Seseiestgstosen).. Erizeint bschentlich setennas nng. eireg, u ven Verlag und Redaktion: Stolkgasse 25—31 RM..—(einschließlich 45 Pfg. Postzeitungsgebühr und zuzüglich 42 Pfg. gerysprecher; a) von 8 Uhr bis 20 Uhr Sammelnummer 22#0801; Zustellgeld der Post).— Durch höhere Gewalt hervorgerufene Betriebs. b) nach 20 Uhr: Direktion 220302, Chefredaktion 220301. Sportredaktion störungen begründen keinen Anspruch auf Rückerstattung des Bezugspreises. 22 03 02, Technischer Betrieb 22 03 06 Sonntags die illustrierte Wochenendausgabe„Die Bastion“ kostenlos Anzeigenpreis: für die Millimeterzeile(22 mm breit): Grundpreis 12 Pfg. Familienanzeigen 7 Pfg.— Kleine Anzeigen je Wort 8 Pfg., das fette Ueberschriftswort 15 Pfg.— Reklamen(77 mm breit): 80 Pfg.— Vereinsanzeigen im Textteil 10 Pfg.— Vereinsanzeigen im Sportteil 40 Pfg. Sprechstunden der Redaktion: 17—18 Uhr.— Postscheckkonto: Köln Nr. 59000. Nr. 211 KI Donnerstag, den 12. Juli 1934 Einzel=Preis 15 Pfg. Für eilige leser Die deutschen Kreuzer„Königsberg" und„Leipzig“ sind am Mittwochvormittag zu einem viertägigen Besuch im Hafen von Portsmouth eingetroffen. Es handelt sich um eine Erwiderung des Besuches der britischen Kreuzer„Dorsetshire“ und„Norfolk“ in Kiel im Juli 1931. Die Nenyorker Blätter veröffentlichen eine längere Unterredung mit Dr. Tesla, in der dieser behauptete, Todesstrahlen erfunden zu haben, mit denen man 10000 Flugzeuge in einer Entfernung von 250 Meilen vernichten könne. Für diese Todesstrahlen sei eine Spannung von 50 Millionen Volt nötig. Die Rundsunkansprache des Reichspropagandaministers findet in der englischen Presse große Beachtung. Soweit eine Stellungnahme der Zeitungen vorliegt, läßt sich kaum der gute Wille feststellen, in Zukunft deutschen Angelegenheiten mehr Verständnis entgegenzubringen. Die englische Presse ist sich darüber einig, daß Barthon nicht mit leeren Händen nach Paris zurückreist, teilt aber keineswegs den Optimismus französischer Stellen. Die allgemeine Ansicht in London geht dahin, daß eine gewisse, mit Vorbehalten versehene Vereinbarung zum Ostlocarnopakt erzielt worden sei. Das englische Luftfahrtministerium hat eine Anzahl moderner Nachtbomber in Auftrag gegeben. Es handelt sich um die ersten EindeckerTypen, die die englischen Luftstreitkräfte verwenden. Die neuen Flugzeuge sollen eine große(rschwindigkeit und einen beträchtlichen Aktionsradius haben. Wie Reuter aus Washington meldet, hat General Johnson den Präsidenten Roosevelt gebeten, einen Ausschuß für die Leitung der Geschäfte der Nira einzusetzen, da er, Johnson, zurücktreten möchte. Gegen unberechtigte Preissteigerungen Berlin, 11. Juli. Das Deutsche NachrichtenBüro teilt mit: Obwohl der Reichswirtschaftsminister bereits in mehreren Verlautbarungen vor ungerechtfertigten Preiserhöhungen nachdrücklichst gewarnt hat, sind in der letzten Zeit doch erneut Klagen über Preiserhöhungen in einigen Wirt schaftszweigen laut geworden. Diese Fälle werden zurzeit nachgeprüft. Sollte sich erweisen, daß unberechtigte Preissteigerungen vorgekommen sind, so wird mit aller Strenge eingegriffen werden. Der Hermes=Prozeß Letztes Wort des Angeklagten vor der Urteilsverkündung DNB Berlin, 11. Juli. Nachdem in dem Prozeß gegen Dr. Hermes die Verteidiger Dr. Dir und Dr. Pünder ihre Plaidoyers gehalten hatten, erhielt in der Mittwoch=Verhandlung der Angeklagte das letzte Wort. In seinen beinahe einstündigen Ausführungen erklärte Dr. Hermes unschuldig zu sein. Man rechnet damit, daß das Urteil am Freitag verkündet wird. Landesverräter zu Zuchthaus verurteilt DRB Breslau, 11. Juli. Von dem Ersten Strafsenat des Oberlandesgerichtes wurden zwei Landesverräter wegen Verbrechens gegen§ 1 des Spionagegesetzes zu je sechs Jahren Zuchthaus und dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von je zehn Jahren verurteilt. Die Untersuchungshaft wurde voll angerechnet, Polizeiaufsicht gegen beide für zulässig erklärt. Das Geld, das der eine Landesverräter erhalten hat, ist dem Staate verfallen. Selbstmord Erich Mühsams DNB Berlin, 11. Juli. Der durch seine Beteiligung am Münchener Geiselmord bekannte sozialdemokratische Schriftsteller Erich Mühsam, der sich in Schutzhaft befand, hat seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Mühsam, ein geborener Berliner, stand im 57. Lebensjahr und war 1919 zu fünfzehn Jahren Festung verurteilt, 1924 aber begnadigt worden. Sechs Monate Gefängnis wegen Verächtlichmachung des deutschen Grußes Marburg, 11. Juli. Der Landespressedienst meldet: Der 28jährige Einwohner Schultheis machte in nicht wiederzugebender Weise den deutschen Gruß verächtlich. den ihm ein vorübergehender SA=Mann zurief. Das Schöffengericht stellte fest, daß der Angeklagte von seiner früheren kommunistischen Einstellung noch nicht viel abgewichen ist und der Ansicht, daß nur eine harte Freiheitsstrafe abschreckend wirke. Es erkannte wegen Beleidigung auf 6 Monate Gefängnis. Dr. Dollfuß hat sein Kabinett umgebildet Fünf österreichische Minister zurückgetreten DNB. Wien, 11. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Bundeskanzler Dr. Dollfuß erschien Mittwochfrüh beim Bundespräsidenten Miklas, der ihm auf sein Angebot der Demission der Bundesregierung mitteilte, daß er die Gesamtdemission der Regierung nicht annehme, sondern nur den Rücktritt einzelner Mitglieder des Kabinetts. Demnach scheiden aus dem Kabinett Dr. Dollfuß folgende Mitglieder aus: Bundesheeresminister General Fürst Schönburg=Hartenstein, Bundesminister Dr. Koerber, Bundesminister Schmitz, Bundesminister Ender und Staatssckretär Dr. Glaß. Die Ernennung des Bundesministers für innere Verwaltung sowie der beiden Staatssekretäre für Landesverteidigung und Landwirtschaft steht unmittelbar bevor. Der Bundeskanzler wird folgende Ministerliste unterbreiten: Regierungschef Dollsuß mit Bundeskanzler amt, auswärtige Angelegenheiten, Sicherheitswesen sowie Landwirtschaft und Landesverteidigung, Vizekanzler Starhemberg, Bundesminister Fey, Unterrichtsminister Schuschnigg, Sozialminister Neustädter=Stürmer, Finanzminister Buresch, Handelsminister Stockinger, Justizminister Berger=Waldenegg, Staatssekretär für Sicherheitswesen Karwinsky, Staatssekretär für Aeußeres der bisherige Berliner Gesandte Ingenieur Tauschitz. Für die Angelegenheiten der inneren Verwaltung wird ein Bundesminister in Vorschlag kommen. Für die Landesverteidigung wird anstelle des bisherigen Ministers Schönburg=Hartenstein, der aus privaten Gründen ersuchte, von einer Wieder betrauung abzusehen, ein Staatssekretär bestellt. Ebenso wird ein Staatssekretär für die Landwirtschaft bestellt werden. Bundeskanzler Dr. Dollfuß nahm die Rekon struktion der Regierung vor, um auf diese Weise eine konzentrierte Zusammenfassung der wichtigsten auf die Sicherung von Ruhe und Ordnung bezüglichen Ressorts in seiner Hand durchzuführen und so die letzten Reste staatsfeindlicher Bewegungen zu beseitigen. Es werde ohne Verzug eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt werden, die im besonderen eine Erweiterung der auf Sprengstoffanschlage bezüglichen Gesetze und Vorschriften betreffen. Auf den Besitz von Sprengstoffen wird die Todesstrafe gesetzt, falls nicht innerhalb einer kurz bemessenen Frist, innerhalb deren dem unbefugten Besitzer Straflosigkeit zugesichert wird, die restlose Ablieferung der noch vorhandenen Sprengstoffvorräte erfolgt. Die Bedeutung der Ministerratsbeschlüsse wird durch die Einsetzung eines Generalstaatskommissars für außerordentliche Sicherheitsmaznahmen zur Bekämpfung staatsseindlicher Bestrebungen in der Person des Ministers Fey unterstrichen, der Vorsitzender eines ständigen Ministerausschusses und einer außerordentlichen Staatskommission mit besonderen Voll machten wird. * Amtlich wird die Zusammensetzung der neuen österreichischen Bundesregierung bekanntgegeben; sie entspricht der bereits gemeldeten Ministerliste. Das neue Kabinett hat mit dem Ausscheiden der beiden Landbundmitglieder einen ausschließlich christlichsozialen Heimwehrcharakter. Der neue Justizminister Berger=Waldenegg steht den Heimwehren nahe. Besonders bemerkenswert erscheint die Ernennung des österreichischen Gesandten in Berlin, Dr. Tauschitz, zum Staatssekretär für das Aeußere; über die Ernennung seines Nachfolgers auf den Berliner Posten ist bisher noch keine Entscheidung getroffen. Die Umbildung des Kabinetts in der Rich tung einer Verstärkung des christlich=sozialen und des Heimwehreinflusses wird allgemein auf bestimmte Gegensätze zurückgeführt, die in der letzten Zeit innerhalb des Kabinetts zutage getreten waren. Oberst Adam, bisheriger Schriftleiter bei der christlich=sozialen„Reichspost“, ist zum Kommissar für den Heimatdienst ernannt worden. Christus, Mohammed oder Lenin? Was wissen wir von Afrika?— Als der dunkle Erdteil, als das Land des schwarzen Mannes, so lebt es in der landläufigen Vorstellung des Europäers, auch noch des sogenannten Gebildeten. Politisch gesehen ist das freilich schon lange nicht mehr richtig; denn politisch ist Afrika, von seher Vechg, eiin Vortürsih rir Asrira, Von Aethiopien und der Negerrepublik Liberia abgeehen, nicht Herrschaftsgebiet der Afrikaner, sondern In Haft genommen Seesen, 11. Juli. In Seesen wird von parteiamtlicher Stelle mitgeteilt, daß der Inhaber einer Seesener Konservenfabrik wegen Aeußerungen, die er vor dem Vertrauensrat gemacht habe und die die Wirtschaftspolitik herabsetzten, in Haft genommen worden sei. Selbstmörder sprengt Haus in die Luft In Volksdorf bei Hamburg hat sich am 9. Juli ein schweres Gas=Explosions=Unglück ereignet: Ein Haus flog in die Luft, wobei drei Personen getötet und weitere fünf schwer verletzt wurden. ils Ursache der Katastrophe wiro angenommen, daß der kriegsblinde Hausbesitzer Westphal in selbstmörderischer Absicht im Keller den Haupthahn geöffnet und das Gas angezündet hat Unser Bild zeigt die Unglücksstätte. ist als reiche Beute unter die europäischen Kolonial= mächte aufgeteilt. Bis dahin gab es ein unberührtes Afrika, das Afrika des schwarzen Mannes, ein Afrika, das abseits vom Lärm der Weltpolitik ein zeitloses, geschichteloses Leben lebte. Jenes zeitlose, jenes geschichtelose, jenes unberührte Afrika, es schwand, wohin der Fuß des weißen Mannes trat; es zog sich zurück ins grüne Dickicht der Urwälder, in die unendlichen Weiten der Steppen und Wüsten. Das ist jenes Afrika, das uns in den Bildern der Afrikabücher(unter denen es übrigens recht gute und empfehlenswerte gibt; wir nennen nur H. A. Bernatzki:„Der önnkle Erdteil“, ein großartiges Bilderwerk über Landschaft und Volksleben in Afrika, das im Atlantis=Verlag[Berlin] erschienen ist) entgegentritt. Jene Bilder zeigen uns die landschaftliche Vielsalt Afrikas und die Mannigsaltigkeit seiner Volkstümer und Kulturen. Doch eine tiefe Schwermut liegt über ihnen; denn wir wissen, es sind Bilder aus einer untergehenden Welt; aus einer Welt, die heute zwar noch da ist, die aber bereits in hundert Jahren, vielleicht schon in ein paar Jahrzehnten, versunken sein wird. Der Neger, bis dahin als Glied primitiver Volkstümer hineingebettet in eine selbstverständliche Naturverbundenheit, wurde innerhalb der durch den weißen Mann in Afrika geschaffenen „Ordnung" zum Proletarier. Von jenem Afrika aber, über das Segen und Fluch der Zivilisation der Weißen noch nicht gekommen sind, mag Bernatzki schreiben:„In dem Teil Afrikas, der den Eingeborenen noch erhalten blieb, versengt während der trockenen Jahreszeit eine unbarmherzige Sonne fast jegliche Vegetation und die ersehnte fruchtbare Regenzeit hat zahllose Krankheitskeime in ihrer Gefolgschaft. Der Mensch steht fast immer im härtesten Kampf mit der Natur. Verzögert sich der Eintritt der Regenzeit, so wird er von surchtbaren Hungersnöten heimgesucht, die dann Marksteine in seiner Zeitrechnung bilden. Fast überall haben Hunger und Entbehrung den Eingeborenen gekennzeichnet. Hart, verschlossen und grausam wie der Kampf ums Dasein ist der Charakter der Menschen.“— Das ist also das wirkliche Gesicht jenes Afrika, das wir Kinder einer müde gewordenen Zivilisation uns so gerne als Paradies der Schönheit und einer reinen Natürlichkeit vorstellen, als ein Land, in welchem die Natur noch freiwillig in überreicher Fülle ihre Gaben spendet und wo die Menschen, kindlich geblieben, die Härte des Lebenskampfes noch nicht kennen. Freilich, es gibt auch Landstriche, ja weite Lande mit einer paradiesischen Natur. Sanft wiegen sich dort die Palmen im leise sächelnden Lufthauch. Dunkle, gurgelnde Wasser kaum befahrener Flüsse lassen uns hinabgleiten in das ewig=dämmrige, seuchte, dunkelverschattete grüne Dickicht des Urwaldes, wo Lianen, die an Palmen und Pandanusbäumen heraufklettern und von Baum zu Baum sich schlingen, schlanke, hohe Baumfarne, Oelpalmen, Kokospalmen und Dattelpalmen wachsen. Doch nicht licht und sonnig, sondern nachtend und düster ist die Welt der Menschen, die dieses Land bewohnen. Grausigster Zauber= und Dämonenglaube beherrscht ihr Denken und Leben. Grausig sind die Götzengestalten der schaurigen Jewe=Religion. Seltsam die maskierten Gestalten bei ihren kultischen Tänzen und Zeremonien. Afrika beherbergt zahlreiche kulturell dem Volkscharakter nach stark voneinander abweichende Völkertypen; ganz primitive wie auch solche mit hochentwickelter, wiewohl uns fremdartig anmutender Kultur sind darunter. Diese Neger, von denen der Durchschnittseuropäer so gar nichts Rechtes weiß, haben im Sudan sogar große befestigte Städte mit hohen Mauern, sie haben Kornspeicher und kunstvolle Häuser, deren Architektur, mag sie den Uneingeweihten auf den ersten Blick auch noch so primitiv und barbarisch anmuten, doch europäischer Wissenschaft wichtige kulturhistorische Probleme aufgegeben hat. Ein Land in Afrika wird den Europäern, den Christen, geradezu vertraut und heimatlich anmuten: Aethiopien! Ein christliches Reich mitten im dunklen Erdteil! Dort ist die vielgerühmte Priesterstadt Aksum, das kirchliche Herz Aethiopiens. In ihren Mauern vergißt man es, daß man mitten in Afrika ist und glaubt sich in die östliche Mittelmeerwelt versetzt. In ihr pulst das religiöse Leben jenes uralten Christenvolkes, das seit über anderthalbtausend Jahren seine Religion inmitten einer heisnischen und islamischen Umwelt verteidigt. Trotz seiner gewaltigen Größe ist dieses Aethiopien aber nur eine Insel in Afrika. Afrika ist und bleibt der Erdteil der Neger, die bis zur Ankunft der Europaer noch im Banne der heidnischen Naturreligionen lagen oder dem Mohammedanismus anheimgefallen waren. Dies Eindringen des Islam Afrika der Neger ist leider eine Tatsache, die sich heute in rascherem Tempo denn je fortsetzt. iro ufrika ganz islamisch werden? Eine Frage voll Furcht und banger Besorgnis Gegenüber den Unmenschlichkeiten und Wildheiten der Naturreligionen mit ihrem grausigen Gewirr von Zauber= und Dämonenglauben würde der Monotheismus des Islam gewiß einen Fortschritt darstellen. Aber dem Christentum wäre damit au Jahrhunderte oder noch länger das Tor zu Afrika versperrt. Wildheit und Chaos herrschten in Afrika, bevor die Europäer kamen. Aeußerlich wurde das Chaos durch die Kolonialherrschaft der weißen Völker gebändigt. Aber zugleich lösten sich alle alten Ordnungen, die vielleicht doch die Ansätze zu organischem Weiterwachsen hätten sein können. Riesenhafte Volksverbände zerfielen; es erfolgten Umschichtungen in Ausmaßen, die für uns unvorstellbar sind. Und zugleich kam damit der Zwiespalt in die Seele des Schwarzen. Nichts ist mehr da, schen und wirtschaftlichen Unterworfenheit unter den Weißen. Seine alte Kultur ist dahin. Statt dessen empfing er den Ausschuß und Kitsch Europas, den er gar noch als kostbare Schätze bewundert. Die Industrialisierung, die auch in Afrika einzog, hat den Neger noch weiter seelisch und sozial entwurzelt; wer weiß bei uns, daß etwa Britisch Nigeria schon geradezu das Ruhrgebiet Afri kas ist! Ein noch schrecklicheres Zukunftsgespenst als das des islamischen Pan=Afrika steigt auf: das des schwarzen Kommunismus. Ueberall in Afrika sind die Emissäre Moskaus rührig an der Arbeit; kein Wunder, daß sie bei den bestehenden Ungerechtigkeiten nur zu willige Ohren finden. Aber was wäre für die Neger gewonnen, wenn sie auch einmal ihre bisherigen Herren vergewaltigten und unter Moskaus Patronat ein Sowjet=PanAfrika aufrichteten? Die kulturelle Leere würde nur um so ungeheuerlicher. Die alte Barbarei mit allen ihren Greueln würde wiederkehren, durch neue Greuel vermehrt. Nur eine Hoffnung ist da; es ist die, daß die Arbeit der christlichen Missionare, die seit Jahrhunderten in Afrika die Lehre des Christentums kündeten und sie viel hundertmal mit ihrem Märtyrerblut besiegelten, endlich ihre langsam, aber stetig reifenden Früchte trage. Die Verchristlichung ganzer Länder ist ein Prozeß der Jahrhunderte, ehe er vollendet ist; denn Aufbauen geht immer langsamer als Zerstören. Große Hoffnungen hegt die Gegenwart. Wird endlich heute geerntet werden können, was in Jahrhunderten gesät wurde? Schon gibt es in Afrika Völker und Stämme, die bis zu 20 Prozent der katholischen Kirche gewonnen sind. Und wenn nicht alle Zeichen trügen, so nimmt der Prozeß der Christianisierung heute ein rascheres Tempo an denn je vorher. Nur christlich gewordene Volkstümer in Afrika selber würden Bastionen sein, die stark genug wären, den furchtbaren Stürmen, die ohne jeden Zweifel schon die allernächste Zukunft für Afrika bringen wird, zu trotzen. Es scheint zwar heute noch eine Utopie; aber es muß doch die große Hoffnung aller Christen sein, welcher Nation und welcher Hautfarbe sie auch sein mögen: das christliche Afrika der Zukunft! Dr. A. Hilckmann. Weitere Mittel für Notstandsarbeiten Strengste Prüfung der Wirtschaftlichkeit NDZ. Berlin, 11. Juli. In einem Rundschreiben an die Landesarbeitsämter und Arbeitsämter teilt, wie das NDZ meldet, der Präsident der Reichsanstalt mit, daß die beteiligten Reichsministerien einer Erhöhung der Mttel für Notstandsarbeiten zugestimmt haben. Mit der sich daraus ergebenden Erhöhung der Kontingente ist jedoch eine Erhöhung des Förderungssatzes je Tagewerk(höchstens 2,50 Mark) nicht verbunden. Eine Ausnahme, die dabei gemacht wird, soll in der Hauptsache der Bekämp fung der Arbeitslosigkeit in Großstädten dienen. Zwecks Unterbringung städtischer Arbeits loser aus Städten über 6000 Einwohnern bei aus wärtigen Notstandsarbeiten kann eine Grundförde rung von 3 Mark gewährt werden, wenn minde stens zwei Drittel der Tagewerke von den städtischen Arbeitslosen abgeleistet werden. Gleichzeitig hat der Präsident der Reichsanstalt Richtlinien bekanntgegeben, die eine strenge Prüfung der Wirtschaftlichkeit und Zusätzlichkeit der vorgeschla genen Notstandsmaßnahmen sichern sollen. In Zukunft dürfen Arbeiten nicht mehr anerkannt werden, zu deren Vornahme die öffentlichen Körperschaften verpflichtet sind oder deren Durchführung aus eigener Kraft von ihnen verlangt werden kann. Maßnahmen, die nur privaten Zwecken dienen, sind ebenfalls von der Förderung auszuschließen. Nicht mehr anzuerkennen sind Maßnahmen, die volkswirtschaftlich nicht wertvoll erscheinen. Verordnung zur Durchführung der landwirtschaftlichen Schuldenregelung DRB. Berlin, 11. Juli. In der nächsten Nummer des Reichsgesetzblattes erscheint die 6. Verordnung zur Durchführung der landwirtschaftlichen Schuldenregelung, die vor allem aus zwei Gründen von erheblicher Bedeutung ist. Sie verlängert einmal die Frist, innerhalb der die Eröffnung des Entschuldungsverfahrens beim zuständigen Entschuldungsgericht beantragt werden kann und paßt ferner die durch das Gesetz zur Regelung der landwirtschaftlichen Schuldverhältnisse vom 1. Juni 1933 entstandenen Rechtsver hältnisse einander so an, daß nunmehr auch bei Erbhöfen die Schuldenregelung nach dem Gesetz vom 1. Juni 1933 erfolgen kann. Darüber hinaus enthält die Verordnung eine große Zahl von Bestimmungen, die eine beschleunigte Durchführung der landwirtschaftlichen Schuldenrege lung ermöglichen werden. Die Frist, innerhalb der die Eröffnung des Ent schuldungsverfahrens beim zuständigen Entschul dungsgericht beantragt werden kann, war am 30. Juni 1934 abgelaufen. Sie wird nunmehr durch die neue Verordnung bis zum Ablauf des 30. September 1934 verlängert. Mit einer weiteren Fristverlänge rung kann nicht gerechnet werden. Die Verordnung bestimmt ferner, daß die Ablehnung eines Antrages auf Eröffnung des Entschuldungsverfahrens der Stellung eines erneuten Antrages bis zum Ablauf des 30. September 1934 nicht entgegensteht. Das gleiche gilt in den Fällen, in denen das Schuldenregelungsverfahren ohne Bestäti gung des Entschuldungsplanes oder Vergleichsvorschlages rechtskräftig aufgehoben oder eingestellt ist. Die neue Verordnung, die 50 Artikel enthält, von denen hier nur auf die wichtigsten hingewiesen wurde, tritt mit Wirkung vom 1. Juli in Kraft. Gandhi will weiter fasten DNB Simla(Britisch=Indien), 11. Juli. Gandhi hat beschlossen, wegen der Verletzung eines Führers der orthodoren Hindus durch seine Leute in Aimere Buße zu tun. Er hat die Absicht, wiederum sieben Tage zu fasten und will mit seiner Fastenzeit am 4. August beginnen. Barthou kehrte nicht mit leeren Händen nach Paris zurück Aber viel war auch nicht drin— Englische Pressestimmen DRB London, 11. Juli. Die englische Presse ist sich im großen und ganzen darüber einig, daß Barthou nicht mit leeren Händen nach Paris zurückreist, teilt aber keineswegs den von französischer Seite ausgedrückten großen Optimismus. Die allgemeine Ansicht geht dahin, daß eine gewisse platonische und mit Klauseln versehene Vereinbarung zu dem Ostlocarnopakt erzielt worden sei. Einige Blätter unterstreichen aber, daß die Voraussagen von einer weitgehenden Einigung über eine militärische englisch= französische Zusammen. arbeit nicht eingetroffen sind. Der diplomatische Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ erklärt, es seien„gewisse Beschlüsse" erzielt worden, die den beiden Kabinetten vorgelegt werden würden. Wenn sie vom französischen Kabinett angenommen würden, so sei damit eine beträchtliche Abänderung der ursprünglich zur Debatte stehenden Vorschläge verknüpft. In Moskau würden diese Abänderungen unter Umständen keine Zustimmung finden. Den Plan eines Mittelmeerpaktes dürfe man wahrscheinlich aufgeben, da England und Italien sich nicht daran beteiligen würden, wodurch er natürlich bedeutungslos würde. Uebringens bleibe also nur das französisch=russische System für Osteuropa. Die Zustimmung zu diesen Abmachungen habe der englische Außenminister davon abhängig gemacht, daß der Pakt direkt den Charakter einer gegenseitigen Verpflichtung erhalte und allen seinen Unterzeichnern gleiches Recht auf Unterstützung gegen einen Angreifer erteile. Dies vorausgesetzt, glaube die englische Diplomatie die Verhandlungen über einen solchen Plan sogar von sich aus fördern zu können. Es sei allerdings zweifelhaft, ob die deutschen und polnischen Einwände überwunden werden könnten. Die englischen Bedingungen gingen dahin, daß der Pakt unter keinen Umständen mit dem Locarnopakt in Verbindung gebracht werden dürfe. England würde es glatt ablehnen, einen Vorschlag zu unterstützen, der Rußland zum Mitgaranten des Locarnovertrages machen würde England zweifle, daß Rußland im gegenwärtigen Zeitpunkt als unparteiischer Schiedsrichter zwischen Frankreich und Deutschland zu betrachten sei. Barthou habe zur Verteidigung seiner Politik den„völlig friedlichen Charakter“ der gegenwärtigen russischen Politik an geführt und auf alle Vorteile hingewiesen, die durch die geplanten Maßnahmen einer Wiederaufnahme der früheren wirtschaftlichen und politischen Verbindung mit dem Rapallo=Vertrag entgegenständen. Italienische Beunruhigung über die Londoner Besprechungen DRB Rom, 11. Juli. Ueber das Ergebnis der Lon doner Unterredungen Barthous ist man in italie nschen politischen Kreisen einigermaßen beunruhigt, um so mehr, als sich aus den amtlichen Mitteilungen den Kommentaren der englischen Presse und der Agentur Havas kein klares Bild gewinnen läßt. Diese Beunruhigung findet auch ihren Niederschlag in den italienischen Blättern. Die italienische Politik ist durchaus gegen das Netz von regionalen Pakten, mit denen Frankreich Europa überziehen möchte. Der Mittelmeervakt wird von allen italienischen Blättern auch heute scharf abgelehnt. Eine gewisse Verstimmung über die platonische Unterstützung Englands für die französischen Pläne ist allen italienischen Aeußerungen gemeinsam. Barthou dankt Simon DNB Paris, 11. Juli. Außenminister Barthon hat an den englischen Staatssekretär für auswarnige Angelegenheiten, Sir John Simon, folgendes Telegramm gerichtet:„Ich danke Ihnen aufrichtig für die herzliche, mir während meines zweitägigen Londoner Aufenthaltes von der britischen Regierung bereitete Aufnahme und insbesondere für alle Freundschaftsbeweise, die Sie persönlich mir zuteil werden ließen. Ich nehme von meiner Reise die Gewißheit mit, daß unsere loyale Aussprache in glücklichster Weise das gute Einvernehmen zwischen unseren beiden Ländern gefördert hat und daß der europäische Friede, der das gemeinsame Ziel unserer Bemühungen ist, gestärkt aus den Verhandlungen hervorgeht.“ Oesterreichs Berliner Gesandtenposten soll vorläufig nicht besetzt werden? Eine Verlegenheitsmaßnahme DRB Wien, 11. Juli. In gut unterrichteten Kreisen verstärkt sich der Eindruck, daß die österreichische Regierung vorläufig nicht die Absicht hat, nach der Ernennung des gegenwärtigen Berliner Gesandten Dr. Tauschitz zum Staatssekretär des Aeußern den Berliner Posten in nächster Zeit wieder zu besetzen. Es soll vielmehr im Hinblick auf die gegenwärtigen Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich der Plan bestehen, den Berliner Posten für einige Zeit unvesetzt zu lassen. In politischen Kreisen erblikt man darin einen betonten Schritt der österreichischen Regierung; die offenbar damit nach außen hin die Spannung zwischen Deutschland und Oesterreich zum Ausdruck bringen will. Die endgültige Entscheidung über die Wiederbesetzung des Berliner Gesandtenpostens soll erst nach der Zusammenkunft zwischen Mussolini und Dollfuß in Riccione Ende Juli fallen. *** Sollte sich diese Meldung bewahrheiten, so handelt es sich offenbar um eine Verlegenheitsmaßnahme; denn die österreichische Regierung ist anscheinend nicht in der Lage, angesichts des gegenwärtigen Standes der deutsch=österreichischen Beziehungen aus ihrem Bestande einen Anwärter zu präsentieren oder aus dem Kreise der geeigneten Persönlichkeiten jemand zu finden, der die Aufgabe zu übernehmen bereit wäre. Der Führer der Wirtschaft, Keßler, abberufen DNB. Berlin, 11. Juli. Der Reichswirtschaftsminister hat den bisherigen Führer der Wirtschaft, Generaldirektor Philipp Keßler, von seinem Posten als Führer der Wirtschaft mit sofortiger Wirkung abberufen. Bis zur endgültigen Regelung ist der stellvertretende Führer der Wirtschaft, Graf von der Goltz, mit der alleinigen Wahrnehmung der Führung der Geschäfte beauftragt. Der Unterschied in den Auffassungen des Reichswirtschaftsministers und des Reichswirtschaftsführers, der durch die Entscheidung des Reichswirtschaftsministers zutage tritt, dürfte sich, wie die K. Z. erfährt, bei der Umorganisation der wirtschaftlichen Wirtschaftsverbände gezeigt haben. Es bestand die Absicht, dem Büro des Reichswirtschaftsführers eine Abteilung für Außenwirtschaft und eine für Sozialpolitik anzugliedern und die entsprechenden Abteilungen des Reichsstandes der deutschen Industrie(Reichsgemeinschaft der deutschen Industrie) mit diesen Abteilungen des Reichswirtschaftführers unter gemeinsame Leitung zu stellen. Es ist nicht wahrscheinlich, daß der Posten des Reichswirtschaftsführers vor der Rückkehr des Reichswirtschaftsministers Dr. Schmitt aus dem Urlaub endgültig neu besetzt wird. Anordnung des Stellvertreiers des Führers Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat, wie der„Völkische Beobachter“ meldet, folgende Anordnung erlassen:„Unbeschadet der grundsätzlichen und im Programm der NSDAP verankerten Schaffung eines gesunden Mittelstandes haben Kämpfe zwischen einzelnen Einrichtungen der deutschen Volkswirtschaft zu unterbleiben. Wegen Zugehörigkeit zu Verbrauchergenossenschaften darf kein Parteigenosse oder Volksgenosse angegriffen oder benachteiligt werden. Die geschäftliche und die Mitgliederwerbung der Verbrauchsgenossenschaften wie auch die Werbung des Einzelhandels hat sich jedes politischen, weltanschaulichen oder kämpferischen Einschlags zu enthalten. Gesetz gegen Mißbrauch des bargeldlosen Zahlungsverkehrs Berlin, 11. Juli. Die Reichsregierung hat unter dem 3. Juli 1934 ein Gesetz gegen Mißbrauch des bargeldlosen Zahlungsverkehrs(veröffentlicht im RGBl. 1 vom 10. Juli) erlassen. Den Bestimmungen dieses Gesetzes unterliegen Unternehmungen, die zum Zwecke der Einräumung von Krediten im wesentlichen auf unbarem Wege Guthaben schaffen, über die nach der geschäftlichen Gepflogenheit durch Scheck, Anweisung jeder Art oder Verrechnungsauftrag, nicht aber durch Barabhebung verfügt werden soll. Bei Zweifeln, ob eine Unternehmung Geschäfte dieser Art betreibt, entscheidet der Reichswirtschaftsminister. Der Reichswirtschaftsminister kann Unternehmungen, deren Be trieb nach ihrem Zweck, ihrer Grundlage oder ihrem Aufbau den bezeichneten Unternehmungen ähnlich ist, den Vorschriften dieses Gesetzes unterstellen. Nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes dürfen Unternehmungen der vorbezeichneten Art den Geschäftsbetrieb nicht mehr beginnen oder fortsetzen. Die obersten Landesbehörden können die Auflösung der Unternehmung anordnen; dies ist auch dann zulässig, wenn die Unternehmung den Geschäftsbetrieb noch nicht begonnen hat. Eine solche Anordnung wirkt wie ein Auflösungsbeschluß. Die obersten Landesbehörden können ferner die Liquidation übertragen. Ansprüche auf Entschädigung gegen das Reich oder die Länder werden durch dieses Gesetz nicht begründet. Wer diesen Vorschriften zuwider den Geschäftsbetrieb beginni oder trotz Verwarnung fortsetzt, wird mit Gefängnis oder mit Geldstrafe bestraft. Das Gesetz ist mit dem Toge der Verkündung in Kraft getreten. Polnisch=deutsche Agrarverhandlungen DNB Warschau, 11. Juli. Verhandlungen zwischen den polnischen und deutschen Sachverständigen über die Anwendung der in Berlin im Laufe des Besuches der polnischen Agrarabordnung gefaßten Beschlüsse sind ausgenommen worden. Die Besprechungen haben den Zweck, die polnisch=deutschen Handelsbeziehungen zu erweitern. Der Besuch der deutschen Kreuzer in Portsmouih DNB. London, 11. Juli. Die beiden deutschen Kreuzer„Königsberg“ und„Leipzig“ liefen am Mittwoch um.15 Uhr bei herrlichem Wetter in den Hafen von Portsmouth ein. Auf der„Königsberg“ hatte Konteradmiral Kolbe seine Flagge gesetzt. Die„Königsberg“ feuerte einen Salut von 21 Schuß für England und einen Salut von 17 Schuß für den Oberbefehlshaber von Portsmouth. Die britischen Landund Seebatterien erwiderten den Salut. Während die britische Seebatterie auf den Salut für den Oberbefehlshaber von Portsmouth antwortete, wurde auf Fort Blockhouse die deutsche Flagge gehißt. Zufällig lief zu gleicher Zeit die„Bremen“ auf der Fahrt nach Southampton in den Solent ein. Kurz nachdem die beiden Kreuzer festgemacht hatten, wurden beim Oberbefehlshaber des Hafens und beim Bürgermeister von Portsmouth Besuche abgestattet. Die„Königsberg“ steht unter dem Befehl von Fregattenkapitän von Schrader, die„Leipzig“ unter dem Befehl von Fregattenkapitän Hormel. Am Freitag Kanzlerrede Die Uebertragung der Reichstagssitzung am 13. Juli DNB Berlin, 11. Juli. Die Reichssendeleitung teilt mit: Am Freitag, dem 13. Juli, abends 20 Uhr, übernehmen alle deutschen Sender vom Deutschlandsender die Uebertragung der Reichstagssitzung mit einer Rede des Führers, Reichskanzler Adolf Hitler, und einer Erklärung der Reichsregierung. Die Stunde der Nation wird auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. Der politische Kurzbericht fällt aus. Das außerordentliche starke Interesse des ganzen Volkes an der bevorstehenden Reichstagssitzung dokumentiert sich auch in einer stürmischen Nachfrage nach Publikumskarten, die unmittelbar nach Bekanntwerden des Sitzungstermins einsetzte. Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, waren bereits am Mittwochmittag sämtliche verfügbaren Publikumskarten für die Sitzung am Freitagabend vergeben. Wie die NSK meldet, hat der Leiter der Abteilung Rundfunk der Reichspropagandaleitung der NSDAP, Dreßler=Andreß, folgenden Aufruf an alle Gau=, Kreis= und Ortsgruppenfunkwarte erlassen: „Am Freitag, dem 13. Juli, abends 20 Uhr, spricht der Führer im Deutschen Reichstag über alle deutschen Sender zur gesamten Nation. Für diesen Tag ist ein bisher noch nicht dagewesener Gemeinschaftsempfang zu organisieren. Alle Funkwarte haben sofort mit den notwendigen Vorarbeiten zu beginnen und dafür Sorge zu tragen, daß auch dem letzten Volksgenossen die Möglichkeit gegeben ist, an dieser bedeutungsvollen Rede des Führers teilnehmen zu können.“ Unhaltbare Lage im Memelgebiet Die Botschafter der Großmächte beim Reichsaußenminister DRB. Berlin, 11. Juli. Der Reichsaußenminister hat Dienstagmittag die Botschafter Frankreichs, Englands, Italiens und Javans empfangen, um sie nachdrücklich auf die Verhältnisse im Memelgebiet und die wendigkeit eines unmittelbaren Eingreifens der Signatarmächte hinzuweisen. Drei=Mark=Stücke nur noch bis zum 1. Oktober NDZ. Berlin, 11. Juli. Der Reichsfinanzminister hat, wie das NDZ meldet, eine Verordnung über die Außerkurssetzung der Reichssilbermünzen im Nennbetrage von drei Mark und drei Reichsmark erlassen. Durch das neue Münzgesetz war dem Finanzminister schon die Ermächtigung gegeben, die Einlösungsfristen abzukürzen, um das Nebeneinander der neuen Fünf=Mark=Stücke und der alten Drei=Mark=Stücke nach Möglichkeit zu beschränken. Jetzt wird nun bestimmt, daß die DreiMark=Stücke ab 1. Oktober 1934 nicht mehr als gesetzliche Zahlungsmittel gelten. Von diesem Zeitpunkt ab ist außer den mit der Einziehung beauftragten Kassen niemand verpflichtet, diese Münzen in Zahlung zu nehmen. Bis zum 31. Dezember werden die Drei=MarkStücke noch bei den Reichs= und Landeskassen sowohl in Zahlung als auch zur Umwechslung angenommen. Gleichzeitig hat der Reichsfinanzminister eine Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Reichsmünzstätten erlassen, in der bestimmt wird, daß die Münzen bis auf weiteres für Rechnung des Reiches in den Münzstätten derjenigen Länder, die sich dazu bereit erklären, ausgeprägt werden. Das Verfahren bei der Ausprägung unterliegt der Aufsicht des Reiches. Beisetzung des Prinzgemahls der Niederlande DNB Haag, 11. Juli. Die sterbliche Hülle des vor einer Woche verstorbenen Prinzgemahls Heinrich wurde am Mittwoch vom Haag nach der in Delft gelegenen Familiengruft des Hauses Oranien=Nassau übergeführt. Sämtliche von dem Leichenzug berührten Straßenzüge waren von unübersehbaren Menschenmassen umsäumt. Ueberall bildeten Militärformationen Spalier. Dem Wunsche des Verstorbenen entsprechend, war der von acht Pferden gezogene Leichenwagen gänzlich in Weiß und Silber gehalten; auch die Pferde trugen weiße Prunkdecken. Unter den Trauergästen bemerkte man u. a. Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg, den Herzog Christian Ludwig von Mecklenburg, den Erbgroßherzog von Oldenburg, Prinz Karl von Belgien, den englischen Grafen Athlone, Prinz Felix von Luxemburg, den Fürsten und den Erbprinz zu Wied, den Herzog von Nassau sowie den Freiherrn von Fritsch in Vertretung der Großherzogin von Sachsen=Weimar=Eisenach. Die Königin und die Thronfolgerin wohnten dem Abmarsch des Zuges bei und fuhren dann im Automobil nach Delft voraus, wo um die Mittagszeit die feierliche Beisetzung in der Neuen Kirche stattfand. Die Beisetzung in Delft DNB Delft, 1. Juli. Der Trauerzug mit den sterblichen Ueberresten des Prinzgemahls der Niederlande traf gegen 12.30 Uhr auf dem Marktplatze ein. Unter Glockengeläut und den Klängen der Nationalhymne wurde der Sarg in die Kirche hineingetragen. Hofprediger Dr. Obbink hielt die Trauerpredigt. Dann wurde der Sarg in die Familiengruft des Hauses Oranien=Nassau getragen. Arbeiterwochenkarten auch in Eilund Schnellzügen erlaubt DNB Berlin, 11. Juli. Wie die Reichsbahnhauptverwaltung bekanntgibt, können Eil- und Schnellzüge nunmehr allgemein mit Arbeiter= und Kurzarbeiterwochenkarten, Angestelltenwochenkarten und Kurzarbeiterwochenkarten für Angestellte gegen Zahlung der vollen tarifmäßigen Zuschläge benutzt werden, während dies bisher nur in Einzelfällen gestattet worden war. Druck und Verlag: Kölner Verlags=Anstalt und Druckerei AG. in Köln. Hauptschriftleiter: Dr. Hans Koch: Vertreter des Hauptschriftleiters: T. Weinand; verantwortlich für Politik: W. Schön in Düsseldorf; für Kommunalpolitik. Kunst und Wissenschaft: Dr. H. Koch: für den Umgebungsteil: T. Weinand; für den Provinzteil: H. H. Tetpel; für Unterhaltung: Karl Gies; für Sport: J. Zündorf, alle in Köln; für Wirtschaftspolitik und Handel: Bernd Manger in Das Großfeuer in der Universität Freiburg hat die oberen Stockwerke des Nordflügels mit der aslege, PPirer- Gine eie:., Zahlreiche wertvolle Bücher sind dem Brande zum Opfer gesallen. Unser Bild zeigt das brennende Dach geschoß des Freiburger Universitätsgebäudes. Dr. Gerekes Am Samstag Urteilsverkündung DNB Berlin, 11. Juli. Am Mittwoch sprachen im Gereke=Prozeß, der seit dem 24. März vor der achten Großen Strafkammer des Berliner Landgerichts verhandelt wird, zunächst die beiden Verteidiger des Angeklagten, Dr. Langbahn und Geheimrat Ponfick. Darauf erhielt der Angeklagte Dr. Gereke das letzte Wort. Ich stehe vor Ihnen, so erklärte er, unter der Anklage, unehrlich und treulos gehandelt zu haben gegenüber dem, was ich selbst schuf und was ich— wenn man überhaupt Mensch und Lebenswerk identifizieren darf— selbst bin und war. Ich stehe hier unter einer Art Treuepflicht, und ich habe schon wiederholt ausgeführt, daß für mich die Treue das Höchststehendste ist. Deshalb bitte ich zu verstehen, daß ich über benimmte Dinge schweige und dam it mein Wort halte. Schreckenstat eines Geistesgestörten Seine sechs Kinder und sich selbst durch Gas vergiftet DNB. Kattowitz, 11. Juli. Der 37jährige Aufseher der Heilanstalt in Rybnik, Anton Studnitz, bei dem sich schon seit langer Zeit Anzeichen von Geistesgestörtheit bemerkbar gemacht hatten, vergiftete sich und seine sechs Kinder am Dienstag mit Leuchtgas. Am Dienstagvormittag bemerkten Hausbewohner, daß es in der Wohnung des Studnitz sehr ruhig war, während sonst die sechs kleinen Kinder in der Wohnung lärmten. Man fand die Wohnungstür verschlossen und benachrichtigte die Polizei, die die Tür gewaltsam öffnete. In den Betten lagen die sechs Kinder im Alter von 1 bis 8 Jahren und der Vater. Sie waren bereits tot. Vom Gashahn in der Küche führte ein Schlauch durch ein Loch in der Küchentür ins Schlafzimmer. Die Frau des Studnitz befand sich zur Zeit der Tat zu Besuch bei Verwandten. Sven Hedins Expedition wieder gesangen genommen Peking, 11. Juli. Tunganische Räuberhorden überfielen die Expedition Sven Hedins und nahmen die Expeditionsmitglieder gefangen. Dies ist der zweite Ueberfall auf ihn und seine Forschungsmitarbeiter. Die Expedition, die auf der Suche nach der alten Karawanenstraße zwischen Europa und Asien begriffen ist, war in der Nähe des Ortes Tunga in der Provinz Sinkiang mit Nachforschungen beschäftigt, als der Ueberfall erfolgte. Die Expedition Sven Hedins wurde umzingelt, die Automobile der Expedition umstellt und alle Teilnehmer: vier Schweden, drei Mongolen und drei chinesische Wissenschaftler, unter ihnen der bekannte chinesische Geologe Dr. Chen, gefangen genommen. Da in Peking keine schwedische Gesandtschaft ist, haben die Vertreter des gefangenen Forschers die dänische Gesandtschaft gebeten, sich bei den chinesischen Behörden dafür einzusetzen, daß diese unverzüglich Schritte unternehmen, um eine Freilassung. Sven Hedins und seiner Mitarbeiter zu erreichen. Ebenso ist auch das britische Konsulat in Kaschgar um Unterstützung dieser Aktion gebeten worden. Einer Eisenbahnkatastrophe entronnen— sich nachträglich selbst erschossen Nachspiel zum Siegelsdorfer Eisenbahnunglück Durch einen jetzt vor dem Reichsgericht verhan delten Versicherungsprozeß wurde ein tragisches Unglück bekannt, das sich nach der furchtbaren Siegelsdorfer Eisenbahnkatastrophe ereignete, der 23 Menschen zum Opfer fielen. Der mitfahrende Generaldirektor M. war als Schlafwageninsasse völlig unversehrt davongekommen. Er setzte noch in der Unglücksnacht die Fahrt fort, beging aber zehn Tage später Selbstmord durch Erschießen. In dem sich hieraus entwickelnden Versicherungsstreit wurde festgestelll, daß der Selbstmord des Generaldirektors als Folge der Geistesverwirrung angesprochen werden mußte, die die entsetzliche Eisenbahnkatastrophe mittelbar bei ihm ausgelöst letztes Wort Es wird die Zeit kommen, wo der letzte Schleier sich lüftet und wo auch diejenigen, die heute glauben, mir die persönliche und politische Ehre absprechen zu können, bekennen werden müssen, daß sie sich geirrt haben. Wenn sich jener Schleier einmal lüftet, dann bin ich der felsenfesten Ueberzeugung, wird auch keiner ein Wort der Kritik finden über die Handlungen des leider vielfach erwähnten, jetzt verstorbenen Dr. Oberfohren. Zum Schluß erklärte Dr. Gereke: Glauben Sie, daß ich nicht, wenn ich mich schuldig und ehrlos gefühlt hätte, die letzten Konsequenzen gezogen hätte? Für mich hat der Tod jeden Schrecken verloren. Wenn ich diese letzten Konsequenzen nicht gezogen habe, so nur deshalb, weil ich für die Wiederherstellung meiner Ehre kämpfen muß, und weil ich mir bewußt bin, nichts Unrechtes geran zu haben. Die Urteilsverkündung soll am Samstag, dem nächsten Verhandlungstage, erfolgen. hatte. Denn die Geisteskrankheit wäre durch eine äußerst heftige mechanische Erschütterung des ganzen Körpers des zuvor völlig gesunden Mannes bei dem Eisenbahnunfall verursacht worden. Das Vorliegen eines Versicherungsfalles und die Schadenshaftung der Versicherungsgesellschaft sei damit zu bejahen.„Reichsgerichtsbriefe“.(VII 50/34.— 5. Juni 1934.) Erneute deutschfeindliche gebungen mexikanischer Kommunisten Ein deutscher Protest DRB Mexiko, 11. Juli. Der deutsche Gesandte in Mexko, Dr. Ruedt von Collenberg, ist am Mittwoch beim mexikanischen Außenamt vorstellig geworden und hat nachdrücklich gegen die wiederholten kommunistischen Kundgebungen gegen das neue Deutschland protestiert. Nachdem bereits im Juni das deutsche Konsulat in Quadalajara von Kommunisten besudelt und beschädigt worden war, sind am Dienstag 12 Kommunisten, darunter eine Frau, in das Gesandtschaftsgebäude in Mexiko eingedrungen. Die Kommunisten verlangten den abwesenden Gesandten zu sprechen und hinterließen, nachdem sie durch einen Beamten der Gesandtschaft abgefertigt worden waren, Briefe, in denen gegen die angebliche schlechte Behandlung Thälmanns Protestiert wird. Auf der Straße vor dem Gesandtschaftsgebäude setzten sich die Kundgebungen fort. Es wurden deutscheindliche Schriften verteilt. Sprechchöre riefen mehrfach„Nieder mit Hitler“. Reichskommissar Feder gegen Verzögerung der Siedlungsgenehmigung D9B. Berlin, 11. Juli. In einer vom Reichssiedlungskommissar Staatssekretär Feder unterzeich neten Anordnung des Reichswirtschaftsministers über den Vollzug des Gesetzes zur Aufschließung von Wohnsicdlungsgebieten wird, wie das NDZ. meldet, betont, daß alle mit dem Vonzug des Ge setzes befaßten Stellen bestrebt sein müßten, die erforderlichen Genehmigungen mit größter Beschleunigung zu erteilen. Es könne im Hinblick auf die Arbeitsbeschaffung nicht verantwortet werden, Bau vorhaben zu verzögern. Weiter werden einige Zweifelsfragen aus dem Gesetz geklärt. Die Genehmigungspflicht wolle nicht nur eine im Hinblick auf das öffentliche Interesse unerwünschte Besiedlung verhindern, sondern auch positiv in geeigneten Fällen die Besiedlung in zweckmäßiger Gestaltung anregen. Dabei wolle das Gesetz wirksame Schutz bestimmungen für den Siedler sichern. Wirksame Auflagen in dieser Hinsicht erlaube das Gesetz. Als zusätzliche Auflagen erschienen auch solche, die sich auf die schönheitliche Gestaltung des Bau werks und den Schutz des Landschaftsbildes beziehen. Die Frage der Beschaffung der Kredite für den Gemeindebedarf werde bei der beabsichtig ten reichsrechtlichen Neuregelung des gesamten Baurechts abschließend geregelt. Besonders wird noch auf die Preisschutzbestimmung des Gesetzes hingewiesen. Sie solle vor allem minderbemittelte Volksschichten schützen, während sie sonst nicht in die Preisbildung auf dem Grundstücksmarkt eingreifen solle. Die Beachtung des Grundstückspreises bei Erteilung der Geneh migung käme also zum Beispiel nicht in Frage bei Villengrundstücken und sonstigen höherwertigen unbebauten Grundstücken, die für die Ansiedlung Minderbemittelter nicht in Betracht kämen. Vier Personen in Schutzhaft genommen Detmold, 11. Juli. Der Leiter der lippischen Landespolizei erläßt eine Bekanntmachung, in der er sagt, im Verlaufe der letzten Tage hätten vier Personen in Schutzhaft genommen werden müssen, weil sie geglaubt hätten, anläßlich der letzten innerpolitischen Ereignisse die SA, Partei und Staat und die vom Staat herausgestellten Personen in der Oeffentlichkeit oder im Privatkreise verunglimpfen zu können. Die in Haft Genommenen sähen ihrer richterlichen Bestrafung entgegen. Er ersuche die Bevölkerung des Landes Lippe noch einmal, sich in ihren Aeußerungen im Privatkreise und in der Oeffentlichkeit die gebotene Zurückhaltung aufzuerlegen, die im nationalsozialistischen Staat von jedem Staatsbürger verlangt werden müsse. Jeder, der, gleich aus welchen Motiven heraus, durch mündliche oder schriftliche Aeußerungen oder durch Denunziationen weiterhin Unruhe in die Bevölkerung bringe, sei ein Schädling am Staate und werde dementsprechend mit den schärfsten Mitteln zur Rechenschaft gezogen. Er werde daher jeden, der glaube, in dieser Zeit seine egoistischen, klatschsüchtigen oder politischen Eigenbröteleien herausstellen zu müssen, unabhängig von der einzuleitenden Strafverfolgung, sofort in ein Konzentrationslager überwiesen. Die Mindesthaft betrage drei Monate. Das gleiche gelte für anonyme Briefschreiber, die sich nicht einbilden sollten, daß sie nicht zu fassen seien. Mit 50 Millionen Volt gegen 10000 Flugzeuge DNB Neuyork, 11. Juli. Die Blätter veröffentlichen in sensationeller Aufmachung eine längere Unterredung mit Dr. Nikola Tesla, der weiteren Kreisen durch die nach ihm benannten Strahlen und durch seine Erfindungen zur besseren Auswertung des elektrischen Stroms bekannt geworden ist. In der Unterredung behauptet Dr. Tesla, es sei ihm gelungen, sogenannte„Todesstrahlen durch eine Art elektrischen Geschützes in wirkungsvolle Form zu bringen, so daß 10000 Flugzeuge auf eine Entfernung von 250 Meilen und ganze Armeen vernichtet werden können". Nur die allerstärksten Stahlpanzer, behauptet Tesla weiter, seien imstande, den Strahlen Widerstand zu leisten, mit denen nach jedem im Fernrohr sichtbaren Gegenstand gezielt werden könnte. Zur Erzeugung der„Todesstrahlen“ sei eine Spannung von 50 Millionen Volt nötig. Es handele sich im wesentlichen darum, einen Apparat herzustellen, durch den Strahlen in freier Luft statt in dem bisher benötigten Vakuum ausgesendet werden können. Ferner sei die Erzeugung von ganz enormen elektrischen Energien notwendig. Dr. Tesla, der bereits 77 Jahre alt ist, beabsichtigt, seine Erfindung der Genfer Abrüstungskonferenz vorzulegen. Die verschwundene Insel Das Geheimnis der Bouvek=Insel— Zwei Staaten streifen um sie Während der letzten drei Jahre haben sich zwei europäische Staaten, Groß=Britannien und Norwegen, verzweifelt bemüht, in der Südsee, etwa auf der Höhe des wegen seiner unberechenbaren Stürme gefürchteten 40. Breitengrades, eine Insel ausfindig zu machen, für deren Vorhandensein zahllose Beweise vorhanden sind, die aber einfach nicht aufzufinden ist. Es ist die kleine, in ihrer längsten Ausdehnung noch keine fünf Kilometer messende unbewohnte Felseninsel Bouvet, die zwar einen französischen Namen trägt, deren Besitz jedoch zu gleicher Zeit Groß=Britannien und Norwegen beanspruchen. Vor nahezu 200 Jahren— 1739— entdeckte der französische Kapitän Le Dozier das Eiland, das rund 1600 Kilometer von der nächsten menschlichen Ansiedlung entfernt ist. Le Dozier, der die Insel nur aus größter Entfernung sah, glaubte damals, es handele sich um die Spitze eines großen Erdteils, der nach Ansicht der damaligen Seefahrer im Südpazafik liegen sollte. Eine Havarie, die das Schiff Le Doziers hatte, hinderte den Franzosen damals daran, das Eiland näher zu untersuchen. Er verzeichnete es jedoch, so gut es seine Mittel gestatteten, auf der Seekarte. Der englische Weltumsegler, der von Le Doziers Entdeckung gehört hatte, suchte 1755 vergebens nach der Insel. Gleichfalls erfolglos war die Fahrt des englischen Kriegsschiffes„Adventure" im darauffolgenden Jahr, das ebenfalls den Auftrag hatte, die Insel für England in Besitz zu nehmen. Erst im Jahre 1808 fanden zwei englische Robbenfänger. die gemeinschaftlich nach den Südpolargewässern segelten, die Bouvet=Insel wieder. Man schenkte jedoch ihren Angaben in England keinen Glauben. In den nächsten 20 Jahren wurde die Insel drei Mal gesichtet und angelaufen. Zuerst berichtete ein Amerikaner darüber, den man jedoch ebenfalls für einen Aufschneider hielt. Wieder waren es dann zwei englische Walfänger, die BouvetIsland sichteten. Beide Schiffe legten an, und Kapitän Norris ergriff Besitz von der Insel im Namen des englischen Königs. Während der 10 Tage, die Norris sich mit einigen Leuten seiner Mannschaft auf der unbewohnten Insel aufhielt, entdeckte er eine zweite kleinere Insel, dicht hinter dem Eiland, auch diese besetzte er im Namen des Königs von England. Im Jahre 1843 unternahm der bekannte Forscher Roß eine Südseereise, bei der er ebenfalls die Bouvet=Insel anlaufen wollte. Er fand sie jedoch ebenso wenig wie im darauffolgenden Jahr ein englisches Kriegsschiff. Beide Inseln wurden nichtsdestoweniger auf einer großen englischen Seekarte, die 1853 gedruckt wurde, verzeichnet, und sind noch heute auf allen genaueren Karten der Südsee zu sehen. Die letzten Sichtmeldungen der Insel liegen aus den Jahren 1878, 1882 und 1893 vor. Seitdem ist das Eiland nicht mehr gesehen worden. Kurz nach dem Kriege wurde nun aber von norwegischer Seite behauptet, daß ein Norweger die Insel bereits für sein Vaterland in Besitz genommen habe, bevor Norris sie für England annektierte. Auf Grund dieser Behauptung haben beide Regierungen ihre Schiffe, die in jenen Gewässern verkehren, angewiesen, nach der Insel zu suchen. Obwohl Dutzende von Schiffen den genau bekannten Lageort der Insel absuchten, konnten sie weder die Norweger noch die Engländer finden. Genau gesehen ist die Insel weder für England noch für Norwegen irgendwie von Wert, da sie unbewohnt und ohne nennenswerte Vegetation ist. Beide Länder hielten den Streitfall jedoch für so wichtig, daß beide durch besondere Vermessungsschiffe nachforschen ließen, ob die Insel vielleicht durch einen Vulkanausbruch versunken ist. Beide Länder mußten jedoch jetzt bekannt geben, daß die Bouvet=Insel unauffindbar bleibt. Drei Bergleute ködlich verunglückt Moers, 11. Juli. Heute nachmittag 6 Uhr gerieten auf der Zeche„Friedrich Heinrich“ auf Flöz 9 die Hauer Miemtz, Flegel= und Sappe unter hereinbrechendes Gestein. Die Leichen sind geborgen. Die Abstimmungspolizei im Saargebiet Bedingungen für die Einstellung DNB Saarbrücken, 11. Juli. Die Regierungskommission teilt u. a. mit: In der Sitzung des Völkerbundsrates vom 4. Juni 1934 wurde die Regierungskommission ermächtigt, die örtlichen Polizei= und Gendarmeriekräfte für die Zeit der Volksabstimmung zu verstärken, wenn sie es für notwendig hält. Diese Verstärkung soll nach Möglichkeit durch Einstellung von Bewohnern des Saargebiets erfolgen. Die Regierungskommission teilt weiter mit, daß aus dem Saargebiet selbst zahlreiche Bewerbungen bei ihr eingegangen seien. Zur endgültigen Prüfung der eingegangenen Bewerbungen hat die Regierungskommission eine besondere Kommission eingesetzt, die an Hand von Unterlagen und auf Grund eines ärztlichen Gutachtens die Entscheidung über die Anträge treffen wird. Weitere Bewerbungen können bis einschließlich 21. Juli 1934 bei der Abteilung des Innern zur Prüfung eingereicht werden. Als Kandidaten kommen in Betracht: 1. Personen, die eine einwandfreie Führung nachweisen können: 2. Bewerber, die eine ausreichende militärische Ausvildung zurückgelegt haben; 3. Um eine objektive und unparteiische Wahrnehmung der Dienstgeschäfte zu gewährleisten, sollen nur solche Kandidaten berücksichtigt werden, die sich für keine der Abstimmungsparteien erklärt haben. Mit Rücksicht darauf, daß die Anwerbung der Polizeikräfte nur für beschränkte Zeit erfolgen kann, kann das Dienstverhältnis nur auf der Basis jederzeitiger Kündbarkeit für beide Teile geregelt werden. Dementsprechend wird die Anstellung auch ohne Pensionsberechtigung erfolgen. Dritte Durchführungsverordnung zum Gemeindeumschuldungsgesetz Es ist eine dritte Durchführungsverordnung zum Gemeindeumschuldungsgesetz vom 7. Juli 1934 (RGBl. I vom 10. Juli 1934) erlassen worden, in der folgendes bestimmt wird: Die Verbandsmitglieder können eine verstärkte Tilgung ihrer Verpflichtungen gegenüber dem Umschuldungsverband durch Hingabe von Schuld verschreibungen des Umschuldungsverbandes an zahlungsstatt zum Nennwert bewirken. Die Richt linien über diese verstärkte Tilgung werden vom Umschuldungsverband mit Genehmigung des Reichsministers der Finanzen festgesetzt. Anschaffungsgeschäfte über Schuldverschreibungen des Umschuldungsverbandes sind von der Börsenumsatz steuer befreit, wenn: a) die Länder die Schuldverschreibungen bei der Ueberweisung von Reichs= oder Hauszinssteueranteilen an Gemeinden oder Gemeindeverbände an zahlungsstatt hingeben; b) der Umschuldungsverband die Schuldverschreibungen von seinen Verbandsmitgliedern zum Zwecke der Tilgung ihrer Verpflichtungen gegenüber dem Umschuldungsverband an zahlungsstatt annimmt. Bei Anschaffungsgeschäften über Schuldverschreibungen des Umschuldungsverbandes wird die Börsenumsatzsteuer nach dem Steuersatz des§ 52 Abs. 1 zu a) des Kapitalverkehrssteuergesetzes erhoben. Die im§ 12 Abs. 2 des Gemeindeumschuldungsgesetzes genannten Kreditinstitute sind verpflichtet, den Betrag der im Deckungsregister eingetragenen Schuldverschreibungen des Umschuldungsverbandes in der Bilanz gesondert auszuweisen. Das Angebot des Verbandsmitgliedes I§ 4 des Gemeindeumschuldungsgesetzes) kann auch gegenüber einem Gläubiger erklärt werden, der beim Erwerb der Forderung deutscher Reichsangehöriger war und seinen Wohnsitz oder Aufenthalt im Inlande hatte. Schriftliche Mitteilungen des Umschuldungsverbandes, die nicht rechtsgeschäftlicher Natur sind, können von zwei Bevollmächtigten unterzeichnet werden. Geheimnisvoller unterirdischer Kanal in Wien entdeckt DRB Wien, 11. Juli. Der Polizei ist es gelungen, nach längerer Untersuchung einen geheimen betonierten und modern ausgestatteten Kanal zu entdecken, der von dem Elektrizitätswerk in der Mariannengasse bis zum Alserbach=Kanal führt. Entgegen den amtlichen Dementis wird jetzt bekannt, daß das Bestehen dieses Kanals den Behörden vollständig unbekannt war, da ein derartiger Kanal in den Listen des Wiener Kanalnetzes nicht verzeichnet ist. Man nimmt jetzt an, daß es sich hierbei um einen von der Sozialdemokratischen Partei für militärische Zwecke in der Nachkriegszeit angelegten Kanal handelt, der dem Republikanischen Schutzbund im Falle einer milita en„Auseinandersetzung zur Verfügung stehen sollte. Die Polizei war auf das Bestehen die##nats durch Passanten aufmerksam gemacht 250 Tote im japanischen Ueberschwemmungsgebiet Tokio, 11, Juli. Nach den letzten Meldungen scheint die Ueberschwemmungskatastrophe im Bezirk Ischikawa bedeutend mehr Todesopfer gefordert zu haben, als man bisher annahm. Wie bisher festgetellt, werden konn, und 250 Personen ertrunken. während 160 noch vermißt werden. 30 Brücken und Fluten zerstort und Um die Wiedergeburt deutscher Kultur Zur ersten Reichstagung der RS=Kulturgemeinde Für alle, die mit letzter Verantwortung an dem kulturellen Aufbau Deutschlands mitzuarbeiten gewillt sind, ist es das wichtigste Ergebnis der ersten Reichstagung der neubegründeten„NS=Kulturgemeinde", die vom.—7. Juli in Eisenach stattgefunden hat, daß hier mit rücksichtsloser Offenheit von maßgebenden Persönlichkeiten wie Alfred Rosenberg und dem Leiter der Kulturgemeinde Dr. Walter Stana ausgesprochen worden ist: das erste Jahr des neuen Reiches hat im kulturellen Leben des deutschen Volkes keineswegs den Aufschwung erzielen konnen, den manch einer erwartet haben mag. Was wir in dieser ersten Zeit erlebt haben, mag gutgemeintes Bemühen gewesen sein: mit dem, was der Führer und seine Mitarbeiter sich unter einer kulturellen Wiedergeburt Deutschlands vorgestellt haben, hat dies alles wenig zu tun! Dieses freimütige Bekenntnis klärt die Lage, in der wir uns befinden, und läßt durch seine Ablehnung aller vorschnellen kulturellen Wiederbelebungsversuche uns zur Gewißheit werden, daß Führung und Schaffende tatsächlich dasselbe Ziel haben: ein Ziel, das nicht heute und auch nicht morgen schon erreicht werden kann, sondern das unermüdliches Bemühen und geduldiges. Abwarten gleichermaßen erfordert. Und Alfred Rosenberg selbst nannte es in der Eröffnungskundgebung auf dem fahnengeschmückten Eisenacher Marktplatz mit dem Namen:„Die Einheit von Volk und Staat und Kultur in einem einigen Großdeutschland.“ Die kulturpolitischen Referate des zweiten Tages hatten zum Ziel, die vom Reichsleiter programmatisch an den Anfang der Tagung gestellten Gedanken in die praktische Arbeit hineinzuziehen.„Weltanschauung und Kulturpflege“ war das Thema, mit dem Dr. Walter Stang sich befaßte. Er sprach in bezug auf die NS=Kulturpflege folgende grundsätzlichen Forderungen aus: Erziehung der Kritik(denn seit Lessing wissen wir, daß die wahre Kritik schöpferisch auf die Zeitkunst wirkt und durch ihr unablässiges Jordern eine klassische Höhe zu erzielen vermag); Vermeidung jeder Uebersteigerung des Veranstaltungswesens(das Volk müsse nicht bei jeder Gelegenheit mit hoher Kunst bedacht werden) und Schaffung einer Kulturgemeinde, in der das Volk zu regelmäßiger Anteilnahme am Kulturleben planmäßig erzogen werde— eine Forderung, die zu erfüllen der einzige Sinn der NS=Kulturgemeinde und ihrer ersten Reichstagung sei. Von deutscher Weltanschauung zeugten auch die übrigen Referate: Friedrich Wilhelm Herzogs(des Hauptschriftleiters der„Musik“) Ausführungen zu der Frage„Was ist deutsche Musik?“, deren gemeinschaftsbildende Kraft er besonders betont wissen will, und Professor Paul Schultze=Naumburgs Vortrag über das Werden der arteigenen Kunst, deren Blüte er in dem fälschlich als„romanisch“ bezeichneten Baustil erblickt. Sein interessanter Ueberblick ließ besonders die arteigene Linie in der deutschen Kunstgeschichte hervortreten, wurde aber der Mannigfaltigkeit der deutschen Kunst, die sich im süddeutschen Barock etwa nicht minder artrein verkörpert, nicht immer gerecht. Einen temperamentvollen Beitrag zum Problem des Freilichttheaters liefert Wolf Braumuller: er geißelte mit treffender Satire die künstlerische Hochstapelei, mit der manche eifrigen Intendanten die Naturbühne vergewaltigt haben, wußte aber über das besondere Wesen des Naturtheaters nur das noch einmal vorzutragen, was hier und dort schon gesagt worden ist. Unzweifelhaft waren alle Vortragenden von reinem Willen beseelt, was sie angeben konnten, war freilich nur die Richtung. in der das ersehnte Neue zu suchen ist. Die Reformationstragödie„Ulrich von Hutten“ von Hans Hermann Wilhelm. deren Uraufführung auf der Wartburg=Waldbühne man mit großer Erwartung entgegensah, war groß im Wollen: die Sehnsüchte der Lutherzeit sollten dramatisch dargestellt werden. Das inbrünstige Verlangen nach einem Neuen ist in verschiedenen Gestalten vorhanden, in Luther, in Sickingen und Hutten, und die Tragil wird darin gesehen, daß diese Drei, das Herz die Kraft und der Verstand. nicht zusammengefunden haben, sondern ihre eigenen Wege gingen. Daß dieser Konflikt überhaupt so klar gesehen wurde, macht den Reiz des Werkes aus, das in seiner künstlerischen Durchführung allerdings wenig gradlinig ist, seine Gesinnung oft allzu lehrhaft vorträgt(der Verfasser ist Studienrat in Berlin) und im übrigen sich von Johstens„Propheten“ und mehr noch von Goethes „Götz“ hat beeinflussen lassen, ohne von deren echter dramatischer Leidenschaft erfüllt zu sein. Es entstand ein Historienstück im Stile der mancherorts beliebten Freilicht=Festspiele, nicht mehr. Die Aufführung auf der sehr stimmungsvollen Waldbühne bot dem Auge reizvolle Bilder und wies auch einige beachtliche darstellerische Leistungen auf(Hein, Wemper als Luther, Gerhard Just als Hutten und Walter Pittschau als Sickingen), so daß der Erfolg recht herzlich wurde. Der Tanzabend der Damen Hannah Spohr und Grete Groß im Stadttheater brachte eine Handvoll anmutiger Grotesk=Tänze, die mit viel Zustimmung aufgenommen wurden, aber weniger vorbildlich waren als die beiden Kulturfilme„Was ist die Welt?“ und der Hallig=Film:„Heimat im Meer“, die in der Tat weitestes Bekanntwerden verdienen und am sinnvollsten dann gewürdigt werden, wenn sie an Ort und Stelle zur Diskussion stehen. Die reinste künstlerische Freude vermochte ein Bach=Konzert in der Georgenkirche zu vermitteln, das von dem vorzüglichen Eisenacher Cembalisten Erhard Mauersberger. dem Bach=Chor und dem Städt. Orchester unter Musikdirektor Walter Armbrust bestritten wurde. Die beiden Kantaten „Gott der Herr“ und„Ein feste Burg“ kamen mit herrlicher Kraft heraus. Ein sauberes, blutvolles Musizieren sprach aus dem Cembalo=Konzert=Moll. Bleibt als letztes zu erwähnen die Feierstunde Hitlerjugend auf der Wartburg=Waldbühne, die den Ausklang der Tagung bildete. Zur Uraufführung kam ein chorisches Spiel„Junge Gefolgschaft". das in sinnbildlichem Geschehen die Entwicklung der letzten Jahre vor Augen führt. Es zeigte sich, daß die Jugend allein auf der Fährte des neuen Weges ist— sie findet in ihren Liedern und Chören den Ausdruck für ihr Gemeinschaftsgefühl. Da stehen die Jungen in ihren Braunhemden, ihre Trommeln und Fanfaren dröhnen, ihre Fahnen flackern und ihre Fackeln leuchten, und sie danken dem Führer, der ihnen diese Symbole schenkte, mit dem Schwur der Treue und mit der Inbrunst ihrer Hingabe... Es mag manches unbeholfen an diesem Feierspiel sein, aber es ist in jedem seiner Worte echt. So vermochte im Grunde erst die letzte Stunde der viertägigen Veranstaltung die Sicht ein wenig zu klären, und es war wie ein tröstliches Gleichnis, als die Jugend mit hellen Fackeln hernach von den Wartburghöhen in die dunkelnde Stadt hinabzog...—de Der internationale Kongreß für scholastische Philosophie, der in den Tagen vom 28.