Hölner TTT Bezugspreis: Bei Botenzustellung: Ausgabe A monatlich 1,70 RM. zuzügl. 30 4 Beitrag z. Zustellgeld; Ausa. B(mit d. Samstags erscheinend. illustr. Beil.„Heimat u. Welt“) 1,85 RM., zuzügl. 30 4 Beitrag z. Zustellgeld; bei deutschen Postanstalt.: Ausa A 1,70 RM. Ausg. B 1,85 RM.; jede Ausgabe einschl. 60 J Postzeitungsgebühr und zuzügl. 42 4 Zustellgeld der Post Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Köln, Kheinische Dolkswacht Lokal-Anzeiger für die Erft- Mülheimer Dolkszeilung Lokal-Anzeiger für den Kreis Vergheim Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Neumarkt 18a—24. Fernruf: Sammelnummer 210921. RedaktionsSprechstunden 12—1 Uhr. Zweigstelle: Mülheim, Adamsstraße 1. Fernruf Mülheim 61866. Rücksendung unverlangter Zuschriften und Manuskripte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist. Wöchentlich Ausgaben. Anzeigenpreis: Je mm Höhe Platzanzeige 10 J, auswärtige 13 J, rubrizierte Gelegenheits= und Familien= anzeigen 7 4, Stellengesuche 6 J. Reklamen 60 J. auswärts 70 J, Platzvorschriften 10% Zuschlag. Postscheckkonto Köln 1065. Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln. Nr 34 Mittwoch, 3. Februar 1932 Betlagen: Der Sonntag, Der Sport, Die bunte Welt, Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft, Für unsere Kinder, Rundfunk=Nachrichten, Reise und Wochenend, Die Scholle. Heimat und Welt, illustrierte Beilage zur Ausgabe B. Wer siegt? Beherrschender Gesprächsstoff ist die Frage: was wird in China? Sie ist nicht von gestern und heute. Sie bewegt auch den Europäer schon lange. Sie wurde besonders dann für ihn aktuell, wenn er von den schweren Hungersnöten in China hörte. Seitdem die Japaner in der Mandschurei die Räuberbanden auszuräuchern sich bemühen. haben die Dinge ein sehr kriegerisches Gesicht bekommen. Japan hat aber immer bestritten, daß es Krieg führe. Es bestreitet das heute noch. Es behauptet, mißverstanden und falsch beurteilt zu werden. Mag sein, daß man die tiefsten Beweggründe für Japans Haltung in Europa schwer ergründet. Tatsache bleibt aber doch, daß die Kanonen losgegangen sind, daß die Flugzeuge Bomben werfen, daß es Tote und Verwundete gibt. Das geht nun schon eine ganze Reihe von Tagen so. Das ist Krieg ohne Kriegserklärung. Daran hilft keine Beschönigung vorbei, daran würde auch nichts geändert, wenn Japan nachweisen könnte, daß sein Vorgehen notwendig ist. Japan oder der Völkerbund? Weil es so ist, hat der Völkerbundsrat sich endlich zu einer Tat aufgerafft. An den Vorgängen in China drohte des Völkerbundes Ansehen, das ohnehin schon etwas ramponiert war, ganz zu zerschellen. Es war höchste Zeit, daß man in Genf jetzt Formulierungen fand, die Tatkraft erkennen zu lassen. Sie bitten nicht mehr, empfehlen nicht mehr, hoffen und wünschen nicht mehr, sondern sie fordern. Gleichwohl, die Japaner haben bisher sich als Leute erwiesen, die sich in ihre Angelegenheiten nicht gern hereinreden lassen. Es wäre also immerhin möglich, daß sie auch angesichts der„Forderung“ an dieser Auffassung festhielten. Darum ist die Frage wer in diesem vorläufig noch diplomatischen Ringen siegen wird, in dieser Stunde berechtigt. Der japanische Vertreter in Genf, hat sich entgegenkommend bewiesen. Ob seine Regierung auf demselben Wege mit ihm geht? Man weiß es nicht. Eine erste noch unbestätigte Nachricht glaubt mitteilen zu dürfen, daß Japan zum Beispiel der Forderung einer neutralen Zone nicht zuzustimmen beabsichtige. Wer A sagt... Der Völkerbund hat jetzt A gesagt. Wenn Japan sich widerspenstig zeigt, wird derselbe Völkerbund auch das B dem A hinzufügen müssen, weil sonst seine ganze Autorität in die Binsen gehen würde. Man wird sich in Genf darüber vollständig klar gewesen sein. Darum ist anzunehmen, daß der Völkerbund ernstere Schritte zu tun gewillt ist, wenn der erste energische Schritt zur Verhütung des regelrechten Krieges in China keinen Erfolg haben sollte. Vielleicht fühlen aber doch die Japaner durch die Vorgänge in Genf, daß sie auf dem Wege sind, sich Weltsympathien zu verscherzen. Die Sympathie der Welt ist heute keine wertlose Angelegenheit mehr. Was es heißt, die gefühlsmäßige Gegnerschaft einer ganzen Welt gegen sich zu haben, das mußten wir Deutsche im Weltkrieg bis zur bittersten Neige auskosten. Wo Sympathien fehlen, fehlt auch meist die Bereitschaft, Geld herzugeben! Es geht den Japanern geldlich nicht besonders gut. Auch darum ist es fraglich, ob sie es bis zum Aeußersten kommen lassen. Sie werden schließlich doch im Sinne der Aufforderung des Völkerbundsrates einlenken. Allerdings, einstweilen sprechen in China noch die Kanonen. Dazu darf man nicht ganz außer acht lassen, daß die japanische Regierung in Tokio und der japanische Generalstab- zwei verschiedene Dinge sind. Wie immer es sei, in dieser Woche wird sich die Frage, ob Krieg oder Frieden, entscheiden müssen. Harras. Japan winkt ab? WTB Tokio,.Febr. An zuständiger japanischer Stelle wird erklärt, Japan würde sich sehr glücklich schätzen, wenn die Feindseligkeiten eingestellt würden; es sei jedoch nicht in der Lage, den Punkt 5 der Vorschläge der drei Mächte anzunehmen, der bestimmt, daß sofortige Maßnahmen zur Beilegung der Meinungsverschiedenheiten ergriffen würden. =griffe der Japaner auf die Wusung=Forts Schanghai, 3. Febr. Die japanischen Streitkräfte haben um 11.30 Uhr vormittags örtlicher Zeit zu Lande und zu Wasser einen Angriff auf die Wusung=Forts begonnen. WTB Schanghal,.Febr. Der japanische Generalkonsul teilte dem britischen und dem amerikanischen Generalkonsul offiziell mit, daß Japan die Absicht habe, die Wusungforts sofort zu besetzen. Das Bombardement der japanischen Kreuzer und Flugzeuge, das auf den Fort: Wusung und Puschan liegt, ist außerordentlich heftig. Für Hindenburg! Trast Euch sofort in die Listen ein! Das ist das Ziel: Eine spontane Kundgebung soll Hindenburg bitten, sich als Volkskandidat für die Wiederwahl zum Reichspräsidenten zurVerfügung zu steilen.— Das mun gelingen! Das deutsche Volk muß seinem Präsidenten in diesen Tagen den Beweis unwandelbarer Treue und Dankbarkeit erbringen. Darum: Schreibt Euch ein! Jeder Wahlfähige, der für den Volkspräsidenten Hindenburg ist, gibt seinen Namen. Die Listen liegen ab heute bis einschl. 6. Februar(Samstag) auf. Das Volk will Hindenburg! In folgenden Ausgabestellen der Kölnischen Volkszeitung und des Kölner Lokal-Anzeigers liegen die Einzeichnungslisten bereit: Köln: Kölner Cörreshaus.G, Kölner LokalAnzeiger, Kölnische Volkszeitung, Neumarkt 188—24. I. Beckmann, Brüsseler Platz 6. H. Gülich, Friesenstraße 49. Pefer Haubrich, Gereonstraße 46 A. Lenzen, Krefelder Straße 23. Peter lansen, Luxemburger Straße 27. Nikolaus Förster, Martinsfeld 5. Aloys Nelles, Marzellenstraße 34. Pefer Schorr, Mauritiussteinweg 93. Chr. Rodens, Neußer Straße 57. Anion Gebhardt, Ritterstraße 2. los. Jansen, Rothgerberbach 44. Emil Schweinsmann, Salierring 19. Hermann Dohm, Severinsstraße 204. los. Boullet, Ubierring 6. M. Damm, Waisenhausgasse 53, Eingang Vor den Siebenburgen. V. Schnock, Zülpicher Straße 4 Schweres Erdbeben auf Cuba 2000 Tote? Santiago zum Teilzerstört W am Mark,.Febr. Wie Associated Preß aus Havanna meldet, ist die Stadt Santiago durch ein Erdbeben teilweise zerstört worden. Etwa 2000 Menschen sollen umgekommen sein. Von einer vor Santiago liegenden Jacht aus wurden heute früh.30 Uhr schwere Erdstöße und das Einstürzen von Gebäuden wahrgenommen. 500 Häuser zerstört WTB New York..Febr. Wie Ass. Preß aus Havanna meldet, sind bei dem Erdbeben in Santiago de Cuba 500 Häuser zerstört worden. Ein Drittel der Stadt zerstört WTB New York,.Febr. Wie zu dem Erdbeben auf Cuba noch gemeldet wird, ist der dritte Teil Santiagos zerstört worden. Die Zahl der Toten wird jetzt auf 1500 geschätzt. Schreckensszenen WTB New York,.Febr. Wie aus Santiago de Cuba gemeldet wird, sind große Teile der Stadt in völliges Dunkel gehüllt. Unter der Bevölkerung herrscht Panik. Aus den Trümmern der eingestürzten Häuser, die die Straßen bedecken. tönt Schreien und Klagen. Im unteren Stockwerk eines großen Gebäudes fand man die Leichen von 14 Personen, die beim Einsturz des Hauses erschlagen wurden. Köln-Bayenthal: Therese Wagner, Goltsteinstraße 62. Köln-Bickendorf: Reiner Vogeler, Rochusstraße 102. Köln-Braunsfeld: M. Brungs, Aachener Straße 523 a. Köln-Dellbrück: Kafh. Gesellenhaus. Köln-Deutz: Joseph Benedict, Tempelstraße 1. Köln-Ehrenfeld: Ludwig Stumm, Venloer Straße 252, Eingang Simrockstrakze Köln-Höhenberg: Joseph Diedrich, Olpener Straße 77. Köln-Humboldtkolonie: P. Fuchs, Gremberger Straße 31. Köln-Kalk: Theodor Fuchs, Josephskirchstraße 58/60, Köln-Lindenthal: J. Reinarz, Wittgensteinstraße 35. Köln-Mülheim: Franz Weber, Adamsstraße 1. Köln-Nippes: Karl Richart, Viersener Straße 6. Köln-Poll: Heinrich Richarz, Salmstr. 9. Köln-Sülz-Kletfenberg: I. Gerhards, Sülzburgstraße 29. Köln-Zollstock: August von Pfingsten, Höninger Weg 165. Betdorf: Rhein.-Westf. Volkszeitung, Wilhelmstr. 12 a. Bonn: Gildebuchhandlung, Martinsplatz 9. Mechernich: Mechernicher Anzeiger, Bahnstraße 46 b. Münstereifel: Münstereifeler Zeitung, Am Markt. Rheinbach: Kreisblatt, Lindenplatz. Wipperfürth: P. Hahnen. Untere Straße 32. Wissen: Verlag der Siegpost, Kaiserallec 2. CNB Berlin,.Febr. Die Eintragungen gen schon Meldungen vor, daß gleich heute in die Einzeichnungslisten, die vom Sahm#sphafter undrang eingesetzt hal. Mrstar en.## in#### Da jedoch die technischen Vorbereitungen Ausschuß für die Hindenburg=Kandidatur aus= eine gewisse Zeit erfordern und nicht überall gelegt werden, sind bereits nach den ersten Er= ganz rechtzeitig durchgeführt werden konnten, kundigungen recht zahlreich. besteht wie wir von unterrichteter Seite erfahren, die Absicht, die Einzeichnungsfrist auf Aus einer Reihe von Städten im Reiche lie= etwa eine Woche zu verlängern. Seite 2 Nr. 34 Lokal=Anzeiger Mittwoch, 3. Februar 1932 England und Amerika wollen ein Ende machen Sie fordern von Japan und China Einstellung der Feindseligkeiten, Zurückziehung der Truppen und Errichtung einer neutralen Zone— Der Völkerbundsrat schließt sich der Aktion an Genf,.Febr. Heute vormittag wurde plötzlich der Bölkerbundsrat einberufen. Er trat bereits um.30 Uhr zu einer Sitzung zusammen. Die Sitzung, die durch die Anwesenheit des französischen Kriegsministers Tardien, des britischen Ministers für die Dominien, Thomas, und des italienischen Außenministers Grandi das Gepräge einer großen politischen Aktion erhielt, brachte die Mitteilung über eine energische englisch= amerikanische Intervention im japanisch=chinesischen Konflikt. Tardien teilte als Präsident des Rates zunächst mit, daß die gegenwärtige Sitzung auf Antrag der britischen Delegation einberufen worden sei, und erteilte sofort Thomas das Wort. Dieser verlas eine Erklärung, n der ausgeführt wurde: Die britische Regierung ist der Ansicht, daß es unmöglich ist, die gegenwärtige Lage in Ostasien andauern zu lassen. Es ereignen sich dort Dinge, die bis auf den Namen einen Kriegszustand darstellen. Die Bölkerbundssatzung, der Kelloggpakt und der Neunmächtevertrag müssen allen Kredit in der Welt verlieren, wenn dieser Zustand andauert. Die Vereinigten Staaten haben von Anfang an erfreulicherweise dieselbe Auffassung über die Lage gezeigt. Leider haben alle bisherigen Bemühungen zur Besserung der Lage sich als fruchtlos erwiesen. Im Einvernehmen mit der Regierung der Vereinigten Staaten hat sich die britische Regierung nunmenr entschlossen, den gegenwärtigen bedauerlichen Zustand der Dinge zu einem Ende zu bringen, und sie hofft, daß andere Staaten sich diesem Vorgehen anschließen werden. Die beiden Regierungen haben sowohl in Nanking als auch in Tokio das formelle Ersuchen übermittelt. alle Gewaltakte und alle Vorbereitungen für Feindseligkeiten einzustellen. Sie haben die Zurückziehung der Trupven in Schanghai und die Errichtung einer neutralen Zone und sofortige Aufnahme von Verhandlungen zur Regelung der Streitpunkte im Geiste des Kelloggpaktes und der Entschließung des Völkerbundsrates vom 9. Dezember gefordert. Thomas gab anschließend den Wortlaut der heute nachmittag im englischen Unterhause zur Verlesung gelangenden Regierungserklärung über den ostasiatischen Konflikt bekannt. Auch Frankreich macht mit In einer kurzen Erklärung teilte sodann der Vertreter Frankreichs, der Kriegsminister Tardien, mit, daß Frankreich seine Vertreter in Tokio und Nanking angewiesen habe, sich dem Schritt der englischen Regierung anzuschließen. Gleichzeitig sei Vorsorge für eine Verstärkung der französischen Marinegeschwader und der französischen Landstreitkräfte getroffen worden. Der Vertreter Italiens, Außenminister Grandi, machte sodann gleichfalls eine offizielle Mitteilung, daß Italien sch zu ähnlichen Schritten wie Großbritannien entschlossen habe. Er gab der Erwartung Ausdruck, daß die beiden Regierungen in Tokio und Nanking alleg daran setzen werden, damit in absehbarer Zeit eine fühlbare Besserung der Lage zu verzeichnen wäre. China ist zufrieden Der Vertreter Chinas, Botschafter Ven, sprach seine Genugtuung über die abgegebenen Erklärungen aus, die er seiner Regierung unverzüglich übermitteln werde. Japan gibt China die Schuld Außerordentlich ernst und beherrscht sprach dann der Vertreter Japans, Botschafter Sato, der nur mit Mühe seine innere Bewegung verbergen konnte. Er nahm zunächst auf die von den Vertretern der anderen Großmächte abgegebenen Erklärungen Bezug und stellte besonders fest, daß er aus den Ausführungen des italienischen Vertreters entnommen habe, daß auch Italien sich den von den anderen Mächten in Tokio bereits notifizierten Schritten angeschlossen habe. Sato ließ dann eine längere Darstellung, die im wesentlichen aus Telegrammen seiner Regierung bestand, verlesen, um nachzuweisen, daß an den Vorfällen in Schanghai China die Schuld trage. Der japanische Vertreter versuchte im übrigen nachzuweisen, daß die jetzigen Forderungen der Mächte sich mit den schon lange gehegten Wünschen Japans decken. Japan habe selbst die Vertreter der Mächte um eine gemeinsame Befriedungsaktion in Schanghai ersucht und könne auch über den Vorschlag der Errichtung einer neutralen Zone nur erfreut sein. Der Generalsekretär des Völkerbundes teilte mit, daß der Bericht des Schanghaier Konsularkomitees über die Vorgänge in Schanghat noch nicht vorliege. und regte an. die weitere Behandlung des Falles bis zum Eintreffen dieses Berichtes zu verschieben. Tardien erklärte sich in seinem Schlußwort im Namen des Rates mit diesem Verfahren einverstanden und stellte zur materiellen Seite der Frage fest, daß die heutige Ratssitzung die Bedeutung habe, daß sich der Völkerbundsrat mit seiner moralischen Autorität Halbamtlich: WTB Berlin,.Febr. Die deutsche Regierung hat ihre Botschaft in Tokio und ihre Gesandtschaft in Nanking beauftragt, der japanischen und der chinesischen Regierung in freundschaftlicher Form zu erklären, daß die deutsche Regierung angesichts der letzten Entwicklung in Ostasien im Interesse der Wiederherstellung friedlicher Zustände sich gegenüber beiden Regierungen dem Vorschlag der andern Mächte anschließt, daß 1. alle kriegerischen Maßregeln und kriegerischen Vorbereitungen eingestellt werden, insbesondere die Feindseligkeiten in Schanghai alsbald ihr Ende finden, und 2. zwischen den beiden beteiligten Regierungen sofort Verhandlungen im Geiste des Kellogg=Paktes und der Entschließung des Völkerbundsrates vom 10. Dezember 1931 beginnen möchten. Neuer Brand in Tschapai WTB Schanghai,.Febr. Heute früh herrschte an der Tschapai=Front Ruhe; nur vereinzelte Schüsse von Scharfschützen waren vernehmbar. Im Nordwesten von Tschapai ist ein neuer Brand ausgebrochen. Bei den gestrigen Gefechten ist ein Javaner getötet und zwei sind verwundet worden. Die Chinesen dagegen sollen mehrere Tote gehabt haben. Artilleriekampf! WTB Schanghai,.Febr. 8,53 örtl. Zeit. Heute vormittag hat in Schanghai ein Artilleriekampf zwischen Japanern und Chinesen begonnen. Britische Infanterie gelandet WTB Schanghai,.Febr. Associated Preß meldet: Der britische Kreuzer„Berwick“ hat hier ein Bataillon britischer Infanterie gelandet. MacDonald muß sich einer Augenoperation unterziehen WTB London, 2. Febr. Ministerpräsident MacDonald wird sich auf Anraten zweier Augenärzte einer Operation am linken Auge unterziehen müssen dessen Sehkraft durch Ueberarbeit sehr gelitten hat. Er wird also nicht, wie ursprünglich geplant, Ende dieser Woche nach Genf fahren können, er beabsichtigt aber, nach seiner Wiederherstellung so schnell wie möglich hinzufahren. 15 Monate Gefängnis für Gutherz WTB Berlin,.Febr. Im Devisenschiebungsprozeß wurde heute abend das Urteil gefällt. Der Hauptangeklagte, Dr. Gutherz, wurde zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr drei Monaten und 2000 Mark Geldstrafe verurteilt. Dem Londoner Bankhaus Singer und Friedländer wurde die Mithaftung für die Geldstrafe auferlegt. Der Angeklagte Barlagi wurde wegen Beihilfe zu neun der Aktion der angelsächsischen Mächte anschließe. Was England und Amerika fordern WTB London,.Febr. Der Staatssekretär des Aeußern. Sir John Simon. gab im Unterhause eine Erklärung über die in Tokio wegen der Vorgänge in Schanghai erhobenen diplomatischen Vorstellungen und die getroffenen Maßnahmen ab. Er sagte: Die britischen Botschafter in Tokio und Nanking sind beauftragt worden, der chinesischen und der japanischen Regierung bestimmte Vorschläge mit dem dringenden Ersuchen um deren Annahme zu übermitteln. Der Inhalt der Vorschläge ist folgender: 1. Einstellung aller Anwendung von Gewalt auf beiden Seiten. 2. Keine weitere Mobilmachung oder andere Vorbereitungen, die neue Feindseligkeiten zum Ziele haben. 3. Rückzug der Chinesen und Japaner von allen Punkten in der Gegend von S anghal, wo sie miteinander in Fühlung stehen. 4. Schutz der internationalen Konzessionszone durch Schaffung einer neutralen Zone, innerhalb deren Frieden und Ordnung durch Vereinbarungen neutraler Natur gesichert werden, die von den General= konsuln in Schanghai zu treffen sind. Japanische Verluste WTB Paris,.Febr. Nach Nachrichten aus japanischer Quelle sollen sich die Verluste der Japaner seit Beginn der Kämpfe in Schang= hai auf 20 Tote und 173 Verletzte, darunter 82 Schwerverletzte, belaufen. Augenblicklich nicht WTB Washington,.Febr. Der japanische Botschafter Debuchi hat heute Unterstaatssekretär Castle gegenüber erklärt, daß Japan augenblicklich nicht beabsichtige, Landtruppen nach Schanghai zu entsenden. Belagerungszustand in Ranking Nanking, 3. Febr. In einer Konferenz, die vier chinesische Beamten, der japanische Konsul und der japanische Marinebefehlshaber gestern nachmittag am Bord eines japanischen Kriegsschiffes hatten, einigte man sich dahin, daß keine Partei feuern solle, außer, wenn sie angegriffen wird. Der Belagerungszustand ist über die Stadt verhängt worden. Am Charbin WTB Moskau,.Febr. Der Telegraphenagentur der Sowjetunion wird aus Peting gemeldet: Die Lage in Charbin ist nach wie vor gespannt. Trotz des Widerstandes der chinesischen Truppen nähern sich die japanischen Truppen Charbin. Das japanische Kommando wandte sich an die sowjetrussischen Verwaltungsbehörden der ostchinesischen Eisenbahn mit der Bitte um Beförderung der javanischen Truppen aus Tsitsikar. Der sowjetrussische Vizevorsitzende der Verwaltung der ostchinesischen Bahn erklärte, daß dies von den chinesischen Verwaltungsstellen abhänge. Nur im Falle deren Einverständnisses könne die Frage zustimmend entschieden werden. Monaten Gefängnis und 5000 Mark Geldstrafe verurteilt, der Berliner Bankier Kurt Oppenheimer zu zehn Monaten Gefängnis und 5000 Mark Geldstrafe. Die bei der Devisenschiebung benutzten Werte, und zwar 163000 Mark, die bei der Commerz= und Privatbank deponiert waren und 399000 Mark, die bei der Reichskreditgesellschaft beschlagnahmt worden sind, werden eingezogen. Der Haftbefehl gegen die Angeklagten wurde aufrechterhalten. Kardinal Ehrle erkrankt Rom,.Febr. Kardinal Ehrle leidet seit etwa einer Woche an quälenden Anfällen von Lungenasthma. Der hohe Patient begab sich vor wenigen Tagen zur besseren Pflege in das Generalat des Jesuitenordens, wo er sich die Sterbesakramente spenden ließ. Er wird von dem bekannten Internisten und vatikanischen Arzt Professor Melani behandelt, der eine günstige Prognose für den Krankheitsverlauf stellte, allerdings unter Vorbehalt der bei dem Alter des Kirchenfürsten von 86 Jahren möglichen Komplikationen. Deutschland erteilt freundschaftlichen Rat und Schicksale Nagaoka, der ehemalige japanische Botschafter in der Reichshauptstadt, ist zum Botschafter von Paris ernannt worden. Neues schweres Anglück der deut schen Bobfahrer in Lake placid WTB Lake Placid,.Febr. Beim Training auf der Olympia=Bobbahn verunglückte heute der von dem Berliner Fritz Grau gesteuerte zweite deutsche Bob in der Shady=Corner=Kurve, die vollkommen vereist war. Der mit der rasenden Geschwindigkeit von über hundert Stunden=Kilometern herabsausende Schlitten schoß die steile Kurve hinauf, durchbrach den dicken Eisschutzwall und zerschellte im dichten Unterholz des Abhangs. Fritz Grau, Helmuth Hupmann und der Bremser Albert Brehme sind sehr schwer verletzt. Rudolf Krapki ist glimpflicher davongekommen. Das Fell des Leoparden CNB Berlin,.Febr. Der Maler von Othegraven ist gestern auf freien Fuß gesetzt worden. Das Verfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung nimmt seinen Fortgang. Aber nicht nur dem Strafgericht, sondern auch den Zivilgerichten wird der tote Leopard Arbeit machen. Zunächst fällte gestern die 8. Zivilkammer des Landgerichts II in der Interventionsklage des Ingenieurs Reichel gegen die Pfändung des Leoparden eine Entscheidung zugunsten des Interventionsklägers, der sich allerdings vorläufig mit dem Fell des Leoparden begnügen muß. Ob sich Reichel mit seinen weiteren Ansprüchen an die Polizei halten wird, ist noch nicht bekannt. Angekündigt sind weiter die Schadenersatzklagen des Malers von Othegraven und des Dompteurs Walldorf, so daß über die Frage der Zulässigkeit der Erschießung des Tieres noch gerichtlich entschieden werden wird. Entgegen der Auffassung der Polizei wird in juristischen Kreisen die Auffassung vertreten, daß die Maßnahme des Polizeipräsidenten mehr als 24 Stunden nach dem tragischen Vorfall in der Kaiserallee nicht zulässig war. Die Polizei hätte zur Beseitigung eines die öffentliche Sicherheit gefährdenden Zustandes den Leoparden unmittelbar nach dem Ueberfall auf das Kind töten lassen können, zumal, da er sich zu dieser Zeit noch in der Wohnung seines Besitzers befand, nicht aber nach der mit polizeilichem Einverständnis erfolgten rführung des Tieres in einen sicheren Käfig, wo es keinen Schaden mehr anrichten konnte. Auch die Begründung, daß man das Zurschaustellen eines Tieres nicht dulden könne, das sich an einem Menschen vergriffen habe, sei rechtlich zumindest umstritten. Die Senkung der Bierpreise Berlin,.Febr. Der Reichskommissar für Preisüberwachung hat am 29. Januar 1932 Anordnungen über die Senkung der Preise für Vollbier getroffen. Die Preisminderung beträgt mit Wirkung vom 6. Februar 1932 an bei einem Ausschankpreis bis zu 80 M. je Hektobei einem Ausschankpreis biz zu 100 M je Hektoliter 6., bei einem Ausschankpreis von mehr als 100 M. je Hektoliter 8 M. gegenüber dem Stand vom 8. Dezember 1931. In dieser Preisminderung ist die Senkung der Preise der Brauereien um 2 M. je Hektoliter enthalten. Die auf die gangbarsten Gefaße entfallenden Teilbeträge sind berechnet und in einer tabellarischen Uebersicht der Anordnung beigefügt. Uebersteigt der Ausschankpreis den Betrag von 80 M. pro Hektoliter deshalb, weil besondere Aufwendungen wie die Vorführung von musikalischen oder ähnlichen unterhaltenden Darbietungen in mechanischer Art bestehen. so kann der Inhaber der Gaststätte es bei einer Preisminderung von 4 M je Hektoliter bewenden lassen. Die Inkraftsetzung der Anordnung vom 6. Februar 1932 an soll den Gaststätten die Möglichkeit geben, die notwendigen Umstellungen ohne Ueberstürzung vornehmen zu können. Schließlich ist die Anbringung einer Preistafel vorgesehen, auf der der Preisunterschied für jede ausgeschenkte Maßeinheit gegenüber dem Stand vom 8. Dezember 1931 in jedem Geschäftslokal auszuweisen ist. Mittwoch, 3. Februar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 34 Seite 7 Delegiertentagung Kölner Handwerker Schädigungen durch Bauschwindel— Schwieriges Geschäftsjahr— Amstellung auf moderne