Deutschland. Köln, 1. Juli. Ihre kaiserl. Hoheit die Großfürstinn Catharina werden morgen in unsern Mauern erwartet. Se. Maj. der Kaiser von Rußland, Ihr erhabener Bruder, werden Sonntag oder Montag hier eintreffen. Ob wir auch das Glück haben werden, Se. Maj. den König von Preußen in unsrer Mitte zu empfangen, ist noch ungewiß. Nach einigen Nachrichten wurden Se. Maj. unter dem Namen eines Grafen von Reppin am 29. in Paris erwartet, wo um die nämliche Zeit auch der Fürst ven Metternich eintreffen sollte; nach andern Berichten gedachten Se. Maj. sich von Calais über Tournay und Brüssel nach Antwerpen zu begeben, um in letzterer Stadt mit Sr. Maj. dem Kaiser Alexander wieder zusammen zu treffen. Se. königl. Hoh. der Kronprinz von Würtemberg sind heute hier angekommen. — Mit dem 15. d. hat die gemeinsame provisorische Verwaltung der wiedereroberten deutschen Provinzen aufgehört; ihre jetzige Vertheilung ist aus den Leitungen bekannt. Die Provinzen bleiben indessen in den bisherigen Verhältnissen, sowohl in Hinsicht auf Verwaltungsform als auf die bereits angestellten Beamten, bis nach Beendigung des Wiener Kongresses eine förmliche Uebernahme Statt hat. Mittlerweile bleibt auch der Fürst von Thurn und Taris im Besitz der Posten des linken Rheinufers. Die Eröffnung des Kongresses zu Wien soll nun auf den 1. Aug. festgesetzt seyn; doch glaubt man, daß auch dieser Termin noch hinausgeschoben werden dürfte. Das definitive Schicksal der ehemaligen östreichischen Niederlande sellte in London bestimmt werden; man vermuthet, daß sie durch die Dazwischenkunft von England greßentheils an Holland fallen werden. England wird auch Antwerpen besetzt halten, und einen Theil seiner Truppen noch in den Niederlanden lassen. — Eine Frankfurter Zeitung spricht von Wiederherstellung des Kurfürstenthums Trier. — Zu Aschaffenburg gieng am 26. die Besitznahme des Fürstenthums für Se. Maj. den König von Baiern feierlich vor sich. Der Fürst von Wrede reisete am 27. von da nach Würzburg, um auch vom dortigen Großherzegthum Besitz zu ergreifen. — In Ettlingen ist am 26. Juny das große kais. russ. Hauptquartier angekemmen. — Die kais. russ. Garde=Kavallerie kam am 24. Juny eu Frankreich, über die Schiffbrücke bei Fortlouis, in der Gegend von Rastadt an. Am 26. marschirte sie von Rastadt nach Bruchfal. I. M. die Kaiserinn v. Rußland begab sich an diesem Tage), um die Truppen vorbeiziehen zu sehen, von Baden nach Neu=Malsch, wo sie von Ihren k. Universitäts- und K 31 den beiden jüngern Großfürsten und dem kommandirenden Gen. Feldmarschall Gr. Barclay de Tolly empfangen wurde. — Zu Bremen sind dermal nachstehende von Ihren Majestäten dem Kaiser von Oestreich und dem König von Preussen an den dortigen Senat erlassene Schreiben bekannt gemacht worden. Sie dienten als Antwort auf die Danksagung, die der Senat, bald nach der Befreiung dieser Stadt vom franz. Joche, durch eine Deputation den hohen verbündeten Monarchen darbringen ließ. I. Schreiben Sr. Maj. des Kaisers von Oestreich:„ Die aufrichtige Theilnahme, die ich unter allen Wechseln der Zeit der freien Hansestadt Bremen gewidmet habe, läßt mich mit Vergnügen den Ausdruck der Gesinnungen aufnehmen, welche Sie mir bei Gelegenheit Ihrer Befreiung vom feindlichen Drucke und Ihrer Wiedervereinigung mit dem gemeinschaftlichen deutschen Vaterlande zu erkennen geben. In der Ueberzeugung von der Wichtigkeit der fordauernden Unabhängigkeit der freien Hansestädte, und des wohlthätigen Einflusses, den sie durch Handel