Kölner TTT Lokal=Knzeiger Bezugspreis: Bei Botenzustellung: Ausgabe A monatlich 1,70 RM zuzügl. 30 4 Beitrag z. Zustellgeld: Ausg. B(mit d. Samstags erscheinend illustr Beil.„Heimat u. Welt“) 1,85 RM., zuzügl 30 4 Beitrag z. Zustellgeld; bei deutschen Postanstalt. Ausg. A.70 RM. Ausg. B 1,85 RM.: jede Ausgabe einschl. 60 J Postzeitungsgebühr und zuzügl. 42 4 Zustellgeld der Post Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Köln, Kheinische Volkswacht Lokal-Auzeiger für die Erft Mülhelmer Dolkszeitung Lokal-Auzeiger für den Kreis Berghein Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Neumarkt 18a—24. Fernruf: Sammelnummer 210921 Redaktions Sprechstunden 12—1 Uhr. Zweigstelle: Mülheim, Adamsstraße 1. Fernruf Mülheim 61866 Rücksendung unverlangter Zuschriften und Manustripte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist Wöchentlich 7 Rusgaben. 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Sie sagen glatt heraus, das Programm Grandis sei zwar drastisch, aber was er ausgesprochen habe, das gründe sich fest auf allgemein anerkannte Voraussetzungen in der Welt, die sich gegen Angriffskriege ausgesprochen habe, weshalb Angriffswaffen nicht mehr zeitgemäß wären. Das Redegefecht in Genf geht weiter. Die Grundlagen für die Verhandlungen in den Kommissionen sind gegeben. Wenn in zweimal 24 Stunden sich die Fronten abzeichneten, dann dauert es möglicherweise mehrere Monate, ehe die Konferenz geschlossen wird. Verhöhnungdes Völkerbundes? Litauen macht sich in Genf unbeliebt— Zaunius will wirklich sechs Tage früher kommen— Neue deutsche Rote Und die Reparationen? Es ist still darüber geworden, seitdem die Konferenz von Lausanne abgesagt wurde. Man soll aber nicht glauben, daß die Frage der Reparationen sang= und klanglos begraben sei. England und Frankreich verhandeln noch darüber, ob die Entscheidung bis Juni hinausgeschoben werden soll. Deutschland wird auch nicht schlafen. Inzwischen kündigen die Franzosen an, daß sie mit Zahlen aufwarten wollen. Sie möchten nämlich bestreiten, daß die deutsche Aufstellung über das, was Deutschland bereits gezahlt hat, richtig ist. Die Abrüstungskonferenz ist bestimmt wichtig, weil Rüstungsfragen und Wirtschaftsfragen viel miteinander zu tun haben. Wichtiger aver ist, wie und wann es gelingen wird, den verderblichen Reparationszahlungen endgültig den Garaus zu machen Man seinerzeit angenommen, daß der Ausfall der Reparationskonferenz Anlaß werden würde, sich in Genf über Reparationen zu unterhalten. Vorläufig sieht es nicht so aus. Der Krieg um den Boykott Die Japaner kommen vor Wusung und auch in Tschapai nicht vorwärts. Die Chinesen wehren sich mit äußerster Kraft. Jetzt sollen zwei japanische Divisionen nach Tschapai gesandt werden, um zu erzwingen, was bisher nicht gelang. Es wird also weitere schwere Kämpfe geben. Man fragt sich nur, was Japan eigentlich erreichen will. Japanische Erklärungen sagen: Wir können uns den Boykott unserer Waren in China nicht gefallen lassen, deshalb... Wird man dadurch, daß man rund um Schanghai Trümmer schafft und Kämpfe ausficht, die Chinesen im ganzen großen China zwingen können, japanische Waren zu kaufen? Oder sind die Kämpfe nur Anfänge einer großen Aktion? Diese Fragen bleiben offen. WTB Genf, 11.Febr. Staatssekretär von Bülow hat heute vormittag eine neue Note an den Generalsekretär des Völkerbundes geschickt, worin er die neuesten Rechtsbrüche im Memelgebiet, die bereits aus der Presse bekannt sind, zur Kenntnis des Völkerbundes bringt. Die deutsche Regierung wiederholt in dieser Note ihren Antrag, daß der Völkerbundsrat in Anbetracht der Dringliahkeit der Angelegenheit sofort zu einer Sitzung einberufen werde. Heute vormittag wird noch bekannt, daß der litauische Außenminister dem Generalsekretär des Völkerbundes mitgeteilt habe, er sei bereit, am 18. Februar in Genf zu erscheinen, um sein Land in der Memelaffäre zu vertreten. Gestern hatte Herr Zaunins telegraphiert, es sei ihm nicht möglich, vor dem 24. zu kommen. In Völkerbundskreisen äußert man ein gewisses Befremden über die merkwürdige Haltung des litauischen Außenministers gegenüber dem Völkerbund, dessen Generalsekretär sich seit dem deutschen Antrage bemüht, die Angelegenheit schleunigst vor den Völkerbundsrat zu bringen. Man erklärt in Völkerbundskreisen ganz offen, daß das Verhalten des Herrn Zaunius weniger als ein Affront gegen Deutschland, sondern als eine Verhöhnung des Völkerbundes aufgefaßt werde. * Als einen bezeichnenden Ausdruck der in Genf herrschenden Stimmung sieht man in deutschen politischen Kreisen eine Aeußerung an, die gestern das Journal de Genéve brachte. Das Blatt hat es als lächerlich bezeichnet, die in Berlin geführten Verhandlungen des Präsidenten des Memeldirektoriums, Böttcher, als einen Akt des Hochverrats anzusehen und Böttcher auf Grund dieser Verhandlungen zu verhaften. Das Blatt schreibt weiter: Litauen habe unbedingt nur eine Gelegenheit gesucht, um einen Gewaltstreich gegen das Memelland zu führen. Die Memelkonvention zeichne sich nicht durch besondere Klarheit aus und enthalte in Sonderfällen Rechtsfragen, die Litauen auszunutzen versuche. Die Stahlhelmführer bei Hindenburg Die Unterredung nicht ganz reibungslos?— Die Intrigen gegen Brüning Ein nationalsozialistischer Sonderkandidat Berlin, 10.Febr. Die Stahlhelmführer Seldte und Düsterberg haben heute eine Unterredung mit dem Reichspräsidenten gehabt. Das einzige, was über diese Besprechung veröffentlicht wurde ist die Erklärung des Stahlhelms, daß sie privaten Charakter gehabt habe. Von anderer Seite wird berichtet, daß die Unterredung „nicht ganz reibungslos“ verlaufen sei. Das wäre immerhin möglich, denn der Stahlhelm ist in einer seelisch nicht beneidenswerten Lage. Er müßte eigentlich sich bedingungslos für sein Ehrenmitglied Hindenburg erklären, steht aber auf der anderen Seite unter dem Druck der Harzer Front. die bekanntlich mit der Präsidentenwahl politische Geschäfte machen will. Aber die Harzer haben die erste Schlacht bereits verloren. Ihr Ziel, vorher die Regierung Brüning zu beseitigen und dann einer Kandidatur Hindenburg zuzustimmen, haben sie nicht erreicht und werden sie auch nicht erreichen. Alle diese Spekulationen haben nicht genügend berücksichtigt, daß Hindenburg für solche Intrigen einfach nicht zu haben ist Jetzt setzen sie alles daran. zu verhindern, daß der Reichspräsident seine Zustimmung gu einer Volkskandidatur gibt Ob die Stahlhelmführer heute beim Reichspräsidenten in diesem Sinne gesprochen haben, ist zuverlässig nicht bekanntgeworden. Die Deutsche Zeitung meldet zwar schon auf Grund dieser Unterredung triumphierend den Verzicht Hindenburgs Aber hier ist lediglich der Wunsch der Vater des Gedankens Jedenfalls hat der Reichsprsident noch keine Entscheidung getroffen, und solange das nicht geschehen ist, bleibt die Lage nach wie vor undurchsichtig. Die Rechtsopposition besitzt nicht die Kraft, die politische Situation von sich aus durch eine entschiedene Handlung zu klären. Ein ihr nahestehendes Blatt berichtet heute, sie würde den Zusammentritt des Reichstages abwarten, weil von dem parlamentarischen Ereignis eine Rückwirkung auf die Frage der Reichspräsidentenwahl eintreten könne. Damit wird der Versuch angedeutet, Brüning parlamentarisch zu stürzen, nachdem der Weg über die Hintertreppe nicht zum Ziele geführt hat. Aber selbst Rechtsblätter geben zu, daß sich die Stellung des Kabinetts auch parlamentarisch so gefestigt hat, daß ein Sturz im Reichstag noch unwahrscheinlicher ist als bisher. Auf jeden Fall wird mit einer nationalsozialistischen Sonderkandidatur zu rechnen sein. Ob im übrigen der Wahlkampf sich in parteipolitischen Sonderkandidaturen zersplittern wird. hängt von der Entscheidung Hindenburgs ab. Stimmt er zu, dann wird neben dem nationalsozialistischen und kommunistischen Bewerber nur noch ein Kandidat der Deutschnationalen auftreten, da die Sozialdemokraten entsprechend ihrer bisherigen Taktit unter diesen Umständen sich gleich für Hindenburg entscheiden dürften. Der Reichskanzler. der heute wieder in Berlin eingetroffen ist, wird seinen angekündigten Vortrag beim Reichspräsidenten erst morgen halten. 1 300 000 Eintragungen für die Volkswahl Hindenburgs CNB Berlin, 10.Febr. Die Eintragungen für die Volkswahl Hindenburgs beliefen sich bis heute abend auf 1 300 000. Der Amerikaner Bert Hall, der im Weltkrieg 20 Luftsiege errang, führt nun unter dem Namen„General Tscheng Ai Tschang“ die aus 40 Flugzeugen bestehende chinesische Luftflotte, die über Schanghai bereits erfolgreich in den Abwehrkampf gegen die japanischen Luftstreitkräfte eingriff. Bert Hall leitete auch den Aufbau der chinesischen Luftflotte und die Ausbildung der Piloten. Für Hindenburg! M. Gladbach, 10.Febr. In der Zentral= stelle des Volksvereins für das katholische Deutschland fand heute eine Tagung der Staatspolitischen Arbeitsgemeinschaft der katholischen Verbände statt. Vertreten waren die Reichsverbände der katholischen Arbeitervereine, Gesellenvereine, Jungfrauenvereine, Müttervereine, Jungmänner, kath=kaufm. Vereinigungen, Lehrer= und Lehrerinnenverbände, Beamtenvereine, Schulorganisation, Frauenbund, der Volksverein für das katholische Deutschland. Gegenstand der Aussprache war: Stellungnahme zu bevorstehenden politischen Entscheidungen. Zur Frage der Reichsprasidentenwahl faßte die Arbeitsgemeinschaft einmütig eine Entschließung, die in Form eines Telegramms an den Vorsitzenden des Ausschusses für die Vorbereitung der Reichspräsidentenwahl, Herrn Oberbürgermeister Sahm (Berlin) gerichtet wurde. Die Drahtung lautet: „Die in der Staatspolitischen Arbeitsgemeinschaft vereinigten Vertreter der katholischen Verbände mit über 2 Millionen Wahlberechtigten stellen sich hinter Ihren Aufruf zur Wiederwahl Hindenburgs.“ Generaldirektor v. d. Velden,.Gladbach, Joseph Joos, M. d.., Köln, Frau Dr. Gerta Krabbel, Aachen. Einzeichnung „Pension mit Bedingungen“. Der Finanzausschuß der französischen Kammer hat einen etwas eigenartigen Beschluß gefaßt. Den ehemaligen Präsidenten der Republik soll eine jährliche Pension von 200 000 Franken zugebilligt werden Das sind rund 30000 Mark im Jahr. Eine sehr annehmbare Angelegenheit. Sie hat nur einen kleinen Haken. Nicht jeder Präsident soll diese schöne Pension erhalten. Nur für diejenigen ist sie bestimmt, die sich„um das Vaterland verdient“ gemacht haben. Also dem Verdienste seine— Franken. Wer aber wird, wenn der Beschluß Dauergeltung bekommen soll, in Zukunft bestimmen, ob ein Präsident sich um das Vaterland verdient gemacht hat? Im allgemeinen ist es doch so, daß schon in der korrekten pflichtmäßigen Wahrnehmung der Geschäfte des Präsidenten ein Verdienst um das Vaterland erblickt wird. Nun, es scheint, als ob es sich gar nicht um eine Dauereinrichtung handeln solle, denn aus Paris wird gemeldet, die Einschränkung beziehe sich darauf, daß die hohe Pension vor allem Poincaré zugute kommen solle. Also ein Ehrensold für den Gegenspieler Iswolskis. Freifahrt Amerika—Leipzig Das Leipziger Meßamt strengt sich beträchtlich an. In Amerika hatten viele Firmen darauf verzichtet, Einkäufer zur Leipziger Messe zu entsenden. Vermutlich, weil die Fahrtkosten zu stark belasten. Das Leipziger Meßamt ist großzügig. Es veröffentlicht in der amerikanischen Presse die Ankündigung:„Einkäufern, die auf der Messe Aufträge erteilen, werden die Fahrtkosten von ihrem Heimatort nach Leipzig und zurück in bar vergütet.“ Das ist ein ganz außergewöhnliches Werbemittel. Dazu eins, das dem Meßamt unter Umständen sehr viel Geld kosten kann. Die Erfahrung aus dem Wagnis muß lehren, ob die Ausgaben zu den Aufträgen, die man erwartet, im richtigen Verhältnis stehen. Tatsache ist einstweilen, daß amerikanische Firmen, die ursprünglich verzichteten, nun doch auf der Leipziger Messe vertreten sein werden. Das ist vorerst ein Erfolg. Harras ist jetzt auch möglich in Köln=Merheim rrh. in der Wirtschaft Peter Wendel, Olpener Straße, und in Fischenich beim Gemeindevorsteher Bley. 989 und Reichspräsidentenwahl Antwort auf eine nationalsozialistische Anmaßung Herr Richard Ohling, Köln=Mülheim, Münsterer Straße 4, teilt uns mit: Die Kölner DHV=Leitung gibt in einer Erklärung, welche Lokal=A Anzeiger, Nr. 39, vom 8. Feim Kölner Eolar=unseiger, Nr. er. r bruar 1932, abgedruckt wurde, bekannt, daß im Westdeutschen Beobachter erschienene Aufruf, welcher den Rücktritt des Verbandsvorstehers Bechly forderte, von zwei Angestellten der NRSDAP und einem außerordentlichen Mitglied des DHV unterschrieben sei. Dies ist unwahr! Wahr ist vielmehr, daß ich, als einer der beiden Unterzeichner des genannten Aufrufs, die von der DHu=Leitung als Angestellte der RSDAP genannt werden, niemals Angestellter der Nationalsozialistischen Deutschen ArbeiterPartei gewesen bin noch heute bin. Ich bin nach wie vor vollkommen ehrenamtlich für die NSDAP tätig. * Da Herr Ohling Wert darauf legt, in der Oeffentlichkeit festgestellt zu sehen, daß seine Tätigkeit für die NSDAP ehrenamtlich ist, entsprechen wir seinem Wunsche. Nur sind wir der Meinung, daß an den Tatsächlichkeiten der Ereignisse durch diese Berichtigung nichts geändert wird. Alles, was in der OHV=Verlautbarung über den Ausschluß seiner Mitglieder sonst gesagt ist, bleibt in seiner ganzen Wucht unverändert bestehen. * Lokal=Anzeiger Donnerstag, 11. Februar 1932 Seite 2 Nr. 42 Wie Frankreichs angeblich„bedrohte Sicherheit“. in Zahlen der Wirklichkeit aussieht Rüftungsindustrie als Exportindustrie— 2800 Militärflugzeuge ohne die Reserven CNB Berlin,.Febr. Der hessische Gesandte in Berlin, Nuß, der Berichterstatter für den Heeresetat im Reichsrat, beschäftigt sich in der Germania mit dem französischen Abrüstungsplan, der u. a. die Internationalisierung der Zivilluftfahrt und das Verbot des chemischen Krieges vorschlägt. Gesandter Nuß stellt die Zahlen der deutschen und der französischen Zivilluftfahrt gegenüber. Deutschland besitzt 713 Zivilflugzeuge, darunter 210 Personen= oder Frachtverkehrsflugzeuge des gewerbsmäßigen Luftverkehrs und 277 Leichtflugzeuge(unter 75 PS=Motorleistung). Der Rest besteht aus Sportflugzeugen. Der militärische Wert der deutschen „Zivilluftflotte“ ist gleich Null. Demgegenüber verfügt Frankreich zurzeit mindestens über 889 Zivilluftfahrzeuge und 428 Personen= oder Frachtverkehrsflugzeuge. Nach den amtlichen Angaben des französischen Luftfahrtministeriums vom Frühjahr 1930 verfügt die französische Republik über 2800 Militärflugzeuge ohne Einrechnung der Reservebestände!! Die Ausgaben betrugen in Deutschland in den letzten vier Jahren 177,7 Millionen Reichsmark. In Frankreich betragen sie für Militärund Zivilluftffahrt insgesamt 1159.6 Millionen Reichsmark. Zu dem Vorschlag eines Verbots des chemischen Krieges schreibt Gesandter Nuß, daß in Frankreich zurzeit 14 staatliche Fabriken und 23 größere Privatwerke für die Herstellung von Pulver und Sprengstoffen arbeiten. Die Fabrikation von Gaskampfstoffen in den staatlichen Betrieben Frankreichs sei geheim. In mindestens fünf staatlichen Betrieben würden derartige Stoffe hergestellt. Hierzu kämen noch etwa 24 Privatwerke. Zwei Reden und zwei Standpunkte Hymans unterstützt Frankreichs Vorschlag Frankreich habe zurzeit eine Rüstungsindustrie, die im Frieden bei weitem den eigenen Bedarf übersteigt. Deshalb sei Frankreich das erste Exportland für Rüstungsartikel nach europäischen und überseeischen Ländern.(Es fördert also um des Geschäftes willen die Aufrüstung in der Welt!) Traurige„gute Konsunktur“. Die Rüstungsindustrie hat sie! Während der Völkerbund durch den Krieg in Ostasien in große Verlegenheit kommt, weil trotz Kriegsächtungs=Pakt die Kanonen donnern, verdient die internationale Rüstungsindustrie bereits recht gut. Die Kurszettel der großen Börsen zeigen dies an. In der Deutschen Bergwerkszeitung ist zu lesen, daß die Weltbörsen den Ereignissen im Fernen Osten mit Ruhe, ja Hoffnungsfreudigkeit entgegensehen, die mit jeder Verschärfung des Konfliktes wächst. Wörtlich heißt es da: Wir sehen mit jeder neuen Ausdehnung dieses ostasiatischen Konfliktes neue Aktien= und Rohstoffgruppen an den Börsen in Bewegung kommen. Natürlich profitiert in solchen Fällen zuerst die Rüstungsindustrie. In Paris steigen sprunghaft die Hotchkiß=Aktien; die Firma hat einen japanischen Auftrag in Maschinengewehren für 200 Millionen Franken bereits in Angriff genommen. Die Flugzeugmotor=Fabriken Gnome& Rhöne haben gleichfalls starke Kursgewinne. An den amerikanischen Börsen verzeichnen Sprengstoffwerke und Waffenfabriken— die Savage Arm Corporation und der Atlas=Powder— die bereits im Weltkrieg eine führende Rolle spielten, starke Kurssteigerungen. Auch das Erdöl wird wertvoller, da die Flotten stärkeren Verbrauch zeigen. Gewisse Oelfabriken, die schwer unter der Krise darniederliegen, vermögen sich zu sanieren. Die Aussicht auf Truppentransporte läßt die Aktien der Schiffahrtsgesellschaften wertvoller werden; die berühmten amerikanischen FleischKonserven steigen im Preis. Die französischen und amerikanischen Kriegsindustrien sind zurzeit die Hauptgewinner. Manche Unternehmungen liefern für Japan und China. Diese Tatsachen sprechen für sich. 2,6 Millionen privatausgaben 500 Mark Steuern nicht Wie die Sklareks lebten— Steuerzahlung in 10 Raten CNB Berlin,.Febr. Im Sklarek=Prozeß stellte sich heute unter anderem heraus, daß die Brüder Sklarek einen großen Teil ihrer Privatentnahmen unter dem Namen eines Kaufmannes Grünstein verbucht hatten, der mit den Sklareks überhaupt in keinem Zahlungsverkehr stand. Späterhin haben die Sklareks zur Verschleierung ihrer Privatentnahmen einfach keine Rechnungen mehr fingiert, sondern Kassenbelege ausgeschrieben; ein Sachverständiger hat derartige Belege im Betrage von 2139000 Mark zur Verfügung gestellt. Dann legte der Vorsitzende eine Zusammenstellung der Summen vor, die die Sklareks für ihren Privatbedarf dem Geschäft entnommen hatten. Betrugen diese im Jahre 1924 1420 000., so steigerten sie sich bis zum Jahre 1928 auf 2464000 M. und in den ersten neun Monaten des Jahres 1929 betrugen sie sogar 2632000 M. Insgesamt haben die Sklareks, wie der Vorsitzende erklärte, elf Millionen., vorwiegend Stadtbankgelder, dem Geschäft entzogen. Auf der anderen Seite sind die Sklareks aber durchaus keine eifrigen Zahler. Wie der Vorsitzende ihnen vorhält, haben sie lächerlich niedrige Steuerbeträge nicht bezahlt. So seien z. B. im Jahre 1925 500 M. Steuer aus dem Jahre 1923 noch nicht bezahlt gewesen. Weiterhin hätten sie 1925 gebeten, die Einkommensteuer von 2000 M. in vier Raten zahlen zu dürfen und Einkommensteuerzahlungen im Betrage vo 15000 Mark wollten die Sklareks in zehn Raten begleichen. Räuber im Kraftwagen WTB Hamburg, 10.Febr. Zwei Männer drangen heute abend in eine Filiale der Hamburger Sparkasse ein, hielten die beiden Angestellten mit Revolvern in Schach und raubten etwa 1000 Mark. Die Räuber sind im Kraftwagen entkommen. WTB Gens, 11.Fehr. In der heutigen Sitzung der Abrüstungskonferenz sprach als erster Redner der belgische Außenminister Hymans. Die Tendenz seiner Rede ergibt sich aus den einleitenden Sätzen: Belgien hat sich in doppelter Absicht auf die Konferenz begeben: mirzuarbeiten an einer internationalen Verständigung für die Begrenzung oder Herabsetzung der Rüstungen und zu wachen über seine Sicherheit. Hymans sprach seine volle Zustimmung französischen Vorschlägen aus. Er entwickelte hierauf ausführlich den Gedanken, daß die Sicherheitsfrage mit der Abrüstung eng verbunden sei, um zu dem Ergebnis zu gelangen, daß für die besonders bedrohten Länder wie Belgien noch keine ausreichende Sicherheit bestehe. Die Herabsetzung der Rüstungen ware gewiß ein Grund zur Entspannung und Befriedung, aber man dürfe nicht verkennen, daß die materielle Abrüstung nur Hand in Hand mit der moralischen Abrüstung möglich sei. Die Organisierung des Friedens sei nicht nur ein politisches und juristisches Werk, sondern eine großzügige psychologische Leistung. Litwinows Forderungen WTB Genf, 11.Febr. Nach dem belgischen Au####iminister sprach der russische Volkskommissar Litwinow. Er wiederholte den Vorschlag einer allgemeinen Abrüstung, erklärte aber, daß die Sowjetdelegation nicht die Alternative stelle: Nichts oder alles! Er machte dann im Sinne verschiedener seiner Vorredner konkrete Vorschläge für die Abschaffung gewisser schwerer Angriffswaffen. Die Formel der Sowjetdelegation laute: Sicherheit gegen den Krieg. Damit unterscheide sich der sowjetrüssische Sicherheitsbegriff von dem der anderen Delegationen. Viele verstünden unter Sicherheit ein Höchstmaß an Aussicht für Gewinnen eines aufgezwungenen Krieges. Litwinow ging als erster Redner ausführlich auf die französischen Vorschläge ein, selbstverständlich, um zu einer völligen Ablehnung zu gelangen. Die französischen Vorschläge seien nur eine Konkretisierung des Genfer Protokolls, das den Völkerbund sieben Jahre lang ergebnislos beschäftigt habe. Sich auf dieses Bemühen zu versteifen, würde unter den gegenwärtigen Umständen einen Rückschritt bedeuten, der die Abrüstungsfrage um weitere Jahre oder Jahrzehnte zurückwerfen würde. Die Sowjetdelegation wird durch diese Tatsachen in ihrer Ueberzeugung bestärkt, daß der einzige und unfehlbare Weg zur Lösung des Problems der Organisierung des Friedens, des Problems der Verhinderung der Kriege und des Problems der Sicherheit für alle Völker der von ihr empfohlene Weg einer völligen und allgemeinen Abrüstung ist. Der Gedanke der allgemeinen, völligen Abrüstung unterscheide sich vorteilhaft von allen anderen Plänen durch seine Einfachheit, seine leichte Durchführbarkeit und die Leichtigkeit der Kontrolle seiner Durchführung. Die Sowjetdelegation werde bereit sein, jeden Vorschlag zu erörtern, der auf eine Herabsetzung der Rüstungen ausgehe. Die Sowjetdelegation betrachte den Konventionsentwurf als vollkommen ungenugend und werde ihren eigenen Plan einer partiellen Rüstungsherabsetzung vertreten, den sie jedoch lediglich als eine erste Etappe zur allgemeinen Abrüstung betrachte. Die Vorschläge der Sowjetdelegation für das völlige Verbot der aggressiven Rüstungskategorien blieben auch für die jetzige Konferenz in Kraft. Sie umfaßten insbesondere 1. Panzerwagen und schwere weittragende Artillerie, 2. Schiffe mit über 10.000 Tonnen Wasserverdrängung. 3. Schiffsartillerie mit einem Kaliber von über 12 Zoll. 4. Flugzeugmutterschiffe, 5. Militärluftschiffe, 6. schwerc Bombenflugzeuge, alle lagernden Fliegerbomben und alle durch Luftfahrzeuge zu befördernden Zerstörungsmittel. 7. alle Apparate und Vorrichtungen zum Angriff mit chemischen, bakteriologischen oder Brandwerkzeugen Die Sowjetdelegation werde die Gleichberechtigung aller Konferenzteilnehmer und gleiche Sicherheit für alle Länder verlangen. Litauische Verbände wollen auf Memel marschieren CNB Berlin, 11.Febr. Wenn von offizieller und offiziöser litauischer Seite versucht wird, die Vorgänge in Memel zu bagatellisieren und das Vorgehen gegen den Präsidenten desdirektoriums als eine unbedenkliche Rechls handlung zu bezeichnen, so stehen dem die zahlreichen Nachrichten über die Aktion der litauischen Schützenbünde gegenüber. Der ursprunglich für heute beabsichtigte Aufmarsch dieser Ver bände ist zwar nicht erfolgt, aber es ist anzunehmen, daß er in den nächsten Tagen, vielleicht gar schon übermorgen, durchgeführt werden wird. Schon Ende Januar hatten sich etwa 5000 litauische Schützen der Regierung in Kowno zur Verfügung gestellt, um die Memel regierung zu beseitigen.