preisi RM.— keinschließlich 38 Pfennig Beitrag zu den Zustellungskosten).— Erscheint wöchentlich siebenmal morgens.— Postbezug RM..—(einschließlich 45 Pfg. Postzeitungsgebühr und zuzüglich 42 Pfg. Zustellgeld der Post).— Durch höhere Gewalt hervorgerufene Betriebsstörungen begründen keinen Anspruch auf Rückerstattung des Bezugspreises. Verlag und Redaktion: Stolkgasse 25—31 Fernsprecher: Sammei=Nummer 220301 und 223247. Sonntags die illustrierie Wochenendausgabe„Die Bastion“ kostenlos. Donnerstag, den 8. März 1934 Anzeigenpreis: für die Millimeterzeile(22 mm breit): Grundpreis 12 Pfennig. Familienanzeigen 7 Pfennig.— Kleine Anzeigen je Wort 8 Pfennig, das fette Ueberschriftswort 15 Pfennig.— Reklamen(77 mm breit): 80 Pfennig.— Vereinsanzeigen im Textteil 10 Pfennig.— Vereinsanzeigen im Sportteil 40 Pfg.— Sprechstunden der Redaktion: 17—18 Uhr. Einzel=Preis 15 Pfg. Füreilige leser Infolge der Schneeschmelze sind in den Weststaaten Nordamerikas bereits große Ueberschwemmungen eingetreten. Drei Kinder sind bereits ertrunken. Die für das neue französische Flottenprogramm benötigten Mittel belaufen sich auf 913 Millionen Franken(151 Millionen Mark). Bei Petersburg in Illinois stürzte ein Flugzeug im Schneesturm ab. Vier Personen wurden getötet. Infolge von Lohnstreitigkeiten in der Autoindustrie in Detroit und Cleveland rechnet man mit einem Streik von 30000 Angestellten. Amtlich wird in Saigon mitgeteilt, daß sich der Kaiser von Annam mit einer Dame aus Cochinchina namens Yuenhuhao verlobt hat. Die Hochzeit wird am 20. März stattfinden. Der Verband der Gottlosen der Sowjetunion gibt in Verbindung mit den russischen Gelehrtenorganisationen eine„antireligiöse Anleihe“ heraus. Die ersten 10000 Obligationen sind bereits verkauft worden. Jeder Besitzer einer Obligation verpflichtet sich, mindestens 60 Stunden im Jahr sich der antireligiösen Propaganda zu widmen. In Vigo(Spanien) plünderte eine Gruppe Arbeitsloser unter Führung eines Matrosen der Kriegsmarine mehrere Läden. Als die Polizei eingriff, wurde sie mit einem Steinhagel empfangen, so daß sie zur Schußwaffe greifen mußte. Es wurden mehrere Verletzte gemeldet.— In Santander kam es vielfach zu Ausschreitungen Streikender, wobei ebenfalls mehrere Teilnehmer verletzt wurden. Der Prager deutsche Gesandte Dr. Koch überbrachte am Mittwoch als Doyen des Diplomatischen Korps dem Präsidenten der Republik, Masaryk, zum 84. Geburtstag die Glückwünsche der Prager Diplomaten. An die katholischen Kinder der Welt! Mobilmachung der unschuldigen Herzen Am Donnerstag, dem 8. März, 16 Uhr MEZ., sendet der Vatikansender in verschiedenen Sprachen eine Botschaft an alle Kinder der Welt, um sie einzuladen, in besonderer Weise durch ihr Gebet und ihr Apostolat mitzuhelfen, daß die kommenden Feiern zur Erinnerung an die Einsetzung der Eucharistie und des Priestertums in der ganzen Welt recht reichen Segen stiften. Bischof Bartolomesi, der Präsident des genannten italienischen Komitees für die eucharistischen Kongresse, wird die Botschaft verlesen und den Kindern mitteilen, daß der Hl. Vater in Rom am 15. März mit allen Priestern und am 22. März mit den Gläubigen Roms in der St.=Peters=Kirche selber an den Anbetungsstunden teilnehmen wird und die Kinder sich im Geiste an diesen Tagen in einer wahren Mobilmachung der unschuldigen Herzen innig mit dem Hl. Vater, dem Statthalter Christi, der die Kinder so liebt, vereinigen sollen. Die Sendung wird auf Welle 19,84 übertragen. Alle Kinder, die es hören, aber auch jene, die nur diese Zeilen lesen, sollen die große Ehre, mit dem Hl. Vater als seine Mitarbeiter und Mithelfer sich vereinigen zu dürfen, jubelnd annehmen und der großen Kinderarmee des Gebetes, die unendlich viel Segen erbeten kann, tapfer sich anschließen; Kinder, sagt es auch euren Mitschülern! Ein Dorf, an dem der Tod vorübergeht Turin, 7. März. Die Ortschaft Brolo, ein friedliches Dörschen an den Hängen der Gebirgskette von Cusio, zählt etwa 1500 Einwohner. Der Ort liegt abgeschieden von jeglichem Verkehr und hat keinerlei Bedeutung unter den Dörfern Italiens. Aber unlängst hat doch eine statistische Feststellung die Aufmerksamkeit und auch die stille Bewunderung manch größerer Stadt auf das Dörschen Brolo gelenkt. Es hat sich nämlich gezeigt, daß dort in den letzten Buhren nicht ein einziger Todesfall zu verzeichnen war, während im gleichen Zeitraum 158 Geburten gemeldet wurden. Die Bewohner Brolos erfreuen sich durchweg eines recht hohen Lebensalters: aber auch der Nachwuchs bleibt nicht aus, wie die Statistik bewiesen hat. Die Hebamme des Ortes kann über Mangel an Beschäftigung nicht gerade klagen, während der Totengräber, wenn es so weiter geht, gezwungen sein wird, sich anderweitig einen Wirkungskreis zu suchen oder aber umzusatteln. Glückliches Brolo! 200 Meter tief abgestürzt Im Nebel verirrt DNB Arosa, 7. März. Zwei Freunde, die die Gegend nicht kannten, machten von Arosa aus einen Skiausflug. Sie gerieten am steilen Hang des Urdentales in dichten Nebel. Der eine fuhr über eine Schneewächte hinaus und stürzte, etwa 200 Meter auf den Urdenweg ab und blieb tot liegen. Eine Rettungskolonne konnte wegen Nebel und Schneetreiben erst am anderen Tage die Leiche bergen. Es handelt sich um den 32jährigen Ingenieur Fi##dt aus Duisburg. Auch der belgische Außenminister für Deutschlands Gleichberechtigung Sensationelle Wirkung der Rede des Ministerpräsidenten— Im Einverständnis mit den Alliierten Belgiens gehalten?— Die Rede angeblich noch vom verstorbenen König gebilligt DRB. Brüssel, 7. März. Der außenpolitischen Rede des Ministerpräsidenten de Brocqueville im Senat wird hier allgemein größte politische Bedeutung beigelegt. Die Erklärungen haben hauptsächlich deshalb so sensationell gewirkt, weil de Brocqueville mit einem bemerkenswerten Freimut eine Auffassung über die Gestaltung der Beziehungen zu Deutsch= land vor dem Parlament vertreten hat, die von der bisher allgemein herrschenden Meinung grundverschieden ist. Im Senat ist die Rede mit Zurückhaltung und ohne Beifall ausgenommen worden. Interessant ist der Kommentar der angesehenen katholisch=konservativen„Metropole“, in Antwerpen. Das Blatt stellt fest, daß die Erklärung vorher im Ministerrat wenigstens in ihren Grundzügen festgelegt worden sei. Man behaupte sogar, daß Könia Albert noch kurz vor seinem Tode die Rede, die schon vor 14 Tagen gehalten werden sollte, gebilligt habe. de Brocqueville habe eine neue Sprache gesprochen, und seine Rede bedeute einen Wendepunkt in den Auffassungen, die man bisher in der„deutschen Frage“ gehabt habe. Es sei anzunehmen, daß er seine Erklärungen im Einvernehmen mit den„Nachbarn und Alliierten“ Belgiens gemacht habe, und es sei nicht zu zweifeln, daß sie von internationaler Bedeutung seien. Das Abrüstungsproblem sei in eine neue Phase der Entwicklung gelangt. Der flämisch=katholische„Standaard“ spricht von einer mutigen Rede. mit der die Regierung den Beweis erbracht habe, daß sie eine Politik der Wirklichkeit verfolge. Das Blatt spricht die Hoffnung aus, daß das ganze Land diese aufrichtige und mutige Erklärung billigen und unterstützen werde. Große Enttäuschung hat die Rede in den chauvinistischen Kreisen Belgiens und bei der gewissen Industriekreisen nahestehenden Presse hervorgerufen. Uebereinstimmend betonen„Independence Belge" und„Etoile Belge“, daß die Ausführungen de Brocquevilles im Lande eine lebhafte Erregung und Unzufriedenheit hervorrufen würden. Havas berichtet aus Brüssel, daß der französische Außenminister Barthon Anfang nächster Woche zu einer Besprechung mit dem belgischen Außenminister Hymans nach Brüssel kommen werde. Die konservative„Morning Post“ in London schreibt: Die Nachricht von der Haltung der belgischen Regierung, sich der Aufrüstung Deutsch lands nicht zu widersetzen, habe wie eine Bombe gewirkt. Der„Daily Herald“, das Blatt der englischen Arbeiterpartei, meint, die einzige Folgerung aus der bemerkenswerten Rede des belgischen Ministerpräsidenten sei die, daß die belgische Regierung — die in ihrer auswärtigen Politik immer gehorsam der französischen Führung gefolgt sei— in Verzweiflung sich entschlossen habe, mit Frankreich in der Frage der Abrüstung zu brechen. Der gegenwärtige tatsächliche Zusammenbruch der Abrüstungsverhandlungen sei in der Hauptsache auf die französische Weigerung zurückzuführen, den Deutschen die praktische Gleichberechtigung zuzugestehen. Das liberale Londoner Blatt„News Chroniele“ spricht von dem seit dem Kriege kühnsten Schritt der belgischen Regierung in der auswärtigen Politik; er habe geradezu eine Sensation hervorgerufen. Die Rede des Außenministers Außenminister Hymans sprach Mittwochnachmittag im Rahmen der allgemeinen außenpolitischen Aussprache im belgischen Senat über die Abrüstungsfrage. Nachdem der Ministerpräsident am Dienstag die grundsätzliche Haltung der belgischen Regierung zu dieser Frage in großen Linien dargelegt hatte, entwickelte der Außenminister ausführlich und im einzelnen die Gesichtspunkte, die die Haltung der belgischen Regierung bestimmen. Ebenso wie de Brocqueville bekannte sich Hymans zu der Auffassung, daß die Gefahr eines Rüstungswettlaufes nicht durch irgendwelche Zwangsmittel gegen Deutschland, sondern nur auf dem Verhandlungswege durch den Abschluß eines internationalen Abkommens ausgeschaltet werden könne. Diese Absicht müsse, so führte Hymans aus, von der GroßmächteErklärung vom 11. Dezember 1932 über die Gleichberechtigung Deutschlands ausgehen. Er stellte fest, daß die praktische Verwirklichung der Gleichberechtigung in der Weise, daß alle Staaten auf den Stand der entwaffneten Staaten abrüsten, von keiner der Grotmächte vorgeschlagen worden sei und bezweifelte auch unter dem besonderen Gesichtspunkt der belgischen Militärinteressen die praktische Durchführbarkeit dieses Neuer geheimnisvoller Mord in Frankreich Beraubt und auf die Schienen geworfen DNB. Paris, 7. März. Ein neuer geheimnisvoller Mord beschäftigt die französische Oeffentlichkeit. Auf der Eisenbahnstrecke St. Quentin—Paris ist die völlig verstümmelte Leiche des 44jährigen Pariser Handelsvertreters Cornn Gilles gefunden worden. Gilles befand sich auf einer Geschäftsreise nach Brüssel. Augenscheinlich ist er in dem Nachtzuge, den er benutzte, ermordet und auf die Schienen geworfen worden. Mehrerc Züge sind über ihn hinweggebraust, bis schließlich der Führer eines Güterzuges den Leichnam entdeckte. Die Frau des Ermordeten berichtet, daß ihr Mann sich nach Brüssel begab, um dort eine fällige Zahlung von 60 000 Franken zu leisten. Weder an der Grenz station noch in Brüssel sind aber das Gepäck, der Mantel und der Hut Gilles gefunden worden. Man vermutet deshalb, daß es sich um einen Raubmord handelt. Von dem Täter fehlt bis jetzt jede Spur. Das Führerkorps der SA=Gruppe Niederrhein sammelt für das WIW Große Sammelaktion DNB. Düsseldorf, 7. März. Im Rahmen des Winterhilfswerks führt das Führerkorps der SA Gruppe Niederrhein am Samstag, dem 15., und Sonntag, dem 11. März 1934, eine große Sammelaktion durch. Diese Sammlung wird durchgeführt von sämt lichen SA.=Führern der SA-Gruppe Niederrhein, vom Truppführer auswärts bis einschließlich Gruppenführer, und zwar: Am Samstag, dem 10. März, von 15 bis 20 Uhr und am Sonntag, dem 11. März, von 11 bis 13.30 und von 17 bis 20 Uhr. Der Stab der Gruppe sammelt in Duisburg, Düsseldorf, Köln und Bonn. Die Führer der Brigade 71(Köln), 72(Wuppertal), 73(Essen), 76(Aachen), 171(Bonn), 272(Krefeld) sowie die Stäbe dieser Brigaden sammeln an ihren Standorten. Der Stab der Brigade 74 sammelt in Duisburg. Die Standarten= und Sturmbannstäbe sammeln ebenfalls an ihren Standorten bzw. die Sturm bannstäbe in ihrem gesamten Bereich. Sämtliche Musikzüge der Gruppen haben am Samstag in der Zeit von 18 bis 19 Uhr und am Sonntag in der Zeit von 11.30 bis 13 Uhr an ihren Standorten Standkonzerte zu geben. Diese Sammelaktion des Führerkorps der SA Gruppe Niederrhein für ihre Männer ist ein typisch revolutionärer Plan, ein völlig neuer Ge danke, daß die Führer, und zwar auch die höchsten Dienststellen, sich auf die Straßen und Plätze stellen und mit Sammelbüchsen für ihre dienstlich unterstellten Männer sammeln. Dieser Ehrendienst, dem sich die SA-Führer unterziehen bis zum Gruppenführer Knickmann, der gerade auf dem Wege der Genesung von seinem schweren Reitunfall ist, beweist aufs neue die revolutionäre Struktur und Haltung der SA., die radikal überlebte Anschauungen und Gebräuche niederbrechen, das Führerprinzip und die Kamerad schaft eng miteinander verbindet und somit die tiefe Verbundenheit von Führer und Mann nachdrücs lichst unter Beweis stellt. Die Bevölkerung des Niederrheins und des Ruhrgebiets wird dieser revolutionären Hand lungsweise vollstes Verständnis entgegenbringen und ihre Dankbarkeit für die SA. und Verbunden heit mit der SA. durch reiche Spenden beweisen. Gottlieb Daimler Zur 100. Wiederkehr seines Geburtstages am 17. März 1934 Am 17. März 1934 jährt sich zum 100. Male der Geburtstag von Gottlieb Daimler, dem großen deutschen Erfinder, der den ersten verwendbaren Motorwagen der Welt konstruierte. Dieser erste Daimler= Motor wurde am 16. August 1883 in Stuttgart gebaut; er hatte einen liegenden Zylinder mit Luftkühlung, ein schmiedeeisernes Schwungrad und machte 900 Umdrehungen in der Minute. Im Jahre 1885 folgte das erste Motorrad, 1886 das erste Motorboot und im gleichen Jahr das erste Daimler=Automobil. Nach großen Erfolgen auf Ausstellungen und Prüfungsfahrten wurde 1890 die Daimler=Motorengesellschaft in Cannstadt gegründet. Im Jahre 1900 schufen die Werke den„Mercedes"=Wagen; im selben Jahre starb der Präsident der Gesellschaft. Kommerzienrat Gottlieb Daimler. Bild zeigt eine Porträtaufnahme von Gottlieb Daimler. Systems. Die Leitgedanken der belgischen Politik seien: Mitarbeit an der Organisierung des Friedens, wachsame Sicherung der territorialen und politischen Unabhängigkeit des Landes, Anlehnung Belgiens an Frankreich und England entsprechend der geographischen Lage des Landes, seinen ständigen Interessen und seinen Sympathien sowie schließlich Aufrechterhaltung und Verstärkung des Locarno-Paktes. Hymans erinnerte in seiner Rede an seine letzte Erklärung vor der Kammer im November vorigen Jahres. Inzwischen sei der Abschluß des Balkanpaktes und die Nichtangriffserklärung zwischen Polen und Deutschland erfolgt, die geeignet seien, in den betreffenden Teilen Europas eine gewisse Stabilität zu schaffen. Sonst hätte sich aber die Lage nicht gebessert. Der Außenminister verteidigte sodann in breiter Ausführlichkeit die belgische Außenpolitik gegen die insbesondere von dem katholischen Senator Dordolot erhobenen Vorwürfe. Ebenso ausführlich ging er sodann auf die Entwicklung der Abrüstungsfrage seit Beginn der Abrüstungskonferenz ein und entwickelte den Gedanken, daß eine Lösung dieser Frage sowohl den Bestimmungen des Artikels 8 des Völkerbundspaktes als der Anerkennung des Grundsatzes der Gleichberechtigung Rechnung tragen müsse. Hymaus ging sodann auf die praktische Lösung der Abrüstungsfrage ein und stellte die Frage, ob Deutschland auf der durch den Versailler Vertrag gezogenen Linie bleiben werde. Die ganze Welt wisse, daß es diese Linie schon überschritten habe und daß es dabei sei, sie noch weiter zu überschreiten. Man wisse aber auch, daß eine Wiederaufrüstung Deutschlands einen allgemeinen Rüstungswettlauf nach sich ziehen werde. Um dies zu verhindern, gebe es nur ein positives Mittel: Abschluß einer internationalen Konvention. Zum Schluß entwickelte der Außenminister die bereits mitgeteilten politischen Gesichtspunkte der belgischen Regierung, wobei er insbesondere auf der Aufrechterhaltung und Verstärkung des Rheinpaktes bestand. Der Londoner Botschafter über das neue Deutschland Eine Rede in Oxford DNB London. 7. März. Der deutsche Botschafter von Hoesch war Mittwoch abend Ehrengast bei einem Essen des Deutschen Klubs in Oxford. Die Rede des deutschen Botschafters brachte eine eingehende Darlegung des neuen Deutschlands und schloß mit einer Bitte um Verständnis für dieses neue Deutschland und für die deutsch=englische Annäherung. Die Rede löste begeisterten Beifall aus. Ueble deutschfeindliche Ausfälle im belgischen Senat DRB Brüssel, 7. März. In der außenpolitischen Aussprache des Senats, in deren Mittelpunkt die Rede des Außenministers stand, wiederholte der Berichterstatter des Auswärtigen Ausschusses, der katholische Senator Segers, die Angriffe, die er bereits in seinem Ausschußbericht gege die deutsche Politik gerichtet hat. Seine maßlosen Verdächtigungen der Friedenspolitik des neuen Deutschland wurden von einem großen Teil der Versammlung, insbesondere von der Rechten, mit wiederholtem demonstrativem Beifall ausgenommen, während die Ausführungen des Außenministers ebenso wie die Erklärung des Ministerpräsidenten am Dienstag nur vereinzelte Zustimmung gefunden hatten. Frankreich entrüstet über die Brüsseler Rede Wie eine kalte Dusche gewirkt DRB Paris,. März. Die Rede, die der belgische Ministerpräsident de Brocqueville am Dienstag im belgischen Senat gehalten hat, hat in Frankreich wie eine kalte Dusche gewirkt. Der Brüsseler Korrespondent des Temps vertritt die Auffassung, daß die Rede de Brocquevilles keineswegs die Ansicht der belgischen Bevölkerung zum Ausdruck bringe. Intransigeant erwartet, daß durch den Besuch des französischen Außenministers in Brüssel das„Mißverständnis", falls ein solches vorliegen sollte, aufgeklärt werden würde. „Wir waren nicht gewohnt, eine solche Aeußerung aus dem Munde des belgischen Ministerpräsidenten zu vernehmen. Der Besuch Barthous wird zweifellos zu der Feststellung führen, daß die zwischen beiden Staaten geknüpften Bande weiterhin bestehen.“ Journal des Débats spricht von einer Rede, die umsomehr beunruhigen müsse, als sie in Berlin bejubelt werde. Vielleicht werde de Brocqueville daran erkennen, daß er einen Fehler begangen habe. Seine Feststellungen seien zum Teil richtig, aber seine Schlußfolgerungen falsch. Der Vorschlag de Brocquevilles, ein Freundschaftsabkommen abzuschließen, würde unter den gegenwärtigen Umständen nur den deutschen Rüstungswettlauf erleichtern, da dadurch die deutsche Aufrüstung legalisiert würde. Alles in allem, schließt Journal des Débats, seien die Erklärungen de Brocquevilles als Auswirkungen jenes Defaitismus zu kennzeichnen, der durch Briands Politik eingeleitet worden sei, und der zu einer Katastrophe führen könne. Frankreich müsse jetzt energisch das Steuer herumwerfen. Erdbeben verursachten Grubenkatastrophen eingeschlossenen Bergleute in Oberschlesien— 1932 mit der Rettungsmedaille ausgezeichnet, 1934 umgekommen Das Anglück auf Karsten Zentrum Beuthen, 7. März. Am Mittwoch früh gegen 2 Uhr hatten die Bergungsarbeiten den ersten erfolg. Die Rettungsmannschaften stießen nach steberhafter Arbeit auf einen Hauer aus Miechowitz, der nur leichte Verletzungen erlitten hatte, sowie auf einen Fördermann, ebenfalls aus Miechowitz, der jedoch nur als Leiche geborgen werden konnte; mit einem Teil der Verschütteten stehen die Rettungsmannschaften in guter Verbindung. Gegen#2 Uhr sind zwei leitende Beamte der Bergbehörde aus Breslau in die Grube eingefahren, um die Rettungsarbeiten zu überwachen. Im Laufe der Morgenstunden wurden die Ber gungsarbeiten nach den neun noch eingeschlossenen Vergleuten unter Einsatz aller Kräfte fortgeführt. Es gelang, zwei weitere Verunglückte, leider jedoch nur als Tote, aus den Kohlentrümmern freizulegen. Bei den Toten handelt es sich um einen Techniker, um einen weiteren Fördermann aus Miechowitz und den Steigerstellvertreter Spallek aus Beuthen. Damit sind bisher drei Tote und ein Verletzter geborgen worden. Zu dem Hergang des Unglücks erfahren wir folgende Einzelheiten: Am Dienstag gegen 18.10 Uhr wurde das Beuthener Bergrevier von einem außerordentlich heftigen Erdstoß heimgesucht, der auf der Grube Karsten=Zentrum und den Nachbargruben besonders stark verspürt wurde. Auf Karsten=Zentrum wurden in Flöz 14 die Sohlen von zwei fünfzig Meter voneinander entfernt liegenden, gleichlaufenden Strecken emporgepreßt. Auf den Nachbargruben wurden größere Schäden, wie bisher bekannt geworden ist, nicht angerichtet. Die anderen Gruben um Gleiwitz und Hindenburg und im ostoberschlesischen Bergrevier blieben ohne Schäden. Wir wir von fachmännischer Seite erfahren, handelt es sich bei dem gewaltigen Erdstoß um ein tektonisches Beben, wie sie im oberschlesischen Bergrevier nicht selten sind. Die Erdstöße, die erdbebenähnlichen Charakter haben, treten von Zeit zu Zeit auf und erreichen besonders im Gebiete der Stadt Beuthen die stärkste Auswirkung. Abgesehen von den Erdbewegungen, in die infolge des tektonischen Aufbaues des Untergrundes des oberschlesischen Bergbaureviers durch den Bergbau selbst künstlich hervorgerufen werden, hat dieses Revier noch mit zusätzlichen Druckspannungen in der Erdrinde zu rechnen. Diese Eigenart des Reviers hat bisher eine wissenschaftliche Klärung noch nicht erfahren. Bereits im Januar 1932 wurde die KarstenZentrums=Grube von einem solchen tektonischen Beben hart betroffen. Damals wurden 14 Bergleute von der Außenwelt abgeschnitten. Erst nach 144 Stunden aufopfernder Arbeit, als man bereits alle Hoffnungen auf Bergung der Verunglückten aufgegeben hatte, konnten die Bergungsmannschaften zur Unglücksstelle vordringen und noch sieben Bergleute lebend bergen. Ganz Deutschland erlebte damals den heroischen Kampf der Rettungsmannschaften mit und dankte ihnen mit zahlreichen Ehrenbeweisen. Der am Dienstag auf dem Schlachtfeld der Arbeit gefallene Steigerstellvertreter Spallek. der in der vergangenen Nacht geborgen wurde, war an den Rettungsarbeiten im Jahre 1932 hervorragend beteiligt und wurde seinerzeit mit der Rettungsmedaille ausgezeichnet. DNB. Kattowitz, 7. März. In den Nachmittagsstunden des Dienstag ereignete sich auf der Giesche=Grube in Janow ein Gebirgsschlag. Im Richthofen=Schacht lösten sich riesige Kohlenmalsen und verschütteten vier Bergleute, die in einem Pfeiler arbeiteten. Nach mehrstündigen Rettungsarbeiten konnten die vier Verunglückten lebend, aber mit schweren Verletzungen geborgen werden. Zwei von ihnen liegen hoffnungslos darnieder. Man vermutet, daß dieser Gebirgsschlag die gleiche Ursache wie das Unglück auf KarstenZentrum in Beuthen hat, bei dem 11 Bergleute eingeschlossen wurden. Bombenabwurf über Paris befürchtet Anonyme Warnung an die Polizei. DNB. Paris, 7. März. Während der Unruhen Anfang Februar war plötzlich das Ueberfliegen von Paris verboten worden. Der Grund für diese Maßnahme, die damals so großes Aufsehen erregte, ist jetzt im parlamentarischen Untersuchungsausschuß für die Unruhen durch den früheren Direktor der Sicherheitspolizei bekanntgegeben worden. Er teilte mit, daß die Polizei damals eine anonyme Warnung erhalten habe, die besagt habe, daß Flieger das Kammergebäude überfliegen und Bomben abwerfen wollten. Darauf habe die Polizei das Luftfahrtministerium fernmündlich gebeten, sofort ein allgemeines Startverbot für Flugzeuge zu erlassen, die nicht die Verkehrslinien befliegen. Die Tscheka mußte zurückweichen Verfahren gegen Ausländer wegen angeblicher Handeispionage eingestellt DNB Kopenhagen, 7. März. Von der GPU. kau wurde am 23. Dezember vorigen Jahres m Moskau der dänische Staatsangehörige William Larsen, ein Angestellter der dortigen Niederlassung der Schweizer Allgemeinen Kontrollgesellschaft, ohne Angabe von Gründen, verhaftet. Nach einer nunmehr beim dägischen Außenministerium eingegangenen Mitteilung soll Larsen in den nächsten Tagen in Freiheit gesetzt und aus Rußland ausgewiesen werden. Das gleiche verhaftete Ause Staatssoll auch für andere etwa länder, darunter zwei deut. angehörige, sämtlich Angestellte der Allgemeinen Kontrollgesellschaft, gelten. In Zusammenhang damit verlautet, daß das Verfahren in dieser Angelegenheit, bei der es sich angeblich um Handelsspionage handeln Großkampftag der Arbeitsschlacht am 21. März Große neue Arbeitsvorhaben der öffenklichen Hand werden in Angriff genommen DNB. Berlin, 7. März. Auf Einladung des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, waren am Mittwoch