Tageszeitung für Köln-Stadt und Land Bezugsvreis: Monatlich RM..—(einschließl. 32 Pfg. Beitrag zu den Zustellungskosten).— Erscheint wöchentlich siebenmal morgens.— Postbezug monatlich RM..—(einschließl. 45 Pfg. Postzeitungsgebühr und zuzügl. 42 Pfg Verlag und Schriftleitung: Stolkgasse 25—31 Anseigenbreis: Einspaunge Millimeterzeie 12 Pfo; Familienanzeigen Fernsprecher: a) von 8 bis 22 Uhr: Sammelruf 22 0301 Zustellgeld der Post).— Durch höhere Gewalt hervorgerufene Betriebsstörungen Direktion 220304; Hauptschriftleit begründen keinen Anspruch auf Rückerstattung des Bezugspreises. Sprechstunden der Schriftleitung 12—13 Uhr.— Postscheckkonto Köln Nr. 59000. Nr. 186 Sonntagsbeilage die illust. Wochenendausgabe„Die Neue Woche Dienstag, den 7. Juli 1936 Senatspräsident Greiser zum Thema Danzig und der Völkerbund Gegen bewußte Verdrehung der Zusammenhänge Festigung des deutsch-polnischen Verhältnisses DNB Berlin, 6. Juli. Während des Rückfluges von Genf gewährte Senatspräsident Greiser dem Danziger Vertreter des Völkischen Beobachters, Zarske eine Unterredung, in der auf die wesentlichsten Fragen eingegangen wurde, die nach dem Verlauf der Genfer Ratstagung im Zusammenhang mit dem Auftreten Greisers ausgeworfen worden sind. Frage: Ein Teil der Auslandspresse hat in bewußter Verkennung der Zusammenhänge Ihrer Rede in Genf Mutmaßungen vorgebracht, als ob zwecks Beseitigung des Danziger Statuts eine gewaltsame Aktion geplant sei. Sind Sie in der Lage, hierzu eine Erklärung abzugeben? Antwort: Mir ist diese Stimmungsmache in Genf bekannt geworden. Ich bin sogar zu meiner Ueberraschung während meines dortigen Aufenthaltes mehrere Male von englischen Zeitungen aus London angerusen worden, welche von mir die Bestätigung haben wollten, daß 6000 reichsdeutsche Soldaten in der Nacht zum Sonntag in Danzig einmarschieren würden. Ich habe über diese Erfindungen gelacht, weil ich wußte, daß man in Genf aus Gründen der Ablenkung Sensationen gebrauchte. Mein Auftreten in Genf entsprang dem Anlaß, auf Aufforderung des Völkerbundsrates Danzigs Interessen dort zu vertreten. Vor meiner Abreise wußte ich noch gar nicht, wie der Inhalt des Berichtes aussah, zu dem ich dann Stellung genommen habe. grage: Werden Sie auf eine Revision des bisherigen Verhältnisses Danzigs zum Völkerbund bestehen? Antwort: Nachdem durch die Tätigkeit des jetzigen Kommissars, welcher weiter nichts tat, als zu versuchen, sich in die innere Politik eines souveränen Staates einzumischen, sich ein unerträglicher Zustand entwickelt hat, werde ich mich dafür einsetzen, daß dieser nicht nur mit zeitlicher Begrenzung, sondern für alle Zeit überwunden wird. Frage: Wird Danzig künftig an einer Diskussion im Völkerbund teilnehmen und auf Aufforderung erscheinen, wenn in Genf innerpolitische Danziger Vorgänge behandelt werden sollen? Antwort: Sollten in Zukunft noch einmal rein innerpolitische Vorgänge vor dem Forum des Völkerbundes erörtert werden, so wird die Freie Stadt Danzig es ablehnen, an einer solchen Diskussion teilzunehmen. Bei allen anderen Angelegenheiten, die die Freie Stadt interessieren, wird sie jede Möglichkeit wahrnehmen, eingeschaltet zu werden. Frage: Glauben Sie, daß ein abgeändertes Verhältnis Danzigs zum Völkerbund Störungsmomente für die deutsch=polnischen Beziehungen enthalten konnte? Antwort: Ich befürchte das keineswegs, sondern bin im Gegenteil fest davon überzeugt, daß Danzig dann einen noch großeren Beitrag als bisher zu leisten imstande sein wird, das gute deutsch=polnische Verhältnis zu befestigen. Unterhausanfragen DNB London, 6 Juli. Auf verschiedene an Außenminister Eden wegen der Lage in Danzig im Unterhaus gestellte Fragen, die zum Teil wissen wollten, ob irgendwelche„revolutionäre Schritte“ von der Nationalsozialistischen Partei Danzigs ergriffen worden wären, beschränkte sich Eden auf die Feststellung, daß der Bericht des Danziger Oberkommissars vom 30. Juni am 4. Juli vom Völkerbund behandelt worden sei und daß der Berichterstatter zwei Gehilfen in Gestalt von Vertretern Frankreichs und Portugals zur Unterstützung seiner Aufgabe erhalten habe. Der konservative Abgeordnete Bandys fragte den Außenminister, ob er es nicht für zweckmäßig halte, eine Volksabstimmung beim Völkerbund vorzuschlagen, um die Wünsche der Bevölkerung Danzigs in bezug auf ihren künftigen Status festzustellen. Eden erwiderte, daß die Angelegenheit vertragsmäßig geregelt sei und daß die beiden hauptbetroffenen Mächte Polen und Deutschland seien. Auf eine Frage Daltons bestätigte Eden sodann, daß er in enger Verbindung mit der polnischen Regierung in dieser Frage handle. Italienische Blätterstimmen DRB Rom, 6. Juli. Der Vorstoß des Danziger Senatspräsidenten im Völkerbundsrat steht weiterhin im Mittelpunkt der außenpolitischen Berichterstattung der italienischen Bätter. Wenn auch die tendenziöse:. Pari ser und Londoner Alarmmeldungen verzeichnet werden, so vermeioet es die römische Presse doch songfältig, sich diese politischen Tendenzen zu eigen zu machen. Anderseits kommt in den Berliner Berichten die feste Spraste der deutschen Presse zur Danziger Frage und die kritische Skepsis gegen die unter dem Deckmantel der Völkerbundsreform betriebenen politischen Manöver deutlich zum Ausdruck. Der Berliner Berichterstatter der Tribuna schreibt u. .: Auch wenn Senatspräsident Greiser es nicht gesagt hätte, könne kein Zweisel darüber bestehen, daß er nicht nur im Namen der 400000 Danziger, sondern aller Deutschen gesprochen habe. Das Blatt verzeichnet in diesem Zusammenhang außerdem die deutsche Emporung über das Verhalten der Völkerbundsversammlung, die, ohne einzugreisen, es zugelassen habe, daß der Vertreter der Freien Stadt Danzig ausgepfiffen und beschimpft worden sei. Der Pariser Berichterstatter des Lavoro Fascista spricht von Uebertreibungen der französischen Presse, die ohne jeden Beweis einen Handstreich Deutschlands auf Danzig für bevorstehend halte. Nach Ansicht des Korrespondenten leide man in Paris fast jeden Tag an einer anderen Halluzination. Wenn diese Gefahr wirklich bestünde, so ware sie nur ein Grund mehr, umn die europäische Lage von jedem afrikanischen Ueberbleibsel vollständig zu befreien. Statt dessen bleibe man jedoch trotz des Wunsches nach Mitarbeit Italiens bei seiner Verdächtigung, ein Verfahren, oas sich mit einer freien aufrichtigen und freundschaftlichen Zusammenarbeit schlecht vereinbaren lasse. Am Samstag im Völkerbund Dicses Bild zeigt: Greiser hat sich nach der Rede in den Wandelgang des Völkerbundspalastes zu einer kurzen Besprechung zurückgezogen. Von links nach rechts: Der Flug, kapitän der Danziger Delegation, Landgerichtsdirektor Wohler, Greiser, Dr. Großmann, Greisers Gattin, Staatsrat Dr. Boctcher, der Leiter der auswärtigen Abteilung des Senats Aufgehoben...! Das Ende der Sanktionen gegen Italien DNB Genf. 6. Juli. Die Sanktionskonferenz, der mit Ausnahme von Italien und Abessinien alle Mitglieder des Völkerbundes angehören, ist Montagvormittag zusammengetreten, um auf Grund der grundsätzlichen Entscheidung der Völkerbundsversammlung vom vorigen Samstag die Aufhebung der Sanktionen gegen Italien zu beschließen. Auf Antrag der englischen Regierung hat die Konferenz beschlossen, daß die Sanktionen gegen Italien am 15. Juli von allen Staaten ausgehoben werden. In der Aussprache naym eine Reihe von Vertretern, namentlich der lateinamerikanischen Staaten, kurz Stellung, um ihre grundsätzliche Auffassung zum Sanktionsproblem noch einmal darzulegen. Der Vertreter Polens teilt mit, daß Polen aus eigener Machtvollkommenheit die Sanktionen bereits aufgehoben habe und daß Polen infolgedessen bei der Abstimmung sich der Stimme enthalten werde. Der Vertreter Spaniens benutzte diese Gelegenheit, um in einer formalrechtlichen Erwiderung auf die Ausführungen des polnischen Vertreters den kollektiven und gleichzeitigen Charakter der Sanktionen zu betonen. In der Aussprache schlossen sich die Vertreter Englands und Frankreichs diesen Ausführungen des spanischen Vertreters an. Der Vertreter Chinas betonte ausdrücklich, daß die Zustimmung der chinesischen Regierung zur Aufhebung der Sanktionen nicht auch eine Anerkennung der teritorialen Entscheidungen bedeute. Großfeuer in Schweden 5 Millionen Kronen Schaden DNB Stockholm, 6. Juli. In den späten Nachmittagsstunden des Samstag wurden die Fabrikgebäude des Elektrolux=Konzerns in Lilla Essingen in den Stockilmer Schären von einem Großfeuer heimgesucht Obwohl alle Stockholmer Wehren zur Stelle waren, gelang es nicht mehr, die Flammen auf ihren Enttehungsherd zu beschränken. Große Teile des Fabrikbetriebes wurden eingeaschert und auch das Gebäude der kaufmännrchen Betriebsleitung stark i Mitleidenschaft gezogen. Der Schaden dürfte sich nach vorläufigen Schätzungen au 5 bis 6 Millionen Schwedenkronen belaufen. Man mmmt an, daß das Feuer durch Selbstentzündung entstanden ist. Da sich in einem Teil des Betriebes die Mehrzahl der Arbeiter in einem 14tägigen Urlaub besand, waren zur Zeit des Unglücks nur wenige Betriebe besetzt, so daß glücklicherweise keine Menschenieben gefährdet waren. Der starke Sturm, der zur Zeit des Brandes herrschte, machte die Situation allerdings bedenklich, da man ein Ueberspringen der Flammen auch auf einige Wohnhauser befürchten mußte. Den Bemühungen der Feuerwehr gelang es jedoch, ein Uebergreisen der Flammen zu verhindern. Die Leitung des Konzerns hat beschlossen, die zerstörten Gebäude innerhalb kürzester Zeit wieder aufzurichten, so daß bereits in einem Monat die Arbeit wieder voll ausgenommen werden kann. Prossephotos Dieses Bild zeigt: Nach der Rede Greisers hat sich gleichfalls der polnische Außenminister Beck mit seinen Beratern in eine Ecke zurückgczogen, um die Antwort auszuarbeiten Haile Selassie wieder in England DNB London. 6. Juli. Der Negus ist am Montag wieder nach London zurückgekehrt. Die„Danziger Frage“ Die Weltöffentlichkeit beschäftigt sich immer noch mit der erfrischenden Rede, die der Präsident des Danziger Senats vor dem Völkerbundsrat hielt. Wie groß der Mangel an„Verständnis“ ist, mit dem die Zusammenhänge gewertet werden, geht aus mancherlei Stimmen des Auslandes hervor. Der Präsident selbst hat in einem Flugzeuginterview, das er dem Danziger Vertreter des Völkischen Beobachters gab, auf die Stimmungsmache hingewiesen, die von einem Teil der Auslandspresse betrieben wurde. In den wenigen Stunden, die er in Genf weilte, wurde er zu seiner nicht geringen Ueberraschung mehrmals von englischen Zeitungen aus London angerufen, die sich allen Ernstes danach erkundigten, ob es denn stimme, daß in der Nacht zum Sonntag 6000 reichsdeutsche Soldaten in Danzig einrücken würden... Auch im Unterhaus haben etliche besorgte Abgeordnete an den Außenminister Eden die Frage gestellt, ob irgendwelche „revolutionäre Schritte von der Danziger NSDAP ergriffen“ worden seien. Die Gründe, auf die all diese Mutmaßungen und Schrecschüsse zurückgehen, liegen so klar auf der Hand, daß man in der Tat nichts Besseres tun kann, als darüber— lachen. Anderseits aber muß immer wieder, und zwar mit allem nur möglichen Ernst, darauf hingewiesen werden, daß die friedliche Klärung der Fragen, die sich um Danzig erheben, am besten zwischen Deutschland und Polen vonstatten geht, zwischen den Mächten, die an der„Danziger Frage“ allein interessiert sind. Daß die Einmischung des Völkerbundes bzw. seines Hohen Kommissars als Quelle ständiger Beunruhigung anzusehen ist, haben die letzten Ereignisse schlagend bewiesen. Die Tätigkeit des Kommissars stellt, wie Präsident Greiser nochmals betonte, eine Einmischung in die innere Politik eines fremden Staates dar; es ist nur selbstverständlch, daß Danzig deshalb in Zukunft jegliche Teilnahme an Völkerbundsdiskussionen ablehnt, die innenpolitische Vorgange zum Gegenstand haben. Im übrigen zeigt sich immer mehr, wie stark Greiser als Sprecher der Danziger Bevölkerung fungierte: er hat ganz und gar die Stimmung gespiegelt, die Dan Dienstag, den 7. Juli 1936 Nr. 186 Riesiger Fabrikbrand in Mailand Sechs Millionen Lire Schaden DRB Mailand, 6. Juli In einer Fabrik zur Herstellung von Isoliermaterial und Vulkanisierung von Gummi in San Vittorio Olona, in der Nähe von Mailand, verursachte em Großfeuer Sachschaden von über sechs Millionen Lire. Die Ursache des Brandes ist noch nicht geklärt. Infolge der großen Bestände von leicht brennbaren Stoffen war es der Feuerwehr nur mit allergrößten Anstrengungen nach zwölfstündiger Arbeit möglich, der Flammen, die mit rasender Geschwindigkeit das ganze Fabrikgebäude ergriffen, Herr zu werden. Große Vorräte von Rohstoffen und Fertigerzeugnissen sind dem Brande zum Opfer gefallen Die Maschinen wurden vollständig zerstört. Vier Feuerwehrmänner erlitten Brandwunden. „Fackellauf“-Expedition gestartet Für den Olympia-Film von Berlin nach Athen zig erfüllt. Insgesamt hat die sogenannte Danziger Frage durch all diese Vorgänge eine bemerkenswerte Klärung erfahren. Man wird in Zukunft an dem, was von Greiser vor dem Genfer Forum konstatiert worden ist, keinesfalls vorübergehen können. K. Um drei Minuten Der Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen Dr. Todt teilte mit, daß bis zum Ende des Jahres etwa 1000 km Reichsautobahnen fertiggestellt sind und dem Verkehr übergeben werden. An die berechtigte Genugtuung über das ständige Wachsen des stolzen Werkes knüpfte er die ernste Mahnung, daß sich die Disziplin und das Verantwortungsbewußtsein der Fahrer noch zu bewähren habe, denn sie müßten sich darüber im klaren sein, daß der Verkehr auf den Reichsautobahnen gefährdet werden müsse, wenn beispielsweise eine Kette von 10 Wagen einander jage. Man kann diese Mahnworte Dr. Todts ohne weiteres auf alle Straßen des öffentlichen Verkehrs übertragen. Das furchtbare Unglück, das den Musikzug der Leibstandarte betroffen hat und vor allem auch die letzten Ziffern des Reichsverkehrsministeriums über Straßenunfälle reden eine leider nur zu eindringliche Sprache. 147 Todesfälle in einer Woche— das sind mindestens 21 tödliche Unfälle jeden Tag! Dabei stellt sich immer mehr heraus, daß nicht einmal so sehr die Straßen in den Städten Schauplätze wiederholter Unglücksfälle sind, sondern daß die meisten Opfer dem vollenden Tod draußen auf den Landstraßen verfallen. Man hat dieser Tage m Berlin ein verkehrstechnisches Experiment unternommen, das ungemein lehrreich ist. Zwei Wagen gleicher Art erhielten den Auftrag, eine bestimmte Strecke abzufahren. Der eine Wagen durfte die Geschwindigkeit von 50 km nicht überschreiten, der andere konnte, unter Einhaltung der Verkehrsregeln selbstverständlich, fahren, wie er wollte. Und das Ergebnis? Ganze drei Minuten kam der rasende Wagen eher ans Ziel als der andere, der sich an die ihm vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit gehalten hatte. Drei Minuten—— und darum ein ständiges AufsSpiel=setzen nicht nur des eigenen Lebens, sondern auch des Lebens und der Gesundheit unzähliger Volksgenossen im Wagen, auf dem Rad oder zu Fuß! Wir müssen dahin kommen, daß die Verkehrsdisziplin völlig in Fleisch und Blut eines jeden übergeht, der öffentliche Straßen benutzt. Gerade für die Kraftfahrer ergeben sich dabei täglich neue Momente. Soeben sind die Verkehrsregeln für die Begegnung mit Panzerwegen veröffentlicht worden. An was dabei alles zu denken ist, zeigt eine wichtige Weisung. Der Kraftfahrer hat zu berücksichtigen, daß Panzerwagen und Gleitkettenfahrzeuge, wenn sie durch Winker oder sonstige Verständigung nach rechts oder links abschwenken, doch so groß sind, daß das ausschwenkende Heck in der entgegengesetzten Richtung sich bewegt und dadurch die Durchfahrtsbreite sich vermindert. Diesen Panzerwagen kann man hinsichtlich der Größe und der damit verbundenen Gefahrenmomente die großen Lastwagenfernzüge ohne weiteres zur Seite tellen. Der gefährlichste Feind der Verkehrsdisziplin sind die Gleichgültigkeit und auch ein gutes Stück Leichtsinn. Ihnen gilt der Kampf, der jeden Tag aufs neue durchgefochten werden muß. Der Schlachtruf aber heißt: Disziplin und Verantwortung! DRB Berlin, 6. Juli. Im Haus Ruhwald in Spandau, dem Generalquartier des Olympia=Films, verabschiedete Leni Riefenstahl heute mittag die„Fackellauf"=Expedition, die sich in drei Kraftwagen unter Führung von Diplom=Ingenieur Karl Friedrich Fischer nach Athen begibt, um alle Vorbereitungen für die Aufnahmen zu diesem einzigartigen Filmdokument zu treffen. Dieser Staffellauf der 3180 Läufer, die von Athen bis Berlin Tag und Nacht unterwegs sein werden, soll in seinen charakteristischen Einzelheiten festgehalten werden. Die Expedition, die am 18. Juli in Athen eintreffen wird, hat nun die besondere Aufgabe, sämtliche für den Lauf vorgesehenen, häufig sehr schlechten Straßen der verschiedenen Länder zu befahren, die Streckenabschnitte auf ihre„filmische“ Eignung zu prüfen, an den Uebergangspunkten und in den Hauptstädten, in denen größere Feierlichkeiten stattfinden, die notwendigen Vorarbeiten für Filmaufnahmen fix und fertig zu machen und die Eigentümlichkeiten der Landschaften und ihrer Menschen festzuhalten. Neben dem Reiseleiter und drei Chauffeuren fahren noch zwei Operateure und zwei Aufnahmeassistenten mit. Die Wagen sind mit allen notwendigen Filmmaterial ausgestattet. Sie enthalten zwei große Filmapparaturen, drei Handkameras und etwa 7000 Meter Film. Außerdem sind in sämtlichen Hauptstädten noch vorsorglich größere Mengen von Filmmaterial, insgesamt etwa noch 20000 Meter Film, bereitgestellt, da man immer wieder mit gewissen Schwierigkeiten wird rechnen müssen. Leni Riefenstahl selbst wird voraussichtlich am 18. Juli in Athen eintreffen, um dem Start des Fackellaufes im Olympia persönlich beizuwohnen. Nach letzten Besprechungen und Anweisungen an den Reiseleiter verabschiedete sich Leni Riefenstahl von den Expeditionsteilnehmern mit einem herzlichen„Hals= und Beinbruch" und„Auf glückliches Wiedersehen in Athen“. Der neue Rekord Lakehurst—Frankfurt in 45½ Stunden DNB Franckfurt a.., 6. Juli. Das Luftschiff „Hindenburg", das Lakehurst am 4. Juli um.41 Uhr MEZ verlassen hatte, landete bereits am 6. Juli um .20 Uhr(nicht wie zuerst berichtet um.27 Uhr) auf dem Luftschiffhafen in Frankfurt a. M. Damit stellte das Luftschiff einen neuen Rekord für die Nordamerikaroute in beiden Richtungen auf. Denn es benötigte für die Rückreise von Nordamerika nur 45 Stunden 39 Minuten. Die Ueberquerung des Nordatlantik von der amerikakanischen bis zur irischen Küste beanspruchte nur 18 Stunden 46 Minuten. Auch die Hinreise bedeutete mit 49 Stunden 54 Minuten für die Strecke Frankfurt— Newyork einen neuen Rekord. Auf der Reise nach Amerika erreichte das Luftschiff am 1. Juli mit 315 Stundenkilometern seine größte bisher erreichte Geschwindigkeit. Die vierte Nordamerikafahrt des Luftschiffes„Hindenburg“ dauerte von Frankfurt bis Frankfuhrt einschließlich zweier Liegetage in Lakehurst fünf Tage 19 Stunden 51 Minuten. Die bisherige Rekordzeit des„Hindenburg“ betrug 49 Stunden 03 Minuten und wurde auf der ersten Rückfahrt von Nordamerika nach Frankfurt a. M. erzielt. An Bord des Luftschiffes befanden sich außer der 50köpfigen Besatzung 54 Fahrgäste sowie größere Mengen an Post, Fracht und Gepäck. Am 10. Juli tritt das Luftschiff von Frankfurt aus seine fünfte diesjährige Nordamerikafahrt an, für die schon jetzt sämtliche Plätze besetzt sind. Wieder Ueberfliegung des Rhoneials DRB Friedrichshafen, 6. Juli. Das Luftschiff Graf Zeppelin ist am Montagabend kurz vor 20 Uhr nach Beendigung seiner fünften Südamerikafahrt von Frankfurt am Main aus in seinem heimatlichen Hafen eingetroffen. Das Luftschiff konnte bei seiner Rückfahrt von Südamerika die etwa zehn Stunden kürzere Route durch das Rhonetal wählen, da Frankreich die Genehmigung zur Ueberfliegung dieser Strecke wieder erteilt hat. Wiederzusammentritt der Meerengen-Konferenz in Montreux DNB Montreux, 6. Juli. Die Meerengen=Konferenz ist nach zehntägiger Unterbrechung am Montagnachmittag wiederum zu einer Vollsitzung zusammengetreten. Nachdem der rumänische Delegierte Contzescu als Vorsitzender des technischen Ausschusses über die in der Zwischenzeit geleistete Arbeit berichtet hatte, teilte der Konferenzpräsident mit, daß die englische Abordnung einen Abkommensentwurf zur Abänderung des türkischen Entwurfs vom 22. Juni eingereicht habe. Der englische Delegierte Lord Stanley erklärte hierzu, daß der englische Entwurf keinen neuen Vorschlag bedeute. Er sei das Ergebnis einer Umgestaltung des türkischen Abkommensentwurfes unter Berücksichtigung der Punkte, über die auf der Konferenz eine vorläufige Einigung erzielt worden sei. Die Konferenz beschloß nach längerem Meinungsaustausch, den Text im Zusammenhang mit dem türkischen Entwurf zu prüfen. Hierauf wurden die Artikel 1 bis 6, die sich auf die auch früher unbestritten gewesene Frage der Durchjahrt der Handelsschiffe in Friedenszeiten beziehen, durchgesprochen und im wesentlichen angenommen. Die nächste Sitzung der Konferenz findet Dienstag vormittag statt. Eine Meinungsverschiedenheit, die unter den Konferenzteilnehmern zutage getreten ist, aber in der Montagssitzung noch keine Rolle gespielt hat, bezieht sich auf die Umstände, unter denen eine Neuregelung in Kraft treten soll. Nach türkischer Auffassung würde die Zustimmung der gegenwärtig auf der Konferenz vertretenen Mächte genügen, während die englische Abordnung auf die Beteiligung Italiens Wert legt. Bezüglich einer Teilnahme Italiens an den Arbeiten der Meerengen=Konferenz wurde am Montagabend bekannt, daß die italienische Regierung beschlossen habe. keine Abordnung nach Montreux zu entsenden. Obwohl ein Grund für diese Absage offiziell nicht angegeben wurde, nimmt man doch an, daß sie auf das Fortbestehen der von England mit den Mittelmeerländern abgeschlossenen Hilfeleistungsabkommen zurückzuführen sei. Vorbeugung gegen Unruhen Beratungen bei Leon Blum DNB Paris, 6. Juli. Ministerpräsident Blum hielt am Montag eine Besprechung mit dem Innenminister, eineen General aus dem Stabe des Kriegsministers und dem Polizeipräfekten von Paris ab, um die Maßnahmen zu prüfen, die die Wiederholung von Kundgebungen und Zwischenfällen verhindern sollen, wie sie sich am Sonntagabend auf den Champs Elysees abgespielt haben. Dabei wurden die Ordnungsmaßnahmen für die Kundgebungen am Nationalfeiertag, dem 14. Juli, erörtert. Am Montagnachmittag hatten der Innenminister und der Kriegsminister eine Besprechung, die ebenfalls die Aufrechterhaltung der Ordnung zum Gegenstand hatte. Nach den Heidelberger Jubiläumstagen Rückblick auf das Fest der Ruperto Carola Nun sind die Fahnen und Girlanden verschwunden, das Straßenbild trägt wieder sein Alltagsgesicht, soweit man dieses Wort überhaupt auf Heidelberg anwenden kann. Auf die Festtage zurückschauend und nach ihrem Eindruck und Widerhall fragend, wird man bei der älteren Generation oder gar denen, die noch das drei Wochen dauernde 500jährige Jubiläum der Ruperto Carola von 1886 erlebt haben, ein geteiltes Urteil hören. Damals stand das Fest im Zeichen des Heidelberger Studentenlebens, des historischen Festzuges;„Scheffels und Perkeos Geistern“ wurde ausgiebig gehuldigt. Dieses Mal fehlten die bunten Fahnen der Korporationen, und die Tracht der Chargierten, Kneipjacke, Mütze und Band sind aus Heidelberg verschwunden. Die alten trinkfrohen Lieder erklangen nur zu nächtlicher Stunde aus vereinzelten Kneipen und natürlich beim Welttreffen der ehemaligen Heidelberger Stadenten, aber gerade ihre Klänge zeigten jedem Unbefangen, daß eine neue Zeit auch für„AlbHeioelverg“ angebrochen ist. Die letzten 50 Jahre mit dem gewaltigen Erleben des Weltkrieges und des neuen Aufbruchs haben uns andere Ideale suchen lassen, der neue Geist der akademischen Jugend hat sich Formen geprägt, die allerdings die alten Semester ebensowenig verstehen, wie wir den Festzug und die sorglose Fröhlichkeit von 1886. Der äußere Rahmen Waren die Jubiläen von 1786 und 1886 eine Angelegenheit des kurfürstlichen Hofes oder des badischen Staates, so war das diesjährige Jubelfest eine Sache des Reiches. Seine Symbole und Farben gaben der und den Festräumen ihr Gepräge und festliches Gesicht Nur an den städtischen Gebäuden erinnerten dazwischen die alten Kurpfälzer Farben gelbschwarz an die gastliche Stadt und die ehrwürdige Tradition Einheitlich und groß, wie es Ausdruck des geeinten Reiches in allem ist. war der Schmuck der Straßen und Plätze, die Organiation aller Veranstaltungen. Die stolze Vergangenheit nur im festlichen Zug der in= und ausländischen Rektoren und Professoren in Erscheinung, deren „= und oben in der engen fahnengeschmückten Hauptstraße fur wenige Augenblicke ein Bild mittelalterlicher Herrlichkeit hervorzauberten. Aber die Studenten, die in SA=Uniform Spalier bildeten und sonstige Dienste taten, erinnerten in ihrem schlichten Kleid des Kämpfers sofort wieder an die Gegenwart, die trotzdem hier nicht als Gegensatz empfunden wurde. Wahrhaftigkeit und Geistigkeit— das ist das hohe Deal der deutichen Jugend. Noch stärker trat dies vielleicht bei der Flaggenhissung und der Heldengedenkfeier auf dem Ehrenfriedhof zu Tage, wo militärische Disziplin Ausdruck des höchsten Friedenswillens und Ehrfurcht vor den Toten des Weltkriegs war. Wenn dort der Dozent der Kriegs= und Wehrwissenschaft der Universität, Prof. Dr. Schmitthenner vor den Gästen aus aller Welt den leidenschaftlichen Friedenswillen des neuen Deutschland beteuerte, so war das mehr als eine Geste und verdient mehr Gauben als das weltfremde Friedensgerede staatenloser Pazifisten. Hier spürte auch jeder, daß es kein Rückwärtsdrehen der Weltgeschichte gibt; zuviel hat diese durch Krieg. Schmach und Not, durch bitteren Kampf und heißen Sieg gehärtete Generation erlebt, als daß sie die 1914 abgebrochene, 1920 wieder künstlich belebte Studententradition einer vergangenen Zeit äußerlich aufnehmen könnte. Diese braunen Studenten sind eingereiht in die große Volksfront, sie stehen neben dem Arbeiter und Angestellten im gleichen schlichten Kleid der SA als Teil des Volkes. Die ausländischen Gäste In diesem Rahmen bewegten sich vier Tage lang die Vertreter der großen Kulturstaaten der Welt und die 31 Flaggen in ihrer bunten Tracht kündeten allen, daß Deutschland nicht geistig„isoliert“ dasteht, wie es manche so gerne wahr haben möchten. Daß die Gäste sich in Heidelberg und dem Reich wohlfühlten, daß sie rückhaltlos ragen und antworten durften und sich an Ort und Stelle ein Bild machen konnten von dem für sie oft sagenhaft die offiziellen Reden und die privaten Möglichkeiten der Aussprache und des Verkehrs mit Und die Begrüßungsansprachen und Glückwünsche der ausländischen Vertreter in der Stadthalle am Montag zeigten erst recht, wie eng verStreikunruhen in Alerandrien DNB Kairo, 6. Juli. Die gesamte 1200 Mann starke Belegschaft der Straßenbahngesellschaft von Alexandrien ist am Montag in den Streik getreten. Der Straßenbahnverkehr ruht vollständig. Verschiedene Schlichtungsvorschläge des Arbeitsamtes wurden vom Streikausschuß ab gelehnt. Die Streikenden versuchten, die Elektrizitätszentvale zu stürmen. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, wobei zwei Polizeioffiziere und zwei Polizisten, sowie 15 streikende Straßenbahner verletzt wurden. bunden das geistige Deutschland und seine älteste Universität mit der ganzen Welt ist. Davon zeugten die 43 Ehrenpromotionen und mit Recht konnte Rektor Dr. Groh dort sagen, daß die Vertreter von über 30 Nationen ihm die Berechtigung gäben, im Namen der geistigen Tradition Heidelbergs zu sprechen. Und gefallen hat es den Gästen, sie waren ebenso entzückt von dem Zauber Heidelbergs wie ergriffen von dem Geist der Gemeinschaft eines ganzen Volkes und dessen Anteilnahme an dem Fest, wovon sie sich überall überzeugen konnten. Der geistige Gehalt Auch in diesem Punkt mögen manche enttäuscht gewesen sein, die glaubten, das Jubiläum würde in einer Reihe von fachwissenschaftlichen Vorträgen seinen Höhepunkt finden. Man beschränkte sich auch hier auf das Wesentliche. Nur das stand zur Debatte, was alle Welt bewegt und worüber sie ein Recht hat, von berufener Stelle Klärung zu verlangen. Wie verhält sich das Dritte Reich zur Wissenschaft? Diese grundlegende Frage behandelte Reichsminister Rust beim ersten Festakt und sprach offen aus, daß der Nationalsozialismus das alte Wissenschaitsideal der Voraussetzungslosigkeit und Wertfreiheit ablehnt, weil er erkannt hat, daß Wissenschaft ohne Voraussetzung und wertmäßige Grundlage überhaupt nicht möglich ist. Trotzdem aber bekennt er sich zu einer wahrhaften Objektivität. Sie ist ihm die Einsicht in die Volksverbundenheit, deren Gesetze aber nicht durch das Gesetz der Politik verdrängt werden dürfen. Weder Freiheit der Forschung noch Freiheit der Lehre ist aufgehoben.„Wir denken nicht daran, der Wissenschaft ihre Resultate vorzuschreiben, weil dies das Ende jeder Wissenschaft bedeuten würde, aber wir wissen anderseits auch, daß darum doch nie ein wirklicher Gegensatz zwischen der Wissenschaft und den Zielsetzungen des nationalsozialistischen Staates entstehen kann, weil diese auf der praktischen Erkenntnis der natürlichen Gesetze der Natur und Geschichte aufgebaut sind.“ Noch deutlicher gab Proj. Dr. Krieck in seiner Rede Antwort auf diese Fragen. Er verwahrte sich gegen den Vorwurf, als ob Deutschland mit seiner Wissenschaft auf dem Wege zu einer Autarkie sei. Auch er zeigte, wie wahre Wissenschaft nicht um ihrer selbst willen da sei, sondern in der Weltanschauung ihre Wurzel have. In einen fünf Thesen wies er die Zeitbedingtheit der Humanitätsidee und der Wissenschaftsideologie Kants nach und kam, von Nietzsche ausgehend, zu der Haltung, daß jedes Volk in jedem Zeitalter sein Leben nach seinen Österreich hebt Startverbot auf DRB Wien, 6. Juli. Der Präsident der Oesterreichischen Sport= und Turnfront teilt mit: In Anbetracht der bevorstehenden Olympischen Spiele in Berlin, an denen österreichische Mannschaften teilnehmen werden, und in Anbetracht des Umstandes, daß die in letzter Zeit wiederholt stattgefundenen sportlichen Begegnungen zwischen österreichischen und deutschen Sportlern den in den Sportkreisen herrschenden sportkameradschaftlichen Geist bewiesen haben, hat der oberste Sportführer Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg die Aufhebung des im Vorjahre erlassenen Startverbots verfügt. Die Genehmigung für die einzelnen Starts österreichiicher Sportler in Deutschland ist aber dessenungeachtet bei der Führung der österreichischen Sport= und Turnfront in jedem einzelnen Falle einzuholen. Abschluß der deutsch-schweizerischen Wirtschaftsverhandlungen DNB Bern, 6. Juli, Die deutsch=schweizerischen Wirtschaftsverhandlungen haben am Montag zur Unterzeichnung je einer Zusatzvereinbarung zum Verrechnungsabkommen vom 17. April 1935, zum Warenzahlungsabkommen vom gleichen Tage, zum Abkommen über den gegenseitigen Warenverkehr vom 5. November 1932, zu einem Reiseverkehrsabkommen sowie verschiedenen sonstigen Vereinbarungen geführt. Das Verdun-Treffen DRB Berlin, 6. Juli. Die von verschiedenen Verbänden zusammengefaßten französischen Frontkämpfer haben kürzlich ein„Comité des Anciens Combattants vour le rassemblement de Verdun“ gegründet, um anläßlich der 20. Wiederkehr der größten Schlacht des Weltkrieges am 12. und 13. Juli d. J. auf dem Schlachtfelde von Verdun eine Zusammenkunft von Frontkämpfern aller am Weltkriege beteiligten Nationen zu ermöglichen. In der Einladung des Komitees wird hervorgehoben, daß diese Zusammenkunft eine Weihestunde zum Gedächtnis aller bei Verdun und im Weltkriege Gefallenen bringen soll. Die französische Einladung ist von den deutschen Frontkämpferverbänden angenommen worden. Am 12. Juli werden 500 deutsche Frontkämpfer, die zum allergrößten Teil Teilnehmer der Schlacht um Verdun sind, von Saarbrücken aus nach Verdun fahren. Die deutsche Reichsbahn gewährt den deutschen Teilnehmern eine Fahrpreisermäßigung von 50 v. H. bis zur Reichsgrenze. Von dort aus übernimmt das französische Komitee die Kosten für die Fahrt, Verpflegung und Unterkunft auf französischem Boden. In der Nacht zum 13. Juli marschieren die Kameraden zum Totenmal von Douaumont. An dieser geschichtlichen Stätte findet eine Weihestunde zum Gedenken der Gefallenen statt. Die Frontsoldaten aller beteiligten Nationen nehmen Aufstellung auf dem Heldenfriedhof von Douaumont. Am 13. Juli morgens ist eine gemeinsame Kundgebung der versammelten Frontsoldaten für den Weltfrieden vorgesehen. Die Führung der deutschen Abordnung liegt in den Händen des bekannten Douaumont=Stürmers Hauptmann a. D. von Brandis. Flieger Meirose tödlich verunglückt DRB London, 6. Juli. Der australische Flieger Metrose ist bei einem Flugzeugunfall in der Nähe von Melbourne ums Leben gekommen. Die von ihm geführte Maschine explodierte in geringer Höhe und wurde in Stücke gerissen. Melrose hatte im September 1934 einen neuen Schnelligkeitsrekord auf der Strecke Australien—England aufgestellt. Diese Nummer umfaßt 12 Seiten Druck und Verlag: Kölner Verlagsanstalt und Druckerei=.G in Köln. Hauptschriftleiter Dr. Hans Koch; verantwortlich für Politik und Wirtschaftsteil: i. V. Dr. Hans Koch: für Kommunalpolitik und stadtkölnischen Lokalteil: Dr. Hans Koch; fur Unterhaltung und Feuilleton: Werner Höfer; für den Umgebungs= sowie den Provinzteil: Paul Saupe; jur den Sportteil: Theo Kirschbaum; für das rechtsrheinische Gebiet: Otto Lowig; alle in Köln; für den Bonner Lokalteil; Robert Colmant in Bonn; für den Durener Lokalteil: i. V. Franz Averhoff in Köln; Bildverantwortliche: Ressortleiter; für Anzeigen: Theo Müller in Köln.—.=A. VI. 36: Der Neue Tag 34 338; hiervon Bezirksausgabe Bonn 2312; Bezirksausgabe Düren 2018.— (Zurzeit ist Preisliste Nr. 8 gültig.) Eigengesetzen und jeweiligem Schicksal zu gestalten habe und daß diesem Eigengesetz mit allen anderen Lebensgebieten auch die Wissenschaft unterstehe. Denn„wir sind die Werdenden, die nicht Vollendeten,... immer wieder im Aufbruch, nie am Ziel.“ Volkstum und Arzt. Daß ein Staat, der bewußt auf völkischer und rassischer Grundlage aufbaut, dem Gesundheit und Tüchtigkeit des Volkes, Familie und Kind, das Höchste sind, auch dem Arzt nicht nur eine wissenschaftliche, sondern auch eine nationale und politische Aufgabe stellt, begründete Prof. Stein im zweiten Vortrag Was Krieck im allgemeinen für die Wissenschaft forderte, gilt auch für den Arzt. Man müsse Paracelsus verstehen, wenn man uns Heutige verstehen wolle. Denn wie dieser große Arzt in einer Zeit der Not und des Tiefstandes ärztlicher Kunst und der Hilflosigkeit der Leidenden ein Kämpfer und Bahnbrecher wurde, so muß auch der Arzt im neuen Reich seine Pflicht tun, um des Volkes willen.„Wir wollen den Arzt, der unter seinen Kranken lebt, ihre Leiden und ihre Not erfährt und ihnen ein treuer Führer, Berater und Helfer ist." Das erfordert aber eine strenge Auslese, eine Umgestaltung des Lernens und Dienens, des Lehrens und Erziehens.“ * Das Jubiläum ist vorüber, die Eindrücke, Anregungen und Gedanken aber werden in der Welt weiterwirken. Von Island bis zur Türkei, von Madrid bis Japan und Argentinien, wird sich die Erkenntnis Bahn brechen, daß sich in Deutschland und speziell in Heidelberg an Stelle der früher oft sich in ihrem Fachgebiet verlierenden Dozenten und trinkfester, ewig romantischer Studenten heute eine Kameradschaft von Lehrenden und Lernenoen fest verbunden hat, um in ernster Arbeit dem Volk zu dienen und die ihm von diesem und seiner Geschichte gestellte Aufgabe zu erfüllen Dabei werden die heimgekehrten Gäste sich vielleicht auch zum Wohl ihrer Länder fragen. ob Prof. Stein nicht doch Recht hatte, wenn er am Schluß seiner Rede sagte: „Nur wenn wir gemeinsam in der Welt, dem wahren Arzte gleich, alle gesunden Kräfte fördern, wird allen Völkern ein wahrer Friede zum ewigen Geschenk.“ i als leuchtender Hintergrund dieser Erkenatnis steht vor dem Auge der Teilnehmer das ewig junge Heidelberg, das sie gesehen und erlebt als die Stadt des Hunanismus und jener echten Romantik, die untrennbar mit Deutschlands nationalem Erwachen verbunden ist, das „# Welt an der Wende fur Erneuerung und Besinnung C R. * Dienstag, den 7. Juli 1936 Neue sag. Nr. 186 Vereidigung soll die Regel... .:. Nichtvereidigung die Ausnahme sein Ndz Berlin, 6. Juli. Der Reichsjustizminister hat aus einer Reihe von Oberlandesgerichtsbezirken Berichte über die Bewährung des Gesetzes zur Einschränkung der Eide im Strafverfahren vom November 1933 angefordert. Sie haben ergeben, daß die Zeugen im Strafverfahren seit Inkrafttreten des Gesetzes in vielen Bezirken überwiegend unvereidigt bleiben. Der Minister weist in einer Verfügung darauf hin, daß von der Möglichkeit auf die Vereidigung zu verzichten, in einem Umfange Gebrauch gemacht worden sei, der dem Sinn des Gesetzes nicht entspreche. Das Gesetz zur Einschränkung der Eide gehe trotz der Erweiterung der Ausnahmen vom Eideszwang davon aus, daß die Vereidigung der Zeugen die Regel ihre Nichtvereidigung die Ansnahme bilden soll Um dem Eid die ihm im Strafverfahren zukommende Bedeutung zu sichern, weist der Reichsjustizminister die Staatsanwaltschaften an, bei dem Verzicht auf die Zeugenvereidigung die durch den Zweck der Vorschriften gebotene Zurückhaltung zu üben. Die Staatsanwaltschaft werde nur dann Anlaß haben, auf die Vereidigung zu verzichten, wenn die Aussage für die Entscheidung unerheblich oder von untergeordneter Bedeurung sei. Bei Aussagen, die für die Entscheidung wesentliche Bedeutung haben, werde auf die Vereidigung grundsätzlich auch dann nicht verzichtet werden dürfen wenn die Staatsanwaltschaft den Zeugen auch ohne Vereidigung fur glaubwürdig halte. In Strafsachen vor den Sondergerichten, den Großen Strafkammern den Schwurgerichten und den höheren Gerichten werde ein Verzicht auf den Eid nur in seltenen Ausnahmefällen angebracht sein. einer Erläuterung der neuen Verfügung erklärt Ministerialrat Dr. Lehmann in der Deutschen es sei nicht der Zweck des Gesetzes, durch Einschränkung der Eide der sogenannten Meineidsseuche zu begegnen. Es sei keineswegs seine Absicht auf Kosten der Wahrheitsforschung den Zeugen vor jedem Gewissenskonflikt zu bewahren, und noch weniger dürfe es geschehen, daß ein Zeuge sich dem Eid entziehe, in dem er böswillig handgreifliche Unwahreiten vorbringe. Es dürfe keine Rede davon sein daß das Gericht vor einem offenbar böswillig lügenden Zeugen kapituliere. Gute Fahrer dürfen nicht mitleiden Der Streit um die Selbstbeteiligung in der Kraftfahrzeug-Versicherung Reichsfestspiele Heidelberg 1936 Else Knott als Agnes Bernauer ####s Berlin, 6. Juli. In der Eröffnungsvorstellung der Heidelberger Reichsfestspiele am 12. Juli, 20.30 Uhr im Schloßhof mit Hebbels Agnes Bernauer wird die für die nächste Spielzeit an die Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main verpflichtet ist, die Titelrolle spielen. In tragenden Rollen wirken ferner mit: Werner Hin, und Gustav Knuth vom Staatstheater Hamburg Walter Kottenkamp von Staatstheater Dresden, Karl Kuhlmann von den Städtischen Bühnen Altona, Walter Adolf Ziegler vom Staatstheater Loykamv vom Hessischen Landestheater Tchaater des Rat.. Frau Stein vom Theater des Volkes m Berlin. Albert Sander f Der Auslandpressechef der Reichsfilmkammer Berlin, 6. Juli. Nach langer schwerer Krankheit setzte eine plötzliche Herzschwäche dem arbeitsreichen Albert A. Sander, dem Auslandspressechef der Reichsfilmkammer, kurz vor der Vollendung des 50. Lebensjahres am Sonntagmongen ein allzufruhes Ende. Sander. der im Herbst 1934 die Auslandspresseabteilung der Reichsfilmkamner organisiert hatte, hat sich als Leiter dieser Abteilung besonders große Verg das Agsehzen des deutschen Films in der Velt und um die Verständigung unter den europäischen Nationen erworben. Die Fédération Internationale de la Presse Cinématographique Fipresci), deren Vizepräsident und zu gleich Leiter ihrer deutschen Sektion er war. hatte in ihm einen unermüdlich tätigen Mitarbeiter, einen aktiven Mitkämpfer für die internationale Verbreitung des guten und kulturell wertvollen Die Reichsfilmkammer verliert in ihm einen arbeitsund pflichttreuen, einsatzbereiten Mitarbeiter, der bis zu benpielhaft in seiner vielseitigen Verantwortung DNB Berlin, 6. Juli. Die am 1. Juli in Kraft getretenen neuen Tarife der Haftpflicht= und KaskoVersicherung haben unter den Kraftfahrern Beunruhigung hervorgerufen. Bekanntlich muß nach den neuen Bedingungen jeder Kraftfahrzeugvesitzer, ganz gleich ob er schuldig oder unschuldig am Unglücksfall ist, einen Teil des entstandenen Sach= oder Personenschadens aus eigener Tasche bezahlen. Die Tarifgemeinschaft der Kraftfahrzeugversicherer glaubt, daß nur durch eine allgemeine Selbstbeteiligung der Kraftfahrer an den Schäden die Zahl der Unfälle verringert werden könne und mißt dieser neuen Versicherungsgrundlage einen bedeutenden verkehrserzieherischen Wert bei. Nach den Mitteilungen einiger Versicherungsgesellschaften waren sie zu einer Tar.fänderung auch deshalb gezwungen, weil das Kasko= und Haftpflichtgeschäft infolge starken Anwachsens der Verkehrsunfälle Zuschüsse erforderlich gemacht hat, die sie in Zukunft nicht mehr allein tragen können. Mit den neuen Versicherungsbedingungen hat sich, wie der Berliner Lokal=Anzeiger berichtet, die Deutsche Feuerversicherungsgesellschaft der Deutschen Aweitsfront nicht einverstanden erklären können. Nach grundsätzlichen Erwägungen und im Interesse ihrer Versicherungsnehmer hat sie daher ihren sofortigen Austritt aus der Tarifgemeinschaft erklärt. Diese Versicherungsgesellschaft wird solange der Tarifgemeinschaft fernbleiben und nicht die neuen Versicherungsbedingungen bei ihren Verträgen zur Anwendung bringen, bis die Aufnevung der„Selbstbeteiligung“ erfolgt ist. Zwar sind bereits Bestrebungen eingeleitet worden, die Deutsche Feuerversicherungsgesellschaft zur Rücknahme ihrer Austrittserklärung zu bewegen. Wie verlautet, werden diese aber solange erfolglos bleiben, bis nicht Bedingungen in Kraft treten, die weder eine Verteuerung der Kraftfahrzeughaltung mit sich bringen, noch den schuldlosen Kraftfahrer verpflichten, ohne seinen Willen einen Teil des Schadens selbst zu decken. Den gleichen Standpunkt vertritt die Fachgruppe der Versicherungsvertreter und=makler, die übrigens zu den Verhandlungen der beabsichtigten Tarifänderung nicht zugezogen worden war. Diese Gruppe sieht im neuen„Selbstbeteiligungstarif“ für die Versicherungsnehmer eine ganz unübersehbare Verteuerung der Unterhaltskosten, da auch der vorsichtigste Fahrer von jetzt ab keinerlei Berechnungsgrundlage für seine Unkosten hat. Allein hieraus muß ein wesentliches Hindernis für die weitere Ausbreitung des Kraftfahrzeuges entstehen, welches gerade die breiteste Abnehmerschaft von der Anschaffung kleinerer und mittlerer Wagen zurückhalten könnte. Die Gruppe schlägt vor, den Kündigungszwang nicht für Verträge gelten zu lassen, welche bisher, oder wenigstens im letzten Versicherungsjahr, schadensfrei verlaufen sind, ferner die Selbstbeteiligung des Versicherungsnehmers in der Kasko=Versicherung auf 50 RM und in der Haftpflichtversicherung in der Weise zu begrenzen, daß innerhalb der Selbstbeteiligungsgrenze 50 v. H. jedes Schadens vom Versicherer zu tragen ist. Ferner solle die Volkskaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung bei einem Zuschlag zu den bisherigen Tarisprämien bestehen bleiben. Versicherungsamt der Reichsleitung der NSDAP hat sich gegen die neuen Versicherungsbedin gungen ausgesprochen. Es ist daher anzunehmen, daß der augenblickliche Streit in einem Sinne entschieden werden wird, der der Motorisierung Deutschlands förderlich ist. Die ab 1. Juli eingetretene Neuregelung sieht bekanntlich den Kündigungszwang aller visherigen Verträge vor. Ist z. B. eine Police für die Dauer eines Jahres abgeschlossen, und ist auch die Jahresprämie im voraus bezahlt worden, dann kann die Versicherung erst bei Ablauf in eine solche mit„Selbstbeteiligung“ umgewandelt werden, auch wenn in der Zwischenzeit Schadensfälle eintreten sollten. Derjenige Versicherungsnehmer aber, der nicht in der Lage war, die volle Jahresprämie sofort zu zahlen, sondern in vierteljährlichen Raten bezahlt, bei dem soll bereits bei Eintritt eines Schadens die Umwandlung in eine Versicherung mit„Selbstbeteiligung“ von der nächsten Prämienrate ab erfolgen. Diese Maßnahme hat aber schwerwiegende Auswirkungen für die weniger Bemittelten, wahrend die finanzträftigen Kraftzeugbesitzer erst bei Ablauf ihrer Police zu erwägen haben, ob sie sich in Zukunft noch unter den neuen Bedingungen versichern oder nicht. Die wichtigste Versicherung, ohne die eigentlich kein Fahrzeug in Verkehr genommen werden sollte, ist die Deckung gegen Haftpflicht. Bisher hat jeder verantwortungsbewußte Fahrer seine Hastpflichtversicherung abgeschlossen. Die„wilden“ Fahrer aber, bei denen oft kein Schadensersatz zu holen ist, haben sich bisher nicht versichert. Sie werden sich auch in Zukunft nicht versichern, bis nicht der Haftpflicht zwang eingeführt wird. Nach den von der Tarifgemeinschaft verkündeten neuen Gebühren soll jeder Kraftfahrer bei jedem Schadensfall mindestens die Hälfte der Jahresprämie einer Haftpflichtversicherung selbst tragen. Es wird bedauerlicherweise kein Unterschied gemacht, ob der Fahrzeuglenker bei diesem Schadensereignis schuldig war oder nicht. Schon darin liegt der größte Fehler dieser Regelung. Da die meisten Schäden sogenannte„Bagatellschäden“ sind, d. h. etwa unter 100 RM liegen, so kann es z. B. vorkommen, daß in einem Monat mehreremale ein Fahrzeug von einem anderen sich verkehrswidrig benehmenden Teilnehmer im Verkehr beschädigt wird, ohne daß der Teilnehmer zu ermitteln war, bzw. in der Lage ist,— da er ja nicht haftpflichtversichert ist— den Schaden zu bezahlen. Es kann also der Fall eintreten, daß an einem Tage der Scheinwerfer zertrümmert vorgesunden wird, daß an einem anderen Tage auf dem Parkplatz der Kühler beschädigt, daß ein Kotflügel zerbeult und verschrammt wurde— alles Schäden, die im einzelnen die Hälfte der Jahresprämie nicht übersteigen, im Monat aber einige 100 RM betragen können. Kein Kleinwagenfahrer, der noch Abzahlungsraten auf seinen Wagen zu leisten hat, ferner Versicherungsprämten, Garagen= und sonstige Kosten aufbringen muß, wird in der Lage sein, eine derartige Summe aus eigener Tasche zu zahlen. Die Folge wird sein, daß er gezwungen ist, seinen Wagen stillzulegen. Daß fahrlässige Fahrer bei einem Schadensfall aus eigenen Geldmitteln zuzahlen sollen, wird niemand ablehnen. Es sind bereits von maßgebenden Körverschaften den Regierungsstellen Abänderungsvorschlage eingereicht worden, damit der augenblickliche unsichere Zustand in der Versicherungsfragso schnell wie möglich beendet wird. „Burghauptmann“. von Friesack vor dem Sondergericht DNB Berlin, 6. Juli. Vor dem Berliner Sondergericht begann am Montag ein umfangreicher Hochstaplerprozeß gegen den 37jährigen Eberhard Bodeck, dessen 33jährige Ehefrau Käthe, den 59jährigen Mar Keilonat und den 51jährigen Heinz Oelze. Es handelt sich bei diesem Verfahren um einen Teil eines riesigen Betrugsprozesses gegen eine mehr als 20köpfige Schiebergesellschaft, die unter der Leitung des achtmal vorbestraften 44jährigen Bruno Ryczeck, einem früheren führenden Ringvereinsmitglied, stand. Der Fall Bodeck ist aber abgetrennt und dem Sondergericht überwiesen worden, weil Bodeck bei seinen Betrügereien unverechtigterweise die Uniform eines Fliegersturms und das Abzeichen des Luftsportverbandes getragen hatte. Bodeck, der ebenfalls mehrfach vorbestraft ist, hatte es durch raffinierte Schwindeleien mit wertiosen Hypotheken ohne Barmittel verstanden, das Gut Burg Friesack im Westhavelland an sich zu bringen und sich zum„Rittergutsbesitzer“ und „Burghauptmann“ gemacht. Durch sein sicheres Auftreten und die Uniform des Fliegersturms gelang es ihm, zahlreiche Kaufleute und Handwerker zu bienden, so daß sie ihm Maschinen und Möbel lieferten und Haus und Hof instand setzten, ohne einen Pfennig Geld zu bekommen. Insgesamt hat Bodeck seine Lieseranten um rund 15000 RM geschädigt. Die Verhandlung, zu der bisher 34 Zeugen geladen sind, dürfte zwei Wochen dauern. Opfer der Eisenbahnräuber Schüller Gendarmeriemeister Buchmann den Verletzungen erlegen DNB Breslau, 6. Juli. Der bei dem Feuergefecht mit den Gebvüdern Schüller schwer verletzte Gendarmeriemeister Buchmann ist in der Nacht zum Montag gestorben. Buchmann hat durch sein mutiges Handeln in hohem Maße dazu beigetragen, die beiden gefährlichen Eisenbahnräuber unschädlich zu machen. Der Tod dieses pflichtgetreuen Beamten, der eine Famitie mit fünf unmündigen Kindern hinterläßt, hat in allen Bevölkerungskreisen aufrichtiges Bedauern ausgelöst. Weltflughafen Frankfurt a. M. Die Einweihung findet am 8. Juli statt Der Abschluß des Reichskriegertages in Kassel ONB Kassel, 6. Juli. Den Abschluß des Reichskriebildeten am Sonntagabend das Festspiel Jahre Kyffhäuserbund“ und ein großes Feuerwerk auf der Kerlswiese. Beiden Veranstaltungen wohnte auch der Reichsführer SS Himmler bei, der am Sonn tagnachmittag im Flugzeug in Kassel eingetroffen war. Japanische Offiziere am Grabe Horst Wessels #####ernn, 5. Juli. Der zurzeit in Berlin weilende Oberstleutnant Miura, Chef der Militärpolizei in Tokio stattete am Montagnachmittag im Beisein eines japanischen Stabsarztes, des Führers der Horst=WesselStandarte, Stöhr, sowie mehrerer SS= und SA=Führer oer Ruhestätte Horst Wessels auf dem Kirchhof an der Prenzlauer Allee einen Besuch ab. Vier SA=Männer hielten die Wache am Grabe Horst Wessels, als die sapaner einen riesigen Eichenlaubkranz mit weißen Lilien und weißer Schleife, die das japanische Hoheitszeichen trägt, niederlegten. „Schwabenland“ zurückgekehrt DRB Bremen, 6. Juli. Nach 23monatiger Tätigkeit als Flugzeugstützpunkt, Katapultträger und Flugwetterwarte an der afrikanischen und südamerikanischen Küste i der Leutsche Dampfer Schwabenland nach seinem ###goten Bremen zurückgekehrt, um auf der Werft er A6 Weier ins Dock zu gehen. Die Schwabenland wird voraussichtlich bis zur zweiten Hälfte August in Skemen bleiben, um dann in den Nordatlantik zu ½n wo Proveflüge für einen im kommenden Jahre Aussicht genommenen flugplanmäßigen Dienst über n nördlichen Atlantischen Ozean vorbereitet werden um 8. Juli wird im Zusammenhang mit dem Hessischen Gautag die Einweihung des Weltflughafens Frankfurt a. M. erfolgen. Schon seit Wochen landen die beiden Zeppelinluftschiffe in Frankfurt a. M. Deshalb wird mancher darüber erstaunt sein, daß jetzt erst die Einweihung des Weltflughafens vor sich gehen soll. Aber es hat schon seine Richtigkeit damit, denn oer neue Flughafen, der größte Europas, wurde bisher nur von den Luftschiffen beflogen, nicht jedoch von den Flugmaschinen. Die Auflösung des alten Frankfurter Lufthafens am Rebstock und die Ueberführung der Flugmaschinen auf den neuen Hafen ist das Kennzeichen der Inbetriebnahme und Einweihung des Weltflughafens. Die Auswirkungen der ILA 1909 Frankfurt hat von den Anfängen der Luftfahrt an der Entwicklung des Luftverkehrswesens das größte Interesse zugewandt. Es unternahm das Wagnis beim Jahre 1909. eine Internationale LuftfahrtAusstellung zu veranstalten, auf der Bleriot kurze Zeit nach seiner Kanalüberfliegung unter begeisterten Zurusen der Menge seine ersten Runden in 150 Meter Höhe zog. Damals war es auch, wo das erste und einzige Mai zwei Luftschiffe eine Wettfahrt veranstalteten, ein Zeppelin und ein Parseval=Luftschiff, auf der Strecke von Frankfurt nach Darmstadt. Selbstverständlich handelte es sich damals noch um die ersten Anfänge, die Auswirkungen der ILA waren jedoch oo nachhaltig, daß zwei Jahre später die Stadt Frankfurt nach der Gründung der Delag, der Deutschen Luftschiffahrts=.