Nro. 342. Köln, Mittwoch den S. Dezember 1830. Diese Zeitung erscheint, den auf hohe Feste folgenden, Tag ausgenommes, täglich— und Dönnerstags und Sonntags mit einer Beilag„Rhein=Blüthen.“ Einheimische Abonnenten zahlen für das Vierteljahr 1 Thlr. 9 Sgr. Auswärtige auf den Königk. Preuß. tern, Verwaltungen 2c. 1 Thlr. 12½ Ser. Die Einrückungsgebühren wirben für die Zeile mit 1 Szr. bezahlt, und Briefe nur frankirt angenommen Auswärtige Abonnenten wollen ihre Anbestellung frühzeitig machen, samit sie keine Unterbrechung in der Zusendung erleiden. Die Expebitign des Kölnischen Correspondenten, Columba=Ecke Nro. 1. Frankreich. Paris, 2. Bez. Aus dem fernern Verhör Polignac's vom 26. Okt. geht hervor, daß dieser Minister dürch die Ordonnanzen in Fränkreich die Herrschaft der Charte sichern, die politischen Institutionen dieses Landes aber nach den englischen, die er studirt zu haben vorgibt, modificiren wollte. Bei der Auflösung der Kammern war im Kabinetsrathe noch keine Rede von den Ordonnanzen. Polignac hoffte, daß die Auflösung den Ministern die Majorität geben würde, und stützte diese Hoffnung darauf, daß kurz nachdem die Adresse beschlossen worden, mehrere die für sie gestimmt hatten, erklärten, wenn sie noch einmal in einem gleichen Falle sich befinden, sie ganz Anders verfahren würden. Er dachte nicht an Widerstand gegen die Ordonnanzen, erwartete vielmehr, daß alle Freunde der Ordnung ihren wahren Zweck erkennen und so die Unruhe der Gemüther sich endlich legen würde. Im Falle die Ordonnanzen in ihrer Ausführung wider Erwarten Widerstand fänden, wöllte man ntur durch gesetzliche Mittel ihre Wirksamkeit sichern. Das Recht die Wahlgesetze zu ändern, holt sich Polignac; wie er in seiner Veriheidigung zu beweisen verspricht, aus dem Art. 14. der Charte. Die Erklärung der Stadt Patis in Belagerungszustand wurde am 27. Juli Abends zehn Uhr in einem auf dem Büreau der auswärtigen Angelegenheiten gehaltenen Kabinetsrath beschlossen, und hatte nür den Zweck die Ordnung wieder herzustellen. Uebrigens bekennt Polignac aufrichtig, daß er, der damalige interimistische Kriegsminister, die eigentlichen Folgen der Erklätung einer Stadt in Belagerungszustand nicht kenne, da er den betreffenden Theil der Gesetzgebung nicht studirt habe. Uebrigens rechtfertigte nach des Ministets Meinung der unrühige Zustand von Paris diese Maßregel. Daß det Anwendung der Waffengewalt die dreimaligen gesetzlichen Aufforderungen nicht vorhergingen, daran erklärt er sich unschüldig, weil die Ausführung der Ordonnanzen nicht seine Sache gewesen sei. Aus demselben Gründe stattete er dem Könige keine Berichte über die Vorgänge in Paris ab, von denen er Unvollkommene Kenntniß hatte. In der Nacht von Mittwoch auf den Donnerstag befahl er den Truppen von St. Omet und den in der Nähe von Paris gelegenen Regimentern gegen die Hauptstädt vorzurücken. Seit Mittwoch Mittag hatte der Minister bloß wegen seiner persönlichen Sicherheit sich nach dem Hauptquartier des Marschalls Marmont in den Tuillerieen begeben, wo sich auch die übrigen Minister nach und nach sämmelten. Seit der Erklärung in Belagerungszustand hörte die Wirksamkeit aller Behörden auf. Marschäll Marmont hatte alle Gewalt in Händen, körtespondirte mit dem Könige. Polignar schrieb bloß einen Brief an S. Maj., um ihn mit dem Besuche Lasitte's und Casimir Perriers, der Deputation von Paris, bekannt zu machen Polignac empfing diese Deputation därum nicht, weil der Marschall ihm bloß meldete, einige Deputirte von Paris seien gekommen, um ihm die Nothwendigkeit der Jurücknahme der Ordönnanzen zu melden, er ließ durch den Marschall antworten, er seldst könne das nicht zugestehen, wolle, aber