Tageszeitung Bezugspreis: Monatlich RN..—(einschließl.&a2 Vig. Bettrag zu den(Norlag und Schriftleitung: Stolkgasse 25—31 Zustellungskosten).— Erscheint wöchentlich siebenmal morgens.— Postbezug monatlich RM. 2,—(einschließl. 45 Pfg. Postzeitungsgebühr und zuzügl. 42 Pig Zustellgeld der Post).— Durch höhere Gewalt hervorgerufene Betriebsstörungen begrunden keinen Anspruch auf Rückerstattung des Bezugspreises Fernsprecher: a) von 8 bis 22 Uhr: Sammelruf 22 0301; b) nach 22 Uhr: Direktion 220304; Hauptschriftleitung 220301; Sportschriftleitung 22 0302. *4 Sonntagsbeilage die illust. Wochenendausgabe„Die Neue Woche Anzeigenpreis: Einspaltige Millimeterzeile 12 Pfg.; Familienanzeigen 7 Pfg.; Wortanzeigen privater Art je Wort 5 Pfg., das fette Ueberschriftswort 10 Pfg.; geschäftliche Wortanzeigen je Wort 8 Pfg., das fette Wort 20 Pfg.; Vereinsanzeigen, die nicht der Wirtschaftswerbung dienen. 7 Pfg. je mm; Sportanzeigen im Textteil 40 Pfg. je mm; Textanzeigen 80 Pfg. Jetzt gultige Preisliste 8, Mengenstaffel B. Schalterstunden—13. 15—19; Samstags durchaeb.—19 Uhr. Neuartiger Schutz gegen Bombenangriffe Harrar von Truppen geräumt Maßnahme des Negus] Nur Verwundete in der Stadt Italien sorgt vor DNB Genf. 2. Dez. Der abessinische Außenminister hat dem Generalsekretär des Völkerbundes telegraphisch mitgeteilt, daß der Kaiser von Abessinien beschlossen habe, alle Truppen aus der Stadt Harrar sofort zurückzuziehen. Die Stadt soll künftig nur zur Unterbringung von Verwundeten von der Ogadenfront bestimmt sein und in keiner Weise irgendwelchen militärischen Zwecken dienen. Die abessinische Regierung hofft, auf diese Weise der Zivnbevölkerung und den in Harrar wohnenden Ausländern Bombenangriffe zu ersparen. Sie bittet den Generalsekretär, diesen Beschluß allen Mitgliedern des Völkerbundes mitzuteilen. Erfolgreiches Gefecht Italienischer Heeresbericht DRB Rom, 2. Dez. Das italienische Propagandaministerium veröffentlicht den nachstehenden von Marschall Badoglio ausgegebenen Heeresbericht Nr. 60. „Die militärischen Säuverungsmaßnahmen werden im Gebiet von Womberta und Tembien fortgesetzt. Im Verlauf einer Aufklärungsunternehmung am Paß von Alemale östlich von Melfa im Gebiet von Ost=Tembien schlug eine unserer Abteilungen eine starke, bewaffnete abessinische Abteilung. Die Abessinier ließen auf dem Kampffeld 15 Tote zurück. Auf unserer Seite sind ein Unteroffizier und fünf Askaris gefallen. Unsere Luftwaffe entfaltete auf sämtlichen Frontabschnitten eine starke Tätigkeit. Der Leiter des abessinischen Flugwesens zurückgetreten DNB Addis Abeba, 2. Dez. Der Leiter des abessinischen Flugwesens, Corriger, der seit sechs Jahren diese Stellung bekleidete, wurde nach Frankreich zurückberufen, um dort weiterhin Dienst zu machen. Corriger hat Addis Abeba bereits verlassen. In Dessie fanden am Montag Besprechungen mit verschiedenen Heerführern der abessinischen Armee statt. Von der Nord= und Südfront legen keine Meldungen vor. Es scheint dort Ruhe zu herrschen. 50 britische Militärflugzeuge nach dem Sudan unterwegs? DNB Kairo, 2. Dez. Die Zeitung Rosa el Jusseff berichtet, daß am Sonntag 50 britische Militärflugzeuge nach El Obeid im Sudan abgeflogen sind. Neue Vermittlung Lavals? Die dringende Aufforderung an Mussolini DNB London, 2. Dez. Wie Times aus Pais meldet, glaubt man, daß Laval erneut eine dringende Aufforderung an Mussolini gerichtet habe, Verhandlungen über eine Beilegung des abessinischen Streites zu beginnen. Andernfalls würde Frankreich verpflichtet sein, in Geuf die vorgeschlagene Sperre auf Oel zu unterstützen. Hierbei sei allerdings zu bemerken, so schreibt das Blatt, daß die bruttsche und die französische Regierung selbst noch keine Einigkeit darüber erreicht hätten, wie eine vernünftige Verhandlungsgrundlage aussehen sollte Der Uanstand, daß Mussolini in einer Oelsperre nicht mehr wie früher eine feindselige Handlung ervlicken würde, habe in Paris den Glauben entstehen lassen, daß der Duce mehr Neigung zur Erwägung einer friedlichen Schlichtung des Streites hat als bisher. England wartet noch Die Londoner Kabinettsberatungen DNB London, 2. Dez. Das englische Kabinett, das am Monlagvormittag um 10 Uhr zusammengetreten war, jetzte am Nachmittag in jast dreistündiger Beratung te#ne und die In dem ervthräischen Hafen Massaua sind vor Beginn ger Oel-Sanktionen große Mengen Oel für die an der Nord- und Sücfront kämpfenden motorisierten Trunpen entladen worden Sitzung uder außenpolitische Angelegenheiten morgige Thronrede des Konigs fort. Ursprünglich sollte, in der heutigen Sißung eine Entscheidung üer die Oelfrage getroffen werden, doch da in der Zwischenzen der Achtzehnerausschuß des Volkervundes seine Beratungen, hieruber ver choben hat, wird in unterrichteten englischen Kreisen angenommen, daß sich die heutige Sitzung des Kabinetts auf allgemeine Erwagungen be schrankt hat, und daß ein letzter Beschluß in der Oeifrage wurde. Die heute vom Kaninett beratene Thronrede wird. we verlautet, folgende Punkte behandeln, die das neue Parlament in seinen bevorstehenden Sitzungen in inte gectzgeverische Form kleiden wiro: 1. Verbesserung der Landesverteidigung. 2. eine Gesetzesvorloge, die eine Anleihe in Hohe von ungefahr 26 Mill. Prund fur die Modern sierung der vier haupt achlichen englischen Enenconge ellschaften sicherstellt, 3. Erweiterung der Arbeitslosenoersicherung aus die landwertschaftlichen Arbeiter. 4 Abonderungsbeitimmungen für die Unterstutzung der Arbeitsloen. 5. Reform au; dem Gebieie des Erzidungs= meens einchließlich einer Erhohung des schulp#lichngen Alters. Vermutlich werden in der Thronrede Pläne für die Vermlanzung neuer Industrien i die Rotstandsgebiete eine desongere Rolle spielen Für die Bearbeitung von Fragen, die mut der Sühne #####k gegenmmer Italien zuammenhangen ist, wie der lutet ein Unterausschun des Kabinetts engesetzt worden Die Nachricht, daß Außenminister Sir Samuel Hoake in den nachsten Tagen einen langeren Erdolungsurlaub antreten wird den er mn der Schwei; verdrengen will, hat hier betrachtliches Aufsehen nung unver möglicherweise von großer Bedeutung sein könne. Hoare werde dem franzosischen Regierungschef über die Kabineitsbesprechung zur Frage der Oelsanktionen unterrich. ten und gleichzeitig von Laval Mitteilungen über die letzte Annäherung an Mussolini erhalten. Die Abendblätter melden, daß Sir Samuel Hoare zwar nicht im eigentlichen Sinne ertrankt sei, daß jedoch eine dauernde Beanspruchung durch die Bearbeitung des Indiengesetzes und durch die außenpolitische Lage seinen Urlaub wünschenswert erscheinen lasse. Während eines Aufenthaltes in der Schweiz werde sich Hoare hauptsächlich seinem Lieblingssport, dem Schlillschuhlausen, widmen Sanktionssorgen Verkürzte Arbeitszeit der italienischen Industrie DNB Rom, 2. Dez. Der Wrtschaitskrieg gegen Italien, der den Krieg in Ostafrika beenden soll, trifft nach italienicher Ansicht vor allen Dingen die italienische Industrie und darnn die italienischen Arbeiter. Viele Fabriken haben bereits, wie das halbamtliche Giornale 'Italia am Montag ausführt, ihren Arbeitsgang verlangsamen mussen. Daher wird durch den Sanktionskrieg unter anderem auch die soziale Arbeiterfrage ausgeworsen, und das halbamtliche Blatt kündigt vereits Verhandlungen an, die in den nächsten Tagen zwichen den Arbeitervertretern und Vertretern der Industrie stattfinden sollen. Die Entlassung von Arbeitern müsse auf ein Mindestmaß herabgesetzt und der Arbeitsgang sozuragen verdunnt werden, indem möglichst allgemein auf die 40=Stunden=Woche und auch darunter zurück gegangen werde. Das sei eine soziae Notwendigke und sei als solche auch von der Industrie erkannt worden. Gleichzeitig richtet der Direktor des Giornale'Italig an alle Arbeiter vom Lande. die in den letzten Jahren in der Stadt Arbeit gefunden haben, die dringende Aufforderung, wieder zur Bearbeitung der Scholle zurück zukehren, die wenigsten geve. wahrend der Verdienst geworden sei. Der Reichssportführer spricht in London DNB London, 2. Dez. Die Anglo=German Fellowship, über deren Gründung bereits berichtet wurde, und die es sich zur Aufgabe gemacht hat, oas gegenseitige Verständnis zwischen dem deutschen und dem englischen Volk zu vertiesen und die Freundschaft zwischen beiden Völkern zu pflegen, wird Mitte die ser Woche Reichssportführer von Tschammer und Osten in ihrer Mitte begrüßen. Zu Ehren des Reichssportführers findet ein Empsang statt, mit dem die Anglo German Fellowship unter dem Vorsitz ihres Präsidenten, Lord Mount Temple, zum ersten Male vor die breitere englische Oefsentlichkeit treten, und auf dem der Reichssportführer einen Vortrag über die Berliner Olympiade halten wiro. An dem Empfang werden u. a. SAGruppenführer perzog Karl Eduard von Sachsen=Kobura und Gotha. der Präsident des Deutschen Olym pia=Komitees. Exz. Lewalot, das Präsidium des britiechen Olympia=Komitees, sowie namhafte Vertreter des englischen össentlichen Lebens teilnehmen. Als Zwillinggesellschaft der Anglo=German Fellowthip ist im Lause dieses Jahres in Berlin die Deutsch=Englische Gesellschaft gebildet worden, deren Präsioium der Herzog von Sachsen Koburg und Gotha übernommen hat. Das Ziel dierer Gesellschaft ebenfalls die Vertiesung der deutsch=englischen ziehungen auf kulturellem, wissenschaftlichem portlichem Gebiet. 11 Be und mmer das tägliche Brot in der Industrie unsicherer Kranzspenden der Wehrmacht. In einer Anordnung dee Reichskriegsministere wird mitgeteilt, daß annlich: Kranzspenden der Wehrmacht in Zukunft zwei Kranz= schleisen tragen, von denen die eine der Hakenkreuzlagge entspricht, wahrend die andere auf rotem Band ein aufgedrucktes eisernes Kreuz zeigt Die Besoldung der Soldaten Tageslöhnung 50 pfg." Auch bei Arlaub und Krankheit DNB Berlin, 2. Dez Die im Oktoder in das Heer eingestellten Rekruten(Ausgehobene und Freiwillge erhalten neden kreier Verpflegung. Unterkunft und Heilfursorge als Schußzen. Reiter usw. eine Löhnung von.50 RM taglich. Sie steht jedem Rekruten vom Tage des Diensteintrittes zu und wird am., 11. und 21. eines jeden Monats oder, wenn dieser auf einen Sonn= oder Festtag fallt, am vorher gehenden Werktag vorausgezahlt. Bei Urlaub und Kronkheit wird die Löhkurzt westergewährt. Bei selbitverschuldeter erreat. Die Abendblatier beionen, daß Sir Samuel Hoare Krankheit, Untersuchungshaft oder Verbußung von Freiintolge#eines überraschenden Urlaubs gerade wöhrend heusstrafen(Arrest bzw. Hast) verringert sich die Löhauf.35 RM täglich. Wahrend *s Jeiaochnttes abweiend sein werde, der wegen der nung auf.35 RM täglich, Wahrend der Veroubung raue der Delperte gegen Jtaien kritichen Charakter.—., Frahenskrafen wird keine Lohung gezahlt. Beilnen Mannschaften des Beurlaubtenstandes sters bei Laual am Samuag Enlassung wrd für den Enkasungtag Lohung nur sctenfalls eine Lostung von 020 TeR wgsch dann gewahrt, wenn an diesem Tage noch Dienst geleistet wird oder Verzehrkostenvergutung für die Entlassungereise nicht zusteht. Besindet sich der Soldat be der Entlassung in Lazarettbehandlung, so wird die Lohnung bis zum Tage der Entlassung aus dem Lazarett wer#er gewahrt. Hinsichtlich der Lohnung für den Enilassungstag gelten für Lazarettkranke dieselder Besummungen wie für diensttuende Soldaten. Außerdem erhalten die eingestellten Rekruten zur erstmaligen Anchaifung des Putzzeuges ein einmaliges Pußjeuggeld von 5 Mark Die av 1. November 1935 eingestellten Ergän——-imannschaften und zu Uebungen einberuseerhalten Großmächte in Südamerika Die Meldung, daß Deutschland mit den südamerikanischen ABC-Staaten, also Argentinien, Brasilien und Chile, eine Vereinvarung getroffen habe, nach der die gegenseitigen diplomatischen Vertretungen den Rang von Botschaften erhalten sollen, ist wahrscheinlich von vielen deutschen Zeitungslesern kaum beachtet worden. Höchstens, daß sie noch gerade überflogen wird. ihre Bedeutung wird von nur einem verhältnismäßig kleinen Teil der Politik und der Wirtschaft sofort erkannt und in ihrer Bedeutung entsprechend gewertet werden. Mut dieser Feststellung soll allen denen, die die Tragmeite dieses Hoheiteaktes nicht sofort abzuschätzen imstande sind, gar kein Vorwurf gemacht werden. Die internationale Diplomatie ist auch heute noch mit einem gewissen Hauch dee Geheimnisvollen umgeben. Ganz so „schlimm“, wie in früheren Zeiten ist es ja nun reilich nicht mehr, denn auch die Diplomatie hat viel von ihrern mehr oder minder romantischen Schimmer einachüßt. Vor allem ist ihre Hierarchte. d. h. ihre Rangordnung, gar kein Geheimnis, im Gegenteil, es ware ogar angebracht, daß die Allgemeinbidung gerade hiernner eiwas besser wäre, damit nicht die ständigen Verstoße dagegen auch heute noch an der Tagesordnung bleiben Nur Großmächte entsenden Botschafter Niemand wird es einfallen, an die Frage, wer ein Reeiment führt, zu antworten:„Ein Leutnant“. Umgckehrt wird er auch nicht einen General an die Spiße einer Kompanie stellen Spricht man dadegen von der Diplomatie, erhalten plomzich die kleinsten Staaten einen Botschatter zugesprochen, wahrend die Großmachte sich mit Gesandten oder noch weniger begnügen mussen. Davei ist die Rangordnung gar nicht so schwer zu behalten: Nur Grotzmachte entienden Boischafter, die n monarchtich regierten Staaten außer Vertretern ihrer Regierung auch person#he Vertreter des Souverans sind. Alle anderen Staaten ennenden Gesandte, ganz kleine sogar nur Ministerresidenten. Hat man sich das einmal eingepragt, ist sohe Verwechilung ausgeschlossen. Wenn also das Deutsche Reich jetzt mit den drei sudamerskanrchen Reputdiken Argentinien, Braliiten und Chile, die nach ihren Ansangevuchstaben die ABC= Staaten genannt werden. Botschafter austauscht, liegt darin die Anerkennung dieser drei Staaten als Grohmachte. Damit ist ein Schritt von außerordentlicher polu scher und im Zusammenhang damit auch wirtschaftlicher Bedeutung ersolat, der für die Annische Außen= und Außenhandelspolitik von großer Bedeutung ist Was bezicht Deutschland von Argentinien? Die Republik Argentinien an der Ostkuste Südamerikas gelegen, ist mit.9 Millionen Quadratkilo= meter Flachenausdehnung dreimal so groß wie Deutchland Ihre zumeist aus romanischen Völkern zusammengesetzte, zu 70 Prozemt aus Nationalargentiniern bestehende Bevolkerung beziifert sich auf 10 bis 11 Millionen. Die argentinische Volkswirtschaft ruht fast auschheßisch au; der Landwirtschaft. Die Industrie ist erst langsam im Entstehen. Das Bild, das die Hauptstadt Buenos Aires gibt, zu nicht maßgebend für das ganze ** Dienskag, den 3. Dezember 1935 Nr. 332 Das große Spiel „Columbus“ mit 1700 Mann unterwegs DNB Bremen, 2. Dez. Der vom Deutschen Fußballbund zu einer Gesellschaftsreise zum Länderspiel in London gestartete Schnelldampfer„Columbus“ des Norddeutschen Lloyds ist Montagabend mit 1700 Personen an Bord von Bremerhaven aus nach London in See gegangen. Neue Abfuhr für den Gewerkschaftsrat DNB London, 2. Dez. Auch die persönliche Vorsprache einer Abordnung des englischen Gewerkschaftsrates beim Innenminister Sir John Simon hat an dem Beschluß über den Fußball=Länderkampf zwischen Deutschland und England nichts ändern können. Wie verlautet, vertrete Sir John Simon den bekannten Standpunkt der englischen Regierung, daß dem Spiel keine politische Bedeutung zukomme. Entgegen den Behauptungen der Abordnungen weist der Innenminister, wie Preß Association mitteilt, darauf hin, daß zu keiner Zeit ein Umzug der aus Deutschland kommenden Zuschauer durch die Straßen Londons geplant gewesen set. Die Polizei werde alle notwendigen Vorkehrungen treffen, um öffentliche Kundgebungen und Unruhen in Verbindung mit dem Spiel zu verhindern. Nach dem Weggang der Abordnung veröffentlichte das Innenministerium eine amtliche Mitteilung, in der noch einmal der bekannte Standpunkt der Regierung auseinandergesetzt wird. Land. Argentinien liefert an Deutschland Futtermittel, Oelfrüchte und Oelsaaten, Wolle und Häute. 1934 ist Deutschland mit Argentinien eine Reihe von Gegenseitigkeits=Abkommen eingegangen, die sich außerordentlich bewährt haben. Etwa 8 bis 10 Prozent der argentinischen Gesamtausfuhr entfällt auf den Handel mit Deutschland. Umgekehrt bezieht Argentinien von Deutschland fast ausschließlich Fertigwaren, im besonderen chemische Produkte und Spielwaren. Die politischen Beziehungen waren zwischen Deutschland und Argentinien stets gut. Dank dem Präsidenten Irigoyen blieb Argentinien trotz des starken Druckes der Vereinigten Staaten während des Weltkrieges neutral. Brasilien, das Land des Kaffees Das zweite der drei füdamerikanischen Länder. Brasilien, ist in den letzten Tagen wieder einmal im Vordergrund des Interesses infolge der kommunistischen Revolten gewesen, die sogar den„Grafen Zeppelin" zum längeren Verweilen in der Luft zwangen. Von den drei ABC=Staaten ist Brasilien mit.5 Millionen Quadrat= kilometer der größte. 40 Millionen, in der Hauptsache Portugiesen, bevölkern das riesige Land, das in großen Teilen im Innern bis heute noch nicht erforscht ist und zu dessen Enthüllung das neue Zeppelinluftschiff eingesetzt werden soll. Brasilien ist weltbekannt als das Land des Kattees. Man wird sich wohl noch erinnern. daß vor einiger Zeit die Kaffeernten so reich ausgefallen waren, daß viele hunderttausend Sack Kaffee ins Meer geschüttet wurden. In neuester Zeit haben sich die Japaner zum Bau von Kriegsschiffen erboten, deren Bezahlung zum allergrößten Teil in Kaffee erfolgen soll Daneben führt Brasilien Zucker und Zuckerrohr, Kokosnüsse, Reis und Tabak aus. Aus der verfehlten Kaffeepolitik früherer Zeit ist die Wirtschaftskrisis entstanden, die zum Teil die ständigen Unruhen erklärlich macht. Die Bundesregierung hat jedoch jetzt Maßnahmen ergrüffen, mit deren Hilfe die Wirtschaftskrisis erfolgreich bekämpft wird. Unter anderem war der Anbau neuer Kaffeeplan= tagen für drei Jahre verboten. Daß das Deutschtum in Brasilien sehr stark vertreten ist, eigene Zeitungen, Schulen, Krankenhäuser usw. besitzt, ist bekannt. Den Deutschen zu Ehren wurde sogar in diesem Jahre zum hundertjährigen Jubiläum ihrer Ansiedlungen im Staat Rio Grande do=Norte eine Briefmarke mit portugiesischer und deutscher Umschrift ausgegeben. Chile das Salpeter-Paradies Das dritte Land in der Reihenfolge der ABCStaaten. Chile, ist auch das kleinste. Immerhin ist es mit seinen 750000 Quadratkilometern fast doppelt so groß wie Deutschland. Dagegen wird es von nur etwas mehr als 4 Millionen Bewohnern bevölkert. Etwa 10000 Deutsche haben in Chile ihre Heimat gefunden, in Valparaiso besteht auch sogar eine deutsche Handelskammer. Chile ist das Paradies des Natronsalpeters, wichtig sind auch seine zahlreichen Erzlager neben Eisen und Gold sind die bedeutendsten die Kupfererzlager. Die Ausfuhr des Salpeters nach Deutschland war vor dem Kriege außerordentlich hoch Jetzt ist sie auf einen Bruchteil des Vorkriegsumfanges gesunken. Auch Chile gehört zu den Beziehern deutscher Fertigjabrikate im besonderen von Maschinen. hr. —Neue Tag Richtlinien für die Polizei Das polizeiliche Einschreiten in der Öffentlichkeit DNB Berlin, 2. Dez„Alle Handlungen und Bekundungen irgendwelcher Art, die sich gegen den Staat Adolf Hitlers richten und die Bestrebungen und Ziele dieses Staates untergraben oder auch nur gefährden, stören die öffentliche Sicherheit und geben der Polizei das Recht zum Einschreiten“, so wird in dem amilichen Organ des Kameradschaftsbundes„Der deutsche Polizeibeamte“ bei der Aufstellung von Richtlinien betont, nach denen sich im nationalsozialistischen Staat das öffentliche Einschreiten der Polizei regeln soll. Unter Bezugnahme auf den§ 14 des Polizeiverwaltungsgesetzes, der die Polizei zur Abwehr aller Ge fahren verpflichtet, durch die die öffentliche Sicherheit und Ordnung bedroht wird, sowie mit Bezugnahme auf bereits ergangene Gerichtsentscheidungen werden dann die auch für alle Volksgenossen wichtigen Einzelrichtlinien aufgestellt. Wer zum Beispiel beim Singen des Horst=Wessel=Liedes bei feierlichem Anlaß bewußt den Hitlergruß nicht erweist, wendet sich gegen den Staat und gefährde die nationalsozialistische Staatsidee und damit die öffentliche Sicherheit. In der Verweigerung der im Verkehr mit den Behörden allgemein üblich.n Grußform, des Deutschen Grußes, gegenüber einem Beamten einer Behörde liege gleichfalls eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, wenn die Verweigerung eine Kundgebung der Mißachtung enthalte oder absichtlich erfolgt. Weiter gefährde die Oeffentlichkeit, wer Mißtrauen gegen die Maßnahmen der Regierung in abfälliger oder gar gehässiger Form äußere, zum Beispiel der Miesmacher und Meckerer, sowie ein Hauswirt, der sich weigere, eine kinderreiche arische Familie aufzunehmen und der damit die Erhaltung der Rasse deutschen Blutes untergräbt. Selbstmörder, die im liberalistischen Staat vor sich selber von der Polizei nicht zu schützen waren, verstießen heute gegen staatliche Belange hinsichtlich der Arbeitskraft und Wehrpflicht und gefährdeten somit die öffentliche Sicherheit, Leben und Gesundheit gehörten nicht mehr dem einzelnen Volksgenossen, sondern der Volksgemeinschaft. Falsche oder haltlose Gerüchte über staatliche Belange, zum Beispiel die Behauptung, daß dieser oder jener Führer entlassen oder verhaftet usw. sei. gefährdeten die öffentliche Sicherheit. Wer der Bewegung schade, schade Deutschland. Sämtliche bisher hervorgetrenen sittlichen, moralischen und ethischen Zerfallserscheinungen und Verirrungen müßten verhindert werden. Ein deutsches Mädchen, das im öffentlichen Lokal mit einem Juden zusammensitze, verstoße gegen das völkische Empfinden und somit gegen die öffentliche Ordnung. Unanständiges Tanzen deutscher Frauen im öffentlichen Lokal sei als Verstoß gegen die Rassenehre polizeiwidrig. Auch beim Verkauf deutschen Grundbesitzes an Juden durch arische Reichsangehörige könne die Polizei angreifen, wenn es sich um einen wesentlichen Teil des deutschen Volksvermögens handele, der eigennütziger jüdischer Spekulation ausgeliefert werden solle. Im pflichtmäßigen Ermessen der Polizeibeamten liege unter anderem die bevorzugte Behandlung kinderreicher Mütter und schwangerer Frauen vor anderen Frauen bei Verkehrsregelungen usw. sowie eine bevorzugte Behandlung alter Kämpfer. Vaterländische Aufrufe italienischer Kirchenfürsten DRB Mailand, 2. Dez. Der Fürsterzbischof von Florenz hat an den Klerus seiner Erzdiözese einen Aufruf erlassen, der u. a. die Geistlichkeit aufforderte, dem Volke den Satz„Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist", in Erinnerung zu rufen. Da die faschistische Regierung außerordentliche Schwierigkeiten zu überwinden habe, sei es Pflicht eines jeden guten Bürgers und guten Christen, ihr beizustehen. Die Priesterschaft wird angewiesen, dem Volk klar zu machen, daß die Suche nach neuen wirtschaftlichen Hilfsquellen und die Unterstützung des Abwehrkampses gegen die Sühnemaßnahmen nicht den Krieg verlängere, sondern zum Frieden beitrage. Es solle ferner nicht vergessen werden, darauf hinzuweisen, daß in der Front gegen Italien auch der Bolschewismus nicht fehle, der unter dem Vorwand eines Kampfes für den Frieden und für die Einheit des Proletariats in Wahrheit auf die Weltrevolution hinarbeite und die Grundlagen jeder Autorität erschüttern wolle. Der Kardinalerzbischof von Genua hat an die Geistlichkeit seiner Erzdiözese einen Runderlaß ergehen lassen, in dem er sie auffordert, die Bevölkerung zum Spenden von Metallen zu ermuntern.