Werbung— Schwarzarbeit=Bekämpfung— Vorstands=Wiederwahl t= Köln, 3. Februar 1932. Der Verband Kölner Innungen hielt Dienstag im Vortragssaal der Bürgergesellschaft seine erste Delegiertentagung ab. Vor Beginn der Versammlung gedachte der Vorsitzende, Obermeister Gustav Pesch, des vor wenigen Tagen verstorbenen Förderers der Innung, Herrn Justizrat Prof. Dr. Fuchs, dessen Andenken die Anwesenden durch Erheben von den Sitzen ehrten. Der Vorsitzende wies dann auf die trostlose Lage hin, in der das neue Jahr begonnen habe und forderte im Interesse der Erhaltung eines organisatorischen Berufsstandes treue Zusammenarbeit. Nach ihm sprach Obermeister C. Ahl über die in der letzten Zeit immer wieder auftretenden Bauschwindeleien, von denen das Kölner Handwerk am meisten betroffen würde. In dem letzten halben Jahre seien Kölner Handwerker um 300000 Mark geschädigt worden. Ungenügend finanzierte Bauobjekte würden trotzdem durchgeführt und die Handwerker mit faulen Wechseln abgespeist. Die Grundstückseigentümer schöben eine juristisch andere Person vor, gründeten Verwertungsgesellschaften oder verpachteten Grundstücke zur Bebauung an zahlungsunfähige Mittelversonen, die man, nach Fertigstellung baulicher Veränderungen, durch geschickt verklausulierte Verträge abdränge. Jede verfehlte Baufinanzierung werde auf die kleinen Handwerker abgewälzt, die später ihre Forderungen mit vielleicht 30 Prozent ausbezahlt erhielten, ja vielfach würden sogar Projekte von vornherein au einen späteren Vergleich eingestellt, denn au juristischem Wege seien solche Finanzierungs schwindeleien nicht zu erfassen. Und die Hanowerker? Die Not zwinge sie, heute nach jeder Arbeitsmöglichkeit zu greifen; doch könne es so nicht weiter gehen, und wenn das Gesetz nicht bald ein Mittel finden würde, diese Schmarotzer der Wirtschaftskrise zu belangen, werde eine organisierte Selbsthilfe einsetzen. Vorerst gab der Redner den Rat, in zweifelhaften Projekten zunächst einmal mit dem Innungsausschuß Rücksprache zu nehmen. Im Anschluß an diesen Vortag kam es zu einer angeregten Aussprache: in der die verschiedensten Vorschläge angebracht wurden. Danach folgte der Tätigkeitsbericht des Jahres 1931. Der Geschäftsführer, Dr. Kaltwasser, sprach zunächst über die sich überstürzenden wirtschaftlichen Ereignisse des Vorjahres, die allen Berufszweigen und auch den Handwerkskollegen fast sämtlicher Innungen finanzielle Schwierigkeiten gebracht hätten. So wären die Angehörigen des Baugewerbes in eine Reihe großer und kleiner Konkurse verstrickt, andere Handwerksmeister aus dem Bekleidungs= und Friseurgewerbe hätten vor völliger Auftragslosigkeit gestanden. Ein großer Teil habe Stundungen bei den Steuerbehörden und Gläubigern nachsuchen müssen und wieder andere hätten versucht, untragbare Verpflichtungen aus Versicherungsund Mietverträgen los zu werden. Aus eigenen Reihen und aus denen fremder Berufsgruppen sei dem Handwerk der Vorwurf gemacht worden, die moderne Werbetechnik vernachlässigt und ausschließlich dem Großbetrieb und Einzelhandel überlassen zu haben. In der richtigen Erkenntnis, daß die qualitative Leistung nicht allein entscheide, habe der Verband Kölner Innungen diesen Gedanken sofort aufgegriffen und in die Tat umgesetzt. Durch Umzüge, Plakataushang, Wurfzettel, Rundfunkvorträge, Referate in etwa 100 Versammlungen aller Berufsstände sei der handwerklichen Leistung das Wort geredet worden. und die Reichshandwerkswoche könne als Erfolg für den gesamten Berufsstand bezeichnet werden. Trotz allem Eintretens für eine systematische, zielbewußte Werbung habe das Handwerk stets jeden unlauteren Wettbewerb angefochten und sich auch für ein allgemeines Zugabeverbot eingesetzt. In der Mitte des Jahres sei das Handwerk auf zwei Kölner Ausstellungen—„Normung im Kleinwohnungsbau" und„Licht im Handwerk“— würdig vertreten gewesen. Ein verheißungsvoller Anfang wirtschaftlicher Betätigung sei in den ersten 6 Monaten erfolgt. bis dann die Juli=Finanzkrise alles geschäftliche Leben lähmte. Damals habe sich eine Verhandlung an die andere gereiht, um die schlmmsten Auswirkungen zu mildern und eine Abwicklung der Geschäftstätigkeit zu ermöglichen, doch sei ein allgemeines Mißtrauen auf dem Kredit= und Hypothekenmarkt geblieben, von dem alle Handwerksbetriebe mehr oder weniger getroffen wurden und dem sie zum Teil zum Opfer fielen. Die stets weitere Kreise erfassende Beschäftigungslosigkeit habe als sekundäre Folgen eine Steigerung der sozialen Lasten und damit unmögliche Belastungen der Berufsgenossenschaften gehabt, wodurch ein energisches Vorgehen— Resolutionen, Telegramme an Reichsanstalt und Reichsregierung, Verhandlungen mit dem Reichsarbeitsminister und anderen Regierungsstellen— erforderlich wurde. Das Ergebnis habe sich in der Dezember=Notverordnung gezeigt, die zwar eine ungenügende aber immerhin fühlbare Entlastung gebracht habe. Während des ganzen Jahres sei der Bekämpfung der Schwarzarbeit größte Aufmerksamkeit gewidmet worden. Eine ebenfalls wichtige Tätigkeit sei eine allgemeine Aufklärungsarbeit gewesen. Sodann sei seit Jahren in den Delegiertenversammlungen und in den Jahresberichten gefordert worden, den Ausbau der Gewerbeförderungsanstalt in besserem handwerklichem Geiste vorzunehmen. Seit 1929 schwebten Verhandlungen mit den maßgeblichen Behörden, jedoch sei erst im vergangenen Jahre ein zufriedenstellender Abschluß erreicht worden. Eine umfangreiche Arbeit habe der Verband durch die Tätigkeit seiner Vertreter bei den verschiedensten Behörden und Instituten— Berufs= und Arbeitsamt, Arbeitsgericht Schlichtungsausschuß, Kölner Werks= und Berufsschulen. Steuerausschüsse, Ortskrankenkasse. Versicherungsamt usw.— geleistet und in diesen Körperschaften die handwerklichen Interessen gefördert. Besondere Erwähnung verdiene schließlich auch die kostenlose Vertretung der Innungsmitglieder vor den Arbeitsgerichten. Zum Schluß gab Dr. Kaltwasser noch einige Zahlen über die Arbeit der Geschäftsstelle im verflossenen Jahre: Im Durchschnitt sprächen täglich 15 Personen wegen beruflicher oder rechtlicher Beratung vor. 30 Telephongespräche würden am Tage geführt. Die Zahl der Sitzungen habe im Monat etwa 60 betragen. In 350 Fällen hätten Vertretungen bei den Gerichten stattgefunden, und 100 aufklärende Referate seien in Innungsversammlungen gehalten worden. Nach dem beifällig ausgenommenen Jahresbericht gab Herr Frischrath den Befund der Kasse bekannt und konnte, allerdings unter Einkalkulierung der Außenstände, einen erfreulichen Fortschritt feststellen. Nach Entlastung des Vorstandes folgten die Wahlen der statutgemäß ausscheidenden Vorstandsmitglieder. Zum Ersten Vorsitzenden wurde einstimmig und mit großem Beifall Obermeister Pesch wiedergewählt. Auch die übrigen ausscheidenden Herren, Ahl, Gymnich, Hoppe. Prömper, Rohde, Steinkrüger und Welter, wurden erneut gewählt. Für den verstorbenen Herrn Ferlings rückte der Obermeister der Tapezierer=Innung, Herr Keller, in den Vorstand ein. Zweimaliges Amsteigen Wenn die Linie 13„im Spiel“ ist— Aber nur versuchsweise And nur innerhalb der Vororte Die Stadtverwaltung teilt mit: Die Linie 13 verbindet mit ihren Fortsetzungen, den Omnibuslinien 2 und 6 die linksrheinischen Vororte miteinander. Um diese Verbindung zu erleichtern und die Ringlinien 16 und 26 zu entlasten, wird mit so fortiger Wirkung ein zweimaliger Umsteigeverkehr über die Linie 13 versuchsweise eingeführt. Das zweimalige Umsteigen ist nur zulässig, wenn die Linie 13 die mittlere der 3 benutzten Linien ist. Einige Beispiele mögen dies erläutern: Fahrt von Bickendorf nach der Krankenanstalt Lindenburg: Erste Linien: Nr. 3, 4, 6, 17 oder 23 von Bickendorf nach Ehrenfeldgürtel. Zweite Linie: Nr. 13 von Ehrenfeldgürtel in Richtung Sülz. Dritte Linie: Nr. 15 von Sülz Zülpicher Straße bis Joseph=Stelzmann=Straße oder Omnibuslinie 5/7 von Lindenthal, Gleueler Straße bis Geibelstraße. Fahrt von Luxemburger Straße Arnulfstraße nach Müngersdorf Erste Linien: Nr. 20, 21 von Luxemburger Straße Arnulfstraße bis Endhaltestelle Klettenberg. Zweite Linien: Nr. 13 von Endhaltestelle Klettenberg=Grafenwerthstraße bis Stadtwaldgürtel Nachener Straße. Dritte. Linie: Nr. 8/22 von Stadtwaldgürtel nach Müngersdorf. Fahrt von Nippes, Neußer Straße, Nordstraße nach Südfriedhof Erste Linie: Omnibuslinie 6 von Nordstraße bis Venloer Straße. Zweite Linie: Nr. 13 von Venloer Straße bis Berrenrather Straße. Dritte Linie: Omnibuslinie 2 von Berrenrather Straße bis Südfriedhof. Das zweimalige Umsteigen gilt nur für Fahrten innerhalb der Vororte, und zwar auf: Linien 20, 21 zwischen Greinstraße und Klettenbergpark. Linien 15, 19 zwischen Gottfriedstraße und Betriebsbahnhof Sülz bzw. Grafenwerthstraße. .=L. 5, 7 zwischen Classen=Kappelmannstraße und Kriel bzw. Lindenthalgürtel. Linien: 1, 2, 8, 22, F u. G zwischen Kanalstraße und Lindenthal,— Stadtwald, Müngersdorf, Stüttgen bzw. Junkersdorfer Kirchweg. Linien: 3, 4, 6, 23 und 17 zwischen Anfang Ehrenfeld und Bickendorf bzw. Bocklemünd. Linien: 5. 21 zwischen Gutenbergstraße und Takuplatz bzw. Ossendorf. .=L. 8 zwischen Leostraße und Longerich. .=L. 6 zwischen Zoologischer Garten und Ehrenfeld— Venloer Straße. .=L. 2 zwischen Bayenthal=Gürtel und Sülz. Das Personal der Linie 13 ist angewiesen, Fahrgäste mit Umsteigefahrscheinen nach dem Ziel der Fahrt zu fragen und sich angeben zu lassen, ob nochmaliges Umsteigen gewünscht wird. Zur Erleichterung der Abfertigung und zur Vermeidung von Mißverhältnissen werden die Fahrgäste gebeten, beim Lösen des Fahrscheines und nach Besteigen der Linie 13 den Schaffnern das Ziel der Fahrt und die Absicht des zweimaligen Umsteigens bekanntzugeben. Der Küchelprozeß Die Vernehmung der Angeklagten 7 Beginn der Beweisaufnahme Köln,.Febr. Zu der dreifachen Anklage des Betruges gegenüber den Banken, der Textilvereinigung.=G. und den Grundschuldgläubigern äußerte sich zunächst der Angeklagte Kurt Meyer. Dos Geschäft sei zunächst, zumal in der Inflationszeit, sehr gur gegangen. Irgendwelche Betrugsabsichten hätten völlig ferngelegen. Unter normalen Verhältnissen hätte niemand auch nur einen Pfennig verloren. Aehnlich äußert sich der zweite Angeklagte. Friedrich Meyer. Dann tritt das Gericht in die Beweisaufnahme ein. Als erster Zeuge wird der Konkursverwalter der Firma Küchel vernommen. Er führt aus, daß sich bei der Firma Küchel die festgestellten Schulden auf rund 11,5 Millionen Mark belaufen in die sich etwa 1100 Gläubiger zu teilen haben. Schwierigkeiten hätten sich besonders von seiten der Wechselgläubiger ergeben. Aebrigens sei' der größte Teil der Konzernkunden heute geschäftlich erledigt. An dieser Stelle fragt der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Horten:„Wo sind die 11 Millionen geblieben?“ Zeuge:„Die Außenstände der Konzernkunden, die den größten Teil der Forderungen ausmachten, waren faul.“ Vorsitzender:„Haben die Angeklagten übermäßigen Aufwand getrieben?“ Zeuge:„Nach den getroffenen Feststellungen waren die persönlichen Aufwendungen der Angeklagten geradezu bescheiden.“ Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Pagener:„Was halten Sie persönlich von der Schuld der Angeklagten?“ Zeuge:„Soweit ich urteilen kann, glaube ich nicht, daß eine Schädigungsabsicht vorgelegen hat“ Heute morgen wurde die Zeugenvernehmung fortgesetzt, und zwar begann man mit den Vertretern derjenigen Banken. die dem Küchel=Konzern seinerzeit Kredite eingeräumt haben. Als erster Zeuge sprach ein Direktor der Reichsbank Köln. Er sagte u..: Die Bank gab 1926 Kredite in Höhe von 600 000 Mark auf Grund von Diskontierungen der Konzernwechsel. Sicherheit erhielt die Banz in Wertpapieren und einer Hypothek auf das Haus des Konzerns in der Hindenburgstraße in Gelsenkirchen in Höhe von 300 000 Mark. Im Jahre 1928 warnte der Zeuge den Angeklagten Meyer. Wenn die Reichsbank Kenntnis gehabt hätte von den großen Differenzen zwischen den Steuer= und Wirtschaftsbilanzen, hätte sie Mißtrauen gehabt. Die Reichsbank sei durch die Sicherheiten gedeckt. Ganz ähnlich äußert sich ein Bankdirektor von der Deutschen Bank. Ueberdies habe der Konzern in unverantwortlicher Weise seine Beziehungen zu anderen Banken verschwiegen. Dann trat eine halbstündige Mittagspause ein. verhängnisvolle Brotmesser Ein Arbeitsloser wurde von einem Lehrer beauftragt, für diesen einen Holzdübel zu schneiden. Bei dieser Gelegenheit schnitt sich der Mann mit einem Brotmesser in die Hand und verletzte sich so schwer, daß für die Heilung 107 Mark verausgabt werden mußten. Diesen Betrag klagte der Arbeitslose am Arbeitsgericht ein. Das Gericht entschied: Der Kläger hatte einen Dienstvertrag mit dem Beklagten abgeschlossen. Letzterer war verpflichtet, dem Kläger das Werkzeug in ordnungsmäßigem Zustand zu liefern. Dies ist unstreitig geschehen. Den Beklagten trifft demnach keinerlei Verschulden. Alleinschuld des Klägers ist es, wenn er als Fachmann mit dem an sich ungewöhnlichen Werkzeug— einem Brotmesser— nicht richtig umging. Die Klage war daher kostenfällig abzuweisen. Kölns älteste Bürgerin 105 Jahre alt Auf dem Hose der Niehler Heimstätten hatte sich heute morgen eine stattliche Schupokapelle ausgebaut und spielte nach einem ersten feierlichen Musikstück Wiener Walzer. Am Fenster zu ebener Erde steht eine Greisin, die sich zu den Klängen hin und her wiegt und fröhlich dazu lacht. Wie, diese Frau soll 105 Jahre alt sein? Man kann es nicht glauben und doch ist es so. Nun, sollte man noch zweifeln, die Blumenfülle im Zimmer, die Geschenke, die eintrefsen, die Gratulanten, die die beiden gemütlichen Räume füllen, alle bestätigen es. 105 Jahre, wer weiß, was das heißt! Das heißt, noch mit Goethe zusammengelebt zu haben, wenn auch das Kind sicher noch nicht den Namen des berühmten Zeitgenossen hörte, das heißt, mit der Romantik aufgewachsen zu sein und als junges Mädchen im geblümten Biedermeierkleid zum Tanz zu gehen, das heißt ohne Eisenbahn und ohne tausend Dinge gelebt zu haben, die wir nicht mehr entbehren können. Und im Biedermeierkleid zum Traualtar zu schreiten! 6 Kinder hatte das Geburtstagskind Frau Gaß. von denen noch eines. die 76jährige Tochter, bei ihr lebt. 6 Enkel, 8 Urenkel und 1 Ururenkelkind sind in dem Wohnzimmer des Riehler Heims versammelt und jedes Mal, wenn eines von ihnen eintritt, dann gibt es einen herzlichen Kuß und ein frohes:„Gratuliere, Größchen!“ Und„Größchen“ ist heute noch wie sie immer war: Sie sorgt, daß niemand hungert:„Eß noch jet, Jung“,„Gev dem Kinde Glas M Sie kann auch als Hunderfünfjährige die Familas Milch“. lienmutter nicht verleugnen und will es auch nicht! Sie steht noch fest mitten im Leben. Nicht nur, daß sie jeden Tag die Zeitung liest und über die Politik spricht, nein, sie hat auch noch Freude an Putz und Schmuck„Ich hann mich schön gemaat“, sagt sie und weist stolz Armband, Ring und Ohrgehänge vor, die sie zu ihrem Ehrentage angelegt hat. Ach ja, der Ehrentag! Wer denkt nicht alles an die alte Frau in Riehl. Der Oberbürgermeister läßt durch Direktor Dr. Weltrina 20 Flaschen Wein und einen prächtigen Blumenkorb überreichen, daneben kamen als Gabe der Heimstätten ein prächtiger Obstkorb und abermals Blumen. Die Leiterin findet sich mit einer wundervollen Torte ein, eine Kölner Samenhandlung schickt Futter fürs „Hänschen“, an dem Mutter Gaß immer noch ihre Freude hat, und es geht noch weiter so, als der immer eilige Reporter sich schon entfernt, um den Bericht noch schnell fertigzumachen. Ich gestatte mir höflichst die Frage, ob die alte Dame denn gesund sei. „Gesund?“ sagt die Tochter,„der Arzt hat vor 14 Tagen noch gesagt, die Mutter habe ein Herz wie ein junges Mädchen und die Organe seien wie bei einer Fünfzigjährigen. Die alte Frau lebt noch gern! Sie hat es ja auch gemütlich im Riehler Stift. Da ist das nette Wohnzimmer mit der Kommode, auf der Heiligenfiguren stehen, vor denen immer ein ewiges Lichtlein brennt. Da sind die alten Familienbilder an den Wänden, da ist die Urkunde. die sie zur Ehrenbürgerin der Heimstätten ernennt und da ist— Hindenburg. Hindenburg und Stresemann, diese beiden Führer des deutschen Volkes besitzen ihre ganze Sympathie. Und eines soll ich nicht vergessen, schärft sie mir zum Schluß ein: Ich soll auch in der Zeitung sagen, wie gut hier alle zu ihr sind. Der Herr Direktor, die Frau Oberin und die Hausmutter. Alle sorgen so für sie, daß das alte Mütterchen für sie„schwärmt“. Ich habe es nicht vergessen! Ich glaube, wir können Mutter Gaß auch noch zum 120. Geburtstag an dieser Stelle gratulieren! Dann aber wird es noch höher hergehen. Bis dahin also„Herzlichen Glückwunsch!“ Verantwortlich Stephan; für lag und Druck. Alle in Köln. für die Redaktion: Dr. Heinz den Anzeigenteil: I Stotz. VerKölner Görreshaus A. G Ankündigungen * M u s i k b ü c h e r e i a b e n d. D e r 2 9. M u s i k b ü c h e r e i e am Donnerstag, 4. Februar, in der Rhein Musikschule, Mauritiussteinweg 59, statt. Beginn nahmsweise 19.30 Uhr. Thema: Deutsche Tanzw Mitwirkende: Kammerchor unter Leitung von Morschel. Gerta Schmitz(Sopran). Es gelangen Brahms Liebesliederwalzer, Werk 52, zur Auffüh Die vierhändige Klavierbegleitung haben Leonie H un. axtin. H. Steinkrüger. Eintritt für Mitgliede Göste taobsen aa ues gegen Vorzeigung des *„Zick=Zack“(Aktuelles Kabarett im Haus Mett Harmonie.) Ab 1. Februar läuft das neue Progrwirken mit: Hildegard Adler in neuer Lyrik: Tonfilmschlägerin; Julie Büth am Fl Will Andre mit russischen Tänzen; Lothar Kanns Tatire, L. W. Roland malt farbige Glossen der Laufendes Programm von.30 Uhr bis 1 (2. Programm 11.30 Uhr.) Kein Eintritt! * Anläßlich der Eröffnung des Kunstgew Museums, Samstag, 6. Febr., wird das K gewerbe=Museum und das Museum für asiatische Kunst in der Zeit von 10—14 Uhr den öffentlichen Besuch geschlossen. Wetter bis morgen Trübe...! Veränderliche Bewölkung bei Winden West bis Nord, zeitwelse trübe mit Ni schlägen, zum Teil in Schauern und in höheren Lagen Schnee. Maximum 5,7, 2 mum 344 Grad. Niederschlag 1,4 Millim # c F K. 7. d. S. F T. -.F* Seite 8 Nr. 34 Lokal=Anzeiger Mittwoch, 3. Februar 1932 Vom Karneval 2. Zunfgelag der Kölner Narrenzunft Trotz der zur gleichen Zeit im Gürzenich stattfindenden Prunksitzung, trotz— Austria Wien ein vollbesetzter Saal der Lese! Die Narrenzunft hat wieder einmal bewiesen, daß man ihr die Treue hält. Bannerhär Herold strahlte über das ganze Gesicht, als er die Tausende sah. Die Freude verlieh ihm einen ganz besonderen Schwung. Selten wohl sind in einer Sitzung die Wogen der Freude so hoch geschlagen. Man verlangte Zugaben, schunkelte ohne „Befehl“, kurz, es herrschte eine rechte Karnevalsstimmung. Die Luftflotte eröffnete den Abend mit ihren flotten, immer gern gesehenen Tänzen. Man vergaß nicht. Herrn Herold zum Ehrenkommandanten zu ernennen. Das Beinschwingen der Luftflotte ließ die treuen Husaren nicht ruhen. Trotz höheren Alterz und größeren Umfanges standen sie ihr in ihren Leistungen nicht nach Ein prächtiger Gesangvortrag von Fritz Hunding leitete dann über zu einem bunten Kranz von Couplets und Büttenvorträgen. Danz und Enger ließen als Feldwebel und Rekrut die Leiden und Freuden der Militärzeit wieder erstehen; Willy Damm erzählte Schnurren am laufenden Band: Küpper, frisch von Galkhausen importiert, wirkte in Maske und Vortrag wieder so köstlich verdötscht, daß der ganze Saal sich bog(Keine Einsturzgefahr!): Hans Jonen versuchte als Diogenes Jannings schauspielerisch in den Schatten zu stellen(Mer kann et och üverdrieve). Aber waz Jonen vortrug, war originell und durchschlagend. Den stärksten Beifall hatte wohl Karl Terherkel, der mit seinem Ausflug in den Königsforst die Massen buchstäblich in Bewegung brachte. Man marscherte „auf der Stelle getreten“ mit. Heinrich Schneider als besserer Herr, Heinz Wagenholz als Heinchen von der Lindenburg, zwei Quatschbasen Hans Broich als Stadtverordneter und Bernard Vogel als stimmbegabter Kumpel fanden alle gleich starken Beifall eines wirklich dankbaren Publikums. Als Liederdichter ehrte man die Herren Rosenthal, Urbach, Nettekoven und Hannemann. Rote Funken Ausklang und Jubilarehrung Die letzte Veranstaltung der Roten Funken, die Herrensitzung in der Lese, erfreute sich auch diesmal eines ausgezeichneten Besuches. Noch einmal gingen die Wogen der karnevalistischen Freude hoch. Zu Beginn der Sitzung gab es ein heiteres Intermezzo, als man vergeblich nach den Herren des Elferrates suchte. Nachdem sich dann einige Herren zur interinistischen Vertretung dieses nun einmal nicht entbehrlichen Gremiums bereits gefunden hatten und schon mit gehobener Stimmung und im Vorgefühl der Freude der Bühne zustrebten, wurden sie beim Emporrollen des Vorhangs stark enttäuscht, den hier saßen die Herren wie immer treu auf ihren Plätzen,„ävver se schleefe". Die Strapazen des dem Abend voraufgegangenen prächtig verlaufenen Funkenballes! Als Hermann Schmidt einige seiner kräftigsten Paukentöne vom Stapel ließ, da wich schnell die Müdigkeit und selbst Schneider=Clauß präsidierte dann in ihrer Mitte in alter Frische. Diese Sitzung war ein besonderes Erlebnis. Sie stand ganz im Zeichen einer Jubilarehrung, denn es galt wieder einmal, eine Anzahl von Herren zu ehren, die den ältesten und unübertrefflichen Korps nun schon seit Jahrzehnten die Treue gehalten haben. Allen voran der Ehrenkommandant Blum, der jetzt 40 Jahre dem Funkenkorps angehört. Natürlich wurden ihm und auch den anderen die gebührenden Ehren dargebracht. Dem Ehrentag wußte der vortreffliche Literat Klostermann einen würdigen Rahmen zu geben. Noch einmal ließ er eine ganze Reihe der besten Karnevalsredner, Sänger und Duettistenpaare aufmarschieren und da auch die Liederspenden der Herren Löber, Klostermann, Dursch, H. Portz und Bauknecht(schau, schau) sehr viel mit zur Hebung der Stimmung beitrugen, wird es verständlich, daß man am Schlusse allseits bedauerte, als der Vorhang zum letzten Male in dieser Session sich über dem diesjährigen Karnevalsgeschehen der Roten Funken senkte.—abi. Klimm=Bamm=Sitzung Tradition ist ein Eckstein im Kölner Karneval. Und wiederum ein Eckstein der Tradition ist die alljährliche, zur lieben, unentbehrlichen Sitte gewordene Karnevalssitzung des Kölner Männerchors, Sitzung des Klimm=Bamm geheißen. Immer stärker, immer freudiger wird der Zulauf zu diesem Abend von Jahr zu Jahr. Der Vorsitzende des Männerchors, Paul Wintgens, ein Mann von bestem Namen im Kölner Karneval, der Jahre hindurch die Fidelen Neustädter führte, leitete den Abend. Den Gürzenich hatte der Klimm=Bamm diesmal. Er tat gut daran, denn trotzdem der Saal nicht klein ist, er war überfüllt. Tadelloses Publikum, tadelloser Präsident, tadellose Kapelle, tadelloses Programm, alles harmonierte prächtig. Die Sitzung beginnt mit dem Einzug des Elferrats unter Assistenz des schmucken Korps der Jan von Werthschen Reiter. Waffengang. Den Reigen der Darbietungen eröffnet dann Frau Loos=Werther vom Opernhaus mit ein paar Liedern, die in Form und Vortrag über jeder Kritik standen, so daß gegen Ende der Sitzung sich die Dame nochmals zum Vortrag verstehen mußte. Dann die vielen anderen: Biesenbach als Feuerwehrmann, Toni Sauerbier mit seinen gefälligen Liedchen. Geißler als Sangesbruder, eine sehr gute Sache, Schlösser als§ 51, Alfred Heinen, der immer elegante, immer liebenswürdige, immer zündende Vortragskünstler, Müller als Berufsberater, Schmitze Grön als Nachtwächter, Gerhard Ebeler, Nöfer als Stommeler Boor. Dazu die vier Straßensänger, die in diesem Jahre zu einer unentbehrlichen Programmnummer geworden sind und die wohl— wir fürchten es— bald den Kabarettistenberuf ergreifen werden. Dazu Hans Broich, der seine Stadtverordnetenrede revidiert hat, wodurch sie sehr gewann. Dazwischen Aufzug und Tanz der Luftflotte. der Reichsflotte und der Jugendgruppe des Kölner Männerchors. dem ohne Zweifel originellsten Korps im Kölner Karneval. ey Gr. Karnevalsgesellschaft„Eintracht“ Dem Aufruf dieser alten Gesellschaft zu einer Prunksitzung hatten viele Närrinnen und Narren Folge geleistet. Man konnte am Sonntag im Festsaal der Wolkenburg für ein paar Stunden seine verdrießliche Zeitstimmung vergessen. Sind auch neue Gesichter im Elferrat aufgetaucht, der Geist der„Eintracht“ ist geblieben, es herrscht noch immer jener urwüchsige echt kölsche Ton und vor allen Dingen: Man ist noch genau so fröhlich, wie zu Hilberoths Zeiten. Die Gesellschaft hat einen neuen Narrenführer, aus der Gesellschaft hervorgegangen: Willi Schmidt. Er ist wohl der Richtige, denn es ging alles wie am Schnürchen. Er hatte die Stimmung in kurzer Zeit entfacht. Die Bewegung scheint er zu lieben, hieß es doch fünfzehnmal:„Empor von den Sitzen". Prächtig war der Aufzug des Elferrates, die Elfer der„Kölnischen“ und der Greesberger gaben das Geleite, letztere mit ihren Zaldaten. Begrüßungen, Wünsche, Foppereien, der beliebte Tanz der Greesberg= jungen, und man war schon aus Rand und Band. Die Lachmuskeln erhielten reiche Arbeit, Da waren ein„Städtischer Papiersammler“, der„Stommeler Boor".