dem Könige schreiben, was er auch that. Von dieser Antwort setzte er die anwesenden Minister in Kenntniß. Uebrigens wußte er nur, daß unter den Deputirken sich die HH. Casimir Perrier und Lafitte befanden. Er glaubt zu wissen, daß Marschall Marmont Mittwoch Mittag dem Könige über den beunruhigenden Zustand von Paris und die kritische Lage, in der er sich befand, schrieb. Wenn der König um 4 Uhr desselben Tages noch an den Erfolg Leiner Waffen glaubte so konnte das des Angeklagten Schuld nicht sein, der wie gesagt, dem Könige nür einmil schrieb. Die Beschuldigung, daß er Depttirte wollte verhaften lassen, erklärt er für grundlos. Er erinnert sich nicht, daß er zu St. Eloud am Donnerstag Morgen zut Erneuerung des Angriffs gerathen habe. An diesem Tage um zehn ein halb Uhr Morgens behauptet er, dem Könige zuerst die Nothwendigkeit zur Zurücknahme der Ordonnanzen vorgestellt und Hrn. von Montemätt zu Sr. M. gebracht zu haben. Von den Urhebern der Feuersbrünste weiß er trotz allen Untersuchungen Nichts, und besteht darauf, daß man über diesen Gegenstand Alles, was man in Zukunft entdecken werde, ünvetholen kund mache. Was die Bildung von Kriegsgerichten betrifft, so war Hr. von Champagay in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstäg bei dem Angeklagten u. verlangte, daß ihm die Mitglieder solcher Gerichte bekannt gemacht würden. Er antwörtete, er kenne das Personal des Kriegsdepartements wettig uns müsse ihn an Marmont verweisen. Wenn ein Verhaftungsbefehl gegen mehrere Deputirte, namentlich Lafahette, Lafitte, Eusebe Salvette erlassen sei, so habe Marmont diesen unterzeichnet, und Angeklagter werde sich nicht über Handlungen Drittet erklären. Er behauptet, den König mehrmals wegen seiner Verwaltung um Entlassung gebeten zu haden. Dieß sei z. B. noch 14 Tage vor Unterzeichnung der Ordonnanzen der Fall gewesen, wo er S. M. bat, doch wenigstens die Stelle des Cabinetspräsidenten anderweit zu besetzen, wenn es angemessen befunden werde, daß er fetner im Königl. Dienste bleibe. Hr. Peyronnet erklärte, daß er wedet direkt noch indirekt die Wahlumtriebe begünstigt, noch einen auf den Zustand Frankreichs und die Plane des Ministerlums bezüglichen Journatartikel verfaßt, oder dessen Infertion in irgend ein Blatt veranlaßt habe. Einer der Gründe, welche die Abfassung und Promulgation der Ordonnanzek veranlaßten, war nach des Angeklagten Aussage die schwankende Stellung, in welcher sich nach den Ergebnissen der neuen Wahlen die Regierung befand, die Entwickelung der übrigen Beweggründe würde zur Enthüllung der Berathungen des Cabinets führen die er weder für erlaubt noch für nothwendig hält. Das Recht der Wahlund Preßordonnanzen glaubt er aus der Charte u. der Autorität gewichtiger Beispiele schöpfen zu können, die der Moniteur nachweise. — Nach einer im Messager enthaltenen Correspondenz wird Alexandria binnen zehn Jahren einer der schönsten Kriegshäfen der Welt besitzen. — Noch immer ziehen Offiziere der Exgrade und Jesuiten auf ihrem Marsche nach Spanien durch Bayonne. Man bemerkt aber keinen einzigen Soldaten unter ihnen. — Lord Ponsonby, Schwager des engl. Premierministers Grey, ist an die Stelle des Hrn. Cartwright zum engl. Gesandten beim Brüßler Congreß ernannt. — Der Kriegsminister soll wiederholt den Befehl gegeben haben, die piemontesischen Desertenrs auszuliefern, doch sind auch gleich nachher neue Schritte zu ihren Gunsten bei der Regierung geschehen. — Die Gazette behauptet, jeder Angriff der Unabhängigkeit Frankreichs werde alle Parteien versöhnen, da jeder Franzose bekenne, daß der schrecklichste, unglücklichste Krieg militairischer Unterdrückung und der Zerstümmlung des