— Zahlreiche Beamte, die Mitglieder der Schaulistenverbände sind, sind von ihren Betörden beurlaubt worden, um sich an den Aufmärschen und Versammlungen dieser Verbände zu beteiligen. Bemerkenswert ist, daß zwar deutsche Versammlungen im Memelgebiet verboten werden. aber den Litauern ein Demonstrationszug erlaubt ist, der sogar von amtlicher litauischer Seite gefördert wird. Diese Demonstration soll in der Form eines Marsches auf Memel am 16. Februar(dem litauischen Unabhängigkeitstage) erfolgen, und soll zweifellos die endgültige Beseitigung der Autonomie des Memellandes vorbereiten. Dr. Silverberg in den Reichswirtschaftsrat berufen An Stelle des Geheimen Regierungsrats Prof. Dr. Karl Duisberg ist Dr. Paul Silverberg in Köln als Mitglied des Vorläufigen Reichswirtschaftsrates berufen worden. Klein, aber fesch! Von Karl Ettlinger(München). Wozu hat der Mensch die Ohren? Zum Hören? Damit man ihn dran zupfen kann? Damit die guten Ratschläge zu einem Ohr hineinuno zum anderen hinausgehen können? Stimmt alles, aber nur bei uns Männern.(Lebhafte Oho=Rufe. Glocke des Präsidenten:„Ich bitte um Ruhe! Augenblicklich hat Herr Karlchen das Wort!“) Wozu aber hat das Weib Ohren? Damit sie ihr modernes Liliputanerhütchen recht keck auf das eine Ohr setzen kann! Wuppdich, Neulich, wie meine Leni bei mir eintrat, bekam ich einen Heiterkeitsanfall.„Kind, was haben sie dir für ein=Pünktchen als Hut aufgesetzt!!“ Worauf die Leni aufmuckte:„Erstens bin ich kein=Kind=, du Knirps! Zweitens ist dieses Hütchen fabelhaft! Ist es nicht niedlich? es nicht goldig? Und so apart ist es! Sie hupfte vor dem Spiegel hin und her, setzte das Miniaturhütchen bald aufs rechte Ohr, bald aufs linke, drückte es versuchsweise in die Stirne, schob es prüfend auf den Hinterkopf, und ich fragte begeistert:„Willst du es nicht auch in die Nase stopfen?“ Menn Zeus. der griechische Göttervater, einen Menschen zerschmettern wollte, schleuderte er einen Blitz nach ihm. Die Leni hat keinen Donnerkeil, sie macht das mit dem Mund Erstens, ich verstehe überhaupt nichts von Mode und Schick. Zweitens, wir Männer habens grade nötig! Bei uns ist es natürlich ganz gleich, was wir für einen Hut aufsetzen, Kohlkopf bleibt Kohlkopf. Viertens bis zwanzigstens habe ich vergessen. Hundertzwölftens, der Hut ist ein Gedicht, und es gibt für dieses Gedicht nur die eine Ueberschrift:„Klein, aber fesch!“ Klein, aber fesch, das ist die Parole von heute. Die Leni hat mich überzeugt. Und wenn ich von etwas überzeugt bin, dann handle ich auch danach. Aber meint ihr, ich hätte Lob dafür geerntet? Mit der Krawatte ging es an. Wir waren zusammen ins Theater gegangen, und wie ich meinen Mantel abgebe, stottert die Leni: „Mensch, du hast ja keine Krawatte an! Es ist nicht zu glauben, dir muß man noch ein Kindermädchen halten, damit es dich ordentlich anzieht! Ich hätte keine Krawatte an?„Bitte, sieh erst mal genau hin! Siehst du nicht den schwarzen Faden, der um den Kragenknopf geschlungen ist? Schick, nicht wahr? Klein, aber fesch!! Ich dachte, sie wird mich loben, sie wird sagen, du bist der erste Mann, der so vernünftig ist, das gute Beispiel der Frauen nachzuahmen, statt dessen zischelte sie:„Also merke dir, heute abend gehören wir nicht zusammen! Mit einem Halbnackten gehe ich nicht ins Theater! Sie tat denn auch den ganzen Abend, als kennten wir uns nicht, ich war Luft für sie, kleine aber fesche Luft. Es wurde an diesem Abend„Siegfried“ gegeben, und als der schurkische Zwerg Mime auf der Bühne herumwatschelte, suchte ich mit der Leni einen Anknüpfungspunkt und flüsterte:„Gnädiges Fräulein, wie gefällt Ihnen der Mime? Ich finde ihn klein, aber fesch!“ Darauf war das gnädige Fräulein so gnädig, mir mit dem Stöckelschuh gegen das Schienbein zu stupfen. Als ich zu Hause den rechten Strumpf auszog, sah ich am Schienbein einen blauen Fleck und stellte fest: „Aha, das ist der Schlachtstempel! Klein, aber fesch!“ Tagsdrauf gingen wir ins Kino. Auch dort gab ich meine Garderobe ab, und zwar überreichte ich dem Garderobefräulein ein Streichholz und sagte:„Bitte. geben Sie gut darauf acht!“ „Bist du wahnsinnig?“ fauchte die Leni. Aber wieso denn?“ entgegnete ich harmlos. „Das ist mein Spazierstock! Gefällt er dir nicht? Bitte, halte ihn gegens Licht und du wirst selbst sagen. Klein aber fesch! Viv.., spach ich sanft. ich hobe etwas bleu.„Leni“,„ jetzt einen neuen Namen nenne sie Donau.“ „Wieso?“ stutzte sie. „Weil sie so blau sind! für meine Haxen, ich heiß, mir trat der In dem Kino war es sehr heip.—— Schweiß auf die Stirne(wirklich nur von der Hitze). Ich hatte zu Hause ein kleines Wäschemonogramm vom Hemd getrennt, das zog ich jetzt, als es hell wurde, aus der Westentasche, und tupfte mir damit die Stirne ab Mit entsetzt aufgerissenen Augen sah es die Leni.„ Hast du kein Taschentuch bei dir, Ferkel?“ entrang es sich ihren Lippen. Aber das ist doch das Taschentuch! Das Neueste vom Neuen! Klein, aber fesch!“ Da veranstaltete sie mit ihren Fäustchen in meine Rippen„Vox tönende.„Wochenschau: Nun hätte ich mir ja eigentlich die Redewendung„Klein. aber fesch“ abgewöhnen können, denn ich habe nicht den Ehrgeiz, aus meiner Keiegserklärung an seine Spatzen CNB Budapest,.Febr. Die auf den Straßen und Plätzen der ungarischen Hauptstadt immer fühlbarer werdende Sperlingsplage hat die städtischen Behörden zur Durchführung einer energischen Vertreibungskampagne veranlaßt. Die kleinen unangenehmen Gäste, die außer wegen ihres Höllenlärms auch aus Reinlichkeitsgründen unerwünscht sind, sollen planmäßig aus der Staot vertrieben werden. Zu diesem Zwecke wurden die von den Spatzen besonderz bevorzugten Platanen in Angriff genommen, die zunächst von den kleinen Aesten und Zweigen befreit worden sind. Der nächste Schritt besteht darin, daß in den Abendstunden Arbeitertrupps zu den Bäumen entsandt werden, die die Vertreibungsjagd mit großen—7 Meter langen Stöcken verrichten, an die mehrere Schreckpatronen gebunden sind, die durch den Knall ihrer Explosion die Spatzen vertreiben. Durch die städtischen Behörden wurde festgestellt, daß etwa drei Viertel der so vertriebenen Sperlinge nicht mehr zu ihren alten Bäumen zurückkehren, sondern sich allmählich zur Stadtgrenze und darüber hinaus verziehen. Der Magistrat verspricht sich einen vollen Erfolg von der Sperlingsvertreibung. Peking,.Febr. Die Kaiserin=Witwe von China und Adoptivmutter des letzten Kaisers Puyi, dessen Name kürzlich in Verbindung mit Restaurationsplänen in der Mandschurei genannt wurde, ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Obwohl die Kaiserin=Witwe bereits am Freitag, den 5. Februar, verschied, ist die Nachricht jetzt erst bekannt geworden. Haut ein Zebrafell zu machen, aber leider ist mir die Lust zum Frozzeln angeboren, ich kann sie nicht unterdrücken, die Muse, die mich geküßt hat, muß einen Schwips gehabt haben. Als wir daher nach der Kinovorstellung in einem Gasthause zu Nacht aßen, entnahm ich meiner Westentasche zwei Fingerhüte, füllte sie aus dem Bierglas mit Gerstensaft, schob den einen der Leni hin und rief freundlich:„Trinken wir auf das Wohl deines Hütchens! Das sind die modernen Maßkrüge: klein, aber fesch!“ Ich hatte wieder einen Rippenstoß erwartet, getreu dem Sprichwort:„was sich liebt, das fleckt sich“. aber die Leni hatte die rechte Hand nicht frei,— sie kratzte sich heimlich unter dem Tisch.„Du“, raunte sie,„ich glaub, ich hab im Kino einen Floh erwischt!“ „Hebe ihn gut auf!“, flötete ich.„Ich kenne kein aparteres Haustier als den Floh: klein, aber fesch!“ Da setzte sich die Leni an den Nebentisch. Sie war ernstlich böse. Aber wir haben uns wieder versöhnt. Sie hat sogar den„kleinen, aber feschen“ Hut umgetauscht.— gegen einen noch viel, viel kleineren. Wenn sie jetzt sagt:„Sitzt mein Hut richtig?, antworte ich immer:„Einen Augenblick, ich hole nur die Lupe!“. Und dann meint sie treuherzig:„Schau, ich hätte mir ja einen größeren Hut kaufen können aber erstens sind die kleinen modern, und dann wollte ich auch, daß mein Hut zu deinem Gehirnchen paßt!“ Und wenn eine Frau also spricht, wenn sie Frozzeln mit Frozzeln erwidert, dann verstummen wir Männer dann werden wir klein, ganz klein. — aber fesch!.... 1. Jebrnar 1932 Auekungskan alter wenitcketschten Jum= und Sgastwerstchate 4 dontichten Oegan der Deutscten Jugensteat. Erschelt Skandinavischer Triumph in Lake placid Zu einem unerhörten Triumpf für die Vertreter Skandinaviens gestaltete sich am woch der 18=Kilometer=Langlauf, der als Sonderlauf für die Kombination gewertet wurde. Nicht weniger als die ersten 15 Plätze wurden von den Nordländern besetzt, die sich damit glänzend für die Niederlagen in den Eislaufkonkurrenzen entschädigten. 61 Läufer stellten sich zum Start, und die Strecke stellte an die Teilnehmer große Anforderungen. Es gab mehrere gefährliche Abfahrten, und auf den schmalen Waldwegen, hatte teilweise nur ein Läufer Platz. Auf den ersten Platz kam der Schwede Sven Utterström, der als 33. gestartet war, in :23,07 vor seinem nach ihm abgelaufenen Landsmann Vikström. Auf den dritten Rang kam der Finne Saarinen. Ausgezeichnet hielt sich der Norweger Rudstadsten, der als erster gestartet war und den fünften Platz vor dem Finne Matti Lappalainen belegte. Der Olympiasieger von 1928, Gröttumsbraten brach im Ziel erschöpft als Sechster zusammen, belegte aber in der Kombination den ersten Platz. Ergebnis. 18=Kilometer=Langlauf: 1. Unterström(Schweden):23,07; 2. Vikström(Schweden):25,07; 3. Saarinen(Finnland):25,23; 4. Matti Lappalainen(Finnland):26,31; 5. Rudstadsten(Norwegen):27,06; 6. Gröttumsbraten(Norwegen):27,15; 7. Toikki(Finnland):27,21.5; 8. Ole Stenen(Norwegen) :28,05; 9. Siikanen(Finnland):28,29; 10. Svärd(Schweden):29.04: 11. Matsson(Schweden):29,53; 12. Vinjarengen(Norwegen) :32,40; 13. Hovde(Norwegen):32,46; 14. Kolterud(Norwegen):34,36. Neue Bahnrekorde in Lake Placid Die olympischen Wettbewerbe wurden am Mittwoch mit den beiden restlichen Läufen der Zweierbobs zu Ende gebracht. Als erster Bob des dritten Laufes ging„Deutschland II“ mit Huth=Ludwig über die Bahn. Die Deutschen erzielten mit 2211,32 die gleiche Zeit wie beim ersten Lauf. Hinterher konnte dann„Schweiz! mit Capadrutt und Geier den Bahnrekord von :04.2 auf:03,52 erneut verbessern und die Eidgenossen haben damit die besten Aussichten, den Sieg an sich zu reißen. Amerika gewinnt die Goldmedaille Hatten die Amerikaner Stevens=Adams schon im dritten Lauf eine fast unglaubliche Fahrzeit herausgeholt, so wurde diese Leistung im letzten Lauf nochmals überboten. In direkt unheimlicher Fahrt gingen die USA=Leute über die Bahn und in:57:68 benötigten sie eine Zeit, die nur von wenigen Viererbobs erreicht wurde. Der Erfolg dieser„Todesfahrt" war, daß Amerika noch in letzter Sekunde der Schweiz die schon sicher geglaubte Goldmedaille entriß. Obwohl Kilian=Huber im letzten Lauf noch mit:03,19 eine bestechende Fahrweise an den Tag legten, reichte es für die Deutschen nur zum fünften Platz, während„Deutschland II“ mit Huth=Ludwig im Gesamtergebnis den siebten Rang einnehmen. Ergebuis: Zweierbob: 1. Amerika Stevens=Adams) ges. Zeit::14,74. 2. Schweiz (Capadrutt=Geyer):16,28. 3. Amerika I(Heaton=Minton).:29,35. 4. Rumänien(Papana= Hubert):32,47. 5. Deutschland 1(Kilian=Huber):35,36. 6. Italien I(Montelera=Casini) :36,33. 7. Deutschland II(Huth=Ludwig) :45,05. 8. Italien II(Gebr. Lanfranchi) :50,66. 9. Belgien I(Houben=Hege):53,10. 10. Belgien II(Hansez=Maus):01,15. 11. Frankreich(Balsan=Dellille):02,59. 12. Oesterreich(Heinsteng=Gadenus):16,42. Unglaubliche Rekordfahrt In unheimlicher Fahrt ging der Bob „Amerika II“ über den Hovenberg=Rund, und die Vertreter des Sternenbanners gingen in der phänomenalen Zeit von:59:69 über den Kurs und blieben damit weit unter der Bestzeit der Schweizer. Ausgezeichnet fuhren auch Kilian=Huber auf„Deutschland“, die mit :05,02 die bisher beste Zeit der deutschen Fahrzeuge herausholten. Amerika gewinnt:0 Eine schwere Niederlage mußten die deutschen Eishockeyspieler am Mittwoch im Kampf mit Amerika einstecken. Mit nicht weniger als :0 blieben die Vertreter des Sternenbanners siegreich, nachdem die Drittel:0,:0,:0 verliefen. Sauerland und in der Eifel In den beiden obigen westdeutschen Gebirgen ist starker Schneefall eingetreten, so daß sich Wintersportmöglichkeiten bieten. Die Eifel meldet: Hohe Acht: 7 bis 12 Zentimeter Schnee, Temperatur minus 17 Grad, Ostwind, Sport stellenweise; Nürburgring: 5 bis 10 Zentimeter Schnee, minus 16 Grad, Ostwind, stellenweise Sport; Schleiden: 20 Zentimeter Pulverschnee, minus 11 Grad, Sport gut; Gemünd: 15 Zentimeter Pulverschnee, minus 12 Grad, Rodeln gut, Ski mäßig.— Sauerland: Winterberg: minus 17 Grad, klar, Ostwind, 10 Zentimeter Schnee. Peden=Audy, doch auch die Amerikaner RitterWalthour hielten sich im Vordergrund. einzigen Deutschen, Kroschei=Schenk, konnten sich etwas verbessern und nehmen nun den fünften Platz ein. Nach 33 Stunden, am Dienstagvormittag 8 Uhr. waren 1005,665 Kilometer zurückgelegt. Es war eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30,475 Stundenkilometer erreicht worden. Der Stand des Rennens um diese Zeit: 1. Peden=Audy 69., 2. Ritter=.Walthour 47 Punkte, eine Runde zurück: 3. Horan=MacNamara 70., 4. Delille=Rodak 53., 6. GrimmB. Walthour 36., zwei Runden zuruck: 7. Bulla=Wals 73., drei Runden zurück: 8. HillStockholm 17., vier Runden zurück: 9. Martinetti=Bresciani 53., 10. Devito=Sheeham 22., fünf Runden zurück: U1. LetourneurGuimbretière 41., 12. Winenburgwag, Revele 39., 13. Giorgetti=Fred Spencer 33., acht Runden zurück: 14. Wagner=Smessaert 45 Punkte. Flatow=Shaller haben das Rennen aufgesteckt. Internationale Sport=Rubrik 27. Berliner Sechstagerennen 13 starke Mannschaften nehmen den langen Kampf auf Schwalben schlagen rote Teufel Die beiden Vereinigungen internationaler Fußballspieler von Holland und Belgien, die„Zwaluwen“ und die„Diables Rouges“, standen, sich am Dienstag erneut im Freundschaftskampf in Brüssel gegenüber. Die holländischen ben“ siegten mit:3(:2) über die„Roten Teufel“, wie die beiden Teams genannt werden. in Norddentschland Der deutsche Altmeister, Spielvg. Fürth, hat davon Abstand genommen, an Ostern eine nach Straßbura vorgesehene Reise zu einem Fußballturnier durchzuführen. Er hat statt dessen drei Spiele in Norddeutschland abgeschlossen. Am Karfreitag treten die Fürther in Hannover gegen eine Städtemannschaft an. Am Ostersonntag folgt ein Gastspiel in Hamburg beim Hamburger SV. SC 03 Kassel ist am Ostermontag der dritte Gegner. Hochschulmeisterschaften im Geräteturnen Am kommenden Samstag, 19.30 Uhr, finden in der Stadthalle zu Köln=Mülheim die Westdeutschen Hochschulmeisterschaften im Geräteturnen statt. Wir werden auf diese Veranstaltung in unserer Freitag=Ausgabe zurückkommen. WSV=Hindernislauf Die Ausschreibung Für seine in diesem Jahre erstmalig auf dem Programm verzeichnete Hindernislanglauf=Meisterschaft auf der Düsseldorf=Grafenberger Rennbahn, die an Stelle der Waldlaufmeisterschaft eingereiht wurde, gab der Westdeutsche Spielverband jetzt die Ausschreibung heraus. Die Gruppe 1(drei Runden zu je 2500 Meter) ist offen für alle WSV= und DT=Mitglieder. In einer 2. Sonderklasse können alle Deutschen ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit zu Sportverbänden starten. Die Gruppe 2 ist den Leistungs klassen 2 und 3(zwei Runden zu je 2500 Meter) der Altersklasse 1 und 1. Jugendklasse vorbehalten. In der 3. Gruppe(eine Runde 2500 Meter) starten die Mittelstreckler, offen für alle ohne Rücksicht auf Verbandszugehörigkeit, ferner die Die Serie der deutschen Sechstagerennen reißt in diesem Winter nicht ab. Nach Berlin Stuttgart, Köln, Dortmund und Frankfurt selgt nun nur wenige Tage nach dem in der voche beendeten Frankfurter Rennen das 27. Berliner Sechstagerennen, das am Freitagabend beginnt und ein weiteres Mal das Intersse der zahlreichen Sechstagefreunde beansprucht. Ueber den Erfolg auch dieser 145Stunden=Fahrt werden sich die Veranstalter keine großen Sorgen zu machen brauchen. Die six davs“ haben gerade in dieser Wintersaison ihre große Popularität bewiesen, und da das 27. Berliner Rennen eine wirklich erstklassige Besetzung erhalten hat, wird der Sportpalast wenigstens in den Nächten einen Massenbesuch 23 Mannschaften starke Feld setzt sich wie folgt zusammen: Piet und Jan van Kempen(Holland). Charlier=Deneef(Belgien). G. Debaets=I van Hevel(Belgien) Dülberg=Braspenning.(Heutschland=Helland). Tietz=Broccardo(Deutschland=Frankreich). Miethe=Dinale(Deutschland=Italien). Schön=Goebel(Deutschland) Rausch=Hürtgen(Deutschland). Siegel=Thierbach(Deutschland). Kroll=Maidorn(Deutschland). Preuß=Rieger(Deutschland). Ehmer=O. Nickel(Deutschland). Funda=Maczinski(Deutschland). Diese Besetzung darf man getrost als die beste der bisherigen Sechstagesaison bezeimnen. Bis auf den Holländer Piinenburg, der mit Piet van Kempen das Dortmunder Rennen gewann, sind alle Sechstagesieger dieses Winters vertreten, darunter auch die Gewinner des 26. Berliner Sechstagerennens, TietzBroccardo, auf deren Start die Berliner Radsportfreunde natürlich besonders gespannt sind, zumat Tietz während dieser Saison seyr erfolgreich abgeschnitten hat. Man muß die deutschfranzösische Mannschaft auch heute wieder zu den Favoriten zählen; ein Erfolg wird aber wesentlich schwieriger als im„26. Berliner sein. Die sonst allgemein üblichen schwachen Mannschaften, die sich nur durch kampflose Rundengewinne in erträglichem Abstand zu den Favoriten behaupten können, vermißt man in Berlin vollkommen. Direkt aussichtslos ist kaum eine der geschickt kombinierten MannFritzi Burger, Weltmeisterin Jugendklasse 2 und Altersklasse 2.— Der Meldschluß für dieses„Croß Country“ im Westen wurde auf den 25. Februar festgelegt. Heitere Sport=Ecke „Hier bringe ich Ihnen das Auto wieder, das ich bei Ihnen gekauft habe!“ „Ja, aber warum denn, mein Herr? „Ich glaubte, die Zahl 1639. die hintendrauf zu lesen ist, wäre die Autonummer. Als ich einmal in der Karre gefahren bin, habe ich erst begriffen, daß das Entstehungsjahr des Wagens damit gemeint ist!“ schaften; Chancen auf einen guten Platz haben sie alle. Neben den schon erwähnten Tietz=Broccardo muß man zu den Favoriten vor allem die drei rein ausländischen Mannschaften Gebr. van Kempen, Charlier=Deneef und Debaets=van Hevel zählen, deren Können hinreichend bekannt ist, als daß man noch viele Worte darüber zu verlieren brauchte. Charlier=Deneef wurden im schweren Brüsseler Sechstagerennen in der Weihnachtswoche Zweite, während Gerard Debaets bei den amerikanischen six davs der letzten Jahre stets eine erste Rolle gespielt hat. Hollands Sechstagekönig Piet van Kempen hat mit seinem Bruder Jan bereits mehrere große Rennen bestritten und dürfte auch in der Reichshauptstadt mit besten Leistungen aufwarten. Zu beachten sind auch noch die beiden gemischten Paare Dülberg=Braspenning und Miethe=Dinale, die ebensogut in die engere Entscheidung mit eingreifen können. Franz Dülberg dürfte mit dem starken Holländer Braspenning, der mit Pijnenburg in Brüssel gewann, in der Lage sein, die Hoffnungen seiner Freunde auf ein großes Rennen endlich zu erfüllen. Nicht weniger stark ist das rein deutsche Aufgebot. An der Spitze ist hier natürlich die Mannschaft Schön=Goebel zu nennen, die sich ausgezeichnet aufeinander eingespielt hat und am ehesten in der Lage ist, den Ansturm der Ausländer aufzuhalten. Mit nur geringem Abstand sind Rausch=Hürtgen, Siegel=Thierbach und Kroll=Maidorn zu nennen. Diese drei Mannschaften sind mit fortschreitender Saison in eine immer bessere Form gekommen und längst für einen Sechstagesieg reif. Vielleicht gelingt Kroll=Maidorn, die vor allem an den ersten Tagen immer eine erste Rolle gespielt haben, einmal der große Wurf. Weniger stark sind die restlichen drei Mannschaften, die formgemäß nur für einen guten Platz in Frage kommen. Zwei Paare führen in Chicago Das zweite Chikagoer Sechstagerennen dieser Saison war auch im weiteren Verlauf gut besucht, und die zahlreichen Zuschauer brauchten ihr Erscheinen nicht zu bereuen, denn auf der Bahn ging es wieder lebhaft zu. Besonders stark fuhr die amerikanisch=kanadische Kombination DIR=Leichtathletik=Tagung Zur Vorbereitung des auf Sonntag, 14. Februar, festgesetzten Bezirkstages halten die einzelnen Sparten in diesen Wochen ihre besonderen Tagungen ab, um hier ihre Belange gründlicher beraten zu können, als sich dazu auf der Vollversammlung, dem Bezirkstag, die Gelegenheit böte und wo lediglich die wichtigsten nisse aus den Verhandlungen zur Sprache und zum BeDer am vergangenen Dienstag gehaltenen Leichtathletik=Tagung wohnten Vertreter von 22 Abteilungen bei und sie war, wie es sich aus der im Verlauf derselben sich ergebenden äußerst regen Aussprache herausstellte, eine sehr nützliche. Dem vom Obmann erstatteten Jahresbericht konnte eine erfreulich günstige Aufwärtsentwicklung der Leichtathletik im Bezirk entnommen werden. Die Zahlen der Erfassung und der Beteiligung von Wettkämpfern sind in einem steten Anwachsen begriffen, wozu diesmal natürlich die„Ring"=Sportfeste erheblich beigetragen haben. In den eigenen Verbandsveranstaltungen wurden rund 1000 Mitglieder erfaßt, während 2000 Wettkämpfer beteiligt waren. Sie entfallen zu ungefähr gleichen Teilen auf die drei Stufen der Alters=, Jugend= und Schülerjahrgänge und wurden aus 65 Abteilungen gestellt; doch war ein Viertel ungenügend beteiligt, so daß nur die verbleibenden 40 Abteilungen positiv mitarbeiten.— Diese Angaben können auch geeignet sein, Schlüsse zu ziehen auf die Winterarbeit in den Abteilungen, deren Durchführung zu überwachen, gerade auch der Leichtathletik obliegt. Was die Wettkampfergebnisse angeht, so hält eine gefunde Steigerung der Durchschnittsleistungen an, maßgeblich beeinflußt durch die vor Jahren eingeführten Mehrkämpfe bzw. Mannschafts=Mehrkämpfe der Jugend. Zwar läßt sich heute noch kein abschließendes Urteil Ueber den Leichtathletik=Betrieb im Berichtsjahr selbst führen die gehaltenen acht bzw. elf Veranstaltungen eine beredte Sprache. Es war eine erschöpfende Startgelegenheit geboten; und für die praktische Weiterbildung der Kampfrichter waren sie nur wertvoll. Aus der Fülle des in der Aussprache behandelten Stoffes sei nur das Wichtigste erwähnt. An Hand des vorliegenden Materials fanden da vornehmlich die Jugendmannschaftsmehrkämpfe ihre Würdigung, und zusammenfassend ist zu sagen, daß im Prinzip am Mannschafts=Mehrkampf der Jugend festgehalten wird, soweit es sich dabei um den Dreikampf handelt. Der Fünf= oder gar Sechskampf(der Jugendklasse 1) dagegen sei nur für einen kleinen Kreis befähigter Kräfte vorzusehen. Andrerseits bestand der lebhafte Wunsch, für die Jugendklasse 1(eventuell noch 2) neben einem oder auch verschiedenen Mehrkämpfen, Einzelkämpfe wieder erwirken— Der Heranbildung geeigneter Uebungsleiter, sowie ihrer weiteren Ausbildung, ist ganz besondere Beachtung zu widmen. Hierfür stehen in erster Linie die Kurse der Reichslehrstätte in Münster offen, Nachdrücklichst ist sodann für den Uebungsbetrieb in den Abteilungen allgemein die Einführung der TIK=Körper= schule zu fordern.— In der Startgeldfrage suchte man mit Rücksicht auf die schwierigen Zeitverhältnisse und aus Gründen der Billigkeit den Abteilungen gegenüber, die jährlich teils namhafte Startgeldsummen opfern, dieweil ein Großteil der Vereine sich„aller Sorgen ledig“ halten, nach einem gerechten Ausgleich, der gefunden wurde und dem Bezirkstag vorgetragen und zur Annahme empfohlen wird.— In engem Zusammenhang damit steht auf der anderen Seite die Frage der Auszeichnungen, die einen Modus der Vereinfachung bedingt.— Die in den vergangenen Jahren oftmals dem Wechsel unterworfenen Bedingungen für die Verleihung des Wanderbanners sollen durch den BLA gründlich nachgeprüft und tunlichst— wie es sicherem Vernehmen nach den Absichten und Wünschen des Stifters zugrundelag— ausschließlich für die Leistungen der Altersjahrgänge(beim Bezirkssporttag) festgesetzt werden. Für die Jugend wäre alsdann möglichst noch für dieses Jahr die Schaffung eines eigenen Wander(banner)= preises zu bewerkstelligen.