars für Preisüberwachung soll beibehalten werden.„ Im Schlußwort des Gaugeschäftsführers Jeuck(Köln) wurde die weit über den Rahmen innerer Gewerkschaftsarbeit hinausragende soziale, wirtschaftliche und vaterländische Tätigkeit des Deutschen Bankbeamten=Vereins, dessen parteipolitische Neutralität unter allen Umständen beibehalten werden müsse, betont. Die Angestelltenfragen bei der Großbanken=Fusion Nachdem bereits Anfang Dezember v. I. Vertreter der Reichsfachgruppe Banken im DHV. mit den maßgebenden Reichsstellen wegen des Schutzes der Angestellten bei der Verwirklichung der Bankenpläne der Reichsregierung in Verbindung getreten waren, hat der Reichsarbeitsminister vor einigen Tagen dem DHV mitgeteilt, daß die Reichsregierung sich soweit als möglich für die Interessen der Bankangestelltenschaft einsetzen wird. An den Verhandlungen über diesen Fragenkreis will sich der Reichsarbeitsminister beteiligen. Der DHV hat sich nunmehr erneut mit dem Reichsarbeitsminister, dem Reichsfinanzministerium und dem Bankenkommissar in Verbindung gesetzt und in Wiederholung seiner früher geäußerten Wünsche die Beteiligung der Vertreter der Bankangestelltenschaft an diesen Verhandlungen beantragt sowie erneut die Aufstellung von Richtlinien für die Behandlung von Angestelltenfragen bei der Neuordnung im Bankgewerbe vorgeschlagen. Devisenkurse Berlin, 10. 2. B. Aires(1 Peso) Kanada(1 kan Doll.) Japan(1 Ten) Kairo(1 Sgypt. Pid.) Istanbul(1 I Pid.) England(1 New York(1). Rio d. Jan.(1 Milr.) Uruguay(1 Goldp.) Holland(100 Gld.) Athen 100 Drachm. Belgien 100 Belga) Bukaresi(100Lei). Budapest(100Pengö) Danzig(100 Gld.) Finnland(100 l..) G .028 3,666 484 14.84 14.49 .209 .250 .728 170,33 5,445 58.69 .522 66,94 81.97 6,593 B .032 3,674 .486 4,88 15. 2 .028 3,656 .484 14.84 14,49 .209 .250 .728 69.93 5,545 58,64 .522 56,94 31.97 6,524 Italien(100 Lige) ugoslaw.(100 Din. Kaunas(100 Litas) Dänemark(100 Kr. Lissabon(100 Escu) Norwegen(100 Kr.) Frankreich(100 Ff.) Prag(100 Kr.) Island(100 isl. Kr.) Riga(100 Lats) Schweiz(100 Fr.) Bulgarien(100 Lewa) Spanien(100 Pes.) Schweden(100 Kr) Estland(100 Kr) Wien(100 Schill.) G 21,84 .463 .98 79.82 13,19 78.62 16.,59 12,465 65,43 60 92 82,14 .05 33.17 81.07 111.39 49.95 B 21,88 .477 42,06 79.98 13,21 78.98 16,63 12,485 65.57 81,08 82.30 3,063 33.23 81.23 111.61 50.05 16. 2. 21,84 .463 41.98 79.82 13.19 78.82 16,59 .465 65,43 80. 22 82.14 .951 33.27 81.07 111.39 49.95 Nelzen mär. 75-76 utterweizen, märk. 70-71 kg. Sommerweizen, märk. 78-79 kg. loggen, märt. 1. Winter neue. Jrau " alte Mais, greitbar Berlin Le Plate Kölner Wertpapierbörse Basis glatt Aufnahme. Es entwickelte sich bei guten Umsätzen lebhaft 2% schwächer; Felten waren gehalten. Von Montanpapieren waren Ver. micten verkiehrten Kenten ut gehalen und geisgelte eine Kleigsetelt lester. - Essen. 16.Febr.1932. Im heutigen Freiverkehr war das Geschäft stiller als an den Vortagen, und die Kurse gaben leicht nach. Für die führenden Berliner Werte sowie für Montanpapiere traten Kurs rückgänge von durchschnittlich etwa 1% ein. Für Kaliaktien war die Haltnug Ipchauptet. Wintershall und Burbach wurden auf gestriger Kursssis umzesetzt. Auch am Kuxenmarkte nannte man nur wenig ve ##dusie Kurse, ohne daß jedoch Umsätze zutsande kamen. Von festverzinslichen Werten wurden vereinzelt Stadtanleihen zu behaupteten Kursen umgesetzt. WARENBERICHTE Berliner Fruchtmarkt Berlin. 