franz. Gebiets vorzuziehen sei. — Zu Bourg=la=Reine wollte die Gemeinde einen mit seinen Obern zerfallenen Priester anstellen. Der Minister der geistlichen Angelegenheiten verhinderte dieß aber, indem er befahl, daß kein Priester ohne Genehmigung seiner Obern angestellt werden sollte. — Der heil. Vater hat an die franz. Erzbischöfe die Weisung erlassen, daß sie und ihre Untergebenen dem Könige Treue zu schwören und das domine salvum für ihn zu beten haben. — Die Gazette meint, wenn die Regierung die Befugniß, ihre Offiziere zu wählen, nicht nur den Nationalgarden, sondern auch den Soldaten des stehenden Heeres gestatte, so werde sie 200,000 Freiwillige für das stehende Heer mehr erhalten, als nach dem bisherigen System.— Der National wünscht dem Ministerium Gluck, daß es also vom Frieden sprach, daß sein Glaube an den Krieg durchschimmerte. Aus dem Enthusiasmus der linken Seite der Kammern und der Tribünen folgert dasselbe Blatt die allgemeine Hinneigung der Franzesen Straßburg, 1. Dez. Das 26. Linienregiment wird Straßburg verlassen; das 1. Bataillon geht am 3. nach Bitsch ab, die beiden andern Bataillone gehen am 4. und 8. d. M. von hier wird hier durch das 5. leichte Regiment ersetzt, das am 7. und 8. hier eintreffen soll. In Folge des Abganges des 26. übernimmt die Nationalgarde vom 3. auf den Hr. Naudet Eskadrons=Chef vom Etat.=Major, ist gestern hier angekommen, beauftragt vom Kriegsminister, sich von den Hulfsmitteln dieser Festung, von den benöthigten Vorräthen und Munitions=Bedarf, und der Anzahl Mannschaft, die erfordert wird, zu Seine Sendung dehnt sich über alle festen Plätze der Division aus. Man versichert, Mann Garnison erhalten, unter welcher 2200 Mann bewegliche Nationalgarden; bei den Bürgern würden 2000 Mann einquartirt werden. Ein Artillerieregiment wirl von hier abgehen; 1400 Kanoniere, die der Nationalgarde mitinbegriffen, bleiben hier. Alle übrigen festen Plätze der Division sollen gleichfalls in Vertheidigungszustand gesetzt werden. Niederlande. Haaa 4. Dez. In Folge der zu Antwerpen vorgefallenen Feindseligkeiten hat der König an mehrere Offiziers, die sich bei dieser Gelegenheit auszeichneten, Orden ertheilt.— Die mobile Armee empfängt täglich Verstärkungen; sie ist neuerdings mit einer Eskadron Lanciers, einem Bataillon Landmiliz und zwei Jagercompagnieen vermehrt worden. Ihre Stellungen sind der Art, daß sie, wenn der Feind sie anzugreifen wagte, diesem überall .5 In der“ vonn, Eitzung der Generalstaten 2r Kammer nahmen die HH. van Alphen und Escury ihren Antrag, den König in einer Adresse um die Abweisung jeder Intervention in diesholländisch=belgischen Angelegenheiten zu bitten, zurück, da sämmtliche Sektionen der Kammer sich dahin ausgesprochen hatten, daß dieser Antrag unzeitig sei. In der heutigen Sitzung wurden die Gesetzentwurfe wegen Ein=, Ausfuhr und Transitrechts, so wie wegen Bewilligung eines Hülfskredits von 11 Millionen für das Kriegsdepartement einstimmig angenommen. England. London, 30. Nov. Täglich liest man in unsern Blättern, daß Wellingtons uns Peels Bildnisse an einem oder dem andern Orte vom Volke verbrannt wurden. Banden bewaffneter Bauern setzen auf dem platten Lande ihre Verwüstungen und Plünderungen fort. In Nordhampton wurde Robert Gumming, Mitglied des Unterhauses, an einen tragbaren Galgen in elkigie gehängt und auf dem Markte verbrannt. In Kent drangen 4 bis 500 Bauern unter dem Rufe: Brod oder Blut! in das Haus des Rentners Moore ein, der ihnen Geld gab. In Salisbury wurde John Benets den schrecklichsten Mißhandlungen nur durch die bewaffnete Macht entzogen. Es entspann sich ein Kampf zwischen letzterer und dem Volke, in Folge dessen mehrere