=., einen Platz im Westen der Stadt zur Errichtung einer Luftschiffhalle zur Verfügung stellte. Sie hat dann viele Jahre hindurch getreulich ihre Dienste erfüllt. Die außerordentlich starke Verkehrsdichte des RheinMain=Gebietes führte ganz von selbst zu dem Vorschlag. in Frankfurt einen Zentralflughafen anzulegen Das Projekt wurde von der Frankfurter Stadtverwaltung aufgegriffen und zu einer Denkschrift um= und ausgearbeitet, die das Interesse der leitenden Luftverkehrsfachleute fand. Der Reichsstatthalter für Hessen, Sprenger, setzte sich dann so nachhaltig für die Verwirklichung aller dieser Pläne ein, daß bereits ahre 1991 mit dem Bau des neuen Zenteralflughafens begonnen werden konnte. Er ist südöstlich der Stadt, im Frankfurter Stadtwald gelegen, in unmittelbarer Nähe der Reichsautobahn Darmstadt Frankfurt Heidelberg—Mannheim. Zu.. wurden die Haulen fur die Zeppeline hergestellt. Sohäulschsestenu u Flugverkehr ersorderlichen m Wechietenn aule die übrigen Bauten, die heute zum Betriebe des Flugverkehrs unerläßlich sind. Ein Vorbild künftiger Lufthäsen der Mirlls#ronzug Weltflughafen entspricht burchaus . Pha###e unere, be den Zeppeline benutzen ihn als Abfahrts= und Ankunftshafen für ihre transatlantischen Fahrten nach Nord= und Südamerika. Gleich der Einweihungstag, der 8. Juli. wird seine Bedeutung als Weltflughasen kennzeichnen, denn der„Hindenburg“ trinnt an diesem Tage von Nordamerika wieder ein, während„Graf Zeppelin“ eine iner fahrplanmäßigen Reisen nach Südamerika anritt. Gleichzeitig werden die Nordsüd= und OstwestLinien des Flugverkehrs in Betrieb genommen werden. Englische Flugzeuge landen bereits am 8. Juli fahrplanmäßig im neuen Hafen. Man braucht sich keinen uferlosen Zukunftsphantasien hinzugeben, wenn man feststellt, daß mit der Einweihung des neuen Frankfurter Lufthafens ein neuer Abschnitt in der Entwicklung der Verkehrsluftfahrt im besonderen der mit Starrluftschiffen, beginnt. Die jungsten Fahrten des„Hindenburg“ haben gezeigt oaß bereits heute die Ueberwindung des transatlantischen Luftraums in 50 bis 60 Stunden eine Selbstverständlichkeit geworden ist. Die Verkehrsluftfahrt mit Luftschiffen steht offensichtlich vor einem gewaltigen Aufschwung. Bei der Anlage neuer Lufthäfen wird der Frankfurter technisch und räumlich als Vorbild dienen. R. K. 32 Messerstiche Wieder ein spanischer Faschist ermordet DNB Madrid, 6. Juli. In einem Madrider Vorort wurde am Montag von der Polizei die Leiche eines als Faschist bekannten Heeresangehörigen gefunden, die 32 Messerstiche aufwies. Man vermutet, daß es sich um einen von entmenschten Marxisten begangenen Racheakt handelt. In Cerro Benmejo bei Madrid explodierten auf einem Neubau kurz hintereinander acht Bomben. Ein großer Teil des Hauses wurde durch die Sprengwirkung niedergelegt. Personen kamen dabei nicht zu Schaden. Wahrscheinlich haben strikende Mitglieder des AnarchoSyndikalistischen Gewerkschaftsbundes ENT die Sabotage begangen. Auf dem Madrider Nordbahnhof wurden 80 Kommunisten aus Asturien verhaftet, die mit dem fahnplanmäßigen Zuge eingetroffen waren und sich geweigert hatten, Fahrkarten für die Reise nach Madrio gu lösen. 17 Todesurteile in Tokio DRB Tokio, 6. Juli.(Ostasiendienst des DRB). Nach viermonatiger Untersuchung sätlte das Kriegsgericht am Montag das Urteil gegen die am Aufstand vom 23. Fedruar Beteiligten. 13 aktive und 4 ehemalige Offiziere wurden zum Tode verurteilt. Fünf Angeklagte wurden zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt, andere kamen geringeren Haftstrafen davon. Insgesamt standen Angeklagte vor Gericht. 71 erhielten teils schwerste Strafen, zo wurden zum Teil mit einem Verweis freigesprochen. Bereits nach Einsetzung des Sondergerichts bestand kein Zweifel mehr, daß die verantwortlichen Offiziere wegen Militäraufruhrs und Nichtbefolgung kaiserlicher Besehle schwerste Strafen zu erwarten hatten. " Es ist erinnerlich, daß seinerzeit alle maßgebenden Beamten im Kriegsministerium, Generalstab und der Polizei verabschiedet oder versetzt wurden. Allgemein forderte man damals durchgreisende Rejormen für Staat und Heer, deren Beginn jetzt in Vorbereitung ist. er vorlaufigen und zugleich wichtigsten ErPie,##ermerten, vaß für die notwendige Verstarkung der Landesverteidigung vom Jahre 1937 ab eine halbe Milliarde Den zusählich aufzubringen ist. Nach einem kaiserlichen Befehl ist die neue Staatspolitik, die, wenn notig, auch gegen Parteien durchgeführt werden soll, genau vorgeschrieben und durch die Zusammenarbeit Hirota=Terauchi=Nagano gewährleistet. Nach französischem Muster NDB Basel, 6. Juli. In Thun besetzten am Montag die Arbeiter der Selve=Metallwerke, etwa 600 Mann, wegen einer Lohnforderung die Fabrik. Einer Aufforderung der Fabrikleitung, entweder die Fabrik zu verlassen, oder die Arbeit wieder aufzugehmen, wurde nicht Folge geleistet. Auf Veranlassung der Regierung bereiteten daraufhin die Gemeindebehörden von Thun energische Maßnahmen vor für den Fall. daß auch trotz ihrer Aufforderung die Arbeiter die Fabrik weiterbesetzt hielten. Die Leitung der Gewerkschaften verständigte sich, noch ehe die Gemeindebehörden einschritten, mit den Arbeitern, die sich dann bereit erklärten, die Fabrik zu räumen Die Arbeiterschaft hatte eine Lohnerhöhung von sechs Centimes für die Arbeitsstunde verlangt, während die Leitung des Unternehmens die Hälfte be willigen wollte. Dschunke gestrandet— 60 Todesopfer DRB Schanghai, 6. Juli.(Ostasiendienst des DNB). Auf dem Tschiliang westlich von Tschungkiang in Szetschwan strandete eine mit über hundert buddhistischen Priestern besetzte Dschunke. Das Schiff kenterte, wobei 60 Insassen ertranken. Der Rest konnte sich retten. Der Peirusheim=Prozeß Zolsinsiper Mäll=Juli: Am Rontag wurde wiederum egperror Müller von der Zollfahndungsstelle Düsselders vernommen, der ausführliche Angaben über die geschmuggelten Mengen Getreide, Vieh und Lebensmittel machte. Aus den Aussagen Müllers geht hervor üiber die Graut astiche Maschinen und Betriebsstoffe üver die Grenze geschmuggelt wurden. Als einen der hauptsächlichsten Mittäter des flüchtigen Bruders Sigiskennzeichnete Müller den Mitangeklagten Jansen gaur Gruade, Dor, der, Flucgt erst ergrisen werden . Gm: Sigisbert hat sich in seiner Eigenschaft als Vorsteher der Kolonie Petrusheim nicht gescheut. die Zollbeamten Haase und Schillings mit Unterslutzung von Jansen zu bestechen, damit sie bei der Ausübung ihrer Kontrollpflicht ihre dienstlichen Obliegenheiten vernachlässigten. Schillings habe nach den ersten Vernehmungen in Geldern einen Selbstmordversuch angeregt, znd, versucht, seine Frau zu verontassen, sich den„Hauptbeschuldigten, Bruder Sigisbert äußerte sich Müller dahin, daß Sigisbert den Schmuga#l in direktem Auftrag Bruder Epiphans und unter Duldung des Generaloberen Pankratius durchgeführt habe Es ram dann noch zur Schrache, daß Bruder Sigisbert Nr. 9, 3. 00 PMart für Umbauten und Anschaffangen auf Petrusheim ausgegeben hatte, die nur zu einem Teil durch Vorschüsse des Mutterhauses gedeckt wurden, so daß man also auf eine andere Geldquelle schließen muß. 844 Die nächste Verhandlung findet am Dienstag statt. Dienstag, den 7. Juli 1936 Nr. 186 NNeue Tag Ein unerbittliches Geschick hat uns unseren Geschäftsführer Herrn Max Forstmann Fregatten-Kapitän.., Ritterhoher Orden entrissen. Er war den Kriegsbeschädigten ein edler Freund und Kamerad, seinen Mitarbeitern ein Vorbild hingebungsvoller Pflichttreue, vornehmer Gesinnung und wahrer Herzensgüte. Wirtschaftshilfe für Kriegsbeschädigte G. m. b. H. 3 KöLN, 6. Juli 1936. Danksagung Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme anläßlich des Heimganges meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, für die schönen Kranzspenden und die zahlreiche Beteiligung beim Begräbnis sprechen wir unsern tiefgefühlten Dank aus. Frau Anton Lätsch Tochter, Schwiegersohn, Enkel und Verwandte. Köln-Kalk, Trimbornstraße 5. Zum Sechswochenamt für Herrn Fritz Esch Donnerstag. 9. Juli 1936..30 Uhr. in St. Gereon ladet ein M. Esch. (13532) In Ihrem eigenen Interesse raten wir Ihnen bei Aufgabe Ihrer KleinAnzeigen, wie An- und Verkauf, Vermietungen, Mietgesuchen. Stellenangeboten, Stellen- und Arbeitsgesuchen usw. den„Neuen Tag“ nicht zu vergessen.— Immer wieder bestätigen uns unaufgefordert eingesandte Anerkennungen den durchschlagenden Erfolg der Klein-Anzeigen In dankbarer Freude zeigen wir die glückliche Geburt eines gesunden Sonntagsmädels an Frau Kia Berhausen geb. Rie Dr. med. Fritz Berhausen Köln-Dellbrück(Hauptstraße 64), den 5. Juli 1936. Zurzeit St. Elisabeth-Krankenhaus. Köln-Hohenlind. Die glückliche Geburt eines gesunden Sonntagsjungen und Stammhalters zeigen hocherfreut an Frau Berta Hippe, geb. Tapper und Fritz Hippe Köln, den 5. Juli 1936 Zurzeit Frauenklinik Kerpener Str. Aöstritzer Schwarzbier nicht vergessen, Der Mensch lebt nicht allein vom Essen. MIADLER 5 Niederlage Köln S. m. b. H.„ %%. Köln, Hohestr. 129 # auch left Für die unzähligen Glückwünsche herzlichster Art und Blumenspenden, insbesondere derjenigen an unsere Inhaberin und Leiterin, Frau Leander Huschauer, aus unserem Geschäftsbereich, Rheinland, Westfalen, HessenNassau, Birkenfeld, Lippe und Saarland gerichteten, können wir nur auf diesem Wege unseren verbindlichsten und heißen Dank aussprechen, weil es uns unmöglich ist, die vielen Schreiben, Telegramme usw. schriftlich zu beantworten. Es freut uns ganz besonders, daß uns weiteres Blühen und Gedeihen unter der Leitung von Frau Huschauer gewünscht wird. Auf Grund unseres langjährigen Renommés ist jedem Kunden in jeder Beziehung zufriedenstellende Bedienung garantiert. Mädler-Niederlage- Köln-.m. b. H. Köln, Hohestraße 29 226864 Mit der Staats-, Vorgebirgsbahn od. Auto zum Brühler SchloßCafé. Sie trinken einen guten Kaffee u. speisen nachmittags u. abends vorzüglich auf den herrlichen Schloß-Terrassen Nutzen Sie die beliebten KAFFEE-FAHRTEN jetzt ätlich(außer Sonntags) 15% und 158 Uhr ab Köln, Ecke Luxemburger u. Trierer Straße. Fahrpreis inkl. Kaftee.Kuchen RM.35 C AFE SCHLOSS BRUHL Spendet für die NSV WDas bietet Köln heute? Ausstellungen Wallraf-Richartz-Museum. Für die Dauer der Lochner-Ausstellung Dienstags und Samstags auch abends von ½9—½11 Uhr geöffnet. Eintrittspreis während dieser Zeit 30 Rpf. Kunstgewerbe-Museum und Bücherei der bildend. Kunst. Hansaring 32a. 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Bedeu tendste und lückenloseste Samm lung antiken Glases Einzigarti ger Bestand an Funden der ger manischen Völkerwanderungszeit (ehem. Sammlung Baron von Diergardt).— Sonderaus s tellung: Ergebnisse der Aus grabung des jungsteinzeitlichen Dorfes bei Köln-Lindenthal. Erzbischöfliches Diözesan-Museum. Sonderausstellung zweier vom sel Thomas v. Kempen, dem Verfassor der„Nachfolge Christi“ hand geschriebenen, illustrierten Bibelbände von 1427 und 1439. Ars Catholica. Komödienstr. 71—73 Kirchliche und religiöse Kunst der Gegenwart. Geöffnet von 10-1 und-7 Uhr. Sonntags von 10-1 Uhr. Eintritt frei. Historisches Museum. Eigelsteintor burg(Garnisonmuseum). 1. April bis 30. September; an Werktagen 10—17: an Sonn- und Feiertagen 10—13 Uhr. Kunsthaus Malmedé. Seltene Meister des XV.—XVII. Jahrbunderts. Kölnischer Kunstverein. SammelAusstellung Christian Rohlfs. Alfred Kubin. NS-Kulturgemeinde.— Ausstellung „Die Westfront“, Aquarelle, Hand zeichnungen und Radierungen aus den Kampfgebieten 1915/18. von Theo Blum, Köln, im Lichthof des Kunstgewerbemuseums, Hansa ring 32 a. Eintritt RM:.10. Theatermuseum. Köln, Salierring 45 Die Ausstellung„Deutsches Thea ter hinter Stacheldraht“ ist geöff net werktags von 10—13 Uhr und von 14—18 Uhr. Sonntags von 10—13 Uhr. Städtische Puppenspiele. 17 Uhr: „Hänneschens Weltmeisterschaft“ von Hub. Molis.— 20 Uhr:„Dok tor Bevvah“ von Prof. Dr. Wilh. Schneider-Clauß. Suche Bäckerlehrling. Handwerks- oder Landwirtssohn bevorzugt. Muß vom Berufsamt geprüft. sein.— Bäckerei Hoever, Gereonsmühlen gasse 19(13 783) Suche für meinen 65 Morgen großen Betrieb einen soli den ehrlichen, katholisch. Pferde. knecht bei Familienanschluß und gutem Lohn. Peter Pilgram, Merkenich. Haupt straße 248 (13 776) Für katholischen Pfarr haushalt im Land kreis Köln(drei Personen. 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Mit erheblichen Verletzungen Von der Verteidigung eingelegt Revision im Mordprozeß Ludwigs Rückblick auf die Verhandlungen] Ein letztes Wort des Berichterstatters Auto Wie wir erfahren, wird die Verteidigung des am letzten Samstag vom Schwurgericht Köln wegen Totmußte der Verunglückte ins Hospital gebracht werden. schlags an der 67jährigen Juwelierswitwe Graß und wegen Versuchs der Verleitung der Verleitung zum Meineid zu 15 Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren verurteilten Josef Ludwigs gegen das Urteil Revision einlegen. * Unser Gerichtsberichterstatter schreibt zum vorläufigen Abschluß des Prozesses: Der Mordprozeß Ludwigs ist zu Ende. Eine unheimliche Tat hat ihre Sühne gefunden, indem der Angeklagte wegen Totschlags zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt wurde. Eine Lösung und doch keine Lösung! Denn die Frage, wie Frau Graß getötet und ihre Leiche beseitigt worden ist, konnte nicht beantwortet werden. Ludwigs hat bis zuletzt geschwiegen und damit auch darauf verzichtet, sich seelisch zu entlasten, was für einen anderen Menschen in seiner Lage eine Wohltat, eine Erlösung gewesen wäre. Es ist kaum zu glauben, daß ein Mensch so verstockt sein kann! Hier hat man den Fall erlebt! Es gibt nur die Erklärung dafür, daß der Angeklagte bis zur letzten Sekunde vor der Urteilsverkündigung mit seinem Freispruch gerechnet hat, daß er, gebannt von der großen Erbschaft, an irgend eine Wendung zum Besseren in seinem Sinn— gleichwie!— glaubte, und vielleicht auch jetzt noch damit rechnet, daß er die 15 Jahre Zuchthaus überstehen kann. Ludwigs hat sein Spiel verloren. Auf jeden Fall! Selbst wenn er freigesprochen worden wäre,— womit gar nicht zu rechnen war— würde er nie in den Besitz der Erbschaft gelangt sein. Gründe der Erbunwürdigkeit und andere standen dagegen, Gründe. die er, der gerissene Erbschleicher, nicht kennen kann. In Kenntnis dieser zivilrechtlichen Hemmungen würde er wahrscheinlich die Tat nicht ausgeführt haben, insbesondere als der Mensch nicht, der planvoll und zielbewußt sein Vorhaben in die Wege leitete und ausführte. Allerdings macht auch der intelligenteste Verbrecher Fehler. Ludwigs trat schon wenige Tage nach Nachtfahrt auf dem Rhein Die Spaziergänger am Afer blieben zuerst stehen, als die roten und grünen Lichter der Positionslaternen von den Booten der Staffel aufleuchteten. Durch die Regenschauer, die vorher niedergegangen war, hatte sich die Sicht geklärt, obgleich der Mond noch immer hinter den dichten Wolkenbänken verborgen blieb. Aber bis die Neugierigen genau wußten, was zu dieser späten Stunde auf dem Strom geschah, hatten sich die Boote längst gesammelt. Ein Schuß fiel, die Signalrakete stieg auf. Und gleichzeitig sprangen die Motoren an, mit leisem Geknatter setzten die Fahrzeuge sich in Bewegung. Am Ufer versammelten sich immer mehr Zuschauer, die mit Spannung und Neugier die langsam fahrende Flottille beobachteten, denn es war ein ungewöhnliches Bild, das sich jetzt zeigte. Sogar der heimkehrende Köln=Düsseldorfer stoppte seine Talfahrt, die Musik an Bord setzte aus, die Gäste standen staunend an der Reling. Denn die Fahrzeuge der Kraftbootstaffel marschierten jetzt bergwärts, begleitet von dem rasch gleitenden Boot der Rheinpolizei; es war eine Rheinflotte, wie man sie noch niemals auf dem Strom gesehen hatte. Es gab schwedische Schärenkreuzer, FünfunddreißigTonnen=Boote mit seetüchtigen Schanzen, auch Kajütboote mit Funkstationen an Bord, rasch laufende Motorjachten und schonerähnlich getakelte Segeljollen mit Kraftmaschinen. Wie die schweren Schlachtkreuzer von flachen, schnell fahrenden Torpedobooten verfolgt werden, so folgten jetzt leichte Rennboote mit Außenbordmotoren, hinter denen wie Unterseeboote und Torpedobootjäger nun verwegen die Faltboote mit Seitenbordmotoren sichtbar wurden. Die Fahrt ging bald in langer Kiellinie hintereinander, bald scheerten die Boote quer in einer seemännischen Dwarslinie aus. Die Spaziergänger am Ufer standen noch immer gespannt und horchten, als die letzten Hecklichter schon weit entfernt im Wasser zurückspiegelten. Unter dem warmen Sommerhimmel platzten plötzlich drei Schüsse hintereinander, drei Leuchtkugeln gingen hoch, die Stromstrecke war erreicht. Jedes Boot kannte längst seinen Befehl, den es ausführen sollte. Es galt jetzt, zwei Kurieren den Weg über den Strom abzuschneiden. Die Bootsführer mit den Karten vor sich, wo das gesperrte Gebiet genau eingezeichnet war, spähten zum Ufer, wo die Postenkette aufgestellt wurde. Eine Strecke von zwölftausend Meter, von Kilometer 158 bis 170 war besetzt; wie die Leuchtfeuer einer Seeküste, so leuchteten bald überall die Blinklichter vom Ufer. Beinah lautlos verteilten sich die Wachboote. Jede unbekannte Bewegung auf dem Strom wird aufmerksam beobachtet, denn es ist völlig unbekannt, wie die beiden Kuriere den Strom überqueren wollen, um ihre Meldung beim Zelt des Staffelstabes zu machen. Noch ist alles im Dunkel verborgen, das Arztzelt mit der Rotekreuzfahne am Ufer, das Küchenzelt mit dem dünnen Rauch am Ofenrohr, nur der Landeplatz liegt in grellem Scheinwerferlicht. Das Ziel der beiden Melder, die unbemerkt die feindlichen Postenkette auf dem Wasser durchbrechen wollten. Inzwischen hatten die Melder, die zwar nicht schwimmend den Strom überqueren dürfen, aber sonst zu jeder Kriegslist greifen mögen, ihre Fahrzeuge klar zur Abfahrt gemacht. Versteckt in einem Weidengebüsch lagen die Roten, in einem hell erleuchteten Bootshaus rüsteten sich dagegen die Blauen. Vom Dorf schlug es zwölfmal, die Spannung stieg. Dann zischten Leuchtbomben hoch, ringsum war für einige Augenblicke alles beinah hell wie am Tage, der unsichtbare Kampf hatte begonnen, die Patrouillen starrten geblendet in die Dunkelheit. Als plötzlich ein dunkler Gegenstand in die Mitte des Stromes treibt, rufen die beiden Boote in der Nähe sich an; ein Posten nähert sich vorsichtig dem zeigt, daß dieses scheinbar harmlose Fahrzeug sich stetig unbekannten Hindernis im Wasser, die andern bleiben dem rechten Ufer nähert. dem Verschwinden der Frau Graß als„Geldmann“ in Nachtlokalen auf. Mag sein, daß das Gewissen ihn aus dem unheimlichen Hause trieb, mag sein, daß er nach jahrelangem„Hundeleben“ endlich eine andere Atmosphäre erleben wollte— jedenfalls: es war sein großer Fehler, der zum ersten Verdacht weitere häufte! Es wirkte in den Tagen des Prozesses eigenartig, daß der Angeklagte sich mit einer geradezu verzweifelten Energie gegen den Abbruch des Wohnhauses Botanischer Garten 1 und die Umänderung des Grundstückes wandte. Muß er eine Entdeckung befürchten, die ihn klar als Täter erweist? Hier sind leiter nur Vermutungen möglich, keine Feststellungen! Es ist durchaus denkbar, daß sich auf dem großen Gelände in Riehl, das ja nicht Quadratmeter um Quadratmeter durchforscht werden konnte, noch etwas findet, das die Täterschaft des Angeklagten eindeutiger als alle bisherigen Indizienbeweise beleuchtet. Zeugen hatten in der Hauptverhandlung ausgesagt, sie hätten von der Graß=Ludwigsschen Hausgemeinschaft schon immer einen unheimlichen Eindruck gehabt und ein böses Ende vorausgesehen. Hinterher läßt sich manches sagen, aber in diesem Zusammenhang erhalten diese Aussagen doch eine wesentlich andere Bedeutung. Es müssen wirklich böse Jahre gewesen sein, die der Angeklagte an der Seite der schmutzigen, geizigen und ewig mißtrauischen Witwe verlebte, immer nur gebannt von dem verlockenden Begriff der großen Erbschaft. Das war, tiefer gesehen, ein Leben wider die Natur! Und Widernatürliches rächt sich! Hier erfolgte die Rache mit einer tragischen und niederschmetternden Dynamik. Ein Mensch ward gewaltsam beseitigt, der zweite wurde zum Totschläger! Es bleibt kein Raum für menschliches Mitleid! Beide, Frau Graß wie Josef Ludwigs, hatten sich jahrelang bewußt vom Leben und seiner Ordnung abgetrennt, sie existierten gleich Höhlenbewohnern an der Peripherie, indem sie den Forderungen und Pflichten, die das Dasein täglich auferlegt, bewußt auswichen! Das hat sich gegen sie gekehrt. Ludwigs geht nun den Weg in das Zuchthaus. Wird die Einsamkeit, die große Mahnerin zur Ein kehr, seine Zunge lösen? Den 7. Juli 1363: Die Finanzlage der Stadt war durchaus nicht immer glänzend und zwang den Rat bisweilen zu scharfen Maßregeln. Dann war besonders der Wein eine gern ausgeschöpfte Steuerquelle. So heißt es unter obigem Datum:„Unsere Herren vom engen Rat mit den weiten Räten, mit allen, vor und nach im engen Rat gesessen haben und allen Grundbesitzern von den Kölner Bürgern(man sieht das Bestreben, durch den Hinweis auf die große Zahl der Beschlußfassenden die Sache„schmackhaft“ zu machen), haben zum allgemeinen Besten der Stadt einträchtig verhandelt und beschlossen: augenblicklich ist die Stadt in großer Not aus Mangel an Einkünften. Deshalb soll eine Steuer erhoben werden, von jedem Fuder Wein das verzapft wird. Wenn sich jemand dem freventlich widersetzt, das für das Beste der Stadt angeordnet ist, der soll ein Jahr aus der Stadt gewiesen werden, und wenn das Jahr um ist, soll er auf den Stadtturm gehen, den ihm der Rat anweist, und dort noch ein ganzes Jahr auf seine Kosten bleiben.