Kölner TTIT Bezugspreis: Bei Botenzustellung: Ausgabe A monatlich 1,70 RM zuzügl 30 4 Beitrag z. Zustellgeld: Ausa B(mit d Samstags erscheinend illustr Beil„Heimat u. Welt“).85 RM., zuzügl 30 4 Beitrag z. Zustellgeld; bei deutschen Postanstalt.. Ausg A.70 RM Ausg B 1,85 RM.; jede Ausgabe einschl 60 J Postzeitungsgebühr und zuzügl 42 4 Zustellgeld der Post Katholische Tageszeitung für Köln und Umgebung Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Köln, Kheinische Volkswacht Lokal-Anzeiger für die Erft Mülheimer Dolkszellung Lokal-Auzeiger für den Kreis Berggein Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Neumarkt 18a—24 Fernruf: Sammelnummer 210921 Sprechstunden 12.-1 Uhr Zweigstelle: Mülheim, Azamstraße, 1 Fernrni, Mülhelm 6 186 Rücksendung unverlangter Zuschriften und Manuskripte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist Wöchentlich#usgaben. Anzeigenpreis: Jemm Höhe Platzanzeige 10 J, auswärtige 13 4, rubrizierte Gelegenheits- und Familien. anzeigen 7 J, Stellengesuche 6 4. Reklamen 60 J, auswärts 70 4, Platzvorschriften 10% Zuschlag. Postscheckkonto Köln 1065. Erfüllungsort und Gerichtsstand Köln Nr 28(Donnerstag, 28. Jan. 1932 Beslagen: Der Sonntag Der Sport, Die bunte Welt Die Frau in Familie und Volksgemeinschaft. Für unsere Kinder Rundfunk=Nachrichten Reise und Wochenend. Die Scholle Heimat und Welt illustrierte Beilage zur Ausgabe B Einzelpreis 10 pfennig Jahrg. 47 Todesstrafe Der Strafrechtsausschuß des Reichstages arbeitet weiter. Es ist bedauerlich, daß er nicht vollzählig versammelt ist. Die Deutschnationalen und die Nationalsozialisten tun nicht mit. Zusammen mit einem Professor Kahl, einer anerkannten Autorität aus dem Gebiete der Rechtspflege, könnten auch die Vertreter der genannten Parteien mittun. Sie würden sich damit nichts vergeben. Auch parteipolitisch nicht. Aber das sind Dickköpfigkeiten, an denen sich einstweilen nichts ändern läßt. Bemerkenswert aus der Sitzung des Ausschusses vom Dienstag ist eine Erklärung des Professors Kahl zur Todesstrafe. Er war es, der früher zweimal den Antrag gestellt hat, die Todesstrafe durch lebenslängliches Zuchthaus zu ersetzen. Er wollte weiter, daß im Falle einer Begnadigung des lebenslänglich Verurteilten eine„Sicherungsverwahrung“ eintrete. Die gewichtige Stimme Kahls bedeutete viel für die Gegner der Todesstrafe. Darum bedeutet es jetzt viel, wenn Herr Kahl nunmehr erklärt, daß er seinen ursprünglichen Standpunkt verlassen habe. Nicht aus juristischen Bedenken wie er sagte, sondern aus Zweckmäßigkeitsgründen Die Zeitlage sei nicht günstig für die Abschafjung der Todesstrafe. Das ist ein vernichtendes Urteil über die Zustände in einem Staate, der sich, wie Deutschland, Kulturstaat nennt. Man kann Herrn Kahl begreifen. Er weist darauf hin, daß die Mordverbrechen sich vermehrt haben. Er weist besonders darauf hin, daß sie sich zu einem regelrechten Mittel im politischen Kampfe ausgewahsen haben. Das ist eine tieftraurige Feststellung. Die Tatsache, die Herr Kahl für seine Haltung ins Licht rückt, ist die Folge der organisierten Zwietracht, wie wir sie in Deutschland haben. Kampfverbände sind entstanden, in denen man den Volksgenossen als Feind betrachtet. Aus dieser Feindschaft ist tiefer Haß emporgewachsen. Ein Schmerz für jeden, der die Volksgemeinschaft im Lichte der Nächstenliebe zu sehen gewohnt ist. Eiserne Front Die sogenannte„Eiserne Front“ will sich für Volksrechte gegen Diktaturgelüste einsetzen. Sie will kämpfen wider alle Feinde der demokratischen Republik. Sie will kämpfen für soziale Gerechtigkeit. Auch für wirtschaftliche Gesundung, für außenpolitische Freiheit, für Frieden und Völkerverständigung will sie sich einsetzen. Das sind Forderungen, denen man grundsätzlich zustimmen muß. Gleichwohl darf man in der Bildung der Eisernen Front eine Vertiefung der kämpferisch ausgetragenen Gegensätze im Volke erblicken. Darum kann man bedenklich und besorgt sein. Die Eiserne Front ist die Reaktion auf das Kampfgebaren gewisser Rechtsverbände. Sie wird sich darauf für ihr Daseinsrecht berufen. Dennoch ist zu beklagen, daß sich die Fronten der Kampfgemeinschaften in einund demselben Volke, als Fronten von Volksgenossen gegen Volksgenossen, versteifen. Zu wünschen ist dringend, daß diese Fronten nicht eines Tages im Bürgerkriege aufeinanderprallen. Wenn der Rüstungswahnsinn in der Welt als die stärkste Bedrohung des Friedens gilt und nicht als seine Sicherung, wie es die meisten Gerüsteten glauben machen wollen, dann ist der Rüstungseifer der Verbände in Deutschland ebenso eine Bedrohung des innenpolitischen Friedens. In verflossenen Jahren ist gegenüber diesen Verbandsbildungen als Kampforganisationen regierungsseitig vieles versäumt worden. Heute liegen die Dinge wohl so. daß die böse. verunter Valkagenossen nur aufgelockert werden, nur zum Verschwinden gebracht werden kann, wenn es gelingt, innenund außenpolitisch Erfolge zu erzielen, angesichts deren sich die Spannungen lösen Die „Kampfleitungen“, der Verbände sollten nicht einen Augenblick vergessen, welche ungeheure Verantwortung sie dafür tragen, daß der Friede in Deutschland, die Einheit auf Einigkeit, die wir außenpolitisch so dringend brauchen, nicht in die Brüche gehen! Nacht= oder Rechtsgedanke? Das ist der Sinn des Kampfes auf der Abrüstungskonferenz— Entweder freiwilliger Vertrag oder keiner! Reichswehrminister Groener findet deutliche Worte CNB Berlin, 28.Jan. Reichswehrminister Groener veröffentlicht in den Blättern der Staatspartei einen programmatischen Aufsatz über die Abrüstungskonferenz, in dem er die Weimarer Verfassung, Versailles und die kommende Genfer Konferenz einander gegenüberstellt und als die deutsche These für Geuf „Gleiche Freiheit, gleiches Recht und gleiche Sicherheit für alle Völker" bezeichnet. Der Minister führt dann weiter aus: Durch nichts konnte der Rechtsgedanke von Weimar schwerer getroffen werden, als daß man ihm die ursprünglichste Form der Machtanwendung, das Notwehrrecht, zwar äußerlich zubilligte, ihm aber die Mittel dazu vorenthielt. Durch nichts wurde die Freiheit mehr beeinträchtigt als durch die wehrpolitischen Fesseln von Versailles. Vom Kapp=Putsch über den Herbst 1923 bis zum Leipziger Prozeß von 1930 führte eine Linie, deren Ausgangspunkt in der wehrpolitischen Entrechtung Deutschlands durch Versailles liegt. Diese Erkenntnis läßt jene Ereignisse nicht entschuldigen, wohl aber begreifen. Ein Mittel hätte es gegeben, diesen Gang der Dinge aufzuhalten: die Einlösung des Abrüstungsversprechens der Siegermächte. Denn eine allgemeine Abrüstung im gleichen Umfang und nach den gleichen Methoden, wie sie Deutschland auferlegt wurden, hätte die wehrpolitische Diffamierung des deutschen Volkes aufgehoben. In Genf wird noch einmal der Kampf zwischen dem Machtgedanken und dem Rechtsgedanken entbrennen. Aber die Bedingungen der Auseinandersetzung werden andere sein, als vor 13 Jahren. Im Gegensatz zu damals wird in Genf entweder ein freiwilliger Vertrag zustandekommen oder es wird überhaupt kein Vertrag geschlossen werden. Für Illusionen ist nach dem letzten Jahrzehnt kein Raum mehr. Genf wird nicht nur über das Maß der Rüstungen jedes Staates entscheiden, es entscheidet auch über Versailles, und in tieferem Sinne über Weimar. Es entscheidet über die Lebensfähigkeit des Völkerbundes und die Zukunft der abendländischen Kulturwelt, deren Widersacher im Osten durchaus gewillt ist, das Erbe einer überlebten Ordnung des menschlichen seins anzutreten. Darin liegt die nationalpolitische und die welthistorische Bedeutung der Abrüstungskonferenz des Völkerbundes. Die Nervosität in Schanghai Bombenwurf gegen das japanische Konsulat WTB Schanghai, 28.Jan. Gegen das hiesige sanische Konsulat wurde heute früh eine imbe geworfen. Glücklicherweise wurde niend verletzt und nur ganz geringer Material= aden angerichtet. Aber die bei den Einihnern herrschende Nervosität ist durch den rfall noch gesteigert worden. Wie verlautet, t der Gemeinderat der internationalen ederlassung beschlossen, den Gefahrenzustand Japanische Kriegsschiffe Der japanische Kreuzer Yubari und zwölf japanische Zerstörer trafen bei Tagesanbruch hier ein und landeten 500 Seesoldaten. Es wird geglaubt, daß heute nachmittag weitere 500 Seesoldaten gelandet werden sollen. wodurch die japanischen Marinestreitkräfte in Schanghai eine Stärke von ungefähr 3000 Mann eerhalten würden, verglichen mit 2070 britischen, 1200 amerikanischen Seesoldaten und 1000 französischen Kolonialsoldaten. Warum die Lage besorgmiserregend ist Schanghal, 27.Jan. Die Gefahr der Lage für die hiesige Bevölkerung der internationalen Niederlassung, der französischen Konzession und der außerhalb liegenden Wohnviertel liegt in der Tatsache, daß eine Streitkraft von 12000 bis 15000 erregten und nicht allzugut disziFrancisco Jiminez, der Erzbischof von Guadelajara(Mexiko), ist von den mexikanischen Behörden in einem Militärflugzeug entführt worden Sein augenblicklicher Aufenthaltsort ist unbekannt. plinierten chinesischen Soldaten die internationale Niederlassung einschließt, sich eifrig eingräbt und in vielen Straßen, die an die Niederlassung grenzen, Drahtverhaue errichtet. Man befürchtet daher, daß, wenn in der Nähe von Schanghai das Feuer eröffnet wird. die chinesischen Soldaten ihre Gewehre in hohem Schußwinkel nach der Niederlassung abfeuern werden und dadurch nicht nur Panik unter den chinesischen Einwohnern erzeugen, sondern wahrscheinlich auch viele der Einwohner verwunden werden, ehe auswärtige Truppen eingreisen können. Auf jeden Fall ist nach Lage der Dinge zu erwarten, daß die britische, französische und amerikanische Garnison gegen ihren Willen in etwaige Unruhen hineingezogen werden. Die Situation dürfte wahrscheinlich außerdem durch die Flucht großer Massen der chinesischen Bevölkerung von den außerhalb liegenden Bezirken nach der Niederlassung noch schwieriger werden. Chinesischer Aeberfall WTB Tokio, 28.Jan. Einer japanischen Meldung aus Charbin zufolge stürmten gestern abend etwa 20 chinesische Soldaten ein japanisches Zeitungshaus im japanischen Viertel von Charbin und zerstörten die Maschinen. Japanische Truppen nach Charbin WTB Tokio, 28.Jan. Wegen der Ermordung japanischer Staatsangehöriger in Charbin soll, wie verlautet, eine in Tschangtschun stationierte japanische Truppenabteilung nach Charbin gesandt werden. „Abschied“ WTB Ranking, 28 Jan. Das Personal des japanischen Konsulats ist an Bord eines japanischen Kriegsschiffes gegangen. Eine rostige Wasse Im politischen Kampf in Deutschland werden neben den Waffen, um deren Mißbrauch Kahl die Todesstrafe beibehalten wissen will, rostige Waffen der Lüge und Verleumdung in erschreckender Weise gebraucht. Es kann auch hier nicht scharf genug durchgegriffen werden. Ein Krefelder Nationalsozialist, ein Kinderarzt Dr. Diehl, hatte im Herbst 1929 in einer Versammlung die Behauptung aufgestellt, der verstorbene Reichsaußenminister Stresemann habe seinerzeit für das Zustandekommen des Young= planes auf dem Wege über eine holländische Bank aus Paris eine Million Mark erhalten. Der nationalsozialistische Redakteur Thomassen hatte diese Behauptung in zwei Zeitungsartikeln verbreitet. Das Landgericht verurteilte jeden von beiden zu zwei Monaten Gefängnis. Das Reichsgericht hat die Revision abgewiesen. Es hat das Urteil bestätigt. Es hat es bestätigt mit der Begründung, daß Dr. Diehl nicht den leisesten Anhalt dafür gehabt habe, Stresemann derartiges nachzusagen Es ist kaum eine schmutzigere Verleumdung für einen deutschen Staatsmann denkbar. Daß solche Verleumdung von einem Akademiker ausgesprochen wurde, der doch besonders berufen sein sollte, seine Worte in Anstand und Gerechtigkeit abzuwägen, macht den Fall doppelt schwer und doppelt peinlich. Es beweist aber, wie tief sich im politischen Meinungsstre, der Haß eingefressen hat. Der politische Kl#pf in Deutschland droht in Wort und Tat immer mehr auf das Niveau niedrigster Schlägerei und übelster Angriffe aus dem Hinterhalte herabzusinken. Es hat in der Politik tatsächlich„gute alte Zeiten“ gegeben. Was wir heute erleben, hat in der Geschichte kaum ein Beispiel. Ein Daß es so etwas gibt, ist auch ein unerfreuliches Zeichen der Zeit: Der Sklarek=Pro seß hat es schon auf 50 Verhandlungstage gebracht. Ein Ende sieht man noch nicht. Man sagt, die Juristen und Zeugen und Angeklagten seien durch die Länge der Verhandlungen schon ziemlich zermürbt. Und die Kosten des Prozesses? Ueber 200000 Mark betragen sie jetzt schon. Wer bezahlt sie? Vermutlich der Steuerzahler. Einer der Angeklagten hat sich zwar eine sehr vornehme Wohnung noch letzthin eingerichtet, aber ob den Sklarek und Genossen einige 100000 M. abzunehmen sind, um damit die Prozeßkosten zu decken? Das ist sehr unwahrscheinlich. Es müssen jetzt noch über 50 Zeugen vernommen werden, die über die berüchtigten„Zuwendungen“ Aussagen machen sollen. 15 Zeugen werden sich zur Frage„Konkurs" zu äußern haben. Wenn sie glücklich alle vernommen sein werden, sprechen die Staatsanwälte und sprechen die Verteidiger. 14 Tage glaubt man, wird das allein in Anspruch nehmen! Voraussichtlich wird's Frühling, ehe die Akten über das dunkle Kapitel Sklarek geschlossen werden. Möge es uns erspart bleiben, daß schließlich noch Revision anzemeldet wird. Die Einrichtung der Schnellerichte ist doch eine nützliche Angelegenheit. Im alle Sklarek war es unmöglich, schnellgerichtlich u arbeiten. Aber dieser Rattenkönig von Verhandlungen, der sich um die Sliarekiade entwickelt hat, stimmt doch bedenklich. Harras * Seite 2 Nr. 28 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 28. Januar 1932 Rücktritt der österreichischen Regierung Berufung Dr. Seipels zum Außenminister? Wien, 27.Jan. Die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Mehrheitsparteien, nicht zuletzt auch in der ChristlichSozialen Partei, über die in nächster Zeit einzuschlagenden Wege haben heute zu einem formellen Rücktritt der Gesamtregierung geführt. 9 Heftigen Angriffen ist seit der Aufgabe der Zollunion Oesterreichs mit Deutschland der Außenminister Vizekanzler Dr. Schoher ausgesetzt, die aus dem Lager der ChristlichSozialen, der Nationalen Jugend und dem Heimatblock kommen und ihm den Vorwurf machen, in seiner persönlichen Taktik das Mißlingen des Zollunionprojektes verschuldet zu haben. Ihnen gesellen sich allerdings auch viele Angriffe zu, deren Urheber im Ausland, besonders in Paris und in Prag, zu suchen sind. Die Christlich=Sozialen hielten heute eine Sitzung der Bundesparteileitung ab. Wenige Stunden nach ihrem Schluß war die Demission erfolgt. Sie soll zunächst eine Berufung Dr. Seipels zum Außenminister bringen. Dr. Schober würde als Vizekanzler im Kabinett verbleiben und die Agenden eines Chefs der Verwaltungsreform übernehmen. Im Bereiche der Veränderungen liegen auch die Personenfragen im Unterrichts= und im Handelsamt. Buresch wieder beauftragt In Berücksichtigung der innen= und außenpolitischen Lage Oesterreichs, die zwischen dem Bundespräsidenten und dem Bundeskanzler eingehend erörtert wurde, hat der Bundespräsident Dr. Buresch ersucht, die Wiederbetrauung mit dem Amte des Bundeskanzlers zu übernehmen und ihm sobald wie moglich seine Vorschläge über die Bildung der neuen Regierung zu übermitteln. Bundeskanzler Dr. Buresch hat sich bereiterklart, diese Aufgabe zu übernehmen. Zum Sturz Schobers WTB Wien, 28.Jan. Einstimmig kommt in der gesamten heutigen Morgenpresse zum Ausdruck, daß es sich bei dem Rücktritt der Regierung Buresch in erster Linie darum gehandelt habe, einen Wechsel im Außenministerium vorzunehmen. Der Grundton aller Kommentare, daß es um Dr. Schober und mehr oder weniger um den von ihm vertretenen außenpolitischen Kurs gegangen sei, wird je nach der Parteirichtung der Zeitungen variiert. Reichskanzler Dr. Brüning, in dem sich der Führer der NSDAP. mit der Erwiderung des Reichskanzlers auf seine(Hitlers) Denkschrift über die Frage der Verlängerung der Amtszeit des Reichspräsidenten von Hindenburg beschäftigt. Hitler widerspricht darin in einigen Punkten der Darstellung des Reichskanzlers über die Behandlung verschiedener Fragen. Bierpreissenkung ab 1. Februar WTB Berlin. 27.Jan. Die Verhandlungen mit dem Brauereigewerbe haben heute zu einer Senkung der gebundenen Bierpreise um zwei Mark je Hektoliter Vollbier ab 1. Februar 1932 geführt. Die volle Senkung des biersteuerfreien Teiles des Erzeugerteiles um 10 Prozent laut Notverordnung ist damit nicht erreicht, wäre aber auch nur bei einer damit verbundenen Steigerung des Konsums vertretbar, die gegenwärtig nicht zu erwarten sei. Eine etwaige Herabsetzung der Biersteuer wird nicht nur dem Verbraucher vollauf zugutekommen, sondern auch der biersteuerfreie Teil des Brauereipreises wird dann um volle zehn Prozent gesenkt werden. Die Maßnahmen des Reichskommissars für Preisüberwachung betreffs der freien Bierpreise und der Bruttoverdienstspanne der Schankwirte werden durch diese Regelung nicht berührt. 208 Tote Die nicht endende Registratur des Weltkrieges WTB Paris, 27.Jan Bei den Nachforschungen nach den Leichen von Soldaten im ehemaligen Kampfgebiet sind in der Zeit vom 28. Dezember bis 21. Januar in der Gegend von Arras 208 Leichen gefunden worden, und zwar 142 französische und 66 deutsche Soldaten. Klangvolle Namen ENB München, 27.Jan. Wie sich aus den Unterschriften des von hier aus verbreiteten Aufrufs zur Wiederwahl des Reichspräsidenten von Hindenburg ergibt, handelt es sich um eine von nicht parteimäßig angestellten Persönlichkeiten eingeleitete Aktion. E Schon die ersten sind in der Hauptsache nicht als Parteimänner zu werten, sondern genießen weit über den Rahmen der Parteien hinaus, denen die eine oder andere Persönlichkeit angehört, höchstes Ansehen. Man kann also wohl feststellen, daß sich hier ein Gremium zusammengefunden hat, dem die Sorge um Deutschlands Schicksal über Parteiinteressen geht, wenn auch Kreise der Bayerischen Volkspartei, der Deutschen Volkspartei und der Volksnationalen Reichsvereinigung in der Liste vertreten nao. Bemerkenswert ist, daß sich unter den Unterzeichnern auch Persönlichkeiten befinden, die zur heutigen Reichsregierung in Opposition stehen, so etwa die führenden Mitglieder der Deutschen Volksvartei in Bayern, Geheimrat Dr. Dietrich, und die Landtagsabgeordnete der gleichen Partei Frau Gertraud Wolf, sowie, wenn wir recht unterrichtet sind, auch einzelne Persönlichkeiten aus dem bayerischem Stahlheim. Im übrigen kann man sagen, daß neben der christlichen Arbeiterschaft Kreise von Industrie, Handel und Handwerk. weiteste Schichten der Landwirtschaft, der Künstlerschaft, der Presse und des Schrifttums, der Geistlichkeit und der Wissenschaft, Justiz und Kommunalwirtschaft ihre klangvollsten Namen gegeben haben. Erpresserpolitik? Die Frage der Krediterneuerung WTB London, 28.Jan. Nach Auffassung des diplomatischen Korrespondenten der Financial News herrscht in englischen Bankkreisen einiges Unbehagen über die Möglichkeit, daß die Bank von Frankreich durch neue Weigerung ihrer Beteiligung an der Krediterneuerung das Berliner Stillhalteabkommen gefährden werde. Man fürchtet in diesen Kreisen, daß es ein französisches Ziel sei, Deutschland vor die Wahl zu stellen, entweder den französischen Forderungen in der Reparationsfrage nachzugeben, oder, wenn das Stillhalteabkommen abläuft, ein Moratorium zu erklären. Der Korrespondent sagt: Es ist aber noch ein dritter Weg offen, nämlich denselben Schritt zu tun wie im September vorigen Jahres. Damals wurde bestimmt, daß solchen Gläubigern, die nicht bereit waren, an der Stillhaltevereinbarung teilzunehmen, nicht gestattet sein sollte, die Rückzahlung zu erzwingen. Schließlich waren diese Gläubiger damals gezwungen, sich den anderen anzuschließen, die der Vereinbarung zugestimmt hatten. Es ist nicht einzusehen, warum jetzt nicht dieselbe Methode gebraucht werden soll. englische Unterseeboot„M“, das in der Nähe von Portland mit einer Besatzung von 55 Mann untergegangen ist Ein Vertrag mit Rußland— eine Verirrung Französisches Arteil über die Anglaubwürdigkeit der Räte Noch immer nicht gefunden WTB London, 28.Jan. Die Hoffnung, das verschollene Unterseeboot„M 2“ noch rechtzeitig bergen zu können, schwindet immer mehr. Die Nachforschungen sind während der ganzen Nacht mit großem Eifer fortgesetzt worden, blieben aber ohne jeglichen Erfolg. Kamphausen drangen zwei vermummte Gestalten in den Bahnpostwagen ein und hielten den Beamten durch vorgehaltene Revolver in Schach. Sie raubten einen Postsack mit 95.000 Franken Inhalt und sprangen dann kurz vor der Einfahrt des Zuges in den Bahnhof Neuhaus ab. Die Ermittlungen haben bis zur Stunde noch zu keinem Ergebnis geführt. Er will das letzte Wort haben CRB München, 28. Jan. Der Völkische Beobachter veröffentlicht in seiner heutigen Ausdes Personenzuges 680 auf dem Bahnhofe gabe einen offenen Brief Adolf Hitlers an den Räuber im Bahnpostwagen WTB Saarbrücken, 28.Jan. Bei der Ausfahrt WTB Paris, 28.Jan. Professor Charles Richet, ein bekannter Pazifist, veröffentlicht aus Anlaß des bevorstehenden Abschlusses von Nichtangriffspakten der Räteregierung mit Frankreich, Polen und Rumänien im Matin einen Artikel, in dem er den Grundsatz aufstellt, mit Räterußland dürfe man überhaupt keine Verträge schließen, da es sie nicht zu halten pflege. Richet schreibt: Die Räte hätten mehrfach formell erklärt, daß sie sich gegenüber kapitalistischen oder bürgerlichen Mächten nicht gebunden betrachteten, gleichviel welche Verträge sie zusammen mit ihnen unterzeichneten. Das bedeute, daß eine mit Nichtkommunisten eingegangene Verpflichtung die Autokraten in Moskau nicht binde. Selbst wenn die Räte dies heute leugnen würden, so wäre das ohne Bedeutung. Hätten doch die Räteauch den Vertrag mit dem unglücklichen Georgien ohne weiteres zerrissen. Ein Nichtangriffspakt mit Rußland wäre für Frankreich ein Verbrechen; denn Frankreich würde durch seine Unterschrift die zerstörend wirkende Tyrannei stützen, die einige tausend Fanatiker über 150 Millionen brave Leute ausübten. Hoffentlich werde sich das französische Parlament, der Verteidiger der geheiligten Rechte Frankreichs, einer solchen Verirrung zu widersetzen wissen. Der Mann, der 100 000 Mark gewann (Nachdruck verboten.) agd. Der Mann, der in der Lotterie 100 000 Mark gewann, steht vor dem Arbeitsgericht, wo er auf Zahlung von 900 Mark verklagt ist. Das ist der Rest seines Lotteriegewinns. Bevor der arme, reiche Herr Glückstein in der Lotterie gewann, war er Dreher. Dann wurde er Nentier. Da er in geschäftlichen Dingen etwas unerfahren war, fanden sich sehr schnell„gule Freunde", die ihm hilfreich unter die Arme griffen. Zuerst war er beteiligt an einem Ingenieurbüro, das kostete rund 50000 Mark. Dann machte er in Großbesohlerei. Diese Großbesohlerei war urspürnglich ein verkrachter Lederhändler, der mit einer jungen Dame von 16 Jahren zusammenlebte. Als Herr Glückstein in Erscheinung trat, war diese junge Dame Inhaberin des Unternehmens und der verkrachte Lederhändler ihr Angestellter. perr Glückstein trat mit seinem Geld in die Firma ein. Die Firma florierte nicht. Herr Glückstein machte alle Anstrengungen, das Geschäft zu heben. Er hatte den ganzen Tag damit zu tun, Schecks auszuschreiben, denn bald wurde Leder gebraucht, bald eine neue Besohlmaschine, dann wieder Werkzeuge, dann waren Mietschulden zu begleichen. aber das Geschäft kam nicht in Schwung. Nur das Geld war im Schwund. Als der letzte Rest aufgebraucht war, da wurde Herr Glückstein vor das Arbeitsgericht zitiert. Der verkrachte Lederhändler, der eigentliche Vater der Großbesohlerei, behauptet Angestellter von Herrn Glückstein zu sein und verlangt mit seiner Klage drei Monatsgehälter. Das Arbeitsgericht kam nach eingehender Verhandlung zu der Ueberzeugung, daß der Lotteriegewinner nur so eine Art milchende Kuh, genauer gesagt, ausgemolkene Kuh, gewesen sei. Aber er konnte nicht noch für weitere Gehälter haftbar gemacht werden, da er gar nicht der Arbeitgeber gewesen ist. perr Glückstein sucht jetzt wieder eine Stelle als Dreher. Er will auch nie wieder in der Lotterie spielen. Testament zwischen zwei Buchseiten Ueber die seltsame Entdeckung eines nicht minder seltsamen Testaments wird aus Cambridge berichtet. Ein junges Mädchen, das an der dortigen Hochschule Botanik studiert, hatte sich nach der Universitätsbibliothek begeben, um ein botanisches Werk einzusehen. Beim Durchblättern des dicken Bandes machte es die Entdeckung, daß zwei Seiten zusammengeklebt waren. Nachdem es seinen geduldigen Bemühungen gelungen war, die beiden Seiten voneinander zu lösen, fand es zu seiner Ueberraschung ein Blatt Papier mit handschriftlichen Mitteilungen zwischen den Blättern. Diese Mitteilungen erwiesen sich als die letztwillige Verfügung eines Herrn Beverlen. der niemand anders war als der Verfasser des Buches, das es studiert hatte. Beverley lebte in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in Amerika, wo er ein Ausfuhrgeschäft betrieb, sich im Nebenberuf aber emsig mit botanischen Studien beschäftigte. Die letzten Jahre seines Lebens hatte er ausschließlich dazu verwandt, eine umfassende Sammlung von Pflanzen zusammenzubringen, und über diese ein großes Werk zu schreiben. Da er sich aber nicht darüber täuschte, daß der trockene Stoff seiner Arbeit nur bei wenigen Leuten Interesse erwecken würde, kam er auf den absonderlichen Gedanken, den Unbekannten, der sich die Mühe geben würde, sein Buch aufmerksam zu lesen, zu belohnen. Er verfügte deshalb, daß sein Vermögen, das damals etwa 60 000 Dollar betrug, demjenigen zufallen sollte, der sein Testament zwischen den zugeklebten Seiten seines Buches finden und es seinem Notar übergeben würde. Man weiß nicht, wie der dicke Band seinen Weg in die Bibliothek von Cambridge gefunden hat, und man weiß noch weniger, ob die englische Studentin in den Besitz ihrer Erbschaft wird treten können. Die Kehrseite des Erbens Eine angenommene Erbschaft umschließt Guthaben, aber auch Schuldverpflichtungen CNB Paris, 28. Jan. Das Pariser Handelsgericht hat gestern ein Urteil gefällt, das zeigt, daß auch eine Verpflichtung über den Tod hinaus bestehen kann. Der Tatbestand war folgender:„„„ Ein früherer Tenor der Pariser Oper namens Delbos war Eigentümer einer Pension gewesen und hatte sie für 700000 Franken einem gewissen Mohr verkauft. Es wurde abgemacht, daß derjenige der beiden vertragschließenden Teile, der seine Verpflichtungen am Stichtage, dem 1. Oktober 1931, nicht erfüllen würde, dem anderen 100 000 Franken Abstand zu zahlen habe. Nun starb der Käufer Mohr wenige Tage vor dem 1. Oktober. Der frühere Tenor forderte nunmehr von den Erben Mohrs die Zahlung der Abstandssumme von 100 000 Franken. Das Gericht ließ die Auffassung der Erben Mohrs nicht gelten, daß die Verpflichtung durch den Tod des Käufers erloschen sei, sondern erkannte dem früheren Tenor die Abstandssumme zu. Die Begründung sei darin gegeben, daß die Erben durch die Uebernahme der Aktiva der Erbschaft auch die Verpflichtung übernommen hätten, die Passiva der Erbschaft zu tragen. Es war doch ein Schuldschein Der Arzt Dr. Marcha in Nizza wurde eines Tages zu dem reichen russischen Emigranten Bespalow gerufen, der an einer Bauchfellentzündung litt. Dr. Marcha gelang es, den Millionär vollkommen zu heilen. Er erhielt sein übliches Honorar. In seiner Begeisterung über den glücklichen Ausgang der schweren Krankheit schrieb Bespalow im Februar 1926, kurze Zeit nach seiner völligen Wiederherstellung, an den Arzt, wenn er jemals in Not kommen sollte, verspreche er ihm eine Unterstützung von 100 000 Franken. Wörtlich, so berichtet die Frankfurter Zeitung, hieß es in dem Brief:„Ich betrachte diese Summe als eine Schuld und nicht als einen Liebesdienst. Stellen Sie sich auf den Standpunkt, daß die 100000 Franken von Ihnen verdient worden sind.