von beiden Seiten verwundet und viele Aufrührer verhaftet wurden. Die Gefängnisse von Winchester sind ganz angefüllt; man ist genöthigt die neuen Gefangenen in Barraken festzusetzen. Rußland. St. Petersburg, 24. Nov. Am 16. d. M. erkrankten in Moskau an der Cholera 90 Personen, es genasen 112 und starben 43; am 17. erkrankten 82, es genasen 91 und starben 35; am 18. erkrankten 80, es genasen 88 und starben 40; am 19. erkrankten 77, es genasen 70 und starben 35. Am 20. Morgens lagen überhaupt noch 850 Personen krank, von denen 377 Hoffnung zur Genesung gaben. — In der hiesigen Zeitung liest man Folgendes:„Die Gefahr, mit der die Nähe der Cholera unsere Hauptstadt bedrohte, ist, unter dem Beistande Gottes, durch die Sorgfalt einer weisen und wohlthätigen Regierung abgewandt. Dennoch sind auf den Fall der Noth alle Vorsichtsmaaßregeln genommen und in allen Stadttheilen provisorische Hospitäler errichtet, die nöthigen Bedurfnisse angeschafft und Aerzte vertheilt worden. Auch bei dieser Gelegengeit hat, wie immer, die St. Petersburgische Kaufmannschaft ihren Eifer für das Gemeinwohl kräftig bewiesen und auf ihre Kosten ein Krankenhausfür mehr als 200 Patienten vollständig eingerichtet, auch zur Anschaffung von Arznei und Nahrungsmitteln vorläusig aus der Gemeindekasse 50,000 Rubel angewiesen, mit dem Anerbieten, erforderlichen Falls ein Mehreres zu thun. Auf diesfälligen Vortrag des Herrn MilitairGeneral=Gouverneur von St. Petersburg haben Seine Maj. der Kaiser geruht, dieses Opfer der Kaufmannschaft huldreichst zu genehmigen und derselben Ihren Dank dafür bezeugen zu lassen.“ — In Betreff der Rekruten=Aushebung ist mit Hinsicht auf die Cholera folgender Befehl erlassen worden: „In den Städten und Kreisen, in denen die Cholera herrscht, und die mithin, den ergangenen Verordnungen zufolge, umzingelt und von den gesunden Orten getrennt sind, wie auch in solchen Kreisen, die von Quarantaine= Cordons durchschnitten sind, werden bis auf weiteren Befehl keine Rekruten angenommen.— Die für Städte, in denen die Cholera herrscht, bestimmten abgesonderten Rekruten=Behörden, sollen in andere Kreis= oder in die Gouvernements=Städte verlegt werden.— Demnach ist die Rekruten=Aushebung in allen übrigen Städten und Kreisen, die von der Cholera verschont und von keinen Quarantaine=Cordons durchschnitten sind, ohne Aufenthalt fortzusetzen und zur bestimmten Zeit zu beendigeg. Von der russischen Grenze, 18. Nov. Die wegungen der russischen Armee machen allgemein großes Aufsehen, und Viele erblicken darin eine ernstliche Demonstration gegen Frankreich. Indessen sind diese Märsche an die Gränze nur eine Vorsichtsmaaßregel der russ. Regierung, und vielmehr eine Bürgschaft fur die Erhaltug des Friedens von Europa, welcher leichter stört werden könnte, wenn man von Seite der Mächte die Energie vermißte, die zur Aufrechthaltung der bestehenden Verträge und staatsrechtlichen Verhältnisse erforderlich ist. Man will nicht durch Unterlassung ernstlicher, und von hinreichender Macht unterstützter Erklärungen die leicht beweglichen Gemüther der Bewohner des westlichen Europa's in dem Wahne bestärken, daß man sich lieber Alles gefallen, und auch das Aergste über sich ergehen lassen, als Veranlassung zu einer Beschwerde geben wolle. Also setzt man sich in die Verfassung, jeden Eingriff in das allgemeine Staatsrecht, jede Verletzung der bestehenden Verträge nachdrücklich zurückweisen zu können. Der Kaiser Nikolaus, welcher ern Geist der Zeit wohl aufgefaßt hat, wird sich nie eine Ungerechtigkeit zu Schulden kommen lassen; aber er will die von seinem Vorfahren ererbten Verpflichtungen treu bewahren, und in dem Geiste forthandeln, welchem