— Die„Ring"=Sportfeste sind auch in der Folge durchzuführen und die Ergebnisse für die allmähliche Ueberleitung zu regelrechten Bezirks=Leichtathletik=Meisterschaften nach Art der Spielmeisterschaften vom BLA auszuwerten.— Auf das 25jährige Bestehen des Groß=Kölner Spielbezirks, das im nächsten Jahre gefeiert wird, wurde an dieser Stelle geziemend hingewiesen; der„Spielverband Köln kath. Jugendvereine“ wurde 1908 aus der Taufe gehoben. Vorerst jedoch Dortmund! An den drei letzten Juli= tagen dieses Jahres ruft der Reichsverband die Jugendkraftler und alle Freunde zum 3. Reichstreffen. Es findet nur alle fünf Jahre statt, aber es drückt dem betreffenden Jahr seinen Stempel auf. Der gesamte Betrieb in den Kreisen, den Gauen und Bezirken ist völlig beeinflußt von ihm. So ist denn auch unser diesjähriges Programm danach eingestellt. Wir lassen es hier folgen, nicht, ohne zuvor an alle Abteilungen den eindringlichen Appell zu richten, sich heute schon in allen Dingen auf Dortmund einzurichten. Jahresprogramm 1932 6. März: Frühjahrswaldlauf(Brück); 1. Mai: Rechtsrheinisches„Ring"=Sportfest; 22. Mai: Bezirksoffenes Sportfest Hürth; 5. Juni: Bezirkssporttag im Stadion; 26. Juni: Kreissporttag in Aachen; 3. Juli: Vaterländische Festspiele; 17. Juli: Jugendsporttag; 29. bis 31. Juli: 3. Reichstreffen in Dortmund; 2. August: Abend=Klubkämpfe Oberwesel=Köln; 21. August: Bezirksoffenes„Ring"=Sportfest der Kolpingia Zentral, Köln; 28. August: Bezirks=Leichtathletik=Mannschaftskämpfe in Köln.—f. Verantwortlich für den Sport: I Zündorf. schaftt Dividena Bericht des Krie dsge ton ogenen (35. Fortsetzung Lieber Herr Doktor“, hat man dem krummen Petrus auf der Direktion gesagt,„Sie müssen dafür sorgen, daß möglichst wenige dieser Boches sich von der Arbeit drücken. Ist der Gesundheitszustand in den Gefangenenlagern gut, so ist auch Ihr Einkommen gut. Sie haben doch verstanden." Der krumme Petrus hat verstanden... „Was, mein Sohn, Kopfschmerzen hat du? Glaube ich nicht, vier Tage Prison! Dort werden dir die Kopfschmerzen vergehen, bei Wasser und bei Brot. Wie, mit diesem kleinen Furunkelchen willst du feiern. Drückeberger werden hier nicht gezüchtet. Will mal ein Auge zudrücken, aber morgen fährst du wieder ein. Komm' mal her, will das Wehwehchen aufschneiden.“ Der Arzt zieht sein Federmesserchen aus der Westentasche, desinfiziert es nicht, wischt nur mal mit Daumen und Zeigefinger über die Klinge, setzt an, schneidet tief und grausam in das geschwollene Fleisch, bis der Eiter spritzt. Rizinusöl und irgendwelche Fieberpülverchen sind die einzigen Medikamente, die uns gereicht werden. Dabei wird täglich eine große Sendung Medikamente aller Art angefordert. Der Arzt unterschreibt auch jeden Morgen die Lieferbons, aber nie gelangen die Sachen bis zum Lager, nein, sie werden von Montel verkauft im Einverständnis mit dem Arzt. Vermutlich teilen sich die beiden Spitzbuben in das Sündengeld. Zum Glück haben wir einen deutschen Sanitätsunteroffizier im Lager, der sich der Kranken annimmt, sonst hätte mancher unter der unsachgemäßen Behandlung des krummen Petrus Gesundheit und Leben verloren. Die Kohle jenes Gebietes ist, wie früher schon erwähnt, sehr fett. Bei uns Neuankömmlingen verursacht der Kohlenstaub stark eiternde Wunden, sobald wir uns nur eine leichte Hautverletzung zuziehen. Dennoch sind Selbstverstümmelungen an der Tagesordnung. Auch ich will mir mal einige Tage Erholung gonnen und finde endlich das Mittel: In einem Seitengang sind die Stempel eingebrochen. Wir finden sie am Vormittag in einer Strecke von 20 Meter geknickt: Bergrutsch... eine Alltäglichkeit. Gleich, in einigen Stunden, wird man den Schaden beseitigen. Wenn ich mit meinen geladenen Hunden vorbeikomme, muß ich mich tief bücken, um nicht in der Dunkelheit gegen solch einen herabreichenden, geknickten Stempel zu rennen. Einer hängt so tief, daß die scharfen Kanten des Holzes an der Bruchstelle über den gefüllten Wagen kratzen. Goethe rettet einen Karikaturisten Es war um das Jahr 1820. In seinem Gartenhaus in Weimar saß Seine Exzellenz am Schreibtisch, auf dem Holzpferd, und blätterte in Briefen, die ihm von einem Kurier überbracht worden waren. Es waren mehrere Schreiben aus Jena. Was mochte die alte Musenstadt so in Aufruhr versetzt haben, daß gleich mehrere der gelehrten Herren sich an ihn wandten? Goethe durchlas eins der Schreiben nach dem anderen, dann lächelte er, ein Lacheln, das vielleicht die Absender, wenn sie es hätten sehen können, in Harnisch versetzt hätte. Denn die alten Herren von der Universität #. de. ch r. um ec O Ich brauche nur meine Hand auf den Wagen zu legen, dann blindlings darunter hinwegzufanren, und schon ist die starkblutende Hautabschürfung da. Mit dem nötigen Jammergeschrei läßt sich eine sofortige Seilfahrt und mindestens ein Tag Ruhe herausschinden. Ich hänge meine Lampe an den vordersten Hund, schiebe los, lege meine Hand flach auf die Kohlenladung des letzten Wagens, den ich drücke. Jetzt muß der Stempel kommen. Sehen kann ich nichts, denn alles um mich herum verschwindet in wattiger, und durchdringlicher Dunkelheit. Ich höre das Kratzen des geknickten Stempels auf den beiden vorderen Hunden, spüre den Widerstand der gehemmten Ladung und höre Kohlenstücke herunterkollern. Jetzt muß es sein, jetzt... Voller Angst ziehe ich rasch, im letzten Augenblick, die Hand weg. Noch zweimal versuche ich die Selbstverstümmelung. Jedesmal bin ich zu feig und schrecke vor dem Schmerz zurück. Lege aber doch wieder die Hand auf die Kohlen, mechanisch. Es ist mir schon zur Gewohnheit geworden, so fest hat sich, bei jedem Sklavengang mit den gefüllten Hunden. der Gedanke an die Quetschung in mir eingenistet. Ich schiebe so dahin und überhöre sogar das Knirschen des Holzes auf den Kohlenstücken, bis es jäh. grausam, furchtbar, schmetternd über meine Hand fährt. Ich halte, ich schreie, ich will weglaufen, kann aber nicht. Der Stempel hält mich gefangen, drückt meine Hand nieder und quetscht sie gegen die Kohlenstücke. Meine Kumpels kommen hinzu, und gleichzeitig, unverhofft, taucht auch der Obersteiger, der„Schweinetreiber“ aus der Dunkelheit. Ich klage noch heftiger und halte die stark blutende Hand neben die Lampe. In Wirklichkeit habe ich nur geringfügige Hautabschürfungen, die niemals vor den Augen des Krummen Petrus Gnade finden würden. Deshalb fällt mein Jammern auch so täuschend echt aus. Der Schweinetreiber kommt nämlich zur Besichtigung der niedergegangenen Strecke. Er ist ein richtiger, phrasenliebender Südfranzose, weshalb ich blitzschnell, einer guten Eingebung folgend, zu schauspielern beginne. „Nein, Chef,“ sage ich mit gemimter Festigkeit in der Stimme,„es ist nicht die Rede wert, ich werde doch meine Arbeit für solch eine Schramme nicht im Stich lassen. Es hat zwar nicht besonders gut getan, aber es wird schon besser.“ Dabei halte ich dem Franzosen meine völlig mit Blut verschmierte Hand hin, und der, gerührt von dieser Phrasenhaftigkeit, meint: Alter Freund, mit solch einer Wunde ist nicht Hinter dem Staudamm von Assuan— der mit einer Länge von 1960 Meter Welt ist—, stauen sich die Wassermassen zu einem riesigen See, in dem auch die be. Tempelstätte von Philä versunken ist. Nur noch die Kapitäle mit ihren herrlichen Ornamenten ragen aus den Fluten, die ihr Zerstörungswerk immer weiter fortsetzen. Eines der schönsten Baudenkmäler des Altertums ist hier der modernen Technik zum Opfer gefallen, die den Stausee zur Bewässerung der ägyptischen Baumwollfelder gebraucht. zu spaßen, du gehst sofort zu Tage und meldest dich krank. verstanden!?“ In mir jauchzt es, aber ich wehre mich und erzähle, mit dem Tremolo der Heldenhaftigkeit in der Stimme, daß ein Soldat andere Schmerzen vertragen müsse, und ziere mich noch einige Minuten. bis mich der Schweinetreiber am Arm nimmt und mir den dienstlichen Befehl erteilt, sofort auszufahren. Ja. aber man wird es mir nicht glauben wollen, daß Sie, der Chef vom Dienst, mich aufschickten; könnten Sie mir nicht ein Schreiben „Richtig,“ meint der Franzose, in seiner Eitelkeit und seinem Wichtigkeitsgefühl geschmeichelt, richtig. man wird es dir nicht glauben wollen, also, hier hast du einen Zettel.“ Ich halte ihm die Lampe und er kritzelt auf ein schmieriges Blatt seines Berechnungsbuches, das er immer bei sich trägt:„Der Vorzeiger dieses Blattes, der PG. 43 282, wurde in meiner Gegenwart von einem herabfallenden Stempel verwundet. Er darf ausfahren und sich zur Behandlung in das Revier begeben. Schonung wird anempfohlen. Der Verwundete hat seine Arbeit bis zum letzten Augenblick gut ausgeführt.“ Der Schweinetreiber bleibt zurück, und ich renne durch die Gänge, um möglichst schnell an den Schacht zu kommen. Ich habe gute drei Kilometer zu gehen. Unterwegs werde ich fast übermütig vor Freude, laufe einer dicken, fetten Ratte nach, die sich immer im Lichtkreis meiner Lampe hält, erwische sie endlich und schlage sie tot. Die Ratten werden hier im Heu und im Hafer für die Pferde mit heruntergebracht. Sie finden hier veränderte Lebensbedingungen, wagen sich in die entferntesten Gänge, angelockt vom Geräusch der Menschen und vom Duft der mitgebrachten Eßvorräte. Doch aus diesen Gängen und Winkeln finden die Ratten den Rückweg zum nahrhaften Stall nicht mehr. Wild vor Hunger und noch mehr vor Durst, laufen die Tiere mit unheimlich boshaften Augen umher. Man will mich aufhalten; ich zeige jammernd und stöhnend meine blutende Hand und renne weiter. Am Schacht prüft der Fahrsteiger mein Papier, dann meine Wunde, von der nichts zu sehen ist als dickes, geronnenes, mit Kohlenstaub durchsetztes Blut; heißt mich zwischen die Hunde kriechen und im wahnsinnigen Tempo geht es aufwärts. Jetzt ist keine Seilfahrt und die Körbe müssen ein gewisses Tempo haben, das natürlich viel größer ist als die Geschwindigkeit bei„Menschenfahrten. Die Luft bleibt mir schier weg. Oben werde ich vom Sanitätsunteroffizier Meyer empfangen. Man hatte ihn bereits benachrichtigt. Ich erklärte ihm den Fall und sage, daß es nur eine Kleinigkeit ist, bitte ihn aber gleichzeitig, mir einen möglichst dicken Verband zu machen. Es soll gefährlich ausseher Ich gehe in die Waschkaue. Herrlich erscheint mir das Leben, so am schönen, frostklaren Dezembermorgen.(Fortsetzung folgt.) Auch Rom ehrt Goethe Der Pavillon der römischen Villa Sciarra, in der am 100. Todestage Goethes die offiziellen Feiern stattfinden werden Der Pavillon wird von diesem Tage an den Namen Hoethes tragen Die Villa Sciarra ist der Sitz des italienischen Kulturinstituts für germanistische Studien. waren in ehrlicher Entrüstung und fanden scharfe Worte der Verurteilung für den jungen Burschen, der sich übermütig über sie lustig gemacht hatte. Martin Disteli hieß dieser Uebermut, aus der Schweiz stammte er, näher bezeichnet aus Olten. und als Rechtsbeflissener hatte er sich in Jena einschreiben lassen. Aber es schien nicht so sehr, als hätte er sich der Rechte beflissen, sondern er hatte vielmehr die meiste Zeit, die die Burschenschaft, der er angehörte, ihm ließ, benutzt, um Karikaturen zu zeichnen. Hätte er sich damit begnügt, seinen Stoff in der Studentenwelt zu suchen, so ware wohl nichts Arges daraus erwachsen, aber am gestrigen Morgen hatte man am Schwarzen Brett in höchst anstößiger Haltung zwei Professoren verewigt gefunden, von denen der eine gierig nach einem Geldsack, der andere nach einem Orden griff. Niemand zweifelte daran daß Martin Disteli der Täter war, und er wanderte in den Karzer. Seine Exzellenz, der alte Herr von Goethe, schüttelte lächelnd den Kopf. Er kannte ja die beiden. die der Karikatur zum Opfer gefallen waren, nur allzu gut; vielleicht fand er diese kleine Abkanzelung am Schwarzen Brett gar nicht einmal so übel. Jedenfalls benutzte er aber die erste Gelegenheit. Karl August einzuweihen und ihm einiges zugunsten des urwüchsigen und spottlustigen Schweizers zu sagen. So kam es daß Karl August selber die Rechtsprechung in dieser Sache übernahm und die beiden schwergekränkten Herren fragte, ob sie sich wirklich durch diese Bilder getroffen fühlten Das verneinten beide, und nun gab Karl August das salomonische Urteil ab, daß dann ja der Tatbestand der Ehrenkränkung nicht gegeben und der junge Mann aus dem Karzer zu entlassen sei. Der eifrige Kunstjünger aber hatte die Tage der unfreiwilligen Muße im Karzer auch schon wieder benutzt, um mit Tinte. Schreibfeder und Messer eine Art Fresken an die Wand zu malen. Auf der einen Wand befand sich ein„Raub der Sabinerinnen“; ehrwürdige Dozenten der Universität im Verein mit den Schenkinnen aus Ziegenhain und den Studentenkneinen Jenas; dazu andere Bilder und Arabesken. Der alte Herr von Goethe soll sehr behaglich geschmunzelt haben als er diese Kunstprodukte des Schweizers sah Aber auch er konnte den etwas ausgelassenen Aaturburschen nicht davor bewahren, daß er schließlich doch von der Universität relegiert wurde, so daß er mit ein paar Groschen in der Tasche, ohne Paß und Tornister, eines frühen Morgens die Stadt verließ. Nach einigen Irrfahrten landete Disteli dann wieder im Heimatort und malte„sprechend ähnliche Porträts“, die ihm selbst allerdings oft genug als Karikaturen erschienen. Besonders gern malte er aber Tiere, und die Heuschrecken hat er in einem Bilderzyklus festgehalten, der durch seine Satire berühmt war. Der schweizerische Bilderkalender. den Disteli zeichnete, und der kurzweg der Disteli=Kalender genannt wurde, war wegen seiner kecken Satire gehaßt und geliebt zugleich. In Solothurn starb Disteli im März 1844, bis in seine letzten Tage aber bewahrte er ein dankbares Andenken an den Großmeister deutscher Dichtung, der ihn vor den unangenehmen Folgen eines Studentenstreiches mit so gütigem Verständnis bewahrt hatte. Im Museum des Solothurner Kunstvereins wird noch das Disteli=Album mit den Heuschreckenbildern aufbewahrt. Das Grab Distelis befindet sich in seinem Heimatort Olten G. L. Bei den Proben zum„Maskenball“ geschah es nun, daß ein Posaunenbläser, ein gemütlicher Romagnole, einige Minuten nach neun, dem Beginn der Probe, kam. Mit zornig funkelnden Augen, die Taschenuhr in der Hand, lief ihm der Meister entgegen und sagte unwillig: „Da schauen Sie, es ist zehn Minuten nach neun!“ „Auf dem Kirchturm hat's schon viertel nach neun geschlagen?. antwortete seelenruhig der Posaunenbläser, und begab sich gemächlichen Schrittes auf seinen Platz. Gratistenor Während einer Probe zu den„Hugenotten“ an der kaiserlichen Hofoper in Wien. Am Dirigentenpult der berühmte Kapellmeister Hellmesberger, auf der Bühne aber, in der Rolle des Raoul, ein versuchsweise zugelassener Provinzgast. Gemäß dem damaligen Modus „auf Engagement“, das heißt ohne Bezahlung. Schon nach dem ersten Akt war die Enttäuschung allgemein.„Nun, was sagen Sie? wandte sich einer der Solisten an den Dirigenten.„Finden Sie seinen Raoul nicht geradezu jämmerlich?" Ach, lieber Freund", darauf Hellmesberger, „einem geschenkten Raoul schaut man nicht ins Maul!“ Verdi und der posaunenbläser Wie allgemein bekannt, war Verdi von einer katonischen Strenge zu seinen Mitarbeitern Ob nun Librettisten, Sänger oder Musiker, sie alle hatten sich bedingungslos seinen Weisungen zu fügen Und worauf er ganz besonders hielt, das war minutiöse Goethe=Plakette, die von den Lauchhammer=Werken nach dem Entwurf von Prof. Moshage(München) angefertigt wurde und zugunsten des Weimarer Goethehauses verkauft wird. Lokal=Anzeiger Donnerstag, 11. Februar 1932 Ein Beamter, der Recht bekam Sparsamkeit, die Geld kostet rz Berlin, 10.Febr. Ordnung muß sein, und kein Beamter hat das Recht, eine Arbeit ausführen zu lassen, die nicht vorgesehen ist— selbst, wenn sich die Kosten dieser Arbeit in den Voranschlag einberechnen lassen und wenn ihre Ausführung dringend notwendig ist. Das ist der Standpunkt aller Reichsbehörden, und daher wurden einem Regierungsrat die Kosten für Entfernung des Schwammes in Höhe von 75 M. vom Gehalt abgezogen. Dasaber ließsich der Beamte nicht gefallen, zumal sein Gehalt durch die Notverordnungen ohnehin stark gekürzt worden war. Er klagte und bekam in zwei Instanzen recht. Denn er konnte nachweisen, daß er— was heute kaum vorkommen soll— den Kostenvoranschlag um 150 M. unterschritten hatte, also trotz der Mehrarbeit noch rund 75 M. dem Reiche einsparen konnte. Außerdem vertrat er den Standpunkt, daß er im Interesse des Reiches nicht erst angefragt hatte, weil der Instanzenweg eines solchen Antrages mehr Zeit und Geld als die eigentliche Arbeit gekostet hätte. Das Reich aber gab sich mit den Urteilssprüchen zweier Gerichtsinstanzen nicht zufrieden und brachte die Sache vor das Reichsgericht. das jedoch im Sinne der beiden Vorinstanzen entschied. Wegen 75 M. mußten sich ein Amtsrichter, drei Landrichter und drei Reichsgerichtsräte sowie drei Rechtsanwälte den Kopf zerbrechen, und die Kosten betrugen das Vielfache des strittigen Betrages. Wobei man vielleicht bescheiden daran erinnern darf, daß es in Deutschland die Einrichtung eines Sparkommissars gibt... Kurztelegramme Eine neue sehr billige Telegrammart läßt die Deutsche Reichspost vom 16. Februar an versuchsweise im Inlandsverkehr in Form der Kurztelegramme zu. Unter„Kurztelegramm“ (K3) versteht man ein in offener Sprache abgefaßtes Telegramm, das mit der Adresse und dem Dienstvermerk„„5" nicht mehr als 8 Gebührenwörter enthält, z. B.„K 3 — Subito Magdeburg Eintreffe morgen Sonnabend 11.30 Rehländer“ oder„=K3= Stephan 1176— Krüger Berlin Angelegenheit bestens geordnet Fischer". Das K3=Telegramm kostet im Orts= und Fernverkehr 50 Pfg. Aufgeben kann man ein Kurztelegramm wie jedes andere Telegramm, also auch durch Fernsprecher. Man kann ferner vereinbarte Kurzanschriften und die sogenannte Fernsprechanschrift anwenden. Befördert wird das neue Telegramm wie ein Brieftelegramm hinter den vollbezahlten Telegrammen. Im Telegrammkopf werden Wortzahl und Aufgabezeit nicht angegeben. Die Zustellung erfolgt durch den Briefträger auf dem nächsten Briefzustellgang oder es wird zu derselben Zeit zugesprochen. Erhält der Empfänger seine Post nicht durch den Briefträger, sondern durch Schließfach, so werden ihm auch K3=Telegramme auf diese Weise zugeführt. Bei zugesprochenen Ks=Telegrammen wird dem Empfänger die Telegrammausfertigung nicht besonders zugesandt. Gebühren für K3=Telegramme werden nicht erstattet. Der zehnte Krönungsjahrestag des Heiligen Vaters pius XI. Zehn Jahre sind am 12. Februar seit der Papstkrönung Pius XI. verflossen. Von dem Tage an, da unser Heiliger Vater das Steuer des Schiffleins Petri in die Hand genommen hat, sind mit steigender Bewunderung die Augen der Welt auf ihn gerichtet. Unter Gottes sichtlichem Segen hat er ein Jahrzehnt unsere heilige katholische Kirche mit Kraft und Weisheit regiert. In dieser sturmerfüllten, unheimlich friedlosen Zeit hat die ganze Welt ihn kennengelernt als den unerschütterlichen Hort des christlichen Glaubens und Lebens, des Rechtes und des Friedens, als den liebevollen Vater und Helfer aller, die Not oder Unrecht leiden. Der Rückblick auf das erste Jahrzehnt seines Pontifikates weckt darum aufs neue in allen Erdteilen, wo treue katholische Herzen schlagen, Gefühle kindlicher Dankbarkeit, Ergebenheit und Verehrung. Auch regt ein solcher Rückblick mächtig an, inständiger noch als bisher zu beten, auf daß der göttliche Heiland seiner heiligen Kirche den gegenwärtigen Nachfolger Petri in Gnaden bewahre und erhalte bis zur höchsten Grenze menschlicher Lebenszeit. In der Anhänglichkeit und Treue zum Heiligen Vater Pius XI. wollen sich gewiß, davon bin ich überzeugt, die Angehörigen unserer Kölner Erzdiözese, die von alters her als des Apostolischen Stuhles getreue Tochter sich rühmt, von niemand übertreffen lassen. Daher werden sie gewiß gern meiner Verordnung entsprechen, daß am 1. Fastensonntag(14. Februar) der 10. Jahrestag der Papstkrönung kirchlich=festlich zu begehen ist. An diesem Sonntag soll in allen heiligen MesBedeutung und die Segnungen des Papsttums hinweisen, vielleicht auch den einen oder anderen Gedankengang aus den großen Enzykliken des Heiligen Vaters über die Erziehung, die Ehe, die soziale Frage dabei zu verwerten suchen. Schon am Sonntag vorher mögen die Gläubigen eingeladen werden. die heilige Kommunion zu empfangen und für die Anliegen des Vaters der Christenheit aufzuopfern. Den katholischen Vereinen wird empfohlen, in ihren Versammlungen der Vollendung des zehnten Regierungsjahres Pius' XI. würdig zu gedenken. Köln, den 27. Januar 1932. Karl Joseph Kardinal Schulte, Erzbischof von Köln. n Biesen Sonntunsen sen die Oratio pro papa eingelegt und im Anschluß an das Hochamt Exposito Ss. Sacramento mit den Gläubigen das Gebet für den Papst aus dem Diözesangebetbuch verrichtet sowie das Tedeum gesungen werden. In den Predigten wolle der hochwürdige Klerus auf die Edgar Wallace gestorben WTB Hollywood, 10.Febr. Edgar Wallace, der bekannte englische Romanschriftsteller, ist heute hier verstorben. Edgar Wallace wurde 1875 geboren, wuchs in London heran(Board School) und trat dann als Soldat des Royal West Kent Regiments in den englischen Heeresdienst ein. Nach sechsjähriger Militärzeit wurde er Journalist und hatte sich zur Zeit des Burenkrieges als Kriegsberichterstatter von Reuter eine Stellung geschaffen(1899—1900); er blieb in Südafrika, war 1900 Korrespondent der Daily Mail und schließlich gründete er in Johannesburg die Rand Daily Mail. W. ist heute einer der bekanntesten Kriminalschriftsteller in England und wird, was Popularität seiner Schriften und Höhe der Die Krönungsfeier im petersdom CNB Rom,.Febr. Die Feier der Wiederkehr des Krönungstages Pius XI., die sonst am 12. Februar in der Sixtinischen Kapelle abgehalten wurde, wird in diesem Jahr mit Rücksicht auf die zehnte Wiederkehr dieses Tages in der Peterskirche zelebriert. Der Schlußteil der Feier und der päpstliche Segen werden über die Radiostationen der Vatikanstadt für alle Rundfunkhörer übertragen werden. Die Uebertragung erfolgt auf Welle 1984 und beginnt 11.30 Uhr mitteleuropäische Zeit. Einnahmen betrifft, nur noch von Bernard Shaw übertroffen. Der erste große Erfolg war sein Noman„Der Glöckner“. Da sein Verleger aber bei Herausgabe dieses Buches bedeutend besser abschnitt als er selbst, beschloß er sein eigener Manager, d. h. Verleger, Unternehmer und Impresario in einer Person zu werden, und der Erfolg spricht jedenfalls für seine Geschäftstüchtigkeit. An seinen Theaterunternehmungen allein verdiente er 1928, als seine Stücke gleichzeitig auf drei Londoner Bühnen und außerdem auch auswärts von drei Gastspieltruppen aufgeführt wurden, etwa 3000—4000 Pfund in der Woche. Dazu kamen die Beträge. die ihm seine Romane, Novellen und Verfilmungen ständig einbrachten. Die Hauptquelle aller dieser Reichtümer war's unglaubliche Produktivität. Er hat an die 150 Romane, Hunderte von Erzählungen und etwa ein Dutzend Theaterstücke geschrieben. Der Roman „Die seltsame Gräfin“ wurde innerhalb von vier Tagen verfaßt und damit ein literarischer Schnelligkeitsrekord aufgestellt: für Abfassung einer Novelle genügte ihm nach eigener Aussage die Zeit vor dem zweiten Frühstück oder nach dem Mittagessen. Aus der Feder dieses originellen Schriftstellers sind u. a. hervorgegangen und auch ins Deutsche übersetzt worden: „Der Räuber",„Der Hexer“(ein überall mit größtem Erfolg aufgeführtes Detektiv=Drama), „Die drei Gerechten".„Der rote Kreis“„Die Tür mit den sieben Schlössern".„Die Bande des Schreckens",„Erlebnisse des Bezirksamtmanns Sanders".„Bosambio von Monrovia“, „Leutnant Bones“.