—30. August d. J. in Warschau unter der Schutzherrschaft von Kardinal Hlond, P. Gillet und P. Lechodowski I. I. stattfindet, wird sich vor allem mit sozialen und moralischen Problemen befassen. Zahlreiche namhafte Gelehrte haben ihr Erscheinen zugesagt. Besonders erwähnenswert ist das Referat von Prof Maritain vom Katholischen Institut in Paris, der über die Moral Bergsons sprechen wird. P. Haban=Prag, der Leiter der internationalen Kongresse für scholastische Philosophie, wird auch an dieser Tagung teilnehmen. Stürmische Kammersitzung Der belgische Gesetzentwurf über die Anerkennung der Staatsangehörigkeit DNB Brüssel, 11. Juli. Die Kammer hat am Mittwoch, den Gesetzentwurf über die Anerkennung der belgischen Staatsangehörigkeit beraten. Die Aussprache verlief teilweise recht stürmisch. Fast sämtliche Redner bezogen sich auf die Verhältnisse in Enpen=Malmedy. Von der Opposition wurde insbesondere der einseitige Charakter des Gesetzes beanstandet und auf die darin bestehende Willkürlichkeit hingewiesen, daß nur ein bestimmter Kreis von Personen, nämlich diejenigen, die nicht durch Abstammung die belgische Staatsangehörigkeit erworben haben, von dem Gesetz betroffen werden. Ein anderer Hauptgegenstand der Kritik war die ganz allgemein gehaltene Fassung der Deliktsbestimmung, wonach es zur Anwendung des Gesetzes genügt, wenn Personen„ihre Pflichten als belgische Staatsbürger schwer verletzen“. In der Aussprache wurde die Frage ausgeworfen, ob durch das Gesetz nicht zweierlei Recht geschaffen werde. Es wurde u. a. auch die Frage gestellt, ov die heimattreue Bevölkerung von EupenMalmedy rechtlich anders behandelt werden könne als etwa diejenigen wallonischen Kreise, die ihre Verbundenheit mit Frankreich in Wort und Schrift offen zum Ausdruck bringen. Der Abgeordnete Sommerhausen meinte, daß der vorliegende Gesetzentwurf eine unzulässige einseitige Abänderung des Versailler Vertrages, der der Bevölkerung von Eupen=Malmedy die belgische Staatszugehörigkeit zugewiesen habe, bedeute. Die belgische Regierung habe den Versailler Vertrag angenommen und sie müsse seine Bestimmungen beachten. Die Staatsangehörigkeit der Bevölkerung von Eupen=Malmedy könne nur wieder durch einen internationalen Vertrag geändert werden. Der Redner saßte seine Kritik in den Satz zusammen, der vorliegende Gesetzentwurf sei eine Ungeheuerlichkeit. Der Justizminister hielt sich in der Aussprache ziemlich zurück. Er verteidigte den Gesetzentwurf aber auch mit einem Hinweis auf Eupen=Malmedy und erklärte, daß es sich hier um eine Bevölkerung handele,„die nicht an das in Belgien bestehende Freiheitssystem gewöhnt“ sei. Die Opposition beantragte die Zurückverweisung des Entwurfs an die zuständigen Kammerausschüsse. Ueber diesen Antrag wurde jedoch am Mittwoch nicht mehr abgestimmt. Die Aussprache wird in einer der nächsten Sitzungen fortgesetzt. Wieder Ruhe in Holland Die ersten Tumult=Urteile DNB Amsterdam, 11. Juli. Die an verschiedenen Orten des Landes wärhend der letzten Tage ausgebrochenen kommunistischen Tumulte scheinen überall bezwungen zu sein. Jedenfalls wurden im Laufe des Mittwoch keine neuen Zwischenfälle von Bedeutung mehr gemeldet. In Rotterdam haben offensichtlich die drakonischen Maßnahmen der Militärpolizei, die zwei Tage lang im Crooswykschen Viertel zwar nicht formell, aber doch de facto den Belagerungszustand verhängt hatte, während die Militärtruppen auf den Dächern stationiert waren, auf die aufrührerischen Elemente abschrekkend gewirkt. Nur in Amsterdam ist in den nördlichen Arbeitersiedlungen die Ruhe noch nicht gänzlich zurückgekehrt. Aus diesem Grunde bleiben die Polizeireviere vorläufig noch mit Gendarmeriestreifen verstärkt. Im Schnellverfahren sind am Mittwoch in Amsterdam die ersten Aburteilungen von Teilnehmern an den Tumulten erfolgt. Hierbei fiel nicht nur die schnelle Urteilsfällung, die der Polizeirichter sofort im Anschluß an die mündliche Vernehmung aussprach, sondern auch die Härte der verhängten Strafen auf. So wurden zwei junge Leute, die lediglich nach einer Polizeipatrouille einen Stein geworfen hatten, der noch dazu sein Ziel verfehlte, zu sechs Monaten Gefängnis ohne Bewährungsfrist verurteilt Kardinal Vertram weiht den neuen Bischof von Hildesheim Hildesheim, 11. Juli. Am 25. Juli, dem Feste des heiligen Apostels Jakobus, findet im Hildesheimer Dom die Weihe des neuen Bischofs, Prof. Dr. Machens statt. Die Weihe nimmt der Erzbischof von Breslau, Kardinal Bertram, vor, der früher, von 1906—1914, selbst den Bischöflichen Stuhl von Hildesheim innehatte. Als Mitkonsekratoren fungieren die Bischöfe Dr. Bares von Berlin, von 1929 bis Januar 1934 Bischof von Hildesheim, und Staatsrat Dr. Berning von Osnabrück. Bei Burgbesteigung verunglückt WL Koblenz, 12. Juli. Der im Alter von 73 Jahren stehende Gymnasialprofessor Dr. Uertmann aus Koblen., stürzte am Mittwoch beim Besteigen der Burg Lahneck ab. Der Verunglückte hatte auf einem schmalen Wege das Uebergewicht verloren und fiel über einen steilen Hang und später über eine mehrere Meter hohe Mauer in die Tiefe. Spaziergänger brachten den Verunglückten ins Krankenhaus, wo er bald darauf seinen schweren Verletzungen erlag. Der Verstorbene war zuletzt Direktor des Gymnasiums in Traben=Trarbach und vorher in Köln=Mülheim tätig. Drei Schwerverletzte WL Kochem(Mosel), 12. Juli. In der Nähe des Moseldorfes Maltersdorf ereignete sich Mittwochnachmittag ein schweres Autounalück. Ein mit drei Personen aus Köln besetzter Personenwagen kam in einer Kurve aus der Fahrbahn und rannte mit großer Geschwindigkeit gegen einen Baum. Durch den heftigen Anprall wurde das Vorderteil des Wagens vollständig eingedrückt. Dem Wagenführer drang das Steuerrohr in die Lunge, so daß er lebensgefährlich verletzt dem Krankenhaus zugeführt wurde. Auch die beiden anderen Insassen, von denen eine Frau auf die Straße geschleudert wurde, erlitten gleichfalls lebensgefährliche Kopf= und Brustverletzungen. Mord und Selbstmord DRB Bad Harzburg, 11. Juli. Ein furchtbares Familiendrama hat sich am Mittwoch in Hündheim ereignet. Dort hat der Steinbruchbesitzer Oskar Wenzel seine Schwägerin, die schwachsinnige Elsbeth Hemme in der gemeinsamen Wohnung erschossen und dann Selbstmord verübt. Wenzel, der einen sehr liderlichen Lebenswandel geführt hat, schreibt in einem hinterlassenen Brief, daß wirtschaftliche Verhältnisse ihn zu der Tat getrieben hätten. Mit der erschossenen Schwägerin bestand ein Erbteilungsstreit, in dem die Ursache zu der Mordtat zu suchen sein dürfte. Schweres Verbrechen aufgedeckt Hellenhousen(bei Heusweiler Saar), 11. Juli. Ein schweres Verbrechen wurde heute vormittag im Anwesen des Ackerers Josef Ziegler entdeckt, als Nachbarn zu ihm kamen, fanden sie den 46 Jahre alten Mann tot in seinem Bett, an Händen und Füßen gefessellt und offenbar erwürgt. Seine 70 Jahre alte Mutter laa ebenfalls gefesselt im Bett, gab aber noch Lebenszeichen von sich. Allem Anschein nach liegt Raubmord vor, doch fehlt von den Tätern noch jede Spur. Schönrath in London London, 12. Juli. Der Krefelder Schwergewichtler Hans Schönrath trat am Mittwoch im Londoner Wandsworth=Freiluftring dem Australier George Cook zum Revanchekampf gegenüber. Schönrath verlor bekanntlich den ersten Kampf nach Punkten; mußte sich diesmal aver entscheidend geschlagen bekennen. Durch eine stark blutende Verletzung behindert, brach der Ringrichter in der dritten Runde den Kampf zugunsten des Australiers ab. R O MANVON HELENEN O RBE R T der Keim Verlagsanstalt Manz. Regensburg 34. Fortsetzung Ach. wenn sie jetzt hätte allein sein können! Aber Trude wich nicht. Hungrig blickte sie auf den Brief. „Maria, ich will wissen, was er Ihnen schreibt.“ Das Mädel vermochte sich kaum auf den Füßen zu halten. Maria drückte es in einen Stuhl nieder. Besaß es denn das schwache Herz, die schwachen Nerven seiner Mutter? „Regen Sie sich doch nicht so auf. Trude! Sie werden noch krank——“ Trude hörte gar nicht darauf. Ihre Gedanken drehten sich immerfort nur um das eine: Ich muß wissen. ob er sie liebt oder nicht. Sie schwieg. Aber in ihrem Schweigen lag ein Warten, ein irres, ängstliches Warten. Da erbrach Maria den Brief. Die Buchstaben verschwanden ihr vor den Augen. Nur ein paar Worte prägten sich ihrer Seele ein: „Ich hab' Sie lieb, Maria! Lieb, wie sonst nichts auf der Welt. Ich will Sie in die Heimat führen. Sie sollen eine Mutter denen sein können, die für uns arbeiten. Den eigenen Frühling wollen wir in fremde Herzen tragen——“ Kraftlos fielen Maria die Arme herab. Das Glück, — das große, leuchtende Glück, es kam, es war da!— Ihr Blick fiel auf Trude, die mit einem verzehrenden Forschen an ihrem Gesichte hing. „Maria,— was schreibt er Ihnen?“ „Kind, Sie quälen sich und mich. Sie wissen, daß Doktor Lonnert und ich gut Freund sind, daß wir gemeinsame Interessen haben.“ „Sie weichen mir aus. Aber lügen können Sie nicht.“ Triumphierend stieß es Trude hervor; nun mußte sie erfahren, was sie wissen wollte. „Er liebt Sie? Nicht wahr, er liebt Sie?“ In einem beißen Mitleid fuhr ihr Maria über das geisterhafte Gesichtchen. Sie brachte kein Wort hervor nickte nur traurig mit dem Kopf. Ein schweres Schweigen. Dann ein Würgen in der Kehle. „Und Sie ihn?“ Trude sah ins Leere. Maria wischte sich die Tranen aus dem Gesicht. Warum stand am Anfang ihres jungen Glückes so viel Leid? Wie ein Stück Holz fiel da das junge, überspannte Mädel um. Obwohl Maria sofort zusprang, vermochte sie doch nicht den Sturz zu mildern. Mit blauen Lippen lag Trude vor ihr. Mit einem Krastaufwand, der sie keuchend machte, hob Maria das Mädel auf und trug es zur Chaise longue. Dort schüttete sie Ean de cologne über die schweißverklebte Stirne und öffnete die Leibchen und Bänder. Einige Minuten wartete sie regungslos, ob Trude erwachen würde; aber nichts dergleichen geschah. Mit einem Seufzer läutete sie nach dem Mädchen. Als dieses kam und Trude erblickte, schrie es vor Schreck auf. Unwillig schalt Maria. „Telephonieren Sie Herrn Benker, daß das gnädige Fräulein erkrankt sei und verlangen Sie den Hausarzt. Nur trachten Sie, daß Frau Benker vorläufig nichts erfährt.“ Das Mädel sanste wie ein Wirbelwind davon. Der Hausarzt und Herr Benker waren gleichzeitig zur Stelle. Daktor Gröbl horchte lange an dem Herzen Trudes; mitten unter dem Abhören schlug sie die Augen auf. „Na also,“ meinte er munter.„Guten Morgen, mein Fräulein! Jetzt wird aber nicht mehr geschlafen.“ Unter dem Stich einer Einspritzung zuckte Trude zusammen. „Schon vorbei!“ meinte der Arzt gutmütig, indem er die Stelle verrieb.„Heute bleiben wir im Bette und morgen lachen wir wieder mit der lieben Sonne um die Wette.“ Herr Benker beugte sich besorgt über sein Kind. „Wie ist dir, Trude?“ „Gut, Papa!“ gab sie geistesabwesend zurück. Draußen überstürzte der Bankier den Arzt mit Fragen. „Ruhe, Schonung und keine Aufregungen, mehr kann ich Ihnen heute nicht sagen. Ich komme mittag noch einmal nachsehen.“ Der erschreckte Vater begab sich zu seiner Frau um sie schonend von dem Vorgefallenen zu verständigen. Frau Benker war der Sorgen und des Kummers durch die vielen Jahre schon so gewöhnt, daß sie nach dem ersten Entsetzen ergeben den Kopf neigte. „Davor soll uns Gott bewahren, daß das Kind in ernstlicher Gefahr wäre!" Mit diesen Worten ging sie zu Trude hinüber. Still saßen sie alle an derem Bette. Sie nahm von niemand Notiz. Ihre Hoffnung war zerbrochen, und doch! Der Sturm ihrer Gefühle peitschte ihre Gedanken, scheuchte das Fieber auf. Bitterlich begann sie zu weinen. Wie ein Kind. Frau Benker umschlang sie. „Trudelein, sag mir's, was dich drückt.“ Keine Antwort, nur immer dieses haltlose Weinen. „Liebling, sprich, wir werden alles für dich tun,“ sagte nun auch Herr Benker. Verwirrt klagte das Mädel auf: „Seine Liebe könnt ihr mir nicht bringen!" Ratlos blickte der Bankier auf seine Frau. Von deren Lippen fiel nur ein Wort: „Lonnert!“ Aufgeregt wandte sich Benker an Maria: „Was ging hier vor, bevor Trude ohnmächtig wurde?“ Ruhig, ernst, blickte Maria auf den Erregten nieder. „Trude brachte mir einen Brief von Doktor Lonnert. Sie wollte den Inhalt kennen. Es gelang mir nicht, ihn zu verbergen.“ Nun sank ihr Blick zu Boden. „Wir lieben uns!“ „Daran werde ich sterben, Maria!“ schrie Trude auf,„ich will auch nicht leben, nein— gewiß nicht! Mama, warum ist Lieb' eine solche Pein?“ Frau Benker sank ganz in sich zusammen. O, daß sie tausendmal ihre Pein hätte weitertragen können, um dem Kinde diese eine zu ersparen! Trude stieg aufgeregt vor sich her: „Gebetet hab' ich die ganze Nacht. Auf den Knien bin ich gelegen,— Gott sollte helfen;— mir hilft er nicht,— niemand hilft mir.“ „Doch, Trude! Gott hilft Ihnen!“ Mit aufgerissenen Augen sah Trude auf die Sprecherin. „Wie?“ „Ich gehe fort. Er wird mir helfen, daß ich es kann." Jetzt preßte Maria in wildem Weh die Hände ineinander. „Er wird Ihnen nacheilen—“ „Er wird nicht wissen, wo ich bin—“ „Er wird Sie finden!“ Maria richtete sich hoch empor. „Er wird mich nicht suchen, denn ich werde ihm den Glauben an meine Liebe nehmen!" Niemand erbarmte sich des jungen, kaum erblühten Glückes. Sie durfte es in Trümmer schlagen, um einem Menschenkind, das die Kraft zum Leidtragen nicht besaß, zu helfen. Ungläubig, der grausamen Ichsucht nur halb bewußt, drängte die Kranke: „Was werden Sie ihm sagen?“ „Ich werde ihm nichts sagen, sondern schreiben, daß ich seine Frau nicht werden kann. Wenn ich vor ihm flieh, wird er in seinem Stolz und in seiner Liebe tief verwundet sein und sich in seine Arbeit vergraben. Und wenn die erste Enttäuschung vorüber ist, dann werben Sie um ihn, Trude, mit einer Liebe, die— Opfer bringen kann.“ Frau Benker stand auf und schloß Maria in die Arme. „Woher nehmen Sie die Kraft?“ fragte sie, vom Mitleid überwältigt. „Von ihm!“ Die reiche Frau wußte, wer sich hinter den beiden kleinen Worten befand. Mittags stand sie im Reisekleid vor Trudes Eltern. Auf ihrem Schreibtisch lag ein Brief an Doktor Lonnert. Er enthielt nur vier Worte. Nägel, mit denen sie sich ans Kreuz schlug: „Ich kann nicht! Maria.“ Bei Trude, die stark fieberte, saß eine Schwester. Sie durfte nicht Abschied von ihr nehmen. „Maria!“ Hell weinte Frau Benker ihren Schmerz hinau„So danken wir Ihnen Ihre Liebe!“ „Gottes Fügung, gnädige Frau!“ Frau Benker sah auf Marias bleiche Stirn, um die sich unsichtbar die Dornenkrone einer Menschenliebe wand. Herr Benker küßte Maria demütig und dankbar die Hände. „Der Herrgott soll es Ihnen vergelten.“ Im Augenblick wußte auch er nichts Wertvolleres zu geben, zu sagen. Er brachte sie selbst zur Bahn. Im Auto reichte er ihr bittend ein Kuvert. Sie öffnete es. Eine hohe Summe Geldes lag vor ihr. „Nein, das nicht, das nicht!" „Denken Sie nicht, daß wir etwas bezahlen wollen. Gäb ich Ihnen mein ganzes Bankhaus, ich weiß, ich hätte nicht einmal einen Teil von dem abgezahlt, was Sie an meinem Kinde tun. Aber die Sorge um Ihre Zukunft ließe uns nie zur Ruhe kommen.“ „Ich kann nicht, wirklich nicht“, murmelte sie mit trockenen Lippen.„Ich besitze noch mein Gehalt der letzten Monate, und ich will es auch für diesen Monat nehmen.“ Mit zitternden Händen zählte sie sich die Summe, die ihr gebührte, weg. Das andere legte sie stumm in seine Hand. (Fortsetzung folgt.) #### FX * *„ 8 g . ae AMRHEIN KRDDDO 2 R81 15 Jahre Zuchthaus wegen Totschlags:6; Was aibts Tleues] Das urten im Köttinger Prozeß— Der Staalsanwalt halte FK „ Todesstrafe beantragt Der Vorhang über die Tragödie von Köttingen in voller Ueberlegung habe Justen gehandelt. Falnefallen Das Gälnse SSchmnanari ani t ich. 9Di4fais fa: hiss aicht eu. MIl.1. 9114a.. Bis einschließlich 28. 6. sind bei den städtischen Verwaltungsstellen insgesamt 5373 Anträge auf Bewilligung von Ehestandsdarlehen eingereicht worden. Hiervon wurden 4272 mit einem Gesamtgeleitet, 745 sind abgelehnt bzw. zurückgezogen worden. Ein Unbekannter veranlaßt Hausbewohner zur Annahme von Rosenkunstdünger, indem er vorschwindelt, der Dünger sei von einem Mitbewohner bestellt worden, den er aber nicht getroffen habe. Der Betrüger läßt sich für den Dünger, der in zwei Düten verpackt ist und minderwertigen Kalkstaub enthält, drei Mark geben. Ein 38jähriger Strafgefangener wurde in seiner Zelle erhängt aufgefunden. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. Der Grund zur Tat ist unbekannt. Wegen Fahrraddiebstahls festgenommen wurde ein 24jähriger Mann aus der Großen Witschgasse. Er hatte in der Ehrenstraße ein Fahrrad gestohlen, entzog sich aber damals seiner Festnahme durch die Flucht, während sein Komplice, der den Aufpasser gespielt hatte, dingfest gemacht wurde. Es handelt sich um zwei gefährliche Burschen, die schon wiederholt mit den Strafgesetzen in Konflikt geraten sind. Ich, der Musterbürger Es gibt zwar kaum einen Menschen, dem die Notwendigkeit einer Verkehrsordnung nicht einleuchte, aber in der Praxis zeugt das Benehmen der meisten immer noch von großer Ahnungslosigkeit. Kein Wunder, daß man durch eine ausgiebige Verkehrserziehung und Aufklärung das Leben der Menschen zu verlängern und ihre Beziehungen zueinander zu glätten trachtet. Indes man sieht die hinreißende Macht des guten Beispiels noch nicht so im Vordergrund, wie sie es verdient. Man sollte, genau wie man den unbekannten Sportsmann, den unbekannten Briefmarkensammler sucht, auch den unbekannten Menschen, der die Verkehrsordnung in vollkommenem Ausmaß befolgt, ausfindig machen. Und hier muß ich von mir sprechen. Ich bin ein Mustermensch, ohne schädliche Angewohnheiten und mit einem ausgeprägten Sinn für Verkehrsordnung. Als Fußgänger bin ich selbstlos, hilfreich und gut, gehe natürlich immer rechts, überquere senkrecht die Straße ohne mit Stock und Schirm zu schlenkern. Als Radfahrer habe ich ein gutleuchtendes Katzenauge an der richtigen Stelle, abgestempelt und normiert nach Vorschrift, ich fahre nur hintereinander, schelle an jeder Straßenecke und versage es mir, meine Braut auf der Lenkstange mitzunehmen. Andere Fahrzeuge führe ich nicht, bin mir aber bewußt, daß ich auch hier nur Gutes wirken würde. Infolge dieser günstigen Eigenschaften ist noch niemand aufmerksam auf mich geworden. Doch hege ich die Hoffnung, daß man eines Tages bei der Suche nach dem unbekannten Musterbürger auf mich treffen wird. Dann wird der Glanz der erfüllten Verkehrsordnung mich umgeben, die Mitbürger werden mit Fingern nach mir weisen und sagen, dieser Mensch geht immer rechts, schellt an jeder Straßenecke und nimmt seine Braut nicht auf der Lenkstange mit. Er ist ein Musterbürger. Ilb. ist gefallen. Das Kölner Schwurgericht unter dem Vorsitz von Landgerichtsdirektor Horten verurteilte betrags von 2 490 800 Mart hat: Vorns von Landgerichtsbirektor Horten verurteilte betrage von 2499 800 Mark befürwortend weiter= anithmi n geleitet, 745 sind abgelehnt bzw. zurückgezogen wor" Mittwochnachmittag den 21jährigen Erwerbslosen Peter Justen wegen Totschlags und die 24jährige Ehesrau Elisabeth Falter wegen Anstiftung zum Totschlag zu je 15 Jahren Zuchthaus und sprach ihnen die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren ab. Justen nahm das Urteil stumm und regungslos hin, während Frau Falter schluchzend zusammenbrach. Staatsanwaltschaftsrat Dr. Brinkmann hatte sches Mitleid sei hier nicht am Platze Wenn jemand Mitleid verdiene, dann sei es der eimordete Falter, nicht aber die Angeklagten! An eine Strafreiheit der Frau Falter dürfte nicht gedicht werden. Das würde ein großes Unrecht gegenüber Justen sein, das sich bei einem eventuellen Gnadenbeweis für diesen bitter auswirken könne. Der Staatsanwalt beantragte dann die Todes= strafe gegen beide Angeklagten, die des Mordes bzw. der Anstiftung hierzu schuldig seien Die Verleidiger Rechtsanwalt Clementz als Rechtsbeistand des *= i n e i n e m nach seinem Plädoyer am Vormittag wegen Mordes Rechtsanwalt eren.. zw. Anstiftung zum Morde gegen Justen und die logisch vortrefflich aufgebauten und klaren Plädoyer die Todesstrafe und die Aberkennung die Gründe dar, die ihn veranlaßten, auf Tothean... 2.11"nt oD der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit tragt. Der letzte Kampf In seinem Plädoyer führte der öffentliche Ankläger am Mittwochvormittag aus, daß der Arbeiter Falter, der ein anständiger und braver Mensch gewesen sei, von einem Manne ermordet wurde, der sich vor einer Maus fürchtete, der nicht fähig sei. ein Kaninchen zu schlachten und der noch nicht einmal sein eigenes Blut sehen kann. Man könne die grausige Tat nur verstehen, wenn man die düsteren Hintergrunde kenne, wenn man wisse, daß eine Kraft in dem Justen wirksam war, die stärker als er selbst gewesen. Justen habe sich sofort als den Täter bezeichnet, er habe aber auch sofort gesagt, daß die Ehefrau Falter ihn angestiftet habe. Das Geständnis des Justen sei in der Beweisaufnahme in allen Einzelheiten als wahr festgestellt worden. Das beweise die Glaubwürdigkeit des Angeklagten Wenn Justen die Falter belastet habe, so sei das nicht aus Haß geschehen, denn Justen habe keinen Haß gegen die Frau gehabt. Die Belastung sei nur erfolgt, weil Justen einfach die Wahrheit gesagt habe. Anders stehe es dagegen mit der Falter. Diese Falter die Todesstrase und die Herllenng W schlag; statt auf Mord zu plädieren. Justen verübte eine Tat, die ihm innerlich völlig fremd war. Wie kam er dazu? Die Antwort auf diese schwerwiegende Frage gibt Justen selbst. Wenn es auch einer Verteidigung widerstreben muß, einen Angeklagten zu belasten, so darf hier diese Frage doch nicht unbeantwortet bleiben. Der Verteidiger hat in erster Linie die Pflicht. die Motive für die Tat seines Klienten zu suchen. Justen hat ein Gestandnis abgelegt, das man nicht als Lügengespinst bezeichnen kann. Es steht nach der Beweisaufnahme fest, daß die Frau Falter das Gift in den jungen Menschen systematisch hineingeträufel: hat. Alles, was dieser nachgesagt worden ist, hat sie im Lauf des Verfahrens zugeben müssen. Die wichtige juristische— Frage ist aber die: Lagen bei Justen Vorsatz und ben: Vergreift euch nicht an den Löwen, den Tigern Ueberleaung vor? Es steht fest, daß Justen bis und ähnlichem Katzenzeug! Diese Sorte dürfte nicht zum letzten Augenblick, der ihn noch von der Aus= ganz so bereitwillig eurem Begehren Folge leisten führung der Bluttat trennte, geschwankt hat und Hem= Womit über einen etwaigen Mangel an Treue bei in diesem Moment unterbrach Justen seine Ueberle: hätte das arme Viey anders machen sollen als gungen und stürzte sich auf das Opfer zu Er könne mitgehen. Vielleicht hat er ja auch fürchterlich genur im Affekt gehandelt haben. Selbst der Ster= schrien, vielleicht war er gar so sprachgewandt, daß bende sah nicht den Täter, sondern nur den Anstifter,s er dem ruchlosen Täter ein arges Schimpfwort ente e. ae eg,# bagegen mir der Talt### ciaf, die eigene Frau! So war Justen in Wirklichkeit gegenschleuderte.... Wir wissen es nicht und die habe von Anfang an geleugnet und immer nur dann gU:.. Arm eines stärkeren Willens Wenn seine Polizei sagt darüber nichts weiter aus. Der Dieb etwas zugegeben, wenn sie sah, daß sie durch Zeugen Sertaitestunggnloite.— und daran könne kein Zwei muß übrigens bis zu einem gewissen Grade unter aussagen überführt wurde. Sie hat sich, so führte sel ein!— dann könne es nur wegen Tatschlage# Der Polizeibericht meldet die seltsamsten Sachen. Er ist überhaupt ein Spiegelbild menschlicher Merkwürdigkeiten und beweist jeden Tag von neuem die Richtigkeit des bekannten, leicht zugespitzten Spruches vor dem großen Tiergarten, den der Hergott sein eigen nennt. Damit ist bereits das hier allein mögliche Stichwort gefallen. Also, der Polizeibericht äußert sich soeben:„Im Zoologischen Garten wurde ein kleiner Papagei entwendet. Der Vogel hat die Größe einer Taube., Was habe ich gesagt? Erstens. mach: dieses Diebesgesindel allmählich vor nichts mehr halt. Bislang stahl man wenigstens nur Hühner und Karnickel, wenn es hoch kam, mal ein nettes kleines Schwein. Wobei die Tatsache, daß im Stall schon das blutige Geschäft des Abschlachtens vor sich ging, beredtes Zeugnis von besonderer Verruchtheit und verd#echerischer Kaltblütigkeit ablegte. Nun aber wagi man sich bereits an den Zoologischen Garten heran. Beziehungsweise hinein. Begibt sich in die Gefilde exotischer Naturen. Und klaut, sage und schreibe, Papageien. Papageien, denen als besonders markante Eigenschaft nachzukühmen ist, daß sie die Größe einer Taube vorzuweisen haben. Die es also im Leben der Tiere gewissermaßen schon zu etwas gebracht haben. Wohin soll solcher Wahnsinn führen? Wird man sich demnächst auch an den Affen vergreifen? Wird man sich an die Hornochsen heranschleichen, Arges im Sinn und den Lolch im Gewande? Wird man etwa gar nicht einmal vor den Rhinozerössern haltmachen? Einen guten Rat darf man diesen seltsamen Dieben vielleicht doch geaussagen überführt wurde. Sie hat sich, so führte der Staatsanwalt weiter aus, im ganzen Verfahren „totzustellen“ versucht. So hat sie zurzeit die Bekanntschaft mit dem Justen geleugnet, die sie kurz danach zugeben mußte. Dann##*" karte an den im Krankenhaus gesandt zu haben. Auch das mußte sie später zugeben. Alles, was die Angeklagte vorgebracht hat, hat sich als unwahr herausgestellt. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen besprach der Staatsanwalt die Beweggründe zu der schauerlichen Tat, zu der Justen an sich keinen Grund hatte, wenn nicht die Falter hinter ihm gestanden hätte. Diese hatte ein Interesse an dem Tod ihres Mannes, den sie nicht mehr mochte, der ihr nicht nur wegen Totschlags den Einwirkungen der Hitze gelitten haben. Wie wäre er sonst überhaupt dazu gekommen, ausgerechnet einen Papagei zu stehlen? Vielleicht war sein Geist so sehr mußte sie später zu= unter die seine Klientin gestellt war, auszuräumen agem Stück. Urwald oder nach einem geläufigen sein! Rechtsanwalt Buhr als Verteidiger der Falter sprach nahezu vier Stunden Auch er mußte se., der Fall entRochte, der ihr nichl „ Angeklagten statt wegen Mordes auch wegen Tot " Eine sehr fein. Lati gue habe diese Angeklagte ge schlags— was ihnen doch den Kopf rettete— ver Systematisch habe sie bei Justen gebohrt, urteilt werden könnten, blieb der öffentliche Anklä dgmit dieser,„4d.ch den, hosen„Entschlus faßte, den ger bei seinem Antrag und verlangte wegen Mor unter die seine Klientin gestellt war, auszuräumen Stick, Urwald oder Aber die Intentionen Buhrs gingen weiter. Sein Schnabel? Wie immer dem auch-.... Han en.Wille und seine Arbeit gingen dahin die Frau Fal= behrt nicht der Seltsamkeit und den Täter wird man ter gänzlich freisprechen zu lassen. Ein hohes Wunsch= sich, so man seiner habhaft wird, schon ein wenig bild, dem juristisch aber nicht entsprochen werden genauer ansehen müssen. konnte. dann, als das Gericht nach einer Das Urleil #n Voien Enrschrun fante. den Mann zu beseitigen. Von besonderer Bedeutung war es, so sagte der Staatsanwalt weiter daß die Falter nach der Tat und nach dem Bekanntwerden des Mordes keine Reue gezeigt habe. Wenn sie bei gewissen Zeugen sich erregt und schmerzlich gepackt gezeigt habe so sei das nur eine Schauspielerei gewesen. „* Schauspielerei gewesen. Das schweiste Belastungsmoment aber seien die letzten Worte des sterbenden Falters gewesen, der noch geine Frau sei an seinem Tode chuld! Mit der unfehlbaren Sicherheit des Sterbenden habe dieser durch den eigentlichen Täter hindurch die Schuldige gesehen! des bzw. der Anstiftung hierzu deren Kopf Rechtsanwalt Buhr beantragte daraufhin, die Verhandlung zu vertagen, um noch ein Obergutachten über den Angeklagten Justen einzuholen, das bestätigen solle daß dieser tatsächlich ein pathologischer Lügner sei der an„Anstiftungskomplexen“ leide Dieser Antrag wurde vom Gericht abgelehnt. Der letzte Schornstein fiel Gestern nachmittag am Karthäuserwall Wir konnten unsern Lesern vor einiger Zeit von einem„gekippten Schornstein“ berichten und bemerkten in der Reportage, daß in nächster Zeit auch der letzte Schornstein verschwinden würde. Dieses ist gestern geschehen. Doch nicht auf die Art, wie wir damals bemerkten. Man hatte den Plan, ihn von der Technischen Nothilfe sprengen zu lassen, der Baufälligkeit wegen aufgeben müssen, ei wurde wie sein Vorgänger umgelegt. Vor allem deshalb, weil eine Sprengung das enganliegende Gebäude in Mitleidenschaft gezogen hätte. Der Schornstein hatte eine Höhe von 1.—.—. 52.07 Meter und fiel noch eleganter, wie sein Vor=] Die wevietsführung Mittelrhein gänger, indem er richtiggehend mit seiner„ganzen folgenden Aufruf:.———„„ Länge“ kippte. Das mag wohl die stolze Fahne getan Heute findet in der Stadt Köln der Staatsheluch Staatakaf.4. Ausgestaltung des Hhesi. feien Tolüihner hach oven am Bitableiter zer ungrischen Leventeldagend sat. Reihesngend, trisig zun untersitzen. Darnn: Damit haben die Leiter, Architekt Richard vom führer Baldur von Schirach wird im großen] Fahnen h. Prock und Hermann Huppertz, ihre Meisterwerke im Saal des Gürzenichs zusammen mit unserem Ober=222277713 „Schornsteinkippen“ auf dem alten Gelände der Firma bürgermeister Dr. Riesen die ungarischen St#u.( Felten u. Guilleaume beendigt. Bald wird das Ge= vegrüßen. di ungarischen Freunde Programm der Veranstaltungen buc die Togegese Kalante don Lanues i Maeich ua Sitgeusch ule, Voraun. Der Empfang der ungarischen Staatsjugend in 17.45 Uhr: Feiorlicher Maarüa#•— s5 * Stodt. Aostz. zut der Alngen ve. deus wan.eien Baza.— Mhiecer, Epplang. Burch . Die„Sp.„ung im Gerichtssaal war mittlerweile ins nahezu Unerträgliche gestiegen Schließlich nahmen die beiden Angeklagten das letzte Wort. Sie ##### yin= konnten nicht mehr viel sagen. Justen zeigte jetzt kläger dann die Heute ungarische Staatsjugend in Köln Aufruf zur Mitwirkung an die Bevölkerung der H3 erläßt Freunde getroffen. Bürger Kölns, an Euch ist es nun, Brückenspringerei muß aufhören Trotz vieler erfolgter Unfälle betätigen sich immer wieder junge Leute als Brückenspringer. Die Polizei ist jedoch scharf dahinter her, um den Unfug nicht aufkommen zu lassen. Jetzt versuchte ein junger Mann aus Kalk, von der Hohenzollernbrücke in den Rhein zu springen; er wurde jedoch, ehe er seine Absicht ausführen konnte, mit seinem Gehilfen. der Spenden bei dem Publikum sammelte, festgenommen und der Kriminalpolizei vorgeführt. Strandbad Rodenkirchen Es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die verbilligten Straßenbahnfahrscheine nicht mehr an der Kasse des Strandbades, sondern bereits bei der Hinfahrt zu lösen sind, und zwar zahlen Erwachsene für Hin= und Rückfahrt 30 Pfg., Kinder bis 14 Jahre 20 Pfg. Die Fahrscheine haben zur Rückfahrt nur Gültigkeit, wenn sie an der Kasse abgestempelt sind. die Ssttcg end sahrt der Ungarn werven.—. ner Bevölkerung auf, zusammen mit ihrer sen in Anwesenheit des Gauleiters Staatsrat Grohs Hitlerjugend den Gästen zu zeigen, daß die Stadt Anschließend Rundfahrt der Ehre de. Besuches zu schätzen weiß, daß durch die Stadt Köln. ungarischen Gäste Nach kurzer Beratung erschienen Richter und Geschworene wieder. Landgerichtsdireteor Horten verkündete folgendes Urteil: Die Angeklagten Justen und Ehefrau Falter werden wegen Totschlags zu je 15 Jahren Zuchthaus und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren verurteilt. Der Angeklagte Justen nahm das Urteil sofort an, während die Falter erklärte, diß sie es sich noch überlegen wolle, ob sie anerkennen werde. In der Begründung sagte der Vorsitzende, die Motive zu der Tat lägen klar zutage. Das Gericht habe sich dabei auf die Angaben des Justen stützen können der völlig glaubwürdig sei. Justen habe gänzlich unter dem Einfluß der Frau Falter gesti##den, als er die Tat begangen habe. Bei der Falter sei das Motiv ihre Vergnügungssucht und ihr Hano zu jungen Männern; sie habe ihren Ehemann los werden wollen. Wenn sich aber das Gericht auch alf die Angaben des Justen stützen könnte, so habe dieser Angeklagte jedoch nichts über seine Verfasiung im Moment der Tat sagen können. Nun stünde aber fest daß Justen sehr jähzornig und leicht erregbar sei. Aus diesen Erwägungen heraus habe das Gericht ihm nicht nachweisen können, daß er die Tat mit Ueberlegung ausführte. Dagegen habe er mit Vorsatz getötet und sei mithin des Totschlags schuldig und die Falter der Anstiftung zum Totschlag Zum Strafmaß sei zu bemerten, daß die Tat mit der größten Roheit und Brutalität ausgeführt worden sei. Ein unschuldiger Menich sei das Opfer geworden, dessen Leben die Angeklagte auf ihr Ge## gelad n hätte. Bei dieser Sachlage habe es das Gericht für notwendig gehalten, gegen beide Angerlggte wegen, der begangenen Tar auf die Höchst: die Verbundenheit des deutschen Volkes mit der tapferen und edlen Nation der Ungarn fest gegründet ist. Wie die Frontgeneration der beiden Völker auf den Schlachtfeldern des Weltkrieges, Schulter an Schulter kämpfend, Kameradschaft und Heldenmut bewiesen hat, so wird auch das heranwachsende Geschlecht beider Staaten in gemeinsamem Selbstbehauptungskampf zusammenstehen. Die Hitlerjugend im Gebiet Mittelrhein hat alle Vorbereitungen zum Empsang ihrer ungarschen schen und ungarischen Nationalhynne. 