80 Geschichtskalender der preußischen Rheinlande. 6. April. Die Grafen von Goldstein werden mit Uelmen belehnt 1772. Das Schloß Uelmen in der Eifel war bis zum Jahre 1636 chuvkölnisches Lehen der Hauste von Uelmen; nach dem Aussterben dieser Familie kam dasselbe an die von Frentz, 1733 an die Grafen von Plettenberg, und am 6. April 1772 wurden die Grafen von Goldstein von dem Churfürsten von Köln mit diesem Schlosse und den übrigen Lehen, bestehend aus einem Hofe zu Wassenach und einem Burglehen zu Nürburg, belehnt. Das benachbarte südliche Schloß gehörte dem Churfürsten von Trier. Die Ruinen beider Burgen nehmen einen beträchtlichen## eines Hügels ein, an den sich das Dorf Uelmen nach Westen und das interessante Uelmener Maar im Norden anlehnt. Eine Menge Münzen, welche, mit zerbrochenen Ziegeln vermischt, an der Südseite des Sees gefunden werden, zeugen von einem Aufenthalte der Römer an diesem Orte. Preußen. Berlin. Des Königs Majestät haben unterm 30. März folgende Beförderung in der Armee vorzunehmen geruht: * Zum General der Infanterie: General=Lieutenant Kronprinz von Preußen, königl. Hohelt. General=Majors v. HofZu General=Lieutenants: Die GentarAicheir n grf. mann, Kommandeur der 10. Divisson; v. Rummel, Kommandeur der 2. Divisson; v. Rüchel=Kleist, Kommandeur der 4. Division; Fürst zu Wied, Chef des 29. Landwehr=Regiments, den Charakter Zu General=Majors: Die Obersten v. Braunschweig, Kommandeur der 12. Landw. Brig.; Freiherr v. Krafft, Kommandeur der 4. Kavallerie=Brig.; Osten v. Sacken, Kommandeur der 3. Inf.=Brig.; v. Grabow, Kommand. der 8. Inf.=Brig.; v. Stranz, Kommand. der 1. Garde=Landw.=Brig.; v. Bünau, Kommand. der 15. Landw.=Brig.; Prinz Albrecht von Preußen, königl. H v. Below, Direktor des potsdamschen Militär=Waisenyauseo, den Charakter als General=Major. Zu Obersten: Die Oberst=Lieutenants v. Schachimeyer, Kommand. des 19. Inf.=Reg.(gen. Kolberg); Graf Henckel, vom 23. Landw.=Reg.; v. Below, Kommand. des 28. Inf.=Reg.; v. KaKommand, des 14. Juf.=Reg., v. Hirschfel, mand, des 29. Inf.=Reg.; v. Bressler, Kommand. des 31. Jns.Reg.; v. Stosch, zweiter Kommandant von Koblenz und aggregirt dem 15. Inf.=Reg., v. Hugo, Kommand. des 27. Inf.=Reg.; Graf Keyserling, Kommand. des 3. Dragoner=Reg.; Graf Eulenburg, Kommand. des 2. Husaren=Reg.(gen. 2. Leib=Husaren=Reg.); v. Drygalski, Kommand. des 32. Inf.=Reg.; v. Rosenberg=Gruszin Kommand. des 18. Inf.=Reg.; v. Fabeck, Kommand. des 1. Inf.= Reg.; v. Brandenstein, Kommand. des 6. Kürassler=Reg.(gen. Kaiser von Rußland); v. Hagen, Kommand. des 10. Inf.=Reg.; v. Wulffen, Adjut. des Prinzen Karl, königl. Hoh.; v. Kommand. des 8. Inf.=Reg.(gen. Leib=Inf.=Reg.); v. Neindorff, Brigadier der 2. Artill.=Brig.; v. Safft, Brigadier der Garde=Artill.= Brig.; v. Werder, Kommand, des 12. Inf.=Reg.; v. Lindheim, o Zu Oberst.=Lieutenauts: Die Masors v. d. Hey de, vom 14. Inf.=Reg.; v. Sack, vom 25. Landw.=Reg.; v. Finance, vom 2. kombin. Reserve=Landw.=Reg.; v. Björnstierna, vom 8. Inf.= Reg.(gen. Leib=Inf.=Reg.); v. Borcke, vom 4. Garde=Landw.=Reg.; v. Pritzelwitz, Kommand. des 4. Uhlanen=Reg.; v. Decker, Brigadier der 1. Artill.=Brig.; v. Maltitz, vom Garde=Res=Ipf.(Landw.=) Reg.; v. Röder, vom Generalstabe; v. Voß, Komman#. des Kaiser Alexand. Gren.=Reg.; v. Sydow, Kommand. des Garde=KürassierReg.; v. Plümicke, Direktor der Artill.= und Ingen.=Schule. Des Königs Majestät haben geruht, den Landgerichts=Rath von Gruben zum Rath bei dem Ober=Landesgerichte zu Münster zu ernennen. Berlin, 1. April. Aus Stettin meldet man unterm gestrigen Datum:„Heute wurde das dem Andenken des verstorbenen Wirklichen Geheimen Raths und Ober=Präsidenten von Pommern, Herrn Dr. Sack, von der hiesigen Kaufmannschaft gewidmete Denkmal seiner Bekleidung enthüllt. Dasselbe befindet sich auf einem kleinen, ziemlich weitschauenden, unweit der Oder, am östlichen Ende ver Park=Anlage zwischen dem Anklammer und dem Frauen=Thore belegenen Hügel, besteht in einer, nach einer Zeichnung des Herrn Geheimen Ober=Bauraths Schinckel, durch die Eisengießerei von Woder und Egells zu Berlin in Eisen höchst zierlich gegossenen kleinen gothischen Kapelle mit grünem Bronce=Anstriche, steht auf einem Posta mente von Granit, zu dem einige Stufen hinanführen und trägt auf den beiden Hauptseiten vergoldete Inschriften, nämlich auf der östlichen: „Dem Königl. Wirklichen Geheimen Rathe„Ober=Prässhenten Pommern, Ritter des großen Rothen Adler=Orvens und des eisernen Kreuzes, Dr. Joh. Aug. Sack, geboren zu Kleve am 7. Oktober 1764, gestorben zu Stettin am 28. Juni 1891. und auf der westlichen: „Denkmal der Dankbarkeit und Verehrung von der Kaufmannschaft zu Stettin 1831.( Ueber jeder Inschrift schwebt ein Seraph mit sich saust hevenden Flügeln und in jeder der gesenkten Hände einen Lorbeerkranz tragend. Das Denkmal ist in 4 Fuß Entfernung von einer Granitplinte umgeben, auf welcher sich ein grüngestrichenes Eisengitter befindet. Ueber die Enthüllung des Denkmals enthält die hiesige Zeitung foln Nachdem Se. Maj, der König auf die unterthänigte Bite der hiesigen Kaufmannschaft die huldreiche Erlaubnich ertheilt haben,„ Präsidenten Sack ein Denkmal in der, unter seiner Mitwirkung so herrlich gediehenen Plantage errichten zu dürfen, wurde der heutige Tag der Feier gewählt, welche jedeg, Zleußen Herz freudig schlagt lichkeit des Verstorbenen verehrt, ist heute das demselben Denkmal in der Stille und mit der Ueberzeugung enthüllt,gg tins Einwohner mit Theilnahme diesen kleinen Zoll der Luckeit gegen einen Mann betrachten werden, dessen hoher