“ Der Arzt hatte nämlich ein ihm sofort angebotenes fürstliches Honorar abgelehnt. Als ihm nun aber etwa ein Jahr später infolge eines Unfalls beide Beine abgenommen wurden, so daß er in der Ausübung seines Berufs schwer behindert war, bat er den Millionär um die 100000 Franken. Aber dieser lehnte unter Berufung auf die inzwischen eingetretene Verminderung seines Vermögens die Zahlung ab. Daraufhin verklagte der Arzt seinen einstigen Patienten, und auf Grund des beigebrachten schriftlichen Versprechens verurteilte das Gericht in Toulon den Russen zur Zahlung. Die in dem Schriftstück vorgesehene Bedingung des Notfalls sei erfüllt. Der Österhase an der Arbeit. Gestern ist— an einem einzigen Tage— der Osterhase in den 1500 Filialen von Kaisers Kaffee=Geschäft gewesen und hat überall in den Schaufenstern eine entzückende Ueberraschung für Kaisers Kunden aufgebaut. Was für eine, wird nicht verraten— Ostereser müssen gesucht werden— wer einen aufmerksamen Blick in die Schaufenster wirft, wird sofort finden, um was es sich handelt. Dieser Blick lohnt sich in doppelter Beziehung. Erstens werden dem Beschauer all' die guten und billigen Kassers Erzeugnisse gezeigt; zweitens erfährt er, wie leicht es ist, die Osterüberraschung zu erwerben. Lokal=Anzeiger Nr. 28 Seite 7 Donnerstag, 28. Januar 1932 Vorgebinge Die Bergarbeiter tagten Am Sonntag, 24. Januar, fand in der Bürgergesellschaft in Koln eine sehr stark Vertrauensmänner=Konferenz des alde fi. be, Böelhis, Katesle, Vortrage die allgemeine Lage der Bergarbeiter und betonte in seinen Ausführungen u.., daß die 4. Notverordnung in bezug gegenüber den Bergarbeitern ein offensichtliches Unrecht darstelle. Es sei nicht notwendig gewesen, den schematischen Lohnahbag, in allen deutschen Bergbaugebieten durchzuführen. Insbesondere hätte der Braunkohlen= und Kalibergbau den zehnprozentigen Lohnabbau nicht notwendig gehabt. Ein Preisabbau sei auch ohne dies möglich gewesen. Die Notlage der Bergarbeiter sei infolge der vielen Feierschichten riesengroß, welches durch lebhaftes Bekunden der Konferenzteilnehmer wiederholt bestätigt wurde. Alsdann behandelte Bezirksleiter Kallscheid die Lage der Bergarbeiter im hiesigen Bezirk und die Knappschaftsfragen. Es musse eine stärkere Kontrolle des Bergbaues herbeigeführt werden. Die bergmännisch geförderten Produkte seien mit einer Umlage zu belegen, die zur Erhaltung und Sanierung der Knappschaft führten. Die Knappschaft habe zu viele Lasten erhalten. Der Redner wies durch Zahlenbeispiel nach, daß der Braunkohlenbergbau sehr wohl in der Lage ist, einen Produktaufschlag zu tragen, der an die Knappschaft abgeführt werden muß. Die Diskussion gestaltete sich äußerst lebhaft. Von allen Diskussionsrednern wurde auf die große Notlage der Bergarbeiter hingewiesen. Außerdem wurde in sehr scharfer Weise gegen die vielen Verschlechterungen in der Sozialversicherung Stellung genommen. Desgleichen verlangte die Konferenz eine weitere Herabsetzung der Mieten in den Siedlungen der Wohnungsbaugesellschaft für das Rheinische Braunkohlenrevier. Leider habe der Verwaltungsrat mehr aus Prinzipienreiterei als aus sozialen Gründen nur eine Mietpreissenkung von 5 Prozent beschlossen. Landhreis Köln ehl= Efferen, 28 Jan.(Windthorstbund Efferen.) Am Dienstagabend fand in der Schule eine gut besuchte Versammlung des neugegründeten Windthorstbundes statt. Der Vorsitzende der Zentrumspartei, Herr Haas, wohnte der Versammlung bei. Nach der Begrüßung folgte ein kurzer Bericht über die Ereignisse der letzten Wochen. Anschließend hielt Herr Nouroth vom WB Kierberg ein kurzes. aber lehrreiches Referat über Staatstormen, besonders der Monarchie und Republik. Ueber das System der Räterepublik wird er in einem nächsten Vortrag besonders sprechen. An das Referat schloß sich eine lebhafte Aussprache an. Dann sprach der Vorsitzende der Zentrumspartei noch herzliche Glückwünsche aus für die Zukunft des jungen Bundes. Die nächste Versammlung wird in drei Wochen stattfinden, in der Herr Neuroth über Geschichte des deutschen Wahlrechtes sprechen wird. k) Sürth, 28.Jan.(Wieder eingeworfene Scheiben.) Nachdem bereits am verflossenen Sonntag im Strunderhof 13 Fenster eingeworfen wurden haben unbekannte Täter in der Nacht zum Mittwoch auch einen Landwirt auf der Hauptstraße schwer geschädigt, indem sie mit großen Steinen die Scheiben seines Hauses zertrümmerten. )( Brühl, 28. Jan(Vom Schwimmverein.) Der Brühler SC 23 hielt seine Hauptversammlung ab, aus der besonders bemerkenswert ist, daß auch der Verein seine Beiträge ermäßigte bzw für Erwerbslose ganz strich. Diese Maßnahme verdient große Beachtung, denn der Verein hat in der heutigen Zeit schwer zu kämpfen Es soll aber jedem ermöglicht werden, in dem Schwimmverein dem gesundesten Sport huldigen zu können. Der Vorstand wurde wiedergewählt (§) Brühl, 27.Jan.(Gemütlicher Sängerabend.) Der MGV Rheingold, Brühl, hatte am Samstagabend seine aktiven und inaktiven Mitglieder mit ihren Familien sowie seine Freunde und Gönner zu einer Familienfeier mit Schlachtplatten=Essen in seinem Stammlokal M. Neffgen eingeladen. Das Programm des Abends war sehr abwechslungsreich. Klingende Rheinlieder, die der Chor unter seinem Dirigenten Hans Konig darbrachte, wurden vom Publikum mit großem Beifall ausgenommen. Der humoristische Teil des Abends. ausgeführt von Damen und Mitgliedern des Vereins, unter Leitung des Sangesbruders Berboth. sorgte für Stimmung und fröhliche Unterhaltung. Es soll auch nicht vergessen werden, daß der MGV Rheingold immer da ist, wo es heißt. Not zu lindern, ein Hinweis, den der Ehrenvorsitzende, Herr Adolf Linden. in seiner Ansprache zum Ausdruck brachte. Er teilte dazu mit, daß der Mös Rheingold kurz vor Ostern ein großes Wohl" t ä t i g k e i t s k o n z e r t z u m B e s t e n d e r B r ü h l e r N o t hilfe abhalten wird. 1 Kierberg, 28. Jan.(Eulenspiegel im Hühnerstall.) Auf eine etwas eigenartige Weise wollte ein Dieb hier Hühner stehlen. Er hatte sich in den Stall eines Hofes eingeschlichen. saß dann dort und wollte mit einem Flobert im Stall die Hühner abschießen. Das gelang ihm nicht, denn er schoß nur vorbei. Dadurch wurden die Bewohner aufmerksam, kamen hinzu und verfolgten den Schützen, der leider in der Dunkelheit entkommen konnte. )( V o c h e m, 2 8. J a n.( E i n G a r t e n h a u s leergeplündert.) In ein Gartenhaus drangen Diebe ein und stahlen das als Aufbewahrungsort für Gartengeräte usw. dienende Haus buchstäblich leer. Sie nahmen alle moglichen Gartengerätschaften. Spaten, Schaufeln Mistgabeln und Sägen, dann 17 große und kleine Körbe und vieles andere. Die Diebe müssen das gestohlene Gut mit Wagen weggeschafft haben. Wer über sie nähere Angaben machen kann, möge dies bei der Polizeipernal: tung Brühl=Land tun. Es ist aus die lung der Diebe eine dem Werte der gestohlenen Gegenstände entsprechende Belohnung ausgesetzt worden. Verbilligte Wasserpreise h= Hermülheim, 28.Jan. Um der gesunkenen Kaufkraft, besonders der minderbemittelten Bevölkerung, Rechnung zu tragen, weil auch die eine oder andere Haushaltsposition im Laufe des Rechnungsjahres eine Entlastung erfahren hat, ist das Wasserwerk der Gemeinde Hürth in Hermülheim, dessen Versorgungsgebiet die Gemeinden Hürth, Efferen und Stotzheim umfaßt, dazu übergegangen, zu prüfen, ob eine Senkung der Gebühren, die zurzeit 30 Pf. pro Kubikmeter betragen, möglich ist. Die verwaltungsseitige Prüfung dieser Frage ist jetzt abgeschlossen und die Verwaltung hat sich entschlossen, dem Gemeinderat eine Senkung um 10 Prozent, d. h. von 30 auf 27 Pf. pro Kubikmeter in Vorschlag zu bringen. Die Senkung soll ab 1. Februar d. J. eintreten. Bis dahin gilt der Betrag von 3 Pf. pro Kubikmeter als gestundet. Die Ermäßigung wirkt sich also jetzt aus auf die Mindestanschlußgebühren pro Februar und auf den Mehrverbrauch pro Februar, der im März veranlagt wird. Der Mehrverbrauch, der im Januar entstanden ist und im Februar zur Berechnung kommt, ist demnach noch mit 30 Pf. pro Kubikmeter zu bezahlen. h. Hermülheim, 28. Jan.(Gestohlene Fahrräder.) Es mehren sich in letzter Zeit die Fälle, daß Fahrräder von dem Käufer unbekannten Personen angekauft werden, und zwar zu so niedrigen Preisen, die unbedingt darauf hinweisen, daß die Verkäufer nicht auf ehrlichem Wege in den Besitz der Räder gelangt sind. Bei den polizeilichen Feststellungen wird fast immer ermittelt, daß diese Räder in Köln bzw. in der Umgegend gestohlen worden sind. Der leichtgläubige Käufer hat einmal sein Geld und das Rad verloren und ferner eine Gerichtsverhandlung wegen Hehlerei zu erwarten. h= Kendenich, 28. Jan.(Lebensmüde.) Ein junges Mädchen von auswärts, das einige Monate in Kendenich gewohnt hatte, verübte am vergangenen Sonntag durch Einnehmen von Schwefel einen Selbstmordversuch und mußte in das Krankenhaus übergeführt werden. Die Ursache, die das Mädchen zu der traurigen Tat bewogen hat, steht noch nicht einwandfrei fest. ( Bachem, 28. Jan.(Sänger seit zwei Menschenaltern.) Seit 60 Jahren ist der nunmehr 80 Jahre alte Herr Paul von hier Mitglied des Gesangvereins Eintracht zu Bachem. Aus diesem Anlaß brachten ihm die Sangesbrüder ein nettes Ständchen dar. 1 Frechen, 28. Jan.(Falschgeld im Umlauf.) Wie uns von der Polizeiverwaltung mitgeteilt wird, ist hier und in der Umgebung wieder zahlreiches Falschgeld im Umlauf. Es handelt sich hauptsächlich um großere Silbergeldstücke. Bei der Annahme des Geldes ist Vorsicht geboten. Wenn man aber falsches Geld angenommen hat und sucht sich nun schaulos zu halten, indem man es ausgeben will macht man sich strafbar. Also Vorsicht ist im voraus geboten. Zentrum in Brauweiler [=) Brauweiler, 28.Jan. Die im Landkreise Köln festzustellende starke Belebung des Zentrumsgeistes und der Parteiarbeit trat auch hier bei der Parteiversammlung am vergangenen Montag deutlich in die Erscheinung. Der Vorsitzende, Beigeordneter Lenders, konnte in seiner Eröffnungsansprache eine überaus zahlreiche Teilnehmerzahl begrüßen. Wie überall. so gab auch hier die stattliche Kreis Euskirchen Fünf Schmuggler festgenommen w) Gymnich, 28.Jan. In der Nacht zum Mittwoch gelang es der hiesigen Ortspolizei und dem Oberlandjäger aus Lechenich, eine fünfköpfige Schmugglerbande im Orte festzunehmen. Die Schmuggler kamen aus der Richtung Düren und hatten an der holländischen Grenze die mit sich führenden Sachen, bestehend aus 918 Paketen Tabak, 5500 Zigaretten und 17 Paketen Kaffee. auf Fahrrädern weitertransportiert. Die Männer stammten aus der Umgegend von Köln. Sämtliche Sachen und die Fahrräder wurden beschlagnahmt. Nach Feststellung ihrer Personalien wurden die Schmuggler wieder auf freien Fuß gesetzt. (: Euskirchen, 29.Jan.(Patronatsfest der St.= Sebastianusbruderschaft.) In altherkömmlicher Weise beging die hiesige St.=Sebastianusbruderschaft am vergangenen Sonntag ihr Patronatsfest mit einem Levitenbochamte, das durch den Präses, Dechant Schelauske. unter Assistenz seiner beiden Kapläne, zelebriert wurde. Eine vierstimmige Messe mit Orgelbegleitung von Rüdinger verschönerte den Gottesdienst. In der darauffolgenden Generalversammlung im Hilgerschen Saale wurden funf Jubilare, von denen leider Heinrich Ulrich am Erscheinen verhindert war, durch eine goldene Denkmünze geehrt, es waren dies: Joseph Eschweiler, Schmiedemeister, Peter Joseph Katzvey, Gereon Lückerath und Wilhelm Mahlberg. Bundesadjutant Lutz von der Zentrale der Erzbruderschaft in Bürrig sprach über die KaritasSterbeversorgung. Zentrumsjugend der Veranstaltung die beson. An dem am Patronatstage veranstalteten dere Note. Landtagsabgeordneter Dr. Schye; Erbsenessen im Concordiasaale nahmen rund ring fesselte seine aufmerksame Zuhorerschaft 300 Prüder und außerdem Vertreter der weltmit eindrucksvollen Darlegungen über die Iu= lichen und kirchlichen Behörden teil. Dies war sammenhänge, die seit Kriegsende deutsche und; der Anlaß zu einer großen katholischen Kundpreußische Politik beherrschten. Aus einem zu. a.—(Wackuu) des sammenfassenden Ueberblick über die augenot#uliche Lage wies er nach, daß alle innenpolitischen Meinungskämpfe sich unterordnen müßten den schicksalsschweren Entscheidungen des Jahres 1932 auf außenpolitischem Gebiete. In der Dis kussion ging Oberinspektor Sassen ein auf eine Reihe von Auswirkungen des Notverordnungsrechtes, die für die betreffenden Kreise eine untragbare Härte bedeuteten, um dann aber auch die Notwendigkeit einer starken Ein heitsfront unter Zurückstellung aller nungsverschiedenheiten zu betonen. Der Kreisparteivorsitzende Dr. Toll wußte diesen Sammlungsruf an alle nationalen Kräfte i einem packenden Schlußwort wirkungsvoll zu unterstreichen und zugleich der Veranstaltung einen von allen Anwesenden— Zentrumsleuten wie Gegnern— begeistert ausgenommenen, echt vaterländischen Ausklang zu geben. gebung, bei der Professor Dr. Berg(Aachen) die Festrede hielt. Die weltliche Feier bestand in einem Krönungsball, der ebenfalls einen sehr schönen Verlauf nahm. Kreis Schleiden Kreis Bergheim o Kenten, 28. Jan.(Goldene Hochzeit.) Am Sonntag, den 31. Januar, ist hier die goldene Hochzeit der Eheleute Gerhard Weiler und Anna geb. Weiler, Mühlenstraße. Das Jubelpaar steht im Alter von 75 Jahren. Beide sind noch rüstig und guter Dinge. o) Fortuna, 28.Jan.(Von Einbrechern.) In die hiesige Konsumanstalt war nachts ein Mann durch ein offen stehendes Kellerfenster eingedrungen. Ein im Haus wohnender Konsumangestellter erwachte durch das Bellen des Hundes und verscheuchte so den Dieb, der bereits ein Schloß erbrochen, aber noch nicht die Zeit fand, etwas mitzunehmen.— Verschiedene Einwohner wurden nachts um ihre Kaninchen bestohlen. Die Diebe waren in verschiedenen Straßen tätig. se Quadrath, 28.Jan.(Von der Glashütte.) Am Wochenende wird von der Belegschaft der Ichendorfer Glashütte wiederum ein Teil der Arbeiter entlassen. Man wird wohl bald mit einer vollständigen Stillegung der Hütte rechnen, was für die Arbeiter wie für die Gemeinde sehr nachteilig ist, da alle sofort Wohlfahrtsempfänger werden. s= Quadrath, 28.Januar(Motorradunglück.) Gestern stieß an einer Kurve auf der Hauptsttraße ein Motorradfahrer mit einem Auto zusammen. Der Motorradfahrer, dessen Fahrzeug schwer beschädigt war, hatte schwere Verletzungen im Gesicht und an den Beinen davongetragen. Das Personenauto wurde nur wenig beschädigt. o Quadrath, 28. Jan.(Mit Motorrad gestürzt.) Ein Anstreicher von hier fuhr mit einem Verwandten auf dessen Motorrad nach Köln. Unterwegs stürzten beide aus noch unaufgeklärter Ursache und kamen schwer zu Fall. Dabei wurde der Motorradlenker nicht nennenswert verletzt, doch der Anstreicher als Soziusfahrer fiel so unglücklich, daß er besinnungslos liegen blieb. In bedenklichem Zustand mußte er in ein Kölner Krankenhaus gebracht werden. o Paffendorf, 28. Jan.(Ertappte Wilderer.) Der Privatförster der hiesigen Schloßverwaltung konnte auf einem Reviergang mehrere Wilderer ertappen, die sich mit Frettchen und Schlingen sehr erfolgreich betätigten. Es handelt sich, wie die Feststellungen ergaben um Leute aus Köln, die Fahrgeld und Mühe nicht scheuten, sich hier einen billigen Braten zu holen. Sie werden vor das Amtsgericht in Bergheim gestellt werden. jährige.) Heute konnte hier Frau Wwe. Huppertz, die älteste Einwohnerin unseres Ortes, ihren 90. Geburtstag feiern. Sie ist für ihr hohes Alter noch sehr rüstig und macht noch längere Bahnfahrten ohne Beschwerden. f. Brüggen, 28. Jan.(Bunter Abend.) Der Männergesangverein veranstaltet am Sonntag, 31. Januar, um 19 Uhr, im Saale Lott einen großen humoristischen Abend mit Büttenreden, karnevalistischen Vorträgen und Gesängen. Der Verein wird für einige unterhaltungsreiche Stunden Sorge tragen. Grevenbroich-Neuß p= Dormagen, 28.Jan.(Gemeinderat.) Nach einer Pause von sechs Monaten tagte am Dienstag wieder der Gemeinderat von Hackenbroich. Unter dem Vorsitze des Gemeindevorstehers Peiffer und in Anwesenheit des Bürgermeisters Schönenbrücher waren sämtliche Mitglieder anwesend. Die Rechnung der Gemeindekasse für das Rechnungsjahr 1930 wurde nach voraufgegangener Prüfung durch die zuständige Kommission abgenommen. Sie schließt ab mit einem Bestand von 6549,02 Mark. Der frühere Beschluß über den Verkauf der alten Schule in Delhoven wurde dahin abgeändert, daß das Anwesen in zwei gleichen Teilen veräußert werden soll. Zur Beschaffung geeigneter Baustellen für einige Arbeiterfamilien beschloß der Gemeinderat, ein Grundstück der katholischen Pfarrgemeinde Hackenbroich am Wege nach Wertherhof zu erwerben. Dem Vertrage über die Veräußerung des Grundstückes am Ausgang von Hackenbroich mit dem aufstehenden Kapellchen an die katholische Kirchengemeinde Hackenbroch erklärte der Gemeinderat sich einverstanden. Zur Regelung der Entwässerung in Delhoven wurden die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt, wobei Beteiligung der Anlieger an dieser Arbeit Voraussetzung ist. Infolge Anlegung des Sport= und Schützenplatzes in Hackenbroich ist eine andere Entwässerung der Buschgasse erforderlich, die ebenfalls beschlossen wurde. Verantwortlich für die Redaktion: für den Anzeigenteil: I Stotz; Verlag und Drua: Kölner Görreshaus A. G. Alle in Köln. * Gemünd, 27.Jan.(Der obere Urftsee zugefroren.) Nachdem die starken Fröste der vergangenen Tage den oberen Teil des Urftsees bis zum Amselbachtal mit einer starken Eisdecke überzogen haben. ist ein Uebersetzen am Lorbachtal jetzt völlig ausgeschlossen. Das ist in diesem Winter jetzt schon zum zweiten Male der Fall. * Mechernich, 28.Jan.(Kölner Vereinigung auswärtiger Opernfreunde.) Die nächste Fremdenvorstellung für unsern Bezirk findet am Sonntag. den 14. Februar, um 15.30 Uhr, im Kölner Opernhause statt. Zur Aufführung gelangt die Oper„Rigoletto“ von Verdi. U. a. sind folgende Ortsgruppen aufgerufen: Düren, Euskirchen. Gemünd, Kall, Mechernich, Schleiden und Zülpich. Der Kartenverkauf beginnt in den bekannten Geschäftsstellen vorgenannter Orte(Bürgermeisteramt) heute, 28. Januar, und dauert bis 11 Februar„Rigoletto“ gehört wie der„Troubadour“ zu den Meisterwerken der Opernbühnen. Verdi schuf„Rigoletto" nach dem oftgespielten Schauspiel Victor Hugos„Leroi’amuse“. Er konzentrierte jedoch das Interesse auf die dramatische Figur des Hofnarren Rigoletto. Die Oper hatte bei der Uraufführung am 11. März 1851 einen Riesenerfolg und gehört heute zu den in der ganzen Welt meist gespielten Werken von Verdi. Sicherung der Volksernährung Ein Zentrumsantrag Die Zentrumsfraktion des Preußischen Landtags hat folgenden Urantrag eingebracht: „Auf Grund der Notverordnung des Reichspräsidenten vom 17. November 1931 soll die Ernte des Jahres 1932 im Interesse der Sicherstellung der Ernährung des deutschen Volkes gesichert werden. Diese Sicherstellung ist aber nur gewährleistet, wenn der gesamten deutschen Landwirtschaft Kunstdüngemittel in genügenden Mengen zur Verfügung gestellt werden. Die Düngersyndikate liefern in diesem Jahre Kunstdünger nur gegen Kasse. Ein hoher Prozentsatz der Landwirte ist wegen der mäßigen Ernte des Jahres 1931 und der vollständig unzureichenden Preise für alle landwirtschaftlichen Produkte nicht in der Lage, den erforderlichen Kunstdünger bar zu bezahlen. Auch sind die Preise für Kunstdünger trotz der zehnprozentigen Preissenkung noch viel zu hoch. Die Ernährung des deutschen Volkes im kommenden Jahre ist daher in größter Gefahr. Der Landtag wolle daher beschließen: Das Staatsministerium wird ersucht, unverzüglich bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß 1. durch Bürgschaftsübernahme des Reiches und Preußens der Landwirtschaft schnellsten; der benötigte Dünger geliefert wird: 2. eine weitere erhebliche Preissenkung für Kunstdüngemittel vorgenommen wird.“ B.PO-KTRLUNAMTTNS". Seite 8 Nr. 28 Lokal=Anzeiger Donnerstag. 28. Januar 1932 Am die Milchversorgung Was will der Milchwirtschaftliche Zentralverband? Der§ 38 des am 1 Januar 1932 in Kraft getretenen Reichsmilchgesetzes bestimmt:„Die obersten Landesbehörden können nach Ansörung der gesetzlichen Berufsvertretungen der beteiligten„Wirtschaftskreise Erzeugerbetriebe sowie milchbearbeitende und=verarbeitende Betriebe zur Regelung der Verwertung des Absatzes von Milch und Milcherzeugnissen zusammenschließen Ueber die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses nach§ 38 MG. sind alle an der Milchversorgung beteiligten Gruppen sich einig. Der am 8. Januar erfolgte Beschluß des Rheinisch=Westfälischen Milchausschusses ist der beste Beweis für die derzeitige völlige Zerrüttung der Frischmilchmärkte. Der Beschluß lautet:„Bei der herrschenden Unordnung auf dem Frischmilchmarkt sieht sich der Rheinisch=Westfälische Milchausschuß außerstande, die bestehende Preisbildung aufrechtzuerhalten und nimmt zurzeit von der Festsetzung von Preisen Abstand.“ Ueber das Ergebnis der Verhandlungen zwischen der Landwirtschaft von Rheinland und Westfalen betreffend Organisation des rheinisch= westfälischen Milchmarktes liegt nunmehr ein Entwurf einer Satzung für den„Milchwirtschaftlichen Zentralverband für Westdeutschland" als Grundlage weiterer Verhandlungen vor und ist von den zuständigen Fachausschüssen der Genossenschaftsverbände und den Landwirtschaftskammern in Westfalen und der Rheinprovinz verabschiedet worden. Auch den Malkereien sind die Satzungen des Verbandes vorgelegt zwecks Beschlußfassung über einen freiwilligen Anschluß an den geplanten Verband. b b Die Satzungen sehen keinesfalls vor, daß alle Milcherzeuger. die irgendwo in Rheinland oder Westfalen ihre Frischmilch liefern, von der Organisation erfaßt werden. Die Organisation wird sich zunächst in ihrer praktischen Auswirkung auf die großen städtischen Versorgungsgemeinden des rheinisch=westfälischen Industriegebietes beschränken, für die Untergruppen(Milchversorgungen) des Verbandes zur Ordnung der verworrenen Marktverhältnisse errichtet werregelt, künstlich durch den Verband einzugreifen. Die Hauptaufgabe des Verbandes soll der S. O..——— S. O. S. Von C. P. Hiesgen. II. Ist das letzte Licht im Dorfe verlöscht, stehen sie mit ihren vergitterten, schweren Sturmlichtern auf dem höchsten Dünenkamm. Leuchtfeuer zucken meilenweit ihre winzigen Lichtzeichen über die heulende Finsternis des Meeres. Der Sturm peitscht den feinen Sand hoch gegen ihre Leiber. Auf einem der Wellenberge tanzt der kaum sichtbare Widerschein des fernen Leuchtfeuers und zuckt unaufhörlich. Mit gespannten Kiefern stoßen die Fischergesichter tiefer in das Dunkel. Das Licht kommt in den Wellen deutlich hoch und blitzt das Notsignal — S O S. Schrecklich bläst das Nebelhorn seinen langgezogenen, unheilvollen Ton und alarmiert das„Dorf. Der Standort des hilfesuchenden Schiffes ist schwer zu bestimmen. Die Nacht ist undurchdringlich schwarz, und der Sturm brüllt, daß die Küste unter der donnernden Brandung zittert. Mit brennenden Fackeln kommen sie aus den Fischerhütten gerannt. Der Feuerschein läßt die Schiffbrüchigen ihren Notruf schneller geben. In dem Gischt und Schaum des brandenden Elementes faßt der Motor des Rettungsbootes keine Kraft. Bis tief in die Brandung hinein stemmen und schieben helfende Arme das Boot gegen den Sturm, bis die erste Woge es packt. Hoch stehen die Seitenlichter über die Brandung und schießen hinab, verschwinden und fliegen wieder hoch. Die Tonleiter des Orkans steigt in die höchsten Lagen. Erst in der Tagesdämmerung, als die Fischer am Strande einen kleinen Frachtdampfer nahe der Küste erkannten, kam das Rettungsboot zurück. Die Frau des Kapitäns und zwei Heizer mit verbrühten Armen brachte es durch die Brandung. Auf dem Frachtdampfer war in der Nacht das Sicherheitsventil bei voller Maschinenkraft unter den Stößen der See herausgeflogen. Der ausströmende Dampf verbrühte die Heizer, die den Schaden reparieren wollten. Mit dem ausströmenden Dampf verlor das Schiff seine Kraft und trieb vor dem Sturme an Land Im Morgengrauen hob sich der kleine Dampfer mit seinen zerschlagenen Aufbauten dunkel aus der Brandung. Die See warf das Schiff von Stunde zu Stunde höher auf die Sandbank Der Kapitän gab mit seinen Matrosen das Schiff noch nicht verloren. Als aber der Orkan das Schiff nach 24 Stunden in zwei Teil; brach, mußten die Fischer den Raketenapparat am Strande aufbauen. Dreihundert Meter lag das Schiff vom Strande entfernt. Signale verständigten den Abschuß, und mit scharfem Knall sauste die Rakete mit der Rettungsleine hinüber. Vom zerschlagenen Maststumpf. daran die Rettungsleine befestigt wurde, schwebten die Schiffbrüchigen einer nach dem anderen über die tobende Brandung an Land Ueberall in der ganzen Welt. an allen Küsten aller Kontinente, erkennen diese einfachen Menschen das SOS im Orkan des Meeres mit feinerem Gehör und schärferem Auge als wir Städter auesamt das S6S der Straße. von gegenüber oder nebenan begreifen! Frischmilchversorgung zugewendet sein. Daneben will er aber auch die seit Jahren für das landwirtschaftliche Molkereiwesen gesorderte Zentralisierung des Großabsatzes von Butter und Käse in den dafür bereits bestehenden Einrichtungen durchführen und überwachen. In der Frischmilchversorgung will der Verband eine einwandfreie Belieferung mit bester Trinkmilch sicherstellen, indem er für seine Mitglieder einheitliche Vorschriften über Lieferbeziehungen, Lieferbedingungen, Qualität und Preise erläßt. Die Anpassung des ländlichen Angebots an den städtischen Bedarf will er nach den auf anderen Gebieten gewonnenen Erfahrungen mittels Kontingentierung der Anlieferer erstreben. Der Verband baut so die Regelung des Absatzes der Trinkmilch in zwei Stufen auf. Die untere Stufe bilden die Untergruppen für die einzelnen städtischen Versorgungsbezirke— Milchversorgungen genannt. Die obere Stufe bildet die Zusammenfassung dieser Untergrupen im Zentralverband. Während der Zentralverband für die Einheitlichkeit der Regelung und Durchführung in den Untergruppen zu sorgen hat, sind die Untergruppen(Milchversorgungen) in den einzelnen Städten die ausführende Instanz für den betreffenden örtlichen Markt. Mitglieder des Verbandes sind auf der einen Seite die städtischen Abnehmerbetriebe, auf der anderen Seite die beiden ländlichen Gruppen der stadtnahen Milcherzeuger und der Landede dieser Gr molkereien Jede dieser die sammenschlusses bruppen wählt eine Vertretung, die zusammen die Organe des Zubilden. Die planwirtschaftliche Regelung des Absatzes für Milch und Milcherzeugnisse ist das, was seit Jahren die anderen Berufsgruppen in Deutschland von der Landwirtschaft verlangt haben Hoffentlich findet die Landwirtschaft nunmehr, nachdem sie ihren Plan für das wichtigste und größte Wirtschaftsgebiet Deutschlands aufgestellt hat, seitens der anderen Wirtschaftsgruppen und der Regierung auch die notwendige Unterstützung um ihre für die Milchwirtschaft wie für die deutsche Gesamtwirtschaft gleich bedeutungsvollen Bestrebungen verwirklichen zu können. Der neue Straßenk ahntarif der Stadt Köln tritt am 1. Februar in Kraft. Die Stadtverwaltung veröffentlicht in einer Bekanntmachung im Anzeigenteil der heutigen Rummer die Einzelheiten, die von ung in den letzten Wochen bereits mehrfach mitgeteilt wurden. Die Wochenkarten sind entgegen der ursprünglichen Absicht einer Preisstaffelung auf einen Einheitspreis gesetzt worden. Der Wert der Möglichkeit, gegen Zuschlag von einer Mark, Monatsstreckenkarten auch Sonntags benutzen zu können, ist eigenartigerweise durch eine Befristung bis 14 Uhr zum größten Teil wieder illusorisch gemacht. Die notwendig werdende Neuausstellung der Karten erfolgt erfreulicherweise außer auf den Straßenbahnhösen auch in verschiedenen Schulen im Stadtgebiet. Berliner Fruchtmarkt. Amtl. Preise in Mark(bei Getreide sonst für 100 Weizen, mark 75-76kg. Futterweizen märk 70-71 kg.. Sommerweizen märk 78-79 kg. Roggen märk. Gerste Winte neue „ Brau Putter- und Industrie Hafer, wärkischer neuer „„ alter Mais. greifbar Berlin V. Plata Weizenmehl, irer Berlin Roggenmehl 70% frer Berlin „ 60% „ nächstwöchig Weizenk’eie. tre Berlin Roggenkleie, frei Berlin Weizenkleie- elasse.. Cops Rübsamen Leinsaat Viktoriaerbsen Speiscerbsen kleine. Futtererbsen Peluschken Ackerbohnen Wicken Lupinen, blaue gelde Serradella, neue Leinkuchen. Basis 37% Erdnußkuchen 50% Erdnußkuchenmehl 50. Trockenschnuze Soiabohnenschrot extrahiert 46% ab Hamburg " a b S t e t t i n Tortmelasse 30-7) Kartoffelflocken und Oelsaaten für 1000 kg.) 27. 