„Bones in Afrika“,„Bones vom Strom“(deutsch erschienen im Verlage von Goldmann. Leipzig). Sein Einkommen wurde auf 800 000 Mark jährlich geschätzt. Er gehörte zu den freigiebigsten Männern Englands. Ein Auftrag zur Verfassung von Filmschauspielen hatte ihn nach Hollywood geführt, wo ihn ein frühzeitiger Tod ereilte. Neues in Kürze In der Ortschaft Moirax bei Agen(Frankreich) wurde eine Bauernfamilie, die aus vier Erwachsenen von über 50 Jahren und zwei Kindern von acht Jahren bzw. vier Monaten bestand, im Schlafzimmer ermordet ausgefunden. Von den Tätern fehlt sed., Spir. Das letzte der drei in den Randgebieten der syrischen Wüste vermißten Flugzeuge ist von einer franzsischen Expedition gesichtet worden. Die Insassen sind wohlvehalten, obwohl der Apparat abgestürzt und beschädigt ist. Die Stelle ist von tiefem Schnee bedeckt und eine Rettung ist vorerst unmöglich. * Der Führer des Schnellzugs Ventimiglia Paris wurde, kurz nachdem der Zug den Bahnhof von Marseille verlassen hatte, von zwei Banditen überfallen, die sich die Uniformen von Schaffnern angezogen und im Gepäckwagen versteckt gehalten hatten. Sie knebelten den Zugführer und bemächtigten sich der Kasse, die 10000 Franken enthielt, während sie den Zugführer selbst im Gepäckwagen einschlossen. Das Ergebnis der Volkszählung in der Provinz Bozen lautet der Agentur Stefani zufolge: 195 177 deutschsprechende Einwohner, 65 508 Italiener und 1885 Slawen. * Auf der Chaussee bei Oranienburg wurde ein Bierkutscher der Schultheiß=Brauerei ermordet. Der Führer eines Lastkraftwagens fand den Kutscher mit Schußwunden tot auf dem mit zwei Pferden bespannten Brauereiwagen. Dr. Sven Hedin und sein Mitarbeiter Dr. Montell werden am 17. d. M. Stockholm verlassen, um sich zu der Expedition in Asien zurückzubegeben. Der Weg führt Znächt, ng. Bremen, von wo aus die beiden Wissenschaftler mit der„Europa“ nach New York fahren. Eine Einbrecherbande drang in der Nacht zu Dienstag in die Villa eines Kaufmannes in der Heimdalstraße zu Klein=Machnow bei Berlin ein und erbeutete Werte in Höhe von 35 000 Mark. Unter anderem stahl sie für etwa 8000 Mark Radium. Der englische Romanschriftsteller Edgar Wal lace ist an einer Lungenenrzündung in Hollywood schwer erkrankt. Wie das Nachrichtenbüro des BO3 meldet. ist jetzt eine Verständigung zwischen dem Reich und den zuständigen vreußischen Stellen über den Ausgleich des bisher bein. Haushaltsplan für 1932 noch ungedeckt gewesenen Betrages von 100 Millionen Mark erzielt worden. * Im französischen Senat ist ein Gesetzentwurf eingebracht worden der eine Gehaltskürzung für Zivil= und Militärbeamte vorsieht. Die kleineren Gehälter sollen um 1. 2 und 3 Prozent, die größeren Gehälter bis zu 10 Prozent gekürzt werden. Gegen den Inhaber der 1913 gegründeten Finanzgesellschaft Société Générale de Négociations(Comptoir Waiße& Cie.) in Pa ris ist eine gerichtliche Untersuchung wegen Be truges eingeleitet worden. Das Unternehmen ist zusammengebrochen, und zwar angeblich in folge großer Unterschlagungen; die sich auf acht bis zehn Millionen Franken belaufen sollen. Nach einer Meldung der Agentur Indopacifique aus Schanghai wird der französische Kreuzer Waldeck=Rousseau mit einem Bataillon Infanterie an Bord heute in Schanghai erwarkest. Unfall des Zirkus Gleich CNB Berlin, 11.Febr. Der dieser Tage in Brüssel gastierende Zirkus Gleich ist gestern durch einen Eisenbahnunfall schwer geschädigt worden. Der Zirkus wollte sich am Mittwochabend zu einem Gastspiel nach Charleroi begeben. Die Abfahrt des Tiertransportes(eines Juterzuges von 16 Wagen) erfolgte um.30 Uhr abends vom Brüsseler Westbahnhof. Aus bisher ungeklärter Ursache entgleisten auf einer iche die letzten vier Wagen des es, in denen sich Schul= und Reitpferde, Elefanten, Büssel ersten zwölf Wagen sicher die Weiche passiert hatter. Die Weiche wurde vollständig zerstört und ein Wagen stürzte um, die drei anderen sprangen aus den Schienen und wurden zertrümmert. Der Sachschaden ist sehr groß. Die Erziehung zum„Ritter vom Steuer“. Ernster Anschauungsunterricht für rücksichtslose Kraftfahrer CNB Chikago,.Febr.„Ich bin der Meinung, daß Ihnen dieser Anschauungsunterricht sehr nötig war, Sie haben hier einmal mit eigenen Augen gesehen, welches Unheil Sie mit Ihrer rücksichtslosen Fahrerei anrichten können.“ Diese Worte waren an 22 Automobilisten und Kraftfahrer gerichtet, die sämtlich wegen Vergehens gegen die Verkehrsordnung angeklagt waren. Der Richter hatte die Angeklagten, denen zum Teil unvorschriftsmäßiges Fahren, zum Teil auch Trunkenheit, bei der Führung des Wagens zur Last gelegt war, in eine Krüppelschule führen und ihnen eine Reihe armer kleiner Opfer rücksichtsloser Fahrer vorführen lassen. Das war ein trauriger Zug! Voran in einem Stoßwägelchen ein kleines Mädchen, dem von einem betrunkenen Kraftfahrer die Beine abgefahren worden waren. Dann ein an Krücken gehendes Kind mit einem Verband um die Knie. Weiter ein kleines Kerlchen, das auf einem Holzbein einherhumpelte. Doch genug davon. Tief ergriffen standen die Angeklagten vor dieser Demonstration kindlichen Leides. Wie der Richter erklärte, wird es in einigen weniger schweren Fällen damit für die Angeklagten sein Bewenden haben. Er hoffe, daß dieser ernste Anschauungsunterricht, der übrigens bei Verkehrsdelikten des öfteren veranstaltet werden würde, seine heilsame Wirkung nicht verfehlt habe. Auch bei bescheidenstem Wirtschaftsgeld kann die Hausfrau stets kräftige Suppen, Soßen, Gemüse usw. auf den Tisch bringen, wenn sie Maggi's Fleischbrühwürfel verwendet. Alle damit hergestellten Gerichte schmecken gerade so, als ob sie mit Fleisch gekocht wären. Dabei sind Maggi's Fleischbrühwürfel billig, und außerdem gibt es auf Maggi's Fleischbrühwürfel, wie auch auf alle anderen Maggi=Produkte, Gutscheine, deren fleißiges Sammeln durch wertvolle Prämien belohnt wird. Seite 4 Nr. 42 Lokal=Anzeiger Freispruch im Siegener Schulstreikprozeß Das unwürdige Verhalten des Schulleiters— Ein Einzelfall genaussagen die aus dem früheren Termin bekannten Feststellungen gegen den Schulleiter Grajkowski gemacht, wonach dieser einige Schulkinder, insbesondere die Kinder der Angeschuldigten, mißhandelt hat. Auf die wiederholte Frage des Richters an die Angeschuldigten, worin sie die körperliche und seelische Gefährdung ihrer Kinder durch die Lehrtätigkeit des Hauptlehrers Grajkowski erblickten, antworteten sowohl die gefragten wie auch fast sämtliche Zeugen, daß der Schulleiter das Züchtigungsrecht in vielen Fällen überschritten und daß sein Verhalten außer Dienst zu beanstanden gewesen sei. Der Lehrer ist öfter betrunken gewesen. Dr. med. Lubkowitz hat mehrere der gezüchtigten Kinder behandelt und als Zeuge wie auch als Sachverständiger bekundet, daß er es gewohnt war, daß Kinder aus der Leo=Schule zu ihm kamen. Nach Beendigung der umfangreichen Zeugenvernehmung stellte der Staatsanwalt den Antrag auf freisprechendes Urteil der Angeklagten. Das Gericht kam nach kurzer Beratung zu einem freisprechenden Urteil für alle Angeklagten. Die Hauptverhandlung habe ergeben, so begründete der Richter den Freispruch, daß die Kinder der Leo=Schule Jahre hindurch in ihrem leiblichen und geistigen Wohl gefährdet gewesen seien. Die Eltern hätten genügend Gründe gehabt, schon früher ihre Kinder dem Unterricht fruzuhalten. Siegen. 11.Febr. In dem benachbarten Industrieort Weidenau kam es vor einiger Zeit an der katholischen Leo=Schule zu einem längere Zeit andauernden Schulstreik. Der größte Teil der Eltern der schulpflichtigen Kinder hielt ihre Kinder vom Schulunterricht fern, weil der Vorsteber der Schule, Hauptlehrer Grajkowski, den Kindern in= und außerhalb der Schule ein schlechtes Beispiel gegeben habe und dadurch nach Meinung der Eltern und sonstigen maßgebenden Persönlichkeiten der Schulleiter nicht würdig gewesen sei, die Kinder richtig zu erziehen. Der Bürgermeister versuchte den Schulstreik auf gütlichem Wege aus der Welt zu schaffen. Als dies nicht gelang, belegte er die Eltern mit Polizeiutrafen. Die Eltern beantragten richterliche Entscheidung. In der vor dem Siegener Gericht stattgefundenen ersten Verhandlung wurde der Richter als befangen abgelehnt. Die spätere Verhandlung endete mit Verhängung von empfindlichen Geldstrafen gegen die Eltern. Der Erste Strafsenat des Kammergerichts hob alsdann das Urteil des Siegener Amtsgerichts auf. weil die Beschwerden der Eltern über den Hauptlehrer nur durch Ueberprüfen seitens der Aussichtsbehörde erledigt worden waren. In der gestrigen Verhandlung vor dem Siegener Gericht wurden 17 Zeugen vernommen.: Es wurden nochmals auf Grund eidlicher ZeuTEE □ Phologrsphlsche Aufnehmen Veraröberungen- Ealwürte □ Potolithes-Retuschen- Gelveno: * Z e i c h e u n g e s B o r c o s L i e l e r n SaUeS-E WIe-EESEEE SEI-AE IARHE 1600 Personen beim Schmuggel abgefaßt WP Düsseldorf, 11.Febr. Im Monat Januar sind an der Grenze des Landesfinanzamtes Düsseldorf von Grenzaussichts= und Zollfahndungsbeamten 1600 Personen beim Schmuggel abgefaßt worden. Es konnten ihnen insgesamt 235 000 Zigaretten, 20 300 Päckchen Zigarettenpapier, 4400 Kilogramm Tabak, 2100 Kilogramm Kaffee, 23300 Kilogramm Getreide 4200 Kilogramm Müllereierzeugnisse und 3500 Kilogramm sonstige Waren abgenommen werden. Ferner wurden 139 Fahrräder und neun Kraftwagen, die zur Beförderung von Schmuggelwaren dienten, beschlagnahmt. Auflösung einer nationalsozialistischen Versammlung WP Düsseldorf, 11. Februar. Polizeibeamte beobachteten am Mittwochabend etwa hundert Angehörige der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei auf den Oberkasseler Rheinwiesen. Da die Beamten annahmen, daß es sich um eine verbotene Nachtübung handelte, wurde eine Bereitschaft der Schutzpolizei zu dem Gelände beordert. Beim Eintreffen der Polizei lösten sich die Gruppen auf Die Beamten nahmen zehn Teilnehmer der Ansammlung fest, die jedoch nach Feststellung ihrer Personalien wieder entlassen wurden. Zwei Wochen Gefängnis für einen Homöopathen Hamborn, 10.Febr. Wegen fahrlässiger Tötung verurteilte heute das Erweiterte Schöffengericht Hamborn nach etwa vierstündiger Verhandlung den Homöopathen Sierenberg aus Dinslaken zu zwei Wochen Gefängnis. Zu der Verhandlung waren vier ärztliche Sachverständige geladen. Ausführlich äußerte sich der Gerichtsarzt Dr. Spieker über die Angelegenheit. Es handelte sich um den Tod der 18jährigen Anna Hanuschke aus Dinslaken, die infolge des Durchbruches eines Abszesses der inneren Mandel in die Brusthöhle gestorben sonst aber unefährliche Wunden zu. Als an einem im ersten Stock liegenden Erkerfenster eine Hausangestellte erschien, wurde auf diese ein Schuß abgegeben, der die Glasscheibe zertrümmerte. Das Mädchen, dem die Splitter entgegenflogen, blieb glücklicherweise unverletzt. Anwohner verfolgten nach dem Schuß die unbekannten Täter, wurden aber von diesen geschlagen und mit Erschießen bedroht, so daß sie flüchten mußten. Jetzt wurden die Täter ermittelt und aus den Betten heraus festgenommen. Es handelt sich um die Brüder Jakob und Joseph Busch und Aug. Kurzknabe, sämtlich aus Steele. Jakob Busch hatte den Schuß auf die Hausangestellte abgegeben. Er wurde dem Richter vorgeführt. Die Waffe mit Munition sowie das abgefeuerte Geschoß wurden beschlagnahmt. Reichswehrsoldat von seinem Vorgesetzten erschlagen WP, Minden, 11.Febr. In der neuen Artilserne kam es zwischen zwei Reichswehrsoldaten zu einer Schlägerei. Beim Stalldienst war der Gefreite Friedrichs mit einem OberI Wastmachsol noraton in dessen VerDer neue Oberbürgermeister von Reckling= hausen Recklinghausen, 10.Febr. In der heutigen Stadtverordnetenversammlung wurde zum neuen Oberbürgermeister der bisherige zweite Bürgermeister der Stadt Recklinghausen, Bürgermeister Niemeyer, gewählt. Bürgermeister Niemeyer erhielt 24 Stimmen. 16 Stimmen entfielen auf den zweiten Bürgermeister der Stadt Osnabrück, Dr. Petermann; 4 Stimmen erhielt der von den Kommunisten vorgeschlagene Reichstagsabgeordnete Adler(Berlin). Von insgesamt 47 Stadtverordneten hatten sich 45 an der Abstimmung beteiligt. 17köpfige Einbrecherbande festgenommen WP Essen, 11.Febr. Der hiesigen Polizei ist es gelungen, den größten Teil einer Einbrecherbande zu ermitteln und festzunehmen. Es handelt sich um 17 Personen; jedoch steht fest, daß weitere Mittäter in Frage kommen. Bisher konnten 20 Einbrüche, meist in Lebensmittelgeschäften, aufgeklärt werden. Sämtliche Festgenommenen sind Mitglieder der KPD bzw. des Kampfbundes gegen den Faszismus. Ein großer Teil des Diebesgutes wanderte in die inzwischen eingegangene Küche der„Roten Hilfe“, die von einigen Mitgliedern der Bande geführt wurde. Bei einem der Täter wurde eine große Menge verdorbener Fleischwaren im Keller vergraben gefunden. Wie aus dem Geständnis einiger Mitglieder der Bande hervorgeht, war die ganze Sache organisiert. Mehrere Festgenommene leugnen noch hartnäckig. Aus den Betten heraus festgenommen WP Essen, 11.Febr. Am Sonntag zogen, wie die Polizei berichtet, mehrere junge Burschen von einer Fastnachtsfeier durch die Wilhelmstraße in Steele, wo sie mehrere Fensterscheiben zertrümmerten. Hierbei zog sich einer der Burschen mehrere stark blutende, Friedrichs brach zusammen und mußte ins Krankenhaus gebracht werden, wo er jetzt gestorben ist. Zwei Bergleute tödlich verunglückt WP Ibbenbüren, 11.Febr. Im OeynhausenSchacht verunglückten durch niedergehendes Gestein zwei Bergleute tödlich. Während der 23jährige Bergknappe Gillhaus auf der Stelle getötet wurde, starb sein 27jähriger Kollege Meyer auf dem Wege zum Krankenhaus. 400 000 Mark Steuerrückstände in Herten Kein Geld für die Gehälter WV Herten, 11.Febr. In der Stadtverordnetensitzung ging der Bürgermeister auch auf die Finanzlage der Stadt ein, die er als äußerst chwierig bezeichnete. Die Verwaltung wisse nicht vom 1. zum 15. zu kommen. Von den Gehältern sei erst ein Viertel gezahlt worhen. und es sei noch nicht ghaufezen, waxg das nächste Viertel gezahlt werden könne. Es bestehe kaum Aussicht auf Staatsbeihilfe. Die betrü Steuerrückstände betrügen bereits 400000 M. Die Unterschlagungen des Bürgermeisters Kühn WP Wetzlar, 11.Febr. In der Sitzung des Wetzlarer Stadtparlaments, die teilweise sehr stürmisch verlief, gaben die Vertreter der Fraktionen ihre Stellungnahme zu dem(von uns gemeldeten) Bericht des Untersuchungsausschusses über die Verfehlungen des verstorbenen Bürgermeisters Dr. Kühn bekannt. Als Ergebnis der vierstündigen Aussprache nahm das Kollegium eine Entschließung an. die von der Regierung fordert, daß ohne Ansehen der Person und der Stellung in schärfster Weise gegen die Beamten und Angestellten der Stad“angen werden soll, die um die Verfehlungen des Bürgermeisters gewußt, aber stillgeschwiegen haben. Sämtliche Personen, soweit sie für schuldig befunden werden, sollen regreßpflichtig gemacht werden. Schwerer Schneesturm im Hochwald WP Trier, 11.Febr. In den letzten Tagen herrscht in der Südeifel ein schwerer Sturm, von einer Heftigkeit, wie sie seit Jahren nicht mehr beobachtet worden ist. Gewaltige Schneemassen gingen nieder, die an zahlreichen Stellen den Auto= und Fuhrwerksverkehr lahmlegten. Auch der Zugverkehr erlitt erhebliche Störungen. Aus Saarbrücken trafen die Züge mit Verspätungen bis zu einer Stunde ein, auch die Schnellzüge aus Frankreich kamen mit großen Verspätungen an. Infolgedessen mußte auf der Saarstrecke ab Saarburg ein Sonderzug eingelegt werden. Vielfach waren die Weichen vereist. Auf der Strecke Erdorf—Trier entgleisten aus diesem Grunde zwei Güterwagen, die die Gleise bis 1 Uhr nachts versperrten. Der Verkehr wurde durch Pendelzüge aufrechterhalten. ( Amtliche Anzeigen Jagdverpachtung Die Gemeindejagdbezirke Köln linksrheinisch Nr. 1, 4 und 9 werden am 27. Februar ds. Is 9 Uhr, im Hansasaale des Rathauses in Köln öffentlich meistbietend auf 9¼ Jahre verpachtet. Pachtbedingungen und Jagdkarte können im Stadthause, Zimmer 524 eingesehen werden. Oberbürgermeister (Jagdvorsteher) Köln Bahnamtlicher Rollfuhrdienst. Der bahnamtliche Rollfuyrdienst bei den Eilgut= und Güterabfertigungen Köln=Bonn= tor, Köln=Eneltor, Köln=Gereon(Eil= un Frachtgut) soll zum 1. März 1932 neu vergeben werden. Nähere Auskunft geben die Aushänge bei den oben genannten Dienststellen. Die Bedingungen können dort eingesehen und auch von unserem Verkehrsbüro(Kaiser=Friedrich= Ufer 3, Zimmer 26) für.— RM bezogen werden. Reichsbahndirektion Köln. Bekanntmachung. Die Abnahme des im Gefangnis am Klingelputz entstehenden Küchenabfalls und des Gespüles ist vom 1. April 1932 bis 31. Marz 1933 zu vergeben. Die Bedingungen können im Gefängnis eingesehen oder in Abschrift gegen 60 Pig. bezogen werden. Angebote, die mit der Aufschrift„Angebot auf Abnahme der Küchenabfälle" versehen sein müssen, sind bis zum 10. Marz 1932, 10 Uhr(Eröffnungstermin,, einzureichen. Köln, den 9. Februar 1932. Der Oberstrafanstaltsdirektor. E Am Samstag, den 13. Februar 1932, nach mittags 12.30 Uhr, sollen im Pfandlokale Klap perhof 33 in Köln versteigert werden: 2 Klaviere, verschiedene Radiogeräte mit Lautsprecher, 3 Tische, 3 Küchenschränke, 1 Bodenstehlampe 2 Teppiche, 1 Herrenzimmer, 2 Sofas, 3 Rauchtische, 2 Chaiselongues, 3 Schreibtische mit Sessel, mehrere Bilder, Kristallsachen, 2 Flurgarderoben, 1 Mantel, 1 Putzschränkchen, 1 Benz=Lieferwagen, 1 Zimmerbüfett, 1 Standuhr, 1 Radioschrank, 1 Mantelofen, 2 Spiegel, 1 Speisezimmer, 1 Singer=Nähmaschine, 1 Vitrine, 6 Stühle, 1 Waschkommode, 1 Wanduhr, 1 Staubsauger, 1 Frisiertoilette, 1 Schrankgrammophon; um 9,30 Uhr vormittags in Köln=Ehrenfeld: 1 Verkaufsbude. Treffpunkt Ecke Intzestraße und ThielenVervse. Keih Obergerichtsvollzieher in Köln. Am Samstag, den 13. Februar 1932, vormittags 11 Uhr, sollen in Köln=Ehrenfeld Venloer Straße 142, versteigert werden: 2 Bolderwagen; anschließend in der Pfandkammer, Köln, Klapperbof 33, um 11.30 Uhr: 1 Büfett, 1 Kredenz, 1 Teppich, 1 IbachFlügel, 2 Klaviere, 2 Schreibtische, 1 komplette Ladeneinrichtung, 2 Klubsessel, 1 Rauchtisch, 1 Doppelwalzenstuhl, 2 Standuhren, 2 Liegesofas, 1 Kraftwagen (Studebacker), Besteas, 24teilig, 2 Bücherschranke, 1 Oelgemälde, 2 Drehbänke u. and. mehr. Linz Obergerichtsvollzieher in Köln Weisse Bohnen,.12 Linsen... Pfe. U. 15 Viktoria-Erbsen.18 Eler-Bruch-Makkaron:...... Pie.-30 Apteiringe. Pfe. U. 45 Welzenauszug-„ o. mehl 5 Pid. Tatelöl Lr. U. 43 Kattee n 00 irisch geröstel, ½ Pfd.-90 Cacse, PG..48 Kornkar er.#c. U. 4 Rote Beete 1/, Ds. U. 48 Gemüse- Erbsen n E0 ½ Dose-30 Zwanasversteigerung Am 19. Februar 1932, vormittags 10.20 Uhr, soll im Justizgebäude Reichenspergerplatz 1, Zimmer 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Ulrichgasse 35. a) Wohnhaus mit Hofraum, Größe 69 qm, Nutzungswert 1200 M. Köln. den 5. Februar 1932. Amtsgericht, Abt. 39. Zwei Gehöfte eingeäschert WP Geilenkirchen b. Aachen, 11.Febr. Am Dienstagnachmittag brach in Birgden in einem Gehöft ein Feuer aus, das sich rasch auf ein Nachbargut ausdehnte. Von beiden Höfen wurden Scheune und Stallungen eingeäschert, während die Wohnhäuser nur noch teilweise bewohnbar sind. Eine Kuh und zwei Schweine kamen in den Flammen um. Der Sachschaden ist groß. Handel mit Rauschgiften Heerlen, 11.Febr. Hier wurde am Montag eine Frau aus Kirchrath von der Kriminalpolizei festgenommen, weil sie einen schwungvollen Handel mit Rauschaiften betrieben hatte. In ihrem Besitz fand man k nahme noch rund 1 Kilogramm KÖIN · ECKE BREITE- U. RICHMODSTR ihrem Besitz fand man bei der Festme noch rund 1 Kilogramm Rauschgift, darunter eine größere Menge Kokain. Im Anschluß an die Festnahme wurde auch eine gewisse Frau R. aus Köln verhaftet, die den Transport des Rauschgiftes nach Heerlen vermittelt haben soll. Diese Festnahme zog dann noch die Verhaftung von vier weiteren Deutschen— zwei davon stammen aus.Gladbach — nach sich, die im Verdacht standen, bei dem Rauschgifthandel als Mittelspersonen gedient zu haben. Diese vier wurden aber nach kurzer seit wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Kartenfälschungen beim Frankfurter Sechstagerennen WP Frankfurt a.., 11.Febr. Wie gemeldet, sind beim Frankfurter Sechstagerennen umfangreiche Schiebungen mit gefälschten Eintrittskarten vorgekommen. Bei einem Vergleich der gefälschten mit den Originalkarten entstand die Vermutung, daß die Falschkarten nur in der gleichen Druckerei hergestellt sein konnten, die auch die Originalkarten gedruckt hat. Obwohl der Druckerei=Inhaber diese Möglichkeit energisch bestritt, liegt bereits das Geständnis eines Gehilfen dieser Druckerei vor, der zugibt, für einige hundert Mark Karten nachgedruckt und durch eine zweite Person in den Verkehr gebracht zu haben. Er will in Not gehandelt haben. Die Fälschungen haben jedoch einen weit größeren Umfang, als der Gehilfe zugibt, und es besteht der begründete Verdacht, daß ein größerer Personenkreis an dieser Angelegenheit beteiligt ist. Die Untersuchung wird weitergeführt. —AFL. Donnerstag, 11. Februar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 42 Seite 5 Erweiierung der Hindenburgspende In der letzten Sitzung des Kuratoriums der indenburgspende wurde beschlossen, für das ahr 1932 denselben Gesamtbetrag bereitzustellen, wie er für das Jahr 1931 vorgesehen und zur Verteilung gekommen war. Um bei dem ungeheuren Anwachsen der Not eine Er weiterung des Empfängerkreises der Hindenburgspende zu ermöglichen, ist eine Streckung des Spendenbetrages durch Herabsetzung des einzelnen Unterstützungssatzes von bisher 200 M. auf 150 M. genehmigt worden. Es erschien dies auch im Hinblick auf die gesteigerte Kaufkraft der Reichsmark als durchaus gerechtfertigt. Auf diese Weise kann eine großere Anzahl hilfsbedürftiger Veieranen, Kriegerhinterbliebenen, Kriegsbeschädigter usw. berücksichtigt werden. Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, daß Einzelgesuche an die Geschäftsstelle der Hindenburgspende zwecklos sind, da die Auswahl der Spendenempfänger, und zwar schlüsselmäßig, durch die Fürsorgestellen bzw. Hauptfürsorgestellen erfolgt. Zur Berufswahl der Abiturienten Die an den allgemein bildenden höheren Lehranstalten ständig gestiegene Zahl der Abiturienten, die sich dem Studium an den Hochschulen, der Vorbereitung für einen akademischen Beruf zuwendeten, hat in Verbindung mit der allgemeinen Wirtschaftslage zu erschreckenden Zuständen geführt. Unbestritten ist, daß die Lage der Absolventen der Technischen Hochschulen, der DiplomIngenieure, besonders kritisch geworden ist. Die Zahl der Studierenden an den deutschen Technischen Hochschulen ist seit 1924 ständig doppelt so hoch wie vor dem Kriege. Man muß beachten, daß die deutsche Industrie gegenüber der Vorkriegszeit keinen steigenden Bedarf, sondern einen geringeren Bedarf an wissenschaftlich vorgebildeten Ingenieuren hat. Dazu kommt zur Verschärfung der Verhältnisse die bekannte Schrumpfung der Wirtschaft, namentlich der Industrie. Von den Absolventen der Technischen Hochschulen finden heute schon weit über 70 v. H. keine Stellung. Tausende Diplom=Ingenieure mit reichen Sondererfahrungen sind arbeitslos und haben ebenfalls fast keine Aussicht, wieder in die Berufsarbeit eingeordnet zu werden. Die Aussichten im technischen Beruf werden selbst dann nicht fühlbar für den Nachwuchs auf viele Jahre hinaus gebessert, wenn die deutsche Wirtschaft bald wieder einen Aufstieg erleben würde. In den letzten beiden Jahren ist die Zahl der stellenlosen Berufsanwärter um rund 2000 jährlich gewachsen und nimmt in den nächsten Jahren, entsprechend der Zahl an Studierenden, jährlich mindestens um die gleiche Zahl zu! Eltern und Abiturienten müssen sich deshalb sehr ernstlich überlegen, ob sie sich unter solchen Umständen für das Studium der technischen Wissenschaften entschließen. Nur dann sollte dieses Studium gewählt werden, wenn die geistigen Fähigkeiten weit über dem Durchschnitt stehen und die besondere Eignung für die naturwissenschaftlich=technischen Disziplinen vorhanden ist. Reifliche und ernsthafte Selbstprüfung des Abiturienten ist notwendig; nur der ganz besonders Tüchtige, der weit über dem Durchschnitt stehende und wissenschaftlich hervorragend befähigte Hochschulabsolvent hat noch Aussicht, in den technischen Berufen und ihren Grenzgebieten später beruflich arbeiten zu können. Gewerkschafts=Seminar der christlichen Gewerkschaften Mit Montag, 22. Februar, beginnt das 5. Semester des Gewerkschafts=Seminars der christlichen Gewerkschaften Köln, zu dem alle Mitglieder der christlichen Gewerkschaften eingeladen sind. Sonstige interessierte Personen können in beschränkter Anzahl zu den Kursen zugelassen werden. Anmeldungen sind frühzeitig an das Bezirkskartell der christlichen Gewerkschaften, Köln, Venloerwall 9, zu richten. Der Beginn der Vorträge ist jeweils abends.30 Uhr; Schluß.30 Uhr. Das Programm ist wie folgt: 1. Kursus:„Der Arbeiter als Subjekt und Objekt der modernen Wirtschaftsordnung". Dozent: Dr. Brink. 