“ Preismünze des Siegers .40 Garantielohn Eine grundsätzliche Entscheidung für das Gastwirtsgewerbe wurde vom Arbeitsgericht gefällt. Laut Tarifvertrag haben die Kellner in den Gaststätten Anspruch auf einen garantierten Lohn von 6,40 RM pro Tag. Wird dieser Betrag durch das 10prozentige Bedienungsgeld der Gäste nicht erreicht, so hat der Wirt bei der Monatsabrechnung den fehlenden Teil zu zahlen. Ein Kellner war zur Aushilfe für einen Tag von einer Kölner Gaststätte angestellt. Aushilfskellner erhalten nun einen bestimmten Betrag, der im Tarifvertrag festgelegt ist, vom Wirt und dann das Bedienungsgeld von den Gästen. Das Einkommen aus diesen beiden Quellen betrug an jenem Aushilfstag.80 RM. Der Aushilfskellner verlangte nun durch Klage am Arbeitsgericht 1,60 RM, die an dem Garantielohn fehlten. Der Beklagte wandte ein, daß ein Aushilfskellner keinen Anspruch auf den Garantielohn habe, sondern nur auf die vom Wirt festgesetzte Vergütung. Dagegen vertrat der Rechtsbeistand des Klägers den Standpunkt, daß der Garantielohn des Kellners unter allen Umständen erreicht werden müßte. Ueber den strittigen Punkt wurden eingehende Feststellungen getroffen. U. a. wurden zwei Herren als Zeugen vernommen, die seinerzeit an der Ausarbeitung des Tarifvertrages mitgewirkt hatten. Sie betonten, daß in der damaligen Aussprache der Wille der Beteiligten dahin zum Ausdruck kam. daß Aushilfskellner dadurch, daß sie einen bestimmten Betrag vom Wirt erhalten, keinen Anspruch auf Garantielohn haben sollen. Das Arbeitsgericht wies darauf die Klage ab. —„ 88 8 * — Inzwischen aufgeklärt Im Jahre 1932 wurde in Niehl ein Einbruch in eine Maschinenfabrik durchgeführt. Den Tätern fielen damals Maschinenteile im Werte von erwa 1000 Mk in die Hände. Während einige Täter bereits abgeurteilt wurden, gelang jetzt die restlose Klärung des Einbruchs. Auch der Fahrer des Diebesgutes wurde gefaßt. Bei ihm handelt es sich um einen 5ljährigen Mann, der bereits mehrfach vorbestraft ist. Im Sommer 1935 wurden in einer Metzgerei in Ehrenfeld durch Schaufenstereinbrüche wiederholt Wurstwaren gestohlen, insgesamt im Werte von mehreren Hundert Mark. Als Täter ist jetzt ein 23jähriger Bursche, der wegen Eigentumsdelikte bereits vorbestraft ist, gefaßt worden. In Verbindung hiermit konnte er als Mittäter bei einem im Winter d. J. durchgeführten Einbruch in eine Tabakwarenfabrik überführt werden. Die Ueberführung gelang in beschreibung. guten PersonenAngefahren Der Hengst Albert von Schultenhof wurde auf am der 19. Provinzial-Pferde-Ausstellung mit der Siegerpreismünze geschmückt Photo: Maier mißtrauisch in der Nähe. Während sie noch mit diesem Vorgang beschäftigt sind, löst sich oberhalb ihres Standortes ein Schwarm von Ruderbooten. Die jungen Männer singen laut, schwenken bunte Lampions und machen allerlei auffällige Bewegungen, um sich als übermütige und harmlose Wasserfreunde zu erkennen zu geben. Aber die Männer der Postenkette bleiben wachsam, sie lassen die andern lärmend zu Tal treiben, auch dürfen die späten Ruderer unter dem heimlichen Schmunzeln der Staffelmänner die Sperrlinie durchfahren, bis vielleicht unbemerkt ein schwerer Kahn ein wenig abseits gerät. Dieser Kahn ist verdächtig, er wird unauffällig verfolgt, bis es sich ganz deutlich Bald hängt der fremde Kahn im Schlepptau, ein Fremder sitzt darin und beschimpft mit verstellter Stimme die Patrouille an. Er will seine Frau zum Arzt auf den Zeltplatz bringen, die Männer in den anderen Booten schmunzeln mit Behagen, denn die Frau stöhnt nur schwitzend unter der falschen Perücke, bis sie als Melder entlarvt ist. Er ist rasch unschädlich gemacht, die List war mißlungen. Der zweite Kurier hat inzwischen längst sein Versteck verlassen. Sein Plan, unbemerkt das andere Ufer zu erreichen, ist nicht schlauer. Aber die beiden Männer mit ihrem Paddelboot sind tapfer und entschlossen genug, um sich die schwere Arbeit zu machen, sich mit arbeiten, bis sie sich sicher genug fühlen, um als eigensinnige Wasserwanderer unauffällig zu drehen und mit kräftigen Schlägen, gleichzeitig von der Strömung fortgerissen, ihr Ziel zu erreichen. Als das Signal zum Sammeln gegeben wurde, erreichten sie erschöpft das Zelt des Stabes. Auch die Bootsführer hatten ihre Pflicht getan, jeder bewies bei dieser Uebung, daß er nicht nur einen Befehl ausführt, sondern auch die eigenen Kenntnisse auf dem Wasser zu gebrauchen versteht. Und das war der Sinn der Nachtfahrt auf dem Rhein— ausgeführt von den RSKK=Männern der Kraftbootstaffel in Köln. Es war spät als die Männer nach einem kühlen Bad ihren Ankerplatz verließen, ihr gemeinsamer Gruß an den Führer klang weit über den Strom, in froher den Kräften ihrer eigenen Arme stromaufwärts zu Kameradschaft ging diese Fahrt zu Ende. Vorgestern, gegen 22 Uhr. befuhr ein Sanitätskraftwagen die Dürener Straße in Richtung Militär= ringstraße. An der Straßenkreuzung Dürener Straße Lindenthalgürtel fuhr er einen 8jährigen Jungen. der in Begleitung seiner Mutter die Kreuzung auf dem Fahrrad befuhr, an und verletzte ihn erheblich. Der Kraftfahrer will wohl die Mutter, aber nicht den Jungen gesehen haben, der hinter der Mutter herfuhr. Das Kind wurde mit einem Schädelbruch in ein Krankenhaus eingeliefert. Bissige Hunde an die Leine Der Polizeipräsident macht darauf aufmerksam, daß es als selbstverständlich angesehen werden muß daß bissige Hunde beim Betreten der Straße an der Leine geführt werden. Sonst setzen sich die Tierhalter straf= und zivilrechtlicher Verfolgung aus Dies gilt nicht nur bei Verletzungen von Menschen, sondern auch von Tieren, insbesondere anderen Hunden. Leichenlandung " um 4. Juli, gegen.10 Uhr, wurde an der Deutzer Werft, eine nur mit einer Badehose bekleidete männliche Leiche gelandet. Die Leiche konnte als ein 30 Jahre alter Einwohner aus Köln=Kalk festgestellt werden. Der Mann hat am 1. Juli, gegen Abend, im Rhein gebadet, und war seitdem vermißt. Er war ein guter Schwimmer, vermutlich hat er beim Schwimmen einen Schlaganfall erlitten und ist ertrunken. * . ***** Dienstag, den 7. Juli 1936 Bedeutung der Trachtenpflege 43. Bundestreffen der sächsisch-thüringer Landsmannschaften Gestern stand Köln nicht nur im Zeichen der preisgekrönten Pferde, sondern das Straßenbild wurde auch schon von frühmorgens an mitbestimmt durch die vielen landsmännischen Trachtenträgerinnen und=träger. Der Bund der sächsisch=thüringischen Landsmannschaften in Rheinland und Westfalen hielt sein 43. Bundesfest verbunden mit Bundestagung ab. Aeußerer Anlaß dieser Tagung war das 40. Stiftungsfest der sächsischthüringischen Landsmannschaft Köln. Samstag nachmittag war in der Staufenburg am Hohenstaufenring der Empfang der auswärtigen Vertretungen. Während der größte Teil der erschienenen Landsmannschaften sich am Sonntagvormittag die Sehenswürdigkeiten Kölns ansah, war in der Lese die Bundestagung. Sie galt Fragen der Zusammenarbeit mit der NS Kulturgemeinde, der die Landsmannschaften korporativ angeschlossen sind, sowie der Pflege und der Ausgestaltung der Trachtengruppen. Am Nachmittag stieg im großen Saale der Lesegesellschaft das 40. Stiftungsfest der sächsisch=thüringischen Landsmannschaften in Köln, das unter der Leitung des stellvertretenden Leiters Joachim Ochs in allen Teilen einen glänzenden Verlauf nahm. Der Musikzug der SA=Reiterstandarte 71 unter Leitung von Sturmführer Max Meier eröffnete das Fest mit dem Badenweiler Marsch und der Hannemannschen Ouvertüre„Mein Vaterland". Nach dem Einmarsch der Fahnen= und Trachtengruppe sprach Frl. Baumann in ihrem Vorspruch vom Sinn des Bundesfestes und des Kölner Stiftungsfestes. Diese Worte ergänzte der stellvertretende Vereinsleiter Ochs. Trachtenführer Mar Betthausen sprach passende Worte über die Bedeutung der Trachtenpflege. Professor Dr Sellmann(Essen) hielt die Festrede. Er sprach über den volkstümlichen Wert der Landsmannschaften vor allem auch für die Volksgemeinschaft. Bundesschriftführer Sauerbrey(Essen) nahm die Ehrung der Jubilare des Bundes und der Landsmannschaft Köln vor. Der neue Bundesmarsch der Sachsen und Thüringer wurde vom Komponisten Karl Gothe selbst vorgetragen und fand viel Anklang. Nach dem Ausmarsch der Fahnen stieg man in die Fidelitas. Da brachten die Mädchen der Landsmannschaft Köln den Tanz„Meißener Porzellan“, dann kamen„Kölns kleinste Gardisten“, die Knirpschen Köllen=Schmidt mit ihren putzigen Sächelchen auf die Bühne und sangen und flöteten sich auch in thüringer und sächsische Herzen hinein. Ein gut gestelltes Lebendes Bild zeigte eine thüringische Bauernstube. Von Volmari hörte man ein prächtiges Xylophon=Solo, von Koch einen ebenso schönen Handharmonika=Vortrag, und dann kam der Clou des Abends, die Trachtentänze. Die verschiedenen Landsmannschaften der Sachsen und Thüringer traten auf, auch die Bayern waren da. Den Vogel schoß der Schlesier=Verein Rübezahl mit dem prickelnden„Samtmanchester" ab. Neue sag Schützenfeste allenthalben Nr. 186 Gauleiter Grohe besichtigte die Große Deutsche Luftschutzausstellung NSG Gauleiter Staatsrat Grohé besuchte gestern in Begleitung der Gauamtsleiter Doerr, Vogelsang, Schwaebe, Marx und Dr. Toni Winkelnkemper die Große Deutsche Luftschutzausstellung im Staatenhaus des Messegeländes. Bei der eingehenden Besichtigung, die über ei Stunde dauerte, und mit der eine Brandschutzübung im Freigelände verbunden wurde, sprach sich der Gauleiter anerkennend über den Aufbau der Ausstellung und die darin aufgezeigten Leistungen aus. Der Gauleiter betonte, daß die Ausstellung jeden Deutschen angehe, da jeder unterschiedslos bei der hohen Aurüstung der Welt zur Luft sich rechtzeitig über die Schutzmaßnahmen unterrichten müsse. Es sei aus diesem Grunde zu begrüßen, daß alle verantwortungsbewußten Frauen und Männer die Ausstellung besichtigten. Zum Schluß wies er darauf hin, daß es erstrebenswert sei, die Schulen geschlossen in die Ausstellung zu führen, damit die heranwachsende Jugend restlos aus der Luft aufgeklärt werde. über die Gefahren Die beiden Kalker Majestäten Franz Sobanski(links) und der alte Schützenkönig Karl Manns schütteln sich die Hände Photo: Maier (Jakob Sobanski und Karl Manns), Schützen und Volk zum schnell improvisierten Waldrestaurant am dem Schießstand. Und dort trank man dann das erste Glas auf das Wohl des neuen Königs.—e. In Braunsfeld Auch das Fest des Schützenvereins„Stadion“ hat sich programmgemäß und unter lebhaftester Anteilnahme der Bewohner des schmucken Vororts entwickelt. Besonders der Festzug am Sonntagnachmittag bot ein prächtiges Bild. Beim Königsschießen am Montagnachmittag tat Herr Josef Blömer, Maarweg, den entscheidenden Schuß. Ritter wurden die Herren Schüller, Tafeliki und Bräuninger. Arbeitstagung Auf Einladung der Gaudienststelle der NS Kulturgemeinde Köln=Aachen fand eine Tagung der Gauobmänner Westdeutschlands statt, an der sich die Gaudienststellen Frankfurt(Main), Koblenz=Trier, Essen, Düsseldorf und Köln beteiligten. Die Tagung befaßte sich grundlegend mit der Arbeit der westdeutschen Gaue für den Winter 1936/37. Alle Fragen, die mit dem Wirken der NS Kulturgemeinde für die Zukunft zusammenhängen, wurden in einer gemeinsamen Aussprache, bei der sich völlige Uebereinstimmung aller Gauobmänner ergab, grundsätzlich besprochen. Gestern nachmittag im Gremberger Wäldchen, das nach voraufgegangenen Regenfällen besonders würzig duftete. Kräftig knallten die Büchsen der Kalker Schützen. Haarscharf brachten die Schützen Kimme und Korn in Uebereinstimmung. Diesmal ging es um die höchste Würde: der Schuß, der innerhalb des Bruchteils einer Sekunde aus einem schlichten Schützen einen stolzen Schützenkönig machte, mußte fallen Alle Schützen hatten geschossen. Noch wußte man nicht, wer den besten Schuß getan hatte. Dann trat man an. Hell leuchtete das Grün der Schützenröcke auf dem dunkeln Grün des Sommerwaldes. Franz Sobanski, der Vorsitzende der Kalker Schützengesellschaft, trat vor und hielt eine kleine Ansprache, in der er mitteilte, daß das Kalker Königsschießen diesmal unter Aufsicht der Kreisleitung und des Beauftragten des Gaues 11 der Sportbehörden, Herrn Hegemann stattgefunden habe, daß also alle Vorbedingungen für ein anerkanntes und sportgemäßes Schießen vorhanden gewesen seien. Soweit Franz Sobanski. Dann trat Oberschützenmeister Schiefer mit der Königsscheibe vor. Alles umringte ihn und seine Scheibe. Und siehe da!— mit 19 Ringen hatte Franz Sobanski, der Vorsitzende der Kalker Schützengesellschaft, selbst den besten Schuß getan. Den zweitbesten Schuß tat Jakob Sobanski, den drittbesten Karl Manns, der alte König, aus dem just in diesem Augenblick ein Kalker Schützenkönig a. D. wurde. Aber darüber grämte sich Karl Manns weiter nicht. Denn er wußte, daß es das Schicksal aller Schützenkönige ist, das Szepter nur ein Jahr führen zu dürfen. So beglückwünschte er denn seinen Nachfolger, und gerade diesen Augenblick hielt unser Photograph im Bilde fest. Dann hielt der stellvertretende Kreisleiter Graff eine kernige Ansprache. Er sprach von der Würde der Schützen und von ihren schönen Aufgaben, unter Umständen auch dem Vaterland einmal ihre Dienste zur Verfügung stellen zu können. Dann brachte man auf Führer und Vaterland ein dreifaches Sieg=Heil aus. Das Wort hatte Franz Sobanski. Von treuer Kameradschaft im Sport sprach der neue König. Und er versprach, seinen Schützen ein guter König zu sein. Was mit allgemeinem Beifallsgemurmel entgegengenommen wurde. Zackig klang das dreifache„Gut Schuß! Hurra“ auf den neuen König und auf die Kalker Schützengesellschaft. Dann begaben sich der König und seine Ritter Lehrlingshöchstzahlen im Gürtlerhandwerk Der Reichs= und Preußische Wirtschaftsminister hat folgende Bestimmungen über die Höchstzahl der Lehrlinge im Gürtlerhandwerk genehmigt: 1. In Betrieben des Gürtlerhandwerks, in denen keine oder bis zu zwei Gesellen beschäftigt werden, darf nur ein Lehrling gehalten werden. 2. In Betrieben, in denen mehr als zwei Gesellen beschäftigt werden, dürfen bei einer Beschäftigung von—5 Gesellen 2 Lehrlinge; von—8 Gesellen 3 Lehrlinge; von—12 Gesellen 4 Lehrlinge; von 13 und mehr Gesellen 5 Lehrlinge gehalten werden. 3. Die Einstellung eines weiteren Lehrlings kann in jedem Falle erfolgen, wenn einer der beschäftigten Lehrlinge das letzte Lehrjahr begonnen hat. 1. Beim Vorliegen besonderer Verhältnisse kann die Handwerkskammer nach Anhören der Innung Ausnahmen von vorstehenden Bestimmungen zulassen. Cr. . Das Zollstocker Königspaar im onntags Fregattenkapitän a. D. Forstmannf Der Reichskolonialbund Gauverband KölnAachen, veröffentlicht folgenden Nachruf: Durch einen tragischen Unglücksfall wurde uns Pg. Fregattenkapitän a. D. Max Forstmann entrissen. Am 18. 2. 1876 in Werden a. d. Ruhr geboren, trat er am 2. April 1895 als Kadett in die Kaiserliche Marine ein und wurde 1898 zum Unterleutnant zur See befördert. Schon in diesen jungen Dienstjahren lernte er das Ausland— Mittelamerika— als Wachoffizier auf dem S. M. Schiff Vineta“ kennen. In späteren Jahren wurde er Admiralstabsoffizier des Kreuzergeschwaders„Ostasien“ und daran anschließend Abteilungsleiter der Kiautschou=Abteilung im Reichsmarineamt. Beim Ausbruch des Krieges übernahm er sofort das Kommando des Hilfsstreuminendampfers C. der Nordsee und wurde zum Chef der Nordseevorpostenflottille ernannt. Hier zeigte er seine besonderen Fähigkeiten in militärischer Organisation, aber auch sein unendlich wertvolles menschliches Verständnis für das Personal seiner großen Flottille. Daneben offenbarte er sein goldenes Herz und seine Treue für die Besatzungen. Nicht vergessen sein soll sein unverwüstlicher Humor, mit dem er den zahlreichen ihm unterstellten Seeleuten immer wieder den Weg aus anscheinend unüberwindlichen Schwierigkeiten zeigte. In dem Geschehen des Seekrieges ist gerade seine Tätigkeit außerordentlich wertvoll gewesen, wenn sie auch der Oeffentlichkeit weniger bekannt geworden ist. Wie im Frieden und im Kriege an Bord. so bestand auch in der Nachkriegszeit Kapitän Forstmanns einziges Ziel und Streben darin, alle Kameraden, die mit ihm in Berührung kamen, zusammenzuführen zu einer vaterländischen Arbeit im Sinne der großen Erziehungsaufgabe, die die Seefahrt und der Dienst in der Marine immer angestrebt haben. In dieser Hinsicht war Forstmann ein Vorbild treuester Kameradschaft und eiserner Pflichterfüllung. Die Marine=Offiziers=Messe in Köln. die er leitete, und alle Marine=Kameraden des NS=Deutschen Marinebundes werden seiner stets in tiefer Dankbarkeit gedenken. In gleicher Weise war er ein unermüdlicher Helfer und Berater als Leiter der Wirtschaftshilfe für Kriegsbeschädigte. Auf Grund seines Werdeganges. seiner hervorragenden Auslandskenntnisse und Erfahrungen und der von ihm gelösten Aufgaben im Reichsmarineamt, ferner in Anbetracht seiner personlichen Kenntnis der deutschen Kolonialgebiete— Südsee und Kiautschou— wurde Forstmann zum stellvertretenden Gauverbandsleiter des Reichskolonialbundes, Gauverband, Köln=Aachen, berufen. Als solcher konnte er noch vor kurzer Zeit dem RealGymnasium Köln=Nippes im Auftrage des Präsidenten des Reichskolonialbundes die Carl=PetersTroditionsflagge verleihen. Durch seine rührige Mitarbeit im Reichskolonialbund trug er weientlich zur Vorbereitung des deutschen Kolonialgedankens bei. Sein Hinscheiden reißt eine Lücke in die Reihen der kolonialen Kämpfer. Kölner Musikwinter 1935/36 Der Zeitpunkt erscheint uns günstig zu einem Rückblick auf das Kölner Musikleben, wie es sich in der nunmehr endgültig abgelaufenen Saison 1935/36 im Konzertsaal wie im Theater(soweit es die Oper betrifft) gezeigt hat. Sozusagen im Zeitraffertempo wollen wir dieses Musikleben in seinen wichtigsten Phasen und Erscheinungen von unserem Auge noch einmal vorübergleiten lassen. Es wird sich da zunächst ein weit verzweigtes und überaus vielseitiges Bild vom Muslkleben einer Stadt ergeben. Aber das vorliegende Anschauungsmaterial gibt des weitern Anlaß zu Gedanken und Anregungen der verschiedensten Art. Rückblick und Anregung ergeben sich für den aufmerksamen Betrachter der gesamten Materie mit einer gewissen Zwangsläufigkeit. Besonders für denjenigen Betrachter. der sozusagen von Amts wegen nicht nur über Werke und Leistungen, sondern auch über Organisation und Wirkung des Musiklebens im allgemeinen zu urteilen hat. Beanspruchen diese Urteile auch keineswegs den Rang kategorischer Wahrheiten, so wollen sie dennoch als der Betrachtung und der Diskussion wert hingenommen sein Handelt es sich zuletzt doch um nichts Geringeres als unsere verehrungswürdige deutsche Musik und ihre künstlerischen kulturellen und ethischen Erlebniswerte, zu deren Genuß alle Volksgenossen, die eines guten Willens sind, ohne Ausnahme sich berufen fühlen dürfen. Wir haben die Fülle der uns entgegentretenden Rückblicke und Anregungen musikalischen Veranstaltungen der vergangenen Saison zu gruppieren versucht. Es ergaben sich da zunächst die Hauptaruppen: Oper, Orchesterkonzerte, Kammermusik, musikalische Lehranstalten, musikliebende Gesellschaften. Chorgemeinschaften(Männerchöre, Gemischte Chöre, Kirchenchöre) und Musikliebhabervereinigungen. Allen diesen Gruppen wollen wir eine gesonderte Betrachtung zuteil werden lassen. Zunächst aber wird es sich darum handeln müssen, einige allgemeine Gesichtspunkte der Betrachtung zu gewinnen. 1. Allgeneines Was wir für das gesamte Musikleben der Stadt, der drittgrößten des Reiches, immer und immer wieder fordern: stärkste Konzentrierung auf die wahrhaft große Aufgabe, innerhalb einer gewissen Zeit, die um so kürzer ist, je mehr der Gedanke der Konzentration durchgegriffen hat, die wichtigsten Werke der deutschen Musik zur Wiedergabe zu bringen. Nicht nur die Matthäuspassion wollen wir jedes Jahr hören, sondern unter Umständen auch die 9. Sinfonie von Beethoven. das Deutiche Requiem von Brahms, die=MollMesse von Bach und die„Missa Solemnis“ von Beethoven. In etwas größeren Abständen dann vielleicht sämtliche Sinfonien und Klavierkonzerte, Streich= quartette und die bedeutendsten Klaviertrios von Beethoven, die wichtigsten Werke von Händel, Bach, Mozart, Haydn, Schubert, Schumann, Brahms, Bruckner, Strauß, Pfitzner, Reger usw. Drei musikalische Schaffensgebiete sollen und müssen in diesen in großen Zügen festliegenden Turnus sinnvoll eingebaut werden: das weniger bekannte deutsche Musikschaffen aus älterer und neuerer Zeit(wie viel gibt es da noch zu„entdecken“!), das deutsche Musik= schaffen der Gegenwart, das nach wie vor eine viel stärkere Förderung verlangt, und schließlich das wertvolle ausländische Musikschaffen aus älterer und neuerer Zeit bis zur unmittelbaren Gegenwart(Cherubini, Berlioz. César Franck, Smetana. Dvorak, Tschaikowiky, Borodin, Debussy, Ravel, Dukas, Sibelius uw.) Wir haben uns mit diesen Hinweisen, die eigentlich in die einzelnen Sonderabschnitte gehören, bereits mehr spezialisiert als wir wollten. Wir kehren daher zunächst zu den allgemeinen Betrachtungen zurück. Unsere Forderung lautete: strengste Konzentration auf die ebenso schwere wie lohnende Aufgabe einer umfassenden Verlebendigung des gesamten deutschen Musikschaffens und Festlegung eines Zwei=, Drei= oder Vierjahresplans. Und dies zu erreichen, kann es nur stärkstes Hand=in=Hand=Arbeiten aller an diesem Aufbauwerk beteiligten Körperschaften geben. Vor allem wird es sich in diesem Fall auch darum handeln müssen, auf alle mehr oder weniger starken Konkurrenzgefühle zu verzichten und nur den Dienst am Kunstganzen im Auge zu behalten. Daß es praktisch gesehen, ohne Kompetenzkonflikte unter den einzelnen musikalischen Körperschaften abgehen kann. glauben wir an den entsprechenden Stellen unter Darlegung einiger Sonderfälle beweisen zu können. Hauptsache scheint uns, daß die musikalischen Körperschaften zusammentreten und sich nicht nur über die aufzuführenden Werke, sondern auch über die Aufführungstermine genauestens beraten Sie dienen damit nicht nur sich, sondern auch ihren Hörergemeinden, die auf solche Weise in die Lage versetzt werden, den Konzerten ungehindert beiwohnen zu können. Wir wollen in diesem Zusammenhang gern bestätigen, daß in der vergangenen Saison bereits viel in dieser Hinsicht geschehen ist. Die im vergangenen Winter den Programmen vielfach beigefügten Angaben über die laufenden Konzerte gestatteten für den Hörer bereits weitgehende Dispositionen. Trotzdem fehlten noch viele Angaben, so daß einzelne Abende mehrfach mit mehreren Konzerten belegt waren, was deren Besucherzahl teilweise erheblich herabminderte. Solche Ueberschneidungen sollten bei wichtigen Veranstaltungen auf keinen Fall mehr vorkommen. Wir hörten im vergangenen Winter nicht weniger als dreimal das Forellenquintett und das große B Dur=Trio von Schubert. Vergleiche zwischen den Leistungen der einzelnen Künstlervereinigungen sind ohne Zweifel sehr interessant. Trotzdem bleibt die Frage offen, ob diese Duplizität und Triplizität der Aufführungen irgend eines Standwerks der Literatur nicht zugunsten eines anderen und in dieser Saison gar nicht aufgeführten Werkes hätte vermieden werden können. Zur Verhinderung solcher teils schädlicher, teils unnötiger Ueberschneidungen kommt es in den meisten Fällen wohl nur auf den guten Willen der dabei beteiligten Körperschaften an, die unter Hintansetzung aller Konkurrenzgefühle einzig und allein das Interesse der Kunst im Auge haben sollten Und auch im Auge haben werden. soweit sie Diener und Jünger der Kunst sind. Wir kommen im nächsten Abschnitt auf die Over: ihre Tätigkeit in der abgelaufenen Spielzeit und ihre Aufgaben in der kommenden Spielzeit, zu sprechen. Dienstag, den 7. Juli 1936 Nr. 180 Elternschaft und Schule Rheinfahrt der Oberrealschule Hansaring Photo: Hamacher. Direktor Dr. Becker bei der Ansprache Am vergangenen Freitag dampfte die„Kaiserin Friedrich" zu fröhlicher Fahrt rheinaufwärts. An Bord befanden sich neun Klassen der Oberrealschule am Hansaring mit ihren Angehörigen, die der Einladung des Direktors Dr. Becker zahlreich gefolgt waren. Schnell vermittelten Akkordeon, Geigen und Flöten frohe Stimmung. Direktor Dr. Becker wies in einer Ansprache in überzeugender Weise darauf hin, wie notwendig eine enge Verbindung der Elternschaft mit der Schule sei. Sie zu fördern sei Sinn und Zweck dieser Fahrt. Dann widerlegte der Redner in eindringlichen und klaren Ausführungen die vielfach bestehende irrige Meinung, die höhere Schule sei eine „Zwangsanstalt“ für unsere Jugend. Sie sei vielmehr als Bildungsanstalt zu betrachten, in der jeder Schüler freiwillig mit Liebe und Freude verweile. Die Ellern dankten durch starken Beifall. Sie gewannen die feste Ueberzeugung, daß die Leitung der Schule einer nur den Interessen der Schüler dienenden Persönlichkeit anvertraut ist. Das von Studienrat Czonga peleitete Schulorchester brachte anschließend fröhliche Lieder, die von den Eltern freudig mitgesungen wurden. In Linz. dem Endziel der Fahrt, benutzte die Meyrzahl der Teilnehmer den fast dreistündigen Aufenthalt zu einer Besichtigung des reizenden Städtchens und der landschaftlichen Umgebung. Die Hitze ließ einen guten Tropfen bestens munden. Viel zu schnell klang die Schiffsglocke, und bald verließ der Dampfer die gastliche Stätte. Es ist unnötig, zu betonen, daß auch die fröhlichen Stunden der Heimfahrt bei allen Teilnehmern nachhaltige Eindrücke hinterließen. H. Zur Erfassung Meldung militärisch ausgebildeter Wehrpflichtiger älterer Jahrgänge Der Polizeipräsident gibt bekannt: Durch Verordnung des Reichsministers des Innern und des Reichskriegsministers vom 24. 6. 1936 ist auf Grund des§ 37 Abs. 2 des Wehrgesetzes vom 21. 5. 1935 die Erfassung militärisch ausgebildeter Wehrpflichtiger ällerer Geburtsjahrgänge angeordnet worden. Zur Durchführung dieser Verordnung wird hiermil für die Meldepflichtigen im Stadtkreis Köln folgendes bestimmt: 1. Es haben sich in der Zeit vom 13..—22. 8. 36 zur Erfassung folgende wehrpflichtige Deutsche zu melden: a) die Offiziere und Beamten aller Gattungen, die dem aktiven oder Beurlaubtenstande des früheren Heeres, der Schutztruppe, der Kaiserlichen Marine, der Reichswehr(des Reichsheeres und der Reichsmarine) angehört haben; b) alle seit dem 1. 1. 1921 aus der Wehrmacht oder der Landespolizei ausgeschiedenen Deckoffiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, sowie alle Männer, die durch eine von der Wehrmacht oder Landespolizei veranlaßte kurziristige Ausbildung militärisch geschult sind, sofern sie einem älteren Geburtsjahr als 1913 angehören. Auskunft über die Zugehörigkeit zu dem vorstehend bezeichneten Personenkreis erteilen die Wehrbezirkskommandos. Die Polizeidienststellen erteilen keine Auskunft Wehrpflichtig ist gemäß§ 4 des Wehrgesetzes vom 21. 5. 