Wern, so allgemein gefühlt und von seinem Könige so gnädig anerkannt wurde. Brilon, im Herzogthum Westphalen, 31. März. Der Landrabbiner I. Friedländer, hat in Betreff der Abschaffung der zweiten israelitischen Feiertage folgendes Publikandum zur Bekanntmachung ind Anheftung in den Synagogen des Herzogthums erlassen: Um meinen Glaubens=Brüdern im Herzogthum Westphalen beim Antritte meines Amts die Ueberzeugung zu geben, daß es mein eifrigstes Bestreben ist, die zur Erhaltung unserer heiligen Religion erforderlichen zeitgemäßen Anordnungen zu handhaben, um sie zum Festhalten am mosaischen Glauben zu unterstützen, erkläre ich hiemit offen. Daß derjenige Israelit, welcher die nichtmosaischen Feiertage zu feiern unterläßt, kein eigentliches Religionsvergehen begeht, wenn er die sonstigen mosaischen Festtage nach Gesetz und Vorschrift hält, einen musterhaften Lebenswandel führt, Gutes übt, überhaupt nach Grundsätzen zu handeln vermag. Ich erkläre, daß jeder, der hienach handelt, als wahrhafter Bekenner der mosaischen Religion geschätzt und geachtet werden muß, und ertheile ich diese Bekanntmachung unter Zustimmung der gesetzlichen Zahl Rabbiner. Gegeben Brilon, den 16. Ab 5502.(12, August 1832)(u. 8) Der Landrabbiner, J. FriedBerliner Börse, 1. April. St.=Sch=Sch. Br. 96½, G. 96, pr. engl. Anl. 18 Br.— G. 103¾; pr. engl. Anl. 22 Br.—, G. 103¾; pr. engl. Obl. 30 Br. 92¼, G. 91¾. Deutschland. Leipzig, 29. März. Der Vertrag in Betreff des Beitritts unserer Regierung zum preußischen Zoll= und Handelsverbande wurde am 21. d. M. zu Berlin unterzeichnet. Ueber den Zeitpuntt, wann der betreffende Vertrag in Kraft treten wird, weiß man noch nichts ganz bestimmtes; jedoch heißt es, daß derselbe sowohl für das Königreich Sachsen, wie für die Kronen Baiern und Würtemberg, deren su Berlin anwesende Bevollmächtigte an demselben Tage mit unserm Bevollmächtigten den diesfälligen Vertrag unterzeichnet haben, erst mit Anfang des kommenden Jahres mit allen Kontrahenten zugleich Sontz schuvg ,30: März. Die letzten Sitzungen unseres Landtages waren noch durch einige wichtige Vorträge und Verhandlungen, z. B. über Ablösbarkeit grundherrlicher Gerechtsame, und über die Bundesbeschlüsse v. 28. Juni 1832 ausgezeichnet. Es waren nämlich in auf Letztere mehrere Petitionen eingelaufen, durch welche der Landtag zur Thätigkeit aufgefordert wurde. In denselben herßt, Ee peun##. diesen Bundestagsbeschlussen gewinne es den Anscheinzerfagung des im§. 5 des Grundgesetzes uber die lanzsenup'sthegt, der Großherzogthaums den Landständen Augestogz.gggetzung widerrechtlich verwilligung und der Theilnahme an der Ersgpazg der Bundesbeschlus beschränkt werden sollten, und zwar deßhalb, auehwe, boß de gesgenute, Staatsgewu., zie gestzgebende Gewalt nach der Verfassung gung der Steuermn ohne de in,portzen seis, Der Landtag entschied für das Gegentheil und nahn die ggmgtfatez Eingaben und Petitto# s z u d e n A k t e n. D e r c a n######## s c h i e d e n d i g t s i c h z u r „ Verfassungsfreund mit folgenden Worten:„Blicken Seiude tu, eoe.—. Verhandlungen, des jetzigen Landtags und deren Ergebnisse zurück, so sehen Wr uns gedrungen, dem Landmarschall und seinen Gehülfen das Anerkenntniß ihrer rühmlichen Geschäftsleitung, allen einzelnen Abgeordneten aber das Zeugniß Ziel, frei von Selbstsucht, wie es red lich gesinnten Vertretern aller Staatsbürger geziemte, im Sinne und Geiste des Grundgesetzes verfolgt worden ist, und daß die im Landtage dargelegten Gesinnungen und Bestrebungen sich gleich fern gehalten haben von starrem Festhalten an veralteten, nicht mehr zeitgemäßen Einrichtungen, wie von dem unseligen Schwindelgeiste, welcher voreilig und ungeprüft die in die Verfassung und das Volksleben fest verflochtenen Verhältnisse aufzulösen bemüht ist. Es haben daher auch diese Verhandlungen nur dazu dienen können, das innige Band der Liebe und des Vertrauens zwischen Fürst und Unterthanen, wo möglich, noch fester zu knüpfen. Mit dieser wohlverdienten Anerkennung und mit Unserm aufrichtigen Danke entlassen Wir die Abgeordneten des Großherzogthums, indem Wir durch ihr Mittel allen getreuen Unterthanen die Versicherung unserer landesfürstlichen Huld und Gnade hiermit entbieten.“ Aus dem Hannöverschen, 25. März. Hr. Mühlenbruch, der als Professor der Rechte an des vor Kurzem verstorbenen Meisters Stelle einen Ruf nach Göttingen bekommen hat, ist bereits im Handel wegen Ankauf des Hauses des verstorbenen Hofraths Schulze. Der Veteran der göttinger Universität, Blumenbach, leidet seit einiger Zeit sichtbar an Altersschwäche, und dürfte der Universität nicht lange mehr erhalten werden. Seine naturhistorischen Sammlungen, insonderheit seine berühmte Schädelsammlung, werden im Fall seines Ablebens Eigenthum der Universität. Von Polen befindet sich keiner mehr in Gottingen. Stuttgart, 31. März. Aus zuverlässiger Quelle wissen wir, daß unsere Regierung den mit der preuß. Regierung abgeschlossenen Zollvertrag ratifizirt hat.