1. Abend: Montag, 22. Februar: Der Arbeiter als Konsument und Produzent. 2. Abend: Montag, 29. Februar: Der Arbeiter als Lohnempfänger. 8. Abend: Montag, 7. März: Oeffentliche Wirtschaftslenkung und Arbeiterschaft. 4. Abend: Montag, 14. März: Die eigene wirtschaftspolitische Macht der Arbeiterschaft. 5. Abend: Montag, 21.März: Sozialistische und ständische Wirtschaftsideale und die Arbeiterschaft. Kunst für Kunst Eine Sonderveranstaltung im Kölner Opernhau Anläßlich der Erstaufführung der wieder in den Spielplan aufgenommenen Oper„Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach am kommenden Sonntag findet eine Sonderveranstaltung von Kunstfreunden Kölns statt, vertreten durch die Vereine Kölnischer Kunstverein, Kölnischer Kunstgewerbeverein, Verein der Freunde der Kölner Over und Gedok. Das Kölner Opernhaus hat für diese Veranstaltung seine Räume und vor allen Dingen die Wandelhalle zur Verfügung gestellt. Die Sonderveranstaltung beginnt um 19 Uhr(Einlaß 18.30 Uhr) und wird durch das Vorspiel aus den Meistersingern eröffnet. Es folgen darauf Ansprachen von Hans Salomon, Mitglied der Kölner Oper, Kunstmaler Prof. F. AhlersHestermann und Frau Stadtverordnete Minna Bachem=Sieger. Darauf folgt eine Tombola zugunsten der Kölner bildenden Künstler. Von sämtlichen Plätzen des Opernhauses werden 300 Plätze ausgelost. Diese 300 Plätze= 300 Lose beteiligen sich an der Ziehung, so daß jeder Besucher ohne Zuzahlung an der Verlosung beteiligt ist. Weitere Lose werden in den Pausen zu 1 M. verkauft: der Besitzer eines jeden Loses nimmt an der Verlosung teil. Sofort nach Schluß der Vorstellung wird das Ergebnis von der Bühne herab verkündigt, die Gewinne können gleich mitgenommen werden. Die für die Verlosung bestimmten Kunstwerke— Gemälde, Aquarelle. Zeichnungen. Graphik, Plastiken und Kunstgewerbe— sind in der Wandelhalle ausgestellt und dort zu besichtigen Daran anschließend sind Werke Kölner Künstler aus Kölner Privatbesitz ausgestellt. Durch dieses Zusammenarbeiten von Kunst für Kunst erhoffen die Kölner Kunstfreunde den notleidenden bildenden Künstlern Kölns eine Hilfe in ihrer wirtschaftlichen Bedrängnis verschaffen zu können. 2. Kursus:„Die deutsche Sozialversicherung in der Wirtschaftskrise". Dozent: Dr. Morenhoven. 1. Abend: Mittwoch, 24. Februar: Die Arbeiterschaft als Produktionsfaktor im Wirtschaftsleben. Die Produktionsfaktoren der Volkswirtschaft. 2. Abend: Mittwoch, 2. März: Ueberblick über die deutsche Sozialversicherung: Geschichtliche Entwicklung, Umfang der Sozialversicherung, Rückwirkungen der Krise auf die Sozialversicherung. 3. Abend: Mittwoch, 9. März: Die einzelnen Zweige e r e r B e r*.. der Sozialversicherung unter besonderer Berücksichtigung des Rechtes der Notverordnungen: a) die Krankenversicherung, 4. Abend: Mittwoch, 16. März: Fortsetzung b) Unfallversicherung, c) Invalidenversicherung, 5. Abend: Mittwoch, 23. März: Fortsetzung: d) Arbeitslosenversicherung, e) Beziehungen der einzelnen Zweige der Sozialversicherung zueinander, s) Verfahren. preuß.=Südd.=Klassenlotterie 10. Februar, Vormittags=Ziehung. 2 Gewinne zu je 50 000 Mark: 373179 2 Gewinne zu je 10 000 Mark: 17974. 6 Gewinne zu je 5000 Mark: 2700 96 350 141 490 36 Gewinne zu je 3000 Mark: 10 401 33 890 37 684 37.826 50 259 53 018 166 912 194 157 200 297 306 904 307023 317 156 54 Gewinne zu je 2000 Mark: 14144 94 627 238 020 103 132 264 612 133 302 298 607 27373 140 649 224 292 319835 396349. 100 Gewinne zu 12812 23 261 41 60 325 143 841 233 397 324 051 89 816 152 546 269 267 327 738 104 776 158 056 270 953 348 075 105 547 200 293 295 383 361 749 22 547 121 398 217 557 308 083 367249 79 007 125 890 179 059 218 434 207 703 228 279 268 661 344 898 377970 81 795 128182 188 631 221 180 211 325 229 747 273 552 352 085 397.560. 190 Gewinne zu je 500 12371——— 32 589 85 176 zu je 1000 Mark: 1919 4390 8413 716 56042 57621 73 828 78 351 84 144 136 993 207 708 166 378 212 009 237 136 307888 352 442 84 931 164 736 211 325 178 987 218 147 256 201 322 587 356 396 124 595 166378 212 009 179 059 218 434 258 138 326 965 371 064 125 587 178 987 218 147 188 631 221 180 261 147 333 001 372 260 12 525 38 515 87 498 17 780 45 041 89 205 Mark: 3505 6737 20 522 27 097 31 119 53 351 55 575 60 949 92.072 96 772 12 221 31.300 73 979 102 610 115 206 131512 149 592 159 427 184 930 207 025 249 943 272 913 309310 340 769 361947 47 603 182 148 54 49 698 133 841 197.005 323 708 388 155. 62 249 149 875 208 217 359 105 zu je 2000 Mark: 13769 64 359 65 194 116 769 167 155 174 669 180 227 255 154 263 352 278 473 364877 368 722 369 423 58 849 310 174. 46 957 122 500 186 709 317 383 385 659 Englands berühmtestes Orchester gefährdet Wenn nicht noch in letzter Minute eine ganz unerwartete Wendung eintritt, muß das berühmteste Orchester, das England besitzt, nämlich das Londoner Symphonieorchester, aufgelöst werden. Das ist eine Nachricht, die ins ganz Europa und ganz besonders in Deutschland großes Aufsehen hervorruft. Dieses Orchester hatte es sich nämlich zur besonderen Aufgabe gemacht, deutsche Musik zu r“— ele Musir zu pflegen, Werke deutscher Mei ster zu spielen. Soeben hat sich der gegenwärtige Dirigent des Orchesters, der auch in Deutschland sehr bekannte Sir Thomas Beecham, der englische Furtwängler, sehr pessimistisch über die Zukunft dieses Orchesters geäußert.„Wenn nicht alles trügt, werden die siebzig Mitglieder unseres Orchesters, von denen jedes ein großer Künstler ist, auseinandergehen, denn keiner von ihnen ist ein Millionär, und niemand kann es sich erlauben, in heutiger Zeit gegen eine geringe Bezahlung zu spielen“, so erklärt Beecham. Es hat in England große Genugtuung hervorgerufen, daß ein so weltberühmter Künstler wie der berühmte Violinspieler Kreisler auf den größten Teil seines Honorars, das er für sein letztes Konzert erhielt, zugunsten des gefährdeten Orchesters verzichtet hat. Kreisler spielte bei diesem Konzert mehrere Werke von Bach, mit denen er einen wahrhaft enthusiastischen Jubel des Publikums auslöste. Wenn es tatsächlich zur Auflösung des Orchesters kommen sollte, wird man ein großes Abschiedskonzert veranstalten. Gemäß der Tradition dieses Orchesters sollen dann bei diesem Konzert mehrere Werke von Haydn gespielt werden, dessen Musik in England ganz besonders populär ist. Aber vielleicht findet sich noch in letzter Minute ein Mäzen, der das Weiterbestehen dieser weltberühmten Kapelle ermöglicht. Man wird wahrscheinlich in nächster Zeit in den großen englischen Zeitungen Aufrufe finden, in denen die Musikfreunde zur Unterstützung dieser Bestrebungen aufgefordert werden. Allerdings dürfte es angesichts der jetzigen Lage schwierig sein, einen solchen Mäzen zu finden. Scdene Anzeigen in den„Rundfunk-Nachrichten“, des Kölner Lokal-Anzeigers werden eine ganze Woche lang von den Lesern taglich wiederholt beachtet. -269 A nzeigen und AbonnementsAnnahme 1n Köln: Brüsseler Platz 8 . Beckmann 55407 Friesenstraße 49 H. Gülich 21 2428 Gereonstraße 46 Peter Haubrich 228809 Kretelder Straß 823 A. Lenzen Lukemburger Straße 27 Peter lansen 21 8788 Martinsteld 5 Nikolaus Förster 96707 Marzellenstraße 34 Aloys Nelles 224493 Maurldusstelnueg 93 Peter Schorr 213227 Neumarkt 188124 Hauptgeschäftsstelle des Kölner Lokal-Anzeigers 210921 Heußer Straße 57 Chr. Rodens 75784 Ritterstraße 2 Anton Gebhardt 2286 06 Sallerring 19 Emil Schweinsmann 215421 Seuerinstraße 200 Hermann Dohm 226784 Ublerring 8 Jos. Boullet 92229 Walsenhausgasse 53 M. Damm Zulpicher Straße 4 V. Schnock Rothgerberbach 44 Jos. Jansen 5321 91 und wertvolle Gutscheine dazu! S DOPPELSTOCK 22 PrG WORFEL 23 PG DIE NEUE PACKUNG TOPFG DSIE DOPPELPAKET NORMALPAKET REISEPAKET 45 PrG 22 Fr6 1826 EIE DOPPELDOSE 35PFG NORMALDOSE 20Pr6 Su ORIGINAL-PAKET PFG S10·29 004.S93-137 Stn-CEEETE * Seite 6 Nr 42 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 11. Februar 1932 Besoldung der Kommunalbeamten Regierungspräsident Elfgen über die Nachprüfung Arbeiten sind abgeschlossen— 7000 Einzelfälle—„Wohlwollend und ohne Kleinlichkeit“. 8 Köln, 11.Febr. Die preußische Sparverordnung vom 12. September 1931 sah bekanntlich eine Nachprüfung der Besoldung sämtlicher Kommunalbeamten vor. Die Nachprüfung, eine in rechtlicher und auch allgemein menschlicher Beziehung sehr schwierige Aufgabe, deren Durchführung sich die Regierungsorgane notgedrungen unterziehen mußten, steht im Regierungsbezirk Köln vor dem Abschluß. Der Kölner Regierungspräsident hatte die Presse des Bezirks zu einer Unterrichtung über die komplizierte Materie gebeten. Die Besprechung war ausdrücklich nicht als Stellungnahme zu Protestversammlungen und sonstigen öffentlichen Kundgebungen gedacht, sollte vielmehr einer sachlichen Auskunfterteilung dienen. In mehr als zweistündigen, sehr eingehenden, von souveräner Sachkenntnis und ebenso tiefem Verständnis für die menschliche Seite der Angelegenheit zeugenden Darlegungen gab Regierungspräsident Elfgen unterstützt von seinen Mitarbeitern, einen erschöpfenden Aufriß des Werdegangs der heutigen Besoldungsregelung und aller irgendwie notwendig werdenden Aenderungen. Er betonte wiederholt, daß er sich bei der Durchfünrung der Neuregelung vor allem von zwei Grundsätzen habe leiten lassen, nämlich davon, daß in der gegenwärtigen Notzeit die Interessen der Gesamtheit höher stehen müßten, als die des einzelnen und daß man den Willen des Gesetzgebers keinesfalls ignorieren könne. Das Gesetz vom 8. Juli 1920 habe grundsätzlich eine Angleichung an die Besoldung der Staatsbeamten bezweckt, im wesentlichen aber eine Schlechterstellung vermieden. Nach dem Besoldungsgesetz von 1927 hätten die Gemeinden zwar die Pflicht gehabt, die Bezüge ihrer Beamten den Grundsätzen des Besoldungsgesetzes entsprechend zu regeln, doch sei eine Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse zulässig und ein Einschreiten der Aussichtsbehörden nur dann möglich gewesen, wenn man die staatlichen Grundsätze erheblich verletzt habe. Die einschneidenden Bestimmungen der Sparverordnung beständen nunmehr materiell darin, daß die Besoldung der Gemeindebeamten in keinem Falle höher liegen dürfe, als die der vergleichbaren Staatsbeamten, daß die Gemeinden dagegen die für diese Staatsbeamten festgesetzten Bezüge nach unten hin unterschreiten dürften, also eine vollkommene Umkehrung der bisherigen Grundsätze. Oberster Grundsatz und Kern der Ideen des Ministers, die der Präsident ausdrücklich als richtig bezeichnete, sei der Standpunkt, daß in Zeiten größter Not die bisher zulässig gewesenen Abweichungen bei der Besoldung der Kommunalbeamten mit der Notwendigkeit äußerster Sparsamkeit nicht mehr vereinbar seien. Es stehe fest, daß bislang grobe Mißbräuche vorgeDavid Golder Im Capitol Ein französischer Tonfilm. Die deutschen Textaufschrifen zu den Bildern genügen, um auch dem Nichtsprachundigen Verständnis für die Einzelheiten der Handlung u vermitteln. Wer ist David Golder? Ein Auswanderer aus dem Rußland der Vorkriegszeit. Aus dem jüdischen Ghetto ging er nach Paris. Um reich zu werden. Er wurde reich. Als Großspekulant und Börsenspieler. Millionen verdiente er. Verluste schreckten ihn nicht, er fing dann von neuem an Er arbeitete aber nur— für eine verschwenderische Frau und eine Tochter, die zwar nicht seine leibliche Tochter war, die er aber abgöttisch liebte. Um diese Vaterliebe des sonst kaltherzigen berechnenden Millionenjägers spielt das Geschehen in seinen menschlichen Tiefen. Dieser Liebe zu der Tochter bringt sich Golder schließlich selbst zum Opfer. Er macht als Todkranker eine beschwerliche Reise nach Baku, um mit Sowjetkommissaren einen Vertrag über die Ausbeutung der Petroleumquellen abzuschließen. Seine Tochter, das verwöhnte, im Luxus schwelgende Kind, soll reich bleiben. Der Abschluß gelingt, aber Golder erreicht Paris nicht mehr. Auf einem Auswandererschiffe, das ihn von Rußland nach Frankreich zurückbringen sollte, stirbt er. Ein junger Auswanderer, erfüllt mit denselben Zukunftsplänen, die vor Jahrzehnten ihn selbst nach Paris geführt haben, nimmt es auf seinen Eid, Todesnachricht und ausgefertigten Vertrag, die Grundlage des Reichtums der Tochter, nach Paris zu bringen. Ob es geschieht, zeigt der Film nicht, aber er gibt dem tiefergriffenen Zuschauer die Ueberzeugung mit auf den Weg, daß es geschieht.— Die Tage in der Stadt Köln kommen seien, und daß eine zwar wohlwollende, aber doch im Prinzip unbeirrbare Durchführung der Sparverordnung unbedingt im eigensten Interesse der Selbstverwaltung und des Berufsbeamtentums an sich liege. Im Regierungsbezirk Köln habe man die Bezüge von etwa 7000 Beamten und Dauerangestellten nachgeprüft. Dieser Nachprüfung habe ein besonders sorgfältiges System zugrunde gelegen, das den Wert eines(etwa vom stadtkölnischen Beamtenausschüß erlangten) örtlichen Augenscheins weit in den Schatten stelle. Für die Beamten, für die es keine unmittelbar vergleichbaren Staatsbeamten gebe, habe man die Besoldungspläne anderer Verbände und Körperschaften herangezogen. Den Vorwurf, daß die Regierungen die heutigen Besoldungen ja doch früher als angemessen anerkannt hätten, widerlegte der Regierungspräsident mit dem Hinweis darauf, daß sich die Regierungen früher zwar auf Veranlassung des Innenministeriums von einer Beanstandung zurückgehalten hätten, daß jetzt aber vor allen Dingen die wachsende Not eine andere Handhabung erforderlich mache. Die Beunruhigung der Kommunalbeamten sei menschlich sehr verständlich, zumal wenn man die schon eingetretenen allgemeinen Gehaltskürzungen berücksichtige. Indes sei in der Oeffentlichkeit kaum bekannt, daß die verheirateten Kommunalbeamten nunmehr bei einem Gesamteinkommen bis 15000 Mark bis zum 30. 9. 1935 eine nicht ruhegehaltsfähige Ausgleichszulage erhielten, soweit die Gesamtbezüge durch die Gehaltskürzungen und die jetzigen Sondernachprüfungen um mehr als 20 vermindert würden. Dies wirke sich praktisch so aus, daß sich die betroffenen Kommunalbeamten im allgemeinen für die nächsten Jahre immer noch günstiger ständen, als die vergleichbaren Staatsbeamten. Anderseits sei allerdings auch bisher kaum bekannt gewesen, wie knapp die vergleichbaren Staatsbeamten besoldet würden. In sehr vielen Fällen habe die Regierung, selbst bei der Gefahr einer Gesetzesverletzung, eine völlige Gleichstellung schon deshalb nicht vorgenommen, um noch größere Härten zu vermeiden. Der Präsident setzte sich eingehend mit den Klagen über andersartige Nachprüfungen in benachbarten Regierungsbezirken auseinander. dann aber auch mit Fehlern der Sparverordnung selbst. Er werde sich bei dem Minister dafür einsetzen, daß auch die Kommunalpensionäre von der Rückstufung betroffen würden, daß die Vorschrift, daß eine frühere Beanstandung auch als Festsetzung nach der neuen Sparverordnung zu gelten habe, beseitigt, und daß eine laxere Handhabung in anderen Bezirken unterbleiben bzw. rückgängig gemacht werde. Die Behauptung, daß die Tätigkeit von Kommunalbeamten vielfach hochwertiger sei, müsse subjektiv gewertet werden. Auch bei der Staatsverwaltung gebe es bei Beamten desselben Ranges schwierige und ruhige Dienststellen. Der Staat bewerte nicht die Persönlichkeit, Man soll mit der Bezeichnung„Meisterwerk sparsam und vorsichtig umgehen. Aber dieser Film hat Anspruch darauf. Der Regisseur Julien Duvivier hat Bilder geschaffen, die in ihrer Plastik, in der Schönheit der Landschaften, in der lebensstarken Wirklichkeitstreue der handelnden Menschen nicht besser geformt werden konnten. Schon rein bildhaft ist es ein künstlerischer Genuß, den Film zu sehen. Des Zuschauers Umwelt, das Bewußtsein, im Lichtspielhaus zu sitzen, sie versinken zum Teil schon angesichts der Eindruckskraft der Bilder. Sie versinken aber völlig unter der dramatischen Wucht der Ereignisse, die sich abspielen. Harry Baur stellt einen David Golder ins Bild, mit dem man fühlt durch alle Phasen seines Schicksals hindurch. Den Widerstreit, der in diesem Menschen lebt, die brutale Manier, viel Geld zu verdienen, und zugleich die Weichherzigkeit und Opfergröße in der Liebe zur Tochter, das überbrückt Harry Baur mit seinem prachtvollen darstellerischen Können so glaubhaft, so erschütternd, so fein beobachtet und wiedergegeben, daß man ihm höchste dankbare Bewunderung zollen muß. Die letzte Auseinandersetzung des Todkranken mit seiner Frau, die ihn hinterging und ausnutzte bis zum Auspressen, die Szene zwischen Vater und Tochter, bevor er sich zur Reise nach Baku entschließt, die hochdramatische Verhandlungsszene mit den Sowjetkommissaren und die Sterbeszene auf dem Auswandererschiffe— das sind kostbare Blüten einer ganz reifen und ganz großen Darstellungskunst. Sie graben sich dem Beschauer unauslöschlich ins Gedächtnis. Die Damen Jackie Monnier als die verwöhnte Tochter, und Andral als der Vampir Weib und als Verschwenderin, für die der Mann nur Geldverdienmaschine ist, stellen keitsverbrechens wurden zwei Personen festgenommen. Tödlicher Anfall Gestern stürzte in einem Hause am Perlengraben ein 26jähriger Schlosser vom virten Stock durch den Treppenschacht in den Hausflur. sondern die Stelle, während man bei den Gemeinden bisher die Stelleninhaber individuell behandelt habe. Das Stellenprinzip müsse fortan auch bei den Gemeindebeamten gelten. Die Regierung habe sich ferner bemüht, trotz des Durcheinanders der Amtsbezeichnungen die wirkliche Bedeutung des Arbeitsgebietes festzustellen. Natürlich habe man Städten, die(z. B. Köln) bislang keine Amtmänner gehabt hätten, eine entsprechende Zahl in dieser Höhe besoldeter Inspektoren genehmigt. Für leitende Sparkassen= und Werksbeamte müsse man vergleichbare Stellen von Privatbetrieben heranziehen. Der Grad des Wohlwollens der Regierung sei durch die augenblickliche Finanznot vieler Gemeinden und durch die Tatsache bedingt gewesen, daß bei kommunalen Beihilfeanträgen zur Stützung der Kassenlage und Erleichterung der Wohlfahrtslasten pflichtgemäß die Angemessenheit des Personalaufwandes zu bescheinigen sei, daß man es in der heutigen Zeit nicht vertreten könne, wenn Gemeinden, die mit„Hypotheken“ bis über den Schornstein hinaus belastet seien, auf dem Gebiet der Besoldung mehr als der Staat täten, daß endlich die Mehrzahl der Kommunen in der Ablieferung der Staats= und Reichssteuern erheblich im Rückstand seien. Sehr scharf wandte sich der Regierungspräsident gegen die Behauptung. die Sparverordnung sei ein Produkt langjähriger Hetze gegen die Kommunalbeamtenschaft. Man müsse vielmehr fragen, ob es nicht im Interesse der Kommunalbeamtenschaft richtiger gewesen sei, schon in früheren Jahren auf eine eingehendere Nachprüfung hinzuwirken. Etwas mehr staats= und volkspolitische Einstellung sei unbedingt von Nutzen. Im übrigen würden von der Sparverordnung bei weitem nicht alle Kommunalbeamten. sondern erwa 25 bis 30 Prozent betroffen Der Präsident und seine Mitarbeiter betonten übereinstimmend, daß es in diesem eine Aufsichtsbehörde keine parteipolitischen dungen und Einwirkungen gebe, daß es sich vielmehr darum handele, dem Gesetz zur Durchführung zu verhelfen, natürlich mit allem denkbaren Wohlwollen und ohne Kleinlichkeit. * Die Nachprüfung der stadtkölnischen Gehälter ist gleichfalls abgeschlossen. Von einer Verlautharung des städt. Beamtenausschusses sagte der Präsident, daß deren Formulierung nark in Gegensatz stehe zu dem harmonischen Verlauf der Besprechungen zwischen der Regierung und den städtischen Beamten. Er trug eine schwere Gehirnerschütterung davon, an deren Folgen er kurze Zeit später im Krankenhause gestorben ist. Geldschrankknacker im Versicherungsbüro In der vergangenen Nacht sind bisher unbekannte Einbrecher in das Büro einer Versicherungsgesellschaft in der Bismarckstraße eingedrungen. Einer der beiden dort stehenden Geldschränke ist aufgeknackt worden, während der andere mit dem anscheinend richtigen Schlüssel geoffnet wurde. Den Dieben sind vermutlich 2500 M. in die Hände gefallen. Die genaue Summe kann erst ermittelt werden, wenn die Nachtragungen in den Büchern, die wegen des Bilanzabschlusses rückständig sind, erfolgt sind. Die Burschen haben sich vermutlich in das Haus einschließen lassen und sind dann durch gewaltsames Oeffnen der Hoftür und eines Fensters in das Büro gelangt. Die Eisbahn im Stadion ist bei dem anhaltend starken Frostwetter mit dem heutigen Tage wieder geöffnet. Ankündigungen * Maria Herz hält ihren Einführungsvortrag zu dem 9. Gürzenichkonzert Berlioz=Schumann und Tschaikowsky mit Erläuterungen am Klavier am Freitag, den 12. Februar, um 18.30 Uhr in der Hochschule für Musik, Wolfsstraße. * Gartenbau=Verein Köln=Ehrenfeld E. V. Freitag, den 12. d.., 20 Uhr, Versammlung und Vortrag mit anschließender Verlosung im Leobau. Bezirk Braunsfeld Sitzung des Vorstandes und Vertrauensleute am Freitag, den 12. Februar, 1932, 20.30 Uhr, im Lokale Kath. Vereinshaus. Tagesordnung: 1. Vorbereitung der Wahlen: 2. Auswertung der Kartothek; 3. Verschiedenes. Um pünktliches Erscheinen wird gebeten. Staatsbürgerliche Arbeitsgemeinschaft der kath. Jugend Zollstock— Windthorstbund Freitag, den 12. Februar 1932, 20.30 Uhr, im Jugendheim, Arbeitsabend. 1. Wege zur Ueberwindung der Wirtschaftkrise(E. Ottersbach); 2. Politische Wochenschau (Tony Wefers). Alle jugendlichen Parteifreunde sind willkommen. Wetter bis morgen Einbrüche und Diebstähle Auf der Venloer Straße stahlen Diebe einer Händlerin aus Stommeln einen Korb Fische im Werte von 15 Mark. * Gestern wurden ein Auto und 18 Fahrräder gestohlen. Das Auto wurde zurückgeschafft. * Wegen Fahrraddiebstahls und wegen Zuhälterei wurde je eine Person, wegen Sittlichneben den Hauptdarsteller Figuren, die ebenfalls vorzüglich charakterisieren, was lebenswarm und lebenswahr geschildert werden soll. Ein bedeutsames Filmwerk ist gelungen. Der Film, der ab Freitag im Capitol läuft, verdient es, von reifen Menschen angesehen zu werden; sie werden ihn als Erlebnis und als Ereignis empfinden. „□RIl greift ein“ Von Dr. Paul Thieme Der Mensch in der Luft, der fliegende Mensch, stehen immer und überall im Mittelpunkt allgemeinen Interesses. Aber wenn ein Zeppelin am scheint, in seiner wundervollen Ebenmäßigkeit, die doch höchste Zweckmäßigkeit ist, wenn sein silbergraues Kleid im Glanz der Sonne aufleuchtet, dann wächst das Interesse, schwillt an zur Begeisterung. Das haben die Amerikaner neuerlich in einem Film dargetan:„Helden der Luft“ heißt er. Er wurde unter Mitwirkung sämtlicher USA.=Fliegerverbände hergestellt. Er ist das Hohelied von Kameradschaft im Bereich der Luftfahrt. In ihm wird gezeigt, daß die oft erörterte Frage„Flugzeug oder Luftschiff?