kölner TTIT 22 .* Einzelpreis 1o pfg. Lotal-Knzeiger Bezugspreis: Frei Haus, monatlich: Ausgabe A.75.4, Ausgabe B(mit der Freitags erscheinenden illustr. Beilage„Heimat und Welt“).95.4. Bei den deutschen Postanstalten: Ausgabe A.75.4 Ausgabe B.95.4 ausschl. Bestellgeld. Einzelnummer 10 J. Freitag=Abendausgabe mit Beilage„Heimat und Welt“ 15 4. Postscheckkonto Köln 1065 General=Anzeiger für Köln und Umgebung. Amtliches Kreisblatt für den Landkreis Köln. Rheinische Dolkswacht. Organ der Zentrumspartei. Uülheimer Volkszeitung Hauptgeschäftsstelle und Redaktion: Neumarkt 18a—24, Fernruf Anno 0920—29. Redaktions=Sprechstunden: 12—1 Uhr. Zweigstelle Mülheim, Regentenstr. 16, Fernruf Mulheim 61 866.— General=Vertretung für Süddeutschland. Ann.=Exp. Koch& Münzberg, Frankfurt(Main) Liebfrauenstraße 4. Fernruf Taunus 3422. Rücksendung unverlangter Zuschriften und Manuskripte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt ist. Erscheint an Werktagen zweimal, an Sonn- und Peiertagen einmal. 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Nach einleitenden Worten, in denen der Reichsminister der Staatswissenschaftlichen Fakultät, der Philosophischen und Juristischen Fakultät der Universität seinen Dank für die ihm erwiesene Ehrung aussprach, führte der Minister des Aeußern, Dr. Stresemann, aus: Es ist mir eine hohe Ehre, in den Kreis derjenigen einzutreten, die mit dieser Universität verbunden sind, ganz besonders auch deshalb, weil mir diese Ehre zu gleicher Zeit und nicht nur in einem rein äußerlichen Zusammenhang mit meinem verehrten Freund, dem Botschafter der Vereinigten Staaten, zuteil wird. Ich erblicke in dem Beschluß der Staatswissenschaftlichen Kommission der Philosophischen und Juristischen Fakultät nicht nur eine von mir mit besonderer Dankbarkeit empfundene Anerkennung außenpolitischen Wirkens, sondern darüber hinaus ein Bekenntnis der Wissenschaft zu dem Glauben an die Idee als entscheidenden Faktor im geschichtlichen Leben der Völker. Auf zwei große Ideen weist die Urkunde hin, in der die Kommission ihren Beschluß begründet hat:„Das Recht der Nationen auf Leben und Freiheit“ und„die geistige Annäherung und friedliche Verständigung der Völker". Damit ist ausgesprochen, daß diese beiden Probleme nicht in Gegensatz zueinander stehen, sondern einander ergänzen, ja einander geradezu bedingen.„ Es ist ein unseliges Mißverständnis, das Nationale und das Internationale als Gegensatz hinzustellen und mit dem Begriff des Internationalen den Vorwurf des Nichtnationalen zu verbinden. Damit möchte ich in keiner Weise jenen politischen und geistigen Strömungen das Wort sprechen, die sich auf der Ansicht aufbauen, wie wenn das Internationale das Höhere der Gestaltung des menschlichen Daseins darstelle, und die in dem Nationalen nur eine vorläufige Form sehen, dazu bestimmt, dereinst in der jüngeren Form aufzugehen. Das ist ein schwerwiegender Irrtum. Auch bei höchster geistiger Entwicklung wird der Mensch sich niemals von den Blutströmen lösen, die sein eigen sind auf Grund der Tradition seines Volkes. Die größten Denker und Dichter, die allen Völkern Großes und Mächtiges zu sagen hatten, haben das Höchste ihrer Kraft nur da gegeben, wo sie im nationalen Boden wurzelten. Shaw ist ohne England, Goethe ohne Deutschland, Dante ohne Italien und alle sind ohne die Zeit, in der sie lebten, nicht zu verstehen. Ebenso wird niemals eine Weltorganisation aufzubauen sein, ohne die feste nitürliche Grundlage, die in den zu nationalen Staaten zusammengeschlossenen einzelnen Völkern besteht. So wie die Wurzeln der Kraft der einzelnen Staaten in der Kraft der ihnen angehörenden einzelnen Persönlichkeiten liegen, so werden die Wurzeln des internationalen Lebens in der Gesamtheit der einzelnen Staaten der Weltgemeinschaft liegen, und das Völkerrecht wird, wie Kant ausspricht, nur auf einem freien Föderalismus der Völker aufgebaut werden können. Wer die Vereinigten Staaten von Europa aufbauen will auf irgendeinem Menschheitstypus, der seinem theoretischen Denken vorschwebt, der verkennt die realpolitische Entwicklung der Dinge und stößt diejenigen zurück, die in der wirtschaftlichen und politischen Verbundenheit selbständiger Völker einen Fortschritt zu sehen vermögen. Die Einordnung des Einzelnen in eine Gesamtheit ist für den einzelnen kein Verzicht und kein Verlust. Gleichwie die Persönlichkeit nichts von sich aufgibt durch Einordnung in die Volksgesamtheit und in die Ordnung des Staates, sondern sich dadurch erst der Impuls entfaltet zur Konzentrierung aller Kräfte und zu der eigentlichen sittlichen Betätigung, die nur in dem Streben nach einem höheren Ziele liegen kann, so gilt dasselbe für die Einordnung des Volkes in die organisierte Gesamtheit der Kulturwelt. Beide Voraussetzungen, von denen eine wirklich dauernde und fruchtbringende internationale Ordnung abhängt, sind einstweilen noch nicht erfüllt. Es ist noch nicht zwischen den einzelnen Staaten derjenige Ausgleich erfolgt, den die Natur der Dinge gebietet, und der ein gleichberechtigtes Nebeneinanderleben gewährleistet. Ebenso müssen die Formen für den internationalen Zusammenschluß selbst noch gefunden werden. So ergibt sich eine doppelte Aufgabe für die internationale Politik und in besonderem Maße für die deutsche Politik: die Sicherung eines freien, gleichberechtigten Deutschland mit allen anderen Staaten zusammen und eine stabile internationale Form. An Frankreichs und anderer Länder Adresse gingen folgende Sätze: Die Welt wird=sich aber klar darüber werden müssen, daß auf die Dauer ein Hand=in=Handarbeiten nur möglich ist zwischen Mächten, die sich einander ganz allgemein auf dem Fuße der Gleichberechtigung behandeln und die ehrlich bestrebt sind, die zwischen ihnen noch bestehenden Konfliktsstoffe im Wege gegenseitigen Entgegenkommens zu beseitigen. Es hieße die Institution des Völkerbundes zu einem bloßen technischadministrativen Apparat herabwürdigen, wollte man es als einen erträglichen Zustand bezeichnen, daß eine Völkerbundmacht auf dem Territorium einer anderen Truppen unterhält. Die Welt wird sich auch darüber keiner Täuschung hingeben dürfen, daß der Völkerbund gewertet werden wird nach seinen Erfolgen in der Frage der Abrüstung und der Beseitigung der ungeheueren Rüstungsungleichheit, wie sie heute noch besteht. Das deutsche Volk hat nicht viele Jahre hindurch die kaiserliche Regierung unter der Anklage des Wettrüstens und der„kriegprovozierenden Abrüstungssabotage“ brandmarken sehen, um jetzt, da diese Regierung und ihre militärische Macht nicht mehr bestehen, stillschweigend und mit Gleichmut zuzusehen, wie andere Mächte sich eine Rüstungsüberlegenheit bewilligen, an die das kaiserliche Deutschland nicht in den kühnsten Träumen jemals gedacht hat. „Die Dölker selbst, nicht die Furisten!“ London, 5. Mai. Wenn der Zweck der gestrigen Indiskretion des Daily Telegraph war, die Stellung Chamberlains in der Paktfrage in die Luft zu sprengen, so ist sie nicht erfolglos geblieben. Das Foreign Office leugnet, daß es eine Juristenkonferenz vorgeschlagen habe. Das Dementi kann, wie aus unseren früheren Meldungen hervorgeht, nur wörtlich genommen werden, wenn eine Zusammenkunft der Juristen unter Beteiligung Amerikas gemeint ist, aber der Punkt ist unwesentlich, da heute jedenfalls der Plan einer Juristenkonferenz überhaupt einem erledigten Stadium angehört. Die vom Daily Telegraph erzielte Wirkung ergibt sich am besten aus einem Washingtoner Telegramm der Times. Der Korrespondent bestätigt, daß dort kein englischer Konferenzvorschlag eingegangen sei, und daß man ernstlich hoffe, er werde niemals eingehen. Wenn nach der Rede Chamberlains in Birmingham nun auch noch eine Juristenkonferenz vorgeschlagen werden sollte, so würde unvermeidlich der Verdacht der Sabotage entstehen. Die Genfer Flottenkonferenz habe die Amerikaner bereits überempfindlich für die englische Flottenpolitik gemacht. Ein neuer Konferenzplan würde sie ebenso empfindlich für die englische Politik in der Frage der Kriegsverhütung machen und von oa bis zu allgemeiner Ueberempfindlichkeit in den englisch=amerikanischen Besprechungen überhaupt sei nicht weit. Der Korrespondent stellt den bisher wenig betonten Wunsch der Amerikaner jest, die Verhandlungen so weit nur irgend möglich öffentlich zu führen, sie dem Einfluß des Ressorts, Kanzleien und Konferenzen zu entziehen. England, dem bei Ueberreichung des amerikanischen Entwurfes die Materie nicht mehr fremd sein konnte, hat nach amerikanischer Ansicht Zeit genug gehabt, sich über seine Stellungnahme klar zu werden.„Das Staatsdepartement", schließt der Korrespondent,„glaubt, daß der amerikanische Vorschlag zum Unterschied von dem französischen, ja selbst im Gegensatz zu diesem in allen Teilen des britischen Reiches bevorzugt wird und es hofft, daß diese Gunst der öffentlichen Meinung bald auch ihren Ausdruck in der Zustimmung der englischen Regierung finden wird. Wenn das der Fall sein sollte, so ware kein Jurist nötig, und im anderen Falle könnte kein Jurist etwas nützen.“ Die Situation in England ist so, daß derartige Ausführungen der nachhaltigsten Wirkung sicher sind. Der Korrespondent der Times läßt überdies einfließen, daß nach amerikanischer Meinung die Haltung Frankreichs letzten Endes durch den englischen Entschluß bestimmt wird, ebenso wie die englische Unschlüssigkeit bisher Frankreich in seiner Unnachgiebigkeit bestärkt hat. Es wird angenommen, daß gestern die Paktfrage zum ersten Male ausgiebig im englischen Kabinett erörtert worden ist, das bisher durch Aegypten stark abgelenkt worden war. Die Meldungen darüber bestätigen, daß die Mehrheit des Kabinetts für eine durch Vorbehalte möglichst wenig oder gar nicht belastete Antwort ist. Die Antwort wird im Laufe der nächsten Woche erwartet. entrum n Hippes! Es sprechen: Beigeordneter Dr. Schwering und Stadtverordneter Schaeven. Kein Zentrumswähler darf bei der Kundgebung fehlen. Alle Parteifreunde treffen sich im Vereinshause St. Marien, Gocher Straße, Sonntag Das deutsche Reich kann sich rühmen, seinen Bürgern das weitestgehende Wahlrecht geschenkt zu haben. Recht haben aber leider diejenigen, die behaupten, daß das deutsche Volk das unpolitischste Volk der demokratisch regierten Länder sei. Denn wer etwa geglaubt hat, daß wir bei der Wahl des Jahres 1924 den Höhepunkt politischer Unklugheit, die in der Parteizersplitterung zum Ausdruck kam, überschritten hätten, wird wieder gründlich getäuscht. Im Wahlkreis Düsseldorf=Ost werden den Wählern nicht weniger als zwanzig Wahlvorschläge zur gefälligen Auswahl dargeboten. Die Wähler des Wahlbezirks Köln—Aachen können sich aus neunzehn den ihnen passenden aussuchen. Hier wird versucht, die schon längst in Vergessenheit geratene Partei der Unabhängigen Sozialdemokraten zu neuem Leben zu wecken. Den Vogel schießt anscheinend Hamburg ab. Dort hat sich eine„Partei der Ledigen“ gebildet und einen Kreiswahlvorschlag eingereicht. Der Kreiswahlleiter des Wahlkreises Hamburg soll dem Spitzenkandidaten dieser sog. Partei bereits amtlich mitgeteilt haben, daß der von ihm eingereichte Wahlvorschlag geprüft und seine Zulassung durch den Kreiswahlausschuß voraussichtlich gesichert ist. Sicher ist damit freilich nicht, daß die Partei der Ledigen auch mit ihrem Wahlvorschlag Glück hat. Es wäre zum lachen, wenn durch dieses Parteien=Tohuwabohu nicht dem Deutschen ein so schlechtes politisches Zeugnis ausgestellt würde. Jeder vernünftige Mensch muß sich sagen, daß allen die neu auf der Bildfläche erscheinenden Parteien selbst dann zur Bedeutungslosigkeit verurteilt sein werden, wenn sie wirklich dem einen oder anderen ihrer Kandidaten zu einem Sitz im Parlament verhelfen sollten. Nur politisch Unmündige können annehmen, daß solche Splitterkandidaten ersprießliche Arbeit leisten können. Sie bilden nicht einmal das fünfte Rad am Wagen, sondern sind gewissermaßen parlamentarischer nutzloser Ballast. Die Splitterzerteiler täten wirklich besser, ihr für die Wahlagitation aufgewandtes Geld für wohltätige Zwecke herzugeben, oder aber ihren wenigstens teilweise in Not befindlichen Anhängern ihre Notgroschen zu belassen. * Soweit die Wahlagitation bisher zu überblicken ist, verläuft sie, von Ausnahmen abgesehen, ruhig und in anständigen Formen. Besonders erfreulich ist, daß die Feststellung gemacht werden darf, daß auch hier wieder, von Ausnahmen abgesehen, die Kandidaten der verschiedenen Parteien persönlichen Anrempelungen nicht ausgesetzt sind. Eine Ausnahme macht hier anscheinend die Reichspartei des deutschen Mittelstandes, die ihre heftigsten Angriffe gegen das Zentrum richtet. Insbesondere der Vizepräsident des verflossenen Reichstages, Herr Thomas Esser, bekommt den Unmut der Mittelstandspartei zu spüren. Das hat seinen Grund darin, daß gerade Herr Esser zu denjenigen Abgeordneten gehört, die sich der Belange des Mittelstandes seit Jahren in ebenso entschiedener wie erfolgreicher Weise angenommen haben und, daß er sich ebenso sehr auf sozialpolitischem Gebiet betätigt. Das Kölner Organ der Mittelstandspartei (Nr. 18 vom 5. Mai) leistet sich bei seinen Angriffen gegen diesen verdienten Abgeordneten folgende Geschmacklosigkeit:„Die große Mittelstandskanone des Zentrums, Herr Thomas Esser(Euskirchen), dessen Persönlichkeit dafür zeugt, daß er sehr gut über die Jahre hinweggekommen ist, wo Tausende von Mittelstandsexistenzen zu Boden geschmettert wurven... Wir empfehlen dem Kritiker des Herrn Esser, sich einmal in seinen eigenen Reihen umzusehen. Da wird er viele„führende“ Männer finden, die sich bedanken würden, mit Herrn Esser einen Tausch einzugehen, Männer, die nicht nur gut, sondern glänzend über die Jahre hinweggekommen sind. Unser politisches Taktgefühl verbietet es uns, bestimmte Personen namhaft zu machen. Wir beschränken uns darauf, dem Kritiker des Herrn Esser zu am 6. Mai abends 7, Uhr Törichte Behauptungen. In der Berliner Börsen=Zeitung ist im Zusammenhang mit dem Ruhrschiedsspruch gegen den Reichsarbeitsminister Dr. Brauns die törichte Behauptung erhoben worden, daß der Minister durch diese„seine“ Lohnpolitik die Verteuerung der Produktion und des Konsums erreicht habe,„so daß die Arbeiter von ihrer Lohnerhöhung keinen Vorteil haben werden.“ Dazu schreibt mit Recht die Germania:„Der Berliner Börsen=Zeitung liegt nur daran, die ganze Angelegenheit auszuschlachten in ihrem unsachlichen und unverantwortlichen Kampf gegen das Schlichtungswesen. Es scheint so, als ob die B. B. Z. lieber einen Arbeitskampf hätte ausbrechen sehen, der in seinem Enderfolg zwar den Ruhrbergleuten keine Lohnerhöhung gebracht hätte, aber nur deswegen nicht, weil unter seinen Folgen der Ruhrbergbau und mit ihm die ganze Wirtschaft zusammengebrochen wäre. Die Geschichte, auch die Wirtschaftsgeschichte, ist dazu da, daß man aus ihr lernt. Der englische Bergarbeiterstreik liegt noch garnicht so weit zurück, und seine Folgen für die englische Wirtschaft sind auch heute noch deutlich genug zu erkennen, so deutlich, daß eigentlich niemand in Deutschland auch nur das leiseste Verlangen haben sollte, etwas Aehnliches in Deutschland heraufzubeschwören.“ Uobiles Nordpolflug. WTB Badjö, 6. Mai. Die Leitung der „Italia“=Expedition beabsichtigt, wenn irgend möglich, die Fahrt nach Spitzbergen heute abend fortzusetzen. Wie von der Bären=Insel gemeldet wird, wehte in der vergangenen Nacht in der Nähe von Spitzbergen ein starker Sturm, der im Laufe des Vormittags abflaute. Auch am derzeitigen Liegeplatze der„Italia“ wehte heute ein frischer Nordwestwind: das Luftschiff ist jedoch an seinem Ankermast sicher befestigt, auch laufen die Motoren, um den Winddruck auszugleichen. Seite 2 Nr. 229(Morgen=Ausgabe) Kölner Lokal=Anzeiger empfehlen, die wirtschaftlichen Verhältnisse des einen oder anderen Spitzenkandidaten der Mittelstandspartei unter seine kritische Lupe zu nehmen. Da könnten ihm die Augen aufgehen, aber auch denjenigen Mittelständlern, die wirklich unter den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen zu leiden haben. Frankreich. Kront gegen Kom. Paris, 5. Mai. Immer deutlicher stellt sich der von einigen Kreisen unternommene Versuch heraus, den elsässischen Prozeß zu einer Kampagne gegen Klerus und Kurie zu benutzen und immer wieder taucht in einigen Blättern die Frage auf, welche politischen Folgerungen Frankreich aus dem„deutschfreundlichen“ Verhalten der Kirche zu ziehen habe. Die treibende Kraft der agitatorischen Demagogie und ihre Ziele sind zu offensichtlich, als daß ihre mit mechanischer Regelmäßigkeit einsetzenden Angriffe noch zu überraschen vermöchten. Jetzt ist jedoch dieser sorgfältig durchgeführte Pressefeldzug in ein neues Stadium getreten. Während bislang vorwiegend die Presse der Linken die Schuld an der Autonomistenbewegung im Wirken des elsässischen Klerus suchen zu müssen glaubte, hat sich jetzt in diesem Bestreben die Rechte mit der Linken gefunden. Dunkel orakelt der Temps:„Welche mysteriöse Macht gestattet es dem Abbé Haegy. eine solche Macht im Elsaß auszuüben, die er im Bedarfsfalle selbst gegen seinen Bischof anwenden kann.