(Nöfer), eine„Schwiegermutter“(Häusler), Lehrer und Schüler(Kramer und Brambach) endlich Schnitzler und Everhardts und Carl Berbuer mit Krätzchen. Ein liebes„Schokoladenmädchen“(Frau Müller) berichtete in dezenter Manier von ihren Ergebnissen, und als letzte Tarbietung brachte Fräulein Faßbender einige Tanzvorführungen. Diese waren sicher nicht schlecht. haben aber mit kölschem Fasteleer nichts gemeinsam, auch wenn sie als Ueberleitung zum allgemeinen Tanzbeinschwingen gedacht sind.— Dem Eintrachtchor für seine Tanzdarbietung ein Sonderlob! Bleibt noch Herr Staadt zu nennen, der mit seinem ausgezeichneten Bariton die Zuhörer trotz der aufgekommenen Stimmung mäuschenstill werden ließ. Die Lieder zur Sitzung stammten aus den Federn von W. Schmidt, Ferd. Berg und Fritz Spreng. Die Umrahmung des Ganzen besorgte die Kapelle Ossian mit dem nötigen Spektakel auf das beste. Beim Närrischen Westen der Karnevalsgesellschaft christlicher Gewertschaftler drüben am Westbahnhof, war man zu Rate gegangen, sollen wir, sollen wir nicht? Man hat's gut überlegt, man hat's getan, und siehe da, die diesjährige einzige Herrensitzung des Närrischen Westen war ein Erfolg. Da waren sie, die Vertrauensleute der Verbände vom Venloer Wall, um ihre vor Sorge gedrückten Führer. Man hat nicht getollt bei dieser Veranstaltung. aber man hat gelacht, Sorge sich vom Herzen gelacht. Um das zu erreichen, hatte der Elierrat besondere Mühe der Vorbereitung aufgebracht. Es hat keinen Zweck, Namen zu nennen, bekannte große und kleine Größen aus dem Karneval. Die mitgewirkt haben, haben alle befriedigt. Und die Gast waren bei dieser Herrensitzung im Deutschen Haus am Westbahnhof, danken es dem Präsidenten Josef Rommers kirchen, daß er mit seinen Getreuen ihnen einige Stunden ungetrübter, herzlichster Fröhlichkeit schenkte. — 00— Fest in Rot Die Ausgabe der Vorzugskarten für Abonnenten an der Platzmietenkasse Opernhaus erfolgt, soweit noch Karten vorhanden, bis Donnerstag, 12 Uhr. Die Abendkasse in der Bürgergesellschaft ist nachmittags ab 5 Uhr geöffnet. „Närrische Insulaner“ e. V. 1927, Köln=Nippes Die Gesellschaft hält am Donnerstag, 4. Februar, abends 8 Uhr(Weiberfastnacht), im großen Saale Buchstäber(fr. Lauter), Neußer Straße 187, eine Sitzung mit Damen ab, in der das Programm der Herren=Sitzung vom 24, 1, weit übertroffen werden soll. Ufa=Palast Als Karnevalsprogramm wird der Ufa=Palast den Tonfilm„Die spanische Fliege" nach dem Schwank von Arnold und Bach mit der Musik von Jean Gilbert am Freitag, 5. Februar, herausbringen.„Betty Bird“, die Hauptdarstellerin des Filmes wird am Freitag nach Köln kommen und im Ufa=Palast bis Sonntag einschließlich zu jeder Vorstellung anwesend sein, sich dem Publikum vorstellen und wenn es sich ermöglichen läßt, auch auf der Bühne den Hauptschlager des Filmes selbst zum Vortrag bringen. * Karnevalstage im Schauspielhaus. Der Spielplan bringt für den Karnevalssonntag und Rosenmontag je eine Wiederholung der Operette„Suramba“, einem Divertissementchen mit und ohne Gesang, Tanz und Hindernissen. Für Karnevaldienstag ist die Erstaufführung der volkstückhaften Komödie„Das Kamel geht durch das Nadelöhr" von Frantisek Langer, dem Autor des mit Erfolg auch hier gespielten Vorstadtdramun„Perrpherie“ angesetzt. Karneval= sonntag geht nachmittags für große und kleine Kinder „Hallo, wer fängt Flip und Flap“, das große Abenteuer von Bastelhans und Quasselgrete in Szene. Städtische Diensistunden am Rosenmontag Am Montag, 8. Febr. 1932, sind die städtischen Kassen, auch die Sparkasse und deren Zweigstellen, bis 11.30 Uhr, die übrigen Dienststellen bis 13 Uhr für die Bürgerschaft geöffnet. Die hierdurch ausfallenden Dienststunden werden am 10. Febr. nachgeholt. Schaufenster, Autos, Fahrräder Auf der Breiten Straße wurde ein Schaufenster zertrümmert, aus der Auslage sind elektrotechnische Gegenstände entwendet worden. Bei einem Einbruch in eine Wirtschaft in der Thieboldsgasse erbeuteten die Täter einen Radioapparat. Einbrecher versuchten auf der Stammheimer Straße in eine Trinkhalle einzudringen. Sie wurden durch einen Wächter verscheucht. Gestohlen wurde nichts. Vier Autos und zwanzig Fahrräder wurden gestern gestohlen. Zwei Autos sind zurückgeschafft. Zwei Frauen festgenommen Ein Barfräulein, das im Verdacht steht, einem Gast einen größeren Gesdbetrag entwendet zu haben, wurde festgenommen; ebenso eine Kontoristin, die einer Studentin in der Universität einen Mantel entwendet hatte. Der bereits gestern gemeldete Lagereinbruch auf der Neußer Straße, bei dem den Tätern photographische Apparate im Werte von 8000 Mark in die Hände gefallen waren, ist aufgeklärt. Die beiden Einbrecher, zwei Brüder im Alter von 20 und 21 Jahren, wurden fest genommen. Das gesamte Diebesgut wurde, in einem Schuppen versteckt vorgefunden und be schlagnahmt. Ankündigungen * Die Flamen kommen wieder! Wie uns der Bühnen=Volks=Bund Köln mitteilt, wird das„Flämische National=Theater“ dem in der vorigen Woche bei seinem ersten Auftreten in Köln wie in anderen Städten ein außergewöhnlicher Erfolg beschieden war. Mitte Februar das Gastspiel wiederholen und dabei wiederum„Tyll ulenspiegel“ zur Aufführung bringen. Eine frühere Wiederkehr ist wegen der zahlreich vorliegenden anderweitigen Spielverpflichtungen leider nicht möglich. * Im Junggehilfenbund im DHV, Köln, spricht am Donnerstag, 4. Februar. abends 8 Uhr, im„Haus der Kaufmannsgehilfen“, Köln, Göbenstraße 10, der Werbeleiter, Herr Albert Gerhards, Köln, über„Was jeder Kaufmann von der Werbung wissen muß". Devisenkurse Berlin, 3. 2. G B. Aires(1 Peso) 043 Kanada(1 kan Doll.) 3,666 Japan(1 Ven).518 Kairo(1 ägypt. Pid.) 14,88 Istanbul(1 I Pfd.)]— England(1 4) 14,53 New Vork(1). 4,209 Rio d. lan.(1 Milr.).257 Uruguay(1 Goldp.). 1,748 Holland(100 Gld.). 169,38 Athen 100 Drachm.) 5,395 Belgien(100 Belga) 58,64 Bukaresi(100 Lei). 2,517 Budapest(100Pengö) 66,94 Danzig(100 Gld.) 81,97 Finnland(100 f..) 6,394 B 2. 2. 1,047] 1,043 3,674.626 ,522 1,494 4,92 14,88 14,57 14,53 4,217 4,209 0,259 0,257 .748 .752 169,72 .405 58,76 2,523 57.06 82,13 .406 169.43 5,395 58,71 2,51 56,94 82.02 6,384 Italien(100 Lire) ugoslaw.(100 Din.) Kaunas(100 Litas) Dänemark 100 Kr.) Lissabon(100 Escu) Norwegen(100 Kr.) Frankreich(100 Fr.) Prag(100 Kr.) Island(100 isl. Kr.) Riga(100 Lats) Schweiz(100 Fr.) Bulgarien(100 Lewa) Spanien(100 Pes.) Schweden(100 Kr) Estland(100 Kr.) Wien(100 Schill.) (7 21.33 .463 41.98 80.12 13.24 79.07 16.54 12.465 65,68 60 92 81,97 .057 33.47 81./2 111,39 49.95 21.37 .477 42.06 80.28 13.26 79.23 16,58 .485 65,2 81,08 82,13 .063 33,53 81,58 111,61 50.05 Kölner Wertpapierbörse = Köln,.Febr.1932. Im heutigen Verkehr von Büro zu Büro war die Stimmung bei teilweise lebhaftem Geschäft gut gehalten. Zu Beginn lagen die Kurse—2% über den gestrigen Preisen. Im weiteren Verlaufe ging jedoch dieser Gewinn wieder verloren, und der Verkehr schloß auf der letzten Kursbasis. Auf dieser Grundlage blieb für die meisten Werte gute Nachfrage.— Montanaktien waren gegen gestern fast unverändert. Ebenso zeigten sich für Kaliwerte nur geringfügige Veränderungen. Siemens und Reichsbankanteile erzielten einen Gewinn von 2½%. Mehr beachtet waren auch Tietz, die 3% höher lagen. Auch für Stollwerck zeigte sich trotz des veröffentlichten ungünstigen Abschlusses etwas Interesse.— Auf dem Rentenmarkt war heute in Pfandbriefen und Kommunalobligationen etwas Angebot vorhanden, welches zu ½% niedrigeren Kursen Aufnahme fand. WARENBERICHTE Niedrigere Preise am Berliner Fruchtmarkt □ Berlin..Febr.1932. Am Berliner Getreidemarkt hat heute ein vollständiger Umschwung eingesetzt. Das Angebot hat vor allem bei Weizen zugenommen. Die Nachfrage war aber so gering, daß die gestrigen Preise nicht mehr gehalten werden konnten. Im handelsrechtlichen Lieferungsgeschäft gab März-Weizen ½., MaiWeizen 2 M. her. Roggen blieb einigermaßen behauptet; hier betrugen die Abschläge für März nur 25 Pfg. März-Hafer, für den gestern überhaupt kein Kurs zustande kam, wurde heute mit 156 M. umgesetzt, während Mai-Hafer gegen den gestrigen Schluß um 1 M. niedriger eröffnete. Am Markt für greifbare Ware war das Angebot an Weizen wesentlich größer als in den letzten Tagen. Nicht nur die Provinz stellte Waggonware zur Verfügung, sondern auch seitens der Küste wurde versucht, früher abgeschlossene Kontrakte zurückzuhandeln. Das Rheinland versagt als Abnehmer seit gestern nachmittag völlig. Das überall schleppende Mehlgeschäft wirkt sich jetzt in verstärktem Maße am Weizenmarkt aus. Vereinzelt versuchten heute morgen noch die Mühlen für ihr Weizenmehl 25 Pfg. mehr zu erzielen, ohne aber dabei Gegenliebe der Käufer zu finden. Bei Roggen blieb das Angebot klein: der Markt wird seitens der halbamtlichen Stellen unter Druck gehalten. Die Preise konnten sich daher nicht erholen. Roggenmehl hat geringes Bedarfsgeschäft. Bei Hafer war es sehr schwierig, Umsätze zu tätigen. Gerste wechselte nur vereinzelt den Besitzer. (bei Getreide und Oelsaaten für 1000, sonst für Amtl. Preise In Mark 3. Weizen märt. 75-76 40 241,0. Futterweizen, märt. 70-71 kg. Sommerweizen, märk. 78-79 kg. Roggen, märt 197,0 Gerste. Hinter neue " Jrau- 100„0Futter- und Industrie 153,0. Hafer märkischer neuer 138, 0. " eltes Mais. greitber Berlin— " La Plata— Veizenmehl, trei Berlin 29.00. Roggenm: 704 we Berlin 27,50 „ nächstwöch Weizankiele, wei Berlin 9,60 Roggenkleie, frei Berlin 9,60 Weizenkleie-Melasse Rape 2. 1 2. 2. 243,0s241,0-243,0 199,0198,-200,0 68 ,0 158,0-168,0 157,0 153,0-157.0 146,0 138,0-146,0 33,00/29,00-33.00 29,7527,50-29,75 10,00.60-10,00 10,00 9, 60-10,00 —* 1"— Rübsamen Leinsaat Viktoriaerbsen Speiseerbsen kleine ultererbsen Peluschken Ackerbohnen ficken Lupinen blaue gelbe 100 kg) 2. 2. 21,00-27,5021 21,00-23,5021 15,00-17,005 16,00-18,0016 14,00-16,00 16,00-19,0016 10,00-12,0010 14,50-16,00 zer radelle neue[23,00-29,00 23 einkuchen, Basis 378/11,30-11,40 11 ronußkuchen 508 12,50-12,60 12 Erdaußkuchnnmehl 508 rockenschnitzel Sovabohnenschrot extrabiert 468 ab Hambg. " ab Stettin Cortmelasse 30-70 Kartottelllocken A5# 12 ,20-12302 7,00-.10" 6 10,50-10, 6010 11,60 00-21.50 00-23.50 90-11.00 -18.00 00-16,00 90-19.0 „00-12.00 50-16,00 90-2900 50—11,60 50-12,60 20-12.30 90-.00 50-10,60 11,60 12,50-14,60 12,50-12,60 Weizen, März 255½-254½(zuletzt 256—257), Mai 2611/—261(2631—264 bis 263½): Roggen, März 204½(205½-204¾), Mai—(212—211); Hafer, März 156—155½(—), Mai 165—164(165—166). Frankturter Getreideborse vom 3. Februar 1932. Weizen, inländ. 247½. Roggen, inländ. 2231—225, Sommergerste 185. Hafer, inländ. 150—155, Weizen mehl, südd. Spezial 0, mit Austauschware 36,90—37,90, Sondermahlung 35.15 bis 36,15, niederrhein. Spezial 0 mit Austauschware 36,90—37,65, Sondermahlung 35,15—35,90, Roggenmehl, 60proz., 31—32, Weizenkleie.65, Roggenkleie—9,25. ZUCKER Hamburger Zuckerbörse. Zucker Febr. März April Mai un ul 3 2. 10.30 BI G 1 bz 6,00 5. 80 6,10.90— 6,20,.00 6,30 6,10— .40.20 6,50 6,30 2 2..15 Uh B GL .60 6,40 6,70.45 .80 6, 55 .80 6,60 .80.65 .00 6,70 Amtliche Preise für gesunde, trockene Ware, nicht unter holl. Standard. 25 frei Seeschiffseite Hamnburg für 50 kg einschl Sach Magdeburger Zuckerborse. Terminpreise für Weißzucker ausschließ Sack und Verbrauchssteuer frei Seeschiffsseite Hamburg für 50 kg netto (Die Steuer beträgt 10,50., die Sackgebühr.60—0,70 M. für den Zentner.) Weißzucker, einschließlich Sack und Verbrauchsteuer, für 50 kg brutto für netto, ab Verladestation Magdeburg und Umgebung, bei Mengen von mindestens 200 Zentner, gemahlene Melis, Lieferung per Februar 31,80 M. Weißzucker, einschließlich Sack und Verbrauchssteuer für 50 kg brutto für netto, ab Verladestation Magdeburg und Umgebung, bei Mengen von mindestens 200 Zentner, gemahlene Melis, Lieferung per Febr. 31,80 M. KOLONIALWAREN Hamburger Kaffeebörse. 3. 2. 10 Uhr 3 1 G 1 bs März Mai 3. 2. 10 Uh B 1 G 1 b2 März-—— Mai— 29½— * 6 b2 29½3— 30— 30"— VIEH FLEISCH !) Wittlich,.Febr.1932. Der Auftrieb auf beiden Märkten war gut. Der Handel auf dem Großviehmarkt war schlecht, auf dem Schweinemarkt mit Ferkeln gut. Aufgetrieben waren 65 Kühe, 70 Rinder, 40 Kälber, 20 fette Schweine, 120 Läufer und 880 Ferkel. Dabei kosteten von Nutz- und Zuchtvieh Rinder bis zu ½ Jahr 30—50., von ½ Jahr bis 1½ Jahr 60—90., tragende Rinder I. Kl. 240—280., II. Kl. 180—220.; jüngere Kühe, frischmelkend und hochtragend, I. Kl. 300—380., II. Kl. 250—320.; ältere Kühe I. Kl. 230—280., II. Kl. 150—220.; Schlachtvich je Pfund Schlachtgewicht: I. Qual. 0,53—0,60., II. 0,40—0,50., III.—, IV. Wurstkühe 50—80 M. je Stück, V. Kälber 0,40—0,60 M. Ferner kosteten: Ferkel von—12 Wochen je Woche 1,40—1,80., Läufer und Brühlinge je nach Alter und Gewicht 24—50., fette Schweine je Pfd. Lebendgewicht 34—37 M. (:: Dinslaken,.Febr.1932. Zum Zuchtvlehmarkt waren insgesamt 342 Stück Rindvieh aufgetrieben, Die Preise stellten sich wie folgt: Kühe: I. Sorte 340—380 M.(einzelne höher), II. 250—235., III. 150—225.; tragende Rinder: I. Sorte 250—325 M.(einzelne höher), II. 175—225., III. 100—150.; güste Rinder: 60—150.; Stiere 50—150 M. Das Geschäft war in allen Gattungen bei sinkenden Preisen schlecht. SPINNSTOFFE WEBWAREN Bremen Baumwolle I. 3. 2. middling universal stand. 7,79 amer. Cts 2. 1. 2. 30. 1. amer Ctoll, 98 amer. Ctel 7,93 amer. Cte Woll- und Wollabgangs-Versteigerungen in Gera (.Febr.1932.) Die Geraer Wollabgangs- und Kämmlings-Versteigerungen, auf denen rund 650 000 Kilo Wolle und Wollabgänge aus Kämmerei, Spinnerei und Weberei angeboten waren, eröffneten bei gutem Besuch und lebhafter Beteiligung. Die Abschlüsse betrugen gegenüber der November-Versteigerung durchschnittlich 10%. ERZE METALLE * Deutschlands Kupfererzeugung im Dezember Die deutsche Kupfernurten- Produktion stellte sich, wie der Gesamtausschuß zur Wahrung der Interessen der deutschen Metallwirtschaft in Berlin auf Grund der Berechnungen des statistischen Büroe der Metallgesellschaft.-G. Frankfurt a. M. mitteilt, im Dezember 1931 auf 4144 t(gegen 4047 t im November 1931). Die Produktion während des ganzen Jahres 1931 betrug rnud 55 400 t(gegen rund 59 200 t im Jahre 1930). Die deutsche Kupferrariinau-- Produktion(Raffinade- und Elektrolytkupfer) betrug im Dezember 1931 11 795 t (12 891). Die Produktion während des ganzen Jahres 1931 betrug rund 143 500 t(129 400). Metallhalbfabrikate. Berlin,.Febr.1932. Die Firma Rich. Herbig u. Co. G. m. b. H. in „Berlin teilt folgende freibleibende Grund- und Richtpreise für 100 kg bei Lieferung direkt ab Werk mit(bei kleineren Posten und Lagerlieferungen entsprechender Aufschlag): Kupferbleche 96., Kupferdrähte, Stangen 90.15 Mark, Kupferrohre o. N. 123,50., Kupferschalen 184,20 M.(Die übrigen Preise blieben unverändert.) Berliner Metalle 3. 2. 12. 2. Elektrolyt-Kupfer 64,50 64,50 Aluminium 98-999 i. B. 160 160 Welz- u. Orahtbarr 999 164 164 Reinnickel 98-993 Antimdn-Regulus 3. 2. 360 50,90-52.00 Feinailber(i6r 1 kg) 42,25-45,50 2. 2. 350 50,00-52,00 42.75-46,00 (Anfangspreise.) StandardLondoner Metallbörse vom 3. Februar 1932. Kupfer, Kassa 37⅝, drei Monate 37⅝, Standard-Zinn, Kassa 138½. drei Monate 141¼, Gold 119.5. VERKEHRSWESEN Reichshilfe für Trampreeder?. * Berlin:.Febr.1932. Die deutschen Trampreeder(also diejenigen Reeder, die nicht in festen Linien fahren) haben in Vorschlägen eine Hilfe durch die Regierung erwartet und u. a. befürwortet, daß das Reich die Reeder beim Abwracken eines Teiles ihres älteren Schiffsraumes unterstützt. Auch der Gedanke der Gewährung von Beihilfen zu den Zinslasten hat eine Rolle gespielt. Ob diese Wünsche bei den zuständigen Stellen Gehör finden werden, bleibt abzuwarten. Festzustellen ist aber, daß zwar Subventionen dieser oder verwandter Art im Gegensatz zu früher bei den maßgeblichen Instanzen keine Gegenliebe gefunden haben, jedoch im Zusammenhang mit dem von verschiedenen Seiten empfohlenen Arbeitsbeschaffungsprogramm wieder in der Erörterung darüber aufgetaucht sind. Verkehr im Rotterdamer Neuen Wasserweg Im Januar 1931 wurden die Häfen des Neuen Wasserwegs von 1191 Schiffen mit 1 989 162 Netto-Registertonnen aufgesucht; von diesen Schiffen waren 950 mit einem Gesamtinhalt von 1 513 412 Netto-Registertonnen allein für den Rotterdamer Hafen bestimmt. Im Amsterdamer Hafen 51 Schiffe aufgelegt Am 1. Februar waren im Amsterdamer Hafen 51 Schiffe mit insgesamt 302 374 Brutto-Registertonnen aufgelegt(gegen 55 Schiffe mit 313 505 Brutto-Registertonnen am 1. Januar). Der Umfang der aufgelegten Tonnage, der in den letzten Monaten des verflossenen Jahres ständig neue Rekorde aufwies, ist im verflossenen Monat etwas zurückgegangen. Wagengestellung der Reichsbahn (.Febr.1932.) Ruhrbezirk: gestellt 15 745, gefehlt 0; Aachener Kohlenbezirk: gestellt 1948, gefchlt 0: Rein. Braunkohlenbezirk: gestellt 3099. gefehlt 0. Kunni Kehl Maxau Mannheim Lohr Mainz .61 .29—.— 142.23 Wasserstands-Nachrichten 3..12 2 .54.54 .67.66 .16.17 .88 O. 80 2. 2. .38 .88 33 Bingen Kaub Ems Unter-P. Trier Koblenz Köln Dusseldort Quisburg Mülheim-R Ruhrort Wesel Emmerich 3. 2. 2. 2. .04.10 .05.09 .17/1.17 19•29.34 10.11.18 .40.46 Mittwoch, 3. Februar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 34 Seite 3 preisabbau für— Orden! rz Berlin,.Febr. Die Kürzung der Beamtengehälter hat auch einen Preisabbau auf einem von der Oeffentlichkeit wenig beachteten Gebiet zur Folge gehabt, und zwar ist es in diesem Falle der preußische Staat, der in einem von ihm betriebenen„Geschäftszweig“ die Preise herabgesetzt hat. Bereits bei der vorletzten Beamtengehaltskürzung hatte die „Abwicklungsstelle der früheren Generalordenskommission“ ihre Preise entsprechend herabgesetzt, und dieser Preisabbau hat jetzt eine Fortsetzung erfahren. Die„Abwicklungsstelle der frühern Generalordenskommission“ hat ihren Sitz im preußischen Staatsministerium in der Wilhelmstraße 64. Die im allgemeinen der Oeffentlichkeit verborgene Tätigkeit dieser Behörde besteht darin. Orden zu verkaufen. Diese Tätigkeit steht in keinem Widerspruch zu den Bestimmungen der Reichsverfassung, denen zufolge es in Deutschland keine Orden mehr gibt. Es handelt sich hierbei auch gar nicht um republikanische Orden, sondern das Handelsobjekt dieser Behörde sind die Orden und Ehrenzeichen des vorrepublikanischen Deutschland. Orden werden bekanntlich„verliehen", das heißt, sie gehen nicht etwa in das Eigentum des Dekorierten über, sondern bleiben Eigentum des Verleihers Die Orden des kaiserlichen Deutschlands wurden aus Staatsmitteln beschafft, und der Staat legt auf die Rückgabe dieser Orden um so größeren Wert, weil sie meistens einen verhältnismäßig hohen Metallwert repräsentieren. Stirbt ein Ordensbesitzer, so müssen seine Erben den Orden wieder an den Staat zurückgeben, wenigstens dann, wenn sie es nicht vorziehen, diesen Orden bei der„Abwicklungsstelle der Generalordenskommission" käuflich zu erwerben! Ueber jeden Ordensbesitzer wird genau Buch seführt. Stirbt der Betreffende, so meldet sich bei den Erben prompt die„Abwicklungsstelle" und verlangt Rückgabe des Ordens. Sie weist allerdings gleichzeitig auf die Möglichkeit hin, den Orden käuflich zu erwerben, und legt daher zugleich einen genauen Preistarif bei. Die Aufstellung dieses Preistarifs gehört zu den wesentlichen Aufgaben der„Abwicklungsstelle“. Die Preise richten sich in erster Linie nach dem Metallwert der Orden. Der vor längerer Zeit eingetretene Sturz des Silberkurses hat sich daher bei einigen Ordenskategorien sofort in einem großen Preissturz bemerkbar gemacht. Der Preis zwischen den einzelnen Ordenskategorien schwankt etwa zwischen 10 und 120 Mark und wird jetzt infolge der nunmehr eingeleiteten Preisabbauaktion um durchschnittlich 10 Prozent gesenkt werden. Schildbürgerstreich Bei dem Neubau einer Berliner Kirche, der in diesen Tagen seinem Ende zugeht, ereignete sich ein recht lustiger Vorfall, der beinahe an einen Schildbürgerstreich erinnert. Die Orgel der neuen Kirche wird natürlich elektrisch betrieben, das heißt also, daß niemand den Blasebalg zu treten braucht, da diese Arbeit durch die Elektrizität abgenommen wird. Ein besonders kluger Mann kam nun auf den Gedanken, daß womöglich eines Tages Kurzschluß eintreten könnte. In diesem Falle hätte die Fehlerquelle nur sehr schwer gefunden werden können, da die Orgel im dunkelsten Teil des Kirchstuhls steht. Aus diesem Grunde beschloß man, in der Nähe des elektrisch betriebenen an, die auch den Blasebalg mit Strom versorgt. Wenn nun auf dieser Leitung wirklich eines Tages Kurzschluß eintreten sollte, dann wird wohl die Lampe sehr wenig dazu beitragen können, die Fehlerquelle zu finden, da sie ja durch den Kurzschluß genau so in Mitleidenschaft gezogen wird wie der Blasebalg. Der Zusammenbruch der Bank für deutsche Beamte Berlin, 2. Febr. Der Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtages begann am Dienstag die Untersuchung des Zusammenbruchs der Bank. Der Berichterstatter, Abg. Borck(DN), erstattete zunächst einen Vorbericht. Es handelt sich um die Klärung eines Vorwurfs von Gläubigerseite, wonach das preußische Handelsministerium, das schon Jahre vorher von der unsoliden Geschäftsführung der Bankleiter unterrichtet war, durch sein Verhalten mit dazu beigetragen habe, daß ein so großer Verlust entstanden sei. Das Marineministerium hatte eine außerordentliche Revision vornehmen lassen, die zu vernichtenden Ergebnissen kam, hatte dann aber die Sache auf sich beruhen lassen, als sich die Bank einem anderen Revisionsverband anschloß und nun einen wesentlich günstigeren Nevisionsbericht vorlegte. Der Berichterstatter kam zu dem Ergebnis, „Alles Gute für den ferneren Lebensweg“. Ein Arbeitsgerichtsprozeß um Glückwünsche Karte Chinas Die Pfeile zeigen die Vormarschrichtung der Japaner an, die nun nach den Kämpfen in der Mandschurei und um Schanghai auch die Regierungshauptstadt Nanking und den Süden mit der wichtigen Handelsstadt Kanton bedrohen. daß der Vorwurf der Gläubiger durch die Akten im wesentlichen bestätigt werde. Würde das Ministerium damals seiner Kontrollpflicht genügt haben, dann wären die Verluste beim Zusammenbruch erheblich geringer gewesen. Im Gegenteil sei aber das gänzlich faule Bankinstitut samt seiner anrüchigen Leitung auch weiterhin behördlich unterstützt worden. Der Ausschuß vernahm als ersten Zeugen den Liquidator der Bank, Polizeimajor Ritter, der einen Ueberblick über das Geschäftsgebaren der Bankleitung gab und betonte, daß nie Verluste eingetreten wären. wenn sich die Bank auf ihren Geschäftskreis beschränkt hätte. Die Haltung des Ministeriums habe dem Treiben der Leitung der Bank nicht nur keinen Einhalt geboten, sondern sogar Vorschub geleistet. Von den großen Verlustgeschäften ist besonders das Bildergeschäft bekannt. Es wurden Bilder in Lombard gekauft, die von der Bank mit dem Vielfachen ihres Wertes beliehen wurden. Daran wurden 3 Millionen verloren. Die Zeugenvernehmungen werden am Mitt woch fortgesetzt. (Nachdruck verboten.) agd. Das Landesarbeitsgericht Berlin hat entschieden, daß ein Arbeitgeber verpflichtet ist, seinem ausgeschiedenen Angestellten„alles Gute für den ferneren Lebensweg" zu wünschen!! Der Prozeß hat in zwei Instanzen geschwebt. Bevor es zum Prozeß kam, war zwischen den Parteien, Herrn Dikkopp und Fräulein Mögelin, sozusagen alles in bester Ordnung gewesen. Nur eben, daß Herr Dikkopp kein Geld hatte und deshalb seiner Privatsekretärin, Fräulein Mögelin, kündigte. Da die beiden zusammen ganz gut ausgekommen waren, schrieb Herr Dikkopp ein Zeugnis aus, in dem er seiner Sekretärin bescheinigte, daß sie ein sehr brauchbares Mädchen sei, daß sie sehr viel könne und sehr arbeitswillig sei. Und zum Schluß schrieb Herr Dikkopp wörtlich: „Ich wünsche ihr für ihren ferneren Lebensweg alles Gute.