1. 26. 1. 234,0-236,( 232,-234,0 197.-199, 197,0-199.0 58,-168, 158,0-168,0 153,0-159,0 153,0-158,0 139.-147,0139,0-147,0 28,25-32,00 27.25-29,50 9,60-10,00 9,60-10,00 21,00-27.50 21,00-23,50 15,00-17,00 16,00-18,00 14,00-16,00 16,00-19,00 10,00-12,00 14.50-16,00 23,00-29.00 11.70-11,80 12,50-12,60 12,20-12,30 6,60-6,70 10,60-10,80 11.90 12,50-12,60 28,00-31,75 27.25-29.50 9,60-10.00 .60-10,00 21,00-27,50 21,00-23,50 15,00-17.00 16,00-18 00 4,00-16,00 16,-19,00 10,00-12.00 .50-16,00 23,00-29,00 11.70-11,80 12.50-12,60 12,20-12.30 .60-6,70 10,60-10,80 11,90 12,40-12,50 #ren. Mär. 248¼ 249 zuletz. 246—247), Mai 267½ bis 258½(255 256): Roagen März 206—206(208—208½ Ma 212—211(213). 4ofer. März 161(160¾—161¾); Mal 68 1/—169—168½(168½—169). Berliner Oevisenmarkt. Berlin. 27. 1. 8. Aurer.1 Feso) apan(1 Jen) ngland(1 4) dew Vort(1 8) tio de laneire(1 Milreis) lolland(10 Gulden) elgien(10 Belga) anzie(100 Gulden) talier(100 Lire) änemark(10 Kronen) rankreich(100 Pr. rag 100 Kronen) chwei(100 Fr.) spanier 100 Peso) Schweden(10° Kronen). Wier(100 Schilling) ERZE. METALLE. Berliner Metalle Elektrolyt-Kupter Alumininn 98-998 9. B. Walz- und Urahtbarr. 993 Reinnirkel 98-998 Antimon-Regulus Feinsilber für 1 kg. 27. 1. 70.50 160 164 350 50,00-52,00 41.75-45,00 26. 1. .043 .538 14.53 .200 .254 169.48 58 69 82.12 21.08 80 02 16.56 12.465 82, 0 35.36 81.12 49.25 26. 1. 70.50 60 64 350 50,00-52,00 41.75-45,00 FELLE. HAUTE. LEDER. Kölner häute-, Fell- u. Lederbörse am 27. Jan. Grodviehhaute(Preise in.) Ochsen, Kuhe, Rinder. Klasse 1 Klasse 2 Bullen, bis 29 Pfund 0,23-0,29 do. von 30 bis 49 Pfund 0,25-0,39 0,21-0,31 Ochsen. Kühe, Kinder von 50-69 Pfd. 0,28-.43.21-0,30 do. von 70 Pfd. und mehr 0,30-0,43 0,21-1,31 Bullen von 10-79 Pfund 0,20-0,26 0,18-0,24 do. von 80 Pfund und mehr.. 0,20-0,25.15-“,20 Pressertelle, sesalz., 1 Pid. Frischgewicht 0,22-.30 Kalbfelle, ges. für 1 Pfd. Frischgewicht. 0,29-0,39 Schaftelle, ges., für 1 Pid. Salzgewicht— Ziegentelle trocken, das Stück— Roßhäute. ges., bis219 cm, das Stück 3,00- 6,00 „ aufwärts 220 cm. das Stück 8,50-10,00 Fohlentelle, das Stück Hasenfelle, trock, Winterware, das Stück— Kanintelle, frocken für Pfd.— Die treundlichere Stimmung hält an. Eichenlohgerbung, chein. Sohlieder m Hälften..85-.35 „„„„ Kernstücken. 5,70-.20 Zahm-Vacheleder m Hältten. 2,45-2,90 „„ Kernstücken 4,25-7.20 Wild-Vacheleder in Hälften 2,15-.80 „„ Kernstücken 3,60-.90 Wild-vachchalse 2,00-.40 Wild-Vacheseiten1 20-1,60 Spalte lohgar lissiert in Kernstücken.40-.20 Blankleder ir Mälften, braun 3,00-4,55 tiemeniederkernstücke, kurzgeschn., all. d. Kilo 3,75-6,20 kindbor schwar.— Joxkalt schwarz— Roßchevrea schwarz, alles der Quadratfuß— Vacherten, gewöhnl. Sorten das Quadratmeter.80-11,00 Besondere Qualitätsieder m Zahm- und Wildvacheleder brachten bis 10% mehr Bei den jetzigen billigen Preisen zeigen die Käufer mehr Vertrauen. Außerst vorteilhafte Angebote zu Serienpreisen aus der Abteilung d. Kinder-Kontektion uni und gemusterte Stoffe, mit und ohne Pelzkragen Serie I Serie II Serie III Serie IV Mk..95 Mk..95 Mk..90 Mk..80 englisch gemusterte und gute Uni Qualitaten, teils auf Futter, mit ohne Pelz Serie I Serie II Serie III Serie IV Mk..90 Mk..80 Mk. 12.50 Mk. 22.50 Damen-Wollkleider Damen-Seidenkleider hübsche Tneeds und andere moderne Stoffarten: Charmeuse. Crepe de Chine und Georgette: Serie I Serie II Serie III Serie IV Mk. Mk. Mk. Mk. .95 .90 .80 .80 Serie I Serie II Serie III Serie IV Mk..90 Mk..80 Mk..80 Mk. 12.75 Waschsamt, Crepe-Caid und Flausch, Lammtell und anTweed. dere Stoffarten: Serie I.. Mk..95 Serie I. Mk..95 Serie II. Mk..90 Serie II.. Mk..90 Serie III. Mk..50„ Serie III. Mk..90 Serie IV Mk..90 Serie IV. Mk..80 Damen- und Herren-Westen und-Pullover in großer Auswahl, äußerst billig 20% Rabatt auf Damen-Mäntel und -Kleider, Pelze und Pelzwaren außer Nettopreisen. Rosenkranz Köln-Mülheim Seit über 82 Jahren das Haus der reichen Auswahl und hochwertigen Qualitäten zu unerhört niedrigen Preisen. Billige Bücher finden Sie immer in der Gilde-Buchhandlung Neumarkt 19a 20 Köln Fernrul Sammel-Nummer 2109 21 Auf den Kölner Straßen- u. Vorortbahnen und der Kölner Straßen-Omnibus-Gesellschaft treien am 1. Februar d. Js. folgende Aenderungen des Tarifs in Kraft: I. Straßenbahnen. a) Fahrschein ohne Umsteigerecht für 2 Teilst ecken innerhalb der Stadtarenze 15 Rpf. b) Wochenkarten für Erwachsene, werktäglich 2 Fahrten mii Umsteigerecht 10 Fahnen 1,45 RM, 12 Fahrten 1,70 RM c) Schülerwochenkarten mit Umsteigerecht werktäglich 2 Fahrten 0,80„ „*„„„„ 1,35„ d) Monatsstreckenkarten für den betrieblich kürzesten Weg zwischen Wohnung und Arbeitestelle für —3 Teilstrecken 11.—„— —6„ 12.50„ —9„ 14.—„ e) Netzkarten für Straßen=, Vorortbahnen und Omnibusse innerhalb der Stadtgrenze ohne Sonntagsberechtigung auf den Vorortoalnen 30.—„ Netzkarten für Straßen-, Vororibahnen bis zu deren Endpunkten und Omnivusse mit Sonntagsberechtigung auf den Vorortbahnen 35.—„ II. Vorortbahnen a) Fahrschein ohne Umsteigerecht für 2 Teilstrecken innerhalb der Stadtgrenze 0,15 Fahrschein ohne Umsteigerecht innerhalb und außerhalv der Stadtgrenze je nach Entfernung..36, 0,35, 0,40,.45, 0,50„ b) Wochenkarten fur Erwachsene, werktäglich 2 Fahrten innerhalb der Stadtgrenze mit Umsteinerecht..... 10 Fahrten 1,45 RM 12 Fahrten 1,70 RM außerhalv der Stadtgrenze 10„ 1,10„ 12„ 2,00„ außerh. und innerh. der Stadtgrenze. 10„ 2,40„ 12„.80„ c) Schulerwochenkarten mit Umsteigerecht innerhalb der Stadigrenze we tägl. 2 Fahrten. 0,80 RM „*„„„„„„„„„„„„„„„„„ 10„ außerhalb der Stadtgrenze werktägl. 2 Fahrten.—„ „ 4„„„„.60„ innerhalb u. außerhalb der Stadtgrenze werktägl. 2 Fahiten.45 „ 4„„.45„ d) Monatsstreckenkarten für den betr ebl. kürzesten Weg zwiichen Wohnung und Arbeitsstelle innerhalb der Stadtgrenze für—3 Teilstrecken...... 11.—„ „*„„„ 12,50„ „ 14.—„ außerhalb der Stadtgrenze 14.—„ „„„ und für—3 Teilstrecken innerhalb der Stadtgrenze 18.—„ „—0„„„„„„ 21.— „—9„„„„„ 23.—„ III. Omnibusse: Wochenkarten für Erwachsene werktagl. 2 Fahrten ohne Umsteigerecht.... 4 „„„„„„„„„„** „„ Schüler„ 2„„„ „„„„„*„„„„* Die Wochenkarten sind bei den Omnibusschaffnern erhältlich. Der Preis der Halbmonats=Strecken und Netzkarten beträgt jeweils die Hälfte Preises der Monatskarten. Monais= und Halbmonatsstreckenkarten sind gegen einen schlag von RM.— bezw. RM.50 an Sonntagen bis 14 Uhr gültig. Schülerfahrscheine und Wochenkarten werden auch an Siudierende der Kölner Universität und Musikhochschule ausgegeben. Im Besitze der Fahrgäste befindliche unbenutzte Wochenkarten für Erwachsene und Schüler können bis 15. Februar 1932 bei den Verkaufsstellen eingetausch werden. Unterschiedsbeitäge werden erstatiet. Nach dem 15. Februar 1932 erfolgt die Erstattung von Geld zur unbenutzte Wochenkarten nur durch die Karten= und Markenstelle Weißbünengasse 35/43 in der Zeit von—12½ und von 15—17¾ Uhr, Mittwochs und Samstags voll—13 Uhr. Erstattung für teilweise abgefahrene Wochenkarten findet nicht statt. Zur Unterrichtung der Fahrgäste wird von den Wochentartenvertaufsstellen ein Flugblai ausgegeben, aus dem die näberen Einzelbeiten zu ersehen sind. Die Ausgabe der Kartenformulare und Deck läuier ertolg; an Werktagen vom 28. Januar bis einschl. 2. Februar 1932 in folgenden Ausgabestellen in der Zeit von —20 Uhr. Straßenbahnhöfe; Weißbüttengasse 35, Koblenzer Str. 72, Sülz. Hermeskeilerstr. 15, Köln=Braunsfeld. Scheidtweilerstr. 38, Ehrenfeld, Gutenvergstr. 29, Merheim irh, Jesunengasse 63, Riehler Str. 200, Deutz=Kalker Str. 70, Vorortbahnhofe Thielenoruch und Porz. Volksschulen: Wollküche—9, Silvanstr. 14, Apostelnkloster 26 28 Eigelstein 16, Nippes, Gellertstr.-6, Sulz=Kleutenberg, Berrenrather Sir. 179, Ehrenfeld, Geisselstr.-5. Mü heim. Windmüh enraße 121—123, Kalt, Hollweghstlaße 23 Die Ausgabe in den Volksschuten erfolgt für Personen mit den A#ungsbuchstaben des Familiennamens: A bis einschließlich E Donner###ag, 28. 1. 32, von 12 bie .80 RM .20„ .10„ 65„ des ZuF K 0 I Freitau, N omstag, 2 Mentag. und Dienstag, 1 32, 1. 32, 2 32, 2 32, 12 2 20 Uhr 20„ *„ 12„ 20„ Oberbürgermeister, Köln. Donnerstag, 28. Januar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 28 Seite 3 „Das wäre Massenmord gewesen“. Dr. Deycke wird gegen den Verdacht verteidigt, humane Bazillen beigemischt zu haben reichen öffentlichen Arbeiten wieder in den Produktionsprozeß eingegliedert werden sollen. Wie wir erfahren, wird der Reichstagspräsident morgen mit Reichskanzler Dr. Brünina eine Besprechung über dieses Problem haben. WTB Lübeck, 27.Jan. Im Tuberkuloserozeß hielt heute Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Ihde sein Plädoyer für Prof. Dr. Deycke. Dr. Ihde erklärte, Prof. Deycke sei bei der Einführung des Calmetteverfahrens pflichtüberzeugt gewesen, daß das BEG unschädlich und in seinen Eigenschaften erbbeständig fixiert sei. Er hielt die Lehre vom Virus fix als wissenschaftlich fundiert. Diese Anschauungen seien damals nicht nur der Standpunkt Calmettes, sondern auch der der gesamten Wissenschaft gewesen. Zwar mache Pros. Deycke es sich zum Vorwurf, damals nicht die Forschungen Petroffs berücksichtigt zu haben. Anderseits habe die deutsche Wissenschaft Zweifel an der wissenschaftlichen Bedeutung Petroffs gehegt. Eine Möglichkeit einer Verunreinigung der BEG=Kultur im Laboratorium wurde von Dr. Ihde verneint. In scharfer Form wandte er sich dann gegen Rechtsanwalt Dr. Frey, der den Verdacht ausgesprochen habe, Dr. Deycke habe absichtlich humane Bazillen dem BCG beigemengt. Das sei eine Handlungsweise, die eines deutschen Anwalts unwürdig sei. Eine absichtliche Beimengung wäre ja Massenmord aus reiner Mordlust gewesen. Zur Frage einer Verwechslung stellte der Verteidiger fest, daß während der ganzen Fütterungsperiode nicht einen Augenblick lang ein humaner Bazillenstamm in demselben Brutschrank gestanden habe, in dem die BCG=Kulturen aufbewahrt wurden. Das müsse noch einmal klar betont werden: denn selbst Prof. Kolle habe seinem Gutachten falsche Pressenachrichten zugrunde gelegt. Eine Verwechslung müsse also als ausgeschlossen gelten. Auch der Verdacht der Sachverständigen Prof. Bruno Lange und Ludwig Lange, die Verwendung von Hämathin=Nährböden hätte zu dem Unglück geführt, habe sich als unbegründet herausgestellt. Wählt Hindenburg wieder! Aufruf eines überparteilichen Ausschusses in Bayern WTB München, 27.Jan. Ein größerer Kreis überparteilicher Persönlichkeiten aus verschiedenen Ständen und Kreisen des Landes Bayern erläßt einen Aufruf zur Wiederwahl des Reichspräsidenten von Hindenburg, in dem es heißt: Der außenpolitische Erfolg der kommenden entscheidungsreichen internationalen Verhandlungen ist mitbedingt durch die Geschlossenheit, mit der das deutsche Volk hinter seinen Unterhändlern steht. Auf den Einsatz des gewaltigen Ansehens, das der Name Hindenburg im In= und Auslande genießt, dürfen wir nicht verzichten. Kein zweiter Deutscher besitzt in ähnlichem Maß das überparteiliche Vertrauen des deutschen Volkes kein zweiter verkörpert so vollkommen für die Welt den Glauben an Deutschland. Wir sollten deshalb dem Schicksal für jede Stunde dankbar sein, die der Generalfeldmarschall sein hohes Amt noch weiterhin ausübt. Sein Ausscheiden wurde schwere Parteikämpfe heraufbeschwören, deren Ausgang ungewiß ist, würde den Weg für Zufallsanwartschaften freimachen, die vermieden werden müssen zumal der erprobte Führer vorhanden ist. Das bayrische Volk hat 1925 die Wahl des Feldmarschalls entscheidend mitbeeinflußt. Wir halten uns daher befugt, den ersten Schritt zu tun. Wir rufen auf zur Wiederwahl des Mannes, der wie kein Zweiter Deutschland verkörpert. Wir wollen den Herrn Reichspräsidenten bitten, sich zur Wahl erneut zur Verfügung zu stellen. Unser Ruf ergeht an alle, ohne Unterschied des Alters, des Standes, des Geschlechtes, des Bekenntnisses und der Partei. München, den 27. Januar 1932. Jahn Präsident des Reichsfinanzhofes i. R. Es folgt eine Reihe weiterer Unterschriften, unter ihnen: Dr. A. Betz. Verlagsdirektor, Graf von Bothmer, Generaloberst a.., Buchner, Verleger, Fritz Buechner. Hauptschriftleiter, Freiherr von Cramer=Klett, Gutsbesitzer, Dr. D. Dorn. Präsident des Reichsfinanzhofes. Dr. Escherich=Isen, Forstrat, Dr. Fehr(Peihenstephan), Minister a. D.„Cajetan Freund, Schriftleiter. Fürst Fugger=Gloett. H. Freiherr von Gebsattel(Bamberg) General a.., Dr. K. Goebel, Präsident der Akademie der Wissenschaften, Dr. Max Halbe, Schriftsteller. Dr. Georg Heim. Regensburg Hipp Regensburg, Oberbürgermeister, Dr. H. Kuefner, 2. Bürgermeister, W. Leupold. Verlagsdirektor, H. von Seißer, Oberst a.., Dr. Karl Scharnagl. Oberbürgermeister, Adolf Schiedt. Chefredaktuer, Ferdinand Schmittschneider, Verleger, Dr. R. Willstaetter, Universitätsprofessor. Frick als Gegenkandidat? Man macht ernst Zwei Direktoren wegen Vergehens gegen Devisenverordnung zu Gefängnis verurteilt die WTB Lörrach, 27.Jan. Wegen Vergehens gegen die Verordnung des Reichspräsidenten über die Devisenbewirtschaftung sind die beiden Direktoren der hiesigen Kreishypothekenbank heute mittag festgenommen und sofort dem Schnellrichter zugeführt worden, der die beiden Angeklagten im Schnellverfahren zu je drei Monaten Gefängniz und je 300 Mark Geldstrafe verurteilte. Da die beiden das Urteil nicht angenommen haben, wurden sie wegen Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft abgeführt. Das Vergehen bestand darin daß die beiden Direktoren eine langfristige ausländische Forderung nach Inkrafttreten des ersten Stillhalteabkommens als kurzfristig behandelten und Rückzahlungen darauf vornahmen. Achtung:— Konsequenz! Die Zeit fordert entschlossene Menschen, verlangt Konsequenz. Auch vom Katholiken.„Niemand kann zwei Herren dienen!“ Niemand kann es mit seiner Weltanschauung ernst nehmen gleichzeitig aber auf die katholische Presse verzichten wollen.— Die Zeit fordert Haltung! Sie zwingt zum Handeln! Verlangt Entschluß und Konsequenz. Bis zur Presse. Die Blätter der Katholiken in Köln-Stadt und-Land: Kölner Lokal-Anzeiger Kölnische Volkszeitung wieder als Kandidat zur Verfügung stellen will, ist noch nicht geklärt. Unterhaltungen maßgebender Regierungsmitglieder mit ihm haben aber inzwischen stattgefunden. So hatte Hindenburg gestern Besprechungen zunächst mit dem Reichswehrminister Groener und dann mit dem Reichskanzler. Nach einer amtlichen Mitteilung bezog sich der Inhalt dieser Unterhaltungen in der Hauptsache auf die Fragen der Abrüstung und der Reparationen. In politischen Kreisen verlautet, daß angesehene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens Hindenburg gemeinsam schriftlich bitten wallen, wieder zu kandidieren. Von den Nationalsozialisten wird behauptet, daß sie auf einer Führertagung am 3. Februar den Abgeordneten Dr. Frick als Präsidentschaftskandidaten präsentieren werden. Ob diese Behauptungen, die mit großer Sicherheit auftauchen, zutreffen, ist aber ebenso ungewiß, wie die Frage, was die Deutschnationalen tun werden. Jedenfalls ist aber mit ernsten Störungen durch die Harzer Front zu rechnen. Das veraltete Zuchthaus von Dartmoor Die Arsache der blutigen Sträflingsrevolte— Anfragen im Unterhaus Härten der englischen Gefängnisordnung Von Rudolf Hefter die Aussichten, tscho„ bringen, mit jedem Tag schlechter werden, ge Nachdem v. über die Präsidents lit jed den haftsfrage Reichskanzler zu Fall zu winnt die Meldung, daß die Nationalsozialisten bald durch die Aufstellung eines Gegenbewerbers fertige Tatsachen schaffen und dadurch die Kandidatur Hindenburgs hintertreiben wollen, an Glaubwürdigkeit. Angesichts solcher Pläne und der Nähe des Wahltermins wäre eine baldige Entscheidung notwendig. Sie wird denn auch für die nächsten Tage erwartet. Am Mittwochabend verlautete in politi schen Kreisen, daß der Berliner Oberbürger meister Dr. Sahm, der schon früher als Vor sitzender des Ausschusses zur Propagierung der Neuwahl des gegenwärtigen Reichspräsidenten genannt wurde, die Absicht hat, diesen Ausschuß aus führenden parteipolitisch ungebundenen Persönlichkeiten aus allen Kreisen des öffentlichen Lebens innerhalb kürzester Frist zu bilden. Die Einladungen an die in Frage kommenden Persönlichkeiten sollen albald erfolgen. Man rechnet damit, daß der Ausschuß sofort tatkräftig die Vorbereitungen für die Wiederwahl Hindenburgs aufnehmen wird. Die erste Arbeit des Ausschusses wird ein Aufruf an das gesamte deutsche Volk sein. Alle Welt hallt wider von grauenvollen Einzelheiten der großen Sträflingsrevolte von Dartmoor in England. Mehr als 200 Sträflinge haben am Sonntag, den 24. Januar, dort einen Ausbruchsversuch gemacht, haben nach berüchtigten amerikanischen Beispielen den Direktor und das Aufsichtspersonal gefesselt oder eingesperrt. Die Revolte konnte bekanntlich niedergeschlagen werden, aber 85 verletzte Sträflinge blieben auf der Strecke und das Verwaltungsgebäude ging in Flammen auf. Als interessantes Detail wird erzählt, daß einige der zuletzt eingelieferten Sträflinge in London einen amerikanischen Film gesehen hatten, der einen solchen Ausbruch aus dem Zuchthaus schilderte und das in den Häftlingen den Entschluß reifen ließ, etwas ähnliches zu versuchen. In den letzten Jahren waren solche Zuchthausrevolten eigentümlich häufig. In fast allen Ländern der Welt haben sie sich ereignet, überall wurden sie kommentiert, man hat nach den Ursachen geforscht und hat überall Reformen beraten, die mit den vorhandenen Mißständen aufräumen sollen. Die eigentliche Ursache für die Dartmoorer Revolte ist sicher in der Rückständigkeit des Dartmoorer Gefängnisses zu suchen. Aehnliches wird von Amerika berichtet. Die Zuchthausrevolte von Auburn wird noch in Erinnerung sein, wo mehr als 700 Sträflinge einen Ausbruchsversuch machten, ein Teil der Gebäude in Flammen aufging, wobei mehr als hundert Sträflinge, die sich nicht aus ihren Zellen befreien konnten, verbrannten. Auf die fliehenden Sträflinge wurde mit Maschinengewehren geschossen, ja es wurde sogar Giftgas verwendet. um einige verbarrikadierte Gruppen niederzuzwingen. Dartmoor ist ein alter, grauer und trostloser Steinbau, nach einem vollkommen veralteten System gebaut und liegt zudem in einer Landschaft, die als die nebligste und feuchteste ganz Englands berüchtigt ist. Dartmoor ist eine„zusätzliche“ Strafanstalt. Hierher kommen all die Sträflinge, die sich in anderen, besseren Gefängnissen Vergehen gegen die Disziplinarord= nung zuschulden kommen lassen. Hierher kommen all die Sträflinge, die ihre zweite oder dritte Straftat abbüßen. Der hartgesottenste Verbrecher in England zittert, wenn er das Wort Dartmoor hört. Zahllos waren im englischen Unterhaus schon die Anfragen wegen begründeter Mißstände in diesem Gefängnis. Vor zwei Jahren hieß es einmal, daß Dartmoor langsam in der Weise abgebaut werden soll, daß keine neuen Sträflinge in das Haus gebracht werden. Man hört aber jetzt, daß sich unter den Rebellen auch frisch eingebrachte Sträflinge befanden. Die englische Gefängnisordnung hat Härten, wie man sie bei uns nicht kennt. Auf Vergehen gegen die Disziplinarordnung stehen strenge Strafen. Das englische Innenministerium hat vier hauptamtliche Gefängniskommissare, die außerordentliche Vollmachten haben. Aber zu durchgreifenden Reformen gehört ein Parlamentsbeschluß. Vielleicht führen die jetzigen Begebnisse in Dartmoor dazu. Der preiskommissar warnt Warnung für Geschäfte, die keine preisverzeichnise aushängen Anzulässige Abrundungen Beschäftigung für 1 Million Arbeitslose? CNB Berlin, 27.Jan. Reichstagspräsident Löbe hat dieser Tage in einer Versammlung von Plänen gesprochen, wonach eine Million ENB Berlin, 27.Jan. Der Reichskommissar für Preisüberwachung hat an die Landesbeauftragten zur Preisüberwachung und an die Gemeinden ein Rundschreiben gesandt, in dem er sich mit einer Reihe von Schwierigkeiten beschäftigt, die bei der Durchführung der Preissenkungsaktion entstanden sind. Der Reichskommissar teilt in diesem Schreiben mit, daß in einer Reihe von Fällen die Preisverzeichnisbestimmungen nur unvollkommen befolgt werden. Er empfiehlt, diejenigen Geschäfte, die die Bestimmungen nicht befolgen, zu verwarnen und von ihnen mit einer 24stündigen Frist die Aushängung der Preisverzeichnisse zu verlangen. die Unsitte, beim Verkauf kleinerer Mengen eine unzulässige Aufrundung des Preises vorzunehmen, wie es insbesondere im Fleischergewerbe, beobachtet worden ist. Der Preiskommissar bezeichnet es als völlig unzulässig. Bruchteile von Pfennigen auf 5 oder 10 Pfennig aufzurunden, sie dürfen nur auf ganze Pfennige aufgerundet werden. Außerdem beschäftigt sich das Rundschreiben mit einer Reihe von Beschwerden, insbesondere aus westlichen Bezirken, die sich gegen eine Erhöhung der Preise an Lohntagen wenden. Dr. Goerdeler ersucht, gegen diejenigen Geschäfte, die auf diese Weise die Preissenkungsaktion durchkreuzen, gegebenenfalls mit der Androhung der Geschäftsschließung vorzugehen. war CLUB auf dem Zigaréttenmarkt noch eine belang. lose Rarität. Heute ist jede vierte in Deutschland gerauchte 34 Pfg. Zigarette(mit Gold) eine CLUB □ Seite 4 Nr. 28 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 28. Januar 1932 Vom rheinischen Bauernparlament Von Lüninck fordert gerechte Preise und Stärkung des Binnenmarktes Bonn, 27.Jan. Der Hauptversammlung der Rheinischen Landwirtschaftskammer wohnten heute zahlreiche Ehrengäste bei der Oberpräsident der Rheinprovinz. Vertreter der Regierungspräsidenten und vieler anderer Behörden, u. a. auch der Kommandeur des Wehrkreises 6 aus Münster. Freiherr von Lüninck begrüßte sie und widmete den im vorigen Jahre gestorbenen Kammermitgliedern herzliche Gedenkworte. Oberpräsident Dr. Fuchs sprach im Namen der Gäste. Er sagte das Verhältnis der Produktionskosten zu den Absatzpreisen müsse in ein Verhältnis gebracht werden, das der Landwirtschaft wenigstens einen bescheidenen Gewinn verbürge. Preiserhöhungen seien heute allerdings nicht möglich, wohl aber müsse bei der viel zu hohen Handelsspanne schärfer zugepackt werden. Freiherr von Lüninck gab seinen üblichen Bericht über die Lage der rheinischen Landwirtschaft. Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahren auf dem Gebiet der Selbsthilfe Großes geleistet, die technischen, betriebswirtschaftlichen und kaufmännischen Fort. schritte sind so groß, daß in der Landwirtschaft trotz Verfünffachung der Steuern und sozialen Lasten, trotz Verdreifachung der Zinsen, trotz wesentlicher Verteuerung der persönlichen Lebenskosten eine Rente in ihren Betrieben finden würde wenn Betriebsaufwand und Erzeugnisse der Landwirtschaft auf demselben Preisinder ständen. Dagegen kaufe die Industrie ihre Rohstoffe 8 Prozent unter Vorkriegspreis und gebe die Fertigware 27 Prozent über Vorkriegspreis ab. Wenn trotz aller hervorragenden technisch= und betriebswirtschaftlich erfolgreichen Arbeit den bäuerlichen Betrieben die gesicherte Wirtschaftlichkeit versagt blieb, so ist, wie der Redner ausführte die Ursache dieser Entwicklung bei der völlig verfehlten Wirtschaftsführung zu suchen, die seit Jahr und Tag mit allen Mitteln eine Ausweitung unseres Außenhandels anstrebt und um der Steigerung oder wenigstens Erhaltung der Ausfuhr willen für Milliardenwerte Ware vom Auslande einführen läßt die mit deutscher Arbeitskraft und in deutscher Werkstätte oder auf deutscher Scholle erzeugt werden können. Dadurch verkümmere die innerdeutsche Arbeitsgelegenheit und Kaufkraft immer weiter. Immer mehr Betriebe müssen stillgelegt oder eingeschränkt werden, und die Zahl der Erwerbslosen erreiche immer phantastischere Höhe. Der Einwand, daß eine Einfuhrdrosselung die Ausfuhr verringere und so neue Arbeitslosigkeit schaffe, ist nicht stichhaltig; denn der Ausfall im Ausfuhrgeschäft würde doppelt ausgeglichen durch vermehrte Absatzmöglichkeit im Inlande. Ein wirksames Mittel zur dauernden orgaLandgemeinden und Notverordnung Vorstandssitzung des Preußischen Landgemeindetages West Der Gesamtvorstand des Preußischen Landgemeindetages West tritt am 3. Februar d. I. in Düsseldorf zusammen. Im Mittelpunkt der Verhandlungen steht die finanzielle Auswirkung der letzten Notverordnungen in Preußen und im Reich auf die westlichen Landgemeinden. Gleichzeitig werden die wichtigsten mit der Finanzlage der westlichen Landgemeinden im Zusammenhang stehenden Fragen wie Zinspolitik der Landesbanken, Erhöhung der Provinzialumlage, Sparkassen, Umschuldung, Kassenprüfungswesen, Verwaltungsreform, Volksschullastenausgleich usw. behandelt werden. Weiter wird über die bisherigen Vorschläge zum künftigen Finanzausgleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden und hierbei vor allem über das von Staatssekretär z. D. Prof. Dr. Popitz vor kurzem veröffentlichte Gutachten„Der künftige Finanzausgleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden“ eingehend berichtet werden. Weihestunde blinder Krieger Der Bund erblindeter Krieger Ortsgruppe Köln, schreibt uns: Eine Feierstunde besonderer Art war die Gedenkfeier des Bundes erblindeter Krieger, die er aus Anlaß des 15jährigen Bestehens des Bezirkes Rheinland Sonntagmittag für die Gefallenen des Weltkrieges und die verstorbenen deutschen Kriegsblinden im„Kleinen Haus“ in Düsseldorf veranstaltete. Viele Behörden hatten ihre Vertreter zu der Gedenkfeier entsandt; auch die in Düsseldorf wohnenden Parlamentarier waren der Einladung gerne gefolgt. Der Bezirksleiter des Bundes erblindeter Krieger, Bezirk Rheinland. Otto Jansen, begrüßte die zur stillen Feierstunde erschienenen Kameraden und Gäste. Im Anschluß daran brachte das nischen Ueberwindung der Arbeitslosigreit und dadurch zur Rettung der gesamten Volkswirtschaft und zur wirtschaftlichen Befreiung des Vaterlandes ist neben der Einstellung der Tribute die rücksichtslose Abdrosselung jeder Einfuhr solcher Waren. die mit deutscher Arbeitskraft im Inlande erzeugt werden können, und die planmäßige Steigerung des durch keine Weltwirtschaftskrisis zu behindernden Warenaustausches innerhalb des eigenen Volkes In der Aussprache machte u. a. der nationalsozialistische Abgeordnete Luyken längere Ausführungen. Er erklärte die berufsständischen Organisationen hätten versagt. Ihm trat Herr Schaaf aus Müntz im Kreise Jülich entgegen. Die Form auf die Luyken die Vorgänge im Bauernstande zu bringen versucht, entspreche nicht den Verhältnissen. Durch solche Ausführungen werde der Wirrwarr so vermehrt, daß es nicht mehr möglich sei, die Einheitlichkeit und Geschlossenheit der berufsständischen Bewegung so wirksam zu machenwie die deutschen Bauern es wollen. Freiherr von Schorlemer=Lieser wies auf die Not der Forstwirtschaft hin und verlangte Maßnahmen gegen die Holzeinfuhr. Weiter wurde über die Gebühren= und Tarifpolitik der Reichspost und Reichsbahn und den Schleuderwettbewerb staatlicher Güter geklagt. Es folgte der Vortrag von Dr. Schlenker, dem Geschäftsführer des Langnamvereins, über die wirtschaftliche Lage. Der Redner sieht die letzte Ursache aller Weltwirtschaftsnot in der unsinnigen Tributbelastung Deutsch. lands. Er steht auf dem Standpunkt. der auch der Standpunkt der westlichen Industrie sei, daß nur durch einen starken Binnenmarkt unsere deutsche Volkswirtschaft wieder aufgebaut werden könne. Eine Ausfuhrindustrie habe überhaupt nur Berechtigung, wenn sie sich auf der Grundlage eines starken und blühenden Binnenmarktes betätigen könne. Die westdeutsche Industrie habe schon immer in Verbindung mit der Landwirtschaft an der Lösung der mit dem Begriff Autarkie zusammenhängenden Fragen gearbeitet. Die Produktions= und Absatzschrumpfung sei zurückzuführen auf die völlige Lähmung des Binnenmarktes. Zum Schluß wandte sich Dr. Schlenker gegen die Vergiftung der öffentlichen Meinung durch eine gewisse Presse, in der die beiden bodenständigen Wirtschaftsgruppen Landwirtschaft und Industrie täglich verächtlich gemacht würden. Freiherr von Lüninck stellte fest, daß alle Beratungen der Hauptversammlung erfüllt gewesen seien von der Sorge um die Zukunft nicht nur des Bauernstandes, sondern des ganzen deutschen Volkes und Vaterlandes. Bresser=Quartett Mozarts Andante aus dem =Dur=Quartett zum Vortrag. Ludwig Prinz (Köln) trug sodann„Das Vermächtnis“ von Karl Bröger vor. Amtsgerichtsrat Dr. P. Plein(Berlin), der Erste Vorsitzende des Bundes erblindeter Krieger, hielt die Gedenkrede. Es wvaren erschütternde Worte, die der im Krieg erblindete Redner an seine Kameraden und darüber hinaus zum Gedenken der Toten des Weltkrieges an die ganze Nation richtete.„Klagt nicht, schafft!“ Ein tiefer Ernst lag in diesen Worten des Redners. 3000 Kriegsblinde, so führte er weiter aus, gingen dem deutschen Volke mit dem Beispiel bewundernswerter Einigkeit voran. Das deutsche Volk dürfe sich nicht selbst aufgeben und den Glauben an seinen Wiederaufstieg verlieren. Die große finanzielle Not des Vaterlandes habe auch den Angehörigen und Nachkommen der Kriegsopfer unerhörte Opfer auferlegt. Der Staat dürfe diese Menschen jedoch nicht der Verzweiflung überantworten. Noch habe das Schicksal Deutschland nicht zerbrechen lassen. Der Redner schloß mit dem Appell, die Toten des Weltkrieges und seine noch lebenden Opfer nicht zu vergessen. Die Deutsche postgewerkschaft gegen eine weitere Verkürzung der Arbeitszeit WP Düsseldorf, 27.Jan. Die Deutsche Postgewerkschaft teilt mit: Durch den Verkehrsrückgang, die starke Verkabelung der oberirdisch geführten Leitungen. sowie die mit großem Aufwand und im Eiltempo durchgeführte Umstellung des automatischen Fernsprechverkehrs sind Arveitskräfte im Telegraphenbaudienst entbehrlich geworden. Es sollen aus diesem Grunde etwa 7000 bis 8000 Kräfte im Reichsgebiet zur Entlassung kommen. Teilweise haben diese Entlassungen schon eingesetzt und werden in Etappen durchgeführt. Die Zahl der in den einzelnen Direktionsbezirken zur Entlassung kommenden Arbeiter wird verschieden sein und sich nach dem Stand der eingangs erwähnten Arbeiten richten. Bereits 2500 „Ein Weg in die bessere Zukunft“ Erster Spatenstich zur Koblenzer Moselbrücke Oberbürgermeister Dr. Rosendahl von Koblenz bei der Weiheansprache zum ersten Spatenstich der neuen Moselbrücke. Im Hintergrund die Werkleute mit dem symbolisch geschmückten Spaten Der Weihespruch des Redners lautete:„Möge die neue Brücke ein Weg sein in die bessere Zukunft.“ Arbeitskräften ist das Dienstverhältnis schon aufgekündigt worden. Bei der OPD Düsseldorf werden z. B. bis zum 1. April 1932 etwa 300 Kräfte entlassen. Die starke Reduzierung der Löhne wird kaum eine nochmalige Kürzung der Arbeitszeit, die heute wöchentlich 45 Stunden beträgt, ermöglichen, da heute schon die Löhne bei der verkürzten Arbeitszeit derart gering sind, daß nur ein bescheidener Haushalt damit geführt werden kann. Die Entlassungen durch eine nochmalige Verkürzung der Arbeitszeit aufzuhalten, wird also kaum möglich sein; es sei denn, daß zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten geschaffen werden. Angetrunkener Chauffeur rast gegen Verkehrsinsel WP Duisburg, 28. Jan. Mittwochnachmittag sauste ein Personenauto in der Mülheimer Straße in voller Fahrt auf die in Höhe der Neudorfer Straße befindliche Verkehrsinsel und prallte gegen die dort stehende Lichtsäule. Vier auf der Verkehrsinsel stehende Personen wurden von dem Wagen angefahren und so schwer verletzt, daß sie dem Krankenhaus zugeführt werden mußten. Der Autoführer, der angetrunken gewesen sein soll, erlitt leichte Verletzungen. Zum zweitenmal überfallen— Diesmal ohne Beute WP Duisburg=Hamborn, 28.Jan. Vor einigen Tagen meldeten wir, daß auf eine Filialleiterin ein Raubüberfall auf der Straße verübt worden war, wobei den Näubern eine Aktentasche mit 500 M. in die Hände fiel. Jetzt besuchten die Räuber die Leiterin in ihrer Verkaufsstelle des Konsumvereins Selbsthilfe in Beek. Gegen 19 Uhr am Dienstag erschien ein Mann, der sich mit vorgehaltener Pistole an die Beraubung der Kasse machte. Auf die Hilferufe der Leiterin, die auf den Hof flüchtete, ließ der Täter jedoch von seinem Vorhaben ab und ergriff mit seinem vor dem Geschäft Schmiere stehenden Komplizen die Flucht. Beute hat der Räuber nicht gemacht. Der Bahndamm ist kein Kinderspielplatz WP Dinslaken, 28. Jan. Ein schwerer Unfall ereignete sich am Mittwochnachmittag auf dem Bahnkörper der Zechenbahn Lohberg— Wehoven. Der zwölfjährige Sohn der Eheleute Rheinberg, der mit anderen Kindern auf dem Bahndamm gespielt hatte, wollte sich an einen vorüberfahrenden Kohlenzug hängen. Er rutschte ab und geriet unter den Zug, wobei ihm der linke Fuß glatt abgefahren wurde. Schwerverletzt wurde der Junge ins Krankenhaus gebracht. 250000 M. Reichshilfe für Stadtrandsiedlung WP Bielefeld, 28.Jan. In der Nähe des Senne=Friedhofes soll binnen kurzem die erste Bielefelder Randsiedlung erstehen. Zu jedem Haus gehört ein Grundstück von etwa 1700 Quadratmeter. Der monatliche Pachtzins stellt sich alles in allem auf 15 M. Eine Reichsbeihilfe von 250000 M. für 100 Siedlerstellen ist bereits vom Reichssiedlungskommissar genehmigt worden. Der„Seeoffizier" als Mädchenhändler? WP Minden, 28.Jan. Die Tochter eines hiesigen angesehenen Bürgers hatte Ende vorigen Jahres einen jungen Mann kennengelernt, der sich als Seeofizier ausgab. Sie verliebte sich in ihn und wurde eingeladen, sich in Bielefeld einen Pelzmantel zu kaufen. Bei dieser Gelegenheit besuchte sie auch ihre Verwandten. Seit jener Zeit ist das Mädchen spurlos verschwunden. Jetzt will man erfahren haben, daß das unglückliche Mädchen einem Mädchenhändler in die Hände gefallen ist, der es nach Brasilien in ein Freudenhaus verschleppt haben soll. Die Mindener Polizei konnte über den Aufenthelt des Mädchens nichts erfahren. Gründung einer Hochwaldmolkerei 15000 M. Staatszuschuß WP Trier, 28.Jan. Auf einer Landwirteversammlung in Hermeskeil auf dem Hochwald wurde die Gründung einer Hochwaldmolkerei beschlossen. 100 Bauern traten der neuen Molkerei sofort als Mitglieder bei. Das Anlagekapital beträgt 90000., von denen der preußische Staat 15000 M. als verlorenen Zuschuß gibt; 75000 M. leiht die Preußenkasse zu 5% bei zehnjähriger Tilgung. Man rechnet bei der Molkerei auf einen täglichen Umsatz von 8000—10 000 Liter Milch. Die Molkerei wird noch im Sommer diesen Jahres den Betrieb aufnehmen. Diese Molkerei wird bei der Rückkehr des Saargebietes an Deutschland von besonderer Wichtigkeit sein, weil dann das Saargebiet wieder regelmäßig mit deutscher Milch versorgt wird. Das war auch mit ein Grund zu ihrer Gründung. Die Flugstrecke Frankfurt—Köln erhält Nachtbefeuerung WP Frankfurt a.., 28.Jan. Der Nachtflugdienst der deutschen Postlinien, der bereits auf den Strecken Berlin—Köln bis zur Westgrenze und Berlin—Halle—Leipzig—Hannover bis Fehmarn—Kopenhagen besteht, soll nun auch auf die Strecke Frankfurt—Köln ausgedehnt werden. Die Verwirklichung dieses Planes hängt davon ab, ob die Stadt Frankfurt in der Lage ist. ihren Flughafen mit der nötigen Befeuerung und Signalanlage zu versehen. Wie uns aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt wird, sind die Vorarbeiten hierzu in vollem Gange. Da ein wirklich sicheres Beleuchtungssystem noch nicht existiert. bereiten die Verhandlungen mit den verschiedenen Firmen in bezug auf System und Preisfrage noch einige Schwierigkeiten; doch hofft man, daß die Entscheidung im Laufe der nächsten 14 Tage fallen wird. Bis dahin dürfte auch die finanzielle Seite der Frage geregelt sein. Es ist damit zu rechnen, daß am 1. Juni der Nachtflugdienst auf der Strecke Frankfurt—Köln eröffnet werden kann. sofern es nicht gelingen sollte, die Einrichtung der Befeuerung schon zu Beginn der Flugsaison am 1. Mai fertigzustellen. -LENLEE —— ist gelöst. Betrachten Sie unsere Schaufenster! Sie sehen darin neben den guten billigen Kaiser’s Erzeugnissen unsere Oster-Uberraschung. Die Einlösung eines mit roten Marken gefüllten Sparbuches vor Ostern 1932 sichert Ihnen ausser unserem Rabatt von%/o diese Osterfreude. Donnerstag, 28. Januar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 28 Seite 5 Mein Disput Vor drei Tagen geriet ich mit dem Manne in Streit, der auf der Strecke Kalscheuren.— Deutz die technische Urheberschaft der Bänke in der Holzklasse auf dem Gewissen hat. Der Streit ging von unterdrücktem Wortwechsel zu offenen Drohungen und körperlichem Schmerze über. Ich habe den Mann noch nie gesehen, kenne auch seinen Namen nicht. Sollte er sehr alt oder bereits gestorben sein, so gelten diese Zeilen nur seinen Nachfolgern, die eine leidlich gute Anfangsidee zu entwickeln vergußen. Diese Idee war eine handwerklich sehr kräftig gestaltete Holzbank, die für die frühere dritte Klasse bestimmt war. Ungemütlich sind solche Bänke, nachgeahmt — verzeihen Sie das harte Wort— sind sie, ob man drauf sitzen kann oder nicht! Die genannte Rheinstrecke war wieder einmal vollbesetzt. So was wird man als bahnamtliche Kriegserinnerung gelegentlich verzeihen. Bei Kalscheuren erwischte ich einen schmalen Ecksitz. Man hat den Mantel im Rücken hängen. Der drückt, darum weg mit ihm ins Gepäcknetz. Aber ein Mantel gehört nicht ins Gepäcknetz, ebensowenig wie in meinen Rücken. Diese Frage zu klären, gelang auch der Reichsbahn bis heute noch nicht. Das Anlehnen an die Wand stieß jedoch auf weitere Schwierigkeiten. Solch einfacher Vorgang war nicht möglich, weil mein hohles Kreuz nicht in die konkave Rundung der Bank hineinpaßte. Anatomisch war die Bank zwar in Ordnung, da legt die Reichsbahn vielleicht Wert drauf. Oben die Wölbung I, durch Leisten hervortretend, unten die Wölbung II, nach innen gebegen, und dann der glatte Sitz. Stimmt! Bloß dauert es noch, bis die betreffenden Teile der Menschheit sich den gewaltien Dimensionen der Wölbung II angepaßt aben. Dem ersten Erbauer sei zugute gehalten, daß er nach bewährtem Augenmaß arbeitete, auch mag er nicht anatomisch vorgebildet sein. Doch daß alle Späteren mit dem zufriedenen Blick des Wohlgefallens auf ihr Werk der Nachahmung blickten, das hat mich mit Grimm erfüllt Ein müdes Kreuz, gekrampfte Schultern, ein haltloser Ellenbogen und ein Kopf, der keinen Stützpunkt fand, die wollten mich, den friedlichen Bürger, zu einem wilden Haßgesang aufputschen. Aber ich habe nur gedacht, liebe Reichsbahn, warum so schlicht, wenn es mit gleichen Mitteln anders geht. Wir haben 1932 nun, das Jahr der Einfachheit, doch nicht das der Unfreundlichkeit und der bequemlichen Gesinnung. Seit dem Mittelalter gibt es keine Instrumente mehr, auf denen einem Delinquenten der Schlaf geraubt wird. Liebe Menschen, seid in Krisenzeiten doppelt freundlich, es kostet nicht mehr. Schafft euch Lehnen, stützt einander die Ellenbogen, widmet auch kleinen Dingen Verstand und Liebe, zeigt Lebenskunst. Verehret nicht Gewohnheiten, weil sie alt sind, laßt Stillosigkeiten nicht durch Generationen, gehen. Wasser, Gas und Strom So sehen die Ermäßigungen aus Nach hartem Kampf Einigung zwischen Stadtverordneten und Stadtverwaltung— Kleine Verbesserungen— Annahme in der heutigen Stadtverordneten-Versammlung gesichert Köln, den 28. Januar. Wir meldeten vor einigen Tagen, daß in der wichtigen Frage der Ermäßigung der Kölner Wasser=, Gas= und Strompreise eine Einigung zwischen der Stadtverwaltung und den zuständigen Stadtverordnetenausschüssen noch nicht erzielt sei. Es bestand naturgemäß ein deutlicher Konflikt: die Verwaltung war nach Kräften bestrebt, eine Erhöhung des von ihr für den Zweck dieser Senkung nach langem Widerstreben zur Verfügung gestellten Betrages von rund 500 000 M. zu vermeiden; die Stadtverordneten hatten anderseits die von der Verwaltung vorgeschlagenen Ermäßigungen als voulia unzureichend bezeichnet. Als der Kampf sich mehr und mehr zuspitzte, zog die Verwaltung schließlich sogar ihre Vorlage zurück und ließ die Möglichkeit einer anderweitigen Regelung deutlich durchblicken, so daß die parlamenMit Fahrrädern in der Baumkrone Auf welch vielseitige Wege ein Radfahrer mit seinem Stahlroß gelangen kann, zeigt dieses Bild von einer Fuchsjagd, die der RSC Rheingold. Köln=Merkenich am letzten Sonntag veranstaltete. Die Füchse waren so schlau, in die Krone eines Riesenbaumes zu steigen. Doch die Radler waren nicht faul. 2 gen.— hinaufzuklettern zu den ge Senkung um 730000 Mark tarische Erledigung der Sache in der heutigen Stadtverordnetensitzung gefährdet schien. Nun ist es jedoch gelungen, eine Einigung zu erzielen, die sowohl dem Bestreben der Stadtverordneten auf fühlbarere Ermäßigung wie dem dringenden Wunsch der Verwaltung, einem nach ihrer Meinung zu weitgehenden Einbruch in das Gefüge der Ablieferungen und des Gesamtetats soweit entgegenkommt, als es nach Lage der Finanzen überhaupt möglich ist. Der neue Senkungsvorschlag, auf den sich die Mehrheit der Stadtverordneten und die Verwaltung geeinigt haben(so daß an seiner Annahme in der heutigen Plenarsitzung der Stadtverordneten kaum noch zu zweifeln ist) lautet folgendermaßen: Gesamtsumme (Einnahmeausfall) Platz genüber dem urkleinen Fortschritt, Wasser: Ermäßigung des Wasserpreises, soweit nicht Sonderrabatte greifen, um 1 Pfg. von 27 auf 26 Pfg. Gas: Ermäßigung des Gaspreises um 1 Pfg., von 20 auf 19 Pfg. Ermäßigung der Mindestgrundgebühr um 30 v.., von 50 auf 35 Pfg. (monatlich) Konsumenten, die nach Münzgasmessern beziehen, sollen für je 10 Pfg. 500 Liter statt 430 erhalten. Für Zentralheizungen statt 6,5 5,5 5 Pig. Festsetzung des Gaspreises für Einzelraumbeheizung einheitlich auf 7 Pfg. (wird durch Mehrkonsum ausgeglichen) Strom: Ermäßigung des Strompreises in der ersten Stufe des Haushaltungstarifes von 35 auf 33 Pfg. Ermäßigung des Strompreises im hohen Tarif des Doppeltarifs, von 42 auf 40 Pfg. Außerdem Zusammenfassung der Miete für den Einheitstarifzähler mit der Grundgebühr zu einer einheitlichen Grundgebühr, die statt bisher vierteljährlich monatlich erhoben wird.— 210 000 M. 260 000 M. 90 000 M. 10 000 M. 100 000 M. 60 000 M. Sa. 730 000 M. Diese Regelung stellt ge sprünglichen Vorschlag einen d. h. eine Verbesserung zugunsten der Verbraucher dar. Gas= und Wasserpreis sind in den Hauptkategorien um je 1 Pfg. gesenkt, der Strompreis in der nicht benutzten ersten Stufe des Haushaltstarifs um 2 Pfg. Der Betrag dieser Senkung geht zwar über die von der Verwaltung angesetzte Summe hinaus, enttäuscht aber anderseits immer noch die berechtigten Erwartungen der Verbraucherschaft sehr erheblich. Wenn die Stadtverordneten in ihrer Mehrheit trotzdem zustimmen werden, dann deshalb, weil sie sich sagen, daß in der gegenwärtigen Situation jeder Pfennig Ersparnis begrüßt werden muß und daß es besser ist, eine Senkung in diesem Umfang anzunehmen, als alles abzulehnen und die Neuregelung der Notverordnungspraxis zu überlassen, die aller Wahrscheinlichkeit nach die in letzter Stunde erzielten Verbesserungen wieder abgesetzt hätte. Ob der Preiskommissar eine großere Senkung verfügt? Man weiß nicht, ob man es wünschen sol, weil die Bürgerschaft die Last letzten Endes— so oder so— ja doch zu tragen hätte. Wenn also je eine Situation die Bezeichnung„Zwickmühle" verdient hat, dann die Ein Nachtrag zur Tagesordnung der heutigen Stadtratssitzung, der heute mittag bekannt wurde, enthält die Punkte„Senkung der Werkstarise“ und„Beseitigung des Brandschadens im Großviehkühlhaus im Schlachthof Ehrenfeld". Das 8. Konzert der Konzert=Gesellschaft(BeethovenAbend) findet am Montag, den 1. Februar (also nicht am Dienstag,, ohne öffentliche Generalprobe zu volkstümlichen Preisen(.50 bis.50 Mk.) mit großem Orchester in der Messehalle statt. Herr Professor Dr. Edwin Fischer spielt Beethovens Es-Dur=Konzert. Jugendheim in Bayenthal Unter der Matthiaskirche— Wichtige Voraussetzung für frohe Arbeit an der Jugend Botschaft von Trier, der Geist der Kinder Gottes. Ist doch dieses Heim der Wohnung unseres Königs Christus so nahe. Von hier aus fließe dieser Geist in die Pfarrgemeinde, in die Vaterstadt und darüber hinaus durch das ganze deutsche Land!“ Das gelobten die Jungmänner begeistert mit: „Treu Heil!" Der Schlußsatz der Serenade beschloß die Feierstunde. Seit Weihnachten ward im St. Matthias Heim unter der Kirche St. Matthias emsig geschafft. Das neue sollte ein rechtes Heim werden. Nun ist's vollendet. Die Jungmannschaft versammelte sich mit dem Kirchenvorstand und den Ehrenmit liedern des Vereins zur Weihe. Der Pfarrerr weihte den neuerrichteten Raum und überab ihn der Jungmannschaft mit dem Wunsche, stets möchte katholischer Geist in ihm gepflegt werden. Der erste Satz der Serenade für Streichtrio, op. 8, von L. van Beethoven, war eine schöne Antwort auf die kirchliche Weihe: dankbare Freude. Dieser Stimmung gab der Jungmännernrases Ausdruck. Bisher habe der Jungdie Radler waren nicht faul. männerverein einen Versammlungsraum gehabt Diesen gelang es, hinaufzuklettern zu den ge= jetzt sei es ein Heim geworden. Er dankte 9##nM,'d zuar mit ihren Rä allen, dem Kirchenvorstand und denen, die unter Leitung von Architekt Hubert Breuer das Heim schufen: den Jungmännern, die freiwilligen Arbeitsdienst leisteten, und den Handwerkern, die ihr Bestes taten. Nun sei eine Voraussetzung für frohe Arbeit an der Jugend geschaffen, die der Präses mit den Jungführern zu leisten habe. Für die Jungführer legte Präfekt Wilh. Thelen das Programm und die Arbeitsweise des Jungmännexvereins in begeisterten Worten dar.„Heil'gem Kampf sind wir geweiht...“ erklang es anschließend als Bekenntnis der Jungmänner. Der Mittelsatz der Serenade vertiefte die herrschende Feierstimmung. Im Namen des Kirchenvorstandes übergab Herr Kerv das Heim und ermahnte zu treuer Mitarbeit. Zum Schluß wandte sich Bezirkspräses Büchler mit kernigen Worten an die Jungmanner: „Dieser Raum ist tot ohne euch. Ihr müßt ihm die Seele geben! Hier muß walten die Sport im Dienste der Wohltätigkeit Es gibt Leute, die sich im allgemeinen nicht allzusehr für Sport interessieren. Es soll sogar Menschen geben, die nicht gerne von Wohltätigkeit hören. Aber wenn wirklich etwas Hervorragendes geboten, und wenn das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden wird. dann dürfte keiner allzulange überlegen. Ein kleiner Bummel, so nach dem Mittagsschläfchen, in die herrliche Stadionanlage dürfte am kommenden Sonntag besonders verlockend erscheinen. Eine erstklassige Fußballmannschaft wird— frisch von Wien importiert— gegen eine Auswahl der 11 Besten von Köln spielen, und zwar zugunsten der Kölner Nothilfe. Die Preise sind so niedrig gehalten, daß es möglich sein müßte für Sie, Herr Schmitz. Herr Müller, Ihren Sonntagsspaziergang einmal Richtung Stadion zu mählen. Ihr aber alle, die Ihr mehr oder weniger getrübt seid von Fachkenntnissen, die Ihr Verständnis habt für die mit Leder umgebene Gummiblase, Ihr werdet selbstverständlich da sein, um zu sehen, wie nach Wiener Muster Fußball serviert wird. Da stürmt in der Mitte Sindelar, der Schußgewaltige, die Abwehr der Reichmann, Hönig. Schwan G. m. b. H. durchbrechend, auf das Kölner Tor. Niggemeier, Zarges und Konsorten werden List und Tücke aufbringen müssen, um zu zeigen, daß auch„die andere Seite“— nicht so ohne ist.— Die Vielgefälligkeit des Kampfes wird das Herz eines jeden Fußballfreundes aufgehen lassen, also kommt alle!! Die Zukunftsaussichten kann man am besten durch einen Blick in die Vergangenheit beurteilen. Herbert. Wetterfest und doch zart zugleich und ohne die unschöne Nöte kann die Haut sein, wenn die bekannte zute Creme Leodor verwendet wird. Rote Packung fettfrei— blaue Packung fetthaltig. Unter=Vorkriegspreise. (11. Fortsetzung) Dem alten Israeliten wurden die Augen! feucht.„Gnädiger Herr, Ihr seid ein echter1 Edelmann“, sagte er,„Gott muß Euch noch!! glücklich werden lassen in diesem Leben." I Die beiden Männer hatten nicht gehört, daß 11 die Türe sich geöffnet hatte und die Blinde eingetreten war. Sie hatte die letzten Worte des Grafen gehört und zuckte leise zusammen.! „So wollt Ihr morgen schon scheiden, edler Herr?“ fragte sie mit zitternder Stimme. Der Gast erhob sich und ging der Eingetretenen entgegen. Baruch raffte seine Schreibereien zusammen und verließ den Raum, ohne die geringste Ahnung zu haben, daß die beiden so vertraut geworden. „Ja— es muß sein", entgegnete er bedeutungsvoll.„Längeres Weilen würde mir nicht! Glück, sondern Qual sein.“ Starr und stumm stand sie und blickte wie traumverloren vor sich hin.„Wollt Ihr mir eine Bitte erfüllen?" fragte sie plötzlich mit leiser Stimme. „Tausendmal.“ „Kommt zum Grabe um die mitternächtige Stunde." „Ich werde kommen, Liebe.“ In diesem Augenblicke trat der Israelite wieder ein, und wenige Augenblicke darauf begaben sich die Drei zum Mahle ins Speisezimmer. In dunkler Nacht ging Graf Tarent dem Grabe zu, wo Marias Mutter den ewigen Schlaf schiief. Als er unter die Baumgruppe trat, erhob sich vom Grabe eine weiße Gestalt. Sie ging dem nächtlichen Besucher entgegen, und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Lasset uns scheiden hier an der Stelle, die mir heilig ist“, bat sie, mit ihm an des Grabes Rand herantretend.„Mein Herz liegt vor euch, Ihr könnt darin lesen, wie in einem offenen Buche. Ich liebe Euch unaussprechlich. lieber Herr, und werde Euch lieben bis an mein Lebensende. Schatten meiner Mutter, ich bitte dich, geleite ihn in die Ferne, und schütze ihn! Nimm den Gram, der an seiner Seele nagt, von ihm, und lasse ihn glücklich wennen.“ Das Mädchen hatte die Bitte gesprochen mit gefalteten Händen. Nun löste es das goldene Kreuz vom Halse und reichte es dem Manne.„Nehmet, Herr, es ist das liebste und beste, was Maria bisher besessen“, sagte sie, nun laut aufschluchzend.„Das Kreuz soll Euch an mich erinnern, es soll Euch, lieber Herr, ein Talismann sein. Gedenket meiner, und vergesset mich nicht draußen im Leben der großen Welt. Wenn ihr wiederkehrt, ob in Monaten oder in Jahren, hier an dieser Stelle werdet Ihr mich finden... „Ich warte auf Euch, so lange Atem in mir ist.“ Laut weinend bot sie ihm dann die keuschen Lippen zum freiwilligen Kusse dar. Tarent konnte nicht sprechen. Ihm war, als müsse er scheiden aus dem Paradiese. Schulter an Schulter standen die beiden, Hand in Hand. Heiliger Friede herrschte an der Stelle. Leise raschelten die Blätter, und im Grase zirpte die unermüdliche Grille „Angesichts der Majestät des Todes sage ich dir Lebewohl, du Einzige, Liebe!“ sagte er traurig.„Maria, mein Herz bleibt bei dir, ohne dich ist das Leben schal und öde für mich... In fremde Länder ziehe ich, ein Mann ohne Namen. Sei bedankt für deine Liebe, du Herrliche, du hast mein Herz und meinen Sinn aufs neue verjüngt, und mir Hoffnung zu neuem Leben und neuer Zukunft eingeflößt. Mit deinem Namen auf den Lippen, werde ich nachts zur Ruhe gehen, wenn ich erwace am Morgen, sende ich dir im Geiste meinen Gruß. Ein Freund und Bruder schreitet heute von dir, denn Gott will es so, fügt es aber die Hand des Schicksals, daß ich befreit bin von unwürdiger Fessel in kommenden Tagen, dann Maria, sollst du mein Weib sein. Ich schwöre es.“ Stillschweigen trat ein. Hand in Hand, wie glückliche Kinder, gingen sie von der Stelle. Am nächsten Morgen verließ Graf von Tarent die Insel. Er hatte Maria nicht wieder gesehen, sie hatte ihr Wort wahr gemacht, das sie gesprochen hatte am Grabe:„Lasset uns hier an dieser Stelle scheiden!“ Und doch! Als das Boot die Brandung hinter sich hatte, blickte der Graf zurück, nach den gewaltigen Felsenmauern. Hoch oben sah er einen weißen Schatten, es war Maria, die an der Stelle stand, wo die Herzen der beiden sich gefunden. Regungslos schaute sie über das weite Meer, das ihr Teuerstes forttrug auf seinen Wogen. Seine Seele jubelte, als er sie zum letztenmale sah. Dann stieg eine Nebelwolke auf, und das Mädchen und die Felsen entschwanden dem Auge. „Wenn Ihr meiner bedürfet, Herr Graf. bedenket, daß mein Haus nicht mehr steht". mahnte Baruch.„Sendet mir dann Botschaft nach dem Schiffe hier".— er deutete nach einer Handelsbrigg, an deren Bord eifrig gearbeitet wurde. Ballen, Fässer und alle Arten Gepäckstücke in den Bauch des Schiffes verschwinden zu lassen—„es ist die„Catherine", welche Euch heute abend an Bord nehmen wird. Ich werde öfters am Tage hierher kommen, denn ich bin mit dem Kapitän wohl befreundet, und wenn Ihr erlaubt, edler Herr, finde ich mich auch abends ein, um Euch Lebewohl zu sagen.