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Anzeigenpreis: Einspaltige Millimeterzeite 12 Pfg.; Familienanzeigen 7 Pfg.; Wortanzeigen privater Art je Wort 5 Pfg., das fette Ueberschriftswort 10 Pfg.; geschäftliche Wortanzeigen je Wort 8 Pfg., das fette Wort 20 Pfg.; Vereinsanzeigen, die nicht der Wirtschaftswerbung dienen, 7 Pfg. je mm; Sport anzeigen im Textteil 40 Pfg. je mm; Textanzeigen 80 Pfg. Jetzt gültige Preisliste* Mengenstaffel B. Schalterstunden—13, 15—19; Samstags durchgeh.—19 Uhr. Nr. 225 Samstag, den 15. August 1936 Einzelpreis 15 Pfg. Deutschland weiter in Führung Deutsche Ruderer in 5 von 7 Rennen siegreich Nach den Ergebnissen des 13. Wettkampftages der Olympischen Spiele führt Deutschland mit 27 Gold=, 21 Silber= und 28 Bronzemedaillen vor USA mit 23 Gold=, 16 Silber= und 10 Bronzemedaillen. An dritter Stelle lieat Ungarn mit 7 Gold=, 1 Silber= und 3 Bronzemedaillen. Die Preise im Kunstwettbewerb sind dabei nicht berücksichtigt. Reichssportfeld, 14. Aug. Zum ersten Male während der 11. Olympischen Spiele ging am drittletzten Tage ein Dauerregen nieder, der aber dem Besuch der Kampfstätten keinen Abbruch tat. Mit Regenmänteln, Schirmen und imprägnierten Umhängen nahmen die Zuschauer den Kampf mit dem Unwetter auf, und da die Olympiakämpfer in den zahlreichen Entscheidungen des Tages unbekümmert um das unfreundliche Wetter mit unvermindertem Kampfgeist um den olympischen Lorbeer stritten, wurde die olympische Gemeinde ausreichend entschädigt. Im Mittelpunkt des 13. Kampftages standen die Entscheidungen im Rudern auf der Grünauer Regattastrecke. In Anwesenheit des Führers holten die Deutschen, die in alle sieben Entscheidungen gekommen waren, nicht weniger als fünf Goldene, eine Silberne und eine Bronzeue Medaillen heraus. Im Olympiastadion, das trotz des schlechten Wetters wiederum ausverkauft war, siegte Deutschland 10:6, dagegen wurde das Endspiel des Hockeyturniers zwischen Indien und Deutschland auf Samstagvormittag 11 Uhr verschoben. Im Basketball fiel der Sieg und die olympische Goldmedaille an USA, das die Kanadier mit 19:8 bezwang; die Bronzene Medaille holte sich Mexiko mit einem 26:12=Siege über Polen. Von den Entscheidungen im Schwimmstadion fiel das 100=Meter-Rückenschwimmen erwartungsgemäß durch Kiefer an die Vereinigten Staaten, die durch van de Weghe auch noch den zweiten Platz vor dem Japaner Kiyokawa mit Beschlag belegten. Die 4mal 100=Meter=Staffel war den Holländerinnen nicht zu nehmen. Die deutsche Staffel errang aber in hervorragender Zeit die Silbermedaille vor USA. Bei den Vorentscheidungen im 200 Meter=Brustschwimmen der Männer setzten sich zwei Deutsche durch. Im 1500=MeterFreistilschwimmen qualifizierte sich allein Arendt für den Endlauf, der in der Vorentscheidung einen neuen deutschen Rekord aufstellte. Unter ungeheurer Anteilnahme stieg dann das Wasserballspiel Deutschland— Ungarn. das aber noch keine Entscheidung brachte. In Gegenwart des Reichspropogandaministers Dr. Goebbels kam es zu einem herrlichen Kampfe zweier gleichwertiger Gegner, der mit:2 einen dem Spielverlauf entsprechenden Ausgang fand. In der Ausscheidung des Säbelfechtens im Kuppelsaal des Reichssportfeldes unterlagen die deutschen Vertreter, in der Deutschlandhalle setzten sich in den Nachmittagskämpfen die deutschen Boxer Kaiser, Murach und Vogt für die Entscheidung am Samstag durch. Auf dem Maiseld endlich trugen die Reiter den ersten Wettbewerb der Military, die Dressurprüfung, aus, an der 19 Nationen teilnehmen. Für den Samstag ist die Geländeprüfung in Döberitz angesetzt, während das Jagdspringen am Schlußtag der Olympischen Spiele im Olympischen Stadion ausgetragen wird. Die Entscheidungen des Freitags Vierer m. St.: 1. Deutschland:16,2 2. Schweiz:24,3 3. Frankreich:33,3. Zweier m. St.: 1. Deutschland:36,9 2. Italien:49,7 3. Frankreich:54. Zweier o. St.: 1. Deutschland:16,1 2. Dänemark:19.2 3. Argentinien:23. Einer: 1. Gustav Schäfer(Deutschland):21,5 2. Hasenöhrl(Oesterreich):25,8 3. Barrow(USA):28. Vierer o. St.: 1. Deutschland:01,8 2. Großbrikannien:06,5 3. Schweiz:10,6. Doppelzweier: 1. Großbrikannien:20,8 2. Deutschland:26,2 3. Polen:36,2. Achter: 1. USA:25,4 2. Italien:26 3. Deutschland:26.4. 100-Meter-Rückenschwimmen, Männer: 1. Kiefer(USA):05,9 2. van de Weghe(USA):07.7 3. Kiyokawa(Japan):08.4. 4mal 100-Meter-Kraulstaffel, Frauen: 1. Holland:36 2. Deutschland:36,8 3. USA:40.2. Wasserball-Endspiel: Deutschland— Ungarn:2 Handball=Endspiel: Deutschland— Oesterreich 10:6. Die Siegerehrung in Grünau. Unser Bild zeigt den deutschen Vierer mit Steuermann, der vor Schweiz und Frankreich die Goldene Medaille errang Pressephotoe Bei den Ruderwettkämpfen in Grünau Vor den Augen des Führers konnten die deutschen Ruderer in Grünau aus 5 von 7 Wettkämpfen als erste Sieger hervorgehen Und nun zum guten Schluss! Drahtbericht unseres Die großen Tage von Olympia neigen sich dem Ende zu. Wer aber draußen im Reich der Meinung sein sollte, in der Stadt der Spiele mache sich nunmehr eine Abspannung, Müdigkeit gar bemerkbar, der wird sich eines Besseren belehren lassen müssen. Zwar mag das Festgewand der großen und kleinen Straßen nach beinahe vierzehntägigem Dienst ein wenig mitgenommen sein (auch in Berlin hat's schließlich ab und zu ein wenig geregnet), zwar mögen die Berliner selbst, die ja ganz und gar an der Quelle saßen und sich— so der Geldbeutel sein Einverständnis erklärte— das Beste vom Besten zu Gemüte führen durften, zwar mögen diese Berliner eine leichte Ermattung verspüren, im Gesamten aber und wenn man die Anteilnahme der Menschen und Besucher als Ganzes wertet, ist ein Nachlassen der Begeisterung in keiner Weise festzustellen. Schließlich treffen ja auch in diesen letzten Tagen immer noch neue Gäste ein, deren ungeteilter Anteilnahme man gewiß sein darf, schließlich wird sogar für den letzten Tag, für die große Schlußfeier, noch ein absoluter Höhepunkt erwartet. Es hat Leute gegeben, die einem anderen Ablauf des Programms das Wort redeten, dergestalt nämlich, daß man die Kämpfe der ersten Woche, die der Leichtathletik in der Hauptsache, an die zweite Stelle und all jene, die nun in der zweiten Woche zum Austrag kommen, an den Anfang hätte legen sollen. Dieser Vorschlag hat vielleicht einiges für sich: auf keinen Fall aber darf seine Erörterung so gedeutet werden, als ob die Kämpfe der zweiten Woche weniger zugkräftig waren. Dr. H..-Schriftleiters Wir zählen mit zu denen, die erst zur Schlußfeier nach Berlin gekommen sind, die von den großen Ereignissen dieser Spiele bislang nur durch den Rundfunk und durch die Nachrichtenübermittlung der Zeitungen Kenntnis hatten. Uns also ist all das, was sich in Berlin und auf dem Reichssportfeld zuträgt, immer noch völlig neu. Es mag Aufsehen, es mag vielleicht sogar ein wenig Mitleid errogen: aber wir, die„Anfänger", tun nichts, um unser an Benommenheit grenzendes Staunen zu unterdrücken. Und wir genießen und erleben deshalb um so intensiver, weil wir wissen, daß übermorgen unweigerlich der große Schlußpunkt gesetzt wird. So also ist das, so präsentiert sich das nüchtern Organisatorische: wer keine Karten mitgebracht hat, der kriegt auch am Freitag der zweiten Woche weder in der Stadt noch draußen auf dem Reichssportfeld welche. Es gibt zwar allenthalben verlockende Plasate und wunderschön grüne Häuschen mit entsprechender Beschriftung. Aber sobald man der Sache nähertritt, präsentiert sich sowohl hinter den Plakaten wie in den Häuserchen das Schildchen„Ausverkauft“. Am frühen Morgen drängt sich die Menge bereits vor den großen Toren zum Olympiastadion, viel junges und viel älteres Volk, Menschen aller Nationen und Trachten. Es ist auf den ersten Blick nicht recht ersichtlich, was sie wollen. Denn um 15 Uhr soll es doch erst wieder losgehen und frühestens um 13 Uhr wird das große Tor geöffnet. Zugegeben, daß einige wenige auf„inoffiziellen“ Wegen in den Besitz einer Karte zu kommen hoffen, durch Tausch und dazu für Geld natürlich, von den vielen guten Worten ganz zu schweigen. Zugegeben auch, daß manche andere Ansichtskarten kaufen und die fahrenden Postämter emsig umlagern. Was aber ••*•.— * . Samstag, den 15. August 1936 Neue Tag Nr. 225 Die olympische Schlußfeier Das Festprogramm DNB Berlin, 14. August. Die Schlußseier der 11. Olympischen Spiele wird in dem gleichen festlichen Rahmen gehalten wie der Eröffnungstag. Um 19.20 Uhr leiten die„Olympia=Fanfaren“ von Pau! Winter die Feier ein. Unter den Klängen des Möllendorfer Parademarsches erfolgt der Einmarsch der Nationen mit den Fahnen. Darauf hält der Präsident des JOK, Graf de Baillet Latour, die Schlußansprache. Gleichzeitig erscheinen auf der Anzeigetafel die Worte Coubertins: „Möge die olympische Flamme leuchten durch alle Geschlechter zum Wohle einer immer höher strebenden, mutigeren und reinerenk Menschheit.“ Das„Opferlied“ von Beethoven, ausgeführt rom Olympischen Sinsonieorchester und dem Reichsverband der Gemischten Chöre Deutschlands, leitet zur Niederholung der Olympischen Flagge über. Mädchen bekränzen die Fahnen der Nationen und befestigen daran das oiympische Erinnerungszeichen. Der„Fahnenabschied“ von Höffner erklingt vom Chor und Orchester und unter Salutschüssen einer Artillerie=Abteilung wird die Olympische Flagge eingeholt. Nach einer Minute stillen Gedenkens läutet die Olympische Glocke. Auf ein Faniarensignal wird die Olympische Flagge in die Obhut der Stadt Berlin gegeben. Es sprechen der Bürgermeister von Los Angeles, der Präsident des JOK und der Staatskommissar der Stadt Berlin. Zum Abschluß spielt das Olympische Sinfonieorchester den„Olympia=Ausklang“ von Höffner. An der Anzeigetafel erscheinen die Ländernamen Deutschland, Griechenland und Japan als Träger der 11., 1. und 12. Olympischen Spiele. Zugleich gehen an den Siegermasten die Fahnen dieser Länder hoch, und eine Stimme erklingt:„Ich rufe die Jugend der Welt nach Tokio!“ Ein Chorgesang, der in gemeinsamen Gesang übergeht, schließt sich an. Während der letzten Strophe läutet die Olympia=Glocke zum Einholen der Fahnen aller Nationen. will die große Mehrzahl? Nun, sehr einfach: sie lechzt danach, olympisches Milieu, olympische Luft zu atmen, zu sehen, zu sehen, zu hören, zu hören, zu sehen und zu hören. Denn am Sonntag ist Schluß und wenn man schon einmal nach Berlin und zu den Spielen gefahren ist, diesen Spielen, die zwar in vier Jahren von neuem steigen, aber leider nicht mehr in Berlin oder auch nur in Mitteleuropa, sondern in Tokio—, wenn man also schon einmal hergekommen ist, dann will man auch mitkriegen und mitnehmen, was immer sich darbietet. Das vermag auch dieser häßliche Strichregen nicht zu verhindern. Dagegen gibt es schließlich Schutz, vom soliden Lodenmantel der Bayern angefangen bis zu den neckischen„Häuten“ der jungen Engländerinnen, die einem gut geschnittenen Jackenkleid nichts von seiner Anmut nehmen und außerdem so herrlich Aufsehen erregen. Natürlich suchen die Karten=, Programm= und Abzeichenverkäufer ihre Chancen noch nach besten Kräften wahrzunehmen. Das Geschäft geht an den letzten Tagen, wie der Augenschein lehrt, durchaus nicht schlechter, als es an den ersten gegangen sein mag. Die Zeitungen aber setzen mit Elan zum Endspurt an. Was Wunder auch, wo die letzten Entscheidungen bevorstehen! Man wird die letzten Aeußerungen führender Vertreter ausländischer Mannschaften zu lesen bekommen. Und von ihrer völligen Zufriedenheit ob des großartigen, in jeder Weise reibungslosen Verlaufs der Spiele Kenntnis nehmen dürfen. Daß hier kein Wort des Lobes und der Anerkennung zu viel gesagt sein kann, das ist auch uns, den soeben Zugereisten, völlig klar. obschon wir die Luft dieser großen Stadt und den köstlichen Hauch dieser Spiele erst seit wenigen Stunden atmen dürfen. Das Ende hat begonnen. Und es wird sich zeigen, daß auch ein Ende Anfang sein kann. k. Engländer als Geiseln Spanische Marxisten halten 38 englische Grubenbeamten gefangen DNB London, 14. Aug. Wie ein Sekretär der Rio Tinto=Bergwerksgesellschaft in London mitteilt, werden 38 britische Staatsangehörige in den Rio Tinto=Berg= werken in Spanien von marxistischen Arbeitern anscheinend als Geiseln festgehalten. Man habe alle Versuche gemacht, diese 38 Engländer, bei denen es sich in der Hauptsache um führende Beamte handelt, aus Spanien herauszubringen. Die Versuche seien jedoch nicht geglückt. Die Beamten hätten programmgemäß Spanien verlassen wollen. Man habe ihnen jedoch nicht gestattet, abzureisen. Ein Vertreter der Rio Tinto=Minengesellschaft, die in Spanien große Kupfer= und Schwefelbergwerke betreibt, suchte sofort nach Bekanntwerden der Nachrichten das Foreign Office auf. Dieses sandte umgehend entsprechende Anweisungen an den britischen Konsul in Madrid, der versuchen soll, die spanische Regierung zu veranlassen, bei den Marxisten in Rio Tinto für Freilassung der Engländer zu sorgen. Ein gleicher Schritt wurde bei dem spanischen Botschafter in London unternommen. Die Frauen und Kinder der als Geiseln festgehaltenen Engländer sind bereits vor einiger Zeit nach England gebracht worden. In amtlichen Kreisen erklärt man, daß sich die 38 Engländer angeblich nicht in Gefahr befinden. Die Abendblätter bringen in den Spätausgaben die Nachricht von der Gefangennahme der 38 britischen Staatsangehörigen in den Rio Tinto=Bergwerken durch rote Arbeiter als Hauptmeldung des Tages und berichten noch eine Reihe von Einzelheiten. Evening Standard zufolge hat die Rio Tinto=Gesellschaft die Nachricht von dem britischen Zerstörer Brazen durch Funkspruch erhalten. Das Schiff teilte der Gesellschaft mit, daß die Kommunisten sämtlichen Engländern die Ausreise von Rio Tinto nach Huelva verweigert hätten. Huelva befinde sich in Händen der Militärgruppe. Die Syndikalisten, welche die Rio Tinto=Bergwerke besetzt hätten, bereiteten sich darauf vor, diese gegen die Militärgruppe zu verteidigen. Die Syndikalisten schienen die Abreise außerdem verweigert zu haben, weil nach der Abreise der britischen Ingenieure die Bergwerke hätten stillgelegt werden müssen. Evening News berichtet, man befürchte, daß das Leben der 38 Engländer in Gefahr gerate, wenn es zu einem Zusammenstoß zwischen den beiden Parteien komme. Star meldet, daß ursprünglich die beiden Parteien die feste Zusicherung gegeben hätten, daß die Engländer unter sicherem Geleit Spanien verlassen könnten. Geiselmorde in San Sebastian DNB London, 14. Aug. Evening News berichtet in größter Aufmachung auf der ersten Seite der letzten Ausgabe, daß am Freitag in San Sebastian 51 Geiseln von den Kommunisten erschossen worden seien und daß 1400 weitere erschossen werden würden in dem gleichen Moment, in dem San Sebastian von den vorrückenden Nationalisten unter Feuer genommen würde. Wie aus anderer Quelle verlautet, hatten die kommunistischen Mordbanden sich den Stempel des Militärbefehlshabers verschafft und sich gefälschte Ausweise hergestellt, mit denen sie Zutritt zum Gefängnis bekamen. Panzerkreuzer„Jaime!“ versenkt Erfolge der Nationalisten in Spanien Gamelin in Warschau Iranzösisch=polnische Generalstabsbesprechungen DNB Warschau, 14. Aug. Wie die polnische Regierungspresse meldet, fand am Donnerstagnachmittag eine zweistündige Konferenz im polnischen Generalinspektorat der Arinee statt, an der von französischer Seite General Ga melin, der Militärattaché bei der Warschauer französischen Botschaft, General'Arbonneau, und die französischen Offiziere, die General Gamelin nach Warschau begleiteten, teilnahmen, während von polnischer Seite neben dem Generalinspektor der Armee, General Rydz=Smigly, der Chef des Generalstabes, General Stachie wicz, sowie die Generäle und höheren Offiziere des Generalinspektorats und des General= stabes erschienen waren. Die Besprechungen sollen während des weiteren Warschauer Aufenthalts Gamelins fortgesetzt werden. Freitagfrüh begab sich General Gamelin in Begleitung zahlreicher Offiziere nach Rembertow, um die Zentrale der polnischen Infanterieausbildung zu besichtigen. Am Abend nimmt der französische Gast an einem Essen teil, das Außenminister Beck gibt und zu dem nur ein kleiner Kreis von Gästen geladen worden ist. Französische Reserveoffiziere reisen nach Sowjelrußland DRB Paris, 14. Aug. Eine größere Gruppe französischer Reserveoffiziere hat sich am Freitag unter der Führung des Vorsitzenden der Vereinigung der republikanischen Reserveoffiziere Frankreichs in Le Havre eingeschifft, um sich nach Leninarad zu begeben. Von dort aus werden die französischen Reserveoffiziere nach Moskau reisen, um die militärische Organisation Sowjetrußlands zu studieren. Auf der Rückreise werden die Franzosen in Warschau und in Prag mit dortigen Reserveoffizieren zusammentreifen. Kommunisten siecken Kirche in Mexiko in Brand DNB Mexiko, 14. Aug. In einem Vorort Mexikos, Villa Obregon, brach am Donnerstagnachmittag in der Carmen=Kirche Feuer aus, das den wertvollen Altar und einen Teil der Kircheneinrichtung zerstörte. Man vermutet, daß Kommunisten das Feuer angelegt haben. verschwundenen Generalstabspläne DNB Paris, 14. Aug. Zu dem Verschwinden militärischer Pläne im Zuge von Paris nach Chambery wird von amtlicher Seite erklärt, daß es sich um Karten eines alten Grenzabschnittes gehandelt habe, die für den Kommandanten des Mobilisationszentrums Albertville bestimmt gewesen seien. Falls es sich wirklich um einen Diebstahl handeln sollte, so dürften diese Karten für eine ausländische Macht keinen Gebrauchswert darstellen. DRB Lissabon, 14. Aug. General Queipo de Llano gab am Donnerstag über den Sender Sevilla wieder einen Lagebericht, in dem er zunächst erklärte, daß die Madrider Linksregierung versuche, die von ihm gegebenen Meldungen als unrichtig darzustellen. Objektiven Beobachtern würde es jedoch nicht gelingen, ihm auch nur eine einzige Unwahrheit nachzuweisen. Der General ging dann auf die letzten militärischen Ereignisse ein und teilte mit, daß der auf Seiten der Madrider Regierung stehende Vanzerkreuzer„Jaime!“ von Flugzeugen der Militärgruppe erfolgreich mit Bomben belegt werden konnte. Das Kriegsschiff sei infolge der erlittenen schweren Havarien gesunken. Unweit von La Roda hätten Streitkräfte der Militärgruppe eine Abteilung marxistischer Miliz vernichtend geschlagen, wobei sieben Maschinengewehre. fünfzig Gewehre und drei Lastkraftwagen erbeutet werden konnten. Schließlich gab der General noch bekannt, daß die nationalistischen Truppen nach der Eroberung von Puente Herniz sowjetrussisches Geld vorgefunden hätten, was ein weiterer schlagender Beweis für die Einmischung Sowjetrußlands in die spanischen Verhältnisse sei. Sieg der Nationalisten bei Marbella Nach hier vorliegenden Meldungen aus Rabat sollen in der Nacht zum Freitag in der Nähe von Marbello zwischen Estepona und Malaga äußerst heftige Kämpfe stattgefunden haben. 6 bis 7000 Marristen und Kommunisten aus Malaga hatten sich dem Vormarsch der Militäraruppe entgegenstellen wollen, wurden aber nach stundenlangen Kämpfen in die Flucht geschlagen. Wiederherstellung von Eisenbahnverbindungen im Gebiet der Nationalisten Den letzten Nachrichten aus Burgos zufolge, haben die Truppen des Generals Franco im Laufe des Freitag die Stadt Badajoz völlig besetzt. Ein großer Teil der roten Milizen ist nach Portugal geflohen. Nach Mitteilungen vom Hauptquartier des Generals Mola wird am Samstag die normale Eisenbahnverbindung von Burgos über Estremadura nach Portugal sowie diejenige über Saragossa—Canfranc nach Frankreich wieder aufgenommen. Von Freitag ab ist auch die telegraphische und telephonische Verbindung von Burgos nach Sevilla wieder in Betrieb. Im Laufe des Freitags haben drei nationalistische Flugzeuge erneut San Sebastian bombardiert und das marxistische Volkshaus zerstört. Artilleriestörungsfeuer beunruhigte die Stellungen der Roten. Infanterie= und Maschinengewehrfeuer ist wenige Kilometer südlich von Irun den ganzen Tag über hörbar gewesen. Spanische Kommunisten ermorden nationalistischen Oberst auf portugiesischem Boden In der Nähe des portugiesischen Grenzortes Campo Maior überschritt eine größere Abteilung spanischer Kommunisten die Grenze und drang in portugiesisches Gebiet ein. Die Kommunisten bemächtigten sich eines Obersten der spanischen Nationalisten, der sich nach Portugal geflüchtet hatte. Die portugiesischen Grenzbeamten waren der Uebermacht gegenüber nicht in der Lage. das Eindringen der Kommunisten zu verhindern. Die Kommunisten erschossen den Oberst auf portugiesischem Boden und verschwanden dann über die Grenze. Der Madrider Frontbericht In ihrem neuesten Frontbericht berichtet die Madrider Regierung von einer heftigen Bombardierung der Kaserne der Militärgruppe in Oviedo durch Regierungsflieger. Die Regierungsflotte soll ferner den Küstenstrich zwischen Malaga und Algeciras beschossen haben. In einem Gefecht bei Avila sollen die Nationalisten zurückgetrieben worden sein. Die nationalistische Heeressäule, die gegen Oviedo vorrückte. soll ebenfalls geschlagen worden sein. Schließlich meldet der Frontbericht, daß Regierungsflugzeuge im Kampfgebiet der Sierra Bomben auf das nationalistische Hauptquartier geworfen hätten. 2000 Reichsdeutsche aus Madrid abbefördert DRB Madrid, 14. Aug. Nach den neuesten Feststellungen haben bis zum Freitag 2000 Reichsdeutsche Madrid verlassen. Nunmehr bleiben noch etwa 70 bis 80 Deutsche in Madrid, die dies auf eigene Verantwortung tun. nicht vorwärtsgekommen Wachsende Skepfis Italiens in der Richteinmischungsfrage DRB Rom, 14. Aug. Der französische Botschafter hatte am Freitag erneut eine Unterredung mit dem italienischen Außenminister. Obgleich über den Stand der französisch=italienischen Besprechungen an zuständiger Stelle größte Zurückhaltung bewahrt wird, zeigt man in politischen Kreisen wachsende Skepsis. Man nimmt allgemein an. daß die Besprechungen in keiner Weise vorwärtsgekommen sind. Auch die römische Abendpresse läßt eher eine Versteifung im Urteil über die seit mehr als zehn Tagen im Gange befindlichen Besprechungen erkennen. Das halbamtliche Giornale d Italia veröffentlicht seine Berichte aus den wichtigsten drei Hauptstädten unter der Ueberschrift„Die Sabotage der Nichteinmischung geht mit der Sammlung von Geldmitteln und mit dem Druck der extremen Parteien in Frankreich weiter.“ Tribuna nimmt in ihrem Pariser Bericht gegen „das gefährliche Spiel der französischen Volksfront“ Steilung. Der Pariser Korrespondent des Blattes vertritt die Ansicht, daß die Antwort der französischen Regierung in bezug auf die italienischen Vorbehalte nur sehr zweideutig ausfollen und besonders der moralischen Bedeutung. die der wesentliche Grundzug der italienischen Vorbehalte sei, ausweichen werde. Die größte Gefahr für den europäischen Frieden sei die Tätigkeit der französischen Volksfront. und zwar hauptsächlich wegen ihrer Aktion unter den Massen und in der Presse. Englische Erregung über die Flugzeuglieferungen DRB London, 14. Aug. Der Verkauf englischer Flugzeuge nach Spanien hat in England zu einer außerordentlichen Erregung der Gemüter geführt. Der Lufthrtkorrespondent der„News Chroniele" beziffert die Zahl der in den letzten drei Wochen von England nach Spanien abgeflogenen Flugzeuge auf über dreißig. Dieser Zeitung zufolge sollen gestern nicht nur sechs, sondern insgesamt acht Maschinen nach Spanien abgegangen sein. Unter der Ueberschrift:„Für 40000 Pfund britische Flugzeuge für Spanien“ veröffentlicht„Daily Expreß" Einzelheiten über die Maschinen(dieses Blatt spricht von sieben Flugzeugen), die gestern von Croydon und Heston abgeflogen sind. Außer den bereits genannten Blättern machen auch der konservative„Daily Expreß" und der arbeiterparteiliche„Daily Herald“ gegen den Verkauf der Maschinen an Spanien Front. Während jedoch der„Daily Expreß“ aus grundsätzlichen Erwägungen die ganze Angelegenheit verurteilt, glaubt der„Daily Herald", wenn auch mit Vorbehalt, einen Unterschied zwischen den Lieferungen für die einzelnen Empfänger machen zu müssen. Im Gegensatz zu der Auffassung der Amtsstellen ist das arbeiterparteiliche Blatt der Ansicht, daß die geltenden Bestimmungen ausgereicht haben würden, um die Ausfuhr zu verhindern, da es sich um Artikel handele, die nach dem Wortlaut der Verordnung in Gegenstände für militärische swecke umgewandelt werden könnten. Der„Deily Herald“ fordert zum Schluß ein sofortiges Eingreifen der englischen Regierung. Havas dementiert französische Flugzeuglieferung nach Spanien DRB Paris, 14. Aug. Die amtliche Havas=Agentur teilt mit: Von verschiedenen Seiten hat man behauptet, daß trotz des gegenteiligen Beschlusses des Ministerrates Flugzeuge französischer Herstellung in den letzten Tagen nach Spanien gesandt worden seien. Die Regierung stellt dieser Behauptung ein formelles Dementi entgegen. Die Schweiz für sich neutral DNB Bern, 14. Aug. Die französische Botschaft in Bern hatte im Auftrag ihrer Regierung der schweizerischen Regierung den Entwurf einer gemeinsamen Eigenartiger Flugunfall Flugschülerin allein im Flugzeug DRB Paris, 14. Aug. In Angouléme ereignete sich am Donnerstagnachmittag ein nicht alltägliches Flugzeugunglück. Die 16jährige Tochter eines Arztes, die Flugunterricht nimmt, hatte am Steuer eines Sportflugzeuges Platz genommen, während der Fluglehrer den Motor anwarf. Im gleichen Augenblick, als die Schülerin auf den Starter drückte, lief der Motor aus bisher nicht festgestellter Ursache sofort mit Vollgas. Das Flugzeug erhob sich. Dem jungen Mädchen, das kaltes Blut bewahrte, gelang es, den Apparat in der Luft zu halten und 20 Minuten lang Schleifen über dem Flugplatz zu ziehen. Nun wurde auf dem Flugplatz Alarm gegeben. Ein Chefpilot stieg in einem Flugzeug auf und versuchte, vor dem Mädchen herfliegend, ihr durch Zeichen klarzumachen, wie sie landen könnte, ohne Gas wegnehmen zu müssen. Das Mädchen versuchte dann mit 160=Stundenkilometer Geschwindigkeit die Landung. Beim Aufrollen des Apparates stieß dieser jedoch gegen einen Baum am Rand des Flugplatzes. Der Apparat überschlug sich und zertrümmerte. Das junge Mädchen wurde mit einem Schädelbruch, Bein= und Rippenbrüchen geborgen. Es liegt in hoffnungslosem Zustande im Krankenhaus. Nichteinmischungserklärung in bezug auf die Verhältnisse in Spanien unterbreitet. Der Bundesrat hat das Außendepartement beauftragt, der Regierung der französischen Republik durch Vermittlung ihrer Botschaft in Bern für diesen Beweis freundschaftlicher Aufmerksamkeit zu danken und mitzuteilen, daß die Bundesregierung heute von sich aus eine Reihe von Maßnahmen getroffen habe(Verbot der Ausreise aus der Schweiz zur Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg, Verbot der Ausfuhr, Durchfuhr und Wiederausfuhr von Kriegsmaterial usw. nach Spanien), wobei sie sich vom Gesichtspunkt der Nichteinmischungspolitik habe leiten lassen. In Anbetracht von Erwägungen, die sich aus der immerwährenden Neutralität der Eidgenossenschaft ergeben, habe sie nicht die Absicht, sich an einer gemeinsamen Erklärung zu beteiligen, „Gefährliche symbolische Gesten“ DNB Paris, 14. Aug. Echo de Paris berichtet, daß an der Sitzung der sozialistischen Kammergruppe, die eine Spende der sozialistischen Abgeordneten zugunsten der Madrider Regierung beschlossen hat, drei Minister des Kabinetts Blum teilgenommen haben. Auch bei einer kürzlichen Vortragsveranstaltung des Unterstaatssekretärs du Tessan, der radikalsozialistischer Abgeordneter ist, sei bereits eine Sammlung für Spanien vorgenommen worden. Die Mitglieder der Regierung, die im Ministerrat den Beschluß der Neutralität gefaßt hätten, so bemerkt das Blatt, müßten doch genügend politisches Feingefühl haben, um zu begreifen, daß derartige Vorkommnisse unnütze und gefährliche symbolische Gesten seien. Beitrag zum Reichsnährstand je zur Hälfte am 15. 9. 1936 und 15. 1. 1937 N03 Berlin, 14. Aug. Zu der Beitragsordnung des Reichsnährstandes für die bäuerlichen und landwirtschaftlichen Betriebe für das Rechnungsjahr 1936 hat der Reichsfinanzminister an die Landesfinanzämter einen erläuternden Runderlaß gerichtet. Er weist darauf hin, daß der ganze Jahresbeitrag in voller Höhe für 1936 festgesetzt ist, und daß dieser Jahresbeitrag zwei vom Tausend des Einheitswertes, mindestens aber 3 RM, beträgt. Er ist also ebenso hoch, wie die beiden Jahresteilbeträge für 1935 zusammen. Der Jahresbeitrag 1936 ist sowohl für die bäuerlichen und landwirtschaftlichen Betriebe wie auch für die Fischereibetriebe je zur Hälfte am 15. September 1936 und am 15. Januar 1937 zu entrichten. Der Minister ersucht, darauf hinzuwirken, daß die Beitragsbescheide den Pflichtigen so rechtzeitig zugehen, daß der erste Fälligkeitstag am 15. September 1936 eingehalten werden kann. Für Länder, in denen die Grundsteuer von den Finanzämtern erhoben wird, können, wie bisher, die Beiträge des Reichsnährstandes an einem Zahlungszeitpunkt der Grundsteuer erhoben werden. Olympiasieger Schäfer zum Verwaltungssekretär ernannt DRB Dresden, 14. Aug. Reichsstatthalter Mutschmann hat dem Olymriasieger Gustav Schäfer aus Dresden für seine hervorragenden Leistungen im Einerrudern die herzlichsten Glückwünsche ausgesprochen. Als Anerkennung hat er Schäfer unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Verwaltungssekretär ernannt. Auch Staatsminister Lenk sandte ein herzliches Glückwunschtelegramm. SA=Gruppenführer Schepmann sprach dem Scharführer Gustav Schäfer ebenfalls telegraphisch die herzlichsten Glückwünsche aus. Großer Felssturz 200 000 Kubikmeter Gestein vernichten Wälder und Wiesen DRB Jürich, 14. Aug. Nachdem sich bereits vor einigen Tagen an den Berghängen oberhalb des Dorfes Silenen im Reuß=Tal größere Felsmassen gelöst hatten, wobei zwei Häuser vernichtet wurden, erfolgte am Freitagmorgen ein neuer großer Bergsturz. Insgesamt lösten sich gegen 200000 Kubikmeter Gestein und stürzten Tal, wobei einige Waldparzellen und Wiesen zerstört wurden. Die Hauptmasse des abgestürzten Gesteins blieb in den bereits durch den ersten Bergsturz verschütteten Wiesen liegen. 