“ Nach diesem happy=end aber kam es noch zu einer Verwicklung. Fräulein Mögelin entdeckte plötzlich, daß sie noch mehr gearbeitet hatte, als ihr im Zeugnis bescheinigt war Sie zitierte darum ihren verflossenen Chef aufs Arbeitsgericht, wo sie ihn auf Abänderung des Zeugnisses verklagte. Dieser Kampf gin, sozusagen unentschieden aus, denn Herr Dikkopp verpflichtete sich, die von seiner Sekretärin gewünschte Aenderung im Zeugnis vorzunehmen. Also schrieb er ein neues Zeugnis aus. In diesem aber hatte er die freundlichen Glückwünsche für die Zukunft fortgelassen. Denn eine Angestellte, die ihn vor den Kadi zitierte, konnte das nicht verlangen. Fräulein Und da .. Mögelin aber bestand auf„Glück“. # Herr Dikkopp freiwillig keinen Glückwunsch aussprechen wollte, kam der Fall nochmals zum Arbeitsgericht. Dieses entschied nach langer, sehr stürmisch, verlaufener Verhandlung, daß die Glückwünsche wieder in das Zeugnis hinein müßten. Herr Dikkopp wurde verurteilt. Glück zu wünschen. Da der Fall aber bisher noch nie ein Arbeitsgericht beschäftigt hatte, also ein Präzedenzfall war, hielt sich das Arbeitsgericht den Rücken frei und ließ wegen der grundsätzlichen Bedeutung des Falles die Berufung an das Landesarbeitsgericht zu. Herr Dikkopp rief denn auch das Gericht zweiter Instanz an. Hier durfte er aber nicht selbst auftreten; er mußte sich einen Rechtsanwalt nehmen, und auch seine Widersacherin mußte einen Anwalt in Lohn und Brot setzen. Die beiden Anwälte kämpften hart miteinander, ausgerüstet mit allen Spitzfindigkeiten des zweitausend Jahre alten römischen Rechts, das noch heute bei uns maßgebend ist. Das Landesarbeitsgericht bestätigte das Urteil erster Instanz. Herr Dikkopp wurde erneut und jetzt endgültig verurteilt, seiner entlassenen Sekretärin Glück zu wünschen. Und er muß außerdem die nicht gerade niedrigen Gerichtskosten zweier Instanzen und dazu die Honorare für zwei Rechtsanwälte tragen. Wenn noch niemals ein Glückwunsch Formsache gewesen wäre, dann aber der, den Herr Dikkopp jetzt„von Rechts wegen“ schriftlich niederlegen muß. Wieder einmal die Fürstenabfindung Die Anträge auf Aufhebung aller Leistungen— Preußen hat jährlich 2,8 Millionen V03 Berlin,.Febr. Der Rechtsausschuß des Reichstages beschäftigte sich am Dienstag mit dem sozialdemokratischen Antrag, der die Länderregierungen ermächtigen will. alle Leistungen aus Vertragen oder Urteilen an ehemalige Fürsten und Mitglieder der standesherrlichen Familien mit sofortiger Wirkung einzustellen und die zustandegekommenen Auseinandersetzungen unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Notlage der Länder und weitester Volkskreise neu zu regeln. Oberregierungsrat Erbe vom Reichsinnenministerium gab zunächst einen Ueberblick über die Zahlen der Renten, die die deutschen Länder gegenwärtig laufend an ihre Die Abrüstungskonferenz WTB Genf,.Febr. Die allgemeine Abrüstungskonferenz ist heute nachmittag.30 Uhr mit der durch die dringlich einberufene Ratssitzung verursachten einstündigen Verspätung im hiesigen Volksabstimmungsgebäude von ihrem worden. Schon gegen 4 Uhr begann unter starkem Interesse der Geufer Bevölkerung und der zahlreichen hier eingetroffenen Fremden die Auffahrt der Delegierten. Die Plätze der Delegationen und die geräumigen Tribünen für Presse und Publikum, die während der Völkerbundsversammlung, die in demselben Gebäude tagt, meistens nur spärlich besetzt sind, füllten sich rasch. Genau um.30 Uhr flammten die Lampen an der Stirnseite des Konferenzsaales auf und belichteten grell den Präsidentenstuhl, auf dem Henderson zwischen den Generalsekretären des Völkerbundes und dem französischen Dolmetscher Platz genommen hat Die drei üblichen Hammerschläge ertönen, und Henderson, der sitzend spricht, beginnt seine Eröffnungsrede. Am Schluß seiner Rede ging Henderson kurz auf die Aussichten der Konferenz „Die Welt braucht Abrüstung. Die Welt will Abrüstung. Es liegt in unserer Macht, die Geschichte der Zukunft formen zu helfen. Hinter all den technischen Fragen, Mannschaften, Geschützstärken, Tonnagen, Kategorien usw. steht das Wohlein: ergehen der Menschheit, die Zukunft unserer sich entwickelnden tion. Die Menschheit erwartet von der Konferenz, daß sie ihr die Gabe der Befreiung von der Bedrohung des Friedens und der Sicherheit, die in der Beibehaltung großer nationaler Rüstungen immer liegen muß, schenkt. Wenn wir Erfolg haben, dann haben wir, wie ich zuversichtlich voraussehe, einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung der Bollwerke geliefert, die wir geduldig gegen den Krieg seit langem aufbauen. Ich lehne es av, auch nur die Möglichkeit des Mißlingens ins Auge zu fassen. Denn wenn wir scheitern, so kann niemand die daraus entstehenden schlimmen Folgen voraussehen. Aber dessen können wir sicher sein: Die Welt würde wiederum in Gefahr sein, zutückzufallen in den sinnlosen und gefährlichen Wettstreit rasch zunehmender Rüstungen. Sind wir bereit, unserer Aufgabe ins Auge zu sehen? Sind wir, jeder Staat unter uns, bereit, unsere Politik in dem Glauben zu formen, daß der Krieg der Vergangenheit angehört, daß wir ehrlich auf den Krieg als Insteument der nationalen Sicherheit verzichtet haben? Es kann nur Brüderlichkeit unter den Völkern bestehen, wenn sie künftig nicht nur mögliche Feinde, sondern treue Freunde sind. Ihre Anwesenheit hier ist Ihre Antwort. Ihre Anwesenheit ist das Versprechen, daß wir unser Ziel erreichen werden.“ ehemaligen Fürsten zu zahlen haben. Eine Denkschrift mit genauen Angaben hierüber will die Regierung dem Ausschuß binnen kurzem vorlegen. Aus diesen Mitteilungen ist hervorzuheben, daß Preußen an laufenden wiederkehrenden Leistungen nur Pensionen an frühere Hofbeamte zu zahlen hat, die im letzten Haushaltsjahr 2,8 Millionen betrugen. Weitere Renten hat Preußen nicht zu zahlen Sachsen hat eine laufende SekundogeniturRente zu zahlen. doch ist diese Sache noch streitig. Württemberg hat an das frühere Königshaus eine jährliche Rente von 50 000 Mark zu zahlen, die bis 1937 mit dem zwanzigfachen Betrag abgelöst wird, ferner eine Rente von 70000 Mark an die frühere Königin. Die jährlichen Zahlungen des Landes Mecklenburg=Schwerin betragen 21000 Mk. an den früheren Großherzog, zahlbar bis zum Jahre 1938, je 11 250 Mark auf Lebenszeit an die Herzogin Marie Antoinette und eine Prinzessin, 17000 Mark an die Herzogin Elisabeth; ferner steht dem Herzog Adolf Friedrich auf Lebenszeit der Nießbrauch von 1000 Hektar Feld in einem geschätzten Wert von etwa 40 000 Mark jährlich zu. Braunschweig trägt lediglich anteilig die Ruhegehälter und Hinterbliebenenbezüge für 24 Beamte. Oldenburg hat keine Leistungen mehr zu erfüllen Schwarzburg- Rudolstadt hat folgende Leistungen zu erfüllen: 12000 Mark Leibrente an die Prinzessin Thekla, 60000 Mk. Wittum an Anna Luise, zwei vererbliche Leibrenten in Höhe von je 5150 Mark, eine beschränkte vererbliche Leibrente von 18000 Mk. an Prinz Friedrich Günther, 12000 Mark Wittum an die verwitwete Prinzessin Alexandra sowie zwei Leibrenten von je 6000 Mark. Ministerialrat Mayer wies als Vertreter Preußens darauf hin, daß sich der Preußische andtag vor kurzer Zeit ebenfalls bereits mit der Frage der vermögensrechtlichen Auseinandersetzung zwischen Preußen und dem früheren Königshause befaßt habe, daß aber diese Stellungnahme erfolgt sei auf Grund anderer Anträge, als der hier vorliegenden, nämlich auf Grund zweier Anträge der Staatspartei bzw. der KPD. Zu den hier vorliegenden Anträgen habe die preußische Staatsregierung eine abwartende Haltung eingenommen, die schon in Anbetracht des politischen Charakters, den diese Angelegenheit neben dem finanziellen Charakter habe, durch die Abwesenheit des preußischen Ministerpräsidenten bedingt war. Seit 1930 ist Kaffee Hag 31% billiger! bie bewährte Qualltät ist unverändert Für erste Sorten coffeinhaltigen Kaffees sind Preise von über RM.00 keine Seltenheit. Kaffee Hag kostet nur RM.65 das Pfund. Wir bemühen uns, den Kaffee Hag so billig wie möglich zu liefern. Noch billiger könnte Kaffee Hag nur dann werden, wenn der Zoll ermäßigt, oder die Bezugspreise von Ubersee gesenkt würden. Der Zoll beträgt aber noch immer auf jedes Pfund gerösteten Kaffee RM.00. Der Kaffeepreis ist schon so niedrig, daß die Plantagen, welche unsere hochwertigen Kaffees liefern, bereits mit Verlust arbeiten. Eine 10°ige Lohnsenkung laut Notverordnung macht infolge des hohen Zolles auf den Verkaufspreis von einem Pfund Kaffee etwa 2 Pfg. aus, die Senkung der Postgebühren und Frachten ½ Pfg. Dagegen beträgt die Mehrbelastung durch die Erhöhung der Umsatzsteuer auf 2% bei 1 Pfund Kaffee 3 Pfg. Das große Paket Jetzt nur RM.56, daskleine 73 Pig. Jeder Kaffeetrinker kann sich heute den guten Kaffee Hag leisten! .*.* Seite 4 Nr. 34 Lokal=Anzeiger Mittwoch, 3. Februar 1932 Das westdeutsche Handwerk im Jahre 1932 Von der Handwerkskammer Köln wird ein Bericht herausgegeben. Darin heißt es unter anderem: Der im Januar stets zu beobachtende Rückgang des Wirtschaftslebens ist während der Berichtszeit besonders stark in Erscheinung getreten. Die Zahl der Unpfändbarkeitserklärungen und die zunehmende Zahl der Wohlfahrtsempfänger im Handwerk kennzeichnet die allgemeine Verschärfung der Lage. Der kostdielige Leerlauf richtet zwangsläufig den besten Betrieb zugrunde, während anderseits die Not den arbeitslosen Gehilfen dazu zwingt, sich selbständig zu machen. So weisen gerade diejenigen Berufe, zu deren Ausübung nur geringere Mittel erforderlich sind, eine starke Uebersetzung auf, die wiederum den Lebensraum des einzelnen Unternehmens außerordentlich einengt. Hinzu kommt, daß sich die Schwarz= arbeit in allen Berufsständen in unerhörter Weise ausbreitet. Der Baumarkt ruht. Die Aussichten für die diesjährige Bautätigkeit sind sehr schlecht, da Baugelder so gut wie gar nicht zur Verfügung stehen. In den Baunebengewerben liegen die Verhältnisse nicht anders. Im Malerhandwerk werden Neuarbeiten immer seltener. Wo Beschäftigung vorhanden ist, handelt es sich um Reparaturen infolge des starken Wohnungswechsels. Die milde Witterung hat dem Dachdecker=, Klempner= und Installationsgewerbe das übliche Wintergeschäft verdorben. Auch im Elektro=Installationsgewerbe wird über Auftragsmangel geklagt. In den metallverarbeitenden Gewerbezweigen sind vor allem Schmiede und Schlosser ohne Aufträge. Das gleiche gilt für das Stellmacherhandwerk. In den holzverarbeitenden Gewerben ist der Absatz vollkommen ins Stocken geraten. Das Möbeltischlergewerbe klagt besonders über den schlechten Eingang der Zahlungen. Im Bekleidungsgewerbe, vor allem im Schneiderhandwerk, hat nach den Feiertagen die stille Zeit begonnen. Eine Belebung des Geschäftes dürfte erst mit dem Frühjahr zu erwarten sein. Das Schuhmacher= und Friseurhandwerk klagen über die starke Uebersetzung und über den außergewöhnlich starken Rückgang des Umsatzes. Selbst im Nahrungsmittelgewerbe sind wegen der dauernden Verschlechterung der Kaufkraft weitester Bevölkerungskreise, insbesondere der Beamten und Angestellten, starke Umsatzrückgänge zu beobachten. Vor allem klagt das Bäckerhandwerk über geringen Absatz an Feingebäck, während dem Fleischerhandwerk in den ländlichen Bezirken durch die immer häufiger auftretenden Hausschlachtungen großer Schaden erwächst. Aus allen Gewerben häufen sich die Klagen über die schlechte Zahlungsweise und die großen Verluste, die dem Handwerk aus Vergleichen und Konkursen entstehen. Großer Schmuggelhandel aufgedeckt Düren,.Febr. Beamte des Dürener Hauptzollamtes deckten gestern abend in Oberzier einen großen Schmuggelhandel auf. Sie beschlagnahmten 10000 Zigaretten und fanden Beweismaterial für andere bedeutende Umsätze in Schmuggelware. Ein Mann wurde dem Dürener Amtsgericht zugeführt und gestern morgen wurde auf der Kölner Landstraße ein Radfahrer mit 6000 geschmuggelten Zigaretten gestellt. Es war ein Schmuggler aus Lüdenscheid, dessen Fahrrad auf Grund der neuen gesetzlichen Bestimmungen eingezogen wurde. Die Pfundschmugglerin war nicht aus England WP Aachen,.Febr. Zu der gestern gemeldeten Verhaftung einer Engländerin wegen Pfundschmuggels durch die hiesige Zollfahndungsstelle erfahren wir von der zuständigen Behörde, daß es sich nicht um eine Engländerin, sondern um die Gattin eines deutschen Bankdirektors handelt, die ihren ständigen Wohnsitz in Berlin hat. Kindesleiche in einem Waschofen WP Birkenfeld,.Febr. Im Ofen der Waschküche eines hiesigen Einwohners fand man die Ueberreste einer verbrannten Kindesleiche. Nach den bisherigen Feststellungen handelt es sich um ein uneheliches Kind, das von einer bei dem betreffenden Einwohner in Stellung gewesenen Hausangestellten kurz vorher geboren worden war. Krankenkasse läßt in einer Bar pfänden WP Wuppertal,.Febr. Zu einem approbaten Mittel griff die Ortskrankenkasse Elberfeld gegen einen säumigen Zahler Der Besitzer einer Bar hatte längere Zeit Beiträge für seine Arbeitnehmer nicht abgeführt. Als die zahlreichen Mahnungen erfolglos blieben, beorderte die Kasse kurzerhand einen ihrer Beamten in die Bar. der die Einnahmen der Kellner und den Kassenbestand pfändete. Seinen Gegner niedergeschossen Duisburg=Hamborn,.Febr. In der Wertacker=Siedlung kam es in der Nacht zum Montag zwischen dem Metzger Witthoff und dem Bergmann Schmidt zu einem Wortwechsel, der in Tätlichkeiten ausartete. Witthoff erhob angeblich einen Stuhl, um damit auf seinen Gegner einzuschlagen. Schmidt setzte sich zur Wehr und feuerte aus einer Entfernung von zwei Meter mehrere Schüsse auf Witthoff ab, wodurch dieser schwer verletzt wurde und ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Täter ergriff die Flucht und konnte noch nicht gefaßt werden. Bei dem Verletzten besteht Lebensgefahr. Hausbesitzertagung in Köln In einer vom Verband rheinischer Haus= und Grundbesitzervereine einberufenen Versammlung der Vereinsvorstände, die am Samstag, den 30. Januar 1932, in Köln unter Leitung des Herrn Architekten Hoemann(Köln) stattfand, referierte zunächst Herr Dr. von Loevenich (Köln) über den Reichsstädtebaugesetzentwurf des Reichsarbeitsministeriums vom November 1931. Ueber den Abbau sowie die Ablösung der Hauszinssteuer und den Finanzausgleich referierte dann Herr Dr. Hesberg(Köln). Wenn die Bestimmungen über den Abbau nicht zugunsten des Hausbesitzers verbessert würden, dann hätte derjenige, der seit 1924 jeweils mit dem Höchstsatz der Hauszinssteuer belastet gewesen wäre, 1940 ungefähr ein Drittel des Friedenswertes an Hauszinssteuer bezahlt und unter Berücksichtigung von Zins und Zinseszins mehr als 50 Prozent des Friedenswertes. Hieraus könne man ersehen, wie außerordentlich der Gedanke des„Geldentwertungsausgleichs“ überspannt und welch große Belastung die Hauszinssteuer gewesen ist und noch sei, und wie berechtigt das Bestreben des Hausbesitzes wäre, diese Last zu mindern. Dieses Bestreben läge nicht nur im Interesse des Haus= und Grundbesitzes, sondern der gesamten Wirtschaft, die im übrigen durch die Einschränkung der künftig aus der Hauszinssteuer der Wohnwirtschaft zufließenden Mittel noch mehr benachteiligt würde als im vergangenen Jahre. Die deutsche Bauwirtschaft könne nämlich wegen der zunehmenden Inanspruchnahme des Hauszinssteueraufkommens für den Finanzbedarf bestenfalls ein Achtel der Beträge erwarten, die 1930 dem Wohnungsbau aus der Hauszinssteuer zugeflossen seien. Der dadurch resultierende Rückgang der Bautätigkeit und die Zunahme der Beschäftigungslosigkeit könnte auch nicht ausgeglichen werden durch Reparatur= und Modernisierungsaufträge des Hausbesitzes, da die zu diesem Zweck angestrebte Rentabilitätsverbesserung auf Grund der Notverordnung nicht eintrete; im Gegenteil durch die Mietsenkungen der Ertrag des Altbesitzes sich um 300 bis 400 Millionen im Jahre verschlechtere. Die Möglichkeit, die Hauszinssteuer durch einmalige Zahlung abzulösen, erscheint zunächst als ein steuerlicher Vorteil, der aber weit geringer sei, wenn man den verlust der einmaligen Zahlung mit in Rechnung stelle und berücksichtige, daß durch höhere Einkommensteuer eventuell auch höhere Gewerbe=, Kirchen= und Bürgersteuer zusätzliche Steuerbelastungen in den kommenden Jahren in Frage kämen. Endgültig könne man erst hierzu Stellung nehmen, wenn die Durchführungsbestimmungen des Reiches und Preußens restlose Klarheit geschaffen hätten. Vor allen Dingen für diejenigen, bei denen Steuerstundungen und Niederschlagungen auf Grund des Paragraphen 9 der Hauszinssteuerverordnung gewährt seien, wäre abzuwarten, wie diese Bestimmungen künftig gestaltet würden. Ferner müsse klarstehen, wie die den Ländern und Gemeinden als Ersatz für den Hauszinssteuerausfall zugesicherten Ersatzlasten beschaffen sein würden. Wenn, wie der frühere Staatssekretär im Reichsfinanzministerium, Prof. Dr. Popitz, in seinem Gutachten empfehle, den Finanzanteil der Hauszinssteuer und den umlegbaren Grundvermögenssteuerbetrag in eine Wohnsteuer umzuwandeln, habe der Hausbesitz von dem Abbau der Hauszinssteuer durchaus keinen Vorteil. Als von seiten des Hausbesitzes im Sommer vorigen Jahres die Endregelung und Ablösung der Hauszinssteuer vorgeschlagen wurde, war ausdrücklich eine Ersatzlast für die Wohnraumsteuer und Wohnsteuer abgelehnt worden. Die Argumente, die Prof. Popitz gegen die Einwendungen des Hausbesitzes vorbringe, seien nicht stichhaltig. Wenn Prof. Popitz nämlich meine, daß man aus sozial= und wohnungspolitischen Gründen bestrebt sein würde, den Steuersatz der Wohnsteuer niedrig zu halten, so beweise die bisherige Praxis in der Festsetzung der Grundsteuerumlagen das Gegenteil, und deswegen könne der Hausbesitz die Wohnsteuer nicht als die ideale Gemeindepersonalsteuer ansehen, als die sie von Popitz propagiert werde. Drei personen im Auto verbrannt Gräßlicher Autounfall bei Schladern 7 Ein Tankwagen gerät in Brand 7 Drei Siegburg,.Febr. Ein mit Benzol beladener Lastwagen der Chemischen Fabrik Lichtenberg.=G. in Bonn fuhr heute nachmittag bei Schladern an der Sieg gegen einen Baum und stürzte eine 2 Meter hohe Böschung hinunter, wobei die Benzolfässer ausliefen und die Flüssigkeit in Brand geriet. Der Wagenführer Kuipp und eine Frau, die mit ihm gefahren war, gerieten unter den Wagen und verbrannten bis zur Unkenntlichkeit. Ferner wurde ein vierjähriges Mädchen lebensgefährlich verletzt. Ein dreijähriger Junge wurde beim Absturz weitab ins Feld geschleudert und kam mit geringen Verletzungen davon. Wir erfahren zu dem furchtbaren Unglück noch folgende Einzelheiten. Das Auto der Bonner Benzinfirma wurde gelenkt von dem Fahrer Knipp, der seine Frau und seine zwei Kinder neben sich sitzen hatte. Aus bisher unbekannter Ursache rannte der Wagen gegen einen Baum und schoß die 3 Meter hohe Böschung hinab. Der Wagen geriet dabei in Brand. Im Nu entzündeten sich die Benzolfässer und hüllten die ganze Ladung in Flammen. Ein Motorradfahrer, der Zeuge des Unglücks war, eilte hinzu und zog das sechsjährige Töchterchen des Knipp aus den Flammen, doch hatte es bereits so schwere Verletzungen erlitten, daß es nach vier Stunden im Krankenhaus starb. Das fünfjährige Söhnchen hatte das Glück, bei dem Anprall aus dem Wagen geschleudert zu werden. Dadurch kam er mit geringfügigen Verletzungen davon. Als der Brand gelöscht war, fand man von den Eltern der beiden Kinder nur noch einige Knochenreste. Räuberunwesen auf dem Hunsrück Täglich Einbrüche und Raubzüge WP Simmern,.Febr. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen haben die Bevölkerung des Hunsrücks in große Erregung gesetzt. Fast vergeht kein Tag, an dem nicht in irgendeinem Dorfe ein Einbruch verübt wird, ja, vereinzelt wurden regelrechte Raubzüge durch Dörfer veranstaltet. Von den Tätern fehlt jede Spur. In der vorletzten Nacht wurde das nur wenige Bürger zählende Steinbach bei Kisselbach heimgesucht, mehrere Einbrüche und Diebstähle verübt und große Mengen Butter, Eier, Fleisch, Wurst, Kleider und eine Menge Wein gestohlen. Die Burschen frühstückten dann im Gemeinveback haus und entkamen unerkannt. In Rheinböllen wurde in ein Manufakturwarengeschäft eingebrochen und Waren im Werte von rund 1000 Mark mitgenommen. In Daxweiler wurden gleich drei Einbrüche mit großem Erfolg auf einmal verübt. Da es bisher unmöglich war, die zahlreichen Fleischdiebstähle in vielen Dörfern, die in vielen Fällen in derselben Weise ausgeführt worden sind, aufzuklären, vermutet man, daß eine Einbrecherbande ihr unsauberes Handwerk ausübt, die trefflich organisiert sein muß. Diese Vermutung wird noch bestärkt durch die Verhaftung des berüchtigten Einbrechers Ludwig Förster aus Bad Kreuznach, der im Verdacht steht, an den Einbrüchen in Daxweiler beteiligt gewesen zu sein. Da es unmöglich ist, daß er die Diebstähle allein ausgeführt hat, glaubt man mit Bestimmtheit annehmen zu können, daß er Mitglied einer Bande ist, auf deren Konto die zahlreichen Einbrüche zu setzen sind. Abenteuerfahrten eines Geisteskranken Kreuz und quer durch Wesideutschland wy Frantfurt a..,.Febr. Mitte Januar wurde hier ein Mansardeneinbrecher von einem Hausbewohner auf frischer Tat ertappt und der Polizei übergeben. Nunmehr hat der Festgenommene, ein gewisser Johann Gorlas zugegeben, im Jahre 1930 aus der Heil= und Pflegeanstalt Dortmund=Aplerbeek entwichen zu sein. Von Dortmund will er zu Fuß nach Le Havre gewandert sein. Dort wollte er sich auf ein Schiff einschmuggeln, was ihm aber nicht glückte. Von Le Havre begab er sich nach Straßburg, wo er sich längere Zeit bei einer deutschen Kaufmannsfamilie aufgehalten haben will. Anfang Januar 1932 ist er von Straßburg über Wiesbaden nach Hildesheim gefahren. Hier hat er einen Einbruch in ein Kaffeehaus verübt und eine Künstlergeige gestohlen. Von Hildesheim fuhr er nach Frankfurt a. M. und verübte hier mehrere Mansardeneinbrüche. Gegen Gorlas läuft ein Auslieferungsverfahren, da er 1927 in Polen einen Einbruch ausgeführt hatte. Wegen dieser Tat wurde er zu sechs Jahren schweren Kerkers verurteilt. Ein Jahr und fünf Monate hat er in Untersuchungshaft gesessen; dann gelang ihm die Flucht. Erst als ihm seine ganzen Untaten durch die Kriminalpolizei vorgehalten wurden, bequemte er sich zu einem umfassenden Geständnis. Fünf Personen gasvergiftet aufgefunden WP Duisburg, 3. Febr. Am Dienstagvormittag wurde in einer Wohnung in der Kasler= felderstraße eine Witwe mit ihren vier Kindern durch Gas vergiftet bewußtlos aufgefunden. Die Verunglückten wurden dem Krankenhaus zugeführt, wo es gelang, sie dem Leben zu erhalten. Die Untersuchung ergab, daß es sich um einen Unglücksfall handelt, der durch eine nicht ordnungsmäßig verschlossene Gaslampe hervorgerufen worden ist. Die Bluttat in Dortmund Vor der Aufklärung? WP Dortmund,.Febr. Die Aufklärungsarbeiten durch die Mordkommission zur Aufhellung der Bluttat in Dortmund=Höchsten werden ununterbrochen mit größtem Nachdruck fortgesetzt. Zahlreiche Personen wurden vorübergehend festgenommen. Zum Teil konnten sie ihr Alibi nachweisen. Die Nachprüfung der Angaben ist noch im Gange. Die Spur des Unbekannten, der kurz nach der Bluttat mit einem Forstbeamten und einem Landjägereibeamten einen Zusammenstoß hatte, konnte weiter verfolgt werden. Der Mann ist in der Nacht zum Sonntag, gegen.30 Uhr, auf dem Gelände der Phönix=Werke in DortmundHörde gesehen worden. Er war ohne Hut. Auch die übrigen Beschreibungen passen auf den Unbekannten, der in Richtung Dortmund verschwunden ist. Am Montagabend haben sich weitere Anhaltspunkte ergeben, so daß zu erwarten ist, daß der Meuchelmörder bald gefaßt wird. Selbstmord eines Fallschirmakrobaten WP Herford,.Febr. Der aus zahlreichen Veranstaltungen bekannte Fallschirmakrobat Stock hat hier seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Was ihn in den Tod getrieben hat, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Schweres Autounglück— Ein Toter WP Hagen,.Febr. In der Nacht zum Montag, gegen 1 Uhr, wurden der Kassengehilfe Joseph Tillmann und der Autoschlosser Paul Reuter von dem Personenwagen der Holzhandlung Jechhof aus Rönehausel auf der Hauptstraße angefahren und zur Seite geschleudert. Tillmann erlitt schwere Verletzungen an Kopf, Brust und Beinen, an deren Folgen er kurze Zeit später starb. Soweit die Ermittlungen regben haben, trifft den Wagenführer keine Schuld. Wildererbande festgenommen WP Ochtrup,.Febr. Auf einem Streifengang stieß der Revierförster Fronhoff plötzlich auf fünf Wilderer. Der Förster konnte noch seine Forstgehilfen und einen Oberlandjäger benachrichtigen, denen es dann gelang, drei Wilderer, die aus Gronau stammen, festzunehmen. Die beiden entkommenen Wilderer wurden später ebenfalls ermittelt und festgenommen. 