Hölner FTTT Die fremden Federn Als die Harzburger Frontleute sich für Hindenburgs Wiederwahl durch den Reichstag entscheiden sollten, sagten sie nein Weniger, weil sie Hindenburg nicht mehr wollten. Vielmehr kommt dieser Katholik und Zentrumsmann dazu, deutsche Freiheit und Gleichberechtigung erkämpfen zu wollen? So etwas kann und darf nur die Rechte." Das ist ungefähr die Denkweise der Gegner Brünings. Nun erklärt ausgerechnet dieser Kanzler der Welt: Deutschland kann nicht mehr bezahlen! Das hätte er nicht tun dürfen; er nimmt ja den Nazis und Hugenbergianern allen Wind aus den Segeln. Diese feindlichen Brüder hatten sich's ganz anders gedacht Etwa so: Brüning kann so lange im Amt bleiben, bis die politische und dpilomatische Lage reif ist, zu erklären, Deutschland zahlt nicht mehr. Wenn sie dafür reif ist, hat Brüning zurückzutreten, damit Hitler als Reichskanzler verkünden kann:„wir bezahlen nicht". Man stelle sich einmal die Wirkung vor: Hitler kommt und sagt Schluß. Muß dann nicht ganz Deutschland ihm als „Retter" zujubeln? Es wäre so schön gewesen, in ein von anderen unter unsäglichen Mühen gemachtes Bett zu schlüpfen. Fremde Federn sind auch eine herrliche Sache, das„dumme“ Volk ist ja so vergeßlich, es wird nichts mehr von Brünings Arbeit wissen, wenn Hitler mit stolzer Geste die Früchte dieser Arbeit pflückt. So dachte und hoffte man rechts. Aber— es wäre so schön gewesen. Es hat nicht sollen sein und es darf nicht sein. Frei von Parteifragen Franz Seldte, der Bundesführer des Stahlhelms, sprach auf einer„Reichsgründungsfeier in Magdeburg. Er griff zum Schlusse seiner Rede das Nein des Reichskanzlers zu der Frage der Reparationen auf und sagte:„Spricht der Reichskanzler das harte Nein aus, so soll das deutsche Volk wissen, daß wir, frei von allen Parteifragen, uns hinter dieses Nein zu stellen haben Aber dieses beutsche Volk soll auch wissen, daß sein künftiger deutscher Führer es nicht nur bei mehr oder weniger negativem Nein des Widerstandes zu belassen hat, sondern daß er das positive Ja eines Aufbauwillens in die Welt zu setzen hat.“ Wenn die Zeichen für die Entwicklung der politischen Dinge in diesen Tagen nicht trügen, dann wird das deutsche Volk sehr schnell in die Lage kommen, zu beweisen, ob es das kann: frei von allen Parteifragen, sich hinter des Kanzlers Nein zu stellen. Daß dieses Nein das positive Ja eines Aufbauwillens einschließt, ist für solche, die sehen wollen. längst erkannt. Aufbaumöglichkeiten aus Aufbauwillen zu schaffen ist ja der Sinn der ganzen Brüningschen Führerarbeit. Auch Herr Seldte sollte es wissen. Die vergiftete Auster Der französische Kriegsminister Maginot ist an Typhus gestorben. Er war noch nicht alt. Ein Austerngericht soll ihm die verhängnisvollen Bazillen in den Leib gebracht haben. Es ist anerkannt, daß das vorkommen kann. Ein trauriger Fall, über den Maginots Tod die Akten geschlossen hat— sollte man annehmen. Irrtum! Da ist Herr Charles Maurras, ein Franzose. In der„Action Francaise“, einer Zeitung, die allerdings keine große Bedeutung hat, schreibt er: „Ein feindliches Eingreifen läßt sich schwer leugnen. Aber wie soll denn der Typhusbazillus durch einen Deutschen in die Austern des Kriegsministers Maginot gekommen sein? „Durch ein deutsches Flugzeug herabgeworfen“, meint Mauras unbekümmert.„Ein ungetreuer von den Deutschen bestochener Diener wird sich dann vielleicht bereit gefunden haben, diese Mikrobe Typhusbazillen den Austern beizumischen.“— Verbohrtere Haßgesinnung, die Schauermärchen erdenkt, ist kaum denkbar. Haß kann sichtlich blöd machen. Hausarrest Er war abends 11 Uhr betrunken gewesen, der junge Mann, der in Göttingen vor dem Richter stand. Mit der Trunkenheit wollte er Frankreichs Gassenhauer: rüstet im geheimen“. Zwei französische Senatoren auf heftigem Kriegsfuß mit der Wahrheit! Märchenerzähler, die ihr Volk bewußt irreführen und der Verständigung entgegenarbeiten CNB Paris, Mit einer RegelmäßigJal keit, die die Zweckhaftigkeit solcher Kampagnen in reichlich durchsichtiger Weise enthüllt, tauchen immer dann, wenn die Reparations= oder Abrüstungsfrage erneut ernsthaft zur Diskussion steht, in der französischen Presse oder auch im Rahmen der Verhandlungen der französischen Parlamentsausschüsse Berichte über angebliche deutsche Geheimrüstungen und Verstöße gegen die Abrüstungsbestimmungen des Versailler Vertrages auf. Von diesem Gesichtswinkel aus sind auch die heutigen Ausführungen der Senatoren General Bourgeois und Eccaro zu werten. Nach einem amtlichen Kommuniqué über den Verlauf der Sitzung des Kammerausschusses für Auswärtige Angelegenheiten sucht General Bourgeois nachzuweisen, daß Deutschland„eine gewaltige Armee“ und zwar durch die jährliche Ausbildung einer großen Zahl von Unteroffizieren, die aus der Reichswehr, sobald sie ausgebildet seien, ausschieden, neuen Rekruten Platz zu machen, sowie durch Heranbildung von Offizieren, sowohl in der Reichswehr wie in besonderen Schulen, die durch den Vertrag verboten seien. Deutschland könne im Konfliktfall eine erste Stoßarmee von beträchtlicher Stärke aufstellen, die körperlich glänzend durchgebildet sei und deren militärischer Geist in häufigen Zusammenkünften der neuen Einheiten mit den alten Cadres der aufgelösten Regimenter gepflegt werde. Diese Ausführungen des französischen Generals sind nichts als eine Wiederholung der seit der Schaffung der Reichswehr und der Bestimmungen über die Zusammensetzung ihres Offizierskorps und der Mannschaften teils frei erfunden, teils in höswilliger Absicht und wider besseres Wissen aufgestellten Behauptungen. Dasselbe gilt von den weiteren Ausführungen des Generals Bourgeois über die angebliche Fähigkeit der deutschen Industrie, im gegebenen Fall die technische Aufrüstung des Heeres in kürzester Frist zu schaffen. Dem amttlichen Kommuniqué zufolge behauptete General Bourgeois weiter, daß die Vorbereitung auf den Krieg in Deutschland von einer sehr aktiven Propaganda zugunsten der Revanche begleitet werde, daß die Kinder in den Schulen in diesem Sinne unterrichtet würden und daß gewisse Schulbücher sogar zu diesem Zweck abgefaßt seien. Wenn General Bourgeois diese Behauptung beweisen zu können glaubt, daß eine derartige Propaganda für den Krieg betrieben werde, darf gefragt werden, auf welche Anzeichen eigentlich Herr Bourgeois diese Behauptung stützen will.(Wenn er sie nicht beweisen kann, weiß er, was er ist.) Die Parteien des deutschen Volkes, die zu der gegenwärtigen Reichsregierung in Opposition stehen, sind nicht minder friedensgewillt als die Mehrheit des deutschen Volkes, die die friedliche Außenpolitik des Kabinetts Brüning stützt. Was von den Behauptungen des Generals Bourgeois gesagt worden ist, gilt ebenso von denen Eccards Dieser hat dem amtlichen Kommuniqué zufolge im Ausschuß behauptet, daß die Militärausgaben im deutschen Budget verstreut und verschleiert und in Wirklichkeit höher seien als zugegeben werde. Insbesondere sei mehr al; die Hälfte des Polizeibudgets für rein militärische Ausgaben bestimmt, und das Pensionsbudget diene tatsächlich größtenteils zur Besoldung der mit militärischen Arbeiten beschäftigten Reserveoffiziere. Demgegenüber ist mit aller Deutlichkeit festzustellen, daß die Behauptungen über Verschleierung der eigentlichen Ausgaben für die Reichswehr durch Verschiebung der Etatstitel einer jeden Grundlage entbehren und eine bewußte Irreführung der französischen öffentlichen Meinung sind. Man sollte Deutschland Gelegenheit geben, sagt Times WTB London. 21.Jan. Unter Hinweis auf die gestrige Mitteilung des Foreign Office erklärt Times, die europäischen Staaten müßten ihr Aeußerstes tun, um sich selbst zu helfen, bevor sie irgendwie Hilfe von Amerika beanspruchen. Selbstverständlich komme eine endgültige Lösung im Augenblick bei den vollkommen auseinandergehenden Ansichten der Regierungen nicht in Frage. Aber man sollte Deutschland eine Gelegenheit geben, zu erklären, was es zu sagen hat, und in gemeinsamer Beratung erwägen, was sofort geschehen kann. Die Tatsache, daß in Frankreich und in Preußen bald Wahlen fällig sind, hat zweifellos eine ganz bestimmte Rückwirkung auf die Abrüstungskonferenz, ist aber kein ausreichender Grund, eine Reparationskonferenz aufzuschieben. Das Blatt wiederholt seine Erklärung, daß keine Rede von einer gemeinsamen Front gegenüber Deutschland oder den Vereinigten Staaten sein könne, und bezeichnet die Behauptung, daß ein bloßer Aufschub eine Besserung bringen könne, als mehr als töricht. Ein zweiter Fall Kutiepow politischer Enführungsversuch Russen in Rumänien CNB Bukarest, 21.Jan. Großes Aufsehen erregt hier ein politischer Entführungsversuch, der an den Fall des Generals Kutiepow erinnerte. Ueber die Angelegenheit werden folgende Einzelheiten bekannt: Sowjetrussische Emissäre hatten den Auftrag erhalten, sich des in Rumänien lebenden Diplomaten Atschebekow zu bemächtigen und nach Rußland zu bringen. Dieser war 1921 diplomatischer Vertreter der Sowjetunion in Bern. Später organisierte Atschebekow als Privatsekretär Stalins die GPU. Dann wurde er nach Konstantinopel entsandt, wo er in den Verdacht geriet, mit Trotzki in Verbindung zu stehen. Er wurde daraufhin sofort zurückgerufen, weigerte sich aver, nach Moskau zurückzukehren. Seitdem galt er als ein erbitterter Gegner der Sowjets. Es heißt, daß die sowjetrussische Regierung eine Million Dollar ausgesey hatte, um seiner habhaft zu werden. Der Kapitän eines in Constanza liegenden griechischen Dampfers hatte sich bereit ers22t, Atschebekow nach Odessa zu bring= Der Kapitän ist aber verhaftet worden. In Bukarester Kreisen glaubt man, daß dieselben Leute an dem Entführungsversuch beteiligt sind, die in Paris die Entführung des Generals Kutiepow durchgeführt haben. In Rumänien scheinen sie aber kein Glück zu haben. Verdatterte Franzosen Die Ablehnung des Moratoriums durch Brüning WTB Paris, 21.Jan. Die Tatsache, daß die Konferenz von Ouchy nicht am kommenden Montag beginnen könne, und die Weigerung des Reichskanzlers, sich auf ein Moratorium einzulassen, werden in der französischen Presse verzeichnet, aber noch nicht allgemein kommentiert. Das weit rechtsstehende Echo de Paris schreibt: Die englische Pressemitteilung, daß die Konferenz nicht am kommenden Montag beginnen könne, bringe die Hoffnung zum Ausdruck, daß binnen kurzem eine Einigung über das zu befolgende Verfahren erzielt werde. die Mißhandlung entschuldigen, die er in einer Wirtschaft an einem anderen begangen hatte. Es nützte nichts: 14 Tage Gefängnis wegen Körperverletzung! Doch halt, der Richter besah sich den jungen Mann. Weil er ihn nicht unsympathisch fand, also wohl für besserungsfähig hielt, gab er ihm Strafaufschub. Aber nicht aus lauter Milde, sondern in guter Erziehungsabsicht; der Jüngling kommt nur dann nicht ins Loch, wenn er ein ganzes Jahr lang um 10 Uhr brav daheim ist. Er steht in diesem S inne unter„Polizeiaufsicht". Natürlich ist solcher Erziehungsversuch nur in kleiner Stadt möglich. Strafreformerische Umwälzungen wird er nicht im Gefolge haben. Ein Gesetz, wonach alle jungen Leute um 10 Uhr abends heimkommen müssen, wäre zwar mancher sorgenbeschwerten Mutter willkommen, doch es wäre zuviel des Eingriffs in persönlich Freiheit. Uebrigens, wird nicht mancher Kritiker am Göttinger Urteil boshaft fragen: und wenn nun der Jüngling sich vor 10 Uhr abends betrinkt? Nun, dann hat sich eben der Richter in dem Begnadigten geirrt, dann ist er nicht besserungsfähig. Harras. Sei das eine aufrichtig gemeinte Hoffnung oder eine Hoffnung auf Bestellung? Die unnachgiebige Haltung Deutschlands. die in den neuerlichen Erklärungen des Reichskanzlers gegenüber dem englischen Botschafter in Berlin zum Ausdruck komme, könne man in London doch nicht so auf die leichte Achsel nehmen. Reichskanzler Dr. Brüning bereite sich einfach darauf vor, einen vor zwei Jahren unterzeichneten Vertrag zu zerreißen. Bekenne sich England, das 1914 für die Verteidigung eines großen europäischen Vertrages in den Krieg eingetreten sei, nicht mehr zur Heiligkeit(!) der Verträge? England müsse sich entscheiden. Wenn es sich Frankreich anschlösse, um das internationale Gesetz zu schützen, dann werde es in Europa nicht zu Gewalttaten kommen. Wenn es aber an seiner Ideologie festhalte, sei alles zu befürchten. Frankreich dürfe es nicht dazu kommen lassen, daß die Zeit gegen Frankreich arbeite und daß der 1. Juli herankomme. Frankreich müsse Deutschland zu spüren geben, daß es in vielen Dingen die Hilfe Frankreichs nicht entbehren könne. Der Petit Parisien wirft die Frage au ob Seite 2 Nr. 21 die Verschiebung des Zeitpunktes der Eröffnung der Lausanner Konferenz gleichbedeutend sei mit dem Verzicht auf diese Beratung. Das Blatt will offenbar nach einer Umfrage in offiziellen und offiztösen Kreisen folgendes mitteilen können: Es scheine, daß die Möglichkeit einer Konferenz der Ministerpräsidenten und der Finanzminister der an der Reparationsfrage beteiligten Länder in Lausanne beinahe vollkommen aufgegeben worden sei, sollten aber gewisse Delegierte, die sich sowieso nach der Schweiz begeben, nicht ganz darauf verzichten wollen, so käme nur noch in Frage, Finanzsachverständige nach Lausanne zu entsenden, die die Aufgabe hätten, die Konferenz selbst um einige Monate zu verschieben. Der Matin beschäftigt sich ebenfalls mit der Ablehnung einer Verlängerung des HooverMoratoriums durch den Reichskanzler und schreibt, es sei ungewöhnlich, daß ein Schuldner das Moratorium ablehne, das ihm seine Gläubiger bewilligen wollten, und daß er seine Schwierigkeiten benutzen wolle, um seine Schulden für immer zu beseitigen. Deutschland drohe jetzt mit Initiativen, die ernste Rückwirkungen auf das Ausland haben würden. Frankreich lasse sich keine Erpressung gefallen. Lokal=Anzeiger Donnerstag, 21. Januar 1932 Wann nun? WTB London, 20.Jan Das Auswärtige Amt veröffentlicht ein Kommuniqué, in dem es heißt: Die Verhandlungen zwischen den an der Lausanner Konferenz hauptsächlich interessierten Regierungen sind noch nicht beendet. Es liegt auf der Hand, daß die Konferenz nicht schon am 25. Januar, dem provisorisch festgesetzten Datum, eröffnet werden kann. Weitere Verhandlungen finden gegenwärtig statt. Die britische Regierung hofft, daß binnen wenigen Tagen eine befriedigende Vereinbarung über das einzuschlagende Verfahren zustande kommt. peinliche Fragen an Laval WTB Paris, 21.Jan. Im Populaire richtet der sozialistische Abg. Leon Blum an den Ministerpräsidenten Laval die Aufforderung, seine politischen Absichten zu enthüllen. Er schreibt: Der Chef der Mehrheit der Regierung in der Kammer, der Abg. Marin, habe erklärt, daß der Rücktritt Briands nur eine erste Etappe sei und daß nunmehr auch seine Politik verschwinden musse. Eine Politik, die verschwinde, mache einer neuen, gegensätzlichen Politik Platz. Welche neue, gegensätzliche Politik wolle die Mehrheit der Kammer der Regierung in der Reparationsund Abrüstungsfrage vorschkeiben? Wolle sie, daß Frankreich künftighin jedes Zugeständnis, jeden„Verzicht" ablehne und die Regierung die buchstäbliche Ausführung des Youngplanes trotz des Berichtes der Baseler Sachverständigen fordern und Deutsch= land zur Bezahlung der ungeschützten Annuitäten zwingen solle? Man müsse auch sagen, welche Zwangsmittel der Abg. Marin angewandt wissen wolle. Wolle er die Verfehlungen des Schuldners mit materiellen Psändern ausmünzen? Verlange er die Anwendung der berüchtigten Sanktionen die man ja von früher her kenne? Schlage er die Besetzung von Mainz oder der Ruhr vor? Die Mehrheit müsse sich hierüber äußern, und der Chef der Regierung müsse erklären, ob er mit seiner Mehrheit einig gehe oder nicht. Deutschland gegen ein zweites Hooverjahr ENB Berlin, 20.Jan. Aus London liegen Nachrichten vor, wonach die englische Regierung durch ihren Berliner Botschafter bei der Reichsregierung hat sondieren lassen, ob Deutschland mit einer Verlängerung des Hoovermoratoriums durch ein zweites Jahr einverstanden sein würde. Das ist, den englischen Informationen zufolge, von Dr. Brüning abgelehnt worden. Diese Darstellung dürfte den Tatsachen entsprechen. Es ist richtig, daß Sir Horace Rumbold am gestrigen Dienstag eine längere Unterhaltung mit dem Kanzler gehabt hat. Eine andere Antwort, als Dr. Brüning ihm gegeben hat, konnte er schon deshalb nicht bekommen, weil die Verlängerung des Hooverjahres nur eine Maßnahme sein würde, die im Rahmen des Young=Planes bleibt, und die Lösung erneut für längere Zeit hinauszögert! Außerdem würde ein zweites Hooverjahr die Uebernahme weiterer deutscher Verpflichtungen bedeuten. Die Sachverständigen, die ja schließlich auch von Frankreich mitberusen worden sind, haben aber ausdrücklich festgestellt, daß Deutschland nicht zahlen kann, daß die Initiative zur Beseitigung der gegenwärtigen Schwierigkeiten über den Young= Plan hinausgehen müsse, und daß Gefahr im Verzuge ist. Sie haben die Regierungen kategorisch aufgefordert, so schnell wie möglich zu handeln. Dieser Bericht der Sachverständigen muß für die weitere Entwicklung maßgebend sein, wenn es gelingen soll, die Welt über die Krise hinwegzubringen. Bis zum Ablauf des Hooverjahres, also bis zum 1. Juli, sind es noch über fünf Monate. Das ist nach deutscher Auffassung eine ausreichende Zeit, um eine vernunftgemäße Lösung herbeizuführen, die die Verlängerung des Feierjahres überflüssig machen würde. Die Schlacht im Hohlweg Einbrecher schießen auf Landjäger— Verstärkung kam zu spät WTB Tribsees(Kreis Grimmen), 20.Jan. Zu einem nächtlichen Gefecht kam es zwischen Einbrechern und Landjägern am Dienstagabend in der Nähe von Tribsee. Zwei Landjäger bemerkten ein anscheinend mit einer Panne im Hohlweg stehendes Auto. Auf der Rückfahrt abends gegen 11 Uhr fanden die Beamten diesen Kraftwagen immer noch vor. Als die Landjäger darauf nach den Arsachen des langen Aufenthaltes forschen wollten, zogen der Wagenführer und ein Wageninsasse ihre Pistolen und feuerten auf die Beamten die Deckung hinter dem eigenen Wagen suchten und das Feuer erwiderten. Insgesamt sollen etwa 30 Schüsse gewechselt worden sein. Nachdem die Landjäger ihre Munition verschossen hatten, gelang es ihnen, sich mit ihrem Wagen trotzdem die Reifen zerschossen und auch der Kühler durch Kugeln beschädigt worden war in Sicherheit zu bringen Als die herbeigeeilte Verstärkung an den Tatort kam, war das fremde Auto verschwunden. In der Nacht darauf wurde der Wagen kurz vor Rostock auf der Chaussee aufgefunden. Die von der Rostocker Kriminalpolizei aufgenommenen Nachforschungen haben zur Verhaftung von vier verdächtigen Männern geführt. * Der Schweigsamste wohl der Schlimmste WTB Rostock, 20. Jan. Bei den hier verhafteten vier Männern, die in dem Verdacht stehen, das Feuergefecht auf die Landjäger bei Tribsees eröffnet zu haben, handelt es sich um den aus Berlin stammenden 34 Jahre alten Handlungsgehilfen Gustav Müller, dem in Berlin, Ackerstraße, wohnenden Albin Müller, einen 26 Jahre alten Fritz Büler mit unbekanntem Wohnsitz und einem Vierten, der jede Auskunft über seine Person verweigert. Bei den Verhafteten wurden zwei NeunMillimeter=Armeepistolen, eine Mauserpistole und etwa 450 Mark Bargeld gefunden. Der Wagen trägt das Kennzeichen aus Naumburg a. d. Saale. Laval sondierte nur „Das ist ohne internationale Bedeutung“ WTB Paris, 21.Jan. Havas berichtet aus Washington: Die Haltung der politischen Kreise und die Pressekommentare schienen anzudeuten, daß die geplante französische Anregung auf Verlängerung des Hoover=Moratoriums keine ermutigende Aufnahme gefunden habe. Nach der New York Times sei das Staatsdepartement der Ansicht, daß die Anregung Lavals keinerlei Aktion in sich schlösse, da der französische Ministerpräsident keinerlei offiziellen Vorschlag gemacht, sondern nur sondiert habe. Insofern habe die französische Anregung keine internationale Bedeutung. Das Gold Die Königin auf der Flucht Der Henny=Porten=Tonifilm„Königin Luise“ läuft ab Freitag im Capitol. Henny Porten wird am Freitag und Samstag persönlich während jeder Vorstellung anwesend sein, Um Gottes willen, was tun Sie hier?“, also begrüßt bestürzt der Herzog von Braunschweig am späten Nachmittag des 13. Oktober 1806 die Königin, die er eskortiert von einer Schwadron Kürassiere auf der Straße nach Auerstedt trifft. Ja, sie weiß, daß bei Saalfeld Louis Ferdinand gefallen. Sie weiß, daß es nicht gut steht. Aber wie schlimm— das erfährt sie erst jetzt. „Sehen Majestät dort das Schloß? Schloß Eckartsberga. Da sitzen schon die Franzosen. Sie haben auch Naumburg. Sie sind überall!“ Auch der König kommt, noch düsterer als sonst. Kein Wort Sie sieht ihn an, er sie Ta weiß sie Bescheid. Und nimmt Abschied. Erfurt, Mühlhausen. Göttingen. Kaum erkennt hier Achim von Arnim in der Verstörten die Königin, Braunschweig und Tangermünde. Verrückter Weg, überschwärmt von Gerüchten, bösen und guten. Erst ein paar Stunden vor Berlin ein Feldjäger mit der Wahrheit: Alles ist verloren! Berlin steht kopf. Schon sind die Kinder fortgeschafft, nach Stettin. Erschüttert meldet Luise es dem Vater. Der Brief schließt:„Ganz die Deine fürs Leben!“ In Schwedt holt sie die Kinder ein.„Ihr seht mich in Tränen. Ich beweine den Untergang der Armee und ihres Ruhms. Sie hat den Erwartungen des Königs nicht entsprochen.“ Worte, die Prinz Wilhelm, der alte Kaiser, aufbewahrt hat. Auch Stettin ist Station nur. Noch ist der Brief nicht fertig, in dem sie den König fragt:„Willst Du mich haben? Sprich, ich fliege zu Dir!“ Da ereilt sie aus Wriezen, von der Flucht Friedrich Wilhelms, die Bitte, sofort nach Küstrin zu kommen. Sie jagt nach Küstrin. Der König ist für Frieden. Aber die Lawine ist nicht mehr aufzuhalten. Schon ist Napoleon in Berlin, seine Bulletins geifern Haß gegen Luise, geben ihr alle Schuld, unglimpfen ihren Ruf. Schon wird in Frankfurt Avantaarde gesichtet. WTB New York, 20.Jan. Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Sendung von 125 Millionen Dollar Gold nach Frankreich schätzt New York Times, daß gegenwärtig insgesamt 400 Millionen Dollar Gold für ausländische Rechnung bei der Federal Reserve Bank liegen. Dieser Betrag sei in den 4457 Millio= nen Dollar Gold. die die offizielle Goldreserve der Vereinigten Staaten darstellten, nicht einbegriffen. Die Bank von Frankreich soll außerdem für 450 Millionen Dollar Guthaben bei amerikanischen Handelsbanken besitzen. * New York, 20.Jan. In Wallstreet=Kreisen glaubt man, in der vor wenigen Tagen erfolgten Absendung von Gold im Werte von 818 200 Pfund Sterling für Rechnung der Belgischen Staatsbank Anzeichen dafür zu erblicken, daß man jetzt in Belgien dieselbe Finanzpolitik wie in Frankreich verfolgt. Es wird erklärt, daß diese Goldsendung aus bereitgestellten Goldvorräten erfolgte, genau wie das bei den französischen Goldabzügen der Fall war. Die Bischöfe der Kirche von England und die Führer der Freien Kirche haben durch den Rat christlicher Geistlicher für soziale Fragen einen dringenden Appell erlassen, in dem sie die Christen in England und anderen Ländern auffordern, all ihren Einfluß für die Aufhebung der Reparationszahlungen und internationalen Kriegsschulden geltend zu machen. Ihr Mutterherz drängt sie nach Königsberg, wo die Kinder inzwischen eingetroffen, der kleine Prinz Karl an Nervenfieber erkrankt ist. Pflicht und Liebe halten sie zurück beim König. Und als endlich sie sich zur Abreise entschließt, hat auch sie„das Fieber gepackt, sie kommt krank in Königsberg an. Statt helfen zu können, bedarf sie selbst der Hilfe, der Pflege. Weihnachten. Die Kinder dürfen an ihr Bett treten, kein Baum, nur kleine Geschenke. Und sie ist noch bettlägerig, als auch, in den ersten Januartagen, hier in Königsberg der Aufenthalt nicht mehr sicher: die Russen auf dem Rückzug, die Franzosen im Vormarsch.„Ich will lieber in die Hand Gottes fallen als dieser Menschen!“, sagt sie zu Hufeland. Schneidender Ost, peitschender Regen, alle Wege aufgeweicht, ein Wagen bricht, ein zweiter bleibt stecken. Der Regen wird Schnee, in requiriertem Notgefährt, einer offenen Landkutsche, gohts in tollem Schneegestöber über die Kurische Nehrung. Drei Tage, drei Nächte, dann endlich, am 8. Januar, Memel. „Luise ist sehr elend, aber die Reise hat wunderbarerweise nicht geschadet!“ notiert Gräfin Voß,„Sie wohnt in denselben Stuben, in denen sie vor fünf Jahren wohnte. Welch ein Unterschied gegen damals, als der Kaiser Alexander hier war und wir so heitere Tage mit ihm verlebten!