A0: 1781 Krerne Zeitung □688 zu Köln. Mit Sr. Römisch=Kaiserl. Majestät allergnädigster Freiheit Dienstag d Cadix vom 29 Mai. Nähern Nachrichten aus Havana zufolge, haben unsre dei Pensacola ausgestiegene Truppen die dasige Besazung weit zahlreicher angetroffen, als Dom Galvez vermuthete. Solchemnach hat gesagter General eine Verstärkung von 2500 Mann verlangt, die ihm auch auf den is dahin gefertigten Reihenschiffen mit zugegangen sind. Das Geschwader des Herrn von Monteil ist auf die erhaltene Nachricht, daß 6 änglische Kriegsschiffe mit 2o tausend Mann vor dem Cap st. Antoine gesehen worden, die ihre Fahrt nach Pensacola richteten, am sten April mit dem spanischen Geschwader dahin gesegelt. Der Angriff auf gesagte Festung ist allso um etwas verspatet, welches auch einen Einfluß auf die zu Havana in Bereitschaft liegende Convoi hat, wiewohl man versichert, daß sie blos auf die Ankunst des Grafen von la Grasse in den antilleschen Inseln wartete, um unter Segel zu gehen. Verschiedene Briese aus Lima und BuenosAyres, die mit einem Packetboote angekomten sind, gedenken der in Peru ausgebronen Unruhen. Die Indianer machen sich fürchterlich. Corregidors, Handelsleute und andere angesehene Personen aufzuknupfen, ist gemein. Es heißt, sie hätten ##nw.oer sie angerücktes. Korps von#00 Männ Truppen völlig aufgerieben. Ihre Unzufriedenen 26 Junii. heit rühret von den neuen Auflagen her, so man von ihnen hat erzwingen wollen. Diese namlichen Berichte melden auch, daß von Montevideo eine Kauffahrteislotte von 26 Segeln um die Mitte Febr. abgegangen sei. Sonder Zweifel wird unsre Schiffsarmee die Ankunst dieser reich besrachteten Convoi aus allen Kräften zu schuzen wissen. Allerdings dörfte die fur des Königs Rechnung hier vorgenommene Miethe von Frachtschiffen nach America bestimmt sein. Indessen sieht man noch nicht, daß die Truppen, so dieselbe besteigen sollen, eintreffen. Vielleicht werden sie aus dem Lager von st. Roch=gezogen, und allda durch die auf dem Marsche begriffenen Kriegsvölker ersezet. Toulon vom 5 Jun. Die zur Ausrustung des Majestueur aus Cette angelangten Kanonen sind wirklich geprüfet worden.— Eine nach Marseille bestimmte Convoi war unter dem Geleite der Tartane la Notre Dame, geführt von dem Fregattenleutnannt, Herrn Roubaud, von hier aus. gelaufen, und dachte an nichts weniger, als an einen Ueberfall. Als sie am rsten dieses vor Bandol vorbeisegelte, word sie von 4 seindlichen Schiffen, die zusammen 38 Kanonen führten, angegriffen. Ob die Tartane gleich nur mit 6 Kanonen besezt war, so schöpfte sie doch Muth, ließ ihre Schiffsdegleitung längst der Kuste stellen, und socht mir solcher Gegenwart des Geistes, daß der Feind der Schiffsbegleitung nichts anbringen konnte, anser der Brigantine, die Trudaine, von Cette, welche er eroberte, da der Capikain dieselbe verlassen hatte, um mit seiner Schlupe sich ans Land zu Rüchten. Sobald der Eommandant des Seewesens hievon denachrichtigt wurde, fertigte er zwo Corvetten ab, um die fendlichen Kaperschiffe zu verfolgen. Diese Schiffe erreichten sie aber nicht: nie#1 „een fi dors nicht; nür die Balke 1Eclaire hatte das Gluck, die verlassene Brigantine Trudaine mitzudringen. Wäre die Nacht nicht eingefallen, so hätte der Herr Roubaud ein oder anderes von den feindlichen Schiffen, die unter Begünstigung der Dunkelheit entwischten, aufbringen können. Rom vom 9 Jun. Nach einer sehr langen Abwesenheit, ist am pten dieses der Minister des Königs beider Sicilien bei dem.h. Stuhle, Prinz von Cimitille, aus Reapolis allhier zurück eingetroffen. Es heißt, er habe den Vergleichsplan der Irrungen, welche in Kirchen=Angelegenheiten