2500 Erwerbslosengärten in Frankfurt WP Frankfurt a..,.Febr. Bekanntlich hat die Stadtverwaltung Frankfurt a. M. bereits vor der dritten Notverordnung, die die Bereitstellung von Kleingärten für Erwerbslose vorsieht, sich darum bemüht, durch Vergebung von Parzellen zur feldmäßigen Bewirtschaftung Erwerbslosen die Möglichkeit zu geben, ihren Lebensunterhalt leichter zu beschaffen. So sind bereits 70 Hektar geeignetes Gelände für diese Zwecke zur Verfügung gestellt worden. Mit Rücksicht auf die starke Nachfrage nach derartigen Kleingärten hat sich die Stadtverwaltung entschlossen, das Programm zu erweitern und weitere 30 Hektar frei zu machen, so daß insgesamt rund 100 Hektar zur Verfügung stehen werden und dadurch bei einer Durchschnittsgröße von vier Ar für den Erwerbslosengarten 2500 Gärten vergeben werden können. Der Magistrat hat weiterhin beschlossen, ein vom Reich für diese Zwecke in Aussicht gestelltes Darlehen von 125000 M. aufzunehmen. Aus diesen Mitteln soll das Material für die Herstellung von Brunnen, Einfriedigungen und Wegen, vor allem aber auch die Beschaffung von Dünger und Sämereien bestritten werden. Todesopfer einer Benzinexplosion WP Mainz,.Febr. Am Vormittag des 26. Januar ereignete sich in der Küche des Eisenbahnsekretärs Landmesser beim Reinigen von Wäsche mit Benzin eine schwere Explosion, wobei die Frau des Beamten, deren Schwester, die 27jährige Verkäuferin Clementine Weise, eine Nachbarin und der Eisenbahnsekretär selbst erhebliche Brandwunden davontrugen. Nunmehr ist die am schwersten verbrannte Verkäuferin Weise ihren schweren Verletzungen erlegen. Männer und Mächte 1. Band: Brüning. Von Dr. Alphons Nobel. 88 Seten Text und 8 Seiten Abbildungen, Kartoniert.50 Mark, Leinen.50 Mark. R. Kittler Verlag, Leipzig. Unter dem Titel:„Männer und Mächte“ erscheint im R. Kittler Verlag, Leipzig, eine Monographienreihe, in der die bedeutendsten politischen Führer und Organisationen Europas von Autoren, die ihn n innerlich verbunden sind, dargestellt werden. erster Band dieser Serie ist soeben die erste autbentische Biographe des Reichskanzlers Brüning erschienen. Ihr Verfasser, Dr. Alphons Nobel, steht als Chefredakteur des Deutschen— des Organs des Deutschen Gewerkschaftsbundes— Brüning polit'sch nahe. Der jetzige Reichskanzler hat sowohl an der Gründung wie an der Entwicklung dieses Blattes hervorragenden Anteil genommen. Bekanntlich war Dr. Heinrich Brüning ursprünglich Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes, in dem die christlich=nationale Arbeiterbewegung zusammengefaßt ist. Deshalb ist niemand mehr berufen, über den Reichekanzler Heinrich Brüning ein Buch zu schreiben,'s Nobel, der mehr alz ein Jahrzehnt in nächster politischer und organisatorischer Nähe Brünings gelebt und gearbeitet hat. Das schließt aber nicht aus, daß Nobel Brünings Wirken und Wollen mit Distanz beurteilt. Er bleibt immer objektiv. Wir haben früher schon, auch mit Auszug, auf das lesenswerte Buch aufmerksam gemacht. Mittwoch, 3. Februar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 34 Seite 5 Ein Mann siel auf der Straße Ein Mann fiel gestern abend auf der Vogelsanger Straße hin. Publikum bemühte sich um ihn. Ein Hilfsbereiter wollte zum nächstgelegenen Fernsprecher und ein Krankenauto erbitten. Der Mann wehrte ad.„Sin Butterbrot“ hauchte er mehr, als er sprach. Man trug ihn in ein nahegelegenes Haus. Dort erhielt er zu essen. Langsam, ganz langsam nur kam er wieder zu Kräften. Der Mann genierte sich sehr. Er war gut gekleidet und trug eine Aktentasche bei sich. Verheiratet, Vater von drei Kindern. Wohnt in einem der entlegensten linksrheinischen Vororte und war seit frühmorgens auf Tour, ohne einen Bissen gegessen zu haben. In Ehrenfeld hoffte er einen Auftrag zu erhalten, den einzigen dieser Woche. Der Auftrag hätte ihm 1,50 Mark Verdienst gebracht. Einen ganzen Tag ist er darum gelaufen, denn der Auftrag erforderte viele Nebengänge. Als der Mann glaubte, er sei am Ziel seiner Bemühungen, war das Büro geschlossen. Die bittere Enttäuschung nahm ihm vollends alle Kräfte. Er fiel auf der Straße um. Das ist ein trockener Zeitungsbericht. Aber erschütternd ist es, wenn man solch ein Geschehnis sieht. Verschämt verschwiegene Not tritt hier mit Gewalt ans Tageslicht. Hunderte, tausende Fälle in der Großstadt sind gleichgeartet. Darum aber darf der Mitmensch nicht abgestumpft werden gegen die Not. Denn es sind unsere Brüder, die leiden. th. Laternen auf Vorposten Einsam steht die Laterne auf verlorenem Posten. Irgendwo, am Ran, der Großstadt Köln. Die Häuser haben hier aufgehört. Jenseits der Straße beginnt schon das gepflügte Feld. Eisenbahndämme zerschneiden den Horizont. Lange wird die Laterne nicht mehr einsam stehen, denn bald, bei besseren Zeiten, wird die Großstadt nachrucken. Vorläufig aber steht sie noch als Markstein und Grenze, die einsame Laterne. Die Bierpreise In einer Versammlung der Kölner Wirteinnung wurden die Forderungen des Preiskommissars bekanntgemacht. Danach sollen außer der Senkung der Einstandspreise um 2 Mark durch die Brauereien nunmehr auch die Gastwirte eine Senkung der Ausschankpreise vornehmen. Für den 6. Februar wird verlangt, daß bei bisherigen Ausschankpreisen von 4 Pfennig für ½0 Liter das Liter um 4 Pfennig. bei bisherigen Ausschankpreisen der gleichen Maßeinheit von 5 Pfennig eine Senkung um 6 Pfennig pro Liter und bei einer bisherigen Preishöhe von mehr als 5 Pfennig für 10 Liter eine Senkung um 8 Pfennig pro Liter eintreten soll. Die Gastwirte nahmen gegen dieses„Diktat des Preiskommissars“ energisch Stellung, weil es die Zerrüttung des Gewerbes herbeiführen müsse. Man faßte eine Entschließung, in der das Verlangen des Kommissars als untragbar bezeichnet und entsprechende Gegenvorschläge gemacht wurden. Spaziergang durch den neuen Straßenbahntarif Die Reihe der Beschwerden— Zu kurze Teilstrecken?—„Kampf“ zwischen Monats- und Retzkarte— Was zu kurz kommt— Kuriositäten— Die Verwaltung nimmt Stellung Die neueste Umgestaltung des Straßenbahntarifs hat wieder einmal allerhand Mißstimmung hervorgerufen. Das liegt nicht so sehr daran, daß die Erwartungen zu hoch gespannt waren, viel mehr wohl an der Tatsache, daß sich jetzt in den ersten Tagen der Neugeltung plotzlich allerlei betriebliche und finanzielle„Neuerungen“ zeigen, die das Publikum überraschen. Da uns aus dem Leserkreis zahlreiche Zuschriften zugegangen sind, haben wir die Verwaltung um Stellungnahme zu den Hauptklagepunkten gebeten. Wir bringen das Ergebnis dieser Stellungnahme vorweg und betonen, daß wir uns dabei von dem Bestreben leiten lassen, unsere Leser zu unterrichten. Man kann dem Standpunkt der Verwaltung nicht in allen Punkten beitreten. Vielleicht läßt sie auch in dem einen oder anderen Punkt noch mit sich reden. Die Verwaltung hält die Beschwerden über die zu kurzen Einzelteilstrecken schon deshalb nicht für stichhaltig, weil der Teilstreckenplan für Monatskarten schon lange in Geltung war. ohne daß Beschwerden der Verwaltung zu Ohren gekommen wären. Zu dem Vorwurf der Uneinheitlichkeit der Teilstreckenaufteilung sei zu bemerken, daß das Teilstreckensystem als solches sich notwendigerweise aus der städtebaulichen Struktur des Stadtbildes ergäbe. Ginge man dazu über, in bestimmten Fällen dieses System zu durchbrechen, dann geschähe dies auf Kosten anderer Teilstrecken, d. h. mit einer Milderung auf der einen Seite würden in anderen Fällen andere Härten entstehen. Auf das Verlangen, wenn innerhalb einer Teilstrecke eine Fahrt angetreten werde, dann solange fahren zu dürfen, bis die für einen 15=Pfennig=Fahrschein zugestandene Streckenlänge in ihrer Gesamtheit abgefahren sei, könne man nur betonen, daß dann eine wirksame Kontrolle der Fahrgäste unmöglich sei. Die Verwaltung gebe zu, daß manche Strecken ungünstiger lägen als andere; daher werde man in den nächsten Wochen das jetzige Teilstreckensystem einer Prüfung unterziehen, um Häkten auszumerzen. Es sei aber nicht möglich, alle Härten zu beseitigen. In welchem Umfange diese Ueberprüfung stattfindet, bleibt vorläufig dahingestellt. Der Vorwurf der mangelnden Berücksichtigung der Vororte bestehe nicht zu Recht, da es sich zum Teil um sehr weite Strecken handle. Zur Frage der Monatsstreckenkarte, die in der Hauptsache von beruflich Tätigen gebraucht wird,— hier werden die meisten Klaen laut!— wird folgendes gesagt: Grundsätzich sei zwischen zwei Punkten— Berufsstätte und Wohnung— die kürzeste Verbindung, d. h. der betrieblich kürzeste Weg, zu wählen. In Grenzfällen sei zwar ein gewisses Entgegenkommen möglich, doch müsse streng darauf geachtet werden, daß Umwege oder Rundfahrten unterblieben. Die Verwaltung unterscheide streng zwischen dem Berufs= und dem Geschäftsverkehr. Beim Berufsverkehr(mit seinen Monatsstreckenkarten) lägen der Preisberechnung etwa 100 bis 120 Einzelfahrten zugrunde, während man beim Geschäftsverkehr, für den die Netzkarte bestimmt sei, bis zu 300 Fahrten monatlich annehme. Wenn also die Verwaltung bei den Monatsstreckenkarten Rundfahrten zulasse, etwa von irgendeinem Punkt der Kölner Vororte aus bis zum Ring und von da mit der Linie 18 weiter, so bedeute dies einen geldlichen Ausfall. Man vertritt also bei der Verwaltung den Standpunkt „Leistung gegen Leistung".(Warum jetzt so plötzlich? Bislang war's doch anders! Red.) Ueber die Bestimmung, daß die Monatsstreckenkarten gegen zusätzliche Zahlung von 1 Mark auch Sonntags bis 14 Uhr benutzt werden dürfen— eine Bestimmung, die bei all denen, die am Sonntag beruflich tätig sein müssen(Zeitungsleute, Kellner u. a..) „Freude“ erregt hat— wurde gesagt, der ursprüngliche Gedanke sei gewesen, Geschäftsleuten die Einsicht in die Sonntagsmorgenpost zu ermöglichen. Ausnahmen könnten nicht gemacht werden; es sei Sache der Unternehmen mit unregelmäßiger Arbeitszeit, ihren Arbeitnehmern die durch die vermehrten Fahrkosten für Sonntagsarbeit entstandenen Ausgaben zu ersetzen. Insgesamt sei die Erregung darüber, daß das Prinzip des Berufsverkehrs bei Monatsstreckenkarten zu eng gezogen sei, nicht recht verständlich: wer mehr zu fahren beabsichtige, müsse sich eine Netzkarte nehmen oder zwei Monatsstreckenkarten für verschiedene Strecken lösen; im letzten Falle fahre man meist noch immer billiger, als mit einer Netzkarte. Etwaige„Kuriositäten“ ließen sich leicht erklären: Wenn beispielsweise eine Fahrt mit der Linie 18 vom Barbarossaplatz über den Waidmarkt zum Dom 15 Pfennig koste, während man in umgekehrter Rictung(Opernhaus Kaiser=Wilhelm=Denkmal— Dom) 25 Pfennig zu zahlen habe, so sei der Grund hierfür darin zu suchen, daß auf der einen Strecke even meyr Teilstrecken vorhanden seien als auf der andern.(Das ist aber doch zu ändern! Red.) Aehnliches gelte auch für verschiedene Vorortfahrten bis zum Ring. Der Wunsch aus Kreisen von Streckenkartenbenutzern, für den bisherigen auch die bisherige Streckenbenutzung mit der Möglichkeit kleinerer Umfahrten zuzulassen, sei unerfüllbar. Die Mehrzahl der Berufsfahrer sei mit der jetzigen Lösung zufrieden. Ueber die Erfahrungen, die man mit dem neuen Tarif bislang überhaupt gemacht hat, lasse sich nach so kurzer Geltungsdauer naturgemäß noch nicht viel sagen. Der Kurzstreckenfahrschein habe sich gut eingeführt und entspreche den Erwartungen, die die Verwaltung daran geknüpft habe. In jedem Wagen sind übrigens Plakate mit einem Teilstreckenverzeichnis angebracht. Fordert man einen Fahrschein„geradeaus“, dann hat man jedesmal 25 Pfg. zu bezahlen. Bei Kurzstreckenfahrten ist die Angabe des Fahrtziels unerläßlich. * Zu diesem Standpunkt der Verwaltung läßt sich mancherlei sagen. Die Verwaltung geht aber doch wohl von einem zu starren Schema aus. Es soll mit allen Mitteln eine Ausnutzung der Tarifbestimmungen verhindert werden; dieses an sich verständliche Bemühen schafft aber in Einzelfällen beachtliche Härten. Eine große Zahl der Straßenbahnbenutzer fühlt sich in geldlicher Beziehung nicht wesentlich oder überhaupt nicht erleichtert. In vielen Fällen, so dort, wo gegenüber dem bisherigen Zustand zwei Monatsstreckenkarten ober statt einer Streckenkarte eine Netzkarte erworben werden muß, haben sich die Ausgaben sogar wesentlich erhoht. Eine große Reihe von Teilstrecken ist tatsächlich zu kurz. Man kann diesen Einwand nicht ohne weiteres dadurch entkräften, daß man auf den recht ergiebigen Köln, 3. Febr. In diesen Tagen ist in Köln eine bemerkenswerte Neuerung eingeführt worden, die sich zweifellos in einer Verstärkung der Verkehrssicherheit auswirken wird. Die Autodroschkeninnung strebte seit längerer Zeit eine Erfrischungs= und Unterstandsmöglichkeit für die Droschkenfahrer an. Sie ging dabei von der richtigen Erkenntnis aus, daß alles getan werden müsse, um die Fahrer(insbesondere an kalten Wintertagen und=namten) aktionsbereit zu halten, und daß man es nicht darauf ankommen lassen dürfe, die Versuchung, in einer nahegelegenen Wirtschaft Zuflucht zu suchen, irgendwie zu begünstigen. Die Innung beantragte deshalb beim Polizeipräsidium die Konzessionierung einiger Erfrischungs= und Warteräume, fahrbarer, geschlossener Holzhäuschen, die unmittelbar an den Droschkenhaltestellen Posto fassen und in denen die Kraftfahrer alkoholfreie Getränke zu sich nehmen können. Kurzstreckenfahrscheinverkauf bei der Linie 18 hinweist. Diesem einen Paradebeispiel lassen sich zahlreiche Gegenfälle gegenüberstellen. Wir möchten hoffen, daß die Stadtverwaltung, wenn es zu einer Ueberprüfung der Tellstrecken kommt, die größten Härten ausgleicht und dabei auch ein wenig an das Konto des Steuerzahlers denkt. Großkreis=Fabrikation auf dem papier Keine Zusammenlegung der Kreise Mülheim, Wipperfürth und Gummersbach Köln, den 2. Februar 1932. Dieser Tage wußte ein Kölner Blatt zu berichten, daß man nunmehr nach dem Scheitern des bekannten Ringkreisprojektes beabsichtige, die Kreise Mülheim, Wipperfürth und Gummersbach zusammenzulegen. Wir können dazu feststellen, daß es sich bei dieser Meldung offenbar um einen Versuchsballon handelt, an der auch nicht ein Wort wahr ist. An den zuständigen Stellen in Köln und Berlin wird ausdrücklich versichert, daß ein derartiger Plan nicht einmal erörtert, noch viel weniger vorbereitet wird. Ein solcher Plan hat keinerlei Aussicht auf Verwirklichung, weil die drei Kreise verkehrsmäßig und kommunalwirtschaftlich nicht zusammengehören. Lehrauftrag für Kommunalpolitik Der Kultusminister hat dem Generalsekretär der Kommunalpolitischen Vereinigung und Herausgeber der Kommunalpolitischen Blätter, Dr. Reinhold Heinen in Köln, auf Antrag der Wirtschafts= und Sozialwissenschaftlichen Fakultät einen Lehrauftrag für das Gebiet der Kommunalpolitik an der Universität Köln übertragen. * Bei der Außenhandelsstelle für das Rheinland, Köln, Rheingasse 8, hält Generalkonsul Dr. Büsing aus Sydney(Australien) am Donnerstag, 11. Febr., Sprechstunden ab. Firmen, die Generalkonsul Dr. Büsing zu sprechen wünschen, werden gebeten, sich umgehend bei der Außenhandelsstelle für das Rheinland(Industrie= und Handelskammer), Rheingasse 8, anzumelden. Die Polizei stand dem Gedanken freundlich gegenüber. Sie hat gegen den Widerstand der städtischen Tiefbauverwaltung zunachst zwei dieser Unterkünfte genehmigt, und zwar für die Ecke Aachener= und Hülsstraße und für die Buchheimer Straße (Mülheimer Brücke). Vier weitere sind in Aussicht genommen, darunter je eines am Heumarkt(Droschkenhalteplatz Friedrich=Wilhelm= Straße) und am Gottesweg. Diese Unterkunftsstellen, die von einem Droschkenfahrer bewirtschaftet werden, sind nachts bis 2 Uhr und dann wieder von 5 oder 6 Uhr an geöffnet. Die Preise für Getränke sind sehr mäßig(Tasse Kaffee oder Bouillon 10 Pf.) Unser Bild zeigt den ersten Unterstand an der Hülsuraße. einen relativ kleinen Raum. Die Unterstände an größeren Verkehrsplätzen(Heumarkt) werden großer sein. Neuerung im Straßenbild Erfrischungsraum für Kraftfahrer Seite 6 Nr. 34 Lokal=Anzeiger Mittwoch, 3. Februar 1932 Kundgebung der katholischen Arbeitervereine Sonntagabend sprach im vollbesetzten Großen Saal des Leobaus in Ehrenfeld Redakteur Nikolaus Groß von der Westdeutschen Arbeiterzeitung über die katholischen Arbeitervereine im Ringen der Zeit. Vorbereitend auf diese Werbekundgebung der katholischen Arbeitervereine hatte an den Abenden vom 27. bis 29. Januar in der Kirche St. Peter in Ehrenfeld ein Männertriduum stattgefunden. Auf der sonntäglichen Veranstaltung betonte der Vorsitzende, Bezirksleiter Kaplan Zappey, vaß für alle in der katholischen Arbeiterbewegung Stehenden Agitation und Werbung mehr seien als bloßer Zwang. Eine Besserung der gegenwärtigen Lage und eine Gesundung des Volksganzen könne nur durch eine allgemeine religiöse und sittliche Erneuerung erfolgen. Diese zu fördern und daran mitzuarbeiten sei vornehmste Pflicht und Aufgabe des Arbeitervereins. Nach einem sinnvollen Prolog gab dann der Hauptreferent, Redakteur Groß, ein Bild von dem Werden der Bewegung seit den Tagen des großen Mainzer Bischofs von Ketteler. Auf dem Boden der„Nerum novarum“. Leos XIII. seien, von Bischof von Ketteler vorbereitet die Diözesan= und Einzelverbände entstanden, die im Reichsverband katholischer Arbeitervereine zusammengefaßt, heute über 300000 Mitglieder zählten. Die katholischen Arbeitervereine seien religiöse und soziale Standesvereine. Die katholische Weltanschauung bedeute für sie Grundlage und zugleich Wegweiser und Ziel. Die Betätigung der Bewegung liege aber nicht nur auf religiösem Gebiete, Verbesserung der materiellen und wirtschaftlichen Lage verknüpfe sie auch mit Gegenwartsfragen und dränge sie zu politischer Mitarbeit. Hier harre der Vereine noch eine gewaltige Arbeit, denn um dem Einflusse radikalistischer Strömungen standzuhalten sei Erziehungsarbeit und politische Bildung vonnöten. Der größte Helfer des Rechts= und Linksradikalismus seien Unentschlossenheit und Willenlosigk it der Menge. Selbstbewußte Menschen heranzuziehen und sie charakterlich zu stählen sei darum erste Aufgabe. Rassenund Klassenkampf wären abzulehnen, einziges Ziel sei: Gemeinsames Wollen. Pius XI. habe die katholische Arbeiterbewegung als Träger des Erneuerungswillens in Gesellschaft, Wirtschaft und Staat dargestellt, seiner Worte würdig zu werden, sollten die katholischen Arbeiter immer eingedenk sein. Nach dieser, mit begeistertem Beifall aufgenommenen Rede führten Angehörige der Werkjugend ein zeitgenössisches Legendenspiel „Kumpel Christopher“ von Mich. Becker auf. pater Mauritius 0. P. 1 Die Nachricht vom Tode des Pater Mauritius wird in den Herzen vieler Kölner ein trauriges Echo finden. Der Verstorbene ist 27 Jahre hindurch als unermüdlicher und stets bereiter Beichtvater vielen Seelen ein geistiger Vater und kluger, immer gütiger Berater gewesen. Seit Weihnachten 1930, wo ein langjähriges Nierenleiden ihn zwang, seine opferreiche Tätigkeit im Beichtstuhl einzustellen und sich ins Krankenhaus zurückzuziehen, betete und litt er freudig für das Heil der Seelen, die Gottes Vorsehung ihm in seiner langjährigen priesterlichen Tätigkeit zugewiesen hatte. Pater Mauritius war ein seeleneifriger Priester, der eine ganz besondere Gabe besaß, die Seelen zu Gott zurückzuführen und Strebende auf den Weg der Vollkommenheit zu leiten. Gott allein weiß, wie viele Seelen er mit ihm versöhnt, wie viele er in schwieriger Angelegenheit beraten hat, wie vielen er ein Vater gewesen ist. Er starb sanft und ergeben im Frieden Christi am Nachmittag des 1. Februar im Krankenhaus der Alexianerbrüder, die ihn aufopferungsvoll gepflegt hatten, im 66. Jahre seines Lebens, im 37. seines Ordenslebens und im 31. seines Priesterlebens. Das feierliche Seelenamt findet statt in der Klosterkirche der Dominikaner in der Lindenstraße, am Donnerstag, den 4. Februar, 9 Uhr, unmittelbar daran schließt sich das Begräbnis. R. i. p. Diplom=Ingenieur Josef Op Gen Oorth(Köln) hat in Goch am Niederrhein für den Neubau der Liebfrauenkirche im engeren Wettbewerb den zweiten Preis erhalten. In Verfolg dessen hat ihm der Kirchenvorstand gestern einstimmig Entwurf und Oberleitung übertragen. Es ist das erste Mal, daß Architekt Op Gen Oorth, der bereits mit seinen Kölner Arbeiten in der Oeffentlichkeit starkes Interesse erregte, zu einem sakralen Bau herangezogen wird. Man kann auf das Ergebnis auch deshalb gespannt sein, als es sein Grundsatz ist, im Anschluß an die Tradition eine zurückhaltende straff gefaßte Ausdrucksform zu erreichen. personalchronik der Erzdiözese Köln Es wurden ernannt: Pfarrer Nik. Leuchter in Elsig zum Definitor der ersten Definition im Dekanate Euskirchen; Jansen Joh., Kaplan an St. Antonius in Essen=Steele, zum Kaplan in Hückeswagen, Dek. Remscheid; Tirtey Franz. Kaplan in Mettmann, zum 3. Kaplan an St. Severin in Köln; Wilden Peter, Kaplan in Hückeswagen, zum 3. Kaplan an St. Engelbert in Köln=Humboldt; Panten Ludwig, Rektor in Habbelrath, zum Pfarrer in Neuenhausen, Dek. Grevenbroich; Grusemann Alphons, Kaplan an St. Vinzenz in Düsseldorf, zum 3. Kaplan an St. Ludgerus in Essen=Rüttenscheid. und an der Ringstraße in Köln=Vingst=Höhenberg 334. Die Vergebung und Betreuung der Kleingärten erfolgt durch den Verband der Kölner Kleingartenvereine. Kriminalistik der letzten Tage Zwei Mädchen reisen— 50 prozent der Diebstähle aufgeklärt 13 Fahrräder täglich gestohlen Wenn zwei junge Mädchen allein reisten, so dachte man früher, welch ein Leichtsinn! Kamen diese jungen Damen dann noch aus einer Stadt, so war aus dem Bedürfnis gegenseitigen Schutzes bald die engste Freundschaft geboren. Und heute? Wie verhalten sich zwei Damen im Eisenbahnzug? Jene beiden fuhren von Koblenz nach Köln. Die eine strickte, öffnete zuweilen den Koffer, um die Atensilien zu entnehmen. Die andere schaute indessen zu. In Köln stiegen beide aus. Die mit der Strickarbeit suchte hier Arbeit, sie gab ihren Koffer an der Aufbewahrungsstelle ab. Die andere schaute zu. Am gleichen Tage erschien eine Dame am Gepäckschalter und wünschte ihren Koffer. Den Schein hatte sie leider verloren, aber der Beamte könne ihr schon glauben, sie wisse genau, was darin enthalten sei, und nannte auch einige Dinge. Der Beamte mißtraute dem Lächeln nicht und händigte den Koffer aus. Als am nächsten Tag die Eigentümerin mit dem Gepäckschein kam, war guter Rat teuer. Die Geschädigte entsann sich aber ihrer Mitfahrerin im Zuge, und da sie beide aus einer Stadt waren, war sie ihr nicht ganz unbekannt. Die Nachforschungen der Polizei in Koblenz ergaben, daß die Gesuchte seit Weihnachten aus dem Hause ihrer Eltern verschwunden ist und sich nun herumtreibt. * Eine Frau machte sich die Gepflogenheit des Diakonissenhauses in Nippes, daß an arme Familien Warengutscheine im Werte von 1 bis 2 Mark ausgibt, zunutze und fälschte einen solchen Schein. Der Kaufmann nahm den Zettel unbedenklich an und gab Lebensmittel dafür. Die Gutscheine des Diakonissenhauses sind mit einem Stempel versehen. Der gefälschte Schein war nur mit Bleistift aufgesetzt und trug den fehlerhaft geschriebenen Namen einer Schwester. Es ist möglich, daß noch mehrere Kaufleute auf diese Weise betrogen wurden. * Es sind im vergangenen Jahre 4691 Einbruchsdelikte geschehen. Davon konnten nur 928 (20 v..) aufgeklärt werden. An einfacheren Diebstählen waren 9039 zu verzeichnen. Hiervon wurde annähernd die Hälfte geklärt. Die Kriminalpolizei hat bei Diebstählen und Einbrüchen im ganzen 2013 Festnahmen gemacht. Einen großen Teil in der Diebstahlschronik nehmen seit langem schon die gestohlenen Fahrzeuge ein. Die Zahl der Fahrräder, die täglich in Köln verschwindet, ist erstaunlich hoch. Im Jahre 1931 sind hier 4898 Fahrräder gestohlen worden. Davon wurden nur 405 wieder herbeigeschafft. An Fahrraddieben wurden 197 gestellt. 