„— stellt wurde, ist nun wieder erschienen. Die Oktober= nummer ist mit einiger Verspätung herausgekommen. Doch darf man hoffen, daß es gelungen ist, das Weitererscheinen dieser für das Südtiroler Geistesleben wichtigen Schrift zu sichern. Verheerende Stürme in Frankreich DRB Paris, 2. Dez. Die über ganz Frankreich tobenden heftigen Weststürme, die den Sonntag über in unverminderter Stärke anhielten, haben überall beträchtlichen Schaden angerichtet, wobei auch Paris nicht verschont worden ist. Zahlreiche Fensterscheiben und selbst Schaufenster wurden eingedrückt. Abwechselnd gingen heftige Regenstürme oder Hagelschauer nieder. Die Straßen von Paris waren übersät von abgebrochenen Baumästen, und in den großen Parks wurden mehrere Bäume entwurzelt. Auch Schornsteine und Windrichtungsanzeiger wurden von der Gewalt des Sturmes heruntergerissen und Bauzäune sowie Baugerüste stürzten zusammen. In der Provinz sind Telegraphenpfähle durch den Sturm abgedreht worden, und durch die heftigen Regenfälle wurden Ueberschwemmungen verursacht. Besonders schwer haben die Küstengegenden zu leiden. Großer Erfolg der Metallsammlungen in Italien DNB Rom, Dez. König Viktor Emanuel hat Mussolini eine große Spende von Gold= und Silberbarren für die Goldsammlung der Staatsbank übermitteln lassen. Aus allen Teilen des Landes kommen Berichte über große Erfolge der Sammlungen von Gold. Silber und Eisen. Die Blätter weisen darauf hin, daß mit dieser einmütigen und geschlossenen Haltung das ganze italienische Volk seinen Opfersinn und seinen ent schlossenen Willen zum Widerstand gegen die Sanktionen zum Ausdruck bringe. Besondere Beachtung widmet die Presse weiterhin der Mitwirkung der Geistlichkeit im ganzen Lande. Auch die Bischöfe von Genua. Palermo, Venedig, Triest und vielen anderen Städten haben dem Vaterlande ihre Brustkreuze, ferner goldene Kruzifixe, goldene Ringe, Goldmedaillen und goldene Ketten aus dem Kirchenschatz zur Verfügung gestellt. Aus Gaeta kommt die Nachricht, daß eine Brücke im Gesamtgemicht von 3000 Doppelzentnern Eisen für die Alteisensammlung bestimmt worden ist. In Stadt und Provinz Brindisi sind allein am Sonntag 70 vollbeladene Lastkraftwagenzüge mit Alteisen gesammelt worden. „Der Schlern“. Wiedererscheinen der Südtiroler Monatsschrift DNB Bozen, 2. Dez. Die bekannte Südtiroler heimatkundliche Monatsschrift„Der Schlern“, deren Er scheinen vor einigen Wochen von den Behörden einge Neue Anleihe in ASA DRB Washingion, 2. Dez. Das Schatzamt begibt für Mitte Dezember je 450 Millionen Dollar 1 ½prozentige fünfjährige Noten und 2¼ prozentige Bonds, deren Laufzeit je nach Serie 10 bis 12 Jahre beträgt. Diese Noten und Bonds in einer Höhe von zusammen 900 Millionen Dollar werden zur Barzeichnung aufgelegt werden. Der Erlös soll zur Bestreitung der Ausgaben für Arbeitslosenhilfe und andere soziale Zwecke Verwendung finden. Ferner werden für den Betrag von 418 Millionen Dollar am 15. Dezember fällige Noten aufgerufen, wobei den Besitzern ein Umtauschrecht in die oben erwähnten Noten oder Bonds eingeräumt wird, deren Emissionsbeträge entsprechend erhöht werden sollen. Die öffentliche Staatsschuld der USA., die im letzten Ausweis mit 29 585 Millionen Dollar beziffert wurde, wird damit erheblich über die 30=Milliardengrenze ansteigen. Englischer Rennfahrer wegen fahrlässiger Tötung zu Zuchthaus verurteilt DNB London, 2. Dez. Der 22jährige Rennfahrer, Luis Fonte, der mehrere internationale Preise errungen hat, wurde am Samstag in Warwick wegen fahrlässiger Tötung zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Sein Berechtigungsschein als Kraftwagenführer wurde ihm für die Dauer von zehn Jahren nach seiner Entlassung entzogen. Er hatte in angetrunkenem Zustand auf einer Landstraße ein Wettrennen mit einem anderen Kraftwagen veranstaltet und hierbei einen Motorradfahrer tödlich verletzt. Reichsberufswettkampf 1936 Eröffnung der Teilnehmerwerbung DNB Berlin, 2. Dez. Zum Auftakt der Teilnehmerwerbung für den Reichsberufswettkampf 1936 sprach am Montag der Leiter des Sozialamtes der REF und des Jugendamtes der DAF. Obergebietsführer Armann, der Schöpfer und Organisator der Reichsberufswettkämpfe 1934 und 1935, über die grundsätzliche Bedeutung und die praktische Durchführung des Wettkampfes. Der Berufswettkampf sei freiwillig und wolle auch niemals die Gesellenprüfung ersetzen. Die Teilnahme sei auf eine Million Jugendliche aus 250 verschiedenen Berufen kontingentiert. Damit stelle schon die Teilnahme eine gewisse Auslese dar. Der Reichsberufswettkampf wird 1936 vom 1. Februar bis 1. Mai entsprechend den verschiedenen Lehrjahren in vier Leistungsklassen durchgeführt, bei den ungelernten Jungarbeitern in zwei Leistungsklassen. Die Aufgaben gliedern sich in einen berufspraktischen, berufstheoretischen und weltanschaulichen Teil. Die Sieger in den Ortsentscheiden haben dann in den Gauausscheidungskämpfen auch noch an sportlichen Kämpfen teilzunehmen, damit nicht durch Zufall etwa ein bloßer Schwächling= und Strebertyp Reichssieger wird. Der Reichssieger, der am 1. Mai vor den Führer tritt, muß in sich sportliche, berufliche und weltanschauliche Tüchtigkeit vereinen. Als bedeutsame Neuerung im dritten Reichsberufswettkampf führte der Obergebietsführer die erstmalige Teilnahme der Studenten an. Reichstagung der DAf eröffnet DNB Leipzig, 2. Dez. Die 5. Reichstagung der Deutschen Arbeitsfront, an der über 4000 DAF=Walter aus dem ganzen Reich teilnehmen, begann heute abend durch Gruppenappell in den einzelnen Gruppenlokalen. Reichsleiter Dr. Ley. in dessen Begleitung sich Hauptamtsleiter Setzer befand, besichtigte jede einzelne Gruppe und richtete kameradschaftliche Worte an die angetretenen Formationen. Am Dienstagvormittag wird Dr. Ley in der Messehalle 20 eine große politische Rede halten. Ludendorff-Büste im Lichthof des Reichskriegsministeriums DNB Berlin, 2. Dez. Im Lichthof des Reichskriegsministeriums wurde am 30. November 1935 die Büste des Generals Ludendorff ausgestellt. Der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generaloberst von Blomberg, übergab mit einer Ansprache, in der er die Persönlichkeit und die geschichtliche Leistung des Generals Ludendorff würdigte, die Büste dem Oberbefehlshaber des Herres, General der Artillerie Freih. von Fritsch, in seine Obhut. Bei der Feier waren die Herren des Generalstabes und sämtliche Abteilungsleiter. des Generalstabes anwesend. Euwe führt im Weltmeisterschaftskampf DRB Amsterdam, 2. Dez. Am Sonntag und Montag wurde in Amsterdam die 25. Partie im Kampf um die Schachweltmeisterschaft zwischen Aliechin und Euwe gespielt. Aljechin führte die weißen Steine und spielte ein Damengambit. Seine Angriffe wurden aber von Euwe svereitelt, der sich ein Uebergewicht von zwei Bauern zu verschaffen wußte. Nach dem 40. Zuge wurde die Partie in Gewinnstellung für Euwe am Sonntag abgebrochen. Nach weiteren fünf Zügen am Montagabend gab Aljechin die Partie auf. Der Stand ist nunmehr:7 bei 10 Remis=Partien. Die nächste Partie wird Dienstag in Zandvoort gespielt. Diese Nummer umsaßt 12 Seiten Druck und Verlag. Kolner Verlagsanst alt und Druckerei.=G. in Koln. Hauptschriftleiter: Dr. Hans Kod; verantwortlich fur Politik und Wirtschaftsteil: Dr. August Wegener; für Kommunalpolitik und stadtkölnischen###terl: Dr. Hans Koch: für Unterbaltung und Feuilleton: Werner Höfer; fur den Umgedungs= sowie den Provinzieil: Paul Saupe; für den Sportteil: Jacob Zundorf; für das rechtsrheinische Gebier: Otto Lowig; alle in Köln: für den Bonner Lokalteil: Robert Colmani. in Bonn; für den Dürener Lokalteil: Hanns Heinz Teivel. in Düren; eur Anzeigen Tbeo Murler in Köln.—=A. X 35: Der Neue Tag 39 024: biervon Bezirksausgabe Bonn 2097; Bezirksausgabe Düren 2553.—(Zurzeit ist Preisliste Nr. 8 Ein Vorkämpfer für deutsche Musik Zum 75. Todestag des Kritikers Ludwig Rellstab in gekürzter Form, in einem einzigen Bande. Dagegen haben sich die anderen Erzählungen Rellstabs, seine Bühnenstücke(Dramen wie Lustspiele), seine Gedichte und eine große Biographie nicht bis heute behaupten können Die letzte Ausgabe der Werke Rellstabs erschien 1860 61 in Leipzig und umfaßte 24 Bände.—n. Von den Ausmaßen der Fremdtümelei in den letzten Jahrhunderten haben wir gar nicht mehr die rechte Vorstellung Sie feierte an den vielen deutichen Fürstenhöfen ihre größten Triumphe und kam von dort allmählch auch ins Volk. So entstand allenthalben die verhängnisvolle Neigung, alles Deutiche als geschmacklos beiseitezuschieben, selbst das Unsinnigste aber, sei es in Mode, Kunst oder Handel, als gut zu befinden, sosern es nur einen Ursprung im Ausland hatte. Wie unendlich lange beherrichte z. B. die italtenische Oper und mit ihr die italienische Musik unser Vater and. Wie dornenvoll war der Weg unserer deutchen Künstler. Die allerwenigsten nur erlebten ihren Ruhm, während die Italiener mit Ged und Ehren überhauft wurden und die hervorracendsten Posten innehatten Unter denen. die sich in zweiten Viertel des vorigen Jahrhunderts besonders heitig gegen diese Uniitten wandten, war Ludwia Rellstav einer der Unerschrockensten. Am 13. April 1799 in Berlin geboren. beiuchte er zunächst das Werdersche Gymnatium. Er kam dann au die Kriegsschule ward Artillerieoffizier und Lehrer der Mathematik und Geschchte an der Brigadechule. Schon 1821 aber nahm Ludwig Rellstab seinen Abschied, lebte vorübergehend in Frankfurt an der Oder, in Dresden, Heidelberg und Bonn, um sich 1823 für Hauernd in Berlin jeßhaft zu machen Hier wirkte er als Schrifrsteller und übernahm drei Jahre später das Reerat für Musik an der damals noch nationalen „Vossi'chen Zeitung". Nun war für Rellstab die Gelegenheit gekommen deuticher Musik und deutichen Künsttertum die Bahn brechen zu helfen. Spontini gab damals in Berlin den Ton an. Er hatte die musikalische Oberleitung des Berliner Theaters inne und war schlechthin die Größe der Zeit auf dem Gebiet der Musik. Gegen ihn polemisierte Kellstab deshalb mit besonderer Heftigkeit. Er work ihm nicht nur eine unangemessene Begiinstigung italienischer und französischer Komponisten vor, sondern sah in Spontinis Wirken den Untergang unserer vaterländischen Musik Rücksichtslos wannte er und wählte mit Bedacht scharfe und schärfste Worte. Die Folge war, daß Spontini den Widerlacher, den von glühender Vaterlandsliebe bescelten Ludwig Rellstab ins Gesänenis brachte. Und ils Rellstab in sattreicher Weise die Triumphe der Sangerin Henriette Sonntag in der Schrift„Henriette oer die schone Sängerin“ schilderte, widerfuhr ihm das glesche Schicksal Dennoch aver ließ er in seinem Kampfe nicht nach Und leine Schriftleitung ließ ihn nicht fallen Rellstab konnte weiterhin für die deutiche Musik seine Panzen brechen und gob zu dietem Zwecke auc die musikalische Zeitschrit„Iris“ im Gebiet der Tonkunst heraus. Sie hielt sich von 1830 bis 1841. Spater allerdings wand Rellstabs Urten auzu einseitig. Er wandte sich gegen alle Fortbuldung der Musik üder Mozart und den jungen Beethoven hinaus und zog sich deshalb auch eine starke Gegnerschaft der jungen Tonkünstker seiner Zeit zu. So trat unter anderem auch Robert Schumann in der„Neuen Zeitschriet für Musik“ gegen Rellstab auf. Abbeschen von die em nicht zu teilenden Standpunkt Rellstabs bleibt es sein unbestrittenes Verdienst, der deutichen Musik durch den Ernst und die Eindringlichkeit seines Urteils wirkungsvoll geholfen zu haben. Das wird ihm unvergessen bleiben, während seine Unterhattungsromane zu einem großen Teil veraltet und mit Recht verschollen sind. Lediglich der Napolconsroman„1812“, sein bestes literarisches Werk, das 1834 in vier Bänden erschien, erlebte 1912 eine recht beachtenswerte Neuausgabe, nunmehr allerdings Südbadische Freilichtspiele Die Heimatspiele lassen sich in drei Gruppen einteilen. Die einen werden, man möchte sagen, dem schönen Platz zulieve gespielt. Als Typ hierfür kann unter den #udbadischen Freilichtspielen das diesjährige Spiel gelten. Die arderen stehen mit der Landschaft in Zusammenhang wie die Salpeterer, deren Schickial auf der Küssaburg bei Waldshut dargestellt wurde. Die dritte Gruppe, die als die geschlossenste gelten kann, hat die Wiedergabe eines historischen Ereignisser, das sich in ähnlicher Weise an der gleichen Stelle einmal zugetragen hat, zum Inhalt. wobei womöglich die echten historischen Kostüme von den Nachkommen der wirAschen Träger wieder getragen werden. Hierbei paßt allendings das Wort Bühne nicht mehr ganz. Vielmehr wird auf dem echten Schaupaß ein altes Geschehen wiederholt, toten Gestalten noch einmal Leben verlieben So vor Jahren in Breisach wo der tyrannische Landvoat Peter von Hagenbach unter dem Wimmern des alten Breisacher Armensünderglöckeins abernaus zur Enthauptung geführt wurde, oder in einem anderen Jahr der Kriegsrat im Schatten des alten Münsters die Uebergabe Breisachs an Herzog Bernhard beschloß wie Anno 1638. Aehnlich stürmten vor einigen Jahren die Stühlinger den Hohenlupfen wie im Jahre 1525, oder die Haslacher im Kinzigtal erzitterten noch einmal vor den Schwedenscharen. Neben Oberprechtal mit seinem Heimathelden und neben dem Ueberlinger Schwedenspiel ist in diesem Jahr Lenzkirch aus dieser geschlossensten und darum wert vollsten Gruppe herauszuheben. Der Dichter Friedrich Singer hat es hier verstanden, das Geschehen des tollen Jahres 1848, dessen Strudel das stille Schwarz. waldstädtchen bei Heckers Durchmarsch besonders erfaßte, zu neuem Leben zu erwecken. Die Darsteller— außer Hecker und Struve lauter Lenzkircher— sprachen den Dialekt als eigene Mundart absolut richtig, die aus allen Schränken zusammengetragenen Kostüme waren echt. Und in dem nicht undekannten Kirchenmusiker Dr. Greß, gleichfalls einem Sohn Lenkirchs, stand dem Dichter für die Chöre eine Meisterhand zur Verfügung. Er ließ in dem diesjährigen Spiel einfache Volkslieder zu gewaltigen Chorleistungen(400 Perionen) mit eigenartieer Instrumental=Begleitung emporwachsen. Auf der Küsiaburg stand Franz Philipp für seine Komposition nur eine kleine Sineschar zur Verfügung. Dort mußte der Dichter Körber durch die Tragik des Geschehens die Hauptwirkung erzielen. Es war gewiß schwierig. den undeugiamen Widerstand der Hotzen, dieses seltsamen Stammes am Südabhang des Schwarz= waldes der das ganze 18 Jahrhundert und das ganze Hauensteiner Land erfüllte, für eine Aufführung zu konzentrieren. Leider mußte die Hauptrolle des Salpetersieders Albiez in die Hände eines zwar vorzüglichen Schaupielers gelegt werden, der jedoch dem Dialekt iremd gegenüberstand. Ganz anderer Art war das diesjährige Breisacher Spiel. Ernst von Wildenbruchs„Rabensteinerin" hat keine Beziehung zum Ort. Sie mußte auch zuerst zum Freilichtspiel umgearbeitet werden, was Harry Schäfer bei dem volkreichen Schlußakt am besten#elang. Der Wechiel im Schauplaß stellte jedoch an die Phantasie des Zuschauers zu große Anforderungen, und die schwierige Sprache Wildenbruchs pricht ebenso wie der mehr sentimentale als dramatische Inhalt uns Heutige weniger an. Ueber alles aber hob die fühlvare Begeisterung hinweg, mit der sich die Laiendarsteller Sonntag für Sonntag ihrer Aufgabe in vorzuglicher Weise unterzogen. Gerade dieses Breisacher Spiel aber zeigte wieder, wo die eigentliche Aufgabe des Freilichtspiees hegt: in der Verhaftung mit der Scholle. An diese Heimatipiele muß dann jedoch der Zuschauer— ein möglichst weiter Kreis aus allen Volksgenossen— mit anderen Maßstäben herantreten, weit die Voraussetzungen und Absichten des Heimatspiels andere sind. Dienstag, den 3. Dezember 1935 Neue Tag Die Devisenschiebungen bei den„Barmherzigen Brüdern“ in Trier NDB Bérlin. 2. Dez. Vor dem Berliner Sondergericht begann am Montagmorgen ein mehrtägiger Prozeß. der die Devisenschiebungen beim Orden der „Barmherzigen Brüder vom Heiligen Johannes von Gott“ mit dem Stammsitz in Trier zum Gegenstand hat. Es ist das 22. Verfahren aus der langen Folge von Devisenprozessen gegen katholische Ordensangehörige. Die Anklage richtet sich in der Hauptsache gegen den Generalschaffner Ferdinand Hoffmann, genannt Bruder Rudolf, und den Generaloberen August Wolff, genannt Bruder Bertinus. Ihnen werden Devisenverbrechen und=vergehen bzw. Anstiftung hierzu zur Last gelegt. Mitangeklagt sind ferner wegen Begünstigung die beiden Laienbrüder Nikolaus Josef Meiser(Bruder Silvester) und Johann Sauer(Bruder Alisius), sowie der Klostervorsteher Michael Thiel(Bruder Chryselegus) aus Trier. Sie haben nach dem Ermittlungsverfahren dem Generaloberen Wolff zur Flucht ins Ausland verholfen. Wolff konnte daher erst später festgenommen werden. als er wieder deutsches Reichsgebiet betrat. Der Orden der Barmherzigen Brüder der 33 Niederlassungen im In= und Ausland besitzt hatte bis zum Jahre 1929 fünf Holland=Anleihen im Gesamtbe träge von.22 Millionen Gulden ausgenommen. Da zu kam in den Jahren 1932 und 1933 ein Schweizer Darlehen im Betrage von 102000 Franken und ein Darlehen von.5 Million RM als Anteil an einer Amerika=Anleihe des bayerischen Diözesanverbandes. Die devisenrechtlichen Verfehlungen stehen in engem Zusammenhang mit dem Zahlungsverkehr des Ordens nach der Schweiz und dem Saargebiet vor dessen Rückgliederung. Insgesamt sollen etwa 120000 RM ohne die erforderliche Genehmigung der Devisenstelle zum Rückkauf von Ordensobligationen verwendet worden sein. Weiter sollen die Angeklagten unbefugt über 260000 französische Franken verfügt haben, die dem Orden in Gestalt von Zuwendungen ausländischer Niederlassungen zuflossen. Dem Generaloberen Wolff wird vorgeworfen. den Mitangeklagten Hoffmann zum Rückkauf der Ordensobligationen angestiftet zu haben. Ferner hat er selbst nach dem Ermittlungsergebnis rund 140 000 französische Franken und 45000 belgische Franken auf seinen Auslandsreisen einkassiert und unzulässigerweise im Ausland wieder verbraucht, sowie sich endlich der Begünstigung schuldig gemacht indem er die gesamten Monatsberichte, aus denen sich die devisenrechtlichen Verfehlungen ergaben, beseitigen ließ. Zu Beginn der Verhandlung wurde zunächst der Generalschaffner Hoffmann zur Sache vernommen. Er erklärte, er habe die bei der Kantonalbank in Zug(Schweiz) befindlichen Auslandsguthaben nicht angemeldet, weil er sie als Schuld der Schweizer Ordensniederlassungen angesehen habe. Auch die ihm obliegende Anbietungspflicht der Reichsbank gegenüber will der Angeklagte bewußt nicht verletzt haben, weil nach seiner Auffassung die ausländischen Ordensniederlassungen im finanziellen Verkehr unteremander frei seien. Im weiteren Verlauf der Vernehmung schränkte der Generalschaffner Hoffmann vom Orden der „Barmberzigen Brüder“ in Trier seine früheren Geständnisse wesentlich ein und gab immer wieder wechselnde Darstellungen. Die Frage des Vorsitzenden, ob und inwieweit der Mitangeklagte Generaloberer August Wolff über die Schiebungen unterrichtet war, ließ er unbeantwortet. Der Generaloberer Wolff bestritt irgendwelche Weisungen für die Errichtung von Auslandskonten und den Rückkauf der Ordensobligationen erteilt zu haben. Er sei durchaus gutgläubig gewesen. Sehr ausführlich wurde sodann Wolffs Flucht nach Luremburg erörtert. Der Generaloberer behauptete hierzu. eine Flucht habe ihm fern gelegen. Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten im Auslande ware er nach Deutschland zurückgekehrt. Die Verhandlung wird am Mittwoch fortgesetzt. Die Evangelische Kirche Fünfte Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche DNB Berlin, 2. Dez. Das Reichsgesetzblatt veröffentlicht am Montag folgende Verordnung des Reichsministers für die kirchlichen Angelegenheiten, Pg. Kerrl: Aus Grund des Gesetzes zur Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 24. September 1935 (Reichsgesetzblatt 1, Seite 1178) wird hiermit verordnet: § 1. 1. Soweit auf Grund des Gesetzes zur Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 24. September 1935(Reichsgesetzblatt 1, Seite 1178) und der Durchführungsverordnungen bei der Deutschen Evangelischen Kirche und den Landeskirchen Organe der Kirchenleitung gebildet sind, ist die Ausübung kirchenregimentlicher und kirchenbehördlicher Befugnisse durch kirchliche Vereinigungen oder Gruppen unzulässig. 2. Zu den gemäß Absatz 1 unzulässigen Handlungen gehören insbesondere die Besetzung von Pfarrstellen, die Berufung von geistlichen Hilfskräften, die Prüfung und Ordination von Kandidaten der Evangelischen Landeskirchen, die Visitation in den Kirchengemeinden, die Verordnung von Kanzel=Abkündigungen: die Erhebung und Verwaltung von Kirchensteuern und Umlagen. die Ausschreibung von Kollekten und Sammlungen in Zusammenhang mit kirchengemeindlichen Veranstaltungen sowie die Berufung von Synoden. 3. Die Freiheit der kirchlichen Verkundung und die Pflege der religiösen Gemeinschaft in kirchlichen Vereinigungen und Gruppen wird nicht berührt. Platz für einen Deutschen Der lilauische Oberbürgermeister von Memel legt sein Amt nieder DNB Memel. 2. Dez. Der kommissarische Oberbürgermeister der Stadt Memel, Viktor Gailius, hat dem Landesdirektorium schriftlich mitgeteilt, daß er aus persönlichen Gründen sein Amt als kommissarischer Oberbürgermeister niederlege. Gailius ist bekanntlich schon der zweite der von dem statutwidrigen Direktorium Bruvelaitis eingesetzten kommissarischen Oberbürgermeister. Sein Vorgänger Simonaitis, der den widerrechtlich seines Amtes enthobenen bisherigen Memeler Oberbürgermeister Brindlinger abgelöst hate, mußte seinerzeit zurücktreten, weil sein Verhalten sogar den Unwillen seiner eigenen litauischen Parteigänger erregte. 1. Der Reichsminister für die kirchlichen Angelegenheiten gibt die Kirchen und Kirchenprovinzen bekannt, für die der Fall des§ 1. Abs. 1 gegeben ist. Organe kirchlicher Vereinigungen oder Gruppen, die nach einer Bekanntmachung im Raum der betreffenden Kirchen oder Kirchenprovinzen noch kirchenregimentliche oder kirchenbehördliche Bejugnisse ausuben. können aufgelöst werden. § 3. Die Uebernahme kirchenregimentlicher oder kirchenbehördlicher Befugnisse durch Organe kirchlicher Vereinigungen oder Gruppen ist nach Inkrafttreten dieser Verordnung unzulassig. Die Vorschrift des§ 2, Abs. 2 findet entsprechende Anwendung. § 4. Diese Verordnung tritt mit dem auf die Verkündung folgenden Tage in Kraft. Reichsminister Herrl über die neue Kirchenverordnung DNB Berlin, 2. Dez. Reichsminister Kerrl gab zu der neuen Kirchenverordnung am Montagmittag vor Pressevertretern nähere Erläuterungen. Schon bei der Bildung des Reichskirchenausschusses und der Landeskirchenausschüsse, so sagte er, habe er im Auge gehabt, daß diesen Organen die Möglichkeit gegeben werden sollte, eine neue deutsche evangelische Kirche aufzubauen. Staatsmännisch gesehen konnte nämlich insosern keine Rede mehr von einer deutschen evangelischen Kirche sein, weil diese Kirche aufgespalten war in drei verschiedene Gruppen, von denen sich zwei untereinander auf das heftigste bekämpften. Die eine Gruppe setzte sich zusammen aus den Deutschen Christen und der Reichskirchenver waltung, die zweite aus der Bekenntnisfront und die dritte aus der Mitte, die verhältnismäßig sehr stark war und die durchaus nicht etwa aus Lauen bestand, sondern zum größten Teil aus Leuten, die auf beiden Seiten aus beachtlichen Gründen nicht mehr in der Lage waren mitzumachen. Dir Kirche selbst fühlte sich nicht mehr in der Lage. die Ordnung herzustellen und aus diesem Grunde war an den Staat die Bitte herangetragen worden, von sich aus einzugreisen und Ordnung zu schaffen. Schon früher habe er. Reichsminister Kerrl. es für unbedingte Pflicht gehalten, sich in keiner Weise in Bekenntnisfragen oder überhaupt in Glaubensfragen der Kirche einzumischen. Seine Aufgabe habe allein darin bestanden, eine Ordnung zu ermoglichen, in der in Würde und Ruhe alle Fragen bereinigt werden konnten. Deshalb seien auch der Reichskirchenausschuß und die Landeskirchenausschüsse in der Weise berufen worden, daß Männern der Kirche aus verschiedenen Gruppen, von denen man glaubte, daß sie in sich die Berufung fühlen könnten, das und ungeheuer verantwortungsvolle Amt einer Oronung auf sich zu nehmen, zusammengesetzt wurden, um in gegenseitigem Kennenlernen und gegenseitiger Ars sprache zu prüfen, ob sie sich berufen fühlen oder nicht. Nach langer Beratung habe zur Freude des Ministers Einmütigkeit bestanden, die in einer Erklärung ihren Niederschlag gefunden habe. In ihr seien die Grund lagen niedergelegt worden, auf luen der Neubau der deutschen evangelischen Kirche sich vollziehen konnte. Diese Erklärung habe sich zu einem Aufruf des Reichskirchenausschusses an das Kirchenvolk verdichtet, de von allen Seiten hoch begrüßt wurde. In allen Ländern sei man sich darüber einig gewesen daß mit diesem Aufruf eine Linie gefunden wurde, auf der alle drei Gruppen in der evangelischen Kirche in gemeinsamer Richtung zusammenarbeiten konnten. Ueberall im Lande, so sagte Reichsminister Kerrl weiter, habe er mit Freude feststellen können, daß das gesamte Kirchenvolk und auch die Geistlichkeit sich innerlich nach diesem Frieden sehnten. nach der gemeinsamen Grundlage, auf der gemeinsam eine deutsche evangelische Kirche aufgebaut werden konnte. Allenthalben kam der gemeinsame Wille zum Ausdruck, mitzuarbeiten an diesem großen Werk, eine innerlich freie und in sich vollkommen selbständige Kirche zu schaffen. die schon aus innerer Meinung und Ueberzeugung mit dem Staat marschieren muß, in dem sie wirkt und Leider habe der Minister im Verlauf der letzten Monate auch Unangenehmes erleben müssen: in megreren Ländern nämlich, in denen Landeskirchenausschüsse ernannt worden waren, sind immer noch Leute gekommen, die behaupteten, die innenkirchliche Legitimation läge bei ihnen und nicht bei den vom Minister eingesetzten Ausschüssen. Eine solche Behauptung könne nicht anerkannt werden; denn wo solle denn heute die innenkirchliche Legitimation überhaupt herkommen: Sie werde von den Herren der sogen. Bekenntniskirche in Anspruch genommen aus einem Notrecht heraus, und trotzdem hätten sämtliche Gruppen, die miteinander in Streit lagen, von dem Staat gefordert, daß er ihnen erst die Möglichkeit gäbe, Ordnung zu schaffen. Der Staat ist diesem Rufe gern gefolgt. Wenn er aber Ordnung schaffen wollte, mußte er einem Organ diese Aufgabe übertragen und damit auch die Innenkirchliche Legitimation, sowohl in bezug auf das Kirchenregiment wie auf die geistliche Leitung. Dieses Organ, der Reichskirchenausschuß mit seinen Landesausschüssen, werde jene Uebergangslösung schaffen, mit der eine Selbstverwaltung wieder ermöglicht wird. Die Arbeit der Ordnung ist also durch den Reichskirchenminister der Kirche selbst übertragen worden und der Staat wacht jetzt nur noch darüber, daß die Ordnung, die entstehen soll. nicht mehr gefährdet werden kann. Es wäre ein Unsinn, wenn Männer der Bekenntniskirche jetzt kämen und sagen wollten, ihr Bekenntnis sei in Gefahr. Niemand werde in der Art wie er seinen Glauben verkünden will, behindert werden. Wer so etwas sage, der verschleiere nur die Größe der Aufgabe, die sich vor der evangelischen Kirche erhoben hat und bei deren Lösung der Staat nach allen Kräften und bestem Wissen und Gewissen helfen will und soll. Erörterungen darüber hätten keinen Zweck. Wenn die deutsche evangelische Kirche sich in Ordnung bringen wolle, dann könne es sich nur um eine Ordnung handeln, der alle gehorchen müßten. Ganz klar und einfach ist deshalb in der neuen Verordnung festgelegt worden, daß dort, wo Ausschüsse gebildet sind, nicht mehr andere Organe, die irgendeiner Kirchenvereinigung oder Gruppe angehören, berechtigt sind. Funktionen wahrzunehmen, die nur bei den Ausschüssen liegen können. Nr. 332 Der Bischof von Eichstätt leistet den Treueid DNB München, 2. Dez. Der neuernannte Bischof von Eichtätt, Dr. Richael Rogap### Montag beim Reichsstatthalter von Bayern. Ritter v. Epp, zur Ableistung des im Reichskonkordat p# gesehenen Treueides ein. Dabei erklärte der Bischof in einer Ansprache u..: Der Eid fordert von mir das Versprechen der Treue gegenüber dem Deutschen Reich und dem Land Bayern, fordert von mir das Gelöbnis, die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem Klerus achten zu lassen sowie darauf bedacht zu sein, jeden Schaden zu verhüten der das Wohl und das Interesse des deutschen Staatswesens bedrohen könnte. Die Erfüllung dieser Verpflichtungen liegt in der gradlinigen Fortsetzung meiner bisherigen Auffassung und Handlungsweise als Priester. So wie es einem Bischof geziemt, soll und will ich als Bischof dem Deutschen Reich und dem Lande Bayern in Treue dienen. Mein katholischer Glaube weist mir klar den Weg. Gern und freudig bejahe ich nach den Normen des Naturrechtes und des positiven christlichen Sittengesetzes den Staat und die Staatsautorität und alles, was dem Wohl und der Ehre, dem Schutz und der Wehrhaftigkeit des Staates dient.