“ eigentlich gar keine Frage ist und es heißen muß:„Flugzeug und Luftschiff".„Helden der Luft“ heißt der Tonfilm. Er könnte ebensogut heißen:„Z. R. III“— das bekannte erste Zeppelinluftschiff, das Dr. Eckener als Reparationsgabe über den Atlantik führte, unter dem Namen„Los Angeles“ bekannt—„Z. R. III greift ein.“ Denn dieses Luftschiff wird von den Amerikanern ganz in den Vordergrund der Handlung geschoben und zum Werkzeug der Rettung gemacht, zur Rettung vor sicherem Tod in antarktischer Eiswüste. Und auch„Z. R. III geift ein“ genügte als Titel für diesen Film noch nicht, so sehr er auch deutschem Empfinden entgegenkäme. Eigentlich sollte dieser Film heißen:„Helden menschlicher Kultur". Denn was in diesem Tonfilmwerk zu zeigen versucht wird, ist in vieler Hinsicht Offenbarung engster innerer Verbindung allerwesentlichster in Wissenschaft, Technik, Ethik sich gründender Elemente allgemeiner Kultur. Dieser Film wird wirken wie ein zündendes Dokument für die Notwendigkeit auch deutschen Luftfahrtbemühens. Und darum möchte, sollte man den amerikanischen„Helden der Luft“, die mit dem deutschen „Z. R. III“ zu schönster Tat im Sinne höchster Menschlichkeit ausziehen, herzlichst wünschen:„Glück ab über Deutschland!“ Der Film läuft ab Freitag, 12. Februar, im Ufa=Palast. Im Beiprogramm wird zum ersten Male für Köln eine Filmneuheit gebracht, unter dem Titel:„Mal was Anderes". Dieser Film ist der sogenannte gehorchende Film, dessen Handlung unter der Mitwirkung eines Ansagers, des Herrn Tommy Cervantes Fortdauer der Kälte, strichweise etwas Schneefall. Köln Flughafen Maximum—4,4 Grad, Minimum—10,8 Grad Celsius. Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Hans Koch; für den Anzeigenteil: J. Stotz; Verlag und Druck: Kölner Görreshaus A. G. Alle in Köln. In der Befehlsgondel des Z. R. III(Los Angeles). Szene aus dem Columbia=Tonfilm der Ufa „Helden der Luft“. vom Deutschen Theater Berlin, vom Publikum selbst bestimmt werden soll. Diese vergnügliche Sache ist bisher überall freundlich aufgenommen worden, weil sie eine lustige Abwechslung in das sonst immerhin einförmige Beiprogramm bringt. Krieg im Film Nachdem bereits verschiedene Kriegsfilme deutschen und amerikanischen Ursprungs vor die Oeffentlichkeit kamen, die mehr oder weniger zum großen Teil im Atelier hergestellt waren, erscheint— in verschiedenen Städten bereits mit stärkstem Erfolg gezeigt— ein authentischer Film über die Somme=Schlachten. Diese Original=Aufnahmen, ein Ausschnitt des gewaltigen Völkerringens, wurden von den Operateuren aller kriegführenden Nationen unter Lebensgefahr hergestellt und sind nach Oeffnung der Archive zur freien Vorführung gestattet. Eine erschütternde Rahmenhandlung verbindet die Bilder der Kämpfe von und bei Maricourt, Combles, Perronne, Bapaume, Tieppal usw. Jeder Mitkämpfer dürfte sich jener Tage und Orte erinnern. Der Film„Die Somme“ erscheint in einer einmaligen, auch für Jugendliche gestatteten, vom Sächsischen Filminstitut Leipzig veranstalten Frühvorstellung am Sonntag, 14. Februar, 11 Uhr, im Ufa=Palast. Donnerstag, 11. Februar 1932 *.— Nr. 42 Seite 9 Lokal=Anzeiger Zum Anfang Während der Allerheiligenlitanei Der Hund „Das ist mein Hund“, sagte der Mann zu den Umstehenden. Es war in einer belebten Straße der Innenstadt. Es lag ein gewisser Stolz in seinen Worten, und er blickte selbst ganz erstaunt auf seinen Hund, als hätte er ihn jetzt zum ersten Mal gesehen. Der Hund war klein und schwarz. Es konnte ein Pudel sein. Vielleicht war es aber auch ein Rehpintscher oder ein Dackel. Der Hund trug ein Körbchen im Maul, einen kleinen Einkaufskorb. Und darin lag leicht eingepackt ein Stück Wurst. „Dieser Hund“, sagte er,„ist so gut dressiert, wie ich keinen anderen kenne. Es hat mich Jahre gekostet.“ Der Hund trieb sich inzwischen über den kleinen Platz, bei dem die Leute standen, schnupperte an den Hausecken und Laternen, wobei er den Korb mit der Wurst keinen Augenblick aus dem Maul ließ. Der Besitzer sah es. „Tschupperl“, rief er, so hieß der Hund; „Tschupperl, kommst du wohl her? Sofort?“ Der Hund kam leise herbeigeschlichen und sah seinen Herrn an.„Das darfst du nicht mehr wieder tun“, sagte der.„Und nun marsch fort. Passen Sie auf“, er wandte sich wieder an die Umstehenden,„der tut es nicht mehr. O, er versteht alles, was man ihm sagt.“ Alle starrten jetzt auf den Hund. Der trieb sich, den Korb leise mit dem Maul hin= und herschwenkend, über den kleinen Platz. Eine Laterne kam, ein kleiner Zaun kam. Er strich ohne Zucken vorbei. Dann kam eine Hausecke. Hier war er noch nicht gewesen. Er stoppte plötzlich, schnupperte... „Tschupperl“, rief plötzlich laut und klagend der Mann.„Tschupperl.“ Der Hund hörte und kam leise wedelnd wieder über den Platz geschlichen. Der Mann wandte sich verlegen an die Umstehenden.„Es sind zu viele Leute hier", sagte er,„das ist es. Sonst folgt er immer.“ In diesem Augenblick kam aus einer Nebenstraße ein anderer Hund gesprungen, eine große schwere Dogge. Sie entdeckte plötzlich Tschupperl, der sich zitternd duckte, ging auf ihn zu, beschnupperte ihn und nahm dann die Wurst aus dem Körbchen und trottete davon. „Tschupperl“, schrie der Mann, der das mit ansehen mußte,„Tschupperl“, schrie er und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Tschupperl stand wie erstarrt. Die Umstehenden lachten. Dann gingen sie weiter und ließen den Mann mit dem großen Leid und dem kleinen Hund allein... Dete. Herr Johann Conrads, Straßenbahnaufseher, Zollstock, Herthastraße 13, feiert am Montag sein 25jähriges Dienstjubiläum bei der städtischen Straßenbahn. Zu gleicher Zeit ist er 25 Jahre Bezieher des Lokal=Anzeigers und hofft auch am 1. September d. J. seine Silberne Hochzeit feiern zu können. Herzlichen Glückwunsch! * Die Kreisbauernschaft Köln=Stadt und Köln=Land hält am Freitag, 15.30 Uhr, im Vortragssaal der Kölner Bürgergesellschaft, ihre Generalversammlung, auf der die standespolitische Organisation des Bauerntums und das Programm für den Milchabsatz behandelt werden. Heute morgen im Hohen Dom 44 Neupriester wurden Köln, den 11. Februar 1932. 44 Diakone standen heute um die siebente Morgenstunde, angetan und gegürtet mit Albe und Zingulum, die Stola um Schulter und Hüfte, auf dem linken Arm ein zusammengefaltetes Meßgewand, in der rechten Hand eine brennende Kerze, vor dem Bischof und erbaten die heilige Weihe, die sie zu Priestern des Allerhöchsten und Verwaltern und Spendern der Heilsgüter machen sollte, 44 Diakone, eine stattliche Schar, die schon in ihrem stumm=ehrfürchtigen Dastehen Kunde gaben von Bereitschaft und Opfermut, Verzicht und köstlichem Lohn, 44 Streiter für Christi und der Kirche Unvergänglichkeit. Der Bischof legt den Priesterkandidaten die Hand auf. geweiht Das Chor, über das noch der Glanz der großen Feier zu Ehren Alberts des Großen ausgebreitet schien, erstrahlte in hellstem Licht, und die Apostel ringsum an den himmelanstrebenden Säulen schienen in heiliger Freude auf ihre jüngsten Nachfolger herabzublicken. Eine große Zahl geistlicher Mitbrüder aus Stadt und Land füllte das Chorgestühl, in Erwartung des Augenblicks, da sie mit dem Bischof diesen 44 die Hand auflegen und die Gnade des Himmels auf ihr Wirken herabflehen konnten. Mit ihnen verband sich die Reihe der Anverwandten, die der so lange ersehnten Stunde der Weihe eines so sehr Begnadeten aus ihrem Blut in Andacht und Rührung beiwohnten. Von einzigartiger Schönheit ist der Gang der Priesterweihe; jedes Wort, das der Bischof spricht, jede Handbewegung, offenbart den Reichtum der Liturgie und die hohe Würde des Priestertums. Welch packender Moment schon, wenn die Neupriester namentlich aufgerufen werden, wenn der Erzdiakon sie dem Bischof vorstellt, wenn dieser Geistlichkeit und Volk auffordert, alles kundzutun, was wider sie spreche, wenn er die zu Weihenden ermahnt, das Priestertum würdig zu empfangen und das Empfangene rühmlich zu verwalten. Zutiefst packt es die Zeugen, wenn die Priesterkandidaten sich auf dem Boden ausstrecken beim Gebet der Allerheiligenlitanei. Dann aber beginnt die erhabenste und ergreifendste Handlung, wenn der Bischof ihnen unter lautlosester Stille die Hände auflegt und sie unter Anrufung des hl. Geistes der priesterlichen Vollmachten teilhaftig macht. Alle anwesenden Geistlichen folgen dem Bischof durch die Reihen der Knienden und legen ihnen wie er die Hände auf. Es wird die Stola jedem vor der Brust in Kreuzform zusammengelegt, einem jeden legt der Bischof das Meßgewand an; während der Chor den Hymnus„Veni creator spiritus“ singt, salbt er allen die Hände und läßt sie mit einem Tuch zusammenbinden, reicht er einem jeden Kelch und Patene, das ist ein ständiges Kommen und Gehen zu den Stufen des Hochaltares und dem Sessel, auf dem der Bischof sitzt, immer wieder lösen sich die Reihen auf und immer wieder bilden sie sich von neuem, 44 neue Priester, die jetzt zum ersten Male zugleich mit dem Bischof das hl. Opfer darbringen und mit lauter, feierlicher Stimme alle Meßgebete, die sonst ja nur leise verrichtet werden, mitsprechen. Dann treten sie zum Altar und empfangen das Altarssakrament, bekennen nochmals stehend den Glauben, den sie von nun an verkünden, werden bevollmächtigt, Sünden zu vergeben, geloben dem Bischof Ehrfurcht und Gehorsam. 44 Priester verlassen am Ende das Chor, mit den Meßgewändern bekleidet, 44 Offiziere der großen Armee des größten Siegers aller Zeiten. Herzenswünsche aller Katholiken geleiten sie, wenn ihnen der Bischof einen Segen gibt...—8— * Weihbischof Dr. Hammels erteilte die hl. Priesterweihe im Dom. Um die gleiche Zeit empfingen heute in Mariä Himmelfahrt 14 Subdiakone die Diakonatsweihe und 55 Minoriten das Subdiakonat aus der Hand des Weih bischofs von Münster, während in St. Andreas Weihbischof Dr. Sträter(Aachen) 12 Aachener Subdiakonen die Diakonats= und 20 Minotiten die Subdiakonatsweihe erteilte. Seite 10 Nr. 42 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 11. Februar 1932 Aufruf an die katholischen Männer Der Kreuzzug der Büßenden In der Nacht vor dem passionssonntag— Es geht alle an Die Not ist die harte Gebieterin der Stunde. Menschlich verständlich ist es, daß alle nach dem Schuldigen suchen. Nur zu oft sucht man ihn in der Vergangenheit, man sucht ihn im Nächsten, man sucht ihn in den übertriebenen Lebensbedürfnissen— der anderen natürlich—, in den seelenlosen Maschinen, in dem Mangel an Nächstenliebe— selbstverständlich bei den anderen— nur da sucht man den Schuldigen meist nicht, wo er an erster Stelle zu finden ist, nämlich bei sich selbst. Die Sünde des Bolschewismus wie auch die Lieblosigkeit eines unchristlichen Kapitalismus sind auch eine Gefahr für uns selber, denn sie stecken als Krankheitsstoffe in nur zu vielen unserer Zeitgenossen. Drum muß die Heilung von innen kommen; durch den in uns wirkenden Christus. Wir alle gehören entweder als Glieder zu seinem Leibe, oder wir sind von ihm getrennt und sterben nach und nach ab. Auch ganze Völker können so geistig und religiös sterben. Christus ist es, der am Kreuze für die Sünden der Menschheit die Gott allein zureichende Sühne geleistet hat— freiwillig, ein Opfer der Liebe zu seinen Geschöpfen, die seine Brüder sind. Wir sind seine Brüder! Aber wollen wir auch wie seine Brüder wie Brüder untereinander leben und handeln? Dann müssen wir ihm auch nachfolgen und das Kreuz der Sühne tragen für unsere und der Brüder Sünden. Die wirtschaftliche und soziale Not ist direkt oder indirekt Folge menschlicher Sünde. Die Ungerechtigkeit in der Verteilung der Güter dieser Erde der wirtschaftliche Kampf, der kaltherzige Nutzen zieht aus der Not des Nächsten. die Feindschaft in der die Menschen gegeneinanderstehen— an all dem trägt ein jeder von uns durch sein Tun oder sein Unterlassen ein Stück mit. Wer von uns ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein! Nein. nicht Steine, die Hände wollen wir erheben zu büßendem Gebet! Und so rufen wir denn zur Tat der Liebe durch Buße, öffentliche Buße! Im vorigen Jahre haben die Kölner Männer und Jungmänner zu einer Bußwallfahrt in der Nacht zum Leidensfreitag des Erlösers aufgefordert. Allzuängstliche meinten, höchstens fünfzig kämen; die Optimisten rechneten mit etwa dreihundert bis vierhundert Es waren fünftausend Männer und mehr, die zusammenkamen. Alle. die den Marsch der Tausende von Männern und Jungmännern sahen, die ihr lautes Beten und Singen hörten waren im Innersten gepackt. So ruft denn in diesem Notjahr die ganze katholische Geistlichkeit der Großstadt Köln die Männer und Jungmänner zu einer noch größeren Tat der Buße auf. In der Nacht vor dem Passionssonntag, vom 12. auf den 13. März. eine Stunde vor Mitternacht, versammeln sich die Männer auf dem freien Platz am Dom. Stumm kommen sie, still ordnen sich die Reihen, der gemeinsame gleichgerichtete Wille ist Ordner. An der Spitze ein großes Kreuz: der Heiland mit ausgebreite. ten Armen, der die Sünden der Menschheit gebüßt hat Brüder haben sich versammelt in ihrer Not. Betend und singend ziehen wir so in Kolonnen zu je tausend, in Reihen zu sechs, durch die Humboldtkolonie, an dem vor der Kalker Kapelle in Licht strahlenden Gnadenbild vorbei, zum Dom zurück. Dort wohnen dann all die Tausende Männer und Jungmänner zur nächtlichen Stunde, etwa um 2 Uhr, dem heiligen Meßopfer bei, all die Tausende gehen gemeinsam zur heiligen Kommunion. Die heilige Messe und die heilige Kommun'on sind ja das größte Sühnopfer. * Das Heer der Beter muß größer und größer werden. Eine Bewegung der Buße muß werden ohne Ende und Grenzen. Dann wird sich die Zeit wandeln. Ihr werdet Euch wandeln, wenn auch nicht sofort die Welt um Euch! Das Paradies auf Erden wird nicht kommen, freilich nicht, aber die Christus folgen, werden die Not in sich überwinden, und die Zahl der Sieger wird größer werden als die Zahl der in Armut Verzweifelnden. Oder weiß einer ein anderes Mittel, uns leiblich und seelisch aus der Not der Gegenwart zu befreien als Buße und Gebet? Er trete auf und rette Deutschland und Europa. Die Menschheit scheint am Ende ihrer Weisheit. Nur Gott kann uns retten Entweder Europa betet— und wird gesund— oder Europa schwankt noch eine Zeitlang zwischen den Auswüchsen des Kavitalismus und dem Bolschewis. mus hin und her und geht furchtbaren Katastrophen entgegen. Drum gilt es, einen Kreuzzug sühnenden Gebetes einzuleiten, der seinen Weg durch die deutschen Lande nimmt. Ist es Zufall. daß die beiden jüngsten Kirchenlehrer, der heilige Albertus Magnus und der heilige Canisius, die rheinische Metropole zum Ausgangspunkt ihres apostolischen Wirkens machten? Unsere Vaterstadt muß wieder der katholische Mittelpunkt Deutschlands werden, von dem aus wieder, wie einst zu Zeiten des heiligen Albertus und des heiligen Canisius. Ströme religiöser Kraft ausgehen und unser ganzes Volk innerlich erneuern. Katholische Männer und Jungmänner Kölns! Kommt alle zur Nachtbußwallfahrt! Waren es im vorigen Jahre nach kurzem Aufruf schon fünftausend, dann müssen es In diesem Jahre zehntausend und mehr werden. Mehr als zehntausend Männer und Jungmänner in der nächtlichen Messe am Dom und am Tische des Herrn! Durch unser Beispiel muß von der kheinischen Metropole der Ruf in die deutschen Gaue gehen: Aus dem Millionenheer der Arbeitslosen muß ein Millionenheer betender Männer werden! Den Hunderttausenden von Gottesleugnern müssen sich Hunderttausende büßender Männer entgegenstellen! Die Dechanten der Stadt Köln Die Arbeitsgemeinschaft der Kölner Katholiken Fastenpredigten im Dom Im Kölner Dom sind in der Fastenzeit Dienstags und Donnerstags, abends.30 Uhr, Fastenpredigten, die ein Franziskanerpater aus der sächsischen Provinz hält. Freitags ist um 11 Uhr Segensmesse mit Predigt. Missionsabend Die Limburger Vallottiner=Missionare veranstalten am Sonntag um 16 Uhr im großen Saale der Kölner Bürgergesellschaft(Eingang Appellhofplatz), einen Missionsabend. verbunden mit musikalischen Darbietungen. Die Agnesgruppe der Pfarrei St. Johann bringt das Schauspiel„Im Kreuz ist Heil“ von Dr. Faust zur Aufführung. Der Eintritt beträgt 0,50 Mark. Katholische Studenten=Seelsorge Theologische Woche in der Universität Köln Dienstag, 16. Februar 1932, 20 Uhr c..:„Kirche und Theologie im alten Köln“, Hörsaal 5(Univ.= Prof. Dr Greven, Bonn). Mittwoch 17. Februar. 20 Uhr e..:„Geist und Macht der Theologie“, Hörsaal 5(Priv.=Dozent D. Dr. Söhngen, Bonn). Donnerstag, 18. Februar 1932, 20 Uhr e..:„ürchristentum und vergleichende Religionsgeschichte“, Hörsaal 8(Priv.=Doz. Dr. Schäfer, (Bonn). Freitag, 19 Felruar 1932, 20 Uhr e..:„Aerztliche oder geistliche Seelsorge?“, Hörsaal 5(Priv.= Doz. D. Dr. Schöllgen, Bonn). Missa recitata in der Krypta von St. Severin, Freitag, 19. Februax 1932,.15 Uhr. Die Zahl der Kölner Beigeordneten Die Zahl der Beigeordneten der Stadt Köln ist, wie aus den Darlegungen des Kölner Regierungspräsidenten aus Anlaß der gestrigen Pressebesprechung über die Neuregelung der Kommunalbeamtenbesoldung hervorging, vor kurzem auf Grund der Sparverordnung faktisch auf zwölf festgesetzt worden. Diese Festsetzung ist aus indirektem Wege erfolgt. Die Regierung vertritt den Standpunkt, daß eine Stadt von der Größe Kölus mit zwölf planmäßigen oder wenn man will„ordentlichen“ Beigeordneten auskommen müsse und daß nur für diese Zahl die entsprechenden Gehälter bewilligt werden könnten. Mehr Beigeordnete zu wählen, sei theoretisch zwar möglich, doch ständen für diese„Ueberstellen“ nur Gehälter in Regierungsratshöhe zur Verfügung. Diese Neuregelung hat für die zukünftige Gestaltung, vor allem für den Fall Geltung, daß die Zahl der Beigeordneten(durch Pensionierung) auf zwölf sinkt. Bei Glatteis Der Kölner Tierschutzverein von 1868 e.., der sich wegen Hilfsmaßnahmen für Pferde bei Glatteis an die Direktion des städtischen Fuhrparks gewandt hatte, erhielt die Mitteilung, daß der gesamte Betrieb der Straßenreinigung angewiesen ist, bei einsetzender Eisglatte sofort die Fahrdämme mit Sand avzustreuen. Ferner werden während der Frostperiode Pferdeschuhe von den Straßenreinigungsposten mitgeführt und jedem Pferdefuhrwerk unaufgefordert zur Verfügung gestellt. Die Sandkästen bleiben während der Frostperiode offen; im Notfalle kann für die Abstumpfung der gefährdeten Stellen Sand entnommen werden. Leichenlandung In Niehl unterhalb der Niehler Fähre wurde am 9. Februar eine männliche Leiche gelandet. Nach Papieren, die bei der Leiche gefunden wurden, handelt es sich um einen seit 1. Januar 1932 in Koblenz als ormißt gemeldeten Schlosser. Die im Weiher am Aachener Tor gefundene Leiche einer noch unbekannten, etwa 45jährigen Frau hat wahrscheinlich nur einen Tag im Wasser gelegen. Aeußere Verletzungen oder Spuren, die auf die Schuld eines Dritten schließen lassen, sind nicht vorhanden. * Die St.=Petrus=Claver=Sodalität für die afrikan. Missionen ladet ihre werten Mitglieder und alle Missionsfreunde zu ihrer am Sonntag, den 14. Februar, 17 Uhr, in der Aula der ehrwürdigen Ursulinen, Machabäerstraße 47, stattfindenden Versammlung freundlichst ein. Programm: Vortrag über Konnersreuth; sodann„Sedes Sapientiae", ein Spiel von St. Alberts Berufung in zwei Aufzügen von Herm. Mülfahrt, vorgeführt von Spielern der Jugendschar und der Jungfrauenkongregation von St. Andreas. Gäste können eingeführt werden. Eintritt 50 Pfg., Kinder haben nur in Begleitung Erwachsener Zutritt. * Römische Erzbruderschaft. Sonntag, den 14. Februar, .30 Uhr, Bruderschaftsmesse in der Elendskirche, am Schluß sakramentaler Segen Frl. Kuth. Koch. Machabäerstraße 53, wird heute 85 Jahre alt. Berlin, 11. 2. B. Aires(1 Peso) Kinada 1 kan Doll.) apan 1 Ten) Kairo(1 Sgypt. Pid.) Istanbul 1 Pid.) England 1 4) New Vork(1). Rio d. an.(1 Milr.) Uruguay(1 Goldp.) Holland 100 Gld.) Athen 100 Drachm. Belgier 100 belga Bukares: 100 Lei) Budapest100Peng Danzig(100 Gld.) Finnland(1001 M) Devisenkurse 10. 2. 10. 2 21,83 .463 41.86 79.62 .19 78.62 16.5 .465 65,23 80 82 82.11 .057 32.57 91.27 111.39 49.95 Kölner Wertpaplerbörse + Köln. 11.Febr.1932. Nach den gestrigen Kurseinbußen zeigten die Märkte im heutigen Verkehr eine kräftige Erholung. Das Geschäft war gleichfalls lebhafter, ohne jedoch größeren Umfang anzunehmen. Gesteigert waren besonders die in den letzten Tagen gedrückten Werte, die ihren Verlust zum größten Teil wieder einholen konnten. Von Elektropapieren waren Siemens 3% und Schuckert 5% höher. AEG. waren gleichfalls erholt(+%). Montanwerte gingen ebenfalls mit Gewinn aus dem Verkehr. Bevorzugt blieben hier Rhein. Braunkohle, die erneut bei verhältnismäßig gutem Geschäft um 3% anzogen. Sonst waren noch.-G. Farbenindustrie, die bereits im gestrigen Spätverkehr etwas höher umgingen, weiter gefragt und um 4% gebessert. Reichsbankanteile gewannen%. Aku waren nur wenig erholt.— Auf dem Rentenmarkt war die Stimmung gleichfalls etwas freundlicher. Hier waren überwiegend kleine Gewinne zu verzeichnen. * * Essen. 11.Febr.1932. Die bereits gestern nachmittag eingetretene neue Erholung konnte sich im heutigen Freiverkehr fortsetzen. Gegenüber den gestrigen niedrigsten Kursen ergaben sich meist Besserungen von—%. Das Geschäft blieb jedoch nach wie vor klein. Am Montanmarkte erhielt sich die Nachfrage für Rheinische Braunkohle, die erneut leicht anzog. In Wintershall und Burbach war das Geschäft zeitweise etwas lebhafter bei vorübergehendem Gleichstand der Kurse für beide Papicre. Späterhin blieben Wintershall gefragt, während Burbach im Angebot lagen.— Der Kuxenmarkt blieb ohne besondere Bewegung. Auch festverzinsliche Werte hatten nur kleines Geschäft, bei ziemlich unveränderten Kursen. WARENBERICHTE Berliner Fruchtmarkt fester Amtl Preise In Mark rbsei 1etreide und Oelsnaten für 1000 const für Wezen näre. 75-70 Futterweizen, märt 70-71 kg Sommerweizen, märt 78-79 g Roggen, märt Gerste Winte neue " vanPutter- ind undustvie ater märkischer neue —** Mais. Feitber zerlin a Plata Neizenmehl, trei Berlir RoggenmeTO4 wer Berl " nächstwöch Roggenkieie- Der Verronk 9lRaps Weizen. März 254—254¼ gen. März 203(202¾), Mai Mai 161—161 1/(158½—159), (zuletzt 253½). Mai 261(260½-260¼); —(209¼): Hafer, März 155—155½ 100 ag) 10. 2. 00-21.50 00-23.50 90-11.00 00-18,00 00- 6,00 00-19.00 90-12.00 50-.00 00-29.00 11.20 12.40 20-12.30 60-.80 10.50 11.50 50-12.60 Rog (153½) □ Berlin. 11.Febr.1932. Das kalte Wetterwirkte befestigend auf den Berliner Fruchtmarkt ein. Die Kahnzufuhren sind größtenteils unterbunden, nur die Elbe ist schiffbar. Das Angebot hat sich unter diesen Umständen weiter verringert. Im handelsrechtlichen Lieferungsgeschäft lagen beide Weizentermine je ½ M. höher. Roggen zog um ¾ M. an. März-Hafer verbesserte seinen gestrigen Schlußkurs um 1½., Mai-Hafer um 1 M. Am Markt für greifbare Ware bestand große Nachfrage nach dem knapp angebotenen Weizen. Die um 1 M. erhöhten Forderungen wurden größtenteils bewilligt. An Roggen wurde nur wenig Ware angeboten. Der Markt wurde jedoch manipuliert, so daß es schwer fällt, höhere Preise durchzusetzen. Allerdings wird für inländische Ware ein Aufgeld bewilligt. Das Mehlgeschäft verlicf nach wie vor schieppend. Für Hafer zeigte sich etwas mehr Interesse; doch ist der Verbrauch nicht immer bereit, die höheren Forderungen zu bewilligen. Der Gerstenmarkt blieb stetig; doch kamen Umsätze so gut wie gar nicht zustande. ZUCKER Magdeburger Zuckerbörse. Terminpreise für Weißsucker ausschließl. Sack und Verbrauchssteuer frei Seeschiffsseite Hamburg für 50 kg netto. (Die Steuer beträgt 10.50., die Sackgebühr.60—.70 M. für den Zentner.) Febr. März Mai Maxdeburg, 11.Febr.1932. Weißzucker wurde heute nicht notiert. Melasse-Rohzucker 2,95—3 M. Hamburger Zuckerbörse. .16 G .60 UR Amtliche Preise tur gesunge, trockene ware, nieht a frei Seeschiffseite Hamburg für 60 kg einschl. Sack. KOLONIALWAREN Hamburger Kaffeebörse. VIEH FLEISCH Kölner Schlachtviehmarkt vom 11. Februar 1932 Fleischpreise im Großhandel in Pf. für ½ kg. Hlesige Schlachtungen. Schsentleiser Bullentleiset luchtloleeh krrestieleeh Gerriertleisch Vorderviertel(verzollt) Hinterviertel(verzollt) Kalbfleisch „ c ** Schweinetleisch 9 „ 5 Hammellletsch Mitte 75 60 53 76 68 ressertleisen Die vorstehruden Preise verstehen sich bei Rindfleisch für Viertel, bei Kalb und Hammelfleisch für ganse und bei Schweinefleisch für halbe und ganze Tiere. Eingeführtes Fleisch aus Holland: 1500 kg Innereien. Handel in hiesigen Schlachtungen ruhig, in eingebrachtem Fleisch langsam. KARTOFFELN Berlin. 