19 Hehler konnte man ermitteln. Auch die Autodiebstähle machen eine erhebliche Zahl aus jedoch konnten von 812 gestohlenen Kraftwagen bis auf 11 alle wieder herbeigeschafft werden. Es wurden weiter 211 Motorräder gestohlen, von denen noch 28 fehlen. + Der Kassierer einer chemischen Fabrik wurde jetzt festgenommen, weil die Firma Unterschlagungen in Höhe von 8500 M. feststellen konnte. Nach dem Geständnis des Kassierers machen seine Verfehlungen aber eine bedeutend höhere Summe aus. Er will seit 1½ Jahren im ganzen etwa 30 000 Mark beiseite geschafft haben. Der 32jährige Defraudant hat diese Summe auf Vergnügungen draufgehen lassen. In der Nacht zum Dienstag geschah ein schwerer Einbruch am Barbarossaplatz, wo Diebe ein Uhrengeschäft ausplünderten. Sie drangen in die leerstehende erste Etage des Hauses ein, rissen in die Decke ein Loch von einem halben Meter und stiegen in den darunter liegenden Laden. Ihre Beute hatte einen Wert von 4000 Mark. Bereitstellung von Kleingärten für Erwerbslose In Verfolg der Erwerbslosen=Siedlungspläne der Reichsregierung waren von der Stadt Köln bereits im Dezember vorigen Jahres für 880 Kleingärten zinslose Reichsdarlehen im Betrage von 60 200 M. bei der Regierung beantragt. Jetzt hat die Stadtverwaltung unterm 29. Januar erneute Anträge vorgelegt für insgesamt 1805 Kleingärten mit einem Darlehen von 150 533 M. Hierin sind Kleingärten enthalten: am Komarhof in Köln=Klettenberg 182, an der Berrenrather und Luxemburger Straße in Köln=Sülz 44, am Vogelsangerweg in Köln=Ehrenfeld 585, am Sandweg und an der Gürtelbahn in KölnBickendorf 224, am Blücherpark in Köln=Ehrenfeld 436, Rentenbeginn in der Angestellten-Versicherung neue Bestimmungen über den Rentenbeginn geschaffen worden. Für zurückliegende Zeiten werden nämlich keine Renten mehr nachgezahlt. Es kommt jetzt darauf an, den Antrag auf Rente rechtzeitig zu stellen. Wird der Antrag verspätet gestellt, obwohl die Voraussetzungen für die Gewährung schon längere Zeit vorliegen, so schädigt sich der Antragsteller selbst. Die Rente tritt dann eben um so später ein. Das Kapitel IV über„Gemeinsame Vorschriften sagt darüber in§ 7 Ziffer 2:„Ist der Rentenantrag nach Ablauf des Monats gestellt, in dem die Voraussetzungen für die Gewährung der Rente erfüllt sind, so beginnt die Rente mit dem ersten Tage des Monats, der auf den Antragsmonat folgt. Das gilt auch dann, wenn der Berechtigte den Antrag nicht stellen konnte." Daraus geht hervor, wie richtig es jetzt ist, die Anträge auf Ruhegeld(Krankenruhegeld, Altersruhegeld, Hinterbliebenenrenten) rechtzeitig zu stellen. In vorkommenden Fällen lasse man sich beraten beim Verband der weiblichen Handels= und Büroangestellten, Gaugeschäftsstelle Köln, Gereonstraße 13. Verbandstagung hirnverletzter Krieger Die im Zentralverband der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen selbständig bestehende Gruppe hirnverletzter Krieger veranstaltete am vergangenen Sonntag im Rudolfssaale ihre Jahreshauptversammlung. Der durch Geschäftsführer J. Braun erstattete Jahresbericht wies eine gestiegene Mitgliederzahl auf. Die Geschäftstätigkeit ist sehr erfolgreich gewesen, da die Berufungen zu 80 Prozent gewonnen wurden, Das Jahr 1931 stand für die Kriegsbeschädigten besonders im Zeichen des Abbaus. Es brachte außer den Rentenkürzungen Verschlechterung der Heilbehandlung. Haus Miramonte in Godesberg, das vom Hauptversorgungsamt Koblenz gefordert und vom Landeshauptmann unterstützt wurde, wird mit Hirnverletzten nicht mehr belegt, weil dort Veruntreuungen vorgekommen sind. Die einstimmig angenommene Entschließung der Tagung begrüßt die Arbeitsgemeinschaft mit dem Reichsverband. Sie fordert Nachprüfung der Akten Hirnverletzter zur Stellung der richtigen Diagnose, da bei 80) Prozent der Hirnverletzten durch die Eigenart ihrer Verwundung die Diagnose falsch sei, ferner Schaffung einer Hirnverletztenfürsorge und Gewährung einer Hinterbliebenenrente für Hirnverletzte mit Pflegezulage. Diese Forderungen werden in einer Denkschrift der Reichsregierung mitgeteilt. Die Versammelten dankten dem Geschäftsführer herzlich für seine erfolgreiche Arbeit und wählten den Vorstand wieder. Die überaus rege Aussprache befaßte sich besonders mit den letzten Kürzungen der Sozialrenten. Zu den Ausführungen eines Vorstandsmitgliedes sei bemerkt, daß die Gruppenleitung sich aufrichtige, bisher berechtigte Sympathien verscherzen kann, wenn sie grobe Ausfälle und ehrverletzende Verstöße gegen die politische Neutralität duldet. Das wird den guten Geist solcher Tagungen empfindlich schädigen.—pp. Windthorstbund Sülz=Klettenberg Unsere heutige Sitzung fällt aus. Wir verweisen auf eine besondere Veranstaltung am Freitag, 12. Februar. Einladungen ergehen noch Katholische Jugend— Windhorstbund, Köln=Dellbrück Donnerstag, 4. Februar, 20.30 Uhr, im katholischen Gesellenhaus, Dellbrücker Hauptstraße, spricht Stadtv. Studienrat Gail über das Thema:„Wird Hitler siegen?“ Zu diesem Vortrag sind alle Anhänger der Zentrumspartei eingeladen. Windthorstbund Köln=Süd Donnerstag, 4. Februar, 20,30 Uhr, im St.=PaulusHeim, Loreleystraße, 1. Stock, Vortrag über das Thema:„Wofür gibt das deutsche Volk sein Geld aus?“ Beteiligung aus der katholischen Jugend von St. Paul, Maria=Hilf und St. Maternus wird erwartet. Gürzenich=Konzert Das achte Gürzenich=Konzert, das als echtes Volkskonzert im Zeichen Beethovens stand, war zugleich der künstlerisch imponierendste musikalische Abend, den wir in dieser Saison zu genießen hatten. War es Beethoven, der mit drei seiner beliebtesten, aber zugleich auch genialsten und tieflotendsten Werke, der dritten Leonoren=Ouvertüre, dem Es=Dur=Klavierkonzert und der„Fünften“ vertreten war, der die in der Messehalle versammelten und begeisterten Menschen in dieser Menge angezogen hatte und die sich von der makellosen Reine der Schöpfung und dem grandiosen Manifest eines der Größten an die Welt hatte hinwegtragen lassen in Sphären, die nichts mehr künden von den Kleinlichkeiten und Widerlichkeiten des reklameschreienden Lebens, in das wir, willig oder nicht, hineingeschleudert sind!„Waren es Hermann Abendroth oder Edwin Fischer, die die Sprache dieses Weltenkünders in seinem Sinne sprachen,— ganz gleich, an diesem Abend hatte man das Gefühl, eine Gemeinde zu sein, die alle Gegensätzlichkeiten überbrückt hat und sich zusammengefunden hat zum Lobe der Kunst, die Gott sei Dank infolge ihres wahrhaft göttlichen Wesens über den Dingen steht. Hier haben auch alle Meinungen und Erörterungen über Aeußerlichkeiten so berechtigt sie manchmal sind, zu schweigen. Denn solange Menschen diesen Werken, und sollten sie noch hunderte Male in kurzer Zeit erklangen, mit solch innerer Anteilnahme und diesem beglückenden Gefühl zu lauschen vermögen, solange kann man von dem Tode der Kunst nicht reden. Solange ihr echte Kunst dem Volke schenkt, ihr Küstler und ihr. die ihr sie ihm vermittelt, und solange ihr euch nicht selbst inszeniert und dadurch die Kunst in ihrem höchsten Sinne vernichtet, solange wird das Volk auch euch Folge leisten. Verachtet mir die Meister nicht— aber auch nicht den gesunden Sinn des Volkes! Beethoven ist also der schöpferische Geist, der, am meisten angefochten von den Radikalen, unvermindert sich der größten Sympathien des naturhaft verbundenen musikalischen Menschen erfreut, vor dem aber auch die Atonaliber wie Neoromantiker mit ihrem seichten Geplätscher und ihrer Einfallslosigkeit längst das Fürchten gelernt haben. Tempora mutantur!— Das Beethovensche Ethos mit seiner spontan aufbauenden Logik, Agogik und Thematik in reinster, von innen herausquellender Monumentalität nachzuschaffen, ist wohl kaum ein Pianist so berufen wie Edwin Fischer, dessen plastisches Spiel. das auch dem Piano noch männliche Kraft und Bedeutung läßt, und vor allem dessen geradezu unnachahmlicher Gestaltungstrieb dieses Konzert zu einer festlichen Angelegenheit machen. Die Geistigkeit des Pianisten, sein großformatiges Passagen= und Akkordspiel und das minutiöse Eingehen auf kleinste Dinge, die bei ihm eine enttscheidende Wichtigkeit erhalten und den großen Atem des Werkes doch nicht verloren gehen lassen, das sind Züge eines Meisters, der in all seinen Fasern echt und ehrlich denkt, und dessen Spiel im tiefsten Wesen deutsch ist. Hermann Abendroth begleitete mit dem sich an diesem Abend in herrlicher Gebelaune befindenden Orchester wahrhaft kongenial und es ist verständlich, daß nach der Wiedergabe des Konzertes schier unaufhörlicher Jubel einsetzte, für den Fischer sich mit einer Zugabe bedankte. Hermann Abendroth hatte dem KlavierKonzert die wahrhaft groß gestaltete dritte Leonoren=Ouvertüre vorangehen lassen, edel im Klang, straff im Aufbau und tief von innen geschöpft, kurz so, wie wir sie von seinem Kollegen an der Oper nicht gewöhnt sind zu hören. Eine bis in die feinsten Schattierungen ausbalancierte, natürlich geformte und mit starker innerer Bewegung dargebotene Aufführung der Fünften Symphonie beschloß den Abend, und der Jubel und die festliche Stimmung hielt noch lange, nachdem der letzte Ton verklungen war, an. Dr. Fg. Musitschüler Im Rahmen des„Reichsverbandes Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer“(Ortsgruppe Köln) fand ein Schülervortragsabend statt, der sich mit Recht eines großen Interesses erfreute. Eine gewisse Geschlossenheit kam dadurch ins Programm, daß alle Instrumentalsolisten der Schule Jos. Streiffeler angehörten, des bekannten vorzüglichen Klavierpädagogen, für dessen erzieherische Qualitäten die nach technischer Durchbildung und nach künstlerischem Geschmack gleich erfreulich guten Leistungen der Schüler sprachen; sehr angenehm fiel auch die Reichhaltigkeit des alle Stile berücksichtigenden Uebungsstoffes auf. Geschickt waren zwei Gesangsgruppen in die Vortragsreihe hineingesetzt, die von einer stimmbegabten, vielseitig sich zeigenden Schülerin von Frau Batz=Calender und von einer koloraturgewandten Sopranistin der Schule Peter— schers wirkungsvoll bestritten wurden; die Klavierbegleitung besorgte Jos. Streiffeler. Ritteilungen * Der Kölner Musikhochschüler Edmund Siefener junior hat eine dreisätzige Suite für Orchester geschrieben, die kürzlich in einem Sinfonie=Konzert im Kurhaus zu Wiesbaden unter Leitung von Kapellmeister A. König mit größtem Erfolg ausgeführt worden ist. Die Fachpresse äußert sich höchst anerkennend über das Werk und lobt vor allem die gerade Faktur, die sehr durchsichtige Instrumentation des an den HaydnMozart=Stil erinnernden Werkes. Auch in Solingen wurde das Werk erfolgreich aufgeführt. Das Bergische Abendblatt nennt die Suite ein liebliches Werk von eindrucksvoller Schönheit. * Im Kölnischen Kunstverein wird am 6. Februar die neue Ausstellung Hamburger Künstler eröffnet. Die Ausstellung— vom Kunstverein Hamburg zusammengestellt— soll einen Ueberblick geben über das Schaffen der in Hamburg lebenden Maler und Bildhauer. Der nachste Lichtbildervortrag findet am 26. Februar, 20 Uhr, statt. Professor F. AhlersHestermann, spricht über das Thema„Der Jugendstil als geistesgeschichtliches Ereignis“. Auch Nichtmitglieder sind willkommen. Bücherschau * Brandung. Roman von Knud Andersen. Verlag Georg Westermann, Berlin 1931.— Dieses durchaus reife und hochstehende Werk des Dänen, stilistisch vorzüglich dem deutschen Leser nahegebracht durch die Uebertragung von Else von Hollander=Lossow, ist getragen von tiefster, ursprünglicher Naturverbundenheit, von der ewigen Sehnsucht des nordischen Menschen zum unendlichen Meer, dessen titanische Rastlosigkeit und Kraft es atmet. Eigentlicher Gegenstand ist jenes Verwachsensein des Steuermanns Ture Vester mit den chaotischen Elementen dieser in seiner Seele schwingenden Meerlandschaft, jenes An=die=Natur=Gebanntseins, das seine Ehe zu einer langen Tragödie macht, bis sich dann endlich alle Widersprüche im Rauschen der Brandung vereinen, die Sinn und Wesen dieser Landschaft und dieser Menschenseele darstellt. Man verfällt ganz unwillkürlich dem zauberhaften Banne dieser wogenden Kraft und muß es dennoch, von der Lektüre endlich aufsehend, bedauern, daß dieses sonst so meisterhafte Werk von etwas Störendem nicht freiblieb, das man fast als Tendenz bezeichnen muß. Nicht als ob ein fest umrissener Grundgedanke, nicht als ob selbst eine formulierte These an sich schon als Tendenz. als Störung im künstlerischen Sinne abzulehnen wäre: Aber man vermißt doch bei der„Diskussion“ des hier gesetzten Grundgedankens durch das Kunstwerk jene Totalität der Schau, welche die Klippe der Einseitigkeit vermeidet. Wenn das dem Buch vorangestellte Motto an sich seine Berechtigung hat— „Der Geist flüstert mit inniger Stimme, und kein gesprochenes und kein geschriebenes Wort vermag seine Sprache zu deuten, selbst wenn es lodert vor Sehnsucht, Dolmetscher des Geistes zu sein...“— so kommt doch alles jenes, was in dem Buche als Gegenspiel zu dieser Idee fungiert, in einer Weise zu kurz, daß sie die ganz bestimmte und— unrichtige Färbung einer Polemik gegen Geistiges annimmt sobald es von den Menschen in einer konkreteren, weniger vagen Form erlebt erscheint. Die unbestreitbare Tatsache, daß manchen Menschen tatsächlich dae Geisterlebnis fremd bleibt, weil es durch Formelsurrogate geistigen Anstrichs oft leicht ersetzt wird, gibt dem Verfasser noch nicht das Recht, seiner Art des Geisterlebnisses so einseitig den Vorzug zu geben. Daß er das tut, ist, angesichts der übrigen Vorzüge seines Buches, doppelt schade! Dr. W. M. E. im kal-Unzeiger Erscheint täglich Die Kleinarbeit der Kölner WSV=Vereine Die Tabellen der unteren Mannschaften— Stand 30. Januar 1932 Durchblättert man den Sportteil einer Zeitung am Montagmorgen, so dürfte manchmal der Laie den Eindruck gewinen, daß sich im Fußballsport nur erste Mannschaften gegenüberständen. Selten wird einmal etwas von einer Reservemannschaft erwähnt. Hier und da findet man hinter den Ergebnissen der Gauklassen auch ein Resultat einer unteren Mannschaft, welches der betreffende Vereinsfunktionär mit dem Spielergebnis der ersten Mannschaft der Pressestelle durchgegeben hat. Und doch bilden gerade die unteren Mannschaften den Rückhalt der Vereine und nicht zuletzt den Rückhalt der ganzen Bewegung. Aus ihnen schöpfen die Vereine ihren Ersatz für die ersten Mannschaften die nun einmal die Vereine repräsentieren müssen. In ihnen beschäftigen die Vereine auch diejenigen Sportler, die vom Höhepunkt ihrer sportlichen Leistung abgetreten sind und nun noch aus reinen gesundheitlichen Gründen sich betätigen. Der Lokal=Anzeiger hat es sich in den letzten Jahren nicht nehmen lassen auch die Leistungen dieser Sportler durch regelmäßige Veröffentlichung der Tabellen zu würdigen. Wir haben uns daher auch in diesem Jahre der Mühe unterzogen, auf Grund der vorliegenden Spielberichte die Tabellen mit dem Stichtage 30. Januar zusammenzustellen. Wir bemerken hierbei, daß alle diejenigen Spiele in den nachstehenden Tabellen Berücksichtigung fanden, wovon Spielberichte vorlagen. Falls der eine oder andere glaubt, daß ein Spiel seiner Mannschaft nicht berücksichtigt ist, so bitten wir ihn sich dieserhalb an die zuständige Stelle des Kölner Gaues zu richten, damit die Tabellen beigetragen werden können. Geht man die Tabellen der einzelnen Gruppen durch, so finden wir zunächst, daß der KBC die meisten Mannschaften, nämlich sechs, gemeldet hat, die sich auch mit mehr oder weniger gutem Erfolg an den Punktespielen beteiligten. Auch die 99er aus Merheim hatten zu Beginn der Saison sechs Mannschaften im Rennen liegen jedoch schied eine im Verlauf der Spiele aus. Diese beiden Vereine unterhalten wohl den vielseitigsten Vereinsbetrieb, wenn man berücksichtigt, daß beide Vereine auch noch mit mehreren Handballmannschaften tätig sind. Mit fünf Mannschaften spielen sodann noch der SV Rhenania und als einzigster Verein der 1. Bezirksklasse der SV Viktoria. Die Verdienste der Viktoria möchten wir auf diesem Gebiete besonders hervorheben, die stets als Verein der 1. Bezirksklasse einen großen Sportbetrieb unterhält, da sie neben fünf Fußballmannschaften auch noch über eine Handballmannschaft und einen umfangreichen Jugendbetrieb verfügt. Mit vier Mannschaften nehmen an den Punktespielen teil die Bezirksligavereine KCfR. VfR Köln, Sülz 07. MSV, Vingst 05 und Blau=Weiß. Von den Vereinen der 1. Bezirksklasse spielen Bayenthal. Schwarz= Weiß und der Post=SV mit vier Mannschaften. Im übrigen haben die meisten Vereine der ersten Bezirksklasse mindestens drei Mannschaften, die jedoch nicht immer an den Punktespielen teilnehmen. Die 2. Bezirksklasse ist durchweg mit zwei Mannschaften an den Meisterschaftsspielen beteiligt. Auch von den Vereinen dieser Klasse verfügt eine Anzahl über dritte Mannschaften, ohne sie aber zu den Punktespielen zu melden. In der 1. Gauklasse verfügen fast alle Vereine über zwei Mannschaften, einige sogar, und zwar Colonia, Worringen Lövenich und Borussia Klettenberg über drei Einheiten. Colonia steht mit seinen Mannschaften am günstigsten. Die Vereine der 2. Gauklasse verfügen zu drei Vierteln über zweite Mannschaften. Deutzer SV, Viktoria Gruhlwerk und Schwarz= Rot Merkenich besitzen sogar drei Mannschaften ein Beweis dafür, daß die Klassenzugehörigkeit nicht für der Amfang des Sportbetriebes maßgebend ist. Die einzelnen, nachstehend veröffentlichten Gruppen haben in den meisten Fällen soeben die erste Spielserie hinter sich gebracht. Wir wählen daher mit Absicht diesen Zeitpunkt der Veröffentlichung, da der jetzige Tabellenstand ein Bild über das Abschneiden der Mannschaften in der ersten Serie gibt. Zu bemerken ist natürlich noch, daß die Vereine die gleiche, wenn nicht sogar noch eine höhere Anzahl von Jugendmannschaften haben, die nicht aufgeführt sind. Da wir die Meinung vertreten, daß die Jugend recht bald wieder zu Meisterschaftsspielen übergehen muß werden wir demnächst auch einmal das Leben und den Spielbetrieb der Jugendmannschaften herausstellen. Für heute mögen die folgenden Tabellen ein Spiegelbild von dem gewaltigen Spielbetrieb der unteren Mannschaften geben. a) Bezirksliga KBC 2 Vingst 05 2 Sülz 07 2 MSV 2 Blau=Weiß 2 VfR Köln 2 KCR 2 Rhenania 2 KSC 99 2 .Gladbach Preußen 2 PfR Köln KBC 3 Blau=Weiß KCFR 3 .Gladbach Rhenania 3 Sülz 07 3 KSC 99 3 Vingst 05 3 Preußen 3 MSV 3 KSC 99 4 KCR 4 KBC 4 Rhenania 4 VfR Köln 4 Vingst 05 4 Sülz 07 4 Blau=Weiß 4 MSV 4 Viktoria 4 Bayenthal 4 Viktoria 5 KBC 5 KBC 6 Schwarz=Weiß Rhenania 5 Post 4 KSC 99 5 b) 1. Bezirksklasse Gruppe 5: Nippes 12 2 Wiesdorf 2 KFV 02 2 MSC 2 Richrath 2 Manfort Alemannia 2 Köln 93 2 Zollstock 2 Flittard 2 Schlebusch 2 Hitdorf 2 Brüggen 2 Dormagen 2 Zons 2 Grefrath 2 Horrem 2 Quadrath 2 Knapsack 2 Pulheim 2 Hürth 2 Balkhausen 2 Gr.=Königsdorf Weiden 2 Rodenkirchen 2 Polizei 2 BfB 05 2 KBV 07 2 Gruppe 8: 13 9 3 1 13 9 3 1 12 9 2 1 13 5 4 4 11 6 1 4 12 5 3 4 12 4 2 6 12 3 1 8 12 3 1 8 Gruppe 9: 12 10 2 13 7 2 13 7 2 12 7 0 12 6 1 13 6 2 11 5 2 4 0 8 1 1 10 1 0 9 47:27 46:32 64:27 43:38 51:29 33:31 35:34 36:42 31:53 26:82 31:37 16:28 62:16 29:16 39:30 40:23 29:27 35:23 18:14 28:26 26:33 26:49 :65 13:32 Gruppe 10: 10 S 0 2 46:16 10 7 2 1 44:22 10 7 1 2 36:15 10 6 1 3 14:16 21:5 21:5 20:4 14:12 13:9 13:11 10:14 7:17 7: 17 7: 19 6:18 5:17 22:2 16:10 16:10 14:10 14:10 14:12 12:10 12:10 11:15 :16 :21 2: 18 16:4 16:4 15:5 13:7 Wahn 2 10 6 0 4 Porz 2 10 4, 3 3 Urbach 2 10 3 2 5 Reichsbahn 2 11 3 1 7 Efferen 2 11 2 3 6 Gremberg 2 9 3 0 6 Gronau 2 9 2 1 6 KBE2 10 2 0 8 d) 1. Gauklasse Colonia 2 Alkenrath 2 Reusrath 2 Baumberg 2 Monheim 2 Bürrig 2 Berghausen 2 Leichlingen 2 Ichendorf 2 Berrenrath 2 Buschbell 2 Kerpen 2 Kierberg 2 Lövenich 2 Gleuel 2 Gymnich 2 Lind 2 Worringen 2 Weiß 2 Gruppe 11: 8 8 0 0 6 4 1 1 8 4 0 4 6 3 1 2 8 3 1 4 8 2 1 5 7 2 0 5 7 0 0 7 Gruppe 12: 3 0 1 0 22:21 12:8 26:19 11:9 17:24:12 21:31:15 18:33:15 20:24:12 17:40:13 :28:16 37: 3 17:12 23:17 18:12 19:22 16:18 0: 21 2:33 15:9 18:21 16:11 20:13 20:17 :14 18:18 14:25 Gruppe 13: 6 4 2 0 5 4 0 1 6 2 1 3 23:7 10:2 19:5:2 :9 5:7 Longerich 2 Berzdorf 2 Meschenich 2 Rath=Heumar 2 Rösrath 2 Gremberghoven 2 Borussia 2 Eltag 2 .=Gladb.=Hand IV Deutz 2 Colonia 3 Reichsbahn 3 Worringen 3 Lövenich 3 Borussia 3 e) 2 Gauklasse Gruhlwerk 2 Mödrath 2 Badorf 2 Fischenich 2 Gruhlwerk 3 Götzenkirchen 2 Glessen 2 Niederbolheim 2 Dansweiler 2 Deutz 30 2 Deutz 30 3 Quettingen 2 Merkenich 2 Wiesdorf 3 Westhoven 2 Roggendorf 2 Merkenich 3 fw. Traurige Nachricht Grau und Brehme in Lebensgefahr Die Verletzungen der gestern nachmittag beim Training wiederum verunglückten deutschen Bobmannschaft erweisen sich als sehr schwer. Besonders arg betroffen sind der Bobführer Fritz Grau und der Bremser Arthur Brehme. Die Aerzte des Hospitals wagten angesichts der großen Lebensgefahr nicht, die Patienten ersten Stockwerk nach dem unten gelegenen Röntgenraum zu transportieren. Es ist daher ein Röntgenapparat aus Saranah Lake angefordert worden. Grau erlitt einen Bruch der linken Schulter, wahrscheinlich ist aber auch die linke Hüfte in Mitleidenschaft gezogen worden; dazu kommt noch ein Bruch der Schädelbasis. Der Braunschweiger Hopmann hat eine Gehirnerschütterung und Beinwunden, die mit 21 Nadelstichen genäht werden mußten, davongetragen. Krapke ist nur am Rücken verletzt und außer jeder Lebensgefahr. Das heutige Unglück ist das schwerste, das sich seit dem Bestehen der einzigen Bobbahn in Amerika in der Zeitdauer von zwei Jahren ereignet hat. Zum Bob=Anglück in Lake placid Zu dem bereits gemeldeten schweren Unfall des deutschen Viererbobs„Deutschland 2“ erfahren wir noch folgende Einzelheiten: In der zweiten Haarnadelkurve„ShadyCorner“ hatte Grau auf der vollkommen vereisten Bahn die Gewalt über das Fahrzeug verloren, das mit einer Schnelligkeit von etwa 100 Kilometer die Steilkurve hinabschoß, einen dicken Eisschutzwall durchschlug und dann etwa 40 Meter weit durch die Luft flog. Der Schlitten zerschellte mit furchtbarem Prall unterhalb eines Abhanges des Mont Hoevenberg. Sämtliche Insassen wurden in bewußtlosem Zustand zunächst nach dem Startplatz geschafft und von dort sofort nach dem nächsten, etwa 6 Meilen entfernten Hospital gebracht. Die erste Untersuchung ergab, daß Grau am schwersten verletzt ist, denn neben einem Bruch des linken Armes sind noch innere Verletzungen wahrscheinlich. Der Braunschweiger Hopmann, der als zweiter Mann gleich hinter Grau saß, brach das linke Bein, hat schwere Kopfverletzungen, wahrscheinlich einen Schädelbruch, davongetragen. Der Bremser Albert Breme dürfte ebenfalls einen Schädelbruch erlitten haben. Lediglich Napki, der Masseur der deutschen Mannschaft und Ersatzmann für den Fahrer Ludwig, kam mit leichteren Fleischwunden davon. Ueber die Ursache des Unglücks äußerten sich die Teilnehmer, daß die deutschen Bobs mit ihren gerundeten Gleitschienen für den zurzeit stark vereisten Hoevenberg=Run schwer zu steuern sind. Im Olympischen Viererbobrennen werden unsere Farben nach dem neuen schweren Verlust nur noch von einer deutschen Mannschaft vertreten werden können. Man muß abwarten, wie die deutsche Leitung den Bob„Deutschland 1“ nun besetzen wird. Neuer Austria=Sieg in Düren Knapp:2 wurde Dürens Elf geschlagen 8000 Zuschauer Das dritte Gastspiel der Wiener Austria= Mannschaft im Westen hatte auch in Düren überaus großen Anklang gefunden. Trotz des Wochentages hatten sich 8000 Zuschauer eingefunden Diese Zahl bedeutet einen neuen Also spielen 7. Febr, 32 VfR gegen SV Rheydt, Sülz 17 gegen BFV, Viktoria gegen BfB 08, Alemannia gegen Rhenania. Die Bezirksendrunde beginnt am 14. Februar. Es treffen sich in Köln, Hauptkampfbahn, voraussichtlich Sülz 07 gegen Alemannia. Rekord für Düren, denn auf einer sportlichen Veranstaltung wurden bisher noch nie soviel Besucher verzeichnet. Obwohl die Wiener ohne Billich, Mock und Schreiber antraten, kamen die Zuschauer voll und ganz auf ihre Kosten. Die Elf zeigte ein in jeder Beziehung vollendetes Spiel. Besonders das Passen auf den freien Raum war sehr gut. Dennoch mußte sich die Mannschaft tüchtig anstrengen, um die mit großem Eifer kämpfenden Dürener zu schlagen. Dürens Elf hat sich wider Erwarten gut geschlagen. Vor der Pause ließ sie allerdings ziemlich den Zusammenhang vermissen, und besonders die Stürmer hatten anscheinend Angst vor ihrer eigenen Courage. Nach dem Wechsel spielte die Elf bedeutend besser und die Wiener Hintermannschaft hatte teilweise harte Abwehrarbeit zu verrichten. Ihr bester Spieler war der Torhüter Krauthausen, der wahre Glanzleistungen bot. Nach ihm sind der Verteidiger Groß und im Sturm Stollenwerk und Schnitzler zu nennen, wenn auch die Letzteren viel zu oft mit dem Schuß zögerten. Ein großer Versager war der Linksaußen Knaup. 