1935 jeder Deutsche vom vollendeten 18. Lebensjahre bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebensjahres folgenden 31. März. Stichtag ist der 13. 7. 1936. Von der Meldung sind diejenigen Wehrpflichtigen befreit, die am Stichtage(13. 7. 36) in der Wehrmacht, in der Landespolizei oder in der Ss=Verfügungstruppe aktiv dienen. 2. Die in Ziffer 1 genannten Wehrpflichtigen haben sich nach folgendem Erfossungsplan an dem für sie in Frage kommenden Tage im Polizeipräsidium in Köln, Krebsgasse 1/3, Zimmer 326—327, in der Zeit von .30 bis 10.30 Uhr, zur Erfassung persönlich zu melden. Erfassungsplan: —A3 Ba—Boz Böz—Brilz Brim—B3 Ca—Dreß Dret—Ez Fa—F3 Ga—Gz Ha—Hofz — NNeue Tlag Erpressung und Arkundenfälschung „Sauberes Kleeblatt“ überführt! Gefängnis das Ende Vor der Großen Strafkammer hatten sich der 46 Jahre alte Adolf R. und der 38jährige Peter., beide aus Köln, wegen Erpressung, bzw. schwerer Urkundenfälschung, bzw. Anstiftung zum Diebstahl zu verantworten. Außerdem war auch noch ein 22 Jahre altes Mädchen angeklagt. Sämtliche drei Personen sind vorbestraft, die beiden Männer sogar erheblich. Das Mädchen war hier in Köln bei einer Friseuse in Stellung. Sie nutzte ihre Stellung nun dazu aus, um ihrer Arbeitgeberin eine Anzahl von Briefschaften zu entwenden. Diese Briefe waren von einem Akademiker aus Wiesbaden, der mit der Friseuse Beziehungen unterhielt, an diese gerichtet worden. Die Angeklagte soll nun die Briefschaften auf Veranlassung der beiden anderen Angeklagten gestohlen haben, um Material für eine Erpressung zu erhalten. Alle drei Angeklagten beabsichtigten, den Wiesbadener durch Vorhalt dieses Materials und die Drohung, es einer Zeitung zur Veröffentlichung zu übermitteln, zur Hergabe von Geld zu bewegen. Um der Drohung noch mehr Gewicht zu verleihen, wurde noch ein Brief angefertigt, der mit falschem Namen unterzeichnet wurde. Dieses Schreiben sollte dartun, daß es sich bei dem Geschäft der Friseuse um ein Absteigequartier handele. Von diesem Brief wurde auch Gebrauch gemacht, indem man ihn dem Herrn in Wiesbaden vorwies und ihn in den Glauben versetzte, als sei der Inhalt echt. Mit den gestohlenen und gefälschten Unterlagen fuhren R. und B. nach Wiesbaden und erpreßten von dem Manne tatsächlich 400 Mark, indem sie das Versprechen gaben, daß eine Veröffentlichung nun unterbleiben werde. Die Angeklagte war zwar bei diesem Vorgang nicht anwesend, aber sie hatte die Tat als eigene gewollt. Die Anklage der Anstiftung zum Diebstahl gegen die beiden männlichen Angeklagten ließ sich nicht aufrechterhalten. Es kam also nur eine Verurteilung wegen Erpressung, Urkundenfälschung und Diebstahl in Frage. Gegen R. beantragte der Staatsanwalt ein Jahr und fünf Monate Gefängnis, gegen B. ein Jahr und drei Monate und gegen die Angeklagte 10 Monate. Das Urteil lautete gegen R. und B. auf je ein Jahr und sechs Monate Gefängnis und gegen das Mädchen auf sechs Monate. mitzubringen: a) den Geburtsschein; b) Nachweise über seine Abstammung, soweit sie in seinem oder seiner Angehörigen Besitz sind; c) die Schulzeugnisse und Nachweise über seine Berufsausbildung(Lehrlings= und Gesellenprüfung); d) Ausweise über Zugehörigkeit zur 53(Marine=53); zur SA(Marine=SA); zur SS; zum NSRK; zum REK(Reichsluftsportkorps), bisher D8B (Deutscher Luftsportverband); zum DASD(Deutscher Amateur=Sende= und Empfangsdienst); zur freiwilligen San.=Kolonne(Rotes Kreuz); e) das Arbeitsbuch; f) den Nachweis über Teilnahme am Wehrsport (Seesport), die Bescheinigung über die Kraftfahrausbildung beim RSKK— Amt für Schulen—, den Reiterschein des Reichsinspekteurs für Reit= und Fahrausbildung, das Seesportfunkzeugnis; g) den Nachweis über geleisteten Arbeitsdienst(Ar beitspaß), Arbeitsdienstpaß, Dienstzeitausweis oder Pflichtenheft der Studentenschaft); h) den Nachweis über Seefahrtzeiten und den Besuch von Seefahrtschulen und Schiffsingenieurschulen oder den Nachweis über abgelegte Schifferprüfungen; i) den Nachweis über den Besitz des Reichssportabzeichens oder des SA=Sportabzeichens; k) den Führerschein(für Kraftfahrzeuge, Flugzeuge, Segelboote, Motorjachten); !) Freischwimmerzeugnis; m) den Nachweis über geleisteten aktiven Dienst im früheren Heer, der Schutztruppe, der Kaiserlichen Marine und Reichswehr(Reichsheer und Reichsmarine) und der Landespolizei; n) den Nachweis über den letzten militärischen Dienstgrad usw.); o) den Nachweis über verliehene Auszeichnungen (Eisernes Kreuz, Ehrenkreuz usw.); p) 2 Paßbilder, die auf der Rückseite mit Vor= und Zunamen sowie Geburtsdatum zu versehen sind. 4. Ein Wehn#flichtiger, der durch Krankheit an der Meldepflicht verhindert ist, hat hierüber ein Zeugnis des Amtsarztes oder ein mit dem Sichtvermerk des Amtsanztes versehenes Zeugnis eines anderen beamteten Arztes einzureichen. Die Versäumnis einer Meldepflicht entbindet nicht von der Meldepflicht. 5. Entschädigungen für etwaige Fahrtauslagen bei An= und Abfahrt zum Polizeipräsidium oder für Lohnausfall, ärztliche Bescheinigungen oder dergleichen werden nicht vergütet. I. Wehrpflichtige, die ihrer Meldepflicht nicht oder nicht rechtzeitig nachkommen, oder die es verabsäumen bei der Meldung die in Ziffer 3 dieser Bekanntmachung aufgeführten Papiere vorzulegen und dadurch eine ordnungsmäßige Erfassung unmöglich machen, werden ..####ine gohere S. aie verwirkt ist, auf Grund des .#.—. Veroronung vom 24. 6. 36(.=.Bl. 1996 S 6% und des§ 8 der Verordnung vom 21. 3 150 RM oder mit entsprechender Haft bestraft. Volksbildungsstätte Köln Dienstag, 7. Juli, 20 Uhr Realaymnasium, Spiesergasse 15: Vortragsreihe 7: Von der Sippe zu Stamm und Volk durch Sippenfonschung wänee rszwe(M. Juniersdor).— Vortragsraihe 1: in der germanischen Frühzeit Geschichte machten. Der Vortrag findet heute nicht statt.— Arbeitskreis 45: und Spielkreis(Wolters=Mayer=Rosa).— Kursus 52; in Wort und Schrift.„Schreibe richtig“ — Kursus 56: Kurzschrift für Anfänger amter.— Kursus 59: Redeschriftlehrgang(C. Oberrealschule Hansaring: Kursus 64: Englisch für Fortgeschrittene(H. Heumann).— Kursus 65: Englisch für Fortgeschrittene(G. Goris). " eun, Richard=Wagner=Straße: Kursus 51: Gymnastik für Frauen(G. Faber) Schule Großer Griechenmarkt 60—66. Kursus 50 Back=Kursus(E. Wenz). „KdF"=Sonderzug zum Nürburg-Rennen Um auch den minderbemittelten Volksgenossen die Mög ichkeit zu geben, an dem am 26. Juli stattfindenden Nürburg Rennen um den„Großen Preis von Deutschland" teilzunehmen, hat die NS=Gemeinschaft„Kraft durch Freude" einen Sonderzug zu besonders günstigen Preisen bereit gestellt Der Zug fährt ab Köln Hauptbahnhof 5 Uhr morgens. Rückfahrt ungefähr gegen 20 Uhr. Der Fahrpreis einschließlich Einlaßkarte zum Nürbug=Ring beträgt 3,60 Mark. Die Kartenausgabe erfolgt durch die Kreis= und Ortswaltungen der NSG„Kraft durch Freude". Neuer Frauenschwimmkursus Am Dienstag, dem 7. Juli, beginnt ein neuer Schwimmkursus für Frauen im Humboldtschwimmbad. Deutz. Anfang 9 Uhr vormittags. Flak=Kameradschaft Köln Nächste Zusammenkunft Mittwoch, 8. Juli, 20.30 Uhr, bei Hardenbicker, Neumarkt 25. Kameradschaft ehem. 172er Monatsappell am Samstaa, dem 11. Juli, 20.30 Uhr, im Gildenhaus, Unter Goldschmied 21, durch Reude. Dienstag: Sportärztliche Untersuchung und Beratung, kostenlos für alle Volksgenossen, von 18—19.30 Uhr im Marienhospital, Kunibertskloster 13; Auskunft beim Pförtner.— Allgemeine Körperschule, nur für Männer: Lyzeum, Spichernstraße, von 17—18.30 Uhr. Für Männer und Frauen gemeinsam: Mittelschule, Niederichstraße, von 20—21.30 Uhr.— Fröhliche Gymnastik und Spiele, nur für Frauen: Vormittags: Gymnastikschule, Unter Fettenhennen 9, 2. Stock. von.30—11 Uhr. Nachmittags: Volksschule, Mülheim, Regentenstraße, von 17—18.30 Uhr; Volksschule, Sülz, Palanterstraße, von 17.30—19 Uhr: Volksschule, Mülheim, Windmühlenstraße, von 18—19.30 Uhr Abends: Volksschule, Mülheim. Windmühlenstraße, von 20 21.900 Uhr; Volksschule. Sülz, Zülpicher Straße, von 20 bis 21.30 Uhr; Realgymnasium, Spiesergasse, von 20—21.30 Ankündigungen brei itsig ic k(Eingang Pantalcon ##.######.30 Uhr, Oberrealschule, Hansaring.(Ei e luch gstrrße„Ecke Gereonswall), von 20—21.30 Uhr Deutsche Gymnastik, nur für Frauen: Königin=Luise Schu el eerprgaße,.von 20—21.0 Ud..— Kleinkinder=Gy nastik, für Knaben und Mädchen bis zu 10 Jahren: Voll Guie wigs, augmaßstraße, von 16—17 Uhr: Vol chule, Niehl, Merkenicher Straße, von 17—18 Uhr; Voll schule, Gereonswall, von 17—18 Uhr.— Leichtathletik.f Soguptsaurnschen Stadion, Müngeredo Aptkampfpahn. von 19.30—21 Uhr.— Schwimmen, u für Manner: Bad, Fleischmengergasse, von—8 Uhr. N Fleischmengergasse, von 20.30—2130 ul — Rollschuhlausen, für Kinder: Messe, Deutz, Nordhalle a Turm, von 17.30—19 Uhr. ###ttwoch: Allgemeine Körperschule, nur für Männe Volksschule, Zülpicher Straße, von 20—21.30 Uhr. I Manner und Frauen gemeinsam: Volksschule, Machabae straße, von 19.15—20.45 Uhr; Volksschule, Richard Wagne raße, von 20—21.30 Uhr; Volksschule, Kalk, Hachenburg Straße, von 19.30—21 Uhr.— Fröhliche Gymnastik u Spiele, nur für Frauen: Nachmittags: Volksschule. Ka Hachenburger Straße, von 17.30—19 Uhr; Volksschule. Zo stock, Vorgebirgstraße, von 18—19.30 Uhr. Abends: Volk schule, Zollstock, Vorgebirgstraße, von 20—21.30 Uhr; Volk schule, Longerich, Hauptstraße, von 20—21.30 Uhr: Volk schule. Loreleystraße, von 20—2130 Uhr; Kaiserin August Schule, Karthäuserwall, von 20—21.30 Uhr; Schiller= Gyr nasium, Ehrenfeld, Barthelstraße, von 20—21.30 Uh Mittelschule, Ehrenfeld, Gravenreuthstraße, von 20—21. Deutsche Gymnastir, nur für Frauen: Gymnasti schule, Hochhaus, Hansaring, Zimmer 108. von 19.30—20 Uhr: Gymnastikschule, Unter Fettenhennen 9. 2. Stock, vi 18.30—19.30 und von 20—21 Uhr.— Kleinkinder=Gymnast für Knaben und Mädchen bis zu 10 Jahren: Volksschul Zollstock, Vorgebirgstraße, von 17—18 Uhr: Volksschul Kalk, Albermannstraße, von 14.30—15.30 Uhr; Volksichu Dellbrück, Neufelderstraße, von 16—17 Uhr.— Leich athletik, nur für Manner: Stadion. Müngersdorf, Haup kampfbahn, von 20—21.30 Uhr.— Reichssportabzeichen, n# für Männer: Humboldt Platz, Kalk, Dillenburger Straß von 17.15—18.45 Uhr.— Schwimmen, nur für Fraue Hohenstaufenbad, von 2030—21.30 und von 21.30—22.: Uhr: Fleischmengengasse, von 20.30—2130 Uhr.— Spor sechten, für Manner und Frauen gemeinsam: Realgymnasini spiesergasse, von 20—21.30 Uhr.— Kleinkaliberschießen, fi Manner und Frauen gemeinsam: Schießstand Diana, Den Teutz Mulheimer Straße, gegenüber der Haltestelle We melskirchener Straße, von 20—21.30 Uhr. Persönliches Universität Köln Dr. med. Matthias Hackenbroch, außerordentliche Professor in der Medizinischen Fakultät der Universität Köln dirigierender Arzt der Orthopädischen Klinik Bürgerhospital wurde von der Amerikanischen Akademie für Orthopädisch Chirurgie zum korrespondierenden Mitglied ernannt. 30jähriges Dienstjubiläum Der Chauffeur Herr Wilhelm Wolff konnte an 1. Juli d. J. bei der Firma Friedrich Höchstenbach Gereons wall 97, sein 30jäahriges Dienstjubiläum feiern. Aus diesen Anlaß wurde der Jubilar auf das herzlichste beglückwunsch und durch Geschenke erfreut. „Völlig verwanzt“. Nichtigkeitserklärung eines Hauskaufvertrags Von einem Käufer war ein Hauskaufvertrag wegen Irrtums angesochten worden. Der Haupteinwand war, daß das Haus völlig verwanzt sei. Dieser Mangel sei verschwiegen worden. Im Gegenteil sei sogar die Zusicherung eines ordnungsmäßigen Zustandes des Hauses erfolgt. Der frühere Hauseigentümer habe genau von der Verwanzung gewußt und Aufklärung geben müssen. Der Beklagte behauptete demgegenüber, dem Erwerber sei die Verwanzung bekannt gewesen; sie hätte außerdem einen so geringfügigen Umfang gehabt, daß sie mit kaum 100 Mark zu beseitigen gewesen wären. In der vom Gericht ausgenommenen eingehenden Beweisaufnahme, konnte festgestellt werden, daß der frühere Hauseigentümer von einem Mieter auf die Verwanzung aufmerksam gemacht worden ist. Die Kosten für die Vertilgung des Ungeziefers wurden auf 900 Mark veranschlagt. Außerdem wurde einem früheren Mieter zwecks Erlangung von Schweinfurter Grün zur Vertilgung des Ungeziefers eine Bescheinigung ausgestellt, daß Schwaben und Wanzen in dessen Wohnung seien. Der frühere Hauseigentümer konnte und mußte genau wissen, daß sein Grundstück in beträchtlichem Umfange verwanzt war. Dies ist ein Mangel, der ohne weiteres für den Erwerber bei der Entschließung des Ankaufs des Grundstücks von maßgebender Bedeutung ist, zumal eine Verwanzung den Wert des Hauses erheblich mindert. Nach allen Feststellungen hat der Verkäufer des Grundstücks wider Treu und Glauben gehandelt, und sich einer arglistigen Täuschung schuldig gemacht. Das Oberlandesgericht in Köln hat entschieden, daß der Kaufvertrag ais nichtig anzusehen und der Anfechtungsklage stattzugeben ist.(O. L. G. Köln 8/U 177/34). Dutzen Sie ein Klavier mit Sand? Das würde seinem Glanz wohl schlecht bekommen. Genau so ist es mit Ihren Zähnen. Das Feinste ist gerade gut genug Versuchen Sie mal den teinen Putzkörper der Nivea-Zahnpasta Oer erhält die Zähne blitzblank und schont den Zahnschmelz. Personalchronik der Erzdiözese Köln Se. Eminenz hat den Pfarrer August Everhardt an St. Markus in Essen=Bredeney zum Definitor der zweiten Definition des Dekanates Essen=Neustadt ernannt. Es wurden ernannt: Rudolf Bartels. Rektoratspfarrer an St. Michael in Düsseldorf=Lierenfeld, zum Rektoratspfarrer an St. Bonifatius in Düsseldorf, Dekanat Düsseldorf=Süd. Albert Schmidt, Kaplan an St. Lambertus in Essen=Rellinghausen, zum 3. Kaplan an St. Andreas in Essen=Rüttenscheid, Dekanat Essen=Neustadt. Joseph Zimmer, bisher zur Vertretung tätig, zum Kaplan an St. Clemens Moria Hofbauer, Pfarre St.=Mariä=Himmel= fahrt, in Essen=Altendorf, Dekanat Essen=Neustadt. Alfons Daub. Neopresbyter aus Wuppertal=Barmen=Rittershausen, zum Kaplan in Villip, Dekanat Godesberg. Wilhelm Lemm, Neopresbyter aus Essen, zum 4. Kaplan an St. Ludgerus in Essen=Rüttenscheid, Dekanat Essen=Neustadt. Lambert Breuer, Neopresbyter aus Köln=Mülheim, zum Hauskaplan in Wipperfeld, Dekanat Wipperfürth. Jakob Bonné, Dr. theol., zuletzt studienhalber in Rom, zum Anstaltsgeistlichen am St.=Marien=Hospital in BonnPoppelsdorf. Gottfried Schmitz, bisher beauftragt mit der Seelsorge in Horrem, Pfarre Dormagen, Dekanat Zons, zum Rektor daselbst. Johannes Steinbach, Neopresbyter aus Dortmund(Erzdiözese Paderborn), zum 4. Kaplan an St. Joseph in Köln=Ehrenfeld, Dekanat Köln=West. Se. Eminenz hat die Verzichtleistung des Definitors und Pfarrers Peter Thelen auf die Pfarrstelle Flerzheim angenommen und denselben mit Wirkung vom 30. Juni in den Ruhestand versetzt. Die Fischkochkurse Von Mittwoch, 8. Juli(nicht wie zuerst mitgeteilt wurde, vom 6. d..) an, werden Fischzubereitungskurse durch den Reichsseefisch=Ausschuß zur Förderung des Fischverbrauchs in Köln durchgeführt. Die Kurse sind kostenlos und sollen dazu dienen, deutsche Fische zubereiten zu lernen. Bei den Kursen handelt es sich um ein für die Vorführungen eingerichtetes Auto, das ganz Deutschland befährt. Die in dem Auto befindliche elektrische Küche bietet jedesmal 10 Kursusteilnehmern Gelegenheit, Fischspeisen zuzubereiten. Der Wagen führt auch einen Kinoapparat mit. Die jeweiligen Aufstellungsplätze des Wagens werden noch mitgeteilt. Kursusanmeldungen werden von dem Lehrpersonal auf den Aufstellungsplätzen entgegengenommen. N. S. V. Bi44n4 Anr Dienstag, den 7. Juli 1936 Nr. 186 Neue Tag „Kommt ein Vogel geflogen.. Olympia-Boten segeln durch die Lüfte Brieftauben künden den Beginn der Spiele an 7 Die gefiederte Nachrichtentruppe Eine Frau ruft an Im Augenblick der Eröffnung der Olympischen Spiele werden Zehntausende von Brieftauben die Melbung vom Beginn der Veranstaltung durch Deutschland und alle teilnehmenden Länder tragen. Es wird der größte Massenstart von Brieftauben sein und der erste, in dem der Brieftaube als Olympia=Boten der Lüfte eine Rolle zugeteilt wird. Die Heeres=BrieftaubenAnstalt in Spandau wird die Leitung des Startes übernehmen. Ein seltsames Haus liegt da bei Spandau, dessen Zweckbestimmung dem Laien einige Rätsel aufgibt. Ein rotes Erdgeschoß aus Rohziegeln, darüber zwei weißgekalkte Stockwerke und schließlich zwei Stockwerke im Fachwerkbau, darüber an der einen Seite eine große käfigartige Umgitterung und an den Fenstern einige Flugstege. Jetzt entdeckt man auch die Insassen: Tauven, nichts als Tauben in allen Farben, die sich geruhsam zum Ausflug rüsten oder an ihrer Toilette noch einiges zu ordnen haben. Das ist die Brieftaubenanstalt der deutschen Wehrmacht, wo die Kuriere der Lust für Heereszwecke fachmännisch ausgebildet werden. Aus ihren Reihen wird auch ein Teil der Olympia=Boten der Lüfte genommen, die den Beginn der Olympischen Spiele aller Welt verkünden werden. Natürlich wird es ein Wettflug, und für die schnellsten der gefiederten Boten sind Ehrenpreise ausgesetzt. Trotz aller technischen Vervollkommnung sieht man auch heute noch in der Brieftaube ein wichtiges Hilfsmittel für den Nachrichtendienst, das im Weltkriege oft die kühnsten Erwartungen übertroffen hat. Worauf beruhen nun die staunenswerten Leistungen der Brieftauben, durch welche Eigenschaft sind sie in die Lage versetzt, sich zu orientieren und nach dem Schlag, der ihnen Heimat ist, zurückzufinden? Als Grundlage für die Ausbildung der Tauben muß natürlich ihre große Anhänglichkeit an den heimatlichen Schlag benutzt werden. Sobald die Taube in dem Schlag, der ihr zur Wohnung dient, heimisch geworden ist, kann man daran gehen, sie für längere Flüge zu verwenden. Strecken über viele hundert Kilometer sind keine Seltenheit. In der Ausbildungszeit muß sich das Tier vor allem daran gewöhnen, die Depeschenhülsen zu tragen, auf deren einwandfreie Uebermittlung es ja in erster Linie ankommt. Auch eine Kamera mit Selbstauslösung gehört später zur Ausrüstung der Brieftaube. Der Selbauslöser kann so eingestellt werden, daß die gewünschte Aufnahme beim Ueberfliegen eines bestimmten Geländes erfolgt. Wohnwagen für Brieftauben Bei der Verwendung für Heereszwecke ist es von äußerster Wichtigkeit, die Brieftaube nicht an ein festes Gebäude zu gewöhnen, sondern an einen fahrbaren Schlag. Im Kriege hatten wir etwa 500 solcher Brieftaubenwagen an den Fronten. Zu jener Zeit wurden die Wagen durch Pferde fortbewegt. Heute sind sie motorisiert. Der Wagen, der ungefähr einem kleinen Möbelwagen gleicht, mußte in die Nähe des Kampfgebietes gebracht werden, wo er oft durch Anbauten noch verlängert wurde. Durch eingebaute Nistzellen und Fächer läßt sich eine sehr große Zahl von Brieftauben unterbringen. Im Innern dieses Brieftauben=Wohnwagens befinden sich Trinkgefäße, Mörtelkästen und in einem Anbau die Wohnung für den Pfleger mit Feldbett, Tisch und Stuhl. Wie vollzieht sich nun die Alarmierung der Brieftaube. Der Fernsprecher läutet— Befehl von der Division; sämtliche Abflugplätze der Grabenstellungen sind mit Tauben zu versehen! Der Schlagleiter gibt einen kurzen Befehl. Auf ein lockendes Pfeisen der Pfleger lassen sich die draußen weilenden Tauben nieder und trippeln in den Schlag. Inzwischen sind die Tragekörbe an die Träger ausgegeben worden. die Tauben werden in die Körbe gesetzt und die Träger erhalten Meldeformulare, Depeschenhülsen, Bleistift, Verpflegung und die nötigen Anweisungen. Einige Stunden später befinden sich die Tauben in ihren Kästen im Unterstand, und da das ZwischenDa staunt der Schnarcher. Kommt da kürzlich ein junger schwedischer Geschäftsmann todmüde im einzigen Hotel eines verschlafenen Landstädtchens an. Da keine Bahnverbindung zur nächsten größeren Ortschaft mehr besteht— es ist zehn Uhr abends—, muß der Herr wohl oder übel im Städtchen über Nacht bleiben, In dem kleinen Gasthaus ist kein Zimmer frei, doch hat der gutmütige Wirt ein Einsehen und bietet dem späten Gast an, er könne in seinem Schlafzimmer auf einem Divan ruhen. Leider habe er die Angewohnheit, stark zu schnarchen, doch werde das den Gast wohl nicht sonderlich stören.„Das besagt nichts“, meinte der junge Herr,„ein jeder hat seine kleinen Fehler. Ich zum Beispiel traumwandle fast jede Nacht.“ Nun, beide Männer gehen zur Ruhe. Am Morgen erhebt sich der Gast, gutausgeschlafen und erfrischt, wahrend der Wirt übernächtig und verdrossen aussieht. Etwas unfreundlich bemerkt der zum Gast:„Weshalb sagten Sie, Sie traumwandelten des Nachts? Sie haben wie ein Murmeltier geschlafen.“—„Ja“, erwidert der junge Geschäftsmann mit dem ernstesten Gesicht von der Welt,„hätte ich es Ihnen nicht gesagt, so natten Sie vermutlich gesägt wie ein Holzfäller, und ich wäre dann um meine sauer verdiente Nachtruhe gekommen. So aber habe ich geschlafen, und Sie, Herr Wirt, haben eine Nacht meinen Schlaf bewacht" gelände jetzt unter Feuer liegt, werden die Tauben fertiggemacht und losgelassen, um zu den rückwärtigen Stäben zu gelangen. Unbekümmert um Geschoßeinschläge und Gaswolken steigen die Tauben hoch und verschwinden in der Richtung des heimatlichen Wohnwagens. In kaum 15 Minuten hat die Taube die Meldung, wozu ein Meldegänger vielleicht drei Stunden gebraucht, vom Graben bis in die Hände des Stabsoffiziers gelangen lassen. Natürlich ist die Geschwindigkeit der Brieftaube ganz wesentlich vom Winde abhängig. Fliegt sie mit dem Wind, dann kann sie mit Leichtigkeit das Doppelte ihrer gewöhnlichen Leistung erreichen. Man erinnert sich dabei der prachtvollen Leistung einer Brieftaube im Jahre 1913, die in Rom aufgelassen wurde und die Riesenstrecke nach Derby in England zu ihrem heimischen Taubenschlag wohlbehalten in kurzer Zeit zurücklegte. Es muß dabei berücksichtigt werden, daß Brieftauben bei langen Flügen nur bei Tageslicht fliegen. In der Nacht suchen sie sich einen sicheren Platz. In der Frühe des nächsten Morgens treten sie, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, den Weiterflug an. Um nur ein Beispiel von der Bedeutung der Brieftauben im Weltkriege anzuführen, sei folgender Fall wiedergegeben. Im Oktober 1916 hatte die Besatzung der eroberten Forts Douaumont und Baux bei Verdun unter der Wirkung der schweren französischen Festungsgeschütze furchtbar zu leiden. Die Verbindungswege lagen unausgesetzt unter heftigem feindlichen Feuer, so daß selbst die Verbindungen mit dem Fortkommandanten nicht aufrecht erhalten werden konnten. Die einzigen noch verfügbaren Meldegänger waren die tapferen Brieftauben, die durch Giftgas und Granaten den Weg zum Befehlsstab fanden und manche Besatzung vor dem sicheren Untergang bewahrten. Die letzte deutsche Meldung aus dem Fort Douaumont stammt von dem später gefallenen Hauptmann Soltau, der am 23. Oktober durch eine Brieftaube folgende Depesche übermittelte:„Mit Fortkommandant keine Verbindung möglich. Festungsarbeiten im Gange. Fortbesatzung bleibt wenn möglich im Fort. Besatzung durchweg vergast. Ablösung dringend.