(Stuttg. Bl.) Darmstadt, 2. April. Heute ist die erfreuliche Nachricht hier angelangt, daß S. H. der Erbgroßherzog von Hessen, gegenwärtig auf seiner Rückreise von Wien in München befindlich, sich um die Hand der ältesten Tochter S. M. des Königs v. Baiern, der Prinzessinn Mathilde, beworben habe und bereits mit dieser hohen Fürstentochter verlobt sei. Da hiermit einer der eifrigsten Wünsche des großherzoglichen Hauses und des ganzen Landes erfüllt wird, so wird diese Nachricht gewiß auch im ganzen Großherzogthum dieselbe Freude erregen, die sie bei unserm hohen Fürstenpaare und in der ganzen Rosidenz veranlaßte. . Hildesheim, 27. März. Dem von Hannover zurückgekehrten Abg. Lüntzel ist von der hiesigen Bürgerschaft ein festlicher Empfang zu Theil geworden. Frankfurt, 3. April. Se. Exc. der kön. preuß. Generalpostmeister und Bundestagsgesandter Hr. v. Nagler ist gestern von hier nach Berlin abgereist. — Als eine derjenigen Bestimmungen, die Frankfurts Handel ganz besonders interessiren würden, und worüber die zu Berlin wegen eines gemeinschaftlichen Zoll= und Handels=Systems unterhandelnden Staaten übereingekommen wären, bezeichnet man die Festsetzung der Durchgangs=Abgabe für alle das künftige Vereinsgebiet durchziehende Güter. Hienach würden diese, per Centner und Meile, ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit der Waare, zwei Kreuzer zu entrichten haben. (Schwäb. Merkur) Oestreich. Wien, 26. März. Seit einigen Tagen trägt man sich mit dem Gerüchte, Ihre Maj. die Kaiserinn werde sich in diesem Jahre als Königinn von Böhmen krönen lassen; ob aber diese Sage weiter begründet ist, als in dem Entschlusse JI. MM. des Kaisers und der Kaiserinn, Böhmens Hauptstadt im Laufe dieses Jahres(vermuthlich erst im September) zu besuchen, kann man bis heute nicht versichern. — Der kaiserl. östr. Oekonomierath, Bernhard Petri, hat die Entdeckung gemacht, daß 100 Pfd. Stroh, welche in einer Salzlauge von ¾ Pf. Salz auf 1 Eimer Wasser einige Stunden gelegen haben, Rindvieh, Schaafe und Pferde eben so gut nähren, als 66 37/8 Pf. Heu, und auch eben so gern von diesen Thieren gefressen werden.(Schles..) Wien, 27. März. Die Fonds sind bedeutend gesunken, was den niedrigen in Frankfurt notirten Kursen zugeschrieben wird, und wohl die Ruckwirkung der ersten nach Frankfurt gelangten Nachrichten von den Ereignissen im Oriente sein mag. Indessen muß man erst die Ansichten des russischen Kabinets über die neuesten Vorfälle in Konstantinopel kennen, um einiger Maßen ein Urtheil über die orientalischen Angelegenheiten fällen zu können. Gewiß wird man in Petersburg die Schwäche der Pforte bedauern, die sich von dem französischen Botschafter vermögen ließ, die Anwesenheit der russischen Eskadre für überflüssig zu halten; sie scheint jedoch nun von dieser Meinung zurückgekommen zu sein, denn man vernimmt, daß am 7. März Abends zwar Südwind eintrat, der russische Admiral aber auf Bitten des Sultans ihn nicht zum Auslaufen aus dem Bosporus benutzte. Der Sultan soll in der bittersten Verlegenheit sein; man glaubte, es würden bereits in Konstantinopel selbst ernstliche Auftritte Statt gefunden haben, wenn nicht die russischen Schiffe im Angesichte der Stadt lägen. Uebrigens hat der Sultan in ganz Asten keine Art von Autorität mehr. Von allen Städten kommen Deputationen an Ibrahim Pascha, die ihm im Namen ihrer Kommittenten huldigen und ihn bitten, sie von der Oberherrschaft des Sultans zu befreien. Er ist jetzt allein Herr in Assen, und seinen Befehlen wird unbedingt Folge geleistet. In Smyrna hat er ein anderes Gerichtsverfahren eingefuhrt, auch viele bisher bestandene Abgaben abgeschafft. Alle in Smyrna restdirenden fremden Konsuln, mit Ausnahme des französischen, sollen von den Botschaftern ihrer Höfe in Konstantinopel Befehl erhalten haben, ihre Funktionen einzustellen. Wien, 28. März. 5% M. 92⅜; 4% M. 83%;.=A. 1216¼ Jonische Innsseln. Korfu, 20. Febr. Vorgestern wurden in feierlicher Versammlung von 480 Wählern folgende 7 Männer zu Mitgliedern unserer legislativen Kammer(viertes jonisches Parlament) für die Insel Korfu gewählt. Mustoxidi, Teotoky, Solari, Gianata, Battaglia, Giallina, Dandolo. Auf der Insel Cephalonia wollten einige Unzufriedene am 14.., als die Wahl der Repräsentante.: vor sich gehen sollte, das Volk aufwiegeln, und als ihnen dies nicht gelang, brachen sie selbst in den Versammlungs=Palast ein, richteten allerhand Unfug daselbst an und versuchten sodann, auch einen Arrestanten mit Gewalt zu befreien. Die Lokal=Regierung begnügteu#sch damit, von diesen Exzessen die General=Verwaltung in Kenntniß zu setzen. Hierauf hat der LordOber=Kommissär Nugent an die cephalonischen Autoritäten einen Aufruf erlassen, worin er denselben befiehlt, die Rädelsführer sofort zu verhaften, und hierher zu schicken, um hier ihr Urtheil zu empfangen. Dieser Aufruf hat auf Cephalonia die Ruhe wieder hergestellt. Die Aufrührer sind mit dem letzten jonischen Dampfboot als Gefangene hier angekommen, es sind ihrer vier. Auf Zante ist die Repräsentantenwahl ohne alle Störung am 14. vor sich gegangen. Türkei. Smyrna, 20. Febr. Ein sonderbarer Umstand ist, daß ein Kurier des östr. Konsuls, welcher Depeschen überbrachte, die, wie man glaubte, von Alexandria kamen und für den Internuntius zu Konstantinopel bestimmt seien, angehalten und hieher geschickt wurde. Er berichtet, daß, als er vor einen höhern Offizier Ibrahims geführt und befragt worden sei, man ihm gesagt habe:„Ihre Depeschen sind Verträge, die wir nicht anerkennen; kehren Sie nach demjenigen zurück. der Sie sendet. ven zuhu, Belgien. Brüssel, 3. April. Man meldet uns, daß Hr. von Broglie an alle Gesandtschaften Frankreichs in den fremden Ländern ein Memorandum gerichtet hat, um seinen Agenten das System der französischen Regierung bei der orientalischen Frage zu erklären.