5. Frankfurter Sechstagerennen In dieser fünften Nacht des 5. Frankfurter Sechstagerennens harrten die 6000 Zuschauer zum größten Teil bis zur Neutralisation aus, und sie werden noch lange an diese Nacht zurückdenken. Vielleicht hat es nur selten bei einem Sechstagerennen eine so jagdenreiche Nacht gegeben. Als nach der schweren zweistündigen Jagd vor Mitternacht van Kempen=Braspenning sechs Runden zurücklagen, da gab Piet keine Ruhe mehr. Er war in einer geradezu überragenden Form und obwohl er mit dem Widerstand des ganzen Feldes zu rechnen hatte, holte er mit seinem in dieser Nacht gleichfalls zähen Partner Runde um Runde auf. Schon waren sie der Spitze bis auf eine Runde nahegerückt, da entfesselte Schoen eine letzte große Jagd, die den Holländern noch einmal eine Verlustrunde kostete. Schoen war nach van Kempen der stärkste Mann des Feldes, aber er fand in seinem Partner Tietz nicht immer die genügende Unterstützung. Später hatte jedoch auch Tietz seine Schwäche überwunden. Dinale hat ebenfalls seine alte Form wiedergefunden, und so bildet er mit Goebel eine immer noch chancenreiche Mannschaft. Ausgezeichnet schlugen sich in dieser Nacht auch Rausch=Hürtgen, die großen Lieblinge der Frankfurter. Bis 6 Uhr morgens nach 104 Stunden waren 2464,340 Kilometer zurückgelegt. Stand des Rennens: 1. Rausch=Hürtgen, 319 Punkte; 2. SchoenTietz, 173.; 3. Goebel=Dinale, 164.; eine Runde zurück: 4. Negrini=Severgnini, 158.; 5. Charlier=Deneef, 149.; 6. Kroll=Maidorn, 82.; 7. Wambst=Broccardo, 66.; zwei Runden zurück: 8. van Kempen=Braspenning, 241.; sieben Runden zurück: 9. Zims=Schorn, 134 P. Ersatzmann: Oestreich. Verantwortlich für den Sport: J. Zündorf Oic Gaute COJedt BEILAGE ZUM LOKAL-ANZEIGER VOM 3. FEBRUAR 1932. JAHRGANG 46 Feldgrau schatt Silidend G 4528P OFOETTCANEE BRu--Aung (28. Fortsetzung VON 2. S. ETTICH Gegen Mitternacht müssen die Beamten aussteigen. Der Gendarm hat nun niemand mehr, um sich zu unterhalten. Außerdem fürchtet er sich, scheinbar so ganz allein in meiner Nähe. im dunklen Viehwagen. Deshalb zerrt er mich aus dem Waggon, als jetzt der Zug wiederum irgendwo hält, rennt mit mir nach vorne, verhandelt mit dem Lokomotivführer, und eine Minute später sitzen wir auf der Maschine. Ich werde zur Vorsicht an den eisernen Sitz des Lokomotivführers gekettet, etwa so wie man einen Hund, einen Papagei oder einen Affen festmacht. Dann trinken Gendarm und Zugbeamte der Reihe nach aus einem ledernen Weinbeutel. Sie werfen den Kopf zurück und halten den prallgefüllten Beutel über den weitgeöffneten Mund. Sie drücken und ein dünner Weinstrahl schießt ihnen rot und heftig in den Hals. Fast, ohne Unterbrechung kreist der Weinh, der mindestens drei Liter faßt. Dazu essen die Männer große Fetzen Weißbrot, in das sie kleine Eckchen Knoblauch stecken. Und währenddessen saust die Lokomotive durch die mondhelle Nacht, hinter sich den langen leeren, heftig polternden Güterzug. Hin und wieder reißt der Heizer die Tür zur Kesselfeuerung auf, stochert mit langen Eisen in der Glut, daß die Funken stieben und ich vor Hitze schier vergehe. Dann wirft er zehn Schaufeln Kohle ein, klappt das massive eiserne Türchen zu, und ich sitze wieder im Durchzug und in der Kälte. Schließlich schlafe ich ein. Beim Morgengrauen rüttelt mich der Gendarm, löst meine Kette vom Eisenstuhl und zerrt mich von der Lokomotive herunter auf den Geleiskörper. Ringsum brennen Lichter und im Dunst des werdenden Tages sehe ich die Umrisse von niedrigen Häusern, aus die wir zustreben. Wir stolpern schlaftrunken über Gleise und Weichen. Der Gendarm ist vollkommen in eine Wolke von Wein= und Knoblauchduft gehüllt. Zwischen den niedrigen Häusern, die zum Güterbahnhof von Is=sur=Tille gehören, führt eine Straße zum Städtchen. Nur 5 Minuten lang ist unser Weg, dann empfängt uns ein düsterer Bau, das berüchtigte Marine=Gefängnis. Man löst die Fessel von meinem rotangelaufenen Handgelenk. Man führt mich treppab, dann durch einen langen Flur, wo es nach Urin, nach Aborteimer, nach säuerlichem Brot, nach Ungepflegtheit, nach muffigen Kleidern und nach vielen Menschen riecht. Trübselig vegetiert ein schwachkerziges Licht an der Decke dieses Flurs, und rechts und links sehe ich Zellentüren, lauter Zellentüren. Ganz am Ende des Flurs schließt man rasselnd eine dieser Türen auf, und ich werde in einen großen, kellerartigen Raum gestoßen. Eine Blendlaterne blitzt auf, läßt den Schein ihres starken Lichtes sekundenlang durch den Keller huschen, so daß ich sehen kann, wo die niedrige Pritsche steht, wo der Wasserkrug zu finden ist und wo ich mich an den Aborteimer herantasten kann. Dieser Eimer, das stelle ich sofort fest, ist bis zum Rande voll und stinkt entsetzlich. Das Wasser im Trinkgefäß ist alt, muffig und riecht nach Urin. Es wird sich mal ein Zelleninsasse nachts im Gefäß geirrt haben. Hinter mir wird die Tür zugeklatscht, abgeschlossen. Ich stehe im völlig dunklen Keller, taste mich jetzt zur Pritsche, finde sie und merke gleich, daß ich ganz allein in dieser geräumigen Gemeinschaftszelle bin. Ich schnüre meine Decke ab, um mir rasch ein Lager zu bereiten, und da, als ich mich aufrichte, erhalte ich einen so furchtbaren Schlag auf den Kopf, daß ich vor Schmerz sofort stöhnend in die Knie sinke. Zur Abwehr halte ich meine beiden Arme über den Kopf und erwarte den zweiten Schlag dieses unsichtbaren und feigen Gegners. Erwarte den Streich ohne Groll, weil es doch keinen Zweck hat, sich darüber aufzuregen, weil es anscheinend so sein muß. Doch der nächste Schlag kommt nicht, und so richte ich mich langsam hoch, die Hände abwehrbereit. Und da, in etwa.50 Meter Höhe, genau über der Pritsche, ertaste ich eine schiefe, harte, feuchte Wand aus Beton und weiß, daß ich mir daran fast den Schädel einrannte. Ich lege mich daher ganz vorsichtig nieder und schlafe bald ein. „Au secours, au secours, les gars!“ (Hilfe, zu Hilfe, ihr Jungen!) Eine schrille Stimme brüllt es durch den Flur. Sofort bin ich ganz wach und ganz aufmerksam. Ich richte mich auf. Der Keller ist nur spärlich erhellt und zwar durch einen vergitterten Luftschacht in der Decke. Zur Not kann ich jetzt, bei angestrengtem Hinschauen, die gegenüberliegende Wand erkennen, eine helle, rauhe Betonmauer. Draußen aber, vor der Tür meines Kellers, schallt es jetzt schon wieder schrill und nervenzerreißend: „Au secours, au secours, les gars!“ Ich höre mehrere Menschen keuchen, ich höre Schläge niedersausen, Füße scharren, und jetzt bumst es gewaltig gegen meine Tür, daß der ganze Keller davon bebt. Stimmen werden laut, rüllen: „Ouvrez, kas de vaches!“(Aufgemacht, ihr Kühe!) ig schlagen viele Fäuste gegen Zele Gefangan sen und Rufen übertönend, der gräßliche, verlentüren. heller Auft Alle Gefangenen des Flur sind in Und dazwischen, jedes Bumzweifelte Hilfeschrei. Ueber meinem Luftschacht höre ich Stimmen, höre ich Menschen laufen, vernehme Kommandos und das Klirren von Waffen. Und wenige Sekunden später rasen Nagelsohlen über die Steintreppe, dann durch den Flur. Ich höre, wie sich vor jeder Zellentür ein Bewaffneter aufpflanzt. Und jetzt dröhnt ein brutaler Baß durch den Flur: „Vos geules, salauds, ou gare au pain sec pour quatre jours!“ (Schnauze gehalten, ihr Schweine, sonst gibts vier Tage lang nur trockenes Brot!) Fast augenblicklich legt sich der Aufruhr, denn diese Stimme, den Zelleninsassen zweifellos wohlbekannt, hat große Angst und Bestürzung hervorgerufen. Der Hilfeschrei verstummt sofort und jetzt hört man nur das Dahinschreiten des Mannes mit dem Baß. Er tritt energisch auf und ist wahrscheinlich ein großer, schwerer Mensch. Er kommt gemessenen Schritts an meiner Zelle vorbei, steht nun, und ich höre ihn sprechen: „Warum hast du großes Schwein um Hilfe gerufen? Du weißt doch, daß dir niemand helfen wird, am wenigsten deine Kumpane hier in den Zellen!“ Eine weinerliche Stimme antwortet:„Der Gendarm ist in meine Zelle gekommen und hat mich geschlagen, weil ich nicht schnell genug aufgesprungen bin. Und da hat mich die Wut gepackt und ich habe ihn hinausgedrängt. Aber er hat mich dann hier im Flur ganz jämmerlich gewürgt und mit dem Gummiknüppel verhauen. Ich tue es bestimmt nicht mehr, Chef, ich will anständig sein!“ Und jetzt donnert der Baß: „Schön, mein Junge, aber zur Kräftigung deines guten Vorsatzes sollst du mal 24 Stunden in den Trichter kommen.“ Ich höre, wie sie den Geschlagenen wegschleifen, mit ihm die Treppe hinaufgehn. Auch über mir höre ich sie gehen. Dann gibt es in meinem Keller eine Erschütterung und ich vernehme die greinende Stimme des Meuterers dicht neben mir. Jetzt erst bemerke ich, daß mein Keller eigentlich durch einen seltsamen, trichterförmigen Betonkeil abgeteilt ist. An der schiefen Fläche dieses mit seiner Spitze auf dem Kellerboden stehenden Keils habe ich mir vor einigen Stunden den Kopf zerbeult. Der Keil ist kantig, etwa 1,50 Meter breit, 1,80 Meter hoch und läuft nach unten vollkommen spitz zu. Innen ist er hohl; nur die Wände sind schief gestellt. Man hat den Meuterer in diesen Trichter geworfen und das Loch oben wieder zugedeckt. Zuerst stöhnt und greint der arme Bursche. Ich höre fast jeden seiner Atemzüge durch die dünnen Betonwände des Trichters. Er rückt ständig hin und her und findet keine Lage. Ich klopfe an die Wand und frage, wie es in diesem Verlies aussieht. Er hält mich für einen Franzosen und antwortet: „Alles dunkel. Ich kann hier weder stehen noch liegen. Jede Stellung ist eine Qual, keine 10 Minuten kannst du es in einer Lage aushalten.“ Nach einigen Stunden beginnt der Mann schwer zu atmen. Zwischendurch ruft er jammervoll um Hilfe und bettelt um Gnade. Endlich, als die frühe Winternacht beginnt und das dürftige Licht aus dem Luftschacht langsam verschwindet, bekommt der Bursche im dunklen Betontrichter einen Tobsuchtsanfall. Er haut den Kopf gegen die Wand, daß es durch meinen Keller dröhnt. Er schreit wie ein Tier und lallt dann wie ein kleines Kind: „Maman, Maman!“ Dann ist alles ruhig. Ich höre wie sie, eine halbe Stunde später, den Deckel heben und den Mann herauszerren, vernehme auch ihre Worte. Ein junger Matrose ist es, ein Kerl, den man oft schon in den Trichter stecken mußte, um ihn zu bändigen. Diesmal aber habe er sich so schwer am Kopfe verletzt, daß er besinnungslos in die Revierstube gebracht werden muß. * Es mag schon spät am Abend sein, da wird mein Keller aufgeschlossen und ich bekomme einen frischen Krug Wasser, ein Stück Brot und ein Kochgeschirr voll heißer Brühe. Dann muß ich den Aborteimer leeren, wobei mir ein Gendarm voranleuchtet. Die Nächte sind kurz in diesem Keller, denn hier ist es wenigstens warm, wenn auch dumpf. Jeden Abend, nach dem Auslöffeln meiner Suppe, sinke ich wie betäubt vom Mangel an frischer Luft auf meine Decken und schlafe sofort ein. Aber dann die Tage! Es ist einfach gräßlich, wie unendlich lang solch ein Tag sein kann. Am frühen Morgen wird die Kellertür aufgerissen und ich habe meine Decken abzuliefern. Wenn dann der Schlüssel im Schloß aufgehört hat zu klirren, ist mir die Außenwelt wieder für weitere 12 Stunden verborgen. (Fortsetzung folgt.) Die Heilkraft des Apfels In den„Fortschritten der Therapie“ bespricht Prof. von den Velden die Apfel=Diät. Viele Forscher halten die Apfelsäure für besonders gesundheitsfördernd, andere gerade den Gerbstoffgehalt für äußerst wichtig zur Darmberuhigung. Ungeschälte Aepfel enthalten eine große Anzahl lebenswichtiger Vitamine. Bakteriologisch ist nachgewiesen, daß der mit Apfelbrei gefüllte Darm die schädlichen Bakterien in geringerer Anzahl enthält und sie zugunsten der normalen Bakterien verschwinden läßt. Ruhrkranke wurden durch zweitägige Ernährung mit Aepfeln geheilt. Die Residenz putbus Schloß Putbus auf Rügen Ansicht der Rückseite. Vom späten Frühjahr bis in den müden Herbst hinein stehen und duften vor vielen Fassaden der alten Fürstenresidenz Putbus blühende Rosenstöcke. Wie ein Vergangenheitshauch, traditionsverbunden, wie Symbole lebenden Gedenkens, wirken die bunten Blumen vor den weißen Wänden gleichförmiger niedriger Häuser. Der Geist, der mehr als ein halbes Jahrtausend lang die Insel Rügen lenkte, der Wille ehrwürdigen Adels, der einst Burg, Schloß und Residenz Putbus schuf, scheint noch auf dem stillen, vornehmen Marktflecken zu ruhen, der fürstliche Gründer noch umzugehen, der einmal befahl: in jedem Jahre müssen die kleinen Häuser der Siedlung neu und weiß gestrichen werden, um dem Ort sein sauberes Gepräge zu bewahren Und auch heute noch, wie in Erfüllung einer letzten Bitte aus Gewohnheit oder Pietät, werden die Bauten rein und weiß gehalten. Immer noch stehen auch sommerlang blühende Rosenstöcke von Häusern der verträumten, in Park und Wald gelagerten Residenz, obwohl die Fürsten längst in schlichten oder kostbaren Sarkophagen an der Seite ihrer Väter in der Kirche zu Vilmnitz oder im Mausoleum von Putbus ruhen... * Man weiß nicht recht, von wannen sie vor rund siebenhundert Jahren kamen, die das Schicksal Rügens, des fruchtbaren, waldigen, seenreichen Eilandes mit kostbaren Jagdgründen und großartigen Naturdenkmälern gestalteten, die Entwicklung der Insel beherrschten und oft ins Großartige förderten. Carl Gustav Fabricius, ein gelehrter Bürgermeister Stralsunds um 1850 herum, hat alle Urkunden des Putbusser Fürstenhauses ausfindig gemacht und erforscht. Ihm geht die folgende geschichtliche Darstellung nach. Danach soll der wendische Fürst Ratze der Stammvater des Hauses Putbus sein, ein Abkomme des vornehmsten und ältesten Adelsgeschlechtes der Insel, der in zweiter Ehe einen Sohn, Stoyslaw mit Namen, hatte; ein Bruder also des berühmten Fürsten Jaromar, der zur Christianisierungszeit Rügens, nach dem Fall Arkonas und Charenzas(Garz), als Förderer des Christentums aus dem Dunkel der Geschichte um 1200 n. Chr. tritt. Stoyslaw erhielt die Parochie Borantehagen auf dem pommerschen Festlande zu Lehen und auf der Insel Reddewitz, Lanken, Vilmnitz und Strey. So nannte er sich bald nach dieser oder jener Besitzung der Borantehagen, der Vilmnitz oder Putbus. Und Während die Insel der Rugier von ihren Fürsten unter dänischer Oberhoheit beherrscht wurde, entwickelte sich Stoyslaws Dynastie immer mächtiger, dehnte ihren Besitz durch Kauf und Kampf aus und nahm an Lehnsherrlichkeiten so zu. daß bereits um das Jahr 1300 herum die Putbusser an der Spitze der rügenschen Ritter= und Knappschaft. gegen den einheimischen Fürsten Witzlav III., den Minnesänger, im Bunde mit Stralsund auftreten konnten, als dieser der Stadt alte Privilegien rauben wollte. Malte I. trat als Freiherr von Putbus, Einsiedelsburg und Kjörup, nach einem langwierigen Prozeß mit dem schwedischen Prokurator, der Rügen als der Krone verfallen erklärte, die Erbschaft an. Da er sich, wie seine Vorgänger, stets den Verhältnissen anzupassen wußte, sich Verdienste um Schweden erwarb, erhob ihn Kaiser Karl VI. 1727 in den Reichsgrafenstand. Er wurde Erblandmarschall von Vorpommern und Rügen. Sein Sohn Moritz Ulrich I vergrößerte 1725 das Schloß Putbus, legte Gärten im französischen Geschmack der Zeit an und ließ die einzigartige Linden= und Kastanien=Allee pflanzen, die wir heute noch bewundern. Dieser Reichsgraf gab große Summen für die Verschönerung der Residenz aus, so daß sein ältester Sohn Malte später noch die Schulden seines Vater bezahlen und die dänischen Baronien 1780 verkaufen mußte. Seit 1807 begegnen wir dann dem ersten Fürsten auf Rügen, Wilhelm Malte. Unter Wilhelm Maltes Herrschaft nahm Rügen einen ungeahnten Aufschwung in wirtschaftlicher Beziehung. Eine Station des Wirkens und Erfolges folgte der anderen. 1810 Gründung der Residenz Putbus: 1816 Bau des Friedrich=Wilhelm=Bades in Putbus=Lauterbach, dem ersten Seebadeort der Insel: 1827—1833 Umbau des Schlosses nach Schinkelschen Plänen; 1836 Gründung des Pädagogiums in Putbus; 1839 Errichtung des Fideikommisses: 1840 Erhöhung der Majoratsherrschaft zur Grafschaft. Daneben wurden Straßen gebaut, Parks angelegt, neue bedeutende Besitzungen vom Grafen Brahe auf Jasmund erworben, der sie vom schwedischen General Wrangel gekauft hatte. Als General= gouverneur von Neuvorpommern und Rügen wußte Wilh. Malte die Interessen der Insel stets wirksam zu vertreten. Sein Andenken lebt auf Rügen fort.— Nach Maltes Tode im Jahre 1854 wurde seine Gemahlin, Fürstin Luise, Fideikommißherrin von Putbus, da ihr einziger Sohn noch zu Lebzeiten der Eltern gestorben war. Nach dem Tode der Fürstin im Jahre 1860 ging laut besonderer Bestimmung der Fideikommißurkunde der Besitz auf den zweiten Sohn der Reichsgräfin Clotilde von Wylich und Lottum, der ältesten Tochter des Fürsten Malte, den Reichsgrafen Wilhelm, der 1833 zu Neapel geboren war, über. Die Erinnerung an diesen gütigen Fürsten ist im Volke ebenfalls noch sehr rege. Er ließ als Erblandmarschall von Rügen das herrliche Schloß, das 1865 durch eine Feuersbrunst zerstört worden war, wieder schöner erbauen. * Wie ein Märchenschloß leuchtet der stolze Bau der Fürsten Putbus durch das Grün des jahrhundertealten Parkes. Auf dem See schwimmen weiß und königlich die letzten Schwäne und ziehen ihre rätselhaften Kreise vor den von Efeu und wildem Wein bewachsenen Terrassen. Rudel zahmen Rot= und Damwildes durchäsen den riesigen Wildpark. Und vor dem Schloß ragt das Denkmal des kunstsinnigen Fürsten Malte auf, erinnert an jene Zeiten, in denen Putbus und Rügen aufblühten wie nie zuvor und auch später niemals mehr. Nur der Geist, der mehr als ein halbes Jahrtausend über der heutigen Bäder=Insel waltete, scheint noch auf der einstigen Residenz in ihrer verträumten Weltfernheit zu ruhen. Otto R. Gervais. „Aber der Hund hat einen kolossalen Stammbaum!“ „Den können Sie behalten. Ich will bloß den Hund!!“ Rache „Mein Hausarzt hat mir vor kurzem das Biertrinken untersagt!“ „Nanu, Sie trinken doch gerade welches!“ „Ja, wissen Sie, wir sind augenblicklich böse miteinander!“ Mittwoch, 3. Februar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 34 Seite 13 Alles aus Wolle Das Kleid für den ganzen Tag ist aus Wolle. Aus Jersey, aus einem Trikotgewebe, kurz, aus einem wollenen Stoff. Alle praktischen Eigenschaften sind in dem Wollkleid vereint, zumal keine Notwendigkeit mehr dafür besteht, am Nachmittag ein seidenes Kleid zu tragen. Das wollene Kleid sowohl für Arbeits= als auch für Besuchszwecke hat sich den Platz in der Mode erobert. Es ist wärmend, angenehm, und es sieht immer angezogen aus. Durch Gürtel und Garnitur läßt sich ein Kleid vom vergangenen Jahre der neuen Mode angleichen. Pelz und Samt garnieren das Kleid aus Wolle. Kragen oder Manschetten aus Persianer, ebenso aus Astrachanplüsch passen zu allen Farben. Oft wird die obere Partie durch einen Persianereinsatz oder durch ein Blusenteil aus Persianerplüsch ersetzt, und durch diese Passe läßt sich das Kleid verlängern. Zu einem einfachen schwarzen Kleid aus Wolle paßt ein Gürtel aus Plüsch oder aus Samt. Ebenso bedeutet ein Abschluß am Halse eine Modernisierung, wenn er sich mit dem Kleid gut vereinbaren läßt. Die zweifarbige Verarbeitung gestattet ferner, einem wollenen Kleid Aermel aus Plüsch, besonders Unterärmel aus diesem Material, zu geben. Und wenn seitlich am Halse noch eine Schleife aus dem gleichen Gewebe als Abschluß sitzt, hat das Kleid einen neuzeitlichen Charakter erhalten. Westen aus Wolle gehören in das neue Modebild. Da Jackenkleider weiterhin sehr beliebt sind, bildet die Weste die Ergänzung zur Bluse. Man trägt einfarbige, gestreifte, und zwar lang= oder quergestreifte Westen. Kurze Wolljacken werden in der kalten Jahreszeit zu andersfarbigen Röcken getragen, und so wird ein Kostüm geschaffen, das keine großen Forderungen an die Geldbörse stellt. Sehr elegant sieht die braune Bouclé=Jacke zu einem grünen Wollrock aus. Der Rock hat Falten und eine Hüftpasse, die der Kleidsamkeit wegen bevorzugt wird. Die Jacke kann mit einem Kaninchenbesatz einem Zwischenfutter warm genug sein, um bei Fahrten über Land oder auch, um beim Wintersport völlig auszureichen. Blusen aus Wolle. aus Waschflanell oder aus Wollromain werden mit Säumchengruppen verarbeitet. Der Kragen zeigt aufgesetzte Blenden. Die Bluse wird meistens heller als der Rock, aber fast immer in einer abstechenden Farbe gewählt. Jumper und Kasak haben— der neuen Mode zufolge— breite Gürtel aus Leder, aus Wachstuch und Kragenschal, der mit dem gleichen Leder eingefaßt ist. Die Harmonie in der Kleidung wird erreicht, indem Kappe, Schal und Weste aus dem gleichen Wollgewebe hergestellt sind. Die Mütze aus Jersey oder aus Wollromain beweist die Neigung, rechtsseitig tief herunterzugehen. Sie hat oft eine kleine Schmucknadel, die mit der Gürtelschnalle übereinstimmt. Der Kragen in der Farbe der Mütze und der Jumper, der zu beiden in einem farblich=freundlichen Verhältnis steht, beweisen, daß mit geringen Mitteln eine allerliebste Verbindung in der Wollkleidung geschaffen werden kann. Blumen aus Wolle blühen auf den winterlichen Fluren. Kappen, Kleidgarnitur, zuweilen auch der Aufputz an der Pelzjacke— sie alle bestehen aus Wollblumen. Es gibt sogar, um die Verbreitung der beliebten Wolle zu zeigen, Taschen und Muffen aus Wolle. Da die Kleider vielfach zweifarbig gehalten sind. weist die Tasche eine Farbe des Kleides auf, während der Muff meistens in Harmonie mit dem Mantel getragen wird. Wollene Handschuhe mit eingestrickter Musterung und mit bunten Aufschlägen werden jetzt auch vielfach zu Kostüm und Mantel gesehen, während sie noch vor kurzer Zeit lediglich Attribute des Wintersportes waren. Carla Gabriele. Statt besonderer Anzeige. Der Herr über Leben und Tod nahm heute nachmittag 5 Uhr Frau Wwe. Margarethe Storch geb. Schmitz nach kurzem Leiden im Alter von fast 76 Jahren zu sich in die Ewigkeit. Um das Almosen des Gebetes für die Verstorbene bitten: Die Anverwandten. Köln, den 1. Februar 1932. Beerdigung: Donnerstag, den 4. Febr., nachmittags 2½ Uhr, von d. Kapelle d. Friedhofes Melaten aus. Exequien: Freitag, den 5. Febr., morgens 8½ Uhr, in Groß St. Martin; von seiten der St. BenediktusBruderschaft am Donnerstag, den 11. Febr., morgens 8 Uhr dortselbst. Danksagung Da es uns nicht möglich ist, jedem einzelnen zu danken für die innige Teilnahme, für die schönen Kranz- und Blumenspenden und für die große Beteiligung bei der Beerdigung unserer herzensguten treusorgenden Mutter, Schwiegermutter und Großmutter sprechen wir hiermit allen Verwandten, Bekannten und der Nachbarschaft unseren tiefempfundenen Dank aus. Geschwister Bliersbach. Köln, den 2. Februar 1932. Statt jeder besonderen Anzeige. Am Dienstagmorgen, dem Feste Mariä Lichtmeß, um ½5 Uhr, wurde unser lieber Vater, Schwiegervater, Bruder und Onkel Herr Peter Jos. Ramers Schreinermeister durch einen sanften Tod, versehen mit den Heilsmitteln der heiligen katholischen Kirche, im Alter von 74 Jahren von seinem langen Leiden erlöst. Um ein frommes Gebet bitten: Die trauernden Hinterbliebenen Zündorf, Commern, Aachen, den 2. Februar 1932. Die Beerdigung flndet statt am Freitag, 5. Februar, morgens 9¼ Uhr, vom Sterbehause, Zündorf, Marktstraße 9 aus. Im Anschluß daran werden die feierlichen Exequien in der Pfarrkirche zu Zündorf gehalten. Abfahrt der elektr. Bahn nach Zündorf: ab Köln.15 Uhr. Winterhilfe-Lotterie 69122 Gewinne und 2 Prämien von RM darunter 200000 183388 Höchstgew. au Ooppellos Höchstgew. auf Einzellos 2 Hauptgew. je 2 Prämien. 4 Hauptgew.“ e 4 Hauptgew. je Für alle Gewinne auf Wunsch 90% Bar 000 gültig f. 2 Ziehungen Für auswärts Porto u. 2 Gewinnlisten 50 Pfg. Glücksbriet mit 5 Losen sortiert a. verschiedenen Taus. 5 Glücksbriefmit 5 Doppellosen sort.a. versch.Taus. Amtenbrink, Schildersasse 30 Nachruf. Am 31. Januar 1932 ist im 84. Lebensjahre in Hermülheim bei Köln Herr Bürgermeister.R. Heinrich Rosell sanft entschlafen. In dem Heimgegangenen betrauert die Gemeinde Hürth, Landkreis Köln, ihren früheren hochverdienten Bürgermeister, der als hervorragend tüchtiger Verwaltungsbeamter mehr als vier Jahrzehnte hindurch die Geschicke des Amtes Hürth mit großer Umsicht und mit reichen Erfolgen geleitet hat. Die Gemeinde Hürth wird ihrem alten Bürgermeister in Dankbarkeit ein ehrendes Andenken bewahren über das Grab hinaus. Hermülheim bei Köln, den 2. Februar 1932. Im Namen der Gemeindevertretung von Hürth: Disse Bürgermeister Nach Gottes heiligem Willen verschied heute morgen 10 Uhr plötzlich und unerwartet meine liebe Gattin, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Wilhelm Hansen losefine geb. Straßer versehen mit den heiligen Sterbesakramenten der römisch-katholischen Kirche, im Alter von 55 Jahren. In tiefer Trauer: Wilhelm Hansen Dr. Hubert Hansen Elli Zorn geb. Hansen Heinz Hansen August Zorn 2 Enkelkinder und die übrigen Anverwandten. Köln-Nippes, Christinastr. 42, den 2. Febr. 1932. Die feierlichen Exequien werden gehalten am Freitag, den 5. Februar 1932, morgens 9 Uhr, in der Pfarrkirche St. Marien zu Köln-Nippes. Die Beerdigung findet statt am selben Tage, nachmittags 3 Uhr, von der Leichenhalle des Nordfriedhofes aus. Wir bitten von Beileidsbesuchen abzusehen. Sollte jemand aus Versehen eine Anzeige nicht erhalten haben, bitten wir, dieses als solche zu betrachten. Streitzeug: gasse 9. Tel 221245 BlumenRasen Köln, Weyerstr. 8 Fernspr. 219947 Speztalgeschäft feiner Blumen u. Kranzspenden Palmen=LorbeerDekoration ilm Wasser ist Heil! Alle Wäsche führt billigst aus, nur lufttrocknen, PfundWasche, glatte Teile schrankfertig, per Pfd. 20 Pfg.