“ Raubmord auf der Straße WTB Hindenburg, 21.Jan. Gestern abend kurz nach 8 Uhr wurde unter der Eisenbahnüberführung in der Ebertstraße der 27 Jahre alte Werkstudent Walther Miosga von einem Unbekannten durch zwei Schüsse getötet. Niosga brachte mit der Tochter eines Fleischermeisters Geld in einer Aktentasche vom Geschäft nach der Wohnung. Unter der Eisenbahnüberführung kam in gebückter Haltung ein Mann hervor, der zunächst den Eindruck eines Betrunkenen machte. Auf wenige Schritte Entfernung gab er auf Miosga zwei Schüsse ab und es kam zwischen den beiden Männern zu einem Handgemenge, während dem Miosga die Aktentasche entrissen wurde. Als die Begleiterin, die auf die beiden Schüsse hin die Flucht ergriff, sich wieder den beiden näherte, gab der Täter auch auf sie einen Schuß ab, der aber sein Ziel verfehlte. Dann flüchtete der Räuber. Miosga ist seinen Verletzungen erlegen. Seine Stieftochter ermordet CNB Berlin, 20.Jan. Unter großem Andrang des Publikums begann heute vor dem hiesigen Schwurgericht 3 der Prozeß gegen den 40jährigen Arbeiter Hans Papke, der am 9. Juli v. J. seine 17jährige Stieftochter Gerda Kalisch im Grunewald umgebracht hat. Die Vernehmung des Angeklagten ergab, daß er sich seit Jahren fortgesetzt an seiner minderjährigen Stieftochter vergangen hatte. Am 9. Juli gegen Abend forderte der Angeklagte seine Stieftochter zu einer Radtour auf. Im Grunewald, in der Nähe des Großen Fensters, machte die Stieftochter, die sich in den letzten Wochen einem jungen Mann angeschlossen hatte, zu dem Stiefvater eine Bemerkung, daß sie jetzt doch„Schluß machen“ müßte. Das löste in dem Angeklagten eine heftige Erregung aus. Nach einer Auseinandersetzung griff Papke in seiner Wut dem jungen Mädchen an die Kehle, nahm aus seiner Tasche eine Schnur und band sie seinem Opfer um Hals und Kopf. Dann schleifte er an dieser Schnur den leblosen Körper mehrere Meter in den Wald hinein. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu neun Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. * Gegen den Leiter der jetzt zusammengebrochenon Evangelischen Zentralbank, Direktor Paul Runck, Berlin, ist von der Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Es soll sich um den Verdacht handeln, daß die Zentralbank einen Teil der Gelder, die sie vom Zentralausschuß der Inneren Mission aus dem diesem vom Reich gewährten=Millionen=Kredit erhalten hatte, nicht bestimmungsgemäß weitergeleitet, vielmehr für eigene Zwecke, Abdeckung von Bankschulden usw., benutzt hat. * Es gelang den Rettungsmannschaften der Carsten=Zentrum=Grube, auch den vierten Toten der Katastrophe vom 4. Januar zu bergen. * Das Schwurgericht München verurteilte den Gastwirt Schlegl wegen zweifachen Totschlags zu einem Jahr Gefängnis. Die Strafe wurde ihm unter der Bedingung erlassen, daß er sich bis zum 1. Januar 1937 gut führt. Schlegl hatte am 22. Juli vorigen Jahres in einem Münchener Gasthof seine Frau und deren Geliebten durch Revolverschüsse tödlich verletzt. * In einer stark besuchten Mitgliederversammlung der Sozialdemokratischen Partei in Braunschweig sprach gestern abend der Vorsitzende der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, Dr. Breitscheid. Zur Frage der Reichspräsidentenwahl führte der Redner aus, die Sozialdemokratie sei zurzeit noch nicht willens, dazu Stellung zu nehmen, sondern lasse den Oppositionsparteien den Vortritt. Die Sozialdemokratie werde einen Kandidaten wählen, der ihr Gewähr gebe, daß er Verfassung und Republik am besten vertrete. * Die Verhandlungen über einen finnisch=russischen Nichtangriffspakt sind abgeschlossen. Der Vertrag wird unterzeichnet werden. Vom Karneval 2. Herrensitzung der Großen.=G. Langsam nur kommt die Stimmung in den Sitzungen in Fluß. Da sitzt gar mancher, der gern in anspruchsloser Fröhlichkeit ein wenig Vergessen für seine suchen möchte und Sorgen suchen möchte und doch nicht finden kann, weil selbst die Atmosphäre des Karnevals mit Giftstoffen geladen ist. Immer hat die Narrenprittche auf den unersättlichen Steuersäckel geklopft; das befreite vom Aerger über die unerwünschten Abgaben, aber beute wirkt schon die Erwähnung des Finanzamtes beklemmend; man kann nicht mehr darüber lachen. Immer auch hat man sich über die Seltsamkeit politischer Ereignisse, Situationen und Persönlichkeiten lustig gemacht, heute brennt uns die Weltkrise so auf den Nägeln, daß jede Berührung der heiklen Fragen hier oder dort verstimmt, unangenehm berührt oder reizt. Daß sich die Büttenredner aus diesen Schwietigkeiten allzugern ins Menschlich=Allzumenschliche retten, führt nicht immer zu sehr erfreulichen Folgeerscheinungen. Die zweite Herrensitzung der Großen begann recht anregend mit dem witzigen Protokoll von Franz Chorus, mit Liedern des.=.=.=.=Sängers Lorenz Wißkirchen und Gerhard Ebelerz Vortrag seiner drei neuen Lieder, sowie zwei Reden von Heinrich Schneider als Mann aus dem Volke und Schmitze=Grön's Wächter der Wach= und Schließgesellschaft. Die be den Duettistenpaare Dag und Düster und Dotz und Dötzchen gefielen mit teils schon aus dem Rundfunk bekannten Krätzchen sehr. Leider waren die Reden von Paffenholz, Broich und Pinders nicht in allen Teilen so, wie man es wünschen muß. Präsidium und Publikum sollten da rücksichtsloser in der Kritik dessen sein, was ihnen nicht behagt. Als Liederdichter seien genannt: W. Fürth A. Fritzen und Stille. An Stelle von Reinhold Weber leitete Herr Schütter die Sitzung, — Donnerstag, 21. Januar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 21 Seite 7 Mit der Milch wird's anders Amstellung des Milchhandels in Köln nach dem neuen Reichsmilchgesetz Köln, den 21. Januar 1932. Mit dem 1. Januar ist das Reichsmilchgesetz vom 31. Juli 1930 in Kraft getreten. Damit sind sämtliche preußischen Polizeiverordnungen über den Verkehr mit Milch sowie die auf Grund des Reichsgesetzes zur Regelung des Verkehrs mit Milch vom 23. Dezember 1926 erlassenen Verordnungen außer Kraft gesetzt worden. Das neue Gesetz bringt eine Reihe wichtiger Vorschriften, an deren Durchführung die Stadtverwaltung beteiligt ist und denen sowohl die innerhalb als auch außerhalb des Stadtkreises Köln wohnenden Erzeuger und Händler unterworfen sind, die die Kölner Bevölkerung mit Milch versorgen. Wer ein Unternehmen zur Abgabe von Milch betreiben will, bedarf hierzu der Erlaubnis der zuständigen Behörde, in deren Bezirk sich die Niederlassung oder Zweigstelle befindet. Diese Genehmigung ist nicht erforderlich für die Abgabe von Milch in Kantinen, Milchhäuschen oder sonst zum Genuß an Ort und Stelle. Nach der preußischen Durchführungsverordnung zum Reichsmilchgesetz ist für die Erteilung dieser Erlaubnis in Köln der Stadtausschuß in erster Instanz zuständig. Die Anträge auf Zulassung zum Milchhandel sind mithin von den im Stadtbezirk wohnenden Personen an den Stadtausschuß Köln, Kleine Budengasse 6, zu richten. Landwirte und Händler, die an der Versorgung der hiesigen Bevölkerung mit Milch beteiligt sind, deren Niederlassung oder Zweigstellen aber außerhalb Kölns liegen, haben sich an das Bürgermeisteramt bzw. den Kreisausschuß zu wenden. Die Antragsteller müssen außer persönlicher Zuverlässigkeit die erforderliche Sachkunde besitzen und über geignete Räumlichkeiten verfügen. Kleinhändler, soweit sie nicht Landwirte mit eigenem Betrieb sind, haben außerdem den Nachweis einer täglichen Mindestabsatzmenge von Milch zu erbringen, die für Köln 200 Liter beträgt. Für Molkereien und Großhändler gelten besondere Bestimmungen. Milchabgabe durch Landwirte an milchwirtschaftliche Unternehmen— Molkereien, Käsereien, Milchhändler— ist nicht konzessionspflichtig. Alle bisher zum Milchhandel in Köln zugelassenen Personen bedürfen einer neuen Erlaubnis, die bis zum 31. März bei der zuständigen Behörde— also für die Inhaber der in Köln befindlichen Milchhandelsbetriebe beim Stadtausschuß— nachzusuchen ist. Dem Antrage sind Unterlagen darüber, daß die oben erwähnten Voraussetzungen für die Erteilung der Erlaubnis erfüllt sind, beizufügen. Wer bereits vor dem 8. 8. 1930 zugelassen war, ist von dem Nachweis der erforderlichen Mindestumsatzmenge befreit. Landwirte aus den benachbarten Landkreisen, denen bisher der Absatz selbsterzeugter Milch im Stadtbezirk gestattet war, dürfen bis zum 31. 3. d. J. den Milchhandel in der bisherigen Weise weiterbetreiben, wenn sie alsbald bei der für sie zuständigen Behörde ihre erneute Zulassung zum Milchhandel beantragen. Daß dies geschehen ist, muß durch eine Bescheinigung nachgewiesen werden, die derjenige stets bei sich zu führen hat, der den Absatz der Milch im Stadtbezirk durchführt. Als Ortspolizeibehörde ist die städt. Gesundheitspolizei, Cäcilien= straße 1, zuständig für die Erteilung der widerruflichen Erlaubnis bei Geschäftsübernahme bis zur Dauer von drei Monaten, für die vorbereitenden Maßnahmen zur Einleitung des Verfahrens mit dem Ziele der Entziehung der Erlaubnis, zur Anordnung und Durchführung hygienischer und veterinärpolizeilicher Maßnahmen, für die Genehmigung zum Absatz von Vorzugsmilch, für Strafverfahren u. a. m. Besonders wird darauf hingewiesen, daß Personen, die an Typhus. Paratyphus und offener Tuberkulose leiden, sowie solche, die mit Geschwüren, eiternden Wunden und Hautausschlägen behaftet sind, weder bei der Gewinnung. noch im Verkehr mit Milch so tätig sein dürfen, daß die Gefahr der Uebertragung der Krankheitserreger auf andere Personen entsteht. Sofern von der Aufsichtsbehörde für die im Stadtbezirk abzusetzende Milch der Bearbeitungszwang(Pasteurisierung) eingeführt wird, sind diesen Vorschriften alle am Milchhandel in Köln beteiligten Kreise unterworfen. gleichviel ob die Niederlassung in oder außerhalb des Stadtkreises liegt. Im Interesse aller beteiligten Kreise liegt es, die Bestimmungen des neuen Reichsmilchgesetzes und der dazu ergangenen Durchführungsverordnungen genauestens zu beachten. Die Sorge um die Erhaltung der Gesundheit ##der milchverbrauchenden Bevölkerung wird die Ortspolizeibehörde zwingen, festgestellte Verstöße unnachsichtlich zu verfolgen. Schwarz oder braun——? Das ist die Frage!— Richt hohe politik— Vielmehr die Farbe einer Kuh Nein, die Frage ist wirklich nicht so einfach! Zwar handelt es sich nicht, wie man auf den ersten Blick vielleicht meinen könnte, um hohe Politik, nicht um den offiziellen Anstrich dieser oder jener Partei, sondern nur um die Farbe einer— Kuh. Dazu noch: einer gestohlenen Kuh. Aber darum wird die bange Frage nicht leichter, und sie verursacht der Strafkammer einiges Kopfzerbrechen. Was da um diese Frage verhandelt wird — so ist vorauszuschicken— ist Teil, ist Rest einer umfangreicheren Viehdiebstahlaffäre, die seinerzeit weitere Kreise, Metzger aus Köln und aus der ländlichen Amgebung von Köln=Linksrhei= nisch, in ihren Bann und z. T. auch ins Gefängnis zog. Von diesen Diebereien ist dieser Fall noch übriggeblieben, die Frage, ob jene Kuh, die seinerzeit in der Nähe von Lövenich nachts von der Weide verschwand, mit jener anderen identisch ist, welche der Angeklagte zugegebenermaßen in seiner Scheune, angeblich im Auftrage eines Kölner Metzgers, schlachten ließ. Der angeklagte Metzger sagt nein. Die Lövenicher Kuh war nämlich schwarz=weiß gezeichnet, die bei ihm geschlachtete dagegen braun=weiß. So sagt auch der Metzger, der sie geschlachtet hat, als Zeuge aus. Aber— der Mann bleibt unvereidigt, wegen Verdachts einer eventuellen Mittäterschaft. Der angebliche Besitzer der Kuh und Auftraggeber, der Metzger aus Köln, kann aver keine Auskunft geven, denn er ist tot. Nur ein Belastungszeuge ist vorhanden, ein Zuchthäusler, der— ebenfalls Metzger— seinerzeit, als der heutige Angeklagte in der ersten Instanz mangels Beweises freigesprochen wurde, wegen fortgesetzten Rückfalldiebstahls (wieder Viehdiebstähle) zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Dieser Zeuge behauvtet steif und fest, der Angeklagte habe die Lövenicher Kuhgeschlachtet, ja, er habe sie auch mitgestohlen! Er, der Zeuge, sei zwar nicht dabei gewesen, aber der Angeklagte habe alle, Diebstähle mitgemacht und ihm, dem Zeugen, selbst gesagt, daß er die Lövenicher Kuh gestohlen habe. Der Angeklagte erwidert. diese Aussage sei unwahr, sei ein niedriger Racheakt des Zeugen dafür, daß er. der Angeklagte, den heutigen Zuchthäusler seinerzeit belastet habe. Nun wird aver der Zeuge wild Er„packt aus". Es hagelt Beschuldigungen gegen den Angeklagten, aber— bei dem in Frage stehenden Diebstahl der Lövenicher Kuh war er ja eingestandenermaßen selbst nicht dabei. „Und“, sagte der wütende Zeuge,„der tote Metzger hätte eine so minderwertige Kuh, wie diese Braune, die nur ein vaar Zentner gewogen haben soll, niemals geschlachtet!“ „Even deswegen.“ lautet die Antwort des Angeklagten,„hat er sie ja bei mir schlachten lassen. Seine Gesellen sollten das minderwertige Tier nicht sehen und ihn bei der Kundschaft nicht schlecht machen können!“ Was ist zu tun? Der Zeuge, der die Kuh geschlachtet hat, und auch der Angeklagte sprechen von einer braunen Kuh. aber die gestohlene Kuh war nachweislich schwarsweiß. Und da der Zuchthäusler nicht dabei war, kann ér. ganz abgesehen von seiner Einstellung gegen den Angeklagten, den Beweis nicht führen, daß die geschlachtete Kuh nicht braun gewesen sei. So wird denn der Angeklagte zum zweiten Male mangels Beweises freigesprochen. Die Frage„schwarz oder braun?“ ist vorerst nicht zu lösen... Das Seltsamste ist, daß die Staatsanwaltschaft, die die Berufung eingelegt hatte, angesichts der ungekläften Lage die Verwerfung der eigenen Berufung beantragen mußte. Guter Fang! Rauschgiftdieb, der 13 Jahre Zuchthaus auf dem Kerbholz hatte In der vergangenen Nacht wurde in einem Nachtcafé der Altstadt ein 35jähriger stellenloser Drogist festgenommen, weil er wegen eines in Koblenz ausgeführten Rauschgiftdiebstahls gesucht wurde. Es handelt sich bei dem Täter um einen mehrsach vorbestraften Menschen, der schon eine Strafe von 13 Jahren Zuchthaus wegen Raubmords verbüßt hat. Der Täter hatte noch mehrere Flaschen Kokain und Morphium in seinem Besitz, die der bestohlenen Firma zurückgegeben werden können. Betantwortlich für die Redaktion k Weinanl: für den Anzeigenteil: I Stotz; Verlag und Druck: Kölner Görreshaus A. G. Alle in Köln. Schwurgericht tagt! Am 25. Januar 1932 beginnt unter dem Vorsitz des Landgerichtsdirektors Liedgens die erste Tagung 1932 des Schwurgerichts. Es stehen folgende Verhandlungen an: Am 25. Januar wegen versuchten Totschlags, am 20. Januar wegen Mordes, am 27. Januar dreimal wegen Meineides, am 28. Januar zweimal wegen Meineides, am 29. Januar wegen Mordversuchs und wegen Meineides, am 30. Januar wegen Totschlages und Meineides. Aus der katholischen Jugendarbeit betitelt sich eine Sendung des Westdeutschen Rundfunks, die heute, 19.15 Uhr, stattfindet. Zu Schallplattenaufnahmen wird Direktor Bernhard Marschall erläuternde Worte sprechen. Dersönliches Zum Primärarzt am Städtischen Krankenhaus in Beuthen wurde von dem dortigen Magistrat der Erste Assistent der Chirurgischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses in Köln=Mülheim, Dr. med. Mar Wülfing, gewählt. Dr. Wülfing, der seit Juli 1929 als Erster Assistent des Professors Dr. Kroh an der Chirurgischen und Gynäkologischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses in Köln=Mülheim beschäftigt ist, hat eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten in der Deutschen Zeitschrift für Chirurgie, im Virchow=Archiv, im Zentralblatt für Chirurgie, in der Medizinischen Klinik, in der Zeitschrift„Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen“, in der Münchener und in der Deutschen Medizinischen Zeitschrift und in der Zeitschrift Chirurg, veröffentlicht. Er bestand das Medizinische Staatsexamen im Jahre 1921 mit„Sehr gut“, promovierte im folgenden Jahre in Köln zum Dr. med. und war danach zunächst am Städtischen Krankenhaus in Köln, hierauf an der Chirurgischen Universitätsklinik und Poliklinik in Köln und schließlich in seiner ersterwähnten Stellung tätig. Schulhausmeister Anton Franke vom Städtischen Realgymnasium Köln=Lindenthal kann am 22. d. M. das 25jährige Dienstjubiläum bei der Stadt Köln begehen. Am 22. Januar 1907 trat er als Straßenbahnfahrer ein. Seit dem 1. September 1923 ist er als Schulhausmeister am Städtischen Realgymnasium tätig. Als solcher wird er von seiner Bebörde wegen seines pflichtgetreuen Wirkens sehr geschätzt. Schon früh stand Herr Franke in der christ ichnationalen Arbeiterbewegung. Er ist langjähriger Bezieher des Kölner Lokal=Anzeigers. Wir gratulieren herzlich. * Am 29. Januar kann Frl. Christine Raski auf eine 20jährige Tätigkeit als Hausangestellte der Familie Mies, Ehrenfeld, Siemensstraße 20, zurückblicken. Dieses heute leider selten gewordene Jubiläum stellt sowohl der Jubilarin als auch der Dienstherrschaft das beste Zeugnis aus. Herr Jos. Lauten, Mülheim, Tiefenthalstraße 9, kann am 25. Januar d. J. in voller Rüstigkeit seinen 80. Geburtstag feiern. Mit großem Interesse liest er noch täglich den Kölner Lokal=Anzeiger. Frau Witwe Wilh. Stark, Dagobertstraße 80, feiert am 22. Januar ihren 80. Geburtstag. Ankündigungen Henny Porten in Köln Deutschlands populärste Filmschauspielerin, Henny Perten, trifft am Freitag früh.50 Uhr, von München kommend. in Köln ein, um am Freitag und Samstag zu den Aufführungen ihres Tonfilms „Lusse, Königin von Preußen", im Cavitol persönlich anwesend zu sein. Am Freitag findet von 15 bis 16 Uhr vor dem Capitol anläßlich des Empfangs ein Platzkonzert statt. Die Ankunft von Henny Porten um 15.45 Uhr vor dem Theater wird verfilmt. * Opernhaus. Dr. Heinrich Almeroth, das frühere Mitglied der Kölner Oper, singt als Gast Donnerstag, 21. Januar, in„Faust und Margarete“ den Faust und Sonntag, 24. Januar, nachmittags, in„Martha“ den Lyonel. * Der Verband reisender Kaufleute Deutschlands veranstaltet Freitag, 22. Januar, 20 Uhr, im Weißen Saale der Bürgergesellschaft eine große, öffentliche Kundgebung, in der Verbandsdirektor Günther (Berlin) über„Der reisende Kaufmann im Kampfe um seine Existenz", und Generalsekretär Daubhäuser(Düsseldorf) über„Welche Vorteile kann der V. r. K. D. dem reisenden Kaufmann in diesem Kampfe bieten?“ sprechen, S Zentrumsversammlung in Mülheim Im großen Saale des Gesellenhauses fand Dienstag eine gutbesuchte Versammlung der Zentrumsparteibezirke von Mülheim und Umgebung statt, die Auftakt für die bevorstehenden Wahlen war. Der Vorsitzende der Mülheimer Zentrumspartei, Assessor Lüke, eröffnete mit herzlichen Begrüßungsworten die Versammlung, dabei den Ehrenvorsitzenden der Kölner Zentrumspartei Stadtv. Rings, den jetzigen Vorsitzenden Stadtv. Dr. Reuter, die Stadtverordneten Richter, Gödde, Blum, Gail. Söhling sowie Dechant Kreuer, Pfarrektor Meuren, Pfarrektor Maybaum besonders hervorhebend. Das Hauptreferat hielt der frühere Vorsitzende der Mülheimer Zentrumspartei, Stadtv. Richter. Er betonte einleitend, daß 1932 außenpolitisch grundlegendste Entscheidungen bringen werde. Alles deute darauf hin, daß die Entscheidung in aller Kürze herbeigeführt werden müsse. Ein Strich durch alle politischen Schulden sei die einzige Möglichkeit, wieder zur Ordnung zu kommen. Jetzt müßten alle politischen Führer ihre oft im Munde geführte Liebe zu Land und Volk“ in die Tat umsetzen. Der Versuch Brünings, die Amtszeit Hindenburgs zu verlängern, sei eine für alle tragbare Grundlage gewesen. Mit der Aufforderung, Mann für Mann für die Wahl Hindenburgs einzutreten und auch bei den Landtagswahlen alles einzusetzen für ein Erstarken des Zentrums, schloß der Redner seine mit Beifall aufgenommenen Ausführungen. Der Ehrenvorsitzende der Partei, Stadtv. Rings, richtete einen warmen Appell an alle. sich bei den kommenden Wahlen der Verantwortung bewußt zu sein, die das Wahlrecht uns auferlege. Stadtv. Reuter gab sodann seiner Freude über das rege Parteileben in Mülheim Ausdruck. Auch er streifte die Wichtigkeit der Wahlen und bat, bei der Preußenwahl besonders die wichtigen kulturellen Fragen herauszustellen. Assessor Lüke schloß mit einer Aufforderung zur Treue für die Zentrumspartei, die anregende Versammlung. Windthorstbund Universität Freitag, 22. Januar, 20.15 Uhr, im Vortragssaal der Bürgergesellschaft, Köln, Appellhofplatz: Studentenversammlung. Reichsrat Dr. Hamacher spricht über: Die Aufgaben des katholischen Studenten im Schicksalsjahre 1932. Alle zur Zentrumspartei sich bekennenden Kommilitonen und Kommilitoninnen sind willkommen. Windthorstbund Köln=Nord Freitag, 22, Januar 1932, Punkt 20.15 Uhr, im Hause der KPV, Sedanstraße 13. Vortrag über „Die Preußenwahlen im Blick der Geschichte". Vorher: Verlesung des Protokolls— Politischer Wochenbericht(Bundesbruder Tur)— Verschiedenes. Wetter bis morgen Alles beim„Atten“ Noch keine wesentliche Aenderung, Nachtfrost, strichweise Frühnebel. Maximum plus 6,5, Minmum minus 1,6 Grad. Räubereien Die Jagd auf drei Autodiebe— Man muß die Kerzen zerstören Besuch in Eitorf und Frechen Köln, 21.Jan. Vor dem Erweiterten Schöffengericht begann heute ein Prozeß gegen sechs Angeklagte, vor allem gegen den Arbeiter Georg Kautz, 24 Jahre alt. gegen den 30jährigen Händler Peter Gottschalk, gegen den 29jährigen Arbeiter Leonhard Wings und gegen den Arbeiter Matthias Noll, 23 Jahre alt, wegen verschiedener Raub= und Diebestaten. die anfangs vorigen Jahres in Köln und Umgebung verübt wurden. Insbesondere stehen folgende Fälle zur Verhandlung: am 22. Mai versuchten die Angeklagten Kautz, Gottschalk und Wings auf offener Straße ein Auto zu rauben. Der Zeuge Becker hatte auf der Aachener Straße seinen Wagen angestellt, während er in ein Lokal gegangen war, um sich etwas zu erfrischen. Plötzlich hörte er, wie draußen der Motor angekurbelt wurde. Er eilte hinaus und sah die drei Täter in seinem Wagen sitzen und schon im Begriffe, davon zu fahren. Geistesgegenwärtig sprang er auf das Trittbrett und versuchte, die Leute zum Halten zu bewegen. Vergeblich. Als er nicht abließ, hielt der Wagen. Der Zeuge wurde verprügelt. Als der Wagen nun aber weiterfuhr, sprang der Zeuge abermals auf, wurde jedoch mit Erschießen bedroht, indem ihm einer der Täter eine Waffe vorhielt. Der Zeuge ließ sich jedoch nicht avschrecken. sondern es gelang ihm, auf dem Kühler liegend, die Zuleitungen zu den fünf Kerzen des Motors zu zerstören, worauf der Wagen halten mußte. Ein zweiter Fall, an dem außer Kautz, Wings und Gottschalk auch der Angeklagte Noll beteiligt war, war ein Raub in Eitorf. Am 5. Februar setzten sich die Täter durch offener Straßenraub, bei dem sie wiederum bewaffnet waren, in den Besitz eines Pelzes und einer Geldsumme von 22 bis 23 Mark. Des weiteren hatten die Täter einen Raubüberfall auf einen Kassenboten in Frechen verabredet. Diese Tat wurde am 19. Februar 1931 ausgeführt. Zunächst stahlen die Angeklagten in Köln einen Mercedes=Wagen von der Straße. Dann fuhren sie bei der Sparkasse in Frechen vor, wo sie die Gelegenheit bereits vorher ausgekundschaftet hatten und warteten dort auf einen Kassenboten, der Lohngelder abholen sollte. Als der Mann erschien— er hatte in seinem Koffer 4500 M. Lohngelder— sprangen zwei der Angeklagten mit vorgehaltenen Schußwaffen vor den Boten, um ihm das Geld zu entreißen. Der Bote wandte sich aber geistesgegenwärtig zur Flucht und lief davon. Darauf feuerten die Täter drei Schüsse hinter dem weglaufenden Manne her, von denen einer ihn in den Rücken traf. Der Verletzte stürzte zu Boden. Die Täter holten ihn ein, wälzten ihn zur Seite und rissen den Koffer mit dem Gelde wea. das sie unter sich genau verteilten. Von den Angeklagten ist insbesondere der Hauptangeklagte Kautz völlig geständig, während die übrigen zum Teil zu leuanen versuchen. Bei Redaktionsschluß dauert die Verhandlung noch an. „*„** ** Seite 8 Nr. 21 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 21. Januar 1932 Die Ausschreibung und Einsendung der Lohnsieuerbelege für das Kalenderjahr 1931 Die Lohnsteuerbelege, die auch für das Kalenderjahr 1931 auszuschreiben sind, dienen vornehmlich den Zwecken der Kirchensteuer und der Erhebung der Bürgersteuer 1932. Die maßgebenden Bestimmungen sind enthalten in der„Verordnung über die Ausschreibung und Einsendung vereinfachter Belege über den Steuerabzug vom Arbeitslohn(Lohnsteuerbelege) für das Kalenderjahr 1931 vom 9. Dezember 1931“ und in dem Runderlaß des Reichsministers der Finanzen vom 9. Dezember 1931— S. 2233—22 III, der seinerseits wieder die für das Kalenderjahr 1930 getroffenen Anordnungen für anwendbar erklärt I. Für das Kalenderjahr 1931 gilt sonach folgendes: Arbeitgeber, die im Kalenderjahr 1931 den Steuerabzug vom Arbeitslohn im allgemeinen Ueberweisungsverfahren= und Behördenverfahren vorgenommen haben, sind verpflichtet, a) für die am 31. Dezember 1931 bei ihnen in einem Dienstverhältnis stehenden Arbeitnehmer auf der zweiten Seite der Steuerkarte 1931 dem Vordruck derselben entsprechend eine Lohnsteuerbescheinigung, b) für die im Kalenderjahr 1931 vor dem 31. Dezember 1931 aus dem Dienstverhältnis ausgeschiedenen Arbeitnehmer Ueberweisungsblätter nach vorgeschriebenem Muster auszuschreiben und in den Fällen zu a) am Schlusse der Lohnsteuerbescheinigung dem Vordruck derselben entsprechend die Merkmale der Steuerkarte des Arbeitnehmers für das Kalenderjahr 1932 anzugeben. Die zu b) für die im Kalenderjahr 1931 vor dem 31. Dezember 1931 aus dem Dienstverhältnis ausgeschiedenen Arbeitnehmer vorgesehenen Lohnsteuer=Ueberweisungsblätter hat der Arbeitgeber nur für diejenigen dieser