“ Mit Interesse betrachtete Graf Tarent das stattliche Schiff, das ihn nach Cadiz bringen sollte. Einmal hatte der alte Diener der Gräfin eine Andeutung gemacht, ob es nun nicht an der Zeit wäre, für einen dem Range des Verstorbenen entsprechenden Metallsarg Sorge zu tragen, doch da hatten die Augen grünlich geschimmert vor Zorn. Sie verbot dem alten Manne, sich in Dinge zu mischen, die nicht seines Amtes seien, sonst sei seines Bleibens keine Stunde länger. Erleichtert, und wie von einem schweren Druck befreit, atmete er auf, als eines Tages der Befehl erteilt wurde, die große Reisekutsche, welche seit Jahren nicht mehr benutzt worden war, für den Baron von Meneville in Stand zu setzen. Meneville sollte nach Rom reisen, und es verlautete, daß er etliche Wochen dort bleiben würde. Als der Tag der Abreise gekommen war, und das Gepäck aufgeladen wurde, da fiel es dem alten Manne auf, daß der eine Lederkoffer ungemein schwer war. Dieser Koffer enthielt die gesamten Ersparnisse des Grafen von Tarent. Es war eine bedeutende Summe für die Begriffe jener Zeit, und die Gräfin hatte dem Rate Menevilles zugestimmt, die Gelder beim weltbekannten Bankier Torloni in Rom nutzbringend anzulegen, statt dieselben in den Kellern der Burg ohne Nutznießung liegen zu lassen. Der Baron selbst wollte zugleich persönliche Bekanntschaften erneuern und anknüpfen, da um diese Zeit der ganze Adel des Landes zu den stattfindenen großen Kirchenfesten sich dort versammelte. Als der Wagen zum Schloßtore hinausrollte, da stand die junge Gräfin auf dem Balkon im ersten Stockwerke, und winkte dem Scheidenden mit dem weißen Spitzentuche Abschiedsgrüße zu. Der alte Diener aber bekreuzte sich, und wünschte dem Scheidenden einen gewaltsamen Tod auf der Landstraße durch Räuberhand. —2. Schatten tauchen auf. Um diese Zeit war in Rom ein fremder Prinz eingetroffen, dem ein sagenhafter Ruf vorausgeeilt war. Er war ein bejahrter Herr, mit feinen Umgangsformen, dessen Wiege in Indien gestanden haben sollte. Er mußte ungeheuer reich sein, denn er verausgabte das Geld mit vollen Händen, von seinen Schätzen und Reichtümern erzählte man Wunderdinge. Auf seinen Reisen war er an allen europäischen Höfen mit offenen Armen empfangen worden. Wo immer er auftauchte, erregte er immenses Aufsehen. Der fremde Prinz sprach französisch so gut, daß man ihn in Paris für einen Franzosen gehalten hatte, das Italienische beherrschte er so vollkommen. daß die Römer glaubten, einen aus ihrer Mitte zu hören. Wer er war, und woher er kam, wußte niemand. Aber auch nicht ein Sterblicher hatte diesen Mann je lachen gesehen, immer blickte er ernst, schwermütig, wie ein Mann, der in seinem Leben schweres Leid getragen. Das Sonderbarste aber war an ihm, daß er seinem Aussehen nach sechzig Lebensjahre zählen mochte, seine Bewegungen zeigten aber die Kraft und Elastizität der Jugend. Dieser Mann mit den grauen Haaren und den gefurchteten Zügen zeigte nur im Gesichte die Merkmale der alten Tage. Keiner schwang sich leichter und gewandter in den Sattel, keiner vermochte es ihm an Ausdauer bei den Strapazen der Jagd gleichzutun, bei verschiedenen Gelegenheiten hatte er zudem Proben von gewaltiger Körperkraft gezeigt, welche keiner von den Jüngeren nachahmen konnte. Die Sage erzählte, dieser Sohn des Orients besitze das Elexier der immerwährenden Jugend. Er nannte sich Prinz von Indien, ohne einen Namen beizufügen. Der Titel galt allgemein als ein Inkognito. Dieser merkwürdige Mann war nach Rom gekommen mit einer ungeheuren Gefolgschaft und Dutzenden von Equipagen von solcher Pracht, wie man sie früher nie geschaut. Seine Pferde rivalisierten mit denen der besten Marställe Europas. Der ganze Adel in Rom drängte sich um ihn, die Fenster seines Palais waren fast jeden Abend glänzend erleuchtet, den Fest reihte sich an Fest. Hunderte von Armen kamen täglich an seine Tür, und gespeist, und getränkt, und reich beschenkt verließen sie ihn wieder. Die vollste Sympathie des Volkes gewann aber der Prinz, als er eines Abends ausfuhr, und vor den Toren Roms an einem brennenden Hause vorüberkam. Die Flammen schlugen aus allen Stockwerken, der Dachstuhl brannte bereits, als plötzlich an einem der Fenster des Hauses ein Kind um Hilfe flehte. Alles zögerte, in das Haus einzudringen, es war fast gewisser Tod. Auf dem freien Platz kniete die Mutter des Kindes und betete laut zu Gott, er möge ihrem Kinde Hilfe und Rettung bringen. In diesem Augenblicke erschien der Prinz auf der Brandstätte, und kaum hatte er vernommen, um was es sich handelte, als er sich auf der Stelle anschickte, dem unglücklichen Kinde Beistand zu leisten. Eine ganze Schar Kavaliere, welche mit ihm einen Ausflug in die Ruinen untemommen hatten, beschworen ihn, von dem Vorhaben abzustehen. Ein jeder prophezeite ihm den sicheren Tod, ohne daß der Verlust seines Lebens dem Kinde etwas nützen würde. Der Prinz wehrte die Mahner ab.„Ich bin mit dem Tode besser bekannt, als Sie begreifen können, meine Herren,“ sagte er ernst.„Ich habe früher schon gelebt, und bin gestorben, und trotzdem bin ich zu neuem Leben erwacht. Der Tod hat für mich keine Schrecken, er ist mein Freund!“ Während der Prinz diese seltsamen Worte sprach, welche den um ihn Versammelten Scheu und Schauder einflößten, nahm er den kostbaren Mantel, den er um die Schultern hängen hatte, und tauchte denselben in einen der bis an den Rand mit Wasser gefüllten Feuerkübel. Dann schlang er das triefende Kleidungsstück um sich, schlug den Kragen hoch empor, daß Gesicht und Haare vollständig darin verschwanden, und ging auf das Haus zu. In atemlosem Schweigen hatte die Volksmenge gelauscht, und dem Beginnen des Prinzen zugesehen. Hatte keines den Mut gehabt, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, umso mehr verstanden alle die heroische Tat des Fremden zu schätzen. Alles wich zurück, ihm den Eingang ins Haus freizugeben. Bange Minuten. Oben neigte sich das Dach und drohte einzustürzen ein tausendstimmiger Aufschrei des Entsetzens, da—— Das Kind war vom Fenster in der Höhe oben verschwunden, dafür aber tauchte nun eine große, schlanke Männergestalt auf, und schwang sich, ein dickes Bündel im Arme, auf das Gesimse. Er hatte das Kind in den nassen Mantel gehüllt, und stand nun da, im grellen Feuerscheine, mit den Augen die Tiefe messend, um den Sprung mit der Last im Arm, zu wagen. Merkwürdig, war der Tod wirklich sein Freund? Der Wind drehte sich im selben Augenblicke, und die Feuersäulen und Rauchwolken schlugen nach anderer Richtung, ihm einen freien Ausblick gewährend. Nun bückte er sich zum furchtbaren Sprunge, hoch hob er mit beiden Armen das Kind, dann sauste ein Schatten durch die Luft. Der Sprung war gelungen, der Prinz stand vollkommen unverletzt unter den Lebenden. Die Mutter des Kindes kniete laut weinend vor ihm, und nachdem sie sich überzeugt hatte, daß auch das Kind nicht den geringsten Schaden genommen, da küßte sie ihm die Hände, und rief laut den Segen des Himmels auf ihn herab. Freudig jubelnd drängte sich das Volk um ihn, Hunderte von Händen streckten sich ihm zum Danke entgegen, der Prinz hatte Mühe, sich der Kundgebung zu wehren. Im selben Augenblicke neigte sich das brendende Haus, glimmende Balken flogen durch die Luft, ein lautes Krachen, ein Regen von Steinen, Splittern und Feuergarben folgten, dann brachen die Mauern zusammen. Eine Minute nur länger, und der Prinz und das Kind wären verloren gewesen! Kurze Zeit vorher war eine Reisekutsche auf dem Platze eingetroffen und durch die dichtgedrängte Menschenmenge zum Stillstehen gezwungen worden. An ein Durchkommen war gar nicht zu denken. Der Insasse des Wagens neigte sich aus dem Fenster, und beobachtete gespannt den Vorgang, den er von seinem erhöhten Standpunkt aus verfolgen konnte. Als die mutige Tat gelungen war, und er mit eigenen Augen gesehen hatte, daß der Retter in der Not und das Kind vollkommen unversehrt waren, da zuckte er mit den Schultern und sagte zu sich selbst: „Ein Narr, der das eigene Leben aufs Spiel setzt, um einen schmutzigen Balg zu retten!“ Der Mann jwelcher diese Worte vor sich gesprochen hatte, war über und über mit Staub bedeckt, und schien eine lange Fahrt hinter sich zu haben— es war Baron Anatole von Meneville. Als der Prinz zu den Kavalieren zurückkehrte, deren Kreis er vorher verlassen hatte, da kam er dicht an der Reisekutsche vorbei, und die Blicke der beiden kreuzten sich. Ein Zucken schien den Prinzen zu durchbeben, für einen Moment ballten sich seine Hände zur Faust„dann ging er ruhig und gleichgültig den Kavalieren entgegen, und hörte mit müdem Lächeln die Gratulationen. Anatole von Meneville hatte den Prinzen nie im Leben vorher gesehen, er kannte auch nicht die tausendfache Sage, die um dessen Person sich gewoben hatte. Er sollte ihn aber kennen lernen bis in die innersten Tiefen der Seele in schrecklicher Stunde! Der Baron lehnte den Kopf zurück in die staubbedeckten Kissen des Wagens, und die Räder rollten durch das Tor der ewigen Stadt. Der Prinz und seine Begleiter entfernten sich in entgegengesetzter Richtung. Wie geistesabwesend starrte er schweigend in das Dunkel des Abends, er war plötzlich einsilbig und zerstreut und antwortete selten den Bemerkungen seiner Begleiter. Auf seiner Stirn zeigte sich eine tiefe, drohende Falte. Die vornehmen Männer rechneten die plötzliche Einsilbigkeit auf das vorhergegangenen Ereignis, und sie dachten, er bedürfe der Ruhe. Einer um den andern schied. Als der Prinz in seinem Hotel angelangt war, da sah er gegenüber die Kutsche halten, die ihm nur zu wohl bekannt war, an deren Türen das Wappen der Grafen von Tarent emalliert war. Schweigend beobachtete er, wie der Baron aus dem Wagen stieg und in dem gegenüberliegenden Gasthofe sich nach Unterkunft erkundigte. Er kam nicht mehr heraus, nach einer kleinen Weile kamen die Knechte und brachten Pferde und Wagen in die Stallung.— Der Prinz von Indien hob drohend die Faust. Wieder durchzuckte ein Beben seinen Körper. „Verfluchter!“ murmelte er für sich.„Du betrittst meinen Bannkreis— die Rache beginnt!“ 3. Bilder aus zwei Welten. Im Adelskasino zu Rom war drei Tage nach den geschilderten Vorgängen eine zahlreiche Menge von Herren versammelt. Die Räume waren glänzend erleuchtet, die vornehmen römischen Patrizier waren fast vollständig versammelt, denn es galt, die von den Provinzen eingetroffenen adeligen Standesgenossen, welche jedes Jahr um diese Zeit zu den großen Kirchenfesten nach der ewigen Stadt kamen, zu bewirten, und zu bewillkommnen. Baron von Meneville ging am Arme des reichen Bankiers von Torloni durch die Räume. „Mein lieber Herr von Meneville,“ sagte Herr von Torloni, wie Sie sehen, befinden wir uns in illustrer Gesellschaft. Das ganze blaue Blut des Landes scheint sich heute in sväter Abendstunde hier zu versammeln. Die besten Geschlechter und die berühmtesten Namen sind hier vertreten. Sehen Sie dort den Mann mit dem gelben Gesicht und der krummen Nase, seine Augen blinzeln fortwährend, und sein Schädel ist so glatt wie ein Billardball: das ist der Herzog von Tsia, Gesandter Seiner Allerchristlichsten Majestät von Spanien. Zu seiner rechten Seite steht ein junger Herr, der es in fünf Jahren fertig gebracht hat, die Besitztümer und Ersparnisse von vielen Vorvätern zu verschwenden. Er ist ein Liebling der Frauen und ein Raufbold der allerersten Klasse. Nehmen Sie sich in Acht vor ihm, Baron, er tötet fast jeden Gegner im Duell, Pistole oder Degen oder Säbel, das ist ihm ganz gleich.“ „Ich hoffe nicht, mit ihm je eine Affäre zu haben“, entgegnete der Baron,„aber auch ich schieße den Vogel im Fluge, und mit dem Degen war mir nur einer über, und der ist nun tot.“ „Wer war das?“ fragte sein Begleiter. „Der Graf von Tarent, ein Freund und Jugendgenosse von mir.“ „Der Graf von Tarent. hm, ich habe von ihm oft gehört, ein Name von gutem Klang durchs ganze Land, soll plötzlich und auf etwas rätselhafte Weise gestorben und begraben sein. Man munkelte hier verschiedenes in Rom, warten Sie einmal. wenn ich mich recht ] erinnere, war auch Ihr Name mit dem Verstorbenen in irgendeine Verbindung gebracht. Das Gespräch ist Ihnen doch nicht unange1 nehm?“ „ Eine leichte Röte war dem Baron ins Gesicht gestiegen, die Frage selbst schien er überhört zu haben. „Wer ist der schlanke Herr. mit dem einen Arm und der tiefen Narbe im Gesicht?“ fragte er.„Er steht zwei Schritte hinter dem Vicomte, und wenn ich mich nicht täusche, habe iich ihn in früheren Zeiten bereits gesehen.“ I(Fortsetzung folgt) im Sekal-Unzeiger Zweckmäßige Ernährungsweise des Sportsmannes Wertvolle Ratschläge aus der Praxis— Ein Weltmeister über seine langjährigen Erfahrungen Im modernen Sport wird heute mehr denn je die Bedeutung zweckmäßiger Ernährungsweise erkannt und gewürdigt. Der kluge und auf Leistungssteigerung bedachte Sportsmann wendet diesem wichtigen Kapitel besondere Aufmerksamkeit zu, wie auch die den Olympiakämpfern mit auf den Weg gegebenen nischen Richtlinien in nachdrücklicher Weise auf Diätfehler und falsche Ernährungsweise hinweisen. Amerikas Schwimmwunder Johnny Weißmüller ist bekanntlich einer derjenigen Sportsleute gewesen, der seine großen Leistungen auf Grund sorgfältigen Studiums seines Körpers sowie aller für die Leistungssteigerung ausschlaggebenden Momente erreichte. Und gerade er legt der zweckmäßigen Ernährungsweise von Sportleuten eine ganz besondere Bedeutung bei Er schreibt u..:„Der Sportsmann muß gut essen, aber er muß seine Nahrung auch richtig verwerten. Anstrengung erzeugt im Körper Säure. Die Nahrung des Sportsmannes muß deshalb möglichst säurefrei sein. Das Blut, das alkalisch ist, hat die Anstrengungssäuten zu neutralisieren, wobei die Nieren die gebildeten Salze auszuschwemmen haben. Ißt man viel Säure, so erschwert man seinem Körper unnötig die Arbeit, man ist müde, bevor man an den Start geht. Brot, Fleisch, Fisch. Eier, Kaffee. Tee sind säurehaltig und machen müde. Alkalisch aber sind: Kohl. Spargel. Salat. Spinat. Aepfel. Orangen. Melonen. Pfirsiche. Es sind also gerade die weniger ergiebigen Nahrungsmittel, die weniger nahrhaft, aber dem Sportsmann bekömmlich sind.“ Weißmüllers Trainer hielt es für notwendig. den Verdauungstrakt. Magen und Darm durch reichliche, wenig ergiebige Nahrung zur Arbeit zu zwingen. Johnny aß beispielsweise auch viel Süßigkeiten wie Rohrzucker, Malzzucker, Malzhonig. Sein letztes Essen vor dem Rennen war nicht etwa ein Beefsteak, sondern Obst und Zucker, besonders Datteln und Trauben. Da Licht bei der Neutralisierung von Säuren hilft, schlägt der Trainer weiter vor, Sportsleute dem Sonnenlicht auszusetzen und bei trübem Wetter die künstliche Höhensonne zu benützen. Zusammengefaßt läßt sich sagen, daß für den Sportsmann am besten eine gemischt zusammengesetzte Kost mit Betonung von Grünem, Gemüse und Obst als zweckmäßigste Ernährung in Frage kommt. Viel Fleisch verstopft und verzögert nur die normale Ausscheidung. Die Wirkung zusagender Kost auf Sportsleute ist die, daß sie sich ihres Tuns freuen. Zu vermeiden ist, was ihnen nicht schmeckt und ihnen nicht gut ist. Es ist ein Fehler, irgend etwas zu essen, was nicht bekömmlich ist. Gewisse Speisen werfen die Verdauung um und werden trotzdem gegessen. weil man nicht darüber nachdenkt, oder weil man den Geschmack liebt. Der Verdauungsapparat muß aber jederzeit in Ordnung sein, und es ist deshalb notwendig, die erforderliche Willensstärke aufzubringen, um alle diejenigen Speisen abzulehnen, die ihn stören könnten. „Ich esse, was ich will“, schließt Weißmüller seine Betrachtungen,„und will nichts, was mir nicht zusagt. Und dabei gewinne ich jährlich fünf Pfund an Gewicht. Wenn ich im Wettkampftraining bin, wende ich dies Gewicht in einer Weise an, die nicht gewogen werden kann. In der Wettkampfzeit sehe ich dünn aus. verfüge aber über diejenigen Kraftreserven, die ich durch zweckmäßige Ernährungsweise in meinem durchtrainierten Körper aufgespeichert habe.“ Mit spielender Ueberlegenheit und Sicherheit pflegte der große Johnny seine Konkurrenten zu schlagen. Seine Erfolge bilden den besten Beweis für die Richtigkeit seiner Anschauungen. Sportärztliche Beratungsstelle Die sportärztlichen Beratungsstellen können ab Februar wie folgt in Anspruch genommen rden: 1 wer a) Beratungsstelle für Männer, Cäcilien= straße 1, Zimmer 102, Stadtarzt Dr. Braubach. Sprechstunden: Dienstags von 18—19 Uhr. b) Beratungsstelle für Männer, Stadionpauptgebäude, Stadtarzt Dr. Franken. Sprechstunden: Donnerstags von 18—19 Uhr. c) Beratungsstelle für Frauen, StadionHauptgebäude, Stadtärztin Dr. Düntzer. Sprechstunden: Dienstags von 18—19 Uhr. Für sportärztliche Beratungen wird eine Gebühr von 0,50 Mark erhoben. Allen Turn= und Sportinteressenten, ob vereinszugehörig oder nicht, ist, falls sich irgendwelche körperliche Schwierigkeiten der Turn= und Sportausübung entgegenstellen sollten, die Inanspruchnahme der Beratungsstelle dringend zu empfehlen. Internationale Barney Berlinger, der vielseitige amerikanische Leichtathlet, wurde jetzt durch die Verleihung der James=Sullivan= Erinnerungsmedaille geehrt, mit der alljährlich der„beste Sportsmann der Vereinigten Staaten ausgezeichnet wird. Belgien— Wien:2 Die Wiener ließen sich auch im Brüsseler Stadion und unter ungewohnten Umständen nicht stören. Sie spielten die Belgier„tot“ und ließen es mit:0 geschehen. Ueber 20000 Zuschauer wohnten diesem abends 8 Uhr bei elektrischer Beleuchtung ausgetragenen Sviel bei. Die Tore schossen Zischak und Vogl. Coionia in prag Der erwartete Sieg der Colonia=Staffel blieb aus. Mit:8 Punkten kann die Colonia zufrieden sein. In Prag ist halt schwer gewinnen, Die Kämpfe: Puttkammer(.) wurde von Ullrich(Prag) nach Punkten geschlagen, ebenfalls Abels(.) von Schneider(Pr.). Rustemeyer(.) schlug Chundela(Pr.) nach Punkten: Virnich (.) gab gegen Hrdlicke(Pr.) auf; Prodel(.) gewann nach Punkte gegen Vokaoek(Pr.), Jaks (.) siegte über Müller(.) nach Punkten, Niesing schlug Durdis(Pr.) nach Punkten, und auch Kampe gewann gegen Bezschleba nach Punkten. Dr. Bauwens leitet Italien— Schweiz Der Kölner Schiedsrichter Dr. Pecco Bauwens ist heute wohl der gesuchteste internationale Unparteiische. Für den 14. Februar wurde er gleich für drei große internationale Spiele angefordert, nämlich nach Neapel für den Länderkampf Italien— Schweiz, nach Amsterdam für Holland— Belgien und nach Antibes (Riviera) fü den Kampf Südfrankreich— Norditalien. Dr. Bauwens hat dem Neapeler Spiel Italien— Schweiz den Vorzug gegeben. Erfolg der Organisation Der Hamburger SV schreibt in seinen Vereinsnachrichten über den Eingang der Mitgliederbeiträge:„Wir haben mit einem Eingangs=Soll von 2900 M. pro Monat zu rechnen und haben in den verflossenen sechs Monaten einen Beitragseingang von 16270 M. gehabt, so daß der tatsächliche Eingang nur um 1130 M. oder 7 Prozent hinter dem Soll=Eingang zurückgeblieben ist.„ Der H. S. V. ist durch seine gute Organisation bekannt und hat damit viel erreicht, wie die vorstehenden Ausführungen beweisen. Duisburger Leichtathleten tagten... Auf der Leichtathletik=Tagung des Duisburger Rasensportverbandes wurden auch zwei Städtekämpfe festgelegt, und zwar die im Vorjahre ausgefallene Begegnung mit Amsterdam sowie ein Treffen mit Köln. Nach den Meisterschaften des Rasensportverbandes am 8. Mai im Stadion wird am 22. Mai der Kampf gegen Amsterdam folgen, der in der die endgültige Zusage noch nicht gegeben haben. Zu bemerken ist noch, daß der Rasensportverband vorhat, im April einen CroßConntry=Lauf zu veranstalten. Das Programm des WSs Nachdem die Fußball=Lehrspiele des Westdeutschen Spielverbandes mit den Wiener Berufsspielermannschaften von Ostern in den Mai verlegt worden sind, bringt dieser Monat ein recht umfangreiches Programm. Nach dem Jugendopfertag am 3. April folgt am 1. Mai das erste Lehrspiel in Dortmund, dem sich am 5. Mai das zweite Lehrspiel in Duisburg gegen eine Duisburg=Düsseldorfer Kombination anschließt. Das dritte Lehrspiel steigt am 8. Mai in Kassel, dem Tage der DFB=Vorrundenkämpfe. Am 22. Mai trägt Westdeutschland ein Gesellschaftsspiel in Antwerpen gegen die bekannte belgische Auswahlmannschaft„Diables Rouges" aus. Dieser Tag ist auch für die Zwischenrundenspiele zur Deutschen Meisterschaft vorgesehen. Den Abschluß bildet am 29. Mai der Repräsentativkampf gegen Luxemburg, der in Bonn durchgeführt wird. So urtelt man über die Austria Es war nach dem glorreichen==Sieg der Wiener Austria, die ja am Sonntag im Stadion unserer Stadtmannschaft gegenübertritt, über die auch sicherlich in Köln geschätzte Spielvereinigung Fürth, als man im Wiener Sporttagblatt, eines der führenden kontinentalen Blätter, folgendermaßen über den Erfolg der Wiener schrieb: Man hat der Austria so lange nachgesagt, daß sie unverläßlich sei und daß man ihrer Form nicht trauen dürfe, bis sie sich den kleinen Scherz leistete, gerade eine Verläßlichkeitskonkurrenz, einen Punktebewerb gegen stärkste internationale und heimische Konkurrenz, zu gewinnen. So war sie freilich immer, sie liebte Ueberraschungen, aber über diese angebliche oder wirklich bestehende Unverläßlichkeit hinweg hat das Turnier doch wieder bewiesen, daß Austria eine Mannschaft allererster Klasse ist. Beständigkeit ist ja noch kein Beweis für Klasse, da für den Hochstand einer Mannschaft auch einzelne hervorragende Leistungen bestimmend sein können. Die hochklassige Mannschaft mag ja infolge der Launenhaftigkeit der Spieler oder auch ihrer körperlichen Empfindlichkeit hie und da Schwankungen nach unten zeigen, aber eine Mannschaft von Durchschnittskönnen wird nie zu Extraleistungen auflaufen, wie Austria sie oft genug und ganz besonders in dem ersten Spiel am Ostersonntag geboten hat. Diese Fürther sind ja schließlich auch keine Kinder, sie sind überdies eine körperlich ausgezeichnet veranlagte Mannschaft, aber sie verschwanden fast vollständig neben der Austria vom Ostersonntag. Mit solcher Ueberlegenheit, so zielbewußt und bei der Anwendung reifster technischer Mittel doch immer noch zweckmäßig, vermögen nur wirkliche Könner zu spielen, und gerade dieses Spiel bewies wieder einmal, wie sehr man sich auf die Austrianer, von hie und da auftretenden Entgleisungen abgesehen, im internationalen Betrieb verlassen kann. Sie mögen ihre„Mucken“ haben, aber sie können spielen und sie sind vor allem interessant und stellen deshalb unsern gesuchtesten und damit wertvollsten fußballsportlichen Exportartikel dar. Jackie Hance, die erst 15jährige englische Reiterin, kommt in den nächsten Tagen nach Berlin, um in dem großen internationalen Reitturnier gegen Deutschlands beste Reiterinnen anzutreten. Die jugendliche Meisterin, die Tochter des hervorragenden Reitlehrers Hauptmann Hance, hat bereits 700 Preise gewonnen. — polizei Trotz aller Schwierigkeiten läßt es sich der Mülheimer Sportverein nicht nehmen, einen weiteren Boxkampfabend am Freitag, den 29. Januar, im Saale Rheinberg, Beginn 8,15 Uhr, zu veranstalten. Diesmal ist es die Kampfmannschaft des Polizei=Sportvereins Köln, die den Mülheimer Boxern das Siegen schwer machen wird. Die Paarungen gegen Mülheim sind sehr geschickt zusammengestellt, so daß mit interessantem Sport zu rechnen ist. Südwestfalen unter neuer Führung Auf der am Samstag in Iserlohn abgehaltenen Tagung des Bezirksvorstandes von Südwestfalen wurde die fällige Ergänzungswahl vorgenommen, bei der das freigewordene Amt einez 1. Vorsitzenden neu besetzt wurde. Es wurde Lenz(Hüsten) zum Bezirksvorsitzenden gewählt, doch wird dieser auch weiterhin sein Amt als Bezirks=Fußball=Sachbearbeiter wei. terführen. Interessantes Allerlei Botschafter und Diplomaten zeigen häufig großes Sportinteresse. In Paris erfreut sich der Delegierte der Deutschen Botschaft, Schmidt, in besonderem Maße dieses Ruses. Er fehlt bei keiner größeren Sportveranstaltung und ist ein besonderer Freund der großen deutsch=französischen Radrennen, bei denen er sich wie ein gewöhnlicher Zuschauer mit den Rennfahrern abgibt und sich deshalb großer Beliebtheit erfreut. Auch der Botschafter von Hoesch ist ein häufig gesehener Gast bei Sportveranstaltungen der „Ville Lumiere". In Amerika ertranken in den drei Monaten Juni, Juli und August in allen Teilen des Landes etwa 3500 Menschen. Hinzu kommen weitere 3000 Menschen in den übrigen Monaten. Nach einem Bericht des Zensusamtes ertranken in den letzten zehn Jahren nicht weniger als 65000 Personen in den U. S. A. Hierbei wurden Personen im Alter von 10 bis 12 Jahren am meisten in Mitleidenschaft gezogen. Das sind erschütternde Zahlen, die darauf hindeuten, wie notwendig es ist, schwimmen zu können, bzw. auf dem Gebiet der Rettungsversuche unterrichtet zu sein. Der junge Berliner Ingenieur Wolfgang von Bolton hat jetzt mit seinem„Segelwagen“ ein neuartiges Sportgerät konstruiert, das sich bald großer Verbreitung erfreuen wird. Das Fahrzeug, das einschließlich des Segels nur 35 Kilogramm wiegt, erreichte bei den Versuchsfahrten Geschwindigkeiten bis zu 60 Kilometer in der Stunde. Sein Anschaffungspreis ist kaum höher als der eines Fahrrades. Verantwortlich für den Sport: J. Zünderf. Gaate CJedt BEILAGE ZOM LOKAL-ANZEIGER VOM 28. JANUAR 1932. IAHRGANG 46 (23. Fortsetzung.) Das Herz klopft uns bis zum Halse hinauf. So ungeheuer und nervenaufpeitschend ist das Wagnis. Wir gehen. Mann hinter Mann, langsam die Wendeltreppe zum Beobachtungsstand hinauf. Jetzt noch eine Biegung, und wir müssen oben sein. Da flammt vor uns ein Licht auf. verschwindet, tanzt, flammt wieder und noch einmal: vor uns, keine zwei Meter vor uns, jenseits der Biegung. der letzten Biegung dieser Wendeltreppe, sitzt ein Mensch. ein Posten wahrscheinlich, und macht sich gerade eine Pfeife oder eine Zigarette an. Ohne dieses warnende Aufblaken des Streichholzes wären wir ihm in die Finger gelaufen und vor die Gewehrmündung. Je nach Gesinnung und Laune hätte er mit uns nicht lange Federlesens gemacht und einfach gestochen oder geknallt, denn es steht in den Wachvorschriften, daß auf fliehende Gefangene geschossen werden muß, wenn sie sich am Posten vergreifen wollen. Gefangene, die schnurstracks auf einen am Ende der Wendeltreppe sitzenden Posten zukommen. wollen sicher angreifen... Leise, auf den Zehen, schreiten wir wieder treppab. Mißlungen für heute abend! Jetzt haben wir die Gitterabsperrung erreicht, schieben sie beiseite. Springen hindurch. Und das vernimmt der Posten über uns im Türmchen Wir hören ihn die Wendeltreppe herabrasen, hinter uns her, springen daher nicht etwa in unsre Kasematte, sondern in den engen Nebenflur, von dem eine Treppe in den Hof führt, eilen hinunter, sind weg, verschwunden, vermischt in der Menge der Gefangenen. Verteilen uns sofort harmlos und stellen uns zu plaudernden Gruppen Da dröhnt ein Schuß und dann noch einer durch das Innere der Feste. Alarmgeschrei! Die Wache tritt eiligst an, aufgeregt pflanzt auf. Aus! Alle Gefangenen werden aus den Kasematten getrieben, müssen sich zum Appell aufstellen und ein aufgeregter Sergeant. ein wutschnaubender Korse, erzählt mit viel Handbewegungen dem aufmerksam zuhörenden Kommandanten: „Also, ich sitze, wie es befohlen war, und passe auf, bis die Boches, die doch über Wendeltreppe und Panzertum ausreißen wollen, endlich kommen. Meinen Revolver habe ich neben mir liegen, denn ich hatte mir geschworen, mindestens einen dieser Halunken kalt zu machen, als abschreckendes Beispiel für die andern. Da höre ich plötzlich unten am Gitter arbeiten. Ich schleiche hinunter und lasse unglücklicherweise meine Pistole oben liegen. weil ich annahm, es wäre ein Poilu, der sich am ausgerissenen Gitter zu schaffen machte. Ich sehe aber gerade noch drei Boches ausreißen und in den Hof eilen. Konnte so schnell nicht nach, sondern rannte empor, um durch den Sehschlitz festzustellen, wer es war; doch der Nebel im Hof war schon zu dicht. Daraufhin habe ich zweimal durch Schüsse alarmiert.