und Kultur auf Deutschland zunächst, so wie auf Europa im Allgemeinen, aussern, werde ich es mir, gleich meinen Alliirten, stets angelegen seyn lassen, sie im Genusse dieser Unabhängigkeit und des für sie daraus entspringenden Wohlstandes zu schützen; wogegen ich mit Zuversicht erwarte, daß die freien Hansestädte sich durch deutschen Sinn, kraftvollen Wider== stand gegen den gemeinschaftlichen Feind, und willige Mitwirkung zur Feststellung eines künftigen zustandes der Dinge, zur Erhaltung der Ruhe und Unabhängigkeit Deutschlands, der wiedererlangten Freiheit würdig beweisen werden.“ Freiburg im Breisgau, den 6. Jan. 1814. Franz. II. Schreiben Sr. Majestät des Königs von Preussen: „ Die Gesinnungen, welche Sie mir im Namen Ihrer Mitbürger äussern, sind mir ungemein angenehm gewesen. Versichern Sie solche meines lebhaftesten Antheils an ihrer Befreiung aus einer im höchsten Grade unglücklichen und drückenden Lage. Die Anstalten, welche sie im acht vaterländischen Sinne gegen den gemeinschaftlichen Feind zu treffen fortfahren, haben um so mehr meinen vollkemmensten Beifall, als es immer meine und der mit mir verbündeten Mächte Absicht gewesen ist., die Freiheit der Hansestädte sowohl in ihrer Verfassung als in ihrem Handel wieder herzustellen. Wir sind bereit, sie auch in der Folge gegen alle Eingriffe zu unterstützen, und erwarten nur dagegen, daß Ihre Stadt sich denjenigen Einrichtungen füge, welche die Erhaltung der äussern und innern Ruhe, und die Unabhängigkeit Deutschlands und dessen Verfassung künftig erfordern wird.“ Hauptquartier Frankfurt am Main, den i2. Dezember 1813. Friedrich Wilhelm. Se. Maj. der Kaiser von Rußland erließ ebenfalls an den Bremer Senat ein Schreiben in russischer Sprache, worin er denselben seines beständigen Schutzes versicherte. — Oeffentlichen Nachrichten zufolge, werden nun zu Hamburg die Grausamkeiten und Verbrechen untersucht, welche einige ehemalige Polizei=Beamten und ihre Agenten bei Austreibung der aus Hamburg auf Davoust's Befehl verjagten, begingen. Was man von dem dabei vorgefallenen Raube noch findet, soll den Beraubten wieder erstattet werden. Hannover, 21. Juny. Ein ehemaliger westphälicher Offizier kam vor einigen Tagen von Kasan aus der Gefangenschaft hier an, und sagte aus, daß Vandamme sich am Tage vor seiner Abreise von jenem Orte in seinem Zimmer erhenkt habe. Der Empfang der Ukase, worin sein Exil nach Siberien beschlossen, soll denselben zu diesem außerordentlichen Schritt veranlaßt haben.(Bedarf Bestätigung.) Innsbruck, 22. Juny. Vorgestern sahen wir wieder viele schöne Wagen und Pferde, welche dem Prinzen Eugen gehören, von Mailand kommend, nach München abgehen. Belgien. In Brüssel ist eben eine Schrift erschienen, worin die Frage: Ob die Vereinigung Belgiens mit Holland für Belgien vortheilhaft wäre, untersucht und verneinend entschieden wird. Zwei Advokaten sind die Verfasser. — In Gent sind, laut Nachrichten vom 27. Juny, bereits zwei der amerikanischen Gesandten angekommen, um den Frieden mit England dort zu unterhandeln. Die übrigen Bevollmächtigten werden erwartet. Dem Vernehmen nach werden die engl. Bevollmächtigten am 1. July von London abreisen. In den letzten Nachrichten aus Newyork ist Rede von einem Waffenstillstande, welchen die amerikanische Regierung zu schließen bereit ist, wenn England ihn auf die Land= und Seemacht ausdehnen will. Frankreich. Der Graf Stadion, östr. Staats= und Konferenz=Minister, ist am 25. Juny von Paris nach Wien abgereiset. Hr. Regnier, Herzog von Massa, vorm. Justizminister, ist am 23. an einem Schlagflusse gestorben.