“— Es war der letzte dringende Hilferuf aus diesem furchtbaren Hexenkessel. Das Fort mußte dann nach heldenmütiger Verteidigung geräumt werden. Die Brieftaube, der stets zuverlässige fliegende Kamerad des Feldsoldaten wird jetzt in der HeeresBrieftaubenanstalt Spandau im weitesten Maße für alle Verwendungszwecke vorgebildet. Sie wird sich zur Eröffnung der Olympischen Spiele auch als Schnellkurier bewähren und mit ihresgleichen aus dem erwähnten Anlaß gewissermaßen ein eigenes kleines Olympia bestreiten, Es ist an alles gedacht. Presse-Photo selbst an Olympia-Ansichtkarten Attentat auf die Pyramiden Lichtreklame an Pharaonengräbern 7 Eine Geschmacklosigkeit Sprach's und drückte dem Verdutzten beim Abschied außer dem Quartiergeld einen„Schmerzenstaler“ in die Hand. Und so trennte man sich im besten Einvernehmen voneinander. Seltsame Kunde kommt aus Kairo. Die Regierung hat beschlossen, die große Wüstenstraße, die zu den Pyramiden von Gizeh führt, nachts zu beleuchten und in mondarmen Nächten die Pyramiden selbst zu bestrahlen. Dagegen läßt sich wenig sagen. Die Straße nach Gizeh wird heute von Tausenden von Automobilen befahren, und daß die Pyramiden bei Nacht vielleicht am schönsten sind, hat sich schon seit einigen Jahrhunderten herumgesprochen. Aber auch die Kairoer Geschäftswelt hat sich zu diesem Beschluß der Regierung mit eigenen Vorschlägen gemeldet. Daß sie auf der Straße nach Gizeh noch ein paar hundert Reklameschilder mehr aufstellen will, als bisher, ist noch nicht sonderlich erschütternd, wenngleich man die entsetzlichen, landschaftverschandelnden Dinge von nun an auch bei Nacht bewundern muß, nachdem sie bisher nach Sonnenuntergang eine gnädige Finsternis verhüllte. Nein, es geht um die eindeutig vorgebrachte Forderung, an den Pyramiden Lichtreklamen anbringen zu Hürfen. Niemand wird daran zweifeln, daß ein solches Vorhaben nicht die geringsten Schwierigkeiten bietet. Sicherlich wird man ein paar tausend Glühbirnen anbringen und nachts in Betrieb setzen können, die dann schon von weitem den Wanderer darauf aufmerksam machen, daß sich, seitdem die Pharaonen vergangen sind, viel in der Welt geändert hat. Die Pyramiden haben schon viel erduldet. Man hat ihren Inhalt geplündert, man hat sie als Steinbrüche benutzt und es ist anzunehmen, daß sie auch die Lichtreklame der tüchtigen Geschäftsmänner aus Kairo erdulden und— überdauern werden. Die Pyramiden werden vermutlich noch stehen, wenn niemand mehr Zeugnis von jenen Waren und Präparaten ablegen kann, für die man diese besondere und außerordentliche Reklame zu machen für nötig hält. Wahrscheinlich kommt dieser Plan doch nicht zur Ausführung. Vielleicht wird man sich noch rechtzeitig besinnen, daß man ja in erster Linie Rücksicht auf die Touristen nehmen müsse und besonders auf die „Altertümlichen“, unter ihnen, die Reklame und alte Baudenkmäler für zwei ganz verschiedene und unvereinbare Dinge halten. Aber— darauf möchte man doch in aller Bescheidenheit hinweisen: Deutschland ist das einzige Land der Welt, das der Verschandelung der Landschaft durch Reklame einen energischen Riegel vorgeschoben hat. Ungezählte Tausende von häßlichen Schildern und Inschriften sind in den letzten drei Jahren schon verschwunden, weitere Tausende werden ihnen noch folgen. Wo der einfache Appell nicht genügte, ist die zuständige Behörde, meist die Polizei, eingeschritten und hat auf der Entfernung bestanden. In Deutschland darf jeder anständige Geschäftsmann Reklame für seine Produkte machen, das ist selbstverständlich. Aber es ist nicht seinem freien Ermessen überlassen, wie und wo er sie zu machen gedenkt. Der Schutz der Landschaft geht überall vor. Das Auge des Wanderers und Naturliebhabers braucht sich bei uns nirgends gestört und beleidigt zu fühlen. Wilhelm Aue. Das schlechte Gewissen gehört anscheinend zum feststehenden Bestandteil der menschlichen Seele. Wenn wir es nicht sonst schon wüßten, daß Gutsein nicht gerade zu den Ureigenschaften unseres Wesens gehört, so würde es uns die hämmernde, mahnende Stimme lehren, die sich stets, selbst bei den nichtigsten Anlässen, unabwendbar zu melden pflegt. Oder ist dir durchaus wohl zumute, lieber Leser— die höchstmögliche bürgerliche Sauberkeit sei dir ohne weiteres dabei zugestanden—. wenn das Fräulein Hausangestellte meldet: „Ein Herr von der Kriminalpolizei... er möchte Sie persönlich sprechen!" Nun also... Wie aber wird erst einem getreuen Ehemann zumute sein, wenn—— Bitte, hören Sie! Eines schönen Tages sitze ich am Schreibtisch und drehe am Federhalter, in der Meinung, den Gedankenfluß dadurch endlich beschleunigen zu können. Da schrillt das Telephon, ein gewohntes Geräusch, welches das Ohr schon kaum mehr aufnimmt und dem der Fuß darum nicht nachgeht. Bald darauf meldet sich meine Frau und teilt mit einem fragenden Lächeln in den großen Augen mit:„Frau Maja möchte dich sprechen— in einer persönlichen Angelegenheit!“ Wie der Blitz fahre ich auf meinem Stuhl herum:„Wie bitte? Wer soll das sein? Frau Maja?“ Ich zerre und dehne das Wort, während die Gedanken beschleunigt das Reich der nahen und fernen Vergangenheit durchrasen: Wann? Wo? Auf dem letzten Ball? Unsinn, ich gehe ja überhaupt kaum aus! Aber diese innere Stimme, diese mahnende, hämmernde: der Teufel hole das schlechte Gewissen— denn ich bin der Ueberzeugung, ein gutes zu besitzen. Aber vielleicht ein Freund, der in Not ist? Persönliche Angelegenheit? Und mutig schreite ich der Stimme der Frau Maja entgegen. Sie empfängt mich schmeichelnd:„Wirklich. Sie selbst— wie reizend, welches Glück! Wer trommelt denn da dazwischen? Ach, Ihr Junge? Wie alt denn? Sechs Jahre! Das ist wonnig, ist herzig... Nein, telephonisch kann ich es Ihnen nicht sagen! Wirklich nicht, die Sache ist zu persönlich. Aber vielleicht darf ich Sie aufsuchen?“ Da finde ich das erste Wort.„Nein“, raffe ich mich auf, denn das freundliche Ansinnen dünkt mich zuviel des Guten.„Also dann am dritten Ort“, Frau Maja läßt nicht locker,„Sie kennen das Café K— gerade das meine ich! Aber wie werde ich Sie herausfinden?" Mein Mut wächst: sie kennt mich also nicht! Wie sollte sie wohl auch, wo ich doch immer... Also wird es sich doch nur um meinen Freund handeln... der arme Kerl dauert mich jetzt schon. Eine schwere Mission scheint mir bevorzustehen— doch von früher her kennt man sich aus. Am nächsten Tage mache ich mich auf den dunklen Weg. begleitet von den Segenswünschen meiner Frau. Schlag eins sitze ich in dem befohlenen Café. Zehn Minuten später huscht eine pelzbekleidete Gestalt durch den menschenvollen Raum, flüstert diesem und jenem Gast etwas ins Ohr; die Angeredeten schütteln den Kopf. Ich hebe mich halb, fordere:„Frau Maja!“ Und sie ist es... Soviel erkenne ich sofort: ich sehe Frau Maja zum ersten Male, Das stärkt meine Zuversicht. Auch gefällt sie mir nicht schlecht. Die Haare allerdings sind verdächtig blond, das Kirschrot der Lippen scheint mir übertrieben. Während ich noch in diese nähere Betrachtung versunken bin, überfällt mich Frau Majas Frage:„Sie sind doch ein Kavalier?“ Das schlägt wie ein Blitz ein: soll ich mich selbst herabsetzen? Unter Verneigung stammle ich also: „Natürlich!" und jetzt fest überzeugt, schon in Kürze im Besitz eines delikaten Geheimnisses zu sein. Statt dessen entfaltet Frau Maja eine Anzahl verdächtiger Bogen— Modezeichnungen, die sie mit hurtiger Gewandtheit einer braunen Ledermappe entnommen hat und gruppiert sie malerisch auf dem Tisch. Mir dämmert's jäh, und— weiß der Teufel— eine leise Traurigkeit befällt mich.„Ich habe ein schweres Brot“, plaudert derweilen Frau Maja.„Es geht mir sogar— ich bin immer offen— herzlich schlecht. Ist dieses Kostüm hier nicht prachtvoll? Wiener Modell — spottbillig! Denken Sie sich nur, welche Freude Ihre hochverehrte Gattin...“ Ich leide bereits unter Zwangsvorstellungen und bin fest überzeugt, daß man uns von den Nachbartischen genau beobachtet. Da drüben grinst gar ein Flegel. Er weiß sicher Bescheid. Ich lasse mich nicht beschwatzen, ich denke gar nicht daran und bin beglückt darüber, daß nur ganze drei Mark meine Tasche füllen. „Meine verehrte Frau—. beginne ich stolz. „Ich weiß schon, was Sie sagen wollen", sprudelt Frau Maja dawider,„Sie haben kein Geld. Das ist keine Schande... Sie brauchen auch gar keines. Erstens ist dieses Kleid hier sehr billig und zweitens natürlich auf Abzahlung!“ Unterdessen hat Frau Maja immer mehr Papiere und Stoffproben ihrer unergründlichen Mappe entnommen; unser Tisch paßt jetzt vortrefflich ins Finanzamt oder in eine andere Kanzlei. Abzahlung? Ist dieser Begriff nicht wie eine Insel, die letzte Zuflucht bietet? Mag's auch ein Eiland der Aussätzigen sein, von dem niemand mehr loskommt... Die Stimme der Maja kann so herzlich bitten—, was tut's! Und wirklich, ich unterschrieb! Lacht über mich, Menschen und Hühner, ich unterschrieb! Dann ereignet sich das zweite: In die Augen der Frau, die eben noch so lustig geblitzt hatten, kamen ein paar Tränen. Sie wischte sie ängstlich fort und sprach dann leise:„Verzeihen Sie mir meine Ungezogenheit, aber— Sie haben mir geholfen!“ Da bin ich still fortgegangen. Aller Zorn war verraucht, und ich verrate darum nicht mehr von Frau Maja, die zwar unerbittlich, aber so schwer ihr mageres Brot verdient. Ich zahle nun ab, eisern, wie man zu sagen pflegt, und sogar gern, denn zwei Frauen sind darüber glücklich: Maja, die ein Kleid verkaufte, und die meine, die es heute trägt. Hanns Henning Freiherr Grote. nun — — „ Auf wertdeutschen Gauen Dienstag, den 7. Juli 1936 /Nr. 186 Westdeutsche Kurzmeldungen In Gelsenkirchen wurde ein junger Mann aus Solingen festgenommen, der mit Rasierklingen hausierte und dabei jede Gelegenheit zum Stehlen benutzte. Der Festgenommene hat sieben Fahrraddiebstähle zugegeben, und zwar fünf in Gelsenkirchen, einen in Solingen und einen in Velbert. Die Räder hat er an einen Abnehmer in Essen verkauft, der sich nun wegen Hehlerei zu verantworten haben wird. * In Spabrücken bei Kreuznach brach am Freitagnachmittag in den zusammengebauten Anwesen des Landwirts Franz Zimmermann und der Witwe Fröhlich Feuer aus, das sich mit großer Schnelligkeit ausbreitete. Obwohl die Feuerwehr schnell eingriff, wurden drei Scheunen undein Wohnhaus ein Raub der Flammen, Ein zweites Wohnhaus, das stark gefährdet war, konnte noch gerettet werden. * Am Donnerstag früh wurde der 43 Jahre alte Eisenformer Johann Josef Gerz aus Elgendorf wegen einer schweren Grippeerkrankung in das Krankenhaus zu Montabaur eingeliefert. Plötzlich sprang der Kranke, wahrscheinlich im Fieber, aus seinem Bett und im Augenblick war er auch schon zum Fensterhinaus auf den Hof gesprungen. Hierbei erlitt der Bedauernswerte so schwere Verletzungen, daß der Tod sofort eintrat. * Am Sonntagabend gegen 19.50 Uhr trieb in der Höhe der„Weiden" bei Andernach ein mit einem Mädchen besetztes Padoelvoot gegen den zu Berg fahrenden Schlepper Haniel 21. Aus Argst vor einem Zusammenstoß sprang die Paddlerin; die vermutlich des Schwimmens unkundig war, in den Rhein. Zwei Matrosen bemerkten den Vorfall, eilten sofort zu Hilfe und konnten das Mädchen bereits nach wenigen Minuten bergen. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche waren jedoch ohne Erfolg. Die Personalien des Mädchens sind unbekannt. * In der Nacht zum Samstag starb im Alter von 76 Jahren der Rektor des Bonner St.=Agnes=Stiftes, Kanonikus Eduard Struzina. Kanonikus Struzina wurde im Jahre 1883 zum Priester geweilt. 1904 übernahm er die Leitung des St.=Agnes=Stiftes. Vor acht Jahren ernannte ihn der Bukarester Bischof zum Ehrendomherrn der dortigen Kathedrale. * Montagabend ereignete sich in der Monheimallee in Aachen ein trauriges Unglück. Ein etwa fünf Jahre altes Mädchen stürzte aus dem Fenster des zweiten Stockwerkes auf die dem Haus vorgelagerte Steintreppe. Es erlitt bei dem Sturz sehr schwere Verletzungen und wurde einem in der Nähe wohnenden Arzt zugeführt. Doch das Kind starb bald darauf an den Folgen einer Gehirnblutung. Reiselust Ausverkaufte Feriensonderzüge Wupperkal, 6. Juli. Nach einer Mitteilung der Pressestelle der Reichsbahndirektion Wuppertal sind inzwischen die nachstehend aufgeführten Feriensonderzüge ausverkauft und daher Fahrkarten für diese Züge nicht mehr zu haben: Ba 116 Düsseldorf Hbf.—Basel Konstanz am 25. Juli.— Ba 116 Düsseldorf—Basel Konstanz am 23. Juli.— Bay 114 Düsseldorf—München am 22./23. Juli.— Bay 18 Hagen Hbs.—Oberstdorf am 24./25. Juli.— H 37 Köln Hbf.—Düsseldorf Hbf.— Bremen—Hamburg am 23. Juli.— Be 15 Köln— Wuppertal—Berlin am 22./23 Juli.— Be Düsseldorf —Duisburg—Berlin am 22./23. Juli.— O 43 KölnDeutz—Wuppertal—Warnemünde am 23. Juli.— O 143 Düsseldorf—Duisburg—Warnemünde am 23. Juli.— Die für den 25./26. Juli 1936 nach Bedarf vorgesehenen Ferp. Be 15 von Köln über Wuppertal— Soest nach Berlin und Ferp. Be 115 von Düsseldorf über Duisburg—Soest nach Berlin werden bestimmt verkehren. Das Buchbinderhandwerk Der zweite Reichsinnungsverbandstag Münster, 6. Juli. Am Sonntagvormittag fand in der Stadthalle im Rahmen des zweiten Reichsinnungsverbandstages der Deutschen Buchdruckerhandwerker der große Generalappell des Buchbinderhandwerks statt, zu dem außer Vertretern der Partei, der Behörden, der Handwerkskammer, der Universität usw. auch Vertreter des Reichsstandes des Deutschen Handwerks erschienen waren. Dr. Ing. Zillhard vom Reichsstand des Deutschen Handwerks befaßte sich mit aktuellen fachlichen Fragen, in deren Vordergrund der große Befähigungsnachweis stand. Der Leiter der Ausfuhrförderungsstelle beim Reichsstand des Deutschen Handwerks, Rolf Lindner, stellte die Bedeutung einer Exportförderung guter, handwerklicher Erzeugnisse heraus. Der Reichsstand des Deutschen Handwerks habe sich entschlossen, außer der Leipziger Messe in Zukunft auch die OstMesse in Königsberg und die Süd=Ost=Ausstellung in Breslau zu beschicken und ferner die Messen in Zagreb, Mailand. Sofia und Paris mit entsprechenden informationsmäßigen Unterlagen zu beliefern. Erstmalig war mit diesem Reichsverbandstag auch eine Zusammenkunft der westdeutschen Jugend des graphischen Gewerbes, Reichsbetriebsgemeinschaft Druck, verbunden. Am Sonntagnachmittag fand im Sitzungssaale des Landeshauses in Anwesenheit einer recht stattlichen Anzahl von Meistern und Meisterinnen und Gästen eine eindrucksvolle Feierstunde statt. Reichsinnungsmeister Leopold stellte den erstmaligen Versuch, zu der Reichstagung auch die Jugend des Berufs mit heranzuziehen als eine auch für alle anderen Handwerksberufe nachzuahmende Gemeinschaftsarbeit hin. Die Pflege des Gemeinschaftsgedankens, die Pflege des alten handwerklichen Dreiklanges von Meister, Geselle und Lehrling sei im Buchbinderhandwerk nie eine leere Phrase gewesen, sondern immer eine lebendige Tat. dem Frontgeist ist das Dritte Reich geboren Die 11. Husaren und die 7. Feldartilleristen in Düsseldorf Düsseldorf, 6. Juli. Düsseldorf stand am Samstag und Sonntag völlig im Zeichen der alten Soldaten. Die 11. Husaren und die 7. Feldartilleristen fanden sich in ihrer alten Garnisonstadt Düsseldorf zu großen Wiedersehensfeiern zusammen: Die Husaren aus Anlaß des 50. Stiftungsfestes ihrer Düsseldorfer Kameradschaft, und die Feldartilleristen führte die 120. Wiederkehr des Tages der Regimentsgründung zusammen. Bereits am Samstag belebten die alten Soldaten in ihren schmucken Uniformen und mit ihren Fahnen und Standarten das Straßenbild, als sie zum Schlageter=Ehrenmal auf der Golzheimer Heide zogen, wo eine Schlageter=Ehrung den Auftakt der festlichen Ereignisse bildete.— Der Samstagabend vereinte dann die alten Soldaten bei frohen Wiedersehensfeiern. Der Sonntagvormittag stand im Zeichen der Gefallenenehrungen. Die Husaren an ihrem Gedenkstein am Kavallerieplatz und die Artilleristen an ihrer Ehrenmal im Hofgarten. Den Sonntagnachmittag verbrachten die meisten der alten Soldaten beim großen internationalen Reitturnier auf dem Staufenplatz am Grafenberg, das an diesem Nachmittag seinen Höhepunkt erlebte. Am Sonntagabend fanden in der Städtischen Tonhalle die großen Festabende statt; im Kaisersaal der der Husaren und im Rittersaal der der Artilleristen. Bei den Husaren hielt Rittmeister z. D. Morgen die Festrede. Bei den Artilleristen ergriff nach der Festrede von Oberstleutnant a. D. Lenné der Reichspressechef der NSDAP, SS=Gruppenführer Dr. Dietrich, ein ehemaliger 7. Feldartillerist, unter stürmischem Jubel seiner alten Kameraden und Freunde das Wort zu einer Ansprache. Reichspressechef Dr. Dielrich: Wenn auch die vergangenen Jahre des politischen Kampfes mir nicht viel Zeit gelassen haben zu geselliger Pflege der Kriegskameradschaft, so war doch in all diesen Jahren die Erinnerung an meine Kameraden vom 1. Westfälischen Feldartillerieregiment Nr. 7, die Erinnerung an all das, was wir gemeinsam an Freird und Leid im großen Kriege erlebten, stets in mir lebendig. Der Geist, der uns aus diesem äußerlich so gewaltigen und innerlich so tiefem soldatischem Erleben erwachsen ist, begleitet uns durch unser ganzes Dasein, ich möchte sagen, als ein unsichtbarer Träger unserer politischen Gemeinschaftshaltung, unserer Energien, unseres Willens und unseres Glaubens an unser Volk und seine Kraft. Dieser Geist erlebten Frontsoldatentums ist— wie Sie wissen— nicht ohne Anteil an dem politischen Geschehen unserer heutigen Zeit. Wenn ich Sie heute so vor mir sehe, meine lieben Kameraden, mit denen ich vier Jahre lang in fast allen Kampfabschnitten der Westfront Freud und Leid teilte, dann werden viele, liebe Erinnerungen in mir wach. Viele ereignisreiche, aber auch viele persönliche Erinnerungen Damals in den Erdlöchern, in dem brüllenden Eisenhagel, am Richtglas und Abzug unserer Kanonen, waren wir aufeinander angewiesen auf Gedeih und Verderb. Eine Schicksalsgemeinschaft in Leben und Not! Und damals sah ich herrliche Beispiele der Kameradschaft unter uns, der Kameradschaft unter denen, die hier vor mir sitzen und deren Namen ich einzeln nennen könnte. Und jedesmal, wenn einer unserer Kameraden fiel, dann schlossen wir uns noch enger zusammen. Es waren unsere besten und edelsten Kameraden, die damals ihr junges Leben für uns und für Deutschland lassen mußten. Und wenn ich einen von ihnen, einen für alle nennen darf, der uns damals schon den Nationalsozialismus vorlebte, unbewußt zwar, aber doch praktisch vorlebte, und der in diesem Geiste auch zu sterben wußte, dann nenne ich den Namen Oberleutnant Heinrich Meyer, meinen Chef der dritten Batterie. Ihn traf das tödliche Blei, als er seiner Infanteriebegleitvatterie den Weg vorwärts durch das englische Drahtverhau und über die englischen Gräben bahnte. Wer kannte ihn nicht, den furchtlosen Soldaten, den umsichtigen Offizier und väterlichen Freund seiner Kanoniere. Der Rechtsfriedensstörer Wegen Totschlagsversuchs vor dem Sondergericht Essen, 6. Juli. Das Sondergericht für den Oberlan= desgerichtsbezirk Hamm tagte wieder einmal in Essen, Neben kleineren Prozessen stand auch ein Prozeß wegen Totschlagsversuchs gegen den 36jährigen Heinrich Dörina und seinen um vier Jahre jüngeren Spießgesellen Severin Horst zur Verhandlung. Döring weilte Mitte vorigen Jahres mit dem Angeklagten Horst in einer Gaststätte in Essen=Frohnhausen. Nach Mitternacht kam der Kellner B. in das Lokal, der dem Horst als SA=Mann bekannt war. Beide kamen ins Gespräch, und Horst, der ebenso wie Döring früher der KPDangehorte. konnte es sich nicht verkneifen, die Unterhaltung ins politische Fahrwasser überzuleiten und den SA=Mann in der unverschämtesten Weise anzupöbeln. B. versuchte dagegen, einen offenen Streit abzubiegen. Schließlich bedrohte Döring den SA=Mann in offener Form. Der Wirt atmete auf, als einige SA=Kameraden die Gaststätte betraten, und er bat sie, dafür zu sorgen, daß B. unbelästigt nach Hause komme. Döring und Horst wollten aber einen Streit vom Zaune brechen, so daß sich schließlich der Wirt genötigt sah, beide des Lokals zu verweisen. Darüber geriet der Angeklagte Döring in Wut. Er eilte nach Hause, holte eine schwere Art aus dem Stalle, rüstete seinen Spießgesellen mit einem leichteren Beile aus, und dann gingen beide zu der Wirtschaft zurück. Inzwischen hatten die SA=Männer geglaubt, nunmehr ruhig nach Hause gehen zu können. Draußen aber stießen sie auf die beiden Angeklagten. Döring ging sofort mit hocherhobener Axt auf den B. zu. Der Wirt forderte Döring auf, die Axt niederzulegen, und als alle Warnungen und Bitten nichts nützten, gab er einen Schreckschuß mit seiner Pistole in die Luft ab. Er drängte dann die SA=Männer auf einen Feldweg, um sie vor Tätlichkeiten Dörings zu schützen. Mit der Schußwaffe glaubte er sich und seinen Gästen den Rückweg sichern zu können. Döring und Horst drangen jetzt auf den Wirt ein, der um Hilfe rief. schließlich aber keine andere Möglichkeit sah, als von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Döring schlug dennoch zu, doch wehrte der Wirt mit der Hand den Schlag ab. Ein weiterer Schuß des Wirts machte Döring kampfunfähig; mit einem Brust= und einem Beckenschuß wurde er ins Krankenhaus eingeliefert. Das Ermittlungsverfahren stellte den Sachverhalt klar, der jetzt in der Hauptverhandlung eingehend behandelt wurde. Der Staatsanwalt beantragte schließlich wegen gemeinschaftlichen Totschlagsversuchs, wegen gemeinschaftlichen Verbrechens gegen das Gesetz zur Gewährleistung des Rechtsfriedens vom Oktober 1933 und wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz gegen Döring sechs Jahre Zuchthaus und gegen Horst drei Jahre Zuchthaus; außerdem beantragte er gegen beide Angeklagte je fünf Jahre Ehrverlust. Das Sondergericht verurteilte Döring zu vier Jahren und zwei Monaten Zuchthaus und vier Jahren Ehrverlust, den Angeklagten Horst zu einem Jahr und sechs Monaten Zuchthaus und zwei Jahren Ehrverlust. Die Strafen wurden sofort rechtskräftig. Verdacht der Untreue Voruntersuchung und ihre Ergebnisse Düsseldorf, 6. Juli. Die Justizpressestelle teilt mit: Auf eine Strafanzeige des Leiters der Wirtschaftsgruppe Gaststätten= und Beherbergungsgewerbe in Berlin sind gemäß dem Antrag der Staatsanwaltschaft in den letzten Wochen eine Reihe von Vorwürfen gegen den früheren Leiter der Bezirksgruppe Rheinland, Robert Schöpwinkel, und die Geschäftsführer Dr. Schmidt und Rademacher durch den Untersuchungsrichter nachgeprüft worden. Die Voruntersuchung hatte in der Hauptsache die vertraglichen Beziehungen zu dem Verlage der Wirtezeitung zum Gegenstand, welcher im Laufe von 2½ Jahren insgesamt 60000 RM. an die Angeschuldigten gezahlt hat. Während der Verlag des Glaubens sein mußte, daß die Zahlungen der Bezirksgruppe zuflossen, haben die Angeschuldigten die ganze Summe für sich vervraucht. Weitere Vorwürfe betreffen die Entnahmen bei der Rhein=, Ruhr=, Gastwirts= und Hotelfachmessen G. m. b. H. und dem Verein von Ausstellungen und Messen e. V. sowie die Höhe der Gehalts= und Reisekostenvorschüsse. Die Wirtschaftsgruppe hat sich durch raschen Zugriff für einen Teil ihrer Ansprüche sichern können. Soweit Mitgliedsbeiträge angegriffen sind, ist ausreichende Deckung vorhanden. Die Angeschuldigten, die seit dem 6. April 1936 von ihren Aemtern enthoben sind, befinden sich seit dem 23. Mai 1936 wegen dringenden Verdachts der Untreue in Untersuchungshaft. Die Voruntersuchung steht kurz vor dem Abschluß. Jugendlicher Frevelmut Schändliche Zerstörung eines Denkmals Andernach, 6. Juli. Das erst vor einigen Tagen auf dem Krahnenberg bei Andernach enthüllte, dem Schöpfer des Vulkanweges Andernach—Gerolstein, Otto Follmann, geweihte Denkmal wurde in der Freitagnacht ein Opfer schändlicher Zerstörungswut. Das künstlerisch wertvolle Ehrenmal wurde, obwohl etwa zehn Zentner schwer, aus dem Sockel gerissen, umgeworfen und schwer beschädigt. Als Täter wurden vier junge Andernacher Burschen ermittelt, die bis spät nachts gezecht hatten. Sie werden sich wegen geweinschädlicher Sachbeschädigung, die mit Gefängnis bis zu drei Jahren geahndet weroen kann, verantworten müssen. Sicherungsverwahrung für einen unverbesserlichen Wilderer Limburg, 6. Juli. Der mehrfach wegen Jagdvergehens vorbestrafte berüchtigte Wilderer Ax aus Elz hat aus allen seinen Strafen nichts gelernt und ist immer wieder straffällig geworden. Nach dreizehnmonatiger Untersuchungshaft wegen schwerer Jagdvergehen wurde er jetzt vom Gericht in Limburg zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Außerdem prach das Gericht die Sicherungsverwahrung aus, da es damit rechnet, daß Ax auch trotz dieser Verurteilung nach der Strafverbüßung wieder zu seiner jagdlichen Freiveuterei zurückkehren würde. Die Sicherungsverwahrung für einen Wilddieb dürfte bisher noch ganz selten ausgesprochen worden sein. In ihm war. das haben wir wohl alle empfunden, schon damals, wenn auch unbewußt, jener Geist der Gemeinschaft, der sozialen und nationalen Gemeinschaft lebendig, der heute Deutschland beherrscht. Was vielen nur als ein Wunder erschien, ist Wirklichkeit geworden. Das Reich, für das unsere Helden starben, ist erstanden, in seiner ganzen inneren Größe erstanden. Aus diesem Geist der Front heraus, in dem wir vier Jahre lang lebten, und aus dem gigantischen Willen eines Einzelnen, in dem dieser Geist zu schöpferischer, revolutionärer Tat emporwuchs, ist es geboren worden. Und dieser eine kam aus unseren Reihen! Als unbekannter Musketier in all den großen Schlachten der Westfront war er selbst in seiner Person mitten unter uns! Wenn der Führer heute im engsten Kreise gelegentlich von seinen Erlebnissen an der Front erzählt, als Meldegänger des Reserve=Infanterie=Regiments 16 der VI. Bayerischen Reservedivision, dann klingen uns allen wohbekannte Namen auf: Wenn er erzählt von dem heldenmütigen Verhalten der Feldartillerie bei Neuve Chapelle, wo 43 englische Bataillone drei deutsche nicht überrennen konnten, weil die Feldartillerie ihre Stellungen bis zum letzten Mann verteidigte, dann weiß ich Antwort zu geben: Das waren die Batterien unseres 1. Westfälischen Feldartillerie=Regiments Nr. 7. Wir alle waren Frontsoldaten der gleichen ruhmreichen deutschen Armee. Aber Hitler allein hatte das Schicksal bestimmt, Großes zu vollbringen. Aus zehn Millionen unbekannter Soldaten des Weltkrieges kämpfte er sich empor zur höchsten Spitze des Staates und gestaltete ihn nach seinem Bilde, nach dem Bilde, das wir deutschen Frontsoldaten vier Jahre lang auf den Schlachtfeldern der Welt im Herzen trugen: Dase Reich der Freiheit, Ehre und sozialen Gerechtigkeit! Er schuf das Reich, in dem der Frontsoldat, der sein Leben einsetzt für sein Volk, auch die Stellung einnimmt, die ihm gebührt Als alles zerbrochen war am Verrat und an der Feigheit, da nahm man auch den deutschen Frontsoldaten ihre Ehre. Und heute? Die Fronksoldaken, die im November=Deutschland verachtet und geschmäht wurden, sie dürfen heute im Dritten Reich wieder stolz ihr Haupt erheven! So stolz und aufrecht, als sie es damals über vier Jahre lang trotz Not und Opfer unbesiegt vor dem Feinde trugen. Und daß es so ist, das danken wir nur einem, dem Führer, unserem Frontsoldaten Adolf Hitler! Die neue Zeit ruft die alten Soldaten! Ruft sie nicht nur zur Pflege ruhmreicher Tradition, sondern auch zum Einsatz ihrer soldatischen Persönlichkeit! Unsere Garnisonen am Rhein sind Garnisonen des Friedens. Unseren tapferen Gegnern von einst reichen wir in ritterlichem Frontgeist die Hand zu friedlicher Kameradschaft. Aber wer es wagen sollte, diesen Frieden zu stören, den der Führer will und an dessen Festigung er mit allen seinen Kräften arbeitet, der soll erfahren, daß wir alten Frontsoldaten deutsches Land heute ebenso zu verteidigen wissen, wie wir es 4½ Jahre lang gegen die ganze Welt verteidigten. Die deutsche Feldartillerie hat im großen Kriege auf allen Schlachtfeldern Europas bewiesen, was sie zu leisten imstande ist. Diese Leistungen sind mit dem Blute unserer Kameraden besiegelt: Sie können heute ruhig schlafen. Ihrem Heldenmut aber soll das Ehrenmal der deutschen Feldartillerie würdigen Ausdruck geben, das am 30. August d. J. in Köln am Niederländer Ufer des deutschen Stromes enthüllt werden wird. Der Bronzeguß des Denkmals wird einen an seinem zerschossenen Geschütz sich bis zum äußersten verteidigenden deutschen Feldartilleristen zeigen. Der Gedanke, der diesem Motiv des Ehrenmals zugrunde liegt, ist die unsterbliche Heldentat, des Unteroffiziers krüger von der 8. Batterie des Feldartillerieregiments 108 in der Tankschlacht bei Cambrai. kein Geringerer als der englische Marschall Haig hat dieses Heldentum deutscher Feldartillerie in seinem Bericht, den er am 5. März 1918 dem Untersuchungsausschuß des englischen Parlaments erstattele, verewigt. In diesem Bericht heißt es: „Diele Treffer auf unsere Tanks bei Flesquières wurden durch einen deutschen Artillerieunteroffizier erzielt, der allein bei seinem Geschütz zurückblieb und eine Feldkanone mit eigener Hand bediente, bis er an seiner Kanone fiel. Die große Tapferkeit erregte die Bewunderung aller Rangslufen.