“ Der Quotidien greift heute diese Frage auf und fügt hinzu:„Wer hätte außer dem Vatikan, dessen Deutschenfreundlichkeit sich durch so viele Vorgänge enthüllt hat, einen solchen Willen und eine solche Macht?“ und er stellt dann die Frage, mit der seit einigen Tagen jeder Leitartikel sein Ende findet:„Hat die französische Regierung nichts dazu zu sagen, wenn die Inspiration der elsässischen Kampagne auf Rom zurückgeführt werden muß?“ Fraktionsbildung. Paris, 5. Mai. Nachdem sich die erste Aufregung über das Ergebnis der Neuwahlen gelegt hat, steht die parlamentarische Gruppierung der Gewählten im Vordergrund des Interesses. Eine namhafte Anzahl von Abgeordneten steht vor der Wahl, sich bei dieser oder jener Gruppe einschreiben zu lassen. Die bisherigen Resultate zeigen eine erhebliche Aenderung der angegebenen Fraktionsstärke. So scheint die große Rechtsgruppe, Maringruppe genannt, deren Anhänger man anfänglich auf 155, dann auf 131 bezifferte, auf zirka 110, d. h. auf den früheren Stand zusammenschmelzen zu wollen. Mit den stärksten Gewinn auf Seiten der Rechten zeigte die junge, aver aktive Gruppe der Christlichen Demokraten, die sich dank ihres fortschrittlichen sozialen Programms fast verdoppeln konnten und deren Mitgliederzahl in der neuen Kammer zirka 28 beträgt. Auf Seiten der Linken hoffen die Radikalsozialisten beim Zusammentritt der Kammer auf ihren alten Mitgliederstamm von 134 zu kommen. Während somit die beiden großen Flügelgruppen ihre Kräfte erhalten haben dürften, ist die Gruppierung innerhalb der Mittelparteien noch in vollem Fluß. Die Beteiligten zeigen keine besondere Eile, ihre politische Abstempelung definitiv zu gestalten. Erdstöße in der Türkel. WTB Konstantinopel, 5. Mai. Ueber die Folgen der Erdstöße am 3. Mai, die die Gegend von Kutahia am schwersten heimgesucht haben, laufen jetzt erst nähere Nachrichten ein. In der Gemeinde Gagardi wurden zwei Personen getötet und sechs verwundet. Es ist kein Gebäude wohnbar geblieben. In Kiebaler sind 140 Häuser eingestürzt. Stellenweise wird das Versiegen von Quellen oder das Hervorsprudeln heißen Wassers gemeldet. Der Rote Halbmond trifft Vorbereitungen zur Unterstützung der von dem Unglück Betroffenen. Eisenbahnunglück. WTB Krefeld, 5. Mai. Beim nahen Trompet ereignete sich heute nachmittag 3 Uhr ein schweres Eisenbahnunglück, bei dem. wie bisher festgestellt werden konnte, ein Toter und mehrere Verletzte, die sich noch unter den Trümmern befinden, zu beklagen sind. Amtlich wird gemeldet: Bei der Einfahrt des Güterzuges 9103 aus Richtung Moers in den Bahnhof Trompet um 14.04 Uhr entgleisten die Lokomotive und mehrere Wagen. Ein Schaffner wurde getotet, ein anderer schwer verletzt, der Zugführer und ein Mann wurden leicht verletzt. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht geklärt. Der Betrieb wird aufrechterhalten. Landrat Krüger freigesprochen. Berlin, 5. Mai. Der sozialdemokratische Landrat des Kreises Linden, Krüger, der im Herbst 1926 wegen Unterschlagung im Amte und Betruges zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden war(die Staatsanwaltschaft hatte Freisprechung beantragt) wurde von der Berufungsstrafkammer nach zweitägiger Verhandlung freigesprochen. Land= und Amtsgerichtsrätin! WTB Berlin, 5. Mai. Das bisher im preußischen Justizministerium beschäftigt gewesene Frl. Hagemeier ist zur Land= und Amtsgerichtsrätin in Bonn ernannt worden. Sie ist die erste Frau, die im preußischen Justizdienst eine planmäßige Anstellung erlangt hat. mildes Urteil für vorsätzliche roheste Mörder. WTB Stettin, 5. Mai. Im Fememordprozeß wurden der Angeklagte Heines wegen Totschlags zu 15 Jahren Zuchthaus, der Angeklagte Otto wegen Totschlags zu vier Jahren Zuchthaus, der Angeklagte Fraebel wegen Beihilfe zum Totschlag zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Die übrigen Angeklagten, also Bär. Vogt, Bandemer, Krüger und Bergfeld, werden freigesprochen. Weltausstellung 1933. WTB Chikago, 5. Mai. Der frühere Vorsitzende des Schiffahrtsamts, Edward Hurlen. wird am 13. Mai nach Europa abreisen, um in Deutschland. England. Frankreich, Oesterreich und anderen Ländern Europas Vorbesprechungen über die für 1933 geplante Weltausstellung abzuhalten. Hurley wird neben Berlin auch München besuchen. 300 fapaner in Tsinanfu getötet? WTB. Tokio(Reuter), 5. Mai. Einer amtlichen Depesche aus Tsinanfu zufolge sollen bei den Plünderungen durch südchinesische Truppen 300 japanische Einwohner getötet worden sein. Daß Angehörige anderer Nationen ums Leben gekommen seien, ist in dem Telegramm nicht erwähnt. Schätze im Vatikan. In den Vatikanischen Gärten in Rom soll ein neues Museum erbaut werden, das bestimmt ist, die verschiedenen Gegenstände aufzunehmen, die zurzeit in den Kellern und Dachböden des päpstlichen Palastes liegen, und von denen viele einen hohen Antiquitätenwert haben. Viele Gegenstände, die im Mittelalter achtlos beiseite gestellt wurden, und die im Laufe der Zeit hohen künstlerischen und historischen Wert gewonnen haben, liegen noch heute in ihren Verstecken. Besonders in den Kellern des Vatikans ruht eine Menge von Dingen von archäologischem Wert. Welche Schätze hier noch zu heben sind, ergab sich beispielsweise bei Aufräumungsarbeiten in den Kellern der Basilika von St. Peter. Dabei fand man viele Gegenstände, von hohem künstlerischem Interesse, beispielsweise Gipsmodelle von Michelangelo. Der Plan für ein neues Museum war bereits unter Papst Leo XIII. erwogen worden; er wurde damals aber vorläufig bei Seite gelegt. Seadelter Tleger. London wird demnächst den Besuch eines Gastes von der Goldküste erhalten. der selbst an der Themse, wo man ja an exotische Besuche gewöhnt ist, Aufsehen erregen dürfte. Es ist Ofori Atta, von. Englands Gnaden Herrscher von Akim Abuakwa im westafrikanischen Negerreich Aschanti, dem zu Neujahr die englische Ritterwürde verliehen wurde, und der daher seinem Negernamen den britischen Adelstitel Sir voransetzen darf.„Sir“ Ofori Atta, der sich als Mitglied des gesetzgebenden Rats der unter britischem Protektorat stehenden Kolonie als gewandter Redner bekannt gemacht hat, ist der erste afrikanische Häuptling, dem solche Auszeichnung zuteil wurde. Bestimmend für seine Londoner Reise ist der Wunsch, vom König von England persönlich den Ritterschlag zu erhalten. Im Gegensatz zu anderen exotischen Besuchern will er von westlicher Kleidung nichts wissen und zieht es vor. in seiner heimischen Tracht in London zu erscheinen. Da er trotz seiner Abneigung gegen die Europäisierung seines Landes aus seiner Sympathie für England niemals ein Hehl gemacht hat, wird er mit allen Ehren empfangen werden. Das genaue Programm steht allerdings noch nicht fest, doch hat der schwarze Fürst zunächst seinen Besuch bei einer englischen Bisquit=Fabrik angemeldet, deren Erzeugnissen er ganz besonderes Interesse entgegenbringt. . Hosen ohne Knöpfe. Der britische Schatzsekretär Churchill hat dem Schatzamt durch die Schaffung einer Steuer auf die Knövfe eine neue Einnahmequelle erschlossen. Die großen Schneiderfirmen der Londoner Bondstreet sehen darin eine schwere Schädigung ihres Gewerbes und benutzen in berechtigter Notwehr jedes Mittel, um die verhängnisvollen Folgen dieser Steuer abzuwenden.„Aus ästhetischen Gründen“, so argumentierten die führenden Persönlichkeiten.„sind wir außerstande, die Knöpfe aus der Welt zu schaffen, wohl aber wollen wir wenigstens die Knöpfe der Beinkleider, die man ja nicht sieht, abschaffen". Eine große Schneiderfirma hat in Ausführung dieses Gedankens auch bereits Hosen auf den Markt gebracht, die ohne Verwendung eines einzigen Knopfes dank eines sinnreichen Systems von Bändern, Haken und Oesen geöffnet und geschlossen werden können. Landesverbandsgeschästsführer der christlichen Gewerkschaften für Westdeutschland. Heinz Kör“ ner, spricht heute nachmittag 16.30 Uhr in Bliesheim im Lokale Giersberg und abends 20.00 Uhr in Liblar im Lokale Felten in Zentrumsversammlungen über das Thema: Warum deutsche Zentrumspartei? Sämtliche Mitglieder, Freunde und Gönner find zu dieser Versammlung eingeladen. Große Zentrumsversammlung in Brühl. In unserem Bericht über die am Donnerstagabend in Brühl stattgefundene Zentrumsversammlung, für die Universitätsprofessor Dr. Lauscher und Thomas Esser als Redner gewonnen waren, bemerkten wir, daß wir die Reden an anderer Stelle veröffentlichen würden. Das ist bisher wegen des großen Stoffandranges nicht möglich gewesen, wird aber in den nächsten Tagen erfolgen. Die Wahlvorschläge für den Wahlkreis Köln=Rachen. Unter dem Vorsitz des Kreiswahlleiters für den Wahlkreis Köln=Aachen, Verwaltungs=Gerichtsdirektor Dr. Schkemmer, fand am Samstagvormittag im Sitzungszimmer der Kölner Regierung eine Sitzung des Wahlkreisausschusses des Wahlkreises statt, in der über die Zulassung der eingegangenen Wahlvorschläge beschlossen wurde. Nach dem Bericht des Vorsitzenden sind insgesamt je 19 Wahlvorschläge für die Reichstags= und die Landtagswahl eingereicht worden. Nicht eingereicht worden sind für den Wahlkreis Köln=Aachen Wahlvorschläge seitens der Bayrischen Volkspartei, der Hannoorischen Partei und des Landbundes. Doppelt eingereicht haben und erscheinen unter der Nummer 9a und b auf dem Stimmzettel die Reichspartei des deutschen Mittelstandes(Wirtschaftspartei) und als Schwesterpartei mit eigener Liste die Pfarrer Greber=Partei mit Pfarrer Greber als Spitzenkandidat für den Reichstag und Landtag. Zersplittert haben sich des weiteren die Kommunisten mit drei Listen: die Kommunistische Partei, die Linkskommunisten und die USPD., sowie auch die Richtung der Sparer und Aufwertungsvertreter, die mit der Liste der Volksrechtspartei(Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung) und als Volksblock der Inflationsgeschädigten(Allgemeine Volkspartei) auftreten. Ursprünglich waren auch die letzteren unter sich noch einmal zersplittert. Doch haben sie sich dann noch zu einer Liste zusammengefunden. Ausgerechnet die Parteien der Kritik sind es, die sich zersplittern, neue Gruppen schaffen und sich so selbst von der engeren Mitarbeit immer mehr selbst ausschließen. Im allgemeinen waren die für die Kandidatenaufstellung notwendigen Formalitäten erfüllt. Nur die USPD., die mit einem Wahlvorschlag von neun Kandidaten aufwartete, hatte sich die Arbeit überaus leicht gemacht und nur für zwei Kandidaten die Formalitäten erfüllt. Die restlichen sieben Kandidaten, die dazu zum Teil sogar ohne Vorname und Ortsangabe benannt waren, mußten infolgedessen von dem Wahlvorschlag gestrichen werden. Als neue Parteien marschieren bei dieser Wahl auf der Volksblock der Inflationsgeschädigten(Allgemeine Volkspartei), die der Evangelische Volksdienst(Christlich=sozia Gesinnungsgemeinschaft) und die USPD. Die tlummernfolge. Reichstag. 1. Sozialdemokratische Partei Deutschlands 2. Deutschnationale Volkspartei 3. Zentrum 4. Deutsche Volkspartei 5. Kommunistische Partei 6. Deutsch=Demokratische Partei 7. Bayrische Volkspartei(Kein Vorschlag) 8. Linkskommunisten 9. a) Reichspartei des deutschen Mittelstandes(Wirtschaftspartei) b) Pfarrer Greber=Partei 10. Nationalsozialistische Arbeiter=Partei(Hitler= bewegung) 11. Deutsche Bauernpartei 12. Völkisch=nationaler Block 13. Hannoversche Partei(kein Vorschlag) 14. Landbund(kein Vorschlag) 15. Christlich=nationale Bauern= und Landvolkpartei 16. Volksrechtpartei(Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung 17. Volksblock der Inflationsgeschädigten(Allgemeine Volkspartei) 1d. Christlich=soziale Reichspartei 19. Polenpartei 20. Evangelischer Volksdienst(Christl.=soziale Gesinnungsgemeinschaft) 21. Unabhängige sozialistische Partei Deutschlands Preußischer Landtag. 1. Sozialdemokratische Partei Deutschlands 2. Deutschnationale Volkspartei 3. Zentrum 4. Deutsche. Volkspartei 5. Kommunisten 6 Deutsch=Demokratische Partei 7. Linke Kommunisten 8. a) Reichspartei des deutschen Mittelstandes(Wirtschaftspartei) b) Pfarrer Greber=Partei 9. Nationalsozialistische Arbeiter=Partei(Hitler= bewegung) 10. Deutsche Bauernpartei 11 Völkisch=nationaler Block 12. Christlich=nationale Bauern= und Landvolkpartei 13. Volksrechtpartei 14. Polenpartei 15 Volksblock der Inflationsgeschädigten 16 Christlich=soziale Reichspartei 17. Evangelischer Volksdienst(Christlich=soziale Gesinnungsoemetzschaf“ 18. U. S. P. D. Samstag, 5. Mai 1928 Kundfunkprogramm Montag, den 7. Mai: 11.15—11.55 Köln: Schulfunk für ein= und mehr klassige Volksschulen: Frühlingspflanzen in Wald und Feld. 13.05—14.30 Elberfeld: Mittagskonzert. 14.30 Funkwerbung: Ratschläge fürs Haus. 16.15—16.45 Köln: Frauenstunde. 16.45—17.10 Köln(nur für Aachen, Köln, Langenberg): Bücherstunde. 17.15—18; „Moderne Gestaltung der Schuldisziplin“(). 18 bis 18.55 Köln: Holländische Stunde. 19.20—19.45 Köln: Spanische Unterhaltung. 19.45—20,10 Köln: Chefarzt Dr. Kleefisch:„Schwierige Kinder"(): Das einzige Kind. 20.15 Köln: Holländischer Abend(Orchester des Westdeutschen Rundfunks). Anschließend Köln: Letz#e Meldungen, Sportbericht. Anschließend Mitteilungen aus der Geschäftswelt. Anschließend bis 24 Köln; Nachtmusik und Tanz. Ueberfall auf die Reichsbank in Gladbeck Gladbeck, 5. Mai. Ein tolles Wildweststück hat sich heute mittag um 1 Uhr in Gladbeck ereignet. Ein mit sechs jungen Leuten, die sämtlich maskiert waren, besetztes Personenauto, fuhr vor der Reichbanknebenstelle vor. Dort stiegen mehrere der jungen Leute aus, drangen in die Reichsbank ein, hielten die Beamten, indem sie mehrere Schüsse abgaben, in Schach, raubten 35000 Mark und sind dann unerkannt in Richtung Horst=Emscher entkommen. Bei dem Auto soll es sich um einen in Dortmund gestohlenen Kraftwagen handeln. Offiziell wird berichtet: Heute mittag kurz vor 13 Uhr wurde auf die Reichsbanknebenstelle Gladbeck ein Raubüberfall verübt. Es erschien ein Auto, dem fünf Männer entstiegen, die maskiert und mit Revolvern bewaffnet waren. Sie stürzten in das Reichsbankgebäude, wo das Personal vollständig an der Arbeit war, und gaben mehrere Schüsse ab, um es in Verwirrung zu bringen und den Raubüberfall ausführen zu können. Einer von ihnen sprang in den Kassenraum, nahm einen größeren Geldbetrag an sich, packte ihn in einen Sack und flüchtete. Auch seine Komplizen ergriffen hierauf die Flucht in einem bereitgehaltenen Auto und rasten davon. Verletzt wurde niemand. Wie hoch ihre Beute ist, steht noch nicht fest. Die Untersuchung ist zur Zeit im Gange. Bankräuber. Essen=Ruhr, 5. Mai. Heute mittag gegen 1 Uhr drangen vier maskierte Räuber in die Reichsbanknebenstelle Gladbeck ein und forderten mit vorgehaltenem Revolver die Beamten auf, die Hände hochzuheben. Einen der Beamten. der dieser Aufforderung nicht Fölge leistete, schoss endie Räuber nieder. Die Banditen ergriffen mit dem Gelde, dessen sie habhaft werden konnten, die Flucht. Familientragödie. WP Kaufbeuren, 5. Mai. Bei der gewaltsamen Oeffnung der Wohnung des Tagelöhners Klemens Wassermann zeigte sich ein erschütterndes Bild. Die 41jährige Frau lag blutüberströmt im Bett bewußtlos, aber noch lebend; der achtjährige Sohn Klemens lag mit zerschmettertem Kopf tot in seinem Bett. Die Tat war von dem Gatten und Vater ausgeführt worden, der mit einer selbst beigebrachten Schußwunde im Kopf tot auf dem Sofa des Wohnzimmers saß. Der Grund zur Tat dürfte auf Eifersucht zurückzuführen sein. Das Befinden der Frau ist sehr ernst. Die Arsenvergiftungen in Düren. WP Düren, 5. Mai. Zu der Arsenvergiftung einer größeren Anzahl Arbeiter des Rheinischen Eisenwerks Gebr. Faber wird mitgeteilt, daß keiner der vergifteten Arbeiter gestorben ist. Sie sind aus dem Krankenhaus entlassen. Etwa 30 Arbeiter befinden sich noch in ärztlicher Behandlung, da sich bei ihnen immer noch zeitweise Schwindelanfälle sowie andere körperliche Beschwerden bemerkbar machen. Nach ärztlichem Gutachten werden Nachteile auch bei ihnen nicht bestehen bleiben. Die Ermittlungen haben zu einem abschließenden Ergebnis noch nicht geführt; doch sind verschiedene bestimmte Spuren vorhanden, denen zur Zeit nachgegangen wird. Es steht zu erwarten, daß vielleicht schon in den nächsten Tagen eine Klärung erfolgt. Die Firma Rheinisches Eisenwerk hat die Belohnung zur Ergreifung des Täters von 1000 Mark auf 3000 Mark erhöht. Ein Zug entgleist. Der Rangiorführer tot. WP Wesel, 5. Mai. Gestern nachmittag entgleisten im Bahnhof Wesel in der Nähe der Ueberführung an der Brüner Landstraße vier Wagen eines ausfahrenden Kieszuges. Die Hauptgleise der Strecke Wesel— Büderich wurden einige Zeit gesperrt. Der Rangierführer Hegmann, der sich in einem Bremshäuschen befand, geriet unter die Trümmer und erlitt hierbei so erhebliche Beinquetschungen und Verletzungen am Kopfe, daß er nach kurzer Zeit starb. Hauptschriftletter: Joh. Rings. Verantwortlich für Politik, Soziales. Volkswirtschaft und Film: P Saupe: für Kulturelles. Feuilleion Wissenschaft und Kunst: Dr H Stephan; für Kirchliches und Kommunalpolitik: Joh. Rings; fur Stadtkolnisches und Verkehr: I Schmidt; für die Landkreise. Westdeutsches, Landwirtschaft und Gartenbau: Peter Christ; für den Anzeigenteil: Bonisaz Gutberlet. Verlag und Druck: Kölner Görres=Haus G. m. b. H. Alle in Köln. R 1928 im Sonntag, 6. Mai 1928 und mehr n Wald und nzert. 