— Französische Marschalle und General=Lieutenants werden das Kommando der 22 Militärdivisionen des Königreichs übernehmen. Marschall Hellermann, Herzog von Valmy, wird im Elsaß kommandiren. — Eine königl. Verordnung vom 6. Juny erlaubt vorläufig die Ausfuhr der ungesponnenen Baumwolle gegen die Abgabe von 1 Fr. für; 100 Kilogrammes. — Ungeachtet ihrer außerordentlichen Freigebigkeit soll die Kaiserinn Josephine doch, nur an Gemälden einen Werth von fünf Millionen, an Juwelen, vorzüglich an Perlen, (worunter eine Schnur rosenfarbne.), neun Millionen, hinterlassen. Der unwidersprechlichste Beweis ihres treflichen Karakters ist wohl der Umstand, daß ungeachtet des jetzt in Frankreich so hoch gestiegenen Parteigeistes, welcher selbst in Persönlichkeiten oft kein Maaß kennt, dennoch Niemand noch ihr Andenken anzugreifen gewagt hat. Die verbündeten Monarchen beehrten sie mehrmals mit ihrem Besuche. Man versichert, Herr Laforet sey bestimmt, als französischer Gesandter dem Kongresse in Wien beizuwohnen. — Der mit Napoleon Bonaparte bei seiner Thronentsagung geschlossene Vertrag(s. Rro. 87) ist von Ludwig XVIII. genehmigt worden. Den Brüdern Napoleons ward der Aufenthalt in Frankreich, den besonders Joseph wünschte, nicht gestattet. — Das Gerücht von Bonaparte's Wahnsinn wird zu Paris von Einigen für absichtlich von seinen Anhängern ausgestreut gehalten, um tiefer liegende Plane zu verbergen. Andere bringen in Erinnerung, daß er bei seiner Abreise von Fontainebleau gesagt, er würde keinen Anstand nehmen, dem Könige als Untergeordneter zu dienen, und wollen wissen, er habe sich erboten, die Armee, in welcher sich noch viele Spuren von Uebelgesinntheit zeigen; durch seinen Einfluß dem Könige geneigt zu machen. Inzwischen ist es sehr wahrscheinlich, daß dergleichen Anträge keinen Eingang finden werden. — In Frankreich bemerkt man allgemeine Widersetzlichkeit gegen die verordnete Einführung der vereinigten Rechte. In Metz hat die Gemeinde einstimmig beschlessen, dem König ein freiwilliges Geschenk für die Bestreitung der Staats=Bedürfniffe zu machen, dafür aber in keiner Weise zu dulden, daß man ihr die verhaßte Steuer wieder aufzwinge. om, 8. Juny. Der heil. Vater hat am 5. d. den Quirinalpallast verlassen und jenen des Vatikans bezogen. Ersterer erweckte zu bittere Erinnerungen in ihm.(Es war im Quirinalpallaste, wo der Pabst in der Nacht vom 5. zum 6. July 1800, von franz. Truppen gewaltsam entführt wurde, um in der langen Gefangenschaft zu schmachten.)— Der heil. Vater hat die ersten Tage seiner Wiederkehr=mit den liberalsten Ankündigungen der Güte bezeichnet, nämlich durch Verfügungen zu Gunsten der Armen, durch Herabsetzung der Taxen rc. — Zu einem Monumente, das die Befreiung und Rückkehr des Pabstes, den Triumph der Kirche und der guten Sache überhaupt verherrlichen und verewigen und zu Rom errichtet werden soll, sind in einer Proklamation nicht nur die Italiener, sondern alle Völker und Potentaten Europa's, aufgefodert, Beiträge zu geben. Herr Fagan, englischer Generalkonsul für Sizilien, Malta und die umliegenden Inseln, steht an der Spitze dieses Unternehmens. Spanien. Darstellung der neuern Ereignisse in Spanien; aus dem östreich. Beobachter.