“ So wird diese unsterbliche Heldentat eines deutschen Unteroffiziers und Geschützführers als lebendiger Ausbruck des zähen Widerstandes und Kampfwillens bis zum äußersten für alle Zeit zum leuchtenden Sinnbild des Kampfgeistes der deutschen Feldartillerie, die der Infanterie, der Krone aller Waffen, den Weg zum Siege zu bahnen hat. Es bleibt schwül Vorhersage für Dienstag: Schwach windig. Wolkig und diesig. Leichte Niederschlagsneigung. Vereinzelt Gewitter. Schwül. Amtliche Wasserslände Rheinfelden 3,61(minus), Maxau 5,72(minus), Mannheim 4,84(minus), Lohr 1,42(plus), Mainz 1,95(plus), Bingen 2,84(plus), Kaub 3,26(plus), Trier 0,26(minus), Koblenz 3,00(plus), Köln 2,96 (plus), Düsseldorf 2,30(plus), Duisburg 1,27(plus ), Mülheim 1,17(minus 15), Ruhrort.48(plus), Wesel 1,30(plus), Emmerich 2,55(plus). ** denn ohne Opekta kocht die Marmelade durch die lange Kochzeit häufig bis zur Hälfte ein. Mit Opekta jedoch bekommen Sie ungefähr das ganze Gewicht an Marmelade in die Gläser, das Sie an Obst und Zucker in den Kochtopf geben. Ongingl“s es nu Nr. 186 Dienstag, den 7. Juli 1936.(Neue Tag Zwei stienschen, zwwei WDelten siens vert. 15. Fortsetzung. Copyri „Reg' dich bloß nicht immer gleich künstlich auf, Fritze. Hätte'n anderer so’ne Frau geheiratet, würdest du wahrscheinlich genau so reden wie ich, aber wo du's selber bist, bist du eben mit Blindheit geschlagen— da kann man nichts machen.“ „Wenn zwei sich gern haben, dann sollen sie heiraten. Ob's’ne Millionärstochter ist oder'ne Portierstochter, ganz egal, dann sollen sie eben heiraten. Und das hab' ich immer schon gesagt. Du kommst mir grad' vor wie’n richtiger alter Spießer aus Posemuckel. Wenn du erst mal'ne Frau gern haben wirst, dann werden wir ja sehen, was du dann tust—, heute kannst du's noch gar nicht beurteilen.“ „Ach“, sagt Werner,„nun ist es die Liebe, die große Liebe, ja?“ Er lacht kurz auf. Fritze runzelt die Stirn und ballt die Fäuste. Dann dreht er sich hart um.„Du bist mir viel zu dämlich“, sagt er,„Wiedersehen!“ Er geht über den Kies, blickt sich nicht mehr um und verläßt das Grundstück. Werner blickt ihm überrascht nach, ihm ist nicht ganz wohl in seiner Haut. Verdrossen macht er sich an die Arbeit. Fritze geht mit langen heftigen Schritten an den stillen Villen und Landhäusern vorbei. Es ist ein warmer Tag im April. Weiße Wölkchen segeln wie Zeppeline über den blaßblauen Himmel. Als Fritze nach Hause kommt, ist er ganz vergnügt. Die Wut ist weggeatmet—, man kann nicht dauerno Wut haben, und vom ewigen Kopfhängenlassen ist ja auch noch nie etwas besser geworden. „Na?“ fragt Iris gespannt. „Pech gehabt, der Werner hat gerade seinem Bruder tausend Mark geborgt. Sonst gern, hat er gesagt, aber es geht im Augenblick wirklich nicht.“ „Ich hab' den Ring verkauft, Fritze! Hier sind zweiundvierzig Mark dafür. Nun können wir wenigstens die Miete bezahlen— das ist schon ein Schritt weiter.“ Er lächelt schwach.„Schöne Pleite“, sagt er und greift nach Iris' Hand. „Ich habe fünf Pfund Speck gekauft“, berichtet Iris weiter,„Brot und Schmalz und Milch. Dabei kann man doch ganz anständig leben. Schmalz hält sich länger als Butter und ist auch billiger.“ „Klar läßt es sich so leben, Mädel! Hast du noch ne Zigarette?“ „Du wolltest dir das Rauchen doch abgewöhnen, Fritze? Jetzt ist die beste Gelegenheit dazu.“ Er seufzt.„Allerdings, ja.“ „Nun, du sollst mein gutes Herz kennenlernen Iris zaubert aus der Schürzentasche ein Päckchen Zigaretten hervor und wirft es ihrem Mann zu. Er fängt es auf. Sie lacht. Er springt auf.„Mädel“, sagt er, und nimmt sie in die Arme,„wenn ich oich nicht hätte!“ Pünktlich am Ersten zahlt Fritze die Miete. „Bitte“, sagt er kühl, und Frau Biese streicht das Geld mürrisch ein. Sie sagt zwar:„Na also, hat's doch geklappt.“ Aber sie erhält keine Antwort. „Olle Knusperhexe“, brummt Fritze hinter ihr her. „Laß sie“, sagt Iris,„sie ist im Grunde ein armer Teufel. In jeder Beziehung. „Dann soll sie den Mund halten und nicht frech sein. Am fünfzehnten wird jedenfalls gekündigt.“ „Na— abwarten, Fritze!“ Er ist dauernd unterwegs. Er läuft von einem Amt zum andern, er geht zum Stellennachweis, er sitzt in den Filialen der großen Zeitungen und schreibt sich die Adressen heraus, wo Chauffeure gesucht werden oder Autoschlosser. Bewerben kann er sich nur auf chiffrierte Anzeigen. Porto kann er nicht bezahlen. Aber es ist nicht leicht. Oft kommt gar keine Antwort, und wenn eine kommt, heißt es: die Stele ist schon besetzt. Das ist etwas, was dem Fritze nicht einleuchtet und der Iris auch nicht, denn einer muß doch die Stellung bekommen. Und fixer kann auch keiner sein; wenn mittags um zwölf Uhr die Zeitung erscheint, ist um zwei Uhr Fritzes Bewerbungsbrief schon abgegeben. Also ist es nur Glückssache oder Pechsache— eine verflixte Geschichte! Da muß man schon ne ordentliche Portion Geduld und Ausdauer haben. Die Zeit marschiert unaufhaltsam weiter— nichts geschieht. Eine Woche nach der andern wird mühsam durchlebt und versinkt in die Vergangenheit. Fritze geht stempeln und schreibt Bewerbungsbriefe. Man kann von Brot und Schmalz und Milch wohl leben, aber nach einiger Zeit kann man Brot und Schmalz und Milch nicht mehr vertragen, es wird einem schon übel vom Anblick. Man muß mehr Kartoffeln essen, auch wenn man sich gar nichts aus Kartoffeln macht; die Variationsmöglichkeiten sind dann größer, Brot, Schmalz, Milch, Kartoffein. Enthält alles, was der menschliche Körper benötigt, dabei kann man gar nicht zugrundegehen. Und doch— wenn man nur nicht essen müßte und nicht immer daran denken müßte. Iris ist blaß geworden in diesen Wochen, ihre Hände sehen nach Arbeit aus. Jeden Montag steigt sie mit Fritze hinauf in die Waschküche. Fritze betätigt den Stampfer und sagt, das wär' eine ganz gute sportliche Uebung. Iris lacht manchmal, aber meistens ist sie still und freundlich, und lächelt nur, wenn er sie mit kleinen Scherzen aufheitern will. Es ist aber gar nicht nötig: Iris ist nicht unglücklich. Sie hat von dieser Ehe nicht erwartet, daß sie eine Kirmeß sein wird. Sie hat sich manches schlimmer vorgestellt, manches nicht ganz so schlimm. Jetzt sind sie ununterbrochen zusammen, Fritze geht nur wenig fort, hin und wieder zum Arbeitsamt und zu den Zeitungen. Sie sitzen beide zu Hause, oder sie gehen spazieren. Sie reden viel miteinander, und um sie herum wächst eine Mauer empor; sie kommen mit niemand mehr zusammen. Fritze studiert in dem dicken Buch über Automobilkonstruktionen und schmiert viele Hefte voll. „Verstehst du denn das?“, fragt Iris ungläubig. „Na klar, was denkst du denn?“ „Diese ganzen Formeln und so? Das ist doch höhere Mathematik.“ „Für wie dumm du mich hältst“, lacht er.„Es ist zwar nicht leicht, aber langsam versteh' ich'.“ Sie legt ihre Hand auf seinen Nacken, rüttelt ihn sanft und sagt:„Mein gescheiter, braver Fritze!" „Weißt du, mit Autos ist das eine ganz besendere Sache, lernen kann man das nicht. Theorie und Praxis muß man natürlich kennen. Das genügt aber nicht. So einen Motor wirklich ganz und gar zu kennen, ist reine Gefühlssache.“ „So“, sagt Iris lächelnd. Sie interessiert sich nicht für Autos. „Die meisten Autofahrer haben überhaupt kein Gefühl, sie hören den Motor wohl surren und meinen. es ist alles in Ordnung. Wer aber'n Gefühl hat für Motoren, der hört jede Schraube. Ein Auto hat einen Puls.“ „Ach“, sagt sie, als sei sie überrascht. „Ja“, sagt er,„wirklich, ein Auto hat einen und den muß man fühlen. Man muß genau wissen, was der Motor denkt, und ob ihm etwas weh tut, was man nicht sehen kann, und ob er gut aufgelegt ist, oder ob er böse ist. Ach Iris, warum lachst du denn? Glaubst du nicht, daß'n Motor denkt und fröhlich sein kann und böse sein kann? Dann hast du keine Ahnung.“ „Hab' ich auch nicht, Liebling. Vielleicht putzt sich dein Motor auch die Zähne und liest Schmöker wie einst ein gewisser Herr Schuster!“ „Du“, fragt er,„kannst du'n Vergaser von’ner Zündkerze unterscheiden?“ „Nein, Liebling.“ „Ein ganz hoffnungsloses Geschöpf.“ „Ja, Liebling.“ „Und sehr frech.“ „Ja, Liebling.“ „Ich fürchte, ich werde dich verprügeln müssen.“ „Ich fürchte, ich werde dich verprügeln müssen.“ „Sag' nicht alles nach.“ „Sag' nicht alles nach.“ Mieken klopft an die Tür. Sie weiß nicht warum, aber sie klopft.„Herein", ruft Fritze. Mieken steckt den Kopf ins Zimmer: Fritze sitzt am Tisch, Iris steht neben ihm, und sein Arm liegt um ihre Hüfte. „Haben Sie mich gerufen?", fragt Mieken. Ihr Blick flackert im Zimmer umher. „Nein“, sagt Fritze erstaunt. „Entschuldigen Sie.“ Sie schließt die Tür wieder. „Verrückté Ziege“, meinte Fritze. „Sie liebt dich.“ „Was?“ „Natürlich. Hast du das noch nicht gemerkt?“ „Nee“, sagt er unbehaglich. „Daß Männer das nicht sofort wissen!“ Fritze zuckt die Achseln.„Ist mir noch nie aufgefallen.“ „Ist sie dir sympathisch?“ Er macht:„Brrr.“ Er steht auf, geht im Zimmer auf und ab, dann bleibt er stehen und reckt sich. „Wollen wir spazieren gehen?“ „O ja!“ Auf der Straße erhält Iris zum Teil AutomarkenUnterricht, zum andern Teil werden Schaufenster betrachtet, und es wird genau festgestellt, was sie sich kaufen wollen, wenn sie einmal eine Wohnung einrichten können. Fritze bleibt vor jedem Teppichladen stehen und forscht, ob er einen orangefarbenen Teppich entdecken kann. Er möchte ihn Iris so gern zeigen, damit sie aufhört, ihn zu verhöhnen. Er ist auch für einen weißen Flügel, das imponiert ihm sehr: ein weißer Flügel auf einem orangefarbenen Teppich. Er bleibt an allen Klavierläden stehen. „Kannst du denn Klavierspielen, Fritze?“ „Nein“, sagt er düster.„Ich werd's aber lernen.“ „Ich werde dir Stunden geben.“ „Du kannst Klavierspielen? Das muß ich hören!“ Aufgeregt zieht er sie fort. „Romm, du mußt mir vorspielen. Ich weiß hier 'n nettes, kleines Lokal, da steht'n Klavier.“ Iris wehrt sich:„Was fällt dir denn ein! Ich werde doch nicht— ich kann doch nicht— Fritze sei doch vernünftig! Man muß etwas trinken, und wir haben doch kein Geld.“ Er läßt keine Einwendungen gelten. Die Kneipe ist noch leer am frühen Nachmittag. Fritze bestellt zwei Mollen, nimmt in jede Hand ein Glas und segelt ins hintere Zimmer. Er schiebt einen Stuhl vors Klavier, klappt den Deckel auf, trinkt Iris aufmunternd zu und sagt:„Nun los!“ Er setzt sich neben das Klavier, stützt das Kinn in die Hand und blickt seine Frau erwartungsvoll an. Fortsetzung folgt. Ankunft der japanischen Olympiamannschaft in Berlin Auf dem Bahnhof Friedrichstraße trafen die japanischen Olympiateilnehmer ein. Unser Bild: die Japaner bei ihrer Ankunft Presse-Photo DER WEG INS LEBEN S Romanvo n Eri ka Le f f Ie r 10. Fortsetzung. Rolf sieht Professor Lauer an wie ein Kind einen Weihnachtsbaum.„Ich habe nur für einen gespielt“, sagt er langsam.„Für den Blinden in der ersten Reihe. An die anderen habe ich eigentlich gar nicht gedacht.“ „Ja“, sagt der Professor und streichelt ihm liebevoll die Hand,„dann hast du noch mehr gelernt, als ich dachte. Man spielt nämlich immer nur für einen! Manchmal— und das ist gewöhnlich bei ganz illustrem Publikum der Fall— findet man selbst den einen nicht. Und dann ist man unglücklich.— Aber es dauert nicht lange, denn wie kann man unglücklich sein, wenn man die Musik hat?“ „Nein“, sagt Rolf heiß.„Ich glaube wirklich, man kann es nicht!“ „Nun, nun—“, der Professor lächelt auf eine eigene. stille Weise.„Noch bist du zu jung, um es ganz zu verstehen. Dein Leben fängt ja erst an. Aber vergiß nicht, daß du es glaubst!— Hörst du, man darf es nicht vergessen, auch wenn das Leben diesen Glauben niederschreien will.“ „Ja“, sagt Rolf und es klingt wie ein Schwur. Schweigend verlassen sie den Raum. Auf dem Korridor geht es lebhaft zu. Sie sprechen mir diesem und jenem. Rolf bedankt sich, und nimmt Dank entgegen. Er küßt die Mutter und verläßt das große, graue Gebäude mit ihr und dem Professor. An der Straßenbahnhaltestelle trennen sie sich. Der Professor verabschiedet sich liebenswürdig von Konstanze. Roli drückt er nur fest die Hand. Keiner von beiden sagt: Auf Wiedersehen, oder sieht sich noch einmal um. Keiner braucht des anderen Nähe zu suchen. Sie fühlen sie hell und warm in sich brennen. Wie eine Kerze. die der vergangenen Stunde geweiht ist, jene Stunde, die man nicht vergessen wird, wenn auch die nächsten Minuten schon ein Ereignis bringen, das sie vorläufig scheinbar in den Hintergrund rückt, Als Konstanze die Wohnungstür aufschließt, entdeckt sie einen weißen Zettel am Fußboden. Es ist Christins Copyrigt by Karl Köhler& Co., Berlin-Zehlendorf. zittrige Handschrift, die meldet, daß Konstanze und der Junge sofort nach Lichterfelde komenen möchten. Die Mutter wäre sehr krank. Konstanze steht erstarrt. Sie weiß: die Mutter ist tot.— Eine andere Erklärung für die Tatsache, daß sie ihr Elternhaus wieder betreten darf, kann es nicht geben. Christin erwartet sie in der geöffneten Haustür. Stumm gehen sie in das Schlafzimmer der Großmama. Christin weiß, daß sie nichts mehr zu sagen braucht. Sie sieht Konstanzes weißes Gesicht, sieht auf die eng zusammengepreßten Lippen und zieht sich still zurück. Und Konstanze sieht ihre Mutter an... Nichts vom vielgerühmten Frieden des Todes liegt in den schönen, bleichen Zügen, die Tochter und Enkel auch jetzt noch abweisen. Schweigend gehen sie hinaus, stehen einen Augenblick lang in seltsamer Verwirrung im Nebenzimmer. Und dann stürzen sie aufeinander zu, umfassen sich fest, jedes mit einem erstickten Schluchzen in der Kehle, das einer vergangenen Schuld gilt, die man nicht vermeiden konnte von der man weiß, daß man sie wieder auf sich laden müßte, und die man trotzdem nun gern auslöschen möchte, um das stille Gesicht da nebenan nicht ohne einen Anspruch auf Liebe aus dem Leben entlassen zu müssen.. 10. Die Großmama ist längst begraben. Vergessen wird man sie nicht, denn sie schwebte noch lange gleich einer düster drohenden Wolke durch die Räume, die Konstanze und Rolf jetzt bewohnen. Sie hat kein Testament hinterlassen. Das scheint ihnen ein Zeichen jener Versöhnung, die das Leben nicht gegeben hat. Sie hat also nicht gewollt, daß Konstanze und Rolf weiter in Not bleiben sollten. So geben sie ihrem Andenken nach Art aller liebevollen Seelen einen zart verklärenden Schein, der auch die Tatsache, laß sie nicht gewagt haben, die Tote anzurühren, allmählich verblassen läßt. Rolf ist nun neunzehn Jahre alt. Er hat die Schule hinter sich. Der Krieg ist seit zwei Jahren vorbei. Revolution und übersteigerte Vergnügungssucht sind ins Land gezogen. Viel gibt es nun, was man auf Professor Lauers Rat zu übersehen hat. Konstanze und Rolf machen einige Gesellschaften mit, sehen die Tanzwut der Großmütter, hören das gespreizte Lachen der sogenannten„Reifen“, die— wenn auch mit Anstrengung— jugendlichen Frohsinn vortäuschen, und forichen in den Gesichtern der Jugend, die so alt aussieht und ihre Ueberheblichkeit selbstbewußt zur Schau trägt. Nein, sie gehören nicht dazu. Sie sind unmodern geworden. Alle jene Menschen der Nachkriegszeit haben eins gemeinsam, was Konstanze und Rolf von ihnen scheidet: sie setzen ihr Geltungsbedürfnis an die höchste Spitze ihres Daseins, spielen ein seltsames Spiel mit Schlagworten wie„Intellekt",„Kompliziertheit" und glauben sich zu einer besonders begabten Generation zu stempeln, indem sie Herz und Seele verleugnen. So macht diese Zeit Konstanze und Rolf zu Einsiedlern. Professor Lauer ist sehr grau geworden. Er kommt jetzt oft nach Lichterfelde, um Konstanze zu sehen und mit Rolf zu musizieren. Seine Frau hat trotz ihrer vierzig Jahre entdeckt, daß sie noch sehr jung ist. Und so ist der Professor nicht nur allein, sondern auch unglücklich. Eines Abends, als sie zu dritt in Großmamas Chippendale=Zimmer sitzen, bricht Professor Lauer das Schweigen und sagt in die Stille hinein:„Man müßte aus dieser Zeit herausspringen können. Er ist kein Platz mehr für Menschen! Nur Intellektanbeter und Vergnügungsjäger können sich heute behaupten.“ Konstanze lächelt ihn an:„Es wird wieder anders werden. Das Ganze ist doch nur ein Rückschlag nach den vergangenen Entbehrungen und Leiden.“ „Nein“, sagt der Professor eigensinnig.„Das glaube ich nicht!— Ich fühle, daß wir abrutschen. Keiner weiß, wehin...“ Rolf legt die Zigarette aus der Hand, beugt sich im Sessel vor und sieht dem Professor warm in die Augen: „Ich will versuchen, mit der fremden Zeit, in die ich gestellt bin, fertig zu werden. Und ich glaube, ich kann es. denn ich habe ja Sie und die Mutter und...“, er vollendet den Satz nicht. „Sei nicht zu sicher“, gibt der Professor zurück.„Alle Brücken dieser Welt sind wackelig und morsch geworden. Paß auf, sag ich dir!... Sonst gehst du unversehens auch in die Falle des leichtsinnigen Vergessens.“ Rolf hat in den letzten zwei Jahren viel Konzerte gespielt. Er hat Erfolg und ist gerade im Begriff, einen Namen zu bekommen. Ohne sich darüber klar zu werden, sieht er ein wenig auf den Professor herab. Als aber der Prosessor gegangen ist, überdenkt er seine Worte=Falle? Was konnte er damit meinen? Etwa die Frauen? Noch geht er ihnen nach Möglichkeit aus dem Wege. Seine Kraft gehört der Vervollkommnung seines Könnens, seine Liebe und Hingabe der Musik. Alle Frauen außer der Mutter haben etwas Verwirrendes an sich. Man kann am nächsten Tage nicht so konzentriert sein, wenn man an einen Blick, eine schöne Hand oder eine fesselnde Biegung der Schulter denken muß, die man gestern gesehen hat. Frauen stören... Ja, das ist es! Man muß sich nur über die Stirn streichen und an seine Arbeit denken, dann sind die verwirrenden Vorstellungen weg. Immer nützt es nichts. Darüber ist er sich auch schon klar. Frau Hauptmann Berger zum Beispiel kann man einfach nicht aus seinen Gedanken verdrängen. Aber das ist wohl, weil sie selber wie Musik ist: zart, so licht und so harmonisch in jeder Bewegung. Oder es ist, weil sie im Hause wohnt und man sie oft sieht. Die Mutter hat die erste Etage an Hauptmann Berger vermietet, denn sie haben ja an den fünf Zimmern im Parterre genug. Natürlich stehen sie miteinander auf gutem Fuß. Daher kommt es wohl, daß Rolf so oft an Frau Hauptmann Berger denken muß. Heute hat er genug geübt. Die Mutter ist mit Christin zum Arzt gegangen, denn Christin hat jetzt allerlei Gebrechen. Mitten in eine höchst langweilige Szene hinein dringen die Töne eines großen Konzertflügels. Rolf legt das Buch neben sich, verschränkt die Arme hinter dem Nacken und horcht. Der Flügel steht gerade über seinem Zimmer. Er schließt die Augen und ist im Salon der Frau Hauptmann Berger. Nur zweimal waren er und seine Mutter zum Tee oben. Aber Rolf weiß noch ganz genau, wie es da aussieht. Er sieht sie am Flügel sitzen... Ja, es ist fast ein Wunder, wie sie spielen kann! Sie wollte Pianistin werden, aber dann hat sie geheiratet.. Frau Hauptmann Berger spielt die Pathétique und ein ganzes Orchester rauscht auf. Wie ist es nur möglich, daß sie so viel Kraft in die Töne legen kann? Sie ist doch so klein und so zierlich wie eine Puppe. Fortsetzung folgt. Schmeling hat das Vorrecht! Newyorker Boxkommission zum Kampf gegen Braddock Kontrakte werden gehandelt Die Newyorker Boxkommission hat sich mit der durch den Sieg von Max Schmeling gegen Joe Louis geschaffenen Lage befaßt und die Entscheidung getroffen, daß Max Schmeling das erste Anrecht auf einen Titelkampf um die Weltmeisterschaft gegen Braddock zusteht. Diese Stellungnahme ist in jeder Weise korrekt und entspricht der früheren Haltung der Newyorker Boxsportbehörde, die Max Schmeling vor der Anerkennung seiner Herausforderung an Braddock die Aufgabe gestellt hatte, noch einen Ausscheidungskampf gegen Louis zu bestreiten. In sportlicher Beziehung ist die Sachlage vollkommen klar. Wenn bisher die Verträge für einen Kampf um die Weltmeisterschaft zwischen Braddock und Schmeling noch nicht zum Abschluß gekommen sind, dann liegt die Ursache einzig und allein in den geschäftlichen Machenschaften, von denen der amerikanische Boxsport beherrscht wird. Die in den letzten Tagen bekanntgewordenen Projekte von einem Rückkampf Schmeling— Louis oder einem Titelkampf Braddock— Baer sind nichts anderes als geschäftliche Manöver. Es ist nicht daran zu deuteln daß jetzt nur ein Titelkampf Braddock— Schmeling in Betracht kommen kann. Man kann nur hoffen, daß der Standpunkt Schmelings auch von der Newyorker Boxkommission restlos unterstützt wird, denn das ist erforderlich, wenn dem Ansehen des Boxsportes nicht ein schwerer Schaden zugefügt werden soll. Die Begleiterscheinungen, die mit den Kämpfen um den Weltmeistertitel in den letzten Jahren verbunden waren, haben ungünstige Auswirkungen genug gehabt. Es kommt jetzt darauf an, eine klare Entscheidung zu treffen und allen Versuchen, Max Schmeling durch andere Vereinbarungen von der Austragung des Titelkampfes gegen Braddock vorerst wieder abzuhalten, einen Riegel vorzuschieben. Max Schmeling hat sich bereit erklärt, im September dieses Jahres gegen Braddock anzutreten. Das Verhalten und die Forderung des deutschen Exweltmeisters wird bei allen sportlich Denkenden in der Welt vollste Unterstützung finden. Alle geschäftlichen Manöver müssen unterbunden werden. Es gibt nach dem großen Erfolg von Max Schmeling gegen Louis nur eine Lösung: Braddock muß sich nun Schmeling zum Kampf stellen! * Nach amerikanischen Meldungen hat der Newyorker Madison Square Garden ein Angebot des Veranstalters Mike Jacobs, gegen Zahlung einer Abstandssumme den Vertrag mit Braddock zu lösen, abgelehnt. Die Garden=Gesellschaft hat sich weiter auch nicht bereit erklärt, von Mike Jacobs den Vertrag mit Schmeling gegen eine entsprechende Zahlung zu übernehmen. Weiter ist bekannt geworden, daß Ancil Hoffman, der Manager von Baer, sich um einen Titelkampf Baer— Braddock und um die Uebernahme der Vertragsrechte von Braddock gegen Zahlung von 200 000 Dollar bemüht. Die amerikanischen Veran stalter handeln jetzt mit ihren Kontrakten, während Max Schmeling und Braddock als die Hauptbeteiligten zum Abwarten gezwungen sind. Thema der Woche Der Abschied des„göttlichen“ Ricardo Der spanische Fußballsport ist in der letzten Zeit reich an großen Seniationen gewesen. Dazu gehört auch der offizielle Abschied, den Ricardo ZamoraSpaniens größter Fußballheld, jetzt vom spanischen Fußballsport genommen hat. Der Moment, in dem Zamora seinen Verzicht aussprach, konnte nicht günstiger, nicht... sensationeller sein. Mit der Mannschaft des FC Madrid hatte Zamora kurz vorher das Endipiel um die Copa de Espana gegen den FC. Barcelona in Valencia:1 gewonnen. Nach diesem Sieg schrieb er seinen Abschiedebrief an alle diejenigen, die ihm während seiner großen sportlichen Laufbahn zugejubelt haben. 