20.15 Uhr Abmarsch des Bannes 53 und der Jungbanne 1/53 und 2/53 mit Fahnen vom Neumarkt Marschweg: Neumarkt, Mittelstraße, Schlagetermal (Opernhaus), Hohenzollernring, Kaiser=Wilhelm=Ring, Christophstraße, Unter Sachsenhausen, Hohenzollernbrücke, Messegelände. An der Hauptpost: Vorbeimarsch vor dem Reichsjugendführer und vor den ungarischen Gästen. Auf dem Messegelände: Schluß der Veranstaltungen mit dem Großen Zapfenstreich und der deutLeben und Tod Dgs„Statistische und Einwohneramt meldet für (einschl Totgeburten) oder 17 auf 1gag gldebarten 318.:“ 1000 Frper Unzahl der Sterbefälle betrug 141 also fast 10 bei 1000 Einwohnern im Jahre. Es starben an, Herzkri, kheiten—. an Krebs 20, an Tuberkulose 14. an Gehirnschlag und Lähmung 13. an Lungenentzündung 9, an Verunglückung K borenen Mißhldzngen, und Kraniheiten der Neugeborenen 7. an Zuckerkrankheit 5. Auf andere Todes ursachen entfielen 43 Fälle. Von den 141 Norst. waren 58 über 60 Jahre. 44 zmischen 4Pordenen 21 zwischen 20 und 40 Jahre alt. 8 Tod trafen Säuglinge(Kinder unter 1 Jahr). 8 11 10 A * Aus der Tätigkeit der Stadtverwaltung Wohlfahrtsamt meldet erfreuliche Dinge Zahl der Erwerbslosen sank— Auflösung von Kreisstellen— Die Gefangenenfürsorge Das städtische Presseamt teilt mit: Die fortschreitende Wirtschaftsbelebung als Folge der großzügigen Maßnahmen unseees Volkskanzlers zur Behebung der Arbeitslosigkeit hat ein deutliches Sinken der Erwerbslosenzisser auch in Köln mit sich gebracht. Wenn auch das abgeschlossene Ergebnis über die Zaylen der Unterstützten der letzten Monate noch nicht vorliegt, so lassen die Erhebungen am Anfang dieses Jahres die berechtigte Hoffnung auf eine weitere günstige Entwicklung zu. So sank die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen im Februar von über 34000 Parteien auf über 29.000 im Monat Mai. Dieses bedeutet einen Rückgang von 100 Wohlfahrtserwerblosen mit Angehörigen im Februar auf 1000 Einwohner auf 88 im Mai. Hierdurch war es möglich, in den Kreisstellen einzelne Bezirke auszulösen: die Kreisstellen 15 (Riehl) und 8(Nippes) zusammenzulegen und die Hilfsstelle 2 aufzulösen. Die in letzter Zeit durchgeführten Prüfungen scheinen bewirkt zu haben, daß die Zahl derjenigen, die ungerechtfertigt Unterstützung in Anspruch nehmen, bedeutend kleiner geworden ist. Nachprüfungen ergaben, daß auch weniger Schwarzarbeiter beschäftigt werden. Um Ueberschneidungen von Unterstützung und Löhnen zu vermeiden, wurden Höchstsätze für die Unterstützung festgesetzt. Besonderes Augenmerk wurde in den Kreisstellen auf die einheitliche und gerechte Handhabung der Bestimmungen über Mietzuschüsse gelegt. Die Gewährung von Darlehen wurde noch stärker als bisher an der Zentrale zusammengefaßt. Angesichts der beschränkten Mittel und auf Grund wenig guter Erfahrungen bezüglich der Rückzahlung konnten in den letzten drei Monaten nur in 11 Fällen Darlehen gewährt werden. Für das Milchfrühstück bedürftiger Kinder in den Schulen, Kindergärten und Horren konnten die Mittel so erhöht werden, daß sich die Zahl der täglich zu berüchsichtigenden Kinder von 6600 im Vorjahre auf 11 500 steigerte. Volkswirtschaftlich ist diese Tatsache insofern von Bedeutung, wenn man berücksichtigt, daß wenigstens dreimal 100 000 Liter Milch jährlich einem Verbraucherkreise zugeführt werden, der diese Menge zusätzlich nicht aufnehmen könnte. da ja nur die Kinder bedürftiger Eltern bedacht werden. Einen lebhaften Anteil nahm das Wohlfahrtsamt an den Arbeiten der NSV für Mutter und Kind. Insbesondere die Fürsorgerinnen leisteten hier dankbare Mitarbeit. Eine größere Zahl von Müttern und Kindern, die durch die NSV zur Kur verschickt wurden, konnte das Wohlfahrtsamt einkleiden. Auch für die Vorbereitungen des Landjahres und der Landhilfe leistete das Wohlfahrtsamt insofern Mitarbeit, als es auch hier einen großen Teil der Ausstattungen besorgte und überdies selbst einen erheblichen Teil der Kosten für die Durchführung des Landjahres trägt. Die neuerrichtete Zentralstelle für Gefangenen= und Entlassenenfürsorge kann auf ein halbes Jahr ihrer Tätigkeit zurückblikken. Diese Stelle sucht nach besten Kräften den Gefangenen in seinem Streben, ein den Gesetzen entsprechendes Leben zu führen, zu unterstützen. Sie erfaßt alle nach Köln entlassenen Gefangenen, versucht ihnen den Uebergang aus der Strafanstalt in geordnete Verhältnisse zu erleichtern, und verwaltet die den Entlassenen seitens der Strafanstalt ausgezahlten Gelder. Sie versucht möglichst durch Rat, Zuspruch und Vermittlungen eine Rückgliederung des Entlassenen in die Familie und das Arbeitsleben zu erreichen, gibt Auskünfte über etwaige Unterstützungsmöglichkeiten im Falle der Hilfsbedürftigkeit und vermittelt notfalls die Hilfe der in Frage kommenden Stellen. Besonderes Augenmerk wird auf die jugendlichen Strafentlassenen gerichtet, die regelmäßig, soweit nicht Familie oder Arbeit zur Verfügung stehen, in die strenge Zucht des Arbeitsdienstes oder der Landhilfe vermittelt werden. Um alle diese Fürsorgemanßahmen in richtiger Weise durchführen zu können, wird schon einige Wochen vor der Entlassung durch Besuche in den Strafanstalten die Beziehung zu den Strafentlassenen ausgenommen und werden die notwendigen Klärungen rechtzeitig angebahnt. Rund 1000 Hilfesuchende konnten im ersten Halbjahr betreut werden Die dem Wohlfahrtsamt angeschlossene Wohlfahrtsschule erhielt laut ministerieller Verfügung den Namen: Volkspflegeschule der Stadt Köln. Sie begann ihren neuen Lehrgang Mitte April mit 17 neuen Schülerinnen. Der frühere Kursus wird als Oberkursus weitergeführt. Neben der Ausbildung von Becufskräften laufen an der Volkspilegeschule zurzeit folgende Sonderkurse: 1. Lehrgang über Fragen der Jugendwohlfahrtspflege für die Sozialreferenten der und des B0M. 2. Kursus Mutter und Kind für die ehrenamtlichen Helferinnen des Wohlfahrtsamtes. 3. Kochkursus für die ehrenamtlichen Helferinnen des Wohlfahrtsamtes. 4. Vortragsreihe veranstaltet gemeinsam vom Wohlfahrtsamt und von der Volkspflegeschule für das ehrenamtliche Personal der Kreisstellen. Grenz= und Auslandsdeutschtum im deutschen Volkstum Zum„Tag des deutschen Volkstum“ in Köln am 14. Juli Der Volksbund für das Deutschtum im Ausland schickt sich an, mit einer machtvollen Kundgebung vor die breite Oeffentlichkeit zu treten. Er feiert am Samstag, dem 14. Juli, im Kölner Stadion den„Tag des deutschen Volkstums“. Allen Kölner Bürgern, insbesondere aber der Jugend Kölns will er an diesem Tage die unveräußerliche Gemeinschaft mit den Deutschen jenseits der Grenze ins volle Bewußtsein bringen und zu einem machtvollen Erlebnis gestalten. An diesem Lage des deutschen Volkstums sollen alle volksbewußten Kölner sich eins fühlen in der Gemeinschaft aller Deutschen. Nie stärker als heute fühlte der Deutsche den Wert der Volksgemeinschaft, empfand er insbesondere die politische Bedeutung des Grenz= und Auslandsdeutschtums in dieser Volksgemeinschaft aller Deutschen. Im Volksganzen, im deutschen Volkstum, hat die nationalsozialistische Bewegung ihre Wurzeln. Volk und Volkstum bleiben die tiefsten Quellen ihrer Kraft. Ihre Führer aber hat die Bewegung sogar in starkem Maße bei den Grenz= und Auslandsdeutschen gefunden, andere ihrer Führer haben sich im Kampf um den Grenzlandboden ausgezeichnet: im Kärtner Befreiungskampf, am Aegidienberge, in Oberschlesien oder im Baltikum. Es ist ja auch einleuchtend: in der Gemeinschaft aller Deutschen sind die Grenz= und Auslandsdeutschen nicht Deutsche niederen Wertes, im Gegenteil, sie sind in nationaler Hinsicht Volksgenossen besonderer Art. Vielfach in jahrhundertelangen Kämpfen haben sie ihr Deutschtum bewährt. Sie haben um Heimat und Scholle gerungen, um den heiligen Boden ihrer Väter, und stehen allüberall in Ost und West, in Süd und Nord in unerbittlichem Kampfe. Im Kampfe stählen sich die Kräfte, im Kampfe entzündet sich die Liebe zum Volkstum mehr und mehr und wird zur lohenden Flamme. Von ihrem Kampfesgeist aber können die Auslandsdeutschen mitgeben, ohne Mitglieder des Reichsluftschutzbundes! Um unsere Aufgaben zu erfüllen, haben wir in verstärktem Maße unsere Arbeit der Ausbildung der Bevölkerung in unseren Schulen zugewandt. Hierdurch entstehen unvermeidliche, dringende Ausgaben. Wir haben daher unsere Organe veranlaßt, amgehend mit der Einziehung der fälligen Mitgliedsbeiträge für das Rechnungsjahr 1934/35 zu beginnen und bitten unsere Mitglieder, die ihrer Verpflichtung noch nicht nachgekommen sind, ebenso herzlich wie dringend, dies nunmehr nachzuholen. Wer nicht in der Lage ist, den ganzen Jahresbeitrag von 1 Mark auf einmal aufzubringen, kann auch in vierteljährlichen Raten von 25 Pfg. zohlen. Der Beitrag ist so niedrig, daß er wohl von jedem, der den guten Willen hat, gezahlt werden kann. Das Opfer für jeden ist klein, aber die Leistung, die wir dafür vollbringen, dient dem Vaterland. „Mithelfen im Luftschutz ist nationale Pflicht!“ Reichsluftschutzbund Bezirksgruppe Köln Hoevel Lingens Dr. Ludwig Samstag und Sonntag„Tag der Rose“ Berufung der Kölner Gemeinderäte Der Herr Regierungspräsident hat auf Grund des Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 30 Gemeinderäte(Ratsherren) für die Stadt Köln berufen. Ihre Einführung wird in nam: Zeit erfolgen. Es wird nachgeprüft Die Satzungen und Verwaltungsanordnungen Entsprechend den Bestimmungen des Gemeindeverfassungsgesetzes und der hierzu ergangenen Ueberleitungsvorschriften muß für alle Ortssatzungen fest gestellt werden, ob sie nach den neuen gesetzlichen Bestimmungen noch gultig sind, ob sie aufgehoben oder geändert werden müssen. Darüber hinaus hat der Oberbürgermeister jetzt eine Prüfung auch für alle Verbotstafeln, Hinweisschilder, Dienstvorschriften, Haus= und Benutzungsordnungen und dergl. angeordnet, ob diese noch zeitentsprechend sind. Gleichzeitig sind die städtischen Dienststellen angewiesen worden, die Aufstellung von Verbotstafeln auf ein Mindest= maß einzuschränken und die unbedingt notwendigen Hinweise in höfliche Form zu kleiden. ch Die Rose erlebt einen in der Welt einzig dastehenden Rosentag, den„Tag der deutschen Rose“. Kann es anders sein, als daß Frauenhände des deutschen Frauenwerkes sich ihrer bedienen, um durch Schönheit, Farbe und Duft zu werben, durch die lebende Blume als Gabe für eine Spende zum HilfsM werk„Mutter und Kind“? Deutschem Gärtnerwerk gelingt es, Millionen Blüten über alle Lande zu streuen. Deutsches Züchterwerk steht mitten in unserem kulturellen Leben, bringt Freude in jedes Heim, in alle Schulen und Stätten der Arbeit. Aus dem gesamten Hilfswerk strahlt der Geist der Einheitlichkeit und Willensentfaltung zur Durchführung ganz bestimmter Ziele. Der großen Idee der Volksgemeinschaft gilt es heute zu dienen. Er ziehung des deutschen Volkes zur Blumen= und Pflanzenliebe, zu einem gesunden Gartenleben! Nur aus der Verbundenheit von Blut und Boden erstehen ungeheure Freuden= und Kraftquellen. Und wenn deutscher Gärtnerfleiß Millionen Rosenblüten dem deutschen Frauenwerk darbietet, so wird auch dem verstädterten Menschen wieder ein Ahnungsvermögen gegeben, daß deutsche Menschen auf kleiner und kleinster Scholle ringen, um Blumen zu züchten und zu ziehen als Freudenspender nach hartem Tagesdienst. Die Deutsche Gesellschaft für Gartenkuitur ist federführende Organisation. In allen Teilen des deutschen Reiches wird emsig vorbereitet. Auch das Rheinland rüstet zum Tag der„Deutschen Rose“ am 14. und 15. Juli. Gebietsbeauftragter für die Durchführung der Organisation im Rheinland ist Pg. Walter Meusel, Gartenarchitikt, Landesbauernschaft in Bonn. Unser Bild zeigt den für den„Tag der Rose“ vorgesehene Ansteckschmuck mit dem Seidenbändchen. * Brigadeführer d. Brig.71 Polizeipräsident Bürgermeister selbst zu verlieren. Darum verdankt das Mutterland dem Grenz= und Auslandsdeutschtum so viele seiner treuesten Söhne in der Gegenwart wie in der Vergangenheit. Das Auslanddeutschtum ist wahrhaft ein Sammelbecken deutscher Kraft, aus dem auch das Mutterland schöpfen kann und immer schöpfte. Der Reichsdeutsche wünscht und erhofft vom Auslanddeutschen, er werde für das neue Deutschland der Wegbereiter sein bei den anderen Völkern, in den fremden Staaten. Wer könnte auch besser als der Auslanddeutsche von dem neuen Deutschland künden, der Auslanddeutsche, der, dem deutschen Wesen verbunden, auch dem fremden Volkstum nahe ist, es kennt und versteht! Wer könnte besser als er die neuen politischen Gedanken erläutern, unsinnige Auslegungen zurückweisen, mißverständliche Ausführungen auf ihren wirklichen Wahrheitsgehalt zurückführen? Wer könnte besser werben für deutsches Wesen als deutsches Volkstum im Auslande? Die Wiedergeburt deutschen Wesens ist der Sinn der neuen Zeit. Sie geschieht und kann nur geschehen aus den Tiefen deutschen Volkstums, das offenbar wird erst in der Gemeinschaft aller Deutschen. Daher ist es notwendig, auch das deutsche Volkstum im Ausland zu schützen. Möge der„Tag des deutschen Volkstums“ in Köln dazu beitragen, diese Erkenntnis in der breiten Oeffentlichkeit durchzusetzen, und möge diese Erkenntnis uns selbst dann wieder führen zu Hingabe und Opfer. Aufruf des Landesführers Zum Tag des deutschen Volkstums hat der Lan desführer des Landesverbandes Mittelrhein des BDA. Freiherr von Lüninck, folgenden Aufruf erlassen: Der Tag des deutschen Volkstums, der in diesem Jahre von den deutschen Schulen begangen wird, soll ein weit über die Grenzen loderndes Bekenntnis der deutschen Jugend zum deutschen Blut, zu deutscher Kultur, zu deutscher Sprache, zum deutschen Menschen schlechthin sein. Die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Deutschen, unabhängig von staatlichen Grenzen, muß Gemeingut aller Volksgenessen diesseits und jenseits der Grenze werden. Wir wollen die Hand unseres Bruders und unserer Schwester drüben im fernen Lande festhalten und ihnen Kraft geben für den Kampf um die Erhaltung der deutschen Sprache und deutscher Kultur. Wir selber wollen nicht aufhören, immer wieder unsere Volksgenossen im Inland wie auch im Ausland an ihre heiligste Pflicht zu erinnern: Das Bekenntnis zum Deutschtum, zum Volkstum, zum deurschen Menschen, zur deutschen Kultur, zur deutschen Heimat, nicht nur auf den Lippen, sondern auch im Herzen zu haben. Rheinwasser steigt und fällt In der letzten Woche hat der Rheinwasserstand weiteren Zuwachs erhalten, und zwar stieg der Kölner Pegel von 1,39 Meter am 1. 7. auf 1,50 Meter. Am 9. d. M. war der Pegelstand auf 1,32 Meter zurückgegangen. Der Verkehr in den Kölner Häfen hielt sich auf der gleichen Höhe der Vorwoche. Wesentliche Aenderungen sind nicht zu verzeichnen. Nach dem vorliegenden Verkehrsergebnis aus dem Monat Juni ist ein geringer Rückgang im Umschlagsverkehr zu bemerken, und zwar betrug der Gesamtverkehr im Monat Juni 254061 Tonnen gegenübe: 262 471 Tonnen im Mai, der Eingang betrug in Juni 109292 Tonnen gegenüber 115 457 Tonnen im Mai; der Ausgang betrug im Juni 144879 Tonnen gegenüber 146 996 Tonnen im Mai. Hiervon entfallen auf den Rhein—See=Verkehr in Juni 6171 Tonnen gegenüber 9938 Tonnen im Mai. Stefan George Am 12. Juli wird es ein Jahr, daß der Name George herausgerissen wurde aus einem Ring der ihn bis dahin noch der Oeffentlichkeit verschloß, daß er vor das Forum des deutschen Volkes gestellt wurde. Es gechah dies gelegentlich seines 65. Geburtstages. Sein Name wurde gedeutet von der Zeitstunde, die ihn als ihren Künder sehen wollte, um sich durch ihn zu rechtfertigen. Die Stimmen sind wieder verstummt, waren kaum noch hörbar, als uns in den ersten Tagen des vorjährigen Dezembers die Kunde vom Tode des Dich ters erreichte. Heute, am 66. Geburtstage, ist es ein weiterer Kreis von Freunden, die an allen Orten seiner gedenken. So hatte die Rheinische Gesellschaft für Theaterwissen schaft und Theaterkultur zu einer schlichten Gedenk stunde in die Universität geladen. Die Stunde wurde Erlebnis. Tilly Steinkrüger, einfühlend begleitet von Martin H. Steinkrüger, begann die Feier mit Vertonungen aus den„Liedern von Traum und Tod“ von Fritz Neumeyer, denen Vertonungen von Wilh. Petersen folgten. In das Fluidum, das über dem lichtgedämpften Raum feierlich gebreitet lag. sprach Prof. Dr. Carl Nießen einführende Worte. Sie zeigten den George des Beginns, den abgeschlossenen, stolzen Selbstbewußten, dessen frühe Verse, hart, bisweilen fremd und wie seltenes Glas geheimnisvoll durchleuchtet. Zeigten den jungen Dichter inmitten der Wirren einer niedergehenden Zeit, der die naturalistische Blechschmiede=Stätte der Kunst war. George ist kein fester Begriff, das ist immer wieder der große Irrtum seiner Gegner. George ist eine weitgespannte Entwicklung einer im Wesentlichen jedoch immer gleichen Substanz. In der Zeit dichterischen Tiefstandes schuf George seine„Hymnen“. In der feierlichen Strenge des priesterlichen Klanges ist Abschließen 7 Gedenkstunde in der Universität gegen eine Zeit, die von der Kunst nicht mehr als einen billigen Reiz im Peripheren verlangte. So sind auch die in eigener, blockartiger Antiqug gefügten Gedichte kein Ort für flüchtige literarische Touristen. Dem Deuter des georgischen Werkes war es durch die Kürze der Stunde nicht erlaubt, auf das„Jahr der Seele“, dieses so bezeichnende Buch einzugehen. Aus seinem Gedichtzyklus„Nach der Lese“ hörten wir später das wunderbare Eingangsgedicht, das von leidenschaftlich bewegter Spannung getragen:„Komm in den totgesagten Park und schau...:„Wir wandern auf und ab im reichen Flitter... und„Die Blume, die ich mir am Fenster hege“. So konnte der Redner nur noch die Spätwerke des Dichters berühren und das Bild des Meisters runden. des germanischen, der sich romanischer Formstrenge und den Urkräften Hellas nicht verschloß. George hat sich auch der Farben= und Klangfülle französischer Symbolisten nicht verschlossen. Im„Siebenten Ring“. stehen die visionären Jahrhundertsprüche und im „Neuen Reich“ wird er der Künder einer deutschen Zukunft. George ist der Dichter einer jungen Gesinnung, die„wieder Mensch und Ding mit echten Maßen mißt“. Ihr weist er zu einer neuen humanistischen deutschen Klassik den steilen Aufgang. Den festlichen Abend beschlossen Dichtungen, gesprochen von Franz Goebels, aus den„Tagen und Taten“ und aus den Gedichten der verschiedenen Bücher. Der Sprecher fand sich in die schwer vorzutragende Sprache hinein und wurde im Pathos des letzten Gedichtes, in dem nach grauenhaftem Zusammenbruch das neue Reich geschaut wird. George gerecht. Wir erinnerten uns:„Ein breites Licht ist übers Land ergossen... Heil allen, die in seinen Strahlen gehn.“ Wir nahmen dankbar teil. F. A. Hover. Altdeutsche Kammermusik Die von Willy Isselmann geführte Musikantengemeinde veranstaltete im Rittersaal an St. Pantaleon ein Konzert mit Blockflötenmusik und gab mit einem vorbildlichen Programm, das musikalische Darbietungen mit knappen einsichtigen Erläuterungen zu Stoff und Stil von W. Isselmann abwechselte, eine Uebersicht über die Möglichkeiten und die Kultur dieses Instrumentes der Barockepoche, das auch für unsere Zeit wieder erhöhte Bedeutung zu gewinnen scheint. Die Blockflöten in ihren verschiedenen Verwendungsarten boten Stücke von Melchior Frank für Blockflöten und Streicher, ferner Lieder von Heinrich Fink„Ach herzigs Herz" und„ein Vrouleen edel von naturen“ aus dem Lochheimer Liederbuch, die Karl Ringhausen mit strahlendem, unbeschwert strömendem Tenor und starker stilistischer Einführung ebenso wie die entzückenden und lebendigen Telemannschen Gesänge zum Vortrag brachte. Eine„Sonata“ von Gottfried Finger führte in solistisch konzertantem Spiel Altflöte(Willy Isselmann), Violine(Hans Burkhardt) und Cembaio(Martin Steinkrüger) gegeneinander und zeigte jedes Instrument in musikantischer Beherrschung. In Cembalo= stücken von Orlando Gibbons. J. S. Bach und J. Handn gab Martin Steinkrüger der feingeistigen Technik und duftigen Klangwelt dieses idealen Hausmusikinstrumentes Ausdruck. Eine feinlinie, edel empfundene Komposition von Willy Isselmann„Spielmusik zu dem Schwanenlied eines Fabrenden" nach einem alten Tert, übertrug den Blockflötenklang in die Musik der Moderne; hier wechselte vokale mit instrumentalen Führungen ab und ließ die einzelnen Instrumente. Streicher und Bläser, mit solistisch und konzertierenden Zwischenspielen hervortreten. Die Schar um den Komponisten Karl Ringhanier wiederum als gewandter Sänger gab dem Wert langreiches Leben. Alle Darbietungen fanden bei den kunstverständigen, aufnahmebereiten Anwesenden stärksten Widerhall und machten diese Veranstaltung der Musiziergruppe zu einem wirklich musikalischen Gemeinschaftserlebnis. Albert Schneider. Abschied von Professor Dr. Felix Oberborbeck an der Kölner Musikhochschule Das enge geistige Band, das die Schüler und Lehrerschaft der Kölner Musikhochschule umschlingt, trat anläßlich einer Abschiedsfeier der Schulmusikabteilung der Anstalt für den als Hochschuldirektor nach Weimar berufenen Projessor Dr. Felir Oberborbeck. der bisher als Dozent der Schulmusikabteilung wirkte, wieder einmal greifbar in die Erscheinung. Der Leiter der Schulmusik an der Hochschule. Professor Edmund Joseph Muller, gab dieser Abschiedsstunde in packenden Worten einen tiefen Sinn. Anknüpfend an die Trennungsstimmung, die in unzähligen deutichen Volksliedern künstlerische Formung findet, gab er der Ueberzeugung Ausdruck, daß eine räumliche Trennung die geistige Verbundenheit um so stärker werden läßt, je unsprünglicher, gesunder und größer die Idee, je lebenswichtiger die Sache ist. die die Scheidenden aneinander kettet. So sind auch die Wegbereiter für eine Erneuerung der deutschen Volksmusikkultur in ihrem Geiste einander so verpflichtet, daß es für sie keine Trennung gibt. Gleichauls dankte der Redner Professor Hermann Abendrory für seine langjährige Förderung und Betreuung der Schulmusikabteilung und verabschiedete auch ihn mit den herrlichsten Wünschen für seine neue Wirtungsstätte. A. Scharrenbroich sprach im Namen der ehemaligen Studierenden der Schulmusikabteilung. Ansprechende und stimmungsvolle Chordarbietungen, von Schulmusikern gesungen. rundeten die Feierstunde zu einem erhebenden, sinnvollen Ganzen. S. 9 Große Stadt und kleiner Reporter bei 30 Grad In Hemdsärmeln durch hochsommerliche Straßen— Diagnose: Leicht weich!— Versuch zu einer Statistik Das ist sonnenklar: Jetzt gibts immer hitzefrei und dann....? „Mir ist es warm“, behauptet heute jeder, und wer daran zweifeln würde, bekäme zweifellos die Feststellung zu hören, daß er einen Sonnenstich zum Opfer gefallen sei. Was stimmen dürfte. Es ist tatsächlich heiß. Und selbst, wenn man gegen Hitze durchaus unempfindlich ist, kann man an dieser Tatsache, für die es ganz objektive Beweise m heller Menge gibt, nicht vorüvergehen. Ohne Rock, aber mit Kragen! Ein Gang durch die hochsommerliche Stadt wäre das erste Glied in der Beweiskette. Was, man soll tatsächlich den Rock anziehen, den dicken Rock, den man alle Tage auf allen Wegen trägt? Ausgeschlossen, einfach ausgeschlossen! Aber die Konvention! Es lebe die Konvention! Auch bei 30 Grad! Nein, was sollen wir es den Damen überlassen, der Hitze in leichterer Kleidung zu begegnen! Wir hängen den Rock endgültig an den Nagel, rollen die Hemdsärmel auf, müssen aber doch noch der Konvention mit Schlips und Kragen Genüge tun. Wie lange noch diese Herrentorheit? Da brauchen wir uns über spöttische Bemerkungen wie,„da zeigt sich das starke Geschlecht", nicht zu wundern. Aber wir gehen ohne Rock und mit aufgerollten Aermeln! Man bedenke den Fortschritt! Menschen auf der Schattenseite Auf der Straße zieht der Fußgänger die schattige Straßenseite vor, und die ganzen, mühsam eingepaukten Verkehrsregeln sind im Augenblick für die Katz Der Schutzmann unterm weißen Tropenhelm hat durch seine neue Bemützung die rechte Einstellung zur Hitze bekommen und entschuldigt alles. Er weiß: 30 Grad im Schatten. Nebenbei; sonn weißer Helm ist doch was Feines! Falls ein Mensch nun nicht die Schattenseite— in der es aber dennoch 30 Grad im Schatten sind— benutzen kann, und er sich der Strahlung der hochsommerlichen Sonne aussetzen muß, macht er ein verkniffenes Gesicht. Das ist das Großartige: überall gibt es in der Hitze verrniffene Gesichter. Aber zum Glück nicht aus Unfreundlichkeit. Was wäre das freundliche Köln sonst über Nacht für eine unfreundliche Stadt geworden! Ein Mann im Paletot? Jawohl, auch das begegnete mir auf meiner Reise durch die Stadt. Was soll man davon halten? Ich überlasse es jedem, sich was zu denken. Traumfahrt zur Nordsee „Kleine Möve, flieg nach Helgoland...“ In einer Gasse in der Nähe des Neumarktes höre ich bekannte Töne, von einer frischfröhlichen Kapelle in die 30 Grad im Schatten geschmettert. Ein Augenblick kommen Nordsee=Erinnerungen. Wiegende Wellen, so etwas wie Wind, der die Haare steilt, ein bunt bewimpelter Strand, ein Koffergrammophon. Ach, und das spielt...? Natürlich wieder meinen Lieblingssong: Verzage nicht du kleiner Mann, die Welt ist trotzdem schön! Kleiner Abel, du hast recht: Auch bei 30 Grad im Schatten. Statistiken, mißlungen und gelungen Eis! Das ist die Parole des Tages. Eis! Das ist das Geschäft aller Händler(wenn es nur eben das GeDas Lieblingsgetränk aller Kölner seit acht Tagen Statistik? Es wurde heute morgen in Köln an Wasser eorbraucht... Ich kam zu spät und konnte nichts erfahren. Ich werde morgen noch einmal anrufen. Es ist doch schön so eine Statistik zu haben. Es gibt Leute, die halten so was für besonders sachlich und instruktiv. Schmitzens flüchten bei 30 Grad in den Königsforst schäft erlaubt und es sich nicht gerade um ein Eisenwarengeschäft oder etwas Aehnliches handelt). Eis! Ich beschließe, einen ganzen Groschen zu opfern und leckenderweise weiterzuziehen. Eis, 10 Pfennige das Hörnchen, konkurrenzlos! Der Umsatz scheint sich zu lohnen. Leider war darüber nirgends etwas Statistisches zu erfahren. Bei 30 Grad im Schatten ist so ein Platz für den Mittagsschlaf nicht zu verachten Aber ich habe dennoch etwas Statistisches erfahren können. Ich hing mich wieder an die Leitung und schellte Badeanstalten an.„Können Sie mir wohl sagen...?“„Einen Augenblick bitte!— Nein leider haben wir keine Zeit!" Oder„Das Schwimmbassin ist nicht zu erreichen. Es sind so viele Besucher da, daß man dort keine Zeit hat ans Telephon zu kommen.“ Und doch hatte ich irgendwo Erfolg. Das Strandbad in Rodenkirchen zählte gestern nachmittag gegen 5 Uhr rund ein halbes Tausend Gäste. Seit dem Monatsersten ist die Zahl dauernd im Anwachsen begriffen. Man darf natürlich die Wochentage nicht neben die Sonntage stellen. Am letzten Sonntag waren in Rodenkirchen 2435 Menschen Besucher des Strandbades. Montag waren es 609, Dienstag 587. Das sind natürlich nur Zahlen von einer einzigen Badestelle. Man bedenke nun die Anzahl der Badeanstalten, man multipliziere und rechne die„wilden Stromgäste" hinzu und es ergivt sich... Ich bitte zu entschuldigen, wir haben doch 30 Grad im Schatten, und bei der Temperatur gab es in der Schule schon um 1411 Uhr hitzefrei. „Man soll den Tag nicht vor dem Abend.. Für eines sind wir aber alle dankbar. daß uns ein so herrlich klar=blauer Himmel beschert ist. Wie wäre das bei drückender Schwüle! So rein und klar ist der Himmel, daß er einen wunderbaren Abend verspricht. Da sprechen wir uns wieder. In einer kühlen, sternhellen Sommernacht wollen wir den Gang durch die Stodt wiederholen. 4 Weiterflugstelle auf dem Flughafen Am 2. Juli 1934 hat auf dem Flughafen Köln neben der Flugwetterwarte auch eine Wetterflugstelle ihren Betrieb ausgenommen. Damit hat Köln die 6. Wetterflugstelle in Deutschland erhalten. Es bestehen solche Stellen zurzeit noch in Berlin, Hamburg, Darmstadt, Königsberg und München. Das Netz der Wetterflugstellen wird ergänzt durch die aerologischen Observatorien in Lindenberg und am Bodensee, die täglich Drachen= oder Fesselballonaufstiege ausführen. Mit diesen acht Stellen hat Deutschland das besteingerichtete dauernd arbeitende Netz zur Erforschung der freien Atmosphäre in der ganzen Welt überhaupt. Täglich findet nunmehr in Köln wie an den anderen Stellen um.20 Uhr ein Höhenaufstieg statt, der im Mittel bis 5500 Meter führt. Die erforderliche Regelmäßigkeit der Aufüiege bringt es mit sich, daß häufig Blindflüge durch mächtige Wolkenmassen gemacht werden. Die Aufstiegmaschine ist zurzeit eine Junkers A 20, die trotz ihres Alters recht gute Flugleistungen aufweist. Sie braucht etwa 25 Minuten, um eine Höhe von 5000 Meter zu erreichen. Außer dem Flugzeugführer fliegt der Meteorologe der Wetterflugstelle mit, dessen Augenbeobachtungen von Wolken, Dunstschichten und sonstigen Erscheinungen das durch die Registrierungen gewonnene Bild wesentlich ergänzen. Nicht sehr hygienisch, aber kühl! Schluß des redaktionellen Teiles 40 PI.-RN.20 Das rechtsrheinische Köln Mülheimer Stadthalle wird instandgesetzt Die Mülheimer Stadthalle, das ehemals stolze Besitztum der Sebastanius=Schützen=Bruderschaft. soll endlich einer gründlichen Instandsetzung unterzogen werden. Wir nahmen schon des öfteren Gelegenheit, auf die Mängel des größten der Mülheimer Säle hinzuweisen. Zur Zeit des Baues der Halle, die heute noch bei vielen alten Mülheimern„Schützenhalle“ genannt wird, mag sie allen Anforderungen gerecht geworden sein. Wenn dann aber Jahrzehnte hindurch nichts mehr verbessert wird, dann weiß man von selbst, daß nach und nach mancherlei fehlt. Man braucht nur an die immer noch vorhandenen alten Koksöfen für den Winter zu denken, oder an die Toiletten= und Garderobeanlagen zu erinnern, die in keiner Weise eines Saales, in dem alle großen Festlichkeiten gehalten werden sollen, würdig sind. Ferner mangelt auch die gesamte Einrichtung jeden modernen Zuges, was besonders auffällt, wenn man die in den letzten Jahren neu erstandenen Festsäle im Gesellenund Liebfrauenhaus oder auch andere renovierte Säle damit vergleicht. Dies soll nun durch einen Umbau nach der Straßenseite hin, die Neuanlage einer modernen Heizungsanlage, sowie den Ausbau der Toiletten, geändert werden. Die Vorderseite wird bis in die Front der Häuserflucht vorgezogen. Hindurch gewinnt man allerlei Raum, der für die Garderobe und die Vergrößerung der Restaurationsräume verwandt wird. Die Innenrenovierung soll in lichten Farben gehalten und in möglichst einfacher und glatter Flächen= und Linienbildung durchgeführt werden. Die Mülheimer begrüßen diese Renovierung; vor allem werden die Sebastianer, die hier wieder ihr Heim aufgeschlagen haben, sich freuen, ihre Schützenhalle beim nächstjährigen großen Jubelfest in einem neuen Gewand zu wissen. Von der Technischen Nothilfe Mülheim Die Kameradschaft Mülheim hielt im Ratshof einen gut besuchten Abend ab, den der Führer Gemündt mit der Begrüßung der Ehrengäste eröffnete. Anwesend waren Landesführer Prüßner, Gruppenführer Böhmer, der Vertreter der Kreisleitung des NSDAP Bauhaus und Oberstudienrat Leineweber vom staatlichen Gymnasium. Man gedachte des Todes eines verstorbenen Nothelfers. Darauf nahm der Gruppenführer die Verpflichtung des Musikzuges der Gruppe vor, die von Herrn Schuboth geleitet wird. Herr Gemündt teilte u. a. mit, daß die Kölner Nothilfe am 30. September d. J. ihr 15jähriges Bestehen feiern könne; es solle jeder Nothilfe Sorge tragen, daß er dann eine Uniform habe. Der nächste Kameradschaftsabend ist am 28. August. Ortsgruppenleiter Böhmer sprach anschließend über die Rechte der Nothelfer, wobei er sich in der Hauptsache mit der Frage der Versicherung bei eotl. Unglücksfällen usw. im Einsatzfall beschäftigte, die zur Zufriedenstellung der Nothelfer geregelt ist. Der Landesführer Prüßner konnte mitteilen daß mit Entgegenkommen der Stadt die Landesführung der TN nach Köln verlegt wurde. Sie umfißt den Bezirk Industriegebiet und Niederrhein und somit einen der größten Bezirke mit mustergültigen Ortsgruppen. Im zweiten Teil des Abends hielt Ingenieur Fehlow einen sehr interessanten Vortrag über die Flugzeuge und den Luftkampf. Er zeigte, wie ausgezeichnet unsere Nachbarn gerüstet sind und wie wir zurückstehen. Das Festkonzert des Quartett=Vereins Köln=Rath Das Festkonzert aus Anlaß des 60jährigen Bestehens des Quartett=Vereins Rath(Vergl. unsere Montagnummer) wurde zum künstlerischen Höhepunkt der Veranstaltungen, die das Gedenken dieses seltenen Tages feierten. Im Mittelpunkt des Programms standen die gesanglichen Darbietungen des Jubelvereins, der über eine stattliche Anzahl liedbegeisterter Sänger verfügt und in allen seinen Stimmgattungen ausgeglichen und kraftvoll besetzt ist. Unter der Stabführung seines Dirigenten Willy Würges hat sich der Chor zu einem bedeutenden Klangkörper entwickelt, dessen frisches musikalisch erfülltes Singen mitreißt. Den stärksten Eindruck hinterließen die gefühlsinnig vorgetragenen Volksweisen von Silcher, Jüngst und Buck; doch auch die übrigen Männerchöre von Schubert, Moldenhauer, Hugo Kaun, Wickenhauser, und Fr. Hegar fanden herzliche Anerkennung bei den Anwesenden. Als Vokalsolist erfreute Opernsänger Kaspar Koch die Zuhörer mit der stimmgewaltigen Wiedergabe von Gesängen von Franz Schubert. G. F. Händel, H. Hermann und R. Hildach und R. Wagner, wobei Willy Würges als gewandter Klavierbegleiter wirkte. Zündende Musikvorträge steuerte der Orchester=Verein Rath=Heumar unter seinem Leiter Dirigent Hau zur Vortragsfolge bei. Für Neubau Universität sind aus„Oeffa"=Mitteln zu vergeben: Beleuchtungskörper. Termin 20. Juli 1934,.10 Uhr. Unterlagen 90 Pfg.