Arbeitnehmer auszuschreiben, für die er bei Beendigung des Dienstverhältnisses vor dem 31. Dezember 1931 eine vollständige Lohnsteuerbescheinigung nach Maßgabe des Erlasses vom 25. September 1930 auf der zweiten Seite der Steuerkarte 1931, sei es irrtümlich oder auf Vorstellungen des Arbeitnehmers, nicht ausgeschrieben hat. Im übrigen fällt die zu b) genannte Verpflichtung weg, wenn der Arbeitgeber schon bei dem im Kalenderjahr 1931 vor dem 31. Dezember 1931 erfolgten Ausscheiden des Arbeitnehmers aus dem Dienstverhältnis auf der zweiten Seite der Steuerkarte 1931 dem Vordruck derselben entsprechend eine vollständige Lohnsteuerbescheinigung ausgeschrieben hat. e) Wenn für einen am 31. Dezember 1931 in einem Dienstverhältnis stehenden Arbeitnehmer die Steuerkarte für 1931 dem Arbeitgeber nicht vorliegt, so hat der Arbeitgeber für diesen Arbeitnehmer an Stelle der Lohnsteuer=Bescheinigung ein Lohnsteuerüberweisungsblatt auszuschreiben. II. Der Arbeitgeber hat die Lohnsteuer=Bescheinigungen und Lohnsteuer=Ueberweisungsblätter auf Grund der Eintragungen in dem Lohnkonto auszuschreiben und dem Finanzamt einzusenden. Die Einsendung hat spätestens bis zum 15. Februar 1932 zu erfolgen und zwar: a) die Einsendung der Lohnsteuer=Bescheinigung auf der zweiten Seite der Steuerkarte 1931 in den Fällen zu la) an das Finanzamt, in dessen Bezirk die Steuerkarte 1932, b) die Einsendung der Lohnsteuerüberweisungsblätter in den Fällen zu lb) an das Finanzamt, in dessen Bezirk die Steuerkarte 1931 ausgeschrieben worden ist. Die Vorschrift, wonach der Arbeitgeber die Steuerkarte dem Arbeitnehmer am Ende des Kalenderjahres zurückzugeben hat, findet auf die Steuerkarte 1931 für die zu IIa) bezeichneten Arbeitnehmer keine Anwendung. III. Soweit der Steuerabzug vom Arbeitslohn im Kalenderjahr 1931 im Markenverfahren durchgeführt worden ist, hat die Ablieferung der Einlagebogen und der Steuerkarte 1931 bis zum 15. Februar 1932 nach Maßgabe der Vorschriften des§ 58 der Durchführungsbestimmungen über den Steuerabzug vom Arbeitslohn zu erfolgen. Steuerkarte und Einlagebogen sind also vom Arbeitnehmer oder Arbeitgeber dem Finanzamt zu übersenden, in dessen Bezirk der Arbeitnehmer zurzeit der letzten Personenstandsaufnahme(10. Oktober) seinen Wohnsitz hatte. Die Einlagebogen hat der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer auszuhändigen. Ist dies nicht möglich, so hat er sie dem Finanzamt der Betriebsstätte einzusenden. Sofern die Steuerkarte 1931 vom Arbeitgeber nicht eingesandt werden kann, weil sie etwa bei einem Arbeitgeber für die Lohnsteuerbescheinigung Verwendung findet, sind Name und Wohnung dieses Arbeitgebers bei Einsendung der Einlagebogen vom Arbeitnehmer genau anzugeben. Arbeitnehmer, die am 31. Dezember 1931 in keinem Dienstverhältnis gestanden haben und sich daher an diesem Tage im Besitz ihrer Steuerkarte 1931 befinden, haben unter genauer Angabe der Wohnung am 10. Oktober 1931 die Steuerkarte bis zum 15. Februar 1932 dem Finanzamt einzusenden. Der neue Expreßguttarif der Reichsbahn Von der Reichsbahn sind im Rahmen der Preissenkungsaktion der Reichsregierung auch neue Preistafeln für Expreßgutfrachtsätze herausgegeben, die beachtliche Vorteile gegenüber dem bisherigen Stand ergeben. Der Expreßgutverkehr besteht vorwiegend in einem Paketverkehr ähnlich dem der Post. werden aber auch alle Gegenstände angenommen, die sich überhaupt zur Beförderung im Packwagen eignen Die Vorteile liegen in einer fast unbeschränkten Möglichkeit der Auflieferung, da die Sendungen auf den Bahnhöfen solange angenommen werden. wie Personen= Eil- und Schnellzüge verkehren, denn mit diesen Zügen wird das Expreßaut Zug um Zug(auch unter Nachnahme) zum Versand gebracht. Für mittlere und nahe Entfernungen ist die Gewißheit gegeben daß die Pakete innerhalb weniger Stunden ausgabebereit sind. Bei größeren Entfernungen erreichen die morgens aufgelieferten Sendungen die Empfänger noch am selben Tag, bei Abendaufliefrungen am folgenden Morgen Die angekommenen Expreßgüter werden in fast allen größeren Orten sofort bahnamtlich zugestellt, wenn nicht Selbstabholung gewünscht wird. IV. Als Steuerabzug vom Arbeitslohn gilt auch der Ledigenzuschlag. Bei Arbeitnehmern, die dem Ledigenzuschlag unterlegen haben, hat der Arbeitgeber durch Eintragen des Buchstabens„“, a) in den Fällen zu la) in der für die Namensunterschrift des Arbeitgebers vorgesehenen Spalte der Lohnsteuer=Bescheinigung vor der Unterschrift; b) in den Fällen zu lb) und c) auf dem Lohnsteuerüberweisungsblatt hinter den Worten„die einbehaltene Lohnsteuer“ an der quadratisch umrahmten Stelle darauf hinzuweisen, daß der Ledigenzuschlag erhoben worden ist. V. Soweit Arbeitnehmer, deren Bruttoarbeitslohn im Kalenderjahr 1931 den Betrag von 9200 M. überstiegen hat, während eines Teiles dieses Kalenderjahres noch der Reichshilfe der Personen des öffentlichen Dienstes unterlegen haben, hat der Arbeitgeber in die LohnsteuerBescheinigung oder das Lohnsteueruberweisungsblatt unter den Angaben über die einbehaltene Lohnsteuer in im Kalenderjahr 1931 als Reichshilfe, einbehaltenen Betrag unter Hinzusetzung des Wortes„Reichshilfe“ einzutragen. VI. Als Steuerabzug vom Arbeitslohn gelten hier nicht die Krisenlohnsteuer und die Bürgersteuer. Diese Steuern sind daher in die auszuschreibenden Lohnsteuerbelege nicht aufzunehmen. Der Arbeitgeber hatte die einbehaltene Bürgersteuer und die einbehaltene Krisenlohnsteuer in dem zu führenden Lohnkonto gesondert fortlaufend aufzuzeichnen, so daß er die reine Lohnsteuer aus dem Lohnkonto jederzeit feststellen und in die Lohnsteuer=Bescheinigung(Lohnsteuer=Ueberweisungsblätter) übernehmen kann. VlI. Die für den Arbeitnehmer vorgesehene Ausfertigung des Lohnsteuer=Ueberweisungsblattes 1931 gilt als Lohnbescheinigung im Sinne des§ 39 StA. DB und ist dem Arbeitnehmer nur zuhändigen. auf Verlangen ausDrei verschiedene Einfuhrzollsätze für Butter CNB Berlin, 20.Jan. Zu der Neuregelung der Butterzölle verlautet, daß der Zollzuschlag nach der neuen Regelung auch auf die Einfuhrkontingente von je 5000 Tonnen pro Jahr die den Meistbegünstigungsländern zum Zollsatz von 50 Mark je Doppelzentner eingeräumt worden sind, zur Anwendung gelangt, soweit ihre Währung unter Goldparität liegt. Nach Inkrafttreten der Verordnung der Reichsregierung werden also drei verschiedene Einfuhrzollsätze für Butter erhoben werden: für die Einfuhr aus Ländern mit Meistbegünstigungsvertrag und intakter Währung 50 M je Doppelzentner auf das Kontingent und darüber hinaus 100 M. je Doppelzentner, bei der Einfuhr aus Ländern mit Meistbegünstigung deren Währung unter Goldparität liegt, 50 M bzw. 100 M je Doppelzentner plus Zollzuschlag von 36 M je Dovvelzentner und bei der Einfuhr aus Ländern ohne Handelsvertrag(insbesondere Polen, Australien und Kanada) 170 M. je Doppelzentner. Die neuen Butterzollsätze Im Reichsanzeiger vom 20. Januar 1932 wird die Verordnung der Reichsregierung über die Aenderung des Butterzolls veröffentlicht. Die neuen Zollsätze für Butter treten am 23 Januar 1932, der neue autonome Zollsatz für Quark aus Magermilch, Molkereiweiß, dagegen erst am 1. Februar 1932 in Kraft. Verlängerung der Zinsverbilligung für Gerste= und Haferankäufe Die Zinsverbilligung für die zu Gerste= und Haferankäufen von getreideverarbeitenden Fabrikbetrieben in Anspruch genommenen Wechselkredite ist bis zum 15. Februar 1932 verlängert worden. Voraussetzung der Zinsverbilligung ist daß die zugrunde liegenden Käufe bis zum 15. Februar 1932 abgeschlossen und erfüllt sind. In gleicher Weise ist die Zinsverbilligung von Bevorschussungen auf abgeschlossene Gersteoder Haferlieferungsverträge verlängert worden. Die Wechsel müssen bis zum 15. Februar 1932 diskontiert sein Das deutsch=schweizerische Abkommen über die Vermeidung der Doppelbesteuerung WTB Bern, 20.Jan. Der Bundesrat hat das zwischen der Schweiz und dem Deutschen Reich getroffene Abkommen über die Vermeidung der Doppelbesteurung auch auf dem Gebiete der direkten Steuern und der Erbschaftssteuer gutgeheißen. Verwaltungsrechtsprechung Seit Jahren sammelt Verwaltungsrechtsrat W. Theisen, Regierungsrat a. D. in Köln, die höchstrichterlichen Urteile besonderen Inhalts, namentlich die des Oberverwaltungsgerichts und des Reichsgerichts in Verwaltungsangelegenheiten. Es liegt jetzt der fünfte Band(Jahrg 1931) vor, der insgesamt 194 Entscheidungen umfaßt, und zwar auf dem Gebiete der Verwaltung im allgemeinen, der Gemeindeangelegenheiten — einschl der Wahlen, Steuern und anderen Abgaben—, des Beamten=, Polizei=, Jagd= und Wegerechts sowie der Schulangelegenheiten Die Zusammenfassung der höchstrichterlichen Entscheidungen nach Sachgebieten erleichtert und fördert die Anwendung der Rechtsprechung in besonderem Maße. Die schönsten Photos der Welt aus dem internationalen Kodak=Welt=Wettbewerb zu sehen, dürfte wohl eine nicht häufig wiederkehrende Gelegenheit sein. Der Firma Photo=Brenner, Köln, ist es wohl als einer der ersten Firmen gelungen, die preisgekrönten Bilder(darunter gewann ein Bild allein die hierfür phantastische Summe von 63 690.) zu erhalten, um sie im Rahmen eines Vortrages am 21. Januar im Vortragssaale Kreuzgasse 11, 20 Uhr, einem interessierten Publikum zugängig machen zu können. Der Wettbewerb sah Preise von insgesamt 100 000 Dollar vor, und an ihm nahmen die bedeutendsten Männer aus Wissenschaft Politik und Sport aktiven Anteil. Das Aufnahmegebiet war unbeschränkt und erstreckte sich auf Bilder von Kindern beim Spiel oder im Sonntagsstaat, Landschaften, Seeaufnahmen, Szenen aus Stadt und Lau#. Reisebilder, Bilder von Sport, Arbeit und Zeitvertreib, wie Tennis, Fußball, Rudern, Schwimmen Jagd. Aufnahmen in Haushalt, Werkstatt, Fabrik, Aufnahmen der Natur, Architektur, Innenaufnahmen usw. Der Eintritt ist frei, und jedermann eingeladen. Berlin, 21. 1. Japan(1 ken) Kairo(1 Agypt. Pld. Istanbul(1 I. Pid. England 1 2) New Vork(1). Holland Athen 10 Belgier Bukares Budapest Danzia Devisenkurse B 20. 1. Italien(100 Lire) ugoslaw.(100 Din. Kaunas(100 Litas) Dänemark 100 Kr. Lissabon 100 Escu Norwegen(100 Kr.) Frankreich(100 Fr.) rag(100 Kr.) Island(100 isl. Kr.) Riga(100 Lats) Schweiz(100 fr.) Bulgarien(100 Lewa) Spanien(100 Pes.) Schweden(100 Kr Estland(100 Kr). Wien(100 Schill.) G 21.12 .453 41.98 80.02 13.24 78.92 16,56 12.465 65,43 80.92 62,09 .057 35,66 81.07 111,39 49.95 21.16 .467 42,06 80.18 13.26 79.08 16,60 12.485 65.57 81,08 82.25 3,063 35.74 81.23 111,61 50.05 20. 1. 21,08 .443 41,98 79.72 13.14 78.52 16.57 12.465 65,18 80.92 82,12 .057 35,66 81.92 111.49 49.95 1001 Ruhiger Berliner Geldmarkt * Berlin. 21.Jan.1932. Am Geldmarkt war in Nachwirkung des Lohnzahlungstermins heute noch etwas Nachfrage festzustellen; doch blieben die Zinssätze für Tagesgeld mit 7¼—8¼% weiterhin unverändert. Erste Adressen konnten teilweise auch Abschlüsse darunter zustande bringen, Am Privatdiskont-Markt war das Geschäft sehr still; Angebote kamen nur noch in geringem Umfange heraus und wurden glatt aufgenommen. Auch für Reichswechsel bestand etwas Inter esse; die Bedingungen blieben die gleichen wie bisher. Von Reichsschatzanweisungen wurden dagegen nur kleinere Beträge abgesetzt. Kölner Wertpapierbörse + Köln. 21.Jan.1932. Im heutigen Verkehr von Büro zu Büro zeigten sich die Märkte trotz allgemein fester Auslandsbörsen durch die Unsicherheit der reparationspolitischen Lage verstimmt, und es kam allgemein zu einem—3proz. Rückgang der Kurse, ohne daß größeres Angebot vorlag. Auf dem Montanmarkt ermäßigten sich die Kurse durchweg um%. Elektrowerte lagen gleichfalls etwas schwächer. Siemens verloren%, Schuckert%, Felten& Guilleaume blieben dagegen gehalten. I. G. Farbenindustrie verkehrten 2½% niedriger. Am Kalimarkt war die Haltung uneinheitlich. Während Burbach unverändert lagen und Salzdetfurth 1% einbüßten, waren Wintershall um 2% gebessert.— Der Rentenmarkt war ebenfalls etwas verstimmt und die Kurse leicht rückgängig. Pfandbriefe gaben ½% her. Industrieobligationen waren etwas angeboten. Von Bonds waren Farben- und Stahlvereinsbonds im Verkehr. Erstere lagen, entsprechend der Bewegung der Farbenaktien, 3% niedriger. Ausländische Wechsel. Zürich1 21. 1 Berlin( 100M.) 120,80 New Tort 5,121 London 17.75 21. 1. Stockholm 99,00 Wien( 100Sh.)— Post(Pangö)]— 20. 1. 100.— WARENBERICHTE Berliner Fruchtmarkt * Berlin, 21.Jan.1932. Die Grundstimmung am heutigen Berliner Getreidemarkt war ausgeprägt fest. Die halbamtliche Deutsche Getreidehandelsgesellschaft nahm sowohl Weizen als auch Roggen, vor allem im März-Termin, auf. Auch am freien Markt waren solche Maßnahmen jenes Instituts zu bemerken. An der Börse rechnete man damit, daß die Reichsregierung Maßnahmen ergreifen werde, um trotz anziehender Getreidepreise die Erhöhung der Brotpreise zu verhindern. Im handelsrechtlichen Lieferungsgeschaft waren die Notierungen für Weizen und Roggen um je 1 M. erhöht. März-Hafer überschritt seinen gestrigen Schlußkurs sogar um 2 M. Am Markt für greifbare Ware wurden beide Brotgetreidearten nur wenig angeboten und von den Mühlen zu um mindestens 1 M. höheren Preisen aufgenammen, obwohl die Umsätze im Mehlgeschäft nach wie vor zu wünschen übrig lassen. Für billiges Provinz-Roggenmehl bestcht etwas Interesse. Für Hafer zeigte sich mehr Meinung: infolgedessen fiel es gar nicht zu schwer, die leicht erhöhten Preisforderungen durchzusetzen. Gerste blieb dagegen im allgemeinen weiter vernach lässigt; die zum Umsatz gelangten Waggons konnten keinen nennenswerten Einfluß auf die Preise ausüben. Weizen mnärk. 75-76 utterweizen, märt. 70-71 kg. Sommerweizen, märk. 78-79 kg. oggen märt. Frausonst für 100 kg) 20. 1. 21,00-27,50 21,00-23,50 15,00-17,00 16,00-18,00 .00-16,00 16,00-19,00 10,00-12,00 14,00-15.50 23,00-29,00 11.70-11 8 21,00-27,50 21,00-23,50 15,00-17,00 16,00-18,00 14,00-16,00 1600-19,00 10,00-12,00 14,00-1550 22,50-28,00 11,70-11,80 Amtl. Preise In Mark cher Getreide und Oelsaaten für 21. 1. Rübsamen Leinsaal VIkloriaerbsen Speiseerbsen kleine.. ulteferbsen Peluschten Ackerbohner dicken loinen blaue gelbe elter—„— Seradella neue Mais, greitbar erlin—— Leinkuchen, Basis 378 Ca Pate— IErdaußkuchen 508 Erdnußkuchnnmeh 508 ocrenschniizel nächstwöch. Sovabohnenschrot exNerzenkleie, vei erlin.60-10,00 9,60-10.00 trahiert 468 ab Hambg. 10,60-10,80 10,60-10, 80 " ab Stettin... 11,80 11,70 Jeizenkleie-Melasse— flortmelasse 30-70 Raps— Kartoltelllocken 12, 30-12, 40|12, 20-12, 30 Weizen. März 244¼—246(zuletzt 2481—244—243¼), Mai 25 1½-253¾ (250—250½): Roggen. März 211(210), Mai 215½(214½); Hafer, März 159½—161(157—157½), Mai 167—169¼(165). ZUCKER Hamburger Zuckerbörse. 12.20 1 12,20 6,50-6,60 6,50-6,60 Amtliche Preise für gesunde, trockene Ware. nicht unter holl. Standard, 25 frei Seeschiffseite Hamburg für 50 kg einschl Sack. Magdeburger Zuckerbörse. Terminpreise für Sack und Verbrauchssteuer frei Seeschiffsseite (Die Steuer beträgt 10.50., die Sackgebühr.60—.70 M Weißrucker ausschließl Hamburg für 50 kg netto für den Zentner.) 20 1. B1 G 1 bs 6,65.45— 6,85 6, 65— .00 6,80— — Weißzucker, einschließlich Sack und Verbrauchsteuer, für 50 kg brutte für netto, ab Verladestation Magdeburg und Umgebung, bei Mengen von mindestens 200 Zentner, gemahlene Melis, prompte Lieferung innerhalb zehn Tagen 31,40 und 31,65.; Lieferung per Jan. 31,30 und 31,55 und 31,65., Febr. 31,45 und 31,80., Melasse-Rohzucker 2,65—2,80 M. KOLONIALWAREN Hamburger Kaffeebörse. Fester Berliner Buttermarkt Vorauswirkung der Zollerhöhung □ Berlin. 21.Jan.1932. Die im gestrigen Reichsanzeiger veröffentlichten Bestimmungen über die Erhöhung der Butterzölle, die am 23. d. M. in Kraft treten, werfen ihre Schatten voraus. Jegliche augen blicklich angebotene Butter, sei es in- oder ausländische Ware, wird von dem Großhandel aufgenommen; die Nachfrage kann sogar nicht voll gedeckt werden. Selbstverständlich veranlaßte dieser plötzlich hervortretende Bedarf des Großhandels eine Erhöhung der Forderungen, die auch glatt bewilligt wurden. Die Berliner Notierungskommission hat heute die Preise für alle Qualitäten um 3 M. für den Zentner erhöht, und zwar für I. Qualität auf 100, für II. auf 93 und für abfallende Ware auf 83 M. Dabei ist die Stimmung als fester bezeichnet. Die Angebote von deutscher Butter bewegen sich im allgemeinen auf alter Höhe; doch hatte das Ausland sämtliche nur greifbare Ware nach Deutschland auf den Weg gebracht damit sie noch vor der Zollerhöhung bei uns eintrifft. Die Nachfrage des Verbrauchs hält sich unverändert in engsten Grenzen. Die weitere Entwicklung der Märkte wird hauptsächlich von der Verbraucherseite her beeinflußt werden. Dabei dürfte die Nachfrage nach ausländischer Butter, da der Großhandel reichlich mit Ware eingedeckt ist, sehr gering sein. Auch England blieb nur in beschränktem Umfange Abnehmer von Ware europäischer Herkunft; die sehr starke Zufuhr aus den Kolonien deckt den größten Tell des englischen Bedarfs. Der Druck der Kolonialbutter auf den englischen Markt dürfte sich noch verstärken, da infolge des für diese Sorten auf 170 M. erhöhten Zolls eine Belieferung Deutschlands mit solchen Erzeugnissep wohl nicht mehr in Frage kommt. VIEH FLEISCH Kölner Schlachtviehmarkt vom 21. Januar 1932 Fleischpreise im Großhandei in Pf. für ½ kg. Giesige Schlachtungen. Die vorstehenden Preise verstehen sich bei Rindfleisch für Viertel, bei Kalbund Hammelfleisch für ganze und bei Schweinefleisch für halbe und ganze Tiere. Eingeführtes Fleisch aus Süddeutschland: 80 Viertel Rindflelsch: a) 40. b) 35, c) 30; aus Holland und aus Dänemark je 100 kg Innereien. Handel in hiesigen Schlachtungen sehr langsam, in eingebrachtem Fleisch langsam. SPINNSTOFFE WEBWAREN Bremer BaumwollTerminbörse nuar März Mai Juli Oktober Dezember Bremen Baumwolle 27. 1. 20. 1. 19. 1. 18. 1. middling universal stand..82 amer. Cis l,88 arer Cts] I,93 amer. Cu# 7,88 amer. Cte ERZE METALLE Berliner Metalle Elektrolyt-Kupfer Aluminium 98-998 Nalz- u. Orahtbarr 998 164 20. 1. 150 60,00-52,00 41 ,00-44,25 Londoner Metallbörse vom 21. Januar 1932.(Anfangspreise.) StandardKupfer, Kassa 40½, drei Monate 40⅛, Standard-Zinn, Kassa 142, drei Monate 145, Gold 119,5. VERKEHRSWESEN Wagengestellung der Reichsbahn (20.Jan.1932.) Ruhrbezirk: gestellt 14 487, gefchlt 0: Aachenen Kohlenbezirk: gestellt 1851, gefehlt 0: Rhein. Braunkohlen: bezirk: gestellt 8111, gefehlt 0. Schifferbörse In Ruhrort, 21.Jan.1982. Frachtsätse von den RheinRuhr-Häfen nach Rotterdam.65—0,70., Antwerpen und Gent je.20., Brüssel 1,60., Lüttich 1,90 M.(einschl. Schleppen); von den Häfen des Rhein-Herne-Kanals nach Mainz und Mannheim je 0,95., Mainplätze bie Frankfurt 1,10., Aschaffenburg.20., Karlsruhe 1,15., Hanau 1,15., Lauterburg.20., Straßburg 1,45 M.(ausschl. Schleppen), Antwerpen und Gent je.35., Brüssel 1,75., Lüttich.15 M.(einschl. Schleppen); Schlepplönne von den Rhein-Ruhr-Häfen nach Mainz 0,90—1., Mannheim—1,10 M. Die an der Schifferbörse notlerten Frachten sind die reinen Wasserfrachten, also ausschließlich Schlepplohn, Einladungskosten, Ufergeld, Versicherung, Leichterkosten, Speditionsgebühren usw. Wasserstands-Nachrichten Hüningen Kehl Maxau Mannheim Lohr Mainz Dusseldorl Duisburg Mülheim-R uhrort Wesel Emmerich 211. 20.1. .36 2,56 .46.69 .17 1,17 .73 1,97 .82/2.05 .08.30 Donnerstag, 21. Januar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 21 Seite 3 Eine harmlose Erfindung und drei„Todesopfer“! Von einem Mißgeschick tragischer Art wird ein Berliner Erfinder verfolgt, dem es vor einiger Zeit gelungen ist, unverbrennbares Pavier herzustellen. Dieses unverbrennbare Pavier hat eine Kette kleiner Tragödien zur Folge gehabt, die den Erfinder bisher an der Auswertung seiner Erfindung verhindert haben. Bald nachdem die Erfindung in Fachkreisen bekannt geworden war, bewarb sich ein amerikanischer Fabrikbesitzer darum. Man war auch schon handelseinig geworden und der Vertrag sollte bei einem Berliner Notar abgeschlossen werden. Auf der Fahrt von seinem Hotel zum Notar hatte jedoch der Amerikaner unterwegs einen Autounfall, an dessen Folgen er nach acht Tagen in einem Berliner Krankenhaus Der zweite Interessent für die Erfindung, die übrigens eine völlige Umwälzung auf dem Gebiet der Papiererzeugung hervorzurufen in der Lage wäre, war ein polnischer Fabrikant. der sich bereits vorher gegen Zahlung einiger tausend Mark eine Optioch auf die Erfindung gesichert hatte. Er wurde schließlich in Berlin mit dem Erfinder über den endgültigen Ankauf der Erfindung einig. Der Vertrag sollte am nächsten Tage unterzeichnet werden. Eine Stunde später, nachdem der Erfinder den polnischen Fabrikanten verlassen hatte, erlitt dieser in seinem Hotelzimmer einen Herzschlag und starb wenige Stunden darauf. Dann trat wieder ein Amerikaner an den Erfinder heran. Diesmal ein Fabrikant aus Ohio. Dieser stellte zunächst eine Reihe Experimente mit dem unverbrennbaren Papier an, die zu seiner Zufriedenheit ausfielen. Als er sich im Expreß nach New York begab, um von dort aus persönlich zum Abschluß des Vertrages mit dem Berliner nach Europa zu fahren, ereignete sich unterwegs ein schweres Eisenbahnunglück. Der Fabrikant wurde schwer verletzt und liegt jetzt bereits seit drei Wochen im Krankenhaus, die Aerzte zweifeln an seinem Aufkommen. Bombenfabrikant Kaphengst als Romanautor? Sein Roman soll ihn verraten haben CNB Altona, 20.Jan. Der Elektriker Alfred Kavhenast, der sich gegenwärtig wegen seiner Mittäterschaft bei den Bombenartenraten vor dem Altonaer Schwurgericht zu verantworten hat, soll ein umfangreiches Romanmanuskript über sein Leben und seine politischen Ziele vollendet haben. Der Roman soll ihm übrigenz zum Verhängnis geworden sein. Erst durch seine Korrespondenz mit einem Verleger soll seinerzeit die Polizei seine Anschrift in Lugano erfahren haben, so daß der Zugriff erfolgen konnte. Nach v Salomon und Volck ist Kaphengst übrigens der dritte jener„Rebellen um Ehre“, die ihre Erlebnisse der Oeffentlichkeit in Buchform unterbreiten. laufen des Schiffes nach Leningrad um einige Stunden verzögerte.„Sibier“ sollte um 9 Uhr den Hafen verlassen. Kurz zuvor legten zwei Polizeibarkassen an, und die Beamten erklärten dem Kapitän, daß sie eine Durchsuchung des Schiffes vornehmen müßten. Angeblich suchte man an Bord einen Mann, der an einem politischen Verbrechen beteiligt sein soll. Die Durchsuchung verlief, wie verlautet, ergebnislos. Um die Mittagsstunde hat„Sibier die Fahrt elbabwärts angetreten. Die Frau auf Abzahlung CNB Paris. 