die Führer der deutschen Industrie, des Handels und des Handwerks im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda zu einer Aussprache über die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im Frühjahr und Sommer dieses Jahres versammelt. An dieser Besprechung nahm auch Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt teil. Reichsminister Dr. Goebbels machte über die in Vorbereitung befindlichen Wirtschaftspläne der Reichsregierung einige Ausführungen und betonte, daß zu Beginn der Arbeitsschlacht im Frühjahr alle Kräfte eingesetzt werden müssen, um die Arbeitslosigkeit weiterhin mit Erfolg zu bekämpfen und den Volksgenossen, die heute noch von Unterstützungen leben, weitgehend wieder Arbeitsplätze zu beschaffen. Diese Ausführungen fanden bei den an der Besprechung teilnehmenden Vertretern der Wirtschaft vollste Zustimmung. Der Führer des Reichsstandes der deutschen Wirtschaft, Krupp von Bohlen und Halbach, und Generaldirektor Dr. Vögler brachten zum Ausdruck, daß es der Wirtschaft gelungen ist, auch über die Wintermonate hindurch die aufwärts führende Linie aufrechtzuerhalten, und daß die Wirtschaft auch bei sachlichster Betrachtung der wirtschaftlichen Vorgänge heute beim Beginn der Frühjahrskampagne mit größter Zuversicht in die Zukunft sehe. Die deutschen Wirtschaftsführer werden auch im Jahre 1934, dem Willen der Regierung entsprechend, sich mit aller Kraft für die weitere Gesundung der wirtschaftlichen Verhältnisse Deutschlands und für die Wiedereinschaltung neuer Arbeitskräfte in den Produktionsprozeß einsetzen. Für die Ausgestaltung des Großkampftages der Arbeitsschlacht 1934 am 21. März wurden sodann vom Reichsminister Dr. Goebbels Einzelheiten bekanntgegeben, für deren Durchführung sowohl der Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt wie auch die Herren aus der Wirtschaft praktische Vorschläge machten, die zu einer völligen Uebereinstimmung der Ansichten führten. Die wetteren Beratungen hierüber werden im Reichswirtschaftsministerium fortgesetzt. Um der Tatsache, daß das ganze deutsche Bolk unter Anstrengung aller Kräfte nach Ueberwindung der Winternot mit vollster Zuversicht im Frühjahr ernent an die Arbeit gehen wird, Ausdruck zu geben, werden am 21. März in allen Teilen des Reiches große neue Arbeitsvorhaben der öffentlichen Hand in Augriff genommen oder bereits begonnene in ihrer Durchführung gesteigert werden. Auch die Privatwirtschaft wird an diesem Tage einen Ueberblick über die erweiterten Beschäftigungsmöglichkeiten im Frühjahr und im Sommer dieses Jahres geben können. Es werden an diesem Tage die Zahlen der voraussichtlich im Frühjahr zur Neueinstellung kommenden Arbeitskräfte bekanntgegeben werden. Die während der Wintermonate bis zum Frühjahrsanfang neu eingestellten Arbeiter werden zu besonderen Veranstaltungen versammelt werden. Der Führer selbst wird an einer der Baustellen der Reichsautobahnen erscheinen, um sich von dem Stande der Arbeiten zu überzeugen. Er wird im Anschluß an die Besichtigung an die versammelten Arbeiter eine Rede halten, die auf alle deutschen Sender übertragen werden wird. Um das ganze schaffende Volk an dieser bedeutungsvollen Stunde teilnehmen zu lassen, werden in allen Betrieben die Arbeiter, Angestellten und Betriebsführer an den Lautsprechern zusammenkommen, um in gemeinsamer Verbundenheit und Schicksalsgemeinschaft die kommenden Aufgaben vom Führer entgegenzunehmen. Konferenz der Wirtschaftsminister Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt empfing Mittwoch die Wirtschaftsminister der Länder, um ihnen nach der erfolgten Vereinheitlichung des Reiches in einer über 1½stündigen freimütig alle Fragen der deutschen Wirtschaftspolitik behandelnden großen Rede die gegenwärtige Lage und sein Programm darzulegen. In einer vom Vertrauen in die Wirtschaftsführung des Reichsministers getragenen Aussprache wurde völlige Einmütigkeit festgestellt, die Minister Esser in seinem herzlich gehaltenen Schlußwort zum Ausdruck brachte. Wiederkehr der Habsburger noch keine Monarchie Der frühere Gesandte v. Wiesner über die Habsburger Frage DRB. Budapest, 7. März. Der Wiener Berichterstatter des Blattes„Az Est“ hatte mit dem ehemaligen Gesandten von Wiesner über die Habsburger Frage eine längere Unterredung. Auf die Frage des Berichterstatters, oo die Regierung Ottos bevorstehe, antwortete Wiesner: Die Abschaffung der Gesetze über Verbannung und Vermögensbeschlagnahme ist nunmehr zweifellos eine Forderung jedes anständigen Menschen, mag er legitimistisch sein oder nicht. Die Möglichkeit der Rückkehr von Mitgliedern der Habsburger Familie wird aber bei weitem nicht die Wiederberstellung der Monarchie bedeuten. Ueber den Zeitpunkt der neuen Gesetzgebung bin ich selbst nicht orientiert. Ich kann nur soviel sagen, daß der österreichische Legitimismus infolge der Gestaltung der innerpolitischen Verhältnisse und der Entwicklung im Auslande viel günstiger stehe, als vor einem Monat, und unvergleichlich günstiger, als vor einem Jahr. Daß Frankreich gegen die Restauration ist, interessiert uns nicht. Solche Aeußerungen sind Folgen der außenpolitischen Konstellation und zeigen die Wirkung Beneschs. Die Aeußerungen Beneschs aber brauchen nicht allzu ernst genommen werden, hat er doch dieser Tage im Laufe einer Unterredung gesagt, daß, falls die Habsburger wieder auf den Thron gelangen, dies den Krieg bedeuten würde, während er vor etwa einem Jahr das Gegenteil sagte. Wiesner schloß, daß die österreichischen Legitimisten die Monarchie weder durch einen Putsch, noch durch ein Abenteuer herstellen wollen, sondern nur auf gesetzlichem Wege. 1500 Teilnehmer an dem Hungermarsch verlassen London DRB London, 7. März. Ueber 1500 Teilnehmer an dem kommunistischen Hungermarsch reisten am Mittwoch nach zehntägigem Aufenthalt in der englischen Hauptstadt wieder in ihre Heimat zurück. Sie benutzten für die Rückreise die Eisenbahn, wo auf den Bahnsteigen starke Polizeiaufgebote aufgestellt waren. 17½ Kilometer höhe erreicht DNB Moskau, 7. März. Das Aerologische Institut der Sowjetunion hat in Sluzk in der Nähe von Leningrad Versuche mit der Hülle des neuen automatischen Stratosphärenballon vorgenommen, die erfolgreich verliefen. Die Ballonhülle erreichte eine Höhe von 17½ Kilometern. Die mitgeführte automatische Rundfunkeinrichtung sandte Signale zur Erde, die gut gehört wurden. Nach Meinung der Fachleute wird der automatische Stratosphärenballon eine Höhe von 25 Kilometern erreichen können. Breite Risse auf dem Eisfeld Schwierigkeiten bei der Rettung der Tscheljuskin=Besatzung Umbau der Sozialversicherung Zusammentritt des Ansschusses zur Beratung der Reform TNB Berlin, 7. Marz. Zur Vorbereitung der gesetzgeberischen Arbeiten für den Umbau der Sozialversicherung hat der Reichsarbeitsminister Kranz Seldte einen Ausschuß von Sachkennern einberufen, und zwar die Herren: Direktor Brucker, stellvertretender Führer des Gesamtverbandes der deutschen Arbeiter, Geheimer Regierungsrat Dr. Cuntz. Essen=Ruhr, Professor Dr. Tersch, Direktor im Reichsversicherungsamt, Berlin, Dr. Erdmann, Berlin, Staatsrat Forner, Fuhrer der deutschen Angestellten. Dr. Gareis, Stabsleiter im Reichsnährstand, Wilh. Kevvler, Wirtschaftsberater des Führers, Staatsrat Dr. Ley, Führer der Deutschen Arheitsfront, Oberrechnungsrat Heinrich Mener, Karlsruhe(Baden). Präsident Pietzsch, Berlin, Professor Dr. Lutz Richter, Leipzig, General= sekretär Dr. Schild, Berlin, Schmeer, MdR, stellvertretender Führer der Deutichen Arbeitsfront, Staatsminister Dr. Schmidt, Tresden, Staatsrat Dr. Schuhmann, Leiter der NSBO, Selzner, Organisationsleiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Wagner, Reichsführer der deutschen Aerzteschaft, München, Ministerialdirektor Dr. Widmann, Berlin. Reichsarbeitsminister Franz Seldte eröffnete die Beratungen des Ausschusses am Mittwoch. Er führte aus, der Reichsarbeitsminister habe nicht nur die Aufgabe, das hohe Gut der Sozialversicherung zu hüten und zu bewahren, sondern darüber hinaus auch die Pflicht, durch Gesetzesvorschläge dafür zu sorgen, daß die Sozialversicherung in jedem Zeitenwandel ihren Zweck, der Arbeitnehmerschaft Schutz gegen alle Wechsekäle des Lebens zu gewähren, bestmöglichst erfülle. Sodann zeichnete der Minister in großen Linien die Aufgaben, die dem Ausschuß bei der Vorbereitung der Reformgesetze auf dem Gebiet der Sozialversicherung gestellt seien, und gab seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die heute beginnenden Beratungen grundlegend für die Fortbildung des Sozialversicherungsrechtes sein würden. TNB Peking, 7. März. Nach einer Meldung aus Kirin brach in einer Baracke, in der über 200 Arheiter untergebracht waren, plötzlich Feuer aus. Nach den bisherigen Meldungen sind bis jetzt 63 Leichen gefunden worden, die verkohlt waren. Man vermutet Brandstiftung. DRB. Moskau, 7. März. Nach neueren Meldungen Schmidts tauchten beim Abtransport der Frauen und Kinder in dem Eisfelde, das der„Tscheljuskin"=Besatzung als Lager dient, neue breite Risse auf. Das Eis bewegt sich fortgesetzt und türmt sich zu Blöcken. Die von der Besatzung errichtete Holzbaracke, in der die Hälfte der Leute und die Frauen vor ihrem Abfluge wohnten, zerbarst nachts in zwei Teile. Die Bewohner öffneten aber, ohne jede Panik, den vorsichtshalber geschaffenen Notausgang und begaben sich aufs Eis hinaus. Als die Eisbewegung aushörte, kehrte jeder in seine Barackenhälfte zurück und begann sofort die Errichtung der fehlenden Wände. Auch die Küche ist geborsten. Beide Hälften sind enwa 50 Meter abgetrieben.„All dies macht uns keine Angst“, fügt Schmidt seiner Mitteilung hinzu,„ersordert aber viel Arbeit, da Pro viant und Gebäudeteile an andere Stellen geschleppt werden müssen.“ Eis 1,50 Meter dick Die beiden kurischen Fischer gerettet DNB. Labian, 7. März. Der Eisbrecher „Rower“ ist in den frühen Morgenstunden des Mittwoch mit den beiden Fischern, die mehrere Tage auf dem Kurischen Haff von Eismassen eingeschlossen waren, wohlbehalten in Labiau eingetroffen. Der Eisbrecher hatte außerordentliche Schwierigkeiten zu überwinden, da das Eis stellenweiseeineinhalb Meter dick war. In Zusammenarbeit mit den Sportflugzeugen der Fliegerlandesgruppe, die für dauernde Verpflegung sorgten und die Verbindung mit dem Dampfer aufrecht erhielten, hat der Eisbrecher nun endlich die Fischer, die völlig erschöpft waren, aus ihrer gefährlichen Lage befreien können. Die Welt am Morgen ine intcressante Feststellung In einem Nachruf auf König Albert von Belgien „La vie catholique“ schreibt P. Ives de la Brière, ie der verstorbene König die erste Annäherung wischen Vatikan und Qutrinal zustandeebracht hat. Bei einem Besuch von König Albert it seiner Tochter in Rom wurde die erste Abmachung etroffen. Vorher waren zwischen dem Vatikan und rüssel Verhandlungen geführt worden, und nachher wischen Brüssel und dem Quirinal. Auf Ersuchen es Papstes mußte der König von Belgien von önig Emanuel zu erreichen versuchen, daß die drei Ausdrücke„Das dritte Rom“,„Die Hauptstadt Rom“ und„Das unüberwindliche Rom“ bei offiziellen Anrachen gelegentlich des Besuches von König Albert Italien nicht gebraucht werden sollten. Der König hm diesen Antrag an, und es gelang ihm, das Gerderte zu erreichen. Dies war der erste Schritt u der Annäherung zwischen Quirinal und Vatikan. ieser erste Schritt hat in der Folge zu den Laeran=Vertragen, dem welthistorisch und eltpolitisch so bedeutsamen Konkordat zwischen dem schistischen Italien und Pius XI. nebst der Regelung der Kirchenstaats=Frage geführt. Kleine Anlässe haben oft große Wirkungen, und och war das damalige Ersuchen des Papstes an den elgischen König an sich wiederum ein bedeutsamer politischer Akt von seiten des Vatikans, wenn man bedenkt, daß seit Pius IX. die Päpste ihren Protest gegen den Raub des Kirchenstaates durch eine betont reservierte Haltung gegenüber dem Quirinal aufrechterhalten hatten. Er ist zugleich ein Zeugnis für die weitblickende politische Klugheit des Papstes, der es denn auch gelang, eine Frage zu lösen, die eine Jahrtausendentwicklung liquidierte, um dem Papsttum ein neues moralisches Ansehen zu geben, das es über alle politischen Verstrickungen weit hinausgehoben hat. Die Lateranverträge haben in Wahrheit die Tore zu einem neuen Jahrhundert kirchlicher Entwicklung aufgestoßen. Schon die Regierungszeit des jetzigen Papstes ist ein Beweis dafür, daß es für die Kirche voller segensreicher Verheißungen ist. Die Weltgeschichte wächst, mehr als wir es in diesen unruhigen Tagen zu ahnen vermögen, vielfach aus kleinen Zufälligkeiten heraus plötzlich in neue Weiten und Entwicklungen hinein, sobald die Zeit dazu reif geworden ist. Oft genug führten solche Zufälligkeiten die Völker ins Verderben. Die stillen, bis eute unbeachtet gebliebenen Abmachungen zwischen em belgischen König und Papst Pius XI. aber raren von der Vorsehung gesegnet. in mutiges Wort Von einer Seite, von der es am wenigsten ver#mutet werden konnte, kommt ein lauter Warnruf gegen die verbrecherische Politik derjenigen, die, fimmer noch benebelt von den Illusionen von Versailles, morgen am Tag bereit sind, Europa in einen neuen Krieg zu stürzen. Es ist der belgische Ministerpräsident. Ganz offen hat er die Pariser Pläne und Absichten enthüllt, Deutschland entweder durch eine Aktion des Völkerbundes oder burch einen sogenannten Vorbeugungskrieg(!) an seiner militärischen Erstarkung zu hindern. Ein Abgrund von Gewissenlosigkeit hat sich mit der Rede des belgischen Ministerpräsidenten vor den Völkern Europas aufgetan. Daß gerade er es war, der laute Anklage gegen die Pariser Gewaltpolitiker erhob, gibt erstens einmal den Pariser Plänen eine erschreckende Ernsthaftigkeit, andererseits aber seinem Warnruf auch eine besonders nachhaltige Wirkung. Jedes Wort, das man seiner Rede hinzufügen wollte, wäre in sich überflüssig, es könnte die Wucht seiner Anklagen nur vermindern. Daß überhaupt eine solche Rede gehalten werden mußte, ist schon Beweis genug, daß die europäische Politik einen Grad der Spannung erreicht hat, der äußerst bedenklich ist. Will man etwa auch die Aufmerksamkeit der ob des Stavisky=Skandals erregten Gemüter nach außen ablenken, um sich vor einem innerpolitischen Debacle zu retten, das das Kennzeichen eines korrupten politischen Systems ist? Das wäre nicht das erstemal. Vur gut, daß die Welt früh genug alarmiert worden ist. Der Herd der europäischen Unruhe ist Paris, nur Paris. Italicnischer Spott Der„Popolo'Italie“, ein Blatt Mussolinis, schreibt zu den dauernden Klagen Frankreichs über eine„bedrohte Sicherheit" u. a. folgendes:„Die Nation, die die meisten Milliarden für Rüstungen zu Wasser, zu Lande und zur Luft ausgibt, die Nation, die zwei Heere besitzt, ein weißes und ein farbiges, die Nation, die ihre Grenzen mit einem Befestigungssvstem umgeben hat, das nach Aussage des Kriegsministers„unübersteigbar“ ist, die Nation, in deren Waffenfabriken man nicht einmal Sonntags ruht, ausgerechnet diese Nation stimmt Klagelieder darüber an, daß ihre Staatsmänner nicht fähig sind, Frankreich ein Minimum der für seine„Sicherheit“ nötigen Rüstung zu geben.“ Spöttisch meint das Blatt dann noch: Ja, wenn der Staat keine Abhilfe schafft, dann würden die französischen Bürger noch orge treffen müssen, persönlich scherheit zu kümmern. In diesem Falle könnte ja die berühmte Galerie Lafavette am besten einen VerNuisstand für Kriegs= oder Sicherheitsartikel einrichu. Gewiß würde sie ein glänzendes Geschaft achen.— Auch uns scheint diese sarkastische Sprache noch die beste Art zu sein, mit der wir ins gegen die allerdings gefährlichen Angstgespenster der Franzosen wappnen können. Sie scheint fast allein noch die Möglichkeit zu besitzen, die Gespenster zu bannen. Wieder ein Abkommen mit Polen Der Abschluß eines deutsch=volnischen irtschaftsabkommens ist ein weiterer erulicher Schritt auf dem Wege zu einer wirksamen erständigung und Zusammenarbeit zwischen den iden Staaten und damit zu einer Befriedung im n. Dieses Abkommen gibt dem politischen Vertandigungspakt wie auch dem kürzlich vereinbarten lbkommen über die Vertiesung der geintigen Be stehungen zwischen Deutschland und Polen einen gesten praktischen Untergrund. Ebenso bemerkenswert wie die wirtschaftspolitischen Abmachungen an sich, die einen seit neun Jahren bestehenden Febdezustand beendigen, ist der Geist und der Ton der Abmachungen. Sie erbärten die Absicht der Vertragspartner, nicht nur aus einer äußerlichen Zwangslage beraus zu einem Einverständnis zu kommen. sondern ein auf innerer Bereitschaft berubendes reundschaftliches Nachbarverhältnis zu knüpfen. arum ist das Abkommen auch frei von Vorbehalten, die etwa aus kampftaktischen Gründen neue Zutunf Wirtschaftsfrieden mit Polen Kein Jollkrieg mehr—. Das Protokoll über die Beendigung des deutsch=polnischen Wirtschaftskrieges Vorihre tige Mißhelligkeiten vorbereiten könnten. Auch dieses Wirtschafts=Abkommen, das möglichst schnell . ist wiederum ein Beispiel TRB. Warschau, 7. März. Am Mittwoch, dem 7. März, vormittags, ist in Warschau durch den polnischen Außenminister Beck und den deutschen Gesandten von Moltke ein Abkommen unterzeichnet worden, durch das der deutsch=polnische Zollkrieg endgültig aufgehoben und die Grundlage für einen normalen Ausbau der beiderseitigen Handelsbeziehungen geschaffen wird. Das in Form eines Protokolls gekleidete Abkommen soll sobald als möglich ratifiziert werden. Jedoch werden seine Bestimmungen unabhängig hiervon bereits vom 15. dieses Monats an in Anwendung kommen. Das Protokoll über die Beendigung des deutschpolnischen Wirtschaftskrieges hat folgenden Wortlaut: Protokoll Die Reichsregierung und die polnische Regierung, von dem Wunsche geleitet, den anormalen Zustand in ihren gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen zu beenden und durch die vorliegende Vereinbarung die Grundlage für einen weiteren vertraglichen Ausbau ihres Handelsverkehrs zu schaffen, haben folgendes vereinbart: I. Die gegenseitigen Kampfmaßnahmen werden aufgehoben, und zwar: 1. Von deutscher Seite: Die Anwendung des Obertarifs auf Boden= und Gewerbeerzeugnisse polnischen Ursprungs, soweit diese Anwendung nicht bereits durch die Verordnungen vom 14. März 1932(RGB. 1932 Teil 1 S. 142) und vom 26. März 1932(RGB. 1932 Teil 1 S. 166) aufgehoben worden ist. 2. Von polnischer Seite: a) Die Anlage 3 der Verordnung des Ministerrats vom 11. Oktober 1933 über das Einfuhrverbot einiger (deutscher) Waren(Dziennik Ustav Nr. 79. Pos. 561); b) die Anwendung von Maximalzollsätzen auf deutsche Waren nach der Verordnung vom 11. Oktober 1933(Monitor Polski Nr. 236, Pos. 256); e) Die Bekanntmachung vom 10. März 1926 betr. die Verweigerung der Durchfuhr für einfuhrverbotene Waren über deutsche Häfen und Eisenbahnen(Monitor Polski 256) sowie die weiteren diesbezüglichen Anordnungen. II. Der Ursprung der Waren im deutschen oder polnischen Zollaebiet soll in Zukunft keinen Anlaß geben zu irgendwelcher Benachteiligung bei Anwendung und Gewährung der autonomen Zollvergünstigungen. d. h. solcher Zollvergünstigungen, welche im deutschen oder im polnischen Zollgebiet allgemein gelten. III. Die Reichsregierung wird auf die Einfuhr aus dem polnischen Zollgebiet die Sätze des allgemeinen Einfuhrzolltarifs anwenden. Die polnische Regierung wird auf die Einfuhr aus dem Deutschen Reich die Sätze der Spalte II des Einfuhrzolltarifs anwenden. IV. Die besonderen Vorteile. die Deutschland bei der Anwendung der Verordnung des polnischen Ministerrats vom 1. Oktober 1933(Dziennik Ustaw Nr. 79 Pos. 561) gewährt werden, bilden den Gegenstand einer Sondervereinbarung. V. Die Reichsregierung sagt zu, bei der Einfuhr von Butter die polnischen Interessen in angemessener Weise zu berücksichtigen. VI. Die Reichsregierung wird Ausfuhrbewilligungen für Schrott der Ausfuhrnummer 843 des Statistischen Warenverzeichnisses nach dem polnischen Zollgebiet nach Maßgabe der Vereinbarungen zwischen den Vertretern der polnischen und der deutschen Eisenindustrie vom 19. 10. 1933 erteilen. VII. Für die Durchfuhr von aus dem polnischen Zollgebiet stammenden lebenden Tieren, tierischen Teilen und tierischen Erzeugnissen gelten im Deutschen Reich die in der Anlage besonders vereinbarten Bestimmungen. VIII. Beide Regierungen werden in den gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen von Diskriminierungen jeder Art. die als Folge des Wirtschaftskonfliktes entstanden waren, absehen. IX. Wenn nach der Inkraftsetzung dieses Protokolls durch ungünstige Auswirkung desselben oder wegen der von dem anderen Teil ergriffener Maßnahmen auf wirtschaftlichem Gebiet ein Teil sich benachteiligt fühlen sollte, oder wenn einer der beiden Teile nicht mehr in der Lage sein sollte, die in diesem Protokoll enthaltenen Vereinbarungen einzuhalten, werden auf sein Verlangen unverzüglich Verhandlungen ausgenommen werden mit dem Ziele. Abhilfe zu schaffen. Wenn diese Verhandlungen im Laufe eines Monats vom Tage des Einganges des Antrages an gerechnet, nicht zu einem befriedigenden Ergebnis führen sollten, so soll der Teil, der sich benachteiligt erachtet, das Recht haben, das vorliegende Protokoll zu kündigen. In diesem Falle tritt es einen Monat nach der Kündigung außer Kraft. Dieses Protokoll, das in doppelter Urschrift in deutscher und in polnischer Sprache ausgefertigt ist, soll ratifiziert und die Ratifikationsurkunden sollen sobald wie möglich in Berlin ausgetauscht werden. Das Protokoll tritt am 10. Tage nach Austausch der Ratifikationsurkunden in Kraft. Wirlschaftsfrieden nach neun Jahren Wirtschaftskrieg Zu dem Protokoll ist noch folgendes zu bemerken: Das am Mittwoch, dem 7. März d. J. zwischen Deutschland und Polen unterzeichnete Protokoll über die Beendiauna des seit erwa neun Jahren dauernden Wirtschaftskrieges stellt vor allen Dingen fest, daß durch die Beseitigung des bisherigen anormalen Zustandes für die deutsch=polnischen Wirtschaftsbeziehungen eine tragfähige und gesunde Grundlage geschafsen wurde, auf der ein weiterer Ausbau derselben erfolgen soll. Dieses Protokoll bestimmt ferner, daß die Kampfmaßnahmen, d. h. Einfuhrverbote und Maximalzölle auf polnischer Seite sowie Obertarif auf deutscher Seite aufgehoben werden. wobei sich beide Teile die Gewahrung der bestehenden autonomen Zollnachlässe zusichern. Bei dem komplizierten System der polnischen Handelspolitik bedeutet dies, daß die Einfuhr der in Polen benötigten Waren, die an sich durch den prohibitiven Zolltarif unmöglich gemacht wird, vermittels autonomer Gewährung von Zollnachlässen doch ermöglicht wurde. Diese Möglichkeit bildet eine der bedeutsamsten Bestimmungen des Protokolls. Soweit solche autonomen Zollnachlässe nicht in Frage kommen, wird die Verzollung der deutschen Waren in Polen, die übrigens schon seit Beginn der jetzt beendeten deutsch=polnischen Wirtschaftsverhandlungen in dem bisherigen Zollprovisorium festgelegt sind, nach der Spalte 2 des neuen autonomen polnischen Zolltarifs und die Verzollung der polnischen Waren in Deutschland nach den Sätzen des allgemeinen deutschen Zolltarifs erfolgen. Für Waren, die einem allgemeinen Einfuhrverbot unterliegen, und bisher außerdem noch von einem speziellen antideutschen Einfuhrverbot erfaßt waren, erhält Deutschland Kontingente, so daß nach Aufhebung der Spezialvervote auch trotz Weiterbestehens der allgemeinen polnischen Einfuhrverbote eine gewisse Ausfuhr dieser deutschen Waren nach Polen ermöglicht wird. Die Kontingente, die Deutschland in dem Abkommen vom März 1932 und Januar 1933 erhalten hat sowie das Butterkontingent, das für Polen in dem Januar=Abkommen von 1933 enthalten war, sind in das Protokoll ausgenommen worden. Auch für solche Waren, für die im Laufe des Jahres 1933 in Polen neue allgemeine Einfuhrverbote erlassen wurden, werden gewisse Einfuhrmöglichkeiten geschaffen, außerdem gewährt Deutschland Polen unter Wahrung der bestehenden veterinärpolizeilichen Erfordernisse die Durchfuhrmöglichkeit von Tieren und tierischen Erzeugnissen aus Polen über Deutschland nach den westeuropäischen Märkten Das Protokoll enthält ferner eine allgemeine Klausel, in der beiderseits zugesagt wird, in