(Independ.) — Im„Courrier Belge“ liest man:„Die neuesten Privatnachrichten aus London melden über die zu London zwischen dem Hrn. Dedel, dem Lord Palmerston und dem Fürsten Talleyrand angeknüpften Quass=Unterhandlungen Folgendes: Hr. Dedel soll nach Verwerfung seiner ersten Vorschläge deren neue gemacht haben, welche darin bestehen, daß er die Zurücksendung der holländischen Gefangenen und die Aufhebung des Embargo fordert; die Eröffnung der Schelde, wie vor der Belagerung der Citadelle von Antwerpen anbietet(dies ist der wichtigste Punkt); daß Holland es der Entscheidung der Konferenz anheimstelle, den schließlichen Vertrag zwischen Holland und Belgien festzustellen, vorausgesetzt, daß Belgien ebenfalls seine Einwilligung hiezu gebe. Dieser neue Vorschlag soll am 31. März an unsere Regierung abgesandt worden sein. Ist diese letztere Angabe richtig so sind wir begierig, die Antwort unserer Regierung zu kennen. Unsererseits scheint es uns, daß der holländische Vorschlag einen gefährlichen Fallstrick verbirgt. Wenn wir wirklich erklären, daß wir uns, wie Holland, der Konferenz überlassen, so verzichten wir auf den Vertrag v. 15. Nov. und geben uns der Willkür Englands und Frankreichs Preis, welche, von ihrer Verbindlichkeit, ihre Unterschrift zu ehren, freigesprochen, und in ihrer Eile, der Sache ein Ende zu machen, sich nicht lange den Forderungen der drei nordischen Mächte widersetzen würden, die durch ihre Interessen mit Holland weit befreundeter sind, als England und Frankreich durch die ihrigen mit Belgien.“ Gestern Abends sind die Fonds gesunken; die belgischen Fonds. welche an der Börse zu 86¼ notirt waren, wurden zu 86 angeboten. Antwerpen, 3. April. In der Lys hat man bei dem Dorfe Sailly einen Hecht gefischt, der 35 Pfund 2 Unzen wog, und eine Länge von 5 Fuß 3 Zoll hatte. Im Magen fand man den Griff eines Dolches, mit den Buchstaben S. C. bezeichnet; man vermuthet, daß dieser Griff von einem römischen Dolche herrühre. Lüttich, 4. April. In einem Schreiben aus Brüssel vom 3. April liest man:„Die Diplomatie kann sich, wie es scheint, keinen großen Erfolg bei ihrem Unternehmen, die belgisch=holländischen Angelegenheiten zu einer glücklichen Ausgleichung zu bringen, versprechen. Die Schwierigkeiten scheinen sich mit jedem Schritt, den man zur Entwickelung thut, zu erneuern, und nur wenige Personen, worunter diejenigen, welche den Gang der Unterhandlungen am besten beobachtet haben, glauben, daß man aus einer so verwickelten Lage auf einem andern Wege, als auf jenem der Waffen herauskommen könne. Noch ist es möglich, daß die nordischen Mächte sich mit Frankreich verstehen; eine Ausgleichung unter denselben kann nicht als eine Unmöglichkeit betrachtet werden, allein man glaubt nicht, daß in diesem Falle die Anhänger der Unabhängigkeit sich wegen der schließlichen und unwiderruflichen Bestimmungen sehr Glück zu wünschen haben werden — Aus Eindhoven meldet man, daß die fünf Parteigänger des Corps Capiaumont, welche sich des Diebstahls und Mordes bei dem Uhrmacher in der Gemeinde Overpelt schuldig gemacht, bei den holländischen Vorposten, wo sie sich als Ausreißer angaben, angehalten und unter guter Bedeckung nach Eindhoven abgeführt worden sind. Man hat bei ihnen mehr als 40 Uhren, mehrere Kleinodien und mehr als 400 Gulden an Geld gefunden; am folgenden Tage wurden sie geknebelt nach Herzogenbusch abgeführt.— Ein anderer belgischer Deserteur, der ohne Zweifel einen Kirchendiebstahl begangen, indem man verschiedene silberne Kirchengegenstände und Zierathen bei ihm fand, ward ebenfalls von Eindhoven nach Herzogenbusch abgeführt. Frankreich. „Paris, 30. März. Die französische Regierung scheint jetzt die kürlischen ungelegenheiten von einem veränderten Gesichtspunkte zu betrachten. Bisher lag es in ihrer Absicht, gemeinschaftlich mit den andern Mächten und namentlich mit Rußland in dem Kriege zwischen der Pforte und dem egyptischen Pascha zu interveniren, und sie drückte mehrmals ihren Wunsch aus, daß keine fermde Macht, der französ. Flotte vorgreifend, für sich. allein den Kampf beendige, an dessen Beilegung Theil zu nehmen, ihr schon wegen parlamentarischer Gründe nützlich schien. Seitdem jedoch das egyptische Heer, durch Erfolge angespornt, ins westliche Anatolien vordrang, bis nach Smyrna Vorposten schickte, und die Hauptstadt des osmannischen Reichs bedroht, ohne daß noch die franz. Flotte auf dem Schauplatze des Krieges versammelt wäre, hat die hiesige Regierung erkannt, daß im Falle eines weiteren Vordringens Ibrahim's die einstweilige Zwischenkunft des rufsischen Geschwaders vielleicht nothwendig wird. Sollte daher eine solche alleinige Intervention eingetreten sein, so darf man sie durchaus nicht als eine Vorbedeutung mißlicher Verhältnisse zwischen den Kabinetten von Paris und St. Petersburg ansehen. Doch ist es möglich, daß die franz. Flotte frühe genug in der Levante eintrifft, um vor Alexandria oder vor Smyrna den Empörern Unterwürfigkeit aufzudringen, während seinerseits das russische Geschwader die türkische Hauptstadt gegen einen Angriff in Schutz nimmt.— Die belgische Frage bietet auf den ersten Blick einen mehr beunruhigenden Charakter. Der König Wilhelm zeigt sich nicht so bereit zu einer gütlichen Uebereinkunft, als man aus seinem neulichen Verhalten schloß. Nachdem derselbe mehr wider die Form als den Inhalt der Bedingungen vom 15. Nov. eingewendet, sucht er gegenwärtig durch den Hrn. Dedel in London zugleich Form und Inhalt des von den Bevollmächtigten der fünf Mächte unterzeichneten Vertrags zu umgehen. Dies Verfah ren ist für Viele nur dadurch erklärbar, daß der König Wilhelm auf die Hülfe einiger großen Mächte gegen Frankreich und England zähle, die sich jetzt allein in offner Unterhandlung mit Holland befinden. Wir glauben jedoch, daß in Folge des Vorschlags des Hrn. v. Sebastiani diese Angelegenheit bald eine günstigere Wendung nehmen wird. Die Regierungen, die bei der orientalischen Verwicklung den erwunschtesten Einklang zeigen, werden auch, von Neuem Londoner Konferenz repräsentirt, den Ausgang der andern Differenz beschleunigen, die zu lange den Frieden, die Ruhe und die kommerziellen Interessen des Welttheils mit Gefahr bedroht hat.