“ Der Reichsstatthalter drückte in seiner Antwort seine Befriedigung darüber aus, daß dem Bischof die Erfüllung der ihm aus dem Eid erwachsenden Pflichten Herzens= und Gewissenssache sei. Darin erblicke er die aussichtsreiche Grundlage für eine reibungslose Zusammenarbeit.„Ich entnehme Ihrem Bekenntnis“, erklärte der Reichsstatthalter,„den gleichen Geist, von dem die Staatsführung unseres Reiches getragen ist, den Geist der Volksgemeinschaft und der Verbundenheit mit dem heimatlichen Boden. Ein in diesem Geiste arbeitender Kirchenfürst, der den auf dem Boden des positiven Christentums stehenden Staat bejaht und dessen Autorität anerkennt, kann, wie mir dünkt, nicht in ernstlichen Gegensatz zu diesem Staat kommen. Er kann es um so weniger, als die Kirche in Deutschland dem Manne, der in unermüdlichem Ringen und mit eisernem Willen diesen Staat der Volksgemeinschaft geschaffen hat, dem Führer und Reichskanzler es dankt, daß sie nicht in der atheistischen Sturmflut eines bolschewistischen Staates untergegangen ist, daß vielmehr ein Konkordat zustandeAnschließend legte der Bischof den Eid ab. Hierbei wird nicht etwa daran gedacht, etwa die Bekenntniskirche als solche, als Gemeinschaft zu verbieten oder etwa die Bruderräte. Aber sichergestellt ist nunmehr, daß von keiner Seite mehr in das Kirchen= und das geistige Regiment hineingefunkt werden kann. Wird dieser Versuch trotzdem gemacht, dann muß selbstverständlich der Reichskirchenminister einschreiten. Ebenso selbstverständlich ist, daß es auch der Kirchenleitung für das Reichsgebiet nicht mehr möglich ist, von sich aus Anordnungen zu treffen. Reichsminister Kerrl betonte zum Schluß, daß nicht bei ihm die geistige Autorität der evangelischen Kirche liege, sondern beim Reichskirchenausschuß, der auch das Kirchenregiment führe. Er selbst habe nur sein Augenmerk darauf gerichtet, daß die erforderliche Ordnung auch hergestellt wird. Daß niemand in seinem Gewissen vergewaltigt werde, dafür dürften die Landeskirchenausschüsse sorgen. Da es um das Ganze geht, dürfe niemand das Werk gefährden, sondern mit gutem und rechtem Willen diese Lösung anerkennen und also uneigennützig für die Kirche handeln. ausgiebig zehnpflegend, nachhattig ertrischend Die neue Flagge des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine DRB Berlin, 2. Dez. Der Reichskriegsminister gibt folgenden Erlaß bekannt:„Die Flagge des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine ist ein weißes gleichseitiges Rechteck, in dem ein schwarzes eisernes Kreuz steht, dessen Balken bis zum Rande des Rechtecks gehen. Unter dem eisernen Kreuz liegen zwei im rechten Winkel gekreuzte goldgelbe Schwerter, auf deren Parierstange sich ein unklarer Anker befindet.“ HANDEL UND WIRTSCHAFT Rheinisch-Westfälische Börse Sturmverwüstungen in der Schweiz DNB Zürich, 2. Dez. Die Gegend von Zürich wurde am Sonntag von einem Sturm heimgesucht, der verschiedene Unfälle und Sachbeschädigungen zur Folge hatte. In Zürich wurde ein 200 Quadratmeter großes Blechdach des Obdachlosenheimes auf die Oberleitung der Straßenbahn geschleudert, was eine Verkehrsunterbrechung von einer Stunde zur Folge hatte. Ein Straßenbahnwagen wurde durch eine einstürzende Reklametafel beschädigt. Die Scheiben zersplitterten, und mehrere Perionen wurden verletzt. Auch an anderen Stellen erlitten einzelne Personen Verletzungen. auch das Genfer Seegebiet wurde von dem Unwetker heimgesucht. Der Morges=Fluß trat über die Ufer und überschwemmte mehrere Bezirke der Stadt Morges Lie Feuerwehr mußte eingreifen. Ebenso sind= Freundlicher Düsseldorf, 2. Dez. Die Rheinisch-Westfälische Bürse war zum Wochenbeginn überwiegend freundlicher gestimmt als an den letzten Tagen der Vorwoche. Von der Kulie wurden wohl unter dem Eindruck der grundsätzlichen Aus führungen des Reichsbankpräsienten Rückkäufe vorgenem men, besonders in den bevorzugten Montanaktien. Die Kurs besserungen gingen zunächst bis erwa ¾ Proz., später aber teilweise über 1 Proz. hinaus. Von Montanaktien setz ten Mannesmann ¾ Proz. höher ein und verdoppelten diesen Gewinn nach den ersten Um-ätzen um das Doppelte. Dahlbusch und Stahltrust zogen je%, an, letztere stlegen bald um 1½ Proz. Sonst waren noch mit Besserungen bie ½ Proz. Buderus und Hbsch im Verkehr. Von Maschinenwerten lagen Muag sehr lest und besserten sich um 1 Proz. Von den übrigen fortlaufend notierten Werten fielen Farben mit einem Anfangsgeninn von 1 ¼ Proz. auf. Elektroaktien lagen runig aper fest. RWE wurden bei einem Umsatz von 30 Mille bis% Proz. höher bezahlt. Am Kalimarkt stellten sich die Notierungen bis zu 1 Proz. fester bei kleinen Um satzen in Wintershall. Von den Sonderwerten lagen Westd. Kaufhof eine Kleinigkeit fester. Der Rentenmarkt war knapp gehalten. Altbeeitz kamen heute ex. Zichung mit 111½ Proz. zur Notiz. Industricobligationen nicht einheitlich. Reichsbahnvorzüge bei#rtigt. Die regere Geschäftstätigkeit hielt auch im weiteren Börsenverlauf an. Es kam teilwense zu weiteren Kurebesserungen. Auf dem Kassamarkt batten Banning von den Industriesktien den grüßten Tagesgewinn mit 8½ Proz. Gesucht waren Bonner Berg. die auf 1 Proz. höherer Basis zugeteilt werden mußten. Hallesche Salz be hauptet. Schleß Defries erlitten einen Kursverlust von ½ Proz. Banken lagen still bei nur unbedwitenden Kursver Anderungen. Von Versicherungen hatten Kölner Rück klnes Geschäft zu letzten Kursen. Stadtanleihen teilweis# etwas fester. Die Tendenz an den Kuxenmärkten war heute gut behauptet. Im Freiverkehr kam es gleichfalls zu be achtlichen Kursbelestigungen. So konnten Alexanderwerk. Dyckerhoff und Humboldt gut 1 Proz. gewinnen, Dolorit Basalt gut behauptet. Die Börse schloß ruhig und kaum verändert. Siemens& Ilalske 169. Stollwerck 86, Ver. Stahlwerke 76¼. Westd. Kaufhof 26 ¼. Commerzbank 84 ¼, Reichbank 179¾. Allianz Vers. 236, Colonia Rückversicherung 230. Obst und Gemüse Berliner Börsenbericht Nach lesterem Beginn weiter anziehend DNB Berlin, 2. Dez. Unter dem Eindruck der Ausführungen Dr. Schachts über die Aktienrechtsreiorm, die am Samstag erst kurz vor Börsenschluß bekannt wurten und sich demzufolge noch nicht auszuwirken vermochten, setzte die Börse zum Wochenbeginn in festerer Haltung ein. Wenn auch die Kauftätigkeit dem Umfange nach noch ziemlich ung blieb, so kennzeichnet sie doch eine Abkehr von der - vorigen Woche geübten Zurückhaltung. Diese Ent wicalung wurde gefördert durch wierler vorliegende Wirtschaftsmeldungen, u. a. die wieder gesteigerten Spareinlagen. Abgaben, Insbesondere solche für Rechnung von Sperrmarkkonten, wie dies In der Vorwoche häufig der Fall war, sind nicht mehr zu beobachten. Berliner Getreidegroßsmarkt Stetlger Monatsbeginn in Antonstatten am Genfer See Ueberschwemmungen vor gekommen. Basalt AG 9. Bonner Berg 106. Brannkohle Zukunft 125. Deutsche Erdöl 103½. 16 Farbenindustrie 149¾, Felten & Guilleaume 104, Hösch-Köln-Neuessen 82½, Kabelwerk Rheydt 172, Klöcknerwerke 80%, Mannesmann 79¼, Rhein. Braunkohle 209¼, Rhein. Stahlwerke 102¼, Schuckert DNB Berlin, 2. Dez. Obwohl mit Beginn des neuen Monats um 2 RM erhühte Festpreise in Kraft treten, hat sich das Angebot im Berliner Getreideverkehr kaum ver stärkt. Lediglich vereinzelt sind Anzeichen einer leichten Zunahme der Zufuhren vorhanden, jedoch flndet das zum Verkauf gestellte Material nach wie vor Unterkunft. Die Mühlen haben sich in letzter Zeit etwas reichlicher deckt und zeigen nur geringe Aufnahmeneigung. Bevorzugt werden noch immer kleberreiche Weizensorten. In der Prosinz ist Roggen weiter unterzubringen, die rheinischen Muhlen suchen Sachsen Saale Weizen, der lediglich verein zelt erhältlich ist, zu erwerben. Futtergetreide liegt weiter lest. Die Nachfrage für Hafer und Gersten zu Futter zwecken hat eich unvermindert erhalten. Auch gute Brauund Industriesorten bleiben gefragt. Mittlere Qualitäten sind zu den geforderten Preisen nur schwer abzusetzen. Kölner Großshandelspreise Kölner Großhandelspreise für Fleisch und Fettwaren Preise für 50 kg in RM. Ochsenfleisch: vollfleisch, ausgemäst. Ochsen 80, 82, 81, fleisch. Ocbsen 84, 80, 80. Marktbericht der Versteigerung Fischenich b. Köln vom 2. Dezember Sommerspinat.70.70. Feldsalat—16, Wirsing, grün —5, Rotkohl—.50. Weißkohl.70—3, Rosenkohl 12.50 bis 15. Grünkohl—6, rote Möhren.70.70, rote Beete 4.50. Tomaten 10 12, Schwarzwurzel 12—13, Birnen 12.20 25, Acpfel 20 26 je 100 Pfund; Radieschen—.50, Petersilie—2 je 100 Bund; Sellerie, 1. Größe 10—15. Sellerie, 2. Größe—7. Porree, 1. Größe—4, Porree, 2. Größe—2. Endivien, 1. Größe—10. Endivien, 2. Größe —6, Kohlrabi, blau—5. Rettich.50—.50. Die Preiso verstchen sich für 1. Qualität ohne Verpackung und Leihgebühr. Anfuhr: stark. Nachfrage; gut. Spinat und Rosenkohl schleppend. Nächste Versteigerung: 31. Dez. 1935. Bullenfleisch: vollfleisch. Bullen 80. 82, 81, fleisch. Bullen 80. 80, 80. Kuhfleisch: vollfleisch. Kühe 80. 82. 81, fleisch. Kühe 80, 80, 80, gering genahrt. Kühe 74, 79, 76½. Färsenfleisch: vollfleisch. ausgemäst. Färsen 80. 82. 81, fleisch. Färsen 80, 80. 80. Kalbfleisch: beste Mast- und Saugkälber 110. 115, 112½, mittlere Mast- und Saugkälber 100. 105, 102½, geringe Kälber 85. 90. 87½. Hammelfleisch: beste Mastlammer 98. 100. 99. beste Masthammel, mittl. Mastlämmer und Altere Masthammel 93. 97. 95, geringere Lämmer und Hammel 85, 90. 87½. Schweinefleisch: fette, vollfleischige Schweine(über rund 150 kg Lebendgewicht) 75, 77, 76. Tranchiertes Fleisch 84, 86. 85. Fettwaren: Speck hiesiger Schlachtung: mager, geräuchert 100. 100. 100, letter, geräuchert 94. 100. 97, Flomen 85, 85. 85, Nierentalg 55, 55, 55. Mickern Darmfett) 50, 50, 50. Auf dein Fleischgroßmarkt waren in der vorigen Woche 2685 Viertel Rindfleisch, 461 Kälber. 143 Schafe. 1417 Schweine und 19344 kg Innereien. Tendenz: In Rind-, Kalb- und Hlammelfleisch ruhig, Schweinefleisch und Fettwaren sehr flott. Eingebrachtes Fleisch aus dem Rheinland: Rindlleisch 68 Viertel: 1. Qual. 72. 2. Qual. 70. 3. Qual. 67. Eingeführtes Fleisch aus Holland: 4495 kg Innereien. Leber: 120 RM für 50 kg. Nieren: 80 RM für 50 kg. Gelünge: 100 RM für 50 xg. Eingeführtes Fleisch aus Dänemark: 6244 kg Innereien. Leber: 115 RM für 50 kg. Nieren: 80 RM für 50 kg. Gelünge: 100 RM für 50 kg. Geschäftsgang: flott. Viehmarkt in Köln vom 2. Dezember Auftrieb: Rinder 597., davon Ochsen 87. Bullen 37. Kühe 420. Färsen 51. Fresser 2: Kälber 731. Schafe 217. Schweine 3199. Verlauf: Rinder in guten Tieren sehr flott, Kälber mittel. Schafe gut. Schweine zugeteilt. Preise: Ocheen à 43. b 43, Bullen a 43. b 43. Kühe a 43. b 43, c 40—42, d 29 bis 36. Färsen a 45. b 43. Kälber(andere) a 74—75, b 67 bie 72. c 58—64, d 44—55, Lämmer und Hammel b2 50 bis 51, c 49. d 44—45, Schweine al 57, a2 57. b 55, e 53, d 51, Sauen g1 55. Dienstag, den 3. Dezember 1935 Neue sag Nr. 332 PETERENGELS Lajos Aiss Die große musikalische Ueberraschung in CAFE WIEN AM RING SHADTEE PHNE Heute: Opernhaus, 20 Uhr: In neuer Inszenierung:„Hänsel und Gretel“ von E. Humperdinck. Preise N(.60 bis.—). 4. Aufführ. d. Mietr. 2 a. Schauspielhaus, 20 Uhr:„Die Laterne“ von F. W. Ilges. Preise N (.50—.00). 4. Auff. d. Mietr. 2 b. Mittwoch, den 4. Dezember 1935 Opernhaus(Tel. 21 08 21) „Die Zauberllöte“ v. W. A. Mozart Musikalische Leitung: Erich Riede. Sarastro: Germann; Tamino; Rasp; Königin der Nacht: Wüsten; Pa mina: Rohne; Sprecher; Treskow; Priester: Steland; 1. Frau: Tschörner; 2. Frau: Loos-Werther; 3. Frau: Wollgarten; Monostator: Alsen; Papageno: Knäpper; Papa gena: Veith; 1. Knabe: Nowigk; 2. Knabe: Russart; 3. Knabe: Grelle geharnischte Männer: Steland, Witte Anf. 19.30. Ende nach 22.30 Uhr. Pr.N(.60-.00). 4. Auff. d. Mietr. 3a. Schauspielhaus(Tel. 22 60 48) „Penthesilea“ v. H. v. Kleist Inszenierung: Richard Dornsciff Penthesilea: Neff; Oberpriesterin: Franke-Booch; Priesterin; Sigrist; Prothoe: Terno; Meroe: Teichen; Asteria: Genest; Parthenion: Wilke; Megaris; Spürk; Ornithia: Pfennig; Terpi: Sounders; Phania: Klas; Glaukothoe: Piltz; Arsinoe: Tillmanns; Charmion: Schloeder; Achilles: Borchert; Odysseus: Wittgen: Diomedes: Aßmann: Antilochus: Schöner; Adrast; Rouvel; Herold: Bartels; Myrmidonier: Simshäuser; 1. Grieche: Schroeder; 2. Grieche: Meinecke. Anf. 20. Ende 22.15 Uhr. Preise N (.50—.00). 4. Auff. d. Mietr. 3 c. Donnerstag, den 5. Dezember 1935. Opernhaus, 19.30 Uhr:„Aida“ von G. Verdi. Preise N(.60—.00). 4. Aufführung der Mietrefhe 4 a. Schauspielhaus, 20 Uhr:„Der Sprung aus dem Alltag“ von H. Zerkaulen, Preise N(.50 bis .—). 4. Aufführung der Mietr. 4 c. K 22 HEE L ETEE CNENTL Der neue Ula- Grotztonfilm Einer zuviel an Bord mit Albr. Schoenhals. Lids Baarova. René Deltzen .00,.15,.30 Kölner Streichquartett Kunkel-Albers-Anrath-Schwamberger 3. Konzert Lonnerstag. 5. Dez., 29 Uhr. in der Musikhochschule. Wolisstraße Nr. 5 MOZART: 1. Kammermusik Quintett-moll(Busbach 2. Viola) 2. Dramatische Musik Szene für Sopran mit Orchester 3. Symphonisch concertante Musik Konzert-dur f. Klav. u. Orch. 4. Kirchliche Musik Regina coeli, für Sopran. 4 Singstimmen. Orchester und Orzel (Orzel: Hermann Schröder) Sohisten: A. Merz-Tunner. Sopran, K. H. Pillney, Klavier. Karten: RM.10.10.25.60 Ifür Studenten) bei Tonger(am Hof). Gerdes(Breite Str.). Verkehrsamt (a Dom). 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Dezember 1935 Nr. 332 24 Uhr Nach zwei Reden des Oberbürgermeisters Kölner Kommunalpolitik im Querschnitt Sparen muß sein 7 Gründliche Abkehr von früherer Prestigepolitik In der Waisenhausgasse drangen Einbrecher vom Hose aus in eine Wohnung ein. Sie durchwühlten sämtliche Schränke und Behälter und nahmen aus einem Kleiderschrank eine Kasette mit 3500 Mark Bargeld, ein Sparkassenbuch, einen Lederkoffer und drei Anzüge mit.— In Bayenthal verschafften sich Einbrecher Einlaß in eine Wohnung, indem sie an einem Klosettfenster eine Eisenstange ausbrachen und in das Haus einstiegen. Hier erbeuteten sie eine Kasette mit 220 Mark Bargeld und einen Photoapparat im Gesamtwert von 1000 Mark. Am Sonntag wurde ein Zugschaffner aus Moselweis auf dem Bahnhofsvorplatz in Nippes von einem zurücksetzenden Omnibus der Reichsbahn überfahren. Ein Hinterrad fuhr ihm über den Körper. Bei dem Sturz schlug der Mann so stark mit dem Kopf auf, doß er sich einen Schädelbruch zuzog, wodurch der Tod auf der Stelle eintrat. Am Sonntag fiel ein 54 Jahre alter Maschinenschlosser in den Rheinauhofen und ertrank. Von einem Schiffskellner wurde beobachtet, wie der Mann in betrunkenem Zustande auf der Werftkante ging und dann ins Wasser fiel. Dem Kellner gelang es. den Mann in ein Voot zu ziehen; doch waren die Wiederbelebungsversuche ohne Erfolg. Rene— wieder daheim... Zu Deltgens kurzem Kölner Filmbesuch Es hieße„Eulen nach Athen tragen“, wollte man die Kölner über den Künstler und den Menschen René Deltgen aufzuklären versuchen. Wenn also dieser uns von Frankfurt wegengagierte Schauspieler zu kurzem Besuch in die alte Heimat kommt, um im Filmtheater sozusagen vor die Leinwand zu treten, so ist das für uns„Hinterbliebene“ die herrliche Gelegenheit, eine alte Freundschaft zu erneuern. Wenn auch das eine Sprichwort behauptet, dem Mimem flechte die Nachwelt keine Kränze, so besagt der Volksmund mit derselben Glaubwürdigkeit, alte Liebe rostet nicht. Und im Falle Deltgen möchten wir prophezeien, daß sie ewig grüne... die alte Liebe! * Mit einem Interview im landläufigen Wald= und Wiesenstil ist es also nichts. Denn die ganzen Stichworte, an Hand deren man solche Schwarz=aus=weißDialoge arrangiert, sind hinlänglich bekannt. Man weiß, wie er zur Bühne kam. Man weiß, was er gespielt hat. Man weiß, was er in seinen freien Stunden tat. Oder hat es jemand vergessen... daß einmal vor vielleicht sieben oder acht Jahren ein junger Mann mit einem Anzug, einem Hemd und einer nur unvollkommenen Beherrschung des Hochdeutschen nach Köln kam und zur Schauspielschule wollte?... daß dieser junge Mann während des ganzen Weges vom Theater zu seiner Dachkammer schwierige Sprachexerzitien vor sich betrieb, wie ehedem Demosthenes?... daß dieser junge Mann dann„'ran kam“ und von seinem ersten Auftritt an die hellhörigen Kölner Theaterfreunde auf sich aufmerksam gemacht hatte?... daß dieser junge Mann im Laufe der Jahre sich zu Leistungen heraufspielte, über die sogar die Berliner Kritik ins Staunen geriet?... daß dieser junge Mann dann auf einmal im Film erschien und jetzt wieder und sicherlich noch oft und oft? Wir haben es nicht vergessen! Und wenn wir heute in unserem Theater sitzen, meinen wir doch, daß Deligens Weggang eine Lücke in unser Ensemble geschlagen hat, die so leicht nicht mehr zu schließen wird. Denn dieser Schaufpieler hat das, was man nicht mit Ramen nennen kann— vene,„#o# gnz ken der Persönlichkeit, jenes heilige Feuer des Kon fühlten uns oft versucht, die Erinnerung an dires Darstellerformat in eine Kölner Augrigung hineinzuprojizieren. Nicht, weil wir mit der vorlieg den Interpretation unzufrieden gewesen nur weil die Rolle uns an den„verlorenen Sohn“ erinnerte Es liegt in der Eigenart der Situation, die noch völlig im Zeichen klugen Haushaltens und gemessenen Wägens steht, daß die Kommunalpolitik Kölns gegenwärtig und auch in nächster Zeit noch verhalten taktiert. Vorerst müssen die Schäden der Vergangenheit beseitigt und neue Reserven angesammelt sein. In den Monaten und Jahren seit dem Umschwung sind dank nachdrücklicher Sparsamkeit bereits sehr respektable Erfolge zu verzeichnen gewesen. Die Finanzen vor allem wurden auf eine solide Basis zurückgeführt. Daneben sind hier und dort bereits größere Projekte verwirklicht worden, deren Inangriffnahme sich als notwendig erwies. Einen Bericht über den derzeitigen Stand der Verhältnisse, insbesondere über die Lage des Haushaltsplans und den wahrscheinlichen Abschluß des laufenden Rechnungsjahres gab der Oberbürgermeister in der letzten Ratsherrensitzung. Wurde im Hansasaal aber naturgemäß vorwiegend in Zahlen gesprochen, so kam einen Tag später, am Samstag, das zu Wort und zu seinem Recht, was hinter den Zahlen und— gewissermaßen—„zwischen den Zeilen“ des Hauptbuchs steht. In seiner Begrüßungsansprache vor dem Reichspressetag gab der Oberbürgermeister in aller Kürze einen vortrefflichen Aufriß der derzeitigen und zukünftigen Politik. Er war an Männer gerichtet, die Köln nicht als ihre Heimatstadt bezeichnen, aber er ging in gleichen, wenn nicht noch in höherem Ausmaß auch alle Kölner an, weshalb wir ihn in seinen wichtigsten Teilen hier wörtlich wiedergeben. Der Redner sprach zunächst von den kulturellen Aufgaben. Er führte aus: „Mit der übernommenen Vorbelastung aktive Kulturpolitik zu treiben, ist fast vermessen. Es hilft uns der ununterdrückbare Behauptungs= und Lebenswille — ich möchte fast sagen: der unzerstörbare Optimismus des Rheinländers durch die und dünn—, die Verpflichtung zu erfüllen, die uns gestellt wird von der Tradition der Stadt, der Geschichte des Rheinlandes und dem Wollen des Nationalsozialismus das alte Erbgut zu wahren, eine neue Kultur auf diesen Fundamenten zu gestalten. So wird bis zum 1. Mai kommenden Jahres das seit einem Jahrzehnt im Aufbau befindliche Rheinische Museum als„Haus der Rheinischen Heimat“ fertiggestellt. In dieser Sammlung rheinischen Volkstums, rheinischer Geschichte und Kultur wird das Wesen des Rheinlandes auch für den Fremden klar herausgearbeitet. Er erfaßt da intuitiv das Zusammenklingen von Siedlung und Bevölkerung, Geschichte und Brauchtum. Temperament und Lebensführung, Blut und Boden“(wir brachten in der Sonntagnummer einen Bildbericht über das neue Museum. Die SchriftDer Oberbürgermeister hob hervor, daß die Vollendung eines solchen Werkes nur unter schwersten Opfern möglich sei. Er skizzierte zur Begründung kurz den Umfang der Verschuldung Kölns. die gegenüber anderen Großstädten ungleich höher ist, und die ungünstige Lage des Arbeitsmarktes:„Als Erbschaft der Vergangenheit hat Köln allein aus der Umschuldung eine Schuldenlast auf den Kopf der Bevölkerung pro Jahr von 11.40 Mark gegenüber Berlin.35 Mark, Frankfurt.30 Mark und München 0 Mark. Fast 9 Millionen.=Mark hätte Köln in Zukunft jährlich zur Verfügung, die es als Schuldzins une Tilgung aufbringen muß; dazu die Kosten einer außergewöhnlich hohen Zahl von Arbeitosen Gegenüber einem Reichsdurchschnitt von 26 Arbeitslosen pro Tausend hat Köln noch 60. Der Rücgang der Arbeitslosen, der in Berlin 70 Prozent, in München 79 Prozent, im Reichsdurchschnitt 72 zent betrug, ist in Köln nur 48 Prozent. Die Gründe liegen für uns als Handels= und Industriestadt im Rückgang des Außenhandels, in der Entmilitarisierung des Rheinlandes und im Zuge der Rüstungsindustrie zum Reichsinnern. Alles dieses belands und doch sind unsere Finanzen heute Dann kam Dr. Riesen auf kölnisch=rheinische Eigenart zu sprechen, die natürlich auch in Dingen der Kommunalpolitik mitspricht und gab sehr grundsätzliche Worte zur Stellung„Köln haupt:„Ein Grundzug im Wesen des Rheinländers ist„Leben und Lebenlassen“. Sparen in Köln ist schwer— aber es mußte sein. um die Anforderung zu erfüllen, die man mit Recht an die drittgrößte Stadt Deutschlands stellt. Es galt fur uns, die finanziellen Notwendigkeiten einer Großstadt und ihrer Bevölkerung in Einklang zu bringen mit vorhandenen Mitteln— aber ohne dabei alles zu Grunde gehen zu lassen, was das Leben an Kunst, Kultur und Lebensfreude Schönes bietet. Daß sich dabei nicht nur zwangsläufig, sondern auch ganz bewußt eine gründliche Abkenr von den Prestigepolitik kann der Stadt Köln gar nicht schaden. Ich reklamemäßig anzupreisen. Erst etwas leisten, dann die vollendete Tat stolz vorweisen, ohne zu versuchen, sie durch Herabsetzung der Leistungen anderer über ihren inneren Wert hinaus zu verherrlichen! Im Gegensatz zu früher haben auch die Städte bei allem gesunden Egoismus ein Ziel, das über ihren eigenen Kirchturm hinausgeht:„Deutschland, das Dritte Reich. Auch in seiner von uns unverschuldeten, beengten Lage wird sich Köln aus dieser Erkenntnis heraus immer seiner Stellung im Kulturleben des deutschen Westens bewußt bleiben. Es ist bestrebt, aus eigener Kraft seine Verpflichtungen, die ihm seine fast 2000jährige Geschichte auferlegt, restlos zu erfüllen.