Europa eine lange Reihe von Friedens=Jahren zu verdanken hat; das heißt, er wird genau über Erfüllung der bestehenden Traktate, über Erhaltung des monarchischen Prinzips wachen, und immer bereit sein, jeden Eingriff oceStörung davon zu hindern. Es steht zu hoffen, daß die andern Mächte Europa's die Politik des russischen Hofes auffassen, und eben so die der Zeit und den Umständen angemessenen Vorkehrungen treffen werden. Wirklich sind allen Nachrichten zufolge die übrigen großen Kontinentalmächte bemüht, ihre Armeen in einen Zustand zu setzen, daß sie in jedem Augenblick schlagtertih ausrucken können..(A..) Griechenianv. Syra 29. Okt. Endlich wird Negroponte doch von den Türken geräumt werden. Omer Pascha trifft alle Anstalten dazu. Immer noch hoffen wir, daß den Kontinentalgränzen Griechenlands die so sehr gewunschte größere Ausdehnung gegeben werden wird, wenn nur über die andern politischen Ereignisse von größerer Wichtigkeit unsere Existenz in Europa nicht vergessen wird. Ein Oberhaupt in der Person eines Fürsten wäre uns sehr nöthig, damit einmal Ruhe und Stabilität in unsere Angelegenheiten komme.— Alles schreitet übrigens, wenn auch langsam, da hinreichende Mittel fehlen, vorwärts. Im kommenden Jahre werden Griechenlands, Erndten reichlicher ausfallen, indem jeder sein Feld ruhig bebauen kann, und die Bedürftigern die unentbehrlichsten Unterstützungen erhalten. Das Vertrauen nimmt im Allgemeinen zu, daher auch Handel und Geschäftsbetriebsamkeit. Briefe aus Nauplia melden, daß die Admiräle der verbündeten Mächte sich nach Athen verfügt haben. Deutschland. Braunschweig, 27. Nov. Die Unterhandlungen mit dem Herzoge Carl sind jetzt gänzlich abgebrochen, und die von diesem dem Herzoge Wilhelm gegebene Vollmacht ist zurückgenommen. Da jedoch das Land nicht ohne Regierung sein kann, die Gründe aber, weswegen Herzog Carl diese zu übernehmen nicht im Stande ist, notorisch sind: so setzt jetzt Herzog Wilhelm die Regierung in eigenem Namen, in Uebereinstimmung mit den Höfen zu London, Wien und Berlin, bis zu einer definitiven Anordnung, fort. In dieser Beziehung ist heute eine Verordnung erlassen worden, um die Gemüther zu beruhigen, welche durch die Nachricht einer Rückkehr des Herzogs Carl auf das Aeußerste in Bewegung gerathen waren. — Vom 29. Wir erhalten so eben noch die Nachricht, dast Herzog Carl von Sr. K. Hoh. dem Kurfürsten zu Hessen die Weisung erhalten habe, Fulda und das hessische Gebiet innerhalb zwei Tagen zu verlassen. Der Herzog ist seitdem in Erfurt angelangt. — Vom 30. Herzog Carl ist, dem Gerüchte zufolge, an den Grenzen des südlichen Harzes angekommen. Ein Detaschement von 60 Mann Infanterie und 30 Husaren, so wie eine Anzahl Freiwilliger der Bürgergarde marschiren in diesem Augenblicke nach Blankenburg ab. Vom Rhein, 3. Dezbr. Oeffentliche Blätter, und zwar auch holländische, halb offizielle Zeitungen, hatten erwähnt, es würden 7000 Mann Schweizer in holländischen Dienst treten, und es seien bereits die Dampfschiffe kommittirt, um diese Truppen bei ihrer alsbaldigen Ankunft an ihre Bestimmung zu führen. Heute will man nun, in Folge der Aussage eines durch Bingen gekommenen Courries, wissen, es seien dem Abmarsch dieser Soldaten aus Basel Gegenbefehle aus Holland daselbst angekommen, vermöge welchen der Abgang dieses Corps vertagt worden sei. Anderesagen, diese Truppen kämen dieser Tage wirklich auf den Rhein hinunter; gewiß ist, daß man vor einigen Tagen verschiedene Offiziere mit rothen Uniformen, die man für Schweizer hält, in Mainz sah, und die man bestimmt glaabt, die Ankunft oder Vorbeifahrt dieser Truppen bei den resp. Behörden vorher anzuzeigen. Vom Main, 1. Dez. Dem Vernehmen nach dürfte die Garnison von Luxemburg demnächst eine ansehnliche Verstärkung deutscher Bundestruppen erhalten. Wie es heißt, wären hiezu ein Regiment des großherzogl. hessischen und ein Regiment des herzogl. nassauischen Kontingents bestimmt. So viel ist wenigstens außer Zweifel, daß neuerdings im Hessischen sowohl wie im Nassauischen Beurlaubte einberufen worden sind, was auf die Mobilisirung von Truppenkorps schließen läßt.