“ Man zählt uns. Niemand fehlt. Man möchte wissen, wer oben im Türmchen war. Wer soll denn oben im Panzertürmchen gewesen sein! So eine Idee! Kein Mensch war oben! Der Herr Sergeant hat wohl Gespenster gesehen?! Noch am selben Abend werde ich auf die Feldwebelstube gerufen:„Tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, daß Sie um 3 Uhr diese Nacht abmarschieren werden, und zwar mit einem Transport von 300 Intellektuellen. Der Kommandant hat sich übrigens Ihre Papiere geben lassen und festgestellt, daß Sie die Strafe wegen Fluchtversuchs noch nicht verbüßt haben. Er hat mich ermächtigt, Ihnen mitzuteilen, daß Sie die Strafe in Is=Sür=Til abbüßen werden. Vorerst aber kommen Sie in das Straflager St. GenestLerpt. Sie stehen übrigens im Verdacht, einer der Beildiebe und der drei Leute vom Panzertürmchen zu sein. Wegtreten!“ In einer Ecke der Feldwebelstube erblicke ich einen blassen, jungen Soldaten, über einem Kochgeschirr voll dicker Linsensuppe. Er löffelt eifrig und blickt nicht auf, weil ihm meine Gegenwart unangenehm ist. Das Linsengericht schmeckt ihm vorzüglich, denn er schmatzt und seufzt nach jedem Schluck... Ich verabschiede mich von den Kameraden und vom liebenswürdigen Unterarzt, der mir noch seine Brotration zusteckt. Um 3 Uhr, in sternenheller Frostnacht, treten 300 Mann, treten 300 Intellektuelle an, 300 Menschen, Deutsche, Soldaten mit höherer Schulbildung. Man geht sanft und anständig mit ihnen um. Man beschimpft und verhöhnt sie nicht, auch wenn das Antreten nicht gerade gut klappt im Schein einiger trübseliger Stallaternen. Man behandelt sie, wie man Gerichte behandelt, Verbrecher, die nun einer unabwendbaren Strafe entgegengehen müssen, oder sogar der Hinrichtung. Solche Verurteilte dürfen sogar einen letzten Willen haben. Gut, auch wir dürfen wünschen. und wir wünschen uns Wasser, viel Wasser, das wir gierig schlürfen. Und gerade, als wir ausmarschieren wollen und schon in Gruppenkolonne stehen, kommt ein junger blasser Mensch die Reihen entlang, leuchtet mit einer Stalllaterne in die Gesichter, erkennt mich, schiebt mir ein rundes Etwas. ein eingewickeltes Brot, in die Arme und flüstert: „Du verübelst es mir doch nicht?! Ich hatte doch solch einen Hunger! Jetzt bin ich Bursche beim Feldwebel geworden und habe genug zu essen. Den beiden andern werde ich täglich Brot und Essen heimlich zuschustern. Man hat dich als Hetzer und Anzettler des Ganzen im Verdacht. deshalb wirst du abgeschoben. Sie wollten dich im Türmchen kaputschießen. Der Verdacht liegt schon lange auf dir. Also Kopf hoch! Ich werde an den beiden andern Kameraden alles gutmachen, denn mit sattem Magen denkt man wieder ganz anders.“ Zuerst will ich aufbegehren und den Verräter ohrfeigen, ihm das Brot mitten inz Gesicht werfen, aber gleich bedenke ich, daß ich wohl in nächster Zeit Brot notwendiger denn je gebrauchen werde. Zudem: hat der Blasse so ganz unrecht? Er hat nur verraten, daß er jemand sah, der ein Beil in den Abort warf und daß eine Flucht durch die vergitterte Wendeltreppe geplant war. Das tat er aus Hunger nur aus Hunger. Nein, er ist nicht schlecht und roh, sonst käme er nicht freiwillig mit einem Brot. Er ist und bleibt mein Kamerad Ich kann keinen Stein auf ihn werfen, denn ich weiß, wie weh Hunger tut, wie schlecht er Menschen berät. Ein Händedruck. Verräter und Verratener scheiden ohne Groll. Wir schreiten über die Zugorücke, die sofort, hinter der letzten Gruppe, durch zwei Posten emporgewunden wird. Das Quietschen der ungeschmierten Kettenwinde klingt uns noch mindestens drei Minuten lang nach. Im Wallgraben lärmen die Bluthunde, denn sie haben vorbeigehende Deutsche gewittert Dann hören und sehen wir nichts mehr vom verbrannten und verdammten Sperrfort. 300 Singende marschieren durch die Nacht Wir haben den schlammigen Feldweg, der nach Asnières führt endlich verlassen und gelangen auf die gefrorene, schnurgerade Landstraße nach Dijon. Fast schneeweiß erscheint sie uns, diese Landstraße zwischen der Doppelreihe dunkler Bäume die ihr Geäst gespensterhaft in den mondhellen Nachthimmel recken. Unste Sohlen schlagen überlaut gegen die harte Straßenfläche. Weit und stark atmen unsre Lungen die herbe gesunde, frische Luft. Es ist wie ein Stück Freisein, das wir in uns aufnehmen durch dieses Atmen, nach dem langen Aufenthalt im muffigen, feuchten Fort. Nie ist das Leben mit seiner Luft. mit seinen Bäumen und Straßen seiner Kälte, seinem Wind und den funkelnden Sternen hoch oben schöner, als wenn man aus einem großen Sterben, einer großen Gefahr oder einer Gefangenschaft kommt. Deshalb fühlen wir uns jetzt alle so frei und so mutig Wer hat jetzt angefangen, wer gab das Zeichen zum Singen? Wurde das Zeichen überhaupt gegeben? Einerlei plötzlich singen wir alle, singen wir 300 Marschierende, singen mit jauchzender Kehle, Mitten in Frankreich mitten auf der französischen Landstraße. Ende November 1918, stundenweit von jedem Dorf entfernt. klingen deutsche Studentenlieder gegen den Nachthimmel. Die Sohlen der 300 Marschierenden schlagen den Takt, und die uns begleitenden Posten vergessen jede Bärbeißigkeit, lauschen und bitten:„Singt weiter, es ist wirklich schön!“ „Heidelberg, du Jugendbronnen Zauberin am Neckarstrand! Solchen Fleck sich warm zu sonnen Gab der Herrgott keinem Land. Schläger schwirren. Gläser klirren, Alles atmet froh Natur; Selbst im Laub die Vöglein singen Gaudeamus igitur!“ (Fortsetzung folgt.) Am Freitag, 29. Januar, liest P. C. Ellishoffer 20 Uhr, im kleinen Festsaal der Bürgergesellschaft aus eigenen Werken vor. U..: Unveröffentlichte Erlebnisschilderungen aus Gefangenschaft und Ruhrkampf. I Karten zum Preise von M..so (für Studierende und Schüler M..zo) sind zu haben in der Gildebuchhandlung Köln, Neumarkt 18b, bei den Vertretungen des Kölner Lokal-Anzeigers und in Kölner Buchhandlungen Winters Sportfreuden Welch ein herrlicher Gewinn für uns, daß auch die kalte Jahreszeit Erholung verheißt, Freuden darbietet, die den ganzen Menschen wieder frisch und froh und jung machen! Fur alle Sportbegeisterten kehrt nicht bloß der Frühling„mit Sang und Schalle“ ein. Wenn auch die kleinen gefiederten Sänger jetzt fern sind— Jauchzen von Kinderstimmen auf der Rodelbahn, der Juchzer eines Skispringers auf der Sprungschanze, die Marschlieder der auch im Winter ziehenden Wandervögel künden die fröhliche Jahreszeit der Winterfreuden auf vereisten Höhen und in beschneiten Wäldern. Noch zu Goethes Zeit war eine Wanderfahrt — wie seine berühmte Harzreise im Winter etwas Eigenes, etwas Abseitiges. Er ist noch der„Einsame“ in den Wäldern der Harzhöhen, Vor einem Skihotel an der Zugspitze Leben und Treiben in der Nachmittagssonne. der nur dem„rauhen Wild in Dickichtschauern“ begegnet. Und auf der Höhe des Brockens hüllen ihn die abendlichen Goldwolken ein, ihn, den Einsamen in seiner Zeit, der die Winterfreude in seine Seele tief einatmete. Sehr merkwürdig: das schönste Gedicht über den Eislauf hat uns der Dichter des„Messias", Klopstock, geschenkt Ihm hat Goethe einst in „Dichtung und Wahrheit“, das Erlebnis des Winters in der Seele nachgefühlt. Sprang er doch eines Wintermorgene mit dem herrlichen □„„„„ „Wie erhellt des Winters werdender Tag Sa„ leich Streute die Nacht über ihn aus!“ Auf dem„Wasserkothurn", wie der große Odensänger den„schlüpfenden Stahl“, unseren Schlittschuh, nennt, haben sich übrigens die Königsberger schon zur Zeit des Großen Kurfürsten Gesundheit und Freuden im Spiel auf der blanken Eisfläche gesucht Aus den Niederlanden ist er, wie überall hin, auch zu ihnen gekommen. Wer würde denken, daß die„Skids“ oder „Skie“ noch in den Wörterbüchern von 1890 als ziemlich unbekannte Sportgeräte bezeichnet werden. Die„Schneeschuhe der Skandinavier“ wurden beschrieben als„hölzerne, schlittschuhähnliche Vorrichtungen von 1,50 bis 2 Meter Länge, deren man sich in Norwegen und anderen nördlichen Ländern bedient. um, ohne einzusinken, schneller über den oben mit einer Kruste überzogenen Schnee hinwegzukommen, wobei man sich zur Unterstützung eines unten mit einer Scheibe versehenen Stockes bedient.“ Eine solche Erklärung mutet uns heute fremd, beinahe ein wenig lächerlich an. Jedes Kind weiß nicht nur, was Schneeschuhe sind, es läuft selber auf den hölzeren Bretteln. Wir haben von den Norwegern alle ihre Künste auf den Skiern erlernt, die Jüngsten springen ihren Telemark genau so sicher wie sie sich seitwärts abhucken. Es ist höchste Lebensfreude, in sausender Talsahrt über die glitzernden Hänge zu gleiten, daß der Schnee stiebt. Die rasende Fahrt einer Schlittentroika über die weite Ebene hat schon seit langem begeisterte Dichter gefunden. Das Warenlager im Königspalast Mustersendungen der verschiedensten Art gehen dem englischen Königspaar das ganze Jahr hindurch in solcher Anzahl zu, daß ein besonderes Zimmer des Palastes für die Annahme dieser Sendungen eingerichtet ist. Bisweilen müssen zwei Beamte angestellt werden, die Waren auszusondern und zu verteilen. Alle wertvollen Mustersendungen werden an die Absender zurückgesandt; Mustersendungen von geringem Wert aber werden denjenigen Palastangestellten überlassen, die sie gern haben möchten. Die Sendungen kommen zum Teil aus anderen Ländern und stammen von Kaufleuten, die auf diese Weise sich dem König bekannt zu machen hoffen. So sandte zum Beispiel ein Pariser Zigarrenfabrikant dem König fünfzig Zigarren in einem goldenen Kasten, der mindestens 10000 Mark wert war; Zigarren und Kasten wurden dem Absender zurückgesandt. In einer einzigen Woche trafen von Hunderten von Zigarrenfabrikanten im ganzen 5000 Probekisten allex möglichen Zigarrensorten ein; die meisten Proben befanden sich in silbernen Kästen. Sie wurden sämtlich den Absendern zurückgeschickt. Alle wertvollen Sendungen werden registriert; auch das Datum der erfolgten Rücksendung wird eingetragen. Wenn König und Königin gelegentlich einmal von den übersandten Waren etwas behalten, werden diese Sachen stets bezahlt. Man schätzt den Wert der im Laufe eines Jahres dem Königspaar zugehenden Sendungen auf etwa 600 000 Mark. Dem neuen„Robinson“. mißfällt die Frau Nach 34 Jahren zu den Menschen zurückgekehrt Der Held des Romans von Defoe,„Robinson Crusoe“, ist in der Person eines englischen Arbeiters namens Andreas Sven auferstanden. Vor 34 Jahren verließ Sven sein Heimat. dorf in Yorkshire und begab sich auf eine Reise. um in der Ferne sein Glück zu suchen. Seitdem fehlte von Sven jede Nachricht. Seine Verwandten waren fest davon überzeugt, daß er bei einem Schiffbruch ums Leben gekommen sei. Groß war ihr Erstaunen, als der Verschollene plötzlich in die Heimat zurückkehrte. Sven konnte wunderbare Dinge erzählen. Sein Schiff war tatsächlich untergegangen; er hatte sich auf eine einsame Insel zusammen mit zwei Matrosen retten können. Die Insel war unbewohnt, an der Küste fanden die Schiffbrüchigen das Wrack einer Brigg, die, wie aus den noch erhaltenen Schiffspapieren zu ersehen war, im Jahre 1821 gestrandet war. Sven blieb mit seinen Gefährten auf der Insel. Die neuen Robinsone ernährten sich von Fischen und Kokosnüssen. In der ersten Zeit legten sie jeden Abend ein großes Feuer an um die Aufmerksamkeit der Schiffe zu erregen, die etwa in der Nacht vorbeifahren könnten. Aber diese Signale waren erfolglos. Sie richteten sich in der Einöde häuslich ein. Nach zwanzig Jahren starben die beiden Gefährten, und Sven blieb allein auf der Insel zurück. Seine Sehnsucht nach den Menschen wurde immer stärker. Er fing wieder an, Feuer an der Küste anzulegen. Endlich bemerkte ein vorbeifahrender Dampfer das Signal und nahm Sven an Bord. In der Heimat angekommen kam Sven aus dem Staunen nicht heraus. Besonders die elektrische Beleuchtung, die in seinem Dorfe früher unbekannt gewesen war. erregte seine Bewunderung, noch mehr staunte er über den Rundfunk und die Möglichkeit Stimmen aus Amerika zu hören. Die Frauen, die er ganz anders fand, als er sie verlassen hatte erregten so sehr sein Mißfallen, daß er nach seinen eigenen Worten am liebsten nach seiner Insel zurückgekehrt wäre. Erziehung „Das ist aber nicht fein. Hänschen, sich mit dem Messer den Kopf zu kratzen. Dazu soll man die Gabel nehmen!“ Donnerstag, 28. Januar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 28 Seite 15 Neu-Auffuhrung Quo vadis? Riesentilm aus der Zeit der Christenverfolgungen 3. Woche in 2 Theatern verlängert Freitag, den 29. Jandar Groß-Köln abends.45 Uhr im Rahmen der Revue Dum Billa zum Zilla Offizielle Feier des “. Jubiläums von Willi östermann Große Oberraschungen Eintrittskarten RM.- ab heute im Vorverkauf an der Tages- und Abendkasse von Groß-Köln. Tischbestellg. für Inhaber von Eintrittskarten unter 21 4041 Alle allgemeinen Vergünstigungskarten sind ungültig! viel billigen geiochden 0% erhöht; heu Depots Hürth and ist das vitaminreichste und billigste Nähr- u Kräftigungsmittel für Jung und Alt. Verlange also nur Original„Scott“ in allen Apotheken u. Drog. : H a l b m o n d- D r o g., A p o t h. T h i e m a n n, A l t e r M a r k t 5 8 Kytfhäu er-Drogerie. Gutzeit, Kyffhäuserstr. 38 Merkur-Drogerie, Neuhöffer, Marthiasstr. 26 Sanitäts Drogerie, Kappert. 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Januar 1932. Der Oberbürgermeister als Ortspolizeibehörde. Am Samstag, den 30. Januar 1932, nachmittags 12.30 Uhr, sollen im Pfandlokale, Klapperhof 33, versteigert werden: 2 Speisezimmer, 1 Ladentheke, 1 Eisschrank, 2 Küchenschränke, 1 Wasch=Frisiertoilette, 2 Radioapparate, 1 Berkelwaage, 2 Schreibtische mit Sessel, 2 Vitrinen, 2 Tische, 10 Stühle, 1 Grammophon verschiedene Kristallsachen, 1 Klussessel, 1 Raschtisch, 2 Klaviere, 1 Standuhr Bilder 1 Radioschränkchen, 1 Rupebett. 1 Teekocher, 1 24teiiges 1 Pfaff=Nähmaschine, 1 Waschtisch, 1 Silberkasten mi 144 Teilen, 1 Vertiko, 1 Chaiselongue, 1 Sofa, 1 Bücherschrank, 2 Sessel, 1 Frisiertoilette, 2 Teppiche, 1 Korbsesselgarnitur. 1 Lieferwagen „Cheviolet", 1 Gasberd, 2 Flurgarde roben, 1 Waschkommode, 2 Nachikonsölchen Um 12 Uhr Venloer Straße 476, für einen anderswo wohnenden Schuldner: 1 Renault=Persenenwagen, nicht fahrbar. Roth, Obergerichtsvollzieher in Köln. In der Besetzung des Deutschen Theaters, Berlin CAPITOL ab Fre i t a g. Wo. 400 600 815 So. 230 400 600 815 SMADTEB PPES Heute: Opernhaus 20 Uhr: Ein Maskenball. Geschlossene Vorstellung für die Freie Volksbühne. Schauspielhaus 20 Uhr: Minna von Barnheim. Freitag, den 29. Januar 1932. Opernhaus (Telefon: 21 08 21.) Der Freischütz. Musikalische Leitung: Fritz Zaun. Ottokar: Köhler, Kuno: Horn, Agathe: Bernhard-Ulbrich, Aennchen: NeumannKnapp. Kaspar: Weber, Max: Steland. Kilian: Alsen, Samiel: Schmid-Scherf, Eremit: Schirp. Anfang 19½, Ende 22¾ Uhr. Fremden-Miete Schauspielhaus (Telefon: 22 60 48.) Anläßlich des 70. Geburtstages von Wilhelm Schneider-Clauß Gastspiel der Allgemeinen Kölner Bühnengesellschaft: ’r wirkliche Geheime(Schneider-Clauß). Inszenierung: Willy Jörg. Anfang 20. Ende gegen 22½ Uhr. Samstag, den 30. Januar 1932. Opernhaus 20 Uhr: Neu einstudiert: La Trarlata. Schauspielhaus 16 Uhr: Hallo, wer fängt Flip und Flap. 20¼ Uhr: Caramba. 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Februar 1932, vorm ttags.40 Uhr, sollen im Junizgebaude Reichenspergerplatz 1, Zimmer 77, die nachbezeichneten Grundstucke ver leigert werden: Köln-Poll, Müllergasse Nr. 28, a) Wohnbaus mit Hofraum, b) Stall mit Waschkücke, Große 2 52 Ar insgesamt, Nutzungswert 750.; Gemarkung Köln, Flur 120, Parzelle Nr. 1779/137, Weg, Rbeinallee, Größe 64 qm, Flur 120, Parzelle Nr. 1796/137, Garten, Müllergasse, Größe 4,95 Ar, Reinertrag 1,36/100 Taler. Köln, den 22 Januar, 1932. Amtsgericht, Abt. 89. Am Samstaa, den 30. Januar 1932, sollen versteinert werden: 1. um 9 Uhr in KolnBocklemünd: verschiedene Möbel 1 Grabstein, 2. um 9½ Uhr in Kön=Auweiler: Sofa, Grammophon, Kasse, 3. um 10 Uhr in Brauweiler: verschiedene Mobel, 1 Klavier(Jvach), 4. um 11 Uhr in Pulbeim: 10 Morgen Rosenkobl, 8 Morgen Grünkoyl, 5 Mor gen Wirsing, 5. um 13 Uhr in Stommeln: verschiedene Möbel, Radios, Uhren, 6. um 13½ Uhr in Köln=Roggendorf: schwarz=weiße Kuy(4 Jahre alt), 7. um 14 Uhr in Worringen: verschiedene gebrauchte Möbel, 8. um 15 Uhr in Merkenich: verschiedene gebrauchte Möbel. Käufer sammeln sich zu 1. am Friedhof, zu.—8. an der Kirche des betreffenden Ortes Wild, Obergerichts ollzieher in Köln. Ih1. Phologresphische Aufnahmen Vergröherungen- Entwürle Photolithos-Retuschen-Galvanos Zeichnungen- Stereos- Matern JAUIEGESETEESIZ TSEEEE CCENAI KoI II-DEIE gültig für beide Ziebungen 69 122 Gew. u. 2 Prämien i. Gesamtw. v. 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Die Beerdigung findet statt am Samstag, den 30. Januar, vormittags.30 Uhr; im Anschluß daran die feierlichen Exequien in der Pfarrkirche in Unkel. 92-5 11 Kath. Frauenverein St. Marien Köln-Nippes. Am morgigen Freitag, 14½ Uhr, wird das Mitglied unseres Vereins Frau Barbara Nix Thüringer Straße 14 von der Leichenhalle des Nordfried hofes aus beerdigt. Exegusen: Samstau morgen, 7¼ Uhr, in St. Marien. Zur zahl reichen Beteiligung(Ehrensache!, ladet treundlichst ein: Der Präses. bevorzugt bei Einkäufen die Inserenten des Ge-SIE ETE Die Beerdigung unseres verstorbenen Mitgliedes Herrn Ferdinand Fr nken .-Lindenthal, Wittgensteinstr. 40 findet statt am Samstag, den 30 ds. Mts., 16 Uhr. von der Lei chenhalle Melaten aus. Die Exequien sind am gleichen Tage, morgens um 9 Uhr, in der Pfarrkirche St. Stephan äach e RbALchüh Köm- Frissenplalz# KI TELEFONuR S 79 31• Scheren u. 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Januar für Köln=Nord im St.=Agnesheim abgehalten. 62 Die beiden ersten Referate hatte die Verbandsleiterin Frau Schumacher=Köhl. übernommen. Sie sprach zuerst über das Thema:„Diekatholische Frau und die Gemeinschaft“. Von dem Gedanken ausgehend, daß die Not unserer Zeit in einer nach allen Richtungen gestörten Ordnung besteht. stellte sie fest, daß fast 2000 Millionen Menschen nur dann auf der Erde miteinander leben können, wenn sie sich wirtschaftlich, sozial und sittlich als eine große Gemeinschaft betrachten. Weltwirtschaft und Weltverkehr sind indes der inneren Verbindung, dem Gemeinschaftsbewußtsein und dem Gemeinschaftswillen weit vorausgeeilt; daher die Stärke der gegenwärtigen Spannungen. Geistig sind wir in unserer Kultur noch ganz im Individualismug befangen, der wirtschaftlich, sittlich und religiös gemeinschaftsfeindlich ist. Auch Frauen= und Jugend bewegung haben individualistische Wurzeln. Die kollektivistischen Zusammenschlüsse, wie sie unter dem Zwang der letzten Entwicklungen entstanden sind, sind keine Ueberwindung dieser gemeinschaftsfeindlichen Haltung. Mit ihrer Neigung. den Menschen zu einer Zahl und Nummer herabzudrücken, machen sie eine Gemeinschaft unmöglich, in der jeder als lebendiges Glied wirken soll. Der individualistische Weg der Frau führt über den berechtigten Ruf nach Arbeit. Bildung und staatsbürgerlicher Gleichberechtigung auch zu dem Verlangen nach sexueller Freiheit und nach Lockerung ihrer Bindung an die Familie. Im kollektivistischen System sinkt sie noch schneller wie der Mann zur Zahl und Nummer herab; sie wird nur noch als Arbeiterin und als Erzeugerin von Kindern gewertet. Die Referentin zeigte dann, wie zwischen den beiden Extremen der persönlich wertvolle. gemeinschaftsverbundene Mensch steht, der im Lebensstande(Ehestand. Priesterstand usw.) und auch im wirtschaftlichen Berufsstand ein die Gemeinschaft tragender Mensch ist. Von hier aus stellte sie die Fragen, ob die Frau ein unbeschränktes Recht auf den eigenen Körper hat, ob sie die Familie beruflichen Liebhabereien opfern, ob sie nur um ihrer persönlichen wirtschaftlichen Unabhängigkeit willen die wirtschaftliche Selbständigkeit als Familienmutter suchen darf. Des weiteren wurde untersucht, inwieweit die Frau den größeren Gemeinschaften, dem Volke, der Kirche, der Gesamtmenschheit auch unmittelbar verpflichtet ist. Im Schlußgedanken wurde gezeigt, daß weder Persönlichkeit noch Gemeinschaft für den katholischen Menschen letztes Ziel sind. Beide werden überhöht durch den Begriff„Gott“, zu dessen Ehre wir die persönliche Vollkommenheit und die Vervollkommnung aller Gemeinschaft suchen. Das zweite Referat behandelte„Die Frau und die sittlichen Strömungen der Zeit“. Die Menschheit unserer Tage sucht nicht nur nach neuen Formen des Gemeinschaftslebens, sondern auch nach neuen tragenden Ideen und Grundsätzen Was wir sittlich nennen ist letzten Endes das, was dem wahren Wohl des einzelnen wie der Gemeinschaft dient. Die Referentin zeigte in einer klaren Ueberschau, wie das große Sittengesetz Gottes dieser Ordnung der menschlichen Beziehungen dient, indem es im ersten und zweiten Gebot für das sittliche Verhalten des Menschen die Verantwortung gegenüber Gott festlegt, im dritten Gebot sein Verhältnis zur Arbeit begrenzt und regelt, im vierten und sechsten Gebot die Familiengemeinschaft ordnet und in den übrigen Geboten die allgemeinen sittlichen Beziehungen der Menschen(Achtung von Leben und Eigentum Treu und Glauben, Wahrhaftigkeit und Wohlwollen) unter das Gesetz Gottes stellt. Im zweiten Teile des Referats wurde sodann aufgezeigt, wie sowohl eine individualistische als auch rein kollektivistische Lebensanschauung in schärfstem Widerspruch zu dem göttlichen Lebens= und Sittengesetz stehen. Den Anfang macht der Ersatz der menschlichen Verantwortung vor Gott durch das„autonome Gewissen"; dann wird das sittliche Verhältnis zur Arbeit verschoben, indem man sie ihres Charakters als Gottesdienst entkleidet und die Wirtschaft zum Mittelpunkt des Lebens, zum Götzen macht, dessen Entthronung in der gegenwärtigen Katastrophe mit Schrecken erlebt wird— An den sittlichen Grundlagen der Familie rüttelt die neue Ehe= und Sexualmoral des Individualismus wie des Kollektivismus. Sie hat weder für kindliche Ehrfurcht noch für eheliche Treue, für liebevolle Opferbereitschaft Raum. Auch das Verhältnis zu Leben und Eigentum ist ein anderes geworden. Vom fünften Gebot wird vielfach schon das ungeborene Leben und das Leben der Schwachen und Gebrechlichen ausgenommen. Der Eigentumsbegriff ist verzerrt worden und zwar ebenso wohl durch den individualistischen Kapitalisten wie durch den kollektivistisch eingestellten Revolutionär. Die Ausführungen zeigten überall die besonderen Rückwirkungen auf die Frau und betonten deren Verantwortung für eine sittliche Neuordnung unter den großen Gesetzen des Weltenschöpfers. Das großangelegte, bedeutsame Referat des zweiten Tages hatte Herr Rektor Biegewald von der Zentrale des Volksvereins in .Gladbach übernommen Er sprach über Die Frau und die religiöse Lage unserer Zeit. Er begann mit einem Umriß der gewaltigen religiösen Entfremdung, wie sie sich in der wachsenden Kirchenaustrittsbewegung kundgibt. Die Ursache sah er in der vollständigen Hinwendung der Menschen zur Wirtschaft und ihren Gütern, in die sie den letzten Lebenssinn hineinlegen. Damit wird 1. jede religiöse Lebensansicht preisgegeben. ! 2. die bolschewistische Weltansicht wird selbst zur Religion gemacht. Das moderne Freidenkertum begnügt sich nicht, wie das bürgerliche des vorigen Jahrhunderts. mit einer privaten Gottlosigkeit, sondern bekämpft jede Art von Religion in der menschlichen Gesellschaft überhaupt. Seine Methoden sind: 1. eine religionsfeindliche Gesetzgebung. 2. blutige Verfolgung und Gewalt, 3. die planmäßige Erziehung der Jugend im atheistischen Sinne, aktive Propaganda für die Gottlosigkeit. Mit einem reichen Tatsachenmaterial konnte der Referent seine Behauptungen eindrucksvoll belegen. Insbesondere erschütterten die Mitteilungen über die bolschewistische Jugenderziehung. die bereits ein Heer von 1200000 gottlosen Kindern organisiert hat. Der Redner veranschaulichte auch die Art, wie man die Kinderseele radikal von Gott loszulösen sucht. Am meisten muß uns aber die Tatsache aufrütteln, daß die Gottlosenbewegung auch in Deutschland schon mächtig vorgedrungen ist und zwar nicht nur gestützt auf den kommunistischen Verband, der sich die„Internationale proletarischer Freidenker“ nennt, sondern auch auf die sozialistischen Gottlosenverbände(Deutscher Freidenkerverband) die zwar in ihren Methoden nicht so grob vorgehen, aber doch die gleichen Ziele verfolgen. Im zweiten Teil seiner Ausführungen behandelte der Referent mit großem Ernst die inneren Zerfallserscheinungen im Leben der äußerlich noch mit der Kirche verbundenen Menschen und zeigte den Frauen die große Verantwortung, die sie für eine Erneuerung der lebendigen Kräfte der Religion in der Familie haben. Sie muß die Religionsmüdigkeit überwinden. Priesterin der Familie sein, ihre Kinder zum lebendigen Bewußtsein der Gotteskindschaft erziehen Christusverbundenheit mit Jesus in der hl. Eucharistie pflegen. Die Referate wurden in einer lebhaften Aussprache vertieft. besondern nach der Seite hin, wie die katholische Frau sich dem Neuaufbau der Gesellschaft im katholischen Geiste zu widmen hat Leben Sie wirklich hygienisch? Fangen wir einmal mit dem Essen an!— Essen Sie wirklich hygienisch? Würzen Sie zum Beispiel Ihre Speisen nicht zu stark? Bedenken Sie bitte, daß der normale Bedarf eines Erwachsenen an Kochsalz nur zwei bis drei Gramm täglich beträgt! Was darüber hinausgeht, führt zur Bildung von Salzsäure, wodurch den Nieren eine zu große Arbeit zugemutet wird. Können sie diese nicht leisten, so verbleiben die ausgenommenen Gewurze in den Nieren und teilen sich von dort als Giftstoffe dem Blute mit. Da Sie beim Essen meist Eile haben, schlingen Sie die Speisen halbzerkaut hinunter, so daß der für die Verdauung der Kohlenhydrate so wichtige Speichel den einzelnen Bissen in zu geringer Menge beigemischt wird und Ihr Magen und Darm bald einmal streiken werden! Und Suppe und Kaffee sturzen Sie natürlich viel zu heiß hinunter, obgleich Sie wissen, wie gefährlich zu heiße Getränke für die Magenschleimhäute sind! Es ist doch Wahnsinn, einen Tee zu schlürfen, bei dessen Berührung mit der Hand man sich beinahe die Finger verbrennt! Für Ihre Zähne werden Sie wahrscheinlich auch erst Zeit und Muße haben, wenn ein solider Zahnschmerz einsetzt und Sie beim Zahnarzt ein= und ausgehen müssen! Der Hygieniker macht's anders: er reinigt sich die Zähne vor allem abends und entfernt alle in den Zwischenräumen esitzenden Speisereste, die über Nacht heimtückisch als Fäulniserreger arbeiten würden In Punkto Essen und Trinken denken Sie aber auch an Ihren Nächsten: Wenn Sie für Ihre Gäste Gläser blank putzen, hauchen Sie dieselben nicht an. und wenn Sie unhygienischerweise von Ihrem Balkon aus Bettvorleger oder ähnliches ausschütteln, dann denken Sie an die Familie, die unter Ihnen wohnt und vielleicht gerade die Pudding= oder Kompottschüssel auf den Balkon gestellt hat!... Ein Blick in Ihr Schlafzimmer!