“—15 Freiherrn von Geyr Verdienst Alte Kölner Geschlechter um eine alte Kölner Kirche So tranken wir gestern Tee miteinander wie mit einem Star. Und waren doch wie Freunde zue — die Kölner Presse und René Deligen, den ür Köln zu reklamieren wir nie aufhoren werven Wirer: zählten, was es inzwischen hier am Au rtzem Eilm hat. Er erzählte, was es in Frankfurt und veim—0 gab und geben wird. Später kam Paul Seny; gegig nahm den Besuch väterlich in die Arme:„Wie 9 dir. alter Junge...?"„ 16 Und wir dachten bei uns: Paul Senden jetzt der Repräsentant der Heimat, und sein Gruß,,beist der Gruß einer treuen Gemeinde, die ein n. ch liebsten Söhne nie aus den Augen verlieren wite... —er. Achtung, Kraftfahrzeugbriefe Der Polizeipräsident teilt mit: zeugbesitzern gehen zurzeit vom Si#######san. amt in Berlin Vordrucke mit entsprechenden Erläuterungen zu. Diese Vordrucke sind auszufüllen und mit dem Kraftjahrzeugschein innerhalb 14 Tagen der Zulassungsbehörde,— d. i. für die Stadt das Polizeipräsidium Zimmer 338— während de Dienststunden von—13 Uhr vorzulegen. Geschieht das nicht, müssen die Fahrzeuge aus dem Verreyr gezogen werden. Für abgemeldete Fahrzeuge gilt oasselbe. Jeder Fahrzeugbesitzer ist verpflichtet, die ihm übersandten Vordrucke auch dann vorzulegen, wenn er das Fahrzeug nicht mehr besitzt. In diesem Falle ist der jetzige Besitzer anzugeben. Die Uebersendung der Vordrucke durch die Post in im Hinblick auf die von der Zulassungsbehörde noch zu treffenden weiteren Feststellungen zwecklos. Jede unserer alten Kölner Kirchen hat ein eigenes Gepräge und will aus ihrer Zeit und ihrer Umgebung verstanden sein. So nimmt auch das würdige Repräsentations=Gotteshaus, die Hauptpfarrkirche St. Kolumba, eine eigene Stellung im Kranze der übrigen Kirchen ein. Der alten Kirche galt am verflossenen Sonntag der Besuch des Katholischen Volksvereins von 1867. Trotz strömenden Regens war sie dicht besetzt. Während der dem bau= und kunsthistorischen Vortrag von Oberpfarrer Geller folgenden Adventsfeier war die Kirche nur durch Kerzenlicht erleuchtet. Kolumbas Hauptschmuckstück, der Helmondtsche Baldachinaltar, war einzig von unsichtbaren Lichtquellen angestrahlt. Mit St. Kolumba sind Namen alter Kölner Geschlechter. Wasserfaß. Rinke, v. Geyr und v. Groote, auf ewig verknüpft. Ueberdies war der Stadtteil um St. Kolumba von vornehmen und reichen Bürgern bewohnt. Bei der Erhebung einer Wehrsteuer im Jahre 1610 wurden in St. Kolumba 96 Steuerzahler benannt in St. Alban 86, in St. Peter 40, St. Johann Baptist 20 St. Aposteln 14, und in Lyskirchen gar nur 5. Aber schon zweihundert Jahre früher war die Wohlhabenheit der Pfarre gegenüber anderen überragend, wie aus der Dotation der Pfarrer hexvorging, Während der Pastor von Lyskirchen 20 Schillinge jährliches Einkommen hatte, hatte 1410 der Pfarrer von Mauritius 11, der von St. Aposteln und Severin je 14. die von St. Jakob und Kunibert 21. von Alban 30, St. Peter und St. Johann Baptist je 36, St. Kolumba dagegen 60 Schillinge. Im Jahre 1425 zählte die bereits—8000 Seelen und hatte nach einer Bulle Martins V. das Recht der Pfarrerwahl. Die älteste Baugeschichte der Kirche verliert sich Dunkel. Ihrer Bedeutung und der Vorrangstellung ihrer Pfarrer ist es woyl zuzuschreiden wenn Kolumba als die älteste Kölner Kirche bezeichnet wurde. Diese Meinung ist jedoch nicht stichhaltig zu beweisen. Kirche war ursprünglich ein einfacher romanischer Bau, flachgedeckte Basilika aus dem 12. Jahrhundert. Mitte des 15. und Anfang des in spätgotischem Stil umgebaut, fast gleichzeitig mit St Peter. Die Unregelmäßigkeit des Grundrisses erhöht den Reiz. Die beim Umbau schon vorhanden Raumenge in der Umgebung der Kirche zwang die Architekten zu Lösungen, wie sie bei anderen Kölner Kirchen nicht zu finden sind. Der Turm und wesentliche Teile des Hauptschiffes gehören noch dem Bau aus dem 12. Jahrhundert an. Die schmucklose Außenfront wird im übrigen jetzt restauriert. Die Kirche ist heute noch reich an Ausstattungs= und religiösen Gebrauchsgegenständen. Der Bildhauer Helmondt schuf den Baldachin=Hochaltar, der von den Familien v. Geyr und v. Groote gestiftet wurde. Auf seinen Einfluß gehen ein Beichtstuhl aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts, die Kommunionbank und vielleicht auch die Kanzel zurück. Den Besuchern war am Sonntag Gelegenheit gegeben, die Kirchenschätze zu besichtigen. Während der Wirren der französischen Revolution wurde nach einem im v. Geyrschen Familien= archiv befindlichen Verzeichnis eine Reihe wertvoller Silbergeräte verkauft, bzw. eingeschmolzen und der Erlös bis zum Jahre 1803 an die Armen verteilt, worüber gewissenhaft Buch geführt ist. Ein schwerer Schlag traf die Kirche im Jahre 1802. Sie wurde im Verlauf der Säkularisation geschlossen. Wieder gibt ein 47 Punkte enthaltendes Inventarium Aufschluß darüber bei welchem Pfarrangehörigen die kirchlichen Gegenstände aufbewahrt wurden. Aus diesem Inventarium spricht übrigens ein seltener Gemeinschaftsgeist, der uns Heutige nur entfernt die geistige Not ahnen Offene Sonntage vor Weihnachten Die Einzelhandelsvertretung der Industrie= und Handelskammer teilt mit, daß im Bezirk der Industrieund Handelskammer zu Köln für den Weihnachtsgeschäftsverkehr folgende Sonntage freigegeben worden ., 15. und 22. Dezember. In den Städten Köln und Bonn ist die Verkaufszeit aus die Stunden von 14 bis 19 Uhr, in den übrigen Orten auf die Zeit von 13 bis 18 Uhr festgesetzt. Die Geschäfte müssen pünktlich zu den Schlußzeiten geschlossen werden. Der und Heurige nurene läßt, die die Bürgerschaft durch die Säkularisation be fallen hatte. Cornelius Josef von Geyr, der letzte kurkölnische General=Einnehmer, hat das unvergängliche Verdienst, die altehrwürdige Kolumbakirche vor dem Abbruch gerettet zu haben. Einzig seinem Einfluß und seinem Verwenden ist es zuzuschreiben, daß Kolumba, die Perl unter der Kölner Kirch“, vor dem Abbruch bewahrt blieb. Der Advokat des französischen Bischofs Berdolet von Aachen teilte Freiherrn von Geyr unter dem 13. März 1801 mit daß„der Herr Bischof nun so sehr für St. Kolumba“ sei, als er sonst dagegen war und beim Gouvernement für die Erhaltung der Kirche sich eingesetzt habe. Diesem Freiherrn Cornelius Josef von Geyr gebührte in St. Kolumba ein Denkmal, eine Anregung, die wegen des Todes von Oberpfarrer Lingnau noch nicht zur Ausführung gekommen ist. — 03— Drei Stunden Kontrolle Und was sie brachten Der Polizeipraident teltt mitt, Tit um 14 6ie .A- Sie ber i. ice e. seiger and Außerdem wurden 166 Fahrzeuge sichergestellt. An eine Kontrolse der Beleuchtung sämilscher Fahrzeuge Zahl setzt sich zusammen aus: 85 Anzeigen, 227 gebührenpflichtige Verwarnungen, 169 Aushändigungen von Mängelbescheinigungen. Außerdem wurden 29 I; der Zeit von 18—22 Uhr wurden die Verkehrsüberwachungebeamten auf, den Ausalstraßen,Sölg; mit Kraftfahrzeugen eingesetzt, die in der Hauptsache auf das Nichtabblenden der Fahrzeuge zu achten hatten. Hierbei wurden 11 Kraftfahrzeuge und ein Radfahrer zur Anzeige gebracht, die nicht abblendeten. Außerdem wurden 2 gebührenpflichtige Verwarnungen erteilt und zwei Mängelbescheinigungen behändigt. Sie halfen in Köln aus Derweil kamen die Diebe Einem außerordentlich gerissenen Einbruch fiel ein Haus im Bergisch Gladbacher Stadtteil Gronau zum pfer. Die Einbrecher verstanden es, den Besitzer des Hauses durch eine fingierte Unglücksmeldung nach Köln zu locken und machten sich während seiner Abwesenheit daran. in aller Gemütsruhe die Wohnung auszuplündern. Es fiel ihnen ein Radioapparat und ein großer Posten Wäsche in die Hände. Der Geldschrank hai dankenswerterweise den Bemühungen der Burschen wiederstanden. Zu diesem Einbruch erfahren wir noch folgendes: Die Frau des Hausbesitzers(Kölner Geschäftsmann, der sich vor einiger Zeit in Bergisch Gladbach zur Ruhe setzte) pflegt zum Wochenende nach Köln zu fahren, um in ihrem früheren Geschäft, das jetzt von den Kindern betrieben wird, auszuhelfen. Dieser Umstand muß den Einbrechern bekannt gewesen sein, denn am Abeno wurde der Minn telephonich benechrichtigt. er solle sofort nach Köln kommen, da seine Frau verunglückt sei. Der Hauseigentümer fuhr Hals über Kopf nach Köln und fand dort zu seiner Ueberraschung die Frau vollkommen gesund vor. Natürlich fuhr man dann schleunigst wieder nach Bergisch Gladbach, konnte aber nur noch feststellen, daß Einbrecher die Wohnung inzwischen besucht hatten. Der Geldverwahr, eine angeschraubte, starkwandige Kassette, war trotz der sichtlichen Bemühungen der Einbrecher unversehrt geblieben Die polizeilichen Ermittlungen führten bisher zu keinem Ergebnis. Allem Anscheine nach haben die Einbrecher mit allen Vorsichtsmaßregeln gearbeitet, da Fingerspuren nirgends festgestellt werden konnten. Die Unruhe in der Bevölkerung über diesen neuen Einbruch ist groß. Es fehlt nicht an Stimmen, die diesen Einbruch denselben Tätern zuschreiben, die auch die beiden letzten Raubüberfälle, die innerhalb weniger Wochen ebenfalls im Stadtteil Gronau vor sich gingen, verübt haben. Auffallend ist jedenfalls, daß die Täter jedesmal über genaue Kenntnisse der Umstände verfügen und die Gelegenheiten immer äußerst geschickt ausgekundschaftet sind. „Sie sind so dumm wie Bohnenstroh“. sagte der Inhaber eines kleinen Cafés zu seinem Servierfräulein. Das Mädchen hatte Wasser zum Kaffeekochen aufs Feuer gestellt. Da das Wasser nicht schnell genug zum Kochen kam. war der Inhaber der Ansicht, daß zu viel Wasser in den Kessel geschüttet war. und stellte daher den obigen Vergleich mit dem Bohnenstroh an. Das Serviermädchen fühlte sich dadurch so gekränkt, daß es die Arbeit fristlos niederlegte und durch Klage am Arbeitsgericht Kündigungsentschädigung verlangte. Das Gericht entschied: „In den obigen Worten sei keine so grobe Beleidigung der Klägerin zu erblicken, daß eine fristlose Arbeitseinstellung gerechtfertigt erscheine. Immerhin liege eine Ungehörigkeit vor. und so werde empfohlen. der Klägerin doch eine kleine Entschädigung als Buße zu geben.“ Der Beklagte zahlte hierauf dem Mädchen 5 Mark. Immerhin: 5200 Mark Trotz erneuten Hinweises lassen Kraftfahrer immer noch ihre Fahrzeuge unbeaufsichtigt in den Straßen stehen. Wenn die Wagen auch in den meisten Fällen wieder zurückgeschafft werden, so sind sie doch mehr oder weniger beschädigt. Die Reparaturkosten sind jedenfall höher als die wenigen Pfennige ausmachen, die die Bewachungsgebühr beträgt. So wurden jetzt wieder zwei Kraftwagen gestohlen. Einer verschwand aus der Matthias=Stein=Straße, während der andere vom Mauritiussteinweg gestohlen wurde. Der Gesamtwert der gestohlenen Fahrzeuge beträgt 5200 Mark. Dienskag, den 3. Dezember 1935 Heue sag Nr. 332 Gauführung Köln-Aachen Oeffentliche Spendenliste Fixmen: Verwaltung Erbgemeinschaft Geschwister Graf Berghe von Trips, Köln Brückenstraße 19, Dischhaus, Rechtsanwalt Dr. W. Vogel: 100.—: Dolerit=Basalt Akt.= Ges., Köln, Am Dom=Hauptportal: 500.—; Kleinsorg und Loevenich.=., Frechen v. Köln: 1000.—; Jos. Schiffmann jr. Euskirchen: 500.—: Gebr. Schwabenland GmbH, Köln, Glockengasse 9: 300.—; Johann Op der Becke, Köln, Ehrenfeld. Oscar=Jäger=Straße 141: 100.—; Otto Riewold und Co. GmbH, Köln=Deutz, Karlstraße 36/44: 400.—; Max Sörries u. Co., Oelhandels=Gesellschaft, Köln=Raderberg, Raderberger Straße 174/178: 200.—; Rhein. Tapetenfabrik .=., Beuel, Augustastraße 2: 300.—; Geschw. Laufenberg, Brühl, Kölnstraße 10: 60.—; H. u. F. Lieck, Aachen, Hindenburgstraße 10: 50.—; Schneider u. Co. GmbH, Baumwollwaren und Kleiderstoffe, Köln, Breite Straße 58/60: 50.—; Albert Weisker, Köln. Schildergasse 77/79: 60,—; Wallach und Steinberg.=., Köln, Schaafenstraße 9/15: 1000.—; Tuchfabrik Carl Mille Gmbh, Aachen, Sigismundstraße 17: 200,—; Ernst Kook, Motoren= und Maschinenfabrik GmbH, Köln=Ehrenfeld Gutenbergstraße 130: 50,—; Klockner u. Co., Niedernhagen über Gummersbach: 500,—; Albrecht Kind. Hunstig bei Dieringhausen: 200.—; Geschw. Bindes, Merkstein=Noppenberg: 75.—; Brennstoff=Einkaufsgesellschaft Heinr. Peters u. Co.,.=., Köln, Deichmannshaus: 50.— Mark. Firmen=Belegschaften: Herbig=Haarhaus.=., Köln=Braunsfeld, Vitalisstraße 218/222: 126,75; Commerz= und Privat=Bank.=., Köln, Unter Sachsenhausen: 161,30; Paul Kuth Köln, Breite Straße 18: 157,55; Bergische Patentachsenfabrik Gmbc Wiehl: 571,10; Rollmann und Mayer=G. Köln=Nippes, Nesselroder Straße 26/30: 151,40; Paul Teeuwens Söhne, Dachziegelwerk und Steinzeugröhrenwerke, Gillrath: 64,56; Rankewerk GmbH, Brühl bei Köln: 97,20; Zuckerfabrik Bedburg, Bedburg: 224,97; J. C. Adam, Bonn, Bonngasse 24/26: 100,—; J. G. Farbenindustrie.=., Leverkusen: 1822,20; Gewerkschaft Mechernicher Werke. Mechernich Eifel: 493,25; Schoellersche Kammgarnspinnerei Eitorf Akt.=Ges., Eitorf Sieg: 327,80; RingdorffWerke.=G. Mehlem Rhein: 411,52 Mark. Behörden=Belegschaften: Amtskasse NörvenichBinsfeld, Nörvenich. 68.80; Städt. Sparkasse, Hauptkasse, Köln, Gr. Sandkaul 6: 567,61; Gerichtskasse Eschweiler, Eschweiler: 96.65; Gerichtskasse Köln, Köln: 3008,65; Gemeindekasse Eilendorf: 136,40; Stadthauptkasse Bonn, Bonn: 70,60 Mark. Behörden: Kreisleitung Köln=Nord: 3284,06 Mark. Private: Direktor K. O. Meyer, Köln, Am Bota nischen Garten 23: 200,—; Rechtsanwalt Dr. Josef Bollig. Köln, Adolf=Hitler=Platz: 100.—; Viktor Weidtmann KölnBraunsfeld. Am Morsdorferhof 37: 300.—; Dr. Johann Jansen, Chemiker, Köln=Klettenberg, Asbergplatz 7: 50.—; Notar Dr. Bigewald, Brühl bei Köln, Gartenstraße: 150.—; Emil Koch, Köln=Lindenthal, Sieldorferstraße 4: 100,— Mk. Veranstaltungen: Verein für Rasensport rrh. e. V. Köln=Kalk, Kalker Hauptstraße 242.15; Bayenthaler Spielverein 1920, Köln=Bayenthal: 245,00 Mark. Gesamteingang: 28 680,92 Mark. Firmen: Peter J. Klinkenberg, Köln=Poll, Salmstraße 30: 50,—; Aachener Chemische Werke für TextilIndustrie, GmbH, Aachen, Rennbahnstraße 1: 500.—; Bitburger Bier=GmbH, Köln, Unter Kahlenhausen 35: 100.—; Adler u. Oppenheimer, AG, Köln, Blaubach 36: 1000,—; Dremmener Darlehnskassen=Verein, Dremmen(Bez. Aachen): 100.—: Hans Drouven, Tuchfabrik, Aachen, Bismarckstraße 4: 50,—; Friedr. Wilh. Dohle, Mehlem. Kaiserstraße 32: 200.—; Anna Leuchter, Knopffabrik, Köln, Herzogstraße 29: 50.—; Schmitz u. Comp., Köln=Mülheim, Dünnwalder Straße 54: 50.—; Metallwerk Elektra, GurbH, Gummersbach: 50,—; Josef Rummeny, Tuchfabrik, Aachen: 500.—; V. B. Z. Vereinigte Blei= und Zinnwerke, GmbH, Köln, Stolkgasse 1: 500.—; Winand Graf, Eiergroßhandlung, Aachen, Peterstraße 58: 50.—; Bernard Rolfes. Köln=Nippes, Hartwichstre 31: 50,—; C. Lennartz, Eisenwarengroßhandlung, insberg(Rhld.): 100.—; Stefan Vosen, Köln Gewerbe haus, Johannisstraße: 60.—; Johann Bonnenberg, Köln Ehrenfeld, Liebigstraße 120b: 85.—; Gebr. Fenoel, Eisengroßhandlung Köln=Kalk, Eisenbahnstraße 1: 1000.—; Zumach u. Co., vorm. Dowald u. Zumach, Köln, Pipinstraße 7: 50.—; Verein Kölner Holzhändler, Köln: 300.—; Cremer u. Breuer, Frechen b. Köln: 55.—; Peter Fischer, Köln=Ehrenfeld, Försterstraße 47: 100.—; Max Riemann, Kolonialwaren, Brühl=Heide: 50.—; Louis Schmitz, Aachen, Kapuzinergraben 40: 50.—; J. Eimermacher Baugeschäft, Bonn Münsterplatz 9; 50.—; Tiefbauunternehmung Johann Friedrichs, GmbH, Horrem: 60.—; Ludwig Reiners, Karken 227 b. Heinsberg: 54.—; Gerdes u. Harke. GmbH, Köln, Hohenzollernring 42: 100.—; Hubert Ganter, GmbH, Köln, Pfalzer Straße 19: 60.—; Zentrale des Kartells der Auskunfteien Bürgel, GmbH. Aachen, Elisabethstraße 14: 50,—; Gebr. Thelen Schevenhütte b Langerwehe: 60.— Mark. Firmen=Belegschaften: Robert Grünzig, Bauunternehmung. Stolberg(Rhld.): 62,10; Deutsche Bank u Diskonto=Getellschaft, Köln, Unter Sachsenhausen: 1344 15; Ford-Motor=Company, A6, Köln=Niehl. Merkenicher Str: 58,80; Gebr. Stollwer“, AG, Köln Corneliusstraße: 414,82; I. Pohlig. AG Köln, Weverstraßerweg 155: 533,82; Leopold Schoeller jr. u. Cie., Düren(Rhld.): 165 40; Gottfried Hagen, AG, Köln=Kalk, Roloboverstraße 95: 330.68; William Crym GmbH. Stolberg(Rhld.): 1431.03: Gebr. Hermanns, Eschweiler: 82.50; Dynamit Aktien=Gesellschaft vorm. Alfred Nobel u. Co., Troisdorf: 1900.28; Rudolf von der Linde, Alsdorf: 72,10; Heinrich Geldmacher, Papierfabriken Wintervorn: 115.30; Flugbahn=Gesellschaft mbH, Köln=Mülheim, Deutz=Mülheimer Straße 166: 50.05; Kur= u. Badegesellschaft mbH. Nachen, Monheimsallee 52: 91.40 Mark. Behörden=Belegschaften: Landespolizeikasse der Landespolizei, Inspekt. West, Köln: 118,93; Stadthauptkasse Köln, Köln: 57.90; Universitätskasse u Quästur Bonn, Bonn, Adolf=Hitler=Platz 1: 2773.15; Stadt= u. Amtskasse Meckenheim, Meckenheim: 98.50; Gemeindekasse Ründcroth, Ründeroth: 76.35; Stadtkasse Wipperfürth Wipperfürth: 156.70; Gemeindekasse Blankenheim, Blankenheim(Eifel): 63.50; Amtskasse Ruppichteroth, Schönenberg über Hennef (Sieg): 52.— Mark. Die Krippe— ein Volksgut Advent und Weihnacht, Kirche und Heim Fort mit dem Kitsch! Die Landesgemeinschaft der Krippenfreunde in Rheinland und Westfalen hielt am Sonntag im Kolpingshaus in Köln ihre 10. Generalversammlung, verbunden mit einer Gedächtnisfeier aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens und abends eine eigene Krippenfeier. Die Tagung wurde eingeleitet durch ein Adventsamt in der Kirche St. Maria in der Kupfergasse. Berufsschuldirektor Dücker(Bad Godesberg), der Leiter der Landesgemeinschaft, gab zu Beginn der Tagung einen Tätigkeitsbericht. Die Landesgemeinschaft der Krippenfreunde in Rheinland und Westfalen sei kein Verein Vor zehn Jahren habe man nur die vorher schon vielerorts wirkenden Krippenfreunde=Gemeinschaften zusammengefaßt. Die Mitglieder setzten sich aus allen Bevölkerungsschichten zusammen. Arbeiter, Angestellte, kleinere Beamte, Angehörige des Mittelstandes bildeten die Mehrzahl. Mehr als 150 Mitglieder wirkten schon mehr als zehn Jahre mit. Die Landesgemeinschaft Rheinland=Westfalen sei seit längerer Zeit mit dem Landesverband Bayern kartelliert. Rund 500000 Personen seien in diesen zehn Jahren durch die Landesgemeinschaft zur Krippe geführt worden. Auch mit Stadtverwaltungen und NS=Kulturgemeinschaften sei eine enge Zusammenarbeit herbeigeführt. Eine Krippenschau in Aue im Erzgebirge, die allein 60000 Besucher sah, wurde im vorigen Jahr von der Landesgemeinschaft mit rheinischen Krippen beschickt. Diese Krippenschau im evangelischen Erzgebirge habe bewiesen, wie sehr die Krippe deutsches Volksgut und Volksgebrauch sei. In seinem Bericht gedachte Direktor Dücker auch der um die Förderung der Krippenbewegung besonders verdienten Persönlichkeiten, die im letzten Jahre verstorben sind. Im Verlauf der Tagung wurden dem Vorsitzenden selbst für seine zehnjährige selbstlose Wirksamkeit mannigfaltige Ehrungen zuteil. Der Metropolit der rheinischen Kirchenprovinz, Kardinal Schulte, hatte dem Vorsitzenden ein huldvolles Handschreiben überreichen lassen, in dem ihm Dank und Anerkennung ausgesprochen wurden. Die Landesgemeinschaft überreichte ihrem Leiter eine von dem Kölner Goldschmied Wimmer angefertigte künstlerische Plakette. Die Beratungen grundsätzlicher Art, sehr ergiebig und fruchtreich, können hier nur skizzenhaft erwähnt werden. Sprecher waren Direktor Düpper, der geistliche Beirat der Landesgemeinschaft Rheinland=Westfalen, P. Lektor Dr. Autbert Stroick OFM(Dorsten i..) und Johannes Fromme, Köln. Die Adventskripne finde in Kirche und Heim immer mehr Anklang. Die Aufmerksamkeit aller Kölner Krippenfreunde sei insbesondere hingelenkt auf die Adventskrippen in St. Kunibert und Liebfrauen in Köln=Mülheim. Bei der weihnachtlichen Kirchenkrippe sei ein organisches Reifen zweifellos feststellbar. Sie müsse für die große Masse immer ein Erlebnis sein. Die letzte, innere Befriedigung könne nur gegeben werden in der religiösen Begründung. Die Krippe müsse aus dem Gotteshaus verbannt werden, die sich nicht mehr mit dem Inhalt der Krippenidee vereinbare. Die sich im Laufe der letzten Jahre mehr bahnbrechende Hochaltarkrippe habe noch keine letzte Lösung gefunden. Eine glückliche Lösung sei in Köln u. a. die Krippe von St. Pantaleon. Eingehend besprochen und der Aufmerksamkeit der hiesigen Krippenfreunde empfohlen wurde die noch wenig bekannte Krivve in Weiden bei Köln im vorigen Jahre von Pfarrer Kindle erbaut. Sehr eingehend sprach man sich über die Heimkrippe aus Hier heiße es sowohl religiöses wie ursprünglich deutsches Volksgut zu erhalten. Dabei sei eine Auseinandersetzung über heimatliche oder orientalische Krippe müßig. Die Hauptsache sei die Verinnerlichung des Volkes. Pater Dr. Stroick wies dabei hin auf die bemerkenewerten Bestrebungen im Elsaß. gefördert von Deutschstämmigen evangelischen wie katholischen Bekenntnisses. durch die Krippe deutsches Volksgut zu erhalten. Eine zehnjährige Beobachtung habe bewiesen, daß sich die heimatliche Verhaftung des Krippenschaffens mehr und mehr durchdränge. Wie gerade der Kölner die Krippe mit seiner Stadt und ihrer Tradition zu verbinden wisse, beweise die an sich einfache Krippe eines Kölners, die die Dreikönigenpforte von Maria im Kapitol zum Motiv habe. Wie eine solche Krippe das Volk insgesamt anspreche, hätte die Bewunderung gezeigt, die diese Krippe auf Ausstellungen in Rheinland und Westfalen und auch im Erzgebirge fand. Seitdem es eine Krippenbewegung gebe, ruhe auch nicht die viel umstrittene Frage„Kitsch“. Kampf gegen den Kitsch, besonders den religiösen Kitsch(Devotionalienkitsch), sei notwendig. Dabei sei aber ernste Gewissenserforschung angebracht, ob man nicht selbst mit dem Kitsch liebäugele. Es sei nicht die einzelne Aeußerung von Kitsch das Entscheidende, sondern die den Kitsch zeugende Geisteshaltung sei der Feind. Aeußere Maßnahmen gegen den Kitsch allein hälfen nicht. Besserung der Grundhaltung des Geistes und die Erziehung dazu sei wichtiger. Kitsch liege an sich nicht einmal auf der Linie„gut“ oder„schlecht“, denn er sei eine Art Gesinnung, die etwas anderes vortäuschen wolle, als was gezeigt werde. Wir bewunderten in den alten Darstellungen und Figuren die köstliche Unvoreingenommenheit dem darzustellenden Stoff und seiner Zeit gegenüber, könnten aber eine ins Moderne umgebogene Darstellung nicht ohne weiteres ertragen. Zahlreiche interessante Beispiele, oft humoriZwei Vermißte Vermißt wird der 14jährige Schüler son aus Prüm in der Eisel. Der Junge ist 85 cm groß und hat blondes Haar. Er trägt gesprenkelten Manchesteranzug, blaue Mütze, helle Sportstrümpfe und hohe schwarze Schnürschuhe.— Seit dem 7. 11. wird der 40 Jahre alte Rechnungsbeamte Otto Friederich Rheinthaler vermißt. Er ist 1,70 Meter groß, von schlanker Gestalt und hat graue Haare. Bekleidet ist er mit braunem Anzug, schwarzem Mantel mit Samtkragen, graugrünem Hut und schwarzen Halbschuhen. Nachricht über den Verbleib der Vermißten sind an die Kriminalpolizei in Köln. Am Weidenbach 10, Zimmer 94, oder an jede andere Polizeidienststelle zu richten. stischer Art, zeigten, wie sehr beim Krippenbau selbst in Kirchen der Kitsch noch vorherrscht, vom unmöglichen Stallbau angefangen bis zu der so beliebten knallroten Beleuchtung des Innern und den unausrottbaren„Seen“ aus Spiegelglas mit Zelluloidschwänen und Goldfischen. Mehrfach wurde ausdrücklich betont, daß man Massenware an sich nicht ablehnen wolle. Anerkannt werde das Bestreben mancher Gewerbe und Industrien, für billiges Geld gute Krippenbauten und Figuren zu liefern. Verlangen müsse man dabei Echtheit und Brauchbarkeit des Materials. Ein wahlloses Kopieren von Werken historischer und lebender Künstler sei dagegen auch von Uebel. Höhepunkt und Ausklang der arbeitsreichen Tagung war die abendliche Krippenfeier mit einem groß angelegten Vortrag von Pater Dr. Stroick über das religiöse Erlebnis der Krippe. Der Marienchor an St. Maria in Kupfergasse unter Leitung von Johannes Bloemer brachte dabei ausgesuchte Advents= und Marienlieder zu Gehör. 0a. Das Deutschtum im Ausland Bericht vom Frauen-Arbeitstreffen des BDA in Köln „Unsere Schulungsarbeit bedeutet Selbstbesinnung“, sagte Dr. Schöneich der auf Einladung des Landesverbandes Mittelrhein auf der Frauenarbeitstagung im Deutzer Jugendheim sprach.„Unsere Aufgabe heißt: Dienst an der Volkswerdung.“ Auf den Tischen des adventlich geschmückten Lesesaales im Deutzer Jugendheim, in dem sich die Frauengruppen des mittelrheinischen Landesverbandes trafen, lag, neben Zeitungen und Flugblättern aus der Arbeit, vor jedem Platz eine Sprachenkarte. Tiefrot glühte den Beschauerinnen der Umriß des reichsdeutschen, deutschösterreichischen und deutschschweizerischen Gebietes entgegen, ein mächtiger, unteilbarer Sprachblock, der die abgetrennten Gebiete mit umfsaßte. Ueberall aber, besonders im Osten und Südosten, leuchteten wie unzählige verspritzte Blutstropfen die deutschen Sprachinseln heraus, die es in Lettland. Litauen, Polen. in Rußland und der Tschechoslowakei ebenso gibt wie im ungarischen, rumänischen, südslawischen. slowenischen Sprachgebiet. Diesen fern der Heimat lebenden Millionen Deutschen galt die Tagung. ihnen gilt die Arbeit, die seit vielen Jahren der BDA leistet. * Bei dieser Arbeit ist, wie Dr. Wichterich in seiner kurzen Begrüßungsansprache vorher betont hatte. die Aktivität der Frauen stets besonders wichtig gewesen. Immer wieder ging von den Frauengruppen die treibende Kraft aus. Eine bewußte Schulung der Führerinnen aber wird, immer wieder notwendig und so wie. nach dem Hinweis Frau Elisabeth Essers. der Amtsträgerin für Frauenarbeit des Landesverbandes, die Schulungstagungen der letzten Jahre die Teilnehmerinnen nach Godesberg, Remagen, auf den Aegidienberg und nach Aachen führten. so fand diesmal— es geschah das auf besonderen Wunsch der Kölner Ortsgruppe des BDA=Frauendienstes Hansestadt Köln statt. — die Tagung in der alten Private: Hans Heiming, Bad Godesberg. Übierstraße 51: 50.