360 Olympia-Brieftauben nach Wien zurückgekehrt DNB Wien, 14. Aug. Der Klub der Wiener Brieftaubenzüchter teilt mit, daß von den 400 Wiener Brieftauben, die anläßlich der Olympischen Spiele in Berlin hochgelassen wurden, bisher 360 zurückgekehrt sind. Diese Nummer umfaßt 14 Seiten Druck und Verlag: Kölner Verlagsanstalt und Druckerei.=G. in Foly,„Hauptschriftleiter Dr Hans Koch; verantwortlich für Politik und Wirtschaftsteil: Dr. Aug. Wegener; für Kommunalpolitik und stadtkölnischen Lokalteil: Dr. Hans Koch: für Unterhaltung und Feuilleton: i. V. Dr Hans Koch; für den Umgebungs= sowie den Provinzteil: Paul Saupe: für„a Sportteil: Theo Kirschbaum: für das rechtsrheinische Gebiet: Otto Lowia: alle in Köln; für den Bonner Lokalteil: t. B. Franz Averhoff in Köln: für den Dürener Lokalteil: Hanns Heinz Teipel in Düren: Bildverantwortliche: Ressortleiter; für Anzeigen: Theo Müller in Köln.—.=A VIl 36: Der Neue Tag 32 369; hiervon Bezirksausgabe Bonn 2301: Bezirksausgabe Düren 1981.— ist Preisliste Nr. 8 gültig.) 6 Samskag, den 15. August 1936 Neue sag Nr. 225 „Alle Erwartungen übertroffen Ehrung der Olympiasieger durch Reichsminister Dr. Frick DNB Berlin, 14. Aug. Der Reichs= und preußische Minister des Innern Dr. Frick hatte die deutschen Olympiasieger und=siegerinnen am Freitagmittag in das Reichspräsidentenpalais geladen, um ihnen eine besondere Ehrung zuteil werden zu lassen. In der Halle des historischen Gebäudes in der Wilhelmstraße hatten sich alle Männer und Frauen unter Führung des Reichssportführers von Tschammer und Osten eingefunden, die für Deutschlands Fahne die Olympiasiege errungen hatten. Reichsminister Dr. Frick, der in Begleitung von Frau Frick, Staatssekretär Pfundtner, Brigadeführer von Grolmann, Ministerialrat Dr. Metzner, Major Liepold und Oberregierungsrat Ritter von Lex erschienen war, begrüßte die deutschen Olympiasieger auf das herzlichste und sagte in seiner Ansprache, daß es ihm eine hohe Ehre und Freude sei, so zahlreiche Sieger und Siegerinnen begrüßen zu können. Es sei ihm, als dem für die Vorbereitung und die Durchführung der XI. Olympischen Spiele zu Berlin zuständigen Minister ein Herzensbedürfnis, allen Männern und Frauen den herzlichsten Dank und die Anerkennung für ihre hingebende Arbeit und für den Erfolg derselben auszusprechen. Wer die überwältigenden Siege der Deutschen anläßlich der Beriner Olympiade mit jenen Siegen vergleiche, die die deutsche Olympiamannschaft im Jahre 1932 in Los Angeles errungen hat, der müßte zugeben, daß ein so gewaltiger Erfolg des deutschen Sportes auch von den optimistischsten Deutschen kaum für möglich gehalten worden sei. Diese Siege seien gewiß kein Zufall, sondern sicherlich auch Trotzki, der treibende Organisator Norwegen wird auf seine Wühlereien aufmerksam zu einem großen Teil ein Erfolg des Dritten Reiches. Als der Führer die Macht im Deutschen Reich übernahm, war der Sport genau so zersplittert, wie die staatliche Organisation. Zur Neuordnung des Sportes habe der Reichsminister dem Führer und Reichskanzler damals den Reichssportführer von Tschammer und Osten vorgeschlagen, und es freue ihn, daß er dem Reichssportführer heute den besten Dank für seine erfolgreiche Arbeit abstatten könne. Der Reichsminister gedachte in eindrucksvollen Worten des Mannes, der erst die Voraussetzungen geschaffen habe, daß sich der deutsche Sport in kurzer Zeit so glänzend entwickeln konnte, dem allein es zu danken sei, daß die sportlichen Anlagen in Garmisch=Partenkirchen, in Grünau und am Reichssportfeld in so großzügiger Weise hergestellt werden konnten, daß sie heute von der ganzen Welt bewundert werden. Der Führer selbst habe in den Tagen der XI. Olympischen Spiele durch seine Anteilnahme an allen sportlichen Veranstaltungen gezeigt, wie sehr er dem Sport seine Anteilnahme entgegenbringt. Tag für Tag habe er die Kämpfe und Spiele verfolgt, und es ist gewiß mancher deutscher Sieg diesem Umstande zuzuschreiben. Reichsminister Dr. Frick schloß seine Ausführungen mit den besten Wünschen an alle deutschen Olympiasieger für ihre künftige Laufbahn mit einem Siegheil auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Hierauf überreichte der Reichsminister den Siegern und Siegerinnen zur Erinnerung an die denkwürdigen Erfolge der deutschen Sportler sein Bild mit eigenhändiger Unterschrift. Der Fortschritt des Verstehens Englische Außerungen über Deutschland DRB Stockholm, 14. Aug. Das konservative Abendblatt„Nya Dagligt Allehanda“ veröffentlicht an erster Stelle in großer Aufmachung einen umfangreichen Bericht aus Oslo über„Trotzki und die Revolutionsvorbereitungen im Norden". Der Artikel stammt aus der Feder einer, wie das Blatt besonders hervorhebt,„hochgerichteten Persönlichkeit, Wderen Wahrheitsliebe über jeden Zweifel erhaben ist". Schon durch die Schlagzeilen, die die Ueberschrift erganzen, wird Trotzki vorweg scharf und bündig charakterisiert:„Eine der blutigsten Gestalten der Geschichte— der Nutzen, den Sowjetrußland von Trotzkis Radikalismus und Krankheit gehabt hat". Die Krankheit Trotzkis sei, wie in dem Bericht zu Anfang ausgeführt wird, lediglich vorgetäuscht worden, mit dem Zweck, Mitleid zu erregen und die Auffassung zu nähren, er habe weder Wunsch noch Kräfte, seine blutrünstige Politik fortzusetzen. Es unterliege keinem Zweifel, daß Trotz“i gefährlich, frisch, munter und voller Leben sei, wenn es gelte, eine Revolution in Gang zu setzen. Sein Hauptziel sei, in allen Ländern Revolutionen nach russischem Muster zu entfachen. Für diesen Zweck habe er die IV. Internationale gegründet, deren Hauptstelle sich seit 1933 in Paris befinde, und die unter Leitung eines gewissen Raymond Molinier stehe. In England werde die Organisation von Reginal Groves, in Amerika von Cannon und Schachtmann, in Spanien von Andrenin, in Katalonien von Maurin und in Griechenland von Vitte geleitet. Abteilungen dieser Organisation befänden sich auch in Amerika und Kuba. Ueberall, wo starke kommunistische Bewegungen vorhanden seien, stehe Moskau dahinter, und Trotzki sei der treibende Organisator. Trotz seines wieDNB Berlin, 14. Aug. Der Berliner Vertreter des Hamburger Fremdenblattes, Dr. Adolf Halfeld, hatte Gelegenheit, sich mit zwei prominenten Persönlichkeiten des englischen öffentlichen Lebens, nämlich Lord Douglas Hamilton und dem Mitglieb des Unterhauses, Mr. Wedderburn, über die Beziehungen zwischen Deutschland und England zu unterhalten. Lord Douglas Hamilton ist von schottischem Adel und spielt auch eine Rolle im politischen Leben seiner Heimat. Er ist der Ueberzeugung, daß die alte griechische Idee in den Berliner Spielen eine glänzende Verkörperung erfahren hat. Er erklärte dann im einzelnen: „Nach meiner Ansicht kam es nicht allein auf die äußere Organisation an, die man als außerordentlich gut bezeichnen darf. Mehr noch fiel in die Waagschale, inwieweit die Bevölkerung vom olympischen Geist erfüllt sein würde. In dieser Beziehung aber darf ich zum Ausdruck bringen, daß die Deutschen sich im wahrsten Sinne des Wortes als„sporting crowd“ erwiesen haben, als Menschen, die mirklich vom Geiste sportlicher Kameradschaft erfüllt sind. Diese Kameradschaft kannte keine Grenzen von Völkern und Staaten. Im Gegenteil: Die Begeisterung, mit der die Deutschen die Sieger jeglicher Nation und jeglicher Rasse feierten, fordert meine Bewunderung heraus. Es erschien mir um so bemerkenswerter, als ich mir sehr wohl bewußt bin, daß das deutsche Volk als Ganzes heute von leidenschaftlichem Patriotismus erfüllt und nicht mehr mit jenen Minderwertigkeitskomplexen behaftet ist, die es in den Jahren nach dem Weltkriege bedrückten. Hier komme ich zu einem der wesentlichsten Punkte meiner Eindrücke. Was sich in Deutschland zugetragen hat, ist nicht bloß ein einfacher Regierungswechsel, sondern eine Revolution in jedem Belange. Im Auslande ist man sich dessen nur zu häufig gar nicht bewußt. Man weiß auch nicht zu würdigen, welcher ungeheure Wandel sich unter der nationalsozialistischen Regierung auf allen Gebieten des deutschen Lebens, im geistigen wie im sozialen und politischen, voulzogen hat. Deutschland vertritt heute, was man früher wirklich nicht behaupten konnte, eine starke und festgefügte derholten Versprechens, sich während seines Aufenthaltes in Norwegen jeglicher politischer Tätigkeit und Provaganda zu enthalten, habe Trotzki, wie dies dokumentarisch feststehe, die regste Tätigkeit entfaltet. Abgesehen davon, daß er selbst in persönlicher und engster Fühlungnahme mit Vertretern der norwegischen Marxisten wie Scheflo, Konrad Knudsen und anderen stehe, empfange er dauernd Besuche aus verschiedenen Ländern, so in der letzten Zeit vom 16. bis 18. Juni d. J. den Leiter des Hauptkontors der Trotzki=Internationale in Paris, Molinier. Er verfüge über vier Sekretäre. Sein Aufenthalt in Norwegen sei nur dank der freundschaftlichen Beziehungen zu der jetzt regierenden Arbeiterpartei und deren revolutionären Einstellung moglich gewesen. Diese Partei werde sicherlich im Sinne der Trotzkischen Pläne vorgehen, sobald sie die ungeteilte Macht im Lande erlangt habe. In die Pläne der Weltrevolution sei übrigens auch Norwegen mit großem Interesse ausgenommen worden. Die Tatsache, daß Trotzki seinen Wohnsitz von Hönefoß nach Christiansand verlegt habe, gibt dem Berichterstatter um so mehr zu bedenken, als Christiansand nicht nur der wichtigste strategische Punkt Norwegens, sondern des ganzen Nordens sei. Um so bedenklicher sei auch die Freundschaft der norwegischen regierenden Arbeiterpartei mit Trotzki. In diesem Zusammenhang erinnert der Berichterstatter zum Schluß an den sogenannten„Spukflieger“, der in den vergangenen Jahren über Norwegen wiederholt gesichtet worden sei, ferner daran, daß die norwegische Arbeiterpartei vor einigen Jahren eine Million Kronen von Sowjetrußland erhalten habe und daß in Moskau bereits 1931 ein revolutionärer Aufruhr in Norwegen geplant gewesen sei. Weltanschauuna. Sein Volk ist aller seelischen Hemmungen ledig geworden, die in der Weimarer Zeit sein Nationalgefühl belasteten. Dies ist der erste und hauptsächliche Eindruck: Der Deutsche lebt die Geschicke seines Vaterlandes mit einer außergewöhnlichen Anteilnahme mit. Ohne jeden Zweifel erfreut sich die nationalsozialistische Regierung einer ungewöhnlichen Beliebtheit. Gerade das aber wird im Auslande häufig übersehen. Ich hatte wiederholt Gelegenheit, den Führer und auch den Ministerpräsidenten Göring in unmittelbarer Berührung mit der Bevölkerung zu erleben. Dabei konnte ich beobachten, daß das Wort Popularität dem Grade von Verehrung, die Adolf Hitler genießt, in keiner Weise entspricht. Es ist mehr als Popularität, es ist eine Art von Gläubigkeit, die dem Führer von den Volksmassen entgegengebracht wird Das Unterhausmitglied Mr. Wedderburn, der der konservativen Partei angehört, beteiligte sich später ebenfalls an der Unterhaltung, die sich auch auf den Aspekt der polttischen Beziehungen Deutschlands und Englands ausdehnte. Er führte u. a. aus: Was die Beziehungen zwischen Deutschland und Eng land anbelangt, so bin ich ehrlicher Anhänger einer freundschaftlichen und aufrichtigen Verständigung, deren derzeitige Schwierigkeiten ich natürlich nicht verkenne. Ich kann mich nicht onne wei teres der deutschen Beweisführung anschließen, wonach der Locarnovertrag durch den Sowjetpakt gebrochen wurde. Wohl aber steht es auch für mich außer allem Zweifel, daß der Abschluß des Sowjetpaktes die fernere Wirksamkeit des Locarnosystems zum mindesten proble matisch mache. Heute stehen wir vor der Aufgabe, ein neues Vertragssystem im europäischen Westen auszu richten. Es muß ein Ersatz für Locarno gefunden wer den, und deshalb sehen wir in England den kommenden Verhandlungen mit der größten Spannung entgegen. Hierbei darf ich ohne Einschränkung bemerken, daß Eng land sich bei aller Bereitschaft, die es im Westen zeigt im Osten nicht zu binden gedenkt. Hier werden die Ostmächte unter sich eine Formel für die Sicherung ihrer Grenzen finden müssen.“ Gartenfest bei Generaloberst Göring DRB Berlin, 14. Aug. Zu Ehren der in Berlin anläßlich der Olympischen Spiele anwesenden ausländischen Gäste hatten Ministerpräsident Generaloberst Goring und Frau Göring am Donnerstagabend zu ein em tenfest in ihrem Hause eingeladen. Es wurde ein Abend roher Geselligkeit, der den Gästen Deutschlands aus der ganzen Welt ein selten schönes Beispiel persönlicher Gastfreundschaft im Rahmen eines bot. Die prachtvollen Vorführungen des Balletts der Staatsoper, eine Reihe geschickt vorbereiteter Ueberraschungen und eine geschmackvolle, mit einfachsten Mitteln erreichte Ausschmückung des Gartens trugen nicht wenig dazu bei, ein Fest ungezwungener, herzlicher deutscher Fröhlichkeit zu feiern. Wohl selten hat man so viele Ausrufe der Freude und Bewunderung in allen Sprachen der Welt gehört, wie an diesem Abend! Man sah König Boris von Bulgarien, Erbprinz Gustaf Adolf und Erbprinzessin Sioylla von Schweden, Prinzessin Axel von Dänemark, Kronprinz Paul von Griechenland und zahlreiche zu Besuch in Deutschland weilende Minister ausländischer Staaten. Das Diplomatische Korps war vollzählig anwesend. Von den vielen Gästen sollen die vier tapferen deutschen Sportlerinnen nicht vergessen werden: die deutsche Frauenstaffel, die, den sicheren Sieg und die Goldmedaille vor Augen, durch ein unverdientes Mißgeschick aus den Kämpfen ausscheiden mußte. Hermann Göring hatte die vier zu sich eingeladen! Nach den tänzerischen Darbietungen kündigten Herolde eine neue Ueberraschung an: ein im Garten aufgebauter Minitur=Jahrmarkt, der bis dahin durch einen Vorhang allen Nachforschungen verborgen geblieben war. In einer Ecke des Gartens war eine Art kleiner Schützenplatz eingerichtet, in dem typische deutsche Landschaftsbilder, so eine Schwarzwaldmühle, ein Rheindampfer mit dem Drachenfels usw. hervorgezaubert waren, während die helfenden Kräfte die dazu passenden altdeutschen Trachten trugen. Da gab es für die Damen Ball= und Ringwerfen, für die Herren eine Schießbude, ein Karussell— das die namhaftesten Gäste nicht weniger als alle anderen benutzten— einen lustigen Kunst flugapparat, der viele heitere Zwischenfälle brachte, in Kleinformat das Original des Nürnberger Bratwurstglöckles und anderes mehr. Schnell entwickelte sich hier ein lebhaftes und buntes Treiben, eine Stimmung der ungezwungenen Heiterkeit, die schen ausländischen und deutschen Gästen knüpfte. Mit herzlicher Aufmerksamkeit, sorgten Ministerpräsident Göring und seine Gattin für jeden ihrer Gäste, so daß allen die Trennung von diesem Abend, der unvergeßlich bleiben wird, schwer fiel. Die Olympiade 1940 Reichsminister Rust telephoniert mit dem sapanischen Kultusminister DNB Berlin, 14. Aug. Der japanische Kultusminister Hatisaburo Hirao führte am Donnerstagabend von Tokio aus ein Ferngespräch mit Reichserziehungsminister Rust. Exzellenz Hirao erklärte u..: Ich bin glücklich, feststellen zu können, daß die Olympischen Spiele sehr viel zur Annäherung und Festigung der Beziehungen zwischen Deutschland und Japan beigetragen haben. Gleichzeitig spreche ich Ihnen meinen besten Dank aus für die große Sympathie, die das deutsche Volk den Japonern bezeugt hat. Wir hoffen, daß uns Deutschland mit den in diesem Jahre gemachten Erfahrungen gerne mit den besten Ratschlägen zur Seite stehen wird. Hierauf erwiderte Reichsminister Rust: Für Ihre Glückwünsche zum Abschluß der Olympischen Spiele 1936 bitte ich Sie, im Namen der Reichsregierung meinen herzlichen Dank entgegenzunehmen. Wir erkennen dankbar an, welches Verständnis die Japaner dem Wesen des deutschen Volkes entgegenbringen. Mit besonderer Freude werden die Deutschen daher im Jahre 1940 die Gäste des japanischen Voldes sein. Ich darf Ihnen im Namen der Reichsregierung versichern, daß Deutschland gern auf Grund seiner in dieHANDEL UND WIRTSCHAFT Rheinisch-Westfälische Börse Schwächer Düsseldorf, 14. Aug. Die Abwärtsbewegung setzte sich an der heutigen Börse auf der ganzen Linie fort. Bei der mangelnden Unternehmungslust genügte geringes Angebot zu einem Abgleiten der Kurse. Auch im Verlaufe blieb das Lieschäft, von wenigen Werten abgesehen, eng begrenzt bei weiter leicht abbröckelnden Kursen. Von den Montanwerten waren Stahltrust zunächst 1¾ Proz. und dann noch ½: Proz. niedriger im Umsatz. Unter Druck standen ferner Rheinstahl, die 1¾ Proz. und Mannesmann die 1% Proz. einbüßten. Dahlbusch gaben 1 Proz. nach, während Deutsche Erdöl, Hösch und Klöckner je% Proz. leichter lagen. Auch der Maschinenmarkt wies Kursrückgänge auf. So vurden Muag und Rheinstahl zirka ½ Proz. niedriger bezahlt. Elextropapiere vernachlässigt. Schuckert 2½ Proz. abgeschwächt. Von Tarifwerten wurden nur Wintershall 1 und 1½ Proz. niedriger gehandelt. Die übrigen Werte Kamen nicht zur Notiz. Von den Sonderwerten setzten Feldmühle und West. Kaufhof je% Proz. niedriger ein, letztere schwächten später bei größeren Umsätzen noch um% Proz. ab und blieben zu 53¼ Proz. eher gefragt. Rentenmarkt still. Altbesitz nicht ganz gehalten. Reichsbahnvorzüge erzielten letzte Kurse. Von Industrieobligationen waren die 4¾prozentigen Stahlbonds% Proz. rückläufig, während die 6prozentigen sich gut behaupteten. Auch der Kuxenmarkt neigte heute weiter zur Schwäche. Von Kaliaktien wurden Salzdetfurth 9¼ Proz. niedriger bezahlt. Auf dem Kassamarkt waren Kabel Rheydt weiter 1 Proz. anziehend und blieben gesucht. Für Waggonfabrik Lerdingen zeigte sich leicht erhöhte Nachfrage. Ronner Bero ½ Proz. fester. Zu letzten Kursen wurden Halle Salz. Kölner Gummi aus dem Markt genommen. Von VerKehrsaktien wurden Dampfschiff Niederrhein 1 Proz. höher umgesetzt. Banken, Versicherungen, Pfandbriefe und Stadtanleihen unverändert. Freiverkehrswerte still. Dolerit, Dyckerhoff, Humboldt und Karstadt ½ Proz. niedriger. Straßenbau Niederlahnstein ½ Proz. gebessert. Die Börse Schloß still und nicht ganz einheitlich. * Basalt AG 10¼, Bonner Berg 158½ Braunkohle Zukunft 140. Deutsche Erdöl 127. I6 Farbenindustrie 164 ¼, Felten& Guilleaume 132¾, Hösch, Köln-Neuessen 109% Kabel Rheydt 206. Klöcknerwerke 113. Mannesmann 107¾, Rheinische Braunkohle 219¾. Rheinische Stahlwerke 144¼, Siemens& Halske 193¾, Stollwerck 117½, Ver. StahlGetreide und Futtermittel Rheinischer Großmarkt zu Köln 100 kg Frachtlage Köln, soweit werke 108⅞, Westd. Kaufhof 53¼, Commerzbank 100½, Reichsbank 191%, Allianz Vers. 247, Colonia Rückversicherung 265. Berliner Börsenbericht Schwächer Berlin, 14. Aug. Wenn auch an der heutigen Börse kein nennenswertes Angebot mehr vorlag, so fehlte es anderseits doch an jeglicher Aufnahmeneigung, so daß die Kurse nahezu auf der ganzen Linie weiter zurückgingen. Am Rentenmarkt hielt sich das Geschäft gleichfalls in engsten Grenzen, doch waren die Kurse im großen und ganzen behauptet. Am Geldmarkt erforderte Blankotagesgeld 2¾ bis 3¼ Proz. Am Valutenmarkt blieben die Notierungen unverändert. Das Pfund stellte sich auf 12,52, der Dollar auf 2,49. Kölner Großhandelspreise für Fleisch und Fettwaren vom 14. August Preise für 50 Kilogramm in Reichsmark: Ochsenfleisch von vollfleischigen ausgemästeten Ochsen: niedr. 80, höchster 80, mittel 80. Bullenfleisch von vollfleischigen Bullen: 77, 77, 77. Kuhfleisch von vollfleischigen Kühen: 77, 77, 77; von gering genährten Kühen: 54, 54, 54. Färsenfleisch von vollfleischigen, ausgemästeten Färsen: 80, 80, 80. Kalbfleisch von besten Mast- und Saugkälbern: 120, 130 125; von mittleren Mast- und Saugkälbern: 110, 115, 112½; von geringen Saugkälbern: 100, 105, 102½. Hammelfleisch von besten Mastlämmern: 100, 110, 105. Schweinefleisch von fetten, vollfleischigen Schweinen(über rund 150 Kilogramm Lebendgewicht) und von vollfleischigen Schweinen (von etwa 80 bis 150 Kilogramm Lebendgewicht) 74, 74, 74. Fettwaren: Roher Speck hiesiger Schlachtung, über 7 Zentimeter 75, 75, 75; unter 7 Zentimeter 68, 70, 69. Flomen 78 78, 78. Nierentalg 52, 52, 52. Mickern(Darmfett) 45, 45, 45. Tendenz: Rindfleisch flott; Kalbfleisch ruhig; Ham melfleisch ziemlich belebt; Schweinefleisch flott und Fettwaren flott. Eingebrachtes Fleisch aus dem Rheinland: 18 Viertel Rindfleisch, Kühe, I. Qualität 77; 15 Kälber. Eingeführtes Fleisch aus Holland: 800 Kilogramm In nereien: Leber 120; Nieren 80; Herzen 55. Eingeführtes Fleisch aus Dänemark: 1765 Kilogramm Innereien: Leber 120; Nieren 80; Herzen 55. Geschäftsgang: flett, Landwirt ab ErXV 15,90, desgl. vom 14. August nichts anderes vermerkt. Weizen rhein. 76/77 kg Preis für den Landwirt ab Erzeuger-Station W XIX 22.00, desgl. W XVI 21,60, desgl. Handelspreis Frachtlage Köln 22.40; Futterweizen 22.40; Roggen rhein. 71/73 kg Preis für den zeuger-Station R XVIII 16.30, desgl. R R XIV 15,80, desgl. R XIII 15,70, desgl. Handelspreis Frachtlage Köln 16,70; Futterroggen 16,70; Futterhafer rhein. 48/49 kg Preis für den Landwirt HXIII 17.40, II XIV 17,60, II XVI 17,80, II XVIII 18.00, H XIX 18.10; Futterhafer rhein. Handelspreis 18.80; Futtergerste rhein. 59/60 kg Preis für den Landwirt G XII 16,70, G XI 16,50, G XIV 17,00; Wintergerste 59/60 kg zu Futterzwecken andelspreis 17,70; Industriegerste franco Köln 19.10 bis 19.20. Die nachfolgende Notierung für Weizen- und Roggenmehl sowie Roggenschrot verstcht sich gemäß Anordnungen der WV bei Abnahme von mindestene 10 To. frei Empfangsstation zuzüglich.50 RM Frachtenausgleich. Weizenmehl mit einer Beimischung von 20 Proz. Austausch weizen.00 RM höher die 100 kg, mit einer Beimischung von 10 Proz..50 RM höher die 100 kg. Auf- und Ab schläge gemäß Anordnungen der WV. Weizenmehl inl., Grundtype 790 für W XIX und W XVI 29.00, Deutscher Weichweizengries(Mühlenpreis einschl. Frachtenausgleich) 35.50; Roggenmehl, Grundtype 997 für R XVIII 23.15, R XV 22,95, R XIV 22.85, R XIII 22,75; Roggenschrot inl., Grundtype 1800 für R XVIII 19,65, R XV 19,45, R XIV 19.35. R XIII 19.25; Weizenkleie, Grundpreis W XIX 12,15; Weizenkleie Handelspreis 12.50; Weizenfuttermehl W XIX Handelspreis 15,00; Roggenkleie R XVIII Grundpreis 10.80; Roggenkleie Handelspreis 11,15; Roggenvollkleie Handelspreis 12,15; Wiesenheu, lose.40—.80; Rotklechen 5,00 bis.40; Luzerneklechen 5,60—6,00; Roggenstroh gepr. ab rheinische Station.40—1,60; Weizenstroh gepr. ab rheinische Station 1,40—1,60. Stimmungsbericht: In Weizen und besonders in Roggen lag gute Nachfrage vor. Das Angebot genügte noch nicht den Anforderungen. Futter hafer war ausreichend am Markt. In Futtergerste lag bei starkem Bedarf kaum ein Angebot vor. Zweizeilige Winter gerste war schwach angeboten und wurde glatt aufgenommen. In Sommergerste sind die ersten Muster herausgekommen, die von guter Beschaffenheit waren. Preise haben sich nech nicht gebildet. In Mehl- und Mühlenabfällen hielt das gute Geschäft an. In Heu sind die Umsätze klein geblieben. Neues Stroh war genügend angeboten und fand zu unveränderten Preisen Unterkunft. Schlachtviehmarkt in Berlin Amtlicher Bericht vom 14. August Auftrieb: Rinder(Großvieh) 501, darunter Ochsen 40. Bullen 46, Kühe. Färsen, Fresser 415, Rinder direkt zu geführt 116; Kälber 1148; Schafe(Lämmer und Hammel): 3799; Schweine 5317, Ausland 304. Marktverlauf: Rinder verteilt, Spitzentiere über Notiz, Kälber und Schafe glatt, Schweine verteilt. Preise: Rinder(Großvich): Ochsen: vollfleischige, ausgemästete höchst. Schlachtwerts 44, sonstige vollfleischige 40; Bullen: jüngere, vollfleischige höchst. Schlachtwerts 42, sonstige vollfleischige oder ausgemästete 38; Kühe: jüngere, vollfleischige höchst. Schlachtwerts 42, sonstige vollfleischige oder ausgemästete 38, fleischige 32, gering genährte 22—24; Färsen(Kalbinnen): vollfleischige, ausgemästete höchst. Schlachtwerts 43, vollfleischige 39, sge fleischige 34; Kälber: beste Mast- und Saugkälber 73—78, mittlere Mast- und Saugkälber 65—72, geringere Saugkälber 56—63, geringe Kälber 50—55; Lämmer, Hammel und Schafe: Stallmastlämmer 63—64, Weidemastlämmer 62, Stallmasthammel 60—62, mittlere Mastlämmer und ältere Masthammel 55—59, geringere Lämmer und Hammel 46 bis 54; Schafe: beste Schafe 50, mittlere Schafe 47—48, geringe Schafe 40—42; Schweine: Schweine über rund 300 Pfund Lebendgewicht 54½, vollfleischige Schweine von 270—300 Pfund 53½, vollfleischige Schweine von etwa 240 bis etwa 270 Pfund Lebendgewicht 52½, vollfleischige Schweine von etwa 200 bis etwa 240 Pfund Lebendgewicht 50½, vollfleischige Schweine von etwa 160 bis etwa 200 Pfund Lebendgewicht 48½, Sauen: fette Specksauen 53½, andere Sauen 50½. Die Preise sind Marktpreise für lebend gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht-, Markt- und Verkaufsunkosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über die Stallpreise erheben. Viehmarkt in Köln vom 14. August Auftrieb: Kälber 34, Schafe 58, Schweine 68, Verlauf: Schafe ziemlich beiebt, Schweine Zugetellt. Preise: Lämmer und Hammel b2 50; Schweine a 57, bi 56, b2 55, c 53. WHD Essen, 14. Aug. Die Gesellschaft, die nur ihren Grundbesitz und die Geschäftsanteile der Textilwarenfirma Michel und Co. Gmbli. zu verwalten hat, erzieite in dem am 31. Januar 1936 beendeten Geschäftsjahr Mieterträge von 324 000(320 888) RM, Beteiligungserträge von 7320(—) RM und ao. Erträge von 11 832(13 585) RM. Da diese Erträge zur Deckung der Unkosten und Abschreibungen nicht ausreichen, wird die gesetzliche Reserve von 24 000 RM herangezogen, nach deren Auflösung noch ein Verlust von 4945 RM verbleibt(i. V. war die Erfolgsrechnung mit Hilfe von 125 000 RM ao. Zuwendungen ausgeglichen).— In der Bilanz sind bei 240000 RM AK Sonderreserven mit 0,13(—), Rückstellungen mit.05 (0,06) und Verbindlichkeiten mit unv..22 Mill, RM ausgewiesen. Anderseits sind Geschäftsgrundstücke mit ebenfalle unv. 1,86, Geschäftsgebäude mit.61(0,62), Aufwendungen für gemietete Gebäude mit.17(.22), Geschäftseinrichtungen mit unv..12 Mill. RM bewertet. Beteiligungen erscheinen mit gleichfalls unv. 0,12, Warenforderungen mit 0,05(0,07) und Konzernforderung mit 0,52 (.47) Mill. RM. Samstag, den 15. August 1936 Neue Lag Nr. 225 Flammen über Basdad Ein Roman von Deutschen im Orient 1 Von Else Marquardsen-Kamphövener Fortsetzung. „Wieso niemand? Miß Glahn ist doch dort!“ „Miß Glahn ist schon seit vielen Stunden spurkos verschwunden, ich nehme an, die Damen sind beisammen.“ Der König sah Jack erstaunt und beunruhigt an. „Wie seltsam ist das? Was halten Sie davon, Sack“ „Daß, wie ich schon sagte, die beiden Damen gemeinsam handeln und Miß Glahn von diesem Brief weiß. Etwas anderes ist nicht anzunehmen. Es wäre gut, meine ich, nachsuchen zu lassen, Sir.“ Jack wollte Zeit gewinnen, denn ihm bangte vor den Folgen eines allzu schnellen Entschlusses. Aber der König blieb vor Jack stehen und sah ihn mit einem merkwürdig strahlenden Blick an. „Wenn sie sagt, ich solle nicht suchen, so werde ich es auch nicht tun.— Wenn nach der Beruifung von Musil nichts erfolgt, dann werde ich suchen lassen. Sie kennen diese Frau nicht, Jack!“ Jack Store wandte sich schnell um, um richt die Fassung zu verlieren. Aber der König hatte nicht bemerkt, so völlig war er von seinen rosigen Gedanken eingefangen. „Sie hat natürlich ganz recht," begann er wieder. „Wahrscheinlich wird bei uns alles ganz anders werden, wenn wir die Frauen befreit haben. Sehen Sie die Türkein an, wie schnell ist es da gegangen. Sie sagen nichts, Jack, sind Sie nicht mit mir zufrieden?“ „Zu hastig, Sir, für einen so folgenschweren Entschluß viel zu hastig. Ich fürchte Unruhen und...“ Der König unterbrach ihn ungeduldig: „Daß es Unruhen gibt, ist selbstverständlich. Die Armee muß in Bereitschaft sein und die englischen Schutztruppen auch. Aber wir werden die Unruhen unterdrücken, und bei dieser Gelegenheit werde ich wahrscheinlich einige Leute los, die mir schon lange lästig sind.