20.Jan. In Marseille hatte sich ein Herr Marius Barnoux vor Gericht zu verantworten. Vor längerer Zeit hatte er seine Frau an seinen Freund Ronzière für den Betrag von 90000 Franken abgetreten. Dann aber waren ihm offenbar Bedenken gekommen, ob diese Summe auch wirklich für seine bessere Hälfte genügte, und er trat wiederholt mit Nachforderungen an seinen Abnehmer heran und es gelang ihm auch insgesamt noch 137 000 Franken zu erhalten. Schließlich aber meinte Ronzière, daß der Wert der Dame erschöpft sei, und er zeigte seinen Freund bei der Polizei an. Die Marseiller Strafkammer verurteilte Marius Barnoux zu zehn Monaten Gefängnis und 100 Franken Geldstrafe, Und Herr Ronzière, der Frauenkäufer? An seinem Verhalten, von der Frau ganz zu schweigen, scheint man in Frankreich keinen Anstoß zu nehmen! Einbruch mit CNB Turin, 19.Jan. Zwei Mitglieder der Zunft der Geldschrankknacker hatten es offenbar satt, nach den althergebrachten Verfahren zu arbeiten und wollten— buchstäblich— eine neue Note hineinbringen. Während der eine zur Nachtzeit die Schlösser eines Kaufladens erbrach, begann der andere aus Leibeskräften die schönsten Lieder, die er kannte, zu singen, um die von seinem Mitarbeiter verursachten Geräusche zu übertönen. Nicht alle Bürger sind Liebhaber von nächtlichen Ständchen, selbst wenn diese künstlerisch einwandfrei vorgetragen werden. Die in ihrer Ruhe gestörten Bewohner des Nebenhauses riefen die Polizei herbei. Sie erschien und kam ohne Mühe der Sache auf den Grund. Der Sänger wird nun Gelegenheit haben, seine Stimme im zugluftfreien Raum weiterzubilden. Der vergiftete Leopard CNB Kapstadt, 19.Jan. Ein Farmer in der Nähe von Bulawayo beobachtete auf seiner Farm einen Leoparden, der in mächtigen Sätzen vor der hinter ihm herjagenden Rinderherde des Farmers die Flucht ergriff. Er stellte fest, daß das Raubtier ein Kalb geschlagen hatte, aber durch den Angriff der starken Kapbüffel daran gehindert worden war es zu zerreißen. In der darauf folgenden Nacht kehrte der Leopard zurück, um sich seine Beute doch noch zu holen. Der Farmer hatte jedoch den Kadaver inzwischen vergiftet. Das Raubtier wurde bei Tagesanbruch in der Nähe seiner Beute verendet aufgefunden. Das Verbrechen im Löwenkäsig Die Drohung mit der Fremdenlegion polizei an Bord Schreibstube„HOTHA“ Gemeinnützige Einrichtung der Notgemeinschaft der älteren Angestellten, Kaufleute und Arbeiter geistiger Berufe E.., Rothgerberbach 48, Telephon 21 7826, Postscheckkonto Köln 8877, erledigt gewissenhaft und preiswert alle Arbeiten wie: Adressenschreiben, Abschriften, Vervielfältigungen Sammeln von Spezialadressen, Werbearbeiten bis zur Postauflieferung, Propagandaverteitung, Diktate, Uebersetzungen, Bücherbeitragen, Bücherrevisionen, Aufstellung von Bilanzen, Hausverwaltungen. Frachtenkontrolle. Anfertigung von Entwoürfen und Zeichnungen sowie jede Art von Aufsichts- und Kontrolldiensten Entwürfe LIEFERTIHNEN OIE AENCCAE BILDZENTRALE U. KLISCHEEANSTALF KÖLN GERTRUDENSTRASSE-8 FERNSPRECHER 212564 Im Zusammenhang mit der Brandstiftung bei Sarrasani wird ein anderer deutscher Zirkus genannt, der aus Konkurrenzneid die angeblich chauvinistische Propaganda in Belgien gegen Sarrasani geleistet haben und der auch an der Brandstiftung selbst nicht ganz unbeteiligt sein soll. Nach den bisherigen Ermittlungen der Kriminalpolizei hat jedenfalls ein auf leitendem Posten in dem fraglichen Zirkus stehender deutscher Angestellter die Hetzplakate drucken lassen. Gegenwärtig ist die Polizei damit beschäftigt, das Alibi dieses Herrn von der Brandnacht nachzuprüfen. Ohne dem Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen vorgreifen zu wollen, sei daran erinnert, daß der gleiche Zirkus, der jetzt so stark belastet erscheint, bereits einmal im Mittelpunkt einer höchst abenteuerlichen Geschichte stand, die man als eines der furchtbarsten Verbrechen in der Geschichte des Zirkus bezeichnen kann. In dem betreffenden Zirkus— dessen Namen wir vorerst im Interesse der schwebenden Untersuchung nicht veröffentlichen wollen— war als Seelöwendompteur Kapitän Decker beschäftigt, der zurzeit bei Karl Hagenbeck seine Dressurkunst zeigt. Der Zirkus war auf Tournee in Westdeutschland. Eines Nachts ging es über die deutsche Grenze nach Straßburg. Den Artisten war vorher gesagt, daß man in Luxemburg spielen würde. Als dann der Zirkus aber seine Zelte auf französischem Boden aufschlug, verschwand bei Nacht und Nebel der Raubtier=Dompteur, der Gründe hatte, den französischen Behörden aus dem Wege zu gehen. Aehnliche Gründe hatte auch der Seelöwendompteur Decker. Der hatte sich einmal in jungen Jahren, als er in Deutschland keine Arbeit finden konnte, für die franzosische Fremdenlegion anwerben lassen. Hatte es dann aber vorgezogen, sich nach einem anderen, menschenwürdigeren Beruf umzusehen. Auch Decker packte seine Sachen und versuchte, sich zu drücken. Das war aber nicht so einfach, da ihm der Direktor den Paß abgenommen hatte. Der Direktor kannte die Legionsaffäre seines Seelöwendompteurs und suchte aus dieser Kenntnis Nutzen für sich zu ziehen. Er ließ durch Agenten den Dompteur Decker in Straßburg aufstöbern und erklärte, ihn vor den französischen Behörden schützen zu wollen, wenn er an Stelle des durchgeZwischenfall auf einem russischen Dampfer im Hamburger Hafen WTB Hamburg, 20.Jan. An Bord des russischen Motorschiffes„Sibier“ ereignete sich Mittwoch morgen ein Zwischenfall, der das Aus* Danksagung. Da mein Sohn 10 J. schwer an Evilepsie, Fallsucht, Krämpfen gelitten hat u. in kurz. Zeit vollständig geheilt ist, gebe ich gerne unentgeltlich Auskunft, wie derselbe geheilt ist. E. Raumann, Stellmachermstr. Hanseberg. Kreis Königsberg (Neum.). Bitte Rückp. beifügen. a 10368 6 die öwen Erster Probeflug von„Do X“ 3 WTB Friedrichshafen, 20.Jan. Das für Italien bestimmte Flugschiff„Do X“ 3 führte heute seinen ersten Probeflug aus. Unter der Führung von Schiffspilot Wagner überflog es heute nachmittag in schnellem eleganten Fluge Friedrichshafen. brannten Raubtierdompteurs vorführen würde. Kapitän Decker wollte davon nichts wissen. Er hatte nie Raubtiere dressiert, wenn er jetzt unvorbereitet in den Löwenkäfig ging, so war das glattweg Selbstmord. Diesen Einwänden gegenüber blieb der Zirkusdirektor taub. Er erklärte nur kaltlächelnd, daß die Zeit zu langen Verhandlungen zu weit vorgeschritten sei, er überlasse Decker die Wahl: Entweder am Abend Löwenkäfig oder sofort Fremdenlegion, denn mit Geld ist vieles zu erreichen! Decker blieb nichts anderes übrig, als tatsachlich die ihm gänzlich fremden Löwen am Abend im Raubtierkäfig vorzuführen. Diese Vorstellung war denkbar aufregend. Zunächst war es für Decker schwer, die ihm unbekannten Bestien zu kommandieren. Dann aber wandte er seine größere Aufmerksamkeit dem Zirkuseingang zu, durch den die gefürchteten Polizeibeamten kommen könnten. Am Ausgang des Zentralkäfigs stand die Frau von Decker mit Hut und Koffer, um im Notfall ihrem Mann bei der Flucht behilflich zu sein. Einige Artisten, die sich verbotenerweise scharfe Munition beschafft hatten, waren auf dem Sprunge, um die Raubtiere niederschießen zu können, wenn der unausbleibliche Angriff der Bestien auf den Dompteur erfolgen würde. Dieser Angriff kam erst in der dritten Vorstellung. Einer der größten Löwen hatte Decker von rückwärts angesprungen und zu Boden gerissen, einen vieltausendstimmigen Aufschrei der Zirkusbesucher auslösend. Im gleichen Augenblick krachten die„Schüsse der amerikanischen Cowboys, die so zunächst die Löwen von ihrem Opfer aufscheuchten. Decker, obwohl aus zahlreichen Wunden blutend. gelang es, an den Gitterstäben des Zentralkäfigs hochzuklettern. Die Raubtiere schlugen und sprangen nach ihm und suchten ihn mit den Zähnen zu packen, wobei sie ihm noch weitere schwere Verletzungen beibrachten. Einem amerikanischen Artisten gelang es, von außen an dem Käfig emporzuklettern und Decker herauszuziehen. Mit 18 schweren Verletzungen— teilweise war durch die Prankenschläge die Lunge verletzt— wurde Decker ins Hospital eingeliefert Die Zirkusvorstellung ging weiter und damit keine Unterbrechung der Spielfolge eintreten sollte, wurde auch Frau Decker von dem Direktor durch Drohung, ihren Mann der Frem denlegion auszuliefern, gezwungen, die Seelöwen vorzuführen. Bei dieser Arbeit hatte Frau Decker bisher ihrem Mann assistiert. Der italienische Konsul nahm sich dann des schwerverwundeten deutschen Dompteurs an. verhandelte mit den französischen Behörden und erreichte, daß Decker nach einer kurzen Vernehmung durch die Polizei im Spital unbehelligt gelassen wurde. Man hielt ihn für einen Todeskandidaten, der für die Fremdenlegion doch nicht mehr brauchDer saubere deutsche Zirtusdirektor zogweiter, er kümmerte sich um sein Opfer in keiner Weise. Er denunzierte lediglich den menschenfreundlichen italienischen Konsul bei seiner Regierung, weil er sich nach Auffassung des deutschen Zirkusunternehmers in Dinge gemischt hatte, die ihn nichts angingen. Dieser Fall beschäftigt seit einer Reihe von Jahren die deutschen Gerichte. Der Prozeß kommt nicht recht vorwärts, da die Zeugen des furchtbaren Verbrechens, alles„fahrende Leute“, in aule Winde auseinandergestoben sind. Wenn jetzt aber die Brandstiftung bei Sarrasani untersucht wird, erscheint es angebracht, daß sich die deutschen Strafbehörden auch dieses Falles annehmen, der vorerst nur die Zivilgerichte wegen eines Schadenersatzes beschäftigt. ven= Erich Roseck. ETE Gemüse-Erbsen Kllo-Dose #5 Gemüse-Erbsen PI. mit Karollen. Kllo-Dose 50 Pf. Junge Erbsen Kllodose Junge Erbsen, mitlelsein, Kllod. Gemischtes Gemüse, Kllodose Leipziger Allerlei Kllodose Leipz. Allerlei, millelf., Kllodose Ig. Schnittbohnen Kllodose g. feine Schnittbohnen.Kllod. Junge Wachsbohnen, Kllodose .68 .74 .72 .83 .95 .48 .57 .64 g- Erbsen mit Karotten, Kllodose.64 Ig. feine Wachsbohnen, Kllod. O. 74 Ig. dicke Bohnen, feir, Kllod..72 Junge Brechbohnen. Kllodose.48 Ig. feine Brechbohnen. Kllod..60 Kalif.Stangenspard.slark, Ds..45 Brechspargel extre stark. Kllod..95 Delikat.-Gurken, 4 Pfunddose.00 Tietz-Lebensmittel Immer frisch, und immer billig! Weizengrieß.. Pfund.28..24 Reis Pfund.30,.24,.18..10 Erbsen, gelbe... Pfund.24..18 Alnsen 8„ Weiße Bohnen Pfund Haferflocken 4 Pfund Graupen...... Pfund.24,.22..18 Eier-Schnittnudem Pfund.42 Mischobst....... Pfund.65..48 Prinzeßzwergbohn. K Kllodose Pf. Pflaumen EA süß Kllodose Pf. Aprikosen. ½z-Frucht, Pfunddose.50 Erdbeeren in Zucker, Pfunddose.65 Kirschen, rol, mit Stein, Kllodose.95 Reineclauden Kllodose.95 Preiselbeeren Kllodose.95 Heidelbeeren Kllodose.75 Ananas in Zucker„. ½ Dose.78 Apfelmus, taselferlig. Kllodose.45 Rhein. Apfelkraut. S Pfd.-Eimer Rein. Rübenkraut, 2 Pfd.-Eimer Aprik.-Konfifüre, 2 Pfd.-Eimer Reiner Honig Glas.95, Johannisb.-Gelee, 2 Pfd.-Eimer Vierfrucht-Marmel., 5 Pfd.-Elm. Pflaumen-Mus. S Pfund-Eimer Orangen-Marmelade Topf .65 .48 .20 .50 .25 .20 .95 .95 Erdbeeren Kllodose Rübenkraut . 10-Psund-Eimer 95 rein — Seite 4 Nr. 21 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 21. Januar 1932 Ein Viertel ruhi! Veränderungen bei der Rheinslotte Die trostlose Verkehrslage auf dem Rhein, gen Wasserstand, der n Ladefähigkeit der e che, gut zur Folge, daß sich die Zahl der stillgelegten Schiffe noch ständig vermehrt. Man schätzt die nicht mehr am Verkehr beteiligte Flotte auf 1,5 Millionen Tonnen, das ist der vierte Teil der ganzen Rheinflotte. Diese Zahl wird sich in nächster Zeit noch vermehren, wenn nicht bald wirksame Maßnahmen getroffen werden. Es hat den Anschein, als ob der Plan, die Ladefähigkeit der Schiffe zu vermindern und dadurch mehr Schiffe am Verkehr zu beteiligen, doch noch durchgeführt wird. In vergangener Woche beschäftigte sich der Reichsausschuß für deutsche Binnenschiffahrt mit diesem Problem. Auch hat man die Absicht, die ganz großen und die über 40 Jahre alten Kähne aus dem Verkehr zu ziehen und die Auflegung von Neubauten ganz gewaltig einzuschränken. Ebenso trostlos ist die Lage im Rhein=SeeVerkehr. Besonders stark zurückgegangen ist der Englanddienst. Während am Ende vorigen Jahres noch jede Woche 1 Dampfer aus London in Köln einlief, kommt jetzt nur alle 14 Tage ein Seeschiff aus England an, das zudem nur einen Bruchteil der sonst üblichen Lademenge mit sich führt. Das werdende Weltmuseum der Druckunst CNB Mainz, 20.Jan. Die Herrichtung des Römischen Kaiser" für die Zwecke des Gutenberg=Museums soll jetzt wieder aufgenommen werden, nachdem Gelder aus nichtstädtischen Mitteln zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt worden sind. Auch für die innere Einrichtung steht ein Fonds von amerikanischen und deutschen Stiftern zur Verfügung. Zum nächsten Johannistag dürfte der „Römische Kaiser“ als ein im Schatten des altehrwürdigen Domes liegendes Schmuckkästchen des werdenden Weltmuseums für die Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Um die bereits an das Museum gelangten und noch zu erwartenden Ausstellungsstücke wohlgeordnet unterbringen zu können, hat das Reich die Alicenkaserne unweit des Hauptbahnhofes dem Gutenberg=Museum zur Verfügung gestellt. Schloß Oranienstein verliert ein häßliches Anhängsel WP Diez(Lahn), 21.Jan. Bei Diez liegt das schöne Barockschloß Oranienstein. Es wurde bis Kriegsschluß als Kadettenanstalt benutzt. Aus diesem Grunde ließ auch die Militärverwaltung in den 80er Jahren zwei Kasernenflügel an das Schloß anbauen. Unter dem Anbau litt die Schönheit des Schlosses sehr, da auf dessen äußere Gestalt beim Anbau keinerlei Rücksicht genommen wurde. In der Nachkriegszeit beherbergte Oranienstein französisches Militär. Nach der Räumung bemühte sich die Stadt Diez um eine Verwertung des Schlosses und hat sie auch unter manchen Mühen erreicht. Im Mittelbau, mit seinen Festsälen, die wertvolle Deckengemälde und Stuckaturen tragen, wurde ein Nassauisches Heimatmuseum errichtet. In den Schloßflügeln wird künftig das private Erziehungsheim„Schloß Oranienstein“ seine Heimstätte finden. Die Kasernenneubauten aber blieben all die Jahre leerstehen. Der preußische Staat hat sich nun entschlossen, da eine Verwendung nicht mehr möglich erscheint. die Bauten abzureißen. Mit den Arbeiten wird in Kürze begonnen werden, die unter Leitung des Preußtschen Hochbauamts Diez stehen. Kein Parallelfall des Dramas von Echt CNB Echt(Provinz Limburg), 21.Jan. Die Tatsache, daß ein aus der bei Echt liegenden Ortschaft Hingen gebürtiger 19jähriger Mann seit dem 8. Januar nicht mehr ins elterliche Haus zurückgekehrt und anscheinend auf rätselhafte Weise verschwunden war, hat nunmehr eine ziemlich harmlose Aufklärung gefunden. Der junge Mann hat sich während der verflossenen zwölf Tage in einer Fabrikanlage bei Echt verborgen gehalten, und zwar offensichtlich deshalb, weil er wegen eines zwischen ihm und seinen Eltern entstandenen Zwistes nicht mehr nach Hause zurückkehren wollte. Er ist nun von seinem Vater zurückgeholt worden. Die wegen seines rätselhaften Verschwindens unter der Bevölkerung in Umlauf gesetzten Gerüchte, wonach man es wahrscheinDer ungeklärte Mord an dem Buchhalter Cromm Ein entlassener Geschäftsführer unter dem Verdacht der Täterschaft verhaftet Düsseldorf, 21.Jan. Am Montagabend, 23. November 1931, verließ der Buchhalter Cromm, der bei der Firma Kreis=Obst= und Gemüsegenossenschaft in Opladen angestellt war, diese Stadt, um im eigenen Auto nach seinem Wohnort Burscheid zurückzufahren. Von dieser Fahrt ist Cromm nicht mehr zurucgekehrt. Wenige Stunden später fand man auf der Landstraße Hilden—Benrath einen völlig ausgebrannten Kraftwagen, der als das Auto des Verschwundenen festgestellt wurde. Von Cromm aber fehlte jede Spur. Man entdeckte zwar am Fundort Blutspuren, doch war es den fieberhaften Arbeiten der Kriminalpolizei nicht möglich, aufzuklären, ob Cromm einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist oder ob hier nur ein Verschleierungsmanöver bzw. ein Versicherungsbetrug vorlag. Gegen die letztere Annahme sprach allerdings der Nachweis der Tatsache, daß der vermißte Buchhalter Cromm, der von seiner Firma seinerzeit beurlaubt wurde, da man ihn im Verdacht hatte, an den Veruntreuungen eines entlassenen Geschäftsführers teilgenommen zu haben, sich keine Verfehlung hat zuschulden kommen lassen. Dieses haben die Untersuchungen klar erwiesen. Das Motiv für sein rätselhaftes Verschwinden blieb deshalb lange Zeit ein ungelöstes Rätsel. Jetzt hat der grausige Fund im Düsseldorfer Petroleumhafen den Schleier etwas gelüftet. Es ist einwandfrei erwiesen, daß Cromm einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Am 18. Januar d. J. wurde in dem genannten Hafenbecken die bekleidete Leiche eines Mannes gelandet, die schon lange Zeit im Wasser gelegen haben mußte, da ErkennungsKommunistische Geheimdruckerei im Westerwald Durch Zufall kam man ihr auf die Spur— Zwei Verhaftungen Hachenburg, 20.Jan. Die polizeilichen Recherchen nach der Herkunft der vor kurzem gefundenen zwei Zentner Dynamit aus dem Westerwald führten zufällig zur Aufdeckung einer kommunistischen Geheimoruckerei größeren Stils. Nachdem eine große Anzahl Haussuchungen ergebnislos verlaufen war, kam man in dem Orte Wirges der Geheimdruckerei auf die Spur. Die Kommunisten waren anscheinend gewarnt worden, denn das Nest war leer, als die Landjägerei zur Verhaftung schreiten wollte. Man fand raffiniert konstruierte Einrichtungen zum Vervielfältigen von Plakaten und Flugschriften. Die Landjägerei beobachtete alsdann den Straßenverkehr von und nach Wirges und hielt zwischen den Westerwaldorten Ebernhahn und Ransbach drei Radfahrer an. von denen einer sein Rad im Stich ließ und in der Dunkelheit entkam. Am Rad angeschnallt fand man eine Aktentasche, die die gleichen Vervielfältigungsmatrizen für Flugblätter und Manuskripte enthielt. Die beiden anderen Radfahrer verweigerten jede Auskunft. Sie wurden verhaftet. Beide waren mit scharf geladenen Revolvern bewaffnet. lich mit einem Parallelfall zu dem im deutschholländischen Grenzwald verübten Meuchelmord zu tun habe, haben sich damit glücklicherweise als grundlos erwiesen. Zuchthausstrafe für einen untreuen Poststelleninhaber WP Mayen, 21.Jan. Ein in Haft befindlicher Poststelleninhaber aus Küttia war wegen Amtsunterschlagung, unrichtiger Buchführung und Vernichtung von öffentlichen Urkunden angeklagt. Der Angeklagte, der seit 1920 Poststelleninhaber war, scheint der umfangreichen Tätigkeit nicht gewachsen gewesen zu sein, so daß er schließlich die Uebersicht verloren hat. Einen Ausweg suchte er in schweren dienstlichen Verfehlungen. Bei mehreren Revisionen wurde neben sonstigen Unstimmigkeiten festgestellt, daß er umfangreiche Schiebungen mit Zahlkarten vorgenommen und eine große Reihe von schweren Verfehlungen begangen hatte, die nicht auf eine Arbeitsüberlastung zurückzuführen waren. Ferner hat er dauernd unrichtige Eintragungen in die Bücher gemacht und eine Anzahl Postkarten und Zahlkarten restlos vernichtet. Das Gericht verurteilte den Angeklagten, der geständig war und sich in Notlage befand, zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus und 100 Mark Gelostrafe. Die sofortige Verhaftung wurde angeordnet. Sie sollten lieber studieren WP Gladbach=Rheydt, 20.Jan. Im Lokale Ramrath in.Gladbach fand eine Versammlung des Nationalsozialistischen Schülerbundes statt. Wie die Polizei feststellte, bestand der überwiegende Teil der Versammlungsbesucher Lebendtrische grüne Heringe 3 Pfd. SO. a. Schelllisch u. Kabellau m saun zu. 45 Angelschellfisch, Nordseekabeljau, Flletfische, Schollen, Heilbutt Täglich trisch geräucherte Makrelbückinge, Ia Bratbückinge aus Schülern höherer Schulen. Da diese entgegen einem Verbot des Provinzialschulkollegiums daran teilnahmen, wurden sie nach Feststellung ihres Namens veranlaßt, die Versammlung zu verlassen. Ihnen wird das Erforderliche durch die Schulleitung eröffnet werden. Eine halbe Million Mark Brandschaden auf dem Rittergut Hörentrup WP Herford, 21.Jan. Wie bereits berichtet, legte ein Großfeuer das an der lippischen Grenze gelegene Rittergut Hörentrup in Schutt und Asche. Der Brandschaden ist ganz ungeheuer. Vernichtet wurden die Scheune, ein Stallgebäude, Arbeiterwohnungen, die gesamte Ernte des 500 Scheffel Saat großen Gutes, das gesamte Kraftfutter für 300 Schweine, sämtliche landwirtschaftlichen Maschinen. Motoren, usw. Außerdem kamen 80 Rinder in den Flammen um. Der Schaden beläuft sich auf 500 000 bis 600000 Mark. Den Brand haben sich auch die Diebe zunutze gemacht und sieben fette Schweine gestohlen. Die Ursache des Feuers ist auf Brandstiftung zurückzuführen. Unter dem dringenden Verdacht, den Brand angelegt zu haben, wurde der 17jährige Büssing aus Hamborn festgenommen. Der junge Mann war zu Besuch gewesen und hatte auf dem Hof eine Schlägerei angefangen, worauf er am Samstagnachmittag vom Hofe gewiesen worden war. Er bestreitet aber die Tat entschieden. Die Ermittlungen der Polizei gehen weiter. möglichkeiten zunächst nicht mehr bestanden. Auch Ausweispapiere fehlten gänzlich. Die in dem Pathologischen Institut vorgenommene Obduktion hat nun ergeben, daß es sich um den Leichnam des verschwundenen Cromm handelt, der nach den Anzeichen einem Verbrecher zum Opfer gefallen ist. An der Leiche fand man Reste von Stricken, so daß man vermutet, daß die Leiche mit schweren Gegenständen beschwert in den Rhein geworfen worden ist. Die Düsseldorfer Mordkommission hat jetzt die Bemühungen verstärkt, um eine Aufklärung der rätselhaften Mordtat zu erzielen. Man hat deshalb frühere Spuren wieder aufgenommen. Um einen politischen Mord scheint es sich kaum zu handeln. Andere Vermutungen zielen dahin, daß Cromm, der wegen der Verfehlungen bei der Obst= und Gemüsekreisstelle Feinde hatte, von diesen überfallen und ermordet worden ist. Die ganze Art und Durchführung des Verbrechens läßt jedenfalls darauf schließen, daß mehrere Täter an dem furchtbaren Verbrechen beteiligt gewesen sein müssen. Jetzt wird bekannt, daß in der Angelegenheit bereits eine Verhaftung vorgenommen worden ist. Wie aus Reusrath dazu mitgeteilt wird, handelt es sich bei dem Verhafteten um den entlassenen Geschäftsführer der Opladener Kreis=Obstverwertungsgesellschaft. Neffgen. aus Reusrath. Neffgen war der Vorgänger Cromms und infolge Beteiligung an Unregelmäßigkeiten bei der Genossenschaft entlassen worden. Bis zum Augenblick hat es sich jedoch noch nicht bestätigt, daß ein begründeter Verdacht für die Täterschaft vorliegt. Schnelle Justiz Oberhausen, 20.Jan. Die drei Räuber, die am Freitag bei einem Ueberfall auf die Konsumanstalt der Gutehoffnungshütte im Stadtteil Osterfeld festgenommen werden konnten, wurden bereits im Schnellverfahren vor dem Schöffengericht abgeurteilt. Daß es sich um eine genau vorbereitete Tat handelt, hatte der 22 Jahre alte Maurer Theiß bei der polizeilichen Vernehmung eingestanden und dabei blieb er auch vor Gericht. Er war auch derjenige, der die Verkäuferinnen mit der geladenen Pistole in Schach hielt. Seine beiden Mitangeklagten, der 31 Jahre alte Röster Hömke aus Mülheim und der 22jährige Hilfsarbeiter Schröter aus Oberhausen wollten dem Gericht glaubhaft machen, es handelte sich um einen Scherz, und sie hätten den Plan noch auf dem Wege zur Verkaufsstelle ausgiebig belacht. Diese beiden Leute wurden wegen versuchten schweren Raubüberfalles mit einem Jahr zehn Monate Gefängnis bestraft. Theiß als Haupttäter erhielt zwei Jahre und einen Monat Gefängnis. Paderborn hat fast 5 Millionen Mark Schulden WP Paderborn, 21 Jan. In der letzten Stadtverordnetensitzung hielt der zum Stadtverordnetenvorsteher einstimmig wiedergewählte Direktor Peters eine längere Rede über die Finanzlage der Stadt Paderborn, in der er u. a. ausführte, daß der Tag des Bankrotts für viele Städte nicht mehr fern sei. Auch die Stadt Paderborn sei von den Folgen der allgemeinen schweren Notlage nicht verschont geblieben. Die Schulden der Stadt einschließlich der Aufwertung der alten Verpflichtungen beliefen sich auf.9 Millionen Mark, Bei dieser Lage der Dinge werde sich der Etat im Jahre 1931 nicht ausgleichen. Mißglückter Geldschrankeinbruch WP Essen, 21.Jan. In der Nacht zum Mittwoch haben Einbrecher versucht, in der Essener Beamtenbank, Ecke Bismarck= und SchillerStraße, den Geldschrank zu erbrechen. Offensichtlich wurden die Einbrecher bei ihrer Arbeit gestört, denn sie ließen ihr Handwerkszeug am Tatort liegen. Der Geldschrank ist so schwer beschädigt worden, daß er am Mittwochmorgen aufgeschweißt werden mußte. Vermutlich hat sich einer der Täter am Dienstagabend im Keller der Bank einschließen lassen. Diese Annahme liegt deshalb nahe, weil sämtliche Kellerräume erbrochen wurden. Einer der Einbrecher ist offensichtlich vom Keller aus durch das Fenster eines Toilettenraumes, dessen Gitter auseinander gebogen wurden, in die Büroräume gelangt und hat den Komlicen— es soll sich um drei bis vier Männer handeln — ebenfalls Eingang verschafft. Der Amateurphotograph Der„Photofreund“ heute neu! lautet der Titel des Leitartikels in der Januar=Nummer der schönen Zeitschrift„Photofreund". Dieser Titel hat besondere Bewandtnis, weil der„Photofreund“ nicht nur im Abonnement billiger geworden ist, sondern weil sich die beliebte Zeitschrift in diesem Jayr ein neues Gewand gegeben hat. Für alle Leser des„Photofreund“ wird es wichtig sein, daß ein neuer Wettbewerb ausgeschrieben wird:„Das charakteristische Stilleben“, für den die Bedingungen in Nr. 1 enthalten sind. Neben der Fülle von Bildern und belehrenden, aber niemals trockenen Artikeln ist besonders beachtenswert die Neueinführung des„Praktischer Photofreund=Rat“. Der„Photofreund“ veröffentlicht in diesem Jahre in jeder Nummer einen„Praktischen Rat“. Ratschläge aus der Praxis für die Praxis, die möglichst Neues oder oft Vernachlässigtes bringen sollen. Für jeden veröffentlichten„Photofreund=Rat“ werden an den Autor 10 Mark gezahlt. Wer sich für diese Kunstzeitschrift interessiert, verlange kostenlos Probenummer von Photokino=Verlag G. m. b.., Berlin S 12, Stallschreiberstraße 35. * H o c h l a n d, M o n a t s s c h r i f t f ü r a l l e G e b i e t e d e s Wissens, der Literatur und Kunst. Herausgegeben von Professor Karl Muth. Jos. Kösel'sche Buchhandlung, München und Kempten. Inhalt des Januarheftes: Oesterreich und Deutschland nach dem Haag. Von Dr. Paul Rommke.— Paul Claudel. Von Professor Dr. Robert Saitschick.— Bodenverteilung und Volksbildung. Dänische Reiseeindrücke. Von Dr. Hans Strunden.— Die Treue. Erzählung von Ludwig Tügel.— Die Zukunft des Schwarzen Erdteils. Von Dr. Friedrich Deml.— Kritik: Der neuentdeckte Himmel. Grundsätzliches zur heutigen Naturwissenschaft. Von Professor Dr. Josef Hopmann.— Kapitalismus vor dem Ende? Von Dr. Heinrich Getzeny.— Elisabeth=Biographien. Von Otto Karrer.— Rundschau: Der Weimarer Kreis der deutschen Hochschullehrer.— Nachdenkliches zur Pariser Kolonialausstellung.— Alexander Puschkin.— Ein neues Elisabeth=Oratorium— Otto Dix.— Oswald Spengler und Eugen Diesel.