(nur gegen Barvoreinsendung, keine Briefmarken, keine Nachnahme), Verkauf solange vorrätig Schildergasse 94/96a. 2. Stock. Zimmer 22., von 9 bis 11 Uhr. Die verschlossenen Angebote werden dort, Zimmer 407, wieder abgegeben. * Die Erd= und Wegebauarbeiten auf dem Gelände der ehem. Garage Levy an der Bachemer Straße sollen an Gartenbauunternehmer vergeben werden. Unterlagen können, solange der Vorrat reicht, vom 13. 7. 1934 an bei der städtischen Gartenbauabteilung. Köln=Deutz, Messeplatz, Zimmer 221, gegen Erstattung von.00 Mark bezogen und die dazu gehörigen Pläne und Verdingungsunterlagen daselbst in der Zeit von—10 Uhr eingesehen werden. Auswärtige Firmen können gegen Voreinsendung des Betrages zuzüglich Porto(keine Briefmarken und Nachnahmen) Unterlagen beziehen. Die Angebote sind bis zum 18. 7. 1934, vormittags 9 Uhr, an die Gartenbauabteilung, Köln=Deutz. Messeplatz, Zimmer 221. im Briefumschlag verschlossen, einzureichen. Die Oeffnung erfolgt am gleichen Tage um.05 Uhr. * Bei der Stadt sind ferner zu vergeben: 1. Für Rhein. Museum Steinholzfußböden Termin: 17 Juli 1931, 9 Uhr. Unterlagen 60 Pfg. 2. Für Fuyrpark=Depot, Vogelsangerstraße(ehemalige Fabrik Scheele) Erneue rung der Niederdrucksampfkessel. Termin: 17. Juli 1934,.30 Uhr. Unterlagen.20 Mark.(Nur gegen Barvoreinsendung, keine Briefmarken, keine Nachnahme.) Verkauf solange vorrätig Schildergasse 91/96a, 2. Stock Zimmer 221 von—11 Uhr. Die verschlossenen Angebote werden dort. Zimmer 407, wieder ab gegeben. Verstärkter Arbeitseinsatz im Juni Rückgang der Arbeitslosenziffer um 3300— Erstmalig wieder unter 60 000 Die Entwicklung der Arbeitslage und des Arbeitseinsatzes im Monat Juni im Bezirk des Arbeitsamtes Köln hat trotz jahreszeitlich bedingter Abschwächung in den saisonabhängigen Wirtschaftsgruppen einen recht günstigen Verlauf genommen und einen starken weiteren Rückgang der Arbeitslosenziffer um 3300 ergeben. Damit ist die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk des Arbeitsamtes Köln erstmalig wieder unter 60000 auf insgesamt 58 351 gesunken. Die teilweise vorhandenen Schwierigkeiten in der Rohstoffversorgung infolge der Devisenverknappung haben die gesunde allgemeine Aufwärtsbewegung bisher nicht in nennenswertem Maße beeinträchtigt. Die Lage kann daher durchaus günstig beurteilt werden, zumal durch die neue Verteilung der für Notstandsmaßnahmen bereitgestellten öffentlichen Mittel die verstärkte Erschließung zusätzlicher Arbeitsmöglichkeiten auch für das Notstandsgebiet der Großstadt Köln mit Sicherheit zu erwarten ist. Der Arbeitseinsatz im Berichtsmonat erstreckte sich überwiegend auf männliche Arbeitskräfte, während in den Frauenberufen, die zum größten Teil in ihrem Beschäftigungsgrad stark saisonmäßig beeinflußt sind, durchweg eine natürliche Abschwächung des Arbeitsvolumens festzustellen war. Eine Ausnahme bildet die Berufsgruppe der häuslichen Dienste, die nach wie vor einen außerordentlich großen Kräftebedarf aufweist. Im übrigen wurde die Entlastung in der Hauptsache getragen von den Berufsgruppen des Verkehrsgewerbes, der ungelernten Arbeiter, des Gastund Schankwirtschaftsgewerbes, des Metallgewerbes, des Nahrungs= und Genußmittelgewerbes, des Holzgewerbes und der Landwirtschaft. Im geringen Umfange rückläufig war die Bewegung im Baugewerbe, wo die Grenze der Aufnahmefähigkeit zunächst erreicht sein dürfte, sowie im Spinnstoff= und Bekleidungsgewerbe mit saisonmäßigen Entlassungen. Die sonstigen gewerblichen Berufsgruppen haben im allgemeinen den Beschäftigungsstand des Vormonates aufrecht erhalten. In der Gruppe der kaufmännischen und Büroangestellten bewirkte die allgemeine Besserung der Wirtschaftslage in der Berichtszeit einen sehr erfreulichen und zahlenmäßig beachtlichen Einsatz an männlichen und weiblichen Arbeitskräften, der zu der Erwartung berechtigt, daß auch die Tragik des Problems der Unterbringung von älteren Angestellten allmählich einer befriedigenden Lösung nähergebracht werden kann. Die Bemühungen zur Auflockerung der großstädtischen Arbeitslosigkeit im Wege der Landhilfeaktion konnten im Monat Juni ebenfalls mit gutem Erfolge fortgesetzt werden. Ebenso wurde Unterbringung von ehemaligen Arbeitsdienstwilligen mit Arbeitspaß gegen den Vormonat stärker gefördert. Die rheinische Beschäftigungslage Der Präsident des Landesarbeitsamtes Rheinland teilt mit: Die Entwicklung der Arbeitslage und des Beschäftigungseinsatzes im Monat Juni im Bezirk des Landesarbeitsamtes hat trotz jahreszeitlich bedingter Abschwächung in den saisonabhängigen Wirtschaftsgruppen einen recht günstigen Verlauf genommen und einen weiteren Rückgang der Arbeitslosenziffer um 9749 ergeben. Die gesunde allgemeine Aufwärtsentwicklung kommt deutlich in der stetig wachsenden Zahl oerjenigen Berufsgruppen zum Ausdruck, die die Hauptträger der Aufwärtsentwicklung sind. Hierunter fallen in den bekannten 27 Berufsgruppen der Statistik im Januar 4 im Februar 6 im März 8 im April 12 im Mai 13 und im Juni 14 Berufsgruppen. Recht aufschlußreich ist auch eine Betrachtung des Rückganges der Arbeitslosigkeit innerhalb der einzelnen Berufsgruppen seit der Machtergreifung des Führers. Im Durchschnitt betrug der Gesamtrückgang 46,8 Prozent gegenüber 35,5 Prozent im Februar dieses Jahres. Die günstige Gesamtentwicklung läßt sich auch noch an den in Arbeit stehenden gegen Krankheit versicherten Volksgenossen nachweisen. Die Gesamtzahl der Beschäftigten betrug im Rheinland am 1. Juni dieses Jahres: männlich 1 240 677 weiblich 512 557 gegenüber männlich 1010 564 weiblich 480 590 zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Innerhalb eines Jahres hat mithin im Rheinland die Gesamtzabl der Beschäftigten um 262080— 17,6 Prozent zugenommen. Am Monatsende wurden insgesamt 393 430 Arbeitslose gezählt, davon 30 481 Hauptunterstützungsempfänger in der Alu, 143659 HUE in Kru und 133586 arbeitslose Wohlfahrtsunterstützte. Die Zahl der beschäftigten Notstandsarbeiter betrug Ende Juni 1934 31 031. Durch die neue Verteilung der für Notstandsmaßnahmen bereitgesteilten öffentlichen Mittel ist eine verstärkte Erschließung zusätzlicher Arbeitsmöglichkeiten zu erwarten. Die Nordische Gesellschaft tagte Ein Empfang in Köln mit bedeutsamen Vorträgen Zu einem Empfang Kölner Großfirmen im Rokokosaal des Domhotels hatten Gauleiter, Staatsrat Grohé und Handelskammerpräsident Kurt Freiherr von Schrooer als Vorstand des West=Kontors der Nordischen Gesellschaft eingeladen. Gauleiter Grohé wies einleitend mit kurzen Worten auf Zweck und Ziele der Gesellschaft hin, um daran den Ausdruck der Erwartung zu knüpfen, daß die führenden Männer der Wirtschaft ihren Bestrebungen Hilfe angedeihen lassen. Ueber neue Wirtschaftsethik und nationalsozialistische Großraumwirtschaft sprach der Leiter der Abteilung Außenhandel des Außenpolitischen Amtes der NSDAP Gesandter Werner Daitz, Mitglied des Großen Rates der Nordischen Gesellschaft. Er ging aus davon, daß die neue Ethik die unausweichliche Folgerung aus der Weltanschauung des Nationalsozialismus ist. Auch auf dem Gebiete der Wirtschaft sind Inhalt und Form von Grund auf geändert, weil eben der Nationalsozialismus eine ganz neue Weltanschauung ist. Der Nationalsozialismus will in Abwendung vom reinen Intellektualismus zurück zur natürlichen Ordnung von Recht, Staatslehre, Kunst und Wirtschaftsleben, wie sie aus Blut und Boden wächst. Die neue Sittlichkeit auch für die Wirtschaft gipfelt in dem Grundsatze: Jede Betätigung des deutschen Menschen hat dem Volksgenossen und der Volksgemeinschaft zu dienen. Der Nationalsozialismus verwirft das hemmungslose freie Spiel der Kräfte. Er setzt an seine Stelle die organische Freiheit in natürlicher Gebundenheit, setzt an die Stelle der Gewalt allerorten das Recht. Gegen materialistische Entartung setzt man den Regulator Berufsehre. Der Respekt vor jedem Arbeiter muß ein Teil der ehrbaren Gesinnung werden. Uebergehend zur Frage Großraumwirtschaft sagte der Redner: Autarkie ist niemals Selbstzweck, sie hat nur der Sicherheit und Stärkung der Nation zu dienen. Das heißt, das deutsche Volk soll auf eigenem Grund und Boden eine eiserne Ration hervorbringen können, um unabhängig und frei zu bleiben. Im übrigen mussen die wirtschaftlichen Beziehungen mit den benachbarten Völkern gepflegt werden. Erstes Ziel des Nationalsozialismus ist dabei kontinental gevundene Großraumwirtschaft: Europa soll seinen Bedarf zuerst in Europa decken Internationale Wirtschaft als solche hat sich als eine Ideologie erwiesen, die zerplatzt ist. Volkswirtschaften müssen wieder die Grundlage werden, darüber sich als Dach internationaler Handel und Verkehr wölben. Ueber das Thema Deutschland und der Norden kulturell gesehen, sprach Dr. Fred. J. Domes. Leiter Kulturabteilung beim Reichs=Kontor, der Nordischen Gesellschaft. Er führte unter anderem aus: Kultur sind alle Aeuzerungen des völkischen Lebens. Der Kulturstand eines Volkes wird nicht nur an seinen Bildern, an seinen Büchern, an seinen Fabriken, an der Tracht seiner Menschen gemessen, sondern an der Gesamtäußerung von Rasse und Landschaft. Im speziellen Gebiet meiner Arbeit treffen sich zwei große Begriffe: Nordischer Gedanke und nordisches Land. Beide sind voneinander nicht zu trennen. Die große Geschichte germanischer Stämme, die tiefe Verwurzelung der nordischen Völker und des deutschen Volkes in ihrem Boden, sie sind die Grundlage für das Wachsen und das Reifen des nordischen Gedankens. Deutschland und die nordischen Völker haben in großen Menschheitsepochen immer wieder der Weltentwicklung Richtung gegeben. Ueber kein anderes Meer sind so enge Netze geistiger und wirtschaftlicher Bande geknüpft worden wie über die Ostsee. Es ist uns täglich augenfällig, wenn wir an den Backsteinbauten Lübecks, an der Marienburg, am Krahntor von Danzig, un der Deutschen Brücke in Bergen, an den Ruinen von Wisby und Dorpat vorbeigehen, oder aber nur das Wappen der Hansestadt Köln betrachten, wo wir die gleichen drei Kronen finden, die sich über der Turmspitze des Stadthauses von Stockholm in den blauen schwedischen Himmel erheben und Symbol dieses Landes sind. Es ist Bestimmung des Germanentums, Forscher und Entdecker zu sein und stets wurde an unsere Rasse immer die größte Anforderung persönlichen Mutes und persönlicher Entsagung gestellt. Die Bindungen in Geschichte und Gegenwart sind Grundlage für jede Arbeit, die zwischen Deutschland und dem Norden geleistet werden soll. Unsere Arbeit soll nicht die Arbeit einer Organisation sein. deren Kräfte nur dafür verwendet werden, möglichst viele Kontore zu errichten, Dichterehrungen, Monstre=Konzerte oder Kundgebungen zu veranstalten. Unsere Arbeit hat keine Eile, sie wird langsam fortschreiten. Wir werden es immer so halten, daß wir in Deutschland die Kenntnis über den Norden und den nordischen Gedanken überall hineintragen, sei es durch alle Teile der Kunst, sei es durch das Erinnern an die heroische Geschichte unserer Landschaften, sei es durch die Förderung junger Menschen, die für den nordischen Gedanken arbeiten oder der nordischen Landschaft entstammen. Und wir halten uns bereit. Nur wenn die geistige und persönliche Verbindung zwischen Deutschland und Skandinavien stark und tief ist, kann auch der Handel zwischen diesen Ländern der Ostsee blühen. Hüben wie drüben gelten zwei Grundbegriffe für jede Zusammenarbeit: Anständigkeit und Treue. Handelskammerpräsident Freiherr von Schröder dankte den Rednern und brachte mit den Versammelten dem Führer mit einem dreifachen Sieg=Heil gebührende Huldigung dar.— Der Empfang fand statt unter Teilnahme von außer den bereits Genannten, Regierungspräsident Diels, Bürgermeister Schaller, Bürgermeister Dr. Ludwig und Bürgermeister Ebel, Polizeipräsident Lingens, Polizeivizepräsident non Bayer, Prof. Dr. Geldmacher. Rektor der Universität Köln. Regierungspräsident Riewer(Aachen) und Revräsentanten der verschiedenen Kölner Konsulate. Industrie und Großfirmen aus vielen Orten des Rheinlandes waren vertreten. Nicht immer ist's die Wirtschaftslage Dem Beifahrer einer Brotfabrik wurde gekündigt, als er das 22. Lebensjahr erreichte und sich verheiratet hatte Mit diesem Zeitpunkte tritt nach dem Tarif eine erheblich höhere Entlohnung ein. Der Beifahrer klagte am Arbeitsgericht auf Widerruf der Kündigung, die nur erfolgt sei, weil der Kläger Tariflohn verlangte. Der Beklagte wandte ein, daß der Brotwagen, den der Kläger mit bediene, nicht so viel einbringe, daß der höhere Lohn bezahlt werden könne. Der Kläger bemerkte hierauf, daß die Firma andere Beifahrer in gleichen Ver hältnissen zu dem verlangten Tariflohn beschäftige. Der Beklagte wandte ein, daß es sich bei diesen um ganz besonders tüchtige Verkäufer handele. Der Vorsitzende führte aus, daß das Gericht im allgemeinen auf dem Standpunkt stehe, daß der Arbeiter seinen Lohn auch verdienen müsse und daß keine unbillige Härte darin erblickt werden könne, wenn eine Kündigung erfolge, weil die wirtschaftlichen Verhältnisse des Arbeitgebers es nicht zulassen, den erhöhten Loyn zu zahlen. Im vorliegenden Falle aber kann der Beklagte sich nicht mehr auf schlechte wirtschaftliche Verhältnisse berufen, da er doch andere Beifahrer in gleichen Verhältnissen zum Tariflohn beschäftige. Das Gericht empfehle daher einen Vergleich der auch zustande kam, wonach der Kläger eine Abfindung von 250 Mark erhielt. Nachtrag Entgegen der in unserm gestrigen Bericht„30 Jahre Spar= und Darlehnskasse e. G. m. b. H. Bickendorf“ angegebenen Höhe des Jahresgewinns muß es heißen: Der Jahresgewinn betrug 990 Mark. Diese Nummer umfaßt 16 Seiten P. Boddes Jubiläum Die Feier des silbernen Priesterjubiläums von P. Benvenut Bodde(vgl. den in der Dienstagnummer veröffentlichten Lebenslauf) gestaltete sich zu einem Ereignis der besonderen Prägung, wie sie im Reich des katholischen Gesellenvereins köstlicher Brauch ist. Der Jubilar las gestern morgen vor seinen Verwandten und vor den Freunden aus der großen Kolpingsfamilie in Minoriten ein feierliches Amt. Der Kölner Lokalpräses Heinz Richter würdigte in einer Ansprache die Schönheit und Würde des Tages. Er gab der Freude darüber Ausbruck, daß ein Sohn der Kolvingsfamilie diesen Tag in dieser Kirche feiern könne, die zu P. Godde in doppelter Beziehung stehe: einmal als Werk des Minoritenordens, zum anderen aber auch Grabeskirche Adolf Kolpings. Dabei gedachte der Redner ferner der Tatsache, daß auch einer der größten Minoriten, Duns Scotus, hier zur letzten Ruhe gebettet sei. Später fand im Kolpinghaus eine herzliche Gratulationsfeier statt. Mitteilungen des Katholischen Akademikerverbandes (Kanzlei: Köln, Altenbergerstraße 16) I. Herbsttagung des Verbandes in Heidelberg vom 1. bis 10. August 1934 Vorläufiger Tagungsplan: 1. Das Opus Dei: Jeder Tag beginnt mit einer Gemeinschaftsmesse und endet mit der Komplet. 2. Einzelvorträge: Konrad Gröber, Erzbischof von Freiburg: Die geistige Lage der Gegenwart und die Aufgaben der katholischen Intellektuellen. Agostino Gemelli, Rektor der Universität Mailand: Der Katholizismus und die Zukunft der Universitäten. Franz Xaver Münch aus Köln: Das Religiöse und seine Formkraft. 3. Kurse: Oskar Bauhofer aus Freiburg in der Schweiz: Der Sinn der Geschichte(5 Stunden, 6. bis 10. August). Friedrich Braig aus München: Die Kirche und der genialische Mensch (3 Stunden, 2. bis 4. August). Karl Feckes aus Köln: Das Wesen der Kirche(5 Stunden. 6. bis 10. August). Erik Peterson aus München bzw. Rom: Erklärung ausgewählter Kapitel der Apokalypse(8 Stunden, 2. bis 10. August). Johannes Pinsk aus Berlin: Begründung und Aufbau der sakramentalen Welt(3 Stunden, 2. bis 4. August). Michael Schmaus aus Münster in Westfalen: Gott, der Dreieinige und sein Gnadenwirken in der Seele des Christen(8 Stunden, 2. bis 10. August). Peter Wust aus Münster in Westfalen: Der Mensch und die Philosophie(5 Stunden, 6. bis 10. August). 4. Gemeinschaften: Oskar Bauhofer: Das Verhältnis von Katholizismus und Protestantismus in der Gegenwart. Friedrich Braig: Die Kirche und der genialische Mensch. Karl Feckes: Das Wesen der Kirche. Wilhelm Hoffmann aus Berlin: Thema noch unbestimmt. Franz Xaver Landmesser aus Köln: Die Auswirkungen des Religiösen in der Zeit. Hubert von Lassaulx aus Sigmaringen: Ueber das Beten mit der Kirche. Einführung in das Missale romanum, Michael Müller aus Bambeig: Die Gottesliebe nach dem heiligen Franz von Sales. Einführung in die Schriften des Heiligen. Josef Röntgen aus Düsseldorf: Der Intellektuelle im Pfarrleben. Michael Schmaus: Gott, der Dreieinige und sein Gnadenwirken in der Seele des Christen. 5. Religiöse Tonkunst: Für Samstag, den 4. August, ist in der Stadthalle ein Konzert mit der fünften Symphonie und dem Te Deum von Anton Bruckner unter Leitung von Musikdirektor Kurt Overhoff vorgesehen. 6. Buch= und Kunstausstellung: Die Buchhandlung Kerle aus Heidelberg wird mit Hilfe der Kölner Kanzlei eine kleine Ausstellung religiöser Kunstwerke und eine Buchausstellung veranstalten. Geschäftliche Mitteilungen: Die Tagung, die mit der Gemeinschaftsmesse am 2. August morgens 7 Uhr in der Jesuitenkirche beginnt, ist öffentlich, also auch Nichtmitgliedern, Nichtakademikern und Nichtkatholiken zugänglich. Die Anmeldungen erfolgen für die Teilnehmer außerhalb Heidelbergs an die Kanzlei des Katholischen Akademikerverbandes in Köln (Zahlungsadresse: Katholischer Akademikerverband in Köln, Postscheckkorto Köln 52 517) und für die Teilnehmer aus Heidelberg selbst an den Karitasverband, Bergstraße 66 (Zahlungsabresse: Karitasverband, Postscheckkonto Karlsruhe 78 145). Die Anmeldungen müssen bis spätestens 26. Juli erfolgen. Sämtliche Vorträge und Arbeitsgemeinschaften finden im neuen Gebäude der Ruprecht=Karls=Universität in Heidelberg statt. Hier befindet sich auch die Tagungskanzlei. Die Unterkunft vermittelt die Verbandskanzlei. Die Anmeldungen müssen bis zum 26. Juli erfolgen. Wall= und Wanderfahrten. Im Anschluß an die Tagung sind folgende Wall= und Wanderfahrten vorgesehen: 1. Eintagesfahrt am 11. August zu den Kaiserdomen Speyer, Worms und Mainz unter Führung von Professor Klimm aus Speyer. 2. Eintagesfahrt am 11. August nach Wimpfen, Maulbronn, Tiefenbronn unter Führung von Dr. Fr. W. Koch aus Mannheim. 3. Dreitagesfahrt vom 11. bis 13. August an den Oberrhein unter Führung von Museumsdirektor a. D. Dr. Hoff aus Duisburg. 4. Dreitägige Frankenlandfahrt vom 11. bis 13. August. II. Studienfahrt des Verbandes nach England vom 22. August bis 2. September Der ausführliche Prospekt der Englandfahrt mit Landausflügen ist fertiggestellt und kann durch die Verbandskanzlei bezogen werden. Eine größere Anzahl Anmeldungen von Mitgliedern und Freunden des Verbandes liegt bereits vor. Es steht jedoch noch eine Reihe von Kabinen zur Verfügung. Ankündigungen Christentum und Heidenkum im nordischen Drama Heute, Donnerstag, 20.15 Uhr, spricht Lektor Dr. Vagn Börge im Gürzenich(Stimmsaal) über„Christentum und Heidentum im nordischen Drama". Dr. Vagn Börge ist der Begründer und Leiter des noreischen Theaterarchivs am Institut für Theaterwissenschaft an der Universität Köln. „Kraft durch Freude!“ Am Sonntag, dem 15. Juli. veranstaltet die Betriebszelle des Reichsbahn=Umladebahnhofes Kalk=Nord eine Dampferfahrt nach Honnef. 30er Infanteristen Alle ehemaligen 30er Infanteristen versammeln sich am Samstag, dem 14. Juli, 20 Uhr, im Hotel Adler, Johannisstraße 36. Persönliches 225 Jahre Johann Maria Farina In unserer schnellebigen Zeit ist ein solches Jubiläum von Seltenheit. Seit 1709 besteht Mitte Juli die Kolnisch= Wasser=Fabrik„Johann Maria Farina gegenüber dem JülichsPlatz“. Ein durchaus seltenes Fest, daß ein Familienunternehmen auf eine solche Geschichte zurückblicken kann. Eine weitere Seltenheit liegt nun noch darin, daß das Geschäft sich während des 18. Jahrhunderts auf die verschiedensten Zweige erstreckte und durchaus nicht auf den heutigen Zweig beschränkt blieb. Der Name der Firma hat den Namen unserer Stadt in die weite Welt getragen und ihre Geschichte ist auf das engste mit der Stadt Köln verbunden. Goldene Hochzeit Die Eheleute Gottfried Klein und Frau, Christine geb. Schuren, begehen am Freitag, dem 13. d. M. das Fest ihrer Goldenen Hochzeit. Sie wohnen nun schon 34 Jahre in Köln=Vingst, Ostheimer Straße 31. Der Jubelbräutigam ist 73 Jahre und in Vingst geboren, die Jubelbraut zählt 69 Jahre und stammt aus Remagen. Beide erfreuen sich noch guter Gesundheit. Der Jubilar war 33 Jahre bei den Trieurwerken Maier und Co. in Kalk als Schlosser tätig. Aus Gesundheitsrücksichten trat er dann in die Dienste der Stadt und während des Weltkrieges war er als Schlosser bei den Humboldtwerken beschäftigt. Der Bürger ausschuß Höhenberg!Vingst veranstaltet einen Fackelzug durch Vingst anläßlich dieses Tages am Donnerstagabend. * Am 13. Juli 1934 begehen die Eheleute Wilhelm Lukas und Elisabeth geb. Klein in Langel, Mennweg 17, das Fest ihrer Goldenen Hochzeit. Der Jubilar ist 77, die Jubelarin 71 Jahre alt. Beide erfreuen sich nach einem arbeitssamen Leben geistiger Frische und körperlicher Rüstigkeit. Der Juhilar ist Mitbegründer des Langeler Kriegervereins im Kyffhäuserbund und noch aktives Mitglied. Dounerstag, den 12. Juli 1934 Drittes Blat: Das„Heilmiltel“ gegen Trunksucht Ein gerissener Betrüger Trier, 11. Juli. Vor der Großen Strafkammer zu Trier hatte sich am Dienstag ein Händler aus einen Orte in der Eifel wegen Betrugs zu verantworten Er hatte einer Bauersfrau, die ihren Mann„von den Laster der Trunksucht befreien“ wollte, sein Spezial mittel gegen dieses Leiden oder gegen diese Leiden schaft empfohlen. Das Mittel sei allerdings sehr teuer und er müsse Vorauszahlung des Preises verlangen Nach kurzer Zeit und nachdem die Frau bei dem Händler eine Bestellung aufgegeben hatte, übersandte er ihr unter Nachnahme zwei kleine Flaschen, die das unsehlbare Mittel gegen Trunksucht enthalten sollten. Der Preis hierfür betrug— sage und schreibe— 21 Reichsmark! Der Mann wollte die Kur mit dem Heilmittel beginnen und nahm eine Kostprobe, bei der er feststellte, daß man seine Frau mit einer gewöhnlichen Malzbrühe hereingelegt hatte Daraufhin beschwerte sich die Frau bei dem Händler und verlangte in einem eingeschriebenen Briefe ihr Geld zurück. Als der betrügerische Kaufmann auf ihren Brief nicht antwortete, erstattete sie Anzeige bei der Staatsanwaltschaft in Trier. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Betrugs zu zwei Monaten Gefängnis. Noch zwei Ertrunkene WL Eschweiler, 11. Juli. Auch hier sind zwei Badeopfer zu beklagen. Beim Baden in den„Braunen Seen“ ertrank ein 16jähriger junger Mann. In Eschweiler=Ichenberg wurde ein Achtzehnjähriger beim Baden im„Ichenberger Tümple“ von Unwohlsein befallen. Er ertrank ehe Hilfe zur Stelle war. 35000 Pilger am Sonntag in Kevelaer We Kevelger, 11. Juli. 35000 Pilger weilten allein am vergangenen Sonntag in unserem Wallfahrtsort. Die Pilger kamen größtenteils aus dem Rheinland und Westfalen. Vom Schützenfest in den Tod Immigrath, 11. Juli. Am Dienstag morgen fuhr ein mit zwei Personen besetztes Motorrad auf einen entgegenkommenden Lastzug. Beide Motorradfahrer, die vom Schützenfest in Landwehr kamen, trugen sehr schwere Verletzungen davon und mußten dem Krankenhaus zugeführt werden, wo der Fahrer kurz nach der Einlieferung starb. Aenderung eines Bahnhofsnamens We Mörs, 11. Juli. Der Regierungspräsident Düsseldorf hat mit Zustimmung des preußischen Ministers des Innern die Schreibweise des Ortsnamens Rheinberg(Kreis Mörs) in Rheinberg (Rheinl.) landespolizeilich festgestellt. Die bisherige Bahnhofsbezeichnung Rheinberg(Kreis Mörs) wird dementsprechend in Rheinberg(Rheinl.) geandert. Auf einer Radtour ködlich verletzt Mülheim=Ruhr, 11. Juli. Ein 68jähriger Mann aus Mülheim unternahm mit seinem Rade eine Tour zu seinen in Köln lebenden Verwandten. Am Kölner Dom wurde er von einem Auto angefahren und so schwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Zwei Bergleute ködlich verunglückt Dortmund, 11. Juli. Auf der Zeche„Adolf von Hansemann“ in Mengede kamen am Mittwoch zwei Bergleute zu Tode. Bei Benutzung der Fördereinrichtung fiel ein schwerer Gegenstand, vermutlich ein losgelöster Bolzen, auf den Förderkorb und traf den daraufstehenden Schlepper Schywi so schwer am Kopf, daß dieser sofort tot war und in den Sumpf fiel. Dabei wurde der Hauer Enkelmann ebenfalls mitgerissen. Letzterer konnte schwerverletzt aus dem Sumpf Mussolini drischt Getreide von Litioria gczogen werden, starb aber auf dem Wege Krankenhaus. Italiens Ministerpräsident Benito Mussolini beteiligte sich persönlich am Dreschen des Getreides auf dem pontinischen Acker der einjährigen Stadt Littoria. Drei Stunden stand der Duce als Drescher auf der Maschine und ließ sich danach einen Lohn von 6 Lire 50 Centesimi auszahlen. Bild zeigt Mussolini bei der Arbeit. Hinter ihm der Generalsekretär der faschistischen Partei, Starace, der ebenfalls beim Dreschen des Getreides half. Die Abstimmung im Saargebiet D NB Berlin, 5. Juli. Von zuständiger amtlicher Stelle wird mitgeteilt: Der Völkerbundsrat hat die Volksabstimmung im Saargebiet auf Sonntag, den 13. Januar 1935 festgesetzt. Abstimmungsberechtigt ist ohne Unterschied des Geschlechtes und der Staatszugehörigkeit jede Person, die am 13. Januar 1935 zwanzig Jahre alt ist und am Tage der Unterzeichnung des Versailler Vertrages — das ist der 28. Juni 1919— im Saargebiet gewohnt hat. Nach dem vom Völkerbundsrat festgesetzten Abstimmungsreglement ist grundsätzlich jede Person abstimmungsberechtigt, die an diesem Tage im Saargebiet ihren gewöhnlichen Wohnort hatte und sich dort mit der Absicht des Verbleibens niedergelassen hatte. Eine bestimmte Anwesenheitszeit wird somit nicht verlangt; auch wer sich erst am Stichtag, dem 28. Juni 1919, im Saargebiet niedergelassen hat, ist abstimmungsberechtigt. Andererseits ist die vorübergehende Abwesenheit vom ständigen Wohnort im Saargebiet ohne Einfluß auf die Stimmberechtigung, vorausgesetzt, daß der Wille bestand, den tatsächlichen Aufenthalt im Saargebiet beizubehalten. Es sind sonach beispielsweise auch abstimmungsberechtigt: a) Personen, die aus einer Gemeinde des Saargebietes zur Erfüllung des Militärdienstes eingezogen, am 28. Juni 1919 aber noch nicht an ihren ständigen Wohnort im Saargebiet zurück gekehrt waren, weil sie noch bei ihrem TruppenDürer wird gebadet teil standen, oder sich in Gefangenschaft befanden, abgelaufene oder infolge Verwundung oder Krankheit noch sich zusammen nicht in das Saargebiet zurückkehren konnten; 1S“=30 b) aktive deutsche Militärpersonen, die vor der Besetzung des Saargebietes bei einem im Saar gebiet garnisonierenden Truppenteil standen und bei der Besetzung das Saargebiet verlassen muß ten, ihren Wohnsitz daselbst aber bis 28. Juni 1919 noch nicht aufgegeben hatten. In Betracht kom men Offiziere, Militärbeamte, Unteroffiziere und Kapitulanten, nicht aber die lediglich zur Erfüllung ihrer Militärdienstpflicht Eingezogenen; c) Personen, die sich über den 28. Juni 1919 zu Besuchs=, Studien= oder Ausbildungszwecken außerhalb ihres im Saargebiet gelegenen ständigen Wohnortes aufgehalten haben, selbst wenn sie am 28. Juni 1919 im Saargebiet polizeilich nicht gemeldet waren; d) Personen, die über den 28. Juni 1919 vorübergehend außerhalb ihres ständigen Wohnortes im Abstimmungsgebiet eine Dienst= oder Arbeitstätigkeit ausgeübt haben; e) Personen, die am 28. Juni 1919 von ihrem ständigen Wohnsitz im Saargebiet verreist waren und sich polizeilich abgemeldet hatten, um z. B während der Reise am Aufenthaltsort Brotkarten zu erhalten; f) Personen, die am 28. Juni 1919 zwangs weise, z. B. durch Ausweisungsbefehl der da maligen Besatzungsmächte; von ihrem ständigen Wohnort im Saargebiet ferngehalten worden siud oder die aus dem Saargebiet geflüchtet und bis 28. Juni 1919 nicht zurückgekehrt waren. Der Aufenthalt von Minderjährigen und Ent mündigten am 28. Juni 1919 bestimmt sich nach dem Aufenhalt der Personen, die die väterliche Gewalt oder die Vormundschaft über sie ausübten Der Aufenthalt der Eltern oder des Vormundes hat aber dann keine entscheidende Bedeutung, wenn ein Minderjähriger, der zu dieser Zeit getrennt von seinen Eltern oder seinem Vormund wohnte, selbst für seinen Unterhalt sorgte. Eine am 28. Juni 1919 im Saargebiet beschäftigte Minder jährige, die dort ihren Unterhalt als Hausgehilfin selbst verdiente, ist also abstimmungsberechtigt, auch wenn ihre Eltern damals nicht im Saargebiet wohnten.— Die verheiratete Frau teilt den Aufenthalt ihres Ehegatten, sofern die Ehe vor dem 28. Juni 1919 geschlossen war. An alle im Reich außerhalb des Saargebietes wohnhaften Personen, die auf Grund der vor stehenden Richtlinien die Verleihung der Abstim mungsberechtigung beanspruchen können und sich bisher noch nicht gemeldet haben, ergeht die Aufforderung, sich umgehend bei der Saarmeldestelle ihres jetzigen Wohnortes(beim Einwohner meldeamt, in den Städten beim zuständigen Polizeirevier) zu melden. Soweit möglich, sind Nachweise über den Wohnsitz am 28. Juni 1919 (An= und Abmeldebescheinigungen, Beschäftigungs zeugnisse, Militärpapiere usw.) mitzubringen. Die Behandlung der wertvollen Ausstellungsstücke der Berliner Graphiksammlung erfordert größte Sorgfalt. Die Originalabdrücke der Werke großer Meister müssen von Zeit zu Zeit einer gründlichen, aber überaus schwierigen Säuberung unterzogen werden, die in dem chemischen Laboratorium der Staatlichen Museen der Reichshauptstadt vorgenommen wird. Bild zeigt, wie ein klassisches Stück„gebadet“ wird, um nach der Behandlung mit Antichlor das ursprüngliche Aussehen wiederzugewinnen.— Da während der Behandlung schwere Giftgase emporsteigen, muß der Chemiker den Mund und die Nase verbinden. Ein Riesenwaldbrand in der Lausitz DNB Forst, 11. Juli. Im Laufe des Dienstag brach bei dem dicht bei Forst gelegenen Dorf Scheuno ein Waldbrand aus, der, angefacht von dem starken Wind, sich zu einem Riesenbrand entwickelte und etwa 2500 Morgen Wald vernichtete. Leider wurden auch die sehr starken Wildbestände zum Teil ein Opfer der Flammen. Ganze Rudel von Hirschen, Rehen und Wildschweinen rasten in Angst und Schrecken gerade in das Feuer hinein. Weitervorhersoge Das seit einiger Zeit über Westdeutschland liegende Hochdruckgebiet sichert im allgemeinen den Fortbestand der sommerlichen Schönwetterlage. In Süddeutschland konnten bereits die von Frankreich heranrückenden Gemitterstörungen festgestellt werden.