— Man will wissen, daß bereits von Seite eines berühmten deutschen Prinzen, welchem vorläufige Anträge wegen Uebertragung der belgischen Krone gemacht worden wären, eine ablehnende Antwort erfolgt sei. Landau, 16. Nov. Seit einigen Monaten sind die hier ankommenden Fremden oder durchpassirten Reisenden erstaunt über das regsame Leben und die große Thätigkeit, die sie hier gefunden. Es sind täglich 500 Mann und 20 Offiziere der Linie im Dienst. Das von Wachtdiensten freie Linien=Militair arbeitet nebst einer Unzahl von Bauern an den Erdwerken der Festung. Der ernst geregelte Eifer, mit welchem die militairischen Vorsichtsmaßregeln hier betrieben werden, ist Folge von dem energischen Zusammengreifen aller Waffengattungen zu einem Zwecke. Vorzüglich sind jedoch die Ingenieur=Artillerie= Offiziere sehr in Anspruch genommen. Außer den ausgedehntesten Fortifikations=Arbeiten, welche große Summen kosten müssen, wird für die Instandsetzung aller nur erdenklichen Einrichtungen und Vorräthe rühmlichst gesorgt. Erfreulich ist, daß sich auch aus allem Thun und Treiben der rheinbaierischen Bürger und Bauern der treue biedere Sinn und die Liebe zu König und Vaterland kräftig bethätigt. Mainz, 4. Dez. Unser gestriger Fruchtmarkt hatte folgendes Ergebniß: Unter 1144 Malter Waizen war der Mittelpreis 9 fl. 52 kr., 250 M. Korn 7 fl. 45 kr., 277 M. Gerste 4 fl. 42 kr., 342 M. Hafer 2 fl. 59 kr., 165 M. Spelz 3 fl. 28 k. Das Weißmehl wurde zu 10 fl. und das Roggenmehl zu 7 fl. 25 kr. pr. Malter à 140 Pfund angesetzt. Börsen. Frankfurt, 4. Dezember. M. Obl. 5% 90½; neue M. Obl. 4% 83¾ Wien, 30. Nov. 5% Met. Obl. 91¼0; 4% 81½. Hamb., 3. Dez. 3% Dän. 59⅛; 5% Russ. E. A. 91¾. Inland. Berlin, 3. Dez. Se. Maj. der König haben dem Commandeur der 15. Division, General=Major v. Pfuel, und dem Commandeur der 14. Landwehr=Brigade, General=Major v. Reckow, den rothen Adler=Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; den Regiments=Commandeuren und Obersten, v. Besser, des 16., v. Lucadou, des 25., v. Hüser, des 29. Infanterie=, v. Graevenitz, des 4ten Kürassier=, v. Blankenburg, des 4. Dragoner=, v. Glaser, des 11. Husaren=Regiments; außerdem auch dem zweiten Kommandanten zu Köln, Obersten Freiherrn Kellermeister v. d. Lund, und dem interimistischen Intendanten des 8ten Armee=Korps, Geheimen Kriegsrath v. Ribbentrop, den Rothen Adlerorden dritter Klasse, und dem Obersten, Freiherrn von Quadt und Hüchtenbruck, Commandeur des 28. Infauterie=Regiments, dem interimistischen Artillerie=Inspekteur, Obersten von Bardeleben, und dem bei der 14. Division als Adjutant stehenden Major v. Strantz den St. Johanniter=Orden zu verleihen geruht! Köln, 7. Dez. In Beziehung auf den unter der Benennung„das Königsblatt“ von dem Akademischen Künstler Heinrigs in Köln herausgegebenen Kupferstich ist derselbe von Sr. Maj. dem Könige mit einer großen goldenen Medaille begnadigt worden. Münster, 3. Dez. Des Königs Majestät haben nachstehendes Allerhöchste Kabinets=Schreiben an Se. Exc. den kommandirenden General des 7. Armee=Korps zu erlassen geruhet: „Ich habe mit besonderem Wohlgefallen aus dem Mir von Meinem Sohne, dem Prinzen Wilhelm Königl. Hoh., über die Uebungen des 7. Armee=Korps erstatteten Bericht ersehen, in