Zukunft alle Diskriminierungen, die als Folgen des Wirtschaftskrieges außerhalb der formalen Kampfmaßnahmen entstanden waren, zu unterlassen. Das Abkommen gilt für unbestimmte Zeit, wobei jedem der vertragschließenden Teile jederzeit die Möglichkeit gegeben ist, die Aufnahme von Verhandlungen zu verlangen, wenn sich die Auswirkungen des Protokolls für einen der beiden Teile unbefriedigend gestalten sollten oder wenn einer der Teile sich durch wirtschaftliche Maßnahmen des anderen Teiles benachteiligt erachtet oder schließlich, wenn ein Teil die nicht in dem Protokoll niedergelegten Zusagen nicht einzuhalten in der Lage wäre. Führen die Verhandlungen zu keinem Ergebnis, so besteht ein Kündigungsrecht für den geschädigten Teil mit einer Frist von einem Monat. Ferner wird bestimmt, daß das Abkommen möglichst bald nach Unterzeichnung ratifiziert werden soll. Es wird aber schon vor der Ratifizierung provisorisch am 15. die ses Monats in Kraft treten. Gleichzeitig sind zwei privatwirtschaftliche Abkommen getroffen worden. Das eine zwischen den Eisenindustrien beider Länder über Zulassung von polnischem Eisen und Stahl nach Deutschland, wobei eine Störung des deutschen Marktes vermieden wird. Dafür wurde eine beschränkte Ausnahme von dem deutschen Ausfuhrverbot auf Schrott nach Polen gewährt, da die polnische Industrie dringend Schrott benötigt. Das zweite Abkommen wurde zwischen den deutschen Schiffahrtslinien, die zwischen den Nordseehäfen und den polnischen Häfen fahren, und der Zehluga Polska über eine Zusammenarbeit getroffen, wobei die deutschen Schiffahrtslinien ihre bisher trotz des Zollkrieges verschifften Frachten behalten und die polnische Reederei an dem erwarteten Zuwachs in einem solchen Maße beteiligt wird, daß bei entsprechender Zunahme der Gesamtonnage eine Aufteilung im Verhältnis:1 eintritt. Die Bedeutung des Abkommens Barschau, 7. März. Das DNB berichtet von hier: Das deutsch=polnische Wirtschaftsabkommen bedeutet einen entscheidenden Schritt in der Richtung auf eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern im Sinne der freundschaftlichen Verständigung, wie sie durch die Erklärung vom 26. Januar eingeleitet wurde. Durch den Abschluß des vorliegenden Abkommens wird allerdings nur der seit 1925 mit abwechselnder Heftigkeit andauernde Wirtschaftskrieg aufgehoben. Dieser Krisenzustand bestand bekanntlich darin, daß auf beiden Seiten die Einfuhr verschiedener Waren durch Kampfzölle oder Verbote verEine neue Enzyklika DRB Rom, 7. März. Der Papst hat viertausend Dominikanern aus aller Herren Länder empfangen und ihnen die neu bevorstehende Ausgabe einer Enzyklika angekündigt. Sie soll das Datum vom 5. März, dem Vortage des Geburtstages von Thomas von Aquino, tragen. Der heilige Thomas von Aquino gehörte bekanntlich dem Dominikanerorden an. Die Enzyklika wird die 700=Jahr=Feier der Heiligsprechung des heiligen Dominikus behandeln. Tschechoslowakei verbiefet Einfuhr aller deutschen Filme DRB. Prag, 7. März. Zu den seit längerer Zeit laufenden Verhandlungen zwischen der tschechoslowakischen und der deutschen Filmindustrie wiro hier bekannt, daß die Einfuhrkommission im tschechoslowakischen Handelsministerium für die Zeit von zunächst 14 Tagen die Einfuhr aller reichsdeutschen Filme in die Tschechoslowakei verboten hat. Es handelt sich wohl um eine Gegenmaßnahme, da das Auftreten reichsdeutscher Künstler bei der Herstellung von Filmen in Prager Ateliers von deutscher Seite aus verboten worden war. Es ist noch nicht sicher, wie lange dieses Einfuhrverbot dauern wird. Dem Vernehmen nach begibt sich in den nächsten Tagen der Sektionsrat Piskac vom tschechischen Handelsministerium zu Verhandlungen nach Berlin. B03 Berlin, 7. März. Bei der Eingliederung aller Betriebe, die landwirtschaftliche Erzeugnisse weiter verarbeiten oder in den Handel bringen, in den Reichsnährstand war das„Gast= und Beherbergungswesen“ ausgenommen worden. Durch neue Verhandlungen ist, wie das BD3.=Büro erfährt, diese Bestimmung dahin klargestellt worden, daß das gesamte Gast= und Schankstättengewerbe nicht dem Reichsnährstand untersteht, d. h. sowohl diejenigen Gewerbebetriebe, die Personen beherbergen, wie auch diejenigen, die lediglich Speisen und Getränke abgeben. hindert und überdies auf polnischer Seite der deutsche Zwischenhandel und die fahrtslinien aus dem polnischen Einfuhrgeschäft ausgeschaltet wurden. Das Abkommen bedeutet demnach nicht den Anschluß eines regulären Handelsvertrages, da es weder die Meistbegünstigungsklausel, noch Zollabreden enthält. Wie erinnerlich, ist im Jahre 1930 ein Handelsvertrag mit Polen zustande gekommen, der aber niemals in Kraft gesetzt wurde, weil sich zwischen dem Abschluß und seiner Ratiftzierung durch Polen die wirtschaftlichen Verhältnisse, namentlich in Deutschland, derart verschlechtert hatten, daß die deutschen Zugeständnisse auf dem Gebiete der polnischen Kohle= und Schweineausfuhr nach Deutschland nicht mehr aufrecht erhalten werden konnten. Da sich die Lage seither in keiner Weise verändert=hat, konnte der Abschluß eines Handelsvertrages in dem Ausmaße, wie beispielsweise im Jahre 1930 noch nicht in Betracht gezogen werden. Durch das jetzige Abkommen wird der zwar bescheidenere, aber praktisch allein zweckmäßige Weg beschritten. um aus dem wirtschaftlichen Kriegszustand etapvenweise zu einem Aufbau der gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen zu gelangen. Die erste Etappe bedeutet die Normalisierung. Auf dieser durch einen gegenseitigen Kampf nicht mehr gestörten und belasteten Normalgrundlage soll der weitere Ausbau sich vollziehen. In welcher Form und in welchem Ausmaße sich diese Ausgestaltung der beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen in Zukunft entwickeln wird, kann im Augenblick natürlich nicht vorausgesehen werden. Es besteht aber die begründete Aussicht, daß schon das vorliegende Abkommen zu einer erheblichen Erweiterung der beiderseitigen Handelsbeziehungen führen wird und daß an die Stelle eines fast zehnfährigen Kampfes eine für beide Teile nützliche Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem Gebiete treten wird. Heiratsschwindel im Gefängnis Der einsame Wechselreiter und die Eßpakele— Eine Tragikomödie vor dem Moabiter Gericht Berlin, 7. März. ratifiziert werden soll. ui.—— dafür, welche Methoden in Wirklichkeit eine echte Vorstana begründen können. Dabei schien gerade aich das deutsch=polnische Verbältnis zu jenen europäi'chen Problemen zu zählen, die angeblich unlosbar waren. Holemen g Wir hoffen, daß im Geiste der drei abgeschlossenen Abkommen nun auch jene Verfolaun gen der deutschen Minderheit in Polen sofort abge stellt werden, von denen leider in jüngster Zeit noch berichtet werden mußte.(2 Meistens sind es ja recht traurige Dinge, die man in Moabit vor dem Staatsanwalt zu hören bekommt, aber mitunter fällt es sogar dem Vorsitzenden schwer, durch eine strenge, ernste Miene die Würde des Gerichts zu wahren. Stand doch da der 29jährige Kaufmann Ernst Halbach vor dem Schnellschöffengericht. Der Staatsanwalt hatte ihn wegen mehrfachen Betruges herangezogen. Und diese Betrugsgeschichten begannen, als der zwar noch junge, dafür aber zwölf Mal vorbestrafte Halbach seine letzte dreijährige Gefängnisstrafe verbüßte. Einsam saß er damals in seiner Zelle. Wollte denn gar keiner mehr straffällig werden, damit endlich die zweite Pritsche belegt wurde!? Halbach wünschte das so sehnlich, daß wirklich einer eine Heiratsschwinrelei beging, anscheinend nur, um dem armen Vereinsamten Gesellschaft zu leisten und ihm eine Verdienstmöglichkeit zu geben. Jawohl, im Gefängnis eine Verdienstmöglichkeit! Der Heiratsschwindler hatte ein gutes Herz. Er hörte sich die Geschichte Halbachs mitleidsvoll mit an und naym zur Kenntnis, daß der arme Kerl nicht einmal ein Herz hatte, das für ihn draußen in der Freiheit schlug. Das Herz mußte beschafft werden! Der Don Juan mit dem guten Herzen blätterte ein Weilchen in seinem„Bräutelager“, zog einen Brief nach dem anderen hervor, las ihn kurz durch, besah sich das beiliegende Bild=Diskretion Ehrensache!— und schüttelte oft den Kopf, um Brief und Bild wieder einzusotieren Bei diesem Tun beobachtete ihn Halbach interessiert und mit klopfendem Herzen. Würde der Kollege von der anderen Fakultät etwas passendes finden? Und der Herr Kollege sand etwas passendes! Strahlend, daß es ihm gelungen war, den armen„Wechselreiter" trösten zu können, reichte er ihm Brief und Bild. Halbach war darüber sehr gerührt und war ihm dafür sehr dankbar, was eine Träne in seinem linken Augen winkel gezeigt haben soll. Er setzte sich dann hin und schrieb an das Mädchen, das einen„tüchtigen Kaufmann“ suchte, einen langen herzzerbrechenden Brief. Er schrieb, daß er wirklich kein schlechter Kerl sei, obwohl er im Gefängnis sitze, und daß er mit ein paar Wechsel nur „Pech“ habe. Anscheinend genügte dem Mädchen die Auskunft, die er über sich selbst gab. Sicher sagte sie sich: Wenn einer wegen Wechselreiterei im Gesängnis sitzt, so muß er ein tüchtiger Kaufmann sein. Kurz und gut, es entspann sich ein reger Briefwechsel, der von Eßpaketen und Besuchen unterbrochen wurde. Und eines Tages stieg die Verlobung. Was machten dem guten Ernst die anderthalb Jahre aus, die er noch abzusitzen hatte! Da draußen war ja ein Mädchen, das sich ihm verschrieben hatte, dessen Herz für ihn pochte, und— das ihm„Eßpakete“ lieferte, was ja eigentlich das wichtigste für unseren„tüchtigen Kaufmann“ war. Trotz aller großen Liebe, erzählte Halbach seiner Braut nicht, wann sich die Gefängnistore für ihn öffneten. Deshalb konnte es geschehen, daß die Braut für ihn tot war, als er herauskam. Doch sie fand ihn wieder und mußte nun erfahren, daß ihr Ernst unter schweren„seelischen Depressionen“ litte und sie unter diesen Umständen unmöglich an sich ketten konnte. Alles Widerreden half nichts— Ernst war eines Tages verschwunden und nicht mehr aufzufinden. Seinen Freunden und Bekannten, die sich nach seiner Braut erkundigten, erzählte er, daß diese sich das Leben genommen habe, als er wieder einmal vorübergehend in Haft genommen wurde. Unter diesem Vorwand verlobte er sich dann sogleich mit einer Haushälterin, die mit dem armen Kerl, der auf so tragische Weise seine erste Braut verloren hatte, Mitleid verspürte, und Mitleid ist ja bekanntlich der erste Schritt zur Liebe. Oh, wie schimpfte die Haushälterin auf die Justiz, die Menschen unglücklich mache! Sie verstrickte sich schließlich so sehr in den Netzen Ernst Halbachs, daß sie ihren Dienstherrn unter Berufung auf ihre langjährige Treue und Ehrlichkeit bestimmte, dem guten Ernst 1000 Mark zur Gründung einer Existenz zur Verfügung zu stellen. Und Ernst gründete. Er gründete solange, bis ihn die böse Justiz, diesmal auf Anzeige des Dienstherrn der Haushälterin, wieder beim Wickel hatte. Manche Träne floß während der Verhandlung, an deren Schluß der Staatsanwalt forderte, daß man Ernst zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis stecken sollte. Der Strafantrag wäre ja noch höher gewesen, hätte der Anklagevertreter nicht ausdrücklich darauf verzichtet, die Gefänanisbraut in Rechnung zu stellen. Er begründete diesen Verzicht damit, daß eine Frau, die sich einen solchen Mann unter derartigen Umständen aus dem Gefängnis hole, nachher nicht sagen könne, sie sei betrogen worden. Aus prozessualen Gründen kam das Gericht noch zu keinem Urteil, sondern vertagte die Verhandlung. Aber es steht zu erwarten, daß der„arme“ Ernst diesmal vielleicht wieder drei Jahre einsam sein wird, denn immer werden ja seine Wünsche nicht gerade Heiratsschwindler in seine Zelle ziehen. Inr tetztes Münute: Das Steuergeheimnis ist unbedingt gewährleistet Berlin, 7. März. In einigen Blättern des Westens ist eine Notiz erschienen, in der ausgeführt ist,„daß infolge der Identität der NSDAP mit dem nationalsozialistischen Staat ein Steuergeheimnis gegenüber den Dienststellen der Partei nicht existiere". Das Reichsfinanzministerium teilt dazu mit: Das Steuergeheimnis ist durch die Reichsabgabenordnung gewährleistet. Es wird auch bei einer etwaigen Aenderung der Reichsabgabenordnung bestehen bleiben. Das Steuergeheimnis gilt nicht nur gegenüber Privatpersonen, sondern auch gegenüber Behörden und andern öffentlichen Körperschaften Mussolini unterstützt die italienischen Missionen in China. Rom. 8. März. Wie aus Rom berichtet wird, hat Mussolini im römischen Ministerrat ein Dekret vorgeschlagen, nach dem die italienische Regierung den italienischen Missionen in China einen außerordentlichen Betrag von 5 Millionen Lire zur Verfügung stellt. Friedrichshafen in Erwartung Friedrichshafen, im März. Friedrichshafen, die Stadt am Bodensee, wartet: In der Riesenhalle des Zeppelin=Luftschiffbaues geht ein laden der Frachtstucke neuer deutscher Luftkreuzer.„K Z 129“, der Vollendung entgegen. Noch ist der Tag nicht bestimmt, an dem das gleichsziffer für den„Graf Zeppelin" lautet auf 20000 Quadratmeter. Ungeklärt ist noch die hochwichtige Frage, welche Maschinenfabrik die einzubauenden Rohöl=Motore zu liefern haben wird. Während der„Graf“ fünf Diesel=Motoren aufweist, soll das neue Luftschiff nur mit vier Motoren ausgerüstet werden Jede dieser Maschinen soll allerdings 1200 Pferdestärken entwickeln. Um die Lieferung der Motoren bewerben sich die Firma Daimler, der Maybach=Motorenbau in Friedrichshafen und die Maschinenfabrik Augsburg=Nürnberg. Die Entscheidung dürfte im Frühjahr 1934 fallen; dann kann mit dem Einbau der Motoren begonnen werden. Das neue Luftschiff„L. Z. 129“ wird gegenüber dem „Graf Zeppelin“ nicht nur konstruktorisch, sondern auch in innenarchitektonischer Beziehung wesentliche Verbesserungen aufweisen. Den Passagieren soll u. a. ein Raum zur Verfügung gestellt werden, in dem das Rauchen gestattet ist. Bisher durfte in Zeppelin=Luftschiffen bekanntlich nicht geraucht werden. Dem Ein= und Ausdient ein elektrischer Fahrstuhl. der je nach Bedarf auch von den Fahrgästen benutzt werden kann. Es ist jedenfalls dafür gesorgt, daß eine infolgedessen auch gegenüber den Dienststellen der RSDAP. Ausnahmen sind dem geltenden Recht gemäß nur zuzulassen, wenn ein zwingendes öffentliches entgegen. Noch ist der Tag nicht bestimun, an dem das Reise mit„L. J. 129“ sich nicht unwesentlich angeneh Interesse vorliegt. Ein zwingendes öffentliches Inter= neue Lustschiff zur Eroberung seines Elementes aufstei= mer gestaltet, als eine Reise mit„Graf Zeppelin“. esse ist nur in ganz besondern Ausnahmefällen gege= gen wird. Im allgemeinen aber glaubt man, daß etwa] Auch an diesem Luftschiff, das nun im sechsten Jahre ben, so z. B. bei der Durchführung von gerichtlichen zum Herbst die ersten Versuchsfahrten stattfinden können. in Betrieb ist, wurde während des Winters Strafverfahren.! Das neue Luftschiff übertrifft in leinen Dimensionen Es ist von einem Finanzamt verlangt worden, den„Graf Zeppelin“, den erfolgreichen SüdamerikaAuskunft darüber zu erteilen, in welcher Höhe sich Tahrer, Der„Graf Zeppelin“ weist eine Länge von bestimmte Personen an der freiwil 235 Meter auf.„L. Z. 129“ ist demgegenüber auf 248 arbeitet. wurde während des Winters eifrig geDie Außenhülle mußte zum Teil ersetzt werden, am Schiffskörper wurden solche Veränderungen vorgenommen, die geeignet sind, eine Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit erzielen zu lassen. Das Luftschiff Preuß.-Südd. Klassenlotterie Gewinnauszug 5. Klasse 42. Preußisch=Süddeutsche (268. Preuß.) Staats=Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Rummer sind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Lose gleicher Rummer in den beiden Abteilungen I und II 23. Ziehungstag 6. März 1934 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 10000 M. 259529 6 Gewinne zu 5000 M. 151335 278230 299806 2 Gewinne zu 3000 M. 77137 2 Gewinne zu 2000 M. 4110 18 Gewinne zu 1000 M. 128131 143971 164405 274758 295465 318871 339351 345930 387866 66 Gewinne zu 500 M. 4512 6738 13485 20406 23586 53087 76955 77161 77667 78695 82994 98491 124336 170767 185141 212881 221365 224029 238168 238973 247040 277380 283686 291825 292652 295849 326710 333223 347865 372613 376043 378390 393522 356 Gewinne zu 300 M. 1190 14147 16729 22620 22662 26527 26636 29839 30426 37229 45990 53198 55227 57534 57744 57902 58146 61434 62458 66119 67131 69420 75899 82410 85771 86785 91470 92188 93136 101575 102482 102912 105503 106922 Pertonen an derV““ auf.„L. Z. 129; ist demgegenüber auf 248 steht in der kleineren Friedrichshosener Halle. Es wird Spende zur Förderung der nationalen Arbeit und..., Mar allan Binzu u....4. sangenommen, daß die Probefahrten Mitte Mai stattan der Winterhilfe und andern Spenden beteiligt Meter berechnet. Vor allen Dingen wird der Durchmesser zinden können. Wenn alles glatt verläuft, könnte zur haben. Alle diese Spenden beruhen auf Freiwil= von„L. Z. 129“ mit 41,20 Meter um rund 10 Meter ersten Südamerika=Fahrt Ende Mai gestartet werden. ligkeit. Diese Freiwilligkeit darf durch unmittel= größer sein als derjenige des„Grafen". Die Hüllen= Das Jahr 1934 wird für Friedrichshafen ein Jahr der baren oder mittelbaren Zwang in keiner Weise be= fläche beträgt rund 35000 Quadratmeter. Die Vereinträchtigt werden. Es darf infolgedessen auch die Hochkonjunktur sein erbetene Auskunft über die Höhe der geleisteten Spenden durch das Finanzamt nicht erteilt werden. Jeder Finanzbeamte, der ohne zwingendes öffentliches Interesse irgend welche Auskunft über die Angelegenheiten bestimmter Personen erteilen würde, würde gegen ein ausdrückliches dienstliches Verbot verstoßen und sich der Gefahr eines Dienststrafverfahrens aussetzen. Der Reichskanzler kommt nicht nach Gelsenkirchen Berlin, 8. März. Das im Westen verbreitete Ge rucht, wonach Reichskanzler Adolf Hitler am 25. März nach Gelsenkirchen kommen soll, entspricht nicht den Tatsachen. Die Verbreitung dieser Falschmeldung ii verboten. Auflösung eines Presbyteriums Wegen Verstoßes gegen Interessen des Staates Wuppertal, 8. März. Auf Anordnung des Provin zialkirchenrates ist das Presbyterium der reformierten Gemeinde in Wuppertal=Elberfeld aufgelöst worden. Veranlassung hierzu gab ein vom Presbyterium am 23. Februar gefaßter Beschluß und die Auflösung wird mit dem Hinweis begründet, daß die Handlung des Presbyteriums gegen die Interessen des Staates und eine einige evangelische Kirche verstoße. Belagerungszustand über Spanien Generalstreik droht im ganzen Lande DNB Madrid, 8. März. Die spanische Regierung hat am Mittwochabend mu Rücksicht auf den drohen den Generalstreik den verschärften Belagerungszustand über ganz Spanien verhängt Reichhal interessant und schneil in der Berichterstattung ist„Der Neue ag“, die neue Zeitung für Jeden. Sie kostel monatlich nur RM.— 1Astägiger Probebezug kostenlos Die Zustellung ab sofort bis 15. März erfolgt ohne Bezahlung, wenn Sie nebenstehenden Bestellschein einsenden „DerheueTag Das billigste Blatt Kölns A „DER NEUE TAG“, KÖLN STOLKGASSE 25-31 51304 59624 79089 99201 107709 125384 135445 149094 152241 160784 175013 190171 199332 220486 228654 234938 260406 276492 304479 320308 332943 338929 346780 359352 372677 381280 397822 399267 11375 126770 143418 149505 154818 161016 176892 191591 199837 220834 229059 235062 262476 278339 311667 326745 333968 339105 350557 360072 373632 387963 397909 399278 114663 127008 144423 149892 156533 163810 179457 192081 207080 226367 230219 240363 266382 282335 313400 327211 336294 340153 351286 360936 377479 392261 398562 118438 130087 145965 150037 157977 167032 184238 195332 207656 228067 232767 245053 268900 282934 313981 328470 336378 340467 352979 369418 377780 393369 398642 120288 121382 132593 134495 147467 147612 150406 150940 160190 160208 172533 173903 184528 190023 195587 196424 212664 216569 228282 228502 234738 234804 253659 255529 273521 275942 293801 300123 314665 319518 328936 331891 337040 338531 343308 344710 353373 357653 369528 369744 379328 380310 394641 397169 398913 389219 6. März 1934 23. Ziehungstag In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 4 Gewinne zu 5000 M. 198974 319061 2 Gewinne zu 3000 M. 85533 6 Gewinne zu 2000 M. 160111 278651 316784 16 Gewinne zu 1000 M. 6932 19339 69255 70044 131014 223855 280566 382790 62 Gewinne zu 500 M. 12837 32099 54058 67675 60826 63851 67614 74183 77460 99267 106880 115587 129424 163594 182150 195142 212980 218010 220095 284370 284862 286117 293069 293960 302285 321844 336231 348765 351526 357962 359214 286 Gewinne zu 300 M. 3140 3299 8506 10276 13075 15293 16661 25942 26362 28027 28223 28650 34890 36638 39855 41517 43353 43517 46196 47539 51726 56638 58506 60410 67888 69807 72356 73054 80868 81552 82845 86548 88868 90845 92124 92965 100306 101649 104550 111731 129535 155442 171997 188287 201435 213348 228960 241222 270731 283005 292914 301617 324689 341191 361519 371271 396312 111943 131356 157090 173790 194142 201778 214073 230165 243246 271391 283872 296307 304947 332576 347094 365877 382413 396640 114718 134877 157434 175440 195195 205867 215993 231393 255792 274000 284419 296570 306739 332797 347278 36660 387747 122889 140671 163155 177166 196619 209123 219098 237192 256268 276226 287845 296965 312667 336790 349040 372572 389178 126067 146894 165171 187896 197139 210768 220280 237300 267094 276769 288071 300667 313119 396008 356120 374246 392588 129239 147831 169987 188174 199939 212069 228048 240889 269958 279068 288609 301296 323464 339826 360123 375407 393950 20 Tagesprämien. Auf jede gezogene Nummer sind zwei Prämien zu se 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Lose gleicher Nummer in den beiden Abteilungen I und II: 187 40691 104232 122600 162640 163822 188462 221336 232206 383566 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 30000, 2 zu je 10000, 46 zu je 5000, 70 zu je 3000, 110 zu je 2000, 196 zu je 1000, 598 zu je 500, 3938 zu je 300 und 140 Tagesprämien zu je 1000 Mark. ROMAN VON KARL KOSSAKNAU (Copyright 1933 by Literar. Büre Geppert Pian, Wien 18) men Sie, Graf... es ist Zeit...“— sie prüfte das Windzeichen—„gut... los!“ Amverg hätte sich gerne noch einmal vom Benz überfahren lassen, wenn er dafur statt des Grafen, der jetzt Mangot den Sturzhelm band, mitfliegen hätte können, so aber durfte er nur zusehen, wie sie im Führerdie Patz nahm, der Graf sich neben sie hinsetzte und 39 0 Fort zu sehen und sich Sache Stoch mochte .. das mußte er tsetzung. Amberg, dem diese Ereignisse fremd waren, brauchte einige Zeit, um sich mrechtzusinden, dachte über auch dann nicht weiter daruber nach, denn er mir genommen, um nach Ronig einige Aufsklarungen ui holen. Die er in Gesellscha#t nicht beruhren verschieben Konig, dessen Auen fiebrig ale Auchunft und lachte dann auf werden Sie ern Vergnugen daben Sie?“ ich muß „Also. morgen um vier zehn auge sportbereit zu halten sich angemeldet.. enter Start Denst. mn er ebten Patien tor gehorcht ihm ern Ku schine in Ond: Als nachittag en heransal auf 961 den ben. die n. so hatte er lange Zei nd sich erst dann zufrieden er Rundflug gezeigt hatte, ung sei. Murgot in ihrem weißen Sportite er hinaus. Sie kam ihm schon Maschine langlam vorrollte und steil aufstieg. Obwohl drinnen eine Menge Arbeit war, ging er nicht vom Platz. Er mußte sehen, wie sie die Maschine steuerte, und er hatte das Gefuhl, als konne er schon durch seine Gegenwart einen Unfall verhüten.— Wennshe er daran dachte, fühlte er Erseskälte um sein Herz. slen.. Marnot Thossen!... Donnerwetter, die Kurve war daß sie nicht ohne.. aber wollte sie denn schon landen...daß.. sie war ja noch keine Viertelstunde oben... 1 Ihr Sie selbst war noch keines durchgeflogen, und der Großmogul hatte es ihr auch streng verboten. aber heute wollte sie sich austoven, dahinstürmen und wenn tausendmal der Tod drohte. In ihrem Blute sturmte es, und am liebsten hätte sie ihren Körper dem rasenden Luftstrom preisgegeben, der die Maschine umtofte und sie erzittern ließ und der sie doch nicht erschreckte, weil sie fichlte, daß der Mann neben ihr Herr dieses herrlichen Stahlvogels war.. Sollte sie ihm sagen, daß sie eigentlich seinetwegen gekommen war? Um ihn wieder zu sehen, seine Kühnvon der sie gehört hatte, selbst zu erleben, zu fühie ihm sagen, sitzen... sich — bewundern?... Sollte freute, an seiner Seite zu Die Maschine ging tatsächlich nieder, zog noch eine zten. gab Morgen, 11419 ien Amberg Mensch. meinen Bich ruhte auf ihm. spielender Leichtigkei Mit spielender Leichtigkeit meisterte er die Mane. und nur der scharfe Blick ließ erkennen, daß ne Aufmerksamkeit bis auf das außerste gespannt ur und jeder Nerv der Fubrung diente. Zweitausend Meter"— Sie lachelte.. sein! Hochberg wurde zwar wutend sein— aber was lag daran... se###ihlte sich seut merkwürdigerweise nach Halle mehr bie: lstun nicht. Frauleen Thossen und dazu ich...