—; Franz Karl Graf Beissel von Gymnich, Schloß Frens Post Quadrath: 500.—; Gerhard Severin, Köln, Aachener Straße 407: 100.—; C. Bingel KölnLindenthal, Robert=Kochstraße 30: 205.—; Prof. Julius Hollstein, Brühl b. Köln, Komesstraße 45: 500.—; Peter Auer, Kaufmann, Köln, Oberländer Ufer 96: 50.— Mark. Vereine— Verbände: Zimmerei=Innung für den Stadt= u. Landkreis Köln, Köln, Gustavstraße 34: 150.—: Stadt. Schlacht= u. Viehhofskasse, Köln: 896 47; Rheinischer Fischereiverein Bonn Nußallee 1: 50.— Mark. Gesamt=Summe: 18088 53 Mark. Gesamt=Spenden=Eingang am 19. November 1935 im Gangebiet: 19 915.58 Mark. Einzahlungen sind nur auf nachstehende Konten vorzunehmen: Bank Konten: Bank der Deutschen Arbeit AG Filiale Köln, Konto Nr. 1130.— Städt, Sparkasse Köln, Konto Nr. 11.0 Postscheck Konto: Postscheckamt Köln, Konto Nr. 1130. Kontenbezeichnung:„Winterbilfswerk des Deutschen Volkes 1935 36. Gauführung Köln=Aachen". Dr. Schöneich ging in seinem Referat, das er. scharf formuliert,„Blut oder Tinte“ betitelte, von den innerdeutschen Aufgaben aus, von dem Auftrag eines jeden, an der Einswerdung des deutschen Volkes mitzuschaffen. er streifte die Gründe für die Zerrissenheit der früheren Jahrhunderte, zu der schließlich die völlige politische Zersplitterung hinzugetreten war. Der VDA hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die Schaffung und Sicherung der Einheit, dieses große Programm der Regierung, zu ergänzen. Jeder Mensch deutschen Blutes ist Volksgenosse. Die innere Einheit der vielen über den Erdball verstreut lebenden Deutschen aber ist in Gefahr. von einem Strom von Tinte verschüttet zu werden. Dr. Schöneich sprach von den dreißig Millionen deutscher Menschen, die sich bei aller Staatstreue zu ihrer neuen Heimat ihr Volkstum, ihre Sprache, ihre alten Bräuche erhalten haben. Aber die schönsten Kultureinrichtungen— auslandsdeutsche Schulen usw.— nützen nichts, wenn die Menschen nichts mehr zu essen haben. Der Redner erinnerte an die Katastrophen der Rußlanddeutschen, die zu Hunderttausenden umgekommen sind und nannte andere furchtbare Beispiele dieser rein biologischen Gefährdung aus den verschiedensten Teilen der Welt. Sodann ging er auf die wirtschaftspolitischen Fragen ein und wandte sich schließlich den kulturvolitischen und den staatspolitischen Problemen zu. Die Deutschen müssen draußen oft um ihre Gleichberechtigung mit den anderen Staatsbürgern kämnfen, denen sie, was die Pfliaten— Steuern, Militärdienst usw.— anbelangt, gleichgestellt sind! Die Beschäftigung mit der auslandsdeutschen Literatur stellte am zweiten Tag des Arbeitstrefsens Frau Eleonore Krauß, Köln, nicht nur als Verpflichtung, sondern auch als Verheißung hin. Man sage nicht, führte sie aus, daß die körverliche Ertüchtigung keine Zeit zum Leien lasse. Gerade das Beispiel aroßer Männer zeige, daß besonders Tatmenschen Bücher immer geliebt haben! Und für die politische Erziehung ist das auslandsdeutsche Schrifttum besonders wichtig. also auch für Frauen, die Kinder zu erziehen haben. Unter den sachlich über die Verhältnisse der in anderen Ländern lebenden Deutschen informierenden Schriften hob Frau Krauß vor allem das Buch von Thierfelder„Deutschland und die Welt“ hervor. sehr gur sei in der knappen Zusammenfassung der Probleme auch„Deutschtum jenseits der Grenzen“ von Bundesleiter des VDA Dr. Steinacher. Eine ganz großartige Darstellung gibt Max H. Böhm in „Die deutschen Grenzlande“. Auch Schriften von Fittbogen, Dr. Schöneich u. a. wurden angeführt. Aus der großen Menge der schönen Literatur wählte die Reierentin nur weniges aus, berücksichtigte dabei aber jedes große deutschsprachige Siedlungsgebiet. Im Reichshallen Er ist wieder da. der Vetter aus Dingsda. Gut, daß er wieder da ist. Denn zunächst einmal bezeugt diese Operette von Eduard Künneke, die kurz nach dem Kriege entstand, und auch im Kölner Opernhaus zahllose Wiederholungen erlebte, daß ihr Lebensfaden auch heute noch nicht abgeschnitten ist, sondern daß der aus dem Rheinland stammende Komponist seinem Musenkind einen recht kräftigen musikalischen Lebensatem eingehaucht hat. Und zweitens bezeugt die herzliche Begrüßung des„Vetters“ durch das Kölner Publikum am Sonntagabend im Reichshallen, daß man sich trotz„vielgeliebter“, Operettenklänge noch den rechten Geschmack und Appetit für wirklich gute. ja wertvolle und technisch sauber gearbeitete Operettenmusik bewahrt hat. Und auch Karl Jöken und Edith Schollwer sind wieder da. Er natürlich in dem musteriösen Inkognito als Vetter aus Dingsda und Sie als Julia. jenes romantische Geschöpf. das sieben Jahre auf den ungetreuen. nach Batavia entfleuchten Vetter wartet. und dann schließlich doch den ihr vom Vormund. dem holländischen Fettwanst Kuhbrot zugedachten Mann bekommt. der zwar ebenfalls den sehr prosaischen Namen Kuhbrot führt, aber sonst ein poesievoller Bursche ist und aus der Tatsache, daß weder der Onkel noch Julia ihn von Angesicht zu Angesicht kennen, die nötigen Vorteile zieht, indem er sich für den Vetter aus Batavia ausaibt. Auch der richtige Vetter erscheint schließlich. Hat aber nichts Eiligeres zu tun als sich schnurstracks in Hannchen. die Freundin Julias zu verlieben. Worauf das„happy end“ anbricht. Wenn Jöken seinen Sang vom armen Wandereingetroffen: □ „Der Vetter aus Dingsda“ gesell intoniert, wenn Jöken und Edith Schollwer ihr erstes Duett singen, dann zerschmilzt bereits jedwedes Herz vor Wonne. Wann werden wir je wieder zwei so vollkommene Sänger und schöne Gestalten der Operettenbühne im Reichshallen erleben? Hoffen wir einstweilen, daß der„arme Wandergesell“ und sein reizvoll=pikantes Gegenstück noch recht lange im Reichshallen zeigen, wie man Operette singt und Operette spielt. Wie man das richtig macht, zeigen zum größten Teil auch die mit allen Requisiten des handfesten Operettentheaters ausgerüsteten Mitwirkenden. Vor allem Eugen Koltai, der Spielleiter und Darsteller des alten Kuhbrot, dessen Gattin von Jutta von Biedermann gespielt wird. Die Nebenhandlung gruppiert sich besonders um die wieder sehr reizende Dolly Falbe. Fritz Kalmann. der in der komischen Rolle des Herrn von Wildenhagen steckt und Hans Salomon. den echten Vetter aus Dingsda Franz Rieß und Willn Weißenfels waren zwei „hochherrschaftliche" Diener. Sehr geschickt bewältigten Ernst Schicketanz und sein Orchester die nicht immer leichte Operettenpartitur. C Tagung der Filmstellenleiter des Gaues Köln-Aachen Der Leiter der Gaufilmstelle des Gaues KölnAachen, Pg. Wiebeling hatte alle Filmstellenleiter des Gaues zu einer grundlegenden Tagung in das Haus der Deutschen Arbeitsfront nach Köln eingeladen. An dieser Veranstaltung nahmen außerdem die Vertreter der Partei, der Gliederungen und der angeschlossenen Verbände teil. Der Gaufilmstellenleiter verband mit seinen Begrüßungsworten einen Bericht über die bisherige Tätigkeit der Gaufilmstelle. Nachdem nunmehr die technischen und organisatorischen Vorbereitungen festständen, richte sich das Augenmerk der Zukunftsarbeit zutiefst auf die geistig=seelische Seite, dahin, den Tonfilm und Bildvortrag systematisch und zielbewußt in den Dienst der Schulung und Propaganda zur tiefung der nationalsozialistischen Weltanschauung einzusetzen. Ein anschließend vorgeführter Ausschnitt aus dem gewaltigen Film„Hitlers Flug über Deutschland“ rief nicht allein unvergeßliche Bilder aus schweren Tagen wach, sondern zeigte auch die damaligen propagandistischen Möglichkeiten des Films schlechthin. Die folgenden Vorträge, die teilweise durch Lichtbilder belebt wurden, beschäftigten sich mit der rein praktischen Durchführung der geistigen Betreuung durch Film und Lichtbildvortrag. Der Gaufilmstellenleiter charakterisierte in einem Rückblick und einer Ausschau die kulturelle und zivilisatorische Situation unseres Volkes während der Systemzeit im Vergleich mit heute. Ebenso interessant und lehrreich war die Parallele zwischen dem Film von einst und heute. Im Dritten Reiche ist dem Film unter den technischen Kulturvermittlern eine außerordentlich wichtige Propaganda zur Lösung staatsvolitischer und volksbildnerischer Probleme zugewiesen. Pg. Stössel kennzeichnete in klaren Zügen Tonfilm und den Lichtbildvortrag als Träger und Vermittler des nationalsozialistischen Ideengutes und stellte die Beziehungen zwischen beiden heraus. Das nachfolgende Referat von Pg. Schiefer brachte das in der Jahresstatistik festgelegte statistische Zahlenmaterial. Nicht irgendwie meßbar oder erfaßbar dagegen seien leider die rein geistigen Ergebnisse der Propaganda. Ueber die Aufgaben der Kreisfilmstellen verbreitete sich eingehend Pa. Drucks. Von besonderer Wichtigkeit waren drei Vorträge über die provagandistische Kleinarbeit der Ortsgruppenfilmstellenleiter. Unter den besonderen Förderern der Film= und Bildprovaganda kam zuerst Pg. Klein mit seinem Vortrage: Wirksame Unterstützung der Propaganda durch die Tagesvresse. zu Wort. Der Gaurundfunkstellenleiter Pg. Vornhagen legte die Richtlinien für die Zusammenarbeit seiner Dienststelle mit der Gaufilmstelle dar. während Dr. Maus vom Reichssender Köln. über das Thema: Der Reichssender Köln als Förderer der Filmpropaganda, sprach. Es folgten die Gebiete: Feuerschutz und Technik. Die feuervolizeilichen Bestimmungen behandelte Pg. Weinmeyer insoweit sie für die Filmstellenleiter wissensnotwendig sind. während Pg. Paikert die Einrichtung und Benutzung der modernen Appar-turen mit praktischen Vorführungen zeigte. Stellv. Gaupropagandaleiter Pg. Frielingsdorf führte aus, daß der nationalsozialistische Staat der erste der Welt gewesen sei. der die Macht mit den modernsten Mitteln errungen habe Die Bewegung stelle alle Mittel der modernen Technik in den Dienst der Sache. Dadurch habe sie erzielt, daß eine dauernde enge Verbindung zwischen Volk und Regierung, Volk und Partei vorhanden sei. Film. Rundfunk, Theater und Presse seien zu einem einzigen Organ zusammengefaßt. Planvolle Propaganda sei Grundbedingung und Voraussetzung. Eine großz der einzelnen und Presse und der modernsten Apparaturen aus Film= und Phototechnik gaben der Tagung abschließenden Rahmen. zzügig angelegte Ausstellung von Photos n Filmstellen, der einschlägigen Literatur Dienstag, den 3. Dezember 1935 Neue Tag Nr. 332 Es weihnachtet im„Hänneschen“. „In der Himmelspoppeklinik“ Kölner Kleinkunst In den Städtischen Puppenspielen auf der Sternengasse gelangte das Weihnachtsmärchen„In der Himmelspoppeklinik“ zur Uraufführung. Die Verfasserin, Käthe Malchers=Laven, ist keine Unbekannte mehr. Im vergangenen Jahr wartete sie mit „Hänneschen im Morgenland“ auf. Auch diesmal ging sie ins Märchenland, wenn auch mit einigen Unterschieden. Weihnachten, das Fest der Liebe und der Freude naht. Schon flammen hier und da in den Geschäftsstraßen Lichterbäume auf, die Schaufenster sind schon weihnachtlich aufgemacht. Was Wunder, daß es nun auch im„Hänneschen“, weihnachtet. Weihnachtsstimmung, die auch die anwesenden Erwachsenen ergreift, kommt über die Kinder. Doch nicht ein Stück der Unterhaltung allein hat die Dichterin uns geschenkt, ein Faden der Belehrung und Mahnung zieht sich durch alle Akte. In der„Himmelspoppeklinik“ unterhalten sich das Christkindchen und St. Nikolaus über die„Heldentaten“ der Kinder auf der Erde. Puppen, Schaukelpferde, Hampelmänner und Bleisoldaten erfreuen sie. Sie spielen mit den Dingen bis— die Festtage vorüber sind. Achtlos werden die Spielsachen dann in die * E c k e g e w o r f e n, w e r d e n b e s c h ä d i g t u n d m i ß h a n d e l t. Furchtbar zugerichtet sehen sie nach kurzer Zeit aus. In der Vorweihnachtszeit ist in der Himmelspoppeklinik viel zu tun. Die Gegenstände müssen wieder in Ordnung gebracht, müssen operiert werden. Und das aeht nicht ohne Schmerzen vonstatten. Denn auch Puppen sind Wesen, die empfinden. Die Kinder auf Erden sollen zur Strafe nichts zu Weihnachten erDem Humor eine Lanze Gustav Jakoby im Kaiserhof Schier zwanzig Jahre ist es her. daß Gustav Jacoby zum ersten Male vor seine lieben goldigen Menschen trat. Ueber den Lebensweg, dieses Humoristen unterrichtet eine kleine, von Heinrich Leis besorgte Biographie. Der Kölne über die letzten und entscheidenden Jahre seiner Künstlerlaufbahn so hinlänglich im Bilde sein. Ueber Jacoby Neues zu sagen, fällt schwer. Weil alles schon einmal gesagt ist: Wir haben oft die jedernde Elastizität seines Witzes gerühmt, die An griffsfreude seiner Satieren gelobt, sein Geschick in der Beherrschung der deutschen Dialekte bewundert, eine von seines Fachs meyr, erreichte Sicherheit in der Vortragstechnik bestaunt— wir haben insgesamt ein kleines Kompendium über Gustav zusammengeschrieben und mussen doch wieder beken nen, daß größer als der Wille zum Urteil der Zwang zur Freude ist. Denn wir, lachen..... lachen, nicht weil ein billiger Spaßmacher uns flüchtig amüsierte, sondern weil ein wahrhafter Humorist uns zutiesst erheiterte... 4 Zu diesem Jubiläumsprogramm haben sich Artisten aus aller Welt eingefunden, um sich durch ihre besondere Leistung dem nicht alltäglichen Anlaß wurdig zu erweisen. Aus Frankreich kam„Andrs. Ne naup— und was er bietet, ist fürwahr uner=hört. Er spielt gleichzeitig auf zwei Flügeln und als Zugabe auf einem Flügel— mit einer Virtuosität, die den Hörer schwindeln macht. Aus Brasilien kommen Os Walter Gers zwei herrliche Komiker und zwei wunderbare baten, die in der Gewandung der Gauchos das bie Erden sollen zur Strafe nichts zu Weihnachten.## baten, die in der halten. Zudem soll eines der Kindex,, das seinem 1e., was sonst das Spezialgebiet der Engländer ist Humor mit halber Stimme Phantasie und Bizeps, Aus Griechenland kam das Duo Seroff, ein Tanzpaar, dessen weibliche Hälfte die Gesetze der Anatomie auf den Kopf stellt. Solche Spagats, solche Traverés haben wir noch nicht gesehen! Und diese ganze Demonstration an Körperbeherrschung wird mit diskreter Eleganz geboten. Deutschland schließlich ist mit der mehr als nur kabarettistisch begabten Tänzerin Liselotte Gruber, dem einfallreichen Fußballjongleur Matthé dem wirklich tollkühnen und exakten Trampolinakt der Drei Riviers, den vorzüglichen und überdurchschnittlich gemachten Trapesdarbietungen der Flaoris und dem Kölner André Renauo namens C Schaukelpferd am Vortag noch den„Schwanz ausge rissen hat, in der Himmelspoppeklinik an Stelle der Puppen, Spielzeugtiere und Hampelmänner Schmerzen erdulden. Die übrigen Spielgenossen sollen im Traum das gleiche miterleben. Furchtbar sind die Schmerzen, die Hänneschen in der Klinik, erduldet. Gern verspricht er, seine Spielsachen liebevoll zu behandeln, sie nie mehr zu beschädigen. Wieder auf Erden, gelingt es ihm, auch seine Spielgenossen, die im Traum alles miterlebt haben, eines Besseren zu belehren. Alle versprechen Besserung. Zur Belohnung gibt es zu Weihnachten schöne Sachen. Da ist die Freude doppelt groß. Der Spielleiter Hans Berschel und die übriUnd der Toni Fluß auf das glücklichste vertreten. ist nicht ausgeblieben! Weihnachtliches Sehnen und Wünschen erfüllt die kleinen Besucher, die vor, lauter Freude und Begeisterung in die Weihnachtslieder mit einstimmen. Die belehrende Absicht und Wirkung machen das Stück noch wertvoller. Gute Vorsätze werden zurzeit in dem Theater auf der Sternengasse gefaßt! Personalchronik der Erzdiözese Köln Se. Eminenz hat den Pfarrer Heinrich Ziemons in Much aus dessen Antrag von dem Amte eines Dechanten im Dekanate Neunkirchen entbunden und denselben zum Ehrendechanten ernannt. Es wurden Steinhauer, Peter, bisher zur Vertretung tätig, zum Religionslehrer an den Berufsschulen in Düsseldorf. Adelkamp., Johannes, Kaplan an St. Johann Baptist in Köln=Höhenhaus, zum Rektaratenfarrer daselbst. Dekanat KölnTemmesfeld. Ernst, Kaplan an St. Mariä Rosenkranz in Mülheim=Ruhr=Styrum, zum Kaplan an St. Bonisatius in Essen=Huttrop, Dekanat Essen=Altstadt. Drauschke. Anton, Kaplan an Herz=Jesu in Leverkusen=Wiesdorf, zum Rektor des neuerrichteten Rektorates St. Antonius in Leverkusen=Wiesdorf. Dekanat Opladen. Henkel. Otto, bisher zur Aushilfe an St. Moriä=Rosenkranz in„Mülbezp=RuhrStyrum, zum 2. Kaplan daselbst, Dekanat Mülheim. Macke. Johannes, bisher beurlaubt, zum. an St. Mariacmsäingris in Söilnze gerbal, g. nat Köln=Süd. Dreesbach, Joseph. Kaplan an Si. Agnes in Köln, zum Pfarrer an St. Michael in Vormagen. Dekanat Zons. Michiels. Max, Kaplan an St. Antonius in Essen=Frohnhausen zum Pfarrer in Ründeroth. Dekanat Gummersbach. Offer geld. Wilhelm, Pfarrer in Windhagen, zum Pfarrer in Wollersheim, Dekanat Zülvich. Roeria, Matthias, Pfarrer in Glesch, zum Pfarrei an St. Servatius in Godesberg=Friesdorf, Dekanat GodesSe. Eminenz hat die Verzichtleistung des Pfarrers Joseph Feldmann auf die Pfarrstelle St. Matthaus in Grevenbroich=Allrath angenommen, und denselb Die singende Geigerin Marinia Kraus im Burghof Man könnte sie auch die geigende Sängerin nennen, diese sehr kultivierte„Frauengestalt. die Mari nia Kraus heißt, ihrer schönen Geige in einer Ma zurka von Wieniawski und einem Zigeunerlied mit den üblichen Zigeuner=Improvisationen, sowohl au der=Saite wie oben unter dem Steg zuckersuße Töne entlockt, die eine hervorragende geigerische Schule hinter sich zu haben scheint, die plötzlich die Geige vom Kinn nimmt und mit traumverlorener Stimme einen Text zu ihrem melancholischen Zigennerlied singt, während Hans Portz auf dem Flügel das Zimbal imitiert, die zu einem Tango einige behutsame Tanzschritte macht, die mit wenigen Worten dem neuen Programm die absolut künstlerische und seriöse Note verleiht, Im übrigen: auf die Nüance kommt es an. Was uns z. B. Willi Hanack. im Nebenberuf sehr ulkiger Groteskomiker, im Hauptberuf Ansager, zu e zählen hat, ist alles schon irgendwie einmal vagewesen. Aber, wie gesagt, die Nüance ist bei Hanack richtig. Und unversehens lacht man, ohne sich vorher von seinem Nachbarn unterm Arm kitzeln zu lassen. Ferner gibt es diesmal ausgezeichnete komische Akrobatik. Die sie produzieren sind zunachst Hie.##### lay Bros. Was sie produzieren, sind jene akrobatischen Kniffe, die anscheinend, immer danebengehen und dennoch im letzten Augenblick ganz groß dastehen. In dieselbe Leistungsklasse gehört auch Pold i. der ungeschickte Sportsmann. Die Tücken des Odjekts in Gestalt zweier Reckstangen und eines Spazierstocks verwandeln sich plötzlich in wichtige zu ganz erstaunlichen turgexischen.„Leistungen, Gan seriös aber kommen uns die Gebrüder Tills, zwei ganz herrlich gewachsene Athleten, die ihre phänomenalen Kraftleistungen im Zeitlupentempo zur Schau stelen. Das Kabarett ist diesmal vertreten durch Arivan, einen Zauberer im Frack, der mit liebenswürdigem Geplauder sein Publikum an der Nase herumführt und zum Schluß mit dem bekannten Trick der aus einer leeren Kiste genommenen Weckeruhren aufwartet. Das Kabarett ist ferner vertreten durch Dagmar Schwabe. die Frau mit der mondänen tänzerischen Nüance, und Fred Held, der allerlei pikante Rhythmen auf dem Parkett steppt und zwischendurch noch einige Handstände und Saltos einlegt. Den Unsere Annahmestelle ab heute Zollstock Papier- u. Schreibwarenhandig. Maria Wurge! Höningerweg 165 Tel. 97158 Der Neue Tag musikalischen Zuckerguß zu diesem, schönen Vorweihnachtsprogramm liefert wieder Hans Portz mit seinen musizierenden Mannen. —0 Umbau in der Herzogstraße Wilhelm Bredack 30 Jahre Organist Am heutigen Tage darf Studienrat Wilhelm Bredack, geborener Kölner und im Musikleben unsere Stadt geschätzte Persönlichkeit, auf eine 30jährige Wirksamkeit als Organist der Evangelischen Gemeinde Köln zurückblicken. Nach mehreren Dienstjahren an verschiedenen Kirchen der Gemeinde, wurde er im April 1924 als Nachfolger des Altmeisters der Orgelkunst, Prof. F. W. Franke, zum Organisten der Christus=Kirche berufen, die seither zum Mittelpunkt eines kirchenmusikalischen Schaffens geworden ist, Daneben hat sich Wilhelm Bredack in der vor— Jahren ins Leben gerufenen Kölner Chorvereinigung ein Instrument geschaffen, das sich unter seiner zielbewußten und sachkundigen Leitung eine achtunggebietende Stellung im kulturellen Leben unserer Stadt errungen hat. Mit steigendem Erfolg ist es ihm gelungen, die großen Meisterwerke geistlicher Chor musik weitesten Volkskreisen zugänglich zu machen. Seine Oratoxien=Aufführungen in der Karwoche und am Bußtag gehören schon zu den traditionellen musikalischen Ereignissen. Aber auch als Mensch erfreut sich Bredack außerordentlicher Beliebtheit. Mögen ihm noch lange Jahre erfolgreicher kirchenmusikalischer Wirksamkeit in unserer Stadt beschicden sein. Ankündigungen Der Nikolaus im Reichshallen Am Mittwoch, dem 4. Dezember, gelangt im: theater um.15 Uhr das Märchen vom Rotkäppcher zur Aufführung. Zu dieser Aufführung wird, wie uns Onkel Ferdinand aus dem Märchenland mitteilt, der Nikolaus in eigener Person erscheinen. Umbesetzung im Meister=Konzert Wegen Erkrankung muß Frau Sigrid Onegin absagen. ist der Westdeutschen Konzertdirektion gelungen, die 1. Altistin der Staatsoper Berlin, Frau Kammersängerin Gertrud Rünger zu gewinnen. Frau Rünger, eine der ersten Kräfte der Staatsoper Wien, wurde kürzlich an die Berliner Staatsoper berufen. Frau Rünger ist, auch als Konzertsängerin bekannt. Die Künstlerin wird liebenswürdigerweise das heutige Programm von Frau Onegin üvernehmen. Kameradschaft Artillerie zu Köln, 1884 Mittwoch, 4. Dezemver, 20.30 versamneung im neuen Vereinslokal:„Bitburge Apostelnstraße 19. Persönliches Die Konditorei Zimmermann, Herzogstraße 11/13 eröffnet heute ihren Erweiterungsbau. Durch Hinzunahme des nebenliegenden Hauses Ecke Herzogstraße murde der Umbau ermoglicht und in Grevendroich=ultratg uug.e in und Streizeuggasse wurde der Umbau ermöglicht und ksantbeitehalber mit Wirtung vom zerner den Stu. eine natwendige, Vergrößerung sowohl des Ladens dienre a D. Prof. Lebrecht Büllesbach in Köln=Me= als auch der Kasseräume geschafsen, In Verbindung Sientat a.., AM##m, da# Rer, hiermit wurde eine neue Toiletten=Anlage hergerichlaten von seinem Amte als Diöselanpräses des Ver= Pterzgi, Aussaltung der Räumsichleiten ersolgte in bandes der katholichen Taubktummen entbunden und tet. Pre,, Megtlupobef eine Reihe Kölner Handden Religionslehrer Peier Blanke zu seinem 2og, Verietbetriecbe ihre kunsthandwertliche Leistungssähig, folger ernannt Photo: Maier keit zeigen konnte. Die Architektur ist in moderner Linienführung gehalten, welche an die barocken Stilformen der vorhandenen Räume anklingt. Entwurf und Bauleitung lagen in den Handen des Architekten Peter Baumann. Das Geschäft wurde im Mai 1911 gegründet. In der ersten Zeit wurden vier Angestellte beschäftigt. Heute arbeiten in dem Betriebe 30 Personen. Ein großer Teil der Angestellten ist 10—15 Jahre im Hause tätig. Herr Kaspar Odenthal, Nippes. Schenkendorfstr. 13, beging vor einigen Tagen seinen 92. Geburtstag. Er erfreut sich einer frohen Gesundheit. Unser Bild zeigt ion mit seiner langen Pfeise, ohne die man sich den Urgroßvater gar nicht mehr denken kann. Trotz seines hohen Alters nahm er auch in diesem Jahre noch an der Kevelaerwallfahrt teil. Er ist einer der ältesten Bezieher unserer Zeitung. * Ein seltenes Jubiläum feiert heute Fräulein Anna Grüttner, Hochstadenstraße 33. Es jährt sich zum 40. Male der Tag, an dem die nunmehr 69jährige in den Dienst des Dechanten Kremer trat. Dem Kaplan in Barmen dem Religionslehrer in Essen, dem langjährigen Pfarrer der Kolner Herz=n Pfarre hat sie in Treue gedient. Wegen ihrer Bescheidenheit und Hilfobereitschaft erfreut sie sich all gemeiner Beliebtheit. Wir wünschen der Jubilarin viel Gluck und noch lange Jahre. Ausführung der Elektro- Anlagen Heinr. Wyland " Instali.-Büro f. elektr. Anl. Rich.-Wagner-Str. 36 Tel. 21 30 28 Sanitäre Installation und Heizungsanlagen Lambert Billig Köln, Meybachstr. 22 Tel. S1528 Teilausfünrung der Schreinerarbeiten W. u. K. Saurbier Werkstätte für „Innenausbau u. Wohnungseinr. Heisterstr. 22 Tel. 92222 Wilh. Zimmermann mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm Konditoren-Café gegründet 19110 Herzogstr. 