welchem lobenswerthen Zustande sich sämmtliche bei Lippstadt 2c. vereinigten Truppen=Theile befunden haben, ohngeachtet die Witterungs= und LokalVerhältnisse in diesem Jahre mehr als gewöhnliche Schwierigkeiten darboten. Es gereicht Mir daher zum Vergnügen, auf den Grund jenes Berichts, das schon in Meinem Namen durch den Prinzen ertheilte Lob zu bestätigen. Eine große Genungthuung gewährt Mir sodann der Mir von Meinem Sohne gerühmte vortreffliche Geist, der alle Truppentheile während dieser, durch mehrere Umstände besonders beschwerlichen Zusammenziehung beseelt hat; so wie Ich auch der Landwehr, wegen der in diesem Jahre vorzugsweise schwierigen Verhältnisse, volle Anerkennung widerfahren lasse. Ich bin dadurch aufs Neue in der Ueberzeugung gestärkt worden, daß dieses wichtige Institut, bei dem ihm beiwohnenden guten Sinn, in keiner Lage seinen Waffenbürdern der Linie nachstehen und gleich dieser, in Zeiten der Gefahr, unter allen Umständen des Vaterlands Stütze sein werde. Berlin, den 21. November 1830. (gez.) Friedrich Wilhelm.“ Börs e. Berl., 3. Dez. St.-.-Sch. 91; P. k. A. 1818— P. E. A. 1822 97¼; P. E. A. 1830 85 ¼. Neueste Nachrichten. Brüssel, 5. Dez. Im Generalcomité des Nationalkongresses wurden gestern Bericht von der Centralsection über folgende Fragen erstattet:„Sollen wir zwei Kammern haben?“ Die große Majorität der Sektionen bejaht diese Frage. Die Zweite Frage betrifft die Erblichkeit des Senats. Die Majorität der Sektionen sprach sich für Ernennung der Senatoren auf Lebenszeit aus; 32 stimmten für Ernennung auf gewisse Jahre und nur sehr wenige für die Erblichkeit. Die Zahl der Senatoren wollen einige auf 40, andere auf 60 oder 80 gestellt wissen; noch andere meinen, daß die feste Bestimmung der Anzahl sehr gefährlich sein würde. Mehrere Sektionen haben diese Frage gar nicht berührt. Die erforderlichen Einkünfte, welche als vierter Punkt in Berathung gekommen sind, wollen einige auf 500 bis 1000 Fl., andere auf 1500 Gulden Grundsteuer gesetzt wissen, wieder andere schlagen vor, in jeder Provinz unter den 2 bis 300 Meistbesteuerten die Senatoren auszuwählen. Das erforderliche Alter, der fünfte Fragepunkt, ist von der Majorität auf 35 Jahre bestimmt worden; die Senatdren sollen kein Gehalt erhalten, nur eine Sektion stimmte für das Gegentheil. Die Centralsektion sprach sich nach obigen Entscheidungen der übrigen Sektionen für die Bildung zweier Kammern aus, von denen die eine Wahlkammer, die andere Senat heißen soll.— Gestern um 11 Uhr wurde in der St Gudula=Kirche ein feierliches Todtenamt für die in den letzten Gefechten Gebliebenen gefeiert. — Viele Mitglieder des Kongresses wohnen demselben nicht bei.— General Niellon schreibt von Turnhout an den Oberbefehlshaber der Armee, daß er nur einiger wenigen Kavallerie u. einer Verstärkung an Artillerte bedürfe, um in seiner Stellung, im Fall die Feindseligkeiten wieder ausbrechen sollten, mit Vortheil zu operiren. — Man glaubt hier, daß die Holländer beabsichtigen, den Theil der Schelde, welcher zwischen zwei holl. Ufern fließt, als boll. Gebiet zu betrachten, und in Folge dieses Beschlusses keine Waaren nach Antwerpen verabfolgen zu lassen. Der König von Holland hat alles Gold, welches in England in seinem Namen niedergelegt war, zurückbringen lassen, seit 2. Monaten sind im Haag Sendungen angekommen; die erste bestand aus 900,000 Unzen, die 2te aus 580,000, die Ite aus 100,000 und die 4te aus 830,000 Unzen. Paris 4. Dez. Man glaubt hier, Hr. v. Talleyrand, franz. Gesandter in London, werde Hrn. von Flah#ult zum Nachfolger haben.