— Zeitweise hohe Bewölkung, Austeigen der Wärme zu drückender Hitze. Landesverkehrsverband Rheinland in Bonn Bonn, 11. Juli. In Bonn trat unter dem Vorsitz des Verbandsführers, Oberbürgermeister Rickert, der Gesamtvorstand des Landesverkehrsverbandes Rheinland zu einer Sitzung zusammen. Auf Grund des Rechnungsprüfungsberichtes des Bürgermeisters Krups, Neuwied, wurde dem Vorsitzenden, dem Verbandsdirektor und dem Schatzmeister für die vergangene Zeit Entlastung erteilt. Der Verbandsdirektor, Beigeordneter i. R. Ochs, trug alsdann den Voranschlag für das Jahr 1934/35 vor, der in Einnahmen und Ausgaben mit 173000 RM abschließt und damit den Etat des Vorjahres von 51000 RM um mehr als das dreifache übersteigt. Die Mitgliederzahl hat sich seit der Umbildung des Verbandes im Oktober v. Is., beinahe verdoppelt und die Mitgliedsbeiträge sind um mehr als 100 Prozent gestiegen. Demzufolge sind auch die Verbandsgeschäfte und die Werbemaßnahmen ganz bedeutend erweitert worden. Der Landesverkehrsverband beteiligte sich an neun großen Ausstellungen und vermittelte acht Reisen von englischen, holländischen und dänischen Pressevertretern und Reisebürobeamten durch sein Verbandsgebiet. Die Werbeveranstaltung„Der Rhein in Flammen“ wurde erstmalig in diesem Jahre mit außerordentlichem Erfolg in Duisburg durchgeführt, die Siebengebirgsbeleuchtung findet am 21. Juli statt und wird von Remagen über Godesberg hinaus bis nach Bonn erweitert, und die Mittelrheinbeleuchtung von Braubach bis Koblenz ist auf den 4. August festgelegt. Die Erörterung über die weiter zu ergreifenden Werbemaßnahmen ergab eine völlige Uebereinstimmung der Auffassung der Verbandsleitung mit der der Mitglieder des Gesamtvorstandes. Dieser setzt sich aus 46 Spitzenvertretern der am Fremdenverkehr im Rheinland interessierten Gemeinden, Landkreise, großen Verkehrsund Schiffahrtsgesellschaften, Handelskammern, Postdirektionen, Eisenbahndirektionen, Hotelbesitzer usw. zusammen. Die Sitzung ergab ein einmütiges Zusammenarbeiten all dieser Verkehrskreise zum Nutzen des rheinischen Fremdenverkehrsgewerbes und zum Nutzen des deutschen Vaterlandes. Tagung des Verbandes Rheinischer Heimatmuseen Bad Kreuznach, 11. Juli. In Bad Kreuznach tagte am Montag und Dienstag der Verband der Rheinischen Heimatmuseen. Landeshauptmann Haake betonte als Leiter der Tagung, daß der Gedanke von Volk und Heimat mit ein Eckstein der nationalsozialistischen Weltanschauung sei. In längeren Ausführungen verbreitete sich Landesverwaltungsrat Dr. Karpa über die neuen Satzungen sowie über das abgelaufene Geschäftsjahr. Der neue Vorstand setzt aus: Ehrenvorsitzender Oberpräsident Freiherr von Lüninck, Vorsitzender Landeshauptmann Haake, Vorstandsmitglieder: Oberbürgermeister ChristTrier, Bürgermeister Toll=Andernach. Ferner gehören dem Vorstand an der Provinzialkonservator, ein Vertrauensmann für Bodendenkmalspflege, der Fachamtsleiter in der Landschaftsführung des Reichsbundes für Volkstum und Heimat, der Verbandsgeschäftsführer, ein Schriftleiter des Westdeutschen Beobachters in Köln, der Indendant des Reichssenders Köln und Vertreter der Heimatmuseen aus den einzelnen Bezirken. Weiter wird vom Landeshauptmann ein Arbeitsausschuß berufen werden. Das Urteil gegen den evangelischen Pfarrer i. R. Schmidt Essen, 11. Juli. Nach siebentägiger Verhandlungsdauer wurde am heutigen Mittwoch der Prozeß gegen den evangel. Pfarrer i. R. Arthur Schmidt aus EssenKray zu Ende geführt. Psarrer Schmidt wurde beschuldigt, die evangelische Kirchenkasse Kray, den dortigen Frauenverein, die diesem Verein angeschlossene Sterbekasse und verschiedene seiner Bekannten um etwa 10000 RM. geschädigt zu haben. Bereits vor zwei Monaten beschäftigte sich das Gericht mit dieser Sache, doch mußte damals eine Vertagung eintreten, da Pfarrer i. R. Schmidt seine Beobachtung in einer Heilanstalt durchzusetzen vermochte. In der jetzigen Verhandlung bestritt der Angeklagte entschieden, daß er die Gelder bewußt verschwinden und in seine eigene Tasche haben fließen lassen. Nach eingehender Beweisaufnahme hielt der Vertreter der Anklage den Angeklagten Schmidt im Sinne der Anklageschrift in allen Punkten für schuldig und beantragte eine Gesamtstrafe von drei Jahren und sechs Monaten Gesängnis. Der vom Staatsanwalt beantragte Erlaß eines Haftbefehls und die sofortige Festnahme des Angeklagten wegen Fluchtverdachts wurde vom Gericht abgelehnt. In seinem Schlußwort führte der Angeklagte aus, daß er sich vollkommen unschuldig fühle und deshalb um seine Freisprechung bitte. Nach längerer Beratung verkündete das Gericht folgendes Urteil: Der Angeklagte wird wegen Betruges in drei Fällen und bei Freispruch in den übrigen ihm zur Last gelegten Fällen zu einer Gefängnisstrafe von fünf Monaten verurteilt. Der Staatsanwalt wird gegen das Urteil Revision einlegen. Wegen Unterschlagungen verurteilt Bochum, 11. Juli. In der Kassenverwaltung des Verbandes der evangelischen Arbeitervereine von Rheinland und Westfalen wurden im Jahre 1933 Veruntreuungen in Gesamthöhe von 47·000 RM. festgetellt. Der damals flüchtig gewordene, an der holländischen Grenze aber verhaftete Hauptkassierer. Heinz Emil Berger aus Witten, hatte sich jetzt vor der Bochumer Strafkammer wegen fortgesetzter Untreue zu verantworten. Er gestand die Veruntreuung der genannten Summe ein, will aber nur 10 000 RM. für sich verwandt haben. Das Urteil gegen ihn lautete auf 3 Jahre Gesängnis und 5 Jahre Ehrverlust. Durch Hufschlag ködlich verletzt Detmold, 11. Juli. Der sechsjährige Sohn der Familie Gobel in Schlangen weilte bei Verwandten in der Nähe von Lippstadt und spielte mit anderen Kindern auf der Weide. Ein dort weilendes Pferd wurde scheu, schlug aus und traf den kleinen Gobel so unglücklich am Kopf, daß er kurze Zeit darauf starb. HANDEL DONNERSTAG, 12. Juli 1934 RHEINISCHE WIRTSCHAFTS-ZEITUNG WIRTSCHAFTCBÖRSE Beträchtliche Erhöhung der Umlage beim rheinisch-westfälischen Kohlensyndikat Nach Mitteilung des rheinisch=westfälischen Kohlensyndikates wird die Umlage auf Verkaufbeteiligung für den Monat Juni 1934 mit 4,15 Mark(i. Vormonat 3,94 Mk.) erhoben. Die Erhöhung beruht in der Hauptsache darauf, daß die in das bestrittene Gebiet gegangene Absatzmenge im Juni gegenüber dem Vormonat höher und ihr Erlös schlechter war, während der Absatz in das unbestrittene Gebiet sich verringerte. Unter Berücksichtigung des umlagefreien Teiles der Verbrauchsbeteiligung stellt sich die Umlage je Tonne Absatz aus Verbrauchsbeteiligung auf 3,10 Mk.(im Vormonat 2,94 Mk.). Vereinigte Stahlwerke A. G. Produktionszahl der Betriebsgesellschaften Wie uns von den Vereinigten Stahlwerken Düsseldorf mitgeteilt wird, erreichten die Erzeugungszahlen der Betriebsgesellschaft nachstehende Höhen: April—Juni 1934 Januar—März 1934 Kohle 4316 710 4 442 360 Koks 1 334 708 1 244834 Roheisen 961 111 756 419 Rohstahl 1138 525 975 755 Gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr ergibt sich demnach nur bei Kohle eine geringfügige Verringerung, und zwar um rund 3 Prozent. Demgegenüber haben sich die Kokserzeugung um 7,2 Prozent, die Roheisengewinnung um 27 Prozent und die Rohstahlerzeugung um 16,6 Prozent erhöht. Man darf wohl annehmen, daß im entsprechenden Maße auch die Herstellung von Walzwerksfertigerzeugnissen, über deren Entwicklung Ziffern allerdings nicht vorliegen, zugenommen hat. Gründung der Gerbchemie-Gesellschaft in Essen Ende Juni wurde in Essen die Gerbchemie=Gesellschaft mbH. unter Mitwirkung des Bankiers R. O. Ochel gegründet. Zum Geschäftsführer wurde Direktor Droste, Essen, bestellt. Zweck des Unternehmens ist der Vertrieb von Neuheiten auf dem Gebiete der Gerberei. Es handelt sich in der Hauptsache um ein Verfahren von Enthaaren von Häuten aller Art, das ermöglicht, Tierhaare, die bisher bei der Bearbeitung von Häuten verloren gingen, in industriell verwertbarer Beschaffenheit in kurzer Zeit zu gewinnen. Dieses Verfahren hat für die Devisenwirtschaft und inländische Rohstoffbeschaffung Bedeutung, weil es geeignet ist, die bisherige Einfuhr von Tierhaaren im Werte von mehreren Millionen Mark entbehrlich zu machen und die infolge der beschränkten Devisenzuteilung zu erwartende Verknappung an Haarmaterial zu beseitigen. Im neuen Jahre um 12,8 Prozent höherer Umsatz beim Aleranderwerk DHD Essen, 10. Juli. Die Alexanderwerk AG. von der Nahmer AG., Remscheid, erzielte im Geschäftsjahr 1933 einen Rohertrag von 4,614(i. V. 3,586) Mill. RM, dem noch 0,071(0,051) Mill. RM außerordentliche Erträge zuzurechnen sind. Unter Berücksichtigung aller Unkosten und bei 328 488(396 476) RM Abschreibungen auf Anlagen sowie bei unv. 130 000 RM Tilgung des Entwertungskontos ergibt sich einschließlich 255 951 RM Verlustvortrag aus 1932 ein Gesamtverlust von 479 024 RM. Der auf den 2. August einberufenen oGV wird vorneschlagen, diesen Verlust auf neue Rechnung vorzutragen(i. V. 505 951 RM Gesamtverlust, teilweise abgedeckt durch Auflösung der gesetzlichen Reserven von 250000 RM, der Rest wurde vorgetragen).— Im Bericht wird ausgeführt, daß das Geschäftsjahr 1933 nach jahrelangem Umsatzrückgang die Wende in der Absatzkurve brachte. Von August ab lagen die Monatsumsätze über denjenigen des Vorjahres. Der Gesamtumsatz blieb jedoch hinter dem von 1932 zurück, da der Belebung auf dem Inlandsmarkte ein weiteres krasses Absinken des Auslandsgeschäftes gegenüberstand. Man habe deshalb ganz besondere Anstrengungen auf den Inlandsmarkt gerichtet. Es konnte daher in den letzten fünf Monaten des abgelaufenen Jahres der Exportrückgang durch erhöhten Inlandsabsatz überboten werden. Der Umsatz lag 51,7 Prozent unter dem des Jahres 1929. Der Anteil des Exportes ging auf 24,3 Prozent zurück gegenüber 35 bis 40 Prozent in früheren Jahren. Während der Preisschleuderei in der Haushalts= und Fleischereimaschinenbranche im Inlande dadurch Einhalt geboten wurde, daß eine Marktordnung in die Wege geleitet werden konnte, wurden die Preisverhältnisse auf den Auslandsmärkten noch trostloser, weil einzelne deutsche Fabrikanten über das durch Währungsdumping anderer Länder erzwungene Maß der Preissenkung zur Unterbietung ihrer deutschen Konkurrenten noch hinausgingen. Neben der Verbesserung der Konstruktionen wurden wiederum einige erfolgreiche Neuheiten an Haushalts= und Großküchenmaschinen geschaffen. Die Billanz verzeichnete(alles in Mill. RM): AK unv. mit 5,250, Rückstellungen mit 0,217(0,23) und Verbindlichkeiten mit insgesamt 2,941(2,667), darunter 1,996(1,788) Bankschulden. Andererseits betragen Schecks, Kasse, Bank 0,041(0,051), Wechsel 0,483— von dem Wechselbestand wurden im ersten Halbjahr 1934 0,386 eingelöst, wodurch die Bankschuld eine entsprechende Verminderung erfuhr,— Forderungen 1,576 (1,588), Wertpapiere 0,012(0,015), Vorräte 2,652(2,150), Beteiligungen unv. 0,019 und die gesamten Anlagen 2,838(3,118). Ferner werden unter Aktiven mit dem Erinnerungswert von 1 RM. nom. 16 500 RM. eigene Aktien ausgewiesen. Das Entwertungskonto verringert sich auf 0,390(0,520). Das neue Jahr lag umsatzmäßig in den ersten fünf Monaten 12,8 Prozent über dem entsprechenden Vorjahrszeitraum, aber noch 49 Prozent unter der gleichen Zeit des Jahres 1929. Hermann Wülfing AG., Wuppertal=Vohwinkel Diese Lackfabrik legt nunmehr ihren Abschluß für das am 30. November 1933 beendete Geschäftsjahr vor. Bei Allgemeine Erholung der Kurse Käufe in Berlin Die Börse war bei zunehmendem Interesse des Publikums allgemein befestigt und teilweise recht lebhaft. Die schon in den letzten Tagen begehrten Spezialitäten lagen zwar weiter fest, doch erfolgte die Auswärtsbewegung heute auf wesentlich breiterer Basis als bisher. Die Kulisse, die in den letzten Tagen als Käufer ausgetreten war, nahm verschiedentlich Glattstellungen vor, die aber kaum ins Gewicht fielen. Farben konnten den Kurs von 150 Prozent erreichen, das vorliegende große Angebot von über 100000 Mark wurde glatt ausgenommen. Charakteristisch für das Interesse des Publikums war die Steigerung niedrig stehender Werte. So konnten Westdeutsche Kaufhof auf 22¾, Junghans auf 39½, Hapag auf 28⅜ bei Befestigungen von durchschnittlich—¾ Proz. anziehen. Chemische Heyden setzten ihre Aufwärtsbewegung um 2½ Prozent fort. Auch Goldschmidt(plus 3) wurden hiervon mitgerissen. Für Schultheiß bestand weitere Nachfrage, desgleichen für Berlin=Karlsruher Industriewerke. Montanwerte lagen nach freundlicher Eröffnung bald 1 Prozent über den letzten Notierungen. Von Braunkohlenpapieren waren Eintracht erneut 2 Punkte höher. Kaliaktien gewannen—1 Prozent, Linoleumwerte bis 1½, auch die übrigen Papiere mit Valutacharakter wie Aku waren befestigt. Tariswerte waren angesichts der starken Absatzsteigerung bei Dessauer Gas und den Vereinigten elektrischen Werken Westfalen weiter gefragt und bis 1½ Prozent befestigt. Autowerte waren—2 Prozent höher. Bayerische Motoren stiegen auf 131½(129¼). Von Brauereiwerten konnten Engelhardt erneut 2 Prozent gewinnen, Verkehrs= und Bankaktien waren durchschnittlich 1 Prozent befestigt. Durch schwächere Haltung sielen Bremer Wolle minus 2½, Holzmann minus 1½. Ilse Bergbau minus 1¾ und Harburger Gummi minus 1⅜ auf. Renten waren gut gehalten und zum Teil freundlicher. Vereinigte StahlObligationen besserten sich um ½ Prozent, Altbesitz gewannen ½. Die Umtausch=Obligationen wurden vereinzelt ¼ Prozent höher bezahlt. Reichsschuldbuchforderungen lagen wenig verändert. Am Auslandsrentenmarkt waren Mexikaner gefragt. Der Geldmarkt war etwas leichter, Blanko=Tagesgeld stand vereinzelt schon mit 37 zur Verfügung. Von Valuten war das Pfund gegen Kabel auf.04⅛ erholt, der Dollar lag international etwas schwächer. Köln zieht an Die schon gestern eingetretene freundliche Stimmung hielt auch zu Beginn des heutigen Börsenverkehrs an und die Kurse konnten sich größtenteils weiter leicht befestigen. Allerdings war die Publikumsbeteiligung immer noch nicht sonderlich groß. Lediglich für einige Spezialwerte bestand etwas Kausinteresse. Die gestrige Rede des Reichsministers Dr. Goebbels machte auf die Börse einen guten Eindruck. Fester eröffneten Siemens plus 1½, Buderus plus 1¼, Deutsche Atlanten und Salzdetfurth plus 1, Aku plus 7/8, Gelsenkirchen Hösch, Westdeutscher Kaufhof und Mannesmann sowie Zellstoff und Harpener plus ½ bis ¾. Nur Felten gingen um ½, Rheinische Braunkohlen und Bemberg um 1 Prozent zurück. Festverzinsliche Werte lagen dagegen ruhig aber ebenfalls freundlicher. Altbesitz wurde 1/8 Prozent höher umgesetzt. Der Freiverkehr hatte einiges Geschäft bei unveränderten Kursen. Im Verlaufe ergaben sich infolge der geringen Umsatztätigkeit leichte Kursabbröckelungen. Versicherungen still. Von Pfandbriefen Rheinboden unverändert, Westboden bis ¼ Prozent niedriger. Späte Reichsschuldbuchforderungen stellten sich auf 91¾ bis 92¾. Die Börse schloß gut gehalten. Versicherungen: Aachen. M. F. 1200G, Aach. Rückv. 1956, Colonia Feu. 1346, Colonia Rück. 2306, Gladb. Feuer 665G, Köln. Hagelv. 766, Köln. Lloyd 1706, Köln. Rck. gr. 115G. Devisen-Kurse (in Reichsmark) 19 190(i. V. 14 930) Mark Anlageabschreibungen und 9799(9273) Mark anderen Abschreibungen verbleibt ein Gewinn von 12 432, der sich um den Verlustvortrag aus dem Vorjahre auf 11 688 Mark ermäßigt(i. V. 744 Mark Verlust. Siemens& Frowein Nachfolger und Spiegel AG., Leichlingen Für das Geschäftsjahr 1933 wird aus einem Reingewinn von 164 402 Mk. 8 Prozent Dividende gewährt. Die Vorräte sind mit 1,60(i. V. 1,30) Mill, Mk. bewertet. Ihnen stehen.93 Mill. Mk. Verbindlichkeiten gegenüber, darunter 781000 Mk. Eigenakzepte. Aus dem Aussichtsrat sind augeschieden die Fabrikanten Julius Wolf(Zürich) und Alfred Wolf(Stuttgart). Neu gewählt wurden Kommerzienrat C. Fopp(Bremen) und Kaufmann Hermann Kürble(.Gladbach). Niederrheinische Oelwerke AG., Goch Der Abschluß für 1933 weist nach 70 288(i. V. 66 797) Mark Abschreibungen einschließlich 12 864 Mk. Vortrag einen Reingewinn von 28719(60 469) Mk. auf, der für Rückstellungen verwandt wird(i. V. 6 Prozent Dividende auf 750000 Mk. Aktienkapital). Forderungen an Konzerngesellschaften werden mit 0,20(0,16) Mill. Mk. ausgewiesen, Verbindlichkeiten dagegen nur mit 14000(—) Mark. Die Gesellschaft gehört zur holländischen JurgensGruppe. Warenberichte Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel Es notierten in RM.: Märk. Weizen(79—80 Kilo) ab Berlin—, Erzeugerpreis W 2 190, W 3 193, W 4 195, Mühleneinkaufspreis W 2 196, W 3 199, W 4 201; märk. Roggen ab Berlin—, Erzeugerpreis R 2 160, R 6 163, R 4 165, Mühleneinkaufspreis R 2 164, R 3 167, R 4 169; Sommergerste ab Berlin 195—210, ab märk. Station 187—201; Wintergerste zweizeilig ab Berlin 178—188, ab märk. Station 169—179; Wintergerste vierzeilig ab Berlin 170—175, ab märk. Station 161 bis 166; märk. Haser ab Berlin 193—199, ab Station 184 bis 190; Weizenmehl(Grundtype 790) W 2 26,50, W 3 26,95, W 4 27,25, mit 15 Prozent Auslandsweizen 0,75, mit 30 Prozent 1,50 Mk. Aufgeld; Weizennachmehl 14; Roggenmehl(Grundtype 815) R 2 22,65, R 3 23,10, R 4 23,40; Weizenkleie 12,90, Weizengrießkleie(Bollmehl) plus 0,75 Mk.; Roggenkleie 13, Roggengrießkleie Bollmehl) plus 0,75 Mk.; kleine Erbsen 17,50—19, Futtererbsen 11—12,50, Peluschken 14—15, Ackerbohnen 10 bis 11, Wicken 9,50—10, Lupinen blaue 7,25—7,75, dto. gelbe 10,50—11, Leinkuchen(87 Prozent) ab Hamburg 8,80, Erdnußkuchen(50 Prozent) ab Hamburg 8,60, Erdnußkuchenmehl(50 Prozent) ab Hamburg 8,95, Trockenschnitzel 7,50, extrah. Soyabohnenschrot(46 Prozent) ab Hamburg 7,95, dito ab Stettin 8,20, exkl..=., Kartoffelflocken waggonweise ab Stolp 8,30, dito Berlin 8,70, Mischfutter 8,95. Oele und Fette Hamburg, 11. Juli. Das Interesse für technische Schweinefette hält weiter an, im übrigen verlief der Markt ruhig ohne nennenswerte Veränderungen. Leinöl wird seitens der Mühlen vereinzelt zu 35,50 RM abgegeben, doch ist der Preis eher nominell. Rüböl reines ohne Faß Juli=August=September 42,00, Kokosöl roh in eis. Leihf. per Juli=Oktober 19,50 RM. für 100 kg, Kokosöl Ceylon sag inkl. Drums per Juli=August 13/1/9 Pfund Sterling für 1016 kg, Palmkernöl roh in eis. Leihf. Juli=August 20,00, Rizinusöl 1. Pressung verzollt inkl. Barrels prompt 40—41, dito 2. Pressung 37—38,00, Kokospalmkernölfettsäure inkl. Barrels prompt 17,00, Schweinefette je nach Farbe inkl. Tierces prompt nominell 24—32, Hammeltalg je nach Farbe mit Fastage prompt 27,00—40,00, Rindertalg primt inkl. Fastage 26,00 bis 32,00, dito secunda 23,00—25,00 RM. für 100 kg, Baumwollsaatöl techn. raff. ägypt. per Juli=August 17/10/— Pfund Sterling für 1016 kg cif Hamburg. (Bei Leinöl, Kokosöl, Plamkernöl wird für Holzbarrels ein Aufschlag von 4,00 RM., bei Eisenbarrels ein solcher von 3,25 RM. per 100 kg erhoben). Schmalz. Tendenz stetig bei unveränderten Preisen. American Steamlard transito ab Kai 15½, American pure lard raffn. per vier Kisten a 25 kg netto transito verschiedene Standardmarken ab Kai 17¼—17¼ Dollar für 50 kg(Hamburger Schmalz nicht notiert). Baumwollmärkte Hamburg, 11. Juli. Middling Universal loko 14,50 (14,30) Dollarcents. Tendenz stetig. Bremen, 11. Juli. Middling Universal Standard (28 mm) loko 14,46(14,22) Dollarcents. Kölner Warenbörse(Häute und Felle) Köln, 11. Juli.(Die Preise sind ausschließlich Großhandelspreise für erste Sortimente; Spezialsortimente sind neicht einbegriffen.) Großviehhäute: Ochsen, Kühe, Rinder, Bullen bis 29 Pfund Kl. 1—, Kl. 2 0,22—0,29, dito von 30—49 Pfund Kl. 1 0,26—0,38, Kl. 2 0,22—0,30, Ochsen, Kühe, Rinder von 50—69 Pfund Kl. 1 0,28—0,40, Kl. 2 0,23—0,34, dito von 70 Pfund und mehr Kl. 1 0,26 bis 0,38, Kl. 2 0,23—0,34, Bullen von 50—79 Pfund Kl. 1 0,23—0,31, Kl. 2 0,20—0,26, dito von 80 Pfund und mehr Kl. 1 0,20—0,26, Kl. 2 0,17—0,23, Fresserfelle, gesalzen, je nach Qualität, Herkunft und Schlachtung 0,27—0,29, Kalbselle dito 0,28—0,40 für 1 Pfund Frischgewicht; Roßhäute, gesalzen, bis 219 cm lang 3,50—6, dito 220 cm lang aufwärts 7,50—10,50 für 1 Stück. Tendenz: Nachfrage ist unverändert gut. Kölner Warenbörse(Leder) Köln, 11. Juli.(Die Preise sind Großhandelspreise aus erster Hand und erste Sortimente; Spezialfabrikate sind nicht einbegriffen.) Großviehhäute: Ochsen, Kühe, Hälften 3,05—3,40, in Kernstücken 4,30—5,25, Zahm=Vacheleder in Hälften 2,10—2,70, in Kernstücken 3,15—5, WildBacheleder in Hälften 1,85—2,40, in Kernstücken 2,85 bis 4,15, Wild=Bachehälse 1,80—2,50, Wild=Vacheseiten 1,20 bis 1,55, Blankleder in Hälften braun 2,80—5,40, Spalte lohWirtschaftsnotizen In London wurden 146 000 Pfund Sterling Gold zu einem Preise von 137,11 sh pro Unze sein verkauft. Wagengestellung der Reichsbahn vom 10. Juli 1934: Ruhrbezirk 17633, Aachener Steinkohlenrevier 1754, rhein. Brannkohlengebiet 3587; gefehlt haben keine. gar. lissiert in Kernstücken 1,70—2,70, Riemenlederkernstücke kurzgeschnittene 3,20—5,40 für 1 kg; Vachetten gew. Sorten—10,30 für 1 gm. Tendenz: Während Leder für technische Zwecke und auch für die Schuhfabrikation rege gefragt werden sind verschiedene Arten Vachetten vernachlässigt. Großmarkt für den Nährstand zu Krefeld Krefeld, 11. Juli. Großhandelspreise für 100 Kilo: Weizen rhein. 76 kg ab Erzeugerstation W 10 20,30, dito Handelspreis frei Krefeld 20,70, Roggen rhein. 72 kg ab Erzeugerstation R 8 17,30, dito Handelspreis frei Krefeld 18,00, Hafer rhein. ab rhein. Station 19,00, Wintergerste rhein. ab rhein. Station 17—18,25, Weizenmehl 27,65, dito mit 15 Prozent Austauschweizen 28,40, mit 30 Prozent 29,15, Weizengrießkleie 12,50, Weizennachmehl 15, Roggenkleie feine 11,75, Roggengrießkleie feine 12,50, Roggennachmehl 14,25, Weizen ausl. 27,58—28,50, Roggenmehl 25,55, Roggenschrot inl. 21,55, desgl. mittelgrob 11, grob 11,50, grober Mais 19,50, kleiner Mais 20,50, Rapskuchen 14,50, Kokoskuchen 17,50—18, Leinkuchenmehl 19, Palmkernkuchen 15,70—16,10, Palmkernschrot 15,50, Erdnußkuchenmehl 18,60—19, Zuckerschnitzel 14,75—15, Soyaschrot 15,50—16,10, Stroh 1,30, Wiesenheu 9, Luzernheu 11, Rotklee 10. Westdeutscher Frühkartoffelmarkt Die Maßnahmen zur Behebung der bisherigen Kartoffelknappheit haben zu einer weiteren Vergrößerung der zur Verfügung stehenden Mengen geführt. Aber auch die Inlandslieferungen haben in einem verstärkten Maße eingesetzt. Die Mindestpreise sind auch heute unverändert und betragen für frühe und mittelfrühe Kartoffelsorten je Zentner ab Verladestation 6,50 Mk. ohne Sack an den Empfangsgroßhandel in der ersten Sortierung und 4,50 Mk. in der zweiten Sortierung. Die Herabsetzung des autonomen Zollsatzes von 6 auf 2 Mk. hat nur vom 12. bis 31. Juli Geltung. Der Handelsvertragszoll mit Italien, Belgien und Holland beträgt auch weiterhin 1,50 Mk. je Doppelzentner bis zum 31. Juli. Antwerpener Kammzugnotierungen Zahlen in Klammern sind die Preise vom 10. Juli. Es notierten in pence je lb. netto: Juli 24,50(24,25), August 24,50(24,25), September 24,50(24,25), Oktober 24,62(24,25), November 24,62(24,25), Dezember 24,75 (24,25), Januar 25,00(24,25), Februar 25,00(24,50); Tendenz stetig(stetig); Umsatz 125 000(120 000). In belg. Franken erforderten je Kilo: Juli 24,50 (24,50), August 24,50(24,50), September 24,75(24,50), Oktober 24,75(24,75), November 24,75(24,75), Dezember 25,00(24,75), Januar 25,25(25,00), Februar 25,50(25,00); Tendenz stetig(stetig); Umsatz 58 500(74 200). Viehmärkte Dortmund, 11. Juli. Zucht= und Faselviehmarkt. Auftrieb: 494 Großvieh, 189 Schweine, 73 Kälber. Der Handel war in guten Tieren mittel, sonst langsam. Es kosteten: Kühe 1. Sorte 310—340, 2. Sorte 260—300, 3. Sorte 200—250, Rinder 150—270.— Am Schweinemarkt war der Handel sehr langsam. Es wurden bezahlt für—8 Wochen alte Ferkel 10—13 Mk.,—10 Wochen alte Ferkel 14—19 Mk., 10—12 Wochen alte Ferkel 31—33 Mk. Der nächste Markt findet am 18. Juli statt. Husum, 11. Juli. Auftrieb: 295 Ochsen, 14 Bullen, 768 Kühe, 130 Färsen. Der Handel war sehr träge. Es notierten: Ochsen 1. Qual. 28—29, 2. Qual. 24—27, 3. Qual. 16—23; Kühe 1. Qual. 24—27, 2. Qual. 20—23, 3. Qual. 15—19, 4. Qual. bis 14; Färsen 1. Qual. 26—28, 2. Qual. 23—25, 3. Qual. bis 22 Mk. Infolge der anhaltenden Dürre und der noch immer herrschenden Mäuseplage überstieg das Angebot die Nachfrage. Trotz der guten Qualitäten verlief der Handel sehr schleppend. Die Preise mußten in allen Qualitäten um—3 Mk. nachgeben. Es verbleibt voraussichtlich ein beträchtlicher Ueberstand. Metallnotierungen Berlin, 11. Juli. Es notierten in Mark für 100 Kilo: Elektrolytkupfer wirebar(Feststellung der Vereinigung für die deutsche Elektrolytkupfernotiz) 43,25, Original= Hüttenaluminium(98—99 Prozent, in gekerbten Blöckchen) 160, dito in Walz= oder Drahtwaren 164, Reinnickel (98—99 Prozent) 270, Antimon(Regulus) 46—49, Silber in Barren(900 für 1 kg sein) 38,75—41,75. Londoner Metalle London, 11. Juli. Kupser gegen Kasse 29,68—29,75, für 3 Mon. 30,06—30,12, Elektrolytkupfer 32,75—33,00, Kupfer best=sel. 32,00—33,25, Zinn gegen Kasse 230,75—231,00, für 3 Mon. 229,75—229,87, Settlementspreis 230,75, Blei ausl. prompt 10,87, entf. Sicht. 11,12, Zink gew. prompt 13,50, entf. Sicht, 13,81, Aluminium 100, Platin 7,75, Silber 20,68, Silber Lieferung 20,81, Gold 137,11. Ruhrorter Frachten Bergfrachten von den Rhein=Ruhr=Häfen wurden nicht notiert. Von den Häfen des Rhein=Herne=Kanals nach Mainz und Mannheim 1,60, Frankfurt 1,75, HanauKarlsruhe 1,80, Aschaffenburg=Lauterburg 1,85, Straßburg 2,10 Mk.; Talfrachten und Schlepplöhne von den Rhein=Ruhr=Häfen nach Rotterdam 0,85—0,90, Antwerpen 1,40, Brüssel 1,70, Lüttich 2,20 Mk.; von den Häfen des Rhein=Herne=Kanals nach Rotterdam 1,10, AntwerpenGent 1,60, Brüssel 1,90, Lüttich 2,40 Mk.; Schlepplöhne nach St. Goar 0,54, Mainz 0,80—0,90, Mannheim 0,90 bis 1,00 Mk. Reichsbank-Diskont: 4% Berliner Wertpapierbörse vom 11. Juli Lombard-Zinstuß: 5 ¼ 10 I 11 10 11 10 Div 10 Div. 10. Div. 11. 10. DIv. Anleihen 6% Ot Reichssch 23 7% Df Reichsanl 29 3% dto. 87 5½% Anl des Di. Reiche(Younganl.) Dt Anl Ausl. Sch Ink! Ablös. Sch (Altbes.) Ot. Aul. Ausl. Sch ohne Ablös. Sch Neubes.) 6% Pr. Staatsanl 28 7% dto. 80 1. F 7% dte. 81 II. F 6% dto 83 1. P 6% Dr Reichsbahn Sch R. 1. 5% Dt Reichsp-Sch 8% Pr. Landofbr Gold R. 19 8% dto. 17/18 7% Pr Landpfbr Gold R. 10 7% dto. R. 7 8% dto Goldkomm R 29 7% dto R e Rheinprevins Anl. Ausl. Sch Westf Prov Aul. Ausl Sch 3% Rbeinor Ldbk Goldpfbr S 9 8% Rheinpr Udbk Goldpfbr. 1/2 3% dta. Lomm. 81.25 93.12 91.37 95.25 107 100.5 100.20 101.20 100.20 92 92 93 93 89 89 92.5 92 81.25 81 93.12 91 95.30 107 100.5 102.10 101.10 100.10 92 92 93 93 89 89 92.5 92.25 86.25 80.62 .5 7% dio." la. 1b 7% die.„ 5 7% die.„ 2 6% Westf. Ldbk. Pr. Doll G. 8% Westf Ldbk. Pr. Feing. 25 7% dte. Feing 26 6% dte Feing 27 8% Westt. O. Pfbr R 2/8 8% Dutsburger Stadtanlelbe 28 7% dto. 30 7% Düsseldorfer Stadtanlelhe 8% Köln. Stadtanl 6% Oberhausen 27 8% Rh.-W Bodenkr. 0 Hyp Pfbr. S 4. a. 12. 10 7% dto S 1. 9. 17 8% Rh-Westf. Bod Komm. 29 S 7 0% Westd Rodenkr O. Pfbr Em 9% dto Em 991214 8% dte. Em 20/22 Banken 4llg Di Oredit A Bk ei. Werte Berl Handelsges Commers- u. Prte Bank Ot. Bka Disc-Ges. Ot. Hyp.-Bank 81.12 82 81.87 87.5 87.75 81.12 78 78.5 80 78.75 78.25 89.5 89.5 83.5 98 87.75 87.75 46.75 71.75 90.5 58 12 62.29 65.29 80.62 81.25 87.75 81.5 78.25 79 78.25 79 89.75 89.5 63.75 97.5 87.75 87.75 46.25 70.20 10.5 58 62.25 64.37 Div. 0 0 5 0 0 Dreedner Bank Reichsbank Westd Bed. Verkehr 40 I Verkehr Reichsb. V. A. Hapag Hbg Süd Nordd. Lloyd Industrie Accumulatoren Aku AEG Aschaff. Pap. Augsb. Nbg. Basalt AG. Bayr. Mot. Bemberg Berger Jul. Berl. Karlsrub Berl. Kraft u Licht Brannk. Brik Brewn Bov. Buderus Byt Gulden Charl. Wasser Charlottenhütte 10 Chemie 16 Chemle 50% Chem. Gelsenk Contl Gummi Contl Linol 65.5 155 73 64.5 111.5 28.25 31.62 178.5 62.67 23.37 60 63 11.5 131.12 67.25 106.75 122 37 143.75 188 12 76.5 47.5 179.5 146 135 75 60.87 65.5 154.87 72.5 63.62 111.37 27.37 31.12 178 61.75 23.5 59.12 61 11.75 29 68 106 143.62 143.5 187.5 74.87 45 95.25 178 144 134.5 Dalmler Ot. Atl. Telegr. Dt. Babcock Ot. Cont. Gae Dt. Erdöl Dt. Linoleum Dt. Spiegelgl. Dertm. Akt. Dortm. Ritter Dortm. Unlon-B. Dürener Met. Düsseldorf Dietr.-B " Eisenhütte " Hoefel-Br. " Kammg. " Masch. Losenh Dyum. Nobel Elntr. Braunk. Eisenb. Verk. El. Licht-Kraft Eschw. Berz Parben 16. Feldmühle Felten-Gullleaume Ford-Motor Gelsenk. Bs. Gerrech. Glas Ges. f. el. U. Gladb. Wolle Geedhardt Gebr. Harp. Bg. Hein. Lehmann Hannover Z Hilgers Verzink Hind. Auf! Hochtlef Hoesch K. N. 48.75 111 135 117.75 79.5 164.75 75 201.5 130 73.75 194 104.5 111 149.87 102.25 66.5 60.75 60.12 44 108 153 65 105.25 33.5 74.5 102.5 75.12 47.37 110 85 133.75 117.12 60 78.5 163.75 700 129.75 .5 73.12 193 104 110 235 149.5 102 66.5 99.5 58.87 43.5 109 65 105 33.25 38 74 102.25 74 0 7 4 7 4 0 2 10 4 12 0 6 0 0 0 0 .5 10 6 6 14 0 0 0 0 0 5 6 0 0 0 4 0 4 6 0 IIse Berg Julich Zucker Kal! Chem. Kall Ascherel. Klöckner Kölner Gas El. Kronprins Küppersd. Lahmeyer Laurath Lindes Eis Lingner W. Mannesmann Mansfeld Marhütte Mittelstahl Mülhelm Bs. Niederl. Kohle Oberbedart Oenb. Kupfer Phoenix-Berg „ Brk. Pongs u. Zahn Preußengr. Rasquin Fb. Rh. Brannk. Rh. Elektr. Rh Metal! Rh. Spiegelgl. Rhein StahlRhein-Westf. El. Rh Kalkw. Roddergrube Büigers W. 166 120.5 125 7 72.8 67 88.5 120.5 18.5 92 106.5 65.25 77.75 146.25 117 50 47.87 93 124 36 234 102.5 138.5 73.5 92 104.87 39.87 169 124 71.5 119.5 18.5 91 106.5 64.87 77 146.5 115 191.25 46.12 92.87 234 102 140 73 5 91.5 106 82 39.87 Salzdett. Schleß Defriee Schleg. Scharpens Schött, H. Schub. Salzer Schuckert Schwabenbräu Siemene-Halske Stolberger Zink Stollwerek Thüringer El. Gas Tuch Aschen Ver. Böhlerst. Ver. Dt. Nickel Ver. Glansetoff Ver. Stahlwerke Zypen u. W. Zypen Ultramar Wasserw. Gelsenk Westdeutsch. Kaufhof Westeregeln Wick. Küpper Zellstof! Waldhof Versicherungen Aschen Münch " Rück Colon Feuer Gladb Feuer Kölner Hagel Magd Feuer „ Leben Nordst. Allg. 164.25 47.75 93 22.12 154.12 90.12 151 43.37 73 96.5 125.5 40.25 120.5 124 22.62 124.25 49 1195 420.5 182 47.5 91 22.5 154 90.75 150 42 72 91.5 98 39.75 120 124.5 21.87 122 47.25 1295 202 420.5 .5 7 5 0 15 6 7 0 5 .5 0 0 0 0 0 0 7 7 0 5 6 ELLe SEE Eele AIELEE I·I-IeIeTe E AAeIRELRNTELTET! ISSNETEI NTN TEIE Guter Rat ist billig Zwei Studenten in der Klemme und ein salomonisches Urteil Eine Rechtsauskunftsstelle, die vollständig gratis Ratschläge erteilt und darüber hinaus auch Streitigkeiten kleineren Umfangs schlichtet, ist in Italien das Polizeikommissariat. Hierhin begibt sich jeder, dem irgendwo der Schuh drückt. In Rom, beim Kommissar der Polizeistation Garibaldi, erschienen vor einigen Tagen zwei junge Leute im Alter von 18 und 20 Jahren. Sie gaben vor, Brüder zu sein und an der Universität zu studieren. Man fragte nach ihrem Begehren, und die jungen Männer, die sich zu ihrem Besuch eine mitternächtliche Stunde ausgesucht hatten, entwickelten in aller Seelenruhe ihre Nöte. Es handelte sich um folgendes: Beide bewohnen ein möbliertes Zimmer mit Küchenbenutzung. Der Wechsel, den die„alte Dame“ allmonatlich aus dem fernen Sizilien sendet, deckt gerade die Zimmermiete, die Lebenskosten und das Gas für den Küchenherd oder das elektrische Licht. Auf keinen Fall aber Gas und Licht. Antonio, der jüngere, ist für Bezahlung der Gasrechnung, da sonst das Gas abgestellt wird, und die beiden sich keine warme Mahlzeit mehr bereiten können. Benito, der ältere hingegen zieht vor, auf das Gas zu verzichten und kalte Speisen einzunehmen. Das elektrische Licht hingegen kann er nicht entbehren weil er abends bis spät in die Nacht bei seinen Büchern sitzen muß. Also was tun? Anstatt den Streit der Meinungen ins Unendliche zu ziehen, haben beide Brüder beschlossen, die Entscheidung des Kommissars anzurufen, deren sie sich dann auch widerspruchslos fügen wollen. Der Kommissar, ein menschenkundiger Herr in den fünfziger Jahren, hört sich alles geduldig mit an, um dann mit folgender Einleitung zu erwidern: „Wenn auch zugestandenermaßen die Kriminalität im faschistischen Italien bedeutend abgenommen hat, so ist es immerhin übertrieben, anzunehmen, daß die Polizei nunmehr zu einer überflüssigen Einrichtung geworden sei, die sich ausschließlich mit der Beilegung rein privater Meinungsverschiedenheiten befassen müßte.