— Schon ist übrigens der Friede hinlänglich befestigt, daß der einzelne Ueberrest älterer Differenzen nicht mehr zu begründeter Besorgrh liefern kann; und der wiederaufblühende Handel, eine Folge der vi#sern Einverständnisses, macht zugleich als Beweis von trauen die Gewißheit einer friedlichen Zukunft eiziche chegner, weniger befestigen sich überall die Ruhe, die öffentlig, un, auch in Paris; ich muß dieses ausdrücklich bemerken, weil einige Journale, aus Mangel an Stoff vielleicht, in den letzten Tagen die sonderbare Meinung äußerten, es stehe uns in Paris eine Emeute bevor.— Man spricht noch immer von Unruhen, die heute oder morgen ausbrechen sollen, man fürchtet sie aber nicht, und die Rente wich nicht deßwegen sondern wegen der Nachrichten aus London.(F..=.=.=.) Paris, 2. April. Die Hrn. Pozzo di Borgo, von Appony und von Werther hatten diesen Morgen bei dem Hrn. von Broglie eine Konferenz, welcher Hr. Sebastiani beiwohnte. Man, Pggein, ergelben die Frage des Orients in Anregung gebracht, und Hr. 24#0b. erigl soll, wie man versichert, für die Lösung dieser Angelegenheit Bedingungen vorgeschlagen haben, welche durch die Hrn. Broglie und bastani lebhaft abgelehnt wurden... g#(Mess=egen — Die Reise, welche der König nach der Kammer=Session in die Süd= und West=Departemente machen wird, soll nur 3 Wochen dauern, damit der König bei der Eröffnung der zweiten Session wieder in Paris sein kann. Er wird von den Herzogen von Orleans und von Nemours begleitet werden. Die Königinn wird, wie man sagt, wieder nach Brussel reisen und erst nach der Entbindung der Königinn der Belgier nach Paris zurückkommen. — Der Herzog von Rovigo ist zu Paris angekommen. — Die Nachrichten aus Belgien veranlaßten gestern sehr lebhafte Erklärungen zwischen dem Hrn. Lehon und dem Herzog von Broglie. Nachdem Hr. Lehon sich zurückgezogen, fertigte er einen Kurter nach Brüssel ab; der Minister des Auswärtigen schickte seinerseits einen jungen Vertrauten des Schlosses mit Depeschen an den König Leopold ab. — Man spricht von einer höchst wichtigen Mission, welche dem Marschall Clauzel anvertraut werden soll. — Hr. Mathien Favier, Pair v. Frankreich, ehemaliger GeneralIntendant der Armeen, ist gestorben..60 Ezschefinge wesch Straßburg, 31. März. Sechszehn polnische Flachunge, wichse sich bisher mit Genehmigung der Ministerien des Kriegs und des Innern hier aufhielten, sind angewiesen worden, mit dem 1. April Straßburg zu verlassen. in 90 gwirs Sarts Sitzung der Deputirtenkammer am 30. Maiz. FollsHr. von Broglie:„Das Ihnen vorgeschlagene Gesetz, welches der ehrenwerthe Redner angegriffen, muß, wie es mir zwei Gesichtspunkten betrachtet werden: unter dem Gesichtspunkte des Grundsatzes und jenem des Faktums. Dem Grundsatze nach handelt es sich hier davon, ob die Regierung berechtiget ist, den Fremden, und vorzüglich den Flüchtlingen, entweder den Aufenthalt in Frankreich im Allgemeinen, oder jenen in der Hauptstadt oder an jedem andern Orte insbesondere zu untersagen. Im Punkte des Faktums handelt es sich davon, welchen Gebrauch die Regierung von dem im letzten Jahre über diesen nämlichen Gegenstand erlassenen Gesetze gemacht hat, und ob dieser Gebrauch nicht die Genehmigung der öffentlichen Meinung erhalten hat. Die Frage des Grundsatzes ist höchst einfach. Die französische Nation ist eine edelmüthige Nation; das Gebiet Frankreichs ist ein gastfreundliches Gebiet. Zu jeder Zeit, und namentlich seit 3 Jahren haben wir mit Bereitwilligkeit Verbannte aller Länder, aller Meinungen, welche Ursachen und welchen Ursprung auch ihre Unglücke hatten, aufgenommen; wir haben sie nicht bloß aufgenommen, sondern auch unterstützt, wir haben sie getröstet. Wir haben auf diese Weise gut gehandelt, wir haben die Pflichten der Menschlichkeit erfüllt. Wir beabsichtigen, in diesem Wege zu beharren, und der Beweis hievon ist, daß wir in dem Gesetze des Budgets 1,500,000 Frs. zur Unterstützung der Fremden, und durch einen Ergänzungskredit noch 2,500,000 Frs. zu dem nämlichen Zwecke verlangt haben. Aber bei der Aufnahme, bei der Unterstützung der Fremden wollte Frankreich jenes vorgebliche Recht der Flüchtlinge, sich unserm Lande aufzudringen, dort sich niederzulassen, ohne besondern Regeln unterworfen zu sein, weder anerkennen, noch bestätigen. Die franz. Nation ist Gebieterinn in ihrem Lande, wie jedes Mitglied dieser Nation Herr in seinem Hause ist. Der französischen Nation steht es frei, ihr Gebiet nach ihrem Gutdünken, nur unter Bedingungen, die ihr zweckdienlich scheinen, zu öffnen oder zu schließen. Die Frage ist daher, nach welchen Regeln bie Fremden unter uns zugelassen werden können. Sind diese Fremden nicht zahlreich, kommen sie nicht in Massen, ist das Innere des Landes vollkommen ruhig, kommen diese Fremden nicht aus Ländern, wo Unruhen ausgebrochen sind, und sind die Verbindungen, die sie dort beibehalten haben, nicht von der Art, daß sie unsere diplomatischen Verhältnisse verwickeln können, so kann man sich ohne Zweifel mit einer bloßen Erklärung oder mit einfachen Maßregeln einer gewöhnlichen Aufsicht begnügen. Aber haben diese Fremden ihr Land nicht einzeln, sondern in Massen verlassen; ist das Land in solchen politischen Umständen, daß die Ausländer, welche schaarenweise herbeikommen, Sympathie, Meinungen und politische Motive finden, die sie mit den Elementen von Unordnungen, diesin diesem nämlichen Lande vorhanden sein könnten, in Harmonie setzen; sind die Umstände so beschaffen, daß die Gegenwart dieser Fremden die auswärtigen Verhältnisse dieser nämlichen Länder gefährden und Verwickelungen in den diplomatischen Verhandlungen erzeugen können....