14.30 16.15—16.45 (nur für e. 17.15—18; (). 18 bis 19.45 Köln: In: Chefarzt Das einzige Orchester des Köln: Letz.: Mitteilungen 24 Kölnz X Kölner Lokal=Anzeiger Alles neu (Morgen=Ausgabe) Nr. 229 Seite 3 Gladbeck sildweststück n Gladbeck euten, die Personenstelle vor. Leute aus, en die Bebgaben, in dann unntkommen. in DortIn. vurde auf ein Raubluto, dem t und mit türzten in onal voll: n mehrere u bringen 1 können. assenraum, sich, packte luch seine t in einem von. VerBeute ist, ng ist zur tag gegen der in die nd forderBeamten Beamten. leistete, nditen erhaft werr gewaltTagelöhch ein erFrau lag aber noch s lag mit Bett. Die ausgeführt gebrachten Sofa des lat dürfte Das Beüren. vergiftung kheinischen teilt, daß zorben ist. sen. Etwa licher Benoch zeite körperen. Nach auch bei irmittlunErgebnis edene bezur Zeit irten, daß igen eine kheinisches ergreifung Mark erig enthe der se vier Die wurführer suschen erlitt d Verr Zeit kswirtschaft Feuilleion an: für Rings; schmidt; tschaft und nzeigenteil: ick: Kölner Köln. Aber nicht nur der Mai ists, der alles neu macht, auch unsere immer wieder besprochenen unglaublich niedrigen Preise setzen Sie in den Stand, in neuer schöner Kleidung sich des Sommers zu freuen. In neuer Kleidung von C. à A. der Mai-Sonne entgegen zu gehen, das ist ein herrlicher Gedanke! 533 ## C c 25 Die große Mode von unerwartetem Ertolg durch ihre eschliche Zweckmäßigkeit: Der elegante Herrenstoff. 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Wann ävver Köttelsjunge, die grad'r=Punk richtig schrieve künne, sich an nem Oemzog beteilige un dobei Schelder met’r Opschreff drage:„Weg mit der Bürgerblockregierung! Es lebe die Weltrevolution! Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!“, su kann dat klordenkende Minsche nor e Lächele avgewenne.'r soll leever de Kinder Oemmere schenke, domet se Tätscheküülche spille künne, wie mer et fröher gemaht han. Se solle leever Dopp schmecke, anstatt sich an pullitische Oemzög zo beteilige. De Kindheit met ihrer schön golde ungebunge Zick un ihrer Freiheit eß suwiesu zo schnell erom un vill zo nell hät uns et wirkliche Levven am Krips gepack, dann kütt’r Verstand schun vun selvs. Et kann och nix nötze, wann no kommunistischer Ansich et Weltvermöge unger de Minsche verdeilt weed un jeder noher die Muul me'm Hölzchen opstipp. Einer dä jet kann, jung röstige Aerme un gesund Senn hätt, kütt och hück en 'r Welt noch durch. Doröm loßt de Kinder räuhig en de Schull gon und do de Horchlappen ophalde, domet je sich e Fundament schaffe, ov däm se später et Levven opbaue künne. E Märchenboch kann nem Kind mih Freud mache, wie de beste Wahlräd, wovun et doch nix versteit. Immer mih wäde de Minsche zor Einsich kumme, dat nor de Vernunf uns rette kann un och en Rußland han de Bolschewiste off genog met ihrem Programm Fiasko gemaht. * Meer ston jitz medden em Wahlkampf un die arm Reichsdagskandidate bubbelen selvs em Schlof, weil sich die Schnüß an die Dauerarbeid gewennt hät. Et eß wal anzonemme, dat och et Zentrum widder got bei’r Wahl avschnick, weil uns die Pulletik’r Verständigung un'r langsamen Entwicklung wigger gebraht hät, als en Revolution. Selvs unse pullitische Gägner,'r Außenminister Stresemann, hät he en Kölle engeston müsse, dat et Zentrum wirkliche Arbeit geleis hät un nit wie die Häre vum linke un rächte Flögel nor de Muul opgeressen han. Mir müssen uns ävvens dorüvver klör sin, dat mir 'r Kreg verloren han un wie dat Drama 1918 wörbei wor, do hatten die, die dat Elend schold wore, kein Zäng mih en’r Muul un leeten die Kaar. die se selvs en’r Dreck erengefahren hatte, vun andere us dam Tätsch erustrecke. Noher hatten die natörlich de Schold an däm ganzen Unglöck un düchtige Staatsmänner, wie och unsen Erzberger, hät för sing ihrliche Uevverzeugung en et Gras bieße müsse. Fanatiker han se hingerröcks erschosse, weil se ihr pullitische Gägner met Geisteswaffe nit kleinkrigge kunnte. Loß mir doran denke am 20. Mai un inne de Quittung gevve doför. Et Zentrum hät noch immer en et Schwatze getroffe un uns Pulletik wor immer noch de richtige, wie die Zick bewessen hät. * Do soß ich dis Dag ens en ner kölsche Weetschaff, wo am Stammdesch en ganze Reih gesalvte Häre soße. Bierdeschpulletik es suwiesu nit de beste un jeder vun dännen am Desch hat sing eige Ansich. Se hatte sich mächtig bei de Köpp un däm Herr Schlaukopp sing Pläät glänzte vör lunter Oprägung wie nen fresch lakeete Edamer Kies. Hä schannt wie en Rav ünver de Zoständ vun hück und dat et fröher doch vil schöner wor. Kein Geld wör unger de Lück un se wöre noh am verhungere. Dobei schott hä ganz bedächtig et fuffzehnte Glas Beer hinger de Bind un’r Köbes braht im'r fünfte Mainzer, dä su schön weich wor, wie däm Här Schlaukopp sien Geheens. Nevven im soß’r Här Schmitz, dä immer gesund Ansichte hatt un maht en Giefelsmuul. Wie’r Här Schlaukopp in frogte, wat hä wählen dät, sooch'r Schmitz, dä grad de Speisekaat am stodeere wor, ens op un meinte, dat hä em Momang e Schweinskoddelett wählen dät, ävver am 20. Mai wöß hä schun, wem hä sing Stemm göv; hinger däm Bierdesch setze, un sich dat Rentnerbüchelche met Kölsch fölle un dobei üvver alles schänge un nöttele, wör kein Pulletik, dat wör nor Genöglichkeit un Lauheit. 'r Här Schlaukopp kräg langsam Auge wie nen Ohs, dä op en zo Schörendöör loorte un revv sich ens üvver die blanke Pläät. 'r Schmitz fohr fott, se sollten sich ens en Versammlung anhöre un ens met diskoteere, wann se Kurasch dozo hätte un genog Grötz em Kopp. Acvver leider göv et genog Minsche, die sich för de größte Staatsmänner heelte un alles besser künnte wie de andere, sich ävver stell ene Muusloch verkröffe, wann se ens Tate zeige sollte. Jede Minsch wör dozo berofe, metzohelfe une Rädche zo sin en däm große Uhrwerk’r Pulletik. Laumänner wören die all, die immer sage: „Wat soll ich wähle gon, ich kann et jo doch nit ändere. Die bovven an’r Spetz setze, fölle sich jo doch nor de Täsche un wann et Päd an’r Krepp steit, friß et su lang, beß et lätzte Köönche Hafer opgefressen eß.“ Leider Goddes git et vun dänne Laumänner noch vill zo vill, die nor met Schlagwöder öm sich werfe, die se selvs nit verston. Zo bequem sin se, ens en en Versammlung zo gon, wo inne ens klor gemaht weed. wie wichtig er eß, sich om de Pulletik zo kömmere. Et ging nit allein doröm, dat die Kaar läuf, nä doröm wie se läuv un welche Wäg se mache muß, öm an et richtige Ziel zo kumme. Och Versprechungen allein machen et nit un jede Staatsmann künnt'r pullitische Bankrott anmelde, wann nix Vernünftiges geleis wöd. Se sollte sich ens die Fuhrlück vum Zentrum beloore, dat wören immer noch Fachlück gewäs, die och bei schlächtem Wedder un opgeweichtem Boddem die Staatskaar richtig gelenk hätten. Wann och noch nit alles su wör, wie'rt sich wünsche künnt, dann künnt ävver doch nit avgeleug wäde, dat positive Arbeit gemaht wode wör. Wann’r Stresemann dat anerkennen dät, dann künnten sei dat secher dun. 'r Schmitz schloß met’r Opforderung, ens met im zo gon en de nöhkste Zentrumsversammlung. dann wößte se ganz bestemp, wat se am 20. zu wählen hätten.'r Här Schlaukopp drunk et sibbenzehnte Glas Beer us, goo dann däm Schmitz de Hand un versproch im, metzogon. Hä wör jitz en besche schlauer wode. Su soll jeder dozo beidrage, die Laumänner opzokläre, dann bruche meer och nit bang zo sin, dat die Wahl nit richtig usfällt. Ochet Veronika, met däm ich ov genog pullitische Gedanke ustuusche, wählt wie ich am 20. nor Zentrum. Datselve hoff och vun alle vernünftige Minsche, un besondersch von üch’r Bürger Zofridde. Persönliches Am 28. April ist Frau Oberbaurat Dr. Kleefisch in Rösrath, wo sie seit mehr denn zwei Jahren Wohnung genommen hatte, einem Herzleiden erlegen. Frau Dr. Kleefisch geborene Steffens war eine von den ausgezeichneten Frauen, deren Wirksamkeit auf sozial=karitativem Gebiet in der Oeffentlichkeit kaum hervortrat. Umsomehr wirkte sie in zahllosen Einzelfällen durch frisches Zugreifen mit Rat und Tat. Jahrelang wirkte sie ehrenamtlich in der Kölner Volksspende mit, die im Jahre 1915 gegründet wurde und bis zum Ende des Krieges mehrere Millionen Mark an freiwilligen Spenden aufbrachte. Hervorragenden Anteil nahm sie auch an den Arbeiten der 1922 gegründeten Kölner Notgemeinschaft, deren Vorstandsmitglied sie bis zu ihrem kürzlich erfolgten Tode gewesen ist. Ihre große praktische Klugheit, verbunden mit feinem Takt und echter Herzensgüte, hat sie in den Stand gesetzt, in den genannten Organisationen außerordentlich viel Gutes zu leisten. Zuletzt freilich hemmte das Leiden mehr und mehr ihre Tätigkeit, so daß sie notgedrungen ihre Wirksamkeit einschränken mußte. Sie hat sich ein dankbares Gedenken bei all den Stellen, die sich ihrer Mitarbeit erfreuen durften; gesichert. Das Kolonialwaren=, Feinkost=, Wein= und SpirituosenHaus Jos. Skepen, Kalker=Hauptstraße 76. Ecke Post, kann auf ein 30jähriges Bestehen zurückblicken. Der jetzige Inhaber übernahm das Geschäft am 7. Mai 1898 und verstand es, das Geschäft zu einem führenden der Branche zu gestalten. Herr Sebastian Knürr, Pfälzerstraße 74, begeht am 7. Mai in körperlicher und geistiger Frische seinen 80. Geburtstag. Der Abteilungsleiter, Herr Heinrich Winheller, begeht am 8. Mai sein 40jähriges Dienstjubiläum bei der Firma Franz Meyer& Leiffmann, Köln. Sonntag. 6. Mai 1928 * Städtische Badeanstalten. Ab Montag. 7. Man werden das Hohenstaufenbad, Neptunbad, Deutz=Kalke Bad und die Badeanstalt in der Fleischmengergasse um .30 Uhr früh geöffnet. * Im städtischen Leihhause, Paulstraße 9A, werden# am., 15., 22., 30. Mai Juwelen, Gold= und Silber waren, am 11., 18., 25., 31. Mai Kleider, Wäsche Schuhe, Lederwaren, Fahrräder, Musikinstrumente photographische Apparate usw. öffentlich versteiger: Verkaufszeit jedesmal von—12 Uhr und von 15—1 Uhr. * Deutzer Turnverein 1878. Goldenes Jubelfes Berichtigung: Sonntag, 6. Mai,.45 Antrete zum Festzug am Gotenring..15 Gedenkfeier für di Gefallenen. 20 Uhr Festball in der Wolkenburg. Aus unserer Vereinsmappe * Der Ehrenfelder Interessenverein brachte an Sonntag im Leobau die Schönthansche Komödie„Di goldne Eva“ zur Aufführung und zwar zun Besten des Ehrenmalfonds für die im Weltkrieg ge fallenen 1700 Helden aus dem Verwaltungsbezir Ehrenfeld. Zu diesem Zweck hatte sich die Ehren felder Volksbühne(Leitung Karl Winter mit ihren aktiven Mitgliedern zur Verfügung gestell und spielte das Stück in flottem, wirksam gestuften Tempo herunter. Obwohl leider das Publikum durch das ununterbrochene Blitzen des draußen wütenden Gewitters abgelenkt wurde, verfehlte das Schönthansche Stück, das wohl als ein Kabinettstückchen des Theaterkenners Schönthan bezeichnet werden kann dennoch seine Wirkung nicht, und der verhältnismäßi gut besetzte Saal dröhnte von Beifall. Von den Dar stellern waren die Vertreter der männlichen Partien die weitaus besseren. An der Spitze Karl Winter als Spielleiter und als Darsteller des Ritters v. Schwetzingen, phlegmatisch, behäbig seinen Spitzbarund Schmerbauch streichend, der erfahrene Genießeund Ritter Habenichts, ein richtiger kölscher Don Quichot. Neben Winter ist dann noch E. A. Bonsels als Lehrjunge hervorzuheben, ein junger, begabter Darsteller, der den Berufsschauspielern mana Bewegung, manche mimische Nüance abgeguckt hat und sie in seinem eigenen Spiel mit Eifer und Geschicklichkeit anzubringen weiß, so daß man ihm und der anderen gerne die Primitivität der Gesamtleistung verzeiht. Zu nennen sind dann noch Tilde Klec als Frau Eva(im ganzen etwas zu schwer, nicht leich und quickrig genug gespielt), Aenny Hemmers bach war als Wirtschafterin Barbara weder eine kämpferische Nachfahre der berühmten Kanonengöttin Barbara, noch ein gerissener Hausdrache; ihre Dar stellung war durchweg zu weichlich und in den menschlichen Konturen zu verschwommen. Hubert Hemmersbach gab den Graf Zeck mit dem Maß von# blöder Schläue, wie sie die wasserköpfige Gestalt diese: Grafen Zeck verlangt. Fritz Maver als Gesell Peter## benahm sich hübsch tölpelhaft korrekt. Heinz Maler# war als Altgeselle ein würdevoller Greis. Sein Aufund Abtreten war bis ins einzelne durchaus hoffähig, wehingegen der Altgesell Christoph mit diesem Benehmen so lächerlich wirken mußte, wie ein vor Stolz sich spreizender Gockel. Else Caspers als Gräfin Agnes gab ihr Bestes: ihre ganze jugendliche Anmu und Frische. Der Erfolg war stark.—km— A 1075 Madras-Dekorationen 995 Ztellig indanihren.. 12.50.30.60.25 4— Künstler-Dekorationen zum Zuziehen, 95cm br. Schals 13.50 Handarbeitstores„ 990 neueste Ausfünrung 12 75.75.75— Moderne Tüllstores 850 besonders sollde 12.00.50.50 Florentiner Stores 790 geschmackvolle Neuhelten 19.50 16.30 11.50 □ Halbstores Meterwate für besonders breite Fenster. Mtr. 12.50 10.50.50.50 Landhaus-Gardinen 25 mit Volant.......... Mtr..75.55.35.95 Rnmmme nmam rrnnugn mt amn g cnteien Wolltapestry-Teppiche * gute, haltbare Qualltät, schöne Persermust Persermuster 25)X 350 58.00 200X 300 48.00 170X240 Prima Haarbrüssel-Teppiche Strapazier-Qualltät, modernste Ausmusterung 300 X 400 139.00 250 X 350 98.00 200X 300 68.00 170X240.. 2300 Vorwerk-Schöller- und HalbmondTeppiche in großer Auswahl, zu billigsten Listenpreisen. Moderne Spannstoffe doppelt breit............. Mtr..50.25.65 0 6. Marduiselte I Schweizer Qualität, 2275 weiß und sandlarbig. 150cm breit..... 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Mai 1928 Wählen Sie bitte aus unserer außerordentlich reichhaltigen Gollektion die geschmackvolle Tapete tür Ihr tleim. In allen Preislagen imden Sie bei uns herrliche Master. Wir machen Ihnen gern und unverbindlich Kostenanschläge. Verlegen v. Einoleun u. Tapezierarbeiten mit eigenem bestgeschultem Fachpersonal Jean Schmitz& Zündt s. Gürzenichstraße 19 Fernspr. A150 u. 152 Tapeten Eincleum Tekhe- Salutra- Wandspannstoffe Stückware- Läufer- Teppiche. Köla##ine In's Grüne! Wenn die Maiensonne prallt, Fliehe, Mensch, aus dem Asphalt! Lieblich strahlt der Sonntagmorgen. (Bloß die Wolken machen Sorgen.) Nimm dein Stahlroß froh beim Zügel Und besause Feld und Hügel. Doch zunächst— nichts ist verhaßter— Eine Stunde nichts als Pflaster. Schließlich kommt man dann ins Feld. (Wenn die Luft so lange hält.) Zärtlich duftet frisches Grün. (Meistens riecht es nach Benzin.) Vöglein singen süß im Wald. (Während ein Motorrad knallt.) Rosig zittern Sonnenstrahlen (Ueber Apfelsinenschalen), Herrlich prangt die Baumesblüte, Dir wird weicher ums Gemüte. (Drum man einen Kognak trinkt, Wenn die erste Kneipe winkt.) Rosa blüht der zarte Pfirsich. (Doch dies stille nur für sich; Denn vielleicht sind's auch Platanen. Wie kann das ein Stadtmensch ahnen?) Friedevoll die Hühner gackeln. (Leise die Pedale wackeln.) Und das Dorf naht in der Ferne. (Mit ihm naht auch die Taverne, Wo man für den Rest pausiert Und die Karre repariert.) Fröhlich man„im Grünen“ speist, (Wie die Wirtschaft etwa heißt.) O, wie friedvoll ist das Land! (Schon kreischt eine Jazz=Bumm=Band.) Abends strampelst du dich heimwärts Müd vermittels deines Stahlpferds. Wenn dir dann ein Auto nicht Rücksichtslos dein Rad zerbricht, Wenn dich auch ein Baum nicht anzieht, Dem im Dustern man's nicht ansieht, Daß man dran den Schädel einrennt, Wenn dir die Latern nicht ausbrennt, Holst du dir auch nicht die Grippe, Triffst auch keine Räubersippe, Und kriegst auch kein Protokoll, Das dich strafend bessern soll. Ist dir sonst kein Pech beschieden,— Danke Gott und sei zufrieden. Li. Andere Verkehrsgefahren. Die Kunst des Verkaufsgesprächs. Der gute Ton im Geschäft. Wie der amerikanische Chef seine Verkäufer prüft. Im modernen Geschäftswesen, wo sich der Betrieb schnell abwickeln, der Käufer aber trotzdem befriedigt den Laden verlassen soll, ist der Verkehr mit der Kundschaft für den Verkäufer oft schwerer, als man denkt; daher verlangt ein richtiges, den„guten Ton“ treffendes Verkaufsgespräch neben aller Uebung auch eine gewisse Menschenkenntnis. Ueber die beste Art, dergleichen Gespräche gewandt und zugleich individuell zu führen, finden sich neuerdengs in der„Auslage" beachtenswerte Ausführungen, die nicht nur den Verkäufer belehren, sondern auch dem Kunden manchen wertvollen Hinweis geben. Vor allem soll die Einleitung des Verkaufsgesprächs einige Abwechslungen aufweisen und statt des beständig gleichen:„Womit kann ich dienen?" oder„Wird die Dame schon bedient?“ auch einmal:„Was darf ich Ihnen vorlegen, meine Dame?“ oder etwa:„Was wünschen Sie zu sehen, mein Herr?“ gefragt werden. Die Beifügung von„meine Dame“ und„mein Herr“, die der ganzen Frage mehr Höflichkeit verleiht, sollte, wie in der englischen und französischen Sprache, auch im deutschen Verkaufsgespräch allgemein Eingang finden, wie sie denn auch dem kurzen„nein“ oder„ja“ stets angehängt werden sollte. Die in der dritten Person—„Hat die Dame noch Wünsche"?