— er Linen.— Hernpott, das warr d#d vom Wagen herkam nicht sizen gesehen...— Hochberg drr von Amberg unser Pattent Marpot Thossen in diesem Jahr hat As und deuchte ern Ame nach einem Glae ge:t und verbergen, einen Nou##och Sie nechten ihn noch reich deneideten ihn um## mit Marpot Thossen dersamm dann gu er Er dache#er allee d Tan g von Geheimnissen Stock.. der Sender zgelassene Maschine. Kreu das großte Geheimnie schen zu sein... das var wir'ich I Ite Amber AAni blich mit ick, schon nen sein sie fubit diß sich a dieser 1 chon zu #oßlich arf di Graf Hatben * nie er enbe: Namot Thaf am ersten zu konnen. den 1720 alte er 1 eran„Ach. we geheer tich dich er Kunst eret nic. n 127: Imberg dachte sich mechalb. den zu einern sauren die Mrschine m „ich habe so viel von J doch sehen, was daran ist!" Amberg glandie zu traumen, hatte dann am liebtten 4" GDer Dann oprong dafur wie ein Junge auf den Fudoersitz, den Aurgot ver####en natte, und gab Vorgas, um seine Besangnde: zu verdemgen. Dann sah er sie von der Seite an:„Wollen wr starten?" ern hundertieusend Neter von ihlte sich Amberg so nahe wie e detrachtete ihn, aber auf einmal 4 1 schn:: ## ern Ge grußte idi am 1 #n 5 ** Le ne Betried. Gut 17 sie schon lange nicht gen tliegen... Pauenauge wie?— schon Alerordernat? hatte richteg getraumt und dabe sohren eine angedlich nicht 3... Konig. abe ihm Margot Idossen vi. derbar er hatte n w u r d e s i e m o r er schrechkte auf Donnerwetter! Er vier Stanonen üder..4 artderei!!" ! Thossen war die Vernden#ng: nicht entgangen ader sie nah ##on, schritt mir schnell auf die g sie wirtlich muntend und wandte 177. Am liedsten der Frauen Teu##e 5 .0 Ambens keine Ro zu. udert an Andem.„Wie gefalle sie Ihnen!“ Amder der so mt, ale datte sich der sichedare Luft audrlost, wurde#ehh#tter. hatte er#lagt:„Du best die Konigin Gesscht ar Natmne 'ich dann die Maschine sd ##en!" Sie lac ahe ie die Gegend an sollse ihn ich:„Dar“ en ie Zunge er nahm re Beseh.e nicht zweitauf ihm entsernt, und sonst nie nwor.. es war eine glänsende Idee gewe##en. heute# Tieoen... und wie er sich erholt haue .. g l a n z e n d schrie sie leise a Stein durch ad ihn an. H. Aoparat verloren. der. sein Fuß ruhte an. dingen starr an den M n*— und in einer ##nde Maschne gesaßzt .. 0 1 0 siel und e er wir 73— Masch el ch die e Hand Naschine fiel schwer mie en immer noch... sie Herrschaf: üder den umpretzten die Ruden Pedalen, und seine Augen #andaraten... jetzt zuckte ein Sehunde amte er die durchsturund schon sauste sie leicht vid nekeine desonderen... sehen we: em bi##chen Snat machen dahin " Herr von Am##e gehort, das Sie großer Mets#: lab er angestreng! din gan gewodnSeit vielen Stunden stand„Pfauenauge" bereit Amberg hatte die Maschine. die leit einigen Monaten rcht aus dem Hangar gekommen war selbst genen Pauenunne die Koniam der Maschinen aber dae gnz der doch nicht und so lagte er mir schnell:„Ich din bartster!“ Hade sie mohl nur eine kurze Zeit ges##n aber wir haden keine en der„Geluf“, die sich mit ihron Wendekett messen hann... wunderdar Mamot lachelte:„Ja. mein liebee Pauenauge ist ein großer Renner...“— sie streichelte den Propeller Looping und so sind Um voren##cen ausumich auf den Tactometer:„Stimmt-ich licher Lutekurscher, sonst richte!" ) s o.. d a n n n u r i u.. u n d" b e d e u ##te aurf die Reen, die in der Echkoase deim Fuhrersitz taken—„ist das schor die neue Leitung am Flug##aß Herr von Amberg sehr nen...“ Er legte die Mrschine so.. 2ich= eine Rurde murmelte etwas und gab dann Gas, das Piauenauge und wie n Ar den Herzschlag e 1A. dae berg ar e lange vernachlassigt aber...“ —„das soll jetzt desser werden ie nuend dahinsch. den Gurt erg 103 sie lad er den Ann kom Loogn— * u n d M a r o o t T h o s s e n v e r s t e b e n d Er sah sie nicht an, aber jeßt bob rend in der Gerde: ###e haben mich bera Er drehte den Kopf z lhr und ein Lacheln zuckte um seinen Mund:„Ich bine um Verzeidung... diesen Tria haben mrdrauben oft anwenden mussen... dar narchen das Leden gereitet..“ weder zu einem Looning an. durchsaufte es gng in eine Halbscheise. Rolle. as Programm abfurren, daß Margot Vergnugen am liebsten gesauchu dante ter.. der Mann konnte wirklich fliegen con setzte er tr. wdeite. Pauenauge ein Thossen vor Donnerpetda konnte weder Hochberg noch König mit... und sie selbst auch nicht... keine Idee.. Eine dalbe Stmde nonnte er seine Kunstfticke verfuhren, dann dat sie ihn niede###den (Fortsetzung folgt.) Köln, den 8. März 1934 Das gibts Nleuess Von der Kriminalpolizei wurde ein Mann festgenommen, der vor einigen Monaten aus der Strafanstalt in Siegburg, wo er eine längere Freiheitsstrafe zu verbüßen hatte, entwichen war. Er wurde auch noch wegen Verübung anderer Straftaten, die er in der Zwischenzeit begangen hatte, gesucht. Im Monat Februar wurden von der Schutz= und Kriminalpolizei insgesamt 712 Frauen wegen Gefährdung der öffentlichen Sittlichkeit und Ordnung sistiert. Am Monatsende Februar bestanden beim Postscheckamt Köln 99 467 Konten. Auf ihnen wurden in 5272070 Buchungen 721 217579 M. umgesetzt, und zwar bei 3174 208 Gutschriften 361072 411 M. und bei 2 097 862 Lastschriften 360 145 168 M. Von dem Gesamtumsatz wurden bargeldlos beglichen 595 118 638 Mark. Im Ueberweisungsverkehr mit dem Ausland wurden im Februar 32220 Aufträge erledigt. Taubenbesitzer werden darauf hingewiesen, daß nach der polizeilichen Verordnung des Oberpräsidenten der Rheinprovinz vom 27. Februar 1930 die Tauben während der Frühjahrsbestellzeit bis 15. April 1934 eingesperrt gehalten werden müssen. Der Führer der bulgarischen Nationalsozialisten, Christo Kuntscheff ist in Köln eingetrossen. Er spricht am Samstagabend im Gürzenich. Dä Zirkus Quinkaner macht kölsche Lyrik Wat sagen de Plakate ahn, wat stonn de Minsche, [Mann för Mann? In Kölle eß en Sensation, dat wesse zwor de miezte schon Re Zirkus kütt, hä eß ald do. gespannte [Mühler froge:„Wo“? Dä Zirkus, dat eß immer jett, do eß et löstig un och net: Dä Schmitze Jupp. et Müllersch Bill. et Schneiders Griet, un Adolfs Will. die wolle au zom Zirkus jonn. Wär well nun do noch mößig stonn. Wat och nit all jegovve weet, dat eß doch die Paar [Penning wäht. Och ich sonn nächstens ens dohin. Dat Spill, dat will doch jeder finn Gegen Schwarzarbeit Der Oberbürgermeister erläßt folgende Bekanntmachung: Der Schwarzarbeiter schädigt das ortsanfässige Handwerk und Gewerbe: jede Unterstützung der Schwarzarbeit erschwert den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Gegen städtische Beamte. Angestellte und Arbeiter, die Umzüge, Hausinstandietzungen und Dienstleistungen aller Art durch Schwarzarbeiter vornehmen lassen, werde ich disziplinarisch vorgehen Steuergutscheine beantragen! Der Kölner Haus= und Grundbesitzerverein schreibt uns: Für die in der Zeit vom 1. 10. 1932 bis zum 30. 9 933 fällig gewordene und entrichtete Grundvermö gen=, Gewerbe= und Umsansteuer erhält der Steuer pflichtige bekanntlich auf Antrag Steuergutscheine in Höhe von 40 Prozent. Diese können am 1. April 1931 bei der Zahlung von Reichssteuern mit Ausnahme der Einkommen=, Körperschafts= und Lohnsteuer abschnittsweise in Zahlung gegeben werden. Der Steuerpflichtige kann die Steuergutscheine auch in voller Höhe heute bereits veräußern Es gibt noch viele Steuerzahler. die die Anträge auf Aushändigung der Steueraufscheine noch nicht gestellt und die erforderliche Benachricheigung der Steuerkassen und des Finanzamts noch nicht vorgenommen haben Es sei daher nochmals daran erinnert, daß die Frist für die Stellung der Anträge auf Aushändigung der Steuergutscheine am 31 März 1934 abläuft. Zur Erleichterung der Antragstellung hat der Verband rheinischer Haus= und Grundbesitzervereine besondere Formulare ausgearbeitet, die von der Geschäftsstelle des Kolner Haus= und Grundbesinervereins bezogen werden können „Klage im Chor“ Das Chorpersonal einer Fastnacht teone klagte am Kölner Arbeitsgericht auf Lohnnachzahlung Die Kläger vertraten den Standpunkt, dei sie derm Abschlub des Vertrages vom Beklagten are' din getäuscht worden waren. Es sei davon gesprochen worden, daß sie täglich etwa eine Stunde aufzutreten dätten während sie in Wirklichkeit von—11 Uhr abends hätten zur Verfügung steden müssen Für diese an: Stunden bä:ten ne täglich 341 Mark netto erhalten Hiervon zehe aber noch ein Betrag für Abendessen inte und Wäsche ad lo dan sast nichts mehr übrig bleide. Der Vertrag werde wegen Jrrtums angesochten, da die Vergütung in keinem Verhältnis zur Arbeitsleistung stehe. Diese Feststellung hätten die Kläger erst während des Austretens in der Nevue gemach: Der Beklagte machte geltend. daß der Vertrag mit den Klägern nach Anhörung der beiderseitigen Organisationen und zweier Kräfte vom Kölner Opernhaus zustande gekommen sei. Es lam zu einem Vergleih gen Kger“ Are: 12 Mark ver wird. Gestern Saarkinder in Köln Erholung am Rhein—. Vom Löwenzwinger bis zu Tünnes und Schäl „Deutsche Saarkinder kommen au“, hieß es auf der Redaktion,„um 12.45 Uhr sind sie im Waisenhaus in Sülz." Es war gerade 12.30 Uhr. Ich eilte hinaus zu dem am Gürtel gelegenen großen Waisenhaus, das die Schwestern vom armen Kinde Jesu betreuen. Dort stand schon ein riesiger Autobus. Von den Fenstern des Hauses grüßten Fahnen. Die Kinder standen in einem Saal, Knaben und Mädchen aller Jahrgänge. Neugierig sahen sie sich hier um, vergnügte Gesichter hatten sie alle, manche waren noch ein wenig blaß. andere aber so rund und rotwangig, daß es eine Freude war sie anzusehen. Woher die Kinder kommen. Jetzt tragen die Schwestern große, dampfende Schüsseln herein. Während man nur das leise Klappern der Löffel hört, trifft Bürgermeister Schaller ein. Die Schwestern teilen immer wieder Essen aus. zwei Hitlerjungen schleppen mit gerötetem Gesicht einen Riesenkessel Spinat herbei, die ersten kleinen Gespräche entspinnen sich. Dann fängt ein junges Mädchen an zur Laute alte Volkslieder zu singen. Wie die Kinder ihr zujubeln! Diesen begeisterten Applaus könnte sich manche Konzertsängerin wünschen! „Meine lieben deutschen Kinder von der Saar“. begann nach dem Essen Bürgermeister Schaller, Die Saarkinder an der Raffeetafel im Waisenhaue möchte ich wissen.„Jetzt kommen sie aus Schlebusch", erzählt mir eine der frommen Schwestern. „Unter dem Protektorat von Frau Oberbürgermeister Riesen hat sie dort die NSV im Kinderheim Haus Nazareth untergebracht. Es ist schon die zweite Gruppe von Saarkindern. die dort ist." Ob die Kinder jetzt in Köln blieben?„Nein, sie sind, nur heute hier Direktor Tillmann. der die gesamte städtische Waisenpflege leitet, hat sie mit dem großen Autobus heute aus Schlebusch abgeholt.“ Direktor Tillmann steht inmitten einer ihn frohlich umdrängenden Schar.„Wo seid Ihr denn alle „ihr seid weit hergekommen— aber heut sollt ihr die wunderbare Domstadt kennen lernen.“ Dann richtete er eine Bitte an die Kinder. Er erinnerte sie an den alten Spruch: Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen... Auch sie sollen daheim erzählen, den andern Kindern, den Eltern, den Nachbarn! Sie sollen von Deutschland erzählen, vom deutschen Volk, das zu den Idealen zurückgekehrt ist, die die Väter im Kriege hochhielten: Ehre. Treue. Diszipein Ordnung!„Bleibt uns treu, kämpfet mit uns, damit Eure Heimai zum Vaterlande zurückkehre Dann stehen die Kinder aus, singen„Deutsch ist ber?":„Aus St. Wendel".„aus Neunkirchen".„aus die Saar...“ Nachher, im Autobus, stehen alle an Niedersalbach".„aus Püttning!“—„Diese vierzig den Fenstern.„Ich sehe schon den Dom!" rust ein Kinder", erklärt mir später Direktor Tillmann,„kom=kleines Mädchen atemlos.„Heute morgen waren wit men aus dem ganzen Saargebiet, sie im Zoo!" erzahlt eine andere.„Au, die Assen“ und stammen größtenteils aus kinderreichen, erwerslosen die Lowen!“ Am Nachmittag hat Direktor Tillmann Bergarbeitersamilien. Seit drei Wochen sind ne in die Kinder nach der Besichtigung des Domes zum RaiSchlebusch zur Erholung, nach weiteren drei Wochen haus geführt, zur Begrüßung durch den Oberbürgerfahren sie in ihre Heimat zurück.“ Imeistet. Im Gurzenich haben sie Kafsee getrunken und * ssind dann ine Hänneschen gegangen. Die Jungeno Ach. die Freude, als es zum Essen geht! In guter sprachen immer wieder von Tünnes und Schäl. Ordnung ziehen sie zum Speiselaal, vor dem sie von 1 Ueberall. wo der Autobus vorbeifährt bleiben die den Kindern des Waisenhauses empfangen werden. Leute stehen und sehen den lachenden KindergesichEin Lied zur Begrüßung, dann geht es gemeinsam in tern nach Auf einmal, kurz vor dem Dom, stimmen den großen, hohen Saal. Lange. weißgedeckte Tische ldie Jungens ein Lied an. die Mädchen fallen ein EBanke davor.„Im Namen des Vaters." beten die ist wieder das Saar Kinder. Dann grüßt Direkor Tillmann noch einmal!„Deutsch ist die Saar. herzlich die kleinen Gaste. Deutsch immerdar Beratungsstelle für Erbgesundheit Aufstellung einer Erbgesundheitskarlei der Kölner Bevölkerung Das Stadtiche Presseamt veilt mit Das Gesundbe am der Stad: Koln hat nach Insanttelen des. weeßes zur Verhuutung erbkranke Nachwuchtes vom 11 Jul 1933 umi Beginn dieses Johree Beratungsstehr in Urbgesundheitsfragen eingerich tet die unter Leug eines poch atrisch vorgebiideten Stadarzte; steht Die Stelle de#meckt. alle muerdat der Gesundoe###enerwaltung bekannt gewotdenen oder bekannt werdenden gaue von Urhkrankheiten msammen zufassen und sie nach streng wisser chafchen Geschepunkte durch wardet:e Odne die edem ürn nach dem Geseg uttehenden Beinonsie m beeintrachtgen oll in erster Linee diese Zusammensattung uir Aufste lung#ner Crdgesurdhe#tekartei der Rorner Bevöskerung beitragen Wenn die Voranesctzungen des Gereße zur Verdutung erdkeanken Rachmichte ertullt sind, wird mt Verkehrsunfälle au der Antobahn Da hat man nun mit ganz erhedlichen Kosten eine neuc und nur den Autos dienende Bahn gebaut die den Verkehr erleichtern und Unfälle verhüten so1l. Man muß daber um so mehr taunen. wenn die Polizei berichtet, daß nnerhalb des Zeitraumes vom 1 Dezember 1932 bie heute aus der neuen Autobahn mehr Unfälle vordem zuständigen Arz innerhalb der Gesundheitsverwalkung#er jeden einzelnen Jall Rücksprache genommen und gegebenenfalle die Anzeige an den zuständigen Kreisarz eingereicht. Biele Ermittungen llegen bereit## n den verschiedenen Furvorgestellen vor. weitere werden in den zahlrechen nach tanehygienischen Gesichlopunkten tatttindenden Sprechstunden gewonnen. Ce ist herbei in eder Beziehung selbstverstandisch, daß vollstes Sinlchweigen sowohl von den Arzten als auch von allen hilfsperionen gewahrt und zugesichert wird, loweit es dem unannten Geeen nicht enigegensteht Ern umangreiche: Arbestegebiet hat sich damit der er klichen Gesundbe topt ear eroftnet, das unser Anwendung aller, neisenschaftlichen Hillemittel(Vorgechchte. Untersachungsbesund. Begutachtung usw! durchgeruhrt wird. war nochmi aufdrucklich hier betont werden loll gekommen sind als auf der alten Landstraße! Eo sind wie uns aus Wesseling berichtet wird.— dieser Zeit auf den beiden Strecken 13 Pez'onen tödlich vergekommen sind ale auf der alten Landstraße! Eo uind. in den meisten Fällen darauf zurückzuführen, daß der weiße Trennstrich in der Mitte nicht eingehalten worden ist und daß manch einer die Straße nur zur Rena bahn macht, ohne jede Rücksicht auf andere Was ich gestern an dieser Stelle vorhersagte, ist in noch größerem Umfange eingetreten, als ich zunächst annahm. Sie ahnen schon, was ich meine: die Trauer der Essener wegen der Uebersiedlung von Else Knott nach Köln. Ich kann es nicht für mich behalten, was ich da gestern im Essener Anzeiger las. Eine ganze Seite brachten die Essener Kollegen über diesen Stern am ruhrstädtischen Theaterhimmel, der jetzt so jach erbleicht, um in Köln wieder strahlend, noch strahlender aufzugehen. Aber jetzt kommt auch heraus, was Else Knott stark nach Köln hinzieht, und deshalb nehme ich mir die Angelegenheit auch noch mal auf die Federspitze. Der Reporter des Essener Anzeigers hat Else Knott nämlich„intervievt“, hat sie gefragt: „Sie wollen uns verlassen, liest man... Und Else antwortete: „Mein Mann, dort hängt sein Bild, drängt... Sie wissen, er ist in Köln bei der Oper, er möchte nun allmählich sehen, warum er eine Frau und ein Kind hat. Und die Kölner machen mir verlockende Angebote. Mein Mann hat recht, so, wie es jetzt ist. kann es auf die Dauer nicht bleiben. Er dort, ich hier, aber— auf der anderen Seite—— ich hänge so blöd an Essen. Gewiß, es ist erst die dritte Saison. aber ich kann mir nicht helfen. Ich weiß, und das kann ich ohne Ueberhebung sagen, daß die Essener mich nicht gern gehen sehen— und ich komm' nicht von den Essenern weg. Man spürt auf der Bühne die Verbundenheit.“ Und der Reporter berichtet weiter: „Helmuth Erdmann(Schauspieler am Essener Theater), der mit uns zusammensitzt, warnt: Tu's nicht Der Johannes, dein Mann, wird zwar kaum ein Engagement in Essen annehmen, aber das Schauspiel, Elseken, da kommen die Kölner nicht an uns heran... Hier bist du die große Nummer, wat de in Köln wirst, weißt de noch nich. Gewiß, du bist auch in Essen schnell groß geworden und kannst es ebenso na türlich in Köln. Aber trotzdem.. Als ich soweit gelesen hatte, packte mich die kalte Wut. Warum die neue Diva so vor Köln bange machen? In Köln groß zu werden ist eine Kleinigkeit. Wenn man soviel kann und bei dem Publikum! Aber jetzt freuen wir uns doppelt. nu frade. Nur eines noch: Wissen Sie, wer„Johannes“ ist, Else Knotts Mann? Das ist Herr Schocke, unser relativ noch recht neuer, aber schon sehr geschätzter Heldentenor. Raubüberfall aufgeklärt Nach fünf Jahren Der in der Nacht zum 5. Februar 1929 zwischen Nippes und Longerich versuchte Raubübersal! aus einen Autodroschkensahrer hat jetzt seine Aufklärung gesunden. Alo Tater kommt ein 25 Jahre alter Arbeiter aue Nippco in Frage, der gestern sestgenommen und in das Gesängnie eingelic ert worden ist. Der Täter wollte sich damale durch den Droschken fahrer nach Longerich bringen lassen. An einer ein samen Stelle zwischen Nippes und Longerich verlangte er auozusteigen, um seine Notdurst zu verrichten. Alo der Fahrer die Wagentür zum Wiedereinsteigen öffnete, hielt der Tater ihm einen Nevolver vor und verlangte sein Geld. Der Fahrer hatte kaum Zeit, einen Gedanken zu sassen, da krachte schon ein Schuß. durch den ihm die Hand durchschossen wurde und der ihn gleichzeitig am Halse streifte. Der Täter lief in Richtung Mauenheim davon, onne den Fahrer beraubt zu haben. Er hat jetzt ein vollee Gestandnie abgelegt. Feststellung eines unbehannten Toten Am 15. Janzlar 1931 wurde in einem Abteil dee =Zuges Hanwurg— Aachen. in der Nahe von Vier: en. ein junger Mann in schwerverletztem Zustande aufgesunden. Er hatte sich einen Schuß in die Schale beigebracht und ist daran in einem Krankenhaus in M Gadbach gestorden. Alle Nachlorichungen über de Perton des Verstordenen blieben ohne Erfolg Nach einem kür zlich ertoigten Ausschreiden im De chen Kriminalp######tbericht wurde ein junger Mann aule Hagen seit dern 15. Jmnuar 1931 ale o Der Vermißlenzentrale in Roln###e auf Grund ihrer Feststellungen gelungen, die Personlichkeit dee Verstorbenen fest zustellen Ge handett sich um die seit dem 15. Januar 1931 vermißte Person aus Hagen Diese Nummer umsaßl 16 Seilen Hauptschrittletten Dr Hand Roc Bertretei des Hauzssleitere I Weinend Beiantwortlich ter Polit!! 6 Schon kui Lommunolpolttik Kuns und E Ti 0 Rech##r den Umgebungsten I Weinone iu: * 9 8. fa: 11 Gies Int Svon H a. Beniner, alle in Koln. fur Wirtbeutepolnil und Handei Gernd Manger in Zu#or ui Ancen Di Anz Honeke in Köln Drud und Verlag Kolner Verlags=Annalt und Druderen#=G in Koln T audauslag; dei unter dem Tuel„Der Neue kaa“ zusammengesatzten Zettungen: II. 34 33372. Ausgabe Bonn 2006. Ausgade Düren 3142 Schluß des redaktionellen Teilco Rasieren vorhenges Looreipen mit ** K Ein seltener Fall ichars-Wagner stionat Denkmai „LEIPZIG OMANRZ 1934 Grundsteinlegung *U 6— 0 B 2 — Be2 —.— K.707— 12 4#2 RX K. 4.— S * 4 F•2. Aus Anlaß der Grundsteinlegung des RichardWagner-National-Denkmals in Leipzig hat die Oberpostdirektion Leipzig für den Tag der Feier am 6. März 1934 einen besonderen Erinnerungsstempel herausgegeben, wie obenstehender Briefumschlag zeigt. Der Brief ist außerdem noch mit diesjährigen Wohlfahrtsmarken, die dem Andenken Richard Wagners gewidmet sind, freigemacht.— Ein Leser stellte uns die Seltenheit zur Reproduktion zur Verfügung. Auso fährt Straßenlaterne um Ein Kaufmann aus Düsseldorf, der nachts gegen.15 Uhr mit seinem Personenkraftwagen die Subbelrather Straße befuhr, rannte dort mit seinem Wagen gegen eine Straßenlaterne. Durch den Anprall wurde die Laterne umgelegt und der Wagen am Trittbrett und Steuerrad beschädigt. Die Ursache des Unfalls steht noch nicht fest. * Auf der Siegburger Straße, an der Hindenburgbrücke, fuhren ein Leichtmotorrad und ein Kraftdreirad gegeneinander. Der Fahrer des Motorrades kam zu Fall und zog sich einen Schlüsselbeinbruch zu. Wen die Schuld des Zusammenstoßes trifft, steht noch nicht einwandfrei fest. * Ein Perionenkraftwagen stieß auf dem Übierring, am Rhein, mit einem Benzintrankkraftwagen zusammen. Der Perionenkraftwagen kam aus der Richtung Bonn und wollte in den Übierring einbiegen, als er beim Einbiegen nach links mit dem Benzintankkraftwagen, der in Richtung Bonn fuhr, zusammenstieß. Der Personenkraftwagen, der stark beschädigt wurde, mußte abgeschleppt werden. Die vordere Achse war stark vervogen, der Kühler eingedrückt und eine Glasscheibe zertrümmert. Eine vorübergehende Frau wurde von einer abgesprungenen Stoßstange an den Beinen leicht verletzt. Ein beherztes Mädchen Eine Hausangestellte traf nachts, als sie in der Geibelstraße das Haus zu ihrer Wohnung betreten wollte, auf einen Mann, der sich ihr näherte. Die Hausangestellte verbat sich das und rief um Hilfe, als der Mann noch näher auf sie zukam. Der Täter stieß das Mädchen zweimal vor die Brust und wollte dann fliehen Er wurde jedoch von dem Mädchen verfolgt und mit Hilfe hin zueilender Personen der Polizei übergeben. Es handelt sich um einen 19jährigen Laufburschen aus der Jahnstraße. Er wurde in den Klingelpütz eingeliefert. Wem gehört der Handwagen? In der Nacht zum 6. März wurde in einem Neubau an der Luxemburger Straße ein Handwagen gefunden. Der Wagen ist ohne Anstrich und ohne Namensschild. Es handelt sich um einen kleinen, mit Mörtel beschmutzten Wagen. Die Täter hatten den Wagen mit Zementsäcken beladen, die sie zu stehlen beabsichtigten. Sie sind anscheinend gestört worden und haben den Wagen zurückgelassen. Der Handwagen ist sichergestellt. Der Eigentümer kann seine Ansprüche bei der Kriminaldirektion Am Weidenbach 10. Zimmer 51, geltend machen. Kapitän Schniewind in Köln Die Weltreise des Kreuzers„Köln“.