“ Stimmen von den äußersten Seiten: Das ist das Wort! Man handelt unter dem Eingeben der auswärtigen Mächte. Stimme der äußersten Rechten: Unser Kabinet wird der Verbündete Rutlands. Stimme links: Wir gehören noch zur h. gmuige, Hr. von Broglie:„Ich frage aufrichtig: müßten die 2# nicht, des Hochverraths angeklagt werden, wenn sle unter solchen Umständen nicht die Maßregeln vorschlügen, die sie für geeignet halten, die innere Ruhe zu handhaben, und wenn sie nicht Umtriebe verhinderten, welche auswärts unsere diplomatischen Verhältnisse gefährden könnten?(Allgem. Beifall) Niemand wird läugnen, daß England ein constitutionnelles Land ist; wohlan! es sei mir gestattet, an das zu erinnern, was England unter ähnlichen Umständen gethan hat. Es ist Grundsatz in England, daß die Fremden frei das Land betreten, sich dort aufhalten und frei reisen können, wenn nicht besondere Verbote bestehen. Man hat lange Zeit erörtert, wem das Recht zustehe, den Aufenthalt und die Eirculation der Fremden zu beschränken. Einige Publicisten waren der Meinung, dieses Recht stehe der Krone zu: zuletzt hat man anerkannt, daß das Parlament allein diese Bedingungen feststellen könne. Wohlan! im I. 1792 wurden durch das berühmte, unter dem Namen Alien=Bill bekannte Gesetz Ausnahmen gegen diese freie Circulation verordnet. England war damals der Aufenthalt der französtschen Flüchtlinge, welche seiner Regierung nicht verdächtig sein konnten, dann sie hatten Frankreich wegen der Wirkung der revolutionnären Gesetze verlassen.(Stimmen links: Sie bettelten um die Unterstützung der Ausländer gegen ihr Vaterland.) Die, alle 2 Jahre erneuerte Alien=Bill war dort in Kraft, so lange die Revolution dauerte. Im J. 1814, dem Zeitpunkt der Rückkehr der Ausgewanderten nach Frankreich, ward die Alien=Bill nicht plötzlich aufgehoben. Lord Castlereagh ließ dieselbe nur einiger Maßen modifiziren, und erst, als man glaubte, daß die Ruhe in Europa wiederhergestellt sei, verschwand dieser exceptionnelle Zustand gänzlich. Wir können uns daher von der Verbindlichkeit nicht freisprechen, in Frankreich ein ähnliches Gesetz einzuführen, wo wir polnische, italienische, spanische und portugiesische Flüchtlinge in Massen bei uns ankommen sehen, wo wir ausgesetzt sind, deren noch mehrere zu empfangen; und wo selbst der ehrenwerthe General Lafayette uns deren noch in Menge aus andern Ländern versprochen hat. In England konnte im I. 1792 und in den folgenden Jahren die aristokratische Klasse allein Meinungen, die mit jenen der Ausgewanderten übereinstimmten, und einige Sympathie für dieselben haben, während die jetzt nach Frankreich kommenden Flüchtlinge, ich wage es zu sagen, in Gesinnungen und Sympathie mit den Elementen der Störung und Unordnung, die unter uns übrig sein können, harmoniren.(Stimmen der Opposition: dieß ist wieder ein der Juli=Revolution gemachter Prozeß.) Kurz England war bloß vom Kriege mit Frankreich bedroht, während wir, was Gott verhüte, und wovon wir noch sehr entfernt sind, wenn wir Krieg hätten, denselben mit ganz Europa haben würden. Dieß sind die Gründe, welche die französische Regierung bestimmt haben, und die wohl weit wichtiger sind, als jene, wodurch die Alien=Bill in England so lange bestand. „Der ehrenwerthe Redner wundert sich über dieses durch die aus den Barrikaden und der Juli=Revolution hervorgegangene Regierung befolgte System; er wundert sich, daß diese Regierung in der Bahn der Willkür weiter vorschreitet, als die despotischen Regierungen. Wohlan! welchen Gebrauch hat die Regierung von den außerordentlichen Gewalten gemacht, welche dieses Gesetz, um dessen Verlängerung es sich handelt, ihr bewilliget hat? Unter mehr als 8000 polnischen, italienischen, spanischen, portugiesischen und anderen Flüchtlingen, die in Frankreich in den Depots sind, hat die Regierung nur 27 kraft dieses nämlichen Gesetzes entfernen zu müssen geglaubt. Kann man also nicht sagen, daß sle sich dieser Gewalten mit eben so viel Weisheit als Mäßigung bedient hat?(Hr. Odilon=Barrot: ich begehre das Wort.) Ich enthalte mich, von den Thatsachen in Betreff derjenigen Flüchtlinge zu sprechen, welche aus Frankreich vertrieben wurden. Ich möchte nicht gern die Lage dieser Flüchtlinge durch Bekanntmachung der Beweggrunde gefährden, welche ihre Entfernung aus Frankreich nöthig machten; allein es gibt allgemeine Handlungen, an welchen mehrere derselben direkten Antheil genommen haben, und über welche ich mich zu erklären verlange. Die Eigenschaft eines Ausländers und Flüchtlings darf in Frankreich kein Brevet der Straflosigkeit sein. Diese Flüchtlinge sind nicht nur den Verbindlichkeiten unterworfen, welche das Gesetz ihnen auflegt, sondern sie dürfen auch nicht die Regierung Repressalien oder Vorwürfen aussetzen; sie dürfen ihren Aufenthalt in Frankreich nicht benutzen, um feindselige Leidenschaften unter den benachbarten Völkern zu erwecken, und dort, vermittelst desjenigen, was man gewöhnlich„die Propaganda“ nennt, Aufstände und Empörungen anzustiften zu suchen. „Wohlan! es hat sich unter uns ein sogenanntes polnisches Comite gebildet(Murren links); ich sage, ein sogenanntes polnisches Comite, denn dieses Comite