zwischen dem hiesigen und dem dasigen königl. Hose vorwalteten, mitgebracht. Am sten dieses geschah die Taufhandlung des Sohnes des Fursten von Doria, und wurde demselben im Namen Sr. Catholischen Majestät durch Dero Bothschafter, Duca Grimaldi, der Name Karl beigelegt. Prag vom 16 Jun. Vorgestern feierten wir das Fest des Fronleichnams zum ersten Male, ohne uns der grosen Schwungsahnen zu bedienen, ohne wahrer, ohne vortrabende Musick im Zuge der verschiedenen Zunftgenossen. So, wie sich sonst die geistlichen Orden nach der Metropolitankirche versugten, feierlich und mit stiller Auferbauung, so giengen heute alle Zünfte hinaus. Da war kein Pfeiffer und kein Getümmel des Volkes mehr. Das Gefühl eines jeden sagte ihm, daß es so dässer, schicklicher und anständiger sei. Man sah keine Menge der Fahnen mehr auf dem Plaze vor dem Schlosse paradiren, und doch empfand es die ganze Stadt Prag; daß der Wurde des Festes durch die Adstellung der Fahnen nicht nur nichts entzogen, sondern eben so viel zugewachsen sei, als die Feier des Tages dadurch gewonnen, daß nun kein Mensch zugegen wäre, der nicht einen versammelten Seist hätte, sich zu erbauen an dem grosen Geheimnisse des Tages. Ein dazwischen kommender Re32gngu in der Kirche gehalten werden. Wunsch aler Vernunseigenu. Jeu der der bohen Nanenseiter, ab Zutigenheft furstich dewirthet. wiro dier von 18 Jm. aer eaie ewrerite Becianr u uut Giedenen Frachtschifen, mit spanische Fregatte ,die Leggardie geruu gebracht. Sie thut es unser go Kanonen vor. Die Gesangenen muthlch lange werden.. u sie derweil keineAluswechslung udedaten verden . Londen vom 19 Jan. Lande in Vordamericg riu dem sesten gebreache, um sch über Se u Se sich evenfalls ein Detaschement von Newyork ven. Es wird himngeser gernten werricanischen Generäle ihre zerstreueten Sorps Die Reve gehe, Alenglans uun vermuittet. Zwecke Sröffnungen angenommen; Frankreich ins i guich nicht mehr darauf, die unabhangigleit von America als einen der vor läufigen Friedensartikeln einzuführen und, was die Americaner betrifft, was sse angebt, in der soldasenig, lange erwünschten Frieden nicht mehr im Wege sein. Am roten ist die königl. Einwilligung zu 87 öffentlichen und Privat=Bills durch eine Commission gegeben worden. Bank 113 34. Ind. 143. Annuit. 58 1/2. Berlin vom 10 Jun. Se. Excellenz, der wirkliche geheime StaatsKrieges= und Kabinets=Minister, Freiherr von Hertzberg, sind nach Frankfurt an der Oder, und Se. Excellenz, der Generalleutnant von der Infanterie und Chef des adelichen Cadetencorps, wie auch Ritter des schwarzen Adlerordens, Freiherr von Buddenbrock, zu Sr. Majestät, dem Könige, nach Potsdam abgegangen, von da Ihre Excellenzen die Herren Minister des General= Finanz= Directoriums, wie auch die Herren Generalmasors von Wartenberg und von Schulenburg wieder zuruckgekommen sind. Der Herr O. C. R. Büsching hat im lezten Stucke seiner wochentlichen Nachrichten bei der Anzeige des am 26sten April d. J. in betreff der neuen Proceßordnung ausgegangenen Patents, folgende Umstände von der bisherigen Proceßordnung mitgetheilt:" Der Tag; an welchem dieser königl. öffentliche Besehl unterschrieben ist, kann als das völlige Ende der Coccejischen Justizverfassung angesehen werden, zu deren Gedächtniß ich hier etwas weniges sagen will: Als Herr von Cocceji des kuhrmarkischen KammergerichtsPräsident geworden war, trachtete er darnach, das Haupt der Justiz zu werden, drachte auch schon 5, unterstuzt von dem Staats= und Justizminister von Katsch, das sogenannte Consistorium zu Stande. Mit dem Staatsund Justizminister von Plotho kam er nicht überein, aber nach dem Tode desselben überreichte