— Kunstbeilagen: Otto Dix:„Der Dichter von Lücken" und„Großstadt=Triptychon“(linker Flügel). Der kinderreichen Familie, dem großen Haushalt empfehle ich mein sehr gut und preiswert, 4 Pfund schwer, zu 78 Pfennig. Brotfabrik Herrmann Tel. 42241. — Donnerstag, 21. Januar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 21 Seite 5 AMRHEIN HAMICHRE NR Der Donnerstag Wenn es in aller Herrgottsfrühe gegen meine Fensterscheiben paukt: dann ist Donnerstag. Wenn der Perpendikel der Kuckucksuhr zittert, weil die Posaunen von Jericho vor meinen Türen zetern: dann ist in Rodenkirchen Donnerstag. In den ersten Monaten meiner Bekanntschaft mit Rodenkirchen, als ich das Leben und Treiben dieses liebenswürdigen Dorfes vorsichtig und distanziert zu erforschen trachtete, da hatte ich nur einen ganz schleierhaften Eindruck— hier geht das Tuten und Blasen über alles. Alle Sonntage dachte ich mir, müssen die irgendeinen Grund ausfindig gemacht haben, um ihre vielen Fahnen vor die Fenster zu stecken und um im Zylinder musikalisch durch die Hauptstraße zu marschieren, und an weiß der Himmel welchem Werktag ist hier etwas Besonderes los. Da wird hier Lärm gemacht, de treiben die Brüder Allotria. Weshalb? Und was ist das für ein Tag? Ich paßte auf. Es war der Tag. an dem die Musikanten keine Steuern zahlen mußten. Der Donnerstag. Am Donnerstag kommt hier eine Verschwörung von Straßensängern, Trompetern, Leierkastenmännern und Resusäffchen zusammen, die das Herz der Eingeborenen erquicken und das der Zugezogenen erschüttern.„ Der Donnerstag ist in Rodenkirchen ein populärer Tag. Da kommen Ponys, die eine quarrende Karussellorgel von Haus zu Haus ziehen, da kommen meine vier korpulenten und seriösen Trompeter, alte Herren mit grauen, kurzgeschnittenen Haaren, da kommen Tünnes und Schäl mit sentimentalen Flöten, mit Bandonion, Kuckuckrufen und Drehorgel. Vor allen Läden wird geblasen und geschmettert, die Wirte trösten die knarrenden Gurgeln mit einem kleinen Korn, aus den Fenstern fliegen Groschen Sechser und Pfennige. Ach, und du dort versuchst dein Glück zu machen mit Grocks hängendem Hosenboden, mit Pappnase, Bärtchen und fettigem Bibi, du mit der wortkargen Miene und der knappen Kappe des Seemanns... Der Donnerstag in Rodenkirchen ist der Tag der Bettler, der Musikanten, Zigenner, Sänger und Orgler. Er bringt in die Straßen dieser freundlichen Gemeinde, zwischen die kleinen, bäuerlichen Häuser, die die Rodenkirchener alle so sauber instand gehalten haben, ein wenig von dem fröhlichen und gerissenen Treiben der mittelalterlichen Vaganten. Sie bescheren uns jeden Donnerstag, da sie keine Steuern zahlen müssen, eine farbige, lärmende und scharmuzierende Welt. Die Welt der Vorkriegstage, jener vor dem letzten und dem Dreißigjährigen Kriege, eine Welt, in der trompetet wird ohne Sorge, in der die Trompete bläst: es ist noch Leben da und Sonne genug, es wirft noch jedes Fenster seine Münze. r5 Ansehen Deutschlands geschädigt Das Erweiterte Schöffengericht Köln verurteilte den 32jährigen Postschaffner Franz Z. wegen schwerer Amtsunterschlagung und Urkundenvernichtung zu einer Zuchthausstrafe von 15 Monaten. 100 Mark Geldstrafe und sprach ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren ab. weil er das in ihn gesetzte Vertrauen auf gröblichste Weise mißbraucht hatte. Seit Mai 1930 verschwanden in KölnNippes fortgesetzt Einschreibebriefe. Aus den verschiedenen Ländern gingen Beschwerden ein, und ein Deutschamerikaner aus Chikago schrieb an den Reichspostminister an allen Orten der Erde würden amerikanische Briefe bestellt, nur in Köln=Nippes kämen sie niemals an. Nach langen Bemühungen konnte dann im September 1930 Z. auf frischer Tat ertappt werden Eine Haussuchung bei ihm förderte eine Armbanduhr zutage die ebenfalls den Bestimmungsort nicht erreicht hatte. Der Angerlagte leugnete bis zuletzt und gab nur die beiden Fälle zu, wo er überführt worden war. Das Gericht hatte aber keinen Zweifel darüber, daß er in allen 66 Fällen von Verlustmeldungen seine Hand im Spiel gehabt habe und verurteilte ihn zu der oben erwähnten Strafe. In der Urteils begründung wurde erklärt, daß diese Strafe angemessen sei da der Angeklagte das deutsche Ansehen im Ausland schwer geschädigt habe. Vor der Amgestaltung Das problem„Schildergasse“. Wie wird die Gleisführung finanziert?— Der polizeipräsident hat noch verkehrstechnische Bedenken § Köln, den 21. Januar 1932. Am 2. Januar berichteten wir in einem längerem Artikel über die nahe bevorstehende Verwirklichung der Linienumgestaltung bei den stadtkölnischen Straßenbahnen und über die als Grundlage dieser Umgestaltung geplante Einbeziehung der Schildergasse bzw. des neuen West=Ostdurchbruchs Elogiusplatz=Pipinstraße=Blindgasse=Cäcilienstraße in den Straßenbahnverkehr. In allen Gesellschaftskreisen legt man Wert auf gepflegte Zähne. Eine zielbewußte Mundpflege betreibt man durch regelmäßigen Gebrauch der bekannten und beliebten Chlorodont=Zahnpaste. Unter=Vorkriegspreise. Die Veröffentlichung der Pläne und die ersten Beratungen innerhalb weiterer Fachkreise haben inzwischen gezeigt, daß an der Zweckmäßigkeit des neuen Straßenbahnprojekts Schildergasse=Durchbruch nicht zu deuteln ist. Der Umweg, den zahlreiche Straßenbahnzuge Tag für Tag und Stunde für Stunde machen müssen, um vom Neumarkt zum Heumarkt zu gelangen, ist so unsinnig und so unwirtschaftlich, daß man sich unwillkürlich fragt: Weshalb wurde dieser Plan nicht schon lange, nicht schon zu einer Zeit durchgeführt, als es uns noch besser ging und als die Bereitstellung der Mittel sehr viel weniger Schwierigkeiten bereitet hätte als jetzt. Je älter der Mensch wird, umso schlauer wird er auch, dieser nicht eben neue Satz wird jetzt von zahlreichen mehr oder minder„Beteiligten“ als Grund dafür angeführt, daß hie und da auch in Köln schon einmal weniger wichtige Projekte durchgeführt und wichtigere auf „bessere“, in diesem Falle aber zweifellos schlechtere Zeiten vertagt wurden. Wenn wir richtig unterrichtet sind, bleiben noch zwei Generalschwierigkeiten zu überwinden, bevor man, wie geplant, im beginnenden Frühjahr an die Verwirklichung des Planes „Schildergasse“, herangehen kann. Die erste Schwierigkeit ist in dem Einwand zu sehen, daß die beengten Verkehrsverhältnisse der gegenwärtigen Schildergasse eine weitere Belastung durch eine Straßenbahnlinie nicht ohne weiteres gestatten. Diesen Einwand erhebt zurzeit noch die für die Verkehrsgestaltung mitverantwortliche Behörde, ohne deren Zustimmung derartige Projekte nicht durchgeführt werden können: der Polizeipräsident. Indes scheint diese Einstellung, deren Berechtigung man auf den ersten Blick nicht von der Hand weisen kann, bei näherem Zusehen doch revisionsbedürftig. Es ist davon auszugehen, daß ein so horrender Umweg, wie ihn die Straßenbahn augenblicklich beschreiben muß, endlich einmal fallen muß, aus Gründen der Ersparnis, aus Gründen einer vernünftigen Behandlung der Fahrgäste und nicht zuletzt auch in Anbetracht der Notwendigkeit einer Entlistung des Domviertels. Wenn über diese erste These Klarheit besteht, dann dürfte die Frage:„Wie ist eine solche Neugestaltung zu verwirklichen?" bei sorgsamer Ueberlegung nicht mehr unüberwindlich sein. Ein Kölner Blatt setzte sich dieser Tage dafür ein, beide Gleise durch die Cäcilienstraße zu führen, statt, wie von der Stadtverwaltung geplant, einen Richtungsverkehr einzurichten, bei dem das eine Gleis durch die Schildergasse und das andere durch den Durchbruchszug zu legen wäre. Dieser Vorschlag ist, weil seine Verwirklichung vor eine technisch und raummäßig gar nicht zu lösende Aufgabe stellt und weil dann wieder einseitige Belastung eines Straßenzuges einträte, der dieser Belastung nicht einmal im heutigen Zustand gewachsen wäre, geschweige denn in späteren Jahren, kaum diskutabel; er wird von Fachleuten als undurchführbar bezeichnet. Anderseits würde die Schildergasse, heute bereits eine enge Straße, was die drei vorhandenen Engpässe angeht, durch die eingleisige Straßenbahnlinie zunächst eine weitere Beanspruchung erfahren. Es bleibt jedoch zu bedenken, daß der Omnibusbetrieb zwischen Heumarkt und Neumarkt in Wegfall kommt, daß also mehr oder weniger lediglich ein Austausch der Belastung in Frage käme; es fragt sich sogar, ob nicht das alle paar Minuten wiederkehrende Omnibusgetüm mehr behindert, als die immerhin noch an die Gleise gebundene Straßenbahn. Die Gleisführung könnte schließlich so erfolgen, daß die Passanten nicht beengt wären. Diese Forderung wird man auch im Interesse der Geschäfte müssen, die an den genannten erheben müssen, die an pässen liegen. Schließlich bleibt daß durch die Neuregelung die Verhältnisse in der Breiten wesentlich gemildert werden. zu Engs bedenken, unhaltbaren Straße Zweiter Einwand: die Finanzierung. Man veranschlagt die Kosten der Neuerung, d. h. Gleislegung, Stromzufuhr usw. auf rund 400 000 bis 500000 Mark; davon würden auf den Straßenbau etwa 350000 Mark entfallen. Wie soll diese Summe beschafft werden? Folgender Weg ist beabsichtigt: Die Kölner Straßen=Omnibus=G. m. b. H. vergütet den städtischen Bahnen jährlich einen bestimmten Betrag, der für Abnutzung der Straßen zurückgestellt wird. Diese Beträge stehen als Rücklagen jederzeit zur Verfügung. Man würde also den Straßenbahnen ein Darlehen in Höhe des erforderlichen Betrages geben, das später wieder an die Darlehnsgeberin zurückflösse. Dieser Weg ist deshalb möglich, weil ja die Einsparungen, die infolge der Linienführung durch Schildergasse und Durchbruch eintreten, schon für das Jahr erheblich höher sind als ein solches Darlehn. Die Finanzierung, die unter den heutigen Verhältnissen normalerweise nahezu unüberwindliche Schwierigkeiten bereiten müßte, wäre also in Anbetracht dieses Weges gesichert. Man muß deshalb hoffen, daß es gelingt, auch die andere Schwierigkeit zu beseitigen und daß es gelingt, die Stadtverordneten für das Projekt zu gewinnen. Der Silbersubilar Ein Angestellter eines Betriebes war nach voraufgegangener Kündigung entlassen worden. Da er bei der Firma schon vor langer Zeit sein silbernes Dienstjubiläum gefeiert hatte, zeigten die Inhaber insofern Entgegenkommen, daß sie am Arbeitsgericht, wo der Entlassene auf Weiterbeschäftigung klagte, dem Kläger anboten, ihm noch drei Monate das Gehalt zu zahlen und ihm die Dienstwohnung während dieser Zeit zu belassen. Der Kläger lehnte dieses Entgegenkommen ab und dann erfolgte kostenfällige Abweisung der Klage, da das Gericht eine unbillige Härte nicht zu erblicken vermochte. Stadtkölnisches Iohll Gartengeräte halten Winterschlaf, Zeitgemäßer Besuch in der Rasenmäher=Villa Wer kann sie zählen, all die Mäher? Wer hätte das gedacht, daß Gartengeräte, und dazu noch Gartengeräte der Stadt Köln, zu der Gattung der Murmeltiere gehören. Und doch ist es so. Wollen Sie einen Beweis? Sie sollen ihn haben: Die Murmeltiere schlafen den ganzen Winter, nun, die Gartengeräte auch! Murmeltiere graben sich mittels ihrer scharfen Krallen in die Erde ein, Gartengeräte desgleichen. Hinter diese epochemachende Entdeckung kam ich zufällig dieser Tage, als ich auf einem Spaziergang neugierig in das offene Tor eines städtischen Gutshofes hineinsah. Wer stand da, behaglich schnarchend, in der Sonne? Einer jener stadtkölnischen Traktoren, die schon allein durch ihre Farbe ihre Zugehörigkeit zur grünen Zunft der Gartenbauer dartun. Ich konnte mich nicht enthalten, ihn aufzuwecken.„Verzeihen Sie bitte,“ sagte ich höflich,„daß ich Ihr Mittagsschläfchen störe, aber ich muß Ihnen sagen, daß ich mich außerordentlich freue. Sie zu sehen, weil es mir bei Ihrem Anblick wahrhaft sommerlich zu Mute wird.“ Der Grüne unterbrach mich schroff:„Erstens verzeihe ich gar nichts, zweitens irren Sie sich, wenn Sie meinen, ich mache hier einen Mittagsschlaf, und drittens esommerliche? Ist ja zum Lachen!" Aber er war doch im Grunde ein gutmütiger Kerl(Traktoren tun selten jemand etwas zu Leide), und in versöhnlichem Tone sagte er:„Ja, da ich nun doch schon einmal wach bin, kann ich Sie die Sache ja mal erklären.(Der Gute stammte aus Berlin und verwechselte andauernd mir und mich.) Ich wäre ja gar nicht so happig geworden, wenn Sie mir nicht aus dem Winterschlaf geweckt hätten. Das ist so furchtbar unangenehm für mir.“ „Winterschlaf“? sage ich erstaunt,„erlauben Sie mal— richtiggehend Winterschlaf?“ „Ja, natürlich, was denken Sie Ihnen denn? Glauben Sie, wir werden den ganzen Winter gefüttert, wo doch nicht zu arbeiten ist? Den wievielten haben wir übrigens heute?“„Den 20. Januar? Also dann hätten Sie mich ja doch nachher geholt.“ „Geholt? Sie? Wer?“ „Mensch, es ist doch klar, wer mir holt. Die Grünen natürlich! Zur Reparatur! Ich werde aufgefrischt!“ Und schon nahte sich von ferne ein„Grüner", diesmal ein Gärtner, der mit Erstaunen mein Interesse an dem Traktor sah. „Ach,“ sagt er,„Sie haben den alten Knaben schon aufgeweckt aus seinem Winterschlaf? Ich wollte ihn gerade zur Reparatur holen. Wenn Sie sich übrigens unsere Menagerie einmal ansehen wollen?“ Warum sollte ich nicht wollen? Sommergeräte, als Menagerie bezeichnet, dazu noch im Winterschlaf, sieht man nicht alle Tage. Als wir über den großen Gutshof schritten, hörte ich zwar nicht das Pfeifen der Murmeltiere, wohl aber Männerstimmen, die vereint ein altes Volkslied sangen. Beim Näherkommen ist der Gesang untermischt mit dem Lärmen der Maschinen. Treibriemen laufen, Räder schwingen. Funken sprühen. Messer werden geschärft, Schrauben erneuert, Eisenteile vernietet. Männer, die im Sommer tagaus, tagein mit Messer und Schaufel die Anlagen betreuen, setzen im Winter in diesen Werkstätten sorgsam die Geräte für die Arbeit der kommenden Monate instand. Und staunend sehe ich die Menge der leuchtenden Rasenmäher, die in frischen neuen Farben prangen, die sie nicht aus Schönheitsgründen, sondern um sie vor Rost zu schützen, erhielten. Reihenweise stehen die fleißigen Dinger hier, in die verdiente Ruhe des Winterschlafes vesunken, aus dem sie nun niemand mehr wecken wird, bis der Rasen unserer städtischen Gärten ihrer bedarf... 77 0 u T... V= Seite 6 Nr. 21 Lokal=Anzeiger Donnerstag. 21. Januar 1932 Katholische Gesellen beim papst WTB Rom, 18.Jan. Anläßlich der alljährlichen Gründungsfeier des Deutschen Katholischen Gesellenvereins empfing Papst Pius XI. eine größere Anzahl von Mitgliedern des Vereins, die dem Papst eine Büste des Gründers des Vereins, Kolping, überreichten, in Privataudienz. Der Papst dankte in deutscher Sprache. Eine Friedensmesse in Lourdes Von Beginn des neuen Jahres an wird auf Anordnung des Bischofs von Tarbes und Lourdes am ersten Samstag jedes Monats morgens 8 Uhr in der Grotte von Lourdes eine Messe für den Weltfrieden zelebriert werden. Von Januar an bis zu Beginn der Wallfahrtszeit wird der Bischof selbst zelebrieren. Während der Wallfahrtsmonate wird einer der anwesenden Bischöfe darum gebeten werden. In dieser Zeit sollen auch Vertreter aller in Lourdes anwesenden Nationen aufgefordert werden, an dieser Messe teilzunehmen. personalchronik der Erzdiözese Köln Es wurden ernannt: Josef Biergans Rektor in Bielstein, zum Kaplan in Buir, Dekanat Kerpen. Heinrich Schneider, Religionslehrer in Düsseldorf=Benrath, zum 1. Kaplan an St. Georg in Köln, Dekanat Köln=Altstadt. Hermann Josef Ritter, Pfarrvikar in Jünkerath, Diözese Trier, zum Pfarrer in Großbüllesheim, Dekanat Euskirchen. Exerzitien in Geistingen Wie alljährlich, so bietet auch in diesem Jahre das Exerzitienhaus in Geistingen allen Jungfrauen günstige Gelegenheit, die Fastnachtstage in ruhiger Sammlung und Zurückgezogenheit zuzubringen. Auch Minderbemittelte finden zur Teilnahme an diesem Kursus, vom 6. bis 10. Februar, liebevolle Aufnahme. Meldungen zu den Exerzitien in den Fastnachtstagen wolle man einschicken an das Redemptoristenkloster in Geistingen. Im St.=Leonardus=Stift zu Bad Godesberg findet vom 24. bis 29. Januar ein viertägiger Exerzitienkursus statt für Damen gebildeter Stände, auch unverheiratete über 20 Jahre. Die Leitung hat ein Jesuitenpater. Um baldige Anmeldung bittet die Oberin. Ursulinenkirche, Machabäerstraße Am Samstag, 23. Januar, ist die Feier des Ewigen Gebetes. Um 6 Uhr ist hl. Messe, um 10 Uhr letzte feierliche Messe. Die übrigen Messen sind nur für die Schülerinnen. 11 Uhr Beginn der Betstunden. 18 Uhr Komplet, 21 bis 22 Uhr letzte Betstunde für die Gläubigen mit sakramentalem Segen. Danach wird die Kirche geschlossen. * Katholischer Kirchenchor im Zeichen der Nothilfe. Die Not des diesjährigen Winters hat den einzigen Trost, daß sich die Leute wie selten einmal füreinander einsetzen und alle, ein jeder in seiner Art, beizusteuern bemüht sind. Vor einigen Sonntagen hatten in Mülheim die Gesangvereine Platzkonzerte gegeben und einen Winterzehrpfennig gesammelt. Am letzten Sonntagmorgen holten zwei Mülheimer Musikvereine ihren Beitrag nach. Der Kirchenchor von Sankt Antonius trat auf dem breiten Platz am Nordende des Clevischen Ringes zu einer Veranstaltung zusammen, der das dichtgedrängte Volk dankbar lauschte. Der Dirigent Wilhelm Esser, Organist der Pfarre, dirigierte ein paar fein und volltönend gesungene Liedchen mit reichem musikalischen Empfinden, bewies im übrigen auch als Liederkomponist Verständnis für Stimmung und Melodie. Mit dem von Esser komponierten Motto:„In Freud und Leid zum Lied bereit" begann der Chor. Man hörte das Sanktus von Schubert und u. a. zum Schluß den Matrosenchor aus dem Fliegenden Holländer. Man möchte allerdings zu letzterem dem Verein noch ein wenig Zuwachs gönnen. Abwechselnd zu den Liedervorträgen bot der Bläserchor„Borussia“ ein paar. rhyth= mische und im Stoß rein getroffene Märsche und Melodien, die wir der jungen Vereinigung dankend erwähnen. Hoffentlich hat die freudige Bereitschaft der Sänger und Bläser den guten pekuntären Nachklang gefunden. D. Auch die Schulbücher werden billiger Von der Vereinigung der Schulbuchverleger wird uns geschrieben: Im Zusammenhang mit den Preissenkungsmaßnahmen der Reichsregierung haben die Schulbuchverleger am 1. Januar 1932 die Preise der Bücher um zehn Prozent ermäßigt. Damit wird vielfach geäußerten Wünschen entsprochen. Die Möglichkeit ihrer Erfüllung war aber erst mit der Senkung der Löhne für die Neuherstellung gegeben. Auch jetzt muß der Schulbuchverlag durch die Wertminderung seiner Bestände ganz erhebliche Opfer bringen. Mancherorts haben wohl noch weitgehende Hoffnungen bestanden. Aber sie sind nicht erfüllbar. Frage sich jeder im Wirtschaftsleben Stehende, ob er meyr als zehn Prozent mit seinen Preisen heruntergehen könnte. Der Schulbuchverlag ist aber genau so in die wirtschaftlichen Zusammenhänge verflochten, wie jedes andere Gewerbe. Ja— seine Lage ist besonders schwierig, namentlich wegen des Auflagenrückganges. Er ist verursacht sowohl durch Verminderung der Schülerzahl, wie vor allem durch die übermäßige Ausdehnung des Altbuchhandels und der Hilfsbüchereien, die schon lange nicht mehr nur wirklich hilfsbedürftigen Schülern die Bücher zur Verfügung stellen. Je kleiner die Auflage aber eines Buches, desto höher sind die anteiligen Gestehungskosten des einzelnen Exemplars. Die Schulbücherpreise hätten also eigentlich erhöht werden müssen. Das ist nicht geschehen. Wenn Löhne und Materialien jetzt auf den Stand von 1927 zurückgehen, die Schulbücherpreise, die seitdem nicht erhöht sind, aber um zehn Prozent gesenkt werden müssen, so legt das, wie schon gesagt, dem Schulbuchverlag, in Verbindung mit der Steigerung der Steuern (Erhöhung der Umsatzsteuer auf zwei Prozent), Soziallasten usw. große Opfer auf. Deshalb muß auch hier jede„Sparpsychose“ vermieden werden. Es ist zu wünschen, daß alle Eltern, die irgendwie dazu in der Lage sind, bei den herabgesetzten Preisen ihren Kindern die nötigen Schulbücher zu Ostern kaufen! Aus den Kölner Vereinen Automobil und Versicherungspraxis Der Hörsaal 5 der Kölner Universität wies am Freitagabend eine große Anzahl von Zuhörern auf, als die Kölner Vereinigung zur Förderung des Fachwissens im Versicherungsgewerbe zu einem Vortragsabend geladen hatte, in dem der Syndikus des ADAC, Gau Rheinland, Rechtsanwalt Dubelman, über „Automobilrechtliche Fragen und Versicherungspraxis“ sprach, ein Thema, das bei dem ständig steigenden Verkehr immer größere Bedeutung gewinnt. Rechtsanwalt Dubelman stellte als Hauptpunkt des Vortrages die Frage der Schadenhaftung heraus. Die deutschen Gerichte pflegten in der Prüfung der Schuldfrage seit Jahren einen immer strengeren Maßstab anzulegen. Die Tendenz, dem Geschädigten volle Entschädigung zu verschaffen. sei unverkennbar. Daraus ergebe sich für den Kraftfahrer die unbedingte Notwendigkeit, eine ausreichende Haftpflichtversicherung einzugehen. In der Rechtsprechung werde der Begriff des in Betrieb befindlichen Kraftfahrzeugez so weit gezogen, daß der Haftpflichtige klug handele, rn bezug auch auf Sicherung des stillstehenden Fahrzeuges(das parkende und unterwegs defekte Fahrzeug ist„in Betrieb“) eher zu viel als zu wenig tun. Das kraftfahrende Publikum habe sich in Kenntnis dieser Rechtsprechung in der Praxis derart eingestellt, das es nur noch sehr wenige Policen gebe, die sich mit der haftpflichtversicherungmäßigen Höchstgrenze begnügten. Nach den bisherigen Urteilen zu schließen, könne gesagt werden, daß der zu erbringende Entlastungsbeweis nur außerordentlich schwer zu führen sei. Das gleiche sei von der gerichtlichen Behandlung der Schwarzfahrerfälle zu sagen. Versicherungsschutz werde nicht gewährt, wenn der Fahrberechtigte nicht den erforderlichen Führerschein habe. Bei der Kraftfahrzeugversicherung spiele das subjektive Risiko die größte Rolle. Hier seien die Qualitäten des Führers das Hauptwagnis. Die einzige Garantie für den Versicherer sei der Führerschein. Ohne ihn gebe es keinen Versicherungsschutz. Durch die überhandgenommene Motorisierung des Verkehrs sei die Haftpflichtversicherung zu einer Einrichtung geworden, an der die Allgemeinheit in höchstem Maße interessiert sei. Man trage sich deshalb in den zuständigen Kreisen schon seit langem mit dem Gedanken der Einführung der Zwangshaftpflicht. Schon jetzt aber könne gesagt werden, daß die Bevölkerung es ablehne, die Befriedigung berechtigter Geschädigtenansprüche von der zurzeit noch üblichen Beweisführung der Sorgfaltwahrung des Fahrerz abhängig zu machen. In einer sehr regen Aussprache, beschickt von Interessenten aller Art und Kreise, wurden Fälle der Praxis durchgesprochen und Erfahrungen ausgetauscht. Bund der Kaufmannsjugend im 263 Am Mittwoch hielt der Bund der Kaufmannsjugend im DHV., Ortsgruppe Köln, im Verbandshause, seine Jahresversammlung ab. Nachdem von dem Jugendführer Adolf Müller erstatteten Bericht war das Jahr 1931 ein Jahr des Erfolges für den B. d. K. Die Mitgliederzahl stieg von 860 auf 1300, einschließlich der Ortsgruppen Köln=Mülheim und Dellbrück. Im vergangenen Jahr fanden seitens der Ortsgruppe Köln 345 Veranstaltungen mit rund 2764 Besuchern statt, darunter 79 Unterhaltungs= und 12 Vortragsabende. Das Berufsbildungsamt des DHV. hatte wiederum seine Lehrkräfte dem B. d. K. zur Verfügung gestellt. Die Sprachkurse wurden ebenfalls zahlreich besucht. Der Scheinfirmen=Leiter Gottfr. Stute gab einen kurzen Bericht über die Arbeit der beiden„Scheinfirmen“ im vergangenen Jahr. Diese Einrichtung soll den jungen Kaufmann mit dem kaufmännischen Betrieb vertrauter machen, indem ihm Gelegenheit geboten wird, alle vorkommenden Arbeiten in einem großen Betriebe praktisch kennen zu lernen. In den Kölner Scheinfirmen waren 21 Mitarbeiter, darunter 14 Lehrlinge tätig. Im Anschluß hieran sprachen die Führer der drei Wanderhorden: Deutschritter, Landsknechte und Wehrwölfe. Alle konnten eine rege Beteiligung an ihren Veranstaltungen feststellen. Bücherwart Hans Garbe berichtete über die Entwicklung der Bibliothek der Jugendgruppe im vergangenen Jahre. Die Bücherei wurde rege in Anspruch genommen. * Die Spielschar des Katholischen Jungmännervereins, Dellbrück, hatte die alten Leutchen des Pflegehauses zu einer Weihnachtsfeier im Männersaal geladen. Dort war eine Bühne errichtet, auf der ein „Krippenspiel" nach altdeutschen Weisen von P. Leipertz zur Aufführung gelangte. Das Spiel stand im Vordergrund der Feier, später folgten musikalische Darbietungen, Rezitationen und gemeinsame Lieder, * Die St.=Sebastianus=Bruderschaft, Flittard, hat seit dem Jahre 1688 einen Sonntag im Januar ihrem Schutzpatron, dem hl. Sebastianus, geweiht. Auch in diesem Jahre fand am vergangenen Sonntag die Gebastianusfeier statt. Nach dem Hochamt nahmen die Schützen Aufstellung vor der Kirche und zogen dann mit Musik zum„Flittarder Hof“, wo eine schlichte Morgenfeier stattfand. Eine Musikkapelle der Feuerwehr von Bürrig und der.=.=V.