— oder mit Hinzufügung von „gnädige Frau“ erfolgende Anrede ist für den Verkehr im Kleinhandel keineswegs immer notwendig, namentlich gegen schon bekannte Kunden läßt sich das einfache„Sie“ ebensogut anwenden. In Amerika sucht man das Verkaufsgespräch noch durch besondere Hilfsmittel zu vervollkommnen. So brachte ein Handelsblatt eigene Fragebogen. In den Fragebogen handelt es sich z. B. darum, daß sich der Verkäufer darüber äußern muß, welche Antworten er einem Kunden geben würde. der vorgibt, er wolle sich„erst anderweitig umsehen". er könne„es bei der Firma A. billiger erhalten“ Schäden an Häusern.— Der steigende Lärm. Man schreibt uns: Der rapid steigende Verkehr der Großstädte bringt täglich neue Probleme mit sich. Die Verkehrstechniker zerbrechen sich den Kopf, wo sie den nötigen Raum hernehmen sollen, um die ständig wachsende Zahl der Verkehrsmittel unterzubringen und den Verkehr selber vor dem völligen Ersticken zu bewahren. Aber damit nicht genug. Jetzt zeigt dieser gesteigerte Verkehr Wirlungen, die auch die Sicherheit in den Häusern auf das ernsteste gefährden. In Berlin sind in letzter Zeit eine ganze Anzahl von Häusern polizeilich geräumt worden, weil sie Einsturzgefahren zeigten. Bei einer genauen Untersuchung vieler anderer Häuserblocks hat sich herausgestellt, daß auch dort schwere Schäden auftauchen, die nicht anders als durch die Verkehrserschütterungen zu erklären sind. Es sind Undichtigkeiten an Gas und Wasserrohren aufgetreten, die nicht etwa nur auf die Arbeiten beim Bau der Untergrundbahn, sondern auf das ständige Vibrieren des Großstadtbodens zurückzuführen sind. In den Fachkreisen ist man sich darüber klar geworden, daß die ständige Erschütterung, die der Verkehr auf die Gebäude ausübt, auf die Dauer eine Gefahr für deren Bestand sein muß. Diese Gefahr ist zwar in den meisten Fällen noch nicht akut, aber man muß sich doch darüber im Klaren sein, daß die Wirtungen der Verkehrserschütterungen einem nicht unbeträchtlichen Erdbeben gleichkommen. Die Bausachverständigen haben deshalb für die City, in der der Verkehr verhältnismäßig am stärksten ist, für die Neubauten die ausschließliche Verwendung von Eisenbeton gefordert. Dieser ist bei seiner Verwendung für große Bauten elastischer als die heutige Steinbauweise. Die stärksten Erschütterungen ruft der Lastauto. und Omnibusverkehr hervor, vor allen Dingen deshalb, weil unbegreiflicherweise diese Fahrzeuge noch immer zum großen Teil auf Vollgummi statt auf Ballonreifen fahren. Die Bausachverständigen fordern deshalb die schleunige Verwendung von Pneus bei allen Autobusfahrzeugen. Die dritte große Gefahr, die der gesteigerte Verkehr in den Großstädten mit sich bringt, ist der Lärm. Es gibt in allen Kulturländern schon eine Antilärmbewegung, die jedoch bisher praktisch noch nicht viel geleistet hat. In New York hat man sich in letzter Zeit wieder sehr ernsthaft mit der Bekämpfung des Lärms befaßt, weil man festgestellt hat, daß der Lärm die Gesundheit der Großstadtbevölkerung aufs Schwerste erschüttert. Man hat in New York den Großstadtlärm analysiert und klassifiziert. Dabei wurde festgestellt, daß 90 Prozent des Großstadtlärms dem Verkehr zur Last fallen. Innerhalb des Verkehrs stehen an der Spitze die Lastautomobile, die 40 Prozent des Lärms verursachen. Es folgt die New Yorker Hochbahn mit 25 Prozent und die Straßenbahn mit 20 Prozent. Erst dann folgen die Personenautos, die Feuerwehr und die maschinellen Anlagen. Es wäre sehr interessant, eine solche Feststellung über die Lärmursachen auch einmal in deutschen Großstädten zu veranlassen, denn nur auf diese Weise wird man zu einer planmäßigen und aussichtsreichen Bekämpfung des Lärms kommen. Die New Yorker Sachverständigen waren sich darüber einig, daß der Lärm der Hochbahn und der Untergrundbahn nur außerordentlich schwer und nur unwesentlich verringert werden könne. Dagegen verlangen sie bei der Straßenbahn und beim Lastautoverkehr technische Verbesserung, die eine Verminderung des Lärms zur Folge hat Sie stehen nämlich auf dem Standpunkt. daß eine Maschine, die überflüssigen Lärm erzeugt, technisch nicht genügend durchkonstruiert ist. Die Straßenbahn kann keinen Lärm machen, wenn ihre Räder festsitzen, gut gefedert sind, ordentlich geschmiert sind, auf Kugellagern laufen, wenn die Schienen und der Oberbau in Ordnung sind. Man verlangt deshalb eine technische Prüfung aller Fahrzeuge auf ihre Geräusche und eine ständige Kontrolle über die Instandhaltung der Fahrzeuge, soweit dadurch der Lärm vermehrt wird. Dié Amerikaner verlangen, daß die Technik, die diese lärmenden Verkehrsmittel geschaffen hat, nunmehr auch die notwendigen Hilfsmittel findet, um den Lärm zu beseitigen. oder etwa es sei das nicht die Farbe, die ihm „vorschwebte“. Eine lange Reihe solcher Anreden von Seiten der Kundschaft, die verschiedensten Fälle betreffend. muß nun in diesen Fragebogen vom Verkäufer beantwortet werden. was natürlich von ihm Ueberlegung wie auch Nachdenken fordert, ihn aber gleichzeitg für einen höflichen und dem modernen Geschäftsverkehr angepaßten Gesprächston aufs praktischste einschult. Jedenfalls erkennt der erfahrene Geschäftsmann dadurch am sichersten die Brauchbarkeit seines Verkäufers. Zukunft der Rekorde. Lange kann es ja nicht mehr dauern, daß die Menschheit den verehrt, der am schnellsten hundert Meter läuft, der sämtliche Erdbewohner knockout schlägt, der in der kürzesten Zeit den Kanal durchschwimmt. Früher kannte man diese Rekordliebe nicht. Oder können Sie sich entsinnen, daß Kopernikus an einem Fußballwettspiel teilgenommen hat, daß Goethe zu einem Boxmatch nach Philadelphia gefahren ist, daß Barbarossa im Sportdreß vor den Toren Wiens Leichtathletik trieb und Horaz Torwächter einer allzeit siegreichen Landeself war? Nein, die Rekordwut unserer Tage muß etwas Vorübergehendes sein. Ihr Nachlassen wird langsam vor sich gehen. Ganz langsam wird man sich von dem Rekordobjekt loslösen. Man läuft nicht mehr nach Schnelligkeit, sondern nach Gewicht. Zugelassen sind alle von zweihundert Pfund an aufwärts. Sieger: Der Langsamste. Man schwimmt nicht mehr durch den Aermelkanal, sondern durch die städtische Abwässerung. Man boxt nach internationalen Regeln mit Elefanten und Känguruhs, bei Pferderennen sitzen die Tiere auf den Jockeys und treiben sie schmunzelnd durch die Bahn. sieht: Beginnender Verfall der Sportrekordwut. Jetzt galt es als Zeichen höchster Menschlichkeit, wenn einer eine Mücke tanzen lehrte, wenn einer einem Maikäfer beibrachte, wie man Kiebitzeier aß. Sehr angesehen waren auch die Menschen, die Wanzen, Läusen und Flöhen die Eigenschaften biederer Haustiere einimpfen konnten. Die allgemeine Weltverehrung aber wandte sich einem Menschen zu, der es fertig gebracht hatte, einem Kabeljau das Lied beizubringen: Rosenstock, Holderblüh, wenn i mein Dirndl seh. Dem Fisch lief hierbei vor lauter Rührung das Wasser aus den Kinnbacken. Aber auch dieser Mensch versank schnell in Vergessenheit, als es bekannt wurde, daß ein Südamerikaner einem ausgewachsenen Löwenweibchen Einheitsstenographie eingepaukt hatte. Das Zeitalter der sogenannten animalischen Rekorde ging bald zu Ende. Es galt nun modern, kuriose Blumen zu züchten. Wer eine Kreuzung zwischen einem Veilchen und einer Palme zustande brachte, war schon ein Mann, mit dem sich ernste Zeitungen auf der ersten Seite beschäftigten. Wer jedoch eine Rose zur Stachelbeerernte brachte wurde Ehrenbürger seiner Heimatstadt, und wer aus gut gedüngtem Ackerland eingemachtes Sauerkraut ziehen konnte, hatte den Dr. h. c. der benachbarten landwirtschaftlichen Hochschule so gut wie in der Tasche. Den Weltrekord aber hielt ein biederes Bäuerlein aus der Eifel, das eine winzig kleine Kartoffel von der Größe eines Stecknadelknopfes gezogen hatte. Es wurde vom Präsidenten der Vereinigten Staaten im Weißen Hause empfangen und kam in den Gemeinderat. Der Rekordverfall war nicht mehr aufzuhalten. Die Trägerinnen der größten Schuhe, Leute mit den meisten Protokollen, Räuschen und Keilereien, Hunde mit vielen Stammbäumen, Katzen mit kreisrunden weißen Ringeln am Schwänzchen, Backfische mit langen Haaren und Kleidern bis unter den Absatz wurden auf den Altar der Weltmeinung erhoben. Dann setzte die Reaktion ein. Man sprach in der ganzen Welt von einem jungen Manne, der es fertig gebracht hatte, ein gutes Buch andächtig durchzulesen. Seltsame Kunde ging von einem Mädchen aus, das eine Clementisonate spielen konnte. Von einer Stadtverwaltung hörte man, daß sie sparsam ohne Etatsüberschreitungen wirtschafte. Es war eine neue Zeit angebrochen. Kanalschwimmer. Hundertmeterläufer, reitende Pferde, die Stenographielöwin. der verliebte Kabeljau, der Stammbaumhund und alle andern Rekordzeichen verwahrte man als warnendes Beispiel in einer öffentlichen Schreckenskammer auf.. Killy. Zillige Wochenendfahrten nach Holland. schen Eisenbahnen, Burgmauer 2, das schon wiederholt unter zahlreicher Beteiligung Wochenendfahrten nach Holland veranstaltet hat, plant auch am 12 und 12 Mai auch am 12. und 13. Mai wiederum eine Fahrt von Köln nach dem Nordscebad Zandvoort und zu den jetzt in herrlicher Blüte stehenden Lulpenfeldern. Abfahrt ist Samstagmorgens.18 Uhr Köln Hbf. und Rückkunft Sonntagabend 23.50 Uhr. Die ganze Reise kostet einschl. Fahrt, Verpflegung. Uebernachtung. Motorboot= und Autorundfahrten sowie Trinkgelder bei 3. Klasse Bahnfahrt 56 M. Die Anmeldung muß bis spätestens Donnerstagabend 6 Uhr im Amtl. Verkehrsbüro der Niederländischen Eisenbahnen, Burgmauer 2 oder im Städtischen Verkehrsamt Unter Fettenhennen 19, eifolgen. Elternbekratswahlen im Regierungsbezirk Köln. Der Minister für Volksbildung, Kunst und Wissenschaft hat gestattet, daß die Wahlen zum Elternbeirat's zum 24. Juni verschoben werden können. Nach Erkundigungen bei der hiesiger Regierung wird jedoch der Termin der Wahlen für den Regierungsbezirk Köln, Sonntag, der 10. Juni, ble.ben. Allerlei vom Tage An den Folgen einer Verbrennung verstarb am 4. d. M. im Krankenhaus ein sechs Jahre altes Mädchen aus der Gremberger Straße. Das Kind hatte mit anderen Kindern im Alter von acht und neun Iihren an ein Schuttabladestelle gespielt. Beim Anzünden von brennbarem Schutt gerieten die Kleider des Kindes in Brand, so daß lebensgefährliche Verletzungen entstand n, die den Tod herbeiführten. Die schuldigen Kinder sind noch strafunmündig. * Dieser Tage wurde ein Frau in der Mittelstraße von einem Auto angefahren und durch den Anprall zu Boden geworfen. * Heute morgen bog ein Lieferwagen von der Hohen Straße in den Perlenpfuhl ein, erfaßte einen auf dem Bürgersteig stehenden Arbeiter derart, daß er an der Wand vorbeigeschoben wurde, wodurch er schwere Kopfverletzungen erlitt und ihm das linke Ohr abgerissen wurde. Nachdem man ihm einen Notverband angelegt hatte, brachte man den Verunglückten ins Krankenhaus. Das Auto wurde unter Polizeibewachung weggefahren. * Die Musik im Café Bauer. Ab 1. Mai wird den Besuchern des Cafés ein besonderer Kunstgenuß geboten, da jetzt täglich in den Morgenund Nachmittagskonzerten Richard Winkelmann mit seinen Künstlern spielt. Winkelmann hat in den größten Städten des In= und Auslandes mit seinem Orchester mit größtem Erfolg konzertiert und wird sich auch hier die Begeisterung der Zuhörer erringen, umsomehr als ihm auch der Ruf eines hervorragenden Geigen=Virtuosen vorausgeht. bes. offene Beine, Krampfadergeschw sowie Hämorrholden. Nervenleiden, Gicht, Ischlas behandelt mit gutem Hellerfolge, auch in veralteten Fällen Fr. A. Strunck, Köln-Ehrenfeld, Iltisstraße 44. Sprechzeit—5. Unbemittelte werden berücksichtigt. An Brandwunden gestorben. An den Folgen einer Verbrennung verstarb „ ein sechsjähriges Mädchen aus der Gremberger * S t r a ß e. D a s K i n d h a t t e m i t a n d e r e n K i n d e r n im Alter von acht und neun Jahren an einer Schuttabladestelle gespielt; beim Anzünden von ## brennbarem Schutt gerieten die Kleider des Kindes in Brand. so daß lebensgefährliche Verletzungen entstanden, die den Tod herbeiführten. Die schuldigen Kinder sind noch nicht strafI mündig. * Wanderführerlehrgang der Regierung. Das Amt für Jugendpflege und Leibesübungen weist alle Jugendvereinigungen darauf hin, daß in den Tagen vom 20 bis 25. Mai einschließlich seitens der Kölner Regierung ein Lehrgang zur Aus= und Fortbildung von Wanderführern und =Führerinnen abgehalten wird. Der Lehrgang beginnt am 21. Mai, 9 Uhr morgens in der Kölner Jugendherberge. Er ist mit Halb= und Ganztageswanderungen verbunden und schließt in der Jugendherberge Sinzig. Für die Teilnahme kommen nur wandertüchtige Personen in Frage, die das 21 Lebensjahr vollendet haben. Den Teilnehmern werden zu den Kosten ein Tagesgeld von 4 Mark und die Fahrkosten erstattet. Anmeldungen zum Lehrgang sind bis zum 10..s Mts, dem oben genannten Amt, Rathausplatz 5. Zimmer 20, unter genauer Angabe von Namen, Alter, Stand. Wohnung und Verein, in dem der Gemeldete tätig ist, einzureichen.(Fernruf Rathaus 729). Dort kann auch der genaue Arbeitsplan eingesehen werden. * Warnung vor einer Warenbetrügerin. In letzter Zeit ist hier eine Schwindlerin aufgetreten, die sich als Verwandte von gutsituierten Persönlichkeiten ausgibt und in Kolonialwarengeschäften auf den Namen von angeblichen Verwandten größere Bestellungen macht. Die Betrügerin verlangt hierbei einen Teil der bestellten Waren zum sofortigen Mitnehmen. Den Rest der Ware ersucht die Schwindlerin alsbald mit quittierter Rechnung in ihre Wohnung zu schicken. Bei Ablieferng stellt sich heraus, daß man einer Betrügerin in die Hände gefallen ist. Beschreibung der Person: etwa 40 Jahre alt, auffallend rotes Gesicht, lange spitze Nase, gute aufrechte Haltung, spricht deutsch, etwas fremden Dialekt, auffallend lebhaftes Wesen, trug bei ihrer Betrügerei einen blau=grünen Wintermantel, am Kragen grauen Pelz, beige Litzehut, helle Strümpfe und schwarze Halbschuhe. Geschädigte wollen sich beim Krim.=Kom. VII. Weidenbach 10, Zimmer 76, melden. * Belobigung von Rettungstaten. Der Polizeipräsident teilt mit: Bei Bearbeitung von Anträgen auf Auszeichnungen und Belobigungen für ausgeführte Rettungstaten hat sich mehrfach ergeben, daß die Antragsteller bzw. Retter es unterlassen haben, sich die Personalien der geretteten Personen und der etwa vorhandenen Zeugen zu merken. Es ist ganz selbstverständlich, daß für die Beurteilung einer Rettungstat gerade die Aussagen des Geretteten und der unigten tößter Michti“ sind. Nachträglich angestellte Ermittlungen bleibeteiligten Personen von größter Wichtigkeit ben vielfach ohne Erfolg, und dem Antrage auf die wohlverdiente Auszeichnung kann dann behördlicherseits nicht entsprochen werden. Es ist also notwendig, sich die Personalien direkt nach Ausführung der Rettungstat aufzuschreiben. Die Bilder von oben nach unten: 1. Die Müllverbrennungsanstalt. Firma Rhenania=Ossag. 3. Die Kunstseidefabr ik. 2. Tankanlagen der Heute morgen, pünktlich wie er vorausgesagt, ist Gustav Hartmann von der Wirtschaft St Peter bei Dormagen mit seinem Fuchs Grasmus und seiner Droschke 120 nach Köln aufgebrochen. In mäßigem Trab, hoch auf dem Bock seines mit Fahnen und Guirlanden geschmückten Wagens, zog er die Neußer Straße hinunter, Wundervoll war dieser Morgen hier am Rhein. Die Luft ganz seidig und kühl und getränkt von dem herben Geruch des Rheines, 1 der schon mal ganz nahe an die Straße heranItritt und dann wieder sich hinter weiten Wiesen und kurzem Weidengestrüpp verbirgt. Selbst der Grasmus spürte die Schönheit dieser Spazierfahrt und außerdem, er hatte gut geruht. Und so legte er, den Kopf weit zurückgeworfen und die Nüstern stolz gebläht, schon mal ein wenig schneller, schon etwas übermütiges Tempo für seine zehn Jahre los, bis ihn Vater Hartmann leise und mahnend mit der Peitsche zwischen die Ohren strich. „Nu, nu, Grasmus, wat is mich dat.“ Es sind einige Radfahrer um ihn und ein Polizist. Vielleicht hätten sie sich gern etwas unterhalten mit Vater Hartmann, etwas gefragt, etwas gewitzelt. Aber„Justav“ saß hoch und unbeteiligt für alles, was da um ihn war, auf seinem Kutschbock, kerzengrade aufgerichtet, die Peitsche wie einen Spieß vor sich hingestellt, das Gesicht starr und unbeweglich geradeaus gerichtet, und nur die Augen wanderten trunken und selig über den weiten, klaren Himmel, links zum Rhein hinunter und wieder rechts tief in das weite, grünende, ausgebreitete Land. Auf einer großen Wiese rechts am Wege tummelte sich eine Stute mit ihrem Füllen. Galoppierten über die große Wiese, daß die Brocken flogen, hielten wieder inne, und das Junge mit en überschlanken Gliedern kroch unter dem Bauch der Mutter hindurch, rieb sich an ihrem warmen Fell. hielt dann plötzlich inne und schaute starr und groß zur Landstraße herüber. Um wieder im selben Augenblick wild und ausgelassen in eine andere Ecke der Wiese hinüberzurennen. Die Mutter folgte willig und ergeben in leichtem Trott hinten nach. Hier einmal hielt„Justav“ inne und schaute ein wenig gerührt diesem heiteren, sorglosen Schauspiel zu. Und selbst der Grasmus bewegte leise den Kopf zur Seite. Wie steht auf Hartmanns Schild am Wagen:„... weil das Pferdematerial im Aussterbeetat steht.