(Schluß.) Daß der König die Konstitution nicht annehmen konnte, davon war in seinem Conseil jedermann überzeugt. Ob es aber sicherer, und den Umständen angemessener sey, sie schlechthin zu verwerfen, und folglich zum offenen Bruch mit den Cortes zu schreiten, oder Modificationen und Ausgleichungen zu versuchen, darüber fanden sich die Meinungen getheilt. Der General Castannos und der Ex=Minister Cevallos scheinen(anfänglich wenigstens) für die mildern Maßregeln gestimmt zu haben. Und vielleicht hätten auch diese die Oberhand behalten, wenn die Cortes und ihre Anhänger in Madrid nicht durch übel berechneten Trotz die Aussicht auf friedliche Uebereinkunft niedergeschlagen, und durch Wort und That das Signal zum Ausbruch der Feindseligkeiten gegeben hätten. Die Adressen, durch welche sie den König einluden, seine Reise nach Madrid zu beschleunigen, waren zwar, obgleich dringend und drohend genug, noch mit einem Anschein von Ehrerbiethung abgefaßt; aber in den Sitzungen der Cortes, und in den Journalen und Flugschriften ihrer Partei wurden alle Grenzen des Anstandes und der Klugheit überschritten. Man sprach in den beleidigendsten Ausdrücken von denen, welche die Konstitution nicht unbedingt anbethen wollten, nebenher auch von den Armeen und ihren Chefs; man schonte selbst den König und seine nächste Umgebungen nicht mehr; man drohte ihm mit Criminal=Prozeß, Kerker und Schaffott. Die Cortes und die ihnen zugethanen Mitglieder der Regentschaft beschäftigten sich mit der Organisirung einer National=Garde; sie bereiteten einen allgemeinen Volksaufstand vor, der den blutigsten Bürgerkrieg angezündet hätte. Früher würde es ihnen vielleicht an Mitteln zur Vertheidigung nicht gefehlt haben; ihre verspäteten und ohnmächtigen Schritte dienten jetzt nur zur Beschleunigung ihres Falles. Unter diesen Umständen faßte der König den Entschluß, am 4. May jenes merkwürdige Manifest zu unterzeichnen, wodurch er die Konstitution und alle damit zusammenhängende Beschlüsse der Cortes für null und nichtig erklärte. Am 5. verließ er Valencia, nachdem er den Herzog von St. Carlos zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Don Pedro de Macanaz zum Justitz=Minister, den General Freyre zum Kriegsminister, Hrn. St. Lazar zum Finahz=Minister, und Hrn. Lardizabal zum Minister von Indien ernannt hatte. Die beiden ersten, und der Staatsrath Labrador sind seine vertrautesten Rathgeber. Die Truppen; welche sich in Madrid befanden, standen unter den Befehlen des Generals Villa Campa. Da man auf diesen General nicht rechnen zu können glaubte, so übertrug der König das General=Kommando in Neu=Castilien und der Hauptstadt dem General Equia; und die Garnison von Madrid, obgleich von der Regentschaft selbst ausgewählt, gehorchte auf der Stelle dem königlichen Befehl, und unterwarf sich dem neuen Gouverneur. Dieser Umstand war für den Erfolg entscheidend. Um 10, wurde das königl. Dekret in Madrid bekannt gemacht. Zugleich wurden die Versammlungssäle der Cortes und der Regentschaft mit Truppen besetzt, und diese, wie jene, für aufgelöst erklärt. Ungefähr 4o Mitglieder oder Hauptwerkzeuge der Cortes wurden verhaftet; dasselbe widerfuhr den Ministern des Innern und der Justitz, die übrigen erhielten bloß ihre Entlassung. Der Staats=Sekretär Luyando mußte sich nach Cartagena begeben; an eben diesen Ort wurde der eine der Regenten, Ciscar, sein College Agar aber nach St. Jago in Gallicien verwiesen. Der Cardinal, Präsident der Regentschaft, der sich die Unzufriedenheit des Hofes ganz besonders zugezogen hatte, wurde fürs erste nach Toledo gesendet, bis sein ferneres Schicksal entschieden seyn wird. Selten war eine politische Revolution zugleich rascher und durchgreifender