16.Febr.1932. Nach den scharfen Kurssteigerungen der letztverflossenen Tage trat heute eine Beruhigung am Berliner Fruchtmarkt ein. Das Angebot hatte sich zwar nicht vermehrt: doch zögerten die Mühlen die gestrigen Schlußpreise anzulegen. Die Forde rungen waren allerding nicht nachgiebig. Im handelsrechtlichen Lieferungs geschäft eröffneten beide.eizentermine um je 1 M. niedriger. März-Roggen erfuhr einen Abschlag von 50 Pf., Mai Roggen einen solchen von 75 Pf. Mai-Hafer wurde um.50 M. unter der gestrigen Schlußkurs umgesetzt.— Am Markt für greifbare Ware fanden sich für März Roggen Käufer nur sehr schwer. Die G bote lauteten um 1 M. niedriger; doch waren die Forderungen nicht entgegenkommend. Die meisten Abschlüsse kamen auf gestriger Preis lage zustande. Roggen hatte ähnliche Entwicklung wie Weizen: inlán discher ließ sich glatt unterbringen. Weizen- und Roggenmehl lagen bei unvoränderten Forderungen ruhig. Für Hafer kannte die schaft ihre Preisforderungen nicht durchsetzen. Mit Gerste blieb das Geschäft sehr still: nur allerfeinste Brauqualität fand etwas Beachtung. Roggenkleie, trei Berlin Veizenkleie-Melasse Kapa eluschken Ackerbohnen Nicken uoinen blaue " gelbe 3erradella neue Leinkuchen, Basis 378 Erdnußkuchen 508... rdaußkuchnnmehl 508 rockenschnitzel Sovabohnenschrot exrahiert 468 ab Hambg. „ a b S t e t t i n ortmelasse 30-70 Kartolfelllocken 16. 2. 21,00-27,50 21,00-23,50 15,00-17,00 16,00-18,00 14,00-16,00 16,00-19,00 10,00-12,00 14,50-16,00 24,00-30,00 11.40 12.40 12,20-12.30 7,80-.00 15. 2. 21,00=27,50 21,00-23,50 15,00-17,00 16,00-18,00 14,00-16,00 16,00-19,00 10,00-12,00 14,50-16,00 24,00-30.00 11,20-11,30 12.40 12,20-1230 .80-.00 Magdeburger Zuckerbörse. Terminpreise für Weißzurker ausschließl. Sack und Verbrauchssteuer frei Seeschiffsseite Hamburg für 50 kg uetto. Febr. März Mai für netto, ab Verladestation Magdeburg und Umgebung, bei Mengen von mindestens 200 Zentner, gemahlene Mells, prompte Lieferung innerhalb zehn Tagen 31,45., Lieferung per Febr. 31,80., März 31,95 M. KOLONIALWAREN Hamburger Kaffeebörse. 10,50-10,6010,50-10,60 11.30 11,30 12,50-12,6012,0-12, 60 arz 257(zuletzt 205). Mar zoo#/r(zvoz,, Roggen, März 204, 210¾—211(211½); Hafer, März 157¾—158—157¾(158½), Mai 163¾(164½/—164). Amtliche Heu- und Stron-Notierungen.(Erzeugerpreise In Mark für 50 kg ab märkischer Station): Quadrat-Ballen drahtgepr. Roggenstroh .80—1, desgl. Weizenstroh 0,60—0,70, desgl. Haferstroh.65—0,80, desgl. Gerstenstroh.65—0,75, Roggenlangstroh.85—1, bindfadengepr. Roggenstroh .75—0,85, desgl. Weizenstroh 0,60—0,70, Häcksel 1,35—1,55, handelsübl. Heu 1,70—2, Luzerne, lose 2,40—2,70, Timothy, lose.35—2,65, Klecheu, lose 2,25 bis 2,55. Drahtgepreßtes Heu notierte 30 Pfg. über Notiz. OBST GEMUESE Langsamer Verkauf am Kölner Hauptmarkt X Köln, 16.Febr.1932. In letzter Zeit sind wieder mehrfach Wagen, die mit Gemüse und Obst beladen zum Kölner Markt fuhren, auf den Landstraßen beraubt worden. Die Landleute ziehen es daher vor, ihre Produkte schon abends, wenn die Landstraßen noch belebter sind, zu befördern. Gestern abend trafen schon um 9 Uhr die ersten Zufuhren auf dem Heumarkt