“ Und so zieht unsere letzte Generation nach Hause. In Worringen hatten sie sogar die Häuser geaggt und eine kleine Ehrenpforte errichtet. as ganze Dorf war auf den Beinen und bereitete dem alten Kutscher eine herzliche und freudige Ovation. Und Vater Gustav wippte erührt und ernst, wie er immer ist, mit dem eitschenstil. Hinter Worringen kamen ihm schon die ersten Autodroschken entgegen, der Kölner Empfang machte sich schon bemerkbar. Als wir gegen 1 Uhr wieder an der Militärringstraße ankamen, standen schon die Photographen bereit.„Wird er wohl in einer halben Stunde hier sein?“„In zwei bis drei.“ Denn Vater Hartmann fährt sachte. Till. * Er kam. Schritt für Schritt näherte er sich der Domstadt. An der Grenze war reges Leben. Kollegen des Droschkengewerbes und viele andere, die den eisernen Justav zuerst sehen wollten, die ihm zujubelten ob seiner Länderfahrt, waren ihm entgegengeeilt. Und der Justav schwenkt von weitem seinen weißen Hut. Man merkt, er ist es schon gewohnt, daß man ihn empfängt, daß man ihn freudig begrüßt, daß man ihm zujubelt. Aber er macht sich nicht viel daraus, er hat es sogar nicht gern. Mein Gott, er ist ja auch schon 68. Dann erreicht er die Neußer Straße: Merheim—Nippes. An den Bürgersteigen stehen die Menschen Spalier. Sie sind begierig, den Berliner Droschkenkutscher kennen zu lernen. Und als sie endlich Musik hörten, ganz weit noch, aber schon vernehmbar, da reckten sie die Hälse. Es waren vertraute Klänge, die da näher und näher kamen:„Onkel Gustav hat mir was mitgebracht...“, das Fiakerlied, und andere. Und dann, nach ungeduldigen Minuten des Wartens sahen sie ihn. Sie sahen seinen weißen Hut, sein wetterfestes Gesicht vom grauen Vollbart umrahmt. Sie winkten ihm, wollten ihm alle die Hand drücken, bewunderten ihn. Der eiserne Justav saß aufrecht auf seinem Sitz und lenkte sicher und ruhig seinen Fuchs, seinen Grasmus, durch die Menge der Menschen und Autos. Die ganze Neußer Straße fuhr er hinunter, dann über den Eigelstein, Marzellenstraße zum Dom. Der Dom, der Kölner Dom. Der eiserne Justav sah an ihm hinauf bis oben zu den Kreuzblumen, ehrfürchtig staunend. Die Menschen störten ihn nicht mehr. Er sah sie nicht mehr, er sah nur noch den Dom. Das hohe Gotteshaus lag schon in der Abendsonne. Goldene Lichter spielten in seinem gotischen Mauerwerk. Das alles sah Vater Hartmann. Und als er davorstand, da erhob er von seinem Sitz, nahm seinen Hut vom grauen Kopf und schwenkte ihn froh=bewegt in die Luft Im Bayrischen Hof am Wallraf=Richartz= Museum hat er Quartier genommen. Dort war der Eingang geschmückt und eine bunte Schrift hieß ihn willkommen. Hier wird der eiserne Justav ausruhen. Er hat Sonntag einen schweren Tag. Um 10 Uhr beginnt schon die Rundfahrt durch Köln. Er macht sich nicht viel draus. Er hat es sogar nicht gern. Mein Gott, er ist ja auch schon 68... Aufbau im Industriegelände. Wenn man über die Neußer Straße hinaus zur Peripherie der Stadt hinauspilgert, wächst einem an der Militärringstraße nicht mehr jene weite und unbebaute Landfläche entgegen. Eine neue Stadt ist hier im Entstehen, eine Großstadt der Industrie. Da ist gleich in dem Winkel Militärringstraße und Neußer Straße der riesige Gebäudekomplex der Kunstseidefabrik fertiggestellt, ein selten schöner und imposanter Fabrikbau, der ungefähr 6000 Menschen beschäftigen wird. Etwas tiefer hinein in das Gelände zum Rhein zu erhebt sich der originelle und fein gegliederte Bau der Müllverbrennungsanstalt und in einem anderen Winkel, dicht am Rhein, hat die Rhenania=Ossag ihre großen und weiten Tanks errichtet. Dazwischen läuft ein Gewirr gutgepflasterter Straßen, Eisenbahnanschlüssen und Baubahnen, dazwischen hämmert ununterbrochen der Takt der Arbeit zum weiteren Aufbau, schallt laut und hämmernd aus den Gerüsten und dringt tief und dumpf von den Baustellen. Hier wird der Rasen abgedeckt und die Baugrube in Angriff genommen für den Neubau Linke=Hofmann, dort für den großzügigen Neubau Halpaus. Eine neue Art Industrieviertel ist das, was hier entsteht. Nicht mehr dunkel, niederdrückend eng. Weit und groß geschichtet. (Morgen=Ausgabe) Nr 229 Seite 7 sitzung für die Männer und Jungmänner. Sonntag, 13. Mai, nachmittags.30 Uhr, Versammlung für die Frauen und Jungfrauen mit Andacht, Predigt und Profeßerneuerung. Mitbringen der Professerneuerungszettel, die nach der Versammlung eingesammelt werden. Dritt=Ordens=Jugend: Jung=Alverna. Donnerstag, 10. Mai,—.30 Uhr; Groß=Alverna, Freitag, 11. Mai, —.30 Uhr, mit Referat des Jungtertiaren Fritz Wagener über„Presse und Drittordensregel". Klarabund: Nach der Ordensversammlung am Sonntag im Franziskusheim. Wallfahrt nach Neviges am Feste Christi Himmelfahrt. Abfahrt vom Hauptbahnhof.30 Uhr. Bezirksversammlungen des Dritten Ordens: Montag, 14. Mai, 5 Uhr, St. Pantaleon im Pfarrsaal, 8 Uhr St. Mauritius, St. Peter, Aposteln bei den Borromäerinnen in der Jahnstraße. Entfettungs=Kuren im Frühling sind besonders erfolzversprechend. Allen korpulenten oder zum Stirkwerden veranlatten Lesern und Leserinnen raten wir während der Frühjahrsmonate morgens, mittags und abends 2 Loluba=Kerne zu nehmen. Sie ervalten die echten Toluba=Nerne schon in Menzen von 30 Gramm in den Apothelen, Sonntag, 6. Mal 1928 Der„eiserne Justav“ ist Sein Einzug in Köln. Kölner Lokal=Anzeiger da. Ankündigungen Bezirk Kolumba=Kupfergasse. Wählerversammlung Dienstag, 8. Mai, 20 Uhr, im Pfarrsaal von St. Maria in der Kupfergasse. Nach einem Vortrag über die bevorstehenden Wahlen ist Gelegenheit zur Aussprache. Daran anschließend Besprechung der Wahlarbeiten. Alle Parteianhänger, Frauen und Männer, sind um ihr Erscheinen gebeten. Kath. Arbeiterverein St. Mechtern, Ehrenfeld. Mittwoch, 9. Mai, abends 8 Uhr, im großen Saale des Leobau, Philippstraße, Theaterabend. Karten bei den Mitgliedern und auch an der Kasse erhältlich. Preis 75 Pfg. Kath. Beamtenverein. Köln=Merheim lrh. Sonntag, 6. Mai, morgens 10 Uhr, Hochamt als kirchliche Feier des Stiftungsfestes. Nach dem Hochamte findet im Vereinslokale„Jur Post“ eine Mitgliederversammlung mit Vortrag statt. Dritter Orden des hl. Franziskus(Ulrichgasse). Montag, 7. Mai, 6 Uhr, Vorstandssitzung für die Frauen und Jungfrauen des 3. Ordens im Franziskusheim, Ankerstraße; Mittwoch, 9„Mai, abends 8 Uhr, Vorstands Seite 8 Nr. 229(Morgen=Ausgabe) Kölner Lokal=Anzeiger — Sonntag, 6. Mai 1928 Wö Aus Eiee=pute Maet Der Kaffeesieder erzählt. Warum der Sultan sich vor dem elektrischen Licht fürchtete. In einem Gäßchen in Konstantinopel befindet sich ein kleines Kaffeehaus, in dem man den besten Kaffee der Welt trinken kann. Auf einer Marmorbank mit altgriechischen Inschriften hockt inmitten einer Schar von Katzen ein steinalter Mann mit einem Vogelgesicht in einem vor Schmutz starrenden Schlafrock. Es ist Ibrahim Nafis, der Kaffeesieder des im Jahr 1909 von den Jungtürken gestürzten Sultans Abdul Hamid. Der Padischah war ein großer Liebhaber des Kaffees. Er schlürfte den schwarzen Trank am Tag und in der Nacht, während seiner Spaziergänge, im Harem und selbst bei diplomatischen Empfängen. Ibrahim mußte sich stets in unmittelbarer Nähe des Sultans aufhalten, um jeden Augenblick bereit zu sein, ihm eine Schale Kaffee zu überreichen. Der Sultan trank, wie Ibrahim erzählt, bis zu siebzig Täßchen am Tag. Natürlich weiß Ihrahim aus dem reichen Schatz seiner Erinnetungen fesselnde Geschichten aus dem Leben des Sultans zu erzählen, dieses letzten großen Despoten, der durch die Ermordung fast aller Verwandten auf den Thron kam. Einmal geschah es, daß sich eine Tochter des Sultans, dessen Harem ungefähr tausend Frauen beherbergte, beim Spielen mit Streichhölzern das Kleid in Brand steckte. Das Kind verbrannte bei lebendigem Leibe. Der Sultan rief entsetzt aus:„Oh Allah! Wenn meine Frau auch so leiden würde wie meine Tochter!“ Der Wunsch des Sultans galt als Befehl. Kaum hatte der Großherr diese verhängnisvollen Worte ausgesprochen, als die Eunuchen die unglückliche Mutter des Kindes packten, sie mit Petroleum begossen und ansteckten!. Der Sultan sah sich das furchtbare Schauspiel an und— weinte. Als Abdul Hamid, der dreiunddreißig Jahre lang als blutrünstiger Despot sein Land regierte, eines Tages eine Depesche seines Botschafters in London erhielt, in der ein Ultimatum der englischen Regierung als bevorstehend angekündigt war. telegraphierte er zurück, er solle sich mit wichtigeren Sachen beschäftigen und sofort für den Stall des Sultans sechs Vollblutpferde bestellen. Wenn die Minister des Sultans dem Herrscher berichteten, mußten sie mit erhobenen Händen dastehen. Ein Minister, der einmal in seine Aktentasche griff. um ein Dokument hervorzuholen, fiel sofort in Ungnade und erhielt die Entlassung. Niemand durfte den Sultan mit den Händen anrühren. Er ließ sich von Aerzten kurieren, die ihn nie zu Gesicht bekamen. Der Hofschneider durfte gleichfalls keine Anproben machen. Aus Angst, vergiftet zu werden, richtete der Sultan ein Laboratorium für die chemische Untersuchung der ihm servierten Speisen ein; so bildete er sich zu einem gründlichen Kenner der organischen Chemie aus. Der Sultan fürchtete sich auch vor Dynamit und duldete deshalb keine elektrische Beleuchtung, da er sich einbildete, daß die Dynamomaschine in Verbindung mit dem Dynamit stehe. So gab es in Pildiz=Kiosk weder Telephon noch elektrische Beleuchtung. Der Sultan war übrigens ein großer Kenner des Islams; er hat ein Buch geschrieben, das in der wissenschaftlichen Welt großen Ruf genießt. Von Zahnschmerzen wahnsinnig. Der sechzehnjährige Frederick Finch in London hat dieser Tage eine sechsundfünfzigjährige Frau durch einen Messerstich getötet und einer anderen eine schwere Verwundung beigebracht. Er war durch unerträgliche Zahnschmerzen in einen Zustand der Raserei versetzt worden, in dem er die beiden Mordtaten ausführte.„Ich saß, von furchtbaren Schmerzen gepeinigt, am Herdfeuer", erklärte er bei seiner Vernehmung auf der Polizei,„und wußte nicht mehr, was ich tat. Ich konnte es auf dem Stuhl nicht mehr aushalten, ich stürzte, mit einem Messer bewaffnet aus dem Haus. Der Vernunft beraubt, habe ich dann die beiden Frauen, die mir in den Weg kamen, niedergestochen. Ich hatte nicht den geringsten Grund, ihnen ein Leid anzutun“. Finch wurde zur Beobachtung seines Geisteszustandes einer Irrenanstalt wiesen. Hip pip ipeoacuanha. Das ist nicht etwa der Kriegsruf eines Indianerstammes, sondern ein im Grunde sinnloser, kauderwelscher Satz, den in besonderen Fällen ein der Trunkenheit verdächtiger Mann in England vor einer aus zehn Männern, Polizeibeamten und Aerzten, zusammengesetzten Kommission des„Home office“, d. h. des Innenministeriums, mehrmals rasch hintereinander aussprechen muß, um zu zeigen, ob er unter Alkohol steht oder ob er nüchtern ist. Diese Probe wurde vor wenigen Tagen mit einem höheren Offizier, dem Oberstleutnant John E. Phayre, eine halbe Stunde lang vorgenommen. Während voller dreißig Minuten mußte der Unglückliche, der sich dem Verdacht öffentlicher Trunkenheit ausgesetzt hatte, stammeln:„#p, pip, ipeoacuanha, iveoacuanha!“ Und die Prüfung fiel zu seinen Ungunsten aus. Er wurde zu einer Geldstrafe von zehn Pfund Sterling verurteilt und außerdem wurde ihm für zwölf Monate der Führerschein entzogen. Nächtliche Komödie Sechs Bankbeamte, die in einem Bankhause nahe Bilanzarbeiten beschäftigt Beendigung der Arbeit Ueberraschung, daß der der Irrungen. in später Nachtstunde der Pariser Oper mit waren, sahen nach zu ihrer peinlichen Ausgang verschlossen war. Die automatische Schutzvorrichtung zur Sicherung der Tresorräume war, da sich der selbsttätige Verschluß aus irgendeinem Grunde gelöst hatte, in Aktion getreten, so daß der Haupteingang verschlossen war. Die eingeschlossenen Beamten alarmierten in ihrer Verlegenheit die Feuerwehr, die alsbald erschien, einen Leiterwagen an das Gebäude schob und eine Leiter anlegte, über die die Beamten endlich glücklich ins Freie gelangen konnten. Sie wollten gerade ihrer Wege gehen, als ein in der Nähe stationierter Polizist, der das merkwürdige Schauspiel beobachtet hatte und glaubte, daß hier ein Bankeinbruch größten Stils vorbereitet werde, die vermeintlichen Einbrecher kurzerhand zur nächsten Polizeiwache brachte. Inzwischen war auch ein Nachbar durch den Lärm aus dem Schlaf aufgeschreckt worden und hatte beim Anblick der angelehnten Leiter sofort das Ueberfallkommando alarmiert. Von allen Seiten eilten daraufhin Polizisten auf Lastautos und Fahrrädern herbei. Nach langem hin und her klärte sich endlich die Sache auf, die Feuerwehr packte die Leiter, die den Anlaß zum Alarm gegeben hatte, wieder auf den Wagen, und auch die Polizisten konnten von dem Schauplatz der Komödie verschwinden. Eine Armee in Stein gehauen. Ein Denkmal, das in seinen gewaltigen Ausmaßen die ägyptischen Pyramiden und die Sphinx in den Schatten stellen soll, ist nach Fertigstellung der Hauptfigur jetzt im amerikanischen Staate Georgia enthüllt worden. Es soll das Gedächtnis des Generals der Konföderierten Staaten, Robert E. Lee, und der anderen Generäle der Südstaaten verewigen. Es ist aus einem Felsengebirge gehauen, das an sich schon ein Phänomen der Natur darstellt. Bürgermeister Walker aus New York. der das Monument im Namen der Nation übernahm, erklärte bei der Eröffnungsfeier, daß das Denkmal wie das Andenken Lees noch bestehen würde, wenn andere Monumente der Erde schon zu Staub zerfallen seien. Das Felsengebirge erhebt sich aus der Ebene bis zu einer Höhe von rund 300 Meter und beschreibt einen Umkreis von 9 Meilen. Bisher ist nur die Kolossalfigur von Lee fertiggestellt. Wie gewaltig sie ist, beweisen die folgenden Zahlen: Ein Knopfloch des Uniformrocks mißt 50 Zentimeter, und ebenso groß sind die den militärischen Grad bezeichnenden Sterne am Rockkragen. Wenn man den Säbel, den der General an der Seite trägt, vom Felsen lösen wollte, so würde er allein 60 Tonnen wiegen. Die Figur hat von den Hufen des Pferdes bis zu dem Kopf eine Höhe von rund 40 Meter, der Pferdeleib eine Länge von 60 Meter. Obwohl Lee die Hauptfigur ist. werden sich ihm in einem um den Felsen laufenden Relief in einer Länge von einer Meile eine Prozession von 1300 Figuren seiner Soldaten anreihen. Bei der Bearbeitung des Kopfes waren 40 Steinmetze beschäftigt, die mit pneumatischen Bohrern und Meißeln nach den Maßen des Modells den Stein bearbeiteten. Ueber die Inschrift, die das Denkmal erhalten soll, hat man noch keine Entscheidung getroffen; ebensowenig über die vier Generäle der Südstaaten, die zu Pferde den kommandierenden General Lee begleiten sollen. An dieses für die Ewigkeit bestimmte Denkmal knüpfen sich leider allerlei aus dem Streit der Tagesmeinungen entstandene Widerwärtigkeiten. Der Kopf Lees ist nicht der erste. der gemeißelt wurde. Unter ihm liegen Tonnen von Granit in Stücken, das zertrümmerte Werk von Gutzon Borglum, des ersten Bildhauers. der mit der Ausführung des Werkes betraut war. Infolge der Treibereien eifersüchtiger Kollegen wurde ihm der Auftrag indessen entzogen. Während der Prozeß, den er angestrengt hatte, im Gang war, vernichtete er seine Modelle. Inzw'schen hatten seine Anhänger das Eigentumsrecht des Felsenberges erworben. Sie nahmen als Eigentümer des Geländes das Recht für sich in Anspruch, das auf ihm errichtete Denkmal zu zerstören. Dieses Denkmal ist ein Werk des amerikanischen Bildhauers Augustus Lukeman. der ein ungleich farbloserer Künstler ist als Borglum, dessen Arbeiten sich in ganz Amerika begründeten Rufs erfreuen. Während die verschiedenen Prozesse laufen, werden auch die Arbeiten am Denkmal weiter fortgeführt. Man nimmt an, daß die Hauptsiauren des Denkmals Ende des nächsten Jahres mit einem Kostenaufwand von 250000 Dollars fertiggestellt werden können. Nur noch 40jährige Kellnerinnen. Zur Hebung der öffentlichen Moral hat, wie behauptet wird, der ungarische Minister des Innern einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, der die Anstellung von Frauen unter vierzig Jahren in Hotels, Restaurants und Kaffeehäusern untersagt. Danach dürfen weder Kellnerinnen, noch Zimmermädchen, noch Bureaupersonal weiblichen Geschlechts unter vierzig Jahren beschäftigt werden. Der neue Gesetzentwurf befaßt sich auch mit der Zulassung von weiblichen Gästen, die ohne männliche Begleitung Restaurants oder Kaffeehäuser besuchen. Auch ihnen wird der Zutritt untersagt. Eine Ausnahme wird nur für diejenigen weiblichen Besucher gemacht, die dem Wirt persön lich bekannt sind. Die neue Verordnung ergänzt und erweitert die früher erschienene Verfügung, nach der es den schulpflichtigen jungen Mädchen verboten ist, kurze Röcke zu tragen oder Puder und Lippenstift zu gebrauchen. Schreckensfund in einer Verghöhle. Durch einen Zufall wurden die mumifizierten Körper von mehr als hundert Männern, Frauen und Kindern von einem Ziegenhirten nahe der mexikanischen Stadt Chihuahug in einer Berghöhle aufgefunden. Mehrere dieser Körper zeigen die Haltung von Betenden. während die verzerrten Gesichtszüge anderer von einem furchtbaren Todeskampf erschütternde Kunde geben. Man glaubte