als diese. Von dem Gebäude, woran die republikanische Partei ein Jahr lang gearbeitet hatte, wurde kein Stein auf dem andern gelassen; das Werk, die Werkmeister, die Gehülfen, alles war in einem Augenblicke gesprengt und verschwunden. Auf keinem Punkte wurde Widerstand geleistet; keine Hand regte, kein Mund öffnete sich für die, welche noch wenig Tage zuvor, mit allem Pomp erborgter Volks=Souverainität, sogar mit dem Titel der Majestät bekleidet, dem Monarchen und der Nation die härtesten Gesetze vorgeschrieben hatten. Das königl. Dekret wurde zu Madrid wie eine Stimme vom Himmel begrüßt; in einem allgemeinen Freudentempel wurde es vollzogen.„ Fort mit den Liberales!— so nannte man die Freunde der Konstitution— war das Geschrei, das aus allen Ecken ertönte. So verrechnen sich die, die von Ehrgeitz oder Fanatismus geleitet, im ungestümen Kampfe gegen die alten Grundfesten der gesellschaftlichen Ordnung, das Volk, dessen Namen sie mißbrauchen, als ihren natürlichen Bundesgenossen betrachten! Wer es mit den Spaniern gut meint, wer sie für ihren Patriotismus ihre Treue, ihr standhaftes Ausharren auf einer rühmlichen Bahn, die zahlreichen Opfer, die sie der Freiheit unter vakerländischen Gesetzen gebracht haben, belohnt zu sehen wünscht, muß sich über die jetzige Wendung ihrer Schicksale aufrichtig freuen. Mit der Konstitution von 1812 konnte überall keine monarchische Regierung bestehen; eine solche Konstitution einem Lande wie Spanien aufdringen wollen, war aber mehr als ein gewöhnlicher, — ohne übermäßige Strenge gesprochen— ein strafwürdiger Mißgriff. Diese Konstitution hätte entweder die königl. Macht in kurzer Zeit vollkommen gestürzt, oder, wenn das nicht gelungen wäre, wenigstens innere Zerrüttung, Gesetzlosigkeit und Ohnmacht auf Jahrhunderte hinaus über das Land verhängt. Daß auch jetzt der Blick in die Zukunft nicht rein, daß keineswegs Alles entschieden, gesichert und beruhigt ist, daß die aufgeregten Wellen sich nicht sogleich wieder legen, große Schwierigkeiten noch zu bekämpfen, vielleicht schwere Stürme noch zu überstehen seyn werden, kann sich niemand verbergen. Wenn aber, wie man allen Grund hat zu glauben, die gegenwärtige Reaction mit den wahren Volksgefühlen und Volkswünschen übereinstimmt, wenn von der andern Seite die in dem königl. Manifest gegebenen Verheißungen treu und gewissenhaft erfüllt werden, so kann Spanien schneller und sicherer, als auf jedem andern Wege, zu Ruhe und Wohlstand gelangen, und seinen Rang unter den europäischen Mächten wieder einnehmen, Unter andern konnte nur eine Begebenheit, wie die jetzige; die Versöhnung der Kolonien mit dem Mutterlande, in so fern sie überhaupt noch möglich ist, begründen; mit jedem andern Ausgange der Sache war Amerika für Spanien verloren. Sch wede n. us Schonen, 8. Juny. Am Sten dieses sind Se. königl. Hoheit, der Kronprinz von Schweden, in Stockhelm angekommen und sehr feierlich empfangen worden. Dänemark. Was von der Ankunft der Kommissare der vier verbündeten Mächte in Norwegen, bereits öffentlich gemeldet worden, scheint zu voreilig gewesen zu seyn. Erst am 21. sollten sie von Kopenhagen die Reise dahin antreten. — Nachrichten aus Norwegen zufolge, nahm Prinz Christian am 17. May die Königswürde an, und hielt am 10. unter großem Volksjubel seinen Einzug in Christiania. Er hat den Reichstag von neuem zusammenberufen. Großbritannien. London, 25. Juny. Der Herzog v. Wellingten ist vorgestern in London angekommen. Das Volk strömte ihm mit Jubel entgegen, und