„Eintracht" umrahmten mit ihren Darbietungen die Veranstaltung. Der Vorsitzende, G. Schmitz, dankte allen Mitwirkenden und vor allem dem Ehrenvorsitzenden Peter Roggendorf der zum Zwecke der Weiterentfaltung der Schützenanlagen einen Kleinkaliberstand gestiftet hatte. Mit einer Mahnung, auch in trüber Zeit treu zur Fahne zu halten, schloß der Vorsitzende die Morgenfeier. * Katholischer Jungmännerverein St. Stephan, Lindenthal. Am vergangenen Sonntag trat die Radfahrergruppe mit dem von Lehrer Liebenstund (Lindenthal) in kölnischer Mundart verfaßten Puppenspiel„Die Goldsucher“ an die Oeffentlichkeit. Die Spieler hatten in mehrtägiger, emsiger Arbeit die Bühne und die Kulissen selbst hergestellt. Unter der Leitung des Verfassers brachten die jungen Spieler den Vierakter wohlgelungen zur Aufführung. Ebenso beifällig wurde auch der von Schülern des dritten Schuljahres der Volksschule Lindenburger Allee gespielte Einakter„Die Pädskur“ ausgenommen. Eine Wiederholung der Aufführung ist beabsichtigt. * Der Katholische Jungmännerverein, Dünnwald, hatte zu einer karnevalistischen Sitzung im Jugendheim eingeladen, deren Reinerlös dem Karitasausschuß der katholischen Pfarrgemeinde überwiesen wird. Nach einer kurzen Begrüßungsrede des ersten Vorsitzenden Fritz Schmitz zog unter der Musik des Vereins, verstärkt durch das Orchester Schröder, der Elferrai mit seinem Präsidenten, Jakob Miebach, ein. Dieser verstand es durch seine närrische Begrüßungsrede, dem Humor und der Freude den gebührenden Platz zu verschaffen. Es würde zu weit führen, alle Redner des Abends aufzuzählen, erwähnt sei nur, daß sie ohne Ausnahme gefielen, und ihre Vorträge mit reichem Beifall bedacht wurden. Die Sitzung wurde von gemeinschaftlichen Liedern und musikalischen Darbietungen umrahmt. Ein kleiner Familienball schloß die Veranstaltung; es ist zu hoffen, daß ein ansehnlicher Betrag dem karitativen Zweck zugeführt werden kann. * Der Katholische Jungmännerverein, Vingst, hatte am Sonntag zu einem Theaterabend eingeladen. Die Eröffnung übernahm das Blasorchester des Vereins. Kaplan Dohr beleuchtete in einer Begrüßungsansprache das trostlose Elend von Hunderttausenden, den übermenschlichen Opfermut und nie versiegenden Opfergeist der katholischen Priester in Sowjet=Rußland. So erleichterte er das Verständnig für die folgende Aufführung des Schauspiels„Das Grab in der Steppe“ von Jos. Eckerskorn. Der nach jedem Aufzug und besonders zum Schluß gespendete Beifall dürfte zu einem großen Teil der Arbeit des Regisseurs, Herrn Diehle, gelten, Zum Schluß stellte der Verein aus Anlaß der Erringung der Meisterschaften der Schachabteilung noch ein Schachspiel mit lebenden Figuren dar. * R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e C h r i s t i n e T e u s c h w i r d a m Samstag, 23. Januar, 20.30 Uhr, im Jugendheim in der Bergstraße(neben der Kirche) in Mauenheim zu den Anhängern und Freunden der Zentrumspartei kprechen. Ein offenes Wort Stimmen aus dem Teserkreis Gemeinsamer Fahrplan In Köln stellt sich eine Fülle von Verkehrsmitteln dem Einheimischen und dem Fremden zur Verfügung, um ihn zu ungezählten Ausflugszielen in der näheren und weiteren Umgebung zu bringen. Da ist neben der Eisenbahn, der Straßenbahn und dem Schiff der Autobus, der sich in den letzten Jahren mit bestem Erfolg in den Dienst des Ausflugsverkehrs gestellt hat. Sehr zu bedauern ist es, daß nicht alle diese Verkehrsgelegenheiten(Eisenbahn, Straßenbahn, Rheinuferbahn, Dampfer= und Motorbootverkehr, Autobus) in einem gemeinsamen Fahrplan zusammengefaßt sind. Es ware eine schöne Aufgabe vielleicht für den Kölner Verkehrsverein, diese Anregung einmal zu prüfen. Wenn sich aus einer Zusammenarbeit aller Stellen die Herausgabe einer fahrplanmäßigen Zusammenstelling der von Köln ausgehenden Verkehrsgelegenheiten ergäbe, so würde das in der Oeffentlichkeit zweifellos sehr begrüßt werden. C. Verbilligte Theaterkarten für Schüler Jeder Schüler hat die Ausgabe verbilligter Karten begrüßt. Mit gemischten Gefühlen erfahren wir aber. daß neuerdings bestimmte Stücke für Schülerkarten verboten sind. So wurde mir erklärt, als ich eine Karte für„Caramba“ kaufen wollte, hierzu müßten auch Schüler volle Preise zahlen. Warum? Sind die Schüler dazu da, um nur in wenig besuchten Stücken die Plätze zu füllen, auf gut besuchte Aufführungen aber zu verzichten? Gewiß können die Schüler nicht mit ihren billigen Karten die besten Plätze verlangen. Aber dem ist schon Rechnung getragen dadurch, daß für Schüler erst 24 Stunden vor der Vorstellung Karten zu haben sind. Oder sind diese verbotenen Stücke nicht für die Jugend geeignet? Viel eher hätte dann „Die Dubarry“, die im Anfang mit Schülerkarten besucht werden durfte, verboten werden müssen. Ein Primaner für viele. Siebtes Gürzenich=Konzert Haydns Schöpferkraft, sein unverbrauchter, ewig junger musikalischer Born, sie stehen heute wie je unverrückbar fest. Die Volkstümlichkeit und tiefdurchdrungene Echtheit seiner Sprache ziehen immer wieder empfindsame Menschen zu ihm hin und so ist es verständlich und zugleich als ein gutes Zeichen zu deuten, daß, nachdem erst vor kurzem die„Jahreszeiten" als Abschluß des 100. Niederrheinischen Musikfestes aufgeführt wurden, nun auch seine„Schöpfung“ zweimal ein volles Haus fand und ob ihrer inneren Fülle und vom Herzen gefaßten Tiefe stürmisch begrüßt wurde. Leider war die Aufführung, ich konnte nur die Generalprobe hören, nicht von der Eindringlichkeit und letzten Schönheit, wie man sie in einem Gürzenich=Konzert erwarten müßte. Man hatte manchmal den Eindruck, als habe Generalmusikdirektor Abendroth nicht die stärksten Beziehungen zu diesem Werk. Selbst wenn die Einzelheiten gut ausgefeilt waren und auch exakt herauskamen, wenn der Chor und das Orchester sauber und schlackenfrei klangen, so vermißte man doch im ganzen die gestaltende Hingabe, den Aufbau von innen heraus. Der Glaube an das Werk und mehr noch; an die in ihm mit inniger Frömmigkeit zusammengefaßten Gedanken müssen hier gestaltend wirken. Mia Peltenburg und Louis van Tulder sind schon von der Aufführung der „Jahreszeiten“ her als Oratorien=Sänger bekannt. Beide bringen für Haydn stimmliche Reinheit und leichten, unverbildeten Ausdruck mit. Ludwig Weber, unser geschätzter Bassist vom Opernhaus, vermochte sich nach anfänglicher leichter Hemmung in die menschlich tiefe Stimmung des Werkes einzusingen und vermochte vor allem in den grandiosen Rezitativen starke Wirkungen zu erzeugen. Der Beifall für Werk und Wiedergabe war in der Probe äußerst stark. Fg. Kammermusikabend in Köln=Deutz Drei junge Künstler, die vor einigen Jahren die hiesige Hochschule für Musik absolvierten, veranstalteten in der Aula des Deutzer Realgymnasiums einen Kammermusikabend. Gertrud Becker(Sopran), Grete Heukeshoven (Violine) und Franz Gillessen(Klavier) boten ein sehr fein zusammengestelltes Programm. Nach zwei altitalienischen Gesängen (Ariosti, Gordigiani) und der Violinsonate von Tartini(-Moll) vereinigten zwei Arien mit obligater Violine(Bach, Mozart) die drei Ausführenden zu einem herrlich abgestimmten Musizieren, bei dem vor allem die sinngemäße Art der Phrasierung ganz besondere musikalische Kultur verriet. Grete Heukeshoven spielte noch eine Mozartsonate(=Dur) und die=DurSonate(Werk 12 Nr. 1) von Beethoven. Gertrud Becker sang vier der schönsten Schubertlieder und zum Abschluß des Abends vier Lieder von Franz Gillessen. Trotz originell anmutender melodischer Einfälle zeigt sich Gillessen in diesen Liedern als Komponist, dem die Harmonik und die Verarbeitungskunst der Ausläufer der Romantik Stilmittel sind. Bei dieser rückblickenden Tendenz findet er in seinen Liedern frische und wirkungsvolle Farben und Ausdrucksmöglichkeiten..— Neu=Guinea In der Vortragsgemeinschaft der Gesellschaft für Erdkunde und der Deutschen Kolonialgesellschaft mit den Vereinen zur Förderung des RautenstrauchJoest=Museums und des Museums für Naturkunde sprach Universitäts=Professor Dr. Behrmann(Frankfurt) über Deutschlands einstige Südsee=Kolonie Neu=Guinea. Erst 1912— und seidem nicht wieder— ist das Innere dieser Insel durch eine von Behrmann mitgeführte Expedition erforscht worden. Die wesentlichen Resultate dieser Reise sind: Neu=Guinea bildet gewissermaßen die Fortsetzung des Malaiischen Archipels und hat mit Java und Sumatra die gleiche Vegetation wie die gleichen Anbaumöglichkeiten. Konnte einst Holland sein gesamtes Eisenbahnnetz aus den Erträgnissen Javas finanzieren, so hätte auch Neu=Guinea für uns ähnlich ertragreich gemacht werden können. Aber nur die malaiische Küstenbevölkerung ist einigermaßen fortgeschritten, die zwerghaften Papuas im Inneren sind noch gänzlich primitiv. Die Fauna der Insel ist australisch, es fehlen größere Säugetiere, die Vogelwelt ist prachtvoll vertreten. Politisch war früher der Westen holländisch, der Osten so geteilt, daß die Südhälfte England, die nördliche Deutschland gehörte. Heute ist sie Mandatsland des australischen Bundes. Die Nordküste ist niederes Bergland, ihm folgt Sumpf, diesem das hohe Mittelgebirge, ihm wieder Sumpf. Hauptsächlich gepflegt war von uns die vorgelagerte Insel Neu=Pommern. Auf Neu=Guinea selbst gab und gibt es nur an der Küste einige europäische Pflanzungen, in denen Kokospalmen gebaut werden, eine nicht ganz risikofreie Kultur, da die Kokospalme nach 7 Jahren zum ersten Mal und erst nach 12 Jahren voll trägt. Hauptfluß der Insel ist der Sepik, der dem Rhein an Länge gleichkommt, an Wassermasse ihn weit übertrifft. Die Bevölkerung trägt keinen einheitlichen Charakter. Durchweg stehen die Menschen auf der Entwicklungsstufe der Steinzeit. Häuptlinge kennen sie nicht. Sie schmücken sich durch schmerzhafte Narbentätowierung, wobei Tierfiguren als Toten der Familie oder des Stammes eine Rolle spielen. In gewissen Tieren verehren sie ihre Vorfahren. Da der Urwald keine Nahrung bietet, werden die Kinder viele Jahre von der Mutter genährt, und man kann es erleben, daß ein solches Brustkind nach dem Frühstück sich eine Zigarre anzündet! Ihre Hütten und die Gemeinschaftshäuser der Horden sind oft sehr sorgfältig gebaut, die an Pagoden erinnernden Kultbauten manchmal bewundernswert. Obschon Kannibalen, tragen die Bewohner die Sehnsucht nach einem Jenseitigen, Höheren in sich, die sich in den erstaunlichen Produkten ihrer Kunst hier und da rührend und erschütternd offenbart. g. h. Holländische Kulturfragen Der Leidener Universitätsprofessor Dr. Huizinga sprach im Rahmen der öffentlichen Vortragsfolgen des Kölner Romanischen Instituts über„die Burgundische Herrschaft“, die in den Niederlanden den Dualismus romanisch=germanischer Wesensart zum Austrag gebracht habe, ohne jedoch den Ausgleich nationaler und kultureller Kräfte, eine organische Kräfteverteilung erzielt zu haben, Konnte sich das Romanentum an den Höfen der burgundischen Herzöge in Sitte, Art und Sprache erhalten, und kam dem flämisch=germanischen Volksteil nicht einmal die politische Geltung einer Minderheit zu, so ist doch unabhängig von der romanischen Einflußsphäre in den Städten eine heimische Kultur, eine bodenständige Kunst gewachsen, die im Unterschied zur gleichzeitigen Kunst der Nachbarländer sich nicht als Gotik oder Renaissance, sondern im Namen Burgund auch stilistisch begreift. In diesem burgundischen Niederland und seiner Kunst, in der Gestalt eines Karls des Kühnen— darin gipfelte der meisterhafte Vortrag— wird, als Einzelfall in der Geschichte, das Mittelalter folgerichtig und wahr zu Ende gedacht und gelebt. „Die holländische Kultur des 17. Jahrhunderts“, des goldenen Zeitalters der Niederlande, behandelte Huizinga in einer dreitägigen Vortragsfolge, zu der das Deutsch=Niederlän= dische Institut geladen hatte. Die Kultur dieser Zeit von 1600—1660, der Epoche der nationalen Reife und künstlerischen Höhe, muß im Gegensatz zum höfisch=aristokratischen Barock der anderen Länder als ausgesprochen bürgerlich gedeutet werden, weil nicht so sehr der Hof und weniger noch der isolierte Landadel als vielmehr die Stadt, das Bürgertum Stütze und Träger dieser Kultur gewesen sind. Wie im Leben des holländischen Bürgers puritanische Strenge mit humanistischer Lebensfreudigkeit sich mischt, so findet auch die Kultur und Kunst der Zeit in der Zweiheit von Calvinismus und Erasmianismus ihre Deutung. Der Redner erbrachte den Nachweis in äußerst einprägsamen Charakterbildern und Wertungen holländischer Dichter und Maler, worin sich der Meister in Stilkritik und Geistesgeschichte bekundete.— Der herzliche Beifall der zahlreichen Hörerschaft war mehr noch als Dank für das Erlebnis einer tiefgründigen Kulturschau; er war das Bekenntnis nachbarlicher Freundschaft und Verbundenheit. Dr. W. L. * Der Kölner Sprecher Albert Glisman wurde von der Literarischen Gesellschaft Wipperfürth eingeladen, die diesjährige Goethefeier zu bestreiten; im gleichen Sinne wurde er von den Strafanstalten Köln und Rheinbach aufgefordert. ***** „* 4— —* Randbemerkungen Der WSV=Vorstand gab dem Fußballausschuß Sondervollmachten, die m. E zu weit gehen und— überflüssig erscheinen. Wenn der FA veröffentlicht, daß ihm alle Schiedsrichterberichte der Liga und ersten Bezirksklasse zuzustellen sind, um zu überprüfen, ob die Instanzen entsprechend den Berichten hart genug strafen, dann scheint er sich zunächst einmal nicht über das Maß dieser Arbeit im klaren zu sein und— zum Zweiten, seine Befugnisse überschritten zu haben. Will er alle Berichte überprüfen, dann muß er jede Woche rund 450 Berichte lesen und vielleicht in 150 Fällen verfolgen, was die zuständigen Bezirke beschlossen haben. Aber damit wäre die Arbeit nicht erschöpft. Er muß dazu noch in dem einen Teil der 150 Fälle, die ihm zu gelinde geahndet zu sein scheinen, Rückfragen halten. Wie er sich nach vier Wochen dann noch helfen will, möchten wir einmal ganz gerne erfahren. Der FA überschreitet aber auch seine Befugnisse ganz erheblich. Zunächst einmal steht satzungsgemäß fest, daß die Strafmaßnahmen als Mindeststrafen Richtschnur sind und bleiben müssen. Die Verantwortung für die Anwendung dieser Bestimmungen ist allein Sache der Bezirksvorstände. Als Berufungsinstanz kommt nicht der BFV in Frage, sondern die Spruchkammer Was also soll diese Maßnahme? Sie erschüttert das Vertrauen der Vereine zu den Bezirkssachbearbeitern und zu den Bezirksvorständen. Ich habe nichts dagegen, wenn von der Verbandsleitung ein Mahnruf an alle herausgegeben wird. Gegen eine Art Schulmeisterei müssen sich die Bezirke allerdings verwahren... Dem VFA ist zu empfehlen, jede Woche soviel wie möglich zu erreichende Gausitzungen zu besuchen um zu erleben, wie Vergehen auf dem Spielfelde geahndet werden. Gewiß, es mag Gaue oder auch Bezirke geben, die gnädig sind. Wenn es so ist, dann darf man nicht verallgemeinern, dann muß man in dieser Instanz hineinsteigen und— gegebenenfalls eingreifen. So aber, wie geschehen, geht es nicht. Wir fragen immer wieder, weshalb nicht der WSV die Rheinbezirksmethode der Bestrafung dreimal verwarnter Spieler übernimm!! Wir fragen immer wieder, weshalb immer diese Drohungen und Schreckschüsse, die doch nur von einem ganz kleinen Teil jener gelesen werden, die von sich aus im Spiel schließlich entscheiden, ob man den sportlichen Gesetzen entsprechend spielt oder nicht! Man muß an den Spieler, der auf dem Kampfplatze steht, heran. Wir im Rheinbezirk haben das Rezept seit mehreren Jahren verschrieben und— es hat Wunder gewirkt. Zur Kenntnis aller: Wer im Rheinbezirk bei den Meisterschaftsspielen aller Klassen vom Schiedsrichter verwarnt wird, ob wegen rohen Spiels oder unsportlichem Verhalten dem Kameraden, dem Gegner oder Schiedsrichter gegenüber. wird im Schiedsrichterbericht als verwarnt gemeldet Drei Verwarnungen: ganz gleich ob in einem oder zwei oder drei usw. Spielen ausgseprochen, bringen zwei Sonntage Disqualifikation. Aus. Unsere Spieler kennen den Tabellenstand, das Punkte= und Torverhältnis und— wie oft sie verwarnt sind.—— Nun etwas Gutes. Zunächst haben wir an andeter Stelle dieses Sportteils die lobenswerte Streichung der Steuern fur die WSVVereine betont. Hier wollen wir auf die schon seit einem Jahre beabsichtigten. Lehrspiele kurz eingehen, die der WSV fur den Monat Mai vorgesehen hat Wiederum soll es Wiens größte Mannschaft, die Austria sein, die im Mai in Duisburg, Essen und sonstwo noch Lehrspiele zeigen soll. Dazu will man den Trainer der Austria für einige Monate verpflichten, um hier im Westen, insbesondere in den Hauptzentren, Vorträge zu halten. Wir begrüßen diese Maßnahme VV und möchten hoffen, daß er wie und wo er fördern hilft, nicht übereilt faßt. Eine Verbandsausschußsitzung ist satzungsgemäß fällig, und diese könnte in des eine Pläne, Helfer in der Not! 7 Verein, Verband, Kommune! Der Steuernachlaßdes WSVisteine Tat, die nicht groß genug herausgestellt werden kann. In allen Turn= und Sportvereinen aller Verbände herrscht bitterste Notzeit. Fast 60 Prozent der Mitglieder unserer Vereine sind, ohne ihre Schuld. aus dem Arbeitsprozeß ausgeschieden. Trotzdem streben alle Vereine danach, diese jungen, leidenden Kameraden zu halten, ihnen durch den Sport die harte Not in etwa vergessen zu machen. Nur mit großen Opfern der im Erwerb stehenden Kameraden ist das möglich. Mit stolzer Berechtigung wollen wir herausstellen, daß unsere Turn= und Sportvereine ihren Idealismus auch in diese trübe Zeit herübergerettet haben. Die Vereinstreue und Verbundenheit, die der Sport mehr als alles andere vermittelt, zeigt sich in diesen Monaten in einer Form, die uns verpflichtet, zum Ausdruck zu bringen, daß es um unser liebes deutsches Vaterland schlecht bestellt sein würde, wenn nicht die vielen Millionen deutscher Jungmänner in unseren Turn= und Sportvereinen, von starker Hand geführt, zu staatsbejahenden, aufrechten und besonnenen Menschen herangezogen worden waren. Enttäuscht aber ihr, die ihr in Kommune und Staat die Verantwortung traget, diese Jugend nicht! Ziehet aus dieser straffen und duldsamen Millionenbewegung nicht den Schluß, daß man sie warten lassen darf, wenn die Entscheidungsstunde einer notwendigen fühlbaren Hilfe da ist. Jetzt muß von der Kommune geholfen werden. Die Pachtsumme für alle Plätze, Hallen und Bäder muß gewaltig gesenkt werden. Köln hat unseren Ruf gehört, ihn in die Tat umgesetzt. Zwanzig Prozent sind gestrichen. Aber die genügen nicht. Der Etat in unseren Vereinen ist um 70 bis 80 Prozent zusammengestrichen worden. Zwanasweise, denn die Mitgliederbeiträge wurden gesenkt und die Erwerbslosen mussen mit durchgehalten werden, das verlangt die Sportkameradschaft. Es gilt für die Stadtverwaltung in erster Linie, nun den Forderungen aus dem Lager der Turner und Sportler restlos gerecht zu werden. Tron aller Not in den eigenen Reihen, stehen die Sportler im ersten Glied der Helfenden für alle. Der 31. Januar wird in Köln der Rothilfetag der Fußballspieler sein. Die hervorragendste Mannschaft Europas, Austria Wien, hat dem an sie ergangenen Rufe Folge geleistet. Wiener Klasse also, die wir im Kölner Stadion erleben werden. Und wer zweifelt daran, daß unsere Kölner Spieler mit ganzer Begeisterung und Freude dabei sind. Kölns Fußballgemeinde hat am 31. Januar ihren Feiertag. Nur diese eine Kölner Mannschaft repräsentiert an diesem Tage die 13.000 Fußballspieler Kölns. Weil es unsere österreichischen Freunde sind, die da helfend einspringen, zweifeln wir nicht an einem ganz großen Erfolge. Alle Fußballspieler des Gaues Köln mussen zur Stelle sein! Zündorf. dieser Frage dem Vorstande sicherlich manchen Fingerzeig geben. Wir denken beispielsweise daran, daß man diesen Wiener Trainer in der kurzen Zeit seines Hierseins nur den Besten bieten soll, weil wir doch zunächst daran interessiert sein mussen, unsere repräsentative Stärke zu heben. Vielleicht erfahren wir(bzw. der Schreiber dieser Zeilen) von den Bezirksvorsitzenden der übrigen Bezirke deren Meinung, damit an dieser Stelle recht bald noch einmal auf die angeschnittenen Fragen dieser„Randbemerkungen“ eingegangen werden kann Zündorf. Kapital Könnte Europa bestehen? Die Olympischen Spiele, die alle vier Jahre die Sportsleute zusammenbringen, dienen ursprünglich dem Zweck, einen internationalen Kräftevergleich anzustellen, an dem alle Nationen, soweit sie sportlich irgendwelche Bedeutung haben, teilnehmen können. Es ist die Auslese der Besten aller Länder, die wahre Weltmeisterschaft. Wenn die diesjährigen Olympischen Spiele in Lake Placid und Los Angeles ihrer Aufgabe des Leistungsvergleichs für alle nicht ganz gerecht werden können, so liegt das an besonderen Umständen, an der internationalen Wirtschaftskrise. Der Sport ist eben auch eine Geldfrage, er ist abhängig vom wirtschaftlichen Gedeihen eines Landes. Fehlt das Geld, so ist es kaum möglich, die Athleten des Landes ins Ausland zu schicken. Die Wirtschaftskrise hat die Olympischen Spiel 1932 in ihrer Bedeutung beschnitten, ihre Auswirkungen sind nicht aufzuhalten Zahlreiche Länder müssen aus Mangel an Geld darauf verzichten, ihre Athleten nach Amerika zu schicken, sie können die Unkosten der weiten Reise nicht aufbringen. Die Sportverbände sind ohnehin nicht finanzstark genug und die Regierungen wollen, da sie selbst genug Sorgen mit anderen Dingen haben, nichts dazu Diese Auswirkung ist natürlich bedauerlich. Die Auslese edr Besten ist beschränkt und nicht überall besteht die Gewähr, daß bei den Olympischen Spielen wirklich alle Besten da sind, um ihre Leistungen, ihr Können miteinander zu vergleichen. Es wäre zweifellos besser gewesen, wenn die Olympischen Spiele 1932 in Europa stattgefunden hätten, wo doch immer noch das Schwergewicht des Sports sitzt. Europa, das Schwergewicht? Das klingt unwahrscheinlich, denn sind es nicht gerade die Amerikaner, die auf den sportlichen Gebieten führend sind? Diese Annahme beruht auf einem Trugschluß. Die Ueberlegenheit Amerikas ist nur die Ueberlegenheit des größten Landes, groß an Einwohnerzahl und Ausdehnung. Vergleicht man aber die Kontinente miteinander, schafft man also den Begriff eines sportlichen Pan=Europa gegen ein Nordamerika, so entsteht ein ganz anderes Bild. Europa besteht aus vielen größeren und kleineren Nationen; als Gesamtheit braucht es sich vor Amerika durchaus nicht zu verstecken. Einen absolut zuverlässigen Maßstab werden die Winterspiele in Lake Placid und die Sommerspiele in Los Angeles nicht zulassen, eben weil die Teilnahmemöglichkeit der Europäer durch finanzielle Schwierigkeiten beschränkt ist. Sogar in Japan als dem führenden Sportland Asiens zeigen sich solche Beschränkungen. Dadurch wird das Gesamtbild ein wenig getrübt, aber trotzdem bleiben Vergleichsmöglichkeiten. Wollte man sich begnügen, ein wenig oberflächlich(gründlich kann eine Vorbetrachtung niemals sein) die Leistungsmöglichkeiten in den einzelnen Sportarten zu prüfen und zu vergleichen, so würde sich herausstellen, daß Europa in der Gesamtheit sehr günstig abschneidet, und sogar den Amerikanern noch viel voraus hat. Der Kampf der Kontinente— wenn er in so deutlicher Form durchgeführt werden könnte— ware in dieser Beziehung sehr lehrreich. Die nachstehenden Vergleiche stützen sich natürlich nicht auf Einzelheiten. Man kann niemals sagen, daß dieser oder jener Sportsmann, daß dieses oder jenes Land einen Kampf mit Sicherheit gewinnt. Aber man kann an Hand des bestehenden Leistungsvermögens Vergleiche ziehen uno zu dem zwar oberflächlichen aber trotzdem zutreffenden Schluß kommen, daß ein Land oder ein Erdteil in dieser oder jener Sportart die besseren Leute hat und daß die gebotenen Leistungen in ihrem Gesamtniveau die des anderen Landes oder Erdteils übertreffen. Eine solche Beweisführung wäre möglich. Sie stützt sich zunächst auf die Olympischen Spiele, wie sie sein könnten und berücksichtigt dabei nicht, daß eben viele Europäer in diesem Jahre nicht in Amerika sein können. Wenn sie da wären.... das Ganze ist eine Beweisführung mit Wenn und Aber. Bei den Olympischen Winterspielen, die Anfang Februar in Lake Placid durchgeführt werden, hat Europa ein deutliches Uebergewicht. Nordamerika dominiert nur im Eishockey durch Kanada, Vielleicht sind auch die Staaten selbst stärker als europäische Länder. Auch die Bezirksklasse spielt! Der Rheinbezirk hat angeordnet, daß am 31. Januar vor dem Spiel gegen Austria Wien um 14 Uhr ein Spiel der ersten Bezirksklasse Köln links gegen Köln rechts zum Austrag kommt. Das Hauptspiel wird um 15.30 Uhr beginnen. Dem Rasensportverband ist dadurch die Möglichkeit gegeben, die besten Spieler dieser Klasse kennen zu lernen. Die Aufstellung der Mannschaften übernimmt der Gruppenleiter Klaes in Verbindung mit den Vereinen. Schwarz=Weiß—Universität•4 Die Fußballelf der Kölner Universität will sich in bester Form spielen, weil sie in der ersten Februarwoche in Mülheim gegen die Universität Berlin den deutschen Meistertitel zu verteidigen hat. Wir sind der Ansicht, daß es allerdings nur den Zweck hat, viel zu spielen, wenn die Elf komplett ist. Auch sollte die Uni versuchen, ihr letztes Spiel gegen eine technisch gut eingespielte, starke Mannschaft auszutragen, damit sie ihre Fehler erkennt.