“ Die beiden Studenten sahen einander verdutzt an und fürchteten abzublitzen. Der Kommissar aber fuhr fort:„Im vorliegenden Falle empfehle ich Euch zuerst die Lichtrechnung zu begleichen, die„alte Dame“, um weitere Gelder zur Bezahlung des Gasverbrauchs zu bitten und für die Zukunft genügend Mittel für unvorhergesehene Ausgaben bereitzuhalten.“ Glückstrahlend und mit nicht endenwollenden Worten des Dankes für den guten Rat des Kommissars verließen die jungen Sizilianer das Revier. So einfach die Auskunft auch war, die ihnen erteilt wurde, sie allein wären wohl kaum auf den naheliegenden Gedanken gekommen. Unterwegs wird ihnen hoffentlich eine Ausrede, die sie dem Brieftext an die„alte Dame“ zugrundelegen, einfallen, womit sie ihre Ueberziehung des monatlichen Etats glaubhabt gestalten können... Kann man 165 Jahre alt werden? Umftrittene Altersrekorde— Statistik gegen Legende Ist es tatsächlich möglich, 165 Jahre alt zu werden, wie man es dem unlängst verstorbenen Weltältesten Zaro Aga nachgesagt hat? Die Nachprüfung des wirklichen Alters erschien bei dem legendären türkischen Methusalem nicht leicht. Ohne indessen auf die biblischen Zeitalter zurückzugreifen, muß zugestanden werden, daß in der Geschichte der Erde eine große Anzahl Menschen die 100 Jahre weit überschritten. Rußland und die Türkei gelten seit altersher als die klassischen Länder der Langlebigkeit. Eine russische Statistik aus dem Jahre 1850 verzeichnete einen an der preußischen Grenze lebenden Mann, der tatsächlich 168 Jahre alt geworden war. Aber eine gewisse Skepsis empfiehlt sich gegenüber manchen „Altersforschern“, die sich die Ergründung der Altersrekorde der Welt zur Spezialaufgabe gemacht haben. Der Engländer Thoms hat alle diese Angaben sorgfältig überprüft und ist dabei zu dem Schluß gekommen, daß sich unter den sogenannten„Wundern“ häufig eine Reihe höchst zweifelhafter Fälle befanden. Dies traf besonders auf diejenigen Personen zu, die angeblich älter als 105 Jahre sein wollten. In den Aufzeichnungen des Franzosen Lacassagne befindet sich der Name eines gewissen Nicolas Savin, der angeblich im Jahre 1768 geboren war, von den Kosacken bei Borodino gefangen genommen wurde und seither in Rußland verblieb, wo er im Jahre 1894, also im 126. Lebensjahre, gestorben sein soll. Thoms konnte auf Grund seiner Forschungen den Nachweis erbringen, daß der Fall Lacassagne auf einem Irrtum beruhte. Der Mann war 1790 und nicht 1768 geboren, erreichte somit ein Alter von „nur“ 104 Jahren. Bei der Jahrhundertfeier des Brandes von Moskau im Jahre 1912 gehörten zu den geladenen Gästen eine Reihe von Veteranen, die, man sagte, alle den Felozug gegen Napoleon I. mitgemacht haben sollten. Diese Behauptung traf aber nur auf drei der ehemaligen Krieger zu, und zwar hatten diese 122, 118 und 115 Jahre hinter sich, während die übrigen Veteranen“ zur Zeit der Napoleonischen Kriege noch gar nicht auf der Welt waren. Dr. Bouquet, der bekannte französische Altersforscher, führt an, daß im Jahre 1871 in Bayern 37 Personen das Jahrhundert überschritten haben sollten. Eine genaue Kontrolle jedes einzelnen Falles bewies aber, daß in Wirklichkeit nur ein einziger die 100 Jahre erreicht hatte. Aehnlich verhält es sich mit Kanada, wo angeblich 421 Personen 100 Jahre und darüber hinaus geworden seien. Hier konnte allein auf Grund standesamtlicher Eintragungen von 83 Personen festgestellt werden, daß lediglich 10 Leute den 100. Geburtstag gefeiert hatten. Eine französische Aufstellung, die 1880 gemacht wurde, wies die stattliche Zahl von 184 Hundertjährigen und noch älteren auf. Von diesen Landesältesten waren aber die Hälfte nur im Lebensalter zwischen 77 und 97 Jahren, während 48 Fälle ungeklärt blieben. Man sieht an Hand der verschiedenen Darlegungen, daß die Angaben über phantastisch hohes Alter zumeist unwahr, jedenfalls aber stark übertrieben sind. Hinzukommt, daß im Orient, wo bekanntlich die Weltältesten„zu Hause“ sind, mangels konkreter Unterlagen, die Beweisführung für den Anspruch auf das Prädikat des Langlebigkeits=Rekords nicht immer leicht fällt. wenn sie losgelassen Taucherkämpfe mit Riesenmuscheln einer Muschel getötet— Kleine Fische gefährlicher als der große Hai In allen Geschichten von Taucherabenteuern wird berichtet, daß der achtarmige Teufelsfisch, eine Polypenart, den Taucher grauenhaft zugerichtet habe, oder daß ein Haifisch ihn angefallen habe. Gewiß, auch von den sogenannten Teufelsfischen und von Haifischen werden Taucher gelegentlich angefallen. Doch jeder Taucher weiß Erlebnisse mit Fischen zu erzählen, die zwar weniger oder gar nicht in weiten Kreisen bekannt sind, deren Angriffe auf Taucher dafür aber ungleich gefährlicher sind. Kürzlich stieg ein australischer Taucher ins Wasser, um einen neuen Tauchanzug auszuprobieren, mit dem er bereits einmal fast 90 Meter tief getaucht war. Unter Wasser wurde er ganz überraschend von einem Schwarm kleiner, unscheinbarer Fische angegriffen, die Lederfische genannt werden. In wenigen Sekunden hatten die wütenden und angriffslustigen Fische— deren Gewicht übrigens nicht einmal zehn Pfund übersteigt— den Anzug des Tauchers zerrissen. Er gab sofort das Notsignal. Doch als man ihn wieder an Bord des Schiffes geholt hatte, war er bereits bewußtlos und blutete aus 42 Wunden. Obwohl zwei Aerzte sofort zur Stelle waren, konnten sie das Leben des Tauchers nicht mehr retten. Es gibt eine ganze Reihe von Fischen, die dem Taucher viel gefahrlicher werden können, als der für gewöhnlich recht friedfertige Hai, Fische, die Der Rundfunk als Lebensretter Der Brüsseler Sender übertrug gerade die neuesten Sportnachrichten, als die Sendung plötzlich abbrach und die erregte Stimme des Ansagers eine dringende Mitteilung durchgab. Ein Arzt in der Stadt Beauaring brauchte so schnell wie möglich ein bestimmtes Mdikament, das sehr schwierig zu beschaffen ist. Er hatte sich telephonisch an den Brüsseler Sender gewandt und gebeten, seine Bitte im Rundfunk anzusagen, denn von der schnellen Beschaffung des Medikamentes hing ein Menschenleben ab. Der Aufruf an die Hörer wurde sofort durchgegeben, und bereits zwei Minuten später erfolgten telephonische Anrufe von zwei Aerzten aus Brüssel, die das gewünschte Medikament besaßen. Nach weiteren vier Minuten waren schon ein Auto und ein Flugzeug nach Beauaring unterwegs und brachten dem Arzt das lebenrettende Heilmittel. Der Arzt war selbst überrascht über den schnellen Erfolg seiner Bitte an den Rundfun. Die Hilfe kam rechtzeitig genug, um den Patienten des Leben zu retten. zwar klein sind, aber durch ihre große Zahl gefährlich werden können. Der gefürchtetste unter ihnen ist der Stachelstrahl. Er ist ziemlich dick, aber flach wie eine Flunder, und hat einen langen dünnen Schwanz, der mit außerordentlich giftigen Stacheln bewehrt ist. Vor kurzem erst hatte einer der bekanntesten französischen Taucher, Cappadona, ein lebensgefährliches Abenteuer mit einem Stachelstrahl zu bestehen. Er war mit Reparaturarbeiten zwischen Toulon und Antibes an einem Unterwasserkabel beschäftigt, eine an sich ungefährliche und leichte Arbeit, als er von einem dieser gefürchteten Fische angegriffen wurde. Es gelang ihm zwar, blitzschnell sein Messer, die einzige Waffe, die er bei sich hatte, durch den Körper des Fisches zu stoßen, doch die Giftstacheln des Fischschwanzes hatten bereits das feste Gewebe seines Taucheranzuges durchbohrt und ihn verletzt. Als man Cappadona an die Wasseroberfläche holte, war er bereits bewußtlos, es gelang jedoch, die lebensgefährliche Vergiftung zu neutralisieren und das Leben des Tauchers zu retten. Es sind aber genug andere Fälle bekannt, in denen Mittelmeer=Taucher ihr Leben im Kampf mit Stachelstrahlen lassen mußten. Im Golf von Arabien lebt eine dem Kabeljau ähnliche Fischart, nur daß diese Tiere viel schwerer werden. Man hat bereits Gewichte von vier Zeninern und mehr feststellen können. Dieser Fisch ist sehr angriffslustig und hat schon zahlreiche eingeborene Taucher, die nach Perlen fischen wollten, getötet. Die Furcht vor diesem Fisch ist so groß, daß die arabischen Taucher an manchen Stellen der Küste nicht mehr zu bewegen sind, selbst gegen hohe Belohnung nach Perlen zu suchen, da die Angst um ihr Leben größer ist als ihre Geldgier. In den Gewässern des südlichen Pazifik lebt eine Riesenmuschel, die Tauchern weniger durch Angriffslust als durch ihr absolut harmloses Verhalten gefährlich wird. Sie liegt fast unsichtbar auf dem Meeresgrund und öffnet weit die Spalte zwischen den beiden riesigen Muschelschalen. Berührt ein Fisch die feinen Nervenfasern an den Rändern der Schalen, so schnappen diese blitzschnell und mit großer Kraft zusammen, um den Fisch nicht mehr herauszugeben. Ein Taucher hat kürzlich zwischen den Schalen dieser Riesenmuschel sein Leben lassen müssen. Als er 20 Minuten lang kein Lebenszeichen gegeben hatte und auch Versuche, ihn hochzuziehen, mißlangen, begab sich ein anderer Taucher nach unten, der sich vergeblich bemühte, seinen bewußtlosen Kameraden, dessen Unterkörper bis zur Brust in der Muschel steckte, zu befreien. In einer kalisornischen Löwenfarm wurden 15 afrikanische Löwen, die in der Gefangenschaft geboren sind und ein Alter von 5 Jahren erreicht hatten, zu einem interessanten Versuch verwandt: Man ließ die Raubtiere in ihrem Zwinger mit einem Automobil allein, in dem eine Gesellschaft von lebensgroßen, mit afrikanischen Jagdkostümen gekleideten Puppen saßen. Innerhalb von 7 Minuten hatten die„gezähmten“. Löwen das Auto und seine Insassen in kleine Teile zerrissen. Unser Bild zeigt die losgelassenen Löwen im Zwinger. Das Echo des Mondes Phankastische Pläne— Geheimnisvolle Radiobotschaften Professor E. V. Avvleton von der Univerfität London, der sich durch seine Studien über die Art und Weise, in der Radiowellen von den obersten Schichten der Erdatmosphäre zurückgeworfen werden, bereits einen Namen gemacht hat, wandte sich dieser Tage mit einem Aufruf an die Gesamtheit der englischen Radioamateure. Er forderte sie auf, bei der Beobachtung und Messung der Echowirkung von besonders starken Radiosignalen behilflich zu sein, die in nächster Zeit von einer englischen Großstation hinausgesandt werden sollen. Die Berechnung der Entfernungen, die dabei zurückgelegt werden, bietet keinerlei Schwierigkeiten, denn die Geschwindigkeit, mit der sich die Radiowellen fortpflanzen, ist die gleiche wie die des Lichtes. Wenn es also gelingen würde— um ein Beispiel zu nennen— ein Radiosignal nach dem Mond zu schikken, dann würden 2½ Sekunden vergehen, bis das Echo von unserem Trabanten auf der Erde wieder gehört werden könnte. Der Weg, den die Radiowellen von der Erde zum Mond und zurück zur Erde durchlaufen müßten, würde rund 768000 Kilometer betragen, und diese Entfernung wäre durch die Lichtgeschwindigkeit zu teilen, die ja genau bekannt ist und in der Sekunde 299.774 Kilometer beträgt. Die einzige Schwierigkeit bietet die Tatsache, daß die Entfernung des Mondes von der Erde schwankt; diese Schwankungen lassen sich aber in vollem Umfang berücksichtigen Ob das kühne Experiment gelingt, ist natürlich ungewiß. und kein Mensch kann etwas unbedingt Gültiges voraussagen. Das Eine steht aber schon heute fest, daß nämlich ein Gelingen des Experimentes eine völlige Umwälzung in der Wissenschaft herbeiführen müßte. Denn man würde sich in Zukunft keinesfalls nur auf das Echo des Mondes beschränken, sondern auch das Echo anderer Himmelskörper untersuchen, und die Radiowelle würde dann für die Astronomie etwa die gleiche Bedeutung besitzen wie die Schallwellen heute für die Tiefseeforschung. Als Versuchsstation soll der Großsender von Daventry benutzt werden. Bei dieser Gelegenheit wird von dem englischen Gelehrten darauf aufmerksam gemacht, daß man bereits mehrere geheimnisvolle Radiobotschaften aus dem Weltenraum kennt und beobachtet hat. Ob es sich dabei um Rückstrahlungen von Wellen handelt, deren Ausgangspunkt die Erde ist, oder um Botschaften aus dem Weltall, war allerdings nicht festzustellen. Amtenbrink, Statt besonderer Anzeige Heute entschlief sanft, versehen mit den Tröstungen der kath. Kirche, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante Frau Witwe Redierungsrat Arnold Repnen Magdalena geb. Therstappen 80 Jahre alt. Im Auftrage der Hinterbliebenen: Oberlandesgerichtsrat Rennen KöLN, von-Werth-Straße 46, den 10. Juli 1934 Seelenamt: Samstag, 14. Juli 1934, 9 Uhr, Basilika St. Gereon. Beerdigung: anschließend, 11.30 Uhr, Leichenhalle Köln-Melaten. Schildergasse 30 I e Freitag, 13. Juli 1934, vormittags 11 Uhr, Köln, Rolandstraße 105: 1 Partie Möbel verschiedener Art, Tische, Stühle, Schreibtische, Sessel, Bücherschränke, Büfetts, Vitrinen Teppiche, Radios, Sofas, Schreibmaschinen, Klaviere, 1 Gewindeschneidkopf, 1 Hobelbank, 1 Schneideisen u. v. a. Rogowski, Obergerichtsvollz. in Köln Schöne Armb.Uhren in jed. Preisl. Juwelen Goldwaren Gelegenheit. Kellner, Kämmerd. 27 Kleine Anzeigen, große Wirkung! Danksagung Für die zahlreichen und wohltuenden Beweise herzlicher Anteilnahme, die mir bei dem so schmerzlichen Verlust meiner guten, treusorgenden Gattin durch Wort, Schrift, Blumenspenden und ehrendem Geleit entgegengebracht worden sind, sage ich hierdurch meinen besten Dank. Jakob Meining KÖLN-NIPPES, im Juli 1934 Kempener Straße 11 nseriert im Neuen Tag! Kölner manner- Gesang- verein Wolkenburg Casino-Gesellschaft, Cöcilia Wolkenburg Kölner Orchester-Gesellschaft veranstalten am Samstaß, 14. Juli. 20 Uhr, im Zoo es Sommerfest des guten alten Köln Chorvorträge des Vereins(200 Herren) unter Proi. Rich. Trunk Die Rheinwellers— Großes Varieté-Programm Fackelpolonäse— Leuchtiontäne 2 Tanzkapellen—.4 Tanzflächen Eintrittskarten im Vorverkauf zum Preise von .75 RM beim Städt. Verkehrsamt. Unter Fettenhennen: Tonger. Am Hof: Zoo-Restaurant und in der Wolkenburg. Wollküche-3.— An der Abendkasse 1 RM einschl. Steuer Bekannt ist Allerheiligen-Müller Allerheiligenstraße 10 Aber wenige kennen den schönsten Garten der Altstadt. Dort gibt's gut zu trinken und Leckeres zu essen bei mäßigen Preisen! Regie: Kroth-Kreutzberg. Musikalische Abendunterhaltung! FREITAG Versteigerung Im freiw. 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Gemälde-Galerie (Deutsche Malerei von 1300 bis zur Gegenwart); Römische Abtei lung; römische und germanische Ausgrabungen bis zur karolingischen Zeit, bedeutendste Sammlung römischer Gläser, Kupferstichkabinett. Museum für Kunsthandwerk, Hansaring 32 a. Oeffnungszeiten: Sommerhalbjahr, 1. April bis 30. September: an Werktagen 10—17 an Sonn- und Feiertagen 10—13 Uhr. Winterhalbjahr, 1. Oktober bis 31. März: an Werktagen 10 bis 16, an Sonn- und Feiertagen 10—13 Uhr Erzbischöfliches Diözesanmuseum, Domhof 8, gegenüber dem Süd portal des Domes(—18 Uhr) Meisterwerke der bodenständigen christlichen Kunst. von ihren Anfängen bis zum 19. Jahrhundert Kinos CAPITOL HOHENZOLLERNRING 93 12. u. 13. Juli Es war mit Greta Garbo Wochentags.00.00.15 0 UFA-PALAST Hohenzollernring 22—24 .00,.15..30 Sonnt. auch.30 Palos Brautfahrt Dr. Knud Rasmussens großer Grönlandfilm lugendliche haben Zueriet Oporkdes HTelt des Neuen Tag Donnerstag, 12. Juli 1934 Herzogenrath wieder der beste Mann! Soenius fährt Bahnrekord— Glänzender Verlauf der Kämpfe 5000 Zuschauer Bei schönstem Wetter hatten sich etwa 5000 Menschen auf den Weg nach Riehl gemacht, um Zeugen der internationalen Motorradrennen zu sein. Sie wurden in ihren Erwartungen auch nicht getäuscht, denn es wurden prächtige Kämpfe geboten. In manchen Läufen umkreisten zwei, zuweilen aber auch drei oder vier Fahrer dicht geschlossen in rasender Fahrt die Bahn und oft gab es nur ganz knappe Entscheidungen mit einem oder einigen Metern Unterschied am Ziel. Der Kampf der Kölner Matadore Herzogenrath und Soenius endete zugunsten von Herzogenrath. der seinem Rivalen zwar Sieg und neuen Rekord im Runden=Zeitfahren überlassen mußte, der seine Maschine aber in den längeren Rennen sicherer durch die Kurven steuerte, schärfer Strich fuhr und somit die besseren Ergebnisse erzielte. Im„Preis der Goldenen Ecke“ endete Herzogenrath mit 100 Meter Vorsprung vor Soenius als Sieger, er brachte auch die beiden Läufe des Verfolgungsrennens mit 80 bzw. 100 Meter Vorsprung an sich. Als Ehrengast war Polizeipräsident Lingens erschienen, der in einer Kampfpause den Kölner „Grand=Prix"=Sieger von Paris, Albert Richter, begrüßte. Der hervorragende Rennfahrer wurde bei seiner Ehrenrunde vom Publikum stürmisch gefeiert, auch der junge Schwergewichtsboxer Selle stellte sich den Besuchern auf dem Rade vor. Die Rennen: „Preis von Mülheim“(für Maschinen bis 175 ccm). Im ersten Lauf fährt Kohfink(Bietigheim) ein überlegenes Rennen und siegt in.13 vor dem Holländer Herkuleyns(410 Meter), dem Wuppertaler Kellermann(1000 Meter), und dessen Landsmann Nadzicyka(1250 Meter). Kohfink gewinnt auch, jedoch wesentlich knapper, den zweiten Lauf(.22,4) und auch hier ist Herkuleyns(10 Meter zurück) Zweiter, nur die beiden Wuppertaler kamen in umgekehrter Reihenfolge an. Damit war Kohfink denn auch Sieger des Rennens mit 10 Punkten vor Herkuleyns (6.), Nadciyka(4.) und Kellermann(2.). „Preis der goldenen Ecke“ Im ersten Vorlauf ist Frentzen der beste Mann in .40,3 vor dem Berliner Binder=Saam 360 Meter und Elsner 1400 Meter, der Holländer Scheffer hat aufgegeben. Den zweiten Lauf gewinnt überlegen Harry Herzogenrath in.35 vor Kohfink und Wenzel, die sich einen erbitterten Kampf liefern und fast zugleich über den Zielstrich brausen, Kohfink ist 100, Wenzel 101 Meter zurück! Im dritten Lauf ein noch aufregenderes Gefecht zwischen Soenius, In der Elst und dem sehr brav fahrenden Debütanten Reichel. Soenius liegt erst hinten, überholt, als Herkuleyns nach zwei Runden aufgegeben hat, sofort beide Gegner, wird aber fünf Runden vor Schluß ebenso wieder von den Rund um Schmeling—Neusel Wie nunmehr feststeht, werden die Trainingsvorbereitungen von Walter Neusel und Max Schmeling für den am 26. August in Hamburg stattfindenden Weltmeisterschafts=Ausscheidungskampf von beiden Seiten aus ganz verschieden geführt. Neusel ist kontraktgemäß gebunden, in Paris zu trainieren, wo bereits alle Vorbereitungen für ihn getrofsen sind. Der Westfale wird erst kurz vor dem Kampftermin nach Hamburg kommen. Der Manager Damiki, an den Walter Neusel gebunden ist, bleibt in Paris und kommt nicht mit nach Deutschland! Max Schmeling, der auf seinem Landgut in Saarom=Pieskow mit der Vorarbeit bereits begonnen hat, wird als Vorbereitungsplatz ein Ostseebad wählen. Schmeling hat vor seinem Paolino=Kampf mit seinem Training in dem spanischen Badeort Sitges seh gute Erfahrungen gemacht, so daß er auch diesmal den gleichen Weg beschreiten will. Während sich Neusel leichter absondert, bevorzugt Schmeling eine Stellung in der Oeffentlichkeit, wie er auch von seiner amerikanischen Karriere her gewohnt ist, sein Training immer vor Zuschauern zu führen. Die Dispositionen der beiden Boxer sind aber auch durch die Festlegungen mit den Veranstaltern beeinflußt. Man ist in Hamburg der Meinung, daß das Interesse an dem Zusammentreffen der beiden führenden deutschen Boxer nur gewinnen wird, wenn Schmeling in Travemünde oder in einem anderen Ostseebad in der Nähe Hamburgs Aufenthalt nimmt, während Walter Neusel weit vom Schuß in Paris sitzt. Der Start zum ersten Rennen beiden selbst überspurtet. An Reichel ist er gleich darauf wieder vorbei, aber In der Elst wehrt sich verzweifelt, und erst kurz vor dem Ziel kann Soenius mit denkbar knappem Vorsprung als Sieger vorbeiziehen. Er brauchte.50,4, Elst liegt 1 Meter, Reichel 5 Meter zurück, das sagt schon alles! Zwischenläufe gibt es keine, im Endlauf starten Soenius, Herzogenrath, Kohfink und Frentzen als schnellster Zweiter. Herzogenrath in.20,1 für die 30 Runden mit 100 Meter vor Soenius, 960 Meter vor Frentzen und dem hier gar nicht in Schwung kommenden Kohfink. Runden-Rekordfahren Während die beiden Berliner Elsner und Binder=Saam da ganz ausfallen, zeigen sich Loof(13..), Wenzel, In der Elst(13..) und Reichel(13..) einander ganz gleichwertig. Dann kommt Herzogenrath ar die Reihe und unterbietet seinen am 10. Mai aufgestellten Bahnrekord von 12,4 auf 12,1. Aber es langt nicht zum Siege, denn der zuletzt startende Soenius ist noch eine Kleinigkeit schneller und fährt mit 12 Sekunden einen neuen Rekord und den Sieg heraus. * Im Herausforderungskampf, einem Verfolgungsrennen zwischen Herzogenrath und Soenius, erweist sich dann aber der Harry als schneller und beendet den ersten Lauf mit 80 Meter Vorsprung zu seinen Gunsten. Im zweiten Lauf sommt Soenius schlecht vom Start und verliert gleich 50 Meter, zum Schluß sind es 100 geworden. Herzogenrath ist damit also auch Gesamtsieger dieses Rennens. * „Preis von Riehl“ 1. Vorlauf: Frentzen siegt ungefährdet in 4,41,5 mit 150 Meter vor Wenzel, der erst nach hartem Kampf an Reichel vorbei und diesen um weitere 10 Meter zurücklassen kann.— 2. Vorlauf: Ein prachtvoller Kampf zwischen Soenius. In der Elst, Elsner und Loof, die abwechselnd führen und stets ganz dicht beisammen bleiben. Erst in der letzten Runde kann Soenius mit gewaltigem Rush an die Spitze schießen und in 4,45 mit 10 Meter vor Elst gewinnen, Elsner ist 15 Meter, Loof 35 Meter zurück— Vorlauf: Kampf zwischen Herzogenrath und Kohfink, mal ist der, mal jener vorne, zum Schluß siegt der Kölner aber doch noch glatt mit 80 Meter Vorsprung(Zeit .41,3), während Binder=Saan nicht vom Start kam und Herkuleyns bald aufgegeben hatte. Endlauf: Am Start Soenius, Herzogenrath, Frentzen und Kohfink. Die beiden Kölner segen bald an Frentzen vorbei, auch Kohfink wird überrannt, Freutzen steigt aus, Kohfink wird von beiden überrundet und Soenius macht Jagd aus den führenden Harry, aber er kommt trotz allen Bemühens nicht heran, Herzogenrath gewinnt auch dieses Rennen glatt mit 60 Meter Vorsprung(Zeit.26) vor Soenius und dem 650 Meter zurückliegenden Kohfink. 1 Ein Trostfahren für die Zweiten aus dem„Preis der Goldenen Ecke“ vereinigt In der Elst, Kohfink, Elsner und Wenzel am Start. In der Elst fährt ein glänzendes Rennen und mit 4,30,4 die schnellste Zeit des Tages über die 20=Runden=Strecke heraus, 80 Meter hinter ihm besetzt Kohfink den zweiten Platz vor Elsner(340 Meter), Wenzel hat ausgegeben. * Sehr zufrieden mit dem Gebotenen verlassen die Zuschauer gegen 11.45 Uhr die Riehler Bahn und dann hat— wie wir hoffen, der Rennbahnwirt „Oddo“ Weichardt alle Hände voll zu tun, um den Brand in den durstigen Kehlen der Besucher, Ofsiziellen und Fahrer zu löschen. Diesmal Martano! Geyer wieder bester Deutsche Mit ihren nur 102 Kilometer von Grenoble nach Gap war die achte Etappe der Tour de France zwar die kürzeste, forderte aber auf dem kurzen Weg soviel von den Fahrern ab, daß sie„garnicht so ohne“ war. In geradezu sengener Hitze mußten mehrere schwere Steigungen, darunter der 1200 Meter hohe Col Bayard, genommen werden. Der Start wurde dazu noch in Grenoble um 14.15 Uhr gegeben, also zu einer Zeit, wo die Hitze am größten ist. Etappensieger wurde der Italiener Martano in:28:16 Stunden sieben Sekunden vor dem Träger des„gelben Trikots" A. Magne, dem weitere 21 Sekunden zurückliegenden Vietto, dem Verwaecke auf der Spur folgte. Eine großartige Leistung vollbrachte wieder der Schweinfurter Ludwig Geyer, der von seiner Magenverstimmung wieder einigermaßen hergestellt ist. Geyer war fast ständig in der vordersten Linie zu finden, zeigte auch diesmal wieder seine hohe„Kletterfähigkeit" und war in :29:50 Stunden Fünfter im Ziel. Der Anstieg begann schon wenige Kilometer nach dem Start auf etwa 1000 Meter. Das Feld war im Nu zerrissen. Vorn lagen ständig abwechselnd der belgische Einzelfahrer Verwaecke, Martano, Magne, Molinar und Geyer. Die anschließenden ständigen Berg- und Talfahrten wirkten zermürbend und zum Schluß ging es noch auf den Col Bayard hinauf. In steiler Abfahrt führte dann der Weg nach Gap ins Ziel. Ein Aufschließen der Verfolger war in diesem Gelände nicht möglich. Martano hatte sich auf dem Col Bayard freigemacht und ließ sich auch nicht mehr holen, so sehr sich auch Magne anstrengte. Die Elappe forderte natürlich wieder viele Opfer. Die Gebrüder Wolke, die nach Verhandlungen noch im Rennen belassen worden waren, obwohl sie die 7. Elappe mit Verspälung durchfahren hatten, streckten heute vollkommen erschöpft die Waffen und ebenso gab der „Tourist“ Viratelle auf, so daß noch 44 Mann im Rennen sind. Im Gesamtergebnis führt nach wie vor Magne vor Martano. Geyer ist Siebter. Frankreich liegt im Länderklassement klar vor Italien, Deutschland, Schweiz Spanien und Belgien. 8. Etappe. Grenoble—Gap 102 Kilom: 1. Martano:28:16; 2. A. Magne:28:23; 3. Vietto :28:44; 4. Verwaecke dichtauf; 5. Geyer:29:50, 6. Molinar:30:08; 7. Speicher:30:15; 8. Lapébie; 9. Morelli; 19. Stöpel:35:27; 20. Buse dichtauf; 26. Risch :40:11; 41. Kutschbach:54:12. Gesamt: 1. A. Magne 55:07:57; 2. Martano 55:14:10; 3. Lapébie; 4. Morelli; 5. Verwaecke; 6. Louviol; 7. Geyer 55:44:42; 11. Buse 55:52:00. Länderwertung: 1. Frankreich 166:24:26; 2. Italien 167:35:07, 3. Deutschland 167:44:04; 4. Spanien= Schweiz 167:48:55; 5. Belgien 169:01:02 Stunden. Die Bewerber der Radmeisterschaften Metze Steher=Favorit— Richter bei den Fliegern Während die deutschen Amateurradsportler ihre diesjährigen Meisterschaften im Rahmen der Deutschen Kampfspiele in Nürnberg austragen, werden die Berufssportler ihre Titelkämpfe gesondert durchführen. Die besten Steher und Flieger gehen am kommenden Sonntag in Hannover an den Ablauf. Die Dauerfahrer bestreiten wie üblich ein 100=Kilometer=Rennen hinter der 60=ZentimeterRolle. Zugelassen wurden neben dem Titelverteidiger Erich Metze(Dortmund) weitere sieben Fahrer: Erich Möller, Paul Krewer, Lohmann(Bochum), Hille (Leipzig), Wießbröcker(Hannover), Schindler(Chemnitz) und Carpus(Stettin). Nach seinem letzten Erfolg in Paris gilt der jetzige Stehermeister als hoher Favorit für die erste Meisterschaft des neuen Verbandes. Bedrängt wird Metze besonders durch die beiden „Lokalmatadore“, Möller und Wießbröcker. Lohmanns Start ist nach seinem Breslauer Sturz noch fraglich. Bei den Fliegern hat Albert Richter(Köln), der Grand Prix=Sieger von Paris, den Meistertitel zu verteidigen. Der Kölner nimmt unter seinen deutschen Gegnern eine Sonderstellung ein. Von fünf Vorläufen gelangen die ersten beiden in die Zwischenläufe, daneben laufen noch vier Ausscheidungsläufe und ein Hoffnungslauf. Die Entscheidung um den ersten und zweiten sowie den dritten und vierten Platz wird wie üblich nur von je zwei Fahrern bestritten.— Die Einteilung der Vorläufe lautet: 1. Lauf: Dasch, Hürtgen, Wesenberg, Werner. 2. Lauf: Oszmella, Ehmer, Berg, Siehl. 3. Lauf: Steffes, Bernhardt, Pützfeld, Semrau. 4. Lauf: Engel, Marklewitz, Rieger, Laehne. 5. Lauf: Richter, Kießlich, Bragard, Daehne, Zims. Für die Entscheidung kommen neben Richter in erster Linie seine Kölner Landsleute Engel, Steffes und Oszmella in Frage. Stehernachwuchs wird geprüft Der Kursus der Steher=Zöglinge in Elberfeld ist beendet. Manche Kursisten haben gutes Können gezeigt, und es ist zu hoffen, daß der eine oder andere Anschluß in die erste Dauerfahrerklasse finden wird. Den 12 besten Zöglingen der Elberfelder Schule soll nunmehr Gelegenheit geboten werden, auf sieben anderen Bahnen zu zeigen, was sie gelernt haben. Die jungen Leute behalten vorläufig ihre Amateureigenschaft. Am Sonntag wird die Bahn in Bochum das erste Rennen der Zöglinge durchführen. Die nächsten Termine sind: 20. Juli in Bonn, 22. Juli in Dortmund, 25. Juli in Köln, 29. Juli in Düsseldorf. Im August foigen weitere Renntage in Hannover und Stettin. Zwölf Dauerfahrer und acht Schrittmacher werden also auf etwa drei Wochen auf„Wanderschaft“ gehen. Im Rahmen der am 14. und 15. Juli in Frankfurt stattfindenden Deutschen Hochschulmeisterschaften wird auch eine Hochschulregatta durchgeführt bei der es drei Meisterschaftsrennen(Einer, Vierer mit Steuermann und Achter) gibt. Für dieie drei Wettbewerbe haben Reichskultusminister Rust, der Rektor der Frankfurter Universität und der Deutsche Ruderverband wertvolle Wanderpreise gestiftet An den Wettbewerben nehmen neben den bekannten Hochschulmannschaften im Reich auch die Vertreter ger Universitäten Köln und Bonn teil. Die Sensation der Leichtathleten! Leichtathletische Spitzenklasse von vier Nationen im Kölner Stadion Sievert, Sievert...! Ja, was denn?— Warum zuerst Sievert:— Na, der Fachmann fragt nicht so. Sievert ist uns nach seinem glorreichen Zehnkampf am letzten Sonntag der Inbegriff aller Kunst in der Leichtathletik gewerden. Der Welt bester Athlet, der Welt größter Kämpfer, der zäheste Bursche und— der in der ganzen Welt unerreichte Allround=Leichtathlet. Jubeln wir ihm zu, wenn er am nächsten Dienstag bescheiden und einfach, als wahrer Sportsmann von edlem Charakter unser Kölner Stadion betritt. Jubeln wir ihm zu, wenn er als Bannerträger der deutschen Teilnehmer vor den Flaggen der Amerikaner, der Ungarn und der Polen um 18.30 Uhr unter den Klängen der deutschen Hymne in die Kölner Kampfbahn einzieht. Drüben in Amerika ist die Politik für einige Tage aus den ersten Spalten der Zeitungen verbonnt worden. Drüben liest man zurzeit von dem größten Leichtathlet aller Zeiten, von dem Deutschen Hans Heinrich Sievert! Drüben werden Photos von Sieverts grandiosen Leistungen in größter Aufmachung gebracht. Sievert ist alles. Sievert ist für Amerikas sportbegeisterte Jugend das Idol geworden. Das ist Siever:— Deutschlands größter Leichtathlet! * Wir wollen heute keine groß angelegte Vorschau zu diesem internationalen Meeting bringen, nur wollen wir auf die Ausländer, auf deren große Leistungen hinweisen, damit ganz Sport-Köln erkennt, daß es— ob Turner oder Leichtathlet, ob Fußballer oder Radfahrer, ob Ruderer oder Schwimmer— an diesem Dienstagabend nur den einen Entschluß geben kann: draußen in der Hauptkampfbahn des Stadions dabei zu sein, wenn diese Weltelite der Leichtathleten zum Wettkampf antritt...! 2,03 Meter springt Spitz! Mehr als zwei Meter springt dieser sabelhafte Amerikaner. Bitte, nicht von einem federnden Sprungbrett! Nein, vom Rasen, von ebener Erde... Herr Schmitz, wie wär's, wenn Sie mal heute schnell versuchten, auch nur einen Meter zu überspringen. Oder — wenn Sie zu Hause mal den Zwei=Meter=Zollstock an die Zimmertür anlegen und dabei plötzlich auf den Zehenspitzen stehen würden. Und diese Höhe will der Mann aus USA am Dienstagabend in Köln überspringen. Wie wird's Ihnen da zumute...? Aber unsere Kölner Weinkötz und Busch wollen ihm ans Leder: Weinkötz übersprang ja schon einmal 1,96 Meter... Sie sehen also Herr Schmitz, hier werden Sprünge gezeigt, gegen die Ihre Seitensprünge gar nichts sind. 5000 Meter in 14,46 Minuten! Also fünf Kilometer rennt der Weltmeister und Olympiasieger Kusoczinfti aus Warschau in nicht einmal ganz einer Viertelstunde herunter Herr Schmitz, auf ein Wort: Welche Zeit haben Sie bei Ihrer letzten Sonntags=Nachmittags=Tour für diese Strecke gebraucht.