seine Rückkehr wird noch durch öffentliche Feste gefeiert werden. Gestern früh ist er nach Portsmouth abgereiset, wo der Prinz Regent vorgestern mit dem Kaiser von Rußland und dem König von Preussen über ungefähr 80 Kriegsschiffe von jedem Rang Musterung hielten. Den Monarchen hat der herrliche Anblick der Rhede von Spithead, wo über kausend Schiffe und Fahrzeuge verschiedener Größe versammelt lagen und viele tausend Zuschauer aus allen Provinzen Englands die Ufer bedeckten, besonderes Vergnügen gewahrt. Der Kaiser von Rußland und der König von Preussen kommen nicht nach London zurück, sondern begeben sich längs den Küsten nach Dover, wo sie sich einschiffen. Der Eindruck, den sie bei ihrer Anwesenheit auf die englische Nation gemacht, ist unvertilgbar. Der Eindruck, den England, besenders durch seine Staatseinrichtungen und durch die in so manchen Anstalten sich beurkundende edle Denkungsart dieser Nation, auf die Monarchen hervorbrachte, dürfte nicht minder stark seyn. Der Limes vom gestrigen Tage meldet die gänzliche Abbrechung der Unterhandlung, die wegen Verheirathung der Prinzeßinn Charlotte von Wallis mit dem Prinzen von Oranien im Werke war. Die Prinzeßinn hat sich förmlich geweigert, England nur für einen Augenblick zu verlassen. Der Prinz, indem er vorschlug, sie nach Holland zu führen, versprach ihr auf sein Ehrenwort, binnen vierzehn Tagen mit ihr zurückzukömmen und ihr nie wieder eine zweite Reise dahin vorzuschlagen. Die Prinzeßinn Charlötte schien anfangs diesen Antrag zu genehmigen; aber nachher bestand sie darauf, daß in dem wegen der Heitary zu fertigenden Akt ausdrücklich bedungen würde, daß sie nie aus dem Königreich gehen könnte. Diese Bedingung ward endlich zugestanden; dann aber forderte die Prinzeßinn., daß auch ausdrücklich festgesetzt würde, der Prinz von Oranien sollte nach der Heirath nie sich aus dem Königreich entfernen können. Der Prinz konnte sich dieser Bedingung nicht unterwerfen. Zufolge dieser Einwurfe und einiger anderu, die noch nicht öffentlich bekannt wurden, ist die ganze Unterhandlung abgebrochen. Einige wollenes der Anhanglichkeit der Prinzeßinn an ihre Mutter(die Gemahlinn des Prinzen Regenten) zuschreiben. Der Prinz von Oranien hat gleich darauf London verlassen, und sich am 25. nach Dover begeben, wo er den Kaiser von Rußland und den König von Preussen erwartet, um mit ihnen sich einzuschiffen. Der Kaiser und besonders die Großfürstinn Catharina hatten sich sehr für diese Heirath interessirt, die für beide Theile, so wie für beide Nationen, die dadurch innig verbunden waren, so erfreulich werden zu können schien. Am 17. hatten der Kaiser und: seine Schwester eine anderthalb Stunde lange Unterredung mit der Prinzeßinn Charlotte, die auch noch einen sehr langen Brief von der Großfürstinn wegen des nämlichen Gegenstands erhalten haben soll. — Nächst den Monarchen widerfuhr dem Marschall (jetzt Fürsten) Blücher in England die meiste Ehre. Das Volk erwies dem grauen Helden eine Ehrfurcht, die an Anbethung grenzte. Die engl. Blätter enthalten unter mehrern Beweisen hievon, folgende artige Anekdete: Blücher wohnte einem Bankett in der Freimäurer=Loge bei. Als er sich entfernen wollte, fand er den Vorsaal ganz mit Frauenzimmern angefüllt, die ihn zu sehen verlangten. Da der Weg ihm gänzlich gesperrt war, dachte er auf eine Kriegslist, um die Aufhebung dieser Blockade zu bewirken. Er küßte zwei oder drei der zunächst stehenden, und rechnete fest, daß die übrigen hierauf die Flucht