“ Sie dachten beide an Musil Pascha und seinen Anhang, aber Jack sagte nichts. Außerdem wußte Jack, daß ein Aufstand wohl nicht mehr vermieden werden könnte, ganz gleich, wie der König sich auch in der Frauenfrage entschied. Zwischen Store und Wrexam war verabredet worden, die Kurden=Unruhen vor dem König noch geheimzuhalten, bis man seiner Sache ganz sicher war. Und so schlug Jack vor, Wrexam selbst zu holen. Er fuhr sofort davon und brachte den Lord vom äußersten Militärposten aus zurück. Schnell weihte er ihn während der Fahrt ein und fand Wrexam geradezu entsetzt über des Königs Entschluß. Sobald der König ausgeredet hatte, sagte Wrexam energisch: „Das ist unmöglich, Majestät! Das muß sorgfältig vorbereitet werden, sonst haben wir hier beute abend die blutigste Revolution, und alles was wir bisher aufbauten, wird zerstört.“ „Wie wollen Sie es denn vorbereiten, Lord Wrexam? Wieder einmal durch die uinterirdischen Kanäle? Lassen Sie uns doch endlich einmal offen vorgehen, wie es bei Ihnen daheim geschieht!“ Ehrlich erstaunt sah Wrexam den König an und warf dann einen fragenden Blick auf Store. „Ich sage Ihnen, Lord Wrexam, dieses Mal füge ich mich Ihrem Urteil nicht! Dieses Mal will ich beweisen, daß die Jugend anders denkt als dos Alter, und daß die Zeit auch hier vorgeschritten ist. Ich will gewiß kein Europa aus meinem Lande machen, aber ich will ein lebendiges Bild haben, in dem es Frauen gibt, die nicht wie Tiere hinter Gittern sitzen, sondern neben dem Manne stehen. Das ist der Anfang, alles andere kommt nach!“ Lord Wrexam erhob sich. Er machte eine tiefe Verbeugung und sagte ernster als er sonst zum König sprach: „Majestät haben recht. Was jedoch die Erreichung Ihrer Ziele anbetrifft, so bitte ich um die Ehre, am Staatsrat, der ja wohl unvermeidlich ist, teilnehmen zu dürfen. Ich erinnere daran, daß für besondere Fälle Store zum Obersten Ihrer Leibwache wird. Sind Majestät einverstanden?— Außerdem möchte ich den Vorschlag machen, den Minister Musil Pascha bereits jetzt aus seiner Wohnung, holen zu lassen und ihn hier im Hause gefangenzuhalten. Denn von hier aus kann er sich nicht mit seinen Anhängern in Verbindung setzen.“ „Es ist mir recht. Ihnen auch, Jack?“ Stumm verneigte sich Store, den die ganze Sache mehr und mehr interessierte, je länger sarüber gesprochen wurde. Als Wrexam sich verabschieden wollte, sagte Jack: „Ich möchte bitten, daß Sie noch etwas hier bleiben, Lord Wrexam, wenn es dem König recht ist. Ich kann nämlich, wenn Sie noch hier sind, besser die Sperrkreise in des Königs Räumen nachsehen. Besser gehen wir zu dritt; dann wagt sich niemand in unsere Nähe.“ So begab man sich in die Privatgemächer des Königs und Wrexam sah voll Interesse Stores Arbeiten zu. Es verging eine halbe Stunde, und schon begann es zu dämmern. „Höchste Zeit, daß wir die Aufforderung zur Sitzung hinausschicken“, sagte der König, und unterschrieb die Befehle, während Jack noch in seiner Nähe arbeitete. Dann begab man sich in das Arbeitszimmer zurück, und der König befahl, umgehend Musil Pascha zu holen, zugleich diese Befehle fortzubringen und außerdem den großen Versammlungsraum empfangsbereit zu machen. Kammerherren und Diener gehorchen schweigend, und bald danach wurde eine gewisse Erregung im ganzen Palast bemerkbar. Durch die Stadt rasten Boten mit verhängten Zügeln; die Truppen wurden besichtigt, eine allgemeine große Unruhe herrschte, die sich deshalb mehr und mehr steigerte, weil niemand wußte, was eigentlich los war. Es wurde behauptet, daß der Premierminister gefangengenommen worden sei und im Palast seiner Aburteilung entgegensähe; außerdem hatte man ja selbst gesehen, daß die englische Schutztruppe zur Bewachung des Königs in den Palast eingerückt war. Agenten, die stets auf die Gelegenheit warteten, ihre Ansichten unter das Volk zu bringen, eilten von Gruppe zu Gruppe, unauffällig, als bahnten sie sich nur ihren Weg durch die Menge und reizten die an sich schon erregten Gemüter noch mehr auf. „Seht ihr nun, wie es dem geht, der die Ansichten und Sitten der Väter vertritt? Gefangen sitzt er, unser Musil, der Vater des Volkes, und fremde Söldner bewachen ihn!“ So sagten die einen. Die anderen wieder flüsterten: „Seht ihr wohl, so ist es, wenn Alter der Jugend gebieten will! Der König muß sich schützen gegen die alten Verschwörer, und es bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich sogar der Fremden zu seinem Schutze zu bedienen.“ Unter all diesen Einflüssen wurden die Menschen immer erregter und bemerkten dann, wie viele Frauen unter ihnen waren. Sonst pflegten sie sich bei allen Gelegenheiten, wenn Unruhen zu befürchten waren, in den Häusern hermetisch zu verschließen. Heute aber schien es fast, als seien die Frauen in der Mehrzahl. Die wachhabenden Offiziere sahen mit Beunruhi gung, daß die Mauer von Menschen um den Palast des Königs herum immer undurchdringlicher wurde. Es war unmöglich, unter die Menschen dort unten Militär zu schicken, sonst würde noch eher ausbrechen was ohnehin schon unvermeidlich schien. Im Beratungssaale gingen unterdessen die Wogen der Erregung hoch. Es war das erste Mal, daß der junge König Gelegenheit hatte, vollkommen selbständig seine Meinung zum Ausdruck zu bringen und sich ganz als Herrscher zu zeigen. Bisher hatte er, der Vereinbarung gemäß, sich sehr zurückhalten müssen, denn alle außenpolitischen Entschlüsse unterstanden dem Votum einer gemischten Kommission, in der der König nur den Vorsitz führte Voll Behagen sah sich der Vertreter Englands das Schauspiel an, das die beiden erregten Männer boten, Musil Pascha und der Oberimam. Da es seiten ist, einen Araber in Erregung zu sehen, so genoß Wrexam diesen Anblick um so mehr, als der König bei jedem Angriff immer ruhiger wurde.„Gutes Blut“, dachte der Engländer. Er versteht es, und wir werden viel mit ihm und seinem Lande machen können. Es freute den König, daß Musil Pascha so sehr erregt war und daß dieser Berater seines Vaters, dem gegenüber er sich immer so sehr beherrschen mußte, nun endlich einmal vor etwas stand, was stärker war als er. „Du bist der ungeratene Sohn eines großen Vaters, o König! Du zerstörst, was er aufgebaut hat. Denn, wenn du erst einmal den Frauen dieses Landes gestatten willst, nichts weiter zu sein als leichte Ware des Okzidents, dann haben wir verspielt, und unsere Söhne werden schlechtes Blut in den Adern haben!“ „So kennst du nur zweierlei Arten von Frauen, o Pascha? Nur leichte Ware und solche, die eingeschlossen hinter Gittern leben? Du denkst gering von den Frauen!“ Der König hatte es mit einer stillen Würde gesagt, die sowohl auf Wrexam wie auf Store viel Eindruck machte. Aber gerade nach dieser Aeußerung bemerkte Wrexam, daß Jack Store seine Feder niederlegte und längere Zeit am Telephon horchte. Lord Wrexam war es, als hörte er das Summen einer Wespe und sah das große Staunen, das sich auf Stores Zügen spiegelte. Jack erhob sich leise und ging hinaus. Wrexam wußte, daß Store unmittelbar vor der Verhandlung ein Telephon gelegt hatte. Was war Store durchgemeldet worden, daß ihm wichtig genug erschien, um jetzt seinen Platz zu verlassen? Auch der König war durch die Abwesenheit seines Freundes beunruhigt. Am Ende einer langatmigen Auseinandersetzung des Oberimam erhob er sich plötzlich und sagte laut: „Alles dies sind überflüssige Worte. Ich habe gesprochen und ich befehle, daß meine Anordnungen ausgeführt werden. Was den Imam betrifft, so stelle ich ihm frei, unter den Frauen denjenigen, die wie früher leben wollen, die Richtigkeit dieser Lebensart anzuraten!“ Erstaunt ob der Kühnheit dieser Aeußerung sah Wrexam den König an, der wie ein Mann sprach, der viel von Frauen wußte, nicht aber wie ein Jüngling, der bisher die Frauen gemieden hatte. Der Imam neigte sich vor dem König und sagte ernst: Oarl Duncker Verlag] Berlin W 62 „Ich danke dir für dieses Zugeständnis, o König, und deine Väter sind dadurch geehrt in ihrem Grabe. Ich werde, mit deiner Erlaubnis, die Frauen selber fragen und du wirst hören, wie sie entscheiden.“ „Gut, frage die Frauen.. Hier wurde die Tür schnell geöffnet, und vor den erstaunten Blicken der Männer stand, gefolgt von Jack Store, eine sehr schöne und elegante Europäerin. Wrexam erhob sich erstaunt, als die Dame eintrat, der junge König aber saß und starrte die Erscheinung an, als könnte er seinen Augen nicht trauen. Der Bann wurde dadurch gebrochen, daß die Eingetretene in sehr schnellem Arabisch mit einer tiefen, etwas belegten Stimme sagte: „Hörte ich recht, sagtest du nicht soeben König, man solle die Frauen fragen? Nun, fragt also. Ich bin hier, um Antwort zu geben. Ich bin die Tochter des Scheichs Yufsufs, Zobeide!“ „Zobeide?!“ stammelte der König und wußte nicht, wie ihm geschah; regungslos und gebannt starrte er „Lady Joan“ an. Der Oberimam faßte sich am schnellsten; er zog aus seinem Aermel ein großes, weiches gelbes Seidentuch hervor und warf es mit einer schnellen Bewegung ihr über den eleganten Hut, so daß ihr Gesicht verhüllt wurde. „Auf daß du nicht geschändet werdest, Herrin", sagte er leise und stand mit gesenkten Blicken neben ihr. Aber Zobeide streifte diese Verhüllung schneller ab, als man sie über sie geworfen hatte, und ihr verächtliches Lächeln klang auf. „Torheiten sind das! Was schändet mich? Daß einige Männer mich ansehen? Es hat mich nicht geschändet, daß ich einer Gefangenen gleich leben mußte, nicht, daß ich nur durch List etwas dagegen tun konnte! Fragt die Frauen! hat es geheißen. Nun gut— fragt sie!“ Zobeide ging auf den König zu und blieb vor ihm stehen. „Ich habe dir gegrollt, König, und ich habe dich beinahe gehaßt. Heute, König, will ich als erste Frau deines Landes dir die Hand in Dankbarkeit küssen, weil du eine große Tat tust, größer als du selbst weißt! Wenn du unterschrieben hast, König, werde ich dir als erste Frau Arabiens für die Freiheit danken.“ Der König nahm die Feder und setzte seinen Namen zweimal unter das Dokument, das die Frauen Arabiens von dem Zwang des Haremslebens befreite. Als er sich aufrichtete, ergriff Zobeide seine Hand und küßte sie. Dann ging sie zur Tür, während aller Blicke ihr folgten. Sie drehte sich noch einmal um, ehe sie den Raum verließ und sagte: „Ich hoffe, König, du besuchst mich später im Hause meines Vaters Yussuff. Inzwischen will ich den Frauen verkünden, was du uns heute schenktest, o König!“ Als der König sie so unter der Tür stehen sah, löste sich mit einem Male seine Starrheit. Er ging auf sie zu und ergriff ihre Hände: „Du bist meines Blutes, du sprichst meine Sprache. Nun also, dann sind wir füreinander bestimmt. Wenn du den Frauen die Freiheit verkünden willst, so gehe ich mit dir. Komm, Zobeide!“ Die Tür wurde von außen geöffnet, und der König ging mit der Tochter des Scheichs Yussuff durch die Reihen der schweigenden Würdenträger und Garden davon. Brigitte fährt ins Blaue ROMAN VON MAGDA MOHR 19. Fortsetzung. „Du, sieh da oben! Wenn man vom Teufel spricht! Oder ist das nicht der Wagen des Tierarztes?“ Brigitte hatte tatsächlich in der Ferne das Auto Qualoups wahrgenommen. „Komm, wir wollen weiterschaffen. Der Kerl ist dreist und neugierig genug, den Feldweg herunter zu holpern", mahnte Jan, sich erhebend. „Jetzt gerade sitzengeblieben!" trotzte Brigitte.„Ich möchte mir diesen Tierheilkundigen einmal vorknöpfen" „Er soll sich mit dir nicht unterhalten; du bist mir zu schade.“ „Bitte, Herr Delhay. Sie werden mir das Vergnügen gönnen. Er dreht seine Benzinkiste wahrhaftig auf uns zu.“ „Brigitte, du weißt nichts von dem, was ich dir aus der Unterhaltung mit dem Ortsvorsteher gesagt habe“, bestimmte Jan mit unterdrückter Stimme. „Alles weiß ich. Ich bin nicht für Geflüster, am allerwenigsten solchen Männern gegenüber.“ Brigitte faltete das Papier, in dem die Butterbrote eingepackt waren. setzte die Tassen zusammen, stand auf und trat zu den Pierden, um den Tieren die mahlenden Kiefer zu streicheln. Qualoups Wagen humpelte heran und hielt just vor den beiden Gäulen. „Sieh da! Komme ich zu spät zu einer Tasse Kaffee?" Qualoup tat, als sei seine Bekanntschaft mit Brigitte schon ein Jahr alt. Er stellte den Motor ab und stieg aus seinem Zweisitzer. Die braunen Schaftstiefel, der hellbraune Sportanzug, die Schirmmütze von gleichem Stoff hätten in ihm einen Viehhändler vermuten lassen. „Sie kommen wirklich zu spät, Herr Doktor“, erwiderte Brigitte, sich kaum nach ihm umsehend. Jan hatte sich ein Pfeischen angezündet und trat dem Ankömmling entgegen. „Wo wollen Sie hin mit Ihrem Töff? Hier sind doch keine jungen Mädchen, die Sie anfahren können“, redete Brigitte ihn an. „Er will uns helfen pflügen“, preßte Jan hinter seiner Pfeife heraus, das über und über verstaubte und verdreckte Gefährt betrachtend., „Genügt Ihnen nicht, daß ich Sie einmal angefahren habe? Was macht übrigens das Aermchen?“ Qualoup kam breitspurig näher und steckte sich eine Zigarette in Brand. „Danke für die Frage, Herr Doktor. Da Sie es noch nicht der Mühe wert hielten, sich offizell zu entschuldigen, werde ich Ihnen meine Schmerzensgeldjorderung schicken.“ Brigitte maß ihn von der Seite. „Jur's denn so weh getan?" Der Tierarzt griff ohne Umstände nach ihrem Arm, als wolle er sich über den Fortgang der Heilung vergewissern. „Bin ich vielleicht eine Ziege, die Sie nach Belieben abtasten können, Herr?" Brigittes Gesicht flammte plötzlich ob dieser Dreistigkeit. „Aber entschuldigen Sie, mein Fräulein. Sie können sich denken, daß mir Ihre Verletzung Sorge macht.“ „Ach nee! Auf einmal! Vielleicht haben Sie mich schon der Gesundheitspolizei gemeldet, damit sich endlich einer dieser vermißten jungen Dame annimmt, wie?" Brigitte machte aus ihrer Verachtung für den Tierarzt kein Hehl. Qualoup warf Jan einen zornigen Blick zu und meinte näselnd: „Das wäre jedenfalls gescheiter, als Sie hier als billige Arbeitskraft hinter den Pflug staxen zu lassen.“ „Billige Arbeitskraft?“ fuhr Jan ins Gespräch.„Ihr vergeßt wohl, auf wessen Boden Ihr steht. Mann! Die Arbeitskraft, die ich beschäftige, braucht Ihr nicht zu bezahlen, verstanden!" Jan trat drohend näher, die Hände tief in den Hosentaschen. „Du weißt gut, daß ich noch mehr bezahle als diese Arbeitskroft, wenn du das vergessen haben solltest. Also spiel“ dich mal nicht so auf, junger Mann, verstanden!" Jan wurde augenblicklich still. Zornesglut lief ihm über das Gesicht, die Fäuste ballten sich in den Taschen. Brigitte sieht von einem zum anderen, fragend, forschend, runzelt die Stirn und bemerkt, daß sich Jan langsam zurückzieht, um die Pferde in Gang zu setzen. „Wer spielt sich hier auf?“ fährt sie, den Gesprächsfaden wieder aufgreifend, dazwischen. „Keine Sorgen für Sie, mein Fräulein", beschwichtigt Qualoup und tut wieder kameradschaftlich zu ihr.„Sie sollten sich die ganze Gegend mal ein bißchen ansehen! Hier hinter der Denne wird das Tal plötzlich ganz schmal, da liegt die Brauerei, neben der ich mir meine Villa gebaut habe. Sollten mich mal besuchen! Ihr Städter schwärmt doch sonst so für Naturschönheiten, soviel ich weiß. Drüben ist ein verborgenes Fleckchen..“ „... da wohnt wohl das stille Glück im Winkel, wie?“ fuhr ihm Brigitte ins Wort und griff zu dem Korb mit Kartoffeln, um Jan zu folgen, der mit dem Pflug schon wieder mitten in der Furche war. „Da würde Sie wenigstens niemand entdecken, falls man Sie einmal sucht", erwiderte der Tierarzt, brummte etwas unwillig vor sich hin und stieg wieder in sein Auto „Dem gehört wohl eure ganze Eifel?“, bemerkte Brigitte, als sie den Pflug eingeholt hatte. Jan schien die Bemerkung überhört zu haben, er antwortete nicht, sondern stapfte mit verbissener Energie durch die Furche, riß oben am Kopf des Ackers den Pflug herum, als sei er ein Kinderspielzeug, sah Brigitte nicht an, tat sogar, als sei sie überhaupt nicht da. Sie fühlte, daß ihm die Szene nicht angenehm gewesen wa., und überlegte, wie sie hinter die Zusammenhänge der Andeutungen Qualoups kommen könnte Hatte sie ein Recht, in die finanziellen Angelegenheiten von Leuten einzudringen, die sie aus Barmherzigkeit in ihr Haus aufgenommen hatten? War dieser Qualoup es überhaupt wert, daß man sich über seine niederträchtigen Bemerkungen unterhielt? Und wenn— war es nicht klüger, Frau Delhay zu fragen?“ Wie leicht konnte sich Jan getroffen fühlen. Vielleicht fing er selbst von der Sache an, dann brauchte sie nicht zu fragen. Aber Jan blieb stumm bis in den hohen Mittag. Die Pferde zogen den Pflug, die Erde quoll unter der blinkenden Schar braun und locker hervor, Brigitte drückte die Saatkartoffeln in den feuchtkühlen Boden, die liebe Sonne schaute dem Werk wohlgefällig zu und wärmte die aufgeworfenen Schollen mit ihren warmen Strahlen, damit die Saat recht wohlig eingebettet liege und der Wind ging still über das lenzliche Feld. Als es vom Turm der Dorfkirche Mittag läutete, war Jan in der letzten Furche. „Fünfundsechzigmal einhundertdreißig Rumpfbeugen! — Das werde ich mir genau ausrechnen und in mein Tagebuch schreiben“, sagte Brigitte laut vor sich hin, als sie die letzte Kartoffel in den Boden steckte. Als Jan sich auch jetzt noch nicht bewegen ließ, seinen Mund aufzutun, pflanzte sich Brigitte vor ihn hin und erklärte:„Falls Sie, Herr Großbauer, noch nicht ganz stumm geworden sind, möchte ich wenigstens eine lobende Anerkennung aus Ihrem ziemlich faulgewordenen Sprechorgan hören. Ich glaube darauf einen um so größeren Anspruch zu haben, als ich Ihnen die Sorge für die Bezahlung meiner Arbeitskraft leichtmachen werde.“ „Dieser Schuft, dieser elende!“ zischte Jan und trat zur Seite, ohne sich durch Brigittes vittenden Blick beeinflußen zu lassen. „Also nicht, Herr Großgrundbesitzer! Nun, dann muß Brigitte sich selbst sagen, daß sie für heute mit sich zufrieden ist. Drei Stunden Tennis oder eine Stunde Dauerschwimmen oder ein ganzer Tanznachmittag wären der schlanken Linie nicht so förderlich gewesen, als diese . z i g t a u s e n d R u m p f b e u g e n h i n t e r d e m b r e i t e n u n d h o h e n Rücken eines jungen, höchst ungalanten Agrarjunkers.— Gelt, Bello, ist auch deine Meinung! Und du, Bleß, du brauchst nicht mehr auf deine schlanke Linie zu achten.“ Während Brigitte so mit sich selbst und mit den Tieren plauderte, machte Jan das Gespann für die Heimkehr fertig. „Wenn du willst, kannst du schon vorgehen“, sagte er zu Brigitte,„ich kann mit den Gäulen nicht so schnell, wie du zu gehen gewohnt bist.“ Es lag eine gedrückte Stimmung in seinem Ton. „Gut, ich geh' schon und melde, daß drei hungrige Werwölfe heimkommen.“ Mit dem Korb unter dem Arm schritt Brigitte dem Hofe zu, dessen Pappeln von weitem herübergrüßten. Frau Delhay mußte ihr sagen, daß keine Post für sie eingegangen sei. Dauert wohl ein bißchen länger in diesem verlassenen Nest, sagte sich Brigitte und schlug sich den Gedanken aus dem Kopf, daß Liß inzwischen wohl anderen Zeitvertreib gefunden habe, um sich zu zerstreuen. Sie wehrte sich gegen das im Unterbewußtsein anklingende„Aus den Augen— aus dem Sinn!" und ging auf ihre Kammer, um sich für den Mittagstisch frisch zu machen. (Fortsetzung folgt.) .— 1 Samstag, den 15. August 1936/ Nr. 225 Der Richter sagt: Eine höchst verwerfliche Tat Gestern kurz vor Mittag stürzte ein etwa 40 Jahre alter Arbeiter in der Aachener Straße von einem Gerüst und zog sich erhebliche Verletzungen zu. Eine 41jährige Frau von der Aachener Straße nahm gestern mittag Schlafpulver zu sich. Sie wurde besinnungslos ins Hospital gebracht. Auf dem Riehler Gürtel wurde am frühen Nachmittag ein 60 Jahre alter Mann von einem Lastwagen angefahren. Er erlitt einen Schädelbruch. Auf der Oskar=Jäger=Straße erlitt ein 15jähriger Junge beim Sport einen Schädelbruch. Er wurde ins Krankenhaus geschafft. Sommersegen Keine Zeit des Jahres schenkt uns eine so reiche Fülle an Gaben der Natur wie diese. Je mehr sich das Jahr dem Spätsommer entgegenneigt, um so leuchtender werden die Farben der Blumen, um so schwerer die Aeste der Bäume, an denen der Segen des Herbstes reift. In diesen Tagen muß man einmal draußen vor der Stadt durch die Schrebergärtchen gehen. Jedes von ihnen ist ein kleines Paradies für sich, in jedem spendet der Sommer seinen reichen Segen. An den schmalen Wegen leuchten die Blumen in verschwenderischer Pracht. Schon haben viele Herbstblumen die Blütenkelche aufgetan. Astern blühen in strahlendem Weiß, in lieblichem Rosa, in sattem Violett. Längs des dunklen Stacketzaunes stehen die hohen Stauden der Dahlien. der Georginen und Malven, und die großen Märchenblüten der Dahlien stehen in einer fast heiligen Schönheit.... Ueberall im Garten aber stehen jetzt die großen Körbe, in die die pflückende Hand den Segen des Sommers legt. In erlesener Pracht ruhen Pfirsiche auf flachen Schalen. deren köstlicher Duft uns berauscht. Schwer neigen sich die Aeste der Apfels und Birnbäume hernieder. Schon haben wir die herrlichen goldenen Birnen auf dem Tisch, und die ersten Frühäpfel wandern ins Haus. Und drüben in der Ecke des Gartens steht der Pflaumenbaum, der von reifen Früchten lacht. All diese Sommerfülle wandert aus den Gärten vor der Stadt hinein in die Häuser der Menschen. In den Straßen der Stadt liegen in den Obstgeschäften Berge reifer Früchte und locken unwiderstehlich zum Kauf. Wer wollte sich die herrlichen Gaben des Sommers entgehen lassen? Wie lacht deshalb das Herz, wenn wir, heimkommend eine Schale herrlichen Obstes auf dem Tische finden, wie leuchtet unser Auge, wenn uns eine liebe Hand einen bunten Sommerstrauß ins Haus brachte. Dann mögen wir die Blicke nicht mehr wegwenden von all dieser Schönheit. Wer hätte es noch nicht erlebt, daß ein bunter Strauß Leben und Freude ins Haus trägt und uns manches leichter erscheinen läßt, das uns vielleicht noch eben mit Sorgen erfüllt? Man brautch sich nur ein Weilchen hinzusetzen und still die Blumen anzusehen— und alles bekommt ein anderes Gesicht! Wie schön ist dieser reiche Segen des Jahres. Er macht uns den Abschied vom Sommer leichter und läßt uns unmerklich und fröhlich hinübergleiten in den Herbst...-z. Das kleinere Abel... In einem Kaffeehaus war eine Frau für Toilettenarbeiten gegen die Einnahme der Trinkgelder der Gäste angenommen. Die Frau stellte ein 16jähriges Mädchen ein mit einem Monatslohn von 25 Mark unter der Bedingung, daß alle von ihm vereinnahmten Trinkgelder an die Frau abzuführen sind. Eines Tages untersuchte die Frau die Handtasche des Mädchens und entdeckte darin 75 Pfg., die sich in einem Strumpf befanden. Anderen Tages kontrollierte die Frau abermals die Handtasche und jetzt befanden sich in dem Strumpf 1,85 Mark. Die Frau nahm das Geld an sich und behauptete, dies seien Trinkgelder, die nicht abgeführt worden seien. Am gleichen Tage wurde das Mädchen unter der Beschuldigung, dem Kaffeehausbesitzer Zigaretten gestohlen zu haben, fristlos entlassen. Das Mädchen klagte nun am Arbeitsgericht gegen die Frau auf Zahlung von Kündigungsentschädigung und behauptete, die.85 Mark sei ihr eigenes Geld gewesen und die Beklagte habe kein Recht, sich das Geld anzueignen. Die Beklagte wandte ein, sie habe mit der Klägerin am Tage vorher für die Letztere ein Kleid gekauft, wobei diese ihr letztes Geld ausgegeben habe. Zudem habe die Klägerin unter Tränen zugegeben, daß das gefundene Geld aus Trinkgeldern bestand, das sie nicht an die Beklagte abgeführt habe. Als die Klägerin dies am Gericht bestritt, wurde eine Zeugin benannt, die bei dem Eingeständnis zugegen gewesen sei. Der Vorsitzende ermahnte die Klägerin, die Wahrheit zu sagen. Wenn die betreffende Zeugin bestätige, daß die Klägerin eingestanden habe, die Trinkgelder für sich eingesteckt zu haben, müsse die Klage abgewiesen werden. Sie habe dann die Kosten zu zahlen und erhalte außerdem in der Begründung den schriftlichen Bescheid, daß sie unehrlich gewesen sei. Hierauf die Klägerin:„Dann will ich lieber die Klage zurückziehen.“ Empfindliche Strafe für einen Erpressungsversuch „In Gedanken“ 130 Mark gestohlen 9 96 In der gestrigen Verhandlung vor dem Schöffengericht stand wiederum ein Fall von Erpressung zur Tagesordnung. Der Angeklagte kam glimpflich davon, weil es beim Versuch geblieben und ihm gewinnsüchtige Handlung nicht einwandfrei nachgewiesen werden konnte. Vor einigen Monaten war in Bonn vor dem Schöffengericht ein Mann zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er sich als geschäftsbevollmächtigter Beauftragter einer Mineralquelle ausgegeben hatte. Der Pseudo=Geschäftsführer gab einem Kunstmaler einen Plakatentwurf in Auftrag, den angeblich die Quellenverwaltung bezahlen sollte. Weil diese jedoch die Bezahlung ablehnte, und der Maler sich geschädigt und betrogen fühlte, erstattete er Anzeige. Gegen das Bonner Urteil wurde Berufung eingelegt. Inzwischen war der Verdacht aufgetaucht, der Kunstmaler habe sich bei der Anfertigung des Plakatentwurfs der schon längst bestehenden Arbeit eines im Plakatwerbewesen bekannten süddeutschen Professors bedient, sich also eines Plagiates schuldig gemacht Zur Förderung seines Berufungsverfahrens nahm der in Bonn verurteilte N. einen Berater zur Hilfe in der Person des heutigen Angeklagten., der einstmals Syndikus der Mineralquelle war. Dieser M. wußte von dem auf dem Maler ruhenden Verdachte des Plagiates, ja, hatte die Plakatentwürfe durch irgend welche Umstände in seinen Besitz bzw. Verwahr bekommen. M. veranlaßte nun den Maler zur Unterzeichnung eines Schriftstückes, in dem letzterer sich für den verurteilten angeblichen Geschäftsführer N. verwenden sollte, damit das Berufungsgericht zu einer milderen Bestrafung, wenn nicht zu einem Freispruch des N. kommen sollte. Diese befürwortende Erklärung wurde im ersten Absatz des nachher verhängnisvollen Schriftstückes abgegeben. Im zweiten Absatz sollte der Maler nun das völlige oder teilweise Geständnis ablegen, sich des Plagiates schuldig gemacht zu haben, was an sich für eine Berufungsverhandlung unwesentlich gewesen wäre. Der Maler war der Meinung, durch die Abgabe dieses Passus wieder in den Besitz seiner zwei Plakatentwürfe zu kommen. Er wollte durch die Abgabe der Erklärung die für ihn immerhin peinliche Angelegenheit aus der Welt schaffen und, wenn auf eine von ihm angenommene Sachverständigenprüfung hin Plagiat vorlag, dem eigentlichen Schöpfer der Idee Genugtuung leisten. Anstatt nun dem Maler die beiden Plakatentwürfe auszuhändigen, vollführte der Angeklagte M. einen vollendeten Erpressungsversuch, indem er ersteren aufforderte, entweder die Kosten für das Berufungsverfahren des N. zu zahlen, oder aber gegen ihn würde ein öffentliches Verfahren wegen des angeblich eingestandenen Plagiates angängig gemacht. Erst forderte der Angeklagte 500 Mark, ging aber später jedoch auf 200 Mark herunter. Der Maler ließ sich auf keine Zahlung ein, sondern erstattete Anzeige gegen den., der sich bei der ersten Unterredung mit dem Maler als„Justitiar“ ausgegeben hatte. Nun stand der Angeklagte M. vor dem Kölner Schöffengericht. Er war schon mit einer erheblichen Gefängnisstrafe wegen Konkursvergehens bestraft. Durch die beeidigte Zeugenaussage des Malers war der Tatbestand sehr schnell geklärt. Der Angeklagte gab sich in seiner Verteidigung zuerst als Biedermann, der nur aus Menschenliebe gehandelt habe. Später allerdings, als er merkte, daß es ernst um seine Sache stand, verlegte er sich konsequent aufs Leugnen. Der Anklagevertreter betonte, daß es sich auch bei einem Erpressungsversuch um eine höchst verwerfliche Tat handele, die empfindlich zu ahnden sei. Er beantragte fünf Monate Gefängnis gegen den Angeklagten. auf welche Strafe das Gericht auch erkannte. M. behielt sich die Annahme des Urteils vor. * Am 15. Dezember des vergangenen Jahres hatte ein gewisser M. in der Nähe des Krieler Dömchens in Lindenthal einen Raub versucht. Er bedrohte eine Ladeninhaberin mit einer Schreckschußpistole, um sich in den Barbetrag von fünfhundert Mark zu setzen.., ein schwerer Junge, wurde sehr bald gefaßt und im Februar vom Kölner Schwurgericht zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Die Kriminalpolizei vermutete jedoch noch einen Mittäter und stieß bei ihren Ermittlungen auf den Bruder des Schwiegervaters des ., den gestern vor dem Schöffengericht stehenden Arbeiter Br. Zwar war ihm eine Mittäterschaft nicht nachzuweisen, jedoch erhob die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Unterlassens einer Anzeige. Laut Gesetz ist jeder Volksgenosse verpflichtet, eine ihm glaubhaft zu Ohren gekommene Absicht zur Ausführung irgend eines Verbrechens sofort der Polizei zur Kenntnis zu bringen oder zumindest die Bedrohten zu benachrichtigen. Bereits am Abend des 30. November hatte der Angeklagte Br. vom Schwiegersohn seines Bruders von dem Raubversuch erfahren. Der jetzt im Zuchthaus sitzende M. hatte seinen Verwandten eingeladen, mit ihm eine Fahrt in einen Braunkohlenort zu unternehmen, um dort Briketts zu holen. Sonderbarerweise fuhr man aber auf einem recht beträchtlichen Umweg ins Vorgebirge. Und in der Tat, vor dem Ladenlokal in Lindenthal hieß M. den Br. absteigen, erklärte, in diesem Geschäft seien fünfhundert Mark zu„holen“ und forderte ihn auf, sich an der Tat zu beteiligen. Br. will diese Zumutung entrüstet abgewiesen und gleich die Frau des M. von der sträflichen Absicht ihres Mannes in Kenntnis gesetzt haben. Ueberdies habe er, so ließ er sich gestern aus, einen Freund um Rat gefragt, was er machen solle. Dieser Freund habe ihm geraten, von der Absicht eines Raubes der Polizei keine Mitteilung An die Bürger! In heißem Ringen der besten Jugend der Welt um den olympischen Sieg gelang es drei Kölner Jungens. die Goldene Medaille für Deutschland zu erkämpfen. Sie vollbrachten damit eine Tat, die ihrem Vatexland, ihnen selbst, aber auch ihrer Vaterstadt Ruhm und Ehre eintrug. Die Hansestadt Köln ist stolz auf ihre Söhne. Den Olympiasiegern einen würdigen Empfang zu bereiten ist Ehrenpflicht aller Kölner Bürger. Am kommenden Dienstag, abends um 18.58 Uhr, treffen die drei Sieger auf dem Kölner Hauptbahnhof ein. Alle Kölner Sportvereine geben ihnen das Ehrengeleit zum Rathaus. Auf dem Balkon des Rathauses (Altermarkt=Seite) wird anschließend die Siegerehrung durch die Stadt Köln stattfinden. Die Kölner Bevölkerung wird aufgefordert, ihre Freude über die großen Erfolge und ihre Dankbarkeit gegenüber den Siegern durch regste Anteilnahme zu bekunden. Bürger Kölns! Umsäumt am Dienstag die Straßen auf dem Wege vom Hauptbahnhof zum Altermarkt. Bringt Eure Freude über die wundervollen Siege durch reichen Flaggenschmuck zum Ausdruck. Der Oberbürgermeister der Stadt Köln i. V. Schaller. Indischer Besuch in Köln AA II zu machen, da der M. ja doch zur Familie gehöre Aus diesen Erwägungen will der Angeklagte, der selbst schon eine Reihe Vorstrafen wegen Diebstahls und Untreue aufzuweisen hat, die mehr als zehn Jahre zurückliegen, von einer Anzeige abgesehen, von dem tatsächlich erfolgten Raubversuch jedoch erst viele Wochen nachher Kenntnis erhalten haben. Die Unterlassung einer pflichtgemäßen Anzeige eines beabsichtigten Verbrechens wurde vom Angeklagten zugegeben, jedoch wollte er nicht wahrhaben, daß er sich straffällig gemacht. Darüber wurde er nun von Staatsanwalt und Richter eines anderen belehrt. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten eine Strafe von drei Monaten Gefängnis. Das Gericht ließ Milde walten und verurteilte Br. zu fünf Wochen Gefängnis. Der schon fünf= bis sechsmal einschlägig vorbestrafte 23jährige Angeklagte., der aus der Untersuchungshaft vorgeführt wurde, hatte sich wegen Rückfalldiebstahls zu verantworten. Er war nach längerer Arbeitslosigkeit bereits zwei Monate lang als Arbeiter auf einem Bauerngute bei Köln beschäftigt. Statt nun für diee neue Existenz dankbar zu sein, stahl der Angeklagte seinem Arbeitgeber aus einer offenen Tischschuhlade einen Betrag von 130 Mark und versteckte dieses Geld hinter einem Wasserbecken im Milchkannenspülraum Mit scharfen Worten geißelte der Staatsanwa't das sträfliche Verhalten des Angeklagten. O. war geständig,„entschuldigte“ sich jedoch nicht eben glücklich mit dem Ausspruch:„Ich habe die hundertdreißig Mark rein in Gedanken aus der Zigarrenkiste in der Tischschublade genommen, ich weiß nicht, wie ich dazu kam" Der Angeklagte hatte für seine große Dummheit Zuchthausstrafe zu erwarten. Lediglich mit Rücksicht auf seine Jugend, auf sein offenes Geständnis und die freiwillige Angabe des Verstecks des Geldes hatte der Staatsanwalt die auch verhängte zweijährige Gefängnisstrafe beantragt. Auch wurde die mehrwöchige Unteruchungshaft angerechnet. N Im Verlauf der letzten Wochen sahen wir viele Ausländer den Dom und die zahlreichen anderen Kunstwerke der Stadt bewundern. Diesmal hat unser Photograph eine Fomilie aus dem fernen Indien erwischt, die der Hansestadt einen Besuch anstattete Photo: Maier Vierter Verhandlungstag im Altonaer Schwartz-Prozeß Am vierten Tag des Prozesses Schwartz und andere vor dem Schleswig=Holsteinischen Sondergericht in Altona äußerte sich der Angeklagte Karl Schwartz weiter über die Beziehungen der Gebrüder Schwartz zu Schenk und dem früheren Staatssekretär Busch. Der Betrieb der Gebrüder Schwartz ist nach seinen Angaben 1920 von einem Handelsgeschäft in ein Fabrikationsgeschäft umgewandelt worden. Damals wurde auch schon der Plan zur Gründung der Rheinischen PreßSpritgesellschaft(RPS) erörtert. Das Gründungskapital von acht Millionen Mark wurde in Aktien gezeichnet. Die Aktien der Gebrüder Schwartz wurden an Schenk, der im Auslande war, durch Generalsekretär Müller weitergeleitet. Die Bilanz vom 31. Dezember 1923 weist bei Schenk einen Bestand von 20 Millionen Mark für die RPS auf. Nach der Meinung des Angeklagten sollen 50 v H. der Aktien„draußen“ gewesen sein. Das Gründungskapital war vorwiegend von den Gebrüdern Schwartz aufgebracht worden, die sich dazu wieder des Schenk bedient hatten. Karl Schwartz äußerte sich auch über die in der Anklageschrift genannten Strohmänner, die er als Vertrauensmänner bezeichnet haben sollte. Sein Bruder Peter sei kein Volksschädling gewesen, so betonte der Angeklagte weiter, wohl habe er als Wirtschaftskapitalist und geistiger Träger des Unternehmens eine hervorragende Rolle gespielt, aber nie in volksschädigendem Sinne. Welche Bedeutung die Gebrüder Schwartz seinerzeit in Köln hatten, beweist der Umstand, daß Peter Schwartz von der Stadt Köln beauftragt worden war, mit der damaligen Gemeinde Monheim Eingemeindungsverhandlungen einzuleiten. Dabei habe Peter Schwartz auch einen gewissen Kaulen kennen gelernt, der später als Strohmann gewirkt haben soll. Nach 4 Jahren ermittelt om uhre 1932 erschien in einem Lebensmittelgeschäft in Köln=Mülheim eine 28jährige Frau und entnahm auf Kredit Waren. Zur Deckung des Rechnungsbetrages übergab sie dem Geschäftsinhaber einen Rentenschein, der sich aber nachträglich als ungültig herausstellte. Trotz aller Nachforschungen konnte die Frau seinerzeit nicht mehr ermittelt werden. Erst jetzt, nach vier Jahren, gelang es der Kriminalpolizei, die Betrügerin ausfindig zu machen, die nun hinter Schloß und Riegel kam. # 1 fR 5 Par an Samstag, den 15. August 1936 Neue sag Nr. 225 Das Ringerturnier ab heute im Reichshallentheater Die große internationale Ringer=Konkurrenz, die seit rund drei Wochen das Kölner Publikum mit ihren rassigen Kämpfen in der Rheinlandhalle zu begeistern verstand, zieht. um den Zuschauern für die letzten entscheidenden Turniertage besser erreichbar zu sein, ins Reichshallentheater um. Ab heute abend finden also die Kämpfe schon in der neuen Kampfstätte statt. Nach den Steigerungen, die das Turnier in den letzten Tagen erlebte, darf man erwarten, daß zu den Großkämpfen der kommenden Abende das günstiger gelegene Reichshallentheater bis auf den letzten Platz besert sein wird. Uebrigens wird das Publikum. das bisher den prächtigen Kämpfen der Athleten mit außerordentlichem Interesse folgte, nicht nur den Umzug mitmachen, sondern heute abend auch noch als Preisrichter mittätig sein. Die Turnierleitung hat nämlich das Publikum zum Richter darüber aufgerufen, welcher der Ringer der Konkurrenz den am besten durchgebildeten Körper hat. In diesem Wettbewerb sind auch einige Preise ausgesetzt. An Unterhaltungsstoff zwischen den Kämpfen wird es also nicht fehlen. Gestern abend besiegte Krüger, Berlin, den Koblenzer Simon nach 9½ Min. durch Hüftschwung. Der Westfale Ahrens warf den Polen Miazio nach 16 Min. durch Ueberstürzer; durch diese Niederlage mußte der Pole aus dem Turnier ausscheiden. Der Kamerunneger Essaw„tötete“ auch einen so guten Ringer wie Mar Steinke mit seinem unheimlichen Doppelnelson. 13 Min. lang hielt sich Steinke recht tapfer, aber dann mußte auch er mit den Schultern auf die Matte. Der Koblenzer Audersch wurde in seinem Entscheidungskampf gegen den Berliner Luppa sehr gefeiert; nach 50 Min. Gesamtringzeit siegte er unter großem Beifall durch Abfangen eines Untergriffs. In einem Kampf im freien amerikanischen Stil besiegte Langer Amerika den Litauer Budrus nach 4½ Min. durch Strangulation. Heute abend ringen: Saturski, Deutschrusse— Essaw, Deutsch=Kamerun, Budrus, Litauen— Müller, Köln, Ahrens, Westfalen— Jansing, Westfalen, Entscheidungskampf: Audersch, Koblenz— Sasorski, Polen, Herausforderungskampf im freien amerikanischen Stil: Krüger. Berlin— Langer. Amerika. Die Paarungen am Sonntag: Audersch. Koblenz— Müller, Köln. Ahrens. Westfalen— Budrus. Litauen, Essaw, Deutsch=Kamerun— Sasorski, Polen. Entscheidungskämpfe: Satursdi. Deutschrusse—. Krüger, Berlin, Luppa. Berlin— Peterson. Estland. Das Heldengedenkbuch Der Entwurf zum Heldengedenkbuch für die im Weltkriege gefallenen städtischen Angestellten. Arbeiter und Beamten ist im Interesse der Vollständigkeit und Richtigkeit der Eintragungen kürzlich offen gelegt worden. Zahlreiche Angehörige haben von der Möglichkeit, die Eintragungen nachzuprüfen, Gebrauch gemacht und durch ihre Mitwirkung dazu beigetragen, daß fehlende Angaben ergänzt und Unstimmigkeiten berichtigt werden konnten. Auch konnten bisher nicht eingetragene Gefallene, die im städtischen Dienst gestanden haben, ermittelt werden. Das lebhafte Interesse der Bürgerschaft an dem Werk hat den Oberbürgermeister veranlaßt, die Zeit der Offenlage bis zum 10. 9. 1936 zu verlängern. An alle Angehörigen der im Weltkrieg gefallenen, vermißten und an Kriegsfolgen gestorbenen städtischen Angestellten, Arbeiter und Beamten ergeht deshalb nochmals die herzliche Bitte, in den Entwurf zum Heldengedenkbuch Einsicht zu nehmen und etwa notwendige Berichtigungen und Ergänzungen der Verwaltung mitzuteilen. Das Verzeichnis liegt während der Dienststunden(.30—16.30. Mittwochs und Samstags.30—13.30 Uhr) im Rathaus, Zimmer 1, auf. Wirtschaftsfragen im Fremdenverkehr Die Betreuung des Fremden! Sachgemäße Verteilung des Fremdenstroms Die am 15. August erscheinende Ausgabe 16 des amtlichen Reichsorgans„Der Fremdenverkehr“ veröffentlicht einen Aufsatz des Präsidenten, Staatsminister a. D. Hermann Esser, über„Wirtschaft im Fremdenverkehr". Staatsminister a. D. Hermann Esser führt darin u. a. aus: „Bei der Frage nach der Bedeutung des Fremdenverkehrs steht für uns die wirtschaftliche Seite nicht an erster Stelle. Wie der Nationalsozialismus immer den Grundsatz betont hat, daß die Wirtschaft den großen nationalen und politischen Zielen des deutschen Volkes dienen muß, so betrachtet er den Fremdenverkehr vor allem als eine Erscheinung des Gemeinschaftslebens, die staatspolitische Aufgaben zu erfüllen hat. Die bisherige Wirtschaftslehre ist über das Betrachten und Schildern der einzelnen Erscheinungen nicht hinausgekommen; sie gelangte nicht zu der Erkenntnis, daß in dem Wort „Fremdenverkehr“ eine wirtschaftliche Gesamt aufgabe und Gesamtleistung begriffen werden muß, die aus einzelnen Teilen ein neues Ganzes gestaltet. Es gilt, im Fremdenverkehr eine Gesamtleistung darzubieten, in der zahlreiche Teile vereinigt und aufeinander abgestimmt werden mit Hilfe eines neuen, geistigen Elements, das man mit dem Wort„Gastlichkeit“ wohl am besten und kürzesten andeutet. Neben der Aufgabe des Fremdenverkehrs, in der allseitigen Betreuung des Fremden eine Gesamtleistung zu schaffen, sehen wir die wirtschaftliche Eigenart in der großen Bedeutung für die Arbeitsbeschaffung. Wir brauchen das Luxushotel ebenso wie den einfachen freundlichen Gasthof, das auf große Ansprüche berechnete Verkehrsmittel ebenso wie die Möglichkeiten der Massenbeförderung. die Reichsautostraße edenso wie den schattigen und aussichtsreichen Wanderweg. Es wäre volkswirtschaftlich ein Wahnsinn, wenn wir reiche und vermögende Menschen abhalten wollten, ihr Geld auszugeben und damit die Wirtschaft zu fördern. Es wäre falsch, unsere Einrichtungen des Reiseverkehrs nur auf begüterte Leute abzustimmen. Folgerichtig werden wir im Fremdenverkehr dafür zu sorgen haben, daß immer mehr Menschen ihre Urlaubsfahrt zu den im freien Reiseverkehr gültigen Bedingungen durchführen, und daß die Zahl der sozial zu Betreuenden dauernd abnimmt. Dann wird es auch gelingen. die Umsatzziffern des deutschen Fremdenverkehrs. die der erfreulichen Steigerung der Fremden= und Uebernachtungsziffern nicht in dem wünschenswerten Maße gefolgt sind, auf eine Höhe zu bringen, die allen Betrieben eine wirtschaftliche Arbeit ermöglicht. Um bestmögliche Ausnützung aller Einrichtungen zu fördern und jedem Betrieb jene Gäste zuzuführen, auf die er nach seiner Ausstattung und seinen Leistungen rechnet, ist richtige Verteilung des Fremdenstroms und klare Führung nach einheitlichen Richtlinien notwendig. Hierin liegt die wichtige Aufgabe beschlossen, die der Reichsausschuß für Fremdenverkehr als behördliche Einrichtung der Fremdenverkehrsförderung und der Reichsfremdenverkehrsverband als Zusammenfassung aller deutschen Verbände und Gemeinden des Fremdenverkehrs auf wirtschaftlichem Gebiet zu leisten haben.“ Die Reihe der Anfälle Am Donnerstag ereigneten sich wieder zwei Verkehrsunfälle, bei denen Radfahrer die Leidtragenden waren. Am Niederländerufer in Höhe der Frohngasse, wurde gegen 19.50 Uhr ein Radfahrer von einem Personenkraftwagen erfaßt. Er wurde zu Boden geschleudert und trug innere Verletzungen davon. Den lebensgefährlich Verletzten brachte man in ein Krankenhaus. Um dieselbe Zeit wurde in der Berrenrather Straße ebenfalls ein Radfahrer von einem Kraftwagen angefahren und erheblich verletzt. In diesem Falle soll die Schuld an dem Unfalle den Radfahrer treffen, der angetrunken gewesen sein soll. Am 9. August 1936. gegen 12 Uhr, wurde auf dem Kaiser=Friedrich=Ufer, in Höhe des Reichsbahndirektionsgebäudes, ein Radfahrer von einem Motorradfahrer angefahren. Der Radfahrer entfernte sich nach dem Unfall. Dieser und die Zeugen. die den Unfall beobachtet haben, werden gebeten, ihre Anschrift dem 10. Kriminal=Kommissariat. Polizeipräsidium, Krebsgasse 1/3, Zimmer 339, 3. Stock, Tel.=Nr. 210171, mitzuteilen. Ein Mann mietete in der Teutoburgerstraße ein möbliertes Zimmer. Wähend der Abwesenheit der Wohnungsinhaberin brach er deren Zimmer auf und verschwand unter Mitnahme eines Geldbetrages und anderer Gegenstände. Da der Dieb polizeilich noch nicht angemeldet war, steht die Persönlichkeit nicht fest. In diesem Zusammenhang wird daher nochmals auf die Anmeldepflicht hingewiesen, für deren Unterlassung auch die Vermieter verantwortlich gemacht werden. Leben und Sterben In der Woche vom 26. Juli bis 1. August 1936 wurden in Köln 246 Kinder geboren, d. s. 17 aufs Jahr und 1000 der Bevölkerung von 759 580 am 1. Juli 1936. Lebendgeboren wurden 242 Kinder(darunter 23 ortsfremde, 14 uneheliche, 107 männliche und 135 weibliche). Von den Totgeborenen war 1 unehelich. In der gleichen Woche erfolgten 138 Eheschließungen oder stark 9 aufs Jahr und 1000 der Bevölkerung. Die Zahl der Sterbefälle betrug 137, d. s. stark 9 aufs Jahr und 1000 der Bevölkerung. Darunter befanden sich 12 Kinder im 1. Lebensjahr und 65 über 60 Jahre alte Personen. Nach der Todesursache entfielen von den Sterbefällen u. a. auf Krebs und andere bösartige Neubildungen 26, Herzkrankheiten 21, Gehirnschlag und Lähmungen ohne nähere Angabe 10, Tuberkulose 9, angeborenen Mißbildungen und Krankheiten der Neugeborenen sowie Unglücksfälle 8, Lungenentzündung und Selbstmord je 5, Zuckerkrankheit 4, Keuchhusten, Diphtherie und Blinddarmentzündung je 1; auf alle übrigen Todesursachen entfielen 38 Fälle. Von den Gestorbenen waren 26 ortsfremd. Arzneimittel gestohlen In der Sechzigstraße wurden einem Boten von einem Transportfahrrad eine Sendung stark wirkende Arzneimittel gestohlen. Es handelt sich um: Spalt=Tabletten, Brom Haematopan, Saridon=Tabletten, Arsen Haematopan, Verodigen=Tabletten, Digipan=lig. und Prominaletten. Bei den drei zuletzt aufgeführten Tabletten handelt es sich um Gift. Außerdem enthielt die Sendung noch Arnika=Zahnpasta, 1 Haarbürste und 1 Frisierkamm. Vor Ankauf und Benutzung wird gewarnt. Die Kriminalpolizei, Am Weidenbach 10. Zimmer 51, bittet Personen, die über den Dieb oder den Verbleib der gestohlenen Sachen Angaben machen können, um sofortige Benachrichtigung. Fernspr. 2107 81. Gefährlicher Achsenbruch Gestern abend gegen 20 Uhr ereignete sich auf der Aachener Straße an der Dreifaltigkeitskirche ein Verkehrsunfall, der zum Glück keine schlimmen Folgen hatte. Ein Lieferwagen kam in gemäßigtem Tempo von Müngersdorf. Plötzlich brach die Achse, wodurch sich das linke Hinterrad löste. Der Wagen kam ins Schleudern und geriet auf die andere Straßenseite, wo der geistesgegenwärtige Fahrer den Wagen kurz vor dem Bordstein zum Stehen bringen konnte. Zum Glück konnten sich einige Rabfahrer noch schnell in Sicherheit bringen. Die entgegenkommenden Fahrzeuge konnten auch noch frühzeitig genug halten. Filmabend NSG. Der Funk= und Filmwagen des Gebietes Mittelrhein besuchte die Kölner Jugendherberge, um dort in Zusammenarbeit mit der Gaufilmstelle eine Freilicht=Tonfilmveranstaltung durchzuführen. In allen Zeltlagern der mittelrheinischen Hitler=Jugend haben diese Vorführungen bereits großen Beifall gefunden. — So versammelten sich auch die zahlreichen deutschen und ausländischen Jugendlichen, die zurzeit in der Jugendherberge untergebracht sind, bei Einbruch der Dunkelheit auf dem Hof und erlebten hier die Aufführung zweier Tonfilme. Ein Kulturfilm„Der König des Waldes“ zeigte in herrlichen Naturaufnahmen Bilder aus dem Leben des Rothirsches und als spannender Hauptfilm lief„Emil und die Detektive“, der ebenfalls beifällig ausgenommen wurde. Auch hier gestaltete sich das Ganze zu einer wohlgelungenen Gemeinschaftsstunde unter freiem Himmel, die alle zu einer Kameradschaft zusammenschweißte. Den 15. August 1229: Einen interessanten Beitrag zur Geschichte der Franziskaner in Köln liefert eine Urkunde von diesem Tage.„Simon von Huve, Kölner Bürger, entbietet allen Gruß im Herrn. Der Kölner Bürger Gerhard Quattermarkt hat ein vor meinem Hause liegendes Grundstück von Hildegar von Mummersloch gekauft. Darauf soll ein Kirchlein gebaut werden, in dem die Minderbrüder Gottesdienst halten und dem Herrn dienen können. Da auf dem Grundstück eine Abgabe für die Kirche der hhl. Apostel ruht, haben wir den Propst und die Stiftsherren von Aposteln geberen, die Abgabe von jenem Grundstücke mit einer Abgabe von 3 Denaren zu verbinden, die von meinem Hofe ihnen zu zahlen ist, so daß jenes Grundstück frei wird und sie von meinem jährlich elf Denare erhalten“ Simon von Huve erklärt sich bereit, diese Belastung auf seinen Hof zu nehmen. Dieser lag an der südlichen Ecke Bayenstraße=Seyengasse; das erste Minoritenkloster in Köln gegenüber, Ecke Seyengasse=Katharinengraben. Zwanzig Jahre später kaufte Graf Heinrich von Sayn das Kloster den Minoriten ab und schenkte es Zisterzienserinnen. Dadurch erhielt die Gegend den Namen„Im Seyen“. Telegrammschmuckblätter Telegramme, die bei besonderen Anlässen, z. bei Hochzeitsfeiern, auf Wunsch der Auflieferer dem Empfänger auf einem Schmuckblatt ausgefertigt werden, haben sich seit ihrer Einführung zunehmender Beliebtheit erfreut. Die Deutsche Reichspost befördert innerhalb eines Jahres annähernd 1¼ Million Schmuckblattelegramme. Am 1. Sept. führt sie zwei neue Telegrammschmuckblätter ein, die sich besonders für Glückwünsche zur Geburt eines Kindes eignen. Die beiden Schmuckblätter enthalten Darstellungen aus dem Kinderland, die nach Entwürfen der Kunstmalerin Florry Leuchs=Scholl in Berlin=Lichterfelde in Mehrfarben=Kupfertiefdruck hergestellt sind. Ankündigungen Erweiterung des Zonser Festspielplanes Infolge weiterer Abschlüsse mußte der diesjährige Festspielplan erweitert werden. Das Festspiel„Der Wächter von Zons“ gelangt nunmehr jeden Sonntag bis einschließlich 20. September, um 16¼ Uhr zur Aufführung. Außerdem finden Samstag. 15. August und 5. September, 17 Uhr zwei öffentliche Sondervorstellungen statt. Rundflüge Am heutigen Samstag finden von 14.30 bis. 19 Uhr und Sonntag von 15 Uhr an wieder die beliebten Rundflüge mit der Ju 52 statt.— Gleichzeitig ist am Samstag Gelegenheit geboten, zu der Olympischen Schlußfeier mit der bekannten Maschine G 38„Hindenburg"(34 Sitze) zu fliegen. Die Maschine startet um 16.30 Uhr ab Köln. Sauerländischer Gebirgsverein Sonntag, den 16. August,.25 Uhr Hbf. SK Hönningen. Kölner Vereirigung für kunstgeschichtliche Besichtigungen Sonntag, 16 August: Dünnwald—Paffrath: Abfahrt Köln, Museum, Linie S. 14 Uhr. Gäste willkommen. Reichskriegerbund Köln Kameradschaft 138er Köln, Schießen Sonntag, 16. August ab 10 Uhr bei Runkel, Dürener Straße 71. Kameradschaft 159/219er Köln, Kameradschaftsabend ausnahmsweise Samstag, 15. August. 20.30 Uhr im Hotel Kaiser Wilhelm, Kaiser=Wilhelm=Ring 43. Kameradschaft Garde Köln. Vorbereitungsschießen für den Wanderpreis der Kameradschaft sowie für den Mauser Ehrenpreis Sonntag, 16. August, auf den Schießständen Willerscheidt, Merheim, Neußer Straße 661. Haltestelle der Linien 11 und 17, Scheibenstraße. Bund 3. Gardisten Köln. Kameradschaftsabend Mittwoch im Lokal„Salzrümpchen“. An der Rechtschule 24. Auch die Angehörigen des 2. Garde=Res.=Regt, sind dazu eingeladen. Persönliches Silbernes Dienstjubiläum Fräulein Antonie Wozniak kann heute auf eine 25jährige Tätigkeit im Hause der Bierbrauerei Lambert Gatzweiler„Em Birrebäumche“, Ursulamarkt, zurückblicken. Die heute 68jährige erfreut sich großer Anerkennung seitens ihres Arbeitgebers, dessen Küche sie seit vielen Jahren als Köchin vorsteht. Stellv. Schiedsmänner Als stellv. Schiedsmann sind bestellt: für den Bezirk 14 Fritz Zwarg, Volksgartenstraße 25 und für den Bezirk 195 Jakob Tellenbach, Köln=Poll, Immergrünweg 7. Bezirkswarte Es sind bestellt als stellvertretender Bezirkswart für den Bezirk 50 Fritz Kall, Adolf=Hitler=Platz 13, und für den Bezirk 35a Wilhelm Jansen, Köln=Mülheim, Rixdorfer Straße 5. Kölner Gottesdienstordnung Katholisch: Innenstadt 5(). 6..30, 1..30 s(). 9. 930 Hocham. Dom 11.30 P ei Ganes: 6.30,.15(),.15 Schulmesse(). .15(B. 10 Hochamt. 11 15(), 12.15 Christenledre. 6 Andacht— Si Ardan dis Ende Juni geschlossen: bis dahin in Si Martin— Ei Andreas: 7. S. 9 Hochamt, 10.15 (P tur Volen) 11(P,— St. Aposteln: 6..30,.30 (Gemein= datrsmesse)..30(Schulgonesdienst m)..30 Hochann, 10.30 P, 1130(P)— Si. Geora:.30. 780(B) 9 10(Hochamt). 11.15(Predigt).— St. Gereon 5.45, 7 30)..30 Schulmesse(in der Kropia)..15 Hochamt. 10.80(). 11.30(P.— Herz=Jein: 6. 7(), 7 45. § 30 Schul messe P.20 Hochamt. 10.30(), 11.30(P)— In der Elendstiiche.30. 9 30.— St. Johann Baptin 630 l 30.80(Pj. 930 Hocham 11(), 2 Christenledre Andachi— z: Columda H Messen 1. 8. 9 11 Uhr: um 6 Udr Andacht. Werkrags hl Messen und 3 Uhr— St Kunider:: A. 7(). 8 Schulgottesdienst m Karechese 9(zmermat im Monat mt Predigt) 10 Hocham 11.30(P)— Marte vom Frieden(in d Schnurgasse):.30.30 9 45 11; 1930.— S: MariaHils; 6. 7. 8. 9 Uhr(Kindermessel 10 Hochamt. 11 Uhr 12 Christenledre. 7 Andacht— St Moria=Himmel. fabr:: 6 7. S.. 9(). 10 Hochami(P) 11.15 P) — Ei Mario im Ropiro:: 6 80..80()..30 P 9 30 Hochamt 11“P) E: Marta in der Kupfer. garte 6 1(P) e(P. 9(). 10 Hochami 11 15 Si. Maria in Lostirchen: 7(Vl. 3 Kommumon. messe. 9 Kindermesse mn Christenlehre. Predigt und Segen) 10 Hochamt. 11.15().— St. Martin: I. 8()..80 Hochamt. 10.30().— St. Maiernus: 6 15..80(). .45 Schulmesse(Pl. 10 Hochami 11 15(P)— Sr. Mau*:= u S..30. 7(). 8..45 Kindergotesdienst. 930 Hochamt 10.30(). 11.30().— St. Michael:.30,.30 und.30()..30 Hochamt, 11(P)— St. Pantaleon: Sonntags bl. Messen: 6 7 S. 9 Kindermesse 10 Hochamt. 11 30 hl Messe mit Predigt. 8 und 6 Andacht. In der Woche .15, 7 15 7 45 und 9 Uhr— St. Paulus:.15. 7(), 3(). 9 Schulmesse(). 10 Hocham. 11(P1.— Si. Peter: ö. 7()..30 Kindermesse und Predigt 10 Hochamt. 11.30 u1.15 Christenlehre und Kinderandacht. 6 Andacht— Si Severin: 6. 7(). 8(), 9 Kindergottesdienst(). 10.15(). 11 15().— St. Ursula: 6..45..80(B) .30()..15(). 10.15(). 11.30(B) Vororte: Baventhal 10 Hochamt. 11.15 1. 8. 9. 11 St. Matdias: 7. 8(). 9 Schulmesse. (P)— St. Maria Königin(Marienburg): Dreikönigen:.30, 8(P) 930 Hoch. ***— 8(). 9 Ku indergottes. Bickendort: Si amt, 11().— Si Rochus: 6. 7(P) denst 10 Hochamt. 11.15. Becksemund 6 s S 930 Hochamt Braunsfeld:.30,.30, 9 und 11.15 Uhr. Deuz: St. Heridert: 6. 1. 8 und 9(P) 10 Hochamt. 11(P)— St. Urban: 6..30..30). 11 Uhr Edrenseld: Si. Anna: 6 7, 8(P) 9(). 10 Hocham. 11 15().— St. Joseph: 5 30. 6, 7(). 8 9(). 10 Hocham. 11 15().— Si Mechtern: 6..30,.15(),.20 Schulmesse 930 Hocham. 11().— Si. Veter: 6. 7 S(2) n 10 Hochamt. 11 15(P1— Si Bardara:.30()..30 P..30). 930 Hochamt. 11.15(P) Junkersdors: Kloster vom Guten Hirten, Aachener Straße 40:.30..30(). .30()..30(),.30 Hochamt, 10.80(). 11.30(). Lindenthal: Sr. Siephan: Hl. Messen 5, 6,.45, .30()..30(),.30 Hochami. 10.80(), 11.30 P) 7. 8(). 9 Hochamt 10.30(P.— .30()..30(),.30(). — St. Baurentius Kriebler Dömchen Longerich: 6. 1..80. 10.80 Uhr. Mauendeim: Si Quirinus: 6(). 730(). 9 Hocham(B) 10.80(Pl. Merheim lkrh.: Si. Stephan(alte Kirche): 6 Frühmesse.— Hl.=Kreuz=Kirche(neue Kirche): 7()..30 Schulmesse()..30 Hochamt 11(). Melaten(Christr Auferstebungskirche): 7..15..30 (Hochamt). 11 Uhr: 18 Uhr Andacht. Müngersdorf: Vitalis:.30, 8..30, 11 Uhr.— Merkenich:.30..30 Uhr Riedl:.30 S(). 10 Hochamt.— Nivves: St. Bonifatius: 6..30,.30..30 Hochamt. 10.30, 11.30— St. Josef:.15,.80..30 Schulmesse.30 Hochami. 10.30. 11.30. — Si. Marien:.30. 6(). 7(). S(P) 9 Schulmesse, 10 Hochamt. 11.30(). Radertdal: 7. 8. 9 Schulmesse. 10 Hochamt. 11.15 Riedl:.30,.30(P).30 Schulmesse,.30 Hochami, 11.15(). Süls:.45,.30,.15,.30, 9 30 Hochamt. 10 45 11.45.— St. Boriomäus. 7, 8. 9(), 11(P) — Zollstock: Si. Pius: 6..30()..30(P) 930 Hochamt. 10.45(). 11.30().— Heilig=Geist:.30. 9 Schulmesse. 10.30 Uhr. Tendoven: Si Johann Baptist: 7 930 Hochamt.— Weiler=Bolkdoven: Si. Kosmas u Damian: 7(), .30 Hochamt. Worringen: 6. 7..30 Kindermesse, .45 Hochamt(alle mit Predigt)— Fühlingen:.15, .30.— Rheinkassel: 7..30. Alt=Katholische Kirchen Köln Auferstehungs=Kirche: Jülicher Straße 36. Ecke Moltkestraße: 10 Uhr Deutsches Hochamt mit Predigt(Pfarrer Wagner).— Erlöser=Kirche Köln=Nord, Ecke Kanalstraße und Beuelsweg:.30 Uhr Deutsches Hochimt mre Predigt(Pfr. Wagner); 11.30 Uhr Deutsches Hochamt mit Predigt(Vikar Koschyk).— St.=Johannis=Kapelle Köln=Mulheim, Freiheitstraße 87/89: 9 Uhr Deutsches Hochamt mit Predigt(Vikar Koschyk). Evangelisch: Antoniterkirche: 8 Uhr Pfarrer Becker; 10 Uhr Pfarrer Nack.— Christuskirche: 10 Uhr Superintendent lie. Klingenburg.— Lutberkirche:.30 Uhr Pfarrer Dr. F. Kühler, Rodenkirchen.— Trinitatiskirche: 10 Uhr Pfarrer Schmeling.— Kartäuserkirche: 8 Uhr Pfarrer Nack; 11 Uhr Pfarrer Goering Abendmahl.— Kreuzkavelle:.30 Uhr Pfarrer Becker. Kindergottesdienste 11.30 Uhr in den Kirchen sowie im Jugendhaus der Gemeinde Antoniterstraße 21/25.— Wochengottesdienste und Bibelstunden: Mittwochs: 20 Uhr Antoniterkirche(Pfarrer Nack, anschließend Abendmahl): 1. und 3. Mittwoch im Monat: 20.15 Uhr Herwarthstraße 7(Pfarrer Köhler). Donnerstags: 20 15 Uhr Kapitelsaal der Kartäuserkirche(Pfarrer Fritze): 20.15 Uhr Antoniterstraße 21/25 (Pfarrer Werner, Bibelstunde): 20.15 Uhr Vereinshaus Rhein gasse(Pfarrer Schmeling, Bibelstunde).— Samstags: 19 Uhr Antoniterkirche Wochenschlußandacht(Pfarrer Nack) Baventbal: 10 Uhr Pastor Preußmann.— Redenkirchen(Gemeindehaus):.30 Uhr R. Kühler. Nippes: 8 Uhr Geß 10 Uhr Zerr.— Riebl(Wohnstift): 9 Uhr Zerr: Kreuzkapelle: 10 Uhr Geß.— Mauenheim: 9 Uhr Tang. Zollstock:.30 Uhr Vikar Kappner: 11 Uhr Kindergottesdienst.— Donnerstag: 20.15 Uhr Bibelbesprechstunde. Lindenthal: 10 Uhr Pfarrer Boysen.— Sülz: 9 Uhr Pfarrer Oesinghaus.— Braunsfeld: 10 Uhr Pfarrer Oesinghaus; 11.30 Uhr Kindergottesdienst(Pfarrer Oesinghaus). Deutz: 9 Uhr Gottesdienst in Poll: 10 Uhr Gottesdienst in Deutz, Pfarrer Maßner. 19.30 Anglo=Ameriean Church. Rathaus=Kapelle, Rathausplatz 16. August, Sonntag, 10.30 Mattins mit Predigt; 18.30 Bespers. Mittwoch 19.30 Vespers. Samstag, den 15. August 1936 NNeue sag Aberreiche Zufuhren in Gemüse und Obst auf dem Hauptmarkt Obschon viel gekauft wurde, blieb ein beträchtlicher Ueberstand am Marktschluß. Das Angebot in Bohnen aller Art war besonders groß. Auch aus Ostfriesland waren zwei Bahnwagen Strauch= und Speckbohnen eingetroffen. Während am Dienstag um 6 Uhr schon keine Stangenbohnen mehr zu haben waren, gab es heute überall noch genügend Bohnen. Zu Beginn der Woche werden Bohnen zum Einmachen mehr wie am Wochenende gekauft. Das große Angebot in Bohnen drückte etwas auf die Preise. Es wurde zunächst flott gekauft, während später die Kauflust nachließ. Viel Ware wurde für das rheinisch=westfälische Industriegebiet und die Aachener Gegend angekauft. Erbsen in guter Qualität waren gesucht. Dicke Bohnen waren tnapper, aber noch immer begehrt. Durch das hältnismäßig kühlere Wetter war der Absatz in Weißund Rot= und Wirsingkohl reichlich bei billigen Preisen. Blumenkohl war knapp und teuer. Das Angebot in Kopfsalat war groß, aber der Verkauf vollzog sich nur in bester Qualität flott. Groß war das Angebot in Salatgurken bei billigen Preisen. Endivien wurden viel gekauft. Hiesige Tomaten waren bald ausverkauft. trotzdem sie erheblich im Preise stiegen, denn ausländische Tomaten waren noch nicht ausgeladen Ein lebhaftes Geschäft entwickelte sich in Einmachgurken. die reichlich angeboten waren. Auch eine größere Sendung Gurken vom Oberrhein waren eingetroffen. In früheren Jahren waren im August September am Frankenwerft ein besonderer Markt für Einmachgurken abgehalten, wo hauptsächlich holl. Ware angeboten wurde. Jetzt haben wir Essig= und Salzgurken genügend in der Kölner Bucht. Einmachzwiebeln wurden auch flott gekauft. Gesucht waren dicke Sellerieknollen. Pilze waren spärlich angeboten. Junger Spinat war knapp und bald abgesetzt. Einige Prachtexemplare von Kürbissen wurden zu 4 Pfg. das ½ Kilo angeboten. Möhren wurden zufriedenstellend verkauft. Zwiebeln waren genügend zu haben. Auch wurden neuer ital. Knoblauch, der Kranz zu 1,50 Mk. angeboten. Kohlraben, Karotten. Mangold, Rettich, Radieschen gingen langsam ab. In der Markthalle war wenig Auslandsware. Erst später liefen bei den Importeuren ein: 2 Bahnwagen Tomaten, 5 Bahnw. Trauben, je 1 Bahnw. Birnen und Pfirsiche aus Italien. Je 1 Bahnw. ung. Tomaten und holl. Tomaten, 3 Bahnw. gemischtes Gemüse aus Holland und 1 Bahnw. Melonen aus Ungarn. Auf dem Obstmarkt war nur nach Einmachobst eine regere Nachfrage. Es kosteten Pflaumen 20—27, Mirabellen 32—36, saure Kirschen 35—40, Waldbeeren 27—35, Stachelbeeren 20, Johannistrauben 20—22, Preiselbeeren 22—25, Pfirsiche 35—55, Weintrauben 60—70 Pfg. das ½ Kilo. An den Seefischständen war das Geschäft lebhafter. Hier kosteten Schellfische 60. Rotbarschfilet 40, Kabeljaufilet 35. Bratschollen 35 Pfg. das ½ Kilo. Neue holl. Herings 8 Pfg. das Stück, Rohesser 120 Pfg. d.