repräsentirt eben so wenig die große, edelmüthige polnische Nation, als gewisse sogenannte patriotische Gesellschaften die franz. Nation repräsentiren(Allgemeiner Beifall). Dieses Comite hat ein Manifest, eine Proklamation bekannt gemacht, welche die Unterthanen Rußlands aufreizten, sich gegen ihren Souverän zu empören; die russische Regierung hat sich darüber beklagt; der Hr. Graf Pozzo di Borgo, ihr Botschafter, hat mir die Beschlüsse dieses angeblichen Comite bezeichnet und angefragt, ob die Regierung solche Beschlüsse genehmige. Ich mußte antworten, daß die Regierung sie laut mißbillige. Ich mußte dies um so mehr, da ich die Gesinnungen der russischen Regierung in Bezug auf die Juli=Regierung kenne. Ich bin dem Kabinet von St. Petersburg die Gerechtigkeit schuldig, zu erklären, daß es seit der Anerkennung unserer Regierung, das heißt, seit der Juli=Revolution, sich nicht nur keinen Intriguen, keinen Umtrieben, keinen Anstrengungen, um in Frankreich Störungen und Unordnungen zu erregen, hergegeben, sondern stets aus seing, Hgptstadt alle diejenigen entfernt hat, welche dort als setzten Regierung erschienen. Noch sind es nicht zwei Monate(Hört, hört!), daß ein Mann, dessen Name in den Jahrbüchern unserer bürgerlichen Unruhen im Westen sehr bekannt Nennen Sie ihn.) Dies ist unnütz. Dieser Mann hatte sich gemeldet, um in die russische Armee einzutreten. Die Regierung glaubte bei uns einen höchst freimüthigen Schritt thun und anfragen zu müssen, ob wir den mindesten Anstand dabei fänden, wobei sie erklärte, daß sie diesen Mann nur unter der Bedingung annehmen würde, daß die franz. Regierung ihre Zustimmung dazu gäbe.(Beifall.) Hr. Havin: Welche Antwort hat die franz. Regierung gegeben? Hr. v. Broglie:„Die französische Regierung antwortete, daß sie ihre Feinde nirgends fürchte.(Sehr gut). Diese Beweggründe haben den Ministerrath, dessen Mitglied ich bin, bestimmt, die sung des polnischen Comite's auszusprechen. Das italienische####e ward ebenfalls aufgelöst; zu Marseille hatte sich ein Comite aus Flüchtlingen gebildet, welches aufrührische Journale und andere Schriften druckte, um sie in Italien zu verbreiten und dort den Geist des Aufruhrs und der Empörung fortzuflanzen. Die Regierung bedeutete den Mitgliedern dieses Comite's, daß ihr dessen Benehmen mißfalle; das italienische Comite beharrte in demselben; die Regierung bediente sich ihres Rechtes. Dies, m.., geschah auf mein Begehren; ich erklärte förmlich, daß mich dasjenige, was gethan worden, nicht gereuet, und daß ich, weit entfernt, dieses abzuläugnen, der erste bin, der es sich zur Ehre rechnet.“(Allgemeiner und höchst lebhafter Beifall.)[Der Minister empfängt, indem er die Tribune verläßt, zahlreiche Glückwünsche; eine lärmende Bewegung herrscht in den Reihen der Opposttion auf den äußersten Seiten.](Forts. folgt.) — Die Pairskammer nahm in ihrer Sitzung am 1. April das Gesetz in Betreff der Entschädigung wegen der im.1830 an dem Eigenthum verursachten Beschädigungen mit 102 gegen 12 Stimmen an. — In der Sitzung der Deputirtenkammer ward der Gesetzentwurf in Betreff der politischen Flüchtlinge(s. Nr. 94 d..) im geheimen Scrutinium mit 232 gegen 118 Stimmen angenommen. Hierauf setzte die Kammer die Erörterung des Kriegsbudgets fort. —C. 5 v..am 1. April 100 F. 30.; 3 v. H. 76 F. 90 C. Großbritannien. London, 30. März. Der„Globe“ und die„Times“ enthalten das offizielle Bülletin über das letzte zwischen der Armee D. Pedro's und jener D. Miguel's gelieferte Treffen, dessen wir bereits erwähnt haben. Dieses Bülletin bestätiget in allen Punkten den vollständigen, durch D. Pedro errungenen Sieg. Der Verlust der Miquelisten beträgt 1100 Verwundete und 300 Getödtete. Die Armee ist elektrisirt und verlangt nur vorwärts zu marschiren. Der Schotte Shaw und sein ganzes Offiziercorps haben allen Sold vom 1. Jan. 1833 an bis zur Epoche, wo Donna Maria zu Lissabon als Königinn proklamirt sein wird, abgelehnt. Der General Saldanha hat Wunder der Tapferkeit gethan. Der Marschall Solignac zeigt sich unermüdlich; er ist überall, und durch die Strenge, womit er die Uebungen und das Manövriren fördert, ist es ihm gelungen, eine Armee zu bilden. Die Miguelisten sind entmuthiget; die Cholera rafft ihnen viele Leute weg. — Der Dreimaster Eduard mit 200 Matrosen, Schiffsmunition aller Art und einer beträchtlichen Summe an baarem Gelde, für das Geschwader Don Pedro's bestimmt, wird aus den Dünen nach der Bai von Vigo unter Segel gehen. Der Zweck der portugiesischen Agenten bei der Uebersendung dieser Seeleute ist, die Mannschaft zu ersetzen, die wahrscheinlich die Flotte des Admirals Sartorius verlassen wird, da das Ende der Dienstzeit eines Theils der Equipage dem Erlöschen nahe ist. Der Merkur wird ebenfalls aus den Dünen mit 300 franz. bewaffneten und equipirten Soldaten nach Oporto abgehen. Ein Brief des Kapitäns des London Merchant meldet, daß das Schiff Dove am 12. seine Ladung Pulver eingenommen hatte, welches der einzige Artikel ist, dessen Mangel den General Solignac hindert, die Ofenstve zu ergrefen. na e — Die Zeitung von Bombay spricht von einem blutigen Kampfe zwischen den türkischen und arabischen Soldaten des Pascha von Egypten zu Mekka. — Am 30. März hatte eine Versammlung von Personen Statt, die bei der Liquidation der Reklamationen engl. Unterthanen an Frankreich interessirt sind, um bei den Ministern Sr. Maj. die Ernennung einer Prüfungskommission hinsichtlich ihrer Forderungen nachzusuchen. Die Bittsteller fordern Ersatz für die von der französischen Revolutions=Regierung konfiszirten