ergreifen würden. Allein nie hatte er sich in einer Kriegslist so sehr getäuscht als hier: denn alle nahten ihm nun um so dringender und erbathen sich sämmtlich die Ehre, ihn umarmen zu dürfen, um es den Ihrigen wieder erzählen zu können. Hiermit nicht zufrieden, ersuchten sie ihn, um ein Andenken von seiner Person. Blücher gab seinen Federbusch hin, den die Frauenzimmer unbarmherzig zerrissen, um ihn bis auf das letzte Fläumchen unter sich zu vertheilen. — Blücher und Platow bleiben noch einige Zeit in England. Vermischte Nachrichten. Wahlstadt, dessen Name der Feldmarschall, Fürst Blücher, führt, ist ein großes Dorf in der Nähe von Liegnitz und der Katzbach, woselbst Heinrich II. von Schlesien den Tartaren 12/1 am g. April eine blutige Schlacht lieferte, in welcher die Tartaren siegten und der Herzog umkam. Zum Andenken an denselben ist das Dorf erbaut worden. Die Beschreibung der Schlacht wird jährlich in der dortigen evangelischen Kirche von der Kanzel verlesen. Marschall Blücher erfocht sich am 26. August 1813, in dortiger Gegend seinen ersten großen Sieg, dessen Trophäen in 23/000 Gefangenen, 103 Kanonen und 250 Munitionswagen bestanden. — Der preussische Hauptmann v. Cranach ladet in der Berliner Zeitung in= und ausländische Judenfamilien zur Anlegung eines jüdischen Städtchens auf seinem Gute Klein=Lindenbusch im Soldinschen Kreise in der Reumark ein. Den Magdeburger Morgen will dieser Gutsbesitzer für 50 Thaler preuss. Kourant, und einen jährlichen Kanon von 1 Thl. 12 gr. verkaufen. Zu der Anlage sind 1200 Morgen Landes bestimmt. — Wahrend italienische Blätter Bonaparte frisch und gesund und die Pariser Zeitungen ihn wahnsinnig seyn lassen, behauptet ein öffentliches Blatt: Bonaparte sey seiner insularischen Souverginität schon überdrüßig, und habe sie mehrern Personen, unter andern einem gewissen reichen Bankier zu Frankfurr am Main, für 8 bis 20 Millionen käuflich angeboten.—.= Bekanntmachung. Mit Bezug auf die Bekanntmachung vom 10. Juni eur., die Auszahlung der Pensionen betreffend, gereicht sämmtlichen Pensionisten des Roer=Departements zur fernern Nachricht, daß, zufolge näher eingegangenen Bewilligungen; der Ertrag der seit dem 1. Januar 1814 verfallenen Pensionen, nicht bloß für das erste Quartal, sondern für die ersten 5 1/2 Monat, mithin bis zum 15. Juni erfolgen, und darnach die Ausfertigung der Mandate geschehen soll. Dem zufolge werden die Hrn. Kreiseinnehmer, in Ausführung übrigens meiner Bekanntmachung vom 10. dieses Monats, erinnert, bei Auszahlung der Mandate auf die Rückseite des Inscriptions=Scheins statt der Worte: erstes Quartal 1814 vielmehr: erster Januar bis 15. Juni 1814 zu bemerken. Ferner haben sämmtliche Pensionisten, welchen die ZahlungsMandate zugegangen seyn werden, die, nach bemeldeter Bekanntmachung, Models Litt. A: und B. angegebenen Belegstücke, für die ersten 5 1/2 Monat 18¼4 ausstellen zu lassen. Achen den 24: Juni 1814. Der Gouvernements=Commissär im Roer=Depart., Bölling.