zunächst, daß es sich um Unglückliche handele, die von einem Erdbeben überrascht und vom Rückweg abgeschnitten, elend durch Hunger zugrunde gegangen seien. Eine nähere Untersuchung der Leichen führte indessen zu der überraschenden Entdeckung, daß die Körper durch starke Lederriemen mit den Händen aneinander gefesselt waren. Vermutlich hat man es mit Opfern aus der Zeit der spanischen Eroberung zu tun. um Eingeborene, die von den Konquistadoren lebendig in die Höhle geworfen wurden. Die Regierung hat angeordnet, daß die mumifizierten Körper nach Mexiko City übergeführt werden, wo sie eingehend untersucht werden sollen. Geschworene in haft. Die neun Herren und drei Damen. die in dem vor dem Londoner Old Bailey verhandelten Mordprozeß Browne und Kennedy die Geschworenenbank bildeten, werden gewiß mit einem Gefühl der Erleichterung das Londoner Hotel verlassen haben, in dem sie neun Tage lang in Haft gehalten wurden. Diese Haft war so streng, daß sie während ihrer Dauer nicht einmal mit ihren Bekannten und Verwandten in Verbindung treten durften. Alltäglich, nach dem Schluß der Sitzung, wurden die Grschworenen in Begleitung von drei Wärtern und einer Wärterin in Automobilen in ihr Hotel gebracht. Dort wurde ihnen in einem reservierten Raum das Essen aufgetragen. Sie hatten wohl Papier zur Verfügung, durften aber keine Zeitung lesen. Nachdem sie sich zur Ruhe begeben hatten, bezogen die Wärter die Wache an einem Ende des Korridors, während am anderen Ende die Wärterin ihres Wächteramtes waltete. So standen die Geschworenen Tag und Nacht unter strengster Aufsicht. Man hatte außerordentliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um zu verhindern, daß einer der Geschworenen mit der Außenwelt in Verbindung treten konnte. Sogar den Hotelangestellten war es streng verboten, sich mit ihnen über die Gerichtsverhandlung in Old Bailey zu unterhalten. Der langfingtige poet. Die Nachricht, daß der junge dänische Romanschriftsteller und Dichter Kai Brusen wegen schweren Einbruchs verhaftet worden sei. wollte in Kopenhagen zunächst kein Mensch glauben. Man hielt es einfach für unmöglich, daß der als Mensch und Dichter außerordentlich beliebte Schriftsteller ein Verbrecher sein sollte, mußte sich aber wohl oder übel schließlich mit der unglaublichen Tatsache abfinden. Der vielversprechende junge Mensch war tatsächlich bei der Wegschaffung von Waren aus einem Warenhaus überrascht und festgenommen worden. Das betreffende Haus gehört einem reichen Kopenhagener Kaufmann, mit dessen Tochter der Dichter ein Liebesverhältnis unterhielt. Die verliebte junge Dame hatte ihrem Verehrer einen Schlüssel zu dem Warenhaus überreicht, damit sie sich mit ihm in aller Heimlichkeit und ohne Gefahr, überrascht zu werden. treifen konnte. Der junge Mann benutzte den Schlüssel indessen nichtswürdigerweise dazu, dem Hause gelegentliche Besuche abzustatten, bei denen von Liebe nicht die Rede war. Er stahl alles, was ihm in die Hände kam, und„verschärfte“ die Beute bei einem Kopenhagener Pfandleiher, der ihm jedoch so wenig zahlte, daß Brusen in seiner Not oft seine Liebste anzupumpen genötigt war, ohne daß deren Gefühle darunter gelitten hätten. Vor der Polizei verteidigte sich Brusen damit, daß er als Poet auf materielle Güter keinen sonderlichen Wert lege. Die Summen. die er von dem Mädchen geliehen habe. werde er zurückzahlen, und was die versetzten Sachen betreffe, so könnten sie ja jederzeit bei dem Pfandleiher eingelöst werden. Dem Einwand. daß er ja auch einige Stücke der Diebesbeute verkauft habe, begegnete er mit dem Hinweis, daß er für einen neuen Roman Material sammle. Der Dichter wird Gelegenheit erhalten, längere Zeit ungestört über seinen Roman nachzudenken. Uebermäßiger Appetit. Vor dem Obergericht in Brooklyn hat eine junge Frau, Mabel F. Isquith, gegen ihren Gatten, Dr. John Isquith, der Arzt an einem Krankenhaus ist, eine Klage wegen böswilligen Verlassens erhoben. Sie verlangt Wiederherstellung der ehelichen Gemeinschaft und bis dahin eine wöchentliche Zahlung von 250 Dollars für ihren Unterhalt. Seinerseits fordert Dr. Isquith die Nichtigkeitserklärung seiner Ehe, bei deren Abschluß er nicht gewußt habe, daß seine Auserwählte an einer geradezu krankhaften Eßsucht litt. Denn obgleich sie jetzt schon 200 Pfund wiege, wolle sie den ganzen Tag essen: bei den Mahlzeiten, vor, nach und zwischen den Mahlzeiten und daneben verzehre sie unglaubliche Mengen von Süßigkeiten. Kaviar, Käse und eingezuckerten Früchten. Zur Verdauung dieser enormen Quantitäten rauche sie den Inhalt von zwei großen Zigarettenschachteln in jeder Woche. Obendrein habe sie „ein diabolisches Temperament, eine sehr böse Zunge und den Charakter einer Tigerin“. Was ihn selber betreffe, so bemerkte Dr. Isquith, sei er nach Ansicht aller seiner Bekannten ganz ungewöhnlich sanft und nachgiebig veranlagt. Von Not könne bei seiner Frau keine Rede sein; sie habe einen Vorrat an Kleidern, den sie im Laufe von sechs Jahren noch nicht aufgebrar##t haben werde. Das Urteil wurde zum Zwecke eingehender Beweiserhebung noch ausgesetzt, Das Unglücksjahr der russischen Bahnen. Im vergangenen Jahr sind, einer amtlichen Statistik zufolge, nicht weniger als 14 500 Menschen(!) in Rußland durch die staatlichen Eisenbahnen nicht ans Ziel ihrer Fahrt, sondern ins Jenseits befördert worden. Im Jahre 1913 betrug die Zahl der Opfer von Eisenbahnkatastrophen nur 6000 Menschen. Allein auf der 640 Kilometer langen Strecke der transkaukasischen Bahn ereigneten sich im Jahre 1927 einundsechzig Anfälle, bei denen 160 Menschen ihr Leben einbüßten und 900 Menschen Verletzungen erlitten. Eine von der Sowjetregierung mit der Untersuchung der Gründe der von Jahr zu Jahr zunehmenden Zahl der Eisenbahnunfälle betraute Kommission stellte fest, daß 80 Prozent der Unfälle auf die Nachlässigkeit der Beamten zurückzuführen seien. Oft konnten, so heißt es in dem Bericht der Kommission. Züge nicht abfahren, weil das Personal nicht zur Stelle war. Siebenmal im Johre erreichten Schnellzüge ihr Ziel nicht, weil ihre Führer die Strecke nicht kannten und sich in fremde Gegenden verirrten! Vorgeschichtliche Wälder im Meer. Geologisch bedeutsame Entdeckungen sind kürzlich, so weiß die Frankfurter Zeitung zu berichten, südlich der Insel Bornholm gemacht worden. Dort ist man in etwa 80 bis 100 Meter Tiefe auf dem Grunde der Ostsee auf einen mächtigen Föhrenwald gestoßen. Uralle Baumstämme sind aus ihrem Wurzelboden losgerissen und an die Oberfläche gekommen: erst die Feststellung, daß es kein angeschwemmtes Holz von den skandinavischen Küsten war, hat die Vermutung, daß es sich um Unterwasserwaldungen handelt, zur Gewißheit werden lassen. Der Ursprung dieser Wälder unter dim Meere wird auf die geologisch erwiesene Tatsache zurückgeführt, daß die Insel Bornholm in der Urzeit mit der deutschen Küste landfest verbunden war, die Föhrenwaldungen sich also etwa 150 Kilometer südwärts ausgedehnt haben. Damit ist ein neuer Beweis ernracht, daß, wie die Nordsee im nord= und ost riesischen Wattenmeer bis nach Helgoland hin, so auch die Ostsee in ihrer Tiefe von ausgedehnten Waldüberresten, wohl aus der neolithischen Steinzeit, bestanden ist. Zu der Entdeckung der Wälder bei Bornholm kommen andere Forschungsergebnisse schwedischer Geologen. Bei Tiefseeuntersuchungen, die vor einem Jahre begonnen wurden, ist man an der schleswigschen Ostküste ebenfalls auf riesige Waldbestände unter dem Wasser gestoßen. Diese urzeitlichen Reste der erdgeschichtlichen Entwicklung stehen in einer Tefe von nur einigen Metern. So ragen in der Nähe des Leuchtturms von Falshöft, südlich der Flensburger Förde, steinhart gewordene, braune Baumstämme und Stubben aus dem Wasserspiegel, die von den Fischern bisher für Wegweiser durch das Fahrwasser gehalten wurden. Die Forschung hat in ihnen Föhren und Kiefern einer unteraegangenen Kultur erkannt, die sich von Falshöft durch den breiten Grund nach der Insel Alsen in zunehmender Tiefe hinziehen. Sie sind von den dortigen Sandbänken aus deutlich zu erkennen. Es ist anzunehmen, daß infolge von Landerhebungen aus dem Meeresgrund wie im Kleinen Belt, woselbst sich der Meeresgrund bei Söndre Stenröm um einen Meter innerhalb weniger Jahre gesenkt hat, die vorzeitlichen Waldlandschaften in gewisser Zeit über dem Wasserspiegel erscheinen werden. Auch unter den großen Mooren SchleswigHolsteins befinden sich urzeitliche Waldgebiete. So ist man kürzlich auf Reste eines riesigen Kiefernwaldes im Barderuper Moor gestoßen und im Christiansholmer Moor bei Rendsburg auf mächtige Eibenstämme, bei Wees auf gewaltige Eichenbestände, die aus der jüngeren Steinzeit stammen. Der Ansturm des Meares in der Litorinazeit und das Klima in der Nacheiszeit haben alle diese Wälder zerstört. Konstantinopel ohne Jazzmusik. Konstantinopel war bisher das Dorado der Jazzmusikanten, die dort als unbeschränkte Herren in allen Kaffeehäusern und Vergnügungslokalen ihre Herrschaft ausübten. Das geschah indessen zum großen Mißvergnügen der Gegner der Jazzmusik, die die alten türkischen Gesänge hören wollten. Es kam deshalb allnächtlich zu Prügeleien zwischen Freunden und Frinden der Jazzmusik, bei denen häufig genug auch das Messer eine Rolle spielte. Im Interesse der öffentlichen Sicherheit hat der Präfekt von Konstantinopel die Jazzmusik kurzerhand verboten und damit den musikalischen Verfchtern der guten alten Zeit zu einem Siege verholfen. Sonnkag, 6. Mai 1928 sn bond aufer dem kause.— Ale Ersateiele, Nlackeln, Gol, Garne.— Jahmeachinen auchmietlbeise. Plar- A Werzageschher haus : u. Fr. Reiapuchen, Rog#. os s e. a. Mittellungen (Morgen=Ausgabe) Nr. 229 Seite 9) für Familien und Gewerbe zu entgegenkommenden Zahlungsbedingungen der Gründung der alma mater Colopieneif;,## denken. Domorganist Prof. Hans Bachem leitete 5 Feier mit einem Orgelvortrag ein. Der Verwaltungs der ersen Hälste, des Rektoratssahges, 6, Wilhelm Furtwängler in der Messehalle. Das Berliner Philharmonische Orchester bringt nun schon seit Jahren in die Coda“, des sinfonischen Musizierens der ausklingenden Saison den festlichrauschenden Höhepunkt. Die Anziehungskraft dieses einzigen, immer einzigartigen Konzertes. dem die Suggestivwirkung eines außergewöhnlichen künstlerischen Ereignisses anhaftet, übermittelte sich auch diesmal in unverminderter Stärke. Die Messehalle bot wieder das strahlende Bild des ausverkauften Hauses. Hochgespannte Erwartungen fanden, wie stets noch, ihre volle Erfüllung. Eine gewisse„Neugier". den berühmten Dirigenten in einer zweiten Eigenschaft als Pianisten kennen und bewundern zu lernen, wurde gleich zu Beginn des Abends mit der Wiedergabe des herrlichen 5. Brandenburgischen Konzerts von Bach, im Höchstmaß befriedigt. Furtwängler sieht in Bach, selbst nicht in dem Bach der absoluten Musik ausschließlich den Meister der Formen im Sinne der„Moderne"; den Meister des Formenspiels, der Musik tönend bewegter Formen, sondern er erfaßt ihn als blutvolle Persönlichkeit, die höchst gesteigerte Affekte in unvergängliche Formgebilde bannte. Als eine besondere Bachsche Note stellt dann Furtwängler das melodische Element heraus, spürt diesem bis in alle feinsten Regungen nach und wird so, ein unaufdringlicher Herrscher im Technischen und königlicher Diener im Geistigen, vor allem dem göttlichen Wagen der berühmten Kadenz im tiefsten Sinne gerecht. Vom Flugel feuerte er den prächtigen Streichkörper zu köstlichen Klangwirkungen an, die sein Klavierspiel wie den blühenden Geigenton des Konzertmeisters Holst und den mimosenhaft zarten Flötenton des Kammermusikers Haezer spharenhaft umrauschten. Den Uebergang von diesem intimen Kammermusizieren zu Beethovens gewaltiger Schicksalssinfonie machte in überzeugender Weise die, Unvollendete“Sckuberts Die in ihr so wundersam sich mischende Herhiakeit und Süße: Molldur mit überwiegendem Moll, kam selten schön zum Ausdruck. Wie groß, gar gigantisch die heroischen Akzente, wie wienerisch süß alles Melodische und unnachahmlich der Ausgleich scheinbar unvereinbarer Gefühlswelten! Dann die Fünfte Beethovens: der erste ganz Musik gewordene„Kategorischer Imverativ“, erschütternde Entladungen unbeugsamer Willensenergien; im Andante ein musikantisches Schwärmen und das Aufrichten leuch tender Fanfaren; das Scherzo offenbarte seine Dämonie bis zum„Pepßgetzn, Bößeruget, da Erdbebendröhnen der Bässe im Trio. Der rühmte Uebergang zum Schlußsatz sammelte unter brodelnder Oberfläche des beängstigend dynamischen Zündstoff; die ent ladung erfolgte in dem meistersingerlich strahlenden Finale. Furtwängler und seine erleiene Gefolgschaft siegten auf der ganzen Linie. Der orkanartige Beifall, hallte den triumphierenden den der Rektor Prof. Dr. Ernst Walb erstattete, Kelsest, Pani Weagc edi der Sladentenhilstper hat Fr Brg. Be die Keongiesge her sihe Sschicher Lhicge acd wohl letztere bereits vor einer glücklichen Losung s v. v. Denn mit der Losung der Raunftage sind Sehr sympathisch waren die Ausführungen des RekVeranstaltungen des Bühnen=Volksbundes vom 7. bis 14. Mai. Wantaa. 20 Uhr: Das Leben ein Traum(Harmonie), wahlfrei. Dienstag, 20 Uhr: Das Leben s chaecher ie äich e chil chche Düsseldorf. und Reger zur Aufführung bringen. Das Programm wird durch Hrgelvorträge, von Frescovo LI.“gpierg. minski vervollständigt. Näheres ist aus dem Inserat : Schauspielhans. Als, Festvorsellung zur Sröffrung der internationalen Presseausstellung wird am Samstag, 12. Mai, Freytags Lustspiel„Die Journalisten“, neu einstudiert, unter der Spielleitung von Alfons Godard im Schauspielhaus aufgeführt. stimmr. warme Herz über den kühlen Kopf siegen lassen. Es promovierten im verflossenen Halb jahr in der Wirtschafts, und sozialwissenschaftlichen II. in Zahnhbellunde 2, in der philosophischen Fakultiät Rhythmus der Beethovenmusik wieder. Gründungsfeier der Universität Köln. Samstagvormittag versammelten sich und Studenten der Universität im festlich Gürzenichsaal, um durch eine schlichte akademische Feier 35 Doktoranden. Die Gesamizahl der Hörer betrug 6626. Ein besonderes Augenmerk wurde den Studien reisen und kleineren wissenschaftlichen Exkursionen gewidmet. Um die Einrichtung der Hochschulkurse in Duisburg für die Fortbildung der Philologen hat sich Prof. Dr. Kallen besonders bemüht. Die Veränderungen im Lehrkörper sind bereits an dieser Stelle zur Zeit genannt worden. Die von starkem Streben nach Veiterausbau der Universität getragenen Ausführungen des Rektors gipfelten in dem Wunsche nach alseitiger Unterstützun der Belange der Universität und der Studierenden. Hierauf hielt Prof. Dr. G. Aschaffenburg die Festrede über Psychiatrie und Strafrecht. Er führte aus: Der Entwicklungsgang der Psychiatrie hat zur Befreiung der Kranken von Zwangsmaßregeln bis zur Piychovathenfürsorge geführt und die Psychiatrie z Wissenschaft von den psychisch abnormen Persönlichkeiten gemacht. Lombrosos Auffassung, daß etwa der dritte Teil der Rechtsbrecher infolge körperlicher und Akweichungen unten allen Umständen,iserhrecherisch handeln müssen, ist wie manche seiner wohl nicht haltbar. Aber sein großes Verdienst bleibt, die Konstitution als maßgebende Uxsache in den Vordergrund gerückt zu haben, wichtiger als die sozialen Ursachen, an denen wir alle mehr Schuld tragen als der Verbrecher. Das Fehlen einer allgemein giltigen Strafrechtstheorie zwingt zur Erörterung der Frage, was bestraft werden soll, das Geschehene oder das Beabsichtigte. In vielen Fällen fällt objektive und subjektive Schuld völlig auseinander. Nimmt man noch die in den äußeren Lebensbedingungen und der Persönlichkeit des Straffälligen wurzelnden Ursachen und die Unberechenbarkeit der Strafwirkung hinzu, so ergibt sich die Unmöglichkeit„gerechter“„Vergeltung. Deshalb muß das Schwergewicht der Verbrechensbekämpfung in den Strafvollzug verlegt, werden. Die greße Zahl der seelisch irgendwie Abweichenden macht die dauernde Mitwirkung des Psychiaters zur Notwendigkeit, dessen Wirksamkeit nicht darin besteht. den Rechtsbrecher vor Strafe zu chützen oder ihm zu kürzerer Strafzeit zu verhelfen, sondern die richtigen Wege zur Umgestaltung der Persönlichkeit zu weisen. Nur bei klarem Urteil über das Wesen jedes einzelnen Rechtsbrechers wird es gelingen, die geeigneten Methoden zu einer Besserung zu finden. Wo eine Besserung aber unmöglich ist, bleiot nur übrig, die Gesellschaft vor den Angriffen dieses gefährlichen Menschen zu schützen. Nur ein großzugig .beitendes Forschungsinstitut für Kriminalbiologie wird uns in den Stand setzen, die Aufgabe eines erfolgversprechenden Gesellschaftsschutzes, der weder brutal noch weichlich sein darf, zu lösen und für die bessere psychologische Ausbildung der Richter und Strafvollzugsbeamten Sorge zu tragen. Nach einem Orgelvortrag schloß die Feier mit dem gemeinsamen Sang des Gaudeamus igitur und des Deutschlandsliedes. Instrumental= und Opernmusik. * Grammophon(Serie Polyfar),„Mag der Himmel euch vergeben“ aus Martha.