— Begeisierter Empfang in der Patenstadt Im Marine-Verein Köln sprach der bisherige Kommandant des Kreuzers„Köln", Kapitän zur See, Otto von Schniewind, der mit seinem Adjutanten, Oberleutnant zur See, Lott, der Patenstadt einen Besuch machte. Der Voktrag über die große Auslandsreise des Kreuzers hatte eine zahlreiche Zuhörerschaft. Vereinsführer Zacher begrüßte den Gast und teilte unter besonderem Beifall mit, daß Kapilän Schniewind zum Ehrenmitglied des Marinevereins Köln ernannt sei. In seinem Vortrag über die Weltreise der„Köln“ beschränkte sich Kommandant Schniewind auf eine Schilderung der Eindrücke, die die Besatzung des Schiffes nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler von der Stimmung des Auslandes hatte. In Madras und Badang auf Sumatra, den ersten Häfen, die der Kreuzer nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler anlief, von der das Schiff auf hoher See am Südausgang des Roten Meeres benachrichtigt wurde, war die Stimmung des Auslandes noch recht zurückhaltend und zweifelnd. In Australien war die Haltung noch kühler, nachdem inzwischen die Lügenpropaganda ausländischer Blätter ihre Wirkung getan hatte. Erireulicherweise machte die Besatzung durch ihr diszipliniertes Auftreten einen so ausgezeichneten Eindruck auf die Bevölkerung, daß die Stimmung von Tag zu Tag freundlicher wurde uno zahlreiche Einladungen, auch von englischen Familien, an Angehörige des Kreuzers ergingen. Eine besondere Freude war der Kreuzerbesuch natürlich für die in Australien lebenden Deutschen, die in dem stolzen Schiff ein Stück Heimat wiedersahen. Dieses neuerwachte Gefühl deutscher Volksgemeinschaft äußerte sich in geraoezu überwältigender Weise in Rabaul. dem früheren deutichen Südseehafen, wo deutsche Siedler und Pflanzer in tage= und wochenlangen Seereisen zusammengeströmt waren, um den deutschen Kreuzer und die deutschen Landsleute zu begrüßen. Auch auf den anderen Auslandsstationen in Japan und China war der Emrfang durch die deutschen Landsleute außerordentlich herzlich. Allmählich machte sich auch. nicht zuletzt unter dem ( bruck der großen Friedensrede des Kanzlers im Mai. ein deutlicher Umschwung der Stimmung zugunsten Deutschlands bemerkbar. Vor allem in China war das festzustellen, wo das Deutschtum größte Wertschätzung genießt. Die Anerkennung der deutschen Arbeit ist im ganzen Osten allgemein, selbst in Australien wurde den deutschen Farmern das große Lob gespendet, daß ohne ihre Tüchtigkeit Australien niemals die heutige Geltung auf dem Weltmarkte erlangt hätte. Nach einjähriger Abwesenheit traf dann die„Köln" in Wilhelmshaven ein, wo Schiff und Besatzung vom Führer persönlich begrüßt wurden. Kapitän Schniewind wird bekanntlich zum Monatsende von der Leitung der„Köln" zurücktreten und zur Bildungsinspektion der Marine übergehen. Sein Nachfolger in der Führung des Schiffes ist Fregattenkapitän Werner Fuchs. Arbeitsgemeinschaft der Vorieteekünstler Sonderveranstaltung in der Harmonie Diese Sonderveranstaltung fand für die Insassen der Gemeinschaftshäuser der nationalsozialistischen Volkswohlfahrt statt und ihre Leitung lag wieder in den Händen von Otto Schaller, der damit eine besondere Eignung für die Organisation und Durchführung solcher Unterhaltungsnachmittage unter schönsten Beweis stellte. Es war wirklich wieder eine Masse von Leuten erschienen, so daß der große Saal der Harmonie schon lange vor Beginn der Vorstellung restlos besetzt war. Man kam restlos auf seine Kosten. Den bunten Reigen der Darbietungen eröffnete das Boris=Ballett, das in der erst vier Jahre alten Evi eine kleine Tänzerin herausstellte, die das hellste Entzücken aller Anwesenden hervorrief. Dem erst vierzehn Jahre alten Legow kann bestätigt werden, daß er auf dem besten Wege ist, Meister der Jonglierkunst zu werden, auch wenn ihm dies oder jenes im Augenblick noch daneben geht, was übrigens ungemein geschickt verdeckt wird. Mit einen schönen Rheinlied und einer Arie aus dem„Waffenschmied“ paradierte der Tenor Jodin: der bekannte Humorist Fritz Hückeswagen erzählte eine drollige Schnurre aus einer Kölner Mietskaserne, der Komiker Karl Heye hatte mit seinen Vorträgen einen solchen Erfolg, daß er immer und immer wieder mit Zugaben den rasenden Applaus beschwichtigen mußte. Geradezu sehenswerte Leistungen auf dem Gebiet der Akrobatik boten die beiden Armstrongs(Kraft=Akte im Zeitlupen=Tempo) und die vier Baranoffs. Mit welcher Sorgfalt Otto Schaller sein Programm aufgebaut hatte, mag man daraus entnehmen, daß er in dem Hundedressur=Akt von Jans und Lyansen eine Kabarett=Nummer auftreten ließ, die noch im vorigen Monat zu den Glanznummern einer ersten Kölner Kleinkunstbühne gehörte. Nachdem Jonny, der fallende Mensch, seine Purzelbäume über Tische und Stühle geschlagen hatte, war der schöne, von der Kapelle Günther mit der nötigen Begleitmusik versehene Nachmittag zu Ende. Kölner Oper:„Auf nach Luxemburg!“ 3 esch 12741 55 Keigens Frühling der Farben Das Kaufhaus Brüder Landauer hatte die Presse zu einer eingehenden Besichtigung seiner Frühjahrsneuheiten gebeten, und jede Abteilung des weitläufigen Hauses beeilte sich, das Beste, Schönste und Billigste auszubreiten. Im Vordergrund des Interesses steht jetzt, da es für eigentliche Sommerkleider noch zu früh ist, der Wollstoff, der nicht nur aus praktischen Gründen augenblicklich bevorzugt wird, sondern auch, weil er in einer unglaublichen Mannigfaltigkeit angeboten wird. Nur über eines muß man sich klar sein: Nässe kann er nun einmal nicht vertragen, weder feuchtes Aufbügeln, noch Nebelwetter, noch Regen. Wer sein Wollgeorgettekleid vor Nässe zu schützen versteht, wird sich nicht über Undankbarkeit des Stoffes zu beklagen haben. Eine Abart davon ist der neue Stoff„Vigoureux“. der melierte Farbstellungen bringt und sehr apart wirkt. Für den Uebergangsmantel bringt Landauer Wollstoffe in reichster Auswahl, von denen besonders ein preiswerter Diagonalstoff geschmacktvoll wirkte. Da die Frühjahrsmode dem Komplet wieder erhöhte Aufmerksamkeit schenkt, so hat man dafür besondere Stoffzusammenstellungen am Lager. Auch das Seidenlager hat sich mit allen Neuheiten eingedeckt. Während man bei Wollstoffen noch von ausgesprochenen Modefarben reden kann— Apfelgrün und Bleu dazu Nußbraun sind bevorzugt— ist in der Seide alles erlaubt und alles modern. Blumen und Streifen, Punkte und Kreise, Bulgarenstreifen und Diagonalmuster. Auch die Seidenarten sind alle in Mode: Flamenga, Mattkrepp, Marok, und vor allen Dingen Crepe Satin. Im Hutsalon erlebt man einigermaßen eine Ueberraschung. Das ist der aufgeklappte Hut! Genau so, wie wir als kleine Mädchen die sogenannten„Matrosenhüte" trugen, kehrt heute diese alte Mode wieder, da wir erwachsen sind. In der Hand wirkt solch ein Ding putzig genug, auf dem Kopf sieht es dann recht gut aus. Allerdings nur für ganz junge Damen; diejenigen, die ichon die 25 überschritten haben, werden gut daran tun, sich mit einem Aufschlag, der etwas einseitig vorne, hinten oder an der Seite sitzt, zu begnügen. Was über diese beiden Neuerungen hinausgeht, hat meistens Matelotform und dazu einen ganz niedrigen Kopf. Und nun das Kleid! Da gibt es ganz wundervolle Dinge. Vor allem ist zu sagen, daß endlich der Faltenschmuck wieder zu seinem Rechte kommt: Falten machen schlank, Falten zieren und sehen immer sehr graziös aus. Sie schmücken sowohl den Rock, der meist glatt und gerade herunterfällt, als auch den Halsausschnitt, wo sie als entzückendes Plissee wiederkehren. Der Kragen bleibt meist im Farbton, ja, im Material des Kleides, wenn er rund und eng den Hals umschließt, und das Plissee ist sein einziger Schmuck. Den Hauptwert legte die Vorführung auf das Komvlet. das in allen Variationen zu sehen ist: mit halblanger Jacke, mit kurzer Jacke, mit dreiviertellanger Jacke. Manchmal sitzt diese Jacke auf einem vollkommenen Kleid, manchmal wird auch Rock mit Bluse dazu getragen. Eine sehr geschmackvolle Modeneuheit stellen die Kleider mit Handhohlsaum dar. Auf der vierten Etage hat das Kaufhaus einen sehr schönen und geräumigen Ausstellungsraum geschaffen, der eine wertvolle Schau von Fensterdekorationen und Teppichen zeigt. Gestern und heute gastiert die Kölner Oper in der Hauptstadt des Großherzogtums Luxemburg, eine große Sache für die kunstliebende Bürgerschaft der schönen Stadt an der Alzette. Der erste Abend, der den„Waffenschmied“ brachte, gestaltete sich bereits zu einem großen Erfolg. Unser Bild zeigt den großen Augenblick der Abfahrt vom Kölner Hauptbahnhof, am Mittwochmorgen .20 Uhr. Am ersten Abend zeichnete Opernsänger Mertens verantwortlich, zum zweiten, der den„Vogelhändler“ bringt, wird Generalintendant Sprina. der Mittwoch wegen des Beginns deo Gastspiels der Mailänder Scala in Köln festgehalten war, selbst nach Luxemburg fahren. Westermanns Monatshefte soeben erschienene Märzheft bringt einen sehr beachtlichen Artikel von Dr. Paul Joseph Cremers„Danziger Künstler“, der das künstlerische und geistige Bild der besten Maler Danzigs zeigt, unter denen die stärksten Begabungen der ostdeutschen Kunst überhaupt zu finden sind. Diese Kunst aus der Seele des deutschen Ostraums trägt den Stempel fortschrittlicher Könnerschaft, Weiter ist aus dem Heft besonders hervorzuheben der Aufsatz von Dr. Johann von Leers „Polen und Deutschland in der geistigen Berührung". Der Verfasser sucht zum Polenabkommen kulturelle Gedanken beizutragen, um zu zeigen, auf welchen Gebieten sich die beiden Nachbarvölker bisher beruhrt haben. Der Beitrag„Ein Richard Wagner=Nationaldenkmal für Leipzig“ von Dr. Edith ter Meer kommt zur Grundsteinlegung am 6. März zurecht. Vom weiteren Inhalt sind zu nennen der Aufsatz„Altarkelche“ mit sechs Abbildungen aus dem Wettbewerb der Deutschen Gesellschaft für Goldschmiedekunst und die naturwissenschaftliche Plauderei von Ewald Schild„Wunder und Geheimnisse des Winters". Dieses Heft enthalt auch wieder eine Anzahl wertvoller Gedichte z. B von Hans Friedrich Blunck, Georg Grabenhorst und Borries von Münchhausen. Stagione’Opera in der Kölner Erstes Gastspiel: Verdis Rigolett () Am ersten Abend ihres Kölner Gastspieles wartete die Stagione d Opera Italiano mit Giuseppe Verdis durchwärmter Farbenpracht über die Partituren aus und verhali einer Reihe von Nummern der Oper zu einer internationalen Volkstümlichkeit, wie sie vor Verdis Schaffen kaum je zu verzeichnen war. Das Libretto zu„Rigoletto“, wurde nach einer Vorlage eines französischen Schreftstellers, Victor Hugo von F Maria Piave für die Opernbühne zurechtgemacht und scheint in seiner etwas blutrüns damaligen Zeitgein reichlich Gelegenheit zu w von Verdi in vielfältigster und den Stoff adelte Die Bedentung der Stagione d Opera Italiana liegt in ihrer die die mi blutrünstigen Dramatik dem entsprochen zu haben; es bietet irkiamem Musizieren, die Weise ausgenutzt wurde abiolut gradlinigen. künstlerischen Haltung. kaliiche Führung von Maestro Arturo Lu Spiel Die Die MaRraterthre„„ con ausströmt und sich jedem Mitglied seiner Spielschar mitteilt. In ausgefeiltener Form erklingen Soli und Ensembles und strahlen die Beseisenheit der Vokalisten in den Raum, die ganz in ihrer Gestaltung aufgehend, ihr Letztes und Bestes geben. Die Chöre sind von einer selbstverständlichen Einordnung in die Handlung und klingen so prägnant, daß sogar die berächtigten„Flüsterchöre“ ihre manchmal unfreiwillige laßt die Tone Komik verlieren und sich als dramatische Steigerung des Ausdrucks einfügen. Das Kölner Orchester spielte unter des Maestro Leitung in den zartesten und duftigsten, kammermusikalischen Farden. In ausschwingender Rhythmit gibt der musikalische Leiter den einzelnen Instrumenten Raum zu solistischem oder dezent begleitenden Musizieren. Die dramatische Wucht, der Blechbläser wird mit weiser Sparsamkeit behandelt und erhält dadurch eine erheblich gesteigerte Wirkung. So wächst jede Einzelheit im Werk aus einem einzigen Willen und wird in zusammenfassender Gesamtheit zu einer idealen Kunstwerkgestaltung. Von den Solisten des Ensemdles hoben sich Tina Paggi als Gilda und Enrico der Franceschi als Rigoletto besonders durch ihre große Stimmkunst und mitreißende Darstellung hervor. Lina Paggi hat einen schönen, strahlenden Sopran. der von einer sicheren Technik deherrscht, in allen Lagen gleich gut, mitunter fast instrumental klingt. Eine leichte, immer dereite Rehlfertigkeit, die eine Stärke der italienischen Gesangsvirtuosen ist, zeichnet die Künstlerin aus und läßt sie fur die Partie der Gilda besonders geeignet erscheinen. Mit Anmut verbindet sie Spiel und musikalische Gestaltung Eine Glanzleistung des Abends war die Darstellung der Figur des Rigoletto durch Enrico der Franceschi. Mit urgründigster Einfühlung in seine Rolle gibt der Kunstler seiner Partie Leoen; ohne Aufdringlichkeit fügt er sich ins Spiel, ganz in seiner Aufgabe aufgehend. Sein gewaltiges Organ wird jedem Ausdruck gerecht der Leidenschaft ebenso let klingen wie die seiner Vaterliebe; versteht immer zu sesseln Carlo Merino als Herzo von Mantua hat ein klangvolles Organ, das in der Höhe nicht ganz frei von Druck st und daher oftmals Stimmschwankungen unterliegt, die sich gerne bei den freien Koloraturkadenzen Verdischer Manier einstellen und eine leichte Trübung der Tonreinheit herveiführen. Im übrigen spielt auch dieser Sanger seine Rolle mit Eleganz und Schwung. Eine charakteristische Erscheinung war Ida Mannarini als Magdalena, die in dem welwerühmten Quartett Bella Figlia del'amore“ gute stimmliche Mittel aber noch mehr Spieltalent verriet. Die Rolle des Sparafucile sang Fernando Autori mit waründiger gepflegter Baßstimme. on den klingend ausgearbeiteten Ensemblelatzen und n kleineren Partien sangen Elena Donati als Gronanna. Enrico Bannuccim als Graf von Monterone, Attilio Antonini als Marullo, Rafiaele Marcotto als Borsa Natte #sperto Turoli als Graf Ceprano und Claudia Serena als dessen Gemahlin. Die Regiefuhrung von Giovanm Pratesi beichrankte de Darstellung aus eindentige, plastische Bewegungen der agierenden Perionen. Die Chor= und Ensemletzenen waren angenehm belebt und wirksam in den Gang der Handlung einbezogen. Markante Bühnenbilder unter stützten die Illusion, ohne durch eigene allzu große künsterische Bedeutung von dem Gescheben ab zulenken Der Bersall des gnt besetzten Hauses war stark und begeistert und dankte allen Künitlern für ehre große, hingebende Leistung. Albert Schneider Heimatabend in Alt-Köln Eine besondere Prägung gab der Verein AltKöln seinem letzten Vereinsabend, der den beiden Heimatdichtern Laurenz Kiesgen und Peter Kinigen gewidmet war. Unter dem Titel „Rund öm et Johr— quer durch et Levve“ i ebenso lebenswahr er= hatten die beiden Kölner Lyriker eine Auswahl eigener Werke zusammengefaßt, die von Neujahr bis Silvester, von der Geburt bis zum Tode reichte. Das Wollen der Dichter gab Kintgen in einleitenden Reimen kund. Kiesgen setzte mit einer Jahresbetrachtung in schlicht=launigen Versen die Reihe fort. Und dann entwickelte sich ein bunt=prächtiges Programm, zu dem abwechselnd Kiesgen und Kinigen Poesie und Prosa beisteuerten. Wenn auch beide Dichter ein gemein'ames Ziel vor Augen haben, ein Unterschied in der Darstellung ergab sich sehr bald. Kiesgen schildert in Schwarz=Weiß=Zeichnung ungekünstelt Heimat, Brauch und Mensch. Als beste Leistung darf man wohl das stimmungsvolle Gedicht „Et Aelderhuus“ ansprechen. In den beiden Erzählungen„E lecker Radiesge" und„Et Gespens am Polverschobbe zweiche Wenerküülche un Oeöcher Tor“ zeigt er sich als ein Meister breitgesponnener Schilderungen, die selbst im Nebensächlichen äußerst wirksam sind. Anders dagegen Kintgen. Auch er schöpft aus der Ueberlieferung, auch ihm gilt das Alte, das er um alles in der Welt nicht entbehren will. Aber er greist zu schillernden Farben, um ein prächtiges Gemalde mit tiefaründigen Schattierungen zu entwerfen. Eine köstliche Studie bieten eine Erzählung ale Boonekamp“ und„Uns al Groß".„Muttero'öck", „En’r Schladderbotz".„En un em Gade wor; zwei Meisaer“, nur um einige Beispiele anzuführen, sind äußerst reizvolle voetische Gaben. Frl. Gerda Thielmann brachte Lieder von Kintgen: Fröhjohr(vertont von Walter Reindell). Hä eß do. Weegeleedche. Langsam färve sich de Blädder(letztere vertont von Franz Blumberg) wirkungsvoll zum Vortrag, wobei man die klare. reine Stimme der Sängerin als besonders geeignet ansprechen darf. Die Begleitung lag bei Herrn J. Schumacher, der auf dem„Kölsche Quetschebüggel“ sich dieser nicht gerade leichten Aufgabe entledigte. Herzlicher Beifall lohnte allen Mitwirkenden. F. wenig bekannte, aber sehr fesselnde Stücke.— Von links: Simon Meister: Töchterchen des Künstlers, Beckenkamp, ein Kölner Maler des navigen Tahehauberis.s seine Cattin, Radonna eines K ölne: Meikers, Ansang des 15. Jahehundertger Der Museumsdirektor hat das Wort: „Kunst muß mit dem Volke leben!“ Der Weg zu deutscher Kultur führt durch die Museen alter deutscher Kunst Dr. Otto H. Förster, der Direktor des Kölner Wallraf=Richartz=Museums in Köln. nimmt hier in fesselnden Ausführungen zu einem gerade jetzt sehr aktuellen Thema Stellung, nämlich zu den Beziehungen und Ausstrahlungen von Kultur und Museum. Wir haben zu diesem Anlaß zusammen mit dem Verfasser einige Bilder aus den reichen Schätzen des großen und berühmten Museums ausgesucht, dem Dr. Förster vorsteht. Es handelt sich bewußt nicht um bekannte Sachen, die einem jeden wohl hie und da schon einmal entgegengetreten sind, sondern um entlegenere Kunstwerke, um solche, von denen eigentlich in einem besonderen Sinne zu sagen ist, daß sie die„Fülle lebendigen Lebens vermitteln“ und gerade in ihrer Abseitigkeit besonders geeignet sind, den Ruf eigener Schöpferkraft zu wecken. * D i e M u s e e n s i n d, f ü r u n s D e u t s c h e b e s o n d e r s, d i e Sammlungen alter deutscher Kunst, Stätten, wo der in tausend Gestalten verkörperte Genius unseres Volkes leibhaft von uns Besitz nimmt, uns zu seinen Trägern und Dienern nimmt und zugleich uns seiner schöpferischen Kräfte teilhaft und mächtig macht: der Kräfte, aus denen alles Große geboren ist, das deutscher Geist der Welt geschenkt hat. Nicht als ob diese Gnade bequem und für jedermann davon zu tragen wäre: sie will mit Andacht und hingebendem Bemühen erworben sein, und nur der wird je die Stimme der Ahnen, der Vollendeten aus ihren Werken hören, der auseigenen Kämpfen und Leiden, ihrer stillen Gemeinschaft von Herzen bedürftig, zu ihnen kommt. Für diesen kämpfenden Menschen unserer Tage aber kommt es nicht darauf an, ob er im Stande ist, die geschichtlichen Umstände und ästhetischen Gesichtspunkte zu erfassen, die sich bei der kritischen Einordnung des Kunstwerkes ergeben. Das Kunstwerk hat jedem etwas ganz Eigenes, ganz auf ihn persönlich Bezügliches zu sagen, es spricht zu jedem inseiner Sprache— zu jedem, der hören will und der diese eine Fähigkeit mitbringt: daß er die Zeit überwinden, das Vergangene und das Künftige wie in einem Brennspiegel gesammelt schauen kann. Wer sich durch Blut und Schicksal mit seinen Vätern und Ahnen wie mit seinen Enkeln verbunden, Glied in der unendlichen Kette fühlt, dem kommt irgendwann die Stunde, wo das Vermächtnis ihrer gesammeltesten Augenblicke ihm aufleuchtet und verständlich wird: hundertmal mehr im Bilde, das zu den Sinnen und dem Verstande zugleich spricht, als im geschriebenen Wort, das der Verstand allein in mühsamer Uebersetzungsarbeit sich aneignen muß. Dieses Erlebnis der Verbundenheit aber zu erwecken sind gerade die Kunstwerke unserer Vorfahren in den Museen berufen. Köpfe und Gebärden, Ausdruck und Handlung und die zu allen Zeiten verständliche schlichte Symbolik der Farben, sie können auch dem einfachen Gemüt etwas sagen, das nicht weiß, welchem Jahrhundert das Werk entstammt. Das für ihn Wesentliche kann auch der ganz Ungebildete aus dem Kunstwerk erfahren. Er könnte es— aber er wird es selten tun, weil unsere Art der Volksbildung zwischen dem einfachen Menschen und dem Kunstwerk eine Mauer von Vorurteilen und Hemmungen errichtet, die er selten durchbrechen kann. Die Entfremdung der Volksmassen von den geistigen Gütern hat ihr Leben freudlos und bitter gemacht. Die Unrast, die Gier nach Uebertäubung der inneren Leere durch Erringung äußerer Güter, der Klassenhaß und Klassenneid— und bei den Wohlhabenden das Verschlammen in entnervendem Genießertum und die jagende Hast stetig neuen Erwerbs — diese zerstörenden seelischen Leiden des ganzen Volkes rühren davon her, daß mit den geistigen Gütern auch die Kunst eine„Bildungs“=, eine Standesangelegenheit geworden ist. Es gehört zur„Bildung“, etliche Namen aus der Kunstgeschichte zu wissen, dies und das gesehen zu haben, mitreden zu können. Wer das alles nicht hat und kann— welche Gelegenheit hätte der, überhaupt je in seinem Leben von der Kunst berührt zu werden? Gewiß, auch er gerät einmal in ein Museum oder sonst vor ein großes Kunstwerk— und er steht wohl einen Augenblick traumverloren, angerührt in Tiefen des Seins, in die das Bewußtsein nie hinabsteigt. Aber verschüchtert und voll verschämten Mißtrauens gegen das Unbekannte, das er da im eigenen Herzen fühlt, wendet er sich ab und sagt:„Wenn man so ein Kunstwerk verstehen könnte— aber für unsereinen ist das nicht.“ Der„Bildungs“wahn richtet Schranken auf zwischen dem Volk und dem Kunstwerk, das doch nur darum ein Kunstwerk ist, weil es entstanden ist aus dem Volke heraus als ein Ausdruck seines Fühlens, seines Lebens! Soll die Kunst, statt im luftverdünnten Raume zu kümmern, wieder im vollen Sinne des Wortes„leben“, so muß sie mit und aus dem Volke leben, wie überall, wo sie groß war. Soll das Volk, statt sich zerrissen hinzuschleppen, wieder im vollen Sinn des Wortes„leben“, so muß die Kunst wieder in sein Leben einziehen: der individuelle, aber das Individunm überwindende und in ein höheres Ganzeo hineinbindende Trieb, sich und die Welt zu sormen und in Abbild und Gleichnis aus sich heraus und vor sich hinzustellen. Dem künstlerischen Schaffen unserer Zeit fehlt nicht das schöpferische Können, wohl aber der Nachdruck, den allein das Gemeinschaftserlebnis verleiht, welches den Künstler über sein eigenes Ich hinaushebt und zum Werkzeug eines elementaren Schöpfertriebs seines ganzen Volkes macht: jenes Gestaltungstriebs, dessen Stationen Bauten, Figuren, Gemälde sind— dessen letztes und höchstes Ziel aber das Volk selbst ist, die sich bewußt erlebende und darstellende, lebendige Gemeinschaft eines von demselben Blutstrom durchpulsten, von demselben Atem durchwehten Volkskörpers. Auf dieser Stufe wird„Volk“ und„Kultur“ eins und gleichbedeutend. Der Weg zu dieser deutschen Kultur, der Weg zu diesem deutschen Volk führt nicht zuletzt durch die Museen alter deutscher Kunst. Es kann keine deutsche Kultur geben, außer in der Fülle der, durch das Bewußtsein hindurch in Fleisch und Blut übergegangenen, lebendigen Verbundheit mit dem Leben unserer Väter. Was von diesem Leben die Zeit überdauern konnte, steht in den Museen versammelt und wartet derer, die es lebendig in sich aufnehmen und in die Zukunft hinübertragen. Hier liegt die große Aufgabe derer, die heute die Museen deutscher Kunst zu betreuen haben. Sie fordert neue, vielfältige Methoden der Museumsarbeit. Wir müssen in unseren einzelnen Volksgenossen, in persönlicher Arbeit erst am wenigen, dann mit deren Hilfe in mehr und immer mehr Menschen, in hunderten, in tausenden— die lebendige VerbunWer nur von seinem Uberfluß gespendet, gab garnichts. Opfern heißt: Bewußt verzichten! denheit mit dem Fühlen und Leben unserer Väter und Ahnen erwecken. Nicht den Kleinkram kunsthistorischen Wissens gilt es ihnen zu vermitteln, sondern die Fülle des lebendigen Lebens. die sich niedergeschlagen hat in den Farben auf der Holztafel oder im rhythmischen Spiel der Falten, der Glieder einer Figur. Wie ein Ruf wird es in die Seelen dringen und in ihnen wie ein Echo der eigenen Schöpferkräfte wecken, die dort schlummern, der Sehnsucht zur eigenen Persönlichkeit, zur freien Entfaltung im eigenen schöpferischen Wirken, sei es groß oder klein, ooer zur höchsten Erfüllung im lebendig atmenden Organismus des Volkes. Aus dem Einswerden der Vergangenheit mit der Zukunft, aus der Fülle der lebendigen Beziehungen, die das gelebte Leben an das künftige knüpfen und die sich im Jetzt und Hier, in der fühlenden und wollenden Persönlichkeit wie die Strahlen im Brennpunkte sammeln, kann und wird Kultur erwachsen. Naiv gehaltene Stadtansicht des mittelalterlichen Köln(Links Sieben= zim Hintergrund Vorgebirge) aus einem Gemälde des Meisters der Verherrlichung. Toni, Franz und Sibylla Ein junges Einbrechertrio— Der Wahn ist kurz... Drei junge Menschen, Tonl, Franz und Sibylla, stehen vor der 7. Großen Strafkammer, unter dem Vorsitz von Landgerichtsdirektor Horten, um sich wegen Einbruchsdiebstahls zu verantworten. Toni ist der Aeltere und darum auch der Aktivere bei der Straftat gewesen. Sibylla, eine Neunzehnjährige, nennt sich seine Braut. Franz