er seinen Plan zu der Justizveränderung dem Könige Friedrich Wilhelm, der ihn seinem Minister von Arnim zur Prufung übergab; welcher mit Zuziehung einiger Gelehrten Juristen denselben pruste, und verwarf. Nach dem Frieden 1745 gab es viele Personen, insonderheit militarische, welche, unzufrieden mit den Urtheilen der Justiz=Collegten des Königs unmittelbare Entscheidung suchten. Dadurch bekam der Ehef de Justice von Cocceji Gelegenheit, von grosen Fehlern und Gebrechen in der Justizverfassung und Verwaltung zu reden, und durch einen Kabinetsbefehl zur Abhelfung derselben beordert zu werden. Der Hofrath von Jariges wer ihm durch seinen grosen Freund, den geheimen Kabinetsrath Eichel sehr nuzlich, welcher leztere auch 17.48 die königk. Bestätigung des Coccesischen Gesezbuches desto leichter verschaffte; da versichert ward, daß, wenn nach der Proceßordnung, aus welcher es bloß und allein bestand, verfahren wurde, alle Processe ohne Unterschied, und in allen3 InKanzen innerhalb Jahr und Tag geendigt werden sollten. Es fand sich aber nachher, daß die versprochene geschwinde Endschaft der Processe nach dieser neuen Ordnung nur bei wenigen Sachen verschaffet werden konnte. Der Tod hinderte den Groskanzler von Cocceji an der eigenen Verbässerung der Proceßordnung; der vorhin genannte Hofrath von Jariges aber, als er desselben Nachfolger geworden war, hob durch Rescripte und Edicte die Coccejische Proceßordnung dergestalt, auf, daß sie bereits vor 10 Jahren nichts mehr galt. Bei der Einführung der coccejanischen Proceßordnung nahmen der Staats= und Justizminister, auch Präsident des Tribunals, Herr von Arnim, Herr von Boitzenburg, und die meisten alten geheimen Justiz= Tribu= nals= Hos= und Kammergerichtsrathe ihren Abschied. Die neuen Räthe bekamen Besoldungen, welche theils aus der Domainencasse, theils aus der Casse der erhöheten Sporteln genommen worden. Die Verschickung der Acten an die Juristen=Facultäten einheimischer und auswärtiger Universitäten und an Schöppenstühle ward aufgehoben, hingegen im Kammergerichte ein neuer Senat errichtet, an welchen die Proceßsachen in der zweiten Instanz giengen. Der geheime Justizrath, welcher die Streitigkeiten zwischen den königl. Aemtern und adelichen Gutern entschied, wurde zwar noch eine Zeitlang beibehalten, hernach aber auch mit dem Kammergerichte vereinigt. In dem gerichtlichen Verfahren wurde anstatt des mündlichen Verhörs der Schriftwechsel eingeführt. Vorher wurden die Acten zweenen Räthen des Kammergerichts zum Vortrage, nämlich dem ordentlichen Referenten und einem Mitreferenten gegeben; nun aber ward der Mitreserent abgeschafft. So, wie das bisher angefuhrte, und ein mehreres 1748 aushörte; allso hat nun auch dasjenige, was an desselden Stelle gekommun ist, sein völliges Ende erreicht, und einer neuen Errichtung Plaz gemacht, welche zur Gluckseligkeit der preusischen Staaten ungemein viel beitragen wird. Haag vom 22 Jun. Man will wissen, daß wir über kurz das unschäzbare Gluck haben werden, Se. Majestät, den Römischen Kaiser, hier eintreffen zu sehen. Der Monarch ist willens, wie man hinzusezt, eine Reise nach Aengland vorzunehmen.— Des regierenden Fursten zu Rassau=Weilburg Durchl. sind mit Ihrer Durchl. Frau Gemahlinn und Ihrem Erbprinzen gestern in hiesiger Residenz angelangt. Seit dem rhten befindet sich der Prinz Joseph von Lichtenstein allhier.