— Miserere- aus Troubadour. b25131. Sowohl im Instrumentalen wie im Gesanglichen ist diese Platte ausgezeichnet. Der Chor der Staatsoper bewährt erneut seine hetvorragende Kultur. Die Platte ist für uns Kölner besonders bemerkenwert, weil die Tenorvartien von Helge Roswaenge gesungen sind. Ihm assistiert die vorzügliche Hedwig v. Debiaa. * Grammophon(Serie Polyfar).„Am stillen Herd“ aus den Meistersingern.— Gralserzählung aus Lohengrin. B 22373.— Zwei der schönsten Gesänge aus Wagner beliebtesten Opern singt hier der Tenorist Franz Völker, kraftvoll und ungekünstelt, reich im Ausdruck und wirkungsvoll im Vortrag. * Electrola. Potpourri aus der Oper „Boheme l. und II. Teil. E. H. 91. Marek Weber und sein Orchester spielen dieses Potpourri aus Puccinis„Bohème“, an * Grammophon.(Serie Odem hat“ von Bach. „Alles, was Eoem an. ton„Dir. Jehovl, will ich singen“ von Bach. B 25 124. Der Leipziger Thomanerchor— sehr schönes Stimmaterial!— singt unter Leitung des Thomaskantors Prof. Dr. Karl Straube die beiden Choräle mit Bravour und fein ausgewogener Dynamik. Das Orgelvorspiel des zweiren Chorals beweist erneut, wie gut sich die Orgeldem selbst der Freude haben kann, der sonst keine Potpourris liebt. Sie leihen ihm die vielseitige Kunst ihrer modernen, die charakteristischen Streicher=, und Bläserpartien scharf und subtil herausarbeitenden Spielweise. * Electrola. Vorspiel zu der Oper„Alda“.— Krönungsmarsch aus dem„Prophet. E. I. 190 Verdi und Meyerbeer— die Platte offenbart den interessanten Gegensatz zweier Persönlichkeiten. Voll feiner Melodiosität ist Verdis Vorspiel, voll pathetischer äußerer Wirkung Meyerbeers Krönungsmarsch. Mitglieder des Orchesters der Staatsoper musizieren prachtvoll unter Leo Blechs Leitung, die beiden Komponisten gerecht wird. Solo= und Chorgesang. * Grammophon(Serie Polyfar).„Kindertotenlieder“ Nr. 1 und 2. B 22376. Heinrich Rehkemper, der auch in Köln nicht unbekannte Bariton des Münchener Nationaltheaters, singt diese nach Rückertschen Texten von Gustav Mahler vertonten schwierigen Gesänge mit unvergleichlicher Kultur und eindringlicher Wärme. Auch die Orchesterpartien sind gut ausgeführt und ausgenommen. * Electrola,„Bandura“. Suite aus ukrainischen Volksliedern(Dawidowsky) I. und II. Teil. E. H. 103. Die Platte hält die Eigenart des Gesanges des Russischen Staatschors unter Prof. M. Klimoff ausgezeichnet fest. Dieser impressionistische a cappella-Gesang, der bisweilen instrumentale Wirkungen erzielt, ist aber nicht nur eigenartig, sondern auch von hohem kunstlerischem Wert. musik bei den neuen Aufnahmeverfahren aufnehmen läßt. * Electrola.„Sandmännchen“.—„Und der Hans schleicht umher.“ E. G. 718. Die„Saopiisten“ tragen diese nicht übermäßig fein bearbeiteten Volkslieder anspruchslos und ansprechend vor. * Electrola,„Hallelujah“— Honolulu Moon. Das Negerquartett„ue Revellers“: man freut sich über die Schönheit der Stimmen und in„Hallelujah“ über den Humor der Persiflage. Das zweite Lied zeigt sie in Ernst und schwermütigem Heimweh. Tanzplatten. * Electrola. Wien bei Nacht(Karl Komzak) I. und II. Teil. E. H. 96. 6 Marek Webers Salonorchester spendet Wiener Klänge, schmeichelnde, süße Walzermelodien ohne Ende! * Grammophon. Wiener Bonbons(Joh. Strauß).— Mondnacht auf der Alster (Fétras). B 61 227 Wer kennt sie nicht, die beiden Walzer, die Paul Godrins Orchester schwungvoll spielt! Wer möchte nicht gerne einmal wieder danach tanzen! * Grammophon.(Serie Polyfar). Walzerpotpourri von Robrecht l. und II. B61 25..—„ gs Shach Noch eine Walzerplatte, von Efim Schachmeister und seinen Leuten gespielt, lustig und flott, nicht bedeutend, aber unterhaltsam. * Electrola. Im Orient(Foxtrot).— Persische Rose. E. O. 740.— Englische Musik und englische Spieler: Ihe Sylvians und Jack Hyltons Leute, die amusanen Restealn lungen.“ Dr. 51. St. Dem ersten„Elektrola“=Konzert, welches mit dem neuen Konzert=Apparat im Gürzenich=Saal am Dienstag. den 8. Mai, abends 8 Uhr, stattfindet, sieht man mit besonders großem Interesse entgegen, nachdem die gleiche Veranstaltung in der Philharmonie in Berlin am 27. April einen beinahe sensationell zu nennenden.folg gehabt hat. Das Preisrätsel, das sich an das offizielle Programm anschließt, wird allen Konzertbesuchern die Möglichkeit geben, ein gutes„Elektrola"=Musikinstrument bzw. Musikplatten zu gewinnen. Eintrittskarten nur zu haben gegen Einladung bei der Elektrola=Verkaufsstelle Hohe Straße 103. Erzählung von Marie von Hutten. 1 Copyright by Verlugsanstalt Tyrolia, Innsbruck. Lotte, die allem geschickten#### Aaines Kleidermodell, das nem. halb schwärmerischem Lächeln mitzuterte., mit einer ähnlichen Bemerkung ihr Herz zu erim ersten Jahr Gymnasiast war, erholte; sich von der lateinischen Aufgabe, in die er ungefähr fünf Minuten geschaut hatte, indem er die Bürgschaft parodierte. Zu Dr. Link. dem Tyrannen, schlich Schmidt, die Pistol' im Gewande, Doch schlug der Pedell ihn in Bande. Christel, die Aelteste, die erst jetzt nach ihrem Erzieherinnen= und Sprachenexamen aus dem Institut nach Hause gekommen war, blonden Kopf über eine Stickerei gebeugt, fand aber trotzdem Zeit und Aufmerksamkeit für Loste, das gehort, Hach, witlich magt hieter Willst du eigentlich Schneiderin oder PutzmacheJedenfalls lieber als irgend etwas Gelehrtes“, meinte die Goldbraune und die Grübchen in ihrem lustigen Gesicht lachten„Leiterin in einem ersten Modesalon— das denke ich mir gar nicht übel.“ Ach. es gibt doch gar nichts Schöneres als lernen“, sagte Jo verzückt.„Schwester Therese ist so furchtbar klug— sie hat alle erdenklichen Prüfungen gemacht— das will ich auch tun. Schafskopp!“ bemerkte Fritz brüderlich.„Das aibt's doch gar nicht, daß man das Lernen schön findet! Wenigstens nicht bei uns. Aber ihr Mädels habt euch immer so.“ Fritz, kannst du deine Deklinationen? Dann wollen wir das Kapitel übersetzen. Der Junge verzog das feine Näschen in dem blonden Spitzbubengesicht, A643ziatn am „Ich bin eben mit Schiller beschäftigt", ant wortete er großartig. Bitte, höre meine englische Literatur ab, Christel", bat Jo und schob der älteren Schwester das Buch hin. Als Christel es zehn Minuten später zuklappte, war der Platz des Jungen leer. Ahnungsvoll lief sie an eines der hohen Fenster und schaute in das letzte Verdämmern des Maiabends hinaus. Die Straßenlamven brannten schon vor dem hohen Gitter, hinter dem das alte Schloß massiv und etwas verwittert stand und seinen grasbewachsenen Hof dehnte. Und richtig— da kletterte Fritz seelenvergnügt, ohne Kummer um die Aufgaben für den morgigen Schultag, an den Sockeln der Steinnfeiler herum. von denen Kaiserund Feldherrenbüsten ruhevoll über den freien Fritz! In einer halben Stunde ist Schlafenszeit und du bist mit keiner einzigen Aufgabe ganz fertig!“. Komme schon!“ tönte es ohne Reue herauf — rasch wurde sein Kamerad Franz noch einmal um den ganzen Hof gejagt und dann stieg Fritz wieder die breitramvige Treppe empor. der lateinischen Grammatik entgegen, die für ihn ein Schicksal bedeutete. Eine halbe Stunde später lag der junge Sünder in den Kissen. hatte das feindliche Buch unter der Decke und richtete mit seiner Taschenlampe Scheinwerferstrahlen darauf was er„noch im Bett lernen nannte Auch Lotte und Jo waren in ihre weißen Betten geschlüpft und plauderten halblaut miteinander Christel brachte das Kinderzimmer ein wenig in Ordnung und ging dann zu den Eltern hinüber. Vater war noch einmal in sein Büro gegangen, das auf dem nämlichen Gang lag, und Mutter saß allein, den braunen Kopf zur lampe gebeugt, eine Arbeit in den flinken Handen. Zu den weit offenen Fenstern kam die Mainacht herein, duftbeladen und doch voll leiser Frühlingsherbe. Narzissen blühten in schlanken Kelchen auf dem dunklen Flügel. Der große Raum war voll der Schönheit alter Meistergemälde an den Wänden. Möbeln in edlen Linien, Vitrinen mit köstlichen Porzellanen, mit Büchern und Blumen Wie Christel diese halbe Stunde liebte, die sie mit den Eltern verbringen durfte, nachdem die jüngeren Geschwister zu Bett gegangen waren und sie das Vorrecht der Aeltesten genoß! Besonders wenn sie Mutter ganz allein hatte wie heute. Denn das war der Augenblick des Gedankenaustausches, des Vertrauens— obwohl Christel letzteres manchmal sehr schwer fand. Als sie jetzt in die Sofaecke schlüpfte, streifte ihr Mund die liebe Mutterhand, die gerade einen Augenblick in der Arbeit innehielt. Frau Heydeking lächelte leise, aber sie nahm keine Notiz von der scheuen Liebkosung, weil sie wußte, daß Christels Sprödigkeit sich dagegen auflehnte.„ „Nun, meine Große,“ sagte sie sehr warm,„ist es heute ein guter Tag gewesen?“ Christel saß ganz still und überlegte. Sie war ein schlankes, aber kräftig gebautes Mädchen, ihr Gesicht blaß, mit breiter Stirne, um die das Haar in lichtem Goldgespinnst stand, die Augen von dunklem Blau schauten klug in die Welt und der Mund konnte sehr reizvoll, aber auch sehr spöttisch lächeln Die blonden Flechten waren am Hinterkopf von Ohr zu Oyr aufgesteckt— es war kaum Platz für ihre Fülle. und sie lagen bis tief in den Nacken, eine schwere, wundervolle Zier. Im Garten heute früh war es sehr schon, Mutti. Meine Bohnen spitzen schon aus der Erde und die jungen Gemüsepflänzchen stehen wie die Soldaten, Und die blauen Schwertlilien um das Bassin Mutti! Morgen bringe ich dir einen großen Strauß Ja das war schön. Weißt du— ich bin so gerne im Garten, weil ich da ganz tun kann. was ich will und mir niemand hineinredet. Was nützt es mir, wenn mir andere sagen:„mach' es so oder so“— ich will doch selbst versuchen, wie es am besten ist. Frau Heydeking hatte die Arbeit beiseite gelegt und saß ein wenig müde in die Ecke zurückgelehnt. Ihre Tage waren von früh bis spät ausgefüllt mit Sorge und Hingabe. „Ja, meine Christel, was du da sagst, ist weittragender als du vielleicht selbst weißt— es ist eigentlich dein Lebensprogramm. Es ist wohl zu allen und für alle Zeiten so gewesen, und man kann euch moderner Jugend keinen allzu großen Vorwurf machen, wenn es bei euch noch viel schärfer und ausgeprägter zu Tage tritt. Christel saß noch immer nach vorn gebeugt, mit forschenden Augen. Sie dachte nach und suchte nach dem rechten Ausdruck für ihre GeRasr-„ Mutter, war nicht die Jugend immer„modern“, zu welcher Zeit es auch gewesen sein mag? Sie kann doch gar nicht anders sein, sonst wäre sie ja nicht„Jugend“. Frau Heydeking lachte. „Ja, das wird schon so sein, Kind. Aber man hat ihr früher nicht erlaubt so zu sein, wie sie wohl gewollt hätte.“ Christel fuhr auf. Das war aver doch nicht recht, Mutti! Man darf doch einen Menschen nicht in eine Zwangsjacke stecken, nur weil er jung ist?“ „Es sind doch starke, tapfere und gute Menschen daraus geworden. Eben weil sie Zucht und Selbstbeherrschung und Unterwerfung gekannt haben. Das will deinem kleinen Rebellenkopf nicht in den Sinn. ich weiß es wohl. Und sieh. Christel, es nützt nicht viel. über diese Dinge zu reden— sie müssen erlebt und erkannt werden. Und das bringt mich gleich auf das, was ich dir heute noch mitteilen wollte— deine Pfingstreise ist beschlossene Sache und es ist noch eine Einladung dazugekommen— nach Tirnau zu Westhoffs die gern einmal eins von unsern Mädeln, bei sich haben möchten. Du weißt, die Gräfin war eine ältere Jugendfreundin von mir. Freust du dich. Christel?" Das Mädchen war dunkelrot geworden. (Fortsetzung felg:) Seite 10 Nr. 229(Morgen=Ausgabe) Kölner Lokal=Anzeiger Sonntag, 6. Mai 1928 Zum 25jährigen Pfarrsubiläum von St. Agnes. escierkae Kaum waren 1882 die alten Mauern der Festung Köln gefallen, da dehnte und reckte sich die Stadt über das so lange Zeit aufgezwungene Weichbild hinaus. Wenige Jahre nur dauerte es, bis sich der neue Häuserkranz, die sogenannte Neustadt, um die alte Stadt erhob. Die notwendige Folge war, die Errichtung neuer Kirchengemeinden So entstand 1894 die Pfarrei St. Michael, 1901 Herz Jesu, im gleichen Jahre auch St. Paulus und 1902 St Agnes. Wenn auch St. Agnes sich als letzte Pfarrei erst anschloß, waren doch die Jahre vorher nicht müßig vergangen. sich bereit erklatte, der jungen Gemeino ein Gotteshaus zu erbauen, und dem Erzbischöflichen Generalvikariat Verhandlungen über den Bau desselben vor dem Eigelsteiner Tor. Im Oktober 1895 wurden von dem Baumeister Karl Rüdell die Pläne für das Gotteshaus ausgearbeitet, das der Stifter zum Gedächtnis an seine verstorbene Gattin der hl. Agnes weihte. Am 8. Mai 1896 wurden diese Pläne vom Erzbischof genehmigt. noch im gleichen Jahre. am 20. November 1896 geschah der erste Spatenstich. Fünf volle Jahre dauerte die Arbeit, bis die Pfarrgemeinde am 21. Januar 1902 nach der feierlichen Einsegnung in ihr neues Gotteshaus einziehen konnte, um dem ersten feierlichen Gotesdienste beizuwohnen, das ihr Pfarrer, der damalige Rektor, Joseph Jansen, zelebrierte. Auf einem historischen Boden steht dieser schöne und würdige Bau, auf der alten römischen Heerstraße nach Neuß und Tanten. Im Jahre 1903 am 28. April wurde das Rektorat zur Pfarrei erhoben und gleichzeitig fanden auch die Bauarbeiten mit dem 62 Meter hohen mächtigen Turm mit seinem eigenartigen helmlosen Abschluß ihre Vollendung. Die Turmgestaltung erhielt diese ihre für Köln einzige Form auf Wunsch ihres Stifters, dem nach der Art so vieler nordfranzösischer Kirchen, so u. a. St. Gugule in Brüssel und auch St. Ludgerus und Ueberwasser in Münster als Vorbild diente. War auch die Kirche noch kahl und kalt in ihrem Innern, so tat die Pfarrgemeinde nun das Ihrige, um durch Spenden für die würdige Ausstattung der Kirche zu sorgen In langer Reihe sind in den Analen der Kirchenbücher die zahllosen Spenden verzeichnet, die aus der Pfarrgemeinde hierfür zusammenflossen. Als letztes große Werk wurde zum Gedenktage der 25. Wiederkehr des Tages der Kirchweihe das Chor in würdiger Weise von dem Maler Osten ausgemalt. Unter selten großer Anteilnahme konnte die Pfarrgemeinde diesen Jubeltag im Januar des vorigen Jahres begehen. Eine besondere Weihe erhielt der Tag noch dadurch, daß zu dieser Zeit der Seelsorger, der die Gläubigen als Rektor damals in ihr neues Gotteshaus einführte, hochgeehrt von seinen Pfarrkindern noch als ihr Pfarrer in ihrer Mitte weilte. Auch der Küster, Clemens Oellig, konnte an diesem Tage sein 25jähriges Dienstjubiläum begehen, der in treuem Fleiß noch heute seinen Dienst versieht. Rund 20 000 Seelen zählte zu dieser Zeit die Pfarrgemeinde, die in liebevoller Anhänglichkeit sich um ihren Pfarrer scharte, in den verschiedenen Pfarrvereinen das religiöse, soziale und caritative Leben pflegte. Elf Priester gingen in den Jahren aus der Pfarrgemeinde hervor, darunter drei Missionarpriester. Auch in diesem Jahre konnte schon ein Pfarrkind in St. Agnes sein erstes hl. Opfer feiern. Drei weitere werden, so es Gott will, noch im Laufe des Jahres folgen. Die St. Petrus=Kapelle mit dem Grabmal des Stifters der St. Agneskirche. Am 20. August 1927 schied Pfarrer Joseph Jansen, seit dem 27. Juni 1924 Dechant des Dekanates Köln=Nord aus diesem so arbeitsreichen aber auch überaus segensreichen Leben. An seine Stelle trat Pfarrer Joseph Janssen, früher M. Gladbach, St. Bonifazius, der am 12. Oktober 1927 zum Pfarrer an St. Agnes ernannt und am 27. November 1927 in sein neues Arbeitsfeld eingeführt wurde, bei welcher Gelegenheit wir sein Bild veröffentlichten. Mit ihm zusammen wirken in der Pfarre die Kapläne Joseph Dreesbach, Karl Büchler und Joseph Wetzels. Am heutigen Tage findet die kirchliche Feier des Jubiläums statt. Inneres von St. Agnes. Zum Tode des Bischofs von hildesheim. Bischof Dr Ernst entstammte einer alteingesessenen niedersächsischen Bauernfamilie, und war am 8. November 1863 zu Groß=Algermissen im Stift Hildesheim geboren. Außer ihm widmeten sich noch drei seiner Brüder akademischen Studien. Er besuchte das Gymnasium Josephinum in Hildesheim und studierte, wie sein Vorganger auf dem bischöflichen Stuhle, der jetzige Fürstbischof von Breslau, Kardinal Bertram, an der Universität Würzburg, wo er sich an die berühmten Theologen Hettinger Scholz. Grimm und Kirschkamp anschloß. Er wurde Mitglied des katholischen Studentenvereins Unitas. in dem Franz Hitze zuerst seine sozialen Gedanken in Vorträgen behandelte und den Grund zu seinem Werke Kapital und Arbeit legte. Da infolge des Kulturkampfes in Preußen die Priesterweihe in der Diözese Hildesheim nicht möglich war, trat Joseph Ernst in das Priesterseminar zu Dillingen ein und wurde am 2. August 1885 vom Bischof Pankraz von Dinkel zum Priester geweiht. Darauf wirkte er drei Jahre in Celle und begab sich dann zur Fortsetzung seiner theologischen Studien nach Rom, wo er zwei Jahre in der Anima weilte und zum Doktor der Philosophie promovierte. Nach seiner Rückkehr in die Heimat promovierte er an der theologischen Fakultät in Würzburg auf Grund seiner Dissertation:„Die Lehre des hl. Paschasius Radbertus von der Eucharistie“ auch zum Doktor der Theologie. Darauf wurde er als Professor an das Priesterseminar in Hildesheim berufen, zu dessen Regens ihn Bischof Dr. Bertram im Jahre 1906 ernannte. In dieser Stellung hat er fast 25 Jahre hindurch einen großen Teil des Klerus der Hildesheimer Diözese herangebildet. Außerdem war er erfolgreich tätig als Gründer und Leiter des katholischen Arbeitervereins, ferner des Arbeitersekretariats; auch rief er den Diözesanverband der katholischen Arbeitervereine ins Leben und übernahm seine Leitung. In ähnlicher Weise war er für die Einführung des Volksvereins und die Verbreitung des Borromäusvereins und der katholischen kaufmännischen Vereine tätig. Als Bischof Dr. Bertram nach dem Tode des Kardinals Kopp nach Breslau übersiedelte, wurde am 10. Februar 1915 Prof. Dr. Ernst vom Domkapitel zum Bischof gewählt und von Papst Benedikt XV. als solcher bestätigt. Am 26. September des gleichen Jahres wurde er im Dom zu Hildesheim geweiht. Die KonseNation vollzog Fürstbischof Dr. Bertram unter Assistenz der Bischöfe Dr. Schulte von Padervorn und Dr. Berning von Osnabrück. Fast 13 Jahre hat Bischof Ernst den Hirtenstab des hl. Bernward geführt; Klerus und Laien gaben ihm jederzeit Beweise ihrer großen Liebe und Anhänglichkeit. Im Jahre 1924 hatte er die große Freude, daß der allgemeine deutsche Katholikentag zum erstenmal innerhalb seiner Diözese, und zwar in Hannover. abgehalten wurde. Der verstorbene Oberhirt war der 67. Bischof von Hildesheim, der siebte seit der Reorganisation des Bistums im Jahre 1824. Der Schöpfer des Koten Kreuzes. Zum 100. Geburtstag von Henri Dunant am 8. Mai. Wie so manche Großtat menschlichen Geistes und menschlicher Erfindungsgabe von Außenseitern vollbracht worden ist, stammt auch die Idee des Roten Kreuzes von einem Philanthropen, der sich deshalb von dem Marschall sagen lassen mußte:„Was haben Sie als Zivilist sich in militärische Angelegenheiten zu mengen?