(Wie wäre es nächsten Mittwoch mit einem Spiel gegen den KCfR?) Das Ergebnis gegen die Bickendorfer entspricht dem Spielverlauf. Niggemeyer spielte ganz groß. Noch größer würde er spielen, wenn er noch weniger dribbelt. Auf der anderen Seite glanzte Kievernagel. Tausend Zuschauer. SC Hota Köln— Aniversität Res.:4 Vorweg sei gesagt, daß die Hotaner der Uni=Elf körperlich sehr unterlegen waren. Lange dauerte es, bis die Akademiker zu ihrem ersten Erfolge kommen konnten. Beim:0= Stand erreichte Hota durch ihren Linksaußen den verdienten Ehrentreffer Nach dem Wechsel hatten zeitweise die Hotaner mehr vom Spiel, ohne es aber zahlenmäßig zum Ausdruck bringen zu können. Kurz vor Schluß traf die Universität nochmals ins Schwarze womit man sich zufrieden gab Städtemannschaft Köln—Austria Wien am 31. Januar Wohlzutun und mitzuteilen“", vergißt der Verband der Rasensportvereine Groß=Köln in den schweren Zeiten der Not erst recht nicht. Hat er in den rückliegenden Jahren in vielen Fällen seinen notleidenden Vereinen durch geldliche Zuwendungen unter die Arme gegriffen, so stellt er sein nächstes internationales Treffen der Stadtmannschaft restlos in den Dienst der Kölner Nothilfe. Die Professional=Mannschaft der welt s annten Wiener Austria kommt am 31. Januar 1932 nach Köln. So wird einmal wieder eine geschlossene Einheit— nachweislich spielten sämtliche Spieler dieser Mannschaft mit Ausnahme des rechten Verteidigers vielfach international— den feinen höchstklassigen Wiener Fußball demo##strieren. Unter Führung der internationalen Größen Sindeler, Nausch. Hall und Mock werden die elf Wiener unseren Fußballfreunden Hochkultur im Fußball zeigen. Alle Spiele in Groß=Köln sind für den 31. Januar wegen des ganz für die Nothilfe eingerichteten Fußballkampfes abgesetzt. Selbstverständlich werden auch alle Ausweise am 31. Januar keine Gültigkeit haben. Das Spiel beginnt am 31. Januar um 15 Uhr. Die Kölner Elf, die die Ehre hat, an diesem Tage den Kölner Fußballsport zu repräsentieren, werden wir in unserer MontagmorgenSportausgabe veröffentlichen. Alle Kölner Fußballspieler, auch die der anderen Verbände, sollten es nicht versäumen, dem Spiel beizuwohnen. Sie werden alle davon profitieren, gilt doch die Austria Wien als die Mannschaft, die den hervorragendsten Fußball spielt. Daß der Wiener Verband auf das Spiel in Köln einen besonderen Wert legt, geht daraus hervor, daß der österreichische Verhandslapitän Meisl und der Vorsitzende des Wiener Verbandes, Staatsanwalt Dr. Gerö, die Mannschaft begleiten werden. Die europäischen Länder sind daher hier nur eine Stafsage und deswegen wird das Olympische Eishockeyturnier auch nur so schwachumstritten. Aber schon ändert sich das Bild Das Skilaufen ist eine Domäne der Norweger, Finnen und Schweden. Wenn wirklich vereinzelt ein guter Läufer aus anderen Ländern dabei ist, so bleibt doch das Schwergewicht im Norden Europas. Gleiches gilt für das Eisschnellaufen. Norweger und Finnen herrschen auch hier. Wenn Thunberg nicht in Lake Placid startet, so bedeutet das zweifellos eine starke Beeinträchtigung aber die skandinavische Ueberlegenheit wird durch nichts gemildert, obwohl die Amerikaner eine Reihe sehr guter Eisläufer besitzen. Im Durchschnitt haben sie nicht gleichwertiges Material. Im Eiskunstlaufen ist die europäische Ueberlegenheit nicht weniger ausgeprägt. Sonja Henie findet zwar amerikanische Konkurrentinnen, aber sie dürfte kaum zu schlagen sein und ihre besten Nachfolgerinnen sind wohl auch in Europa zu suchen. Die Herrenmeisterschaft bringt entweder der Schwede Gillis Grafström oder der Oesterreicher Karl Schäfer an sich. auf jeden Fall Europa Die Paarlaufmeisterschaft werden vielleicht die Franzosen Ehepaar Brunet gewinnen. Ausgeglichen ist das Verhältnis bei den Bobsleigh=Rennen. Deutschland stellte im vergangenen Jahre zwei Weltmeister, aber das Bild ist trügerisch. In Amerika werden wohl die Amerikaner die Weltmeister stellen, jedenfalls ist die europäische Konkurrenz vornehmlich von Deutschland und der Schweiz ihnen gleichwertig. Die Spiele in Los Angeles enthalten ja nicht alle Sportarten die in Betracht kommen könnten. Ein Fußballturnier gibt es nicht, übrigens würde Nordamerika hier eine nur untergeordnete Rolle spielen. Rugby wird auch nicht gespielt. aber im wirklichen Rugby(nicht mit dem amerikanischen zu verwechseln) finden die Australier und Neuseeländer keine gleichwertige Konkurrenz. Hockey wird gespielt— allerdings ist das Turnier bedeutungslos. Im Landbockey dominiert Britsh=Indien vor England und Deutschland. Von Rechts wegen gehören die Inder genau wie die kangdischen Eishocken nieler zum britischen Reich, aber da offiziell die Dominions auf eigene Rechnung Sport treiben, muß man auch hier Indien zu Asien rechnen. Verantwortlich für den Sport: J. Zündorf NR F *** 5* -P U K 4• W.* Feldgrag, Schafft Dividend des Kriegsge te S 438 ETTGHOE Cer 8 2 FER (17. Fortsetzung.) Auch Chinesen treffen wir immer wieder in diesen Arresthäusern, Chinesen, denen das ewige Schanzen und Wegebauen unter dem Feuer der deutschen Geschütze doch zu dumm wurde. Dann liegen dort zahlreiche Amerikaner, ehemals stolze, stramme Burschen, jetzt aber niedergeschlagen und geknickt. Sie kamen erst vor Wochen oder Tagen, wohlgenährt, voller Mut und Begeisterung nach Frankreich, wo man alles tat, ihre gute Laune noch zu heben. Die Frauen überboten sich in Liebenswürdigkeit, und von Bordeaux bis zu der„verdammten Schießbude“ wie sie die Front nannten, war es ein einziger Triumphzug, mit Vorschußlorbeeren bestreut. Doch im Knacken der Maschinengewehre, im Peitschen der Geschosse, im Schreien der Sterbenden schwand all diese eingepankte, verlogene Kriegsromantik der Zeitungsberichte und der sentimentalen Kriegsfilme. Was hatten überhaupt die Amerikaner in Europa verloren? Daß die Deutschen mit verzweifelter Erbitterung kämpften, war natürlich, denn es ging nun um den baldigen Ausgang des Krieges. Die Franzosen verteidigten ihr eigenes Land, ihren heiligen vaterländischen Boden. Schön! Aber was hatten die Yankees in einem fremden Land zu tun? War ihre Heimat, war Chikago, war Detroit, war Frisko etwa in Gefahr? Ganz im Gegenteil. Man machte dort recht viel Dollar in diesen Zeiten des europäischen Durcheinanders. Idealen Heldenmut vermochte so schnell kein Amerikaner aufzubringen. Wofür und für wen auch? Der Feldzug war ein herrliches, freies Abenteuer Rauhe Naturen konnten den wiederholten Knallereien und Angriffen einen Geschmack abgewinnen. Andere aber hatten von den ersten 5 Minuten Frontdienst genug, flohen, trieben sich hinter der Front herum, bis man sie in das Arresthaus brachte. Zum Aushalten, in der Front so wie Deutsche und Franzosen es fertigbrachten, durch Monate und Jahre, gehört mehr als Abenteuerlust. Nur echte Vaterlandsliebe, verbissene, tiefempfundene Verbundenheit unter Volksgenossen vermag solch ein Opfer zu bringen. Auf unserm Rücktransport kommen wir durch Epinal, das Vogesenstädtchen, bekannt als Festung. Es ist gerade Sonntagmorgen, als wir durch den Ort geführt werden. Das kleinstädtische Pflaster ist uneben und spitz. Vor dem Kircheneingang staut sich die Menge, denn gerade ist die Messe beendet. Fromme Leute kommen an uns vorbei, in der Hand das Gebetbuch. So gut und fromm diese Menschen auch sind, sie können es sich nicht verkneifen, jetzt, die schnell mal den verhaßten Deutschen drohende Faust unter die Nase zu halten. Die Menge benimmt sich, als habe man ihr, in der Gestalt der vier gefesselten, zerlumpten Deutschen, die eigentlichen Kriegsschuldigen preisgegeben. Die Gendarmen marschieren gleichgültig, Zigaretten rauchend, neben uns her. Sie machen sich nicht viel aus dem Drohen der Zivilisten. Das erleben sie ja jedesmal bei Gefangenentransporten. Gentlemen werfen mit Konserven Wir stehen auf dem Bahnhof in Epinal, warten auf den Zug, der uns irgendwohin bringen soll, wohin, das ist uns einerlei. Eine bittere Trostlosigkeit hat uns erfaßt, ein Gefühl nie heitere Lieder auf den Lippen und ihre Augen suchen den Himmel nach diesen interessanten Hunnenfliegern ab. Da sehen sie uns vier Abgehetzte, Zermürbte, Abgerissene auf dem Bahnsteig und erheben ein großes Gebrüll. Das Brüllen gehört hier anscheinend zum guten Ton, wenn ein Boche in den Gesichtskreis gerät. Haß= und Schimpfreden hageln auf uns nieder. Wir stehen still und starr wie Statuen, schauen durch die Leute vor uns wie durch Glas. Das verwirrt selbst die größten Schreier, und als einer der beiden Gendarmen, wichtigtuerisch und in schlechtem Englisch, die Geschichte unserer Flucht erzählt, wird man stumm. Immer mehr Sammies drängen sich hinzu, bilden einen dichten, engen Kreis um uns. Wir riechen den starken Kaffee ihrer Tassen und die gekauten Schinkenbrote in ihren Mäulern. Der Yankee ist ein großes, gutmütiges Kind. Hätten wir jetzt gesagt:„Gebt uns Brot und Kaffee!“ man hätte uns mit Liebesgaben und Nahrungsmitteln überschüttet. Die satten, kauenden Amerikaner können doch nicht wissen, daß wir solch einen gräßlichen Hunger leiden, und daß ihr Essen, so dicht vor unserer Nase, für uns eine Höllenqual bedeutet. Der Gendarm, teils um wichtig zu erscheinen, gekannter Ohnmacht. Wir sind stumm und müde, jungrig und abgehetzt. Wirre Gedanken peinigen uns. Wir können teils um unsere Gefähklichkeit zu beweisen, ernicht glauben, daß unser großes Wagnis miß= zählt wahre Schauermärchen über uns. Der lungen ist und nun die harte Strafe kommen Flieger wird zum Adjutanten von Richthofens wird, eine unerbittliche Strafe. All das nächtliche Marschieren und Vorwärtsstreben, all die erduldeten Leiden und Strapazen waren vergebens, weil ein dummer Zufall in letzter Stunde, kurz vor dem Ziel, kurz vor der Freiheit, eine amerikanische Korporalschaft in unseren Stollen führte. Schicksal! Der Bahnsteig ist wenig belebt. Nur einige weißgekleidete amerikanische Pflegerinnen vom Roten Kreuz lassen sich hin und wieder blicken, stellen Tische auf, bereiten anscheinend eine Truppenverpflegung vor. Erscheinen wieder mit Waschkörben voll Tassen und mit dampfenden Kaffeekannen. Hei, wie das duftet! Wie mag eigentlich Kaffee schmecken? Doch halt, jetzt kommen die Amerikanerinnen mit belegten Butterbroten, mit ganzen Rollwägelchen voll Sandwiches. Daneben werden große Mengen Zigaretten bereitgestellt. Und da rollt auch schon der Zug ein, der Transportzug mit lehmgrauen Sammies, die zur Front müssen, zum ersten Mal in ihrem Leben. Sie haben Scherze und und wir anderen zu ganz bedeutenden„Kanonen“ des Stellungskrieges gestempelt. Zudem seien wir ganz abgefeimte..=Schützen. Die Amerikaner fallen nun nicht etwa über uns her, wie der Gendarm wohl geglaubt hatte, sondern betrachten uns noch aufmerksamer und eingehender, ja fast schon liebenswürdiger, geraten aber ganz aus dem Häuschen, als ihnen mitgeteilt Zigaretten an, die wir aber, aus lauter Stolz, mit beleidigten Gesichtern verweigern. Das schafft uns neue Achtung. Es wird jetzt ganz still um uns. Keiner schimpft. Man hört nur das Schmatzen der vielen Mäuler. Wir vernehmen es wie eine quälende Musik. Der Geruch der Speisen verursacht uns gräßliches Brennen im Magen. Uns läuft der Speichel im Mund zusammen und wir müssen schlucken. Ein Glück, daß endlich das Abfahrtssignal geblasen wird und die Jungens, die wohlgenährten, satten Sammies, wie braune, zufriedene, turnerisch geschulte Affen die Abteile erklettern, teilweise durch die Fenster, aus lauter Uebermut; einige setzen sich auf die Wagendächer. Der Zug zieht an, rollt Die Wagen gleiten an uns vorbei Die weißen Helferinnen vom Roten Kreuz winken und die Sammies werfen ihnen Kußhändchen zu Uns läßt man ungeschoren Kein Schrei mehr, kein Fluch, nichts. Wir haben uns Achtung verschafft bei diesen Rekruten Nur im zweitletzten Wagen, einem Wagen erster Klasse lachen sie über uns. Langsam fährt der Wagen an uns vorbei Offiziere sitzen dort hinter den Scheiben. Einer schiebt das Fenster herunter, beugt sich lachend vor. Einen mit Goldplomben überladenen Mund sehen wir. Er verbirgt etwas hinter seinem Rücken, der Yankee, und in seinen Augenwinkeln sitzt die Vorfreude über einen wundervollen Streich. An den Nebenfenstern stehen Offiziere und lachen. Jetzt holt der Mann mit den Goldplomben zum Wurf aus und seiner Hand entfliegt eine heftig geschleuderte Konservenbüchse Das geht alles so blitzschnell: Ich sehe die Büchse auf mich zukommen, bücke mich aber nicht, aus lauter Trotz. Mitten auf die Stirn, zwischen die Augen, trifft mich der wuchtige Schlag, daß ich taumele und fast betäubt bin. Zäh und dickflüssig rinnt der Inhalt der geöffneten Büchse über mich, verklebt mir das ganze Gesicht, brennt heftig in der Stirnwunde. Ich höre Leutnant Wolfkott auf englisch schreien: „So wollen Gentlemen Krieg führen?! So benimmt sich ein Kuhjunge! Ein blutiger Hund, wer sich feige an einem wehrlosen Gegner vergreift!“ Recke und der Flieger wollen Wolfkott den Mund zuhalten, doch der wehrt sich und brüllt:„Sie sollen mich erschießen, die Bande, ich vergreife mich noch an solch einem Schuft!“ (Fortsetzung folgt) Zum Pätzoldt kommt der Gerichtsvollzieher, legt ihm die Protokolle vor, sieht sich im Raume um und fragt dann:„Was kann man denn bei Ihnen noch pfänden? Den Globus höchstens! Wo soll ich da den Vogel hinkleben?“ „Kleben Sie ihn auf den Südpol, da kommt ja doch keiner hin!“ Am Freitag, 29. Januar, liest P. C. Etlishoffer im kleinen Festsaal der Bürgergesellschaft aus eigenen Werken vor. U..: Unveröffentlichte Erlebnisschilderungen aus Gefangenschaft und Ruhrkampf./ Karten zum Preise von M..s0 (für Studierende und Schüler M..3o) sind zu haben in der Gildebuchhandlung Köln, Neumarkt 18b, bei den Vertretungen des Kölner Lokal-Anzeigers und in Kölner Buchhandlungen Ein Roman aus Deimur in alten guten Zeiten Von Leonhard Schrickel (48. Fortsetzung) „Es ist nichts...“ Ich bin nur... Du lieber Gott, so alte Leute...“ Und nun wird er bald kommen...“ Ich weiß gar nicht, wieviel noch Tage fehlen... Dort am Kalender hab' ich's... Imi wußte es aus dem Kopfe. „Noch acht Tage, Mutter Schmiedecke...“ „Acht Tage... Heiland...!“— und es klang mehr nach Furcht als Freude; war fast wie ein inwendiger Angst= und Klageruf. „Aber wenn Sie freilich nicht gesund sind...“ Da faltete die Frau die alten Hände und bat fast unhörbar und doch tief eindringlich: „Sie bleiben aber doch so lange bei mir, bis er da ist...?“ „Freilich“— tröstete Imi schnell bereit, ihren schon für den heutigen Abend angesetzten Umzug sogleich verschiebend. „Ach..., gutes Fräulein Imichen..., nun ja Sie brach ihre Rede ab und sann still vor sich hin. „Was ist denn, Mutter Schmiedecke... Kann ich was für Sie tun...?“ Sie schüttelte den grauen Kopf und schwieg, ob ihr auch anzusehen war, daß sie eine Last auf dem Herzen trug, die sie gar gern herabgewälzt hätte. „Wenn ich...“ Es sind so lauter fremde Leute dort...“ „Ei, was denn?“— wehrte Imi tröstend ab. —„Ihr Sohn ist doch bei Ihnen, und dann gibt's gute Nachbarschaft und so..., da ist man schnell miteinander bekannt.“ „Hm... Aber... wo er nun so eine hohe Stellung hat...“ „Freuen Sie sich doch!“ „Ja, ja... Freilich freu' ich mich.... Ach, wenn Sie wüßten...! Aber... ich bin doch eine so einfache Frau...“ „Aber doch auch seine Mutter...“ „Seine Mutter..., eben drum... Die erste Braut, Fräulein Edith hieß sie..., hat ihn meinetwegen... im Stich gelassen.. „Was denn!“— heuchelte Imi erschrocken und angesichts der jetzt schier zertrümmerten Alten merzhaftem Mitgefühl —„Was nglaubliches gevon denn! Wer hat so etwas sag... „Gefagl...?“— Sie schüttelte verneinend den Kopf.„ Das fühlt man, Fräulein Imichen...“ „Mutter Schmiedecke!“— und in herzlicher Liebe küßte sie die klaglos weinende Alte auf die eingefallenen, runzligen Wangen.—„Nicht doch! Das ist ja alles dummes Zeug. Und wär' was dran, dann wär's um dieses Fräulein auch kein Schaden.“ „...'s ist nur... Ich passe doch nicht unter feine Leute... und wenn er in München wieder eine Braut findet, wird sie wieder vor mir erschrecken und...“ „Lalala! Wie kann man so töricht reden. Machen Sie sich doch so etwas nicht weis. Sie muß jeder Mensch lieb haben. Jeder! Und Ihr Sohn wird schon sorgen, daß— Wo ist er jetzt?“— unterbrach sie sich, wie vor ihren kühnen Prophezeiungen selbst erschreckend. „In Köln... oder vielleicht auch auf der Reise... Es steht in seinem Brief wohin er erst noch fahren muß.. Lesen Sie's doch mal" Und während Imi las halb und halb entschlossen, an Gottlieb zu schreiben, daß er sich beeile, um die qualvolle Wartezeit seiner Mutter abzukürzen, lag die Kranke mit geschlossenen Augen. Und wie aus der Ferne klang plötzlich ihre leise, angstvoll flehende Stimme: „Sie kommen bald zu mir einmal...“ Da ließ Imi den Brief sinken und sah auf die müde Sprechende und fuhr in Angst und Schrecken auf: „Mutter Schmiedecke...!“ .. Bitte...“— und öffnete mühsam die Lider und schaute Imi aus qualvoll um Erhörung bettelnden Augen an. „Frau Schmiedecke, natürlich! Freilich! Ich besuch' Sie in München. Sobald Sie erst eingerichtet sind, komm' ich einmal!“— versprach sie ohne Besinnen und Ueberlegung und faßte die nach ihr tastende alte Hand und drückte sie fest zum Gelöbnis. Da lächelte die Getröstete und schien schlafen zu wollen. Aber derselbe Auftritt wiederholte sich fast jeden Tag und dabei wurde Mutter Schmiedecke immer kränker, ob sie sich auch bisweilen aufraffte und im Bett aufsetzte, entschlossen, gesund zu sein, wenn ihr Junge käme, um sie loszulösen aus aller Enge und Armut und in die neue Herrlichkeit hinüberzuführen. Imi wich schon kaum mehr von ihrem Bett, ob sie auch, da der Arzt keine Krankheit an der Kranken entdecken konnte, kaum etwas zu helfen wußte. Am liebsten hätte sie Gottlieb herbeitelegraphiert, aber wo sollte sie ihn finden? Er war auf der Reise von Köln nach Hamburg, Berlin und Leipzig, um in den nächsten Tagen dann in Weimar einzutreffen und seine Mutter abzuholen. Unmöglich also, ihn zu erreichen. Sie konnte nur sitzen und in die Ferne hinausbitten: „Eilen, eilen!“ und ihn mit all ihrem Denken und Wollen herbeiziehen. Aber als er schließlich kam, pünktlich zur längst angesagten Stunde, ein glückbeladener Mann,— war Mutter Schmiedecke erloschen. Da brach der Reisende unter all seinem Glück, für das er nun kein Herz mehr fand, darein er's hätte schütten können, wie von einem Keulenhieb getroffen, zusammen. Imi aber entfloh, schmerzüberwältigt, in ihr Zimmer, um jedoch sogleich zurückzukehren und sich des Fassungslosen anzunehmen, mit tausend guten Worten ihn tröstend, mit hundert Handreichungen ihm helfend. Und es währte auch nicht lange, bis er sich wieder völlig beherrschte. Da standen sie noch ein Weilchen schweigend neben der Toten, dann entwich Imi unhörbar in ihr Stübchen, wo sie kraftlos aufs Sofa sank Sie mochte eine oder zwei Stunden wie in Betäubung gesessen haben, als ein leises Klopfen sie aufschreckte. Da war es schon Nacht und totenstill im Haus und in der Gasse. Aber jetzt klang das Klopfen wieder. Sie ging zur Tür und öffnete. Gottlieb, eine Kerze in der Hand, stand vor ihm. „Sie werden hier nicht schlafen können und wollen Wie Mutter schrieb, gedachten Sie schon vorige Woche zu Ihrer Tante zu ziehen und sind wohl nur noch hier geblieben, meine Mutter zu pflegen, bis ich——“. Er brach ab, vom Weh gewürgt, das er, die Zähne auf den Lippen, in kurzem Kampfe zerbiß.—„Wenn ich Sie hinübergleiten soll zum Bornberg..?“ „Nein, nein, ich...“ Sie wollte sagen, da sie bis morgen zu bleiben gedenke. aber plötzlich schien ihr, als wünsche er aus irgendeinem Grunde, daß sie ginge. Vielleicht fürchtete er das Geschwätz der Leute, fürchtete für ihren Ruf oder wünschte sie um seinetwillen fort.— „... Ich kann allein gehen, vielen Dank"— führte sie nun ihre Rede zu Ende.—„Meine Sachen laß ich morgen holen...— und griff nach ihrem Mantel, Hut und Schirm, wahllos und ohne lange Ueberlegung. Dann schaute sie sich noch einmal flüchtig im Zimmer um, Abschied zu nehmen von den Dingen und darin webenden Stunden und— schien ihr— von Welt und Leben, einen Abschied, der ihr unsäglich schwer ward und den sie sich doch nicht schwer werden lassen durfte, und wandte sich und zögerte an ihm vorüber auf die Schwelle. „Ja...“— sagte sie und verhielt den Schritt für eines Pulsschlags Länge—„... ade denn (Fortsetzung folgt.) Peinlich „Onkel, ich weiß nicht, was Papa hat— du bist doch noch ganz heil.“ „2???“ „Na ja. Papa sagt, du wärest ihm zu gerissen.“ Donnerstag, 21. Januar 1932 Lokal=Anzeiger Nr. 21 Seite 13 L. b. W. LOKAL-ANZEIGER ... Heute aber soll er, wenn man ihn noch einmal der Vergangenheit entreißt in die Zeit des Tonfilms hineinpassen. Darum synchronisierte man nachträglich den Ton zu den Massenszenen im Zirkus und in der brennenden Stadt Rom. Diese Szenen haben dadurch bedeutend an Gewalt und Eindruckskraft gewonnen. ... Der starke Besuch in den Lichtspielen des Westens ist ein gutes Zeugnis dafür, und es ist tatsächlich auch der Mühe wert, sich den Film wieder anzusehen. STADT-ANZEIGER ... Hier hat ein gescheiter Techniker zum Bild den Klang gefügt, und diese mindestens eigenwillige Umformung ist wert, daß man sich ernsthaft mit ihr auseinandersetzt. TAGEBLATT KONIGINEPREUSSEN! REGIE: ARLFROELICHE HENNY PORTEN persönlich anwesend Freitag und Samstag zu jeder Vorstellung ... Durch diese tontönende Verlebendigung wird die Wucht und Spannung dieses Kolossalgemäldes aus der Zeit römischen Niedergangs außerordentlich gesteigert Es zeigt sich, daß die Eindruckskraft dieses Meisterfilms, dessen Herstellung bekanntlich viele Millionen kostete, im Laufe der Jahre nicht im geringsten verblaßt ist. Des Riesenerfolges wegen bis Donnerstag, den 28. Januar 1932. Preise:.80,.10,.40,.80— So.-Frühvorstellung 11 Uhr auf allen Plätzen 80 Pfg. 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Ferner beim Städt, Verkehrsamt, Unter Fettenhennen 19, bei Tietz.-., Hohe Str. Der Kleine Rat. Inserieren bringt Gewinn! Anzeigen in den RundfunkNachrichten des Lokal-Anzeigers werden eine ganze Woche lang von den Lesern täglich wiederholt beachtet. Jede Hausstau weiß BescheicWer dieses Zeichen auf der Lebensmittel- Tüte trägt, hat billig und gut gekauft! Meckl. RoswurstaxE Pfund C. 03 Schweine=Schmalz A 18 Ptund U. A0 chmierwürstel. Stöck-Zö less. Leberwurst. Pfd.-19 chweinekleintleisch n 7E ca. 2½ Pid. Inhalt Dose-19 Rinder-Tala Pie.-35 Kartolfelmehl Pfe.-19 Weizenerles Pe.-LL Belanda-Mehl A 10 2 Pld.-Jeutel.40 Fetter Speck„Pfund.50 KÖLN• ECKE BREITEUND RICHMODSTRASSE „„„„ *.** V. **** Seite 14 Nr. 21 Lokal=Anzeiger Donnerstag, 21. Januar 1932 Winterhilfe-Lotterie 69122 Gewinne und 2 Prämien von RM darunter Großer Preisabbau Höchstgew. auf Doppellos Höchstgew. auf 1 Einzellos 2 Hauptgew. 2 Prämien. 4 Hauptgew. je 4 Hauptgew. 90000 50000 in 10000 Für alle Gewinne auf Wunsch 90% bar Glücksbrief mit 5 Losen sortiert a. verschiedenen Taus. Glücksbrief mit 5 Doppellosen sort..versch.Taus. ose 1 A,; Sggiges 2 aui Für auswärts Porto u. 2 Gewinnlisten 50 Pfg. Amtenbrink, Schildersasse 30 Staatliche Lotterie-Einnahme. Ziehung garantiert 17. und 18. Februar Lebensmitteln bei .F. Beck ." das Pfund nur 200 Kaffee Melange Becks Hausmarke das Pfund nur Prima Malzkaffee U Pfond nur 45 Prima Kornkaffee.. 1 Pfund nur 43 Süßrahmbutter, feinste. das Pfund nur 12 Gekochter Saftschinken.. 4 Pfund nur 304 (nur Hinterschinken) Mindestens 4,50—5,00 A können Verireter pro Tag verdienen. Vorzustellen täglich 8 bis 20 Uhr. 