— Man vermuthet, der franzosische Bothschafter, Herzog von la Vauguyon, welcher morgen mit seiner Frau Gemahlinn und Kindern allhier aus Paris zuruck erwartet wird, habe neue, auf die gegenwärtigen Umstände sich beziehende Verhaltungen im Auftrage. Da der Generalmajor, F. C. Baron von Aerssen zu Sommelsdyk, Oberster eines Infanterieregimentes, um seine Entlassung als Oberster angesucht und seldige erhalten, so hat der Prinz Statthalter gesagtes Regiment dem Obersten van Pabst verliehen. Vermischte Nachrichten. Sr. Durchlaucht, dem regierenden Herrn Herzoge von Braunschweig, wiederfuhr bei der Specialrevue zu Magdeburg die besondere Distinction, daß nicht nur, als Er zu Fuß Sein Regiment vor den König vorbei fuhren wollte; der Monarch sogleich commandirte: Halt! und gesagt: Er litte es nicht, daß Er in eigner Person das Regiment vorbei fuhren soll: Er soll Sich neben Ihm stellen. Se. Königl. Majestat bestellten auch einen Officier; welcher dem Herrn Herzoge das Sponton abnehmen mußte, und bei dem Hereintreten in den Saal mußten Se. Hochfurstl. Durchl. zuerst vor Sr. Majestät; dem Könige, hineingehen, ungeachtet Sie diese Höflichkeit dadurch, daß Sie Sich an das Stacket retirirten, von Sich abzulehnen suchten. Zu Cagliari, der Hauptstadt Sardiniens, ist am 24sten Mai in dem Quartiere der Constadler, wo man, des bevorstehenden Festes st. Antonii von Padua halber, einige Feuerwerker zubereitete, zufälligerweise ein Faß Pulver gezundet, wodurch 4 Mann und eines Fidwedelsfrau ihr Leben eingebüßt haben. Das Feuer griff um sich, und drohete mit der grössten Gefahr. Die Einwohner waren wirklich mit ihren bäßsten Sachen geflüchtet, 's der Vicekönig, Graf von Masino, durch seine Gegenwart dem weitern Brande Einhalt that, und lediglich gesagtes Quartier den Flammen zum Raub wurde. Durch eine am 26sten Mai zu Miskolz in Ungarn unweit dem Minoritenkloster entstandene schreckliche Feuersbrunst wurden in wenig Stunden einige 1oo Hauser theils in die Asche gelegt, theils sehr beschädigt. Die durch den heftigen Wind nach dem Weingebirge getriebene Flamme hat viele Kellergebäude vernichtet, und diese Brunst überhaupt einen Schaden verursachet, der von den Einwohnern auf viele 1000 Flor. berechnet wird. Die Zahl der dabei verungluckten Menschen belauft sich gegen 45, und die reformirte Gemeinde leidet allein einen Verlust von 27 Seelen. Eine Wittwe verlohr 9 Hausgenossen, und ein Bürger seine Frau nebst 5 Kindern. Die Einwohner in Virginien werden überhaupt auf 700,000 Seelen geschäzet, unter welchen 150,000 waffentüchtige Menschen sind. Es wird dahero der Krone sehr beschwerlich fallen, die Widersetlichkeit dieser Provinz zu bezwingen, und das Volk zu unterzochen. Laut einer öffentlichen Nachricht, wird Aengland nicht das geringste unternehmen, um das Project zu vereitlen, welches dahin geht, den Handelstand der öesterreichischen Niederlande in bässere Aufnahme zu bringen. Die Krone Frankreich scheint auch keinen unmitteldarn Antheil daran zu nehmen, und wird folglich dem Gange der Sachen keine Hinderniß in den Weg legen. Noch soll es mit derlin Böhmen abgeschafften Leideigenschaft nicht so. ganz seine Richtigkeit haben. Vielleicht wird die völlige Gewißheit dieser wichtigen Sache erst nach vorhergegangenen vielen Vorvereitungen erfolgen, ohne welche sie wohl nicht so leicht zu Stande kommen kann. Den Herren Weinhändlern dienet zur Rachricht, daß künftigen Donnerstag, den 28sten Junii, Nachmittags um 3 Uhr; 8 Stuck 7ziger lorricher, bodendahler, rheinganer Weine am Rheingassenkrahne aus freier Hand sollen versteigert swerden. Lusitragende belieben sich einmfnden. Mit Genehmigung der Obrigkeit wird kunftigen Freitag; den 2ysten dieses, zu Deuz um eine Kuhe von 36 Reichsthalern werth geschossen werden. Dem Gewinner stehr frei, dasur 32 Rthlr zu empfangen. Auf 2 Psänder sind ein doppeltes Jagdgewehr und ein Pürschbusch, auf die zwei andern ein Kronenthaler ausgesezt.