Güter der in Frankreich anwesenden Engländer. Bei der Restauration von 1815 schritt die engl. Regierung zu Gunsten der Reklamanten ein und die franz. Regierung zahlte an die engl. 5,800,000 Pfund Sterl. Eine später von den Ministern ernannte Kommission war nicht mit hinreichenden Instruktionen versehen, und die Reklamanten hielten es fürs Beste, eine Bittschrift bei Lord Althorp einzureichen; nach erfolgter Antwort des edlen Lords soll eine zweite Versammlung einberufen werden. — Die beiden Kammern der Vereinigten Staaten haben die verschiedenen Modifikationen der Tarifbill angenommen. Spanien. Madrid, 27. März. Durch Königl., an den Präsidenten des Ministerraths, Hrn. Zea=Bermudez, gerichtete Dekrete sind folgende Minister ernannt: Don I. G. Gonzalez zum Justizminister an die Stelle des Hrn. Fernandez del Pino; D. Ant. Martinez zum Finanzminister, an die Stelle des Hrn. Encima de la Piedra. Der Kriegsister D. J. Cruz ist provisorisch mit dem Portefeuille der Marine, an die Stelle des abgesetzten Hrn. Ulloa beauftragt. Der Kriegsminister Cruz hat an dem nämlichen Tage an die Militär=Chefs folgendes Rundschreiben erlassen: Exc.! Da es zur Kenntniß des Königs, unsers Herrn gekommen ist, daß es noch unrechtliche oder irregeleitete Männer gebe, welche auf die Verschwörung von St. Ildefonce, während seiner Krankheit, zurückkommen möchten, um das Grundgesetz über die Thronfolge umzustürzen, und daß dagegen Andere, welche sich treu neunen, und sich den Schein geben, als vertheidigten sie den Grundsatz der rechtmäßigen Thronfolge,— als wenn dieselbe der Unterstützung einer Coterie bedürfte und nicht hinlänglich im Gesetze, in der Treue der Spanier und in dem Muthe einer starken und loyalen Armee befestiget wäre,— nicht aufhören, Plane von politischen Neuerungen vorzuschlagen, welche die heilsamen Rechte des Thrones beschränken würden, über welchen die Einen und die Andern in ihrem Privat=Interesse, unter dem Anscheine, ihm Schutz zu verleihen, herrschen zu wollen wagen; so will Se. Maj., daß Sie unausgesetzt, in Ihrer Division, uber die Versammlungen wachen, welche unter solchen Vorwänden Statt haben, und die zuletzt die öffentliche Ruhe gefährden könnten; daß Sie Versammlungen von bewaffneten Menschen, welche nicht zu der königlichen Armee oder zu den Douanen gehören,— ungeachtet jeder Art von Ermächtigung oder Titel, womit sie versehen zu sein vorgeben dürften, unter keinem Vorwande gestatten; und endlich, daß die Ordnung und Ruhe, wofür Se. Maj. Sie verantwortlich macht, durch alle Mittel, welche Ewr. Exc. zu Gebote stehen, aufrecht gehalten werden; denn die Handhabung der Ruhe wird so sehr den Beifall und das Wohlwollen Sr. Verantw. Redakteur: Jos. Dü Mont. Druck und Verlag von M. Maj. verdienen, als Unordnungen und Störungen ihre souveräne Mißbilligung erregen würden. Diese Beschlüsse haben zu Madrid keine offenbare Aeußerung zur Folge gehabt; das spanische Kabinet hat dieses Mal Beweise von Energie und Fähigkeit gegeben, wesentliche Eigenschaften, um unter schwierigen Umständen die Parteien im Zaume zu halten und die Oronung und Ruhe zu sichern. Meteorologische Beobachtungen. 4. April. Barometer. Thermometer. Wind. Wetter. Morgens 7 Uhr. 27 Z. 9,9 L.+ 5,2 R. W.# enz. hell. Mittags 1 Uhr. 27 Z. 10,1 L.+ 9,6 R. O. heiter. Abends 9 Uhr. 27 Z. 9,4 L.+ 8,8 R. Regen. In der Stahlschen Buch= und Kunsthandlung in Düffeldorf ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu haben: heilige Jubilaum, nach allen zur Gewinnung desselben erforderlichen Stücken und einigen darauf Bezug habenden Gegenständen betrachtet, auch für jeden Christen zu jeder Zeit brauchbar gemacht, von Theodor Georgi, Pfarrer zu Heisberden. Zum Druck befördert durch Herrn Pastor Dr. Binterim. 8. 130 Seiten stark. Geh. Preis 7 Sgr. 6 Pf. Diese kleine Schrift ist eine angenehme und willkommene Gabe für die gegenwärtige Zeit. Sie enthält in gedrängter Kürze auf eine auch dem Ungelehrten faßliche Art die ganze katholische Lehre von dem Alterthume des Ablasses, von den Erfordernissen, sich nach dem Sinne der h. Kirche desselben theilhaftig zu machen, von der Kraft und Wirkung desselben. Der Verfasser, bekannt schon durch andere gute Schriften, hat das Ganze in verschiedene Betrachtungen zertheilt, damit jeder Punkt desto leichter und reiner möge aufgefaßt werden; nach jeder Betrachtung folgt ein kleines Gebet, wodurch sich das Schriftchen auch für ein Andachtsbuch eignet und für künftige Zeiten brauchbar bleibt. In Köln zu haben bei Arend, Bachem, in Köln und Aachen bei M. DüMont=Schauberg, in Crefeld in der I. H. Funcke'schen Buchhandlung, in Köln hei Renard et Dübyen, I. G. Schmitz und Pet. Schmitz. Bei J. Frank, Buchhändler im Haag, ist erschienen und in Köln und Aachen durch M. DüMont=Schauberg, in Crefeld durch die J. H. Funcke'sche Buchhandlung zu beziehen: De’Origine et des progrès de Tesprit revolutionaire par un ancien Ministre du Roi de France. 1. Vol. mn 8. Preis 1 Thlr. 20 Sgr. Diese höchst wichtige Schrift, Produkt eines ergrauten Staatsmannes, mit reichen Kenntnissen der Parteien und Begebenheiten ausgerüstet, gibt die klarsten Aufschlüsse über die Beweggründe der letzten französischen Juli=Revolution, über die hohen Personagen, welche diese hervorgebracht, über die londoner Conferenz und ihre Resultate. Was der Autor über den gegenwärtigen Machthaber Frankreichs ausspricht, so wie seine Karakter=Schilderungen von Lafayette, Talleyrand und deren politische Laufbahn ist höchst merkwürdig. Polytechnischer Verein. 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