11/13" Tel. 228298 G mmmmmmmmnnmnnmmmmmmmn Das Haus der guten Qualität Meiner verehrten Kundschaft zur Kenntnisnahme Der Erweiterungsbau ist fertiggestellt JEAN ARENZ STUCKGESCHAFT Werbung schafft Arbeit von Wittgenstein. CHGESCHAE TD EGUEEN K s Köln, Breite Straße le. neben der Hohe Straße Die Malerarbeiten führte aus: Michael Fischer " Köln-Ehrenfeld Leostraße 76 Tel. 53608 Verglasung durch „Max Heltmer Kreuzgasse 10 Tel. 227208 Gesamtausführung der Spiegel- Arbeiten Gustav Dürse'en Blasschleiferei und Spiegelmanufaktur Löwengasse 11 Tel. 225686 Gesamtaustührung der Hermor- u. Natursteinarbeiten Heukeshoven& Worringen 5 Kleiner Griechenmarkt 60 Tel. 213384 Werks ölte für moderne Beleuchtung lakob Overzier gear. seit Perlenpfuhl 3 Der Neue Tag, das gute Werbemittel Inserieren bedeutel Umsatt steigern Stühle Tische Dienstag, den 3. Dezember 1935 Vier Wochen vor Weihnachten Kölner VolksSchulen und WIIN Hilfe durch Handarbeiten der Mädchen, durch Opfergroschen der Knaben Neue sag Nr. 332 Alle müssen helfen! Das Winterhilfswerk ist eine Angelegenheit des gesamten deutschen Volkes, aller Berufsstände, aller Volksgenossen, ob„groß“ oder„klein", ob alt oder jung. Mehr denn je zeigt sich diese Verbundenheit mit den bedürftigen Mitbürgern in diesen Wochen vor dem schönsten Fest des Jahres. Alle sollen Weihnacht feiern, auch diejenigen, die noch unter Arbeitslosigkeit leiden, denen das Nötigste zum täglichen Leben fehlt, seien es Lebensmittel, seien es Kleidungsstücke. Das Winterhilfswerk, wohl das größte Werk der Liebe in der ganzen Welt, fordert alle Volksgenossen zum Kampf auf, zum Opfern und zum Geben. Und wo es gilt, die wertvollen Kräfte des Volkes zu bewahren, da darf sich keiner ausschließen. Selbst unsere Kleinsten nicht, die noch oder eben erst die Schulbank drücken. Idealismus der Kleinen Die NS=Volkswohlfahrt hat alle Kräfte mobil gemacht. In allen Volksschulen sind die Mädchen vom zweiten Schuljahr an aufgefordert worden, für das Winterhilfswerk zu arbeiten, Handarbeiten aller Art herzustellen, um die noch jüngeren Mitbrüder und Mitschwestern vor Kälte zu bewahren. Der Aufforderung des WHW sind alle Mädchen restlos nachgekommen. Jeder Schule wurde ein Kredit seitens der NSVolkswohlfahrt zur Verfügung gestellt, der zum Ankauf von Leinen, Strick, und Wollwaren verwandt wurde. Außerdem sammelten Madchen und Jungen kleinere Geldbeträge, um noch mehr Material kaufen zu können. Es ist rührend zu sehen, wie die Mädchen auf die paar Groschen, die sie hier und da erhielten, verzichteten, um das WHW zu unterstützen, um ihm zum restlosen Gelingen der großen Aufgabe mitzuhelfen. Dieser Idealismus übertrug sich auch auf die Knabenklassen, die viele Groschen in die allgemeine Kasse legten, um vor den Mädchen nicht zurückzustehen. Manch einer ist nicht ins Kino, in die Märchenvorstellung gegangen har auf Leckereien verzichtet, auf Dinge, die ihm Soger die Nähmaschine hilft mit Lenchen macht die Sache vor Das„Wetthäkeln“ der Zwillinge Freude bereiten. Ein ganz ansehnlicher Betrag kam heraus der den Kauf weiteren Materials ermöglichte. Die Handarbeitsstunden in den letzten sechs Wochen standen zur Herstellung der Kleidungsstücke zur Verfügung. Unter Aufsicht der Lehrerin wurde eifrig gewerkt und geschaffen. Es bedurfte hier nicht des Reizes einer guten Note, eines Lobes. Die Mädchen fühlten, daß auch sie durch ihre Arbeit den Bedürftigen helfen konnten und waren stolz darauf. Gerne hätten die Kleinen— wenn es in den Schulbetrieb gepaßt hätte— „Ueberstunden“ gemacht. Das ging nun nicht. Folglich strengten sie sich in den wenigen Stunden desto mehr an. Und nun liegen die Wäschestücke, fein säuberlich geordnet, mit Bändern und Schleifen zu Bündeln geordnet, auf den langgestreckten Tischen, an denen sie die vergangenen Wochen gearbeitet. Dicht gefüllt sind die Tische, kaum, daß man einmal die Tischplatte sieht. Noch einmal betrachten sie ihr Werk, ihren Beitrag zum Winterhilfswerk. Freude und Stolz leuchten aus ihren Augen. Alle haben sie helfen dürfen. Auch das ärmste Kind. Und bei diesem ist die Freude doppelt groß. Um Gertrud und Margarete Im Handarbeitssaal der Volksschule am Klingelpütz herrschte zur Zeit unseres Besuches Hochbetrieb. Es gino dem Ende der Arbeiten zu. Schon lagen Fertigwaren, schön geordnet nach Art und Größe, auf den Tischen. Um diese herum saßen die Mädchen und legten letzte Hand an. Die Jüngeren arbeiteten an einem Topflappen, die Aelteren häkelten und strickten. An einem Rahmen zeigt ein Mädel von der Oberstufe einen bestimmten Stich, zeigt, wie er gemacht werden muß und wie nicht. Aufmerksam stehen die Kleinen umher, mit wißbegierigen Mienen. Nicht immer klappt es so, wie die Lehrerin es möchte. Dann fährt sie dazwischen, nicht wie Blitz und Donnerschlag, sondern freundlich und belehrend. Geduldig hört sie sich dort die Klagen der blonden Else an, die einige Maschen hat fallen lassen. Die Margot an der Nähmaschine scheint verzweifelt. Fast kommen ihr die Tränen, als die Lehrerin sie auf die ungerade Nählinie aufmerksam macht. Doch schnell sind Sorgen und„Verzweiflung" gewichen, als die Lehrerin ihr ein kleines Stück vornäht und sie auffordert, es genau so zu machen. Siehe, jetzt gehen die Stiche, immer gleichmäßig vom Rande weg, in den Stoff, das ein Hemdchen zu werden verspricht. Der„tote Punkt“ ist überwunden, und mit neuem Eifer geht Margot an die Arbeit. Gertrud und Margarete, die Zwillingsschwestern, wollen in ihrer Arbeit nicht gestört sein. Nur ungern schauen sie auf. als einige Fragen gestellt werden. Beide möchten mit ihrer Handarbeit zu gleicher Zeit fertig sein. Sorgsam überwacht Gertrud Margaretes Arbeit. Gegenseitig spornen sie sich an. So wie sie Zwillinge sind, wollen sie auch die Arbeit gleichzeitig beenden. Zu spät haben sie bemerkt, daß sie und ihre Arbeit photographiert wurden. Hätten sie es gewußt, wären sie sicherlich verlegen geworden. So arbeiteten sie weiter, bis Mitschülerinnen davon erzählten.„Liebe Gertrud und Margarete! Wenn Ihr Euer Bild in der Zeitung seht, freut Euch darüber. Denkt aber auch daran, daß wie Ihr viele tausend Mädchen in den übrigen Kölner Schulen nähen, häkeln und stricken. Nicht nur Ihr. alle arbeiten für das Winterhilfswerk, für unsere bedürftigen Nachbarn. Denkt daran!“ Eine kleine Uebersicht Groß ist die Zahl der Arbeiten, die auf dem Tisch aufgestapelt sind. Jedes Mädchen hat ein Teil„geliefert". Sein Alter, sein Schuljahr bestimmte, was es Photos: Maier zu machen hatte. Die Sieben= und Achtjährigen fertigten einfache Topflappen und dergl. an. An der Art, der Farbe der Einfassung erkannte man hier und da schon Geschmack und Talent. Dann kamen die Arbeiten der„Fortgeschrittenen“. Strickereien herrschten hier vor. Da sahen wir Söckchen, Schals, Jäckchen, Mützchen und Höschen. Die nächste„Abteilung“ brachte Erstlinge wäsche. Mädchen im 4. und 5. Schuljahr stellten im Verlauf von sechs Wochen Dinge her, die sich wirklich sehen lassen können. Säuglingswäsche, Kleidchen, Pullover und Hemdchen anzufertigen, blieb der Oberstufe, dem siebten und achten Schuljahr, vorbehalten. So schön und glatt, wie sich die Kleidungsstücke jetzt ansehen, ging es zwar nicht immer ab. Aber Fleiß und Mühe und große Geduld halsen da nach, wo das Können nicht vollständig war. Saum- oder Steppstich, alles zu haben! Hundertfällige Frucht haben die Mädchen einmal wirklich praktische Dinge herzustellen gelernt, zum anderen zahlreichen notleidenden Familien eine große Freude bereitet. Würde der Feldzug gegen Hunger und Kälte überall so durchgeführt wie in den Mädchenklassen der Kölner Volksschulen, würden alle Volksgenossen so freudig geben, wie die Knaben der Volksschulen, besäßen sie den gleichen Idealismus, wie die Kölner Schuljugend in ihrer Gesamtheit, dann dürfte in Köln das Winterhilfswerk gesichert sein. Jeder darf sich diese Jungen und Mädchen zum Vorbild nehmen. Was sie getan, dürfte manchen Volksgenossen beschämen. Nicht verstehen die Kleinen noch das Wort vom„Sozialismus der Tat“. Sie kennen nicht die Zahlen der zur Unterstützung angemeldeten Volksgenossen. Sie wissen nicht um die weitverzweigte Organisation des Winterbilfswerks. Sie wissen jedoch zahlreiche Menschen in Not, wissen, daß viele Kinder, heute einige Jahre alt, nichts anzuziehen haben. Das Gefühl sagt ihnen, daß sie Gutes tun müssen. Ihre Arbeiten sind aus Liebe und Not geboren. Sie tragen hundertfältige Frucht in die Häuser der Armen und in die eigenen. —8 Aus wertdeutschen Gauen Westdeutsche Kurzmeldungen Aufuand bis jetst 27.5 Millionen Mark Im Auftrage des Reichsluftfahrtministers, General!„„„* der Flieger Göring, übergab Generalleutnant Milch am Samstagnachmittag im Rahmen einer Feier das neue Dienstgebäude des Luftkreiskommandos 4 seiner Bestimmung. Nach kurzen Ansprachen und einem Siegheil auf den Führer und das Vaterland Lissen Gledheit auf Wei..—„—"— wurde unter den Klängen der Nationallieder die Reichskriegsflagge gehißt. Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit wurde von der Großen Strafkammer in Mainz der 75jährige Johann Fuhrmann aus Schafhausen, der sich in zwei Fällen der Blutschande an seiner 15jährigen Enkelin schuldig gemacht hatte, zu 11 Monaten Zuchthaus verurteilt. Das Gericht wandelte die Strafe wegen des hohen Alters des Angeklagten, wegen einer Erkrankung und seiner bisherigen Unbescholtenheit in eine Gefängnisstrafe von einem Jahr und viereinhalb Monaten um. Der Arbeiter Müller aus Offenbach stürzte am Samstag bei den Arbeiten an der Reichsautobahnbrücke in Griesheim vom Gerüst ab und zog sich hierbei so schwere Verletzungen zu, daß er bald darauf starb. Aufwand bis jetzt 27,5 Mittionen Marn Reichsautobahnbau im Ruhrgebiet Siebentausend Volksgenossen an der Arbeit Essen, 2. Dez. Seit dem letzten am 23. September 1935 erstatteten Bericht hat die Oberste Bauleitung Essen von der zum Bau freigegebenen 153 Kilometer langen Autobahn Düsseldorf=Wiedenbrück weitere 10 Kilometer Strecke in Angriff genommen, so daß sich nunmehr insgesamt 112,2 Kilometer im Bau befinden. Das bedeutet wiederum eine beträchtliche Förderung der Bauarbeiten, die im übrigen planmäßig abgewickelt wurden. Vergeben wurden weitere 16 Bauwerke sowie die Erd= und Böschungsarbeiten für den Autobahnabschnitt von Kilometer 77 bis 82 und von Kilometer 115,8 bis 119. Außerdem wurden die Arbeiten für 4 Kilometer Baustrecke ausgeschrieben. Der Fortschritt der Bauarbeiten bedingte eine Vermehrung des Personalbestandes. Am 21. November 1935 waren insgesamt 6930 Volksgenossen bei den Reichsautobahnen im Bezirk der Obersten Bauleitung Essen beschäftigt gegenüber 6700 am 1 Oktober d. I. Es sind 74 Beamte, 217 Angestellte, 131 Arbeiter bei der Obersten Bauleitung und 6508 Arbeiter bei den 15 Jahre Zuchthaus Urteil im Mordprozeß Laskiewicz Bachum. 2. Dez. In dem Bochumer DoppelmordDie Sesteuicd, lbegselcges ene Seie Franz Laskiewicz aus Polsum=Bertlich wird Tatschlaas in zwei Fällen unter Versagung mildernder Umstände zu einer Zuchthausstrafe von 15 Jahren und zu 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Unterargeslagte Edmr, Mas, aus Polium=Berlich wird unter Freisprechung von der Anklage der Richtapzeigung be: der Obersten Bauleitung und 6508 Arbeiter bei den unter Freisprechung pon err 2nrcrsu gsuchtiger für die Autobahn tätigen Unternehmern. Diese leiste, der drohenden Taten wegen gewinnsicht für die Au..„###giten 1 033 000 Tagewerke. Regünstigung zu einem Jahr Gefangn!s Rrden Aileriiehe, ten seit Beginn der Bauarbeiten 1933,000 Tagewerke Es wurden bisher 7415.000 Kubikmeter Erd= und Felsenmassen bewegt, 8900 Tonnen Stahlkonstruktion eingebaut und über 4000000 Kubikmeter Mutterbooen abgetragen. An Beton für Bauwerke und Eisenbeton wurden insgesamt 132.000 Kubikmeter hergestellt. An Stahlkonstruktion wurden vergeben 17000 Tonnen. Die Gesamtsumme der bisher an zahlten Beträge beläuft sich auf 27,5 Millionen Mark, die restlos der heimischen Wirtschaft„ugute kamen. Vom edlen Weidwerk Was bringt die Jagd volkswirtschaftlich Altenkirchen, 2. Dez. Der volkswirtschaftliche Wert weidmännischer Jagdausübung lätt sich unschwer aus dem Ergebnis des Jagdjahres 1934 für das Kreisgebiet ermessen. Auf dem 35000 Hektar großen Jagdgebiet des Kreises Altenkirchen bzw. der Kreisgruppe Altenkirchen=Nord wurden in der Berichtszeit erlegt an Nutzwild 34 Wildschweine, 880 Rehe, 2060 Hasen, 380 Kaninchen, 9 Birkhähne, 30 Fasanenhähne, 600 Feldhühner, 86 Schnepfen, 126 wilde Tauben, 25 Wildenten; an Raubwild 120 Füchse, 3 Steinmarder, 2 Iltisse, 55 Wiesel, 12 Hühnerhabichte, 24 Sperber, 500 Krähen und Elstern. Unter Zugrundelegung der Marktwerte stellte diese Strecke einen Wert von 20000 Mark für Nutzwild und 1100 Mark für Raubzeugbälge Har. Die Gesamtjagdfläche hat einen Pachtwert von 4 und 50000 Mark. Dem Winterhilfswerk wurden für 1700 Mark Wild zur Verfügung gestellt. Hierzu kommen noch die volkswirtschaftlichen Werte, die den Industrien für Jagdwaffen, Jagdausrüstungen, den Patronenfabriken und der optischen Industrie zugute kommen. Versteigerung einer Rheinfähre Der Zuschlag in Neuwied Neuwied, 2. Dez. Der Zuschlag für die Neuwieder Fähre, die durch die neue Brücke überflüssig wurde, ist jetzt dem Speditionskontor H. Aviszius, Neuwied, erteilt worden. Damit werden das Dampfboot, das Motorboot und die Anlegebrücken weiterhin Heimatrecht in Neuwied behalten. Der neue Eigentümer wird die beiden Boote für den Frachtverkehr verwenden. Um die Fähreinrichtung hatten sich auch Firmen aus dem Niederrhein und Westfalen beworben. Die Sängerkreise Umorganisation im Rhein. Sängerbund Deutsche Energiewirtschaft Wichtige Elektrotagung in Essen im Januar Essen, 3. Dez. In der Reihe der von den Aemtern für Technik der NSDAP der vier westdeutschen Gaue Düsseldorf, Essen, Westfalen=Nord und Westfalen=Süd im Rahmen des Hauses der Technik, Essen, veranstalteten Energietagungen zieht nach der so erfolgreich verlaufenen ersten Tagung die am 16. und 17. Januar 1936 in Essen stattfindende Elektrotagung das Interesse der gesamten deutschen, mit der Energiewirtschaft verbundenen Fachwelt auf sich. Die Leitung dieser Tagung liegt in Händen von Generaldirektor Dr. Ing. e. h. Koepchen unter Mitarbeit des Verbandes deutscher Elektrotechniker als des zuständigen technischwissenschaftlichen Vereins. Große Beachtung wird insbesondere in den fuyrenden Fachkreisen die die Elektrotagung einleitende Kundgebung finden, auf der nach Eröffnung durch den Staatssekretär Ohnesorge, der die Aufgaben der Technik im nationalsozialistischen Staate umreißen wird, von berufensten Vertretern der deutschen Elektrieiner der führendsten Elektrowirtschaftler Generaldirek= tor Dr. Ing. h. c. Koepchen über die Aufgaben der deutschen Elektrizitätswirtschaft, und der Wirtschaftsgruppe Elektrizitätsversorgung, Zschintzsch, über das für die Sicherstellung der deutschen Energieversorgung so wichtige Problem der neuzeitlichen Verbundwirtschaft. Während diese Ausführungen neben den unmittelbar interessierten Fachkreisen auch in der breiten Oeffentlichkeit größte Beachtung finden dürften, wenden sich di. au; der Arbeitstagung des zweiten Tages gehaltenen Vorträge vornehmlich an den Fachmann. Die Bedeutung. die heute der Elektrotagung in der Fachwelt beigemessen wird, findet ihren Ausdruck auch darin, daß verschiedene bedeutende Fachorganisationen in Jusammenhang mit dieser Energietagung Sonderveranstaltungen vorgesehen haben. So werden neben dem Gau Ruhr=Lippe des VDE die Bezirksgruppen Rheinland und Westfalen der Wirtschaftsgruppe ElekBegünstigung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Überführt und festgenommen Volksverrat und Devisenvergehen Siegburg, 2. Dez. Wegen schwerer Devisenvergehen und Verbrechens gegen das Volksverratsgeseetz wu der jüdische Kaufmann Bernh. Wagner und seine Frau von hier von der Zollfahndungsstelle Köln überführt und festgenommen. W. hat nach seinem eigener Geständnis 5000 holl, Gulden nach dem Ausland verbracht. doch hat die Zollfahndungsstelle festgestellt, daß es sich um bedeutend höhere Beträge handelt. W. stand im Begriffe, sein Herrenkonfektionsgeschäft in Siegburg gegen Barzahlung zu verkaufen und wahrscheinlich wäre auch dieser Betrag nach dem Ausland verschoben worden. Das Geschäft wurde geschlossen, alle greifbaren Vermögenswerte sind sichergestellt. Gleriri= Ahrinland und AOesesalen. zitätswirtschaft aktuellen Probleme der deutschen trizitätsversorgung eine gemeinsame Arbeitstagung Encigiewirtschaft behandeln werden. So spricht als Essen abhalten. Neuzeitliche Lehrlingsheime Auch Remscheid will eins errichten Remscheid, 2. Dez. In Remscheid soll, um den Facharbeiternachwuchs für die Industrie zu sichern, ein neuzeitliches Lehrlingsheim in der Art der in Dresden bereits bestehenden drei Heime eingerichtet werden. In diesem Heim sollen etwa 50 junge Leute(auch von auswarts), denen z. B. in Rücksicht auf oie imnzielle Lage der Eltern oder infolge mangelnder Ausbildungsmöglichkeit am Wohnort eine gute fachliche Berufsausbildung anders nicht gegeben wenden kann. korverliche und seelische Pflege finden, während ihre be rufliche Ausbildung in den Remscheider Betrieben un Schulen erfolgen wird. In den letzten Tagen fand im Rathaussaal eine Aussprache über diesen Plan zwischen der Stadtverwaltung und den Vertretern der Industrie, des Handwerks, der NSV, der DAF und der HI statt, in der der Treuhänder der Arbeit für den Bezirk Westsalen, Pg. Dr Hahn(Essen), über die bei den Dresdener Heimen bereits erzielten günstigen Erfolge berichtete und u. a für Remscheid empfahl, einige Herren zu bestimmen, die die Lehrlinge aufsuchen und ihnen später geeignete Stellen vermitteln sollen. Bürgermeister Benscheid führte aus, daß die Kosten für das Heim in der Hauptsache durch die NSV, durch Erstattungspflichtige, durch ein Entgelt der Lehrlinge und möglichst auch durch FörderKoblenz, 2. Dez. Im Zuge der organisatorischen Maßnahmen, die zur intensiven Betreuung, zu tiefgreifender kultureller Durchdringung und übersichtlicherer Verwaltung der einzelnen Sängerkreise und Bezirksgruppen notwendig geworden sind, ist unter Berücksichtigung der Dichte der Vereine in den Kreis= Enigen der Lehrunge und megrle, und deren räumlicher Ausdehnung eine Neu= beiträge der Industrie aufgebracht werden sollten. abgrenzung bzw. Neubildung innerhalb der Sängerkreise des Gaues 9 getroffen worden. Von dieser Neueinteilung wird auch das Mittelrheingebiet betroffen, uno zwar erstrecken sich die Veränderungen auf folgende Maßnahmen: Unverändert bleibt der Kreis 3, der die Kreise Koblenz=Stadt, Koblenz=Land und St. Goar umfaßt, der Kreis 12(Hunsrück), der Kreis 15(Rhein=Ahr) und der Kreis 18(Bad Kreuznach). Der Sängerkreis 17 (Mayen) umsaßt jetzt den Kreis Mayen, während die dem Kreis Mayen bisher angehörenden Vereine des Kreises Kochem dem Sängerkreis Kochem(20 Mosel) zugeteilt werden. Der Sängerkreis 19(Sieg) wurde teilt, und zwar so, daß dieser Sängerkreis die meinden des Kreises Sieg umfaßt, während die eine Altenkirchen zu einem neuen Kreis zusammengeschlossen werden. Die Neuorganisation und Neugliederung muß bis zum 1. Januar 1936 durchgeführt sein. Hdland wird Wald Forstwirtschaft und Arbeitsbeschaffung Adenau, 2. Dez. Eine bedeutsame forstwirtschaftliche Maßnahme wird auf dem in der Nähe von Hönningen gelegenen Gut„Laubachshof“ durchgeführt. Im Sinne des vom Reichsforstmeister in die Wege geleiteten nakionalen Aufforstungswerkes werden hier insgesamt rund 00 Hektar bisher ertragloser Niederwald und Oedland mit Kiefern und Fichten aufgeforstet. Außerdem werden innerhalb des zu schaffenden Neuwaldes im ganzen etwa 8 Knometer Holzaböuhrwege gebaut. Träger der Maßnähme ist die Landesbauernschaft Rheinland; einen erheblichen Anteil der Lasten trägt jedoch der Besitzer des Gutes. Durch diese Maßnahme finden im gaszen 150 Volksgenossen für die Dauer eines halben Jahres Beschäftigung. 50 hiervon kommen aus Duisburg; sie werden für die Dauer der Arbeit auf dem Gut untergebracht und verpflegt. Die restlichen 100 Volksgenossen entfallen auf die Amtsbezirke Ahrweiler, Altenahr und Adenau. Auch das hiesige Staatliche Forstamt hat in diesem Jahre wieder umfangreiche waldbauliche Verbesserungsmaßnahmen in Angriff genommen, die während der Wintermonate zur Durchführung gelangen. Es handelt sich um Neuaufforstungen von ertraglosem Niederwald und Oedland im Gesamtumfange von rund 250 Morgen. iferner werden Holzabfuhrwege gebaut und,— was fur die Wildschadensbekämniung von besonderer Bedeutung ist— Wildäcker im Umfange von insgesamt 20 Morgen angelegt. Für die Durchführung dieser Arbeiten wurden im ganzen 130 Volksgenossen eingesetzt, die mehrere Monate hindurch beschäftigt werden. Dienst am Künstler Ausstellungen im Heimatmuseum Kleve, 2. Dez. Die Leitung des Klever Heimat museums hat sich unter Wahrung ihrer besonderen Aufgaben, die sich neben der musealen Sammlung heimargeschichtlicher Werte und bodenständiger Kulturgüter auch mit dem schöpferischen Leben der jetzigen Künstlergeneration befassen, dazu entschlossen, die in der Reichskammer der bildenden Künste zusammengeschlossenen heimatlichen Künstler in einzelnen Sonderschauen der Oeffentlichkeit vorzustellen bzw. mit ihren neuesten ken bekanntzumachen. Sie geht dabei von der Tatsach aus, daß die in früheren Jahren übliche Sammelaus stellung in der Vorweihnachtszeit nur in sehr geringem Maß jeden Künstler in seiner besonderen Eigenart zi würdigen wußte. Eine Sonderschau, auf längere Zeit des Winterhalbjahres verteilt, ist dagegen geeignet, dem unterschiedlichen Kunstschaffen jeder Einzelpersönlichkeit zu einem formal geschlossenen und inhaltlich stimmungsgemäßen Ausdruck zu verhelfen. Die Reihe der Veranstaltungen wunde am Sonntag mit einer Sonderschau des Klever Landschaits= und Tiermalers August en decke eröffnet. In bunter Reihenfolge sollen dann alle Kiever Künstler mit ihren neueren Werken, selbstverständlich auch solche der Plastik und des Kunstdewerbes durch das Heimatmuseum der Oeffentlichkeit vermittelt werden. Ein schuftiger Erpresser Eheversprechen und anderes Altenkirchen, 2. Dez. Auf der sogenannten Köttinger Höhe bei Wissen(Kreis Altenkirchen) hütete eines Nachmittags eine 38jährige Witwe auf einer abseits gelegenen Wiese in träumerischer Einsamkeit eine Kuh, als plötzlich ein 27 Jahre alter lediger Mann auf der Bildfläche erschien und die Langeweile der Frau durch Liebesbeteuerungen abzulösen versuchte. Durch brutale Gewaltanwendung brachte es der Abenteurer auch zu dem von ihm beabsichtigten Erfolg. Nun jetzte gegen die Frau eine üble Erpressungsmethode ein. Der Mannging zu ihr hin und erzählte, ein unbekannter Dritter habe sie beobachtet und photographiert. Die er, U be annte er bereit, das Bild gegen Zahlung von 20 Mark abzugeben. Die Frau ließ sich in ihrer Scham betören und zahlte den Betrag, obwohl in Wirklichkeit Photograph und Bild nur in der verbrecherischen Phantasie des Mannes bestanden. Da dieser erste Schwindel so gut geglückt war, machte er sich ein zweites Mal an die Frau und log ihr vor, daß er den Unbekannten mißhandelt und gestochen habe; er benötige 100 Mark, um ihn zum Stillschweigen zu bewegen. Die Frau zahlte in inrer Angst auch diesen Betrag; es waren ihre letzten Ersparnisse. Der Frau, die ihrem Verführer so ins Garn gegangen war. versprach dieser die Ehe. Aber auch hinter diesem Versprechen war ein Schwindelmanöver aufgebaut. Als einziges Besitztum besaß die Frau nur noch ihre Kuh. Auf diese hatte es der Schwindler abgesehen. Er überredete die Frau, die Kuh einstweilen im Stall seines im Siegerland wohnenden Vaters unterzustellen. Später, nach erfolgter Hochzeit, sollte im Hause des Vaters gemeinsame Wohnung genommen wenden. Die Frau gab die Kuh bereitwilligst an einen von dem Schwindler beauftragten Mann ab, der oas Tier angeblich in dessen Elternhaus bringen sollte. Sofort wurde die Kuh für 300 Mark verkauft und der Erlös verludert. Als der gewissenlose Mensch sein Opfer nicht mehr weiter ausbeuten konnte, überließ er die Frau ihrem Schicksal. Das Schöffengericht in Siegen verurteilte den Schuft wegen Erpressung und Rückfallsbetrug zu 18 Monaten Gefängnis 25 Jahre Grubenrettungswesen Uraufführung in Düsseldorf „Pentheus“ von Hans Schwarz Düsseldorf, 2. Dez. Das Düsseldorfer Schauspielhaus erlebte am Sonntagabend die Uraufführung des chorischen Dramawerkes„Pentheus“ von Hans Schwarz. Der Dichter ist auch der Verfasser der Dramen„Rebell in England" und„Prinz von Preußen". Das Drama„Pentheus" behandelt den aktuellen Stoff der geistigen Wiedererneuerung eines Volkes. Die Aufführung. deren Regie in den Händen des Generalintendanten Iltz lag, gestaltete sich zu einem großen Erfolg Die Beifallskundgebungen, die bereits in der Pause recht lebhaft waren, wollten zum Schluß kein Ende nehmen. Etwas ganz Ausstellung abessinischer Maler Marburg, 2. Dez. Im Museum der Universität wunde eine auf nur wenige Tage bemessene Ausstellung von Arbeiten abessinischer Maler eröffnet. Etwa 40 Gemalde die Dr. Weiß vom Forschungsinstitut für Kulturmorphologie in Frankfurt am Main aufgekauft hat, zeigen Kriegs= und Geschichtsereignisse, biblische Gleichnisse, Handwerker bei der Arbeit und andere Motive. Die Bilder geben einen ausgezeichneten Einblick in die Eigenart des abessinischen Volkslebens. Die am 1. Oktober 1910 durch den Bergbauverein gegründete Hauptstelle für das Grubenrettungswesen in Essen konnte unlängst auf eine 25jährige in aller Stille geleistete segensreiche Tätigkeit zurückblicken, die dem Schutz und der Erhaltung von Leben und Gesundheit des deutschen Bergmanns galt. Die Hauptstelle für das Grubenrettungswesen besitzt heute ein eigens für die Zwecke des Grubenrettungswesens umgebautes und mit umfangreichen bergbaulichen Anlagen, mit Laboratorien, Vortrags- und Uebungsräumen versehenes Haus. Rund 3500 ausgebildete Grunenrettungsmannschaften stehen der Hauptstelle heute zur Verfügung. Unser v.