— Da liegt in einem Korbe Ihre schmutzige Wäsche der letzten zwei Wochen! Höchst unhaygienisch! Eigentlich sollte im Schlafzimmer für einen derartigen Luftverschlechterer genau so wenig Platz sein, wie für das berühmte Nachtschränkchen. Wenn Sie sich von letzterem nicht trennen können, dann waschen Sie es wenigstens regelmäßig mit einer desinfizierenden Flussigkeit aus und lassen Sie die Innenseite mit Lackfarbe streichen, damit es den Geruch weniger annimmt. Daß der Fußboden feucht gereinigt wird, und zwar täglich dürfte ebenso selbstverständlich sein wie das tägliche Luften. Im Winter aber ja nicht zu lange lüften Sonst schlägt sich Feuchtigkeit in Betten und Wände und macht das Zimmer muffig. Auch die Art der Gardinen ist ein Stück Hygiene: man verwende nur waschbare Stoffe und vermeide allen Stoffaufwand und Faltenwurf; derartige Staubfänger gehören ebensowenig ins Schlafzimmer wie der sogenannte Betthimmel aus Großmutters Zeiten." Ein besonderes Kapitel sind Hand und Finger! Gewaschene Hände und gereinigte Fingernägel sind selbstverständlich die Grundlage jeder Alltagshygiene. Wenn aber der Finger mit der Zunge angefeuchtet wird, um eine Buchseite umzuwenden, eine Tüte zu öffnen oder gar Papiergeld zu zählen, so ist das eine böse Unsitte! Bazillen können hier vom und zum Munde übertragen werden und zu Krankheiten führen. Es würde mir hygienisch auch sehr peinlich sein, wenn Sie hustend die rechte Hand vor ihren Mund halten und mir dieselbe wenige Sekunden darauf zum Willkomm oder Abschied geben würden. Und da wir gerade beim Husten sind: Rücken Sie bitte Ihrem Nachbar beim Unterhalten nicht gar zu nahe auf den Leib! Auch die trockenste Rede ist feucht, und man braucht sich wirklich die Worte nicht aus dem Munde in den Mund zu sp—rechen! Wer hygienisch, leben will, sollte überhaupt ein gesundes Gefühl für einen gewissen Abstand haben. Denn auch der Speichel gesunder Menschen birgt Krankheitskeime in sich, die nur auf eine Angriffsgelegenheit warten. Solche Menschen sind für ihre Umgebung sogenannter Infektionsträger und können andere anstecken, ohne sogar selbst zu erkranken. Und wie steht's mit Ihren Kindern? Ueben Sie gerade hier Alltagshygiene? Gibt man dem Kleinkind, das auf der Straße Ball oder Puppe aus seinem Wagen geworfen hat, diese zurück, so bringt es das eine oder das andere gar zu gern an den Mund; dadurch können leicht Tuberkelbazillen übertragen werden. Riecht das Kind zu tief an Blumen, so kann es Insekten in die Nase einziehen. Zum„Malen geben Sie bitte den Kindern niemals einen Tintenstift(Kopierstift)! Denn dieser enthält als Farbstoff das giftige Methylviolett. Ueberhaupt bedeutet Hygiene in einem kinderreichen Haushalt vor allem Vorsicht und Ueberlegtheit! Also: Nägel und Glasscherben gehören nicht in den Papierkorb, Gasleitungen müssen stets gut geschlossen werden; lassen Sie auf der zurechtgestellten Stehleiter nicht die eben gebrauchten eisernen Werkzeuge liegen, die totsicher einem Kinde auf den Kopf fallen; stellen Sie Töpfe mit heißem Wasser oder Schüsseln mit heißen Speisen nicht an den Rand eines Tisches. und verschließen Sie Arzneimittel— besonders Gifte, Säuren, Schlafmittel— aufs sorgfältigste! Denn Kinderhände greifen nach allem, und die Folgen wären unübersehbar. Dr. K. W. Freude am Teppich Drei Aufgaben erfüllt ein Teppich. Er ist zunächst Wärmespender, als Bodenbelag sowohl wie als Wandbehang, z. B. hinter lehnenlosen Sitzmöbeln. Außerdem wirkt er am Boden und an Wänden immer schalldämpfend. Wie gut merkt man in den Etagenwohnungen der Städte, ob in den Räumen des nächst höheren Geschosses Teppiche liegen oder nicht, und jeder weiß auch, daß durch teppichverhängte Turen der Schall weniger hindurchdringt. Nicht zuletzt aber ist der Teppich Schönheitsspender. Diese Aufgabe ist sogar seine erste und eigentliche gewesen, als er in früheren Zeiten zunächst nur als Wandbehang und Möbelbelag benutzt wurde. In dieser Eigenschaft als Schönheitsspender ist der Teppich auch im Rahmen der modernen Raumkunst unbestritten anerkannt, so sehr sie doch aus hygienischen Gründen die Anhäufung von Textilien im Raume bekämpft. Ja, eine gewisse Kälte moderner Räume mit ihren platten Flächen und der strengen Betonung des Linearen braucht geradezu den Teppich als Ausgleich. Er bringt durch seine Musterung eine gewisse betonte Note in den Raum, seine Farben wecken Wärme und heben, so daß man gar nicht auf ihn verzichten will. So hat man selbst fur sehr strapazierte und auch einer gewissen Wassereinwirkung ausgesetzte Böden im Linoleum die Möglichkeit farbschönen Bodenbelags weiter verfeinert. Die Ersatzstoffe des Linoleums. Balatum und Straaula, ermöglichen es selbst bei ganz bescheidener Börse sich der freundlichen Wirkung eines Teppichs zu erfreuen. Diese Stoffe alle machen der Hausfrau wenig Kopfzerbrechen. Einmal wöchentlich feucht aufgewischt, dann eingewächst und gebohnert, sind sie in der Regel schön, wenn man ihnen täglich etwas Pflege angedeihen läßt. Wärmer in der Wirkung und besonders zu polierten Möbeln vorzuziehen sind ja für Räume, in denen nicht gewirtschaftet wird, Bouclé=, Haargarn= oder Velourteppiche. Da die Anschaffung eines solchen Teppichs Belastung des Etats darstellt, und auch weil ein Schmuckstück ja nur in gepflegtem Zustande seinen Zweck erfüllt, ist eine sorgfältige pflegliche Behandlung der Teppiche sehr notwendig. Gute Behandlung erhöht ihre Dauerhaftigkeit. Nur dabei behalten z. B. Velourteppiche ihren Wollflor. und alle Teppiche ihre Farbenfrische, die sie so schön macht. Für alle diese Teppiche genügt an sich das Fegen mit einer weicheren Bürste für die normale Reinigung. Wenn man einmal mit offenen Augen durch ein Teppichgeschäft geht, so kann man beobachten, wie erstklassige Velourteppiche einfach mit einem weicheren Reisigbesen mit leichtem Schwung abgefegt werden. Man soll sich das ruhig merken und entsprechend verfahren. Das Klopfen der Teppiche soll nur auf der Rückseite uno zwar mit der breiten Fläche eines elastischen Klopfers, nie mit seinen Panten, erfolgen, weil sonst das Grundgewebe geschädigt werden kann. Nach dem Klopfen bürstet man auf der Vorderseite des Teppichs den Staub immer mit dem Strich des Gewebes ab. Nie darf der Teppich auf einen Boden gelegt werden. der noch feucht ist, denn die gefangene Feuchtigkeit verursacht Stockflecke im Grundgewebe des Teppichs und macht es brüchig. Deshalb ist der vielverbreitete Brauch, den Teppich einzuschlagen. rund herum zu putzen und sofort wieder aufzurollen, verderblich für den Teppich. Haargarn= und Velourteppiche dürfen mit dem Staubsauger abgesaugt werden, doch soll man auch hier immer mit dem Strich gehen. Das Absaugen empfiehlt sich nicht bei neuen Velour= und Wollteppichen. Ihr aufgeschnittener Flor ist im Anfang besonders empfindlich. Durch starkes Bürsten oder Absaugen kann ihre Wolle gelockert oder zerrissen werden, so daß die Teppiche zu sehr„haaren“. Ein neuer Teppich haart immer, aber man soll ihn solange nur mit weicher Bürste leicht abfegen, bis dieses natürliche Haaren aufgehört hat. Flecken lassen sich, wenn sie leichter und oberflächlicher sind, durch leichtes Reiben mit einem in Benzin oder verdünntem Salmiak getauchten Wolltuch oder Leinenbausch beseitigen. Sind starke Fettflecken vorhanden, so rührt man einen kleinen Brei aus Benzin und Talkum und trägt den Brei auf die fleckigen Stellen auf. Der Brei saugt das Fett ab und kann. wenn er getrocknet ist, einfach abgebürstet werden. Man muß dieses Verfahren unter Umständen einige Male wiederholen. Durch lebhafte Benutzung im Ganzen stark verschmutzte Teppiche übergibt man am zweckmäßigsten der Reinigungsanstalt. Es ist nicht richtig, Teppichflecken mit feuchten Teeblättern oder feuchtem Sauerkraut zu behandeln. Sie reinigen nur vorübergehend die Oberfläche des Teppichs, während der tiefer Besuch Manche Leute sind nicht immer bei sich selbst zu Hause, sondern besuchen sich höchstens dann und wann. Bedenken wir, daß Glück nirgends heimisch wird, sondern immer nur auf Besuch kommt! Empfangen wir das Glück, das uns besucht, weder zu schüchtern, noch zu stürmisch! sitzende Schmutz durch die Feuchtigkeit in den Wollfasern festklebt. Man soll Teppiche auch nicht über Balkongeländern ausschlagen Das lockert Säume und Grundgewebe. Auch soll man niemals schwere Möbelstücke, selbst nicht auf Rollen, auf Teppichen hin= und herschieben, sondern immer anheben und tragen. Dagegen soll jeder Teppich monatlich einmal um wenigstens 5 Zentimeter verschoben werden, damit der Druck der Möbel nicht immer auf den gleichen Stellen ruht. Besonders auch Treppenläufer soll man immer etwas verschieben, damit nicht immer die gleichen Gewebestellen auf den Stufenkanten liegen und da stark abgenutzt werden. Nötigenfalls versieht man sogar scharfe Stufenkanten mit Nasen aus Pappe oder Filz, um den Teppich zu schonen, Zuletzt bewahre man den Teppich noch besonders gut vor Säuren. z. B. auch Radiound Photochemikalien. Passiert dennoch ein Unglück, so muß die Säure sofort aufgetupft und die befleckte Stelle möglichst lange mit klarem Wasser nachgewaschen werden, damit sie nicht zerfressen wird. Verreist man auf längere Zeit, so ist es ratsam, den Teppich wohl zu versorgen. Nach gründlicher Reinigung bestreut man die Florseite mit Mottenpulver und belegt sie mit Zeitungspapier. Dann rollt man den Teppich, Flor nach innen, ein, bestreut auch von außen die Rolle mit dem Pulver und packt die ganze Teppichrolle wiederum in Papier. Auf diese Weise spart man Aerger über Schaden und erzielt Rekorde der Dauerhaftigkeit bei seinen Teppichen. Bo Brrwegrei Kämpfe in der Kindersiube Sie ereignen sich zunächst schon zwischen den einzelnen Geschwistern und steigern sich oft in unangenehmster Weise. Zum Glück söhnen sich Kinder auch schnell wieder aus und sehnen sich nach einander. Manchmal aber bleibt eine dauernde Abneigung und wirkt bis ins Alter nach. Das geschwisterliche Zusammenleben hat gewiß seine hohen Vorteile, selbst die Kämpfe der Kinder entbehren nicht erzieherischer Werte, aber im allgemeinen sollte die Erziehung sie doch verhindern. Das Schriftwort bleibt schon wahr: Wie fein und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen. Oft beginnt das Mißverhältnis unter Geschwistern mit dem Neid über wirkliche oder eingebildete Bevorzugung des anderen Kindes, und schon aus diesem Grunde können Eltern nicht gerecht genug sein. Nicht minder selten sind die Kämpfe zwischen Kindern und Eltern. Es ist manchmal fast alltäglich, daß es zwischen Zögling und Erzieher zu Zusammenstößen kommt, wobei bald dieser. bald jener den Sieg davonträgt. Es ist bitter, daß die, die so eng zusammengehören, oft gegeneinanderstehen. Diese Not wird wohl weniger von den Kindern als den Eltern empfunden. Wie manche schlaflose Nacht wird da ums Kind durchwacht, wie verzweifelt da das Herz zuletzt, wenn der Kopf mit seiner Erziehungsweisheit nicht mehr weiter wußte. Wie manches graue Haar. manche Furche zeigen die Spur von Kämpfen, die vielleicht doch umsonst waren. So klein das Kind ist, oft richtet das heißeste Elternherz, der klügste Kopf dagegen nichts aus. Und doch wird der Erzieher aus Pflicht weiterkämpfen müssen. Freilich soll man dabei auch der Zeit etwas vertrauen. die aus dem Kinde oft einen neuen Menschen macht, mit den Jahren wird abgelegt,„was kindisch war". Manche Eltern sehen auch zu schwarz, vergreifen sich in der Wahl der Zuchtmittel, verstehen drohenden Kämpfen nicht vorzubeugen, sind auch rechthaberisch und unüberlegt. Auch mag es trösten, daß eigenwillige Kinder später oft Großes leisten, wenn sie sonst om rechten Platz standen Natürlich soll dieser Gedanke nicht zur Selbsttäuschung und nicht zu einer Verweichlichung des Kindes führen. Es gibt auch Kämpfe, an denen die Kinder selbst nicht beteiligt sind. Wie oft entzweien sich die beiden Eltern. vielleicht gerade weil es jeder Teil ernst mit der Erziehung nimmt. Da wird die Eigenart des Kindes übersehen, man nimmt sich selber zum Maß und wendet daher falsche Mittel an. Ist es nicht Pflicht der Eheleute, den andern Teil hinzuweisen, aufzuklären, zu belehren? Freilich immer mit der nötigen Ruhe und Klarheit. Oder es wird vielleicht über Erziehungsgrundsätze und Gegensätze gestritten, die an sich beide gut sind, und nur die rechte Anwendung verlangen. Es ist natürlich, daß zwei Menschen auch in erzieherischen Dingen leicht verschiedener Meinung sind und sich mit guten Gründen rechtfertigen. Auch da wird eine besonnene Aussprache aus Liebe zum Kinde meist zum Ziele führen. Nicht selten hat Vater oder Mutter ein Lieblingskind, das er vor andern vorzieht. Muß da auf solche Verkehrtheit nicht aufmerksam gemacht werden? Auch die einzigen Kinder geben oft zu Streitigkeiten Anlaß, weil sich ihnen die ganze Aufmerksamkeit zuwendet, erst recht aber die Stief= und Pflegekinder. Da hilft nur der gute Wille, den andern zu verstehen und wenn angemessen, ein vernünftiges Nachgehen Aber man sollte die Kinder nie von einem Zwiespalt etwas merken lassen: sie haben für dergleichen meist ein feines Gefühl. Nach Möglichkeit also an einem Strange ziehen, selbst wenn man die Art des andern nicht immer restlos billigen kann. Merken die Kinder erst die Uneinigkeit der Eltern, dann leiden sie auch darunter. Noch viel unglücklicher ist es. wenn ein Kampf entsteht, um das Kind ausschließlich für den einen oder andern Elternteil zu gewinnen, ja wenn das Kind gar als Kämpfer in diesen häßlichen Streit mit hineingezogen wird. Zu den wichtigen Miterziehern gehören auch die Großeltern. Ihre Erziehungsweise stimmt durchaus nicht immer mit der elterlichen überein. Im allgemeinen erziehen sie wohl mehr mit Nachsicht und Milde. Sie sind ja alt geworden und damit besonnener, ruhiger. Sie rennen nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand und nehmen manches nicht so überschwer. Sie wissen zu entschuldigen, zu warten, zu verzeihen, Fürbitte für den kleinen Sünder zu tun, sie tragen dadurch manchmal einen freundlichen. lichten Schimmer in das Jugendleben hinein Mit der größeren Ruhe und Erfahrung gewappnet, wirken sie besänftigend auf die unerfahrenen und hitzigen Eltern ein, wobei es natürlich auch wieder manchmal zu Reibungen kommt. Es kann aber auch sein, daß die Güte, die Milde der Großeltern in Schwäche ausarten, daß sie nur zu bemänteln, zu verschweigen, zu entschuldigen, nur für sich zu gewinnen wissen, wo es nottäte, mit Festigkeit, ja Strenge zu handeln. Dann nehmen die Großeltern wohl Partei für das Enkelkind, dieses wähnt sich ungerecht behandelt, wird in den Streit der Großen hineingezogen und hat am Ende nur den Schaden davon Auch hier gilt es daher, in Eintracht zu erziehen, wenigstens die Kinder den Zwiespalt nicht merken zu lassen. Eltern können von der Großeltern Weisheit manches lernen; diese aber sollten sich nur mit besonderer Vorsicht in die Erziehung einmischen. Damit sind die Kämpfe noch keineswegs erschöpft. Denken wir nur an das Verhältnis der Kinder zu den Hausangestellten, zu den Nachbarskindern. zu den Schulkameraden, zu den Verwandten. Alle diese Verhältnisse bringen Kämpfe verschiedener Art mit sich. Aber es ruht ja auch in diesen Reibungen ein Segen. Sie wecken mancherlei Kräfte, führen zu neuen, vielleicht richtigeren Erkenntnissen und sind eben eine Vorbereitung für den späteren großen Kampf des Lebens. P. Hoche. Bilderbuch verschwindet! Ein Erziehungsmittel, das die Eltern nicht anzuwenden verstehen Das Bilderbuch ist heute auf dem besten Weg, aus der Kinderstube der breiteren Bevölkerungsschicht völlig zu verschwinden, wo es einst eine wichtige intelligenz= und phantasiebildende Rolle gespielt hat. Schuld daran ist nicht nur die Wirtschaftsnot; das Bilderbuch hat seine Sonderkrise. Im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel befaßt sich Dr. Elisabeth Kessel mit dieser pädagogisch so bedeutsamen Frage. Wenn sich der Erwachsene ein Buch anschafft, so weiß er, daß er damit einen beständigen geistigen Besitz erwirbt. Die Entwicklung der kindlichen Intelligenz dagegen geht in den ersten zehn Jahren so schnell vor sich, daß es alle paar Monate, wie aus seinen Kleidern, auch aus seinem geistigen Handwerkszeug herauswächst. Es gehört also, wie in früheren Generationen, eine kinderreiche Familie dazu, in der Jahre hindurch das Bilderbuch vom ältesten zum jüngsten wandert, damit sich die Ausgabe lohnt. Während nun das deutsche Bilderbuch in seiner heutigen Form eines Dauerobjektes(Sechs= bis Siebenfarbendruck, Halbleinenband) bei einem Durchschnittspreis von 3 bis 5 Mark relativ zwar nicht zu teuer, aber doch als solches unrentabel ist, da es viel zu schnell überaltert, haben die Russen unter Verzicht auf die nicht mehr notwendige Dauerhaftigkeit und in Beschränkung der Druckmittel das zwei= bis dreifarbige, broschierte Bilderbuch zu 20 bis 30 Kopeken als eine wahrhaft vorbildliche Lösung geschaffen. In Deutschland kann man sich nicht dazu entschließen, die durch die Tradition geheiligte Ausstattung aufzugeben; so fallen denn die Versuche der namhaften Verlage immer noch viel zu teuer aus, und der Rest der namenlosen Massenartikel bleibt ganz einfach Schund. Der Schund könnte sich in der heutigen Kinderstube nicht breit machen, hätten nicht die Eltern selbst den Sinn für Aufgabe und Wirkung des Bilderbuches verloren, das für sie als Erziehungsmittel überhaupt nicht mehr in Betracht kommt und als Spielzeug hinter dem mechanischen rangiert.„In einer Gesellschaft schreibt die Verfasserin,„erzählte mir ein junger Vater. Literaturdozent an einer Univertät, also immerhin jemand, von dem man annehmen sollte, daß ihm an geistigen Dingen gelegen sei, er dächte gar nicht daran. Geld für anständige Bilderbücher auszugeben, da sein Junge so etwas überhaupt nicht ansehen, sondern sich über jeden rüden Pfennigartikel, sei er nur recht bunt, viel sdollere freue. Er sagte dies nicht etwa resigniert, sondern in offenkundigem Stolz darüber, daß sein Sprößling sozusagen die deutsche Kultur schon in den Windeln ablehne. Bedauerlicherweise ist dies kein Einzelfall. Es ist die typische und konsequente Haltung eines großen Teils unserer Gebildeten.“ Die Antwort sollte lauten: Man hoffe, sie ließen ihre Kinder auch als Analphabeten heranwachsen und ermunterten sie, sich mit dem Messer im Mund herumzufahren. Dabei unterläuft den Eltern in bezug auf das Kind fast immer ein Trugschluß. Für sie genügt die Feststellung, daß das Kind das „schöne“ und damit auch meist teure Bilderbuch ablehnt, ohne zu untersuchen, ob aus ästhetischen oder nicht vielmehr aus stofflichen Motiven. Das Bestreben des Kindes geht in den ersten Lebensjahren auf erlebnismäßige Bewältigung der Umwelt aus, die sich dem heutigen Stadtkind anders darbietet als früheren Generationen, die noch in Gemeinschaft mit Wiese, Wald und Tieren aufwuchsen. Nun steht es mit dem Bilderbuch heute noch so, daß die auf breitesten Massenabsatz gerichteten, auf künstlerische Qualität meist gar keinen Anspruch erhebenden Veröffentlichungen viel früher einen Instinkt für diese Wandlung bewiesen haben und dem Kind das geben, was es verlangt: Auto, Eisenbahn, Luftschiff usw. Das künstlerisch betonte Bilderbuch dagegen, das den Kontakt mit der Vorstellungswelt des heutigen Kindes verloren hat. lehnt diese Stoffe entweder als zu materialistisch von vornherein ab, oder, was noch schlimmer ist. es romantisiert oder sentimentalisiert sie. Man verkennt die Tatsache, daß das Problem des Bilderbuches zuerst eins des Stoffes und erst in zweiter Linie eins der Form ist. Man kann von einem Kind nicht das Verständnis für ästhetische Wirkungen verlangen, wenn es sich dabei langweilt. ml. Schöne weiße Zähne gelten mit Recht als eine große Schönheit bei der Frau und beim Manne, und selbst ein hübsches Gesicht wirkt abstoßend, wenn beim Lachen und Sprechen verfärbte, mißgestaltete und kranke Zähne zu sehen sind. Aber nicht nur vom Schönheitsstandpunkt aus sollte jeder Mensch für ein tadelloses Gebiß sorgen, sondern auch der Gesundheit wegen. Mit schlechten Zähnen kann man die Speisen nicht genügend zerkleinern. Die Folge davon sind Verdauungsstörungen und schlechte Ausnutzung der Speisen. Kranke Zähne sind oft auch die Ursache mancher Krankheitserscheinungen, denn kranke Zahnwurzeln schicken Eiter und Fäulnisgifte ins Blut. Nach dem heutigen Stande der zahnärztlichen Wissenschaft kann jeder Mensch gesunde und gut aussehende Zähne haben. Kranke Zahnwurzeln und faulende Zähne müssen sofort vom Zahnarzt behandelt werden. Man soll sich niemals einen Zahn ziehen lassen, bevor ein gewissenhafter Zahnarzt bestätigt hat, daß er verloren ist. Dann soll er aber auch sofort heraus, bevor er die anderen Zähne ansteckt und das Blut verseucht. Um die Zähne vor Krankheit und vorzeitigem Verfall zu schützen, ist eine tägliche, sorgfältige Pflege notwendig. Dazu braucht man eine gute, nicht zu weiche Zahnbürste, mit der die Zähne mindestens einmal, besser zweimal täglich bearbeitet werden, und zwar von außen und innen und von oben. Um eine möglichst gründliche Reinigung zu erzielen, nimmt der moderne Mensch eine Zahnpaste zur Hilfe. Sehr zu empfehlen ist außerdem der Gebrauch eines guten Mundwassers, mit dem man nach dem Bürsten der Zähne den Mund kräftig spült. Ein zweckmäßiges Mundwasser hat erfrischende und reinigende Aromastoffe und etwas Alkohol, der das Zahnfleisch kräftigt und dadurch die Gesundheit der Zähne fördert. Zahnlücken sollte man niemals dulden. Sie sehen nicht schön aus und hindern beim Kauen und sind oft die Veranlassung zu Erkältungen des Halses. Die tägliche Säuberung der Zähne ist selbstverständlich, die Reinhaltung des Zahnersatzes ist eine unbedingte Notwendigkeit. Beim Essen setzen sich Speiseteile an der Zahnprothese fest und werden sehr schnell zersetzt. Es bilden sich übelriechende Fäulnisstoffe, die unter Umständen als schwere Gifte wirken können. Der Zahnersatz muß täglich mit einer harten Bürste, die man eigens für diesen Zweck kaufen kann, gründlich abgeseift werden. Abends ist ein falsches Gebiß auf jeden Fall zu reinigen. Wenn man es nicht nachts im Munde behält, dann soll es in ein Glas mit Wasser gelegt werden, dem man einige Tropfen Mundwasser zusetzt. Menschen, die Zahnersatz tragen müssen, sollten immer ein Mundwasser nehmen, um den Mund besser zu reinigen und um das Mundfleisch zu kräftigen. Wer kein fertiges Mundwasser kaufen mag. kann es sich gut selbst herstellen. Einige Tropfen Morrhentinktur auf ein Glas Wasser sind angenehm und gesund. Auch einige Körnchen übermangansaures Kali tun denselben Dienst. Man kann auch auf ein Glas Wasser einen Eßlöffel Alkohol und einige Tropfen Pfefferminz nehmen und hat dann ein Mundwasser, das namentlich bei wundem Gaumen und blutendem Zahnfleisch gute Dienste tut. Schließlich ist ein leichter Pfefferminztee oder ein Kamillenaufguß ein gutes und angenehmes Mundspülmittel. Wenn künstliche Zähne sehr locker sitzen, dann reizen sie leicht den Mund und sind unbequem. Ist es nicht zu schlimm. dann kann man sich mit einem Haftpulver helfen, das für einige Pfennige in jeder Drogerie zu kaufen ist. Es ist geschmacklos und ganz unschädlich. Besonders bei neuem Zahnersatz ist das Haftpulver zu empfehlen, weil die Zähne am Anfang nicht so gut sitzen, bis man sie einbeißt, wie man zu sagen pflegt. Zur richtigen Mundpflege gehört auch die Pflege der Lippen. Manche Menschen haben immer aufgesprungene oder gar kranke Lippen. Dann ist es aber nicht mehr nur als Schönheitsfehler zu betrachten, sondern ist ein Zeichen, daß die Verdauung nicht ganz in Ordnung ist. Fette, schwer verdauliche Speisen erzeugen leicht Ausschlag auf den Lippen. Man sei einige Tage sehr vorsichtig im Essen, vermeide fette Wurst, Schweinefleisch, Gänsebraten und Speck. In der Zeit trinke man reichlich Wermuttee, Kamillentee oder Pfefferminztee. Auch ein zusammengesetzter Blutreinigungstee tut gute Dienste. Ist nach einiger Zeit der Lippenausschlag nicht abgeheilt, dann sollte man sich von einem Arzt gründlich untersuchen lassen, weil der Ausschlag innere Störungen meldet. Spröde und kranke Lippen, die nur als ein Schönheitsfehler zu bewerten sind, lassen sich leicht beseitigen. Die Lippen werden jeden Tag mit der Zahnbürste leicht gebürstet, mit einem Tropfen Alkohol auf der Fingerspitze leicht abgerieben und mit Lippenpomade eingefettet. Nach kurzer Zeit ist die Lippenhaut wieder geschmeidig. Diese Behandlung ist auch ein gutes Mittel, blutlose Lippen voll und rot zu bekommen. H. K Ein Koch=Bilderbuch Der gute alte Brauch, daß Töchter das elterliche Haus nicht verließen, ohne zumindest in die Kochkünste der Mutter gründlich eingeweiht zu sein, findet unter mancherlei zwingenden Verhältnissen heute längst nicht immer mehr Verwirklichung. Bedauerlicherweise, denn jedes Können will durch Uebung und Erfahrung erworben werden. Aber auch die tüchtige Köchin alten Stils hat heute immer wieder hinzuzulernen, wenn sie die Ergebnisse der modernen Ernährungswissenschaft berücksichtigen will. Da ist es für sie wie für die ungeübte Hausfrau, die wenig vorbereitet vor der Aufgabe des Kochens steht, sehr erfreulich eine Hilfe zu finden, wie sie das Koch=Bilderbuch von Cornelia Kopp: Grundrezepte als Schlüssel zur Kochkunst bietet, das der Verlag Otto Beyer. Leipzig, in tadelloser Ausstattung zum Preise von.85 M. herausbringt. Zwei Vorzüge kennzeichnen die Lehrmethode dieses Kochbuchs; es zeigt, wie sich die gesamte Kochkunst in sogenannte Grundrezepte. z. B. braten. schmoren. grillen. gerührter, gewirkter, geschlagener Teig, Brandteig Mehlschwitze, helle, dunkle, geschlagene Tunke und Mayonnaise. zerlegen läßt. deren Abwandlungen— auf Kleinigkeiten beruhend— die reiche Fülle aller möglichen Speisen ergeben. Entwirrt das Buch so zuerst die Vielfalt der Gerichte um sie dann in sehr klarer knapper Form bereiten zu lehren, so erleichtert es alle Arbeit durch seine 180 Illustrationen. Nicht nur zeigen graphische Darstellungen übersichtlich die aus den einzelnen Grundrezepten abzuleitenden Gerichte. Daneben lehren ungezählte Photographien mit knappem Begleittert gemacht in der Versuchsküche des Bener=Verlages, ein#nglicher als viele Worte könnten z B wie eii' Fisch gereinigt wird, wie Geflügel gerichtet wird wie man Semmelwürfel röstet, Rohgemüse serniert. Salate anrichtet Gemüse im eigenen Saft oder im Dampf bereitet. Dieses Buch erklärt die erforderliche Beschaffenheit der Kochware es stellt die überkommenen Bereitungsmethoden dar und stellt ihnen die neuen klar gegenüber. Es leitet zu äußerst zweckmäßiger und dabei ansehnlicher und appetitanregender Resteverwendung an, enthält einfache und anspruchsvollere Gerichte. Als nicht unwesentlich muß man die reichen Anregungen zu ansehnlichem Anrichten der Speisen nennen. Wenn man sich in die Familien der Tunken, der Kartoffelgerichte, der Flammeris, der Suppeneinlagen, in die Möglichkeiten des Hefebackwerks, des Blätterteigs und Biskuits— um nur Beispiele zu nennen— vertieft, muß die hellste Freude an Küchentaten in jeder Frau wach werden und— sie werden mit Hilfe dieses Kochbuchs, das auch in unsere bescheidene Zeit paßt. gewiß gelingen. bo. Hauswirschaftliche Ratschläge Antworten. K. B. Haarpomade. Es ist eine sehr umstrittene Frage, ob es möglich ist, durch eine Pomade direkt nährend auf die Haarwurzeln einzuwirken. Ganz ausgeschlossen ist es, daß eine Pomade Haarwurzeln erzeugt. Das Kräftigen der Wurzeln und des Haares ist eher durch ein gutes Haarwasser oder eine gute Tinktur(Brennessel=, Birkenwasser u. dgl.) zu erreichen. Die meisten Pomaden haben als Grundsubstanz Schweinéschmalz, dem durch Mazeration oder Mischung ein Pflanzensurrogat oder Oel beigefügt wurde. Eine durchgreifende Wirkung ist von ihnen kaum zu erwarten. Dr. B. H. B. Rohrgeflechte reinigt man vorteilhaft mit einer sodafreien, warmen Seifenlösung mittels eines stumpfen Pinsels unter möglichster Schonung der Holzteile. Die Lauge wird mit warmem Wasser flott abgespült, das Geslecht mit dreifach verdünntem Wasserstoff von beiden Seiten reichlich bestrichen und an grellem Lichte, besser noch in der Sonne, zum Bleichen ausgesetzt. Nötigenfalls kann dieses Bleichen mit einer schwächeren Wasserstofflösung nochmals wiederholt werden. J.., Chem. E. R. Kräuteressig„Moselperle". Herstellerin desselben ist die Firma Th. Engels. Kön=Ehrenfeld. Hansemannstr. 