=Pfd.=Kistchen. Die Rheinfischer verkauften Backfische zu 40—50, Barben 65—70, Schleien 100, Aal 100—120 Pfg. das ½ Kilo. Der Geflügelmarkt war gut bestellt und das Geschäft belebt. Es kosteten Hähne 100—120, Hühner 100—110 das 5 Kilo. Deutsche Markenbutter 145 bis 147, f. Molkereibutter 143—145, Landbutter 132, Margarine beste, 98. mittlere 86, Konsum 56 Pfg. das ½ Kilo. Käse: Holl. 85—120, Schweizer 105—120, Tilsiter 85—95, Edamer 70—90, Limburger 50 bis 60 Pfg. das ½ Kilo. Mainzer 110—120 Pfg. das Kistchen. Der Kartoffelmarkt war gut bestellt bei geringer Nachfrage. Es kosteten im Großhandel: Strauchbohnen—14; Stangenbohnen 13—18; Wachsbohnen 12—15; Prinzeßbohnen 16 bis 18; Wollbohnen 12; Dicke Bohnen 10—12; Weißkohl —3; Rotkohl—3: Wirsing—4; Spinat—10: Karotten —6: Möhren—6; Zwiebeln—7; Einmachzwiebeln 10 bis 12; Tomaten 25—32 Pfg. das Pfund. Salatgurken 10—18; Schwarzer Rettich—8; Meerrettich 15—20, Kohlraben—7; Breitlauch—3; Blumenkohl 40—55; Kopfsalat—8; Endivien—7 Pfg. das Stück Mangold 1,5—2,5. Petersilie—5; Radieschen—4 Pfg. das Gebund. Essiggurken 20—26; Salzgurken—10; Erbsen 10—20 Pfg. das Pfund. An Auslandswaren: Holl, Blumenkohl 50—55, belg. 45 bis 53; Salatgurken 15—18 Pfg. das Stück. Tiroler Aepfel 35—40; ital. Birnen 30—40; Aprikosen 40—45: Pfirsiche 40—60; ital. Trauben 38—45; holl 70—80; Bananen 35 bis 37 Pfg. das Pfund. Apfelsinen 22—25; Zitronen 20—22 Mk. die Kiste. Auf den Spuren Kölner Geschlechter(): Die Hardenraths im Lichhof Im Schatten von Maria im Capitol Nr. 225 Deutsche Jugend— das geht dich an Die Landdienst=Inspektion=West gibt bekannt: Im Landdienst der HI finden sofort 700 Jungen von 15 bis 25 Jahren Beschäftigung in Mecklenburg, Thüringen. Pommern usw. Die deutsche Landwirtschaft steht mitten in der Erntezeit und braucht Arbeitskräfte. Darum folge auch du unserem Ruf! Melde dich sofort! Du stehst nicht allein draußen auf dem Acker; du gehörst dort einer großen Gemeinschaft an, die viele tausend Kameraden umfaßt und die sich alle freiwillig den Landdienstgruppen der HJ zur Verfügung stellten. Aus allen Berufen und Gauen arbeiten über 6000 Landdienstler in den landschaftlich schönsten Gegenden Deutschlands, nicht einzeln, sondern in Gruppengemeinschaften von 10 bis 30 Mann.— Die Entlöhnung ist volltariflich. Sie richtet sich nach Alter und Leistung und beträgt monatlich nach Abzug der Verpflegungskosten bis zu 50 RM.— Die Unterkunft erfolgt in schönen, sauberen Heimen, die Verpflegung ist reichlich und gut.— Tüchtige Kerle können auch den Winter über im Landdienst verbleiben und werden zu Führern herangebildet. Ihr schafft Euch im Landdienst eine Existenzmöglichkeit und darüber hinaus arbeitet auch ihr mit an der Erneuerung unseres Volkes.— Fordert Anmeldescheine für den Landdienst von den Bannen, oder von der Landdienstinspektion=West, Köln, Claudiusstr. 1. Verschwörern und ruft ihnen mit der Hellebarde, die er einem entreißt, in der Faust zu:„Erkennt ihr mich oder einen anderen als Bürgermeister an? Was sollen diese geheimen Vergatterungen bedeuten, was die blinkenden Dolche an eurer Brust? Legt ihr nicht auf der Stelle die Waffen nieder, so erwartet euch sicherer Untergang!“ Und dieser Wagemut brachte die ganze Verschwörung ins Wanken, aus dem Wanken schließlich wurde das Ende. Die dankbare Stadt aber begrub ihren mutigen Retter in der Salvatorkapelle, die einst einer aus seinem Geschlecht gestiftet hatte und wo auch andere seines Namens die letzte Ruhe gefunden hatten. Zu Beginn seines Amtes jedoch wurde jeder der neugewählten Bürgermeister in das dämmerige, warme Dunkel der Kapelle geführt, und ihm Name und Tat dieses großen Mannes als Beispiel vor Augen gehalten.— Die freie Reichsstadt hat unter den vielen bedeutenden in ihren Mauern geborenen Menschen wenige, denen sie soviel schuldet. Kein Hardenrath jedoch überdauerte das siebzehnte Jahrhundert. Es bleibt nur die mahnende und ehrfürchtige Erinnerung. W. B. Photo: Maier Blick duich das Dreikönigen-Pförtchen auf den Hardenrathschen Erker an Maria im Capitol In diesen Tagen fallen die Gerüste um diese altehrwürdige Kirche, hinter denen ihre alte Schönheit wieder ein neues Gewand erhielt. Ihr Name wahrt noch die Erinnerung an das Capitol der Römer, das sich hier auf einer der sanften Bodenschwellungen, die der Stadt, ein zweites Rom, den Titel einer Siebenhügelstadt eingetragen hat, obwohl der Hügel mehr als ieben sind. Hier war das Zentrum des ältesten Stadtteils, das vom Capitol beherrscht wurde, und der stille Platz vor der wundervoll edel geschwungenen Chorseite, die einst noch ein hoher Turm am Ende des Mittelschiffes krönte, und die wohl die Gipfelleistung Internationaler Kongreß der Zoodirektoren in Köln Vom 16.—21. August findet in Köln der diesjährige Kongreß des Internationalen Verbandes der Direktoren Zoologischer Gärten statt. der jedes Jahr in einer anveren Stadt der dem Verbande angeschlossenen Tiergärten abgehalten wird. Der Verband ist ursprünglich eine deutsche interne Gründung. später traten ausländische Mitglieder dem Verbande bei, so daß er auf der letzten Tagung in Basel zum Internationalen Verband der Direktoren Zoologischer Gärten erweitert wurde. Angeschlossen sind ihm heute fast alle deutsche, viele europäische und auch einige amerikanische Tiergärten. so u. a. je zwei polnische und holländische und je ein schwedischer, dänischer, englischer belgischer, französischer Tiergarten. Verhandlungen über weitere Anschlüsse internationaler Tiergärten sind noch im Gange. Die Führung des Verbandes liegt in deutscher Hand. Sein Leiter ist Direktor Dr. Trimel vom Zoologischen Garten in Frankfurt a. M. Der Kongreß hat die Aufgabe. Erfahrungen und Beobachtungen auszutauschen, naturwissenschaftliche Anstalten und Institute und die betreffenden Tiergärten zu besichtigen. Das Programm des Verbandes für die beiden ersten Tage sieht fachliche Verhandlungen vor, bei denen Vorträge über Tierpflege Tierkrankheiten und andere zoologische Themata gehalten werden. Eingehende Besichtigungen des Kölner Zoologischen Gartens Stadtrundfahrten. Besuche des Naturkundemuseums und des Zoologischen Instituts der Universität Köln schließen sich am Dienstag an. Am Mittwoch werden die Teilnehmer der Tagung eine Fahrt zu den niederrheinischen Tiergärten nach Düsseldorf. Elderfeld und Duisburg machen und dabei das Aquarium in Mülheim und die Vogelwarte sowie die Gruga in Essen besichtigen. Am letzten Tage wird den Teilnehmern das Reichsmuseum König in Bonn gezeigt werden Den Abschluß bildet dann eine Fahrt in die .se' zu den durch das Vorkommen von Uhus Wanderfalken und Wildkatzen bemerkenswerten Landschaften Angemeldet haben sich zu dem Kongreß bisher die Direktoren aus Königsberg München. Berlin, Frankfurt, Halle. Leipzig. Nürnberg, Rotteroam, Amsterdam, Posen, Warschau und Basel. der Baukunst dieser Zeit in Köln bedeutet, dieser stille Platz bewahrt am geschlossensten seine spätmittelalterliche Köstlichkeit. Der Ort heißt der„Lichhof“. d. i. der Leichenhof. die letzte Ruhestätte der Pfarrangehörigen dieser Kirche, von deren Gräbern keine Spuren mehr reden. Aber andere Spuren erzählen hier von einem bedeutenden Geschlecht: den Hardenraths. Diese Familie beginnt spät, ja erst mit der Renaissance oder ihren Wehen, ihren Platz in der Kölner Stadtgeschichte zu behaupten, freilich dann mit doppelter Energie. Der Aufstieg beginnt mit Johann Hardenrath, den man den„Tapferen“ genannt hat(lateinisch: dictus fortis), und der 1466 die Erlöserkapelle in der Kirche nahe seinem Wohnsitz stiftete, diese Kapelle, deren Erker aus der strengen Kirchenwand wie bei einem heimeligen Bürgerhaus hinausragt. Der Sitz der Familie lag dicht dabei; es war das Haus „zum Palast“. Marienplatz 24, das so viel von der Geschichte Kölns mitbekommen hat, und einst als Quartier der fränkischen Könige, wie es heißt, manchen der Auftritte zwischen Karl Martell und seiner Mutter Plectrudis, in St. Maria im Capitol begraben, erebt haben soll.(Später gab es einer berühmten Kölner Ritterfamilie den Namen, denen„vom Palast“.) Johann Hardenrath nun, der auch eine wöchentliche Messe in der genannten Kirche mit Musik stiftete, macht die Ueberlieferung auch zum Erbauer des Dreikönigenpförtchens, durch das er wohl oft in die mit Schenkungen seiner Hand überreich bedachte Kirche gegangen ist. Mit seiner Gattin Sybilla Schlößgin spendete er eine hohe Geldsumme zur Erhaltung einer dauernden Sängerkapelle, der seine Nachkommen das„Singmeisterhaus“ erbauten, das sich heute noch als Wohnung des Organisten geschwisterlich der mächtigen Kirche anfügt; im Innern diente eine Empore den Sängerknaben zum Standort, von wo sie den Gottesdienst durch ihre Stimmen verschönten. Die Wände der Erlöserkapelle schmücken wertvolle Gemälde eines Meisters vom Marienlebenkreis; eines zeigt den Stifter selbst mit seinem Sohn demütig knieend— ebenso wie die starkfarbigen Fenster die beiden mit der Mutter und einer Tochter im Abbild in unsere Tage herübergerettet haben. Außerdem mußte ein der Familie gehöriger Hof bis zur Franzosenzeit. also Ende des achtzehnten Jahrhunderts, den Sängern manchen Sack Weizen und Getreide jährlich überlassen. Man baute und verordnete damals wahrhaft für Jahrhunderte! Geschlecht außerdem noch manche Kostbarkeit. Ein Taufbecken trägt sein Wappen, der in der Kunstgeschichte wie in der Heimatliebe der Stadt geschätzte Lettner ebenfalls— er wurde Stück für Stück aus Mecheln, wo er in weißem und schwarzem Marmor als ein gerade in den Niederlanden beliebtes Kunstwerk im Renaissancestil angefertigt wurde, herübergeschafft. Ein schweres Meßbuch, in Paris gedruckt und mit Miniaturen versehen, weist weiter auf das freigebige Geschlecht hin Einer war Stallmeister Kaiser Karls.; auch unter den acht Obersten der gegen Ende des 16. Jahrhunderts neugeschaffenen Kölner Volkstruppe erscheint ein Johann Hardenrath; es war in den blutigen Tagen, als Erzbischof Gebhard Truchseß von Waldburg durch seinen Uebertritt zur neuen Glaubenslehre und den Plan, aus der von ihm bis dahin als Kurfürstentum regierten Stadt ein erbliches Fürstentum zu machen, den bekannten Truchseßchen Krieg entfesselt hatte. Die neue Glaubenslehre sollte noch einem Hardenrath manche schlaflose Nacht bereiten. 1608 wurde Johann Hardenrath zum Bürgermeister gewählt. Seine Verwandtschaft bestimmte ihn schon für einen solchen Posten; einer davon war jülichscher Kanzler, ein anderer gar der große Bürgermeister Constantin von Lyskirchen, und eine Hardenrath sollte noch den kaiserlichen Feldmarschall, den Grafen Johann Max von Bronkhorst=Gronsfeld ehelichen, nämlich Johanns Tochter. Während Johanns Regierung drohte der Friede von neuem Schiffbruch zu erleiden. Die Anhänger der Reformation verlangten unter Führung eines Faßbinders freie Religionsausübung, und wieder brandete der ganze Sturm gegen den Rat der erregten Stadt, voran die starkzählige Faßbinderzunft. In dem Hin und Her der Auseinandersetzungen wurden die„Calvinischen“ der Stadt verwiesen und zogen nach dem bergischen Mülheim am Rhein, das sie, ein ehemaliges Fischerdorf und dann als Trutzfeste gegen Köln ausgebaut, mit neuen Schanzwerken zu sichern gedachten. Aber die Reichstruppen, die„Kaiserlichen", zerstörten Stadt und Wälle, und Spinola nahm sie ein. Der Aufruhr tobte weiter durch Köln; aus einem Glaubenskampf war ein allgemeines Ringen um die Macht geworden; die Empörer sammelten sich endlich, um einen Tag des gemeinsamen Losschlagens zu be stimmen, und Rat und Vornehme der Stadt fürchteten das Schlimmste Der Anschlag hatte sich einen Sonntag zum Aus bruch erwählt. Aber er war verraten worden. Doch die verhängnisvolle Stunde rückte immer näher. Da mahnte der Pfarrer von St. Columba, Caspar Ulen berg, von der Kanzel herunter die Friedfertigen und Treugesinnten zum Widerstand, wobei ihn die anderen von ihm unterrichteten Geistlichen halfen. Der Bürger meister Johann Hardenrath aber fand eine verblüf fende List: er ließ alle Uhren entweder anhalten oder falsch stellen, so daß die Aufrührer in den Zunfthäusern die Stunde des Losschlagens verpaßten— es gibt Sagen, die auf ähnliche Art von Ueberlistungen des Teufels berichten! Johann selbst wirft einen Mantel über seinen schimmernden Panzer. Und so dringt er Preuss.-Südd. Klassenlotterie Gewinnauszug 5. Klasse 47. Preußisch=Süddeutsche (273. Preuß.) Klassen=Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten St. Maria im Capitol verdankt diesem frommen mutig in die Zunfthäuser ein, steht mitten unter den Schaufenster werben für Kölner Kunststätten Wie kaum in einem früheren Kunstsommer setzen sich in diesem Jahr das Werbeamt der Stadt Köln und der Kölner Verkehrsverein unter Führung von Beigeordneten Ebel für die Werbung und den Besuch der in der Domstadt in so reicher Fülle vorhandenen Kunstschätze ein. Die Fremdenführer benutzen jede Gelegenheit. die Gäste der Stadt zu den Museen, zu den Sammlungen, vor allem zu der einzigartigen Stephan. Lochner=Schau im Wallraf=Richartz=Museum zu führen. Mehrere Schaufenster im Hause des Fremdenverkehrs gegenübe: dem Dom sind ausschließlich in den Dienst der Museumswerbung gestellt und weisen in geschmackvoller Form auf die seltenen Kunstgenüsse hin. die Köln in besonderer Eigenart zu bieten vermag. Dem gleichen Ziele dient das im Auftrage und nach Angaben des Werbeamtes ausgestaltete Schaufenster, das augenblicklich im Hause Unter Fettenhennen —9 auf originelle Weise für Kölns Museen und Schatzkammern wirbt. Der Werbekünstler hat in seiner Sägearbeit die Umrisse der bedeutenden Kunststätten und Kirchen Kölns gestaltet, Schriftbänder erklären den Fremden die einzelnen Häuser und ihre Samm lungen, und wertvolle Museumsstücke, die das Gesamt bild des Fensters abrunden, üben auf die Schaulust der Vorübergehenden ihre besondere Wirkung aus. Es ist zu hoffen, daß diese Werbeschau die Begeisterun der Gäste Kölns— aber auch der Kölner Bürger selb — für die kleinen und großen Kunstdenkmäler unserer Vaterstadt mehren hilft und sie vor allem die ausund inländischen Gäste veranlaßt, länger als vorbedacht in der heiteren Kunst= und Domstadt am Rhein zu bleiben. Die Schau wird von ihrem Standort Unter Fettenhennen nach einigen Tagen in ein Schaufenster des Kaufhauses Peters in der Breite Straße zurückkehren, wo sie auch vorher schon kurze Zeit zu sehen war. Auf jede gezogene Rummer sind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Lose gleicher Rummer in den beiden Abteilungen I und II 5. Ziehungstag 13. August 1936 On der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 10000 RM. 390687 10 Gewinne zu 5000 RM. 162875 234492 298286 880694 384507 2 Gewinne zu 3000 RM. 240104 16 Gewinne zu 2000 RM. 47834 76332 78357 93974 117698 206615 341507 365641 54 Gewinne zu 1000 RM. 18387 19686 49846 59481 80942 98673 125397 149273 149304 165220 167943 188718 189601 210786 218761 246657 261542 275044 280790 284635 297654 816243 316254 830186 362161 368508 376324 86 Gewinne zu 500 RM. 4760 4961 9866 24013 90797 33850 34878 48750 80256 87304 90933 96937 108116 122719 123928 156509 156749 161214 161804 169572 179603 203713 205667 212603 217932 220696 238609 240462 246063 257474 259220 267936 268273 280905 281501 295611 806121 807142 314974 840324 357942 364904 393573 356 Gewinne zu 300 RM. 319 749 1210 1716 4913 6977 7922 12643 14891 16756 28122 28858 29010 29887 32705 32765 36336 36736 37413 37775 42954 47791 48464 49100 50202 51978 53921 54531 60445 60467 62016 62926 65690 66002 66628 69430 72016 73106 73931 74594 77293 77760 79465 81075 85729 86659 87809 88948 89241 90047 91777 92968 93581 95655 96483 97092 97200 101818 102691 102782 104812 105019 109545 111623 115654 120237 124048 125068 126362 126097 128713 130500 138601 140724 140964 149586 150948 163024 163542 166529 162319 163417 167771 168533 168608 171244 173414 181965 162001 191876 192516 193794 196877 197312 201722 201879 202407 203371 204048 205580 208775 209471 210075 211066 214264 219760 220035 221483 223045 224342 224670 231124 235526 236045 237543 238661 239586 240733 241335 244587 246648 247439 248222 250802 251899 252549 255018 257211 259245 261234 261409 264134 266599 265807 269969 270460 276848 280016 285858 286566 287985 288304 291031 293977 298002 300858 801600 303000 308674 308764 309795 313664 315406 316393 319435 321920 322225 325474 327782 327864 331779 336468 337764 342130 346808 348261 351305 358377 363259 365230 365582 368770 372604 374885 875551 877344 890343 398154 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 4 Gewinne zu 10000 RM. 3434 92873 6 Gewinne zu 5000 RM. 266283 311795 349927 14 Herzggs ds 3000 RM. 86188 94095 110417 134521 245176 397095 12 Gewinne zu 2000 RM. 148585 170449 209512 285655 385211 893117 68 Gewinne zu 1000 RM. 12370 24613 27354 80068 31266 58565 67972 112277 132162 135884 153597 162688 185436 187070 189800 218330 252307 288717 310457 319362 330165 336150 339596 347154 348876 361664 874134 375711 389991 78 Gewinne zu 500 RM. 10653 13820 90335 41682 147960 51914 58870 59982 60620 62245 70145 72794 81646 88297 113402 140363 140790 150961 151011 152281 155454 158344 159657 187781 184520 255267 256608 275613 284980 302992 812766 330587 333921 840624 349965 871149 382884 386966 391318 272 Gewinne zu 300 RM. 411 487 3758 6078 6822 7058 9414 10394 17593 19033 20767 24311 28255 89422 31063 35747 36473 41735 46111 46160 98825 58031 60755 65826 72409 72628 75945 78277 78619 78912 79667.81864 85999 66225 89705 91064 94823 97973 98986 102835 103543 105208 106369 108845 109167 116900 124176 125795 126472 126950 134274 135146 135388 136402 137662 138357 142386 146775 148681 156364 157006 162416 167643 167905 172387 176964 181210 190136 191518 192621 193887 199052 200333 202468 203409 218119 218320 218497 219614 221778 222365 222589 222814 224414 228502 232353 235785 241658 244309 244367 249615 259416 260521 266950 289468 273256 274141 277901 279260 280627 285261 289462 292091 303503 303949 806711 814719 314737 320894 323912 326468 332050 833660 837243 338156 342301 845496 345846 846643 846844 846898 347249 352912 356163 858139 859567 864967 365968 866501 871219 877143 882771 386222 394913 397222 Im Gewinnrade verblieben:. Gewinne zu se 1000000, 2 zu je 300 00, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000. 6 zu je 30000, 14 zu je 20000, 84 zu je 10000, 152 zu je 5900, 296 zu se 8000, 826 zu je 2000, 2452 zu je 1000, 4102 zu se 500, 16424 zu je 300 RM. Nr. 225 Samstag, den 15. August 1936 BUNTEBILDER AUS OLYMPIA Braun belohnt die junge hollänOlympiasiegerin Nida Senff nach ennen mit einem herzhaften Kul Am Donnerstag gewannen die Norweger mit:2 gegen Polen die bronzene Medaille. Unser Bild zeigt einen Moment aus dem Kampfe von Berlin: Knüppelvolle Straßen festlich gestimmter en bis zum frühen Morgen Am Marathontor sind die Steinmetze bereits damit beschäftigt, die Namen der olympischen Sieger in den Stein einzumeißeln Sechs Goldmedaillen für Deutschland! Grofßer Tag in Grünau 7 Unsere Ruderer holen für Deutschland fünf Goldmedaillen, eine Silberne und eine Bronzene 7 Der Führer beglückwünscht die Sieger 7 Goldmedaille für Deutschlands Handballer Vor den Endkämpfen der Boxer Am Freitag, dem 13. Wettkampftag der Olympischen Spiele in Berlin, wurden in Grünau auf dem Langen See die Olympischen Medaillen für die besten Ruderer der ganzen Welt vergeben. Lange schon vor Beginn des ersten Rennens waren die Tribünen, sowohl die Landtribüne, als auch die auf dem Wasser errichtete Holztribüne überfüllt. An den Ufern standen Abertausende in dichten Reihen, um die Mannschaften anzufeuern, um ihnen den Weg zum Sieg zu erleichtern. Deutschland war in allen Rennen mit vertreten; keine unserer Mannschaften war in den harten Vorkämpfen ausgefallen, das war schon ein Erfolg, wie ihn keine andere Nation erreichen konnte. Die Begeisterung der Zuschauer kannte schon nach den ersten Siegen unserer Deutschen= keine Grenzen und uchs nachher, trotz des schlechten, stürmisch=regnerischen Wetters noch mehr. Dazu kam, daß kurze Zeit vor dem ersten Rennen der Führer erschien, wie überall von den Besuchern stürmisch empfangen wurde und allen Rennen beiwohnte. Der Führer ließ in der Pause und auch später die siegreichen deutschen Ruderer zu sich kommen, dankte ihnen für ihre große Leistung und beglückwünschte sie. Und das hatten unsere Ruderer auch verdient. Sie, die im Vorjahre bei den Europa=Meisterschaften geschlagen worden waren, denen man falsche Vorbereitungsarbeit vorwarf, sie haben bewiesen, daß sie eine der stärksten Stützen Deutschlands im Olympischen Wettstreit waren. Keiner unserer Leute kehrte ohne Medaille aus dem Rennen zurück. Fünf Goldene und je eine Silber= und Bronze=Medaille war die Ausbeute aus sieben Rennen. Ein Triumph, wie er größer nicht sein könnte und wie er noch von keiner anderen Nation errungen worden ist. Deutschlands Ruderer sind die besten die Welt. Der Freitag war der Ehrentag des deutschen Rudersports. Er wird in absehbarer Zeit von keiner anderen Nation übertroffen werden. Deutschlands Vereins=Mannschaln— denn in keinem Rennen startete eine der Olympia=Zellen— haben den größten Erfolg ihres bisherigen Bestehens zu verzeichnen. Sieg im Vierer„mit“ Die erste Entscheidung der Olympischen Ruderregatta fiel im Vierer„mit" Steuermann. Am Start lagen Deutschland, Dänemark, Holland, die Schweiz, die also doch in dieser Bootsgattung den Sieg erringen wollte, Frankreich und Ungarn. Es stand von vornherein fest, daß für den Sieg nur Deutschland oder die Schweiz in Frage kamen. Deutschland hatte den Start am Grünauer Ufer gelost, was bei dem herrschenden West=Süd=West=Wind ein kleiner Vorteil war, da der Wind durch das Ufer abgehalten wurde. Der erste Start klappte gleich. Die Schweiz lag sofort in Frout und unsere Mannheim=Ludwiashafener, die als langsame Starter ja bekannt sind, lagen einige Schläge zurück. In energischer Arbeit gelang es dann, aufzuholen und bis 500 Meter, die in:35 Minuten erreicht wurden, einen Meter Vorsprung vor der Schweiz heraus zu arbeiten. Holland, Dänemark und Frankreich folgten schon weiter zurück. Letzter Ungarn. Söllner ging mit dem Schlag herunter und der Schweiz gelang es, aufzuschließen. Bei 1000 m Schweiz in Front Die Schweiz auf Start 4 holte dann etwas Vorsprung heraus und führte bei 1000 Meter mit einer halben Länge. Die Deutschen hielten noch etwa 100 Meter ihren Streckenschlag von 36 bei, dann setzten sie zu einem großartigen Zwischenspurt an; nach zehn gewaltigen Zügen war die Schweiz geschlagen. Deutschland hatte sich eine halbe Länge Führung erkämpft, die bis 1800 Meter gehalten wurde. Als die Schweizer dann zu ihrem gefürchteten Endspurt ansetzten und Deutschland sofort erwiderte, kannte die Begeisterung der Zuschauer, die schon unterwegs die Ufer dicht säumten und die Boote angefeuert hatten, keine Grenzen. Die Schweizer kamen nicht auf. Deutschland hielt den Vorsprung, ja, dehnte ihn bis zum Ziel noch um eine halbe Bootslänge aus Abgeschlagen folgten die anderen Mannschaften. Frankreich hatte sich den dritten Platz erobert gegen Holland, Ungarn und Dänemark. Vierer mit Steuermann: 1. und olympischer Sieger: Deutschland(Meier, Volle, Gaber, Söllner, am Steuer Bauer):16,2 Minuten. 2. Schweiz (Betschart, H. Homberger, A. Homberger, Schmid, am Steuer Spring):24,3 Minuten, 3. Frankreich(Chauvigheé, Cosmat, Vandernotte., Vandernotte., am Steuer N. Vandernotte):33,3 Minuten. 4. Holland :34,7 Minuten. 5. Ungarn:35,6 Minuten, 6. Dänemark:40,4 Minuten. Zweite Goldmedaille im Riemenzweier Der Regen hatte, als das zweite Rennen, der Niemenzweier ohne Steuermann, gestartet wurde, etwas nachgelassen, aber der Wind hielt unvermindert stark an, so daß ein schweres Rennen zu erwarten war. Argentinien hatte die günstige Uferseite, dann schlossen sich Dänemark, Deutschland, Schweiz, Ungarn und Polen an. Nach kurzer Startverzogerung, die Ausrichtung der steuermannlosen Boote hielt natürlich etwas auf, gelang der Start. Ungarn, der Europameister von 1935, setzte sich gleich an die Spitze. Unser deutsches Paar EichhornStrauß vom Mannheimer RE lag durch schlechtes Steuern sofort zurück. Dann schob sich Dänemark in Front, verlor durch Versteuern die Führung wieder an Ungarn. Die beiden Deutschen, die zwischendurch wieder etwas aufgeholt hatten, versteuerten erneut etwas. Schließlich gelang der Anschluß an die Spitzengruppe doch. Deutschland, Dänemark und Ungarn kämpften um die Führung. Ungarn fiel durch dauernd schlechtes Steuern ab, und mit schöner Arbeit holten die beiden Mannheimer sich eine Länge gegen Dänemark. Die 1000=Meter=Marke murde in:59 Minuten passiert, Deutschland lag bei ruhigstem Schlag in Front. Bisher von allen unbeachtet schoben sich die Argentinier, die im Vorlauf Deutschland unterlegen waren, auf dem windgeschützten Start 1 heran. Sie überspurteten Dänemark und versuchten dann, auch das deutsche Boot anzugreifen, das, ohne schneller zu werden, nur mit noch längeren Zügen, die Spitze aber sicher hielt. So ging es bis zur Zieltribüne, als unser deutsches Paar sehr schlecht acht gab und vollkommen aus der Bahn geriet. Die Argentinier hatten die Gelegenheit, aufzuschließen, aber im heftigen Kampf vergaßen auch sie das Steuern, sie kamen ganz aus der Bahn und mußten um die Bojen wieder einschwenken. Deutschlands Führung war ungefährdet. In harter, wenr auch nicht zu schöner Fahrt, gingen EichhornStrauß durchs Ziel. Zu hart war dieser Kampf. Argentinien hatte die Silber=Medaille verloren. Dänemark wurde Zweiter, den Fehler der Südamerikaner -. * 14 A Unser Bild zeigt einen Moment aus dem Handballspiel zwischen Oesterreich und Ungarn. Oesterreich siegte 11:7 Pressephoto geschickt ausnutzend. Dann erst der Europa=Meister Ungarn, zum Schluß Schweiz und Polen. Ergebnis: 1. und Olympiasieger Deutschland(Eichhorn=Strauß):16,1 Min., 2. Dänemark(Larsen=Olsen):19.2 Min., 3. Argentinien(Curatella=Podesta) :23 Min., 4. Ungarn:25,7 Min., 5. Schweiz:33 Min., 6. Polen:41,9 Min. Gustav Schäfer im Riemeneiner Der Einer, das dritte Rennen des Tages, wurde wieder ein deutscher Sieg. Unser Meister Gustav Schäser lag auf Start 4. Innen lag BarrowUSA, dann Campbell=Kanada, dann der Oesterreicher Hasenöhrl und Giorgi=Argentinien mit Schäfer in der Mitte und auf Außenbahn der Schweizer Henley=Sieger Rufli. Rufli ging, wie man es noch nicht bei ihm gesehen hat, mit der Spitze ab. Hinter ihm auf einer Höhe die anderen Skuller, die im Anfang, da der Wind nun auch etwas abschwächte, noch gut steuern konnten. Schäser brachte sich mit seiner langen Wasserarbeit bis 400 Meter leicht in Front, dicht gefolgt von Hasenöhrl, während sich Rufli etwas zurückhielt. Schäfer führte unentwegt, er war der Ruhigste von allen. Bei 750 Meter betrug sein Vorsprung schon eine klare Länge. Noch folgte der Oesterreicher als Zweiter, um den dritten Platz kämpften der Amerikaner Barrow, Campbell und der nun 38jährige Argentinier Giorgio. Rufli war immer noch nicht im Kommen. Schäfers Gegner, denn Rufli war neben dem Deutschen Favorit des Rennens, wurde nicht schneller. Die Hälfte der Strecke hatte Schäfer in:03 geschafft. Sein Vorsprung betrug hier schon einige Längen. Rufli lag schon rund 70 Meter zurück. Nun mußte der gefährliche Spurt des Schweizers bald einsetzen. sonst war das Rennen verloren. Schäfer konzentrierte sich dann auch ganz auf seinen Schweizer Gegner. Da— * Samstag, den 15. August 1936 Nr. 225 Turner und Sportler! Die Kölner Turn= und Sportgemeinde wird hiermit zum Empfang der Olympiasieger Toni Merkeus, Ludwig Landen und Paul Wevers am Dienstag, 18. August 1936, abends 18.58 Uhr, aufgerufen. Alle Kölner Turner und Sportler mit ihren Vereinsfahnen und Bannern treffen sich um 18 Uhr auf dem Domhof an der Südseite des Domes und nehmen dort Aufstellung. Restlose Teilnahme an dieser Veranstaltung ist Ehrensache für