### win in die Uebungsanlagen während der Ausbildung einer Rettungsmannschaft Für einige Tage leichter Frost In 5000 Meter Ilöhe 35 Grad unter Null Gestern brachen als Abschluß der Wirbeltätigkeit Kaltluftmassen über Mittel=Europa ein, die einen beträchtlichen Temperatursturz verursachten. Der Kölner Wetterflieger stellte in 5000 Meter Höhe eine Kälte von 35 Grad fest. Die Abkühlung wird jedoch nur von kurzer Dauer sein, da in ein bis zwei Tagen wärmere Meeresluft sich an dem Wettergeschehen beteiligen wird. Vorhersage bis Mittwochabend: Wechselnd bewölkt, vereinzelt Schauer, im Gebirge in Form von Schnee und Graupel. Bei Winden aus West bis Nordwest nachts und teilweise tagsüber leichter Frost. Amtliche Wasserslände vom 2. Dezember 1935— 6 Uhr früh Rheinfelden fehlt, Marau 4,37(plus 24), Mannheim .08(plus 24), Lohr 1,73(plus 63), Mainz.82(plus 29), Bingen 2,10(plus 37), Kaub.26(plus 49), Trier 4,17(plus 29), Koblenz 2,22(plus 33), Köln.81(plus 19), Düsseldorf 1,16(plus 11), Duisburg min 0,03 (unv.), Mülheim=R. 1,47(plus 25), Ruhrort 0,22(plus 24), Wesel plus.16(plus 18), Emmerich 1,38 (plus 11) Dienstag, den 3. Dezember 1933 Neue Tag Nr. 332 an Von We th Ein Reiterroman von Franz Herwig Verlag J. h. Kerle, heidelberg Abdrucksrechte durch Verlagsanstalt Manz. München Erstes Kapitel „Zum blauen Hecht“ Stürmisch und unerwartet wie ein Befreier zog der junge Frühling im Jahre 1622 den Rhein herunter und lachte siegesgewiß. Schon in den ersten Märztagen stand seine hellblaue Standarte stolz über dem grauen Köln, und wenn die Sonne sich senkte, begannen warme Winde zu wehen, die noch mehr Tage fröhlichen Glanzes verhießen. Da traten die Stubenhocker vor die Haustür und blinzelten mit wintertrüben Augen in die gesegnete Luft und reckten sich, als wären sie von langem Schlafe erwacht. Die Spatzen schrien und um die Türme von St. Gereon, Groß Sankt Martin und zumal um die verwitterten Baugerüste des Domes schossen die Dohlen wie trunken, indes die Stimme des Rheines, der eilig und groß gelbe Fluten am Werft hinwälzte, durch die Gassen tönte. Vor der Schenke„Zum blauen Hecht" stand mit einem Arkebusier des Kurfürsten ein kleiner Kerl von so zwanzig Jahren mit ein wenig krummen Beinen, den jungen Schnurbart keck in die Höhe gedreht. Er hatte die Hände hinter das kurze Leder der Küfer gesteckt und sah mit seinen kleinen zwinkernden Augen einer weißen Wolke nach, die, geballt und von der Sonne beschienen, über die Straße„Am Bollwerk“ von Westen her zog. Der Arkebusier strich mit der Zunge über seinen mächtigen gelben Schnauzbart, an dem noch ein paar Tropfen Wein hingen, und sagte dann: „Es ist das Regiment Sturmius. Dragoner=Musketiere. Stramme Kerls mit eisernen Gesichtern.“ „Jan!“ rief eine scharfe weibliche Stimme aus der Tiefe des Hauses. „So, Kerls, sag ich dir“, fuhr der Soldat fort, „springen dir vom Gaul. Zack, zack, krachen die Ladstöcke, und Perrumm! sag ich dir, spucken sie Feuer und ein fünfhundert schwarze Kugeln spucken sie, so groß wie Kastanien. Werden dem„grooten Moriz' brav in die Suppe spucken!“ „Jan!“ Der Kleine trat von einem Bein auf das andere und fragte ungeduldig: „Und hier kommen sie vorüber?“ „Uebers Bollwerk, ja. Das erstemal, daß der Kurfürst den Durchzug erlaubt. Aber seit Tilly bei Gießen die blutige Affäre viktoriös bestand, ist er gut kaiserlich. Und die Spanier stehen ja auch in Flandern.“ „Und wohin reiten sie?“ Der Soldat schupfte die Schultern: „Weiß nicht. Auf Jülich zu, wie man sagt.“ „Jan! Jan!“ Aber diesmal trat eine Frau, breit und statiös wie ein Brabanter Roß, in die Haustür, und Jan verschwand in dem schwarzen Schlund, aus dem es kräftig nach gutem Wein roch. Der Arkebusier wartete noch einen Augenblick, dann schritt er gewichtig quer über die Gasse. Donnerte es bei heiterem Himmel? Es brummelte da irgendwo. Vielleicht rollten sie Fässer unten am Werft über die Bohlen? Aber plötzlich kam mit dem Wind ein herzhaft Schmettern daher, als wenn die Stadtmusikanten bei offenem Fenster im Gürzenich bliesen. Und jetzt kam in das Brummen Takt! Der Arkebusier, der in einem Torweg mit zwei schwarzäugigen Mädchen gelacht hatte, trat in die Mitte der Gasse und rief mit seiner rauhen Kriegerstimme:„Sie kommen!“ Und da schoß der kleine Jan auch schon aus seiner Schenke heraus. Die Dragoner kommen! Hach, da bogen sie in das Bollwerk ein. „Materdeis!“ kreischten die Mädchen, aber der Arkebusier hielt sie bei ihren runden Armen fest. In einer breiten, protzigen Linie ritten, zwanzig Schritt voraus, vier lange Kerle. Dann kamen die Trompeter, die das neue Lied vom Winterkönig schmetterten. Acht Mann schlugen mit spielend tanzenden Schlägeln die kleinen Kesselpauken; die Gäule warfen die Köpfe. Einer tänzelte. Fünfzig Schritt hinterher ritt auf einem großen brandroten Gaul der Oberst Sturmius mit grauem Knebelbart, und hinter ihm polterten an die fünfhundert Dragoner, in zehn Kornetts geteilt, stolz unter ihren flachen Eisenhelmen hervorblickend, in gelben Kolletts und himmelblauen Hosen und Strümpfen, die schweren braunen Schuhe breit in den Bügeln. Ueber der rechten Schulter hing die Muskete, deren Lauf in der Sonne blitzte, und ein langes Rapier schlug den Gäulen bei jedem Schritt an die Weichen. So zogen sie mit selbstbewußtem Lärm dahin, und der kleine Jan hatte, was er nicht oft tat, die Hände hinter dem Schurzleder hervorgenommen. Aber nun kam der Troß. Wie das schnatterte und juchte von Weibern! Sie liefen in Reih' und Glied. Arm in Arm, indes schmutzige Bälge an ihren Röcken sich nachziehen ließen. Andere saßen auf großen zweirädrigen Karren, in deren Gabel ein abgetriebenes Normannenpferd ging. Auch lange Leiterwagen auf niedrigen Rädern ratterten daher. Hunde mit heraushängenden Zungen schleppten geflickte Karren nach sich, aus deren schmutzigen Planen ab uno zu ein Kind seinen verwahrlosten Kopf steckte. Und dicht an Jan vorbei strich eine Sechzehnjährige mit bloßen Füßen und flammenden Augen und sengend roten Lippen im braunen Gesicht. An ihrer Brust hockte ein Affe und sah mit seinem Greisengesicht an den Giebelhäusern empor. Sie strich dicht an Jan hin, der einen Schritt zurücktrat, und sah ihm lachend in die kleinen zwinkernden Aeuglein. „Jong komm mit!“ rief sie, und als er lächelte: „Porchetto mio!“ Sie machte ausgelassen mit geblähten Backen den Takt der Dragonerpauken nach:„Terummm tum tumtumtum, terumtum rummel rummel tumtumtum.“ Aus einem Fenster lehnte die Wirtin„Zum blauen Hecht“ ihren gewaltigen Körper und schrie herunter: „Sieh das Taternmensch nicht an, Jan; die Landstörzerin behext dich!“ Das Mädchen drehte sich um und schnitt der Wirtin gräßliche Gesichter zu, der Affe kreischte, und Jan trat in die Haustür zurück. Jetzt hatte er die Hände wieder hinter dem Schurzleder, aber sie waren geballt. Ein Weilchen stand er noch.— Sie reiten nach Jülich zu. Und kommen vielleicht in mein Dorf. Und dann ins Land Flandern und Brabant. Jeden Morgen, wenn die Sonne aufgeht, rufen frisch die Trompeten, und die Rosse schnauben.— Er dachte so weiter; dann ging er ins Haus. An der Theke nahm er gedankenvoll die Tonkanne und goß langsam den gelben Wein in einen böhmischen Humpen. Er sah den Perlen zu, die magisch funkelnd aufstiegen wie Geister des Debens, und trank langsam aus. „Zackerbombenundflöh“, knurrte er vor sich hin. „Und dann kommen sie an den„grooten Moriz', und runter vom Gaul, uno zack, zack, krachen die Ladstöcke. Und Perrumm—!“ Die Wendeltreppe knarrte. Frau Josepha Schmitz, die Wirtin, kam herunter. Ihre volle Stimme zitterte. „Jan, du guter Junge.“ Und als sie die Arme ausbreitete, schloß Jan die Augen wie jemand, der ins Wasser springen will, und folgte dem Druck der Arme, die ihn an die stolze gebieterische Brust zogen. Die Türschelle schrie Zeter und Mord. Das Paar fuhr auseinander. Es war Samstag, und die ersten Gäste kamen. Da schwenkte Jan schon die Kannen im kupfernen Zuber, und Frau Schmitz ließ sich gewichtig auf der Wirtsbank nieder, die für zwei Raum bot und in dem kurzen Gang zwischen Trinkstube und Schenkraum stand. Es dämmerte. Die Tranlampen wurden angesteckt, und ihre Flämmchen zitterten im Tabaksqualm. Die Klingel zeterte unaufhörlich wie ein keifendes Weib. Die hierher kamen, waren rechte Bürger von einigem Gewicht. Josepha hielt darauf. Es war ein langsam schwerfälliges Gespräch über die unsicheren Zeiten. Die Klagen tropften endlos aus den bärtigen Mäulern der Herren Bürger, und nur ein Lob wußten sie, das ihres Herrn Kurfürsten, der so meisterfein verstand, in dem politischen See zu lavieren der jedem fromme und vieldeutige Reden schenkte, und wenn jemand, der Kaiser, oder der König von Frankreich, der„groote Moriz“ oder Karl von Lothringen, die Katze am Schwanz fassen wollte, so griff er in die Luft. Solchen Herrn— oh, den mochten sie leiden. Daß es den Gewerken gut gehe, daß keine Einquartierung kam oder — hebe dich weg. Satan—!, gar feindlich Kriegsvolk, dafür sorgte der hohe Herr, und im übrigen war Gott ein guter Mann. * Vom Rhein het wehte es kühl. Der Himmel war noch ein wenig hell, aber die Sterne begannen schon zögernd zu blinken. Jan ging mit schnellen ausgreifenden Schritten in das Gewirr der Gäßchen hinein, das die Minoritenkirche wie ein Spinnengewebe umschloß. Hier und da schimmerte vor einem Heiligenbild in der Mauernische ein Lämpchen; die Schenken hatten Laternen über der Haustür, und wenn ein vornehmer Herr oder gar eine reiche Bürgerstochter daherkam, schwankte ihnen ein Windlicht voraus. Das war ein behagliches, geheimnisvolles Spiel von matt leuchtenden Flämmchen, die mehr verbargen als beleuchteten. Ueberall blieben tiefe Schatten, die sich verschoben, und Menschen verschwanden darin, ohne daß man wußte, wo sie blieben. Vor Jan gingen zwei Herren in schwarzen Mänteln. Jan holte sie ein, und sofort unterbrachen sie ihr Gespräch und sahen ihn an. In dem Wunsche, den Kavalieren, wie es sich ziemte, auszuweichen, stolperte Jan über einen Stein und rannte unsanft an die Schulter des einen. Jan zog höflich die Kappe. „Par le mort bleu!“ knurrte ihn der Kavalier an. „Lümmel, kannst du nicht sehen?“ Jon erwiderte gereizt: „Ohne Zweifel nicht, da ihr kein Stern seid!“ „Monsü Durante!“ sagte der andere Kavalier mahnend und hielt die Hand fest, die nach dem Degen griff.„Mach', daß du fortkommst!“ riei er Jan zu. Der sagte spöttisch:„Da der Weg frei ist, geh ich von selbst.“ Es folgen ihm noch ein paar Flüche nach, die ihm aber nicht weh taten, da er sie nicht verstand. „Hach“, machte Jan, als er schon weit voraus war,„wenn ich diese Laffen sehe, kocht mir das Blut. Dürft“ ich nur den Degen tragen! Zackerbombenundflöh!“ Aber da stand der Giebel der Minoritenkirche, und seine quadratischen Fenster schimmerten rötlich warm. Dicht vor ihm schlüpfte ein Mädchen unter dem schweren Ledervorhang aus der Kirche, ein wohlgebautes zierliches Mädchen, soviel sich in dem unsichern Licht erkennen ließ. Und die Hand, die drei Schritte vor den Augen Jans einen Augenblick auf dem dunklen Vorhang gelegen hatte, war von aristokratischer Süße gewesen. Einen Augenblick durchlief es ihn freudig: Griet? War das Griet? Schnell hinterher! Aber sie war schon hinter dem ersten Pfeiler verschwunden. „Griet!“ rief er ihr nach. Sie blieb stehen. „O Jan“, sagte das Mädchen und sah ihn mit einem traurigen Blick an. „Guten Abend, kleine Griet", flüsterte er.„Weshalb weinst du?“ Sie seufzte. „O Griet, sprich doch!“ „Frag' mich nicht, guter Jan.“ Aber Jan war eigensinnig. „Laß mich wissen, was dich drückt. Laß mich mit dir gehen und wenig bei dir sein.“ „Nein, nein", flüsterte sie,„nicht heute abend. Ich bitte dich, schweig.“ Und sie sah sich erschreckt um, als fürchte sie, daß jemand sie belausche. Ein wenig später drehte auch Jan seinen Koof und blickte sich um. Aber auf dem Kirchplatz war niemand, nur ganz hinten standen die zwei Kavaliere, mit denen er auf der Straße zusammengetroffen war. Pah, die! Aber Griet blieb ängstlich. „Jan, schwörst du, daß du mir treu bist.“ „Von Herzen, süße Griet!“ „Dann komm morgen abend wieder.“ Fortsetzung folgt. + Nur Arbeit war Dein Leben. Nie dachtest Du an Dich. Nur für die Deinen streben War Deine höchste Pflicht. Sonntagmorgen 9 Uhr verschied nach kurzer, schwerer Krankheit und einem arbeitsreichen Leben unsere liebe, herzensgute, treusorgende Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, die wohlachtbare Frau Wwe. Ludwig Wollersheim Katharina geb. Strass versehen mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von nahezu 82 Jahren. Um ein andächtiges Gebet für die liebe Verstorbene bitten: Die trauernden Hinterbliebenen KÖLN-MULHEIM, Krefeld, den 1. Dezember 1935 Die feierlichen Exequien werden gehalten am Donnerstax, dem 5. Dezember 1935, morgens.45 Uhr, in der Herz-lesu-Pfarre zu Köln-Mülheim Die Beerdigung findet am gleichen Tage. 15 Uhr. vom Trauerhause Deutz-Mülheimer Straße 250 zum alten kath. Friedhof aus statt. Sollte lemand aus Verschen eine besondere Einladung nicht S erhalten haben, so bitten wir, dieses als solche zu betrachten Trauerhüfe # ingrosser Ruswahl MM 390 590 790 edor Damuel Ner Glockengasse4 Eche Merteg##r. 583*) Poistermöbel aus oigenen Werkstätten Couchs Sessel Sotas Teppiche Läufer besonders güustie m MOBELHAUS Mig II Ob Wohnung Grundstück Kapital, im„Neuen Tag“ triff deine Wahl! + Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute morgen.30 Uhr unseren lieben Sohn. Bruder. Bräutigam. Enkel und Neffen. Herrn Johann Hermann Josef Uedelhoven Gerichts-Referendar im Alter von 26 Jahren, nach ganz kurzer Krankheit, infolge einer Infektion. versehen mit den hl. Sterbesakramenten der röm.-kath. Kirche, zu sich in ein besseres Jenseits abzuberufen. In tieler Trauer bitten um ein stilles Gebet: Die tieltraurigen Eitern 9 Geschwister und seine Braut Marietheres Hunke KOLN(Neußer Wall 24), den 2. Dezember 1935 Das Seelenamt wird gehalten am Donnerstag. dem 5. Dezember 1935..15 Uhr. in der " Pfarrkirche St. Agnes zu Köln. § Die Beerdigung findet statt am gleichen Tage. nachmittags.30 Uhr. von der Leichenhalle &a des Nordtriedhofes aus. Gen den Alntchten ur u. seinem unerforschlichen Ratschluß gefallen. Sonntagmorgen 10 Uhr unsere liebe Schwester. Schwäverin und Tante, das wohlachtbare Fräulein Josefine Reiners nach langem. mit großer Geduld ertragenem Leiden, mehrmals gestärkt durch die Heilsmittel der röm.-kath Kirche. im Alter von 75 Jahren zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Wir bitten um ein stilles Gebet für ihre Seelenruhe. In tiefer Trauer: Hermann Reiners Johann Reiners und Fran sowie die übrigen Anverwandten KOLN-MULHEIM(Kieler Straße 31). Dülken. Krefeld, den 2. Dezember 1935 Die teierlichen Exequien werden gehalten am Mittwoch, dem 4. Dezember, morgens.45 Uhr. in der Pfarrkirche Herz-lesu. Die Beerdigung ist am gleichen Tage. nacha mittags.13 Uhr. vom Sterbehause Kieler ap Straße 31 aus zum alten kath. Friedhof(Sonderburger Straße). Danksagung Für die vielen Beweise herzlicher Tellnahme sowie für die schönen Kranz- und Blumenspenden bei dem Hinschelden meiner lieben Gattin, meiner zuten Mutter. Schwiegermutter und Großmutter sprechen wir allen Verwandten und Bekannten. den Hausbewohnern, der Nachbarschaft, besonders Herrn Pfarrer Mühlberg für die trostreichen Worte unsern tiefgefühlten Dank aus. Heinrich Niedenhoff Familie Fillmann S KOLN-MULHEIN. Im Dezember 1933 Ruch Ihre Familienanzeige gehört in den Neuen Tag Nach einem arbeitsreichen Leben voll treuer Sorge um die Seinen — entschlief gestern abend gegen .30 Uhr mein lieber Mann, unser herzenszuter Vater. Schwiegervater. Großvater. Bruder. Schwazer und Onkel Herr Gerhard Lipp Er starb im 71. Lebensjahr. oldtzlich und unerwartet, jedoch wohlvorbereitet durch einen frommen, christlichen Lebenswandel und versehen mit den heiligen Sterbesakramenten unserer Kirche. In tiefer Trauer: Frau Gerhard Lipp Sibilla geb. Bourtscheidt und die übrigen Anverwandten KOLN-DEUTZ, den I. Dezember 1938 Neuhöfferstraße 26 Die feierlichen Exequien werden gehalten am Mittwoch, dem 4. Dezember. 9 Uhr. in der Pfarrkirche St. Heribert in Köln-Deutz. Die Beerdigung findet am gleichen Taxe um 15 Uhr von der Leichenhalle des Friedhofes Köln-Deutz aus statt. Von Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen. Sollte jemand aus Versehen eine besondere Anzeige nicht erhalten haben, so bitten wir. dieses als solche zu betrachten LEKTURE GESCHENKE Der Mann im Holz Geschichten um einen Beichtstuhl 200 Seiten Gebd. RM.80 Wir dürten freudix feststellen: ein neuer Dichter! Fülle der Bilder und der Ereignisse Herrschaft der Loge 224 Seiten Gebd. RM.20 Keine Theorie. Die Praxis der Loxe in Politik und Sozialleben. Europäische Ereignisse. Tragödien. Komödien BENZIGERVERLAG KöÖLN DURCH ALLE BUCHHANDLUNGEN Spendet für die IUSU wirtschaftlich denken muß der Werbungtreibende bei Durchführung seiner Propaganda. Die Tageszeitung steht an der Spitze aller Werbemittel und gewährleistetbesondern Ertolg, wenn der Leserkreis kautkrättig ist. Deshalb: Keine Werbung ohne den Neuen Tag Auf dem Wege nach London... Abreise und Ankunft der deutschen Mannschaft Start in Berlin... Der Reichssportführer in Paris Vom Berliner Zentralflughafen Tempelhoferfeld aus hat die deutsche Fußball=Nationalmannschaft mit einer Ju 52 die Reise nach London angetreten. Punkt 8 Uhr erfolgte der Start. Kurz nach 7 Uhr kamen die Mannschaft, die drei Ersatzspieler, Bundessportwart Glaser und Reichstrainer Nerz im Autobus auf dem Flughafen an. Das unfreundliche Wetter— Regen mischte sich mit einzelnen Schneeflocken— hinderte die Spieler nicht daran, bei bester Laune zu sein. Der„Flachs" blühte und die „erfahrenen". Fluggäste machten den Kameraden, die zum erstenmal einen Flug machten, besonders gründlich die Bedeutung der Papiertüten klar. Die Zollkontrolle nahm einige Zeit in Anspruch und Rudi Gramlich wunderte sich sehr darüber, daß auch die Briefe seiner Aulogrammfreunde in Augenschein genommen wurden. Das Spiel stand nicht zur Debatte und schnell rückte die Zeit des Abfluges heran. Heiter, von kommenden Dingen unbeschwerk, nahmen alle kurz vor 8 Uhr in dem Riesenvogel Platz: ein letztes Händedrücken, und, begleitet von den besten Wünschen, startete die deutsche Fußbollelf nach London. Wohlbehalten gelandet... Von Paris kommend, traf der Reichssporlführer von Tschammer und Osten am Montagmittag, 12.30 Uhr, mit dem Olympiaflugzeug der Lufthansa auf dem bei Croyden gelegenen Londoner Flughafen ein. Dr. Lewald, Dr. Diem u. a. befanden sich in der Begleitung des Reichssportführers. Kaum 20 Minuten später nahte auch schon die Ju 52 mit den deutschen Fußballspielern, die morgens in Berlin zum London=Flug gestartet waren. Alle entstiegen wohl behalten der Maschine. Sie haben die Luftreise gut überstanden Sie wurden vom Reichssportführer und dem greisen Ehrenpräsidenten Sir Friderik Wail, auf englischem Boden willkommen geheißen. Die deutschen Spieler werden am Dienstag auf dem Platz von Arsenal trainieren. * Der Reichssportführer hält am Tage nach dem Länderspiel vor dem neugegründeten Anglo-Germain-Fellowship einen Vortrag über die deutschen Vorberei tungen für die Olympischen Spiele und den deutschen Sport. Führende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werden hierbei Gelegenheit haben, mit dem Reichssportführer und dessen Begleitung einen Gedankenaustausch über sportliche Dinge zu pflegen. Die Engländer im Sammelquartier Im„Waltham Croß", dem Sammelquartier der englischen Mannschaft, herrschte am Montag Hochbetrieb. Die„Auserwählten" sind bis auf den verletzten Birkett alle eingetroffen. Schahmeister H. J. Huband und der Trainer von Hottenham Hotspurs, Harby, betreuen die Spieler, die übrigens nur noch eine leichte Trainingsarbeit verrichten werden. England muß umstellen! Birkett verletzt— Mathews(Stoke) spielt Der Spielausschuß der Football-Association sieht sich gezwungen, die für das Deutschland-Spiel vorgesehene englische Mannschaft zu ändern. Birkett, der den Posten des Rechtsaußen versehen sollte, zog sich im Spiel gegen Manchester City eine schmerzhafte Muskelzerrung zu und ist nicht imstande, am Mittwoch mitzukämpfen. Für ihn wird Mathews von Stoke City auf dem rechten Angriffsflügel mitwirken. Birketts Vereinskamerad, der Mittelstürmer George Camsell. wurde im gleichen Spiel verletzt, aber nur leichterer Natur, so daß mit ziemlicher Sicherheit damit gerechnet wird, daß er am Mittwoch anAnläßlich seiner und Osten ier Anwesenheit in Paris empfing der Reichssportführer von Tschammer die deutsche und französische Presse im Hotel Bristol. von Tschammer und Osten bei seiner Rede Phote: Weltbild des Englischen Fußballverbandes, treien kann. Bunte Reihe im Sport Im Rahmenprogramm des nachsten Berliner Box=Großkampftages am 9. Dezember im Sportpalast mit dem Europameisterschaftskampf zwischen Gustav Eder und dem Spanier Hilario Martinez wird es ausgezeichnete Kämse geben. Im Halbschwergewicht trifft Meister Adolf Witt auf den in Frankreich und England gut tätigen Amerikaner Joe Zeeman. Der Deutsche Meister im Mittelgewicht, Jupp Besselmann, hat den in Deutschland gut bekannten Belgier Adrien Anneet zum Gegner, der schon mit Gustav Eder um den Europatitel geboxt hat. Weiterhin wird noch Hans Schönrath kämpfen, doch steht der Gegner des Krefelders bisher noch nicht fest. * Nachdem die Bemühungen des früheren französischen Rekord= und Meisterläufers Jules Ladoumeque zu seiner Reamateurisierung an der Haltung des Französischen Leichtathletikverbandes gescheitert sind und Ladoumzgue auch als Trainer nicht mehr zugelassen ist, muß sich„Julot“ nach anderen Verdienstmöglichkeiten umsehen. In nächster Zeit will Ladoumsgue auf der Revuebühne des bekannten Casino de Paris auftreten. Er wird dort in den Reihen einer Girlstruppe sportliche Vorführungen zeigen. In Kopenhagen stellte sich der deutsche Fliegerweltmeister Toni Merkens dem Holländer dan Vliet, seinem alten Rivalen, erneut zu einem Zweikampf. Von den insgesamt drei Läufen konnte van Vliet zwei gewinnen. Merkens entschädigte sich dafür im 300=Runden=Mannschaftsfahren, das er zusammen mit dem Dänen Arne Bedersen gas überlegen vor van Vliet Stieler gewann. sämtliche deutschen Dr. Laven. sender ein. Sprecher in London ist Was Nurmi 1936 erwartet Finnische Trainingsmethoden sind ausschlaggebend Die Weltmeisterschaft im Federgewicht ist dem Amerikaner Freddie Miller bekanntlich am grünen Tisch abgesprochen worden. Die Boxkommission des Staates Newyork hat Mike Belloise als ersten Titelanwärter bezeichnet. * Das große Reitturnier in Toronto erreichte den Höhepunkt mit dem Preis der Nationen. Die irische Mannschaft Commandant'Dwyer auf Blarney Castle, Capt. Ahern auf Gallow und Capt. Lewis auf Duhallow gewann auch diesen wertvollen Wettbewerb, der über zwölf bis 1,60 Meter hohe Hindernisse führte. Irlands Reiter, die vor zwei Wochen auch den Preis der Nationen in Newyork gewannen, machten elf Fehler. Nur mit einem Fehlerpunkt mehr belastet, belegte Holland einen sehr ehrenvollen zweiten Rang. Dritter wurde Kanada, dagegen spielten die USA und Chile diesmal keine große Rolle. * Frankreichs Fußballsport hatte am Sonntag wieder einige bemerkenswerte Erfolge zu verzeichnen. In Straßburg gewann die Auswahlmannschaft von Elsaß=Lothringen gegen Württemberg:1, in Rouen schlug die Normandie eine südslawische Reisemannschaft :2 und die englische Profielf von Sheffield Wednesday unterlag in Lille gegen Nordfrankreich:3 (:). Nur Paris wurde im Städtekampf von Budapest klar:1(:0) geschlagen. Die Ungarn, die schon in Mailand und Zürich mit glänzenden Leistungen aufgewartet hatten, spielten einen ausgezeichneten Fußball. Paris hatte nie eine Chance. Auf der Pariser Winterbahn trafen am Sonntag die besten ausländischen Mannschaftsfahrer in einem 100=Kilometer=Rennen zusammen. Die Straßen fahrer A. Magne und Pellissier blieben in der neuen Rekordzeit von:08:34,2 mit zwei Runden Vorsprung vor den Belgiern Aects Buysse erfolgreich, nachdem sie schon erfolgreich an einem Verfolgungsrennen teilgenommen und hier die Pariser Sechstagesieger Archambaud Lapebie geschlagen hatten. Charlier[Deneef, die sich nicht plazieren konnten, steckte anscheinend noch der