11.Febr.1982. Amtliche Kartoffel-Notierung. Weiße Kartoffeln.70—.80., rote.90—2., gelbfleischige.30—.50., Odenwälder blaue—2,10 M.(Die Preise gelten für den Zentner waggonfrei mär kischer Station.) FELLE HAEUTE LEDER Kölner Lederbörse vom 10. Februar 1932 Großviehhäute. Ochsen, Kühe, Rinder Bullen, bis 29 Pid. desgl. von 30-49 Pid. Ochsen, Kühe, Rinder von 50-69 Pid. dsgl. von 70 Pfd. u. nehr Bullen von 50-79 Ptd. dagl. von 80 Ptd. u. mehr (Preise in RM.) Klasse 1 0,25-0, 39 Klasse 2 0,23-0,29 0,21-0, 31 0,29-0,43 0,21-0,30 0,30-0,43 0,21-0,31 0,20-0,26 0, 18-0,24 0,20-0,25 0,15-0,20 Bei unveränderter Marktlage machte nach Spezialsortimenten, bemerkbar. Eicheniohgerbung rhein. Sohllieder inhlältt. 3, 85-4,35 „Kernstöck. Zahm-Vacheteder in Hältten "" Kernstücken Md-Vecheleder in Hältten " Kernstücken Mild-Tachehälse Vacheseiten Spalte lohgar. lissiert in Kernstöcken Freasertelle, gesalz., 1 Pid. Frischgew. Kalbtelle, gesalz. für 1 Pld. Frischgewicht Schaffelle, ges., für 1 Pid. Salzgewicht Ziegenielle trocken das Stöck. Roßhäute ges., bis 219 cm das Stück " aufwärts, 220 cm das Stüel Fohlentelle das Stück Hasenfelle, rock. Winterw., das Stück— Kanintelle. trocken für 1 Pid.— eich anhaltende Nachfrage, besondert .22-0,30 0,29-0,39 3,00-5,00 9,50-10,00 5,70-6,20 2,45-2,90 4,25-5,20 2,15-2,80 3,60-4,90 .,00-2,4 .20-1,60 1,20-2,00 Besondere Qualitätsieder in Zahm- und Wildvacheleder brachten bis 10% mehr. Die Nachfrage hat eich etwas gebessert. SPINNSTOFFE WEBWAREN 11. 2. 1 11. 2. I 10. Erötfnungs-Noctz 1 Amtliche Notn 1 SchlußBlankieder in Hältten, braun Riemeniederkernstücke kurzgeschaittene alles des Kile Rindbor schwarz. Bonkall schwar Roöcheweau schwar elles der Qusdrattuß Vachetten, gewöhnliche Sorten das Quadratmeter 3,00-4,59 3,75-.16 6,80-11,00 Bremer BaumwollTerminbörse März Mai lul Oktober Dezember andar B .35 .45 .54 .73 .83 .90 □ .29 .41 .62 .70 .80 .86 .53 B .34 .45 .55 .72 .82 .89 anuar 7,90 7, 80— 1.5 Bremen Baumwolle I 11. 2. 1 10 middling universal stand. 7. 73 amer Coeil, 84 G .31 .43 .63 .7 .90 .87 10. 2. amer. Cts B .34 .46 .65 .73 .83 .90 9. 2. .88 amer. Cus .94 ERZE METALLE Berliner Metalle Flektrohpt-Kupter Aluminium 98-998 i. B. Halz- u. Drahtberr. 993 11. 2. 110. 2. 57.25 59,75 Reinaigtel 98-993.. 100 100 Antimdn-Regulus 164 164(Feinsilber(für 1 kg) 11. 2. 360 62,00-54,00 41,50-44,75 10. 2. 350 52,00-54,00 41.50-44,75 VERKEHRSWESEN Wagengestellung der Reichsbahn (10.Febr.1932.) Ruhrbezirk: gestellt 14 240. gefehlt 0: Aachener Kohlenbezirk: gestellt 1792, geschlt 0: Rhein. Braunkohlenbezirk: gestellt 8280, gefehlt 0. Schitterbörse In Ruhrort. 11.Febr.1932. Frachtsatze von den RheinRuhr-Häfen nach Mainz und Mannheim je.80., Mainplätze bis Frankfurt .95., Aschaffenburg 1,05., Karlsruhe 1., Hanau 1., Lauterburg.05 Mark, Straßburg.30 M.(ausschl. Schleppen), Rotterdam.55—0,60., Antwerpen und Gent je.10., Brüssel.50., Lüttich 1,75 M.(einschl. Schleppen); von den Häfen des Rhein-Herne-Kanals nach Antwerpen und Gent je 1,25., Brüssel 1,65., Lüttich 2 M.(einschließlich Schleppen). Schlepplönne von den Rhein-Ruhr-Häfen nach Mainz 0,90—1., Mannheim—.10 M. Die an der Schifferbörse notierten Frachten eind die reinen Wasserfrachten, also ausschließlich Schlepplohn, Binladungskosten, Ufergeld, Versicherung, Leichterkosten, Speditionsgebühren usw. Wasserstands-Nachrichten 11..110. 2. Hüningen Kehl Maxau Mannbeim Lohr Maina .77 .26 .17 .83 .20 .17 .92/0.04 .23 0. 20 .04.07 — — H Donnerstag, 11. Februar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 42 Seite 13 Bilanz der der Landkreise Köln, Bergheim und Mülheim in Köln Soll Gezahlte bzw. den Einlegern gutgeschriebene Zinsen Stück- und Restzinsen a. 1930.„„„ Kursverlusse„„„„„„ Verwaltungskosten und Steuern Reingewinn Verwendung des Reingewinns: a) Abschreibung a. Mobilien und Immobilien 106 013,38 b) Zuweisung a. Reservefonds I 500 000.— o) Zuweisung a. Garantieverband 500 000.— d) Zuweisung a. Reservefonds III 350 000.— e) Vortrag a. neue Rechnung" 10 297,62 1465311.— RM 8 421 949 654 237 48 440 1 432 727 1 465 311 75 Haben Vereinnahmte Zinsen a. ausgeliehenen Darlehen, Effekten und Wechseln Stück- und Restzinsen 1931„.„ Kursgewinn Provisionen und Gebühren Gewinnvortrag a. 1930„„ RM 10 394 277/69 993 286 115 402 449 333 70 365 12 022 665/47 12 022 665/47 Gesamt-Umsatz 1931(eine Seite des Hauptbuches) RM 2627 801 000.— bei 4227 147 Kassenposten. Zahl der umlaufenden Sparbücher(ohne Aufwertung) 115 168 Stück. Zahl der Konten in laufender Rechnung 13177 Stück. Köln, den 3. Februar 1932. Kreissparkasse der Landkreise Köln, Bergheim und Mülhelm in Köln. Die Direktion: Der Revisor: Fahlbusch, Schilfbauer, Stander. Kratz, Oberrevisor. MedizinalDrogerie sucht zum 15. 3. 32 weibl. Lehrling. Bedingung: minbestens abgeschlossene Volksschulbildung und gutes Zeugnis. Bewerb. mit selbstgeschrieb. Lebenslauf unter 291 an die Geschäftsstelle d. Bl. Jg. nettes gebild. 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Die feierlichen Exequien werden gehalten in der Pfarrkirche St. Pius am Samstag, den 13. Februar. 8½ Uhr. Die Beerdigung findet am selben Tage, nachmittage um 2½ Uhr, von der Leichenhalle des Südfriedhofes aus statt. Wichtig für alle Hausbesitzer, Gewerbetreibende, Rechtsanwälte und Behörden, Autobesitzer u. Autofahrer Die Polizei-Verordnungen herausgegeben von Reg.-Rat Scholz, PolizeiPräsidium Köln, 72 Seiten. Preis kart. RM..Das Werkchen enthält sämtliche in Geltung befindlichen Polizei-Verordnungen des Polizei-Präsidiums Köln. Die Verordnungen sind durch Anmerkungen erläutert, so daß die Benutzung des Buches sowie die Anwendung der Vorschriften sehr erleichtert ist. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Gilde-Verlag G. m. b.., Köln. Seite 14 Nr. 42 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 11. Februar 1932 I M Schweize“hnd nur 8 S pi. M. salllg und mid: Volfetter Chegser 9# pf. ohne Goudg-Köst% es u. Neinune ur e e Re-eu uc he „#B Kinderte“t pfo.-45. 50 Solatöl, gute. 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Marcelino: Lundt, Fausta: Nolewska, Alegria: Westermann, Roberto: Kranmer, Pancorbo: Richter, Coco: Deltgen, Dolores: Münzer, Rebello: Aßmann, Benamal: Umminger, Trinitario: Korth, Gomez: Brodowski. Anfang 20. Ende gegen 22½ Uhr. Geschlossene Vorstellung für die Freie Volksbühne. Samstag, den 13. Februar 1932. Opernhaus 20 Uhr: Die Flucht in die Ehe. Schauspielhaus 20 Uhr: Caramba. TANZSCHULE SCHAFER Wir bitten um gefl. Anmeldung für unsere neu beginnenden, streng geschlossenen Kurse, getrennt für Anlänger, Schüler(innen) und Ehepaare. Einzelunterricht jederzeit. Fordern Sie kostenlos einen Prospekt. HUNNENRUCKEN 5 Nähe Hauptpost ap Fernruf 228179 Inserieren bringt Gewinn! +ABR de Filmwerk Ein AUS Ge S sch dem Roman von rene Nemirovsky. Resie: Julien Duvivier. CAPITOL A Wo. 4e 6o0 8i5 So. 230 400 600 813 FREITAG Die letzten Tage Erich Wolf u. Otte Hoppé und die 8 Attraktionen A KAFFEESTUNDE AEBENDVORSTELL. EINTR. FREI. 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Man erhofft von einer— wenn nötig gewaltsamen— Eindämmung des Frauenstudiums und von Sondermaßnahmen gegen berufstätige Akademikerinnen ein Freiwerden von Arbeitsplätzen, in die der Mann ohne weiteres einrücken könne, also im Endergebnis eine spürbare Entlastung des gesamten akademischen Arbeitsmarktes, und zwar in nächster Zukunft. Diese weitverbreitete Annahme dringt nicht tief genug in das Problem ein. Um überhaupt zu brauchbaren Vorschlägen für eine wesensgemäße und zeitentsprechende Gestaltung und für eine eventuelle Umgruppierung der akademischen Frauenarbeit zu gelangen, wäre neben den zahlenmäßigen Feststellungen, die immer wieder in den Vordergrund gestellt werden, auch die Struktur der betreffenden Berufe zu berücksichtigen. Was zunächst die Zahl der weiblichen Studierenden angeht, so ist die Zunahme gegenüber der Vorkriegszeit allerdings beängtigend: Gegenüber 3700 Studentinnen im Jahre 1914 verzeichnet der Hochschulführer für das Jahr 1931 ungefähr 22000 bei einer Gesamtzahl von 115000 männlichen Studierenden. Ganz verschieden gestaltet sich aber die Besetzung der einzelnen Studienfächer und Berufsgebiete. In den neueren Sprachen, d. h. in den modernen Fremdsprachen und der Germanistik, letztere vielfach auch mit Geschichte verbunden, bilden die weiblichen Studierenden 40 Prozent der Gesamtzahl, in den Naturwissenschaften über 20 Prozent. Demnach sind die Fächer, die auf das Berufsziel„Studienrätin“ hin gewählt werden, absolut und relativ übersetzt. Denn die Zahl der vollausgebauten, d. b der neunstufigen höheren Lehranstalten für Mädchen ist viel geringer als die der entsprechenden Knabenschulen. Dazu kommt, daß an den Höheren Mädchenschulen eine Reihe von männlichen Studienräten unterrichtet, wozu eine entsprechende Parallele an den Knabenschulen nicht vorhanden ist. Die Akademisierung der Lyzeen ist so gut wie durchgeführt, die Besucherzahlen der drei oberen Klassen des Oberlyzeums gehen rapide zurück. Es ist also keine Erweiterung der Berufsmöglichkeiten für Studienrätinnen zu erwarten. Besonders ungünstig ist die Lage für katholische Anwärterinnen, da die Klosterschulen nur einen verhältnismäßig geringen Bedarf an weltlichen Lehrkräften haben. Die Lehrkräfte der Höheren Handelsschulen und der Wohlfahrtsschulen sind meist Diplomhandelslehrerinnen und Volkswirtschaftlerinnen. Auch hier ist der Ergänzungsbedarf durchaus beschränkt. In der Medizin und in der Zahnheilkunde beträgt die Zahl der weiblichen BeUnsere Zwillinge werden photographiert Eine Momentaufnahme Zwillinge sind zwar für die Allgemeinheit keine Seltenheit, wohl aber für die einzelne Familie. Auch in unserer Familie waren Zwillinge angekommen, und als sie nach den ersten Plackereien anfingen gut zu gedeihen, stieg in der glücklichen Mutter der Wunsch auf. das nette Pärchen im augenblicklichen Achtmonatestadium im Bilde zu verewigen, um es dann auch einem entfernter wohnenden Verwandten, und Bekanntenkreis zum Anstaunen präsentieren zu können. Da es zu umständlich war, die beiden nach Köln zum Atelier zu transportieren, wurde im Familienrat beschlossen, einen uns bekannten Amateurphotographen zu bestellen, der die Sache wohl recht und schlecht ausführen würde. Also der Photograph kam, sah und— photographierte noch lange nicht! Die Zwillinge saßen, halbliegend, mit den neuesten Lätzchen verschönt, in ihrem Wagen Der Photograph — eine nicht allzu helle Leuchte in seiner Kunst— lief geschäftig zwischen Wagen und Apparat hin und her. Die glückliche Mutter stellte sich in der Nähe auf. um für den geeigneten Moment die Zwillinge wieder in die richtige Lage zu bringen. Unsere mit Weinreben bewachsenen Hofwände ergaben den passenden Hintergrund. Und alle kamen herbei, dem interessanten Akt beizuwohnen: Vater von seiner Arbeit, die Geschwister mit ihren Gefährten vom Spiel, unser Besuch, die Kunden aus dem Laden, die Gäste von der Schenke, rufausübenden etwa 5 bis 8 Prozent der Gesamtzahl, die der weiblichen Studierenden etwa 20 Prozent aller Medizinstudenten. Von einer Uebersetzung des ärztlichen Berufes durch Frauen kann also heute noch keineswegs gesprochen werden. Noch in letzter Zeit wurde über die unzureichende Versorgung einiger Gegenden mit weiblichen Aerzten, sowie über den Mangel an katholischen Aerztinnen geklagt. Das Bild ändert sich natürlich, wenn man die Gesamtlage des ärztlichen Berufes und die außerordentlich hohe Gesamtzahl der Medizinstudierenden betrachtet. Die bereits berufstätige Juristin, d. h. der weibliche Richter und Rechtsanwalt, fällt zahlenmäßig überhaupt nicht ins Gewicht. Die Zunahme der weiblichen Rechtsstudenten ist dagegen außerordentlich hoch Das erklärt sich aus der Tatsache, daß die juristischen Berufe und der Vorbereitungsdienst den Frauen erst seit wenigen Jahren erschlossen sind. Die katastrophale Ueberfüllung des juristischen Studiums bewirkt naturgemäß eine zum mindesten unfreundliche Einstellung den weiblichen„Eindringlingen“ gegenüber. Uebrigens wird aus inneren Gründen die Zahl der weiblichen Juristen an sich nie übermäßig hoch werden. Die Zahl der an den Technischen Hochschulen studierenden Frauen ist ziemlich gering. Sie bilden, nach den Hochschulen verschieden, zwischen 2 und 10 Prozent der Gesamtzahl der Studierenden. Die Theologinnen befinden sich in verschwindender Minderzahl ihren männlichen Kollegen gegenüber. Meines Wissens studiert in ganz Deutschland überhaupt nur eine Frau katholische Theologie. Die evangelischen Theologinnen finden in sozialer Arbeit reichliche Betätigungsmöglichkeiten. Von einem Ueberschuß kann also hier nicht gesprochen werden. Außer den absoluten und relativen Zahlen ist aber besonders die Struktur der akademischen Frauenberufe zu berücksichtigen. d. h. die Entwicklung dieser Berufsgebiete, ihre innere Wesensart und ihre zeitbedingten Entfaltungstendenzen. Es kann doch wohl nicht ernstlich bestritten werden, daß die Mädchenerziehung auf allen Gebieten vorzugsweise Sache der Frau ist. Gewiß kann die Mitarbeit des Mannes auch auf diesem Gebiete nicht entbehrt werden, ebenso wünschenswert aber wäre eine Beteiligung der Frau an der Knabenerziehung. Die Gründe hierfür sind oft und eingehend erörtert worden. Auch die Aerztin, die Juristin, die volkswirtschaftlich ausgebildete Sozialbeamtin und andere Akademikerinnen können wir in unserem Kulturleben nicht mehr entbehren, wenn wir nicht seine Struktur und seine weiterbildenden Kräfte ernstlich gefährden wollen. Der heutige Stand des Frauenstudiums weist meines Erachtens folgende Gefahrenpunkte auf: 1. In Anbetracht des Gesamtüberschusses der berufstätigen und studierenden Akademiker ist die absolute Zahl der weiblichen Studierenden zu hoch. 2. In einigen wenigen Fachgruppen bilden die Studentinnen einen viel zu hohen Prozentsatz. 3. Bei der einseitigen Hinwendung zu den auf theorethisch=akademischer Bildung beruhenden Arbeitsgebieten wird die individuelle Begabung nicht genügend berücksichtigt. und, da wir das Haus erst kürzlich bezogen, die Handwerker, die noch nicht alle heraus waren. Alle stellten sich rundherum auf Die Zwillinge aber, an Leute gewöhnt, störte der Betrieb nicht. Sie taten, was sie immer taten: Beinchen rauf. Beinchen runter Aermchen rauf. Aermchen runter, Köpfchen rechts, Köpfchen links usw. usw. Kein ruhiger Moment. Allerlei Vorschläge aus der Zuschauermenge. Der Photograph fing an aufgeregt zu werden. Da nahm unser Besuch, eine niedliche Puppe, das rosarote Rasselchen des Jungen, kletterte auf eine Bank, die im Hofe stand und begann vor den Augen und Ohren der Zwillinge heftig zu rasseln, um sie zum Stillehalten zu bringen. Die aber taten, was sie immer taten: Beinchen rauf. Beinchen runter Aermchen rauf. Aermchen runter. Köpfchen rechts, Köpfchen links usw. usw. Der Photograph wurde aufgeregter. Da entschloß sich einer der Gäste, ein außergewöhnlich großer, dicker Schweinehändler in einem weißen Kittel, der eben an der Schenke sein Glas Bier getrunken, auch zur Stillhaltekommission überzugehen. Er nahm das himmelblaue Rasselchen des Mädchens, kletterte mit einiger Mühe auf die Bank, und sie rasselten mit vereinten Kräften, die niedliche Puppe und der dicke Schweinehändler. Dieses seltene Bildchen schien Eindruck zu machen und der geeignete Moment gekommen. Da entdeckte der Photograph in einem der Fenster seiner Knipslinie meine Wenigkeit:„Fort da. fort da!“ schrie er.„sonst kommen Sie ja mit auf das Bild!“. Ich zog mich zurück, leider war mit mir der geeignete Moment entflohen. Der Photograph wurde immer aufgeregter. Der Anstreicher, Maler Bock genannt, stand mit einem Gesicht dabei, das besagen wollte:„In 4. Die jungen Frauen wenden sich auf diese Weise von den Berufsgruppen ab, die ihrer Eignung vielleicht entsprechender wären, wie etwa die hauswirtschaftlichen, sozialen, künstlerischen und technischen Berufe, sowie manche Gebiete der kaufmännischen Tätigkeit. Eine gewisse Minderschätzung dieser Arbeitsgebiete setzt ein, deren Folge ein bedauerlicher Mangel an solchen Kräften ist, die diese Berufe auch nach ihrer möglichen Vertiefung erfassen und sie so weiter führen könnten. Damit wird dann der Ausbau dieser für die Volksgemeinschaft so außerordentlich wichtigen Berufe von vornherein unterbunden. Aus dieser Lage ergibt sich eine Reihe von Forderungen. Wenn man die allgemeingültigen Ursachen des übermäßigen Andrangs zu den akademischen Berufen prüft. so kommt man zu der Erkenntnis, daß die sehr hohen Frequenzzahlen der Höheren Schulen verbunden mit der vorherrschenden Ueberbewertung gewisser Berufsgruppen eine geradezu verhängnisvolle Wirkung ausüben. Zunächst ist daher eine ganz scharfe Auslese beim Uebergang von der Mittel= in die Oberstufe erforderlich. Auf die Möglichkeiten, welche die sogenannte mittlere Reife auch heute noch bietet, müßte intensiver aufmerksam gemacht werden. Auch müßte eine stärkere Differenzierung der weiterführenden Schulbildung einsetzen. Die Abiturientinnen müßten in einer unvoreingenommenen Berufsberatung über alle vorhandenen Berufsmöglichkeiten aufgeklärt werden. Diese Berufsberatung ist Aufgabe der über die gesamte Arbeitsmarktlage am besten orientierten Arbeitsämter und nicht etwa allein der Schule oder der Berufsorganisationen, die mehr oder minder von einseitigen Gesichtspunkten aus arbeiten. Diese Berufsberatung wäre zu ergänzen durch eine Intensivierung der Berufsgebiete, die ihrem inneren Wesen nach die Möglichkeit dazu bieten und durch einen vielgestaltigen Ausbau der verschiedenen Berufsausbildungen. Endlich müssen für die Studentinnen der letzten Semester Umstellungsmöglichkeiten erschlossen werden. Auch hierbei müßte eine ganz scharfe Auslese der jeweils Geeigneten getroffen werden, d. h. derjenigen, die durch ihr akademisches Studium wirklich zu der Schärfe der Gedankenführung, zu der Gewandtheit des Denkens und Handelns und zu der ausdauernden Pflichterfüllung gelangt sind, die das heutige Berufsleben auf allen Gebieten erfordert. Unbedingte Voraussetzung für solche Umstellungen ist ein vollständiges Sichfreimachen von„akademischen“ Vorurteilen. Die berufstätige Frau im Alter Wenn die Erwerbstätigkeit nachläßt Sicherung der Altersversorgung Zahllose Berufe geben den Frauen und Mädchen Brot, solange sie leistungsfähig sind. Nicht alle Erwerbenden können Beamtinnen sein, für die der Staat sorgt. Nicht alle Nichtbeamteten können heiraten, die Ueberzahl der Frau allein würde es verhindern. Die Gründlichkeit der Vorbildung in jedem Fach reift außerdem den Wunsch, die Berufsmöglichkeiten zu erschöpfen und nicht vorher auszuspringen. Doch darüber verrinnt das günstigste Heiratsalter leicht. Drohend richtet sich dann die Frage auf: Was wird aus mir, wenn ich nicht mehr rwerbsfähig bin? Es ist eine Frage, die früher ausschließlich den Mann beschäftigte. Die Ehefrau kaufte der Mann in eine Pensionskasse, sich selber in eine Lebensversicherung ein, deren Ertrag den Hinterbliebenen diente. Töchter tat man, wenn sie alterten, in ein Stift, oder sie drückten sich als hilfreiche Tanten in den Familien herum Es wäre unvereinbar mit der Würde, die die Frau sich errang, sollte man noch immer andere für sie sorgen lassen. Sie hat viel gelernt und viel geleistet, sie kann sich nicht plötzlich, wenn der Brotkorb hoch hängt, auf ihre Hilflosigkeit zurückziehen. Also bleibt der Frau der freien Berufe nichts anderes übrig, als mit derselben Vernunft, mit der sie bei kleinen Anlässen sich vom Manne unabhängig weiß, sich auch im großen ohne seinen Schutz zu behelfen. Was nicht ausschließt, daß sie von ihm lernen kann, was er beizeiten richtig machte. Eines dieser Gebiete ist die Altersfürsorge. Seine Pflicht, für eine Familie zu sorgen, zwang ihn, die Alterssicherung auch dann auszubauen, wenn nach seinem Tode oder Dienstausscheiden den Seinen Pension gewährt wurde, die nur eben ausreichte. Die Lebensversicherung setzte ihn in den Stand, die gewohnte Lebensführung ohne allzu große Beschränkungen beizubehalten. Der unverheirateten Frau liegt der Gedanke drei Pinselstrichen hätte ich die Kiste schon längst geschmissen.“ Ich empfand Mitleid, stellte mich zur Gruppe und klatschte nach Leibeskräften in die Hände. Da blitzte ein Hoffnungsstrahl in den Augen des Photographen auf, und er kommandierte:„Alles in die Hände klatschen!" Alles klatschte so begeistert in die Hände, als ob ein neu entdeckter Theaterstern vor die Rampe gerufen werden sollte. Die Zwillinge aber taten, was sie immer taten: Beinchen rauf. Beinchen runter, Aermchen rauf. Aermchen runter. Köpfchen rechts, Köpfchen links usw. usw. Der Photograph wurde noch aufgeregter, aber er beherrschte sich und kommandierte, um vielleicht eine mehr seitliche Aufnahme zu erreichen:„Die rechte Seite in die Hände klatschen!" Die rechte Seite tat es. Die Zwillinge aber taten, was sie immer taten: Beinchen rauf. Beinchen runter. Aermchen rauf. Aermchen runter Köpfchen rechts, Köpfchen link; usw. usw. Der Photograph war der Verzweiflung nahe; trotzdem versuchte er es noch einmal mit der linken Seite. Erfolg: Null. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.