22 Jahre umfaßt diese Laufbahn des „göttlichen“ Ricardo, wie man Zamora i. Land der südländischen Begeisterung genannt hat. Zamora war wirklich in Spanien populärer als mancher Staatsmann, und sicher, Ricardo wußte das. So ist sein Brief noch einmal eine große Geste, eine ganz südländische Gebärde des Abschieds! Zamora, der in der Madrider Zeitung„Ya“ als Sportschriftsteller tätig ist, hat seinen Brief durch dieses Blatt der spanischen Oeffentlichkeit übergeben. Zamora schreibt, indem er unmittelbar an den Pokalsieg in Valencia anknüpft: „Das Spiel in Valencia war die letzte Partie in meiner sportlichen Laufbahn. Lange mußte ich abwägen, mit meinem Innersten kämpfen, bevor ich diesen für mich immerhin schwerwiegenden Beschluß fassen konnte. Glaubt mir, es geht mir wirklich tief zu Herzen, und ich bin der Meinung, daß es mir nicht richtig gelingen wird. Euch so richtig beizubringen, was dieser Abschied für mich bedeutet. Der gegenwärtige Moment ist für mich mehr als schmerzhaft. Nach dem großen, sensationellen Triumph, den mein Klub unter meiner bescheidenen Mitarbeit am letzten Sonntag in Valencia erringen konnte, gibt es vielleicht Leute, die da der Meinung sind, daß ich gerade jetzt mich nicht zurückziehen sollte. Ich dagegen glaube, daß dies der günstigste Moment für einen Abgang ist. Es ist ja verdammt schwer, die geeignete Stunde zu erraten, zu wissen, wann dafür der Augenblick gekommen ist. Wie gesagt, ich glaube, es erraten zu haben, wenn ich den heutigen Tag dazu wähle. Meinen Entschluß habe ich natürlich im Einvernehmen mit der Leitung des derzeitigen Campeon= Klubs von Spanien gefaßt. Mit den Farben meines geliebten FC Madrid bin ich weiterhin innigst verbunden, und in Ausnahmefällen, wenn es nötig sein sollte, und es sich nicht um offizielle Spiele handelt, bereit, helfend einzugreifen. Mit dem gleichen Enthusiasmus, den ich bis nun als Spieler bekundet habe, werde ich weiterhin Zuschauer sein...“ Mit einem Dank an Spaniens Sportpublikum insgesamt, ja mit einem Dank an ganz Spanien fast, schließt Zamora seinen Abschiedsbrief, der gewiß seinen Eindruck nicht verfehlen wird. Sein Nachfolger beim aC Madrid ist schon bestimmt: es ist der Tormann Eizaguirre vom FC Sevilla, den Zamora mit seiner besseren Leistung vor kurzem noch aus der spanischen Ländermannschaft verdrängen konnte. Was schon einige Male angekündigt war, ist nun Tatsache geworden: Zamora hat seinen Abschied vom Dienstag, den 7. Juli 1936/ Nr. 186 Sport-Wochenende in Bildern 45 Lel 9 i Betisugger- unfmüf ch O 4„ * s aktiven spanischen Fußballsport genommen. Einer der größten Fußballhelden der letzten Jahrzehnte vollzieht damit seinen Rücktritt. Wie Zamora es in seinem Brief selber ausspricht, ist es immer schwer, den richtigen Zeitpunkt für seinen Abschied zu finden, der keinem Sportsmann erspart bleibt. Es ist aber immer besser, im Zeichen der großen Leistung und des Ruhmes abzutreten, als diesen Zeitpunkt zu versäumen und später, wenn das Alter seinen Tribut gefordert hat, entweder Gemitleidet zu werden ooer den Zuschauern ein Gespött zu sein! Mit dem Pokalsieg des FC Madrid, dem Zamora lange Jahre gedient hat, hat er sich gleichzeitig einen imponierenden Abschied verschafft! Wo liegt die Grenze im Zehnkampf? Wie vor zwei Jahren die von Hans Heinrich Sievert in Hamburg erreichte Weltbestleistung im Zehnkampf, so hat in diesen Tagen auch die von dem Amerikaner Glenn Morris erreichte Verbesserung dieser Leistung ein starkes Echo gefunden. Die Bestleistung im Zehnkampf gilt nun einmal als der Rekord aller Rekorde und in der Tat bedingt ja auch der Zehnkampf die vollendete Beherrschung aller Wettkampfarten im Lauf, Sprung und Wurf. Nunmehr steht die Frage wieder im Vordergrund, wo denn eigentlich die Grenze im Zehnkampf zu suchen ist. So hervorragend die von Morris erreichte Leistung von 7880 Punkten auch ist, so ist doch damit noch nicht die letzte Stufe der Entwicklung erreicht. Das ist auch die Meinung von Sievert, der im„Hamburger Fremdenblatt“ die Leistungen von Morris einer Betrachtung unterzieht. Sievert kommt dabei zu dem Rückschluß, daß nach seiner Meinung Morris sich im Werfen und im Weitsprung noch beträchtlich verbessern kann. Die Ansicht des früheren Weltrekordinhabers läßt sich durch einen Vergleich der von Morris erzielten Leistungen nachprüfen. Morris verfügt über eine ungewöhnliche Schnellkraft und Sprungkraft. Er lief die 100 Meter in 10,7, die 110 Meter Hürden in 14,9 und erreichte im Hochsprung 1,86 Meter, während im Weitsprung von ihm 6,85 Meter erzielt wurden. Dieses Ergebnis steht in keinem Verhältnis zu seinen Fähigkeiten. So wird auch von Sievert darauf hingewiesen, daß Morris, wenn er 7,30 Meter springen würde, bereits eine neue Verbesserung auf 8000 Punkte erreicht hätte. Ein gesunder Sievert in der Form von 1934 würde genau so wie Morris die 8000 Punkte noch übertreffen können. Leider ist Sievert durch seine Muskelverletzung aber so behindert, daß seine Teilnahme am Zehnkampf der Olympischen Spiele fraglich erscheint. Ein Ausfall von Sievert bedeutet für di deutsche Leichtathletik einen schweren Schlag, aber es muß damit gerechnet werden. In diesem Falle kommt die Welt um den großen Kampf zweier hervorragender Athleten. Morris und Sievert sind bei bester Form ungefähr gleichwertig einzuschätzen, denn die von Morris erreichte Verbesserung der Weltbestleistung ist an sich ja nur gering und entspricht in der Punkteberechnung noch nicht einmal zwei Zeyntellekunden für die 100 Meter. Den entscheidenden Punktevorsprung hat Morris im übrigen erst im letzten Wettkampf über 1500 Meter erzielt, da eine Betrachtung der Leistungen von Morris und Sievert ergibt, daß Sievert nach neun Uebungen noch einen knappen Vorsprung hatte. Morris lief nun die 1500 Meter in 4,48,1 und erzielte damit Bei der Hamburger Jahrhundert-Regatta wurde der„Jahrhundert-Achter“ und das„Blaue Band“ von der Zelle Würzburg gewonnen. Unser Bild zeigt: die Würzburger nach ihrem Bild: Pressephoto 8 ** Am 5. Juli fand in Hohenstein der„Große Preis von Europa“ für Motorräder statt Bild zeigt: eine Uebersicht von dem Rennen Bild: Pre 2 Unser ssephoto 488 Punkte, während Sievert bei seinem Weltrekord mit einer Zeit von.58,8 auf 421 Punkte gekommen war. Dieser Unterschied von 67 Punkten hat den Ausschlag gegeben. Eines Tages werden auch die 7880 Punkte von Morris wieder überboten werden. Vielleicht bringt der Amerikaner, der nach Sieverts Meinung den Olympiasieg nur durch widrige Umstände verlieren kann, diese neue Rekordleistung schon in Berlin zuwege. Abreise nach Agram von Cramm wird voraussichtlich spielen Im Laufe des Sonntagmorgens trafen v. Cramm und Dr. Kleinschroth in Berlin ein; sie suchten sofort einen Spezialarzt auf. der eine Zerrung der Spreizmuskel im rechten Oberschenkel feststellte. Der Arzi erklärle, daß von Cramm bis Ende der Woche wahrscheinlich wiederhergestellt sei und er— nach den ersten Massagen— bereits am Montag leicht trainieren kann. Wenn die Ausheilung der Verletzung nicht gefährdet wird, kann der deutsche Spitzenspieler am Dienstag die Reise nach Agram im Flugzeug antreten. Von Cramm und Kleinschroth sind nach dem Gutachten des Arztes sehr zuversichtlich. Von Cramm hofft bestimmt, in Agram an der Europaschlußrunde teilzunehmen. Am Sonntagabend haben Henkel, Lund und Werner Menzel Berlin verlassen, Dr. Kleinschroth folgt am Montag. * 441• Dienstag, den 7. Juli 1936 NNeue Tag Nr. 186 Sport-Tagebuch Frankreichs Boxer=Idol. Georges Carpentier, kann es anscheinend noch immer nicht über sich bringen, daß es einem deutschen Boxer gelungen ist, seinen Namen in Amerika vergessen zu machen. Wo er nur in der letzten Zeit Gelegenheit hatte, versuchte er, das Können Max Schmelings herabzumindern. So sagte er ger dem Louiskamp,, daß Schmeling gegen diesen großartigen Neger auch nicht die geringste Chance habe und in den ersten Runden durch k. o. verlieren werde. Nachdem nun das Gegenteil seiner„Weissagungen“ eingetroffen ist, bemühte sich Carpentier im Anschluß an die Aufführung des Schmeling=Louis=Kampffilmes in Paris zu sagen:„Segen Dempsey hätten weder Schmeling noch Louis eine Runde gestanden." Wir haben zwar wenig Veranlassung, über die Gründe nachzudenken, die Carpentier zu diesen„Weisheiten“ verpflichten, aber vielleicht schmerzt ihn noch heute das Kinn von dem furchtbaren Haken, den er vor nun mehr als zehn Jahren im Weltmeisterschaftskampf von Dempsey in der vierten Runde kassierte. Damals ging Carpentier in dieser Runde schwer k. o. * In den letzten Jahren hat es in der Entscheidung in Wimbledon im Männer=Einzel immer große Kämpfe gegeben. Im vorigen Jahr standen sich der Weltmeister Perry und Gottfried von Cramm gegenüber. Perry siegte in einem Dreisatzkampf mit:2, :4,:4. Im Jahre 1934 eroberte Perry, ebenfalls in einem Dreisatzkampf, gegen Jack Crawford zum ersten Male den Weltmeistertitel. Crawford verlor damit die Meisterschaft von Wimbledon an den Engländer, denn 1933 hatte er in fünf Sätzen den Amerikaner Vines im Endspiel geschlagen. Vines wiederum war der Meister von 1932 gewesen, der damals im Endspiel„Bunny“ Austin als Gegner hatte und in drei Sätzen siegte. Die Jahre 1931 und 1930 gehörten in Wimbledon den Amerikanern. Im Jahre 1931 spielte Wood in vier Sätzen siegreich gegen Shields, während 1930„Big Bill“ Tilden in einem Dreisatzkampf gegen Allison die Meisterschaft von Wimbledon gewann. * Für die am 10. und 11. Juli im Londoner White City=Stadion stattfindenden internationalen englischen Leichtathletik=Meisterschaften haben Australien, sowie Holland und Polen Meldungen abgegeben. In England werden diese Meisterschaften als die große Generalprobe für die Olympischen Spiele bezeichnet, weil hier zum ersten Male auch sämtliche englischen Olympiaanwärter zusammentreffen. So starten beispielsweise in der Viertelmeile in..K. Brown, Roberts, Rampling und Wolff die besten englischen 400=Meter=Läufer, mit denen man in England auch erfolgreich in den Kampf um den Sieg in der 4mal 400=Meter=Staffel in Berlin einzugreifen hofft. Für die Meile(1609 Meter) sind Wooderson und Lovelock beide gemeldet, doch will Lovelock auch die 3 Meilen bestreiten und Wooderson an der Meisterschaft über die halbe Meile teilnehmen. * Der Englische Fußball=Verband wird im nächsten Jahr im Mai seine übliche Reise mit der Fußball=Nationalmannschaft nicht zum Festland, dafür aber nach Skandinavien antreten. Am 14. Mai spielen die Engländer in Oslo gegen Norwegen, drei Tage später in Stockholm gegen Schweden. Möglich ist noch ein drittes Spiel gegen Dänemark in Kopenhagen. Dagegen steht noch nicht fest, welche europäische Mannschaft im Dezember nach England eingeladen wird. Nachdem die Briten auf dem Kontinent in den letzten Jahren fast ausschließlich Niederlagen bezogen haben, wollen sie in der nächsten Spielzeit ihr Ansehen durch Spiele gegen die nordischen Mannschaften etwas„auffrischen". Leichtathletik Ein Kampftag des SC Colonia Der erste Großkampftag auf der neuen Kampfbahn der„Colonia“ war ein voller Erfolg. Die Wettkämpfe wickelten sich unter der Leitung des Reichssportwartes Schell und Kreisleiters Sures reibungslos ab. Die schönste Leistung des Tages war wohl die von Berg (KBC), der die 3000 Meter in.56,7 herunterlief. Bei stärkerer Konkurrenz wäre wohl noch eine bessere Zeit für ihn herausgekommen. Der Bonner Fußball=Verein hat sich, wenn auch nach langer Zeit, ziemlich bemerkbar gemacht. So beherrschte in der offenen Klasse Mauß die technischen Uebungen, während sein Klubkamerad Nittinger den Weitsprung gewann. Ein schöner Erfolg war der Hochsprung von Deomi(TV Bonn=Kessenich). Er erreichte 1,83 Meter. Die anderen Wettbewerbe wurden teils vom KBC, teils von der„Colonia“ gewonnen. Bei den Frauen waren sehr schöne Kämpfe zu verzeichnen. KBC und SSV waren hier die Sieger. * Im Dreikampf Colonia, Köln 25, Köln 93 um die Deutsche Vereinsmeisterschaft in der Klasse C erhöhte die Colonie ihre bisherige Punktzahl 4 009,00 auf 4060,30. Dadurch hat sie sich die zweite Stelle im Reich in der=Klasse gesichert. TSV Stollwerck konnte ebenfalls die Punktzahl von 4 900,55 auf 4612,95 in der=Klasse erhöhen und steht somit an vierter Stelle im Reich der=Klasse. Die weibl. Jugend=Klubkampf=Runde, die sehr stark besetzt war, wurde von fast allen Kölner Vereinen zur Abwicklung gebracht. Auffallend waren die vielen Fehlstarts. Aber nicht der Starter trug die Schuld, sondern die Sportler, welche den Startübungen beim Training nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt haben. Ergebnisse: Offene Klasse(Männer): 100 Meter: 1. Bartsch(KBC) 11,6; 2. Neuhaus(K BC) 11,8; 3. Humbach(TV Kalk) 12.0. 200 Meter: 1. Kerp(KBC) 23.4; 2. Ceelen(Bonner FB) 24,0; 3. Bartsch(KBC) 24,6. 400 Meter: 1. Kremer(KBC) 52,8; 2. Boos(Colonia) 53,9; 3. Görgens(Bonner FV) 55.1. 3000 Meter: 1. Bergs (KBC):56,7; 2. Knobloch(Bonner FB):31,8; 3. Simon(Bonner FV):34,3. Weitsprung: 1. Nittinger (Bonner FB) 6,57 Meter; 2. Kerp(KBC) 6,52 Meter; 3 Wolf(KBC) 6,26 Meter. Dreisprung: 1. Henneböhl (Colonia) 11,21 Meter; 2. Buchwald(Colonia) 10,50 Meter. Kugelstoßen: 1. Mauß(Bonner FV) 12,27 Meter; 2. Buchwald(Cglonia) 10,53 Meter; 3. Welter(Bonner FB) 10,52 Meter. Diskuswerfen: 1. Mauß(Bonner FV) 35,61 Meter; 2. Buchwald(Colonia) 33,20 Meter; 3. Welter(Bonner FV) 30,57 Meter. Speerwerfen: 1. Wolf (K BC) 54,12 Meter; 2. Buchwald(Colonia) 45,0 Meter; 3. Mauß(Bonner FB) 43,75 Meter. Viermal 100 Meter: 1. Kölner BC 44,7; 2. Bonner FV 46,3. Hochsprung: 1. Deomi(TV Bonn=Kessenich) 1,83 Meter; 2. Schulz (Bonner FV) 1,70 Meter. Offene Klasse(Frauen): 100 Meter: 1. Kubach(SSV) 13,5; 2. Kück(Bonner FB) 13,8; 3. Staadt(SSB) 14,0. Hochsprung: 1. Katschenreuter(SSV Köln) 1,39 Meter; 2 Pastoors(KBC) 1,35 Meter; 3. Ebbecke(Bonner FV) .34 Meter. Speerwerfen: 1. Pastoors(KBC) 38,65 Meter; 2. Stöcker(KBC) 31,25 Meter; 3. Lubelski (Bonner FB) 29,69 Meter. Viermal 100 Meter: 1. SSV Köln 54,2; 2. Bonner FV 56,2; 3. Kölner BC 57,1. Um die Deutsche Vereinsmeisterschaft C: 100 Meter: Henneböhl(Colonia) 11,8; 800 Meter: Büll (Köln 25):04,8; 3000 Meter: Schneider(Colonia):35,9. Weitsprung: Stanick(Colonia) 6,30 Meter. Kugelstoßen: Deutsch(Köln 93) 10,86 Meter. Viermal 100 Meter: 1 Colonia 46,6; 2. Köln 25 47,7. TSB Stollwerck Köln erhöhte im Alleingang seine Punkte in der=Klasse. 200 Meter: Adamy 24,6. 800 Meter: Bialowitz:09,8. 3000 Meter: Bialowitz:35,2. Dreisprung: Schneider 11,90 Meter. Hochsprung: Weingarten.60 Meter. Diskuswerfen: Adamy 33,47 Meter. Speerwerfen: Schneider 44,15 Meter. Viermal 100 Meter: TSV Stollwerck 46,5, Radsport Westdeutsche Amateure in Süddeutschland Zahlreiche westdeutsche Amateur=Bahnfahrer gingen am Wochenende auf süddeutschen Bahnen an den Start. In Speyer=Dudenhofen stand am Samstagabend ein Vier=Stunden=MannschaftsDer Reichskriegertag 1936 Am 5. Juli fand in Kassel der Reichskriegertag 1936 statt. Unser Bild: Uebersicht vom Treffen auf der Karlswiese Bild: Pressephoto Bild: Pressephoto Oberst a. D. Reinhard begrüßt alte Kriegsveteranen auf dem Friedrichsplatz in Kassel fahren im Mittelpunkt. Sieger blieben die Ludwigshafener Walter=Weiß vor Küster=Kleinsorg(Köln). Niermann=Schievenhövel(Münster) belegten den vierten, Stamm=Postler(Köln=Bielefeld) den sechsten Platz. Den„Großen Fliegerpreis“ gewann Mertens (Dortmund). 3000 Zuschauer kamen zu den Radrennen in Friesenheim, wo Weimer=Langhoff(Stuttgart= Bielefeld) das 90=Kilometer=Mannschaftsfahren vor Schmidt=Postler(Bielefeld), Küster=Kleinsorg und Donicke-Breuer(beide Köln) gewannen. Ein Omnium brachten Dayk=Seegers(Herten=Duisburg) an sich. Leuer bester Steher in Kaiserslautern Eine famose Vorstellung gab der junge Kölner Dauerfahrer Leuer in Kaiserslautern. Im Gesamtergebnis der Steherrennen belegte er mit 99.890 Kilometer den ersten Platz vor seinem Landsmann Küster, dem Düsseldorfer Ifland und Paul Krewer der den ersten Lauf über 20 Kilometer gewann, sonst aber keine überragenden Leistungen zeigte. Besonders im Lauf über 50 Kilometer war Leuer der weitaus Beste. Krewer gewann schließlich noch ein Runden=Rekordfahren vor Ifland, Leuer und Küster. HANDEL UND WIRTSCHAFT Berliner Börsenbericht Aktien uneinheitlich, Renten Treundlich Die Börse eröffnete nach der sonntäglichen Unterbrechung des Geschäfts bei nur unbedeutenden Umsatzen in uneinheitlicher Kursentwicklung. Der berufsmäßig Börsenhandel hatte teilweise vom Samstag etwas Material übrigbehalten, das er glattzustellen bestrebt war. Den sich hieraus ergebenden Rückgängen standen aber auch kleinere Steigerungen gegenüber. Da Anregungen aus der Wirtschaft kaum vorlagen, verlief das Geschäft auch nach Festsetzung der ersten Kurse in ruhigen Bahnen, wobei eher Abbröckelungs-Tendenzen überwogen. Am Montanmarkt war die Haltung nicht mehr ganz einheitlich, wie in den letzten Tagen der vorigen Woch Zwar konnten Harpener und Klöckner noch je ½ und Rheinstahl ¾ Proz, gewinnen: Mansfelder gaben aber ½ ’roz. her, auch Vereinigte Stahlwerke gaben, nachdem zunächst noch ½prozentiger Gewinn erzielt wurde, zuerst auf Pari und dann weiter nach. Von Brannkohlenwerten sind lediglich Niederlausitzer mit plus 1¼ und Eintracht mit plus ¼ Proz, zu erwähnen. Am Kaliaktienmarkt zogen Aschersleben gegen den letzten Kassakurs um 1½ Proz. an. Am chemischen Markt vergrößerten Farben einen Anfangsverlust von /8 Proz. sogleich auf ½ Proz.(168 ½. Rütgers verloren Proz. Bei den Elektro- und Tarifwerten lielen Chade-Inteile, insbesondere Litcra D. die 14 RM einbüßten, als stär ker rückgängig auf. Elektro-Schlesien ermäßigten sich um 1½. Lieferungen um 1. Siemens und RWE um je., Proz. Dagegen wurden Akkumulatoren, in denen geringer Bedarf nich zu befriedigen war. 3¾ Proz. höher bewerter. Gegen letzte Notiz am 2. d. Mts. zogen Deutsche Kabel um 2 Proz. an. BMW und Daimler ermäßigten sich um zirka ½ Proz. Am Rentenmarkt wurden Reichsaltbesitz zunächst½ Proz. und dann sogleich nochmals ½ Proz. gedrückt, im gleichen Ausmaß gaben auch Wiederaufbauzuschläge nach Die variabel gehandelten Industricobligationen waren unter Führung von Hoesch(plus% Proz.) meist etwas fester. Blankotagesgeld erforderte nach wie vor 3 bis%; Proz. Von Valuten errechneten sich Pfunde und Dollar mit 12.46 bzw..48 unverändert. Rheinisch-Westfälische Börse Nicht ganz einheitlich Düsseldorf, 6. Juli. Die Rheinisch-Westfälische Börse begann die neue Woche bei ruhigem Geschäft in nicht ganz einheitlicher Haltung. 8 Auf dem Markt der fortlaufend notierten Werte setzten Montanaktien überwiegend fester ein. Mannesmann erhöhten sich bei einem Umsatz von etwa 40 Mille 1% Proz. NAuch Rheinstahl konnten 78 Proz., Stahltrust 58 Proz. und Hösch % Proz. gewinnen. Klöckner gut behauptet. Buderus da gegen gaben ½ Proz. nach. Von Chemiewerten verkehrten Farben ¾ Proz. und Goldschmidt ½8 Proz, leichter. Elektro aktien abgeschwächt. Siemens mußten sich eine Kurseinhuße von 1 Proz. gefallen lassen. Schuckert ungefähr gehalten. RWE. ¼ Proz, gedrückt. Am Kalimarkt kam es zu einigen Umsätzen in Wintershall auf ¼ Proz. niedrigster Basis. Von den Sonderwerten besserten sich Westd. Kaufhof ¼ Proz. Wasserwerke Gelsenkirchen gelangten 3 5 'roz, höher zur Notiz. Am Markt der festverzinslichen Werte hatten Altbesitz bei einigen Umsätzen einen Kurs winn von ½ Proz. Industrieobligationen still und wenig verändert. Reichsbahnvorzüge leicht anziehend. Im weiteren Börsenverlauf konnten sich Vereinigte Stahlwerke unter Schwankungen bei größeren Umsätzen behaupten. Mannesmann knapp gehalten. Klöckner und Kaufhof bröckelten leicht ab. Von den Kussawerten sind Baleke Maschinen mit einem Kursgewinn von 2½ Proz. und Gerresheimer Glas mit einem solchen von 2 Proz, zu erwähnen. Banning dagegen büßten 1 Proz. ein. Basalt und Bonner Berg erzielten ungefähr letzte Kurse. Von den Banken wurden Deutsche Bank ½ Proz, niedriger und Commerzbank unverändert gehandelt. Die Kuxenmärkte lagen gut behauptet, jedoch hielt sich der Verkehr in sehr engen Grenzen. Im Freiverkehr waren Dolerit Basalt stark beachtet und konnten bis 3½ Proz, gewinnen. Westf. Dinnendahl 1 Proz. fester. Westf. Kupfer unverändert. Humboldt und Alexanderwerk büßten 1 Proz. ein. Die Börse schloß nicht ganz einheitlich. Düsseldorf, 6. Juli. Basalt.-G 10. Bonner Berg 146 16. Brannkohle Zukunft 137. Deutsche Erdöl 128 ¼8, I6 Farben industrie 168¾. Felten u. Guilleaume 131 ¼. Hösch-Köln Neuessen 115. Kabelwerk Rherdt 195. Kalker Brauerei 34. Klöcknerwerke 109 3/8. Mannesmann 104%. Rhein. Braun kohle 240¼, Rhein. Stahlwerke 144. Siemene u. Halske 203¾. Stollwerck 115 7/8. Ver. Stahlwerke 100¾. Westd. Kaufhof 1614. Commerzbank 95½. Reichsbank 198, Allianz Vers. 252. Colonia-Rückversicherung 265. Kölner Großhandelspreise Kölner Großhandelspreise für Fleisch und Fettwaren vom 6. Juli 1936 Preise für 50 kg in Reichsmark. Kalbfleisch: a) von besten Mast- und Saugkälbern 105, 115, 110; b) von mittleren Mast- und Saugkälbern 90. 100. 95; c) von geringeren Saugkälbern 80. 85. 82½: d) von geringen Kälbern 75. 75. 75. Schweinefleisch; ar von fetten, vollfleisch. Schweinen (über rund 150 kg. Lebendgewicht 74. 74, 74: b) von voll fleisch. Schweinen(von etwa 80 150 Kg. Lebendgewicht) 74, 74, 74. Fettwaren: Speck hiesiger Schlachtung; roher Speck. über 7 cm 75. 75. 75; roher Speck, unter 7 cm 68. 70. 69: Flomen 78. 78. 78; Nierentalg 52. 52, 52; Micker (Darmfett) 45. 45. 45. Auf dem Fleischgroßmarkt waren in der vorigen Woche 2319 Viertel Rindfleisch, 549½ Kälber. 4 Schafe. 1386 Schweine und 1767 kg Schweine-Stückfleisch und 16 525 kg Innereien. Tendenz: Kalbfleisch ziemlich be lcht. Schweinefleisch und Fettwaren mittel. Eingebrachtes Fleisch aus dem Rheinland: Rindfleisch 20 Viertel, Kälber 4. Eingeführtes Fleisch aus Holland: 3175 kg Innereien. Preise: Leber 105 RM für 50 kg: Nieren 80 RM für 50 kg: Herzen 50 RM für 50 kg. Eingeführtes Fleisch aus Dänemark: 5852 kg Innereien. Preise: Leber 105 RM für 50 kg; Nieren 80 RM für 50 kg; Herzen 50 RM für 50 kg. Obst und Gemüse Marktbericht der Versteigerung Fischenich bei Köln vori 6. Juli 1936 Es wurden gezahlt je 100 Pfund: Wirsing, grün—3,80, Spitzkohl—.50, Weißkohl.50—.50. Strauchbohnen 40 bis 41, dieke Bohnen—10. Reieererbsen—14, rote Möhren —.50, rote Beete—.50. Tomaten 26. Stachelbeeren, unreit 18—25. Stachelbeeren, reif 23—27. Johannisbeeren, rot 21—23.80, Johannisberren, schwarz 18—23. Kirschen, saure 15.50—20. Erdbeoren 16—27.50; je 100 Bund: Suppengrün .30—.6 rote Möhren 10 i. Bd.—6. Petersilic.50—2. Mangold.—: je 100 Stück: Blumenkohl, 1. Größe 26—32. Blumenkohl, 2. Größe 15—18, Kopfsalat—.70, Treibhausbi. blau—6. Anfuhr: reichlich. NachVersteigerung; heute, Geschäftsgang uhig Viehmarkt in Köln vom 6. Juli 1936 1nftrieb: Rinder 195. davon Ochsen 38. Bullen 25. Kühe 105. Färsen 17. Kälber 1284. Schafe 23. Schweine 1935. Verlauf: Rinder zugeteilt. Kälber ruhig. Schw zugeteilt. Preise: Ochsen a) 45. Bullen a) 43. Kühe a 13. h. 38. co 33. d 25: Färsen a) 44: Kälber(andere) 62—66. —6 15 44: Schweine a 1 56. b2) 55. c 53. 0 51: Sauen g1) 53—56, g: 50—53. Aktiengesellschaften I. P. Bemberg AG. Wuppertal-Barmen WVIII.-Barmen, 6. Jun. In der GV waren von 20 M RM Kapital vertreten 14 791 000 RM mit 147 91 durch 19 Aktionäre. Nach den Ausführungen des Vorstandsmitgliede. Kurt Frowein wurden seitens zweier Aktionäre einige Bilanzposten sowie Posten der Gewinn- und Verlustrechnung beo###ndet und di..sführungen des Vorstandes über die technischen Rückschläge als nicht ausreichend für diesen katastrophalen Abschluß bezeichnet Der Abschluß wurde bei Enthaltung von 2400 RM Aktien mit 24 Stimmen gegen 500 RM Aktien mit fünf Stimmer genehmigt, in dem gleichen Verhältnis die Entlastung für Vorstand und Aufsichtsrat erteilt und zwei satzungsmäßig ausscheidende AR-Mitglieder einstimmig wiedergenählr. Das Vorstandsmitghien Kurt Frowein führte über die zukünftige Planung etwa folgendes aus: In der vorjährigen Generalversammlung erwähnte ich bereits die ständig wachsenden Schwierigkeiten des Exports sowie die spekulative Uebereindeckung von Industrie und Handel, welche sien Anfang 1935 nicht nur auf Wolle und Baumwolle, sondern auch auf Kunstseide erstreckte. Der Vorstand hat die damalige Lage zwar richt zum Ausdruck gebrachten Ske Dividendenvorschlags nicht g Wenn das ein Fehler war. so aus, daß die Verwaltung den nären nach jahrelanger Unterl fließen zu lassen. Es ließ sich eine Krisis solchen Ausmaßes zweiten Hälfte des Jahres 19 sehen. und zwar um so wenig Berichtsjahres einen nicht ur nommen hatte. Bei einigem Jahres 1934— unter Aussche Einnahmen und Ausgaben1935 ergibt sich eine Verschlechte RM zu Ungunsten des Jahres 193. Dritteln erklärt sich diese Differe bericht schon erwähnten technis rend der verbleibende Verlust a eurückzuführen ist. Ierzu ist zu erwähnen, daß wir unsere tastAre: Könfe Innlemte Liefolgschat; aus sozialen Gründen wanrand meneere- Monate unter Kürzung der Arbeitszeit Verluste zur 1 der Lagerbestände erklart. In Erkenntnis der schwierigen wir seit Jahresbeginn unser Aug Schätzung des Er##ranlicher" vom Vorstand eingeleiteten;echnischer Reorganisationsmaßnahmen ausgewirkt.##abhängig davon ist lie allgemenne smenung der Textilwirtschaft auch unserer Firma zugute gekommen, so daß wir von der Entwicklung des zweiten Quartals des Jahres 1936 befriedigt sind. -einer zlurch die Tatsache des Rechnung getragen. ##ärt er sich teilweise darInsch hatte, den Aktio1terner trotz aller Bedenken 19•T 35 eintrat— nient vorauser. als die erste Iälfte des befriedigenden Verlauf gergleich des Ergebnisees des des Jahres M 935. In Höhe von etwa zwei renz aus den im Vorstandskückschlägen, wähden Konjunkturverfall rwähne chaft aus : K ü r z u n materi# unerwüll enntnis