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Telephon 216709 in Familie und“Volksgemeinschaft Frauen und Völkerfrieden Als das Wesenhafte wirklicher Friedensarbeit erscheint ihre Verknüpfung mit der Not des Alltags. Der Friede unter den Völkern kann nur bestehen, wenn für alle Völker Lebensmöglichkeiten vorhanden sind. Es gibt keinen Frieden zwischen Verzweifelten und Satten. Frieden in der Volksgemeinschaft kann nur dort bestehen, wo Vorsorge getroffen ist, daß das Mindestlebensrecht der Armen gewahrt bleibt, wo menschliche Not nicht niedergetreten, sondern gelindert und behoben wird. Dieser innere Friede ist aber nicht allein durch Gesetze zu erzielen, sondern setzt das tiefinnere Ergriffensein zahlreicher Menschen von der Notwendigkeit der Friedensbereitschaft und der Liebe voraus. Die Schaffung solcher Kampfmittelpunkte der Friedensbereitschaft ist die große Erziehungsaufgabe der Frau. Im Hause, inmitten der einfachsten Verrichtungen, die zur Erhaltung des Lebens dienen, muß diese Arbeit einsetzen. In der Schule muß die Lehrerin die Arbeit der Mutter unterstützen und die weibliche Jugend mit dem vollen Bewußtsein erfüllen, daß es ihre Aufgabe sei, die Welt neu aufzubauen. Liebe und Rücksicht müssen zu zwingenden Mächten werden, die die gesamte öffentliche Meinung beeinflussen und die Vernichtung des Schwächen ächten. Hier ist die Frau zur Auseinandersetzung mit dem falschen Ideal der Stärke und des Heldentums gezwungen, das seit Macchiavell die Politik beherrscht und zum Zweck der sogenannten Realpolitik die Vernichtung des Schwächeren gestattet. Unsere ganze Geschichte ist ja beeinflußt durch einen falschen Heldenbegriff. Dostojewskis Raskolnikoff fragt, was denn für ein innerer Unterschied sei zwischen Napoleon, der für seinen Ruhm Millionen gemordet, und ihm selbst, der die geizige Witwe umgebracht hat, um sich Lebensmöglichkeiten zu schaffen; warum Napoleon gefeiert und er selbst geächtet werde. Dostojewski geht den Weg nach Innen und sieht, daß die neue bessere Welt nur aufgebaut werden kann in der demütigen Rückkehr des Menschen zu Gott und im vorbehaltslosen Dienst gegenüber dem Nächsten. Denn„mit Gewalt schlägt man zwar die Leiber nieder, meistert aber nicht die Geister", wie Benedikt XV. sagt. Aus der Gewalt entsteht immer der Anreiz zu stärkerer Gewalttat, eine Bewegung, die sich ins Unendliche fortsetzt. So hat Napoleon das friedliche Deutschland des XVIII. Jahrhunderts zur Rüstung gezwungen, damit es sein Lebensrecht erkämpfen konnte und damit eigentlich erst den Geist des deutschen Militarismus geschaffen. Napoleon war es selbst, der seinem siegreichen Vaterland die Niederlage von Sedan bereitet hat, und Sedan wiederum hat die Rüstung zum Weltkrieg hervorgerufen, und die Schrecknisse und Demütigungen, die Unordnung der gesamten Welt, die ein Ergebnis von 1918 sind werden von neuem schreckliche gewaltsame Lösungen hervorrufen, wenn es nicht gelingt, die Völker davon zu überzeugen, daß sie auf Gedeih und Verderb miteinander verknüpft sind, daß es nicht Sieger und Besiegte, sondern nur Völker von gleichem Lebensrecht gibt, die alle ihre Aufgabe in der Welt zu erfüllen haben. Diese christliche Lehre von der Solidarität der gesamten Menschheit muß nicht bloß den Verstand erhellen, sondern auch den Willen der Menschen ergreifen und die Menschen zur Ueberwindung ihrer Gewalttätigkeit auf allen Gebieten des Lebens zwingen. Die Frauen müssen es sein, die in der Menschheit das neue Heldentum der Hingabe und des Dienstes für die Gesamtheit nach dem Ebenbilde Christi hinaustragen. Nicht mehr seitab von dem großen Strom der Menschheit und ihrer Schicksale, sondern mitten drin müssen sie an dem Neubau der Welt in Gerechtigkeit, Liebe und Frieden mitschaffen und ihre Kinder im Geiste dieses neuen Reiches erziehen, wenn sie nicht wollen, daß das Leben, das sie mit tausend Schmerzen der Welt geschenkt haben, der Uebermacht feindlicher Technik zum Opfer fällt. Nur durch Entfaltung stärkster seelischer Kräfte, die aus den Lebensquellen des Glaubens und der christlichen Karitas stammen, ist es heute möglich, den Aberglauben an die Gewalt zu überwinden und die Welt aus ihrer Not zu erlösen. Wie das junge Christentum allmählich den Geist des römischen Imperiums gewandelt hat und an seiner Stelle die Weltkirche erstehen ließ, so muß aus dem demütigen Wollen vieler christlicher Menschen jener geistige Wandel in der Stellung der Menschheit zur gewaltlosen Lösung der Zwiste entstehen, von dem alles Heil abhängt. Vincenz von Paul hat einmal gesagt, daß die Not der Zeit der Wille Gottes sei. Dieser Wille Gottes spricht heute laut zu uns; uns allen gilt heute das große Wort der Friedensheiligen Katharina von Siena:„Wartet nicht auf die Zeit, denn die Zeit wartet nicht auf Euch!“ (Aus einem Aufsatz von Frau Hofrat Dr. Maria Maresch in der bekannten Wiener Wochenschrift Das Neue Reich.) Die politische Mitverantwortung der Frau In das Mitleiden an den Zeitnöten ist die deutsche Frau nicht weniger hineingezogen als der Mann. Sie müßte als Gattin eine schlechte Gefährtin des Mannes sein, wenn sie nicht die Last seiner wirtschaftlichen Sorgen, die seelische Not seiner erzwungenen Arbeitslosigkeit voll mittrüge. Sie müßte nicht als Mutter um das Glück ihrer Kinder kämpfen, wenn deren mühseliger Jugendweg ihr nicht tiefe Seelennot bereitete. Sie müßte als Berufsfrau nicht selbst von der wirtschaftlichen Unsicherheit und der fehlenden Arbeitsmöglichkeit bedrückt sein, um gegenüber dem Zeitgeschehen gleichgültig zu bleiben. Sie müßte als deutsche Frau nicht Volk und Vaterland lieben, ginge sie an seinem beispiellosen Ringen um Freiheit, Ehre und Lebensraum unberührt vorbei. Unerträglich würde uns Frauen dieses Mitleidenmüssen werden, wenn wir nicht die Möglichkeit hätten, an Wiedergesundung und Wiederaufstieg unserer Familien und unseres Volkes mitzuarbeiten, wenn wir nicht unsere Mitverantwortung und unsere Tat einzusetzen hätten auch da, wo heute der Angelpunkt des Weltgeschehens liegt: im Politischen. Niemals zuvor sahen wir das Weberschiffchen des politischen Spiels so deutlich zwischen den Fäden unseres Schicksals hin= und herfliegen. Reichsminister Dr. Stegerwald sprach kürzlich in Köln von einem politischen Anschauungsunterricht ohnegleichen, der uns im letzten Jahr oont dargeboten worden sei. Zwar spüren wir Frauen wohl eben in diesem Augenblick äußerster politischer Spannungen und entscheidungsvoller Vorgänge auf der politischen Weltbühne, daß unser Platz nicht im Vordergrund dieser Bühne ist. Jede, auch die politisch lebendigste Frau, wird zugeben müssen, daß nur männliche Kraft den Hebel herumwerfen kann. der den Weg aus der Verstrickung versperrt. Die naturhafte Ordnung zwischen Mann und Frau wird da sichtbar. Um so deutlicher erkennen wir die Punkte, wo wir die Stellung mitzuhalten oder neue Siege mitzuerringen haben. Wir stehen verantwortlich mit in dem breiten wirtschaftlichen Raume. Wir wissen, und gestehen ein, daß wir an den wirtschaftlichen Fehlern der Vergangenheit mitbeteiligt sind. Wir haben auf dem Gebiete der Hauswirtschaft, der Mode, des Luxusbedarfs ebensowenig der Nachkriegszeit Rechnung getragen wie die großen Unternehmungen. Unsere Verantwortung als Verbraucherinnen, als Verwalterinnen von Dreivierteln des deutschen Volksvermögens war uns nicht klar. Wir haben als Erzieherinnen unserer Jugend nicht jene Einfachheit der Lebensverhältnisse geschaffen, die unserer Lage nach einem verlorenen Kriege entsprochen hätte. Wir wollen heute dasselbe tun, was unsere politische Führung tut: Fehler erkennen, bekennen und wiedergutzumachen suchen, d. h. uns nach der Decke strecken, einfach werden, ans Ganze denken, deutsche Waren kaufen, den reellen und dabei billigen Kaufmann unterstützen— rechnen! Wir wollen auch als Arbeiterinnen oder Beamtinnen jeder Art für die politischen Notmaßnahmen Verständnis haben und die Rückbildung zu einer ertragsfähigen deutschen Wirtschaft auch dadurch fördern, daß wir harte Eingriffe, Lohnabzüge und Gehaltsabbau, als Mittel zur Gesundung anzuerkennen bereit sind. Unsere wesentlichste politische Tat aber wird es sein, die Politik der Vernunft und Ordnung im Staate zu stützen. Wir gehen Wahlen entgegen(Wahlen zum Preußischen Landtag und Reichspräsidentenwahl), bei denen sich endgültig entscheiden wird, ob wir den Weg langsamer Aufwärtsentwicklung oder nationaler Katastrophenpolitik wollen. Wir Frauen waren bisher immer bei den Parteien der Mäßigung und Besonnenheit. Es ist kein Zufall, daß für die Zentrumspartei die weibliche Wählerschaft die ausschlaggebende Bedeutung hat. Mit Stolz dürfen wir Frauen darauf hinweisen, daß wir mit sicherem Instinkt bisher eine Politik unterstützt haben, ohne die wir heute in noch viel tieferer Not steckten. Ist unser Blick noch klar, unser Herz noch stark genug, um auch trotz der eigenen Not diese Mäßigung und Sicherheit weiterhin zu bewahren? Wir wollen uns schon jetzt. Monate vor den Wahlen, aufs ernsteste besinnen, damit uns nicht der Trommelwirbel radikaler Gruppen im entscheidenden Augenblick verwirrt und mitreißt. Gegenüber der Welt haben wir sodann als Frauen ein weiteres politisches Bekenntnis abzulegen: es ist der Frauenwille zu Frieden und Abrüstung. Auf den großen Weltkonferenzen von Lausanne und Genf hebt das Spiel um Frieden und Abrüstung an. Wir Deutsche haben dabei am meisten zu verlieren. Es geht um die Frage, ob der Friede der Welt durch Waffen zu sichern ist oder durch die Mächte der Gesinnung. Die Hand, die ein Schwert trägt, wird immer zucken, wenn der Gewalt ein begehrenswertes Ziel winkt. Wer Macht besitzt, will sie gebrauchen. Wir Frauen haben als Geschlecht unter dieser Erfahrung gelitten. Darum wollen wir in dieser Stunde unsere Stimme erheben:„Gebt die Waffen aus der Hand. nachdem ihr sie dem deutschen Volke fortgenommen habt. Die Waffen bedrohen den Frieden. Wollet den Frieden, und er wird uns allen gesichert sein!“ Diesmal sollen wir nicht schweigend im Hintergrunde stehen, sondern das ganze Gewicht unserer Stimmen in die politische Waagschale werfen. In dieser Zeit heißt es: Die deutsche Frau und Staatsbürgerin heraus aus der Enge persönlicher Interessen, hinein in die Front eines großzügigen und großmütigen politischen Willens! M. Schumacher=Köhl. Weihnachtlicher In der stillen Einsamkeit der Berge durfte ich diesmal ein ganz seltsam schönes Weihnachtsfest erleben. Davon möchte ich ein wenia berichten: In den Adventswochen hatten wir Studentinnen trotz des Studiums manche schönen Dinge, besonders Kleider und Wäsche für arme Kinderchen, zusammengetragen So zog ich, zusammen mit einer Gefährtin mit einer stattlichen Last am Tage vor der Weihnacht hinauf in ein Kloster im Gebirge, die Feiertage dort zu verbringen. Wir wußten von einigen sehr armen kinderreichen Familien der Gegend die. fern von Stadt und Fürsorgeamt, gar keinerlei Hilfe bekamen und trotz der bittern Not ohne zu jammern friedlich beisammen lebten.— Es war wohl eine Fügung. daß wir am Vorabend des Festes von einer bedürftigen Familie mit 15 Kindern hörten die bisher noch niemand bedacht hatte. Flink wurde da noch für alle Kinder und die kranke Mutter etwas zusammengepackt. O, das war ein frohes Schaffen! Dann gingen wir beide bepackt und freudig in die tief=winterliche Stille hinaus, damit unsere Christkindgaben noch zur Zeit ihre Bestimmung erreichten. Eis und Schnee knirschten unter unsern Schritten; alle Bäume, Sträucher und Zäune trugen ein köstliches Gewand von glitzerndem Rauhreif. die klaren Umrisse der Alpenkette versanken leise in der Dämmerung, und am tiefblauen Himmel begannen die Sternlein aufzuleuchten.— Es war ein wunderbar schöner Abend, wie man ihn nur im Gebirge erleben kann. Drei Stunden wanderten wir bis zum Ziel, einem einsamen, kleinen, blitzsaubern Bauernhaus. Wir pochten an die Küchentür und traten ein. Zehn prächtige Kinder zwischen 15 Jahren und 7 Monaten, fast alle rotbackig, blond und blauäugig, waren mit der Mutter in der Küche und erwarteten den Vater und die noch fehlenden fünf Geschwister. Die Mutter war eine kleine schmächtige Frau, bleich und müde und noch fiebrig von einer Grippe Sie staunte ein wenig über die späten Gäste, derweil das kleine Völkchen herumzappelte und jubelte, daß das Christkind bald käme! Da erzählten wir, daß wir ihm auch schon begegnet wären, und es hätte uns allerlei mitgeben. Dann folgten unbeschreibliche Minuten! Für jedes Kind fand sich etwas im Rucksack: Hemdchen, Strümpfe, Mützen, Schuhe und Schürzen. und sogar Leckerei für die kleinen Mäulchen. Alles wurde besonders geliebkost, da es ja vom Christkind kam... Als wir still weggehen wollten, drückte die arme, aber so glückliche Mutter uns die Hand. ihre Tränen waren uns der reichste Dank.— Den ganzen Tag schon hatte sie die bittere Kunde, daß sie in diesem Jahre gar nichts für ihr große Schar hätte beschaffen können, mit sich herumgetragen; sie hatte sie immer wieder auf eine Stunde hinausgeschoben— bis das Christkind ihre stille Not in strahlenden Jube! verwandelte. Die Freude der tapferen Mutter die ohne irgendwelche fremde Hilfe und Unter stützung alles für ihre große und wirklich präch tige Familie opferte, und die jubelnde Seligkeit der glücklichen Kinder begleiteten uns in der klaren, der„heiligen“ Nacht auf dem Weg zur Mitternachtsmette im tiefverschneiten Dorfkirchlein.— Am zweiten Weihnachtstag war im nahen Dorf Weihnachtsfeier, zum ersten Male! Schon am Morgen war alles eifrig beim Proben und Herrichten. Das Fest der Pfarre, und dazu das erste dieser Art, mußte doch fein werden! Der größte Saal des Dorfes wurde zum Festsaal. sogar mit einer Bühne und einem Vorhang aus buntkarierten Tüchern.— Schulkinder und Kirchenchor trugen Gedichte und Lieder vor, dann sprach der Pfarrer, der Vater der Gemeinde, zu seinen Kindern. Ganz still wurde es im Saal, die herzlichen Worte fanden willige Ohren und Herzen Glückliche Menschen. die in solch verbindender, lebendiger Gemeinschaft leben dürfen!— Ein Krippenspiel folgte: Verkündigung. Herbergsuche. Christgeburt. Hirtenfeuer und Dreikönigbesuch, eine Szene köstlicher als die andere! Die Spielerinnen erlebten ihre Rolle und sprachen in„ihrer Sprach“, dem wohlklingenden Tiroler Dialekt. Das lebendige Jesulein hatte seine größte Freude mit den kleinen Engelbuben, den Hirten ihren Geschenken und besonders mit dem Mohrenkönig.— Gerade beim letzten Bild, dem Krippenbild. ertönte der Angelus vom Kirchlein,— lautlose Stille im Saal, alt und jung faltete die Hände zum Ave Maria. Nach dem Fest blieb man noch ein halbes Stündlein beim Maßkrug und„Schweinswürschteln“ beisammen, dann zog alles heim, froh ob des wohlgelungenen Festes. Ich glaube, wir Großstädter müßten öfter zu den ganz einfachen Menschen gehen, zu den friedlichen und natürlichen, um zu erkennen wieviel Tiefe und Echtheit uns das Großstadt leben genommen,— und um aus dieser Erkenntnis zu lernen. A. M. Von dem vielbesprochenen Preisabbau hak der Verbraucher bis in den letzten Monat des verflossenen Jahres an seinen Ausgaben kaum etwas spüren können. Immer wieder gelang es den Preisinteressenten, die Preiskarre auf Nebengeleise zu schieben. Seit Anfang Dezember ist das anders geworden. Sie haben unter dem Drucke der Regierung, des Preiskommissars und ganz besonders der öffentlichen Meinung nachgeben müssen, freilich immer noch zögernd. Die Preisabbaubewegung muß in Fluß gehalten werden, und zwar durch die Käufer, insbesondere die Hausfrauen selber, die den starken Willen der Regierung und des Preiskommissars wirkungsvoll und bewußt unterstützen müssen. Die besten Helfer und Bundesgenossen der auch jetzt noch auf vielen Gebieten des täglichen Bedarfs überhöhten„Festvreise“ sind jene Leute, die ihre Sterbeglocken schon bei der Geburt läuten hörten und im schwärzesten Pessimismus prophezeien, daß alles Handeln auch in der Preissenkungsfrage zwecklos sei. Bekommen sie in der öffentlichen Meinung Oberwasser, dann stellen sich die Preise sehr bald wieder darauf ein. Sie klettern schneller und gründlicher nach oben als vordem. Wenn jedoch die Käufer, offenbare Tatsachen anerkennend, an der weiteren Senkung mitarbeiten, werden wir sehr bald die Preise so weit herunterzudrücken vermögen, daß sie den gegebenen Verhältnissen entsprechen. Man muß das Eisen schmieden, solange es warm ist. Jetzt ist der Augenblick gekommen, der über die künftige Preisgestaltung und Wirtschaftslage entscheidet. Zunächst: Wer kaufen kann, der soll es tun. Aber nicht wahllos und willkürlich, sondern nach dem gediegenen Grundsatze, den wir immer wieder herausgestellt haben: das Notwendige und Nützliche in guter Qualität beim billigsten Kaufmann. Die Produktion überflüssiger und schädlicher Waren muß ausgeschaltet werden zugunsten des lebenswichtigen und förderlichen Bedarfs. Aber auch dafür soll nicht jeder geforderte Preis bezahlt werden. Hier hat die Hausfrau eine eminent volkswirtschaftliche Aufgabe zu erfüllen. Sehr oft steht sie auch heute noch auf dem bequemen Standpunkte: Was gut ist, ist auch teuer, und was teuer ist, ist auch gut. Selbst wenn sie dabei mehrfach hereingefallen ist. Ihr ist eben auch die kleine Mühe des Prüfens zuviel, sie läßt sich lieber von redegewandten Verkäufern beschwätzen oder von falschen Rücksichten leiten, die gerade heute unangebrachter sind denn je. Die Hausfrau soll heute mit harter Rücksichtslosigkeit die Kaufleute zwingen, mit ihren Preisen herunterzugehen, selbst unter Aufgabe alter Geschäftsverbindungen. Sie erhöht dadurch nicht allein die Kaufkraft ihres eigenen schmalen Geldbeutels, sondern hilft mit daran, daß infolge der erhöhten Kaufkraft die Lager schneller geleert und dadurch auch die Produktion in einen schnelleren Gang gebracht und ebenfalls zur billigeren Belieferung gezwungen und instand gesetzt wird. Verachtet die Reklame! Wer kostspielige Reklame machen muß, bei dem stimmt irgend etwas nicht. Zudem muß der Käufer die Reklame stets mitbezahlen. Rückt gerade von der schreiendsten Reklame möglichst weit ab. Sie will euch nur übertölpeln. Laßt bei euren Einkäufen nur euer eigenes gesundes Urteil sprechen. Weiter soll man nicht damit kargen, das Lob des braven Mannes, das heißt, des billigsten Kaufmannes, zu singen. Man soll auf keinen Fall die billige Einkaufsquelle für sich behalten, schon aus berechtigtem Eigeninteresse nicht. Denn wenn der billige Kaufmann nicht viel verkauft, mag ihm bald die Puste ausgehen und er sich gezwungen sehen, den Grundsatz: Großer Umsatz, kleiner Nutzen, wieder in sein Gegenteil zu vertehren. Notwendig ist, für diesen billigen Kaufmann mit allen geeigneten Mitteln zu werben, damit sein Beispiel allenthalben Nachahmung finde, und sich die Spreu vom Weizen scheide, das heißt, nur die gesunden Kaufleute unter den viel zu vielen untüchtigen und bequemen noch übrig bleiben. Nicht eindringlich genug kann in dieser Notzeit gefordert werden keine ausländische Ware zu kaufen, wenn ein gleichwertiges und gleich billiges deutsches Erzeugnis vorhanden ist. Mit der alten deutschen Unsitte, das Fremde gegenuver dem eigenen Guten zu bevorzugen, nur weil es fremd und darum„feiner“ ist, sollte endlich radikal Schluß gemacht werden. Jedes fremde Stück Ware das du kaufst, verhindert die Wiedereinstellung deutscher Arbeiter, vermindert die deutsche Wirtschaftskraft, führt uns noch weiter nach unten und noch tiefer in ausländische Schuldknechtschaft. Jedes deutsche Stück Ware aber ist ein Baustein zur Wiederbeschäftigung unserer Erwerbslosen. Im Müttererholungsheim in Rhöndorf a. Rh. finden vom 24. bis 27. Januar d. I Exerzitien für Frauen und Mütter statt, zu denen noch Anmeldungen erfolgen können. Beginn 24. 1. abends. Schluß 27. 1. morgens. Preis 10 M. Anmeldungen an die Schwester Oberin. • *** Seite 12 Nr. 21 Lokal=Anzeiger NACHRUF Von dem Ableben unseres langjährigen Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedes, des Ehrenvorsitzenden unserer Gesellschaft Herrn Direktor Rudolf Simons geben wir hiermit geziemend Kenntnis. 20 Jahre lang dem Vorstande angehörend, hat der Verstorbene stets mit größtem Interesse an den Geschicken der Gesellschaft Anteil genommen und durch seine auf reiche Erfahrungen gegründeten Ratschläge an ihrem Wohlergehen führend mitgewirkt. Sein Andenken wird bei uns stets in hohen Ehren bleiben. Vorstand und Aufsichtsrat der Kölner Bürgergesellschaft Köln, den 21. Januar 1932. Das Seelenamt wird gehalten am Samstag, den 23.Jan. 9¼ Uhr, in der Pfarrkirche St. Ursula. Die Beerdigung findet am gleichen Tage 11½ Uhr von der Leichenhalle Melaten aus statt. „Ein treues Mutterherz het aufsehort zu schlagen!“ Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschluß gefallen, gestern abend 8½ Uhr unsere liebe, treusorgende, unvergeßliche gute Mutter. Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, die wohlachtbare Frau Wwe. Wilhelm Bliersbach Christine geb. Werheid wohlvorbereitet durch den öfteren Empfang der hl. Sterbesakramente der römisch-katholischen Kirche, plötzlich, jedoch nicht unerwartet, im Alter von nabezu 63 Jahren zu eich in die Ewigkeit zu nehmen. In tiefer Trauer: Willy Bliersbach und Frau Christine geb. Metternich Käthe Hohmann geb. Bliersbach August Hohmann Johanna Roemers geb. Bliersbach an Roemers " 2 Enkel und die übrigen Anverwandten. Köln. Johannisstraße 27, Haarlem Holland, Köln-Brück, den 20. Januar 1932 Die feierlichen Exequien werden gehalten am Freitag, den 22. Januar 1932, morgens 9 Uhr, in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt. Die Beerdigung ist am gleichen Tage, nachmittags 2½ Uhr. vom Trauerhause Johannisstraße 27 aus zum Friedhof Melaten. Sollte versehentlich eine persönliche Anzeige nicht ergangen sein. so bitten wir dieses als solche zu betrachten. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß verschied heute morgen 9½ Uhr mein innig-tgeliebter Gatte, unser guter, treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der wohlachtbare Herr Peter Vilshöfer Straßenbahner a. D. nach kurzem, schwerem Leiden, infolge Schlaganfalles wohlvorbereitet lurch einen echt christlichen Lebenswandel, im Alter von 71 Jahren. Um stille Teilnahme und ein frommes Gebet für den lieben Verstorbenen bitten: Frau Wwe. Peter Vilshöfer, Henriette geb. Michel Johann Vilshöfer und Frau, Auguste geb. Schreiber Frau Josef Löffgen, Grete verw. Vilshöfer 3 Enkel und die übrigen Anverwandten. Köln-Ehrenfeld(Thebäerstraße., Köln, Köln-Kalk, Overath, Bonn, Eich, Diez a. d. Lahn, Zündorf, den 19. Januar 1932. Die feierlichen Exequien werden gehalten am Freitag, den 22. Januar, morgens 9¼ Uhr, in der Pfarrkirche St. Josef.— Die Beerdigung findet statt am gleichen Tage, nachmittags 3½ Uhr, vom Sterbehause aus zum Ehrentelder Friedhof. Sollte jemand aus Versehen keine besondere Anzeige erhalten haben, so bitten wir, diese als solche zu betrachten. Danksagung Für die überaus zahlreichen Beweise inniger Anteilnahme und für die herrlichen Kranzspenden beim Hinscheiden unseres lieben Vaters sprechen wir allen Teilnehmern unsern herzlichsten Dank aus, besonders der Schützengesellschaft Kalk, der Bäcker-Innung, der Wirte-Innung, dem.-.-V. Kalk, dem w. Katholischen Studenten-Verein Unitas-Nibelung, Bonn, dem Schleßklub„Adler“, Kalk, dem Kalker Kegelklub, dem Kegelklub„Fall Om“, dem Kegelklub„Meck-Meck“, den Lehrkörpern der Westerwaldstraße, der Humboldt-Kolonie und der kath. Volksschule Rösrath, den Hausbewohnern, der Nachbarschaft und den vielen guten Freunden und Bekannten. Die zahlreichen und aufrichtigen Trauerkundgebungen waren uns ein ehrender, wohltuender Beweis der großen Wertschätzung, deren sich der teure Verstorbene allseits erfreute. Gebrüder Klein Köln-Kalk, den 18. Januar 1932. Statt jeder besonderen Anzeige. Heute ist unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Schwager Geheimer Studienrat Dr. phil. Felix Brüll Gymnasialdirektor i. R. nach langem, schwerem Leiden, im achtundsiebenzigsten Lebensjahre, versehen mit den Tröstungen der katholischen Kirche, sanft entschlafen. Aachen, 19. Januar 1932. Im Namen der Familie: Stephan Brüll, Domvikar. Gemäß dem Wunsche des Verstorbenen finden Exequien und Begräbnis in aller Stille statt, und an Stelle von Blumenspenden möge man Notleidenden eine Gabe zukommen lassen. Donnerstag, 21. Januar 1932 RPA 111 Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschluß gefallen, heute morgen ½1 Uhr meinen innigetgeliebten Gatten, unseren guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel, Herrn Michael Scheider zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Er starb nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlvorbereitet durch die Tröstungen der römisch-katholischen Kirche, im Alter von 70 Jahren. Um stille Teilnahme bitten: Frau Michael Scheider, Katharina geb. Schmitz nebst Kinder, ein Bruder und eine Schwester und die übrigen Anverwandten. Köln-Nippes. Nievenheimer Str. 7, Sefferweich, Nancy, den 19. Januar 1932. Die feierlichen Exequien werden gehalten am Samstag, den 23. Januar 1932, morgens 8¾ Uhr, in der Pfarrkirche St. Joseph zu Köln-Nippes. Die Beerdigung findet statt am selben Tage, nachmittags 3 Uhr, von der Leichenhalle des Nordfriedhofes aus. GESESTEESEE SOLCEEEEE Die Beerdigung unseres verstorbenen Mitgliedes Frau Anna Hess Köln-Nippes, Hartwichstr. 87 findet statt am Samstag, den 23. Januar. nachm. 2½ Uhr, von der Leichenhalle des Nordfriedhofes aus. Die Exequien sind am gleichen Tage, morgens um 9¼ Uhr, in der Pfarr kirche St. Joseph, Köln-Nippes. Heute: Opernhaus 20 Uhr: Faust und Margarete Schausplelhaus 20 Uhr: Caramba Freitag, den 22. Januar 1932 Opernhaus (Telephon 21 08 21) Ein Maskenball Musikal. Leitung: Fritz Zaun Richard: Gillmann, René: Frese, Amelia: Bernhard-Ulbrich, Ulrica: Wollgarten, Oskar: Engel, Samuel: Horn, Tom: Schirp. Anfang 20. Ende gegn 22¾ Uhr Geschlossene Vorstellung für die Freie Volksbühne Schausplelhaus (Telephon 22 60 48) Minna von Barnhelm(Lessing) Tellheim: Poelzig, Minna: Kasten, Bruchsall: Senden, Franziska: Erdmann, Just: Wittgen, Werner: Manz, Wirt: Brodowski, Dame: Baumbach, Feldjäger: Froitzheim, Marlinière: Deltgen. Anfang 20, Ende gegen 22½ Uhr Mietreihe V Samstag, den 23. Januar 1932: Opernhaus 20 Uhr: Zum 1. Mal: Die Flucht in die Ehe Schauspielhaus 20 Uhr: Peer Gynt Donnerstag, den 28. Januar. 20 Uhr. Cürzenleh 6. Sinionie-Konzert Leiter: Städtischer Generalmusikdirektor Professor Hermann Abendroth Solisten: Riele Queling, Violine Ilse Bernatz, Violoncello Vortragstolge: W. Braunfels: Divertimento für kleines Orchester(zum ersten Male) J. Brahms Konzert für Violine und Violoncello L. van Beethoven: Sinfonie Nr. 1,-Dur. 10% Abbau Messer und Scheren für alle Zwecke. Schleiferei und Reparaturen. MAX MERGENBAUM Am Hof 33 Rastermesser Scheren u. Messer aller Art schleift gut und schnel Fachgeschätt Lütters Breite Straße 23 neben dem Modernen Theater finden Sie immer in der Gilde-Buchhandlung Köln, Neumarkt 18a—24. Fernruf: Sammel-Nr. 210921. Regale, Theken Glasschiebschränke Spezereiregale Käseschränke und jeder Bedarfsartikel Köln, Vor St. Martin 5 Für neue Möbel kein Geld? 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