— In der heutigen Deputirtenkammer wurde das Gesetzprojekt über Anschlag und Ausruf mit 271 Stimmen gegen 12 angenommen. In derselben Sitzung erstattete Hr. Charles Düpin Bericht über die auf die Organisation der Nationalgarde bezüglichen Gesetzprojekte..— Auf der heutigen Börse ging das Gerücht, zwischen Frankreich und England sei ein Schutz= und Trutzbündniß abgeschlossen worden. Es hatte auf die Fonds einen vortheilhaften Einfluß. 5% 91 95; 3% 62 45. — Am 27. Nov. zog General Clausel an der Spitze von 12 Bataillons, einem Bataillon Zuares oder freiwilliger Araber, 3 Batterieen und der ganzen Kavallerie aus Algier, um den Bei von Titteri, der sich zu Medijah befindet, für seinen Uebermuth zu bestrafen. — Nach dem Galignanis Messenger ist am 24. Nov. zu London ein Schutz= und Trutzbündniß zwischen Frankreich und England abgeschlossen, und am 2. Dezbr. dem Könige Ludwig Philipp zur Ratifikation vorgelegt worden. Galignanis Messenger hat diese Nachricht durch eine Staffette aus London erhalten, und gibt sie als unzweifelhaft. — Der Courrier hält die Nachricht von dem Abschlusse eines Schutz= und Trutzbündnisses zwischen England und Frankreich für voreilig, aber dieses Ereigniß für nahe bevorstehend. : London, den 1. Dezember. Der Courier sagt, die erste Bewegung einer fremden Armee würde einer französischen das Zeichen zur Ueberschreitung der Grenzen geben, und England selbst würde eine solche Bewegung durchaus nicht gleichgültig betrachten. London, 1. Dez. Cons. 82¼ Am Freitage den 10ten d.., Vormittags eilf Uhr, soll unter den auf dem Stadtsekretariate nebst den Kostenanschlägen zur Einsicht offen liegenden Bedingungen zur Vergantung an den Mindestfordernden der, zur Anlage eines neuen Bachkanales in Eichenholz aus dem Muhlenbache dähier erforderlichen Arbeiten, geschritten werden, welches andurch bekannt gemacht wird. Köln, den 6. Dezember 1830. Königliches Oberbürgermei steramt. Theater= Anzeige. Donnerstag den neunten Dezember 1830: zum Benesiz der unterzeichneten:„Die Stumme von Portiel,“ große Oper in 5 Akten. Piekro, Herr Krieg, ais Gast. um dem allgemeinen Wunsche des geehrten Pablikums zu ent sprechen, wird Herr Krieg, dessen Verhältnisse ein Engagement bei hiesiger Bühne nicht gestatten, in dieser einen Parthie vor seiner Abreise hier auftreten. Zu dieser Vorstellung laden ergebenst ein Mathilde und Pauline Strenge; Mitglieder des hiesigen Theaters. Verkaufs= Anzeige. Am Samstag den eilften dieses Monats Dezember, Sehn Uhr Morgens, sollen dahier auf dem Waidmarkte verschiedene schöne Mobilien, als: Tische, Stühle, Canapec's, Vorzellan, Ofen mit Rohre 2c. dem Meist= und Letztbietenden gegen gleich baare Zählung öffentlich verkauft werden. Köln, den siebenten Dezember 1830 Lutter, Gerichtsvollzieher. Schöne saftige Malaga=Eitronen zu 10 u. 12 Pf., süße Oranien zu 1 und 2 Sgr., dito 2½ Ssr. pr. Stuck zu haben bei Joh. Wilh. Bramino, neben dem gtoßen Cardinal Nro. 4 am Steinwege. Sieben Stücke ganz vortreffliches Tuch, vot verschiedenen Farben, wovon sich mehrere Stücke durch vorzügliche Güte Auszeichnen, stehen im Fabrikpreise zu verkaufen. Die Stücke werden einzeln und auch im Schnitte abgegeben. Das Nähere bei J. G. Spaner zu erfragen. Vorgestern Nachmittag spät ist eine Brieftasche auf dem Wege vom Neumarkt bis auf Andreaskloster verloren worden. Da sie dem redlichen Finder von keinem Werth sein kann, so ersucht man, seldige gegen eine angemessene Belohnung in der Expedition dieser Zeitung abzuliefern. Die erzbischöflichkölnischen Ostectoria fur 1831 sind gedruckt und zu haben bei I. M. Feiiner, unter Lausen Nro. 23. Anzeige. Unter der Leitung des Herrn Capellmeisters wird die Harmonie Statt finden. vom 31. Regiment L. Sittmann. Recamartichr Ackestur: 11. Wühler. Varior: Bülchltr und Schllhr.