ist der Bruder, und der zukünftige Schwager. In Ehrenfeld war Toni in die Wohnung einer Witwe eingedrungen, und zwar dadurch, daß er aus einem Abortfenster eine Gitterstange ausgemörtelt und die übrigen Stangen zur Seite gedrückt hatte. In der Wohnung hatte er sämtliche Zimmertüren, die verschlossen waren, aufgebrochen und alles, was ihm brauchbar erschien und nicht niet= und nagelfest war, an sich genommen. Da waren zuerst Kleider, dann Schuhe, weiter ein Mantel, eine Teepuppe, Sofakissen und Wäsche, die sein Begehren reizten. Draußen auf der Straße standen Franz und Sibylla Schmiere. Als Toni nach seinem Diebstahl erschien, halsen die beiden ihm getreulich beim Transport des gestohlenen Gutes, das teils zu den Eltern Towis, teils auch in die Wohnung der Neunzehnjährigen geschafft wurde. Der Wert der gestohlenen Sachen betrug insgesamt 600 Mark. In der Verhandlung waren die Reue und die Zerknirschung der kleinen Sibylla recht groß. Sie vergoß bittere Tränen, während Toni und Franz, fast wie alte Gauner, stoisch den Prozeß über sich ergehen ließen. die Anklagebehörde stand aus dem Standpunkt, daß alle drei Angeklagte, zum mindesten aber Toni und Franz in der Wohnung der Witwe gewesen waren, während Sibylla draußen auf der Straße wachte. Toni bestritt jedoch energisch, daß der Bruder ihm bei dem Diebstahl geholfen habe. Er wollte auch nichts von der„Schmiere" wissen. Sein Bruder und seine Braut seien lediglich an der Wohnung der Witwe erschienen,— so sagte er treuherzig—, um ihn vom Diebstahl zurückzuhalten. Dazu sei es aber zu spät gewesen, weil er schon mit den gestohlenen Sachen bepackt, auf der Straße gestanden habe. Da sei man denn eben zu Dreien nach Hause gegangen... Eine Einlassung, die niemand zu glauben Um sein Leiden glaubhafter zu machen, entzog er einem Zahn Blut und wies dieses als angebliche Spur und angebliches Krankheitszeichen vor. Man kam aber hinter den Schwindel und schmiß den Betrüger hinaus. Einige Tage später versuchte er das gleiche Manöver in einem anderen Krankenhaus. Hier kam er aber an den richtigen Arzt, der ihn kurzentschlossen, da er nichts hatte feststellen können, packte und auf den Operationstisch legte, wo er ihm den Bauch öffnete. Selbstverständlich fand sich nichts, was den Aufenthalt des Mannes in einem Krankenhaus hätte rechtfertigen können. So flog er auch hier wieder im hohen Bogen. Selbstverständlich wurde Anzeige erstattet. In der Verhandlung vor der Großen Strafkammer machte der Staatsanwalt zuerst darauf aufmerksam, daß der Angeklagte als notorischer Verbrecher gelte und deshalb der Sicherungsverwahrung zugeführt werden müsse. Die Verhandlung wurde vertagt, weil die beiden Betrügereien gleichzeitig verhandelt und eine Gesamtstrafe gebildet werden solle. Zufrieden schlüpfte der kleine Mann aus der Anklagebank fort. Was kann ihm noch passieren? Für ihn ist jedemalls gesorgt. Das Gefängnis gibt ihm Essen und eine warme Schlafstätte. Und mehr hat er doch nicht gewollt. Darum beging er doch immer nur seine Betrügereien...! Eigenartige Kreaturen gibt es! Er war ohne Angehörige Ein Zuchthäusler aus Rheinbach steht vor der Strafkammer, die darüber zu entscheiden hat, ob nachträglich die Sicherungsverwahrung über diesen Mann anzuordnen ist. Der Angeklagte ist sechsmal wegen schweren Diebstahls bestraft. Kaum, daß er eine Strafe verbüßt hatte, wurde er nach wenigen Tagen schon wieder straffällig. Die Art seiner Diebstähle war geradezu gemeingefährlich. Immer machte der Dieb sich an Telephonleitungen heran. Er schnitt die Kupferdrähte ab und verkaufte sie. Für einen solchen Diebstahl hat er zuletzt zwei Jahre und sechs Monate Zuchthaus erhalten, die er jetzt verbüßt. Von der Staatsanwaltschaft ist der Antrag ergangen, über den Unverbesserlichen die Sicherungsverwahrung anzuordnen. Als der Vorsitzende den Angeklagten befragt, warum er denn stets wieder straffällig geworden sei, antwortet dieser, daß seine Mutter 1926 gestorben sei under seit dieser Zeit ohne Angehörige dasteye... Ein bitteres Los! Aber verstößt man deswegen wider das Gesetz?——— Die vom Staatsanwalt beantragte Sicherungsverwahrung wurde nach kurzer Beratung durch die Strafkammer angeordnet. rechtsrheinische RKöln Die Firma Troponwerke, Dinklage u. Co., KölnMülheim, überwies dem Winterhilfswerk des deutschen Volkes einen Betrag von 5000 Mark. Folgende Beträge gingen ein aus den Erträgen von Veranstaltungen: Kameradschaftsbund Deutscher Polizeibeamten, vermochte, zumal der Bruder Franz.50 Mark und Veranstaltung in Groß=Köln 450 Mark; Post=Sportauch einen Manicurekasten von Toni erhalten hatte. Sibylla wurde mit einigen Schuhen beglückt. Sie Mark; Städt. Bühnen, Lachen und Tanz im Opernhaus, 1 931.89 Mark; Kinder=Kostümfest im Gürzenich 153 Mark; Karnevals=Gesellschaft„Uhu". Dellbrück 100 Mark; Bürgergesellschaft 200 Mark: Städt. Gymnasium und Realgymnasium in der Kreuzgasse, Schüler=Orchster=Konzert, 214 Mark; Bürgerausschuß KölnMülheim für Wohltätigkeitssitzung in der Stadthalle 330 Mark; Technisches Personal der Städt. Bühnen, Veranstaltung in der Harmonie, 165,28 Mark; Männerchor Postscheckamt, Konzert, 58,21 Mark. Arbeit der Mülheimer Kolpingsfamilie Rückblick auf das Jahr 1933 Unter den katholischen Vereinen Mülheims ist der Gesellenverein wohl als einer der bedeutungsvollsten zu bezeichnen, und zwar nicht nur wegen der durch ihn vertretenen hohen Ideale eines Adolf Kolping, son dern auch wegen seiner starken Mitgliederzahl und Verein, Vortrag des Herrn Dir. Walther im Gürze nich, 296 Mark; Wirte=Innung, Karnevals=Schlußball machte in der Verhandlung geltend, daß es sich um ab= im Zoo, 1059 Mark; Prinzengarde=Ehrenkarten 111 getragene Sachen gehandelt habe und zog dann auch ein Mark; Stollwerckscher Turn= und Sportverein 46,70 Paar Schuhe aus ihrem Köfferchen hervor, das wirklich keinen guten Eindruck mehr machte. Die bestohlene Witwe, die als Zeugin vernommen wurde, bekundete, daß die Schuhe, als diese in ihrem Besitz waren, noch nicht abgetragen gewesen seien. Als Sibylla der Frau die Schuhe zurückgeben wollte, lehnte diese das ab. Das Merkwürdige an diesem Prozeß war, daß man es bis auf Toni, der schon einmal wegen Diebstahls mit zwei Monaten Gefängnis bestraft worden ist, mit jungen Menschen zu tun hatte, die sich noch niemals einen Verstoß wider die Gesetze hatten zuschulden kommen lassen. Toni machte für sich geltend, daß er sieben Jahre schon ohne Vater sei. Und Sibylla? Sie hatte es als Stieftochter eines Frontkameraden ihres Vaters sehr gut und sollte auch mit Einwilligung dieses Mannes den Toni bald heiraten, um in einem Randsiedlerhäuschen ein junges und bescheidenes Glück zu finden. Was konnte sie nur veranlaßt haben, sich an dieser bösen Sache zu beteiligen! In der Verhandlung fiel einmal das Wort von dem Wunsch, einen Wintermantel zu besitzen! Hier liegt auch wohl die Erklärung für die ganze Tat. Der Staatsanwalt beantragte gegen Toni eine Gesängnisstrafe von einem Jahr und drei Monalen, gegen Franz eine solche von acht und gegen Sibylla eine solche von drei Monaten. Toni erhielt ein Jahr Gefängnis, Franz sechs Monate und Sibylla zwei Wochen, mit der Aussicht auf Bewährung, die man ihr darum gewährte, weil sie zur Zeit der Tat noch jugendlich gewesen war. Notorischer Betrüger, der hereinfiel Leider kam es in diesem Fall nicht zu einer vollen Verhandlung, sondern die Sache mußte aus prozessualen Gründen vertagt werden. Ein kleiner, lebendiger Mann mit einem fast freundlichen spitzbübischen Gesicht steht in der Anklagebank und soll sich wegen Betrugs im Ruarall verantworten. Er hat schon zehn Vorstrafen auf seinem Ehrenkonto stehen. Das Zuchthaus ist ihm auch kein unbekannter Aufenthalt mehr Am 20. Januar dieses Jahres suchte der kleine Mann das Dreifaltigkeitskrankenhaus auf, erklärte dort, daß er von der Strompolizei sei und daß ihm am Rhein eine Winde auf den Leib gefallen sei. Er wünschte Aufenhalt und Behandlung. Auch gab er sich als Mitglied der Allgemeinen Ortskrankenkasse in Koblenz aus Der Arzt untersuchte den Patienten sofort, konnte aber nichts feststellen. Zur weiteren Beobachtung blieb der Mann nur noch einige Stunden im Krankenhaus. der Not“ gewählt war, dann deutete dies den tieferen Sinn der Veranstaltung an. Das innere Vereinsleben wurde gekennzeichnet durch die monatlichen Religionsvorträge des unermüdlich für„seine Gesellen" tätigen Präses Kaplan König, sowie die gemeinschaftlichen Generalkommunionen. 32 Vorträge belehrender Art wurden gehalten und außerdem an den Veranstaltungen der AKM stets teilgenommen. Außerdem machte der Verein eine Wallfahrt nach Trier und eine Fahrt zum Münchener Gesellentag. Mehrere Festveranstalungen, Theaterabende, Nikolausfeier, Weihnachtseier usw. sorgten für die notwendige Unterbrechung der ernsten Arbeit. Die Gesangabteilung unter Leitung von Klemens Langen, das Orchester unter Jakob Arentz oder seinem Stellvertreter Jakob Esser. die Spielschar und die Turnabteilung wirkKölner Friseure in Rotterdam Am 25. und 26. Februar 1934 fand in Rotterdam ein großes internationales Preisfrisieren statt. Da seit zwei Jahren bei den internationalen Veranstaltungen die Kölner Friseure stets dominierten, war es auch diesmal eine Selbstverständlichkeit, daß sie die deutschen Farben im Ausland würdig vertraten. In der deutschen Mannschaft waren allein fünf Kölner Friseure. Trotz stärkster ausländischer Konkurren, gelang es, die Spitzenpreise nach Deutschland zu bringen. Die Kölner Friseure haben fünf Auszeichnungen, darunter zwei erste Preise errungen, und somit erneut bewiesen, daß sie Meister ihres Faches sind. Die Sieger wurden bei ihrer Rückkehr herzlich empfangen. Am Abend war im Weißen Saale der Bürgergesellschaft eine außerordentliche Versammlung der Friseur=Innung Köln. Obermeister Roß begrüßte Dr. Schiedrum als Vertreter der Handwerkskammer und Bezirksleiter Böning sowie Fachschaftsleiter Kandzia von der Deutschen Arbeitsfront. Sodann teilte er das Ergebnis des Internationalen Preisfrisierens mit, welches die Versammlung mit Jubel begrüßte. Die Sieger wurden geehrt. Interessante Einzelheiten über den Verlauf des zweitägigen Wettbewerbs schilderte Herr Neumeister. In eindrucksvollen Worten wandte sich Obermeister Roß an alle. Köln müsse eine Stätte internationaler Frisier=Kunst bleiben. Die Sieger wurden im goldenen Buch der Innung verewigt und unter Beifall der Versammlung wurde ihnen ein Blumenangebinde überreicht. Im weiteren Verlauf der Versammlung kam Obermeister Roß au die Maßnahmen zur Bekämpfung der Schleuderpreise zu sprechen. Die Pfuscher sind für die Volkswirtschaft ein Ballast und müssen beseitigt werden Wer auf Kosten der Löhne oder der Qualität unsaubere Konkurrenz treibt, den muß die Strenge des Gesetzes treffen. Der Vertreter der Deutschen Arbeitsfront geißelte ebenfalls das verwerfliche Treiben und versprach der Innung zur Beseitigung dieses Krebsschadens die Unterstützung der Arbeitsfront. itgliederzahl erfuhr zwar im Jahre geringe rückläufige Bewegung. Am 31. De32 zählte der Verein 165 akte Mitglieder, ten hierbei, wie bei allen Anlässen immer erfolgreich mit. In den Sachabteilungen sowie den Spezialabteilungen, wie„Kolvings wandernde Gesellen", Schützenabteilung. Radfahrerabteilung, und wie sie alle heißen, herrschte ebenfalls regstes Leben. Ein besonderes Wort verdienen noch die sozialen Einrichtungen des Vereins. die in erster Linie der Wanderer= und der Erwerbslosen=Fürsorge dienen. Es wurden im Jahre 1933 an 149 Zugereiste 149 Abend= und Mittagessen ausgegeben und 174 Uebernachtungen frei gewährt. Der Arbeitsnachweis konnte 27 Mitgliedern Arbeit beschaffen. Durch regelmäßige Sammlungen konnte manchem Arbeitslosen bei besonderen Gelegenheiten geholfen werden.—st. Ankündigungen Westen wirbt für den Osten Der Führer hat für den Westen und seine Ostsendung das Wort geprägt:„Im Westen ist das Ostproblem dann verstanden, wenn für den Rheinländer der Osten am Rhein beginnt.“ Nachdem durch die Verfügung des Stellvertreters des Führets eine Neugliederung des„Bundes deutscher Osten Führung Der Kunstfreund veransta 16 Uhr, Tamstag, 10. Mar eine Führung durch das Haus des Westdeutschen Rundfunks. Sonntag, 11. März, ist um 12 Uhr eine Führung von Dr. Lempertz in„St. Cäcilien“ und St. Peter", Kameradschaftlicher Verein ehem. 67er Köln Monatsversammlung am Samstag, dem 10. März, abend erfolgen konnte, ist im Rheinland und insbesondere in seine:.30 Uhr, im Westfälischen Hof, Marzellenstraße 29. Nach der Retrovole Köln, eine, Ito rke. gizent hie vem Westen die ost. Lagesordnung halten zwei Kameraden Vorträge über Erleb der Führer Unsere Werbung nisse im An alle alten Soldaten Wer einem örtlichen Militärverein nicht sich bis spätestens 10. März 1934 in Köln, ört, melder walbengasse der in ihm herrschenden vorbildlichen Aktivität. Die M 1933 eine zember 1932 za wozu 9 Zugereiste, 27 Neumitglieder und 7 Neuaufnahmen kamen. Durch Abreise, Inaktivwerden, Austritt und Tod ging die Zahl um 60 zurück, so da der Bestand der Aktiven am 31. Dezember 1933 noc 148 betrug. Die Zahl der Inaktiven betrug an diesem Tage 429. Das Hauptereignis des vergangenen Jahres war die auch in Mülheim durchgeführte Neuordnung des Gesellenvereins, bei der die Einteilung in Altmeister, Altmitglieder und Gesellen mit dem nach dem Führerprinzip, bestellten„Altmeister Josef Wellers. dem Altsenior Gustav Hauer und dem Senior Ernst Jessina an der Spitze erfolgte. Bei einem eindrucksvollen Festakt Anfang Dezember fand dieselbe durch Ueberreichung der Stammkarte an die Mitglieder feierlichen Ausdruck. Zu Anfang des Jahres erregte die große Handwerterausstellung berechtigtes Aufsehen. Sie war nach jeder Richtung hin ein Erfolg und fand in der Oeffentlichkeit und besonders auch bei den Innungen und Behörden Lob und Anerkennung. Sie zeigte aber auch in direkt vorbildlicher Weise, wie in den einzelnen Fachabteilungen gearbeitet wird, und wenn als Motto für die Ausstellung„Gesellen schaffen trotz scher Osten im Entstehen begriffen, deutschen Gebiete näher bringen soll. Wir werben hier im Westen für den Osten in seiner Totalität, so will es —.— beginnt mit einer Mitglieder= und no Werbeversammlung am Freitag, dem 9. März 1934, abends—4, in anderen Städten und Ortschaften beim Kreisführe: 20.15 Uhr, im Hochzeitssaal der Bürgergesellschaft. Als Reo= des Kyffhäuserbundes oder Führer eines Kriegervereins. ner ist der aus Marienburg gebürtige und auch mit den Meldung ist vaterländische Pflicht eines jeden alten Soldatere. S pahn,; MöR, gewonnen, Unser Voll will Raum haben, Regimentstag der ehemaligen 9. Husaren in in den es hineinwachsen kann. Nicht nur das. Unsere Brüder] 0——k. Baeimantktag der ohomaligen Angehörigen d und Volksgenossen im Osten sollen durch uns hier im Westen mit dem Rheinlande in lebendige Verbindung kommen und gerade hierdurch im Kampfe an den Ostfronten das stärkende Bewußtsein erhalten, daß sie nicht allein stehen Es lebe die heilige Ostmark! Es lebe Deutschland und sein Führer! Opernhaus Der planmäßige Neuaufbau des Richard=Wagner=Spiel= Klosterkirche der Karmeliterinnen, Dürener Straße 89 plans wird nunmehr mit der völligen szenischen und musika„.„„„ lischen Erneuerung von„Götterdämmerung“ fortgesetzt. Das Werk erscheint am Palmsonntag zum erstenmal wieder im Spielplan. Die Inszenierung liegt in Händen von Alexander Spring, die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Der große Regimentstag der ehemaligen Angehörigen des 2. Rheinischen Husaren=Regiments Nr. 9, das seine Friedensgarnison im schönen Straßburg im Elsaß hatte, findet in diesem Jahre am 26. und 27. Mai in Erfurt statt. Sollte ein ehemaliger 9. Husar noch nicht Mitglied einer Ortsgruppe sein, wird er gebeten, seine Adresse umgehend der Traditionsschwadron in Erfurt mitzuteilen, die dann veranlassen wird, daß er Näheres über die Tagung erfährt Anfragen sind zu richten an die 1. Eskadron, 16. Reiter=Regiment in Erfurt. Merheimer Bruch wird trockengelegt Ueberreste einer fränkischen Wasserburg verschwinden Und eine alte Landplage weges zu bauen. Dieser Kanalbau ist darum besonders interessant und auch kompliziert, weil er vorwiegeno unter dem Bett des Faulbaches her verlaufen soll. Wir haben ja bereits in nächster Umgebung Zaun inne. Anfang April folgt dann die Uraufführung der neuen Textgestaltung und Bearbeitung durch Siegfried Anbeißer von Mozarts„Figaros Hochzeit“. Inszenierung: Walter Felsenstein. Die musikalische Leitung liegt in Händen von Fritz Zaun Rostenloser Schwimmunterricht Kostenloser Schwimmunterricht wird noch einmal vor Beginn des Sommers erteilt. Der neue Kursus beginnt Montag, den 19. März 1934 und zwar: für Damen: im Hohenstaufenbad Montags bis Samstags, im Neptunbad Montags und Mittwochs, im DeutzKalker Bad Montags und Dienstags; für Herren: im Neptunbad Dienstags und Freitags im Deutz=Kalker Bad Mittwochs und Freitags, in der Fleischmengergasse Montags bis Donnerstags. Der Unterricht findet von 18.30 bis 19.30 Uhr statt. Sonntag, den 11. März, 10 Uhr, wird eine hl. Messe am Theresienaltar gelesen für die lebenden und die verstorbenen Mitglieder der St. Theresienbruderschaft. Nach der hl. Messe sakramentaler Segen. Pros. Spahn im Bund Deutscher Osten Am Freitag, 20.15 Uhr. veranstaltet im Hochzeitssaal der Bürgergesellschaft der Bund Deutscher Osten, Ortsgruppe Köln, eine Versammlung. Es spricht der Beauftragte des Gaues Köln=Aachen der NSDAP. Pg Ikmann, zu dem Thema:„Ostlandarbeit und Neugestaltung des Bundes". Im Mittelpunkt der Versammlung steht der Vortrag von Prof Dr. Marin Spahn. MdR., über das Thema:„National= sozialismus und Deutscher Osten". Zu dieser Versammlung sind außer den Mitgliedern alle anderen Volksgenossen, die am astdeutschen Problem interessiert sind, herzlichst eingeladen Persönliches Am 9. März d. J. feiert Frau Witwe J. Daniel ged Quandt, früher Deutz, jetzt Nippes, Viersener Straße 17, den 90. Geburtstag. Sie ist langjährige Bezieherin unserer Zeitung Lange Jahre hindurch wurde lebhafte Klage geführt über die unerträgliche Mückenplage, die durch das sogenannte Merheimer Bruch zwischen Merheim rrh. und Brück verursacht wurde. Nunmehr ist man dabei, dieses große Gelände trocken zu legen. Dabei stellte sich selbst für Fachleute heraus, daß die Entwässerung dieses Sumpfgeländes komplizierter ist, ale man angenommen hatte. Mit dem einfachen Ziehen von Wassergräben nach der üblichen Art der Wiesenentwässerung ist es hier nicht getan. Es handelt sich beim Merheimer Bruch um einen uralten Sumpf. der gebildet ist durch einen alten Rheinarm. Daß die Franken dieses Sumpfgelände, daß noch bis vor etlichen hundert Jahren bedeutend umfangreicher war, zu Verteidigungszwecken benutzt haben scheint geschichtlich festzustehen. Auch die Ortsbezeichnungen Merheim und Brück, zumal die erstere, deuten auf vorhandene Wasser und Sümpfe hin. Im vergangenen Jahrhundert ist hier auch noch in gewissem Umfange Fischzucht betrieben worden. Das Bruch wird durchflossen vom Flehdach, begrenzt vom Faulbach und zu einem gewissen Teil vom Strunderbach! Der letztere war in der Vergangenheit zur Hauptsache mit„schuld“ an dem immerwährenden Wasserreichtum des Bruchs, denn der Strunderbach führte bekanntlich sehr oft Hochwasser und dies wurde bei Iddelsfeld in das Bruch abgeleitet. Die genannten drei Bäche liegen nun alle höher als die Sohle des Bruchs. Darum kommen sie für natürliche Wasserableitung nicht in Frage. Man hat jetzt damit begonnen von Haus Herl an der Militärringstraße ab einen Kanal bis an das Merheimer Bruch in der Höhe des Mielenforster Kirchdie seltene Tatsache zu verzeichnen, daß zwei Bäche. Faulbach und Strunderbach, über=und untereinanderhergeleitet sind. allerdings bei einer Kreuzung. Durch diese Kanalziehung ist auch eine besondere Regulierung des Bettes des Faulbaches erforderlich Es wird in seiner Sohlenbreite von.20 Meter ausbetoniert, um den Kanal unter dem Bache nicht zu gefährden, dann aber auch, um eine Verschlammung zu vermeiden, die bei Hochwasser ein Ueberlaufen zur Folge hätte. Die Wasser des Merheimer Bruchs sollen in einem ebenfalls ausbetonierten Wassergraben gesammelt und durch diesen in den Kanal geleitet werden, der sie bei Haus Herl in den Buchheimer Kanal überführt. Da auch der Flehbach nicht zur natürlichen Wasserableitung in Betracht kommt, anderseits aber bei Hochwasser eine direkte Gefahr für erneute Bewässerung bietet, muß sein Wasserlauf und Bestand reguliert werden. Dies geschieht durch besondere Ueberlaufwerke. Man hat nun die Gewißheit, daß durch die nunmehr begonnenen Arbeiten eine endgültige Trokkenlegung des Bruchs herbeigeführt wird. Der Naturftreund mag sein Verschwinden bedauern, weil es einen seltenen Pflanzen= und Sumpftierbestand aufwies. Aber der Allgemeinheit ist durch die Trockenlegung doch mehr gedient. Nicht nur. daß jetzt eine üble Insektenbrutstätte und damit ein Krankheitsherd verschwindet: große Strecken Brachlandes können nun auch der Landwirtschaft dienstbar gemacht werden. Erstklassige Maßanfertigung Füchse K OLN Kreuzgasse 16 gegenüber dem Schauspielhau hren Garantiewerke Coldwaren Gelesenheiten! Kellner Eaus r. Musiklehrer finden Schüller durch unsere wirksame Klein inzeige Im Neuen Tag Gelest goschriabner Gefest-Bohnerwachs und-Wochsbeize ose co.#Dose ca.2tDose am-.40 Rm.-.75 am.140 Thompson-Werke.M. 3H Düsseldort Dounerstag, den 8. März 1934 Drittes Blatt Die Strafanträge im Essener Krankenhaus=Prozeß Freispruch für Dr. Meurer beantragt RWD. Essen, 7. März. Nach Vernehmung zweier weiterer Zeugen, deren Aussagen nichts Wesentliches ergaben, erhielt der Staatsanwalt im Krankenhaus=Prozeß das Wort zu seinem Plädoyer. Er stellte schließlich folgende Strafanträge: Gegen die Angeklagten Philipp Riede und Kuhlmann wegen Betruges, Lebensmittelfälschung, fortgesetzter schwerer Amtsunterschlagung, bei Kuhlmann dazu noch Begünstigung, je eine Gefängnisstrafe von einem Jahr neun Monaten und Aberkennung der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf die Dauer von drei Jahren; die Angeklagten Friedrichs und Brunsberg, die sich der fortgesetzten Amtsunterschlagung schuldig gemacht hatten, die gesetzliche Mindeststrafe von sechs Monaten Gefängnis; gegen die Angeklagten Kamp und Ulrich wegen fortgesetzter Hehlerei je vier Monate Gefängnis. Mildernde Umstände sollen allen Angeklagten zugebilligt werden. Für die Angeklagten Meurer und Fritz Riede bat der Staatsanwalt um Freispruch mangels Beweise; für den Angeklagten Röcker Einstellung des Verfahrens wegen Geringfügigkeit nach§ 153 St..B.— Nach dem Plädoyer des Rechtsanwalts Bertermann für den Angeklagten Kuhlmann wurde die Verhandlung auf Donnerstag vertagt. Lebensmüde wirft sich vor den Jug Dortmund, 7. März. Am Dienstag früh gegen 6,00 Uhr wurde auf der Strecke Dortmund=Süd— Holzwickede bei der Blockstelle 15A die Leiche der Hausangestellten Johanna Thon gefunden, deren Kopf vom Rumpf getrennt war. Es liegt Selbstmord vor, der in häuslichen Streitigkeiten zu suchen ist. Geldzähler nach Veruntreuungen flüchtig Wupperkal, 7. März. Ein Geldzähler, der bei den Städtischen Werken eingestellt worden war, unterschlug hier eine größere Geldsumme in Höhe von über 900 Mark und ging mit den veruntreuten öffentlichen Geldern flüchtig. Bisher ist es noch nicht gelungen, seiner habhaft zu werden. Vom Wagen gegen eine Hauswand geschleudert Detmold, 7. März. Als in Pivitsheide der 65jährige Bauer August Möller mit seinem Gespann vom Felde heimkehrte, scheuten die Pferde und gingen durch. Möller stürzte dabei vom Wagen, wurde gegen eine Hauswand geschleudert und erlitt einen schweren Schädelbruch, an dessen Folgen er nach kurzer Zeit starb. Zwei Jahre Gefängnis für einen Denunzianten Er wollte den Posten des Beschuldigten erschleichen Offenbach, 7. März. Eine besonders üble Art der Verleumdung— übel infolge des Amtes des Verleumders und übel wegen der Beweggründe— fand jetzt vor dem Amtsgericht ihre Sühne. Der auf Probe angestellte 24jährige Polizeihauptwachtmeister Gustav Buttenbender hatte den damaligen Polizeiwachtmeister Trumpfheller wegen angeblicher verächtlichmachenden Aeußerungen angezeigt und dadurch erreicht, daß dieser Beamte auf Grund des Paragraphen 4 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus dem Dienst der Offenbacher Bereitschaftspolizei entlassen wurde. Vor Gericht konnte der nunmehr wegen Verleumdung angeklagte Hauptwachtmeister nichts zum Beweis seiner Behauptungen vorbringen, so daß der Richter ihn vor allem wegen der Beweggründe zu der Tat— den Posten des andern zu erschleichen— rügte. Buttenbender wurde zu zwei Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. In Schutzhaft Straubing, 6. März. Das Deutsche Nachrichtenbüro meldet:„In Straubing mußte am Samstagnachmittag wieder ein unsozialer Arbeitgeber in Schutzhaft genommen werden, nachdem erst am Mittwoch vergangener Woche ein Installateur wegen unsozialen Verhaltens inhaftiert worden war. Es handelt sich bei dem neuerlichen Fall um den Kunstgärtner Kiendl, der sich außerdem einer Störung des Arbeitsfriedens schuldig ge macht hatte. Kiendl wollte weder Tariflöhne noch Ueberstunden bezahlen.