——— Mit einmal war der dicke Schweinehändler, der bis jetzt bei jedem Akt tapfer mitgeholfen, verschwunden. Es dauerte aber nicht lange, so erschien er wieder auf der Bildfläche, ein rosiges halbwachsenes, heftig quiekendes Schwein auf dem Arm erkletterte mit ein wenig mehr Mühe zum zweitenmal die Bank und hielt das laut quiekende Schwein in Richtung Zwillinge. Da! Richtig! Knips! Die Momentaufnahme war gelungen. Erleichtert atmeten alle auf und zerstreuten sich S. noch fern, ihr Leben zu versichern. Sie fragt: für wen? Was der Mann für Frau und Kinder tut, berührt nicht mich. Doch hat sie nicht alte Eltern jüngere Geschwister, für die sie mitsorgte, häufig als einzig erwerbender Teil der Famile? Wenn ein Mädchen soviel erwirbt, daß ez zurücklegen kann, so ist für seine Ausbildung etwas zurückgelegt worden. Es besitzt also einsichtige Eltern und schuldet ihnen besondren Dank für die Vorausschau, die der Tochter den Weg bahnte, indem sie etwas lernen durfte. Oft müssen Eltern aus bescheidenem Stande sich Entbehrungen auferlegen, damit ihre Kinder in der Welt vorankommen. Es ist nicht mehr als billig, daß die Kinder später versuchen, den Alten den Aufwand zu vergüten, der sie auf eine bevorzugte Lebensstufe hob. Es gibt zahlreiche Beispiele von Söhnen, die sich selber ehren, indem sie ihren Aufstieg aus kleinen Verhältnissen nicht verleugnen. Peter Rosegger vergaß seine einsame„Waldheimat“ in der Steiermark nie und wußte in seinen Schriften nicht genug von seinem kleinbäuerlichen Elternpaar zu erzählen. Hermann Sudermann hat in der großen Welt gern die alte, schlichte ostpreußische Mutter gefeiert. Einer Tochter liegt solche dankerfüllte Rückschau noch näher. Wärmer noch regt sich in ihr das Bedürfnis, die Liebe zurückzuerstatten durch eine Fürsorge, welche die Alternden vor dem Darben bewahrt. Solange sie selbst am Leben ist und Arbeit hat, wird ihr das nicht schwer werden. Wie jedoch, wenn ein Verkehrsunfall sie früher wegrafft als die Eltern, oder eine Großstadtkrankheit die die Nerven überreizt, ihre Kraft zerstört? Sie mag gespart haben und könnte käme sie zu Jahren, ein Kapital gehäuft haben. Im anderen Fall dagegen. bei frühem Tod oder früher Arbeitsunfähigkeit, reichen die Einzahlungen von ein paar Jahren— auf Bank oder Sparkasse— weder aus Angehörige zu unterhalten, noch sich selbst Kur= oder Erholungsreisen zu gönnen. Nur einen Weg gibt es, der wirklich Ziel setzt. Daz ist die Einrichtung der Lebensversicherung. Denn sie zahlt die— vielleicht hohe —Summe, die man sich vorsetzte, allmählich zu ersparen bereits nach einmal entrichteter Prämie aus, falls die Sparerin vorzeitig dem Tode erliegt. Die versicherte Frau wird also mit 25, 30 Jahren, oder wie früh sonst sie ihr Leben versichert, bereits zu einer beachtlichen Erblasserin, wenn sie einen Bruchteil ihres Einkommens allmonatlich an die Versicherungsanstalt abzugeben sich verpflichtet, und nachdem dieses auch nur ein einziges Mal vor ihrem Tode geschah. Die Eltern bekommen ein Kapital in die Hand. das ihnen die Arbeitskraft der Tochter ersetzt. Junge Geschwister, denen dieselbe Erziehung zu geben wie der Aeltesten die Eltern nicht mehr imstande sind, können durch die Erbschaft ebenfalls eine Ausbildung genießen. Daz ist nur gerecht. Diese Vorstellung ist beruhigend für eine Frau, die nicht Mann und Kind hat und sich daher häufig um so zärtlicher an Geschwister anschließt. Die Frau erreicht durch diese Beruhigung am ehesten das Ziel. den Tag zu erleben, an dem ihr selber das vereinbarte Kapital als Altersversorgung eingehändigt wird. Ging die Abrede auf ein Auszahlungsalter von 50—55 Jahren, so ist sie noch in den „besten Jahren", steht vermutlich schon allein in der Welt und kann sich einen Feierabend gönnen nach ihrem Geschmack. Die unabhängig gewordene, im Dasein erprobte noch geistesfrische, lebensfreudige Frau mag sich mit der Summe. die ihr nun zufällt ein gemütliches Heim gründen, wenn sie noch ein wenig zuverdient. oder, bei bescheidenen Ansprüchen. von den Zinsen leben und wird dadurch immer vor Not geschützt bleiben. Grete Gerting. Verantwortlich für den Inhalt: Minna Schumacher=Köhl Sorgenkinder Von Dr. Hans Storck. Berlin Orthovädische Universitätsklinik WK. Der Charakter der allmählichen Entwicklung erworbener Verkrümmungen, die kein genaues Einsetzen erkennen lassen und damit auch kein sofortiges Eingreifen ermöglichen, macht eine weitgehende Aufklärung über erste Anzeichen und eine gründliche Belehrung über die so vielfältigen Fehler im Gebrauch unserer Bewegungsorgane erforderlich. Als Beispiel einer allmählichen Entwicklung diene die Entstehung des rachitischen Sitzbuckels des Kleinkindes. Immer ist die Ursache ein zu frühes Aussitzen der Kinder, ähnlich wie die Beinverkrümmungen und Fußabweichungen als Ausgang einer zu frühzeitigen Belastung mit Stehen und Gehen zu werten sind. Für diese Art von Erkrankungen gilt ganz allgemein, daß es verkehrt ist, den Kindern die Widerstände aus dem Wege zu räumen, die sie für ihre normale Entwicklung brauchen. Das Kriechen auf der Erde, überhaupt die Bauchlage, gehört zu den notwendigen Bewegungs= und Haltungsarten des Kleinkindes. Beides trägt zur Kräftigung der Rückenmuskulatur bei und läßt im Ermüdungsfalle nicht die Last des Körpers auf das nachgiebige Knochengerüst wirken. Auch am Fuße sind es oft mangelnde Widerstände, die die Ausbildung der Muskulatur verhindern und damit die Vorbedingung für eine Entstellung schaffen. Die Stütze, die man dem Fuß durch einen Schaftschuh gibt, wirkt schwächend für die Entwicklung der Muskulatur, die für das Balancieren des aufrechten Körpers über der schmalen Fußfläche des stehenden und gehenden Menschen eine eminente Bedeutung hat, besonders wenn es sich um ebenen Boden handelt. Denn bei unebenem Boden wird die Fußmuskulatur schon an sich für die Erhaltung des Gleichgewichts mehr beansprucht, so daß hier das Tragen von Schaftstiefeln nicht so gefährdend wirkt. Doch werden auch durch den Halbschuh infolge besserer Durchblutung und Ausdünstung günstigere Bedingungen für den Fuß geschaffen. War es bisher die allmähliche Entwicklung von Verkrümmungen, die auch durch allmählich wirkende Mittel verhütet oder beseitigt werden konnten, so stellt das große Gebiet der angeborenen Entstellungen den Teil der Orthovädie dar, in dem durch rechtzeitige Erkennung sowohl als auch durch akutes Eingreifen schon in den ersten Lebensmonaten die Entstehung einer Verunstaltung verhütet werden kann. Hüftausrenkung, Schiefhals und Klumpsuß werden mit um so größerer Wahrscheinlichkeit zur normalen Gebrauchsfähigkeit und Form zurückgeführt, je früher sie der Behandlung zugeführt werden, je sorgsamer also Arzt und Eltern sich die genaue Beobachtung eines Kindes angelegen sein lassen. Hier steht uns Orthopäden in Gestalt von Einrenkung. Rückbildung und Operation auch der akute Eingriff weitgehend zur Verfügung. Widerstände, die nicht von außen an den Menschen herantreten, sondern mit ihm zur Welt gekommen sind, kann der Mensch nicht von sich aus überwinden: er bedarf der Hand eines Helfers, der die Fesseln sprengt und den Weg freimacht für das ungehinderte Wachstum des Knochens. Im jugendlichen Alter ist es ebenfalls das Wachstum, das ganz bestimmten Schädigungen ausgesetzt ist. Und wieder besteht dort, wo das Wachstum eine Rolle spielt, das ja an bestimmte Zonen im Knochen gebunden ist, auch die Gefahr, daß Schäden zu spät erkannt werden, weil sie sichtbare Veränderungen zu langsam herbeiführen. Der jugendliche Rundrücken z. B. ist eine solche Veränderung an den Wachstumszonen der Wirbelkörver. Die Ursache ist einmal in einer gebeugten Belastung der Wirbelsäule, zum andern in mangelnder Bewegungstätigkeit der Arme zu suchen. Die Folgen sind mangelnde Entwicklung des Brustkorbs, mangelhafte Durchatmung der Lunge und damit Neigung zu Erkrankungen der gesamten Atemorgane. Ebenso wie die Beine durch ständiges Stehen einer falschen Beanspruchung unterliegen, tritt auch die Bewegung der Arme bei den meisten Beschäftigungen des jugendlichen Menschen viel zu stark zurück. Schwimmen und Atemgymnastik sind die Vorbeugungsmittel gegen diese Erkrankungen in diesem Alter. Sie sind in gleicher Weise günstig zur Verhütung und Behandlung der seitlichen Wirbelsäulenverkrümmungen, die häufig aus Flachrücken, also einer zu gerade gewachsenen Wirbelsäule entstehen. Es ist eine unbestreitbare Erfahrungstatsache, daß nicht das Korsett, sondern der gute Zustand der Rückenmuskulatur, der nur durch ständige Gymnastik erreicht werden kann, das Fortschreiten einer Verkrümmung in ihren Anfangsstadien mit Sicherheit zu verhindern imstande ist. Dem weitverbreiteten Irrtum, daß Verkrümmungen nur Schönheitsfehler seien, kann nicht nachhaltig genug entgegengetreten werden. Die Gelenkschädigungen, die sich im Gefolge von Verkrümmungen finden, sind als solche dem Laien nicht bekannt, weil sie oft zu einer Zeit zu Beschwerden führen, die viele Jahre später als die Entstehung der Verkrümmung selber liegen. Modernes Gebrauchsgerät Die aus dem Geist der Jetztzeit geformten Bestecke, Eßgeschirre und Gläser unterscheiden sich von den Gebilden früherer Zeiten ebenso merklich wie das Wohnhaus und seine Möbel von dem Wohnhaus und den Möbeln vergangener Zeiten. Das kleine Gebrauchsgerät ist sehr schlicht geworden, es wird nicht als Zierat aufgefaßt, sondern als praktischer Gebrauchsgegenstand. Gläser, Krüge und andere Gegenstände, die lediglich der Zierde dienen, sind im Aussterben. In einer modernen Umgebung kann wohl gelegentlich ein einzelnes Stück dieser Art stehen, ohne unorganisch zu wirken. nicht aber eine ganze Sammlung, wie zum Beispiel die beliebten venezianischen Gläser vergangener Zeiten. Die Schönheit der Geräte, die dem Gebrauch dienen, leitet sich von der technischen Funktion des betreffenden Gegenstandes her. Die kunstvollsten Ornamente lenken uns nicht mehr von der Frage ab, ob die Form der Tasse sich zum Trinken eignet, ob die Tülle der Kaffeekanne ihren Inhalt wirklich in die Tassen und nicht lieber auss Tischtuch ergießt. Wir verlangen, daß die Gabel spießt und das Messer schneidet, und dies alles mit möglichst geringem Aufwand. Erschwert die schwungvolle Form eines„aparten“ Glases das Trinken, so lehnen wir solch ein Glas ab, verzichten dann even lieber auf Originalität. Aber die moderne Hausfrau verlangt nicht nur von allen Geräten des Hauses, daß sie ihren Zweck aufs beste erfüllen, sondern sie interessiert auch die Frage, ob sie sich leicht reinigen lassen. Formen, wie die der alten Wasserkaraffen zum Beispiel lehnen wir heute ab, weil sie unzugängliche Rillen und Buchten haben. Auch muß beim Einkauf dem Gesichtspunkt Rechnung getragen werden, daß alle Gefäße fest und sicher stehen und nicht fortwährend in Gefahr sind, umzukippen. Der Eierbecher, die Kaffeekanne dürfen also unten nicht zu schmal sein. Und dennoch scheint ein geheimer Widerstand gegen die Versachlichung des Gebrauchsgeräts am Werk zu sein. Die meisten sind eher bereit, der Küchenmöblierung einen nüchternen Werkstattcharakter zu geben als auf das Ornament, zum Beispiel beim Eßgeschirr, zu verzichten. Mancher hat zwar schon glatte sachliche Küchenschränke, trinkt aber nach wie vor aus einer Tasse mit Blumengirlande. Das Bedürfnis nach Schmückung des Gebrauchsgeräts hat eine Bedeutung, deren Berechtigung man anerkennen muß. Die Bestecke, Eß= und Trinkgeräte kommen in engste Berührung mit unserem Körper. Wir haben nicht die Distanz zu ihm, die Voraussetzung für eine kühlsachliche Zweckbeziehung ist. Hier spielen irrationale Bedürfnisse mit, so daß sich immer wieder der Hang zum Ornament durchsetzt. Ist die praktische Grundform eines Gebrauchsgeräts in einer Weise geschaffen worden, daß die Brauchbarkeit vollkommen ist, so wird auch ein Ornament, das die Grundform nicht ignoriert, sondern unterstreicht— wie der farbige Rand an einem Teller— uns am modernen Gebrauchsgerät willkommen sein. Dr. Hilde Grünbaum=Sachs. Wie man aus einem alten Bett eine moderne Couch macht Unser Wohnungsstil hat sich Jahren erheblich verändert. Wir haben gelernt, uns mit wenigen, vielleicht sogar mit einem Zimmer, zu begnügen, ohne dabei auf alle sohnkultur zu verzichten Ein Schlafzimmer, das tagsüber leer steht, ist überflüssig, man kann es gleichzeitig als Wohnzimmer benutzen. wenn man sich von der alten Form des Bettes trennt und es durch eine moderne Couch(sprich: Kautsch) ersetzt. Hierzu ist nun durchaus keine Neuanschaffung nötig. Es ist nicht schwer, ein altes Bett in eine Couch umzuarbeiten. Ist man im Besitz eines gut erhaltenen, aber unmodernen Bettes so läßt man zuerst von einem Tischler die Beine bedeutend verkürzen, damit es ein niedriges Gestell wird. Die Kopf= und Fußbretter läßt man nur etwa 20 Zentimeter über die Matratze hinausragen und schließt die obere Schnittfläche mit einer hübschen polierten Leiste ab Ist die Matratze des Bettes dreiteilig, so wird jedes Teil für sich bezogen, aus Sparsamkeit vielleicht nur auf einer Seite. Man kann dazu jeden Stoff verwenden, sehr hübsch sieht ein kräftiger. nicht zu kleingemusterter Kretonne aus, wenn man die Kissen und Seitenrollen einheitlich bezieht. Wenn der Stoff auch im Einklang mit den übrigen Farben im Zimmer steht, gibt es einen freundlichen Anblick. Der Teil der Matratze, der vorn zu liegen kommt, wird durch eine kleine Wollauflage etwas erhöht. Der Stoff, dessen Breite(80 Zentimeter) gerade für einen Matratzenteil ausreicht, wird nun mit Nadeln ganz stramm gespannt und festgesteckt, dann auf der linken Seite mit einer Tapeziernadel festgenäht. Der Stoff wird exakt soweit umgeschlagen, daß von dem früheren Matratzendrell nichts mehr zu sehen ist. Dann macht man noch zwei Seitenrollen, die man mit dem gleichen Stoff bezieht, vorn in kleine Fältchen legt, mit einem Stoffknopf in der Mitte. Das Kopfkissen für die Nacht bildet tagsüber das Mittelstück der Rükkenlehne, erhält daher ebenfalls einen Kretonneüberzug. Die Bettdecke muß man am Tage in einer Truhe oder Kommode unterbringen, oder so zusammenlegen, daß sie, in einen Kretorne bezug, gesteckt, wiederum ein dickes RückenEine so zurechtgearbeitete Couch ist ein bequemes, modernes Möbel; nichts erinnert in dem Zimmer an Wohnungsnot und Raumbeschräntung. E. von Mertens. Schlechte Angewohnheiten bei Kindern Kinder haben oft unangenehme Angewohnheiten, die der Mutter oder den Erziehern nicht gefallen. Viele Kinder knabbern an allem, was ihnen in den Weg kommt. Sie verzehren ganze Stücke Kreide und können stundenlang an einem Knochen beißen, bis sie ihn ganz aufgegessen haben. Das ist aber fast nie als eine schlechte Angewohnheit der Kinder zu betrachten, sondern eine instinktive Handlung, die aus einem großen Kalkbedürfnis des kindlichen Körpers herkommt. Das Kind verbraucht mehr an Kalk als der erwachsene Mensch. Bei kalkarmer Nahrung kann es leicht vorkommen, daß das Kind nicht genug von diesem Baustoff der Knochen erhält und es sich auf solche unappetitliche und gefährliche Weise eine Zusatznahrung verschafft. Man soll ihm darum den fehlenden Kalk in einer einwandfreien Form geben. Das Kind muß viel Obst und Backobst bekommen. Als Getränk eignet sich am besten ein Gemisch von Salbei, Rosmarin und Krauseminze. Honig und frische, gute Milch sind harmlose Kalkspender, auch Malzextrakt mit Kalkzusatz, ferner reiner, guter Wacholdersaft und Wacholderbeeren. Auch das Kauen mancher Kinder an ihren Fingernägeln ist eine häßliche Angewohnheit, die ihren Grund fast immer in einer gewissen Nervosität des Kindes hat. Man darf das Kind nicht mit Auslachen oder gar durch Schläge noch nervöser machen: man kann ihm die Fingerknabberei durch das Bestreichen mit einer schlecht schmeckenden Flüssigkeit zu verleiden suchen. Dazu eignet sich gut Aloetinktur. Sie ist unschädlich und hat einen sehr anhaltenden, bitteren Geschmack. Jedesmal, wenn das Kind bei der Unart ertappt wird, kommt Aloe auf das Fingerchen, und zwar nicht als Strafe, sondern damit der Finger nicht schlimm werden kann. Auf diese Weise macht man auf das Kind viel mehr Eindruck, als wenn man durch Strafen seinen Trotz weckt. HK. Eucharistische Familien Der eucharistischen Bewegung unserer Zeit auch die Familien einzureihen, ist der Zweck eines Büchleins das Th. Temming. Pfarrer an St. Michael in Köln, uns schenkt. (Theodor Temming, Eucharistische Familien..—15. Tausend. Verlag Laumann, Dülmen i. W. Preis.40.) Wenigstens an einem Sonntag im Monat soll die ganze Familie am Tisch des Herrn erscheinen, um in der höchsten und wunderbarsten Gnadengemeinschaft eins zu werden— zweifellos ein Mittel um die Familie von innen heraus zu erneuern, zu beglücken und zu bereichern. In sieben kurzen Kapiteln stellt der Verfasser der Familie den inneren Wert der Familienkommu. nion vor Augen. Möchten die werbenden Worte tiefen Eindruck machen, um viele Familien dafür zu gewinnen! Der zweite Teil des Büchleins bringt eine schöne Meßandacht zu Ehren der heiligen Familie und noch eine besondere Kommunionandacht, die immer wieder auf die Familie bezug nimmt. Kernige Lebenssprüche schließen es ab. Unsere bedrohten, schwer kämpfenden Familien gehen nicht fehl, wenn sie in der Gemeinsamkeit der eucharistischen Feier Frieden. Kraft, Ermutigung und Hilfe suchen.—fk. Seelische Rothilfe Not ringsum! Nach helfenden Händen erklingt der Ruf. Helfen? Ja! Aber nicht allein mit materiellen Mitteln. Nicht weniger not tut jetzt seelische Hilfe, Stärkung des Vertrauens. Kampf gegen den Pessimismus. Kampf vor allem aber dem Klatsch, der Gerüchtemacherei, diesem grundlosen, zwecklosen Wispern und Raunen der Angst. Hier ist für jede Frau eine Aufgabe „Ach hören sie doch mal, Frau Nachbarin“, erklingt es da auf der Treppe,„wissen sie schon, die Arbeitslosen sollen ja nun bald überhaupt kein Geld mehr bekommen Ich hab's genau gehört. Drüben hat's ein Mann im Grünkram erzählt!“ So oder ähnlich raunt und flüstert es täglich. stündlich in den Häusern und auf den Straßen. Und wem's erzählt wurde, der raunt und flüstert es weiter, fügt da noch ein wenig hinzu und läßt hier etwas weg. Wenn's bis zum Zehnten kommt, sieht alles noch viel schwärzer aus und macht die Herzen schwer und die Köpfe heiß. Davon kommt ein großer Teil unserer seelischen Not. unseres Pessimismus, dieser unberechtigten Weltuntergangsstimmung. Man soll nicht alles glauben, was einem von Mund zu Mund weiter erzählt wird. Man soll nicht immer gleich denken: Etwas Wahres muß doch schon daran sein! Man sagt wohl scherzweise: ein Romanautor lebe von den Mißverständnissen der Helden seines Werkes, und wenn diese Mißverständnisse nicht wären, hätte der Roman schon mit dem ersten Kapitel sein Ende gefunden. So geht es auch dem Klatsch. Er lebt von Mißverständnissen, von halb ausgesprochenen Sätzen, von falscher Betonung, von Achselzucken. Denn diese Angstpsychosen sind es ja gerade, die— anschwellen wie ein Schneeball, der zur Lawine wird Das darf keine Frau mitmachen, die es wirklich gut mit sich selbst und den Ihren meint. Die seelische Hilfe, die die Frau in dieser Zeit zu leisten hat, soll im eigenen Heim beginnen. Schon darum allein ist es grundverkehrt, daß man sich auf Treppen und Straßen tagsüber Herz und Hirn vollstopfen läßt mit den Gerüchten des Pessimismus und des Unterganges. Der Gatte, der Sohn, der Verlobte— sie haben schon an sich genug von diesen Dingen draußen im Leben, in den Büros, den Werkstätten. Haltet ihnen das Heim, haltet ihnen das Zusammensein mit euch frei vom Klatsch und Tratsch der Gerüchtemacher. Eine Frau vermag viel in diesen Dingen. Ihr Vertrauen und ihr Glaube richtet den Mann auf und stärkt ihn, wo er selber glaubt! Und das ist doch nichts anderes als seelische Nothilfe an der Gemeinschaft In der Familie, in der die Frau mit ihrem Lachen und ihrem festen Glauben an eine bessere Zukunft herrscht, soll sich eine Zelle des Vertrauens bilden. die weiter wirken wird in dem Kampfe gegen Pessimismus und Gerüchtemacherei. Nur auf diese Weise läßt sich die seelische Not unseres Volkes bekämpfen, läßt sich der Glaube an unsere Kraft und unser Können stärken. Herbert Steinmann. Ratschläge Antworten P. L. Löcher in Linoleumbelag von so geringer Ausnung können mit Oelkitt gefüllt werden. Die Grunder Vertiefung wird mit einer Haarnadel oder gl. etwas gerauht und mit einem Hauche von gestem Leinöl oder Copallack gefeuchtet. Dann wird er Oelkitt, wie ihn der Glaser gebraucht, mit einigen opfen Leinöl und entsprechender Farbe dem Linoleum ich gefärbt und fest in die Löcher gedrückt, so daß er das vorsteht. Nach—6 Tagen wird mit grobem Ispapier beigeschliffen und mit farbigem Wachs genert. Wenn die Farbe des Kittes gut gewählt wurde, ed die Ausbesserung nicht zu erkennen sein. K.., Linol.=Techn. L. Sch. Haustauben. Gegen die Warzenplage gibt es diesen kaum ein Heilmittel. Sie ist zumeist die Folge Bluterkrankung bei Inzucht oder unpassender Kreu1g. Das beste Heilmittel ist Blutauffrischung mit rchaus gesunden, kräftigen Zuchttieren. Die Bereitlung eines trockenen Kalk=Kreidepulverbades im lage ist zu empfehlen. K.., Tierarzt. X. G. Filzsohlen werden fast unverschleißbar, wenn n s i e m e h r m a l s m i t d o p p e l t= g e k o c h t e m L e i n ö l t r ä n k t d dann dauernd mit weichem Wachs, etwa Bohnwachs, sandelt. Das Oel muß gut ausgetrocknet sein, ehe ichs aufgetragen wird. Letzteres darf nicht zu reichlich gewandt werden. Der Oberstoff ist zu schonen, sonst rd er brüchig. J.., Schuhm.=Mstr. Fr. M. L. Aspidistra. Die Topferde wird wohl keine ihrung mehr bieten, oder die Wurzeln sind alterswach und nicht mehr triebfähig. Legen Sie die Wurn vollständig frei, teilen und entfernen alles Abstorbene. Die noch lebensfähigen Teile werden in te Mistbeeterde getopft und wachsen bei guter Pflege sch weiter. Triebfähige Wurzeln sind an den Augen cht erkenntlich, für einen mittleren Topf genügen drei M. O. Heizkörper. Der Anstrich derselben darf nicht isolierend wirken, sondern muß das Ausstrahlen der Wärme möglichst fördern. Sehr geeignet dazu ist Aluminium=Schellackverbindung. Die Schellacklösung darf nicht zu schwach, aber auch nicht zu stark sein, auf ein Liter Spiritus kommt etwa ein Viertelpfund Schellack. Die Bronze wird untergerührt, nachdem er vollständig zergangen ist. Die Mischung muß sich leicht verstreichen lassen und doch gut decken. Der Anstrich trocknet sehr rasch, fast unter dem Pinsel und springt, wenn richtig behandelt, nie ab Eine Kleinigkeit venetianisches Terpentin kann man der Schellacklösung zusetzen, es macht sie etwas seimiger und erhöht die Haltbarkeit. Man kann die Bronze auch mit gekochtem Leinöl, dem etwas Terpentin zugesetzt wird, anrühren. Die Trockenzeit dauert dann aber länger und in der ersten Zeit des Heizens macht sich ein unangenehmer Oelgeruch bemerkbar, der aber später nachläßt. Aluminium=Anstrich bietet auch noch den Vorteil, daß er sich leicht ausbessern läßt, ohne daß Flecken entstehen. J.., Anstr.=Mstr. J. H. Marmor=Belag, Granit=Fensterbank. Ein faustdickes Stück Bimsstein mit möglichst geradeve aufenden Adern wird auf einem Sand= oder Ziegelsteine so angeschliffen, daß eine glatte Schleiffläche entsteht, auf welcher die Adern in einem spitzen Wirkel auslaufen. Die Kratzstellen werden genäßt, mit gemahlenem Bimsstein bestreut und mit dem Schleifstücke fest abgerieben, bis sämtliche Krätze verschwunden sind und eine glatte, polierfähige Fläche zustande gekommen ist. Es ist eine mühsame Arbeit, die etwas Uebung erfordert. Der Glanz bzw. die Politur wird erzielt durch Reiben mit einem glatten Korkstücke(Größe etwa:10 Zentimeter) und Zinnasche oder einer Mischung von Wiener Kalk und weißem Ton etwa:1 und entsprechend Wasser. Beim Schleifen wie beim Polieren müssen die sich unter der Schleiffläche bildenden Knötchen und Ablagerungen stets rechtzeitig entfernt werden, denn nur mit einer stets sauberen Schleiffläche läßt sich ein guter Erfolg erzielen. — Granitplatte. In Drogerien und Materialhandlungen ist weißer und dunkler Marmorkitt zu haben. Bereiten Sie von diesem mit Wasser einen steifen Teig, kitten die Löcher aus, schleifen nach dem Erhärten mit einem Stück glatten Bimsstein naß bei und polieren mit Zinnasche und einem steifen Leder. Die Löcher müssen vorher scharf ausgekratzt und gut genäßt oder gespült werden. Schließlich kann man die Fläche mit einem Hauche Bohnwachs überziehen und mit einem weichen Tuche fest abreiben. I.., Marm.=Ind. A. L. Regenflecken in Kamelhaarmantel. Wahrscheinlich war der Stoff nicht genügend dekadiert. Sie erzielen Besserung durch Abbügeln des ganzen Mantels mit recht heißem Eisen und einem doppelt gefalteten, nassen Lappen auf recht weicher Unterlage. Der Lappen muß. nachdem das Eisen etwas gewirkt, rasch gehoben werden, damit der Dampf flott entweichen kann, weil sonst Glanz entsteht. Bei nicht befriedigendem Erfolge hilft nur Dekatieren des ganzen Mantels in einer bzl. Anstalt. C.., Schneiderin, C. B. schreibt: Feuchten Sie den Mantel gleichmäßig mit einem Zerstäuber oder Schwamme und bügeln auf weicher Unterlage mit heißem Eisen nassem Lappen von der linken Seite. Fragen Meinen feuchten, schweren Boden, der als Rasenfläche vorgesehen war, will ich durch Torfmull verbessern. Wird dieser trocken oder naß untergearbeitet? Wie kann ich den Boden sonst noch verbessern? F. R. Meine eingemachten Rübstiele riechen beim Kochen höchst unangenehm. Wie schaffe ich Abhilfe? I. H. Wie kann ich aus einer alten, mir sehr teuren Holzfigur den Holzwurm austreiben? K. W. Meine eingekellerten Kartoffeln wachsen sehr stark aus. Ist das nicht zu hindern? L. A. Wo ist Torfmull für Trockenbettchen käuflich? Muß derselbe vor dem Füllen noch besonders behandelt werden? K. T.