„Wascherei Löhr, Köln=Vingst, Heßhofplatz 10. Karte genügt. Nutzen Sie dieses Heil durch Wasseranwendungen im COLONIA-BAD KöLN, Pantaleonswall 42•44 Geschultes, fachkundiges, geprüftes Personal dient Ihnen durch schwedische und Dr. Kellog'sche Massage. Bestrahlungen, elektr. Wasser und Vierzellenbäder. Packungen, Fußpflege. Ein kleines Bad, das sich große Mühe gibt Mittl. Mädchenschule Köln, Niederichstraße 1. Anmeldungen baldigst erwünscht. Rechen- u. Schrelbmasalllien repariert billigst Büromaschinenmeister Schaaf, Köln, Kolumbastraße 1a. Telephon 22 86 67. Städtische Dienststunden am 8. Febeuar 19•2 Am Montag 8. Februar 1932. sind die städtischen Kassen, auch die Sparkasse und deren Zweigstellen, bis 11½ Uhr, die übrigen Dienststellen bis 13 Uhr für die Bürverschaft geoffnet. Die hierdurch ausfallenden Dienststunden werden am 10. Februar 1932 nachgeholt. Oberbürgermeister, Köln. Staatliche Lotterie-Einnahme Ziehung garantiert 17. und 18. Februar Grundbesitzzeugnis. Die Stadigemeinde Koln— Amt 4— beabsichtigt, folgende bisher buchungsfreie Grundstücke in das Grundbuch eintragen zu lassen und beantragt zu diesem Zwecke die Ausstellung eines Besitzzeugnisses. Gemarkung Köln. Longericher Straße, Flur 107 Nr. 753/0.50= 379 qm. 742/0.50 = 55 qm, 400/0.50— 00 qm, 412/0.50= 90 gm, 415/0.50= 259 qm, 417/0.50= 44 qm. 483/0.50, 355/0.24= 5 gm, 360/0.24= 251 gm, 397/0.50= 7 qm, 398/0.50= 36 qm, und 399/0.50= 00 qm. Erwaige Einwendungen gegen die Eintragung ersuche ich binnen 14 Tagen im Siadthaus, Gürzenichstraße, Zimmer 111, schriftlich oder zu Protokoll geltend zu machen. Köln. den 1. Februar 1932. Der Oberbürgermeister als Ortspolizeibehörde. EEE S M Am Freitag, den 5. Februar 1932, vormittags 10½ Uhr, sollen im Pfandlokal Rolandstraße 105 versteigert werden: Büfett, Kredenzen, Ausziehtische, Bücherschränke, Klubsessel, Teppiche, Bilder, Klaviere Rauchtische, Standuhren. Sofas, Kronleuchter versch. neue Oefen, 18 Bände Meyers Lexikon, Schreibtische. Rollschränke Geldschränke Schreibmaschinen, Kappel, versch. Theken und Warenregale. Schiffer Obergerichtsvollzieher in Köln. Am Freitag, den 5. Februar 1932 mittags 12½ Uhr, sollen im Pfandlokal Rolandstr. 105 versteigert werden: Speise= und Herrenzimmer, Klaviere, Bücherschranke, Schreibtiiche, Schreibmaschinen, Chaiselonques, Sofas, Teppiche, Sessel, Waren= und Ro schränke, Gasöfen, Oefen, Schnellwaagen, Nähmaschinen, Radioanlagen. Grammophone, Zahlkassen, Waschtische, 1 Ausputzmaschine, 100 Fensterleder, 2 Billards, 1 Harmonium, verschiedene Schränke, Tische u. Stühle..m. Scheller Obergerichtsvollzieher in Köln. Zwangsversteigerung Am 11. Februar 1932, vormittags 9 Uhr, soll im Justizgebäude Reichenspergerplatz 1, Zimmer 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Trierer Straße Nr. 47 a) Wohnhaus mit Anbau und Hofraum, b) Stallgebäude, Größe: 3,56 a, Nutzungswert: 5200.— Mt Köln, den 28. Januar 1932. Amtsgericht, Abt. 40. Zwangsversteigerung Am 11. Februar 1932, vormittags.30 Uhrsoll im Justizgebäude Reichenspergerplatz 1. Zmmer 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Gemarkung Köln, Flur 63, Parzelle Nr. 6102/62 erc., Acker, Siegburger Straße, Große: 6,83 a, Reinertrag. .47 Taler. Eigentümer: Stefan Starck, Architekt in KölnLindenthal, Josef=Stelzmann=Straße 56 Köln. den 29. Januar 1932. Amtsgericht, Abt. 40. inzeigen in unserei Zeitung haben guten Ertolg — ens „ VT•EVTTV TT ——— E Seite 14 Nr. 34 Lokal=Anzeiger Mittwoch, 3. Februar 1932 Schbin 3ch bose meine Brilfe bei II Oesshe:1 empel elnsllch gegif Dreite-Grasse 31 Lieterant sämtlicher Krankenhassen. Rolladen alousien J. Meining Köln-Nippes Norden 79642 Weinhaus Mosella, Köln Stephanstraße 2 Scke tiche Straße Weiberfastnacht sowie alle Fastnachtstage großer Karnevalstrubel unter Mitwirkung erster Kräfte. Preiswerte Weine eigener Kelterung Am Salzmagazin 19 vibralionen usw. verzogen nach Ursulaplatz 20 Inserieren bringt Gewinn Adolph Rick Nachf.“ H. I. Eder, Köln, Brückenstraße 2 Großes Lager aller Geschäftsbücher Schnellste Anfertigungen nach besonderer Angabe. Papler and Papierwaren in Druck Lithographie und Prägung. Billige Bücher finden Sie immer in der Gilde-Buchhandlung Neumarkt hhngn Fernrul 18-20 ROll! Sammel-Nummer 2109 21 Gemeinsames Maskenfest vom Festkomitee des Kölner Karnevals am Karnevalssamstag den 6. Februar, abends 8 Uhr, in sämtlichen Sälen des Messehofes Köln-Deutz 9 Musikkapellen Autziehen der Korps Eintrittspreise im Vorverkauf Mk..—. Abendkasse erhöht. Der Ueberschub ist für die Kölner Hothille bestimmt Das Festkomitee des Kölner Karnevals: Präsident Fritz Maaß/ Prof. W. Schneider-Clauß Vorverkauf: Verkehrsamt, Theaterkasse Tietz, in den Geschäftsstellen der Lese, Bürger, Harmonie sowie der verschiedenen Gesellschaften. Ehrenkarten haben zu dieser Veranstaltung keine Gültigkeit. Alle Mitglieder der angeschlossenen Gesellschaften haben freien Eintritt und erhalten Umtauschkarten gegen Vorzeigung und Abstempelung ihrer Mitgliedskarte beim Portier in der Lese. SHADLE BPHNE Heute: Opernhaus 20 Uhr: Der Troubadour Schausplelhaus 20 Uhr: Katharina Knle Donnerstag, den 4. Februar 1932: Opernhaus Der Freischütz Musikal. 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Den Krieg selbst, wie der geführt wurde, besonders wie die tapferen kölschen Landstürmer eines Riesenbrandes aus dreitausend Fudern Moselwein Herr wurden, und wie Thurant schließlich vor der Grazie kölscher Weiblichkeit kapitulierte, das alles müssen Sie sich selbst ansehen kommen. Auch die Riesenbrände, die nachher, am Schluß des Krieges, so nach 23 Uhr, gelöscht werden mußten, möchte ich, Blasius Tröötemann, schamhaft verschweigen. Nach diesem Vorwort, das ich meinen ges ten Lesern schuldig zu sein glaubte, kann ich, der Ratsbüttel und Nachtswächter vom Severinsviertel, nunmehr beschreiben, was bei uns, den Helden(Wer lacht da! Jawohl, Helden!) von Thurant los ist, während sich das sehr geehrte Publikum noch an den Kassen herumquetscht, um eine Eintrittskarte zu erlangen. Uebrigens, dieses Totquetschen könnte vollkommen unterbleiben, würde eben dieses hochgeehrte Publikum mehr von der Möglichkeit des Vorverkaufs Gebrauch machen. Also, wir marschieren zuerst mal durch den Eingang zur Bühne, von der Pützgasse her. Wenn wir da durchmarschieren, sieht uns kein Mensch an, daß wir gleich solche Heldentaten vollbringen werden, denn wir sind noch im friedlichen Zivil der braven und bescheidenen Kölner Bürgersteuerzahler. Aber da oben in den Zimmerchen mit den vielen Lampen und den niedrigen Decken, wo es nach frischer Wäsche, nach Schminke und Parfümladen riecht, wo die Frisösen ein Dutzend Perücken ondulieren und falsche„Wilhelms vom tiefsten Schwarz bis zum fussigsten Fussig in Fasson zu kriegen suchen, da gibt es ein großes Häuten. Nicht nur äußerlich. Zuerst werden aus vielen braven kölschen Jungens lauter noch viel anständigere, aber arg zungengewandte Kölnerinnen gemacht. Das geschieht nicht ohne viel Seufzen und Arbeit, besonders in der Abteilung, wo man aus ehrsamen kölnischen Familienvätern mit einigen zehn Pfund Möhnefett um die Hüften, gelenkige, leichtbeschwingte Ballettratten machen will. Nebenan kleiden sie den ganzen Schmitze Landsturm ein. Fünf Männer in langen, weißen Kitteln tun weiter nichts als Bärte ankleben und mehr oder weniger glänzende„Pläten“ mit langhaarigen Perücken verdecken.„Engelbert, so viel Haare wie augenblicklich habe ich in meinem Leben noch nie auf dem Kopf gehabt!“ höre ich einen der Hauptspieler zum andern sagen. Jetzt schreien sie da drinnen im Ankleideraum(Garderobe, heißt das) und verlangen Hilfe. Na, da gehen wir eben mal rein, ich, der Kriegsberichterstatter, natürlich an der Spitze, denn wer weiß, vielleicht liegen sie sich jetzt schon in den Haaren, die Kölschen und die Thuranter, doch nein, es ist nur eine Ballettratte, die so schreit, weil sie das Tüllkleidchen an der Taille nicht zukriegt, auch nicht mit roher Gewalt. Da müssen wir Männer eben helfen:„Hannes, sei jetzt mal drei Minuten lang nicht wehleidig!“ sagen wir zu dem„Mamsellchen“ und stemmen ihm unsere Knie in den Rücken. Florian Frohmut, der brave kölsche Feldhauptmann, strengt sich dabei so sehr an, daß die roten Generalstreifen an seiner Kettenpanzerbux krachen. Ueberhaupt, ein wenig zu mollert, diese Balletteusen, aber gelenkig wollen sie doch scheinen, gleich, wenn es darauf ankommt, vor die Rampenlichter zu treten, weshalb sie fleißig Kniebeugen und Rumpfrollen und Spitzentanz üben. Währenddessen hat sich der Feldwebel Donner, der Donnerkiel des Kölner Belagerungskorps vor Thurant, ein Mann, dessen Schnurrbart glücklich über alle Fährnisse einer antiwilhelminischen Zeit gekommen ist, das Schlachtschwert in die Faust geklemmt und beginnt mit seinen Schmitze=Rekruten ein gar keuchend=ernstes Exerzieren, ganz weit hinten, Bibiana(links) erhält letzte Anweisungen vom Verfasser, Dr. Otto Thissen, während Cölestin von Ziegenspeck mit dem Komponisten, Dr. Jos. Boden, einige Takte übt wo die hohen Kulissenwände jedes Geräusch schlucken. Die Etatsmäßigen haben ja schon immer eine wahre Vorliebe für solche verschwiegene Exerzierecken gezeigt, wo so leicht niemand hinkommt und die Seufzer der Rekruten=Schmitze ungehört verhallen. Immerhin, es ist alles nur kluge Voraussicht von diesem lieben Feldwebel, von der Mutter der Kompanie Schmitz, denn gleich, beim Sturm auf Thurant, soll sich die brave Kompanie Schmitz doch nicht blamieren! Aber was ist denn jetzt wieder los? Jetzt schleichen da einige Micky=Mäuse umher, scharwenzeln mit langen, schwarzen Wackelschwänzen durch die Gegend, verfolgen ein armes Möhrchen, das solcher Uebermacht von Micky=Mäusen gar nicht gewachsen ist. Bis der edle kölsche Quartiermeister Richwin von Grinkopp mit Donnerstimme dazwischenfährt:„Das Kind in Ruh' gelassen! Wo ist hier eigentlich das Telephon?“ Hat man schon so etwas gehört? Ein rauher Krieger im rauhen Schuppenhemd, will so mir nichts dir nichts einfach fernsprechen! Jetzt stolziert der Feldhauptmann aus seinem Quartier, die Schultern bedeckt mit knallrotem Mantel. Die Frage der Schmitze=Landstürmer, wieviel Stiere er damit als Matador zu reizen gedenke, überhört er einfach. Freche Burschen, diese Schmitze=Landstürmer. Ich muß mal dem Eine Ballettratte hat um Hilfe geschrien. Schon ist alles da, um sie schnüren helfen. Feldhauptmann Frohmut gebraucht feldherrliche Gewalt, wobei die breite Generalstabsbiese platzt Vor dem Feldzug gen Thurant muß der kölsche Generalstab noch rasch„Munition“ einnehmen Die Schmitze=Landstürmer werden mittels Bärte von„dämlichen“ Zivilisten in grimmige Soldaten umgewandelt, wobei der Mann, der am ganzen Sturm der Kölner auf Thurant schuld ist(rechts), sein Urteil abgibt Jungfer Drück(links) kämmt ihren goldenen„Wilhelm" und macht dabei ihre Witze über Frau Gudula(rechts), deren Mieder nicht sitzen will. Frau Schmitz 11 im Hintergrund grielächelt dazu Donner etwas ins Ohr flüstern, er soll sie besser rannehmen, immer so mit„Aufstehn! Hinlegen!“ Die müssen endlich merken, daß wir im Krieg sind, im bitterbösen Krieg mit denen von Thurant. Ueberhaupt, eine Schnapsidee von diesem Burggraf Zorn von Griesgram, uns frohen Kölschen den Krieg zu erklären. Nein, eine Moselweinidee war das! Aber still, nicht so laut! Wenn die Frauen, die köstlichen, daheimgebliebenen, im guten Köln gebliebenen Frauen etwas erfahren von dieser„Wein=Idee“, dann kommen sie schließlich noch selbst her und machen Schluß mit diesem Krieg. Das fehlte uns gerade noch! Also, unter uns Männern darf man es wohl sagen, aber still, daß es die Frauen nicht hören: es verspricht sehr feucht und sehr lustig zu werden vor Thurant! Hört ihr sie draußen blasen, die kölschen Heeresmusiker:„Wer will unter die Soldaten!“ Da müßte es heißen, wer will nicht unter die Soldaten? So schön ist es bei uns! Und wenn jetzt„Frau“ Griet mit der kalten Zigarrenspitze im Mund daherkommt, weil das Rauchen hier, in der Kriegszone, verboten und überhaupt im 13. Jahrhundert und vor Thurant noch nicht erfunden war, so ist das nur mal so ein Rückfall in alte Männergewohnheiten. Sie werden Griet gleich seh'n beim Wehklagen über das Fernsein ihres geliebten Gatten. Die Brille aber muß Jungfer Drück gleich wegnehmen. Solange sie sich noch rasiert, kann sie ja vier Augen behalten, denn nichts ziert eine züchtige Jungfrau weniger als ein Rasierschnitt quer über die vollen Apfelbäckchen. Der Feldwebel Donner ist ein Quatschkopp, denn soeben hat er noch die Schmitze=Landstürmer exerziert und angehaucht, daß sie auf den Rücken fielen, jetzt steht er zwischen ihnen und hält faule Witze seil. Ganz unglaublich diese Landstürmer, die sich mit„Herr Doktor!“ anreden. Hat man schon so etwas gesehen und gehört? Da muß mehr Schliff rein, Feldwebel Donner, das werde ich durch die Presse anregen. Umsonst bin ich nicht die öffentliche Meinung der Blüte unserer kölschen Jugend vor Thurant! Man hat Verpflichtungen. Was, bald 8 Uhr? Wie doch die Zeit vergeht! Der Krieg der Kölschen vör Thurant soll nämlich ganz pünktlich beginnen. Da wird keine Bummelei geduldet. Wissen Sie, das fällt nachher auf mich zurück, und als Beamter und zugleich Kriegsberichterstatter, habe ich für rechtzeitigen und frischen Anfang zu sorgen. Los, los, Herr Feldhauptmann, entschuldigt, daß ich Euch so ganz ohne Hochachtung anrede, aber ich muß Platz haben. Fort, ihr Micky=Mäuse und laßt mir endlich das Möhrchen in Ruhe! Hat der Quartiermeister immer noch nicht ausgequasselt am Telephon? Mensch, sprich doch nicht weiter, das Telephon ist ja noch gar nicht erfunden! Wie kannst du es wagen...? Hannebell, paß doch auf, du wirst gleich mit deinem Zündhütchen unser Bombenflugzeug aufspießen. Los, Tanzratten, macht Platz, ich muß mal rasch hinüber zum„Zom dreckigen Engelbät“ die Mobilmachung verlesen, denn heute muß der Krieg pünktlich anfangen. Ich höre schon die Schmitzens ihren Radau schlagen. Na, die werden staunen, wenn sie hören, daß es heute nacht noch gen Thurant geht. Wo ist meine Schelle? Aha, die Bibiana, die Frau vom Engelbät, sitzt wieder an der„Thekekaas" und hält die Arme über die Gröschelchen. Und der Faulenzer, der ewige, verbummelte Student, der Cölestin von Ziegenspeck, hockt da auch schon wieder hinter einem Hämchen. Die Drück, das dumme Luder, tischt ihm auf, was sie nur kann. Keinen Groschen kriegt sie dafür zu sehn; der Cölestin bezahlt alles mit Küssen. Und das bei diesen schlechten Zeiten! Na, ich bin ja sroh, daß es jetzt ernstlich losgeht, oder sollen die Moselaner allein mit ihrem Wein fertig werden? Da sitzt auch schon der Bänkelsänger und singt für Groschen und macht sich aus unseren Taten ein Geschäft! So ein spitzbübischer Konkurrent! Ist der eigentlich Kriegsberichterstatter oder ich? Also, adjüs! Vor Thurant sehen wir uns wieder! Mit Hochachtung Blasius Tröötemann. allein amtlich zugelassener Kriegsberichterstatter der Kölschen vör Thurant. # „ 94 4 S je Scholle LANDWIRTSCHAFT UND GARTENBAU. Kleintier im Februar Im Februar müssen alle Hühner schon legen. Wo nicht, ist der Ausfall hervorgerufen durch mangelnde Pflege oder durch das Alter der Hühner. Wichtig ist jetzt die richtige Fütterung der Hühner. Wer einen warmen ühnerstall hat, kann wohl schon im Februar mit dem Setzen der Glucken beginnen, wer jedoch über einen solchen Stall nicht verfügt, der tut weit besser daran, mit dem Setzen der Glucken noch eine Weile zu warten. Auch bei den Kaninchen wartet man mit der Paarung noch etwas, wenn man nicht über warme Stallungen verfügt. Auf keinen Fall sollten Kaninchen schon zur Paarung zugelassen werden, die sich noch im Haarwechsel befinden. Beim pflügen darauf achten! Fallche Scharstellungerhöhter Zugwiderstand! Frühlinas=Erwachen Die große Vorbereitung Aufrüstung im Garten— Bodenarbeit, Gartenteilung— Samenprobe Frühaussaaten— Nicht zu hastig! Richtige Scharftellung nie Hühner auf fremden Nestern A. D. Es kommt häufiger vor, daß meine Hennen ihre Eier auf dem Grundstück des Nachbars ablegen. Wem gehören diese Eier? Antwort: Die Frage beantwortet sich leicht nach Paragraph 953 des Bürgerlichen Gesetzbuches, wonach Erzeugnisse und sonstige Bestandteile einer Sache auch nach der Trennung noch dem Eigentümer der Sache gehören. Also gehört das auf fremdem Grundstück von der Henne gelegte Ei dem Eigentümer der Henne. Es fragt sich nun bloß noch, ob man das Nachbargrundstück betreten darf, um sich sein Eigentum zu holen. Auch hier hilft uns das Bürgerliche Gesetzbuch, wonach der Grundstücksbesitzer die Wegschaffung der Sache gestatten muß. Dabei angerichteter Schaden muß ersetzt werden. Wenn der Nachbar, auf dessen Grundstück das Ei von der fremden Henne gelegt wurde, weiß, wem das Ei gehört, dann muß er es dem Eigentümer abliefern. Kennt er den Eigentümer nicht, dann kann er das Ei behalten; denn er macht sich nur der Fundunterschlagung schuldig, wenn der Wert des gefundenen Gegenstandes mindestens 3 Mark beträgt. Leider sind aber Hühnereier keine 3 Mark pro Stück wert. Ist Beeinflussung des Geschlechts möglich? Ed. R. Wir haben von einer Kuh zum vierten Male ein Bullenkalb. Anscheinend kann diese Kuh nur Bullenkälber erzeugen. Läßt sich hiergegen etwas unternehmen? Antwort: Gegen die von Ihnen beklagte Erscheinung läßt sich leider nichts unternehmen; denn wir können das Geschlecht nicht beeinflussen. Man behauptet, ältere aber auch unausgewachsene Bullen und eiweißreiche Ernährung älterer Kühe soll Bullenkälber geben. Paarung mit vollem Euter und gegen Ende der Brunst soll die Erzeugung von Kuhkälbern begünstigen. Aber das sind alles unbeweisbare Behauptungen. Besatz eines Karpfenteiches mit Forellen G. R. In einem Karpfenteich von etwa einem Hektar Größe, der nicht ablaßbar ist, möchte ich, um ihn besser auszunutzen. Forellen setzen. Können Sie mir hierzu raten? Wie wird das Aussetzen von Forellenbrut vorgenommen? Antwort: Wenn Sie in einem Teich Forellen halten wollen, so ist die hauptsächlichste Bedingung die, daß keine Hechte darin sind. Auch wenn sich Barsche in dem Teich befinden, werden Sie mit dem Aussetzen von Forelleneiern keine Freude erleben. Sie müßten also durch gründliches Abfischen zunächst dafür sorgen, daß wenigstens größere Hechte aus dem Teiche verschwinden. Zum Einsetzen eignen sich bei geeigneter Wassertemperatur und hinreichendem Sauerstoffgehalt des Wassers am besten Regenbogenforellen=Setzlinge. Diese vertragen auch höhere Sommertemperaturen und entwachsen ihren Feinden schneller als Bachforellen. Der Landwirt leitet seine Frühjahrsbestellung nun mit dem Flachpflügen, der Eggen und Walzen ein und hat damit den Boden zur Aufnahme der Saat oder Pflanzung vorbereitet. Aehnlich müssen wir im Garten vorgehen. Das Flachgraben im Frühjahr wird zumeist allerdings nur da notwendig sein, wo infolge des späten Anfangs der Bestellung die Unkräujahr mit dem drei= oder vierzinkigen Karst und nachfolgend mit der eisernen Harke gut durchzuarbeiten. Dies gilt für die größeren Gartenflächen; kleinere Beete wird man am besten nochmals flach graben und glattharken. Der häufigste Fehler, der gemacht wird, ist der zu zeitige Anfang. Das Land muß erst genugeno avgetrocknet sein und also bei der Bearbeitung gut in Krümel zerfallen; nasse Klumpen werden steinhart und zerfallen auch später nicht, so daß man nur unter großen Schwierigkeiten säen oder pflanzen kann. Es ist überhaupt in jedem Fall besser, die Beetanlage unmittelbar vor der Aussaat oder Pflanzung vorzunehmen, damit der Boden nicht auch bereits vorher austrocknet. Alle Sämereien sollten aus einem reellen Samengeschäft bezogen sein. Um sicher zu gehen, kann man von den gekauften Sämereien 50 oder 100 Korn abTabelle des Gärtners Mit fortschreitender Entwicklung zählen und diese, in Sorten und Arten voneinander getrennt, in feuchten Sand in flachen Tonschalen oder Bücklingskisten aussäen und in die warme Küche stellen. Natürlich ist der Sand feucht zu erhalten. Schon nach wenigen Tagen werden sich die ersten Keimblätter zeigen, und man kann bald merken, ob der Samen gut und ohne viel Ausfall aufgeht, auch ob er je nach Art längere oder kürzere Zeit bis zum Aufgehen braucht. Hiernach richtet man seine Aussaat. Sehr gut keimenden Samen wird mann dünner säen, den anderen etwas dicker. Hat der Gartenbesitzer ein kleines Frühbeet zur Verfügung, so wird er am besten tun, seine Frühaussaaten etwa Ende Februar in den sogenannten lauwarmen oder kalten Kasten vorzunehmen, denn die Anlage und Pflege eines warmen Kastens erfordert Sachkenntnis und viel Aufmerksamkeit. Die Erde soll möglichst locker und etwas sandig sein, sie wird gut umgegraben und ebengeharkt, hierauf teilt man die vorhandene Fläche durch kleine Holzstäbe in Einzelquadrate und streut dann den Samen dünn darauf. Hierauf übersiebt man die Saatfläche mit feiner Erde, drückt leicht an und überbraust mit feiner Strahlenbrause. Dann werden die Fenster aufgelegt und mit Strohdecken überdeckt. Die Decken bleiben darauf liegen, bis der Samen anfängt aufzugehen, dann werden sie nur noch nachts aufgelegt. Von Zeit zu Zeit ist nachzusehen und, wenn nötig, zu lüften und zu spritzen. III. Kopfsalat, Kohlrabi, Blumenkohl, Tomaten, Sellerie, auch Blumenpflanzen. Eine Behandlung des Samens mit Trockenbeize(in Samengeschäften mit Anweisung erhältlich) gegen die verschiedenen Pilz= und Fleckenkrankheiten an Gemüsepflanzen, ist sehr anzuraten. Alle Pflanzen sollen gut abgehärtet sein und müssen kurzes, gedrungenes Wachstum und buschige Bewurzelung zeigen; spillerige Pflanzen sind wertlos. Herrscht zurzeit der Pflanzung sehr trockenes Wetter, so pflanze man am späten Nachmittag und tauche die Wurzeln in einen dünnen Lehmbrei. Ein vorsichtiges Angießen mit dünnem Kannenrohr ist immer erforderlich; die Brause soll erst in Tätigkeit treten, wenn die Pflanzen stehen. Sind die vorstehend geschilderten Vorarbeiten an den Zeitpunkt der hierfür günstigen Witterung gebunden, und kann man da nur raten: „Nicht zu voreilig!“, so kann im Gegensatz hierzu mit der Pflanzung der holzartigen Gewächse, wie Obstbäume und Ziersträucher usw., nicht früh genug begonnen werden. Alle Winterbodenfeuchtigkeit sollte dem jungen Baum noch zugute kommen, nur darf bei der Pflanzung in der Bodentiefe kein Frost mehr stecken. Für Erdbeerbeete ist eine Düngerdecke das beste Schutzmittel gegen alle winterlichen Schäden. Wo kein kurzer Dünger zu haben ist, genügt auch Torfmull, und wo beides fehlt, muß man sich mit Fichtenreisig behelfen. Es düngt allerdings nicht wie Mist und verbessert die Erde nicht wie der Torfmull, aber es hält besser als jedes andere Mittel die Winde von der Erdbeestaude ab und vermindert insbesondere die schädliche Einwirkung der Wintersonnenstrahlen. Wichtig! Gemüse in Zahlen Gärtner sein, heißt rechnen— Menge und Qualität beim Saatgut— Der Versand beginnt! Ausschneiden! I. Art und Sorte Schwarzwurzeln Russische Riesen Radieochen Non plus ultra Eiszapfen Mangold Breitbl. Silber-Mangold Spinat Viktoria Rheinische Riesen Bonner Markt Feldsalat Großblättriger holländischer Kölner Markt Kneifel- oder Schalenerbsen Von Gartenmeister Klaus Merker Aufbewahren! Zahl der Samenkörner auf 1 Gramm Keim= Keimdauer fähigin keit in Tagen Jahren Bemerkungen Buxbaum, niedrig Buxbaum, Schnabel niedrig... Buxa, 60—80 cm Grünbleibende Folger Markerbsen Wunder von Amerika Telephon(hoch) Buschbohnen Baxa Kaiser Wilbelm Hinrichs Riesen Wachs-Flagolett Wachs-Ideal Stangenbohnen Phänomen Korbfüller *•**„ Rheinische Speck Zucker Per!(Prinzeß) Mont'or(Wachs) Puffbohnen Weißkeimige Weiße Windsor Dreifach Weiße Frühkartoffeln ****** Paulsens Juli Holl. Erstling Spätkartoffeln Industrie 50 50 Aussaat alle 14 Tage bis Mai Kann auch verpflanzt werden Auch Aug.-Sept. säen Frühe ohne Reiser Späte ohne Reiser Frühe mit Reiser Späte mit Reiser Ohne Reiser Mit Reiser Je—6 Samen in ein Pflanzloch Bei Reihensaat—10 cm Abstand des einzelnen Samen —10 Samen an eine Stange Am besten am Ende eines Gartenstückes oder in einzelnen Reiben Auf trockenen, kann früber sonst später warmen Boden ge egt werden, Vorstehende Tabelle ist normalen Verhältnissen zugrunde gelegt, und zwar bei einer Keimfähigkeit des Samens von 90%. Bei geringerei Keimtraft muß dichter gesät werden. Auch zu tiefes Unterbringen des Samens erschwert die Keinung. Nach einer alten Regel soll der Samen dreimal so tief in den Boden kommen, als er dick ist. Will man im Garten kleinere Flächen(etwa 10 gm) mit Kohlarten bepflanzen, so soll man von eigener Aufzucht der Pflanzen Abstand nehmen und dieselben in kräftiger Entwicklung aus einer Gärtnerei beziehen.