— Nun kommt noch der Amerikaner MG. Clusky als Konkurrent des Polen dazu, der nur wenige Sekunden„schwächer“ gelaufen ist. Wird das ein Rennen werden...! Hier treffen sich die Besten der Welt in einem Duell, das einen schlechthin„mörderischen Verlauf" erwarten läßt. Nur 1,50 Minuten für die 800 Meter! Hier ist die Konkurrenz groß. Wenn wir heute nur die Ausländer herausstellen, wollen wir doch nicht unterlassen, gleich zu betonen, daß wir in diesem Wettbewerb auch gutes„deutsches Eisen“ im Feuer haben. Aber— Barsi(Ungarn) und Elton BrownAmerika sind doch die großen Favoriten, deren Höchstleistung nur um Bruchteile von Sekunden voneinander abweichen. Das 800=Meter=Rennen ist sast immer einer der Glanzpunkte bei leichtathletischen Wettkämpfen. Wenn nun noch, wie hier, solch ausgeglichen starke Nürnberg rust...! Kampfspielverkehr der Amateurboxer Die Ausscheidungskämpfe zur Ermittlung der an den Deutschen Kampfspielen in Nürnberg teilnehmenden Amateurboxer sind nunmehr zu Ende geführt. Mit einer Ausnahme stehen die 64 Kämpfer fest, die in der Kampfspielwoche in den Ring gehen. Zu den bereits in Stuttgart anläßlich der Ausscheidungskämpfe für die Europameisterschaften ermittelten 32 Bewerber gesellen sich noch die Sieger der jetzt abgeschlossenen Gruppenkämpfe. Lediglich im Bantamgewicht fehlt noch der Vertreter der Gaugruppe Nordwest, den der Verbandsführer bestimmen wird. Die Teilnehmer für Nürnberg: Spannagel=Barmen, Brofazi=Hannover, RappsilberFrankfurt a.., Bruß, Weinhold(beide Beclin), Farber=Augsburg, Krüger=Flensburg, Kopf=Ulm. Dartamgewicht: Ziglarski=München, Wilke=Hannover, Liwowski=Magdeburg, Miner=Breslau, VölkerBerlin, Fäth=Nürnberg, Cremer=Köln. Federgewicht: O. Kästner=Erfurt, Schwager=Dortmund. Aring=Osnabrück, Bieselt, Arenz(beide Berlin). Burgec=Münster, Bialas=Hannover, SchönebergerFrankfurt a. M. Leichtgewicht: Schmedes=Dortmund, Frey=München, Fluß=Köln, Häußer=Böckingen, Gelhaar=Berlin, Radomiki=Schalke, Kremers=Dülken, Esser=Köln. Weltergewicht: Campe, Lütke(beide Berlin), KartzOberhausen, Murach=Schalke, Mellin=Hamburg, Niemann=Magdeburg, Pruß=Essen, Leitner=Stuttgart. Miitelgewicht: Blum=Altena, Bernlöhr=Stutt gart, Schmittinger=Würzburg, Hornemann, Schellin(beide Beilin) Kowalczik=Gerthe, Baumgarten=Hamburg, Stein-Bonn. Haibschwergewicht: Pürsch, Lorbeer(beide Berli1), Figge=Wuppertal, Pietsch=Leipzig, Voigt=Hamburg, Koppers=Bocholt, Dieffendahl=Solingen, Mayer=Singen. Schwergewicht: Runge=Wuppertal, Kohlhaas=Münster. Eckstein=Lübeck. Wegener=Berlin, Fischer=Nürnberg, Sahm=Kiel, Leis=Kaiserslautern. Kämpfer auseinanderstoßen, dann muß es wohl zu einem grandiosen„Fight“ kommen. 48 Sekunden— vierhundert Meter! Nur ein Uebermaß von Organkraft kann den Menschen in dieser Zeit über eine solche Strecke jagen. Wir werden ein starkes Feld am Start sehen, und darunter den Weltsieger Ivan Fuqua(Amerika) und wiederum Barsi(Ungarn), die wiederholt eine Zeit von 48 bis 49 Sekunden erreichen konnten. Das Rennen wird die Massen vielleicht auf die Stühle bringen— hier wird ein Lauf erst vor dem Zielband und mit dem knappsten Abstand entschieden werden. Vielleicht sogar ein neuer Weltrekord geboren...?! Achtung— die 100 und 200 Meter Draper(Amerika), Sir(Ungarn), Linach(Ungarn), Kovacs(Ungarn) und Paizs, liesen' beide Strecken bereits in Weltrekordzeit oder aber kamen dieser„Marke“ bis auf eine Zehnteliekunde nahe. Diese Ausländer, die ganz genau wissen, daß sie gegen unsere deutsche Elite allerhärtesten und unbeugsamen Widerstand finden werden, wollen— damit ist bestimmt zu rechnen— den Versuch unternehmen, die deutsche Hegemonie zu brechen. Es werden also ungeheuer harte Kämpfe ausgetragen, die nicht nur für dieses Abendsportfest, sondern für die gesamte Leichtathletik=Welt von großer Bedeutung sein können. Die große Frage: Halten sich diese Ausländer gegen unsere Jonath, Borchmeyer, Schein und Vollmert? Werden sie im Endkampf noch alle mit dabei sein? Diese großen Auseinandersetzungen über die klassische Distanz werden nicht vor 20 Uhr ausgetragen werden, damit auch alle Gelegenheit haben, diesen„Glou“ des Tages zu erleben. Und wenn wir— die wir draußen im Stadion sind — nach dem Startschuß zu Tausenden unsere Landsleute unterstützen und anfeuern, wenn wir aufspringen und durch Zurufe das Letzte aus unseren Sprintern herausholen, so werden diese Augenblicke zweifellos der Höhepunkt des Abends sein. Natürlich kommen auch Kugel und Diskus zu Wort. Und hier ist die Konkurrenz nicht weniger stark, zumal ja hier erst unser Hans Heinz Sievert„zu Wort“ kommt und versuchen will, den Ungar Helgas(der die Kugel 16.05 stößt) zu bezwingen. Glossen der Woche Wenn die Trauben zu hoch hängen... Aus dem Tennisspiel, dem„Verlobungsspiel“ der guten alten Zeit, ist im modernen Sport ein Kampfspiel ersten Ranges geworden. Die Ansprüche, die in physischer Hinsicht von den Tennisspielern in internationalen Kämpfen gefordert werden, sind ungemein hoch, denn Fünf=Satz=Kämpfe von zwei bis drei Stunden Dauer sind keine Seltenheit. So ist es in den letzten Jahren einige Male vorgekommen, daß Tennisspieler von internationalem Format den physischen Anforderungen nicht standzuhalten vermochten und im vierten oder fünften Satz vor Erschöpfung zusammenbrachen. Während nun in Deutschland und in anderen Ländern die Tendenz dahingeht, auch den Nachwuchs alle Tennisspiele in fünf Sätzen austragen zu lassen, kommt aus England die Kunde, das Tennisspiel zu reorganisieren. Es wird der Vorschlag gemacht, in internationalen Tenniswettkämpfen nur noch drei Sätze auszutragen. Dieser Vorschlag des Drei=Satz= Tennis kommt von dem Tennisstar H. W. Austin, der aus seiner eigenen Erfahrung feststellt, das Tennisspiel sei zu anstrengend geworden. Wir stehen einfach vor zwei Möglichkeiten, sagt Austin, entweder muß Tennis Berufssport werden, oder wir müssen die Dauer der Spiele verkürzen. Der moderne Tenniskampf ist eine Herkulesarbeit geworden, stellt Austin fest; in unserem verrückten Ehrgeiz auf Meisterschaft und Cups haben wir jeden Sinn für Maß und Mitte verloren. Ein gesunder, normaler Mensch, der außerdem auch in seinem Beruf noch etwas leisten soll, ist diesen Ansprüchen, die das moderne Tennis stellt, einfach nicht mehr gewachsen. Austin weiß natürlich, was die ältere Generation der Tennisspieler ihm entgegenhalten wird:„Was zum Teufel ist denn aus der Jugend unseres Landes geworden!“ Sind sie alle Schwachmathiker! Wir aber müssen Tennis retten, meint Austin, er soll ein Spiel bleiben, heute ist es ein mörderischer Kampf. Darum in Zukunft nur drei Sätze! So lautet seine Forderung. Die Frauen spielen doch auch nur drei Sätze. Und wenn man den Männern ihre Aufgabe erschweren will, sollen diese drei Sätze zu acht Spielen austragen. In drei Sätzen wird man intensiver spielen und eine ebenso klare sportliche Entscheidung herbeiführen können wie in fünf Sätzen. Selbst unter den Tennisspielern gibt es immer noch Leute, die mehr zu tun haben als nur Tennis zu spielen... So also spricht der große Tennisspieler Bunny Austin. Recht hat er zweifellos in mancher Hinsicht; aber nun plädiert Austin eigentlich für sich selbst, denn gerade er war es, der in harten Kämpfen nicht durchhielt und zusammenbrach. Wenn also trotzdem seine Vorschläge viel Vernunft für sich haben, kann man sich bei der Ueberlegung doch nicht des Sprichworts erwehren:„Wem die Trauben zu hoch hängen...“ Ist das nicht sonderbar? Waren einst Prinzen und Uniformen aus dem alten Europa, auch wenn sie nicht mehr den rechten Glanz hatten und erst unter Mithilfe des Dollars Tour-de-France-Fahrer unterwegs Unser heutiges Bild zeigt eine Aufnahme von der 5. Etappe der Tour de France, der Strecke Belfort—Evian Kein Titelkampf vor 1935? Baer durch Theaterkontrakte gebunden Während noch vor kurzem mit der Austragung einer Weltmeisterschafts=Revanche Baer—Carnera für September=Oktober dieses Jahres gerechnet wurde, ist es nach amerikanischen Meldungen jetzt wahrscheinlich, daß es vor 1935 keinen neuen Titelkampf geben wird. Baer verdient zurzeit durch Theater= und Radiokontrakte wöchentlich 10000 Dollar und steht in Verhandlungen mit Hollywood über sein Mitwirken in einem neuen Film. Baer dürfte Carnera nur dann als Gegner annehmen, wenn ihm eine hohe Börse garantiert wird. Als weitere Titelanwärter gelten nach Meldungen amerikanischer Blätter noch Steve Hamas und der Sieger der Ausscheidung Schmelina— Neusel. Wenn Neusel gegen Schmeling gewinnt, dann ist die Möglichkeit gegeben, daß er im Sommer des nächsten Jahres ohne weitere Ausscheidung unter Umgehung von Steve Hamas zu einem Titelkampf kommen wird. Also Herr Nachbar— reservieren Sie unverzüglich den kommenden Dienstagabend und vergessen Sie nicht, sich eine Karte zu besorgen. Das hier wird Ihnen nicht ein zweites Mal in diesem Jahre geboten werden. wieder neu aufgefrischt wurden, so interessieren sich neuerdings sonderbarer oder nicht sonderbarer Weise die Dollarprinzessinen in Amerika sehr angelegentlich für Boxer. Exweltmeister Tunney, der vor kurzem zum zweiten Male Papa wurde, hat nach seinen Siegen gegen Dempsey in die Hochfinanz eingeheiratet und hing das Boxsportgeschäft an den Nagel. Aber nicht nur junge Amerikanerinnen werfen gern ein Auge auf die Helden der Fausthandschuhe. So hat die Witwe des Multimillionärs Astor, deren Mann 1913 bei der Titanic= Katastrophe ums Leben kam, den italienischen Boxer Enzo Fiermonte geheiratet. Die gute Dame ist zwar um zwanzig Jahre älter und könnte mit gutem Gewissen die Mama des Boxers sein, doch haben Dollars und Boxer in Amerika eben eine magnetische Kraft. Frau Astor und Signor Fiermonie heirateten also. Der Boxer vergaß fürs erste bei den Millionen seine Boxerlaufbahn, schließlich aber konnte sein Sportherz sich doch nicht verleugnen. Er wollte wieder in den Ring klettern. Oder kam dieser Wunsch einer Flucht aus der Ehe gleich? Zwanzig Jahre sind immerhin ein kleiner Unterschied. Der junge Eno fühlte jedenfalls noch Kraft genug in seinen Armen, um mit Maxie Rosenbloom um die Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht zu kämpfen. Fiermonte nahm zum Entsetzen seiner Gattin das Training auf. Wenn aber Frau Astor nicht wollte, so mußte doch die Boxkommission des Staates Newyork wollen... So dachte wenigstens der Dollargatte, aber auch eine hohe Kommission sagt nein! Die Boxsachverständigen von Newyork meinten klipp und klar, daß Fiermonte mit einem Weltmeister nichts im selben Ring zu suchen habe. Ob nun nach amerikanischen Methoden hinter dieser kategorischen Ablehnung Frau Astor Fiermonte oder ihre Dollars stecken, wird sich nicht leicht ergründen lassen. Jedenfalls ist Enzo Fiermonte schwer ob dieser Ablehnung entrüstet und beleidigt, und ob diese Sachlage nun für das gute Einvernehmen in der Ehe gerade förderlich ist, entzieht sich der Kunde der Mitwelt... Lassen wir also den Schleier auf die Dollars und die Beteiligten niederrauschen... Auch ein guter Halbschwergewichtler kann eben in der Ehe k. o. gehen! Kanusport Gauwanderfahrt auf dem Rhein Der Gau Mittelrhein des Deutschen Kanuverbandes unternimmt zum erstenmal eine Gauwanderfahrt auf einem der schönsten Flußgebiete des Rheins, das ihm durch die Aufteilung des Niederrheinkreises in die Gaue 9, 10 und 11 zugefallen ist, die Rheinstromstrecke von Bingerbrück bis Koblenz. Die Gaufahrt findet am 14. und 15. Juli statt. Sie führt am ersten Tag von Bacharach bis Tauber=Werth mit anschließendem Zeltabend. Am Sonntagvormittag geht es dann an Boppard und dem Ehrenbreitstein vorbei bis zum Wanderheim Deutsches Eck bei Urbar. Die Wanderfahrt ist gleichzeitig Pflichtfahrt für das Wanderfahrer=Abzeichen des Gau 11. Von Köln verkehren am Samstagnachmittag 2 Uhr ab Hohenzollernbrücke und ab.30 Uhr ab Bismarcksäule(Marienburg) Schnell=Lieferwägen nach Bacharach, die die Teilnehmer am Sonntagabend vom Wanderheim wieder nach Köln bringen. Anmeldungen bis 12. Juli an den KK. Wiking=Colonia, Fernruf 92996. Schlagball SC Wacker gewinnt und verliert Die beiden Rivalen SC Wacker und HBV Nippes standen sich am Sonntag im Hin= und Rückspiel gegenüber, wobei SC Wacker das erste Spiel glatt mit 37:24 an sich brachte. Hier zeigte Wacker vor allem im Felde die geschlossene Leistung. Das anschließende Rückspiel wies bei weitem nicht die Leistungen des ersten Spiels auf. Beide Mannschaften schienen ziemlich abgekämpft. Immerhin drehte hier HBV Nippes den Spieß um und gab dem Kreismeister mit 25:16 das Nachsehen. Eine sehenswerte Radsport-Ausstellung Albert Richter hat den Grand Prix für Berufsfahrer in Paris gewonnen! Zum ersten Male seit 20 Jahren hat ein Deutscher in diesem großen klassischen Bahnrennen Europas über die Weltbesten gesiegt. Einen interessanten Rückblick über die bisherige von Erfolg zu Erfolg schreitende Laufbahn dieses jungen Kölner Fahrers vermittelt eine Ausstellung der größten seiner Auszeichnungen und Preise, die für einige Tage im Schaufenster der bekannten Kölner Fahrradfirma Meeß u. Meeß in der Krebsgasse dargeboten wird. Man sieht da manch hart umkämpften Preis, wie den Weltmeister=Pokal 1932, die große Weltmeisterschaftsplakette des BDR, den Grand=Prix=Potal 1932 Auszeichnungen aus der Amateurzeit, den Ehrenpreis der Deutschen Bahnmeisterschaft, die goldene Medaille des italienischen Kriegsministers, der ACI u. a. m. Dem Kölner Radsportfreund darf unter dem Eindruck des jüngsten großen Erfolges die Besichtigung dieser seltenen Ausstellung bei Meeß u. wohl empfohlen werden. Reisenus Wandenn Rechts der Mosel— links der Mosel Kurze Anregung zu zwei lohnenden Wanderungen 7 Einmal Hunsrück— einmal Eifel e a.. a. ece u! uabshch e Die Ehrenburg Brodenbach— Ehrenburg— Ehrbachklamm Wer die Mosel besucht, soll es nicht unterlassen, der Ehrenburg und der Ehrbachklamm einen Besuch abzustatten. Als Ausgangspunkt wählt man am besten Brodenbach. Der Weg führt erst auf der Dorfstraße rechts an der Kirche vorbei, dann auf der Kreisstraße Brodenbach— St. Goar ins Ehrbachtal. Hinter dem Steinbruch, bei der ersten Mühle, biegt links ein Pfad, an Weinbergen vorbeiführend, sich aber bald in einen schattigen Waldweg umwandelnd, ab. Dieser Weg führt über die Höhe zur Ehrenburg. Einen reizvollen Ausblick ins Ehrbachtal und auf die Moselberge genießt man von hier oben aus. Wie ein bunter Teppich, umsäumt von grünen Laubwäldern, breitet sich das Tal zu beiden Seiten der Straße aus. Nun geht's zur Klamm. Von der Ruine kommend. führt rechts ein Weg den Besucher ins Tal zurück. Auch hier wird man von dicht belaubten Bäumen vor allzu starken Sonnenstrahlen geschützt. Die am Wege stehenden Bänke laden den Wandersmann zur kurzen Rast ein. Im Tal angekommen, geht man links der Straße nach, an der Linkenmühle vorbei zur Eckmühle. Einige Minuten hinter der Eckmühle überschreitet man die Brücke und kommt, sich rechts haltend, zur Ehrbachklamm Berge und bemooste Felsen treten so dicht an den Bach heran, daß sich kaum ein Platz für den schmalen Pfad findet. Unaufhörlich hört man das Plätschern des Baches. Rechts und links immer etwas Neues: Hier stürzt sich über zakige Felsen eins der vielen Gebirgsbächleins dem Bache zu, dort findet man eine von der Natur schön geschaffene Felspartie. Ein kleines, aus Holzstämmen gezimmertes Brückchen führt über den Bach. Weiter wandernd erheben sich auf der rechten Seite, in dem engen Tale kaum sichtbar, die Trümmer der Rauschenburg. Hier hat der schönste Teil der Klamm sein Ende gefunden. Nun muß es dem Wanderer überlassen werden, ob er über Schloß Schöneck, Buchholtz nach Boppard an den Rhein oder ob er nochmals die Schönheiten der Klamm an sich vorüberziehen lassen will und der Landstraße nach, durch das schöne Ehrbachtal nach Brodenbach zurückkehrt. * Moselkern= Burg Eltz— Brodenbach an der Mosel eines riesigen Amphitheaters hat. Wie Sitzreihen für die Zuschauer steigen die Weinberge hinan bis auf die Höhen der Berge. Links sind die Hänge mit Wald bestanden. Der Eltz entlang geht der Weg an grünen Wiesen, an Wald und Weinbergen, an Fels und Schluchten vorbei. Trefflich passen die Worte Ausonius auf die Eltz:„Glücklich bist du Eitz, die du fruchtbare Ufer labend, die satten Auen durcheilst.“ An zwei Mühlen vorbei geht es bald über Pfad, bald über Fahrweg, über Stege und Brücken hinein in den Eltzer Wald. Ein schattiger Buchenwald nimmt den Wanderer auf, und langsam ansteigend geht's über einen Fußpfad an steilen Hängen und schroffen Felsen vorbei. Tief unten immer die Eltz in dichtem Grün. Plötzlich öffnet sich das Tal und vor uns, wie hingezaubert, steht die Burg Eltz, die zu den herrlichsten Burgen unserer Heimat gehört. Nach Urberschreiten der Brücke führt der Pfad rechts hinauf zum Burgtor. Burg Eltz ist zur Besichtigung frei gegeben. Ein Besuch ist überaus lohnend. Von der gegenüberliegenden Höhe blickt finster ihr einstiger Widersacher, die Ruine Trutz=Eltz, herab, die der streitbare Trierer Kurfürst, Bischof Balduin, hier errichtete, um die Herren von Eltz nicht allzu mächtig werden zu lassen. stermaifeld wandern. Harry Kamp. „Guten Morgen, Sieglinde!“ Probenzeit in Bayreuth— Prominente auf dem Festspielhügel Burg Pyrmont Da, wo die Eltz in die Mosel mündet, mo die Wasser der Mosel sich hart an die steilen Felsen des „Druidenstein“(die Lorelei der Mosel) pressen, da liegt auf der linken Moselseite auf kleiner, den Bergen vorgelagerter Ebene, Moselkern. Einzigartig sind die landschaftlichen Reize dieses Dörfchens. Aber auch seine Umgebung bietet den Besuchern eine Reihe schöner Wanderungen. An der Kirche vorbei unter der Eisenbahn hindurch kommt man ins Eltztal. das im Anfang die Gestalt Vom 22. Juli bis 23. August finden in Bayreuth wieder die Bühnenfestspiele statt, bei denen der „Ring“, die„Meistersinger" und— in vollig neuer Inszenierung— der„Parsifal“ aufgeführt werden. Seit Wochen schon steht Bayreuth. die sonst so verträumte Stadt, im Zeichen der Proben für die diesjährigen Bühnenfestspiele. Eines Tages begann es im Städtchen lebendig zu werden: Es liefen die Züge mit den ersten Künstlern und Musikern ein. Manche unter ihnen kommen bereits dreißig Jahre nach Bay reuth und feiern bei jeder neuen Ankunft ein rühren des Wiedersehen, fallen einander in die Arme und freuen sich, endlich wieder einmal ihren Idealen leben zu dürfen.„Denn in Bayreuth“— so sagen sie— „spielt und singt man nicht des Geldes wegen, hier gilt's allein der Kunst.....“ Auf dem Festspielhügel herrscht Hochbetrieb. Schon kommen die großen Schauspieler zu den Proben. Sie nennen einander beim Rollennamen.„Guten Morgen, Sieglinde!“—„Grüß Gott, Hans Sachs!" Jvar Andrésen. der Gurnemanz und Pogner der Festspiele 1934, zeigt stolz, wie braun ihn Oberbayerns Feriensonne brannte. Max Lorenz, der Siegfried und Walter Stolzing, trinkt noch schnell seinen Kaffee, dann eilt auch er zur Probe. Frau Winifred Wagner selbst ist unermüdlich in diesen letzten Wochen. Sie wohnt den Bühnenproben bei, bespricht sich mit dem Beleuchtungsmeister und hält Konferenzen mit ihren Mitarbeitern ab. Der Gralsbecher hat Beleuchtungsprobe Dekorationen sind ins Freie geschoben, und die Walkürenfelsen und Rheinriffe erhalten die letzten Farbenstriche. Auch der Lindwurm muß heran: Sein Riesenleib mit den grünen Schuppen ist geöffnet, und während der wohldurchdachte Mechanismus gründlich geölt wird, starrt das große Drachenhaupt mit bösen Augen in den hellen Sommermorgen. Oben in den Requisitenkammern sind viele fleißige Hände am Werk. Schon hängen die Meistersingerkostüme, nach Zünften geordnet, in den Garderoben. schon warten die Gewänder in herrlichem Blau und Gelb auf Brünhild und Kriemhild. Rund ein Dutzend Frauen ist dabei, die Blumenmädchen aus dem„Parsifal“ neu einzukleiden. Duftigste Farben und Stoffe bauschen sich um sie her, und große Blüten erzählen von der Pracht, die in Klingsors Zaubergarten herrschen wird. In der Rüstkammer wird gehämmert und geklopft. Wotan erhält eine neue Helmzier; sein Speer mit den Zauberrunen lehnt in der Ecke, und soeben wird das Netzwerk der Tarnkappe untersucht. An einem besonderen Gestell hängen schon Hirsch und Eber, die Jagdbeute aus der„Götterdämmerung“, und der getötete Schwan aus dem„Parsifal“ läßt seinen weißen Federhals auf den Boden sinken. Der Nibelungen=Ring mit seiner breiten Goldzier liegt auch bereit. Der wundervolle Grals=Kelch aus rotem Rubinglas dagegen, der von innen heraus erglüht, ist noch unten bei den Beleuchtern— zur Beleuchtungsprobe. Der musizierende Berg 18 ## Ueberall auf dem Festspielhügel hört man singen „ G und musizieren. Alle Garderobenräume des FestspielIm Theater geht es nicht minder lebhaft zu. Der hauses sind belegt. Hier singen die Blumenmädchen Ausgang der Hinterbühne ist weit geoffnet. Die großen dort die Rheintöchter, rechts probt Brünhild, links der Mit dem Auto in die Ferien Sieben Tage dauert die Süddeutschlandfahrt, die am Rhein entlang führt über Bingen durch das Maintal und den Odenwald, über Miltenberg, das mittelalterliche Rothenburg nach München. Weiter geht's zum Süden in die Bayerischen Berge nach Oberammergau und Garmisch Partenkirchen; von dort zum Bodensee und durch den Schwarzwald über Baden=Baden, Heidelberg zurück. Zum Nordseebad Borkum fährt jeden Montag das Auto eines Kölner Verkehrsunternehmens. Die Fahrt führt über Düsseldorf, Duisburg, durch das Industriegebiet, das Land der Hochöfen und Bergwerke, dicht an der holländischen Grenze entlang, vorbei an den Erbhöfen der westfälischen und ostfriesischen Bauern, über die Ems und die mit ihr verbundenen großen Kanäle. Eine Fahrt, unvergleichlich schön. Jeden Dienstag findet eine viertägige Reise nach Berlin statt. Feriensonderzüge zuschlagfrei Auch bei Rückfahrt mit fahrplanmäßigen Zügen Die Reichsbahn läßt während der Hauptreisezeit auch in diesem Jahre eine Reihe verbilligter Feriensonderzüge mit einer Fahrpreisermäßigung von 20—.60 Prozent— je nach der Entfernung— verkehren. Sie fahren mit Schnellzuggeschwindigkeit und brauchen nur für die Hinreise benutzt zu werden. Die Rückfahrt kann vom siebenten Tage ab innerhalb zweier Monate mit jedem fahrplanmäßigen Personen=, Eil= oder DZug erfolgen, und zwar ohne die sonst üblichen Eiloder=Zug=Zuschläge. Für die Hinfahr: ist keine, für die Rückfahrt dagegen dreimalige Fahrtunterbrechung gestattet. Ta in den Feriensonderzügen das einzelne Abteil nur mit sechs Personen besetzt wird, ist jeder Reisende eines Sitzplatzes sicher. Naheres über die einzelnen Feriensonderzüge, über Fahrpre#se. Mindestentfernungen usw. wird noch bekanntgegeben werden. Kraftpost-Fahrscheine Für die regelmäßigen, nach festem Fahrplan verkehrenden Kraftpostlinien sind jetzt auch in allen MER Reisebüros und allen MER=Vertretungen innerhalb Deutschlands und im Auslande Fahrscheine erhältlich. Diese Fahrscheine werden, ebenso wie die Eisenbahn=Fahrkarten und=scheine, zu tarifmäßigen Originalpreisen, also ohne Aufschlag, verkauft. Parsifal. Von Zeit zu Zeit schlüpft auch der Theaterfriseur aus seiner Tür, Evchens blonde Zöpfe oder Mimes wirres Zwergenhaar in der Hand. Unten in der Vorhalle des Theaters stehen die alten Gralsglocken— seltsame Gebilde fürwahr! Große hölzerne Tonnen, die auf Handkarren liegen. Sie sind vor offen, und an Stelle der Rückwand haben sie eine Metallscheibe— die Glocke. Wird sie angeschlagen, dann schwingt ihr hehrer Klang durch das ganze Theater. Im Halbdunkel der Vorhalle daneben sitzen gern die Harfenkünstler und üben auf ihren großen, goldenen Instrumenten. Im Theaterrestaurant, das zu den Festspielen wieder eröffnet wird, probt das Orchester. Niemand hat Zutriti. Aber die Musik aus den„Meistersingern". aus dem„Ring“ zieht erhaben über den Hügel. Das wissen die Bayreuther und die Fremden, die als„Festspielbummler“ schon jetzt erschienen sind. Andächtig lauschend stehen sie an die Bäume gelehnt, und junge Menschen, angehende Musiker, sitzen mit ihrem Klavierauszug auf der Erde und lesen mit. Durch die großen Glasscheiben sieht man das Orchester spielen. Stunde um Stunde, von früh bis spät mit nur einer kurzen Mittagspause. Von der anderen Seite dringt Gesang herüber, ein Chor aus den„Meistersingern". Der kommt aus„Rüdelheim“, wo Professor Rüdel, der seit 1901 die Festspielchöre leitet, mit seinen Sängern und Sängerinnen probt. Auch hier gibt's keinerlei Ermüdung.„Hallo Hallo, hier Festspielhügel" tönt seine mahnende Stimme, sobald der Chor ermatten will, und dann reißt er die Stimmung mit frischem Humor wieder hoch. Willig und freudig folgen die mehr als 350 Menschen ihrem geliebten Lehrer, und wuchtig und kraftvoll klingt es empor:„Wacht auf! Es nahet gen den TSCT DAS DEUTSCHE VERUUNGUNGSBAD Hellbad 34-37°.HE GIL LI Sommergäste find. gute, billige Pension. 4 Mahlz. Tag.50 ohne Nebenk., mitt. im Walde. Bad. Schwimmgelegenheit in der Nähe. Best renom. Haus. Hubert Hardenbicker, Scheidt. Post Bechen. b. Berg.Gladbach n Theresienheim Betzdorf-Struthof finden Erholungsuchende guten Aufenthalt und billigste Verpflegung. Pensionspreis pro Tag.50 bis.— M. Schöne Lage, direkt am Walde u. a. d. Sieg. Prospekte durch die Vorsteherin des Theresienheimes. Struthof bei Betzdort. Godesburgstraße 15 K Sießerländer Schweit Luftkurort. 450 m üb. d.., herrliche Waldungen. 2 St. Bahnfahrt ab Köln Pension RM.20. 4 Mahlzeiten, keine Nebenkosten. Privat-Pension Blickhäuser. Niederfischbach(Sieg) Ruf: 235 Freudenberg Burg Pyrmont Gebhardshain, Westerwald 400 m hoch. 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Das wird doch nur etwas Verlogenes“, meinte ein Bekannter, der so fürnehm war, daß er sich ohne Rheingoldexpreß und erstklassiges Hotel in der Schweiz richtige Urlaubstage kaum vorstellen konnte.„Ferien, das ist das Fremde, das ganz Andere, Ferien, das ist die Ferne, in der uns die Heimat wieder näher rückt, die uns vor allem vom Lärm unseres eigenen Lebens entfernt, so daß wir, heimgekehrt, mit neuen Kräften ais neue Menschen unsere Arbeit wieder beginnen können. Ferten im Königsforst? Oder im Stadtwald? Den kennen Sie doch, der ist doch Alltag!“ Der Mann hatte recht uno nicht recht. Natürlich kommt es auf„das ganz Andere“ an, auf das, was uns durch Abwechslung Entspannung schafft, auf das Ungewohnte, Unbekannte. Aber kennen wir denn die Heimat? Ist uns das in der Morgenfrühe oder in der Abenddämmerung gänzlich veränderte Gesicht des Landes vertraut? Wie wird da alles jung, froh und leuchtend oder groß und ruhig und geheimnisreich! Und mancher der währeno seiner Ferien Hiergebliebenen sitzt nun keineswegs trübselig in Köln herum, sondern er findet die Erholung, die er braucht, suche er sie nun, hingestreckt in den weichen Sand eines sonnenlichtüberfluteten Strandbades, in der Be trachtung der ziehenden Wolken, oder, im Boot zwischen Himmel und Wasser gleitend oder auf einsamen Wanderungen, im Anblick der stets wechselnden Landschaft. Nun ja, einsam— ein oder zwei befreundete Menschen dürfen schon dabei sein, das„einsam“ ist nicht menschenfeindlich gemeint. Aber sich des Sonntags im Strom der Menschen auf den Hauptwegen des Königsforstes dahinzuschieben, zerflatterndes Alltagsgerede anzuhören, die Grüße über sich mitergehen zu lassen, die an der Elektrischen für Onkel Fritz und Tante Emma mitgegeben werden, das freilich führt nicht zur Erholung, die, uns von unserem gewohnten Leben entfernend, für künftige Arbeitstage wirklich Kraft gibt. „Schreiben Sie nichts Verlogenes“, hatte mein Bekannter gesagt. Er selbst dürfte angesichts der ewigen Firne, in deren Gebiet er jetzt gereist ist, allerdings nicht über die Beglückungen schreiben, die auch die schlichtere rheinische Heimat für den bereit hält, der sie liebt. Aber wer selbst mehrere Jahre den Bereich der Kölner Domtürme nicht länger als für Stunden verließ, der darf das doch wohl? Zauberin Nacht Und nun will ich heute einmal von dem nachhaltigsten Eindruck erzählen, den ich im vergangenen Jahr in meinen Ferientagen hatte. Was wir bis dahin unternommen hatten, war ja ganz schön: kleine Vergnügungstouren zu Fuß und zu Schiff, dann wieder Ausflüge, die zum größten Teil aus Faulenzen in der Hängematte bestanden. Das alles hatte uns aber nicht aus unserem gewohnten Dreh herausgehoben, zu der großen inneren Ruhe, die nur ein starkes Naturerlebnis uns schenken kann, hatte ich noch nicht gefunden. Wo es anfing? Lachen Sie bitte nicht: in der— „Nippeser Schweiz“!! Plauoernd war ich mit Bekannten eines Abends ourch den Grüngürtel geschlendert, bis wir, von kühlem, würzigen Lufthauch schmalen Straßen nicht weicht, irgend wohin hinauszufahren und bei sinkender Dämmerung in den Frieden der Nacht hineinzuwandern. Bald darauf führren wir den Plan aus. Durch das Aggertal führte der Weg. Nach und nach verstummte unser Gespräch. Waren wir noch in der Nähe einer Stadt? Gab es noch Häuserschluchten, Lichtreklamen, surrende Automobile? Weit und fremd und wunAuch ein Ferien=daheimMotiv: Kleine Plauderstunde am Stadtwaldweiher getroffen, plätzlich stehen blieben. Waren wir in eine Waldgegend im Mittelgebirge geraten? Eine in sich geschlossene Landschaft nahm uns auf, ein grünes Tal und baumbestandene Höhen breiteten sich vor uns aus. Wir sahen natürlich bald, daß wir uns nur in einer kleinen geschickt zwischen hohe Bahndämme gepflanzten Anlage befanden; aber die Stille und der Zauber der Stunde wirkten doch so stark, daß wir beschlossen, an einem der nächsten so unerträglich heißen Tage, an denen auch des Abends die dumpfwarme Luft aus den derbar lag das Land vor uns. Als das Abendrot ganz verloschen war, als die Konturen der Bäume sich schwarz von dem nur wenig helleren Himmel abhoben, als die Vogelstimmen verstummt waren und nur das Zirpen der Grillen aus den feucht werdenden Gräsern zu uns aufstieg, da waren wir so entrückt aller Nervosität und Hast der großen Stadt, daß wir, unsere Schritte verlangsamend, die kühle, nach Erde, Gras und Blättern dustende Luft so inbrünstig zief einatmeten, als könnten wir mit ihr oie wahrhaft unbeschreibliche Ruhe. die über dem Lande lag, in unsere Herzen hineinreißen. Von fern ertönte manchmal Hundegebell, Häuser tauchten auf, wir gingen durch kleine Dörfer, die, fast aufgesogen von den weiten Flächen ringsum, sich unseren Blicken erst darboten, wenn wir dicht vor ihnen standen. Kein Licht brannte mehr, zuweilen nur klang, Haus mit Haus friedlich verbindend, Wort und Gegenwort auf, denn vor einigen Haustüren saßen in feiertäglicher Ruhe noch bäuerliche Menschen. Weiter ging der Weg. Felder schoben sich zwischen die Waldungen, ruhig atmete das Korn unter dem nächtlichen Himmel. Entrückt war der Horizont, die Nacht verwischte die Grenze zwischen Himmel und Erde. Wie sang doch der Dichter der deutschen Romantik:„Es war, als hätte der Himmel, die Erde still geküßt...“ „Die Nacht hat eigenen Sang“ Auch diese Verszeile stomm: von Eichendorff. Er sang sie noch vor einer Zeit, die, unecht in ihren Gefühlen, auf puddingrosa oder geblich bleich gefärbten Postkartenlandschaften die untergehende Sonne oder den aufsteigenden Mond unter zu Hilfenahme von Mädchenfiguren mit süßlichen Puppengesichtern zu verkitschen pflegte. In jenen Tagen schrieb er sie, da es noch eine„rechte Gunst“ des Herrgotts bedeutete, wenn er einen in die Welt hinausschickte, da es noch rele Geistesmenschen gab, die den Zauber, die Stille, die Herrlichkeiten auch der nächtlicher. Landschaft priesen, die die Kräfte kannten, die, aus dem Frieden der schlummernden Natur in uns überfließend, unsere Seelen vom Druck der Alltagssorgen befreien. Als ich, noch ganz gefangen, von den Schönheiten jener nächtlichen Wanderung, beglückt durch die tieferen Empfindungen, die sie ausgelöst, bald darauf an einem verregnelen Nachmittag in meinen Büchern stöberte, fand ich das Lab avendlicher Walder bei allen unseren großen Dichtern, bei Goekhe, bei Brentano, bei der Droste, bei Martin Greif, Dehmel und Mörike. Da war die Sehnsucht nach der Loslösung vom eigenen Ich, der Friede, die innere Klärung,„der Zusammenhang mit dem All und Einen“.„Was An“' und Seeie band“, versinkt, nur das Firmamen: ist über uns und der Schöpfer:, der es schuf, der„Hirt der Sterne". Was war das! Ich vermochte wieder ein Gedicht zu lesen? Ich, die vom Alltag Gehetzte, hatte die schon verlorengeglaubte Ruhe wieder gefunden, den vervorgenen Sinn lyrischer Kostbarkeiten zu schmecken, ihre Musikalität zu genießen, ich besaß wieder die Ruhe, einen tiefen Gedanken, der weder unmittelbar noch mittelbar mit dem„Geidverdienst" zu tun hat, ganz zu Ende zu denken? So viel schöner, so gar nicht mehr unerträglich erschien der Alltag—— und das alles hatte nur der Weg durch die im Licht der Sterne verwandelte, nächtlich=friedvolle Landschaft gewirkt! N. F. Städtische Bühnen Die technischen Vorbereitungen zu den ersten Aufführungen der bevorstehenden Spielzeit sind unter Leitung von Direktor Rosenberg im vollen Gange. Die Dekorationen zur Neuinszenierung von Wagners„Lohengrin“(Entwürfe: Alf Björn) und zu Schillers„Räubern“(Entwürfe: Otto Reigbert) sind bereits in den Hauptteilen fertiggestellt. Richmodishof Richmodstraße 11 Tel. 21 9388. Direkt am Neumarkt. Großer schaftiger Naturgarten Gut eingerichtele Fremdenzimmer, Zentralheizung, fließendes Wasser. Spezial-Ausschank Dortmunder Kronenbräu. Prima Weine erster Häuser. Gute preiswerte Küche. 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