Vortagssieg in Basel in den Knochen. Paavo zuversichtlich! Die Vorherrschaft im Langstreckenlauf auch bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wieder zu behaupten, ist Finnlands großes Ziel. Das olympische Training der finnischen Langstreckler wird Anfang Mai des nächsten Jahres unter der Leitung des Weltrekordmannes Paavo Nurmi in Vierumäki beginnen, wo die in Frage kommenden Läufer 14 Tage im Trainingslager verbringen werden. Es haben sich auch verschiedene ausländische Langstreckler, darunter deutsche und schwedische, als Teilnehmer gemeldet, und es ist ein bemerkenswertes Zeichen finnischer Sportkameradschaft, daß man jedem fremden Läufer ohne Rücksicht auf seine Nationalität mit Freude Gelegenheit hierzu gibt. Nurmi hat sich sogar dazu verpflichtet, ihnen genau die gleiche Unterstützung und Anleitung zuteil werden zu lassen, wie seinen Landsleuten. Ueber die finnischen Trainingsmethoden und die Aussichten der finnischen Langstreckenläufer für Berlin hat sich Nurmi kürzlich in Helsingfors einem ungarischen Journalisten gegenüber in freimütiger Weise geäußert. Nach Nurmis Ansicht werden die ausländischen Läufer schlecht trainiert, weil ihr Training mit zu großer Energieverschwendung verbunden ist. Die Erfolge der Finn länder auf diesem Laufgebiet sind weder auf klimatische Verhältnisse, noch auf eine spezielle Ernährung, sondern einzig und allein aus die Trainingsmethoden zurückzu führen. Und Nurmi ist sogar der Ueberzeugung, daß die Ausländer dieselben Leistungen wie die Finnländer er zielen könnten, wenn sie deren Methoden übernehmen würden, die auf langjähriger Erfahrung beruhen und zu einem System verarbeitet wurden. Nurmi(äßt Langstreckler im Training nur die Hälfte, höchstens aber Dreiviertel ihrer Strecke laufen. Lediglich Läufer, die Distanzen unter 2000 Meter in Rennen laufen, dürfen im Training bei größter Vorsicht über die volle oder eine längere Strecke gehen. Dabei werden die einzelnen Leute streng individuell behandelt, wobei Nurmi auf die Persönlichkeit jedes Läufers Rücksicht nimmt. Zum Training des Langstrecklers gehören auch Sprint= und Gehübungen, wodurch die Lungenkapazität, die Stilentwicklung und die Schnelligkeit geföndert werden. Nurmi selbst hat die Erfahrung gemacht, daß der Langstreckler sich stufenweise auf die einzelnen Strecken konzentrieren muß und nicht bei Veranstaltungen wahllos Rennen über Mittel= und Langstrecken laufen darf. Ueber die Aussichten der finnischen Langstreckler beragt, äußerte Nurmi sich, daß Prophezeiungen zu geben eine undankbare Aufgabe sei. Doch erwartet Nurmi, daß Finnlands Vertreter die olympischen LangstreckenWettbewerbe gewinnen werden. Ueber 5000 Meter sind Hökkert und Isohollo nach Nurmis Ansicht die besten Kräfte„während Lehtinen sich auf absteigender Linie befindet. Auf der 1500 Meter=Strecke genießt außerdem Teileri Nurmis größtes Vertrauen. Ueber 10000 Meter waren in diesem Jahre Salminen und Askola Finnlands beste Vertreter. Beim internationalen Schwimmfest im Wiener [Dianabad gab es einige hervorragende Leistungen. Der Ungar Lengyel stellte im 400=Meter=Kraul= schwimmen mit 4,59,2 Minuten einen neuen Landesrekord auf, die 3mal=100=Meter=Lagenstaffel mit Csik, Lengyel und Kis schwamm ungarischen Rekord mit 3,29 Minuten und schließlich kam die Tschechin Schramet im 400=Meter=Kraulschwimmen in neuer tsechischer Bestzeit ins Ziel. Ihre Zeit betrug 5,58,4 Minuten. Ungarns Europameister Csik siegte im 100=Meter=Kraul= schwimmen in 58,4 Sekunden. Das Länderspiel Deutschland— England am 4. Dezember wird im deutschen Rundfunk nicht direkt übertragen. Der Deutschlandsender bringt den gesamten Die ungarische Geräte=Turnmeisterschaft, die in Budapest entschieden wurde, gewann in Abwesenheit des Olympiasiegers Stefan Pelle der auch bei uns be Spielverlauf ab 19 Uhr. Um 19.45 Uhr schalten sich kannte Toth, der allerdings erst am letzten Gerät den famosen Sarloß übertreffen konnte. Toth erhielt 109.4 Sarloß 107,8 Punkte. Dritter Sarkany mit 104 Punkten * In San Franzisko trafen der Weltmeister im Halbschwergewicht, John Henry Lewis und Maxie Rosenbloom zusammen. Lewis blieb Punktsieger. * Kid David. der belgische Europameister im Fliegengewicht, muß bis zum 2. Februar seinen Titel verteidigen. Anerkannter Herausforderer ist der Franzose Praxille Gydé. * Mac Avon kletterte dieser Tage erstmalig in einen amerikanischen Ring. Im Newyorker Madison Square Garden traf er auf den Kanadier Mac Coy, den er vor 5000 Besuchern sicher nach Punkten besiegte. Hans Maehler f Still und fast unbemerkt wurde am gestrigen Nachmittag auf dem Westfriedhof einer unserer ältesten Radsportpioniere P. Hans Maehler zur letzten Ruhe bestattet. Wenn man in der Geschichte des radsportlichen Geschehens der letzten drei Jahrzehnte zurückblättert, wird man stets den Namen Maehler finden, denn er war dem Radsport nicht nur ein großer Förderer, sondern auch einer der eifrigsten Verfechter für seine Anerkennung. Aber auch darüber hinaus hat Maehler im Sportleben einen recht guten Namen gehabt, denn lange Jahre war er Vorsitzender des Zweckvervandes für Leibesübungen für Groß=Köln, in welchem alle Kölner sporttreibenden Verbände zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen waren. Nun ruht er nach einem arbeitsreschen Leben dort draußen, eine plötzlich auftretende schwere Erkrankung hat den im 72. Lebensjahr stehenden Sportsmann heimgerufen. Leider ist die Kunde von seinem Ableben nicht bekanntgeworden und so folgte nur eine kleine Zahl Getreuer seinem Sarge. Aber nichts destotrotz wird sein Andenken von allen, die ihn gekannt haben, hoch in Ehren gehalten werden.—— In der Nähe der Tschecho=Slowakischen Hauptstadt Prag soll eine Autorennstrecke nach dem Muster der Berliner Avus erbaut werden. In den ersten 10 Monaten des Jahres 1935 ist die Welt=Automobilerzeugung um 21 Prozent gestiegen. Dienstaa. den 3. Dezember 1935 Neue sag Nr. 39. P. Bergenholt erzählt: Der Wettlauf Sie tippelten mit schmerzenden Füßen. An einer geschützten Wegbiegung aßen sie aus einem Pappkarton einen Rest trockenes Brot und etwas gelbrandigen Speck, den sie unterwegs erbettelt hatten. Sie kauten hungrig und doch widerwillig:„Man müßte wieder mal ordentlich futtern können!“ Der Angeredete nickte und schnalzte mit der Zunge:„Dazu was Gutes trinken! Einen Steinhäger, Wacholder, oder— es könnte meinetwegen auch ein Abteilikör sein!“ Dann musterten sie sich und fanden sich leidlich aussehend.„Je nobler wir auftreten.... begann der erste erneut, geriet aber in die Mahnung des zweiten:„Mensch, hör bloß auf!"„Wiesc?"... Sowas erhöht doch den Kredit!“, beruhigte der andere, verfiel in kleines Schweigen und lächelte dann pfiffig: „Ja, so müßte es gehn".„Was denn?" der erste hatte alle Gaunerlustigkeit in seinen Augen:„Wir trennen uns hier! Ich gehe vor ins Gasthaus! Du kommst etwas später! Zuerst erkennen wir uns nicht!... Das andere laß meine Sorge sein!“ Sie bürsteten mit ihren Rockärmeln die Hutkrempen, betrachteten sich abwechselnd in einer Spiegelscherbe und waren zufrieden: „Pickobello seh'n wir aus!“ Damit trennten sie sich wohlgemut und gingen auf verschiedenen Wegen auf das behäbige Dorf zu. Als der zweite die Gaststube betrat und sich in eine Ecke setzte, löffelte der erste bereits die Suppe: „Ausgezeichnet Herr Wirt! Ein Kompliment für ihre Frau!“ Der Wirt war geschmeichelt. Die Tochter aber, ein junges, lebenshungriges Ding, wandte ein:„Die Küche besorge ich, weil Mutter erkrankt ist!" Das machte den Gast traurig:„Hoffentlich ist es nichts Schlimmes?“„Ach nein, das nicht!“ lächelte das Mädchen.„Gott sei Dank!“ atmete der Gast befreit auf, und während die Junge abräumte, legte er wie zufällig seine Hand auf die ihre. Das Mädchen sah ihm nicht unzärtlich in die Augen und wandte sich dann dem Neuangekommenen zu.„Womit darf ich dienen? Der aber wurde der Antwort enthoben, denn nun rief der erste:„Ja, seh ich recht?!... Wie kommen Sie denn hierhin, alter Freund!?" Der kniff die Augen ein, als müsse er genau hinsehen, wer ihn da anrede; dann aber brach auch aus ihm eine jähe Freude: „Nein, so eine Ueberraschung! Das hätt' ich mir nicht träumen lassen!“. Und der erste wendete ihn her und hin, wie es alte Bekannte nach langer Trennung tun: Bücher zur Familienkunde bestätigte der erste und blinzelte dem Wirt zu:„Haben Sie einen schweren Schinken!?... Wir wollen ihm das Gepäck fühlbar machen!"„Den hab ich!" rief der Wirt.„Her damit!“, dekretierte der erste. Der zweite aber protestierte:„Dann muß ich mindestens 100 Schritt Vorgabe haben!"„Einverstanden!" erklärte der erste und packte mit Hilfe des Wirts den Beinschinken in den Rucksack, den er dem Freunde aufschnallte.„Da möchte ich Schiedsrichter sein!“, jubelte das junge Ding.„Gut, gehn Sie an die Chausseebiegung! Wer zuletzt bei Ihnen ist, muß berappen!" Damit traten sie vors Haus. Das gab ein Mordshallo. Fenster taten sich auf. Neugierige sammelten sich. Ermunternde Zurufe erschollen. Der Wirt wölbte den Bauch vor, als das Mädchen verschwunden war.„Fertia! Los!“, schrie er. Der mit dem Rucksack rannte wie besessen. Dann prang der andere hinterher. Das Mädchen stand da, wartete und hatte nichts dagegen, daß der erste Angekommene sie herumwirbelte und küßte. Und als der andere folgte, jauchzte sie, als auch der sie in seine Arme nahm. Dann aber stand sie betroffen. Die beiden liefen gleich weiter! Liefen! Liefen! Bis sie im schützenden Waldrand verschwanden. Was bedeutete das? Sicher einen neuen Unsinn! Die Kleine lachte zunächst. Dann wartete sie vergeblich. Dann ging sie traurig nach Hause... Der Wirt tobte über die Schadenfreude der übrigen. Er wetterte:„Diese Lumpenbagage!“ Er trank sich einen zornigen Rausch an. Es wurde Nacht darüber. Das unge Ding ging schlafen, dachte an die beiden schämte ich, sehnte sich dennoch und weinte leise... „Lassen Sie sich anseh'n „Tassen Sie sich unseh n.... Unverändert!... Sie sind wohl wieder auf heimatkundlicher Wanderung?! „Jenun, man dient der Menschheit, wie man kann! lächelte der zweite und tat sehr bescheiden. „Und Sie selbst, mein Freund?“ fragte er.„Ich bin einigen wertvollen Altertümern auf der Spur!" gab der zurück.„Aber davon wollen wir später reden! Jetzt setzen wir uns zusammen und feiern Wiedersehn!... Kommen Sie! Kommen Sie!... Sowas will festlich begossen werden!“ Und er geleitete den anderen an den Tisch und er lobte wieder:„Die Küche ist hervorragend, der Wein vortrefflich!"„So bringen Sie mir dasselbe!“ bat der zweite das aufwartende Mädchen. Die beiden aßen einen zart blätternden Fisch, saf tigen Kalbsniecenbraten mit Beilage, Käse und Brot. Dazu tranken sie zwei Flaschen Deidesheimer Riesling und wurden lustig und fast ausgelassen. In dieser glänzenden Stimmung wiesen sie auf ein Plakat: „Sekt haben Sie auch?... Her damit!... Dürsen wir Sie einladen, schönes Kind?" Der Vater nickte. Die Augen des Mädchens leuchteten. Sie saß bei ihnen, ließ sich die Hände drücken, duldete die kleinen Zärtlichkeiten und wünschte, daß sie lange dableiben möchten. Aber dann gings doch ans Zahlen und das gab einen edlen Wettstreit:„Ich zahle!“ rief der Erste. „Nein ich!" bestand der zweite darauf. Der erste zog die Kleine vertraulich an sich:„Hören Sie nicht auf ihn! Der hat kein Geld!"„Hoho! Umgekehrt!.. Der hat kein Geld!", begehrte der zweite lustig auf und zog das Mädchen sanft in seine Arme. Das Mädchen, der Wirt, die beiden: alle lachten hellauf! „Wir werden zur Entscheidung noch einen lauf machen müssen! Einen Wettlauf mit Gepäck!.. Das ist mal was Neues!“, gab der erste zu erwägen, und der andere schlug kampffroh ein:„Angenommen!“ „Einen Wettlauf?“ dröhnte lachend der Wirt.„Ja! Prof. Dr. Albert Huyskens: Rheinische Familienkunde.(Rheinisches Volkstum, Heft.) Verlag L. Schwann, Düsseldorf. 1935. Den vielen Freunden der Familienforschung bietet der langjährige Vorstand der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde eine sehr wertvolle Hilfe. kundige Auskunft erhalten sie auf alle Fragen, die für sie von Wichtigkeit sind, über die allgemeinen Grundlagen der Forschung, ihre Wichtigkeit, ihre Quellen ebenso wie über die praktischen Seiten der Familienkundlichen Forschung. Sie werden auf Grund der neuesten Bestimmungen belehrt über die gesetzlichen Vorschriften für Ahnennachweis und Ahnenpässe, erhalten aber auch praktische Anleitung zur Forschung in den wichtigsten Quellen uno zur Anlegung der verschiedenen Arten von Stammtafeln.—a Dr. Karl Linnartz: Unsere Familiennamen. Zehntausend Berufsnamen im Abc erklärt. Ferd. Dümmler-Verlag, Berlin und Bonn. 1936. Wer sich der Familienforschung ergibt, der möchte natürlich gern und vor allem wissen, was der Familienname bedeutet. Nicht alle sind nun in der angenehmen Lage, sich„Abel“ oder„Cöllen" oder„Schmitz" zu „schreiben“, und dadurch weiterem Nachdenken über diese Frage enthoben zu sein. Hauptsächlich drei Quellen werden für die Herkunft der Familiennamen angegeben, wenn man von Necknamen absieht, Vornamen, Ortsnamen, Berufsnamen. Für die überraschend große Zahl derjenigen Namen, die aus der dritten Quelle stammen, bringt DümmlersVerlag jetzt in der wertvollen Reihe seiner„Bücher zur deutschen Sprachpflege“ das oben genannte Werk. Der Verfasser bietet hier eine Gabe, das sich ebenso durch seine Wissenschaftlichkeit wie durch die außerordentliche Fülle des Inhalts würdig in diese Reihe stellt. Als Eine Gedenktafel für Axel Holst Kölner haben wir, um von Familiennamen zu gen, die Bedeutung alter Straßennamen nach dem Buche zu bestimmen gesucht. Helmschläger, Fleischmenger, Karbender, Sarwörter wurden uns ebenso klar. wie die oft mehrfachen Bedeutungen, die in der dem Eulengarten, der Becher= und Blümges= und Marckmanngasse, der Foller=, Hosen= oder Brinsstraße oder egasse stecken. Sehr interessant ist die außerordentlich große Zahl von Bezeichnungen für die verschiedenen Handwerke und Gewerbe, etwa das Schmiede=, Bäcker=, Töpferhandwerk, die das Buch bringt. Selbstverständlich verraten sie oft den deutschen Volksstamm, von dem sie herkommen, und geben damit einen Hinweis auf die vermutliche Heimat ihres ersten Trägers. So ist das Buch gleichzeitig eine interessante Lektüre für die Angehörigen der verschiedenen Gewerbe und eine zuverlässige Hilfe für jeden, der die Bedeutung eines nicht sofort erklärbaren Namens sucht. Wir glauben, daß es viele Freunde finden wird.—1 Janssen-Lohmann: Der Weltklerus in den Kölner Weiheprotokollen. Bd..,—G, 512 Spalten. Bd. II.,—M. 530 Sp. Verlag des Erzbischöflichen Archivs für das Erzbistum Köln. Das Historische Archiv des Erzbistums Köln besitzt in rund 250 Bänden der Generalvikariats= und Weiheprotokolle von 1661 bis 1825 einen außerordentlich großen Reichtum an Nachrichten zur Familiengeschichte für den ganzen Bereich der alten Erzdiozese, also über den heutigen Bestand hinaus noch für das Sauerland, das Vest Recklinghausen und die nördliche Rheinprovinz bis zur holländischen Grenze. Ein Teil dieser familienkundlichen Angaben wird in dem angezeigten Werk der weiteren Oeffentlichkeit zugänglich gemacht. 15000 Söhne aus Familien dieses Gebietes sind in der angegebenen Zeit zu Weltpriestern geweiht worden. In mühsamer Arbeit, die nur der Fachmann vollständig würdigen kann, sind alle Nachrichten der Protokolle über sie zusammengestellt und werden hier veröffentlicht. Der erste Band bietet die Angaben über rund 4700, der zweite über 4300 Geweihte, meist mit dem Geburtsdatum und den Namen der Eltern die verschiedenen Anstellungen bis zum Todesdatum. Der 3. Band wird Ostern 1936 vorliegen und enthält die restlichen 6000 Namen. Welche Bedeutung diese Angaben für den rheinischen Familienforscher haben müssen, liegt auf der Hand. U. a. haben sie in manchen Fällen schon auf die Herkunft von Familienmitgliedern gewiesen, die aus andern Quellen nicht zu ermitteln war. Selbstredend ist der Wert des Buches auch für die Orts= und Pfarrgeschichte außerordentlich hoch. Wir denken für Köln z. B. an die immer wiederkehrenden Angaben, daß der Betreffende für einen Altar oder ein Benefizium an St. Brigida, St. Andreas usw. geweiht sei, oft mit Angabe derjenigen Angehörigen von Stifterfamilien, die die Stelle zu vergeben hatten.“ Das Werk mußte, um überhaupt veröffentlicht werden zu können, natürlich unter Anwendung äußerster Kürzung gedruckt werden. Rund 40000 Zahlenangaben enthalten allein die beiden erschienenen Bände. Daß sich da kleine Unevenheiten und Druckfehler eingeschlichen haben, soll hier nicht gerügt, vielmehr Anerkennung dafür ausgesprochen werden, daß sie bei der großen Schwierigkeit auch nach der technischen Seite des Druckes hin so selten sind. Wir kennen nicht manche familienkundliche Veröffentlichung, die ihr an Bedeutung für die Zeit und das Gebiet, das sie erfaßt und an Soygfalt der mühevollen Kleinarbeit gleichkommt. —5— Photo: Weltbild Sonntag wurde auf dem Turnierplatz in Klein-Flottbek, wo alljährlich das Deutsche SpringDerby stattfindet, in Anwesenheit zahlreicher Vertreter von Staat, Partei und Wehrmacht eine Gedenktafel für den erfolgreichen, in diesem Jahre auf dem Turnier der Grünen Woche in Berlin gestürzten und tödlich verunglückten SS-Untersturmführer Axel Holst enthüllt. Unser Bild zeigt: Die feierliche Enthüllung. Links eingesetzt: Die Gedenktafel Sven Elvestad: Der Fall Robert Ein Roman der Seltsamkeiten 22. Fortsetzung Ich war sehr gespannt, was jetzt geschehen würde, und hielt, so gut es ging, beide Hotels im Auge, die nicht weit auseinander lagen. Ich betrat die Halle des Hotels Prinz und studierte die Fremdentafel. Während ich noch dastand, hörte ich den einen Hausknecht zum anderen sagen, daß die Dame von Nr. 7 mit dem Berliner Schnellzug, der um 7,45 ging, fahren wolle. Ich ahnte, daß es Frau Merete sei, und als ich kurz darauf ihre elegante, dichtverschleierte Gestalt die Treppe herunterkommer sah, eilte ich zum Bahnhof. Kurz darauf kam sie. Und Dr. Gravenhag auch. Ich konnte feststellen, daß auch er eine Fahrkarte nach Berlin gelöst hatte. Die beiden grüßten einander nicht und stiegen wie zwei Fremde in den Zua. Wenn ich später an diese Szene auf dem dampfwirbelnden Bahnhof dachte, ist mir imer ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen. XXXIII. Ich ließ sie reisen. Was konnte ich anderes tun? Eine Weile ging ich auf dem Bahnhof auf und nieder, erschöpft von einer enttäuschten Stimmung: Konnte es möglich sein, daß dies alles war? Vielleicht, dachte ich bei mir, hat Dr. Gravenhag seine Frau doch geliebt, vielleicht ist er eifersüchtig geworden, weil sie sich den anderen erwählt hat. Dann ist kein Verbrechen mit im Spiel gewesen, sondern Marcus Friis war wirklich krank und hatte ärztliche Behandlung nötig, in der einsamen Villa draußen in Gentofte. Uno um nicht erkannt zu werden, hat Dr. Gravenhag sich für die Krankenbesuche maskiert, bei denen die Ehegatten sich wiedergefunden haben. Jetzt sind sie im Begriff, eine neue Hochzeitsreise zu machen, während Marcus Friis den Laufpaß bekommen hat und verlassen m Kopenhagen Robertson Copyright: Müller und Langen herumirrt, um schließlich sein Leben als bescheidener Angestellter weiter zu führen. Im Grunde genommen konnten ja alle Geschehnisse leicht von diesem Gesichtspunkt aus erklärt werden. Wenn es sich um Liedesangelegenheiten handelt, erfinden Menschen ja immer eine Menge Schwierigkeiten, Intrigen und Verwicklungen, weil sie meinen, daß ihre Liebe unendlich wichtig ist und alle Welt interessiert. Sie glauben, daß sie sich vor der grenzenlosen Neugierde in Dunkel hüllen müssen. Als ich zur Stadt zurückfuhr, verhöhnte ich mich selbst, weil ich auf diese Komödie hereingefallen war. Dennoch aber blieb ein Zweifer in meiner Seele. War die Intrige wirklich so naiv. Ich fuhr im schnellsten Tempo zurück. Bei mehreren Weg kreuzungen stand Landpolizei und notierte die ungesetzliche Fahrt. Mich kümmerte es nicht, es war ja nicht mein Auto. Nach Kopenhagen zurückgekehrt, lieferte ich das Auto ab und kehrte im Hotel Bristol ein, wohin ich mein Gepäck schon geschickt hatte. Ich belegte ein großes Zimmer zum Rathausplatz hinaus, nahm ein Bad und kleidete mich um. Inzwischen war die Uhr halb eins geworden, und ich ging ins Restaurant hinunter, um zu essen. Mir war zu Mute, als ob ich von einer langen Reise zurückgekehrt sei, obgleich ich mich ja in unmittelbarer Nähe der Stadt aufgehalten hatte. Ich fühlte mich wie befreit, lehnte mich in den Stuhl zurück und machte meine Bestellung beim Ober, der mich wiedererkennend freundlichst begrüßt hatte. „Was gibt's Neues?“ fragte ich ihn. „Ist es nicht entsetzlich“, begann er,„Gott, was man alles erlebt!“ So fing er immer an, wenn es sich auch um eine harmlose Klatschgeschichte handelte. „Glauben Sie auch, daß ein Frauenzimmer mit im Spiel ist?“ „Ich weiß gar nicht, um was es sich handelt", sagte ich gleichgültig. „Haben Sie nicht von dem Mord gehört?“ fragte er erstaunt. „Mord— nein.“ „Die ganze Stadt spricht ja von nichts anderem. Hören Sie nur, wie die Zeitungsverkäufer es auf den Straßen ausrufen.“ Im selben Augenblick kam ein Zeitungsverkäufer mit der Mittagszeitung ins Lokal. Quer über der ganzen ersten Seite stand mit Riesenbuchstaben: Der bekannte Dr. Gravenhag heute nacht in seiner Wohnung ermordet worden. Ich kann wohl sagen, daß von allen Stößen, die in einem ereignisreichen Leben gegen mein Nervensystem gerichtet worden waren, keiner furchtbarer war als dieser. Vielleicht starrte ich eine Sekunde oder zwei dumm auf die Zeitung, die ich zwischen meinen Händen hielt. Vielleicht bebte das Papier ein wenig. Jedenfalls aber dauerte es nur einen Augenblick, dann breitete ich die Zeitung vor mir aus und winkte dem Kellner, zu gehen. Was ich über den Mord von Dr. Gravenhag las, klang höchst sonderbar. Nach vier Uhr war er ermondet worden, stand da. Zwischen vier und sechs. Also während er in meinem Auto saß und nach Roskilde fuhr... Ich las und las... Sein alter Freund Professor Hektor war der erste, der die Leiche untersucht hatte... das Kennzeichen... War ich heute nacht blind? Have ich denn nicht Dr. Gravenhag gejahren? War es vielleicht Marcus Friis? Diesen Gedanken aber schob ich gleich wieder von mir. Während einiger Minuten konzentrierte ich meine ganze Gedankenkraft auf alles, was während der letzten Monate passiert war, verglich die Einzelheiten mitein ander, unterzog die Leidenschaften und Eigentümlichkeiten der handelnden Personen einer genauen Kritik — und als Endresultat dieser Ueberlegungen löste sich die Spannung meines Gehirns, und ich sah plötzlich alles ganz klar. Plötzlich begriff ich. Ich dachte an die bleiche Frau Merete mit dem kalten, spähenden Blick, und da begriff ich, daß jetzt -Crena. un jedos Zueck meine Zeit gekommen sei. Inzwischen war die Uhr zwei geworden. XXXIV. Ende Juli fand Robert Robertson Frau Merete in Berlin. Wie er die Jagd nach ihr und ihrem Begleiter betrieben hatte, braucht hier nicht näher auseinandergesetzt zu werden, da es den eigentlichen Kern der Sache nicht weiter berührt. Robertson reiste unmittelbar nach dem Mord in Dr. Gravenhags Wohnung nach Berlin. Im Café Bauer las er, welches Aufsehen das Verbrechen in Kopenhagen machte, er las auch von Frau Meretens hastigem Besuch in der dänischen Hauptstadt und ihrer darauffolgenden Abreise. Lange war es ihm nicht möglich, ihre Spur zu finden, und er glaubte schon, daß sie wirklich Deutschland verlassen und sich auf der anderen Seite des Ozeans in Sicherheit gebracht habe. Robert Robertson sagt selbst, daß er unmittelbar nach dem Morde die Sache durchschaute und das Rätsel lösen konnte, wenn er sich der Polizei mitgeteilt haben würde. Man wird fragen: Warum tat er es nicht? Und dieselbe Frage richtete ich an jenem Abend an ihn. Darauf antwortete er mir, in dem er bedeutungsvoll mit dem Finger auf seine Brust zeigte:„Weil die Polizei dann natürlich, zuerst fragen würde:„Wer sind Sie denn, mein Herr?“ Und auf diese Frage wünschte ich nicht zu antworten.“ Hiermit kommen wir auf die sonderbare Existenz von Robert Robertson überhaupt. Anfangs habe ich bereits eine flüchtige Beschreibung von ihm gegeben. Bevor der Weltkrieg ungeahnte Abgründe im Gemüt der Menschen bloßlegte, würden die meisten ein Dasein wie Robert Robertsons für unmöglich halten, jetzt aber weiß man, daß nichts unmöglich ist. Ein Verbrecher im gewöhnlichen Sinne ist er nicht, obgleich die meisten seiner Handlungen von den menschlichen Gesetzen hart bestraft würden. Mit unheimlicher Offenheit erklärt er seinen Standpunkt selbst folgendermaßen: Ich begann meine„Laufbahn“ damit, daß ich meine Familie bestahl. Später bestahl ich auch andere. Ein paarmal bin ich bestraft worden, aber nicht schwer. Ich bin eine Natur, die sich nirgends anders als in der Welt des Verbrechens bewegen kann. Eine ehrbare Arbeit, sogar eine, die andere vielleicht ungewöhnlich interessant und abwechslungsreich finden, ist für mich wie ein langweiliges Brachliegen. Fortsetzung fol#l.