42. Tel. 50435. L. F. Johannisbeerwein. Erhitzen Se einige Liter Wein bis zum Kochen und lösen eine entsprechende Zuckermenge darin auf Durch Kostprobe an kleinem Quantum muß der Zuckerbedarf festgestellt werden. Nachdem die Lösung erkaltet, wrd sie gründlich unter den Wein verrührt und dieser noch einige Zeit gelagert. Da der Wein nicht zum Verkauf bestimmt ist, können Sie auch Süßstoff(Sacharin) benutzen, müssen dann aber besonders vorsichtig abschmecken und dürfen nicht erhitzen., I.., Apoth. A. W. Wachthund. Kochen Sie von Zinnkraut (Schachtelhalm) einen kräftigen Teeabsud(10 Minuten kochen), waschen damit die offenen Beulen regelmäßig aus und machen auf Rücken und Beine nasse Aufschläge, die mit einem trockenen Tuche überdeckt und umschnürt werden. Der Tee wirkt reinigend und zusammenziehend. Nach dem Auswaschen oder nach dem Lösen der Ausschläge werden nasse Wunden reichlich mit Kohlenpulver(Apotheke, Drogerie) bestreut. Täglich zwei='s dreimal dem Tiere eine Messerspitze Schwefelblüten in einen Leckerbissen verhüllt reichen (etwa Wurst oder Wurstfell), die Nahrung muß fettarm, gut zerkleinert und darf nicht zu reichlich sein. Das Lager muß trocken, warm und vor Zugluft geschützt sein. In Anbetracht des Alterz bieten Salben und sonstige Mittel wenig Aussicht auf Erfolg. A. St., Terarzt. K. M. Fensterscheiben. Guter Oelkitt darf vom Wasser, auch von starkem Regensch'ag nicht angegriffen werden, anderenfalls liegt ein Fabrikationsfehler vor. Reinigen Sie die Kittflächen mit Glaspapier oder Schmirgelleinen und strechen dieselben zwei= bis dreimal bei entsprechenden Trockenpausen mit gekochtem Leinöl ohne Terpentinzusatz. Der letzte Strich wird mit mittelstarker Bleiweiß= oder einer passenden Oelfarbe ausgeführt. I. O. Anstr.=Mstr. K. B. Stecklinge von Geranien und Fuchsien können Sie jetzt schon setzen, wenn Ihnen ein treibhausähnlicher Raum mit guter Durch üftung zur Verfügung steht. Jedenfalls müssen die Stecklinge vor Frost und scharfer Zugluft geschützt, aber an frische Luft gewöhnt werden. Wenn möglich, setzt man zwei Augen in und—3 Augen über die Erde. Direkt unter dem untersten und über dem obersten Auge wird glatt abgeschnitten, ohne jedoch das betreffende Auge zu verletzen. Die Topferde muß leicht, sandig sein und stets feucht gehalten werden. Zuviel Nässe erzeugt, besonders bei niederer Temperatur, leicht Fäule..„ H. D. Oberg. H. B. Frostbeulen an den Händen. Wirksam gegen dieselben sind warme Handbäder in Kreuznacher Mutterlauge(Avotheke. Drogerie) oder auch in recht starker Alann'ösung, Dauer 15—20 Minuten. Das Bad kann mehrmals benutzt werden Eine sehr wirksame Frostsalbe bereitet man von gereingtem Baumwachs und Olivenöl auf der warmen Herdplatte (etwa:1) Sie muß gut verstreichbar, darf aber nicht flüssig sein. Abends wird sie dick aufgestrichen, die Hände werden mit alten Stoffhandschuhen oder mit Lappen bekleidet morgens mit sodafreiem Se fenbade oder mit Spiritus gereinigt. Die Anwendung ist mehrmals zu wiederholen. Auch ist in Apotheken und Drogerien gut wirkende Frostsalbe erhältich. Leute, die zu diesem Leiden neigen, sollen vor Beginn der Frostzeit die Hände durch warme Mandel- oder Weizenkleiebäder vorbergend pflegen und sie möglichst vor Frost und scharfem, rauhem Winde zu schützen suchen. Th. R. Teepilz. Setzen Sie dem Absud beim Ansetzen pro—1½ Liter eine Zitrone zu, lassen—8 Tage gären, filtern dann in starke Flaschen und lassen noch einige Tage nachgären. Flaschen mit Patentverschluß verdienen den Vorzug, andernfalls müssen die Korken durch Verschnüren gesichert werden. So entsteht ein stark moussierendes Getränk von angenehmem, weinsäuerlichem Geschmack. Zum Ansatz nimmt man vorteilhaft schwarzen oder Nußbaumblätter=Tee. M.., Haush.=Lehr. Balatumteppiche. Zu unserer im Dezember gebrachten Auskunft über Balatum=Bodenbeag teilen uns die Balatum=Werke, Neuß a. Rh., mit, daß es sich bei diesem Unternehmen um ein rein deutsches Werk handelt bei dem auch nur deutsche Angestellte und deutsche Arbeiter Beschäftigung haben. Auch bei der Fabrikation der Balatum=Erzeugnisse finden, soweit dies überhaupt möglich ist, nur deutsche Rohstoffe Verwendung. Die Firma hat zahlreiche Anerkennungen über Güte und Haltbarkeit ihres Produktes. Sie wendet bei der Fabrikation besondere, nur ihr mögliche Verfahren an, die eine außerordentliche Festigkeit der Farbschicht gewährleisten. Fragen. Kann ich eine rosa Kindersteppdecke selbst waschen? Wie st sie sonst zu reinigen?. Fr. R Wer weiß gegen Pickel, Mitesser und Nasenröte ein billiges und wirksames Mittel? Ru. Meine Alpaka=Bestecke bleiben fleckig, obschon ich sie mit Sidol putze. Wie ist Abh lfe zu schaffen? M. Wie wird verhütet, daß Waffeln an der Luft weich werden? Was muß dem Teig zugesetzt werden? N. Wann treibt ein Elivia Ableger? Meine Pflanze hat in fünf Jahren noch keine gezeitigt. F. M. Mein Johannisbeerwein ist noch immer sauer und prickelt Wann ist er trinkreif? Fr. K. Wie bekämpe ich am besten Blattläuse? K. D. Wer weiß eine nutzbringende Verwertung für 50=Pfg.=Stücke aus Aluminium? F. N Wo ist in Riehl die Altkleiderstelle? Wann ist sie geöffnet? W. D. Mit welcher Masse befestigt man Messer mit geriffeltem Stahlstiel in Metallheften, so daß sie sich in heißem Wasser nicht lösen? Bleiguß hat sich nicht bewährt. P. R. Wie bekämpfe ich am besten Kältegefüh in den Füßen? R. Wie behandelt man den Zementboden einer Waschküche, damit der Raum als Wohnz mmer benutzt werden kann? P. A. Donnerstag, 28. Januar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 28 Seite 13 Kölner Frauen fordern: Weltabrüstung, Kriegsächtung, Gerechtigkeit und Frieden Zu einer großen Abrüstungskund: gebung versammelten sich gestern abend im Gürzenich auf Einladung der Gesamtvertretung der katholischen Frauenorganisationen, des Stadtverbandes Kölner Frauenvereine und des Deutschen Staatsürgerinnenverbands, Ortsgruppe Köln, des Verbandes evangelischer Frauenvereine, des Israelitischen Frauenvereins und des Weltfriedensbundes der Mütter und Erzieherinnen Kölner Frauen aller Schichten. Unter den leider nur wenig zahlreichen männlichen Teilnehmern befand sich Oberbürgermeister Dr. Adenauer. Die Kölner Frauenkundgebung— ähnliche große Veranstaltungen finden erfreulicherweise auch in vielen anderen Städten statt— war eine überaus eindrucksvolle Vertretung der Frauenforderungen und=hoffnungen zur Abrüstungskonferenz: allgemeine Abrüstung ist deutsches Recht, gegenseitige Abrüstung allein ist wirkliche Sicherung eines wahren Friedens. Die Leiterin der Kundgedung, Frau Pohlschröder=Hahn, erinnerte in kurzen Einleitungsworten daran, daß Frauen der ganzen Welt zusammengetreten seien, um für den Frieden zu werben, um Unterschriften zur Abrüstungskonferenz zu sammeln, um die Staatsmänner der Welt zu mahnen, den Frieden nicht nur mit schönen Worten zu fördern, sondern Weltgesetze zu seiner Sicherung zu schaffen. Die Kölner Frauen wollten mit ihrer Kundgebung für eine neue Weltauffassung werben, die den Krieg ächtet. Als Hauptsprecherin des Abends betrat dann Frau Reichstagsabgeordnete Christine Teusch das Rednerpult, in gewissenhafter Klarheit die politische Situation umreißend: In wenigen Tagen beginnt in Genf die Weltabrüstungskonferenz. Bei den Beratungen in Genf darf der laute Ruf und die starke Sehnsucht der ganzen Menschheit nach Ruhe, Ordnung und Frieden nicht überhört werden. Auch aus Deutschland muß die mahnende und aufrüttelnde Stimme der öffentlichen Meinung in die Konferenzzimmer hineinschallen. Frauenwort und Frauenwille dürfen dabei nicht fehlen. Und aus der Metropole der rheinischen Lande, aus unserer Heimatstadt Köln, die gerade im letzten Jahrzehnt, trotz Besatzung und entmilitckrisierter Zone so tapfer und würdig dem Deutschtum gedient und zugleich der Völkerverständigung Wege gebahnt hat, soll durch die heutige Kundgebung eine eigene kraftvolle und bedeutsame Note hineingetragen werden in die Forderung unseres Volkes nach Abrüstung und Frieden. Die Abrüstung ist Deutschland im Jahre 1919 als„Voraussetzung und als Vorläufer einer allgemeinen Beschränkung der Rüstungen auferlegt worden".(Paul=Boncour). Sie war damit die Vorleistung auf eine allgemeine Herabsetzung der Rüstungen, zu der sich alle Völkerbundsstaaten, insbesondere die Siegerstaaten, ausdrücklich und feierlich verpflichtet haben. Artikel 8 der Völkerbundssatzung bestimmt„eine Herabsetzung der Rüstungen auf das Mindestmaß, das mit der nationalen Sicherheit vereinbar ist". Zur Ausführung dieses Artikels 8 der Völkerbundssatzung wurde in der dritten Kommission des Völkerbundes ein Konventionsentwurf vorbereitet. Er soll die Verhandlungsgrundlage bei der bevorstehenden Weltabrüstungskonferenz sein. Wir Deutsche sind durch diese Vorverhandlungen und den Konventionsentwurf schwer enttäuscht. Das Ergebnis ist ein Plan, der in seinen Grundlagen, seinem Umfang und seiner Methode von einem ganz andern System ausgeht, wie dasjenige war, das der deutschen„Entwaffnung" zugrundegelegt wurde. Darum kam man zu Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten gegenüber den vier bereits abgerüsteten Staaten Deutschland, Oesterreich, Ungarn und Bulgarien. Der Konventionsentwurf bietet dafür vielerlei Beweise. Demgegenüber sagen wir deutsche Frauen ernst und klar: Wir müssen an unserem Rechtstitel unbedingt festhalten; wir müssen mit allen Mitteln und den äußersten Kräften verlangen, daß die Abrüstung der Siegerstaaten im gleichen Umfang und nach den gleichen Methoden wie die deutsche Abrüstung erfolgt. Dieses Recht ist unsere Stärke. Wir Frauen Kölns haben als Rheinlänländerinnen die besondere nationale Pflicht. Abrüstung und Völkerfrieden zu fordern. Die Befriedung und Sicherheit von Grenzzonen, wie das Rheinland eine in Deutschlands Westen ist, läßt sich nur aufbauen auf der Freiheit und Gleichberechtigung nachbarlicher Nation. Die Politik der Ungleichheit und Ungerechtigkeit ist niemals die Gewähr für nationale Sicherheit. Eine weitere Erstarrung dieses ungerechten Zustandes— wie ihn Artikel 53 des Konventionsentwurfes vorsieht— würde die Sicherheit unter den Völkern noch mehr wie bisher gefährden; damit wären aber auch die Grundlagen des Völkerbundes bedroht. Wir Deutsche wollen ehrlich an dieser Zeitenwende die„uechtung des Krieges" und „schiedsgerichtliche Verfahren“, wozu der Kelloggpakt die Nationen verpflichtete. Aber nur freie, gleichberechtigte Völker können sich zum Austrag ihrer Streitigkeiten vor den Schranken eines Schiedsgerichtes treffen. Wir rufen es heute abend laut hinüber, vom deutschen Rhein bis zu Frankreichs Seine:„Macht durch eure Abrüstung im gleichen Umfang und nach gleichen Methoden ein freies, gleichberechtigtes Volk aus uns! Die Freiheit unseres Vaterlandes ist die beste Sicherheit für eure Heimat!“ Weil wir unser Köln und die rheinischen Gaue lieben, weil wir sie schützen wollen vor Zerstorung und neuem Krieg, fordern wir die Abrüstung aus tiefster nationaler Pflicht. Fort mit dem Geschwätz„vom bewaffneten Frieden!“ Verachten wir das„Drohen mit der gepanzerten Faust“! Das ist keine Formel, die aus dem blutigen Völkerringen lernte. Wir Frauen Kölns verlangen als Trägerinnen und Schützerinnen des Lebens und als Mitverwalterinnen des Volksgutes Abrüstung und Völkerfrieden. Wir müssen und wollen unsern Kindern und Kindeskindern beweisen, daß nicht mehr Heldenkraft und Mannesmut, nicht mehr Kühnheit und Tapferkeit im Krieg der Zukunft ausschlaggebend sein werden. Der brutale Macht= und Zerstörungswille des Gegners wird den Krieg— insbesondere den Luftkrieg— mit allen Mitteln moderner Technik und Chemie in seiner furchtbarsten Totalität gegen Schuldige und Unschuldige, gegen Geschützte und Wehrlose führen. Dann wahrlich:„Wehe den Müttern und Kindern in jenen Tagen ...!“— Die tiefste Verantwortung für das Volksganze liegt heute in der Disziplin, nicht im blinden Losschlagen. Als Verwalterin des Volksgutes in diesen wirtschaftlich schwersten Notzeiten können wir den Wahnsinn der Völker nicht genug verurteilen, der da für Rüstungszwecke heute bis zu 70 Prozent mehr an öffentlichen Mitteln ausgibt als vor August 1914. Wäre dieses Geld nicht besser und edler zur Belebung der internationalen Wirtschaft verwandt, um Millionen Hungernder und Arbeitsloser Brot und Verdienst zu schaffen. Und endlich: Wir Frauen Kölns, geschart um den hohen, himmelanstrebenden Dom und hineingeboren in eine alte christliche Tradition. wir glauben an einen Bölkerfrieden auf dem Wege der Abrüstung, weil wir an das Walten einer höheren Gerechtigkeit über den Nationen glauben. Dieser Glaube sagt uns. daß„Jus Recht der Gewalt ersetzt werden muß durch die Gewalt des Rechtes!“ Für diesen Glauben und den Frieden der Welt haben die größten Künder der christlichen Lehre in unserer Zeit ihr Leben geopfert. Papst Benedikt XV. und Bischof Söderblom waren zwei dieser starken, hochgemuten Rufer von christlicher Warte. Folgen wir ihren Spuren im Mühen um den Frieden, im Kampf um die Abrüstung. Tragen wir Frauen Kölns durch diese unsere Kundgebung das reine Licht der Wahrheit und der Freiheit hin nach Genf zum kommenden Lichtmeßtage, den 2. Februar. damit die dann beginnende Weltkonferenz den Völkern der Erde zum Heile und Frieden werde! Mehr von der menschlichen Seite faßte das Problem die zweite Rednerin des Abends, Landtagsabgeordnete Martha Dönhoff Ueberwindet den Krieg, sichert den Frieden! — Die Ereignisse unserer Tage werfen den Ruf wie ein höhnendes Echo zurück. Wer will den Frieden? Wer glaubt an den Frieden? Mißtrauen— Rüstungsfieber— Kampfstimmung beherrschen die Welt. Aus den geschichtlichen Tatsachen ergibt sich keine Stütze: Entstehen der Reiche, Selbstbehauptung der Nationen, ja die Fortschritte der Zivilisation sind von Kriegsdaten und Schlachten bezeichnet. Aber neben den äußerlich sichtbaren Wegmarken der Geschichte verlaufen weniger deutliche Spuren einer geistigen Entwicklung. Die heute dem ganzen Volke einschließlich der Frauen übertragene Staatsverantwortung rechtfertigt den Appell der Frauen Kölns an die breiten Kreise ihrer Mitbürger. Deutsche Frauen fordern gleiches Recht, wehren sich gegen Unsicherheit und Bedrohung. Sie vereinen ihre Stimme mit den Frauen der ganzen Welt. Ein internationaler Ruf fordert: Erfüllung eingegangener Verpflichtungen, Minderung der Rüstung. Gerechtigkeit ist die einzige dauernde Garantie der Sicherheit. Frauen können zum Krieg vorbehaltloser Stellung nehmen, ein rückhaltloseres Bekenntnis zum Frieden ablegen. Niemand kann der Frau persönliche Feigheit, Versagen in nationaler Pflicht vorwerfen. Sie empfindet hundertfach die Schrecken des Krieges, aber sie lehnt sich gegen seine Leiden, seine Vernichtung, die Qual der Verlassenheit, die er bringt, im Gedanken an andere auf. Krieg und Frau sinz getrennte Welten, das liegt schon im Klang und Sinn der Worte. Bei den Worten Frau und Mutter spürt man den Begriff der Güte, eine ruhende Eigenschaft, der Werte voll, den anderen Begriff Wachstum, fruchtbares und pflegliches Tun, in sich vereinend. Nennen wir aber das Wort Krieg oder seine Vorfrucht, den waffenklirrenden Militarismus, welche Größe und Leistung wir ihnen auch zusprechen mögen, von Güte und Wachstum den Urbegriffen echter Frauenart ist nichts darin zu spüren. Die Frauen stehen nicht allein in ihrem Ringen um den Frieden. Scharen von Menschen in allen Ländern. Männer und Frauen, tragen eine Bewegung, die ihm dienen will. Sie sind bewegt von der letzten Einsicht in die ewige Unfruchtbarkeit kriegerischer Lösungsversuche. Immer wieder wird die Entscheidung der Waffen die Keime eines neuen Konflikts und neuer kriegerischer Verwirrungen in sich tragen. Sie werden geführt von dem Glauben an die Entwicklung der Menschheit zu immer tieferer Einsicht und immer stärkerer sittlicher Behauptung. Frau Pohlschröder=Hahn dankte den Sprecherinnen im Namen der Kölner Frauen, die sich froh bewußt seien, mit den Frauen der ganzen Welt zusammenzustehen. Sie schloß mit einem Gelöbnis: Wir wollen die Gerechtigkeit und den Frieden der Welt hegen! Zur Besiegelung wollen wir uns zu uns selbst, zu unserem deutschen Volk bekennen! Im Anschluß an das Zitat der letzten Strophe des Deutschlandliedes fing man im Saale spontan an zu singen: Einigkeit und Recht und Freiheit Sind des Glückes Unterpfand. Blüh' im Glanze dieses Glückes. Blühe deutsches Vaterland! Der Reichsbund der Körperbehinderten, (Geschäftsstelle:.=Riehl, Stammheimer Str. 49) die Vertretung derjenigen, die von Geburt oder durch ein Leiden verkrüppelt sind und keine Rente beziehen, hielt am 22. Januar im Café Zilisch am Zoo eine öffentliche Versammlung ab. Nach einem Vortrag des Landesverbandsvorsitzenden Müller(Wuppertal) über die Vierte Notverordnung stimmte die Versammlung einer Entschließung zu, Darin heißt es:„„ Der Fortfall der Mehrleistungen der Krankenkassen, die Nichtgewährung der Waisenrente über das 15. Lebensjahr, die Verlängerung der Wartezeiten in allen Versicherungszweigen bedeutet für den Körperbehinderten die völlige Zurückdrängung aus der Sozialgesetzgebung. Wir wenden uns an alle Parteien, darauf hinzuwirken, daß diese Härten so bald wie möglich befestigt werden, denn auch der Körperbehinderte hat ein Recht zum Leben, was ihm durch die Notverordnung genommen wird Christlicher Metallarbeiter=Verband Durch die Einführung des Arbeitsgerichtsgesetzer im Jahre 1926 ist für die Gewerkschaften ein neues Betätigungsfeld entstanden, dessen Bedeutung man nicht vorausgeahnt hat. Das Nachfolgende gibt ein Bild von der Arbeit. die der Christliche Metallarbeiter=Verband auf dem Gebiete des Rechtsschutzes im Jahre 1931 geleistet hat: Es wurden Klagen angestrengt insgesamt 124, Diese entfallen auf den Arbeitsvertrag, Betriebsrätewesen, Invaliden= und Unfallversicherung, Krankenversicherung, Mlitärversorgung. Erwerbslosenfürsorge, Mietstreitigkeiten, Zivilprozesse. Termine wurden wahrgenommen 276, Schriftsätze angefertigt 992 Auskunft erteilt 3636 mal Der Barerfolg war: 9 114.46 Mark. In dem Barerfolg liegt eine Unmenge von Arbeit, weil die Summe sich aus kleinen Beträgen zusammensetzt. Die Arbeiterschaft muß in der heutigen mit jedem Pfennig rechnen. Ueberfüllte Berufe Es gibt heute so gut wie keinen Beruf, der nicht überfüllt ist und vor dem die Berufsorganisationen nicht warnen. Diese Warnung darf jedoch nur in dem Sinne aufgefaßt werden, daß man sich hüten soll, junge Menschen in einen Beruf hineinzuzwingen, zu dem sie weder Eignung noch Lust und Liebe mitbringen. Tüchtige Berufsmenschen werden auch heute noch im Leben vorwärtskommen. Zeiten wie die augenblicklichen können ja nicht verewigt werden. Mehr denn je wird aber in der Zukunft die Berufstüchtigkeit neben der Eignung ausschlaggebend für das Vorwärtskommen des jungen Menschen sein. Deshalb ist heute der größte Wert auf eine gute Ausbildung des Jungen während seiner Lehrzeit zu legen. Wie mancher von denen, die Ostern aus der Schule entlassen werden, möchte sich dem Kaufmannsberuf widmen. Da hilft ihnen der Verband kath. kaufm. Vereinigungen Deutsch= lands mit seinen Hunderten von Ortsvereinigungen und Jugendgruppen, um sie in ihren neuen Beruf einzuführen, sie zu beraten und ihnen auch zur Erlangung einer geeigneten Lehrstelle behilflich zu sein. Durch seine paritätische Zusammensetzung(Selbständige und Angestellte) ist er in der Lage, gerade den katholischen werdenden Kaufleuten zur Unterbringung bei tüchtigen und gewissenhaften Lehrherren zu verhelfen. Er stellt Lehrverträge zur Verfügung und sorgt auch weiterhin für die Fortbildung des jungen Mannes in seinem Berufe. Eltern und auch Lehrherren mögen sich an den hiesigen Vertrauensmann der KKV=Stellenvermittlung, Herrn Jean Graf, Köln, Mainzer Straße 31, Fernruf 948 34, wenden, der ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite steht. Das Leben hat keine größeren Freuden zu vergeben, als es uns nimmt. Byron. * Der Anteil der Schlagworte an dem auf dieser Erde verursachten Elend ist groß. In welcher kath. Familie Ihres Bekanntenkreises wird der noch nicht gelesen! Bitte, verweisen Sie dort auf die Vorzüge des neugestalteten Lokal-Anzeigers und geben Sie uns die Adressen zur weiteren Bearbeitung bekannt. Verwenden Sie gefl. folgende Liste: Zur Bearbeitung empfohlen: Unfrankiert als Drucksache einsende Die Klüttia=Kurse beginnen Die Durchführung der hier und da 1#%. veranstalteten praktischen Heiz= und 11 2 Kochkurse für Hausfrauen und solche 11— kölsche Mädcher die es bald werden I wollen, sind in Zukunft unserer Klüt** tia anvertraut, die längst zum Vormit““, hild für sparsames Heizen und Kochen geworden ist. Die Vorführungen sollen KlüttiaKurse heißen! Was wir mit diesen Kursen wollen? Zweierlei: Den wenigen, die's noch nicht wissen sollten, wollen wir durch die Praxis zeigen, daß nichts so sparsam ist wie das Heizen und Kochen mit Union=Briketts. Und aufs Sparen kommt's doch jetzt an! Und den vielen andern, die längst aufs Union=Brikett schwören, wollen wir nützliche Winke geben, wie man immer noch etwas mehr sparen kann, wenn man's nur ganz richtig macht. Und das„richtig machen“ bezieht sich wieder auf zweierlei: Einmal darauf, daß man den richtigen Ofen und den richtigen Herd hat. Das kann im Verbrauch sehr viel ausmachen. Und es braucht durchaus nicht immer Neuanschaffung zu bedeuten; man kann oft mit ganz geringen Kosten seine Feuerstellen auf sparsamen Brand umstellen Und zum zweiten darauf, daß man seine richtigen Feuerstellen richtig bedient. Da werden noch zu viele Fehler gemacht; da werden noch zu viele Briketts verschwendet. Und doch ist: so einfach, wenn es nur einmal sachlich erklärt wird. Also nicht„kochen" wollen wir lehren. O nein! Die rheinische Hausfrau kann kochen. Auch nicht die Bereitung von ausgesuchten Gerichten und Leckereien wollen wir den jungen Ehekandidatinnen beibringen. Aber wie man im einfachen, bürgerlichen, notverordnungsmäßigen Haushalt beim Heizen. Kochen. Braten Backen, Waschen Bügeln und Baden mit den geringsten Brennstoffmengen und mit den niedrigsten Brennstoffkosten auskommt, das wollen wir lehren. Und darauf kommt's doch heute an! Aufs Sparen kommt's doch an! Wir wissen, daß wir damit nicht nur dem einzelnen Haushalt helfen, sondern auch der gesamten deutschen Wirtschaft dienen. Oder wußten Sie noch nicht, daß ein Fünftel des ganzen deutschen Brennstoffverbrauchs in den Haushaltungen verbraucht wird? Daß das etwa genau so viel ist wie der Brennstoffverbrauch aller öffentlichen Werke, der Gas=, Elektrizitäts= und Wasserwerke und des gesamten Verkehrswesens? Und daß dieser Brennstoffverbrauch der Haushaltungen jährlich über eine Milliarde Mark kostet? Sehen Sie: Wenn das deutsche Volk von dieser Milliarde nur 10 Prozent einsparen könnte. dann wären das schon 100 Millionen Mark im Jahr. Wie täten uns die gut! Die Klüttia=Kurse beginnen am 1. Februar. Als Beitrag für die Kochvorträge werden für den vierwöchigen Kursus 3 Mark erhoben. Anmeldungen bei Schlitter& Co. im Haus der Klüttia Hohenzollernring 50— Ruf 21 37·32 SURMUUg--benAeongau Seite 14 Nr. 28 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 28. Januar 1932 Flugzeugaufnahme der Stadt Memel, der Hauptstadt des Memelgebiets Karte des Memellandes Dem autonomen Memelgebiet droht jetzt die Gefahr einer gewaltsamen Einverleibung durch Litauen. Man befürchtet, daß die litauische Regierung nur noch das Ende der Genfer Ratstagung abwarten will, um durch illegale Maßnahmen die letzten Reste der memelländischen Selbstverwaltung zu beseitigen. Links: Der chinesische Delegierte DVen. Rechts: Der japanische Delegierte Sato. Die Besetzung Schanghais durch die Japaner hat die Lage im chinesisch=japanischen Konflikt aufs neue verschärft. Der Präsident des Völkerbundsrates. Paul=Boncour, bemühte sich bisher vergeblich, zwischen dem chinesischen Delegierten Den und dem Vertreter Japans Sato eine Einigung herbeizuführen. Die Delegationsführer der wichtigsten Staaten: Obere Reihe Sir John Simon(England), Außenminister Benesch(Tschechoslowakei), Botschafter Nadolny(Deutschland), Außenminister Zaleski(Polen). Untere Reihe Außenminister Grandi(Italien), Außenminister Litwinow(Rußland), Kriegsminister Tardieu(Frankreich), Gibson(Amerikas Botschafter in Brüssel). Am 2. Februar beginnt in Genf die endgültige Abrüstungskonferenz. Straßenbild aus Charbin, dem wichtigen Eisenbahn=Knotenpunkt an der nordmandschurischen Strecke. Regierungstruppen im Anmarsch auf Manresa, das kommunistische Unruhe=Zentrum in Nordkat alonien. Von hier aus wird Palästina mit Elektrizität versorgt Das Rutenberg=Kraftwerk am Jordan(an seiner Mündung in den See Genezareth). Der neue Rekordwagen, der jetzt in England fertiggestellt wurde Oben links: Kaye Don, der voraussichtliche Führer des Wagens In England wurde ein neues Renn=Automobil erbaut, mit dem der bekannte englische Fahrer Kaye Don den Schnelligkeits=Weltrekord zu erobern hofft. Sybille, Prinzessin von Sachsen=Coburg=Gotha, die 24 Jahre alte Tochter des früheren Herzogs Eduard von Sachsen=Coburg=Gotha, wird sich mit dem schwedischen Prinzen Gustav Adolf, dem ältesten Sohn des Kronprinzen, verloben. Sie hat also Aussicht, dereinst einmal Königin von Schweden zu werden. Memel LITAUEN ggiohnen cheiche 29 7 Perreien ** letrgggen OSTPREUSSEN RKönigsberg„Insterburg