die Vereine, die dadurch den Dank für die hervorragende Leistung unserer Kölner Jungens zum Ausdruck bringen. Deutscher Reichsbund für Leibesübungen, Leber, Führer der Ortsgruppe Köln. durch wurde er von seiner Steuerarbeit abgelenkt und kam— ein Schreien ging durch die schon hier stehenden dichten Zuschauermassen— nahe an die Bojen. Aber der deutsche Meister richtete sich sofort wieder aus. Hasenöhrl, gefolgt von Campbell, hatte zwar etwas aufgeholt, kam aber nie auf gleiche Höhe. Immer noch wartete man auf den Spurt Ruflis, er blieb aus. Rufli, bei 1500 Meter schon fast 100 Meter zurückliegend, drehte sich um, sah seinen deutschen Gegner so weit in Front und verzagte. Das war nicht mehr zu schaffen. Schäser wurde in dem ihm liegenden Wasser immer besser. In wundervoller Fahrt kam er zur Zieltribüne, sah sich nach dem Ziel um und ruderte ruhig weiter. Hasenöhrl und Campbell spurteten mit letzter Kraft. Schäfer blieb immer noch lang. Bis 50 Meter vor dem Ziel legte er nicht zu. Dann, mit wenigen schnellen Schlägen vergrößerte er seinen Vorsprung ganz erheblich und ging als umjubelter Sieger vor dem Oesterreicher Hasenöhr! durchs Ziel. Deutschland hatte seine dritte„Soldene" gewonnen. Ergebnis: 1. und Olympia=Sieger Gustav SchäferDeutschland:21,5 Min., 2. Hasenöhrl=Oesterreich:25,8 Min., 3. Barrow=USA:28 Min., 4. Campbell=Kanada:35, 5. Rufli=Schweiz:38,9, 6. Giorgio=Argentinien:57,5 Min. Vierte„Goldene“ im Zweier„ohne“ Als viertes Rennen wurde der Zweier mit Steuermann auf die Reise geschickt. Deutschland hatte Gustmann=Adamski. Steuer Arend (Friesen Berlin) im Rennen. Die Startauslosung hatte die beiden schärfsten Gegner, Deutschland und Italien, nebeneinander an die Grünauer Seite gebracht. Auf Start 3 schloß sich die Schweiz an, dann Frankreich, Jugoslawien und Dänemark. BergamoSautin, die Europa=Meister aus Italien, hatten den besten Start, während die beiden Berliner nur langsam in Fahrt kamen, dafür aber um so wuchtiger und ergiebiger arbeiteten. Nachdem ein Viertel der Strecke zurückgelegt war, hatte sich der Kampf der sechs Boote schon zu einem Zweikampf Italien—Deutsch= land zugespitzt. Noch führten die Ikaliener, mußten aber, um ihren Vorsprung zu halten, höher schlagen als die beiden Deutschen, die auf einen Streckenschlag von 32 heruntergegangen waren. Bei 1000 Meter sah das Bild schon anders aus. Deutschland lagin Front. Unheimlich schafften die beiden Venezianer, um den Anschluß zu behalten. Aber die Friesen=Leute aus Berlin zogen immer weiter davon. Sie ruderten ihr Boot, die schwerste und anstrengendste Gattung, die es im Rudersport gibt, in wunderbar flüssigem Stil weit vor dem Feld her. Italien fiel, trotzdem ein Spurt den anderen ablöste, immer weiter ab. Bei 1700 Meter beirug der Abstand schon zwei Wasserlängen. Ohne schneller zu werden, fuhren die beiden Deutschen dem Ziele zu, ungeheure Wasserberge fortschafsend. Gegen eine solche wirkungsvolle Arbeit kamen auch die Europameister nicht an. In:36,9 Minuten gingen die Deutschen durchs Ziel, auf den letzten 100 Meter noch einen schönen Endspurt zum besten gebend. Italien wurde Zweiter, weit hinter den beiden Führenden hatte sich Frankreich auf halber Strecke den dritten Platz gegen Dänemark, Schweiz und Jugoslawien erkämpfl. Ergebnis: 1. und Olympiasieger Deutschland (Gustmann, Adamski, St.: Arend):36,9 Min., 2. Italien(Bergamo, Santin, St.: Negrini):49,7 Min. 3. Frankreich(Fourcade=Tapie, St.: Bandernotte) :54 Min., 4. Dänemark:55.8 Min., 5. Schweiz:10,9 Min., 8. Jugoslawien:19.4 Min. Deutscher Sieg auch im Vierer„ohne“ Nach einer Stunde Regattapause wurde das drittletzte Rennen gestartet, der Vierer ohne Steuermann. Auch hier mußte es, wie im Vierer„mit", zu einem großartigen Kampf zwischen Deutschland und der Schweiz kommen. Die Schweiz, Europameister und Henley=Sieger, hatte zwar schon einmal, zu Anfang des Jahres gegen unsere Würzburger verloren, war danach aber zu einer so großartigen Form aufgelaufen, daß unsere Deutschen es sehr schwer haben mußten. Die Boote lagen mit Italien innen, dann Oesterreich, Deutschland, Schweiz. England, Dänemark am Start. Die aufgeregten Dänen starteten zu früh, alle anderen Boole setzten in der Aufregung nach, nur Deutschland blieb ruhig am Start liegen. Beim zweiten Male kamen die Boote zusammen ab, aber nach den ersten 20 Zügen hatte sich die Schweiz in Führung geschoven. Deutschland folgte eine halbe Länge zurück, dann auf gleicher Höhe Italien, England und Oesterreich. Die Schweizer, die schon im Vorlauf einen ungewohnt hohen Schlag gefahren hatten(bei den Europameisterschaften gewannen sie mit durchweg 24 Schlägen) waren auch hier sehr schnell. Bis 500 Meter führten die Eidgenossen, dann kamen nacheinander. Deutschland, Italien und zum Schluß sogar Oesterreich aus. Deutschlands Führung nach 1000 Meter, für die eine Zeit von:23 Minuten gemessen wurde. betrug schon eine Länge. England, der viermalige Olympiasieger in dieser Bootsgattung, hatte sich auf den zweiten Platz geschoben. Die Schweiz lag noch hinter Italien an vierter Stelle. Schon schien das Rennen für Deutschland entschieden, als England spurtete. Immer wieder grifsen die Briten an, ließen sich nicht entmutigen, wenn sie nach jedem Spurt feststellen mußten, daß der Abstand derselbe geblieben war. Ein Spurt folgte dem andern, unermüdlich, zähe, wie nur Engländer sein können, grissen sie an. Aber Menne, der Schlagmann unseres Würzbuger Vierers, war wachsam. Im entscheidenden Augenblick, als die Engländer zwischen den Spurts etwas nachließen, setzte er NNeue Tag. 100000 Zuschauer sahen das Endspiel Goldmedaille für Deutschlands Handballmannschaft Am Freitegnachmittag ist im Olympischen Stadion auf dem Reichssportfeld die Frage nach der besten Handballnation der Welt gelöst worden. Deutschlands Mannschaft hat in einem gigantischen Kampf Oesterreich besiegt. Fast 100 000 Menschen haben bei strömendem Regen diese Entscheidung miterlebt, die ihnen wohl unvergeßlich bleiben wird. Es war eine einzigartige Werbung für den schönen Handballsport, dieses Endspiel des olympischen Turniers, das den deutschen Spielern die höchste Auszeichnung, die Goldmedaille eingetragen hat. Oesterreich, Träger der„Silbernen“, hat in diesem Kampf alles hergegeben und darf nunmehr stolz die Berechtigung für sich in Anspruch nehmen, hinter Deutschland, dem Schöpfer dieses Spiels, die beste Mannschaft zu besitzen. Den dritten Platz hat sich die Schweiz gegen Ungarns Nationalmannschaft erobern können. Die 70000 Menschen, die schon zu der Entscheidung um den dritten und vierten Platz mit Schirmen und Regenmänteln die Ränge des Stadions besetzten, hatten sich auf nahezu 100000 vergrößert, als der Schiedsrichter den Kampf Deutschland— Oesterreich anpfiff. Deutschland: Körver; Knautz, Bandholz: Keiter, Brinkmann, Dascher; Hermann, Theilig, Berthold, Klingeler, Fromm. Oesterreich: Schnabel; Tauscher, Barkl; Wohlrab, Juracka, Licha; Perwein, Kiefler, Schuberth, Schmalzer, Bolak. Leicht überlegen, aber in der gut stehenden österreichischen Deckung immer wieder verhoffend, leitet Deutschland den Kampf ein. Schnabel, der ausgezeichnete österreichische Hüter, hält einen 13:Meier=Wurf unseres Meisterschützen Klingeler und erhält dafür stürmischen Beifall. Langsam wächst das deutsche Spiel, überläuft alles und sleht minutenlang vor dem österreichischen Strafraum, der fast von der gesamten Mannschaft des Gegners verleidigt wird. Dann ist plötzlich die Umklammerung gesprengt. Ungeheuer schnell laufen die schnellen österreichischen Flügelleute gegen unsere Deckung an, aber ruhig und sicher stehen hier Knautz und Bandholz auf dem Posten. Der erste Angriff ist abgeschlagen. Und gleich darauf Deutschlands Sturm in großer Fahrt. Ein Schuß aus vollem Lauf— der erste Treffer. Gleich darauf der zweite. Dann sind wieder die überraschend schnellen Oesterreicher im Angriff, die einen der vielen Flügelläufe erfolgreich abschließen können. Nachdem Theilig einen Strafwurf glänzend einbringt, wird gleich darauf die deutsche Hintermannschaft ein zweites Mal geschlagen. Bis zur Pause hat sich das Torverhältnis auf:3 für Deutschland erhöhl. Unerträglich wird der Regen, als sich die Mannschaften nach der Pause wieder aufstellen. Der Ball ist noch glatter, der Boden schlüpfriger geworden. Die ersten Spuren dieses harten Kampfes zeigen sich. Die große Linie des technisch wundervollen Kombinations= spiels bleibt bestehen. Deutschlands Elf kämpft mit letztem Einsatz um den Sieg— aber die überragende Form der Vorrundenspiele erreicht unsere Mannschaft nicht. Theilig, der mit seiner verblüffenden Körperbeherrschung zeitweilig die gesamte österreichische Hintermannschaft durcheinander bringt, erhöht die deutsche Führung auf:3. Oesterreich wird schwächer, scheint vollkommen ausgepumpt. Aber dann ist noch einmal der unerhörte Kampfgeist unseres starken Gegners aufgelebt. Die schwere Prüfung, die für den deutschen Torwart Körvers die drei Strafwürfe bedeuten, ist für ihn nicht zu bestehen: Oesterreich hat sich mit einer Energieleistung auf:6 herangearbeitet. 100 000 bangen um den deutschen Sieg. Noch einmal muß unsere Elf kämpfen. Im Mannschaftsspiel ist nicht mehr viel herauszuholen. Der Ball ist zu naß, er verfehlt sein Ziel. Klingeler verlegt sich auf Alleingänge, läuft über das ganze Feld, steht vor dem Schußkreis und schießt::6. Und dann noch einmal dasselbe mit dem gleichen Erfolg. Mit 10:6, wenige Minuten vor Schluß, ist Deutschlands Sieg sicher. Mit einer geradezu beängstigenden Ruhe steht unsere Hintermannschaft und erwartet Oesterreichs Stürmer, die jetzt den letzten Versuch unternehmen. Alle Angriffe werden abgeschlagen, und dann ist es zu Ende. * Die Eidgenossen haben in dem entscheidenden Spiel um den dritten Platz gegen Ungarn einen verdienten 10:=Sieg erzielt, der ihnen die Bronzene Medaille eingebracht hat. Pflichtsprünge im Turmspringen Marshall Wayne—„Liebling““ der Sprungrichter Das schöne Wetter ist den Schwimmern in Berlin nicht treu geblieben. Schon am Donnerstag verschwand der herrliche Sonnenschein, aber Freitag früh war der Himmel grau verhängt. Es regnete leicht bei den Pflichtsprüngen zum Turmspringen Die Zuschauer ließen sich auch durch das schlechte Wetter nicht abhalten. 10 000 kamen, um den Vormittagskämpfen zuzuschauen. Im Mittelpunkt standen die Pflichtsprünge der Turmspringer. Die Zuschauer kamen dabei aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn die deutschen Springer Weiß, Stork und Viebahn stellten sich in einer Form vor, wie sie wohl niemand von den deutschen Teilnehmern erwartete. Besonders Weiß und Stork sprangen unübertrefflich, sie gingen mit einer unerhörten Sicherheit vom Brett, tauchten fast spritzerlos ein. Doch in diese Freude mischte sich wieder eine bittere Enttäuschung. Schon am Vortag hatten die amerikanischen Turmspringerinnen die Gunst der Sprungrichter auf ihrer Seite gehabt. Nicht anders erging es Freitag. Marshal Wayne. der im Kunstspringen der Männer den zweiten Platz hinter Dick Degener belegte, war der regelrechte„Liebling“ der Sprungrichter. Wayne hatte einen wenig überzeugenden Start, er sprang ohne Schwung in den beiden ersten Sprüngen. Doch die Richter hatten eine Schwäche für den Mann aus USA, sie werteten ihn glänzend trotz schlechten Eintauchens. Was nutzte es Weiß, daß er wahre Schulsprünge zeigte, was nutzte es Stork, daß er Wayne in der Eleganz übertraf, wenn die Richter Versager des Amerikaners hochwertig anrechnen. Samstagmorgen kommen die Kürsprünge. Wahrscheinlich bringen es die Sprungrichter auch bei den Männern im Turmspingen fertig, die zusammengebrochene Vormachtstellung der Amerikaner in der Pflicht des Turmspringens, in der„Kür" wieder aufzurichten. 26 Springer wurden in zwei Gruppen eingeteilt. In der ersten Abteilung sprangen neben Weiß, Viebahn. die Amerikaner Root und Kurtz sowie Masters(Australien). Auszuführen waren: Kopfsprung vorwärts aus dem Stand gestreckt, Kopfsprung vorwärts mit Anlauf, Salto rückwärts aus dem Stand, Auerbach Kopfsprung aus dem Stand. Weiß nicht zu übertreffen Gleich mit dem ersten Sprung zeigt Weiß seine große Klasse. Der Kopfsprung vorwärts aus dem Stand gestreckt gelingt prächtig und 8,36 Punkte bekommt der deutsche Meister. Root(USA) für diesen Sprung 7,92, Viebahn und Masters je 7,70 Punkte. .24 Punkte erhält dann der mutig springende Deutsche zum ausschlaggebenden Spurt an. Und dann setzten die Anfenerungsruse der Zehntausende voll ein. Würzburg war nicht mehr zu schlagen. Englands Tradition war gebrochen, und die zähen Angelsachsen können stolz sein, einen solchen Kampf geliefert zu haben, denn die Schweiz endete noch dahinter aus dem dritten Platz. Die Schweizer wollten den Vierer„mit" und „ohne“ gewinnen. An dieser Aufgabe sind sie gescheiterl. Dafür waren die Gegner zu stark. Zwei solche Rennen gegen immer frische Leute, lassen sich nicht gewinnen. Italien kam auf den vierten Platz vor Oesterreich und Dänemark. Ergebnis: I. und Olympiasieger Deutschland (Eckstein, Rom, Karl, Menne):01,7 Min., 2. England(Bristow, Barrett, Jackson, Sturrock):06,5 Min. 3. Schweiz(Betschart, H. und A. Homberger, Schmid) :10,6 Min., 4. Italien:12.4 Min., 5. Oesterreich :20,5 Min., 6. Dänemark:26,3 Min. Silbermedaille für Kaidel Pirsch Der Dovvelzweier, als vorletztes Nennen gestartet, wurde von Polen, England, USA. Deutschland, Frankreich und Australien in dieser Reihenfolge von der Grünauer Seite aus bestritten. Polen war im Vorjahre Europameister, England hatte seine alten Kämpfer Beresford und Southwood im Nennen, von denen Beresford schon 1924 Olympiasieger im Einer gewesen war, und Deutschland KaidelPirsch, die beiden jungen Nachwuchsleute, die noch nie in internationalem Kampf standen. Die anderen Boote konnten nur eine Ueberraschung bringen. Australien ging mit der höchsten Schlagzahl vom Start. aber England lag gleich in Fronk. Kaidel=Pirsch waren schlecht abgekommen, holten aber sofort auf und halten mit den Engländern zusammen nach 400 Meter die unbestrittene Führung. Die Aufregungk die die beiden zuerst zu schnell werden ließ, hatte sich gelegt. In einem sehr ruhigen Streckenschlag eroberten sie sich die Spitze gegen England. Mit Wasserabstand dahinter lag Polen, Frankreich, USA und die durch ihre schnelles Anfangstempo ermüdrten Australier. Und wie vorher im Vierer o. St. gab es auch hier einen unglaublich harten Streckenkampf. Immer wieder versuchten die beiden Engländer sich heranzuspurten. Bis 1700 Meler konnten die Deutschen ihre Spitzenstellung verteidigen. Als dann die Engländer endlich ausschließen konnten, wurden KaidelPirsch unruhig und als sie sich etwas versteuerten, waren die Engländer vorn. Kaidel=Pirsch kämpften noch einmal, aber mit letzter Anstrengung warfen sich Beresford=Southwood über die Ziellinie. Deutschland, Kaidel=Pirsch, eroberten die Silberne Medaille Ein großer Triumph unserer beiden Nachwuchs=Skuller. Europameister Polen wurde Dritter, Frankreichs Paar Jaquet=Giriat Vierter von USA und Australien. Ergebnis: 1. und Olympiasieger: England(Beressord=Southwood):20,8 Min., 2. Deutschland(Kaidel=Pirsch):26.2 Min., 3. Polen(Verey=Ustupski) :36,2 Min., 4. Frankreich:42,3 Min., 5. USA :44.8 Min., 6. Australien:45,1 Min. Deutschlands Achter wurde Dritter Wenn auch alle voraufgegangenen Rennen prachtvolle Kämpfe und großartige deutsche Erfolge gebracht hatten, der Höhepunkt— und zugleich Abschluß— der Olympischen Regakta in Berlin=Grünau war der Achter. Ungeheure Spannung lag über allen, als die Mannschaften von Deutschland, Italien, Schweiz. Ungarn, England und USA sich zum Stark fertig machten. Am Start war wieder die Schweiz am schnellsten weg. Dicht dahinter England und Italien, während Deutschland und die USA=Mannschaft, die Washingtoner Studenten, erst langsam in Fahrt kamen. In einer Reihe kämpften alle sechs Achter bis 500 Meter Olympischer Zeitplan Samstag, den 15. August Schwimmen: 10 Uhr: Turmspringen (Kür), Entscheidung: Wasserballrunde um den 5. bis 8. Platz; 12.30 Uhr: Großbritaunien—Oesterreich: 15 Uhr: Vorführung der drei Sieger im Turmspringen: 15.30 Uhr: 200-Meter=Brust. Entscheidung: 15.50 Uhr: 400= Meter=Kraul, Frauen, Entscheidung: 16.10 Uhr: 1500-Meter=Kraul, Entscheidung: 16.45 Uhr: Vorführung der drei Siegerinnen im Turmspringen: 17.15 Uhr: WasserballEndrunde: Ungarn—Frankreich; 17.55 Uhr: WasserballEndrunde: Deutschlan— Belgien. Fußball: 16 Uhr: Endspiel: Oesterreich gegen Italien(Olympia-Stadion). Reiten: 8 Uhr: Geländeritt zur Bielseitigkeitsprüfung. Fechten: 15 bis 20 Uhr: Säbel=Einzelsechten, Entscheidung. Boxen: 20.30 Uhr: Entscheidungen in allen Gewichtsklassen. Olympia-Kampfplan für Sonntag Reiten: 10 Uhr: Jagdspringen zur Vielseitigkeitsprüfung, Entscheidung: 14 Uhr: Jagdspringen(Preis der Nationen), Entscheidung: 17 Uhr: Schaureiten der Sieger der Großen Olympiade-Dressur(Letzte Siegerzeremonien). Schwimmen: 20 Uhr: Wettkämpfe der Sieger und Siegerinnen in den olympischen Wettbewerben mit Erdteil=Staffel(Nicht=Olympische Veranstaltung). für den Kopfsprung vorwärts mit Anlauf. Da kommen die Amerikaner Root und der Olympiazweite von Los Angeles, Kurtz, einfach nicht mehr mit. Etwas ängstlich sprangen die Pankees. Doch davon merkten die Richter nichts, denn die Noten sind 8,88 für Root, .64 für Kurtz. Dritter Sprung: Salto rückwärts aus dem Stand. Unser Meister Weiß steht auf dem Turm. Wundervoll kommt er ab, einfach schulmäßig die Haltung in der Luft, fast spritzerlos taucht der deutsche Springer ein. Nicht endenwollender Beifall rauscht auf. Weiß hat einen Sprung gezeigt, wie er kaum noch zu übertreffen ist. Mit 13,86 Punkten wird er belohnt. Und wiederum glänzt Weiß bei seinem Auerbach=Kopfsprung aus dem Stand. Gut ist der Sprung angesetzt, erneut prachtvolle Körperhaltung, die selbst von den besten Amerikanern nicht erreicht wird. 14,62 Punkte. Auch Viebahn bekommt für seinen kaum schlechteren Auerbach=Sprung 14,25 Punkte. Damit war Weiß der Gruppensieg in der Pflicht sicher, denn Root und Kurtz hatten ihm nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Marshall Wayne und die Sprungrichter Wayne, Stork und der Japaner Shibahara überragten in der zweiten Gruppe. In den ersten Sprüngen zeigte Wayne herzlich wenig, doch die Sprungrichter machten alles gut. In den beiden Sprüngen bewies der Pankee aber, daß er auch auf dem Turm ein Könner ist. Er bekam für seinen Salto rückwärts aus dem Stand 14,58 Punkte, also fast einen Punkt mehr als Weiß. Auch die höchste Punktezahl des Tages gab man noch dem Amerikaner. Der Auerbach=Kopfsprung aus dem Stand gelang herrlich, doch 14,82 Punkte war etwas reichlich bemessen. Eigenartiger Weise zögerte hier das Kampfgericht ein wenig mit dem„Urteil“, nachdem bei den Sprüngen anderer Teilnehmer die„Ziffern" nach dem Eintauchen eines Springers sofort zu sehen waren. In dieser Abteilung war auch Stork ein prächtiger Springer. Der Frankfurter ging nur auf Sicherheit, bestach aber durch seine Eleganz und Sprungtechnik. Sonst gefiel nur der Japaner Shibahara, während von den übrigen Teilnehmern niemand an das Können der Deutschen und Amerikaner herankommt. Nach dem Urteil der Sprungrichter ist der Stand nach den vier Pflichtsprüngen: 1. Wayne(USA) 46,65 Punkte, 2. Weiß(Deutschland) 46,09, 3. Stork(Deutschland) 44.53, 4. Root (USA) 44,03, 5. Shibahara(Japan) 43,49, 6. Kurtz (USA) 41,71, 7. Viebahn(Deutschland) 41,39, 8. Masters(Australien) 39,55, 9. Koyabagi(Japan) 38.81, 10. Tomalin(England) 38,06, 11. Niemeläinen (Finnland) 37,60, 12. Leikert(Tschechei) 36,74, 13. Hidvegi(Ungarn) 36.50, 14. Raouf(Aegypten) 36,22, 15. Flores Albo(Mexiko) 36,12 Punkte. unter dauernder leichter Führung der Schweiz, die schon ihr deittes Rennen heute mit denselben Leuten fährt. Bei 700 Meter spurteten die Italiener unheimlich schnell und vollkommen unerwartet, was ihnen eine knappe Führung vor dem geschlossenen Feld einbrachte. Die 1000=Meter=Marke erreichte Italien in:07 Minuten mit dreiviertel Längen vor Deutschland, dann folgten auf einer Höhe England und USA, während die Schweiz und Ungarn etwas abgefallen waren. Ein plötzlicher Spurt des Wiking=Achters brachte das deutsche Boot auf gleiche Höhe mit Italien, aber der Gegenspurt der Italiener stellte den alten Abstand wieder her. Aber keines der beiden Boote sollte den Sieg erringen. Unbemerkt fast, auf Außenstart waren die riesigen Leute aus USA aufgerückt, sie schauselten mit ihren Plätten das Wasser mit ungeheurer Wucht. Nach kurzem Kampf erschienen sie in Front. Gleich darauf betrug ihr Vorsprung schon eine Länge. Mit der USA war auch England in die Frout der Führenden eingedrungen, auch die Ungarn kamen einen Augenblich bedrohlich auf, konnten aber in dem wahnsinnig spurtenden Feld nicht mithalten. Der Abstand zu den führenden Amerikanern wurde zusehende kleiner und nur mit einer Viertellänge noch wurden die Amerikaner Olympiasieger. Italien, die Ueberraschung des Rennens, denen man eine solche Leistung nie zutrauen konnte, schafften im letzten Augenblick noch den zweiten Platz und dann kam— ein stolzer Erfolg für Deutschland— der junge, erst in diesem Jahre in Erscheinung getretene Wiking=Achter aus Berlin, der England noch die Bronzene Medaille entreißen konnte. Fünfter wurde Ungarn vor der Schweiz, deren Ruderer dieser Beanspruchung nicht gewachsen waren. Ergebuis: 1. und Olympiasieger: USA:25.4 Min., 2. Italien:26 Min., 3. Deutschland(Nieck. Radach, Kuschke, Kaufmann, Völs, Löckle, Hannemann, Schmid, St.: Mahlow):26,4, 4. England:30,1 Min., 5. Aagarn:30,3 Min., 6. Schweiz:35,8 Min. Auf wentdeutschen Gauen Samstag, 15. August 1936 Nr. 225 Westdeutsche Kurzmeldungen An der belgischen Grenze konnte die Zollbehörde auf deutschem Gebiet etwa 30 Meter von der Grenze entfernt eine große Schmugglerzentrale ausheben. Einwandfrei festgestellt ist bisher, daß durch diese Zentralstelle 50.000 Kilo Mais und Korn gewandert sind, die aus Belgien eingeschwärzt wurden, ferner große Mengen Zucker, Salz, Kaffee, sogar Kühe, Rinder, Schweine und auch Pferde. Neun Personen aus dem Kreise Prüm sind verhaftet worden. * In Höhe von Dornick am Niederrhein bemerkten Paddler am Rheinufer einen hochgewachsenen Vogel fremdländischer Herkunft. Seine Körpergröße wurde auf 1,20 Meter geschätzt. Es handelt sich um einen Fla mingo, der einem Zoo entflogen zu sein scheint. Das Tier war keineswegs menschenscheu, sondern ließ die Menschen nahe an sich herankommen. Dann erhob es sich zum schwerfälligen Fluge in die Luft und ließ sich mal hundert Meter weiter rheinaufwärts, mal rheinabwärts wieder nieder. Auf dem 3. Internationalen Lichtforscherkonareß. der vom 1. bis 7. September in Wiesbaden abgehalten wird, werden 98 wissenschaftliche Vorträge gehalten. Ihrer Nationalität nach stammen die Redner aus Brasilien, Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Frankreich, Italien, Java, Jugoslawien, Niederlande, Ungarn, Oesterreich, Polen, Portugal, San Salvador, Schweiz, Tschechoflowakei und USA. Die feierliche Eröffnung des Kongresses erfolgt durch die Ansprache des Schirmherrn des 3. Internationalen Lichtforscherkongresses, Reichsminister Dr. Frick. Den Festvortrag hält Professor Dr. phil. et. med. h. c. Rudolf Herzog=Gießen über das Thema:„Das Licht im Glauben und Brauch der Zeiten und Völker". Als die Ehefrau Therese Ernst aus Wallendorf bei Herborn auf dem Felde tätig war, wurde sie von einem Gewitter überrascht. Sie ängstigte sich derart, daß ein Herzschlag ihrem Leben ein Ende machte. Der ordentliche Honorarprofessor an der Gießener Universität D. Dr. phil. Freiherr von Gall folgte für die Dauer von zwei Jahren einem Ruf an die Universität in Mexiko. Hier wird er an Stelle des vor kurzem verstorbenen mexikanischen Linguisten Professor Pablo Gonzalez Casanova Vorlesungen halten. Drei Jungen im Alter von 9 bis 13 Jahre hatten im Steinwald bei Neunkirchen Pilze gesammelt. Der 9jährige B. aß einige Pilze in rohem Zustand. Es stellten sich kurz darauf heftige Magenschmerzen ein. Man brachte den Jungen zu einem Arzt, der sofortige Ueberführung ins Krankenhaus anordnete. Der Junge ist kurz darauf an Pilzvergiftung gestorben— In Ottweiler erkrankte eine ganze Familie nach dem Genuß von Pilzen. Während die übrigen Familien= mitglieder sich bald erholten, ist eine Frau an den Jolgen der Pilzvergiftung gestorben. Der Rechtsanwalt und Notar Pg. Hans Semler in Bielefeld ist mit Wirkung vom 15. Oktober 1936 zum Generalstaatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft des Oberlandesgerichtes in Hamm ernannt worden. * In der Nacht zum Mittwoch ist an den Westbergen von Trier und zwar auf dem„ReverschenWeg“ von einem die Straße von der Westseite abschließenden Fels ein Block von 10 Kubikmeter abgesturzt. Die ganze Straße wurde verschüttet. Im Laufe des Donnerstag kam es zu weiteren Felsstürzen. Um die Straße dem Verkehr wieder übergeben zu können, werden voraussichtlich noch mehrere hundert Kubik meter gelockertes Felsgestein abgeschlagen, oder abge sprengt werden müssen. Ein wichtiges Pilzmerkblatt Das Reichsgesundheitsamt mahnt zur Vorsicht Pilzvergiftungen, von denen oft ganze Familien betroffen werden und die nicht selten sogar tödlich verlaufen, kommen alljährlich vor. In den weitaus meisten Fällen werden sie durch selbst gesammelte Pilze verursacht. Unter den aufgekauften Pilzen sind Giftpilze infolge der auf fast allen Märkten ausgeübten Marktkontrolle kaum anzutreffen. Wer Pilze sammelt, sollte nur solche Arten nehmen, die ihm sicher als eßbar bekannt sind. Ist er über die Genießbarkeit im geringsten Zweifel, so wendet er sich an eine Pilzbearbeitungsstelle. Allgemein gultige Erkennungszeichen und Prüfungsmittel zur Unterscheidung von eßbaren und giftigen Pilzen gibt es nicht. Weder das Vorhandensein von Milchsaft oder die klebrige Beschaffenheit des Hutes noch die Braunfärbung eines in das Pilzgericht getauchten Löffels oder die Verfärbung einer mitgekochten Zwiebel deuten auf Anwesenheit von Giftpilzen. Allein die genaue Kenntnis der besonderen Merkmale der einzelnen eßbaren und giftigen Pilze schützt vor schädlichen Folgen des Pilzgenusses. Besonders hüte man sich vor den gefährlichsten aller Giftpilze, den Knollenblätterschwämmen, von denen der grüne Knollenblätterschwamm, der statt einiger eßbarer grüner Täublingsarten oder statt des eßbaren Grünlings gesammelt wird, die meisten tödlichen Vergiftungen verursacht. In den letzten zahlreiche Vergiftungen auch durch den Pantherpilz verursacht worden, der statt des eßbaren Perlpilzes gesammelt wurde. Um die Kenntnis der Pilze zu verbreiten und damit der Gefahr der Pilzvergiftung nach Möglichkeit entgegenzuarbeiten, hat das Reichsgesundheitsamt einen Ueberblick über die wichtigsten eßbaren und schädlichen Pilze im Pilzmerkblatt gegeben, das unter Mitwirkung des Botanischen Museums in Berlin=Dahlem und der Deutschen Gesellschaft für Pilz kunde bearbeitet ist und durch den Buchhandel bezogen werden kann(Verlag von Julius Springer=Berlin; Ausgabe 1928, Preis 0,90 Pfg.). Zeigen sich nach dem Genuß von Pilzen Erscheinungen, die den Verdacht einer Vergiftung erregen, so versäume man keine Zeit, für ärztliche Hilfe zu sorgen. Bis solche zur Stelle ist, muß man sich bemühen, das Gift aus dem Magen zu entfernen. Falls Erbrechen nicht bereits er folgt ist, rufe man es dadurch hervor, daß ein Finger tief in den Rachen gesteckt wird. Die schädliche Wir kung des Genusses giftiger Pilze äußert sich gewöhnlich nach einigen Stunden, bei den Knollenblätter= schwämmen tritt sie meist nach 8 bis 40 Stunden ein Hilfe kommt bei der Erkrankung nach Genuß von Knollenblätterschwämmen vielfach zu spät. Zelluloid-Explosion Gasbildung zwang zur Räumung Frankfurt a.., 14. August. Am Donnerstagoormittag ereignete sich im Gebäude der Direktion der Städtischen Straßenbahn am HorstWessel=Platz, in der zurzeit Bauarbeiten ausgeführt werden, eine Explosion. Von einem Privatunternehmen wurden Schweißarbeiten an Rohrleitungen ausgeführt, die nach den Kellerräumen führten, in denen rund 2000 Zelluloidhüllen für Straßenbahnkarten lagerten. Bei den Schweißarbeiten sind offenbar Metallfunken in einen Kellerraum gelangt und haben dort einen Brand verursacht. Die bei der Verbrennung des Zelluloids entstehenden Gase gelangten zur Explosion, wobei vier in dem Raum beschäftigte Arbeiter leichte Brandwunden erlitten. Einer von ihnen mußte ins Krankenhaus gebracht werden, während die übrigen nach Anlegung von Notverbänden in ihre Wohnung gebracht wenden konnten. Durch die Explosion war das ganze Gebäude mit Gasen angefüllt, so daß es vorübergehend geräumt werden mußte. Die Feuerwehr hatte nach Ablöschen des Brandes noch längere Zeit damit zu tun, mit den ihr zur Verfügung stehenden Saugapparaten die Gase aus dem Gebäude herauszusaugen. Feuersbrunst, Wassermangel Arbeitsdienstmänner als Nothelfer Kamp=Lintfort, 14. August. In der Ortschaft Saalhoff brach auf dem Hof des Bauern Hammann ein Brand aus. Obwohl sechs Wehren aus der Umgebung herbeieilten, konnte nicht verhindert werden, daß die große Scheune mit den Erntevorräten und Maschinen vollkommen niederbrannte. Die Arbeit der Feuerwehren war durch Wassermangel stark beeinträchtigt. Bei den Rettungs= und Aufräumungsarbeiten wurden auch 100 Arbeitsdienstmänner eingesetzt. Durch ihre tatkräftige Hilfe gelang es, das Vieh und wertvolle Zuchtpferde in Sicherheit zu bringen und das Wohnhaus zu schützen. Frecher Spitzbube Er wurde gestellt und eingelocht Linz a. Rh., 14. Aug. Einem frechen Motorrad und Autoräuber wurde hier das Handwerk gelegt. Der Bursche war in Linz aus dem Zug nach Kre eld herausgeholt worden, weil er keine Fahrkarte hatte. Um auf schnelle und billige Weise nach seinem Heimatort zurückzukommen, entwendete er in Linz ein Motorrad, das vor einem Kaffee stand Das Fahrzeug schien dem Burschen aber nicht beson ders gefallen zu haben, denn er ließ es am Stadtaus gang stehen. Dafür setzte er sich am Abend gelassen an das Steuer eines auf der Straße stehenden Linze Kraftwagens, mit dem er das Weite suchen wollte Der Besitzer bemerkte aber früh genug den frechen Diebstahl und konnte mit Hilfe einiger Soldaten den Burschen stellen und das Auto zum Halten bringen Der junge Dieb wurde festgenommen und dem Ge fängnis zugeführt. Hohe Strafe für einen Schwarzbrenner Koblenz, 14. August. Wegen Vergehens gegen das Branntweinmonopolgesetz hatte sich ein 40jähriger Ein wohner aus Staffel am Donnerstag vor der Groß Strafkammer in Koblenz zu verantworten. Der Ange klagte wird beschuldigt, in seiner Brennerei, die seit 1934 unter Verschluß gestellt ist, seit 1931 Schwarzbren nerei betrieben zu haden. Bei einer Betriebskontrolle wurde festgestellt, daß der Angeklagte weit mehr Branntwein in den Handel gebracht hat, als er buchmäßig erzeugt hatte. In der Verhandlung gab der Angeklagte zu, einmal drei Wochen lang schwarz gebrannt zu haben. Die Zolwerwaltung als Nebenklägerin hat jedoch festgestellt, daß der Angeklagte jahrelang schwarz gebrannt hatte. Das Gericht verhängte gegen den Angeklagten fünf Jahre Gefänanis und 51 080 Mark Geldstrafe. Gleichzeitig wurde auf Einziehung der Brennereigegenstände und auf eine Wertersatzstrafe von 13 561 Mark erkannt. Freude und Friede als Segen Ein deutsch-französischer Abend Düsseldorf, 14. Aug. Am Donnerstagabend fand in den festlich geschmückten Zoosälen unter dem Motto: Wir schlagen die Brücken!