“ Hildesheim, 7. März. Wie das Pressebüro des Regierungspräsidenten mitteilt, ist der Kaufmann Siegfried Sachsenröder aus Einbeck, der nach mehrfachen Verwarnungen wegen fortgesetzter Zer setzungstätigkeit in Schutzhaft genommen worden war, auf Anordnung des Geheimen Staatspolizeiamtes in das Konzentrationslager Papenburg übergeführt worden. Sperrung der Koblenz=Pfaffendorfer Rheinbrücke fürt den gesamten Verkehr Koblenz, 7. März. Die Umbauarbeiten an der Koblenz=Pfaffendorfer Rheinbrücke erfordern eine Sperrung dieser Brücke für sämtlichen Verkehr vom 12. bis 29. März 1934. Der gesamte Fahrzeug= und Fußgängerverkehr wird während dieser Zeit über die Koblenzer Schiffsbrücke geleitet. Neuabgrenzung der Landesfinanzämter Einfachere Reichsfinanzverwaltung ab 1. April V23 Berlin, 7. März. Im Zuge der Neuordnung des Finanzaufbaues hat der Reichsfinanzminister eine „Erste Verordnung zur Vereinfachung und Verbilligung der Reichsfinanzverwaltung" erlassen, worin eine Neuabgrenzung der Wirkungsbereiche der Landesfinanzämter verfügt wird. Die Neuabgrenzung soll am 1. 4. 1934 wirksam werden. Im einzelnen wird dabei bestimmt: Anstelle der aufzuhebenden Landesfinanzämter Oldenburg und Unterweser in Bremen tritt ein neues Landesfinanzamt mit dem Sitz in Bremen. Diesem neuen Amt werden auch die bisher zum Landesfinanzamt Hannover gehörenden preußischen Regierungsbezirke Stade und Aurich angeschlossen. Anstelle der gleichfalls aufgehobenen Landesfinanzämter Schleswig=Holstein in Kiel und Mecklenburg=Lübeck in Schwerin tritt ein neues Landesfinanzamt mit dem Sitz in Kiel. Aufgehoben werden ferner die Landesfinanzämter Breslau und Oberschlesien in Neisse, an deren Stelle ein neues Landesfinanzamt mit dem Sitz in Breslau tritt. Das Kieler Landesfinanzamt erhält die Bezeichnung„Landesfinanzamt Nordmark", das Breslauer Landesfinanz= amt wird in„Landesfinanzamt Schlesien" umgetauft. Erschütterndes Lebensbild einer gequälten Frau Vom Ehemann zur Verzweiflung getrieben— In der Aufregung zum Revolver gegriffen WL Trier, 7. März. Am Dienstag versuchte eine Frau aus der Krahnenstraße, ihren Ehemann, der sie des öfteren mißhandelt und gegen den sie die Scheidung beantragte hatte, mit einem Revolver zu erschießen. Sie konnte jedoch von Nachbarn an ihrem Vorhaben gehindert werden. Darauf lief die verzweifelte Frau zur Mosel, um sich in den Fluß zu stürzen. Sie wurde aber von Polizeibeamten eingeholt und zur Wache geführt. Bei ihrer Vernehmung entrollte sich das erschütternde Lebensbild einer gequälten Frau, deren Mann überaus leichtlebig war und innerhalb eines Jahres etwa 5000 Mark Erbschaft verjubelt hatte. Als das Geld aufgebraucht war, verlangte der Mann von seiner Frau, die sich kümmerlich mit Näharbeiten durchs Leben schlug, immer wieder Geld und mißhandelte sie, wenn er keins erhielt. „ ie Frau die Ehescheidung durch einen Rechtsanwalt beim Gericht beantragt, und war nach Salmrohr(Kr. Wittlich) gefahren, um dort einen Geldbetrag auf der Spar= und Darlehenskasse abzuheben. In Salmrohr mußte sie erfahren, daß der Mann in der Zwischenzeit die Summe— etwa 1000 Mark— ebenfalls abgehoben und innerhalb weniger Tage durchgebracht hatte. In ihrer Verzweiflung fuhr die Frau am Dienstag nach Trier, und es kam zu einem Auftritt in der Wohnung, als der Mann versuchte, die letzten Möbelstücke herauszuschaffen, um auch diese zu versilbern. In der Aufregung griff dann die Frau zum Revolver. Da sich bei der polizeilichen Vernehmung herausstellte, daß der rabiate Ehemann trotz des ererbten Vermögens auch Wohlfahrtsunterstützung bezog und dadurch sich des Betruges schuldig machte, wird ein Verfahren gegen ihn eröffnet werden. Er soll in ein Konzentrationslager übergeführt werden. Zwei Todesurteile in Dortmund Wegen Ermordung eines SA=Mannes DNB. Dortmund, 7. März. In dem Prozeß gegen die Mörder des SA.=Mannes Walter Ufer wurde nach zweitägiger Verhandlung am Mittwochmorgen vom Staatsanwalt gegen alle fünf Angeklagten, und zwar Voit, Rapior, Feldhaus, Kalipke und Beher, die Todesstrafe wegen Mordes und schweren Landfriedensbruchs beantragt, außerdem die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Die Angeklagten hatten am 24. Juni 1932 auf der Bergstraße in Dortmund Ebing den SA.=Mann Kaufmann Walter Ufer vorsätzlich und mit Ueberlegung getötet. Sie gehörten alle der KPD. an. Nach etwa einstündiger Beratung wurde folgendes Urteil verkündet: Die Angeklagten Voit und Rapior werden wegen gemeinschaftlichen Mordes und schweren Landfriedensbruches zum Tode und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt; Feldhaus, Behr und Kalipke wegen schweren Landfriedensbruchs und Totschlags zu je 15 Jahren Zuchthaus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf zehn Jahre und Stellung unter Polizeiaussicht. Während bei den beiden ersten die Ueberlegung zum Morde bejaht wurde, verneinte das Gericht die Ueberlegung bei den andern Angeklagten. Ohne gesunde öffentliche Finanzen kein wirtschaftlicher Fortschritt Ausführungsanweisung zum preußischen Gemeinde=Finanzgesetz B23. Berlin, 7. März. Zu dem neuen preußischen Gemeindefinanzgesetz ist jetzt, wie das VD3=Büro meldet, eine sehr umfangreiche Ausführungsanweisung ergangen, in der als Grundsatz für die Kommunalfinanzwirtschaft die These aufgestellt wird, daß gesunde öffentliche Finanzen die unbedingte Voraussetzung für eine weitere wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung sind. Eine nachhaltige Gesundung der Gemeindefinanzen hänge wesentlich davon ab, daß die in dem Gesetz niedergelegten großen Richtlinien von den Leitern der Gemeinden und den Aussichtsbehörden innegehalten werden. Die Gemeindeprüfungsämter haben das zu überwachen. Im übrigen wird die Ausführungsanweisung beherrscht von dem Grundsatz der Klarheit, Wahrheit und Sparsamkeit der Gemeindefinanzen. Es wird vorgeschrieben, daß die Haushaltssatzung die Festsetzung der Steuersätze für Gemeinde steuern für jedes Rechnungsjahr neu durchführen muß. Weiter wird großer Wert darauf gelegt, daß die vorgeschriebene Beratung des Gemeindeleiters mit den Gemeinderäten durchgeführt wird. Die Gemeinderäte als führende Männer ihres Bezirks und insbesondere auch Vertreter der NS DAP. und ihrer Gliederungen haben vor allem beratend mitzuwirken an dem Zustandekommen der Haushaltssatzung. Wenn die Satzung ohne vorherige Beratung festgestellt werde, dann sei sie, wie die Ausführungsanweisung bestimmt, nicht rechtswirksam zustangege kommen. Für 1934 werde es nicht in allen Fällen möglich sein, die Haushaltssatzung vor dem 31. März festzustellen und bekannt zu machen. Der 30. Juni sei der letzte Zeitpunkt, bis zu dem die Frist für die Feststellung verlängert werden könne. Eine so lange Verzögerung werde aber nur selten in betracht kommen. Die Aussichtsbehörden sollten jedenfalls in den kommenden Rechnungsjahren eine Verlängerung über den 30. April hinaus grundsätzlich nicht zulassen. Eröffnung der Arbeitsschlacht im Gau Westfalen=Nord Der erste Spatenstich für die Reichsautobahn DNB Gelsenkirchen, 7. März. Nach umfassenden Vorbereitungen wurde am Mittwochmorgen eine Besichtigung des Geländes bei Schloß Berge vorgenommen. Die Besichtigung galt den Vorbereitungen für den ersten Spatenstich der Reichsautobahn, der nunmehr endgültig am Sonntag, dem 25. März erfolgen soll. Die vorgesehene Veranstaltung wird eine der größten des Jahres werden, zumal der gesamte Gau Westfalen=Nord Träger der großen ArbeitsbeschaffungsKundgebung ist. Aus allen Kreisen werden schen des Industriegebietes in großen Massen nach Gelsenkirchen kommen, um dem feierlichen Akt beizuwohnen. Barmats und Stavisky wollten gemeinsam Geschäfte machen Pläne, die sich nicht verwirklichten DNB Paris, 7. März. Journal und Petit Journal beschäftigen sich heute früh mit den Verzweigungen, die vom Fall Stavisky zu den BarmatSchwindeleien hinüberzuführen scheinen. Journal bringt die vor drei Tagen erfolgte Ausweisung der Brüder Barmat aus Holland mit der Entwicklung der Untersuchung des Stavisky=Falles in Zusammenhang. Die Ausgewiesenen wollen sich angeblich nach Belgien oder der Tschechoslowakei begeben. Das Blatt erinnert daran, daß der Jüngste der drei Brüder Barmat, Heinrich, zweimal vergeblich versucht habe, zusammen mit Stavisky ein Geschäft zu gründen. Einmal soll es sich um eine Pariser Barmatbank gehandelt haben, die Schuldverschreibungen in der Stavisky=Gründung unterbringen sollte. Dieser Plan sei jedoch nicht verwirklicht worden. Dann sollen sich die Brüder Barmat für Elektrifizierungsarbeiten in Französisch=Marokko interessiert haben, aber nicht die nötigen Konzessionen erhalten haben. Deshalb sei auch dieser Plan nicht ausgeführt worden. Werkfeierstunde zur Eröffnung der Automobilausstellung DNB Berlin, 7 März. Am Donnerstag zwischen 11 und 12 Uhr wird die feierliche Eröffnung der„Internationale Automobil= und Motorrad=Ausstellung Berlin 1934“ über alle deutschen Sender verbreitet werden. Damit alle Arbeiter und Angestellten der deutschen Automobilindustrie Zeugen dieser Siegesfeier der Kraftfahrzeugwirtschaft sein können— hat sich doch die Belegschaft bei der deutschen Automobilindustrie in diesem Jahre verdoppelt— wird in allen Werken der Kraftfahrzeugindustrie während der Rundfunkübertragung eine Feierstunde eingelegt. Gotteswoche in Berlin In der Karwoche an jedem Abend Predigten in etwa 30 Kirchen Berlin, 7. März. Der neue Bischof Dr. Bares von Berlin hat für die Weltstadt am Beginn seiner neuen Wirksamkeit eine Gotteswoche der Predigt angeordnet. Während der nahenden Karwoche sollen zu gleicher Zeit in etwa 30 Kirchen an jedem Abend von fremden Kanzelrednern, die aus dem ganzen Reiche geladen werden, Predigten über den Gottesglauben, die Christusbotschaft und die Erlösung aus Christus gehalten werden. Der Bischof selber wird am Karfreitagabend im„Sportpalast“ die Schlußpredigt halten. Recht so! Außerordentliche Zeiten erfordern auch außerordentliche Mittel der Seelsorge:„Der Zeiten Rus ist Gottes Ruf.“ Die Grundsteinlegung zum Richard Wagner=Nationaldenkmal in Leipzig durch den Kanzler f. d die feierliche Grunksteinlegung zu dem Richard=Wagner=Nationaldenkmal in Leipzig statt selbst die Grundsteinlegung vor. Bild zeigt den Reichskanzler bei der Grundsteinlegung; rechts der Leipzige Reichskanzler Adolf Hitler nahm Oberbürgermeister Dr. Goerdeler. HANDEL DONNERSTAG, 8. März 1934 RHEINISCHE WIRTSCHAFTS-ZEITUNG WIRTSCHAFT·BÖRSE Hauptversammlungen bei Siemens " vo. intritt in die Tagesordnung der 568, der Siemens& Halske=.=., Berlin, hielt der AR.=Vorsitzende Dr. C. F. von Siemens eine längere Rede in der 71,974 Mill. RM. StammMill. Im. Vorzugsaktien vertreten waren, genehden bekannten Abschluß für das Geschäftsjahr 1932/33 mit wieder 7 Prozent Dividende. Ferner wurde von der Versammlung die Verlängerung der Frist zur Durchunruße der Grhähus has Me.— m. führu .410 per Erhöhung des AK. um den Restbetrag von nom. till. RM. bis zum 31. März 1935 beschlossen. Die turnusmäßig ausscheidenden Mitglieder des AR., Dr. O Schlitter, Dr. von Stauß und Dr. Vögler wurden wiedergewählt.— Zum Schluß der GB. wurde vom Vorsitzenden folgende Mitteilung gemacht: Die Gelsenkircheergwerks=.=G. hat anläßlich ihrer kürzlich „„ Die Geisentet bergwerks=.=G. hat anläßlich ihrer kürzlich erfolgten Fusion mit der Vereinigten Stahlwerke=.-G. ihre nom 13 . Vorzugsaktien in Stammaktien umgewandelt, so daß Siemens gezwungen ist, die in ihrem Besitz befindlichen orzugsal##en von Gelsenberg an diese zurückzugeben. Hierdurch ist eine anderweitige Unterbringung der Vorzugsaktien erforderlich geworden, die von Siemens mit Rücksicht auf das Fortbestehen der freundschaftlichen Verhältlsse zu den Ver. Stahlwerken von der Siemens=Rhein=Elbe=Schuckert=Union G. m. b. H. übernommen worden sind. Gleichzeitig ist die formelle Aufhebung des schon durch die seinerzeitige Bildung der Ver. Stahlwerke gegentandslos gewordenen Interessengemeinschaftsvertrages von durch Vereinbarung aller Beteiligten erfolgt, ohne daß sich dadurch an den freundschaftlichen Beziehungen und insbesondere an dem zwischen dem Hause Siemens und den Ver stahlwerken abgeschlossenen Freundschaftsvertrag etwas geändert hat. In der anschließenden Universalversammlung der SiemensSchuckert=Werke.=G. wurde der Abschluß für das Geschäftsfam 32105 und die turnusmäßig ausscheidenden Mitglieder des.-R. wiedergewählt. Erhöhung der Ausfuhrrückvergütungssätze für Feinbleche Auf Grund der Vereinbarungen zwischen der eisenschaffenden und eisenverarbeitenden Industrie(Avi) haben die Anrechnungssätze für Ausfuhrlieferungen nach Fall 2 mit Rückwirkung ab Februar eine Erhöhung um je 5 RM. pro Tonne erfahren. Sie stellen sich nunmehr wie folgt: Für normale über 1 mm als normale Vergütung auf 0 RM. und als Vorzugsvergütung auf 43 RM. pro Tonne dieselben 1 mm und darunter auf 45 RM. bzw. auf 58 RM kastengeglühte Handelsfeinbleche über 1 mm und darunter auf 45 bzw. 58 RM und für Qualitätsfeinbleche auf 45 bzw. 60,50 RM. Die übrigen Rückvergütungssätze blieben ebenso wie die Weltmarktpreise für Eisen und Stahl für den Monat Marz wie im Vormonat Februar unverändert. Wirtschaftslage des Viehhandels Vom Reichsverband des nationalen Viehhandels Deutschlands e. V. wird uns geschrieben: Das Viehmarktgeschaft gestaltete sich im abgelaufenen Monat ruhig, wobei Preisverluste im allgemeinen vermieden werden konnten. Im Ansang des Berichtsmonats# wirkte das kalte Wetter sich in einer Belebung der Fleischmärkte und somit auch der Viehmärkte aus. Im Rindergeschäft wurden größere Preiseinbußen durch eine vorsichtige Beschickung der Märkte, wozu zweisellos der wiederholte Aufruf des Reichsverbandes zur Marktdisziplin beigetragen hat, verhindert. Wurstbullen und magere Kühe waren allerdings nur zu nachgebenden Preisen unterzubringen. Auf den Kälbermärkten fanden gute Qualitäten Absatz, geringere Qualitäten konnten die Preise knapp halten. Die Schafmärkte nahmen einen befriedigenden Verlauf. Abgesehen von einzelnen Verlusten in Berlin und Chemnitz konnten sich die Preise im allgemeinen auf der Höhe des Vormonats halten. Ein starkes Angebot machte sich auf den Schweinemärkten bemerkbar, so daß es nicht immer möglich war, die Preise zu halten. Nur bei nachgebenden Preisen war es teilweise möglich, das Angebot, insbesondere leichterer Schweine, unterzubringen. Die Marktentwicklung wird auch in den nächsten Wochen von der Witterung in weitgehendem Maße abhängig sein. Hält die kühlere Witterung an, so wird sich das starke Angebo: in Schweinen nicht so stark bemerkbar machen wie bei früh einsetzender warmerer Witterung. Auf jeden Fall muß es Ausgabe aller Beschicker der Viehmärkte sein. Marktdisziplin zu üben und dazu beizutragen, daß die Märkte nicht überschickt werden. Besonders sollten sich die Einsender bei dem Auftrieb leichterer Schweine Zurückhaltung auserlegen und dafur sorgen, daß nur möglichst reise und ausgemästete Tiere in den kommenden Wochen an den Markt gebracht werden. Allianz und Stuttgarter Lebensversicherungsbank AG. Im Februar wurden in der Großen Lebensversicherung 18(im###luar 18) Mill. Mark Versicherungssumme beantragt, in er Kleinen Lebensversicherung und Kollektiv=Sterbegeld=Versicherung 9(8) Mill. Mark Versicherungssumme, so daß der Antragszugang des Monats insgesamt 27(26) Mill, Mark Versicherungssumme beträgt. Kölnische Hagel=Versicherungs=Gesellschaft. Köln Die GV. genehmigte ohne Erörterung den Abschluß #str 1988 und beschloß die Verteilung einer Dividende von wieder 12 Prozent. Drei turnusmäßig ausscheidende AR.=Mitglieder wurden wiedergewählt. Ausgeglichene Ertragsrechnung bei der Dortmunder RitterBrauerei=.=G. Die Dortmunder Ritter=Brauerei=.=., Dortmund, beruft nunmehr ihre diesjährige oGB auf den 28 März ein. Wie bereits mitgeteilt, wird eine Dividende nicht ausgeBei kleinem Auffragseingang verharren die Kurse Berlin nicht einheitlich Der Ordereingang war heute geringer, als an den Vortagen, da das Publikum sich nicht mehr in dem Ausmaß der letzten Tage am Geschäft beteiligte. Die Kulisse hielt sich infolgedessen ebenfalls zurück. Die Anfangsnotierungen waren bei Schwankungen von ¼4 bis 1½ Prozent nicht ganz einheitlich, doch war ein unveränderter freundlicher Grundton der Börse weiterhin zu verkennen. In erster Linie ist diese Widerstandssah###t auf die fortlausend zuversichtlichen Nachrichten der Wirtschaft zurückzuführen. Besondere Beachtung fanden heute die Handelskammerberichte sowie der Jahresabschluß der Reichsbank. Auch die Leipziger Messe dürfte die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen. Mit Genugtuung diskutierte man in Börsenkreisen die gestrige Senatsrede des belgischen Ministerpräsidenten, die in einem saal en Gegensatz zu der französischen Auffassung in der Abrüstungsfrage steht. Nach den ersten Kursen war die Tendenz, ausgehend von den Elektrowerten, in denen die heutigen Ausführungen in der Generalversammlung von Siemens anregten, freundlicher. Dr. von Siemens berichtete über eine erfreuliche Steigerung der Inlandsbestellungen. Im einzelnen waren Schlesische Bergbau 1¾ und Rheinstahl 7/8 gedrückt. Stahlvereinswerte lagen freundlicher. Braunkohlenaktien waren wenig verändert. Kaliwerte waren gut gehalten. Von chemischen Werten waren Farben ¾/8 Prozent gebessert, auch Heyden lagen freundlicher, während Goldschmidt und Oberkoks angeboten waren. Harburger Gummi erschienen auf die wesentliche Besserunr im Geschäftsgang mit Plus=Plus=Zeichen. Der Kurs endete mit 31 bis 32 nach 27¾ angenommen. Dagegen wurden Deutsche Linoleum mit MinusMinus=Zeichen angeschrieben. Conti Gummi stiegen um 2½. Elektrowerte lagen einheitlich freundlicher und im Verlauf etwa 1 Prozent über den Vortagsnotierungen. Autowerte waren gehalten. Von Metallaktien stiegen Deutsche Eisenhandel um weitere 2 Prozent. Textil= und Kunstseide=Aktien waren meist um 1½ Prozent gedrückt, während Papier= und Zellstoffwerte fest lagen. Aschaffenburger Zellstoff gewannen weitere%. Brauereiwerte verkehrten in uneinheitlicher Haliung. Verkehrswerte waren überwiegend abgeschwächt. Auch Banken waren angeboten. Braubank gaben um 8 Prozent nach. Im Gegensatz zu den Aktien lagen Renten überwiegend freundlich. Altbesitz konnten ¾ und Neubesitz 10 Pfg. gewinnen. Von Industrieobligationen waren Vereinigte Stahl um 1% gebessert. Reichsschuldbuchforderungen und ReichsmarkObligationen waren gut gehalten. Der Auslandsrentenmarkt zeigte ein freundliches Aussehen. Blankotagesgeld für erste Adressen erforderte unverändert 4½ bis 4⅜. Dollar und Pfunde waren wenig verändert. Köln ruhig Die Börse eröffnete in ziemlich ruhiger Haltung. Der bevorstehende Steuertermin löste eine gewisse Zurückhaltung aus. Die ersten Kurse konnten sich aber im allgemeinen behaupten. Der weitere lebhafte Verkehr an der Leipziger Messe der Reichsbankbericht und einige günstige GV.=Abschlüsse machten einen guten Eindruck, während das schwächere Neuyork kaum Beachtung fand. I. G. Farben wurden einige Prozent höher bezahlt. Reichsbankanteile wurden—4 Prozent niedriger notiert. Am Montanmarkt blieben Klöckner, Hoesch und Harpener unverändert, während Deutsche Erdöl etwas anzogen. Elektroaktien hatten eine nach oben gerichtete Tendenz, auch Westdeutsche Kaufhof gingen höher um. Kunstseidenaktien neigten nach unten, Aku minus ½ Prozent. Für Renten zeigte sich wieder einiges Interesse. Altbesitz=Anleihe zogen—4 Prozent an, Neubesitz unverändert. Im Verlaufe trat eine Belebung des Geschäftes nicht ein, die Tendenz war ziemlich behauptet. Der Einheitsmarkt verlief ruhig und wenig verändert. Versicherungen waren gehalten. Pfandbriefe hielten sich auf ungefähr gestriger Basis. Späte Reichsschuldbuchsorderungen lagen bei 93¾ Prozent. Die Börse schloß ruhig. An Versicherungen wurden notiert: Agr. See Fl. L. 295G, All. u. Stuttg. V. 248G, Lebensv. 254G, Colonia Feu. 125G, Gladb. Feuer 6756, Köln. Hagelv. 91h, Köln. Lloyd 1756, Köln. Rck. gr. 1225G, kleine 81G. Devisen-Kurse (in Reichsmark) schüttet(i. V. 4 Prozent Stammdividende). Nach unseren Insormationen soll der ausgewiesene Rohgewinn einschließlich 32 379 Mark Gewinnvortrag aus dem Vorjahre zu Abschreibungen und Wertminderungen verwendet werden, so daß die Ertragsrechnung ausgeglichen sein wird.— Im übrigen wird auf der GB. auch noch Bericht über die Abänderung des mit der Glückauf-Brauerei=.=., Gelsenkirchen, abgeschlossenen IG.-Vertrages erstattet werden. Rheinisch=Westfälische Baukasse AG. in Lig., Essen Die Ende 1999 eingeleitete Liquidation dieses im 1928 von einem Bankenkonsortium unter Führung der Essener Bankfirma Simon Hirschland mit einem AK. von 2 Mill. Mk. zwecks Finanzierung der öffentlichen und privaten Bautätigkeit gegründeten Instituts hat inzwischen erhebliche Fortschritte gemacht. In den Jahren 1932 und 1933 konnten nach Mitteilung der Liquidatoren die erforderlichen Auswendungen reichlich aus Zinsgewinnen gedeckt werden. Die auf den 31. Dezember 1933 gezogene Liquidations=Schlußbilanz verzeichnet Bankund Postscheckguthaben mit 26 437(Ende 1932: 522 635) Mk., serner Kasse mit unv. 136 Mk., und demgegenüber die Posten„Rückstellung“ mit 500 Mk. und„Vermögen“ mit 21578 Mk. Die Liquidationserlöse gestatteten eine volle Rückzahlung der auf das AK. eingezahlten Beträge. Holländische Kohle für Italien Als Auswirkung der Bestimmungen des neuen holländisch=italienischen Handelsvertrages sollen noch im Laufe dieses Monats größere holländische Kohlenversendungen nach Italien erfolgen. Warenberichte Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel Berlin, 7. März. Märk. Weizen 76/77 frei Berlin 196—189 u..: Erzeugerpreis ab Station Preisgebiet W 2 184. W3 187, W4 189. Märk. Roggen 72/73 frei Berlin 164—157 u..; Erzeugerpreis ab Station Preisgebiet R2 152. R3 155, R4 157. Braugerste gute frei Berlin 176—188, ab märk. Station 167—174. Sommergerste mittl. Art u. Güte frei Berlin 164—171, ab märk. Station 165—162. Märk. Hafer frei Berlin 145 bis 152. ab Station 136—143. Weizenmehl: Auszugsmehl.405 Asche 32,25—38,25, Vrrzugsmehl 0,425 Asche 31.25—32.25. Vollmehl 0,502 Asche 80.25—81,25, Weizenmehl.79 Asche 26.25—27.25, mit Auslandswz.—2,5 RM. Aufgeld. Roggenmehl.82 Asche 22,30—23.30. Weizenkleie 12—12.20. Roggenkleie 10,50—10.80. Erbsen Vikt. 40—45, kleine Erbsen 30—85. Futtererbsen 19—22. Peluschken 16—17, Ackerbohnen 16.50—18,50. Wicken 15—16, Lupinen blaue 12.50—13, gelbe 15,75—16.25, Seradella neue 18.50—19.50, Leinkuchen Bas. 87 Proz. ab Hamburg 12.20—12.30 er. MZ., Erdnußkuchen Bas. 50 Proz. ab Hamburg 10.30—10.40 er. MZ., Erdnußkuchenmehl Bas. 50 Proz. ab Hamburg 10.60—10,70 ex. MZ., Trockenschnitzel Parität Berlin 10,10. Extrah. Soyabohnenschrot 46 Proz. ab Hamburg 8,80 ex. MZ., Extrah. Soyabohnenschrot 46 Proz. ab Stettin.20 ex. MZ., Kartoffelslocken Parität waggonfrei Stolp als Verladestation 14,20, dito Parität Berlin 14,80. Allgemeine Tendenz: ruhig. Oele und Fette Hamburg, 7. März. Die Forderungen der Harburger Mühlen und auch die Preise im freien Markt für Großposten in Leinöl blieben unverändert. Der Markt ist weiter still und ruhig. Soyabohnenöl, das in vorderen Sichten fast geräumt, stellte sich für Juli=September auf 21.75 bis 23 RM. Soyabohnenöl roh in eis. Leihf. Juli=September 21,75 bis 23 RM. für 100 Kilogramm. Die übrigen Preise blieben wie zuletzt. Leinöl netto lose ohne Faß März=April 25.25, Mai=September 26. Rüböl reines ohne Faß März=Juni 86. Kokosöl roh in eis. Leihs. März=Juni 18,25 RM. für 100 Kilogramm, Kokosöl Ceylon sag inkl. Faß 13.5 Pfund Sterling für 1016 Kilogramm. Palmkernöl roh in eis. Leihf. prompt Juni 17.25. Rizinusöl 1. Pressung verzollt mit Barrels 35—36, dito 2. Pressung 83—84 RM., Kokospalmkernöl=Fettsäure mit Barrels 17. Schweinefette je nach Farbe mit Tierces prompt 24—28, Hammeltalg je nach Farbe mit Fastage prompt 27—32, Rindertalg prima mit Fastage prompt 26—32, dito secunda 23—25. Erdnußöl roh ohne Faß März=Juni 19.50 RM. für 100 Kilogramm. Baumwollsaatöl März Verschiffung 18,10 Pfund Sterling für 1016 Kilogramm.