“ Henri Dunant kümmerte sich um das mißbilligende Urteil des„Fachmannes“ nicht, sondern ging unbeirrt auf sein Ziel los; und wenn er auch die letzten Jahre seines Lebens in Einsamkeit und Armut verbringen mußte, so durfte er doch sicher sein, daß die Nachwelt und Hunderttausende, ja Millionen kämpfender Soldaten ihn segnen würden. Er gehört für alle Zeiten in das Pantheon der großen Wohltäter der Menschheit, die Leid und Schmerzen gelindert, ihre Mitmenschen aus ihrer stumpfen Gleichgültigkeit gegenüber dem Schichsal des Nächsten aufgerüttelt haben, und Name immer wieder ins Bewußtsein der schnellebigen und so gern zu raschem Vergessen bereiten Menschheit gehämmert werden muß. Unter den Schlachtenbummlern auf dem blutgetränkten Schlachtfeld von Solferino befand sich auch Henri Dunant, der Genfer Patriziersohn. Nicht Neugier oder Sensationslust hatten ihn von den friedlichen Ufern seines heimatlichen Sees nach der Walstatt gelockt, die am Abend jenes entscheidenden Tages 40000 Gefallene und Verwundete deckten, das Mitleid mit den Opfern der gewaltigen Katastrophe hatte ihm den Weg gewiesen. Dunant hatte schon in seinem Elternhaus gelernt, für die Nöte und Leiden des Nächsten mehr als billiges Mitleid übrig zu haben. Schon in dem Einundzwanzigjährigen tauchte, allerdings noch in ganz verschwommenen Umrissen, zum erstenmal der Gedanke an eine große internationale Vereinigung zur Linderung des menschlichen Unglücks auf. Die aufopfernde Tätigkeit der englischen Krankenschwester Florence Nightingale, die im Krimkrieg eine von Tausenden von Familien gesegnete, rettende Tätigkeit entfaltet hatte, die Nachrichten von den entsetzlichen Greueln des Kriegs im Orient, von der mangelhaften Verpflegung und Verwundetenfürsorge übten den mächtigsten Einfluß auf Dunant aus. Als im Jahre 1859 zwischen Frankreich— Sardinien und Oesterreich der Krieg ausbrach eilte er auf eigene Kosten sofort nach Oberitalien. Was er auf den Schlachtenfeldern sah. bestärkte ihn nur in seinen Ideen. Wohl hatte man bereits bei Beginn der Schlacht von Solferino fliegende Ambulanzen eingerichtet, und die Aerzte waren hier tätig, ohne überhaupt an Schlaf denken zu können. Aber während sie sich um die Verwundeten bemühten, schlugen die Granaten in die Ambulanzwagen verursachten neue Wunden und zerstörten Vorräte und Arzneimittel. Unzählige Opfer der Schlacht mußten tagelang warten, bis man sie vom Kampffeld auflas und ihnen ärztliche Behandlung angedeihen ließ. Dunant griff nach besten Kräften persönlich ein; er ließ auf eigene Kosten von den benachbarten Städten Hilfe kommen, und war bald als„Mann in Weiß"— er trug einen weißen Anzug— als rettender Engel der Schlachtfelder bekannt Schon am Abend des 24. Juni ward in ihm der Gedanke lebendig, den später seine unermüdliche Tatkraft in der Begründung des Roten Kreuzes verwirklicht sehen sollte. In seiner Schrift:„Souvenir de Solferino“ schilderte er dann, was er gesehen und erlebt hatte: seine Ausführungen gipfelten in dem Vorschlag, daß sich sämtliche Staaten vertragsmäßig zur Neutralisierung der Verwundeten und Organisation freiwilliger Hilfsvereine für Krieg und Frieden verpflichten sollten. Von diesem Buch sollte eine ungeheure Wirkung ausgehen. Es wurde unmittelbar nach seinem Erscheinen, das ein europäisches Ereignis darstellte, in sämtliche Kultursprachen übersetzt; es erschienen allein fünf deutsche Ausgaben. Es war erstaunlich, welche Ueberzeugungskraft von ihm ausging, und wie sein Verfasser, der doch nur ein einfacher Privatmann war, Fürsten und einflußreiche Persönlichkeiten fur seine Gedanken zu gewinnen verstand. Der preußische Kronprinz und die Königin Augusta waren sofort von seiner Idee gewonnen, und der König von Sachsen verlieh der allgemeinen Stimmung. die die„Erinnerungen an Solferino“ hervorgerufen hatten, Ausdruck in den Worten:„Sicherlich würde ein Volk, das sich nicht an diesem menschenfreundlichen Werk beteiligte, von der öffentlichen Meinung Europas in die Acht erklärt werden". General Dufour, Präsident der Genfer Gemeinnützigen Gesellschaft, veranlaßte den ihm befreundeten Kaiser Napoleon, das Protektorat über einen nationalen Verein zur Pflege Verwundeter zu übernehmen. Victor Hugo schrieb an Dunant:„Sie bewaffnen die Menschlichkeit und dienen der Freiheit mit Ihren edlen Bestrebungen", und die Brüder Goncourt äußerten sogar, die„Erinnerungen an Solferino“ ständen höher als der Homer, a. Venophons Anabasis, als jede Dichtung und historische Beschreibung. sollte die große Idee des menschenfreundlichen Genfers verwirklicht wer„. Wayrerd des Genfer Kongresses im Jahre 1863, bereits ein Jahr nach der Veröffentlichung seines Buches, erlebte Dunan die Krönung seiner Bemühungen. Die Regierungen von sechzehn Staaten faßten einmütig den Entschluß, die Bildung von internationalen Vereinen fur Krankenpflege im Krieg anzuregen, und erblärten sich für die Neutralität der Krankenpflege während des Krieges. Dunants Schöpfung sollte bald darauf die Feuerprobe bestehen. Zum erstenmal konnten im Krieg des Jahres 1866 Aerzte und Krankenpfleger ungefährdet ihrer Arbeit obliegen. Als die preußischen Truppen aus Böhmen zurückkehrten, lud die Königin Augusta den Begründer des Roten Kreuzes ein, und am Abend des feierlichen Einzugs unterhielt sich König Wilhelm lange mit ihm und fragte ihn:„Nun Herr Dunant, sind Sie zufrieden mit mir?" Den sechzehn Vertragsteilnehmern des Jahres 1864 sind inzwischen fast alle Staaten gefolgt Der Mann. der sich so ins Buch der Menschheit mit goldenen Lettern eingeschrieben hat, geehrt und beruymt war und in Königsund Fürstenschlössern verkehrte, verstand wohl für andere, aber nicht für sich selbst zu sorgen. Allgemeingut und Selbstverständlichkeit geworden war, lebte er, halb vergessen, jahrelang im Elend. bis die Kaiserin von Rußland ihn durch eine kleine Rente sicherstellte und er im Jahre 1901 den Nobelpreis erhielt. Aber auch diese Einkünfte reichten nicht hin, ihn bis an sein Lebensende vor Sorgen zu schützen; sein nach Millionen zählendes Privatvermögen war längst seinen menschenfreundlichen Bestrebungen geopfert .rden. Im Bezirkskrankenhaus des schweizerischen Städtchens Heiden, wo er in den letzten Jahren arm und siech darniederlag, ist Dunant, 82 Jahre alt, im Oktober des Jahres 1910 gestorben. be9 J Der Schweizer Henrn Dunant. der Schöpfer des Roten Kreuzes. nic. Jos. Baum Köln, Obenmarspforten 15 Sommer-Neuheiten Guter Geschmack gediegene Ausführung und wirkliche Preiswürdigkelt sind die charakteristischen Merkmale meiner Mäntel, Kostüme, Kleider, Kasaks usw. (Morgen=Ausgabe) Nr. 229 Seite 11 Kölner Lokal=Auzeiger Sonntag, 6. Mai 1928 Gott der Herr über Leben und Tod berief unsere liebe Mutter. Schwiegermutter, Großmutter Schwester, Schwägerin und Tante geb. Gelsam zu sich in die Ewigkeit. Sie verschied am Freitag. den 4. dieses Monats, nachmittags 4½ Uhr in ihrem 77. Lebensjahr, infolge eines Herzschlages. als treues Kird ihrer Kirche. Frau Hedwig Herbst geb. Wördehof; August Herbst Robert Herbst. Köln-Lindenthal, Hillerstraße 28, den 5. Mai 1928. 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Mal 1928 Legationsrat Dr. Schliep, der die Interessen der im Dongebiet verhafteten Deutschen vertritt. Der Prozeß der russischen Regierung gegen die angeblichen Saboteure im Dongebiet soll auf Ende Mai festgelegt worden sein. Als Vertreter der deutschen Regierung hat sich bisher Legationsrat Dr. Schliep bemüht, der auch beim Prozeß anwesend sein wird, um die diplomatischen Interessen des deutschen Reiches zu wahren. Das neue Rathaus für Rüstringen. Die oldenburgische Stadt Rüstringen baut nach dem Entwurf des Hamburger Architekten Fr. Höger ein neues Rathaus, einen Klinkerbau in der Farbe von tiefrot bis violett. Für einzelne Architekturteile wird die Wirkung gesteigert durch sparsame Verwendung von gesinterten, goldglasierten Klinkern. In den Turm des Rathauses wird, wie dies auch in anderen Städten schon geschehen ist, der Wasserturm eingebaut. Der Kontrollturm des Flughafens Croydon. Der neue englische Flughafen in Croydon, der mit einem Kostenaufwand von 5 Millionen Mark hergerichtet wurde, ist augenblicklich wohl der modernste Flugplatz der Welt. Die Schuppen können 50 Flugzeuge aufnehmen. Die Flugzeuge selbst können noch auf eine Entfernung von 1600 Kilometer Signale vom Kontrollturm des Flugplatzes erhalten. Unser Bild zeigt den Innenraum des Kontrollturmes, von wo aus die Signale gegeben werden, und den Tisch mit der großen Karte, auf der die Flugstrecken genau eingezeichnet sind. Robiles Nachrichten=Zenteale. Genau wie beim ersten Flug, den Nobile im Auftrag Amundsens ausführte, wird während der Fahrt über den Nordpol die drahtlose Verbindung mit Spitzbergen von äußerster Wichtigkeit sein, da nur der ständige Austausch der Stationen und die Kontrolle der Anrufe der„Italia“ eine genaue Ortsbestimmung des Luftschiffes ermöglichen werden. Unser Bild zeigt die Funkstation auf Spitzbergen, die beim letzten Flug angestrengt arbeiten mußte, um die Menge der Nachrichten bewältigen zu können, und die auch jetzt wieder Hochbetrieb zu verzeichnen haben wird. Der Mann, der die Theorien in die Praxis umsetzt. Der Konstrukteur der Raketen=Flugzeuge, Ingenieur Sander. Wenn dem Münchener Astronomen Max Valier der Ruhm gebührt, die ersten brauchbaren theoretischen Berechnungen für die Konstruktion eines Raketen=Flugschiffes angefertigt zu haben, so muß man dem Ingenieur Sander der Opelwerke das Lob zusprechen, daß er als erster die Theorie in die Praxis umsetzte und einen Motor konstruierte, der nach der RaketenTheorie erbaut wurde und sehr gute Erfolge aufzuweisen hatte. Ingenieur Sander will nun auch eine Rakete erbauen, die, mit Registrierapparaten versehen, bis zu einer Höhe von 150 Kilometer aufsteigt. Er will ferner mit dem Flieger Naab zusammen ein Flugzeug bauen, das an Stelle des Motors Rakentantrieb erhält und eine Geschwindigkeit von zunächst 400 Kilometer entwickelt. Sobald die wissenschaftlichen und praktischen Fragen über die Einwirkung von Höhe und Geschwindigkeit auf den menschlichen Körper geklärt sind, soll dann zu höheren Geschwindigkeiten übergegangen werden. Hildesheim, die Perle der Holzbaukunst. Hildesheim, das nordische Nürnberg, besitzt heute noch über 700 Fachwerkbauten, von denen das bekannteste das Knochenhauer=Amtshaus (unser Bild) sein dürfte. Dieser 22 Meter hohe Bau wurde im 14. Jahrhundert als Gildehaus der Fleischer und Metzger errichtet, und ist in seinen edlen Formen wohl einer der schönsten deutschen Bauten, der den Ruf der Stadt als Perle der Holzbaukunst rechtfertigt. Man wird aum einen zweiten Platz finden, der mit diesem berühmtesten Hause Hildesheims an Schönheit und Formgleichheit wetteifern dürfte, so daß die Bezeichnung, die ein bekannter Weltenbummler ihm verlieh: Das schönste Haus der Welt! keine Uebertreibung ist. Auch im alten Chetto, an das heute noch der Name der Judenstraße erinnert, finden sich zahlreiche Häuser, die unberührt wie im Mittelalter da stehen. Ebenso bekannt ist der Dom und der tausendjährige Rosenstock in Hildesheim. Den Rosenstock bringt die Sage mit Ludwig dem Frommen (814—840) in Verbindung, der nach einer Jagd Gottesdienst im Walde abhielt. Dabei blieb die Kapsel der Reliquien, die sein Priester mit sich führte, in dem wilden Rosenstrauch über dem Altar hängen und war nicht mehr zu entfernen. Der König nahm dies als ein Zeichen des Himmels und ließ an dieser Stelle eine Kapelle bauen. Der Rosenstock blüht aber heute noch und ist somit 1100 Jahre alt. Geschichtlich wird er zwar erst 1650 von einem Chronisten erwähnt, der damals schon angab, daß der Strauch über 600 Jahre alt sei. Der Dom selbst, an dessen Chorrundung sich der Rosenstock bis zum Dachfris hinaufrankt, wurde im Jahre 1601 an Stelle des abgebrannten Domes erbaut. Hildesheim, das heute rund 60 000 Einwohner zählt, ist seit 822 Bischofssitz. war später Hansastadt und Mittelpunkt eines geistlichen Fürstentums und fiel 1802 an Preußen, 1806 an Frankreich, 1807 an Westfalen. 1815 an Hannover. Der„Stelzfuß" in Halberstadt wird umgebaut. Eines der interessantesten und wertvollsten alten Fachwerkhäuser in Halberstadt am Harz, der sogenannte„Stelzfuß“, der aus dem Jahre 1576 stammt, wird umgebaut. Selbstverständlich nur im Innern— das Aeußere bleibt unverändert erhalten. Unser Bild zeigt, wie das alte Haus abgestützt werden mußte, damit eine Zementgrundmauer angelegt und Eisenträger eingezogen werden können. Der „Stelzfuß“ hat seinen Namen von einer Holzsäule, die einen weit herausstehenden Vorbau, eine sogenannte„Auslucht", stützt. Ein„Gefährlicher“ Rheumatismus, Gicht, Hautausschlag. Leber- u. Nierenleiden. Hämorrhoiden Blutandrang nach dem Kopfe, Fettleibigkeit sind oft Folgen einer schlech ten Blutmischung Bewährt haben sich Waschmousseline in vielen schönen Mustern. Zefir in guten waschechten Qualitäten Sonntag, 6. Mai 1928 Kölner Lokal=Anzeiger (Morgen=Ausgabe) Nr. 229 Seite 13 HAIIELTHLE Junge Hädchen Fischer& Wolff von 14—17 Jahr. können unter Vorlegung des Schulzeugnisses i. Nähen von Herren-Oberhemden, Berutsbekleidung, blauen Arbeitsanzügen u. Windjacken angelernt werden Ausserdem werden perfekte Zeppelinstraße 4 Das bekannte große Spezialhaus für gute deutsche Qualitäts-Teppiche Häherinnen für Spezialmaschinen gesucht. Dauernde, lohnende Beschäftigung.- Durchgehende Arbeitszeit. Bierbaum-Proenen, Fabrik: Domstrasse 57-67. Lernt Schaufenster dekorieren u. 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Mai 1928, 19 Uhr im großen Gürzenichsaale. Leitung Professor Richard Trunk. 1. H. Schütz: Die sieben Worte Jesu Christi, für 5 Solostimmen, Chor. Streichorchester und Orgel. 2. G. Frescobaldi: Präludium für Orgel. 3. Altniederländische Motetten für gemischten Chor a capella von Orlando di Lasso und Clemens non Papa. 4. H. Kaminski: Toccata über den Choral„Wie schön leucht' uns der Morgenstern“ für Orgel. 5. Zwei gemischte Chöre a capella von A. Bruckner. 6. M. Reger:„Auferstanden“, Choralkantate für Altsolo, gemischten Chor und Orgel. Eintrittskarten zu.— Mk.(numerierte Saalplätze) in der Musikalienhandlung Tonger. Am Hol 30—36. beim Städt. Verkehrsamt, Unter Fettenhennen 19, sowie an der Abendkasse im Gürzenich. Gees in Kristall- Glas- Porzellan und Keramik Carl Rein Schildergasse 96(neben Weihenstephan) Geschäftsgründung 1800. Das passendste Geschenk für die Jungmädchenwelt Sonnenland Bücher Erzählung v. M. v. 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Nor-/C bertstr.31 Könemann. Gildebuchhandlung, Verkehrsamt, Tietz und a d Aberdkasse 10%"7 Wer“ Rabatt auf alle Waren bei Abgabe dies Annonce Schildergasse 55a (gegenüber C.&.) Das Haus für Licht u. Seide „Phönix“ ist Weltmarke! Die Resichtionna mainas hada PHÖNIX Die Besichtigung meiner bedeutend erweiierten Geschäftsräume lohnt sich. Großer Verkauf im Erdgeschoß und I. Stock. Billige Preise! Garantie! Zustellung frei! Richard Weber Zum eisernen Kinderwagen Mittelstraße. PHÖNIX Wie wir Ihre Rückgratverkrümmung bessern, sogar heilen, zeigt Ihnen unsere Broschüre. Zu beziehen gegen Voreinsendung von 50 Ptg. in Briefmarken, von H. Ernst Düsseldorf 18 Charlottenstr. 32/34 0(Simplicissimus) 0 0 Hohe Str. 152-154 A 7854 R 24250 9 Unser 0 2 Sensations-Mai-Programm0 muß man gesehen haben V Kurl Schnog A konferiert X Robert Nonnenbruch der große Erzähler 0 Geschwister Schneider 0 " Erna Held 2 0 2 Franks 0 9Mary und Erik 9 " Gebr. 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