“ ein deutsch=französischer Gemeinschaftsabend statt, in dessen Mittelpunkt die tänzerischen und gesanglichen Darbietungen der in Düsseldorf weilenden 110 Südfranzosen. Männer und Frauen, standen. Die ausländischen Gäste—5 Volkstums= und Trachtengruppen— waren vor einigen Tagen vom Weltkongreß für Freiheit und Erholung in Düsseldorf eingetroffen. An dem wundervoll verlaufenen Abend, der von der NS=Gemeinschaft„Kraft durch Freude“ veranstaltet wurde, deren Gäste die Franzosen in diesen Tagen sind, nahmen außer zahlreichen Düsseldorfer Volksgenossen und vielen Vertretern der Partei und der Behörden auch die französischen Konsule aus Düsseldorf und den Nachbarstädten owie eine Anzahl in Düsseldorf und der näheren Umgebung wohnender Franzosen teil. Den ausländischen Gästen in ihren malerischen und farbenfrohen Trachten wurde bei ihrem Erscheinen in dem großen Zoosaal, der mit den Fahnen des Reiches und der DAF owie mit der Trikolore geschmückt war, ein außerordentlich herzlicher Empfang zuteil. Der Gauwalter der DAF. Bangert, entbot den Gästen herzlichen Willkomm und wies noch einmal auf den so prachtvoll verlaufenen Hamburger Weltkongreß für Freizeit und Erholung hin, der unendlich viel zur Verständigung der Völker und insbesondere der Nachbarvölker beigetragen habe. Es gelte nun. diesen in Hamburg angebahnten aufrichtigen Geist der Verständigung und des Sich=Kennen=Lernen untereinander weiter zu pflegen und zu verstärken. Die Losung des Hamburger Kongresses„Freude und Friede“ müsse stets weiter schwingen zum Segen aller Nationen. In das vom Gauwalter auf beide Nationen und ihre Staatsmänner ausgebrachte dreifache Heil stimmten alle begeistert ein, worauf mit erhobenem Arm die beiden Nationalhymnen gesungen wurden. Fohlenversteigerungen im August und September in Krefeld Nachdem die beiden ersten Fohlenversteigerungen im Juli zur allseitigen Zufriedenheit durchgeführt werden konnten, veranstaltet die Rheinische Pferdezentrale noch zwei weitere Fohlenversteigerungen, und zwar: a) Zuchtfohlenversteigerung am Dienstag, dem 25. August. Zur Versteigerung gelangen 100 Stutfohlen aus den besten rheinischen Blutlinien mit Abstammungsnachweis; b) Gebrauchsfohlenversteigerung am Dienstag, dem 1. September. Zur Versteigerung kommen ebenfalls 100 Gebrauchsfohlen guter Qualität, schwer und mittelschwer, die sich besonders als Weidefohlen eignen.— Sämtliche Fohlen sind auf Grund einer Vorbesichtigung ausgewählt, so daß Gewähr für gutes Material geboten ist. Die Versteigerungen finden wiederum in Krefeld, ehemalige Husarenkaserne, statt, Ausführliche Verzeichnisse der zur Versteigerung kommenden Fohlen werden kostenlos durch die Rheinische Pferde=Zentrale in Bonn übersandt. Schöne Erfolge Rheinisches Leistungsgeflügel Die Abteilung Leistungsgeflügel nahm auf der Ausstellung des 6. Internationalen Geflügelkongresses in Leipzig einen breiten Raum ein. Insgesamt waren zu der Abteilung Leistungsgeflügel rund 1400 Tiere angemeldet, darunter vom Rheinland 163 Tiere, überwiegend Leghorn, aber auch einige Rhodeländer, rebhuhnfarbige Italiener und Wyandotten. Wie bereits mitgeteilt, haben die rheinischen Zuchten in dem schweren Wettbewerb ausgezeichnet abgeschnitten: In der Klasse XI A, gekörte Junghähne, wurden 11 Ausstellungsnummern mit „Vorzüglich“ bewertet; hiervon entfielen auf das Rheinland 2. Von den 36 mit„Sehr gut“ prämiierten 8 auf rheinische Zuchten.— In Klasse XI B, Jungtierstämme, erhielt das Rheinland viermal„Vorzüglich“ von insgesamt sieben, und fünfmal„Sehr gut“, von insgesamt 21.— In Klasse XI D, Elternpaare mit Nachzucht, erhielt das Rheinland beide vergebenen Prädikate„Vorzüglich“ und zweimal„Sehr gut“ von insgesamt 8„Sehr gut“.— In Klasse XII A, Wettlegehennen, sechsmal„Sehr gut“ von 13 vergebenen. „Vorzüglich" und 25 Prozent sämtlicher vergebenen Noten„Sehr gut".— Gekrönt wurde dieser Erfolg des Rheinlandes durch die Vergebung des höchsten Preises der großen Schau an einen rheinischen Züchter. Die Leghorn=Herdbuchzucht des Kreisbauernführers Langensiepen, Mettmann, der mit 56 Tieren vertreten war, wurde als Sieger in der besten Gesamtleistung erklärt und erhielt außer vielen anderen Ehren= und Geldpreisen den Ehrenpreis des Führers und Reichskanzlers in Form einer kunstvollen vergoldeten Schale. In Duisburg Bahnbrechend und großzügig Duisburg, 14. August. Auf der Ratsherrensitzung am Donnerstag wurde eine Hauptsatzung beschlossen, die die Stellenbesetzung des Oberbürgermeisters und der Beigeordneten regelt. Dem Oberbürgermeister stehen der hauptamtliche Bürgermeister sowie sechs hauptamtliche Beigeordnete zur Seite, die nach Bedarf durch zwei bis drei ehrenamtliche Beigeordnete ersetzt werden können. Bei Ausführungen über die Bautätigkeit erwähnte der Oberbürgermeister, daß er in nicht allzuferner Zeit an den Umbau der Städtischen Tonhalle herangehen würde, um ein würdiges Konzerthaus zu schaffen. Mit großem Nachdruck setzte sich der Bürgermeister für linien für die Nieder lungen der gezahl stützung ein. Man sei hier bahnbrechend und ehr großzügig vorgegangen zu dem Zweck. Tausenden von Familien die sie belastenden Schulden zu streichen, bis sie wieder Arbeit gefunden hätten. Neue Erzeugerpreise für Speisekartoffeln vom 14. bis 22. August Bonn, 14. Aug. Die Hauptvereinigung der Deutschen Kartoffelwirtschaft hat für die Zeit vom 17. 8. bis 22. 8. neue Erzeugerpreise für Speisekartoffeln je 50 Kilogramm waggonweise, per Ladestation oder frei Uebergabestelle am Erzeugungsort festgesetzt. Die Erzeugerpreise betragen für lange, gelbe Sorten vom 17. 8. bis 22. 8. mindestens.30, jedoch nicht mehr als.80 Mark. Für runde gelbe Sorten gelten folgende Preise: Am 17. 8. und 18. 8. mindestens.90, jedoch nicht mehr als.40 Mark, am 19. 8..85 bis höchstens.35, am 20. 8..80 bis höchstens.30, am 21. 8..75 bis höchstens.25 und am 22. 8..70 bis höchstens.20 Mark. Für weiße, rote und blaue Sorten liegen die Preise noch niedriger, und zwar am 17. 8. und 18. 8. mindestens.50, jedoch nicht höher als .00. am 19. 8. und 20. 8..45 bis höchstens.95 und am 21. 8. und 22. 8..40 bis höchstens.90 Mork. Riesenfestzug am Rhein Rhein-Mainischer Winzertag in Mainz Mainz, 14. August. Im Rahmen des unter der Schirmherrschaft von Gauleiter Reichsstatthalter Sprenger vom Reichsnährstand durchgeführten„Rhein=Mainischen Winzertages“ in Mainz vom 29. August bis 1. September wird sich am Sonntag, dem 30. August, durch die Straßen des„goldenen Mainz“ ein Riesenfestzug bewegen, der der größte sein wird, der je in Deutschland den Weinbau und das Winzertum zum Gegenstand hatte. Mainzer Künstler gestalten im Auftrage der 250 weinbautreibenden Gemeinden und der Kreise des Rhein=Main=Gebietes über 20 Fest wagen, die die Geschlossenheit des heute größten deutschen Weinbaugebietes neben der Vielfältigkeit seines Qualitätsweinbaues zum Ausdruck bringen. Eine Un zahl von Trachtengruppen, Kapellen usw. werden weiter den Zug zu einer imposanten Kundgebung machen und in Zugpausen das Brauchtum der Winzer der Westmark in Tanz und Lied darstellen. ür die Genehmigung der Richtschlagung der Rückzahten WohlfahrtsunterDurch das anhaltende Regenwetter der letzten Tage wiro vom Rhein und seinen Nebenflüsse erhebliches Steigen gemeloet, was um diese Jahreszeit gewiß eine Seltenheit ist. Der Oberrhein ist in den letzten zwei Tagen um 40 Zentimeter gestiegen. Die Lahn überflutete gestern verschiedene wasserbauliche Werke. Auch der Koblenzer Rheinpegel, der seit dem 6. Juli den Stand von drei Metern noch nicht unterschritten hat, ist gestiegen. Bedeutend ist die Obermosel gestiegen; dies ist um so bemerkenswerter, als die Mosel sonst im August regelmäßig sehr wasserarm ist. Der Trierer Pegel meldet in den letzten 24 Stunden ein Steigen von 86 Zentimeter. Schmutzige Burschen Betrüger, Verleumder, Fälscher Aachen, 14. Aug. Vor der 1. Großen Strafkammer hatten sich die Angeklagten Peter Lennertz, Nikolaus de Syo sowie Leufkens wegen gemeinschaftlichen Be truges, gewinnsüchtiger Urkundenfälschung und verleumderischer Beleidigung zu verantworten. Der An klage lagen einige Fälle zugrunde, derer sich leider der Grenzklatsch schon bemächtigt hatte. 1931 wor Lennertz, der Justizangestellter war, mit dem Besitzer einer Gastwirtschaft, Leufkens, an einen holländischen Schieber herangetreten, um ihm bzw. dessen Freunden und Mitschiebern beim Gericht„etwas behilflich“ zu sein. Lennartz, der dem Vorführungsrichter als Protokollführer zugeteilt war. verbreitete ungeheure Beschuldigungen gegen Staatsanwälte und Richter und brachte den Schieber zu dem Glauben, er könne für seine in Haft sitzenden Freunde Vorteile gegen gutes Geld eintauschen. Der Holländer zahlte einige hundert Mark, die sich Leufkens und Lennertz in die Tasche steckten, ohne natürlich irgend etwas zu tun. Ein anderer Fall spielt noch in diesem Jahr. Mit Hilfe fingierter Anzeigen und eines gefälschten Haftbefehls wußten die beiden Angeklagten einem anderen Holländer Angst einzujagen. Der Mann war sich zwar keiner Schuld bewußt, zweifelte aber nicht die Echtheit des gegen ihn erlassenen Haftbefehles an. Er war froh, daß er mit einigen hundert Mark„Schmiergelder“ die Sache erledigen konnte. Verurteilt wurden Lennertz zu 2½ Johren und Leufkens zu 8 Monaten Gefängnis, während de Syo freigesprochen wurde. Verhängnisvoller Zorn Ein Vater ertränkte sein Kind Nierstein, 14. August. Ein schrecklicher Vorfall trug sich hier in den letzten Tagen zu. Ein 31jähriger Mann aus Ludwigshafen hatte am 10. August nach einem an und für sich geringfügigen Familienstreit seine Wohnung mit der vier Jahre alten Tochter Ingeborg verlassen. Am 11. August wurde in der Nähe von Nierstein die Leiche des Kindes aus dem Rhein gelandet. Zuerst vermutete man, daß der Mann mit dem Kinde den Tod gesucht hatte, aber inzwischen ist der Vater nach Hause zurückgekehrt, wo er von der Polizei sofort festgenommen wurde. Er gab an, daß er zwischen Worms und Rheintürkheim mit dem Kinde auf dem Arm in den Rhein gegangen sei. Das Kind sei ihm dann plötzlich entglitten, während es ihm gelungen sei, durch Schwimmen wieder das Ufer zu erreichen. Ueber die eigentlichen Gründe, die ihn zur Tat bewegten, wie auch über den eigentlichen Hergang der Tat verweigert der Mann die Aussage, Trocken und warm Vorhersage für Samstag: Schvache Winde. Morgens Nebel oder starker Dunst. Heiter bis wolkig. Trocken und warm. Weitere Aussichten: Noch nicht beständig, aber meist trocken und warm. Amiliche Wasserslände vom 14. August 1936— 6 Uhr Früh Rheinfelden 3,87(minus 10); Maxau 6,27(plus 29); Mannheim 5,78(plus 56); Lohr fehlt; Mainz 2,50(plus 27); Bingen 3,30(plus 20); Kaub.82(plus 16); Trier 2,31(plus 65); Koblenz.60(plus 18); Köln 3,61(plus .14); Düsseldorf 2,98(plus 12); Duisburg 2,00(plus 14); Mülheim.37(plus 10); Ruhrort.25(plus 14); Wesel 2,12(plus); Emmerich 3,26(unverändert). Hier ausschneiden! Antrag für die Nächsendung des Neuen Tag in den Ferien Nech Ausfüllung der Trägerin übergeben oder direkt en die Hauptgeschäftsstelle des Neuen Tag, Köln, Stolkgasse 25—31 einsenden. (Oeutliche Schrift erbeten) (Name des Bezlehers) (Berut) (Ständige Wohnung: Ort, Straße und Hausnummer) AAHnTGNFMINEEIENSLFAUSATEAT „bis (genaue Ortsangabe mit Nennung des Zustellpostamtee erforderlich) Straße (außer Straße auch Hotel und Penslon angeben!) in der ständigen Wohnung Auft die Zeitung während des Reisebezugs welter— nicht welter Nachsendungs- Gebühren sind in Rechnung zu stellen — so1! Trägerin kassleren (Ort und Detum) (Unterschrift) , die in der für den ganzen Nachsendungegebühren- Uberweisunge ersten Hältte des Monats beginnen 60 Pig Monat, in der zweiten Hälfte 30 Pfg. bis Menutsche Nachsendungen nach dem Ausland nur unter Kreuzbard. Durch Kreuzband: Wochentags 8 Pfg., Sonntags 15 Pig. Ausland: Wochentags 10 Pfg., Sonntags 19 Pfg Postbezieher beantragen die Zustellung bei Ihrem zuständigen Postamt. Samstag, den 15. August 1936 Neue Tag Nr. 225 orger. Dreudkore Ogegesöntann. DAS KRÖNLEIN DES HUMORS konferiert Tricktenz m hömster Vollendung Jo### Marka#p Neuartige Balancen auf dem Standapparat CbunnnKonuof Tanz der Gelenke Juei Fau Ostaslatische Tänze Rouiun u lof Komische amerikanische Drahtselltanzer Gotter Olono. mit ihrem tanzenden S chlmpansen ETE Heute und morgen 49 u. 8 ein Riesenprogramm mit Peter u. Willl MILLOWITSCH in dem neuen Lschschlager „Rekord im Seitensprung“ Eintritt frei CTTIEE VERGNUGUNGSSTÄTTE G. M..M. 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Mittwoch: KINDERFEST Iparen.. an falscher Stelle bedeutet es, wenn Sie glauden, den keinen Einsatz nicht aufwenden zu können und dadurch den groden und guten Käuferkreie unserer Zeitung nicht erfassen. Holen Sie Versäumtes nach u Inserieren Sie im Neuen Tag H EUTE: : Im Trichter K öln, am Waidmarkt Jeden Mittwoch, Semstag u. Sonntag Konzert und Tanz Eintritt froi! 5/20 Pils 25 Pfc. LEST DEN NEUEN TAG St. Pauli EIGELSTEIN 57 Täglich verlängerte Polizeistunde Halatt ae EI E Krislal Palast Severinstr. 222/28 am Waidmarkt Albert Prejean, Inkijinoff Wolga in Flammen Renate Müller, Georg Alexander ESKAPADE Wo..30.45.10 So.00.00.00.00 Viktor de Kowa, Maria Andergast Skandal um die Fiedermaus .20.40.15 Gustav Fröhlich, Lida Baarova Stunde der Versuchung verlängert bis Montag! .35.00.25 Soldaten- Kameraden Der lustige Milltärtilm .45.45.15 Jugendtrel! Marie Andergast- Wolf.-Retty LII Dagover- Georg Alexander in dem ganz entzückend.Rota-Pilm nach der weltbekannt. Operette v. Carl Zeiller Der Vogelhändler „Schenkt man slch Rosen in Tirol“ „Noch amol, sing, o sing Nachtigal!“ Sonntags dazu: Varlefé Ausstellungen Erzbischöfliches Diözesanmuseum, Domhof 8. Ausgesuchte Meisterwerke der bodenständigen christ lichen Kunst von der Frühzeit bis zum 19. Jahrbundert. Wertvolle Schatzkammer. Sonntage 10—13 Uhr: Eintritt 10 Pig.; Werktags —18 Uhr: 25 Pig. Wallraf-Richartz-Museum. Für die Dauer der Lochner-Ausstellung Dienstage und Samstags auch abends von ½9—½11 Uhr geöf net Eintrittspreis während dieser Zeit 30 Rpf. Wallraf-Richartz-Museum. Römische u. Germanische Abteilung. Bedeutende Reihen provinzial römischen Kunstgewerbes. Bedeu tendste und lückenloseste Samm lung antiken Glases. Einzigartiger Bestand an Funden der ger manischen Völkerwanderungszeit (ehem. Sammlung Baron von Diergardt).— Sonderausstellung: Ergebnisse der Ausgrabung des jungsteinzeitlichen Dortes bei Köln-Lindenthal Historisches Museum. Eigelsteintorburg(Garnisonmuseum). 1. April bis 30. September; an Werktagen 10—17; an Sonn. und Feiertagen 10—13 Uhr. Ars Catholica. Komödienstr. 71—73. Kirchliche und religiöse Kunst der Gegenwart. Geöffnet von 10—1 und—7 Uhr. Sonntags von 10—1 Uhr. Eintritt frei. Schnütgen-Museum(Religiöse Kunst des Rheinlandes), in der Abtei Köln-Deutz, Urbanstr. 22.— Im Gobelinsaal seigt die Römische Abteilung des Wallraf-RichartzMuseums eine Auswahl der besten Stücke der Sammlung völkerwanderungszeitlicher Kunst des verstorbenen Barons v. Diergardt. Rautenstrauch-Joest-Museum für Völkerkunde, Ublerring 45. Im Treppenhaus: 1. Rindenstoffe aus aller Welt. 2. Ikat-- und andere Webereien aus Indonesien. Kunstgewerbe-Museum und Bücherei der bildend. Kunst, Hansaring 323. Kunstgewerbliche Arbeiten aller Zeiten aus Europs und dem vor deren Orient. Dazu Sammlung Kunst und werbe des Abendlandes vom frühen Mittelalter bis zum Barock. Kölnischer Kunstverein. 27. Juli bis 16. August:„Finnische Graphik“; 17. August bis 6. September: „Deutsche Graphikschau 1936“. Galerie Abels, Wallrafplatz 6. Spitzweg, Knaus, Zügel, Hagemeister, Liebermann, Corinth. August Macke, Nolde, Schmidt, Rottluff. Galerie Dr. A. Becker, Köln, Richartzstraße 16, I. Architektur-Ausstellung Hans Heinz Lüttgen, Köln (Olympia-Wettbewerbsprojekt. Olympia-Dank sowie ausgeführte und projektierte Arbeiten). Kunsthaus Malmedé. Seltene Meister des XV.—XVII. Jahrbunderts. Theatermuseum, Köln. Salierring 45 Die Ausstellung„Deutsches Theater hinter Stacheldraht“ ist geöffnet werktags von 10—13 Uhr und von 14—18 Uhr, Sonntags von 10—13 Uhr. Städtische Puppenspiele. 17 Uhr: „’r Marzipankünning“— 20 Uhr: „Doktor Bevvah“. Montags geschlossen. Werbung sichert Erfolg' Das erste Jahrgedächtnis für Herrn Handelsredakteur Christian Fülles findet statt Montag, 17. August, morgens 9 Uhr, in St. Heribert, : Köln-Deutz, wozu hiermit freundl. eingeladen wird. Bestens eingeführter Vertreter für ter gesucht. Zuschriften 5540 Neuer Tag. 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August 1936 Geue Tag „Sonny boy“ war nicht zu schlagen Adolf Kiefer gewinnt das 100--Rückenschwimmen Japans Brustschwimmer in grofßer Fahrt Joachim Balke und Erwin Sietas in der Entscheidung Wer den unvergleichlichen amerikanischen Rückenschwimmer Adolf Kiefer in den Vorläufen auf der 100-Meter-Strecke gesehen hat, wußle, daß das Sternenbanner in ihm einen der sichersten Leute für eine Goldmedaille hatte. Und so ist es auch gekommen. Ein schöner, rassiger Kampf hat in der Entscheidung am Freitag USA eine goldene und auch eine silberne Medaille eingetragen und dem Japaner Kiyokawa die Bronzemedaille gebracht. Es regnete in Strömen, als der deutsche Starter Gädicke die sieben Vertreter der weltstärksten Nationen im Rückenschwimmen an den Start rief. Das sonnengewohnte Schwimmstadion machte mit den unzähligen aufgespannten Regenschirmen einen eigenartigen Eindruck. Auf den Startblöcken machten sich Yoshida (Japan), Drysdale(USA), Oliver(Australien), Bandeweghe(USA), Kiefer(USA), Kojima(Japan) und Kiyokawa(Japan) bereit. Der Schuß ein glatter Absprung und dann ging's los. Unübertrefflich in seinem Stil, mit gewinkelten Armen flach durch das Wasser ziehend, lag Kiefer schon nach 15 Meter eine Armlänge voraus. Gegen sein hemmungsloses Gleiten war kein Kraut gewachsen. Mit genau 31 Sekunden kam die einzigartige Wendung Kiefers. Aber siehe da! Der kleine japanische Olympiasieger von Los Angeles kam mit einer prächtigen Wende sekundenlang auf. aber dann drehte Kiefer auf. Für das Auge kaum sichtbar mit schneller werdendem Beinschlag spurtete der Amerikaner dem Ziel zu. Mit neuer olympischer Rekordzeit von 1,05,9 Minuten schlug er an. Der dritte amerikanische Sieg im Einzelschwimmen war geschafft. Klar abgeschlagen folgte der sich mit dem Japaner erfolgreich um den zweiten Platz schlagende Bandeweahe in 1,07,7. Für Kiyokawa wurden 1,08,5, für den Vierten Drysdale(USA) 1,09,4 Minuten festgehalten. Yoshida und Kojima(Japan) sowie Oliver(Australien) folgten auf den Plätzen. Die Schwimmer erwischten am Freitag einen schlechten Tag. Tiefhängende graue Wolken trieb der Wind über das Stadion hinweg, als nachmittags kurz nach 15 Uhr die Zwischenkämpfe im 200=MeterBrustschwimmen der Männer gestartet wurden. Das Interesse der Besucher hat der Wettergott aber keineswegs eindämmen können— schon eine halbe Stunde vor Beginn der Wettkämpfe wurden über 10 000 geschätzt, die die Ränge füllten. Und weiter hielt der Zustrom an... Kann man überhaupt noch von einer Steigerung der Wettkampffolge sprechen? Egal, wer im Wasser liegt. Ob Frauen oder Männer, immer sieht man pakkende Kämpfe. Zwischen= und Endläufe sind in ihrer Art kaum zu unterscheiden. Es ist einfach toll, wie die Kämpfer(innen) sich einsetzen für ihr Land im Wettstreit um olympische Ehre. In den Zwischenkämpfen des 200=Meter=Brustschwimmens der Männer rafften sich die Deutschen Joachim Balke, Erwin Sietas und Arthur Heina zu Leistungen auf, die ihnen nur ein bestimmter Kreis zutraute, der in den letzten Wochen und Tagen die Jungen bei ihrer Vorbereitungsarbeit beobachten konnte. Wenn es auch Heina nicht gelang, sich für die Entscheidung durchzuringen, so dürfen wir mit Stolz auf Balke und Sietas schauen, die sich achtbar gegen die japanische und amerikanische Spitzenklasse hielten. Balke vermochte sogar in seinem Rennen den schnellen Japaner Ito knapp hinter sich zu lassen. Bahn um Bahn legte er mit diesem Kopfan=Kopf zurück. Und dann hatte er auf den letzten Metern noch soviel Reserven, um mit ein Zehntel Sekunde als Zweiter anzuschlagen. Koike war nicht einzuholen. In ihm und Hamuro, der im 2. Vorlauf Higgins sicher schlug, scheinen die Favoriten zu stekken. Sietas begeisterte im Kampf mit Hamuro und Higgins. Erst auf der letzten Bahn schob sich Higgins knapp vor den Deutschen, dessen dritter Platz zur Teilnahme am Entscheidungskampf berechtigt. Japon. USA und Deutschland stellt das Gros der Teilnehmer am Endkampf, der am Samstag durchgeführt wird. * Die Ergebnisse der Zwischenläufe 200 Meter Brust, Männer: 1. Rennen: 1. Koike=Japan:44,5 Min., 2. Balke=Deutschland:45,4, 3. Ito=Japan:45,5, 4. Kaye=USA:49,2, 5. Adjaluddin=Philippinen:54, 6. Alpad=Philippinen:56, 7. Jensen=Dänemark, 8. Clawsen=Kanada.— Balke nahm als Erster die Wende, wurde auf der zweiten Bahn von Koike überholt, der bis ins Ziel führte. Balke bestand mit Ito einen Kopf=an=Kopf=Kampf, der die Besucher begeisterte. Balle siegte knapp vor dem Japaner und wurde damit Zweiter. 2. Rennen: 1. Hamuro=Japan:43,4 Min., 2. Higgins=USA:44,0, 3. Sietas=Deutschland:44,8, 4. Aldefonzo=Philippinen:46,6, 5. Heina=Deutschland :47,3.— Sietas trauen wir im Endkampf eine noch bessere Zeit zu. Als er nach kurzem Kampf mit Higgins merkte, daß ihm der dritte Platz sicher war, schwamm er sich nicht mehr aus. Hamuro war der Sieg stets sicher. Auf halber Strecke ging er an Higgins vorbei auf den 1. Platz. Sie standen auf den Stühlen! Deutsche Frauen-Kraulstaffel hinter Holland Ein einziges Schreien und Toben auf den letzten 50 Metern der 4mal=100=Meier=Staffel für Frauen. Erbittert kämpfen zwei Schwimmerinnen um den olympischen Sieg für ihr Land. Gisela Arendt, die letzte Schwimmerin für Deutschland, kämpft in einem ungeheuren Kampf mit Rie Mastenbroek, der schnellsten Sprinterin der Welt. Alles ist von den Sitzen aufgesprungen, niemand merkt den strömenden Regen, alles brüllt und tobt. Unsere Gisela ist vorn, noch 20 Meter sind zu schwimmen, noch 15 Meter, noch 10 Meter, da spurtet die Holländerin, da holt sie auf und schlägt mit ganz knappem Vorsprung an. Ein Kampf, wie man ihn bei den olympischen Schwimmwettkämpfen noch nicht gesehen hat, ein Kampf zwischen den deutschen und holländischen Schwimmerinnen ist zu Ende, der alle in einen Begeisterungskaumel versetzte. Holland gewann in der neuen olympischen Rekordzeit von 4,36 Minuten. Unsere Mädels aber, die Halbsguth, Lohmar, Schmißz und Gisela Arendt, haben das Rennen ihres Lebens geschwommen, sie blieben ebenfalls noch unter der alten olympischen Rekordleistung, die Amerika mit 4,38 Minuten innehatte. 4,36,8 benötigten die Deutschen, die ebenso wie die siegreichen Holländerinnen, mit einem nicht endenwollenden Beifallssturm empfangen wurden. Der Regen will nicht aufhören, aber die 20000 im olympischen Schwimmstadion halten aus. Still ist es in dem weiten Rund geworden, als USA, Kanada, England, Holland, Dänemark, Ungarn und Deutschland zum Start gerufen werden. Und vom Start weg gibt es einen erbitterten Kampf zwischen Deutschland und Holland. Halbsguth schwimmt ein taktisch hervorragendes Rennen gegen Selbach, in 1,10,4 erreicht sie die Wechselmarke. Mit Vorsprung geht Leni Lohmar auf die zweiten 100 Das 400=Meter=Kraulschwimmen der Frauen hat sich zu einer rein dänisch=holländischen Auseinandersetzung zugespitzt. Ragnhild Hveger und Ria Mastenbroek unterstrichen in den Zwischenläufen am Freitagvormittag ihre Favoritenstellung durch eindrucksvolle Siege. Ob nun die erst 15jährige Dänin oder Hollands Vertreterin die Gold=Medaille erringen wird, darüber muß die Entscheidung am Samstag Aufschluß geben. Denn die Hveger schwamm sich gar nicht aus, und siegte dennoch überlegen, während sich Ria Mastenbroek erst durch kraftvollen Zwischenspurt die Spitze erkämpfen mußte, um dann allerdings die Lage zu beherrschen. Eins ist sicher. Das Finale, das acht Schwimmerinnen zusammenführt, wird mit zu den Höhepunkten der olympischen Prüfungen zählen. Wie die Favoriten gewannen, soll hier kurz geschildert werden. 1. Zwischenlauf, 400 Meter Kraul, Frauen: 1. Ria Mastenbroek=Holland:40,3 Min., 2. Wingard=USA:42, 3. Frederiksen=Dänemark :42,5, 4. Wagner=Holland:45,9, 5. SchramekTschechoslowakei:46, 6. Morioka=Japan:49,1, 7. Sothy=Ungarn. Die vielseitige Mastenbroek ließ sich auf Erbitterte Kämpfe gab es in den Zweschenläufen über 1500 Meter. Die erfreuliche Tatsache für uns ist, daß Heinz Arendt in den Endkampf kommt. In seinem Rennen mit dem amerikanischen Olympiasieger Jack Medica. der auch diesmal die beste Zeit schwamm, und den Japanern Meter, dicht gefolgt von Wagner, aber Lohmar legt einen tollen Spurt hin, 1,09 Minuten beträgt ihre Zeit. Nun sind die Zuschauer von ihren Sitzen aufgesprungen. Willie den Ouden jagt wie ein gehetztes Wild hinter der 13jährigen Inge Schmitz her, die „kleine Nixe" aus Charlottenburg, doch der Meisterin den Ouden ist sie nicht gewachsen. Zum erstenmal Holland mit Vorsprung am Wechsel, während USA, die Olympiasieger von 1932, gar nicht in den Endkampf eingreisen können. Und dann schießt unsere Gisela Arendt ins Wasser, phantastisch schwimmt das Mädel, Mastenbroek wird eingeholt, ein Rufen, ein Schreien, man versteht sein eigenes Wort nicht mehr. Gisela führt noch immer, bei 75 Meter, bei 80 Meter. bei 90 Meter, dann aber kommt die„Rie“ mit einem grandiosen Spurt heran, und auf den letzten Metern gewinnt sie noch das Rennen für die„Oranjefarben". Das war ein Rennen, das man nie vergessen wird, das war ein gigantischer Kampf, den keiner den Mädels zugetraut hat. Ein Triumph für Hollands Schwimmerinnen sind die XI. Olympischen Spiele geworden, aver auch ein Triumph für die Deutschen, die nahe daran sind, die„Meisjes" einzuholen. Da kam Amerika nicht mit, da spielten Ungarn, Kanada und England keine Rolle, das war ein Rennen zwischen Deutschland und Holland. * 4mal=100-Meter-Staffel für Frauen: 1. und olympischer Sieger: Holland(Selbach, Wagner, den Ouden, Mastenbroek), 4,36 Minuten, neuer olympischer Rekord); 2. Deutschland(Halbsguth), Lohmar, Schmitz, Gisela Arendt), 4,36,8 Minuten), ebenfalls noch unter der olympischen Rekordzeit; 3. USA(Rawls, Freeman, Lapp, Dickinson), 4,40,2; 4. und 5. Angarn und Kanada, 4,48 Minuten, in totem Rennen; 6. England; 7. Dänemark. der ersten Hälfte der Strecke führen, schob sich dann an die Amerikanerin Wingard und später auch Frederiksen heran und wendete bei 300 Meter als Erste nach :13,4 Min. Auf den letzten Bahnen schlug sie ihre Gegnerinnen klar ab. Frederiksen mußte den zweiten Platz an Wingard abtreten. 