= Todes=Anzeige. Am Zosten des verflossenen Monates starb unser geliebter Vater, Heinrich Wilhelm Peipers, Doktor der Medizin, im östen Jahre seines Alters. Fünfzig volle Jahre erfüllte er als praktischer Arzt in hiesiger Stadt, mit unermüdeter Thätigkeit, rastlosem Fleiße und mit tiefer Kenntniß die schweren Pflichten seines wichtigen Berufes; da bereitete eine anfangende Lähmung ihm schreckbare Leiden, welche er 8 Monate lang mit nachahmungswürdiger Geduld ertrug. Seinen Mitbürgern nun nicht mehr nützlich seyn zu können, war ihm größerer Schmerz noch, als selbst seine körperlichen Beschwerden, die mit dem letzten Athemzuge nur sich endeten. Mit dem frohen, beseligenden Bewußtseyn, seine Pflichten als Gatte, als Vater, als Arzt und als Bürger redlich stets erfüllt zu haben, schied er von uns! Alle, die ihn kannten, den Redlichen! so viele, denen er, als Arzt Trost und Hülfe verschaffte; so viele, denen er kluger und treuer Rathgeber war, als Freund: Alle werden dankbar mit uns sich vereinigen, sein Andenken zu segnen! Unvergeßlich bleibe uns allen der nunmehr entschlafene thätige, edle Menschenfreund, dessen Verlust mit tiefgebeugtem Herzen wir jetze beweinen. Sanft ruhe seine sterbliche Hülle!— Gottes=Friede seiner hingeschiedenen Seele! Köln den#ten July 1814. Die Kinder des Verstorbenen. Das hinter St. Marien im Kapitol gelegene Haus des verstorbenen Herrn Professor Brach, welches neuerdings in ganz wohnbaren Stand gesetzt worden, und auf der Stelle zu beziehen ist, steht zu vermiethen. Bescheid auf der Hochstraße in Nro. 127: Es wird in Bonn eine Ladenjungfer, die Zeugniße ihrer Kenntniße und Wohlverhaltens aufweisen kann, in einen Ellen= und sonstigen Waarenladen gesucht; das Nähere darüber zu erfragen bei Hrn. S. B. Cohen, auf der Hochpforte dahier, Nro. gor: Ein mit Nro. 415 und 43 bezeichnetes in der Weberstraß gelegenes Haus", mit großem Garten, ist zu verpachten und kann gleich bezogen werden; worüber Nachricht im Hause selbst zu haben ist. Ein auf Margarethenkloster unter Fettenhennen, Nro. 5 gelegenes, mit geräumigen Garten, Vorhof, Keller und Speicher versehenes Haus, stehet zu vermiethen; Nachricht im Hause selbst. In einem hiesigen aus Manufactur=Waaren, Bijouterie, Bronze und Porzellan bestehenden Detail=Geschäft wird ein Mann gesucht, welcher die nöthigen Kenntnisse dieser Handlung besitzt. In dasselbe Geschäft kann ein junger Mensch gegen vortheilhafte Bedingnisse in die Lehre treten. Das Nähere bei der Expedition dieser Zeitung zu erfahren. Postwagen Nachricht. Der Unterzeichnete hat die Ehre, dem verehrten Publikum hiemit anzuzeigen, daß, mit gnädigster Bewilligung Sr. Hochfürstlichen Durchlaucht von Thurn= und Taxis, der Achner Postwagen, dessen Expedition seit drei Monaten unterbrochen war, am 30. Juny Abends 8 Uhr wieder nach Achen und Lüttich abzufahren angefangen hat, und seine bisherige Korrespondenz nach ganz Frankreich, Holland und Deutschland fortsetzen wird. Er schmeichelt sich durch die nämliche Pünktlichkeit in Geld= und Waaren=Versendungen, wie früherhin das nämziche Zutrauen zu verdienen. Gabriel Bamu, hinter St. Marien, Nro. 908. Sonntag den Zten July und die zwei folgenden Tage, zur Zeit der Lyskircher Kirmes, wohlbesetzte Tanzmusik und Gartenbeleuchtung, wie auch am Dienstag Garten=Harmoniemusik, wenn's die Witterung erlaubt; sonsten wird diese Garten=Harmonie am Mitwoch, als den 6ten July Statt finden, bei Franz Guttmann, in der ehemaligen Dechaney zu St. Georg. Die neue Einrichtung, das Lager= und Arbeitsgelb im hiestgen Freihafen betreffend, liegt in den drei Haupt=Lagerhäusern der hiesigen Kaufmannschaft zur Einsicht offen. J. A. Leven. Mitglied der Hafen=Kommission und InspektorUnterzeichneter hat die Ehre, für Phik. Klein Wittwe, in Vallendar, einem hochgeehrten Handelsstande anzuzeigen, daß er den 23. dies. sich für nach Coblenz, Bingen, Trier und Metz ins Laden legt, und bestimmt den 8. Juli von hier abfährt. Er empfiehlt sich bestens. M. H. Coblenz. M. DüMont=Schauberg, auf der Brück, Rro. 8.