ein, und heute früh war das Angebot an Gemuse und Obst so groß, wie noch nie zuvor in der Mitte des Monats Febrbar. Unglaubliche Mengen Grünkohl lagen um 8 Uhr noch unverkauft auf den Marktplätzen. Aus der Neußer Gegend waren 18 Wagen Kohlgemüse eingetroffen. Da wenig auswärtige Aufkäufer erschienen waren, vollzog sich der Verkauf sehr langsam, und die Preise gingen für manche Artikel zurück. Auf dem Obstmarkt gibt es immer noch Riesenmengen schönes Obst. In der Markthalle war es ruhig. Im Großhandel kosteten: Kartoffeln, Industrie 3,70—4., Nieren .80—5 M. der Zentner, Rosenkohl—8, Weißkohl—4,5, Rotkohl 3,4—5, Grünkohl.—2,5, Wirsing—4, Spinat 12—16, Steckrüben—2,5, weiße Rüben —3. Feldsalat 20—40. Möhren—3, Karotten—5, Zwiebeln 10—12, Rhabarber 45—50 Pfg. das Pfd., Sellerieknollen bis 25, Kohlrabi—4, Rettich—4, Meerrettich bis 20 Pfg. das Stück, Schwarzwurzeln 12—16 Pfg. das Gebund, Kochäpfel.—10, Eßäpfel 12—36. Birnen 15—20 Pfg. das Pfund, Molkereibutter .35—1,55, Landbutter.20—1,30 M. das Pfund, Eler—10 Pfg. das Stück.— Von Auslandswaren bedangen: Endivien 10—25, Kopfsalat Blumenkohl 30—50 Pfg. das Stück, Schwarzwurzein 17—23, holl. Zwiebeln 10 bis 10.5. Tomaten 25—40 Pfg. das Pfund, Apfelsinen, Kiste(Java), 15—17, (Valencia) Kiste 10—17, Zitronen Kiste zu 150 Stück 6,50—10, zu 300 Stück —10, amerik. Aepfel, Kiste, 10.50—17, Faß 25—28 Birnen, Kiste. 20—21, Almeria Trauben. Faß, 15—22., holl. Aepfel 10 Bananen 25—30, Feigen 25—30, Ananas 80—90, Trauben, belg., 220—225 Pfg. das Pfund. ZUCKER Zucker Pebr März April a 11 11„„— ##liche Preise für gesunde. trockene Ware nicht anter holl. Standard, 25 frei Seeschiffeslte Haiuburg für 50 kg einschl. Sack. be März Mai Mai VIEH FLEISCH !! C l o p p e n b u r g i. O l d e n b u r g. 1 5. F e b r. 1 9 3 2. D e m S c h w e i n e m a r k t w a r e n 672 Tiere zugetrieben. Dabei kosteten Ferkel bis 6 Wochen—10 M —8 Wochen 11—13., ältere je Pfund 32—35 Pig Notiz.) Der Handel war mittelmäßig. Wochen—10., von (Ausgesuchte Tiere über SPINNSTOFFE WEBWAREN Bremer BaumwollVerminbörse März Mai ul Oktober Dezember nüar Bremen Baumwolle I 16. 2. middling universal stand. 8 03 umer Cs: 16. 2. I 13. 2. 1 12. 2. 02 amer Ctsl.87 amer Cul7,87 em ERZE METALLE Berliner Metalle lektrolyt-Kupfer Aluminium 98-99K 1. B. Malz- u. Orahtbarr 998 16. 2. 350 52,00-54,00 42.25-45,50 15. 2. 350 52,00-54,00 41,75-45,00 Zeinnickel 98-998 Antiman-Regulus Feinsilber(für 1 kg) VERKEHRSWESEN Wagengestellung der Reichsbahn (15.Febr.1932.) Ruhrbezirk: gestellt 18 118 gefehlt 0: Aachener Kohlenbezirk: gestellt 1615, gefehlt 0: Rhein. Braunkohlenbezirk: gestellt 3942, gefehlt 0. Schifferbörse In Ruhrort. 16.Febr.1932. Frachtsätze von den RheinRuhr-Häfen nach Rotterdam.65—0,70., Antwerpen und Gent je.20., Brüssel.60 M, Lüttich 1,85 M.(einschl Schleppen): von den Häfen des Rhein-Herne-Kanals nach Antwerpen und Gent je 1,85., Brüssel 1,75., Lüttich 2,10 M.(einschl. Schleppen): Schiepplöhne von den Rhein-RuhrHäfen nach Mainz 0,90—1., Mannhelm—1,10 M. Die an der Schifferbörse notierten Frachten sind die reinen Wasserfrachten, also ausschließlich Schlepplohn, Einladungskosten, Ufergeld, Versicherung, Leichterkosten, Speditionsgebühren usw. Wasserstands-Nachrichten Hunmgen Kehl Maxau Mannheim Lohr Mainz 5. 2 .68 .41