2. Zwischenlauf: 1. Ragnhild Hveger=Dänemark:33,7 Min., 2. Coutinho=Brasilien:42,3, 3. Kojima=Japan:43,5, 4. Petty=USA:45,9, 5. Fleuret=Frankreich:46,1, 6. Timmermans=Holland, 7. Carlssen=Dänemork und Jeffery=England. Das Rennen einer Kämpferin war dieser Zwischenlauf. Die Dänin Hveger warf alle Anweisungen„über Bord“, legte sich gleich nach dem Start mächtig ins Zeug und spurtete an die Spitze, die sie nicht mehr abgab. Mit Abstand folgten Coutinho=Brasilien und Kojima=Japan, während Petty=USA als Vierte sich die Teilnahme am Endkampf erwarb, da sie die gleiche Zeit wie die Holländerin Wagner erzielte. Das Finale bestreiten demnach acht Schwimmerinnen: Ragnhild Hveger und Grete FrederiksenDänemark, Mastenbroek und Wagner=Holland, Wingard und Petty=USA, Coutinho=Brasilien und Kojima=Japan. Ishiharada und Uto erzielte der Deutsche zwei neue Bestleistungen. 1000 Meter schwamm er in der neuen Rekordzeit von 13.15,3, und bei 1500 Meter lag er mit der neuen Bestzeit von 19,56,1 nur um Handschlag hinter den beiden Vertretern Nippons. Mit dieser Zeit war Arendt weitaus der schnellste vierte Mann im Rennen, womit er als Endlaufteilnehmer feststeht. Der erste Lauf war dem Japaner Terada nicht zu nehmen, der allerdings zum Schluß spurten mußte um Flanagan(USA) hinter sich zu lassen. Dritter wurde hier der Engländer Leivers, während Christie(USA) mit der Zeit von 20,25,8 nur den vierten Platz belegte. Unser Deutscher Freese kam hier nicht mit, und als Fünfter muß er ausscheiden. Auf den sechsten Platz kam Przywara(Deutschland). Im strömenden Regen wurde der zweite Lauf ausgetragen. Vom Start weg wurde sehr stark geschwommen. Bei 400 Meter lag Medica klar in Front, und erst bei 800 Meter schlossen die beiden Japaner auf. Während bei 1000 Meter bei Medica 13,01,9 gestoppt wurden, schlug Arendt in der neuen Rekordzeit von 13,15,3 an. An der Reihenfolge Medica, Ishiharada, Uto und Arendt änderte Unser Dr..=Mitarbeiter hatte Gelegenheit, Oberleutnant Pollay, den Sieger in der großen Dressur=Prüfung kurz nach Verkündung des Resultats zu sprechen. Es war natürlich, daß sich sofort vor allem die Kameraden von der Kavallerieschule auf den Reiter stürzten, um ihn zu seinem großen Erfolge zu beglückwünschen. Trotzdem gelang es uns, diesen noch so jungen Reiter von 26 Jahren in einen stillen Winkel zu bekommen, um ihn nach seiner bisherigen reiterlichen Laufbahn und nach seinen Eindrücken von heute zu befragen. Oberleutnant Pollay teilte unserem Mitarbeiter mit, daß er noch nicht sehr lange reite. Vor drei Jahren auf dem Turnier in Wiesbaden, als er dort mehrere Reiterprüfungen gewonnen hatte, sei er oom Ministerpräsidenten Göring zum Leutnant der Landespolizei befördert worden. Oberleutnant Pollay ist nämlich aus der Landespolizei hervorgegangen und hat seine erste reiterliche Ausbildung bei Oberst Poel auf der damaligen Landespolizeireitschule in Potsdam erhalten. Als Oberleutnant Pollay zum Reichsheer übergetreten war, wurde er sofort zur Kavallerieschule nach Hannover kommandiert und dort in den Schulstall versetzt, der von Major Gerhardt geleitet wird. Major Gerhardt, der heute auf Absinth hinter ihm Zweiter wurde, hat sich ganz intensiv mit diesem Reiter beschäftigt und ihn in verhältnismäßig kurzer Zeit auf OlympiaHöhe gebracht. Oberleutnant Pollay betont immer wieder, daß er seinem Lehrer letzten Endes alles verdankt. Er habe dann das Glück gehabt, auf ein so herrliches ostpreußisches Leistungspferd wie Kronos gesetzt zu werden, und es sei natürlich klar, daß ihm dieses Pferd nach dem heutigen Sieg das liebste geworden sei. Er sagt aber, daß der eigentliche Ausbildner von Kronos nicht er, sondern Herr Loerke wor, der damals Kronos von seinem Züchter in Ostpreußen als ganz junges Pferd gekauft und dann ausgebildet und zu der jetzigen Höhe gebracht habe. Oberleutnant Pollay erzählte dann weiter, daß er mit ganz ruhigen Nerven in diese schwerste Prüfung seines Lebens hineingegangen wäre. Er hätte sich auf sein Pferd verlassen können, das voll auf dem Posten gewesen und gegangen sei wie eigentlich noch nie. Natürlich habe eine ungeheuere Nervenanspannung, wie bei seinen Kameraden so auch bei ihm, bestanden. Aber er sei froh, gewesen, daß diese Spannung sich heute morgen um 7 Uhr hätte lösen können, in einer Stunde, wo die Reiter nicht nur für sich um den Sieg, sondern für die Reiterei ihres Landes, für Deutschland, hätten reiten dürfen. Auf unsere Frage, was er denn nun zu tun beabsichtige oder was man mit ihm sich bis zum Schluß nichts mehr. Auf der letzten Bahn spurtete der Deutsche noch einmal großartig, und fast hätte er die vorn im Wasser liegenden Japaner erreicht. Eine neue deutsche Bestzeit mit 19.56,1 Minuten und die Teilnahme am Endlauf waren aber dennoch für Arendt ein sehr schöner Lohn. Ergebnis: 1500 Meter Kraul: 1. Zwischenlauf: 1. Terada(Japan), 19,48,6; 2. Flanagan(USA), 19,49,4; 3. Leivers(England), 20,10; 4. Christie(USA), 20,15,8; 5. Freese(Deutschland), 20,20,6; 6. Przywara (Deutschland), 20,57; 7. Jörgensen(Dänemark. 2. Zwischenlauf: 1. Medica(USA), 19,42,8; 2. Ishiharada(Japan), 19,53,9; 3. Uto(Japan), 19,55,1; 4. Arendt(Deutschland), 19,56,1; 5. Wainwright(England); 20.14,4; 6. Pirie(Kanada),; 7. Tallis(Frankreich) Den Endlauf bestreiten: Medica, Flanagan(USA), Ishiharada, Uto, Terada(Japanv), Arendt(Deutschland) und Leivers(England). vorhabe, erzählte uns Oblt. Pollay, daß er noch ein Jahr auf der Kavallerieschule bleiben und dann zur Truppe versetzt würde. Schon kamen wieder neue Gratulanten und hatten uns in dieser stillen Ecke entdeckt. Wir wünschten Oblt. Pollay wiederum alles Gute zum heutigen Tag und verabschiedeten uns von ihm in dem Gefühl, einen jungen Reiter gesprochen zu haben, der an diesem größten Tage seiner Reiterlaufbahn doch bescheiden geblieben ist und der an seinem großen Erfolg seine Lehrer und sein braves Pferd teilnehmen läßt. „Bronzene“ für Holland Hockey-Entscheidung am Samstag Das Regenwetter machte am Freitag einen Strich durch den Hockey=Spielplan. So sah sich die Turnierleitung gezwungen, das Entscheidungsspiel um den ersten und zweiten Platz zwischen Indien und Deutsch= land auf Samstagvormittag zu verlegen, da die aufgeweichten Plätze kaum einen einwandfreien Kampfverlauf gewährleisteten. Das Spiel um den./4. Platz dagegen fand statt. olland fiel die Bronze=Medaille zu. In einem schönen, fairen Kampf wurde Frankreich:3(:1) geschlagen. Die Franosen unterlagen ehrenvoll. Die treibende Kraft in ihrer Angriffsreihe war Soule, der in dem Mittelläufer eine gute Stütze hatte. Auch der Torwart Tixier verdient ein Lob. Hollands Mannschaft hatte einen starken Sturm, in dem die rechte Seite mit Gumming=Schmittger überragte, die von dem Mittelstürmer van den Bergh gut eingesetzt wurde. Basketball-Turnier Sieger USA vor Kanada und Mexiko Die Schlußspiele des oinmpischen BasketballTurniers wurden auf den Tennisplätzen des Reichssportfeldes durchgeführt. Die sonst so wetterfesten Plätze litten natürlich stark unter dem Dauerregen. Und dieser Umstand wirkte sich auf das Kampfgeschehen ungünstig aus. So waren stets die Mannschaften im Vorteil, in denen die körperlich leichteren und wendigeren Spieler standen. Olympiasieger wurde Amerika, das im Entscheidungskampf Kanada 19:8(15:4) besiegte. Die Kanadier hatten einen guten Start und zogen mit zwei Korbwürfen in Front, doch dann rückten ihre Rivalen auf und davon. Das Schlußergebnis war USA— Kanada 19:8 (15:). Mexiko fiel die Bronze=Medaille zu. Polen unterlag 26:12(23:). Holland kontra Dänemark! R. Hveger und Mastenbroek in der 400--Kraul-Entscheidung Zwischenläufe 1500 m Kraul Heinz Arendt mit deutschem Rekord in den Endlauf Der Schüler schlug den Meister Oblt. Pollay:„ich verdanke alles meinem Lehrer“ Olympia-Sonderdienst des NeuenTag — Samstag, den 15. August 1936 NNeue Lag Nr. 225 Unsere Boxer übertreffen sich selbst Kaiser, Murach, Vogt und Runge in der Entscheidung Das olympische Amateurboxturnier hat mit den Vorschlußrundenkämpfen, die am Freitagnachmittag mit acht Begegnungen eingeleitet wurden, seinen ersten Höhepunkt erreicht. Von den 191 Boxern, die am Montag dieser Woche den Kampf um die Goldmedaille aufnahmen, sind 32 übriggegblieben. Ihnen bleibt es vorbehalten, die Entscheidungen zu bestreiten. Die Deutschlandhalle war wieder sehr gut besucht, als der Gong zum ersten Vorschlußrundenkampf ertönte. Unsere drei Vertreter, die bereits am Nachmittag boxten, haben nicht enttäuscht. In mitreißenden Gefechten gelang es ihnen, sich die Teilnahme am Finale zu sichern. Kaiser, Murach und Vogt wußten, worum es ging. Wenn ihnen auch die ungeheuren Strapazen der Vorkämpfe zusetzten, so rissen sie sich noch einmal zusammen, gaben ihr Letztes, um das zu erreichen, was kaum einer zu erhoffen wagte: Die Endrunde! Sie hatten es nicht leicht. Zuerst war es der Fliegengewichtler Kaiser aus Gladbeck, der gegen den technisch vorzüglichen Argentinier Carlomagno antreten mußte. Kaiser, dem bisher sein ungestümer Kampfgeist zustatten kam, ging beherzt an seinen Gegner heran, ja, ließ ihn in den ersten Runden kaum zur Entfaltung seines Schlachtplanes kommen. Auf Distanz tauschten sie schwere Brocken aus und auch im Nankampf mischte der Deutsche tapfer mit. Unter den Anfeuerungsrufen seiner zahlreichen Landsleute ebnete er sich den Weg in die Schlußrunde. Sein Punktsieg war knapp, aber verdient. Und dann kam Murach, der Zweite in der Meisterschaft der Weltergewichtsklasse. Seine größere Turniererfahrung kam ihm im Kampf gegen den Franzosen Tritz zu Hilfe. Tritz, der in den vorausgegangenen Treffen angenehm überraschte, fand, wie schon viele vor ihm, sich mit der Rechtsauslage des Deutschen nicht zurecht. Bei seinen Angriffen wurde er mit rechten und linken Haken abgefangen. Auch am Körper mußte er viel nehmen. Murach war sich seiner Aufgabe bewußt. Er konnte zwar nicht immer verhindern, daß Tritz mit Geraden durchkam, aber dennoch hatte er die größeren Kraftreserven, um einen Punktsieg sicherzustellen. Angespornt durch die Erfolge seiner Landsleute lieferte auch der Halbschwergewichtler Vogt aus Hamburg einen schönen Kampf, der ihm einen hohen Punktsieg über Risiglione(Argentinien) einbrachte. Der Norddeutsche diktierte stets das Kampfgeschehen. Risiglione, der in dieser Gewichtsklasse die Hoffnungen seines Landes trug, wurde schwer geschlagen. Kopf und Korperserien deckten ihn förmlich zu. Die übrigen Nachmittagskampfe: Ban tamgewicht: Sergo(Italien) Punktsieger über Ceder bera(Schweden); Feder: Casanovas(Argentinien Punktseger über Frigpes(Ungarn)g= Herhr,. Ppgn (Ungarn) Punktsieger über Kops(Dänemark); Mittel: Despeaux(Frankreich) Punktsieger über Villarreal (Argentinien); Schwer: Lovell(Argentinien) Punkt sieger über Nielsen(Norwegen). Vier Deutsche im Endkampf Der zweite Teil der insgesamt 16 kämpfe des olympischen Boxturniers beschloß das Pro gramm des Freitags. Die Deutschlandhalle wies den bisher besten Besuch mit nahezu 20000 Zuschauern auf. Deutschland hat vier Vertreter in den Entscheidungen um den 1. und 2. Platz. Nachdem am Nachmittag Kaiser, Murach und Vogt die Vorschlußrunde endeten, zog am Abend auch unser Schwergewichtsmeister Herbert Runge ins Finale ein. Sein Gegner Nagy=Ungarn, mußte wegen einer Verletzung auf Kampf in der Vorschlußrunde verzichten. Miner, der fünfte noch im Wettbewerb verbliebene deutsche Boxe scheiterte an dem starken Südafrikaner Catterall. Er hat lediglich noch Aussicht auf eine Bronze=Medaille, die ihm dann zufällt, wenn er Frigyes=Ungarn schlägt. Sollten unsere vier Vertreter in den Schlußkämpfen nicht erfolgreich sein, so sind unser die Silber=Medaillen jedoch jetzt schon sicher. Und selbst das ware ein kaum erwarteter Erfolg. Aber warum sollen wir schwarz sehen. Nach den von unseren Jungen im Verlaufe des Turniers gezeigten Leistungen dürfen wir damit rechnen, daß insbesondere Murach und Runge zu einer Leistungssteigerung fähig sind. Kaiser und Vogt sind die wirklich größte, angenehme Ueberraschung. Es hat ihnen wohl kaum einer zugetraut, im Kampf mit den„Welthesten sich für die Schlußkämpfe zu qualifizieren. Sie würden alles auf den Kopf stellen, wenn es ihnen gelingt, MattaItalien hzw. Michelot=Frankreich zu schlagen. Miners Aufgabe war zu schwer Der tapfere Federgewichtler aus Breslau schien sich selbst übertroffen zu haben. Sein unaufhaltsamer Siegeswille schaffte es aber gegen Catterall=Südafrika nicht allein. Und auch die Anfeuerungsrufe seiner Kameraden nutzten nichts mehr. Catterall war körperlich zu stark für den Deutschen. Der Südafrikaner konterte rechts ausgezeichnet, schlug dazu gefährliche Aufwärtshaken, die imm-r Ziel fanden. Miner drehte im Schlußgang zwar noch einmal auf, doch vergebens. Catteralls Punktsieg war berechtigt, so daß einige Pfiffe aus dem Zuschauerkreis nur zu verurteilen waren. Die acht Schlußrundenkämpfe sind: Fliegengewicht: Kaiser=Deutschland— Matta=Italien. Bantamgewicht: Sergo=Italien— Wilson=USA. Federgewicht: Casanovas=Argentinien— Catterall=Südafrika. Leichtgewicht: Harangi=Ungarn— Stepulov=Estland. Weltergewicht: Murach=Deutschland— Sulvio=Finnland. Mittelgewicht: Despeaux=Frankreich— Tiller=Norwegen. Halbschwergewicht: Vogt=Deutschland— Michelot=Frankreich. Schwergewicht: Runge=Deutschland— Lovell. Argentinien. Die Ergebnisse der Abendkämpfe(Vorschlußrunde): Fliegengewicht: Matta=Italien bes. Laurie=USA n..; Bantam: Wilson=USA bes. Ortiz=Mexiko n..; Feder: Catterall=Südafrika bes. Miner=Deutschland n..; Leicht: Stepulov=Estland bes. Agren=Schweden u..; Suvio=Finnland bes. Petersen=Dänemark n..; Mittel: Tiller=Norwegen bes. Chmielewiki=Polen n..; Halbschwer: Michelot=Frankreich bes. Leibbrandt=Südafrika n..; Schwer: Runge kommt kampflos in die Endrunde, da Nagy=Ungarn nicht antrat. Deutschland-Ungarn:2 Ein rassiger Wasserballkampf zweier Meister Die Stimmung der 20000 Zuschauer im olympischen Schwimmstadion war auf dem Höhepunkt angelangt, als Deutschland und Ungarn zum Wasserballkampf antraten. Nur eine#age beherrschte die Deutschen: Kann Ungarn, der Olympiasieger von 1932, geschlagen werden, oder wird es Deutschland gelingen, genau wie 1928 in Amsterdam, die Magyaren zu besiegen? Und dann gab es einen Wasserballkampf, wie ihn die Zuchauer noch nicht gesehen hatten, ein Kampf, der sich in der Dramatik des Spielgeschehens von Minute zu Minute steigerte.:2 endete die Begegnung. Mit äußerster Erbitterung ist um den Sieg gestritten worden, aber keiner Mannschaft gelang der entscheidende Treffer. Zweimal gingen die Magyaren in Führung, zweimal glich Deutschland aus. Nun werden die Schlußspiele am Samstag die Entscheidung bringen. Deutschland hat mit 10:3 das bessere Torverhältnis. Gelingt uns gegen Belgien ein eindeutiger Erfolg, dann ist uns die Goldmedaille kaum zu nehmen. Aber noch hat Ungarn Hoffnungen, doch gegen Frankreich wird es nicht leicht einen hohen Sieg geben, denn die Franzosen sinn von Spiel zu Spiel besser geworden. Auch die Aufgabe für Deutschland ist nicht leicht, und erst ein harter Kampf wird die Entscheidungen bringen. Deutschland: Klingenburg; Baier, Dr. Schürger; Gunst; Hauser, Schneider, Schulze. Ungarn: Brody; Hazai, Homonnai; Halassy; Bozsi, Nemeth, Brandy. Kaum haben die Mannschaften mit dem Spiel be gonnen, da glaubt man auch schon, sich in einem Hexenkessel zu befinden.„Ra—Ra—Ra—Germania", so brüllen die deutschen Schlachtenbummler, aber die stark vertretene ungarische Kolonie weiß auch, ihre Spieler anzufeuern. Jeder Vorstoß wird mit unglaublichem Getöse begleitet. Mit allem Einsatz wird gekämpft. Die deutschen Stürmer sind sehr gefährlich. Glück hat der ungarische Tormann, als ein Bombenschuß von Schneider gegen die Latte fliegt. Auf der anderen Seite kämpft Nemeth verbissen um jeden Ball, doch Baier ist auf der Hut und auch Klingenburg ist wirklich ein Meister seines Faches. Ueberraschend kommt Ungarn zum Führungstor. Halassy spielt zu dem einen Augenblick freistehenden Brandy, der schwimmt sich ganz frei, und Klingenburg kann den harten Schuß nicht halten. Doch jetzt greifen die Deutschen noch energischer an. Schneider bekommt den Ball von Gunst, der Duisburger wird behindert, doch er knallt auf das Tor, wundervoll in die Ecke, und es teht:1. Brausender Jubel bei den Deutschen und wenig später ist Holbzeit. Der strömende Regen stört die Zuschauer nicht, sie erleben ja auch einen prachtvollen Kampf. Ungarn geht abermals in Führung, als Baier den gefährlichen Nemeth einen Augenblick allein läßt. Den Bombenschuß des ungarischen Stürmers kann Klingenburg nicht halten. Ungebrochen ist der Kampfgeist der Deutschen. Die Ungarn erkennen die Gefahr, sie spielen nunmehr sehr hart. Nemeth und Baier müssen aus dem Wasser. Als dann Halassy Schneider sehr unfair angeht, wird ein weiterer Ungar ausgeschlossen. Der Schiedsrichter gibt=Meter=Strafwurf. Schneider nimmt den Ball, ganz ruhig„nimmt er Maß", und dann hört man nur einen einzigen Jubelichrei, denn Schneider hat den Ball unhaltbar eingeschossen. Die Ungarn setzen zum Endspurt an, doch die deutsche Hintermannschaft ist nicht mehr zu schlagen. Stürmischer Beifall, als der Schlußpfiff des gut leitenden belgischen Schiedsrichters ertönt. Belgien schlägt Frankreich:1 Ein sehr hartes Spiel. Zeitweilig waren drei Belgier und zwei Franzosen aus dem Wasser. Deutschland wird sich also gegen Belgien auf etwas gefaßt machen können. Die Belgier siegten verdient. Am Samstag spielen: Deutschland— Belgien und Ungarn— Frankreich. Die Tabelle hat nun folgendes Aussehen: Deutschland 2 1 1 0 10:3:1 Ungarn 2 1 1 0:2:1 Belgien 2 1 0 1•4:2 Frankreich 2 0 0 2:11•4 Dressurprüfung abgeschlossen Deutschland führt in der„Military“ Wenn es auch am Freitag in Strömen regnete, als die Reiter der Military sich zu ihrer ersten Prüfung, der Dressur, bereit machten: Es waren über Erwarten viel Zuschauer anwesend, darunter auch der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Fritsch. Die Deutschen, die ja schon den ersten Reiter=Wettbewerb der Olympischen Kämpfe zu einem großen Erfolg gestalten konnten, haben auch hier nach Abschluß des ersten Teils gute Gewinn=Aussichten. Hauptmann Stubbendorf beendete auf„Nurmi“ die Dressur als Erster. Er ist mit nur 96,7 Fehlerpunkten belastet, während der Zweite, der schwedische Oblt. Sternswärd, schon 102,6 Strafpunkte hat. An dritter Stelle folgt der Rumäne Rittm. Kirkulescu auf„Gasconi“ mit 104,5 Punkten. Deutschlands zweiter Vertreter, Rittm. Lippert auf„Fasan“ wurde durch einige Versager seines Pferdes auf den 10. Platz zurückgeworfen. Ergebnisse der Dressurprüfung(Military): 1. Hptm. Stubbendorf=Deutschland auf„Nurmi“ 96,7 FP.; 2. Oblt. von Stiernwärdt=Schweden auf„Altgold“ 102,6 FP.; 3. Rittm. Kirkulescu=Rumänien auf„Gasconi“ 104,5 FP.; 4. E. Kahn=Holland auf„Espaoir“ 109,8 FP.: 5. Lt. Moser=Schweiz auf„Sergius“ 111,6 FP.; 6. Oblt. Gyr=Schweden auf„Fun“ 112,7 FP.; 7. Kapt. FerruzziItalien auf„Monalo“ 113,0 FP; 8. Lt. GrandjeanDänemark auf„Friar“ 115,9 FP.; 9. Oblt. de MortangeHolland auf„Mädel wie Du“ 116,9 FP; 10. Rittm. Lippert=Deutschland auf„Fasan“ 118,6 FP. Holland Fünfter, Oesterreich Sechster Die Entscheidung im Kampf um den fünften bis achten Platz im olympischen Wasserballturnier ist am Freitagmorgen gefallen. Holland schlug in einem sehr fairen und schönen Spiel Schweden:3(:), und belegte damit den fünften Rang. Auf den sechsten Rang kam Oesterreich, das gegen England:3(:2) spielte. In dem überaus spannenden Spiel führten die Briten in der zweiten Hälfte lange:2, doch Oesterreich schafft zum Schluß noch den verdienten Gleichstand. Die Schlußtabelle um den fünften bis achten Platz: 5. Holland 3 Spiele 13:11 Tore:1 Punkte Oesterreich 3 Spiele:9 Tore:3 Punkte 7. Schweden 3 Spiele:7 Tore:4 Punkte 8. England 3 Spiele:13 Tore:4 Punkte Fussball ist wieder Trumpf! Rotweil3 Oberhausen und Hamborn 07 als Gäste Entscheidung des Ehrengerichts des 10K Das Internationale Olympische Komitee teilt mit: „Im Zusammenhang mit der Abreise der peruanischen Mannichaft und mit dem Eingang eines vom Präsidenten der olympischen Abordnung Perus an den Internationalen Olympischen Ausschuß(.0) gerichteten Schreibens, hat das Ehrengericht eine Untersuchung über die Gründe für die Abreise angestellt. Das Ehrengericht ist der Ansicht, daß dieser Beschluß vielleicht auf Grund von Mißverständnissen und von einer schuldhaften Unkenntnis der Statuten gesaßt worden ist. Es bedauert aber diese Haltung der Fußballspieler, die es als unsportlich bezeichnet, denn die Wettkämpfer müßten sich den Entscheidungen der Schiedsrichter unterwerfen, wie ungerecht ihnen sie auch immer erscheinen mogen. Ferner findet das Ehrengericht die Haltung der ganzen Mannschaft tadelnswert, weil sie in diese Angelegenheit zu Unrecht die Verantwortlichkeit des CIO und des deutschen Organisationskomitees hineinzieht, die beide nicht befugt sind, in die von den Berufungsrichtern der internationalen Verbände gefällten Entscheidungen einzugreifen. Kaum ist der runde Lederball zum Spielen wieder freigegeben, schon sind auch die meisten Vereine zur Stelle und erpoben ihre Kräfte mit fremden und starken Gegnern. Die Kampffolge ist daher am 16. August reichlich groß. Unter den vorgesehenen Paarungen befindet sich eine Reihe von Spielen, die über den Rahmen eines gewöhnlichen Kampfes hinausgehen und eine größere Zugkraft ausüben werden. In erster Linie erwähnen wir den Besuch der bekannten Mannschaft von Rot=Weiß Oberhausen, die am Sonntag in der Radrennbahn bei Sulz 07 zu Gast ist. Dieser niederrheinischen Elf geht ein guter Ruf voraus, denn sie hat in der letztjährigen Meisterschaft eine überaus achtbare Rolle spielen können und gilt neben Fortuna, Benrath und Schalle als eine der spielstärksten Einheiten des Westens. Wir wissen nicht, wie weit der Altmeister aus Sülz in diesem Sommer seine Vorbereitungen getroffen hat, sind aber überzeugt, daß die„Rothosen“ gegen diesen Gegner schon ihre ganze Kunst aufbieten müssen, wenn sie hier ehrenvoll abschneiden wollen. Auf die Mitwirkung Eulers werden die Kölner vorerst noch verzichten müssen, jedoch hören wir aus dem Lager des Gastgebers, daß er auch ohnedem eine junge und bestens durchtrainierte Elf zu stellen in der Lage ist. Man darf also mit einem recht spannenden Verlauf dieser Auseinandersetzung rechnen. Auf der anderen Rheinseite feiert der S B Mülheim in diesen Tagen das Fest seines 30jährigen Bestehens. Aus diesem Anlaß haben sich heimer für die nächste Zeit eine ganze Reihe namhafter Gegner verpflichtet, die also hier gleich für einen stimmungsvollen Auftakt sorgen werden. Am Sonntag gibt als erster Gegner die Mannschaft von Hamborn 07 ihre Visitenkarte an der Bergisch Gladbacher Straße ab, und es scheint sicher, daß diese Paarung das große Heer der rechtsrheinischen Fußballfreunde bis auf den letzten Mann mobilmachen wird. Ueber den Ausgang dieser Begegnung wollen wir aber nichts gesagt haben, da es am Anfang einer neuen Spielzeit immer schwer ist, die erstmals in Aktion tretenden Mannschaften gleich richtig einzuschätzen. In der Bezirksklasse empfangt Jugend Kalk den VfL Poll, der zwar in den Aufstiegspielen zur Gauklasse an stärkeren Gegnern scheiterte, aber eine recht gute Klinge schlägt und dem Platzverein kaum den Erfolg zukommen lassen wird. Union Köln tritt auf dem Vorgebirgsplatz gegen SC. Blau=Weiß an und hat gegen die Lindenthaler nicht ohne weiteres gewonnen, denn dies würde der„Tradition“ nicht entsprechen, vielmehr ist es den Joniern stets schwer gefallen, gegen die Blau=Weißen zu einem Siege zu gelangen. Auch SC Köln=Nord muß sich anstrengen, um gegen die kampferprobte Vingster Elf ehrenvoll zu bestehen, obschon der eigene Platz gewisse Vorteile bietet SC Schwarz=Weiß Bickendorf erhält Besuch von Jahn Küppersteg und kann die Gäste nur schlagen, wenn im Angriff nicht zu lange gefackelt, sondern energisch zugepackt wird. Kölner BV 07 stellt sich dem benachbarten Bayenthaler SV und ist zu Hause“ wohl kaum schlagbar. Viktoria Köln erwartet am Vorgebirgswall SC Phönix. Ein größerer spielerischer Unterschied besteht unter den Gegnern nicht, die Tagesform gibt den Ausschlag. In Nippes steigt der Ortskampf zwischen dem Bezirksligisten 1912 und dem Kreisklassen=Verein SC 1910. Das Spiel dürfte kaum eine Ueberraschung bringen, sondern glatt für den Platzverein enden. SV Bergisch Gladbach hat, wie alljährlich SC Preußen Dellbrück verpflichtet, ist aber vor eigenen Zuschauern kaum zu schlagen. Die Spiele der Kreisklasse Bei den Vereinen der Kreisklasse herrscht ebenfalls Hochbetrieb. Auch einige klassenhöhere Gegner weilen dort zu Gast. So besucht VfR Köln den jetzt zur 1 Klasse aufgestiegenen Tus Höhenhaus, Germania Mülheim ist zu Besuch bei TV Dellbrück und SC Allianz gibt seine Karte beim Bedburger BV ab Bei den anderen Paarungen beschränken wir uns bei dem knappen, zur Verfügung stehenden Raum nur auf die Wiedergabe der Paarungen: Grefrath— Zoll. stock 05, Quadrath— Fortuna Liblar, Rheinland Zollstock— SC Arminia, Weiden— Franken=Lövenich, Frechen— Germania Zündorf, Brühler SB— SV Wesseling, BfB Brüggen— SC Balkhausen, Nieder= außem— Fliesteden, Oberaußem— Rheidt 26, Bensberg— Rösrath. Pesch— Bor. Lövenich, Gleuel— Bachem, BfB 06— Eintracht, Tura 1910— Longerich, Colonia Vers.— Deutzer SV., Aurora— Reichsbahn, Sürth— Germania Vorwärts, Fortuna— Rondorf, Sülz 07 Res.— Teutonia, Weiß— Reichsbahn, Pulheim— Neurath, Sindorf—. Esch, Badorf— Agrippina 1916, Concordia— Leo Vers., Untereschbach— Niederkassel. Handball mit kleinem Programm Nur die Abschlüsse zweier Spiele wurden uns für den Eröffnungstag der neuen Spielsaison gemeldet. Mülheimer SV erwartet TV Krefeld=Oppum, eine schlagkräftige Einheit aus dem Gau Niederrhein. In Ehrenfeld steigt der Ortskampf Tus Ehrenfeld gegen TV 79 Ehrenfeld. Pferdesport Horster Renntag mit großem Sport Nach längerer Pause ladet am Sonntag HorstEmscher wieder einmal zu Gast. Auf der schönen Turfstätte unweit des Horster Schlosses wird es wieder großen Sport geben, da der Veranstalter ein Programm zusammengestellt hat, das den Durchschnitt weit überragt. Zahlreiche Berliner Pferde werden nach Horst kommen, so daß mit spannenden Kämpfen auf der ganzen Linie gerechnet werden kann. Die umfangreiche Turffolge sieht diesmal acht Prüfungen vor, von denen das Horster Criterium und das Rudolf=Rose=Rennen hinsichtlich Dotierung und Besetzung an erster Stelle zu nennen sind. Im Horster Criterium treffen sich Zweijährige guter und bester Klasse, während das Rudolf=Rose=Rennen als allgemeiner Ausgleich ausgeschrieben ist und wohl das spannendste Rennen des Tages zu werden verspricht. Das Horster Criterium(1000 Meter) ist den Zweijährigen vorbehalten. Zahlreiche Vertreter unseres jüngsten Jahrganges geben sich hier ein Stelldichein. Aus Berliner Ställen sind Staatsoper, Elritzling, Marquisette, Omega, Freischärler und Notgeld am Start. Gegen dieses starke Aufgebot werden unsere westdeutschen Zweijährigen, von denen Laurus, Florian, Tivo, Gastgeber und Partisane die besten sind, einen sehr schweren Stand haben. Staatsoper, Elritzling, Notgeld und Trollius stehen vor den besten Aussichten. Noch schwerer ist das Rudolf=Rose=Rennen (2000 Meter) zu entziffern, ein allgemeiner Ausgleich, in dem jeder Ueberraschung Tür und Tor geöffnet ist. Edel=Bitter ist mit 63½ Kilogramm heraus. Voraussichtlich wird sich der Stall Rösler auf Palander stützen, der selbst mit 62 Kilogramm immer noch eine gute Chance haben muß. Seine Hauptgegner stecken in Maiflieder, Pan, Wörbzig, Pabst und dem Dreijährigen Geradeaus, der mit 45 Kilogramm denkbar günstig in diesem Handicap steht. Wegen der übrigen Rennen verweisen wir auf unsere Voraussagen: 1. Rennen: Feldmesser, Tenia; 2..: Wehrmacht, Feuereifer; 3..: Martini, Freiherr: 4..: Staatsoper, Elritzling; 5..: Palander, Geradeaus; 6..: Gnom, Laputz; 7..: Ballonpost, Sagius; 8..: Snatok, Landesfreund. Rinekampf Am Samstag große Preistrage: Welcher Ringer hat den am besten sportlich durchtrainierten Körper? Schiedsrichter ist das Publikum selbst, das durch Abgabe von Stimmzetteln die interessante Entscheidung trifft. Für die Preisträger sind vier Preise ausgesetzt. Stimmzettel bekommt jeder am Eingang. Ferner ringen am Samstagabend..30 Uhr. im Entscheidungskampf: Audersch. Koblenz, gegen Sasorskl. Polen außer dem: Jac Saturskl. Otsch.-Russe. geg. Essaw. Negerchamp. Ahrens. Westtalen, gegen Jansina. Westtalen Budrus. Litauen, gegen Müller. Köln und im Herausforderungs-Entscheidungskampf im freien amerik. Stil— catch as catch can— alle Griffe erlaubt: Krüger. Berlin, gegen Langer. Amerika Kampfprämte: RM 100.— Am Soantagabend..30 Uhr. ringen in Entscheidungskämpfen Jac Saturskl. Deutsch-Russe. geg. Krüger. Berlin Luppa. Berlin, gegen Peterson. Estland ferner: Audersch. Koblenz, gegen Müller. Köln Ahrens. Westfalen, gegen Budrus. Litauen Essaw. Negerchampion, gegen Sasorskl. Polen Und aus eine ertreuliche Ueberraschunz: Auf vielseitigen Wansch der Kölner Sporttreunde ist die Kampistätte in das Zeutrum der Stadt verlext worden, und zwar ab heute in das Reichshallen-Theater (15798) Zur Fußball-Eröffnung Rot-Weit-Oberhausen— Sülz 07 am Sonntaz, dem 16. August. 17 Uhr. Im Stadlos(Redreunbehn) (15 819) Stadion-Faarscheine verlangen Sonntag, den 16. August 1936, nachmittags.13 Uhr: M..V.— Hamborn 07 Vorher Reservemannschaft(15 734) Sportplätze Berg.Gladbacher Straße.-: Straßenbahn 4. 22.