(Bei Leinöl wird für Holzbarrels ein Aufschlag von 4 RM., bei Eisenbarrels ein solcher von.25 RM. für 100 Kilogramm netto erhoben.)— Schmalz: Tendenz stetig. Preise unverändert. American Steamlard transito ab Kai 17.50 Doll., Pure Lard verschiedene Standardmarken raffn. per vier Kisten a 25 Kilogramm netto transito ab Kai 18¼ bis 19¼ Doll., Hamburger Schmalz in Dritteltonnen Marke Kreuz verzollt ab Zollstationen 156 RM. für 50 Kilogramm. Baumwollmärkte Hamburg, 7. März. Tendenz stetig. Middling Universal loko 13,95(14,00) Dollarcents Bremen, 7. März. Middlina Universal Standard(28 mm) loko 13,95(14,04) Dollarcents, Kölner Warenbörse(Leder) Köln, 7. März.(Die Preise sind Großhandelspreise aus erster Hand und erste Sortimente, Spezialfabrikate Wirtschaftsnotizen Wagengestellung bei der Reichsbahn am 6. März 1934: Ruhrkohlengebiet 18 500, Aachener Kohlenbezirk 2683, Brannkohlenrevier 3544; gefehlt keine. Der Londouer Goldpreis beträgt am 7. März 1934 für eine Unze Feingold 136 sh 10 d gleich 87,1970 RM., für ein Gramm Feingold demnach 52,7915 Peuce gleich 2,80345 RM. sind nicht einbegriffen.) Eichenlohg. rhein. Sohlleder in Hälften 3,05—3,40, in Kernstücken 4,30—5,25, Zahm=Bacheleder in Hälften 2,10—2,70, in Kernstücken 3,15—5, WildBacheleder in Hälften 1,85—2,40, in Kernstücken 2,85 bis 4,15, Wild=Vachehälse 1,80—2,50, Wild=Bacheseiten 1,20 bis 1,55, Blankleder in Hälften braun 2,75—5,40, Spalte lohgar, lissiert in Kernstücken 1,70—2,70, Riemenlederkernstücke kurzgeschnittene 3,20—5,40 Mk. für 1 Kilo; Bachetten gewöhnliche Sorten—10 Mk. für 1 gm. Besondere Qualitätsleder in Zahm= und Wildvacheleder brachten bis 10 Prozent mehr. Tendenz: Auch für Bachetten zeigt sich stärkere Nachfrage. Kölner Warenbörse(Häute und Felle) Köln, 7. März.(Die Preise sind ausschließlich Großhandelspreise für erste Sortimente, Spezialsortimente sind nicht einbegriffen.) Großviehhäute: Ochsen, Kühe, Rinder, Bullen bis 29 Pfund Kl. 1—, Kl. 2 0,22—0,29, von 30—49 Pfund Kl. 1 0,26—0,38, Kl. 2 0,22—0,30, Ochsen, Kühe, Rinder von 50—69 Pfund Kl. 1 0,28—0,40, Kl. 2 0,23—0,34, 70 Pfund und mehr Kl. 1 0,26—0,38, Kl. 2 0,23—0,34, Bullen von 50—79 Pfund Kl. 1 0,23—0,31, Kl. 2 0,20—0,26, von 80 Pfund und mehr Kl. 1 0,20—0,26, Kl. 2 0,17—0,23, Fresserfelle, gesalzen, je nach Qualität, Herkunft und Schlachtung 0,27—0,29. Kalbfelle dito 0,30 bis 0,43 für 1 Pfund Frischgewicht; Roßhäute, gesalzen, bis 219 cm lang 3,50—6, 220 cm lang aufwärts 7,50 bis 10,50 für 1 Pfund wolltrockenes Gewicht. Tendenz: Die Marktlage ist unverändert; es macht sich guter Bedarf geltend. Großmarkt für den Nährstand zu Krefeld Krefeld, 7. März. Großhandelspreise für 100 Kilo! Weizen rhein. 76 kg ab Erzeugerstation W 10 19,70, Roggen rhein. 72 kg ab Erzeugerstation R. 8 16,50—16,70, Hafer rhein. ab rhein. Station 15—15,50, Wintergerste rhein. ab rhein, Station 17—17,50, Weizenmehl Auszugsmehl 0,405 Asche 32,85, Bäckermehl 0,79 Asche 27,85, Roggenmehl 0,82 Asche 24,50, Roggenschrot inl. 20,30, Weizen ausl. 23,25—24,25, kleiner Mais 20,25, grober Mais 19,25, Rapskuchen 15,25—15,50, Kokoskuchen 17—18, Leinkuchen 17—17,25, Leinkuchenmehl 17,50—17,75, Palmkernkuchen 15,30—15,70, Erdnußkuchenmehl 50proz. 16,50—16,75, Soyaschrot 46proz. 15,20—15,50, Zuckerschnitzel 11,20—11,50, Weizenbollmehl 11,70—12,25, Weizenkleie 10,25—11,25, Palmkernschrot 15,40—15,65, Stroh 0,80—0,90, Wiesenheu 6,80, Luzernheu 10, Runkelrüben 1,30—1,40. Viehmärkte Dortmunder Zucht= und Faselviehmarkt Auftrieb: 520 Großvieh, 194 Schweine, 89 Kälber. Hochtragende und frischmelkende Kühe 1. Sorte 820—350, 2. Sorte 270—810, 8. Sorte 210—260, Rinder kosteten 140 bis 270. Beste Tiere über Notiz bezahlt. Sämtliches zum Markt ausgetriebene Vieh ist gegen Maul- und Klauenseuche geimpft. Handel schleppend.— Am Schweinemarkt war der Handel mittel. Es wurden bezahlt für 6 bis 8 Wochen alte Ferkel 14—17 Mk.,—10 Wochen alte 18—28 Mark, 10—12 Wochen alte 26—88 Mk. Der nächste Markt findet am 14. März statt. Retallnotierungen Berlin, 7. März. Es notierten in Mark für 100 Kilot Elektrolytkupfer wirebars(Feststellung der Vereinigung für die deutsche Elektrolytkupfernotiz) 46,50, Original= Hüttenaluminium(98—99 Prozent, in gekerbten Blöckchen) 160, dito in Walz= oder Drahtwaren 164, Reinnickel (98—99 Prozent) 305. Antimon(Regulus) 89—41, Silber in Barren(900 für 1 kg sein) 88,75—41,75. Freiverkehr: Elektrolytkupfer(wirebars) prompt cif Hamburg, Bremen oder Rotterdam 46,50, Raffinade= kupfer loko 45—45,50, Standardkupfer loko 40,25—40,75, Standard=Blei per März 15—15,50, Original=Hüttenrohzink ab nordd. Stationen 19,25—19,75, Standardzinn 19,25—19,50, Banka=, Straits=, Australzinn in Verkäuferswahl 294 Mk. für 100 Kilo. Londoner Metalle London, 7. März. Es notierten: Kupfer Kasse 32,75 bis 32,81, 3 Monate 32,93—33, Elektrolotkupfer 35,75 bis 36, Zinn Kasse 229,62—229,75, 3 Monate 228,60—228,75, Blei ausl. prompt 11,65, ents. Sicht. 11,96, Zink gew. prompt 14.75, ents. Sicht. 15,06, Aluminium 100, Platin 7,75, Nickel 225—230, Gold 136,10. Ruhrorter Frachten Frachtsätze von den Rhein=Ruhr=Häfen nach Mainz= Mannheim 1,50 Mk., Frankfurt 1,65 Mk., Hanau=Karlsruhe 1,70 Mk., Aschaffenburg=Lauterburg 1,75 Mk., Straßburg 2 Mk., Rotterdam 1,05—1,10 Mk., Antwerven=Gent 1,00 Mk., Lüttich 2,60 Mk.; von den Häfen des RheinHerne=Kanals nach Mainz 1,70 Mk., Frankfurt 1,85 Mk., Hanau=Karlsruhe 1,90 Mk., Aschaffenburg=Lauterburg 1,95 Mk., Straßburg 2,20 Mk., Antwerpen=Gent 1,80 Mk., Brüssel 2,20 Mk., Lüttich 2,80 Mk. Schlepplöhne von den Rhein=Ruhr=Häfen nach St. Goar 0,60 Mk., Mainz 0,90 Mk., Mannheim 1 Mk. Reichsbank-Diskont: 4% Berliner Wertpapierbörse vom 7. März Anleihen Oi Reichsech 23 7% Dr Reichsanl 29 6% dto 87 5½.5 Aul des Dt Reiche Voungen! D: Anl Ausl Seb Ink! Ablöe. Seb (Altbes Dt Aul Ausl Sch ohne Ablös Seb Neubes Pr Steetsan! 7% dto. 80 1. F 7% dto. 81 f1 F 6% 4t0 89 1 6% Dt Reichsbehn Sch R 1. 8% Dt Reichsp-Seb 8% Pr Landpfbr Gold R 19 6% 410 17/12 7% Pr Landpfbr Gold R 19 7% 4to R 7 110 Goldkomm K 20 7% dto R 6 Rheinprovins Anl Ausl Sch Westf Pror Anl Ausl Sch 6% Rheinor Ldbk Goldofbr S 9 %, Rheinpr Ldbk Goldpfbr 1/ 6% dte. Komm. Ise Bers Jülich Zucker Kall Ohem Kall Ascheral. Klöckner Kölner Ges El. Kronprins Küpperad. Lehmeger Laureth Lindes Bis Lingner W. Vansosmann Mansfeld Marhütte Mittelstahl Malhelm Bg. Niederl Koble ber bedart Oenb Kupfer Phoeniz-Bern " Brk Ponge u. Zahn Preußengr. Rasquia Pd. Rb Braunk. Rh. Elektr. Rb. Metal! Rb. Spiegelgl. Rhein StahlRhein-Westt EI Rb Kallw. Roddergrube Büigers W. Lombard-Zinstuß: 5% Schieß Defries Schleg Scharpens Schött. B Schub. Salzer schwehenbrau Stemens-Halske Stolberger Zink Stollwerck Thüringer El Gas Tietz Leooh Tuch Aschen Ver Böblerst Ver Di Nickel Ver Glanzstof! Ver Stahlwerke Zypen u W Zypen Ultramer Wasserr Gelsenk Westeregeln Wiek Küpper Zellstoff Waldhof Versicherungen 4achen Münch. „ Rück Colon Feuer Gladb Feuer Kölner Hagel Wagd Feuer „ Leben Nordst. Allg. Eine Wochenend-Anekdote Von Hans Wieland Sie trafen sich am Potsdamer Bahnhof, um das ochenende außerhalb Berlins zu verbringen. Arm in Arm schoben sie beide durch die Sperre Es war bis zum Abgang des Zuges noch eine halbe Stunde Zeit. „Glaubst du, daß wir noch einen Sitzplatz bekommen?" erkundigte sich Gerda bei dem jungen Mann, als sie die Stufen zur Halle emporstiegen. „Aber natürlich, Gerda“ lautete die Antwort. * Die Türen zu den Abteilen standen offen. Einige Passagiere hielten die Treppen besetzt. plauderten rauchten Zigaretten und amüsierten sich über die Nachzügler. Der junge Mann lief einige Schritte voraus blickte zuversichtlich in jedes Kupee hob den Kopf. stellte sich auf die Zehenspitzen— aber alle Plätze waren besetzt. Enttäuscht blieb er stehen überlegte einen Argenblick dann beschied er Gerda ihm in einiger Ent=gehörten zur Aufsicht hat er einfach den Wagen abfernung zu folgen, schritt mit wichtiger Miene zum gehängt. Der Zug ist vor zwei Minuten abgefahren.“ letzten Wagen und schrie mit Stentorstimme:„Alles aussteigen! Der Wagen wird abgehängt!" Unter den Passagieren entstand ein fürchterlicher Tumult Alle sprangen auf, rafften iar Gepäck zusammen, drängten hinaus, um in einem anderen Abteil unterzukommen. Der junge Mann grinste über das ganze Gesicht Er rief Gerda herbei und halt ihr galant beim Einsteigen in den leergewordenen Wagen. „Nun, was sagst du dazu? Hab ich das nicht gut gemacht?“ fragte er mit sichtlichem Stolz. Das Mädchen nickte zustimmend. * Eine halbe Stunde mochte vergangen sein. Da wurde plötzlich die Abteiltür geöffnet. Der Bahnhofsvorsteher erschten. „Also Sie sind der schlaue Herr, der die Passagiere damit genarrt hat, daß der Wagen abgekoppelt werden würde?!“ „Jawohl. der bin ich!“ kam es zurück. „So. so!“ Der Vorsteher rieb sich die Hände.„Ein Beamter hat Sie rufen hören. und da er glaubte Sie Buttersammeln Von Alerandra David-Neel Hier im Lande der Hirten hoffen wir gut kaufen zu können Aber zweimal, als wir an Zelten vorüberkamen, kehrt Tobgjal unverrichteter Dinge zurück. Die Hirten geben nichts ab. im zweiten Zelt bekommt er sogar un verschämte Antworten Wir reiten weiter über die riesige Grasfläche. Gegen Mittag bemerken wir wieder ein Hirtenlager mit zahlreichen weidenden Jaks. aber diesmal weitab von der Straße. Im Scherz sagt Yongden zu Sönam und Sezang Tales. die neven ihm traben:„Es ist doch eine Schande daß wir an so großen Herden vorbeiziehen und weder Butter noch Milch bekommen.“ Die beiden Taugenichtse legen diese Worte auf ihre Weise aus. Sie verschwinden in schnellem Trab und stoßen erst eine Stunde später wieder zu uns. Wir erwarten, daß sie sich eine Flasche mit Milch hatten füllen lassen und ein oder zwei Stück Butter mitbringen, statt dessen sind sie reich mit Beute beladen Sie schleppen mehr als zeyn Kilo Butter, in kleineren Stücken in Häute genäht, und bringen aus den weiten Aermeln, die sie sackartig zusammenhalten, eine große Menge trockenen Käse zum Vorschein Waren sie auf Raub ausgezogen? „Was habt ihr denn den Dogpas gesagt?“ „Ich habe gesagt", antwortet Sönam siegesstolz. „meine Herrschaft dort unten auf der Straße hätte keine Butter. Jedes Zelt hätte ein Stück anzuliefern. Und wenn sie sich nicht beeilten. spielte ich mit meinem Gewehr.“ Ich bin sprachlos Alle andern freuen sich sehr. sie verstauen Butter und Käse unter dem Gepäck, und ehe ich Zeit habe, ein Wort zu sagen sind die beiden schon wieder fort. Sie haben in einer andern Richtung Zelte entdeckt Plötzlich verdunkelt sich der Himmel, und überraschend prassent Hagel nieder. Mein Mautesei dreht sich betäubt und geschunden im Kreise Ich sehe nichts mehr; es wird eisig kalt, mein Gummimantel den Yongden mir schnell gereicht hat, friert am Körper steif. Glücklicherweise ist ein Zeitlager in der Nähe. Wir rufen die Wutas, die er nicht bemerkt zu haben scheinen. Sie treiben ihre Jaks an. und sobald sie uns erreichen, bringen sie alle unsere Tiere im Schutz der Zelte unter. Sie selber suchen hinter ihren Tieren Deckung. Tobgjal zieht mich in ein Zelt, verlangt Milch, läßt sterkochen und gibt sie mir ganz heiß zu trinken Yongden ist in das Nachbarzelt gegangen. Das Unwetter zieht bald vorüber. Sofort strahlt wieder die Sonne. Ich gehe ins Freie. Wo ist der Lama? Tobgial. der vorangegangen ist. um meinen Maulesel zu holen, erwidert:„Er sammelt Butter ein.“— Was noch mehr Butter? Tatsächlich, da sitzt Yongden inmitten eines Kreises von Dogpas Alle bringen ihm Butterstücke Ehe ich etwas sagen kann. ruft er mich auf Englisch an:„Die Sache ist ernst nichts sagen!“ Ich bin still Wir steigen auf und reiten an den ehrfurchtsvoll grüßenden Hirten vorüber Außer Hörweite frage ich Yongden:„Was hat es nun mit dieser Butter auf sich?" Er lachte und beginnt zu erzählen:„Wie ich in das Zeit gekommen bin, habe ich Tee verlangt und auch einen Napf zum Trinken. weimeiner in meinem Sattelsack war und ich ihn bei dem Hagelwetter nicht holen konnte Die Leute haben mir in frechem Ton erwidert, es gäbe keinen Napf; sie hatten Dieb contra Dieb /# Von Inge Platen keine Achtung vor mir. Das war gefährlich, das Land ist öde, wir haben Gepäck und werden wohl heute im Freien übernachten müssen. Du kennst die Einstellung dieser Leute, wen sie nicht fürchten, den bestehlen sie Darauf habe ich mit dem Fuß gestampft und im Befehlston gerufen: Ihr habt Butter herbeizuschaffen, ein Stück je Zelt, und zwar sofort. Ihr erkennt mich wohl nicht wieder?“ „Sie hatten dich doch noch nie gesehen.“ „Das macht nichts Sie waren sofort wie verwandelt. haben mir ihren schönsten silberbeschlagenen Trinknapf gebracht sowie ein Stück Butter, und sobald der Hagel aufgehört hatte sind sie zu den Nachbarn gegangen, um weitere Butterstücke einzusammeln. Heute können wir Zelte aufschlagen, wenn sichs nötig macht; die werden uns nicht angreifen.“ Sönam und der Junge sind noch nicht da. Haben sie sich während des Hagelsturmes verirrt oder aber sind sie mit ihrer Frechheit an die Unrichtigen gekommen? Ich fange an, mir Sorgen zu machen, wie wir uns wieder finden sollen, da wir weitergezogen sind. Wir lassen un sere Pfeise ertönen. Trotzdem die Luft jetzt ruhig ist, erfolgt keine Antwort. Erst nach geraumer Zeit tauchen die beiden auf. noch schwerer mit Beute beladen. Da sie nicht wußten, wohin mit der Butter, haben sie den Leuten Ledersäcke abgenommen, außerdem bringen sie Ziegenselle für Teppiche mit. Das alles wird die Dolgpas nicht an den Bettelstab bringen. aber mir ist es schrecklich. Es ist nicht alles glatt gegangen. Eine Frau hat ihre Nachbarn gewarnt und sie aufgehetzt, nichts zu geben. Die Diener sind angegriffen worden und haben wieder geschlagen. Schließlich haben sie die Unverschämtheit so weit getrieben, daß sie den Leuten androhten, sie würden sich beim Häuptling, dessen weißes Zelt in der Nähe des Lagers stand, beschweren Daraufhin Entschuldigungen und Sühnegeschenke. Man hielt die beiden jetzt für Soldaten. Durch den Erfolg sicher gemacht. spielten sie ihre Rolle weiter und gingen doch noch zum Häuptling Die Kühnheit fand ihren Lohn. der Häuptling billigte die Abaabe von einem Stück Butter je Zelt und wer es noch nicht ab geliefert hatte, mußte es holen. Bezang Tales. der kleine Räubersohn, strahlt. Das war eine Sache nach seinem Geschmack! Die Wulas tragen den Kopf hoch vor Stolz, daß sie für so„mächtige“ und rachtunggebietende" Leute zu arbetten die Ehre haben. Mir ist merkwürdig zumute. Daß ich im Lande der Strauchritter selbst zum Anführer einer Räuberbande werden würde, das ist von den unvorhergesehenen Zwischenfällen dieser Reise doch der seltsamste Glücklicherweise wohnen meine„Opfer“ nicht weit von Dschaksendo, und da ich dort eine Zeitlang bleiben muß, werde ich schon einen unauffälligen Weg finden, um sie zu entschädigen. ohne„das Gesicht zu verlieren“ und die Achtung einzubüßen, die die Kühnheit meiner Leute mir eingetragen hat In der Nähe des Klosters Bentschin finden wir ein kleines Rasthaus für Reisende. So brauchen wir keine Zelte aufzuschlagen(Mit besonderer Genehmigung des Verlages F. A Brockhaus Leipzig, dem Buch„Mönche und Strauchritter“.„Eine Tibetfahrt auf Schleichwegen“ von Alexandra David=Neel entnommen.) Der Tag ging langsam zu Ende, die Geräusche in dem vornehmen Villenviertel erstarben nach und nach Ein dichter Nebel hüllte selbst die Laternen, die hier draußen nur spärlich brannten, ein. Die Häuser in diesem Viertel, die alle von baumbestandenen Gärten umgeben waren, lagen still und dunkel. Das Haus Nr. 18 nahm gerade die Ecke der Straße ein. Seine düstere Fassade unterschied sich mn nichts von seinen Nachbarn, und doch war dieses Haus der Gegenstand aufmerksamster Beobachtung seitens eines Mannes, der sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Schatten der Bäume verbarg. Schritte erklangen plötzlich. Ein verspäteter Villenbewohner? Ein zufälliger Passant? Der Unbekannte unter den Bäumen spähte angestrengt in Richtung der Schritte. Der Näherkommende blickte aufmerksam die Straße hinunter. Vor dem Hause Nr. 18 machte er Halt, sah sich vorsichtig um und— setzte mit einem Sprung über die Mauer. Einen Augenblick blieb er unbeweglich stehen, glitt dann lautlos unter dem Schutz der Bäume bis zum Hauseingang. Ein Druck, ein Klirren, die Tür sprang auf, der Mann verschwand im Innern des Hauses. Vorsichtig bedeckte er seine Blendlaterne mit einem Taschentuch, bevor er sie aufblitzen ließ. Dann durchschritt e auf leisen Sohlen einen langen Korridor und öffnete eine Tür am Ende des Ganges. Blitzschnell ließ er den Strahl leiner abgeblendeten Laterne über den Raum gleiten. Offensichtlich der Salon des Hauses Eine Sekunde ließ er das Licht auf dem Ziffernblatt der großen Standuhr in der Ecke ruhen. deren Zeigen unbeweglich auf.38 Uhr standen. Befriedigt nickte der Eindringling vor sich hin.„Wie ich es mir gedacht hatte“ murmelte er.„Spiegel und Stühle verhanat. die Uhr steht. sie sind also schon mindestens acht Tage weg...“ In voller Ruhe betrachtete er aufmerksam einige Kunstwerke, die seine Aufmerksamkeit erregten Bilder. Statuen. Silber. alles verschwand bald in einem Koffer den er draußen auf dem Korridor gefunden hatte Dann stieß er die Tün zum nächsten Zimmer auf: ah das Herren zimmer Schnell war der Schreibtisch erbrochen und auch bald das Geheimfach hinter einem Bild in der Wand entdeckt. und ausgeplündert. scharfe Stimme hinter ihm. Blitzschnell fuhr der Einbrecher herum, vor ihm stand ein elegant gekleideter junger Mann in Hur und Mantel. dessen ausgestreckte Hand ihn unverkennbar mit einem Revolver bedrohte. Inmer mit der Waffe auf den Ertappten zielend. ging der Neuankömmling auf den Telephonapparat zu, hob den Hörer ab und rief:„Hallo, hallo. hier Kramer, Luisenweg 18. das Ueberfallkommando bitte. ich habe in meiner Wohnung einen Einbrecher auf frischer Tat ertappt Einige Minuten später klingelte der Wagen schon um die Ecke. die Beamten drangen ins Haus. In dem strahlend erleuchteten Herrenzimmer fanden sie sich zwei Männern gegenüber. Der eine saß lächeind. mit einem Revolver spielend auf der Schreibtischkante. der andere stand zitternd neben einem offenen Koffer. in dem es von Silber. Kunstwerken und Geld wimmelte. „Gestatten Sie. Kramer.“ stellte sich der Herr mit dem Revolver vor.„Ich bin der Eigentümer der Wohnung und kam gerade von der Post, wo ich ein Telegramm aufgab weil ich dringend verreisen muß als ich dieses Individuum hier beim„Kofferpacken“ überraschte. Ich werde meine Reie wohl verschieben müssen, was? Morgen gehe ich zur Polizei. um die Anzeige zu erstatten und meine Aussagen zu Protokoll zu geben“ Die Beamten nickten, dem Individuum wurden die Handschellen angelegt. und einige Minuten später schloß der junge elegante Mann unter herzlichen Dankesbeteuerungen die Haustür hinter der Eskorte, die Haustür die der Einbrecher freundlicherweise für ihn offen gelassen hatte. Ohne jeden Zeitverlust machte sich der junge, elegante Herr sofort nach Verschwinden des Ueberfallwagens endgültig an das Kofferpacken, prüfte mit Sachkennermiene die schon verstauten Kunstwerke, ließ hier einen Gegenstand zurück holte sich von dort einen anderen. der ihm wertvoller zu sein schien. legte zum Schluß sorgfältig das Geld aus dem bereits geöffneten Geheimfach in seine Brieftasche schloß den Koffer und zündete sich befriedigt eine Zigarette an.„Es ist immer ukrativer andere für sich arbeiten zu lassen“, dachte er und lächelte vor sich hin„Wieviel Monate es wohl dem anderen kosten wird???“ Schnell schüttelte er aber diese unangenehmen Gedanken von sich ab, griff nach dem Koffer. machte sich nicht einmal die Mühe, das Licht auszuknipsen, ließ auch die Tür hinter sich weit offen, und tauchte in die neblige Nacht Vier Tage später las der wirkliche Herr Kramer, zur Zeit in Cortina. in den Zeitungen von dem kühnen In diesem Mament fammte plötzlich das elektrische Einbruch in der Villa Kramer, Berlin., Luisenweg Licht auf:„Hände hochl Nicht rühren!“ klang eine Nr. 18... 6 Der Absturz Von Werner Ide Den Steilhang hinauf zogen die beiden Männer, mühsam und keuchend, stolpernd der ältere mit den grauen Haaren und den scharfen Linien um den Mund Der andere aber, ein schlanker, blühender Mensch. war oft einige Schritte voraus. ungeduldig, fahrig, und doch meinte der Alte immer, wenn er den Blick des Jungen traf, er beobachte ihn mit herzlicher Teilnahme. Und die hatte er nötig. Vor acht Tagen hatte der Strobelbauer seine Tochter verloren, die einzige Erbin des stattlichen Hofes, der weiten Wälder. Ueber den Hang droben waren sie gegangen im Sonnenschein, sie und ihr Verlobter, der mit ihm nun denselben Weg zur Höhe hinauf wandelte wie damals... Hatte nicht das Jauchzen der frischen Dirn ins Tal geklungen, daß er verklärt hinauf gesehen in die Berge? Seine Augen waren trübe geworden, aber das Herz krampfte sich zusammen, als er dann Poltern hörte, hartes Aufschlagen der Steine und einen Schrei... Dieser Schrei drang ihm ins Herz, und den würde er nimmer aus den Ohren verlieren, den letzten Schrei seiner Liebsten Nun schlief sie den langen, ewigen Schlaf drunten auf dem Gottesacker, das herzige Mädel, und ihre armen, zerschundenen und zerschlagenen Glieder hatten Ruhe sie drunten am Fuße des Felsen gelegen und sei ganz hin gewesen. Der Seppi freilich würde sich bald trösten. Da war nun noch der Vertrag. und der Seppt bekam den Hof. und fremde Leute gingen ein und aus... Der Strobelbauer wischte sich kalten Schweiß von der Stirn. Am Himmel, heute herrlich klar und ewigkeitsweit, stand eine einzige, weiße Wolke. Unbeweglich von den Sonnenstrahlen in reinste Lichtfluten getaucht. stand sie wie ein Zeichen, unerreichbar Der Alte stand nun droben, an derselben Stelle, und gebannt starrte er auf den Burschen. Der Seppl Er mußte ihn anschauen. Ganz blaß war er geworden und redete und redete. Der Alte wollte ihm sagen, er solle doch stille sein. aber etwas verschloß ihm den Mund. In die Tiefe wollte er sehen, der Strobelbauer, aber es ging nicht. Den Seppl sah er an, immer und immer. Ein seltsames Spiel hetzte da über dessen Gesicht. Die Muskeln tanzten auf und ab, als wenn da kein Wille mehr gewesen wäre. Und grau war das Gesicht geworden, schrecklich grau. Bis er plötzlich zu dem Alten sah. und der Schrecken machte ihm die Augen groß und starr. Da say er den schüttert um Der. also der hatte ihm das Kind in den Abgrund Nein, nicht auszudenken war es... Der Bursche und ihr roter Mund lachte ihn nimmer an, nimmer Alten an, und der Vater las, las und wandte sich er wieder. Der Alte schlurfte schwerfälliger, und seine Wangen waren betaut mut heißen Tränen. wemn, nuch uurm Da riß ihn ungeduldiges Auffahren des Seppl aus aber starrte in die Tiefe. Mit der Hand wies ereinen Träumen Ja. der Seppl. der hatte es eilig. Nun nach drunten, und als er entsetzt in die Tiefe blickte, waren es nur noch hunder Schritte bis zur Felsennase da zog eine Ricke mit der Kit durch dunkle Tannen Da hatten sie gestanden der Seppi und die Maria. und Er wankte, griff in die Luft und###el##iel dann hatte sie hinuntergezeigt zwischen die dunklen Tannen. durch die eine Ricke mit der Kitz zog, ja und wie sie sich so vorbeugt, da hat sie wohl der Schwinde gefaßt. So erzählt er. der Seppl und daß ihm das Herz still gestanden sei vor lauter Schreck, ja, und dann habe Der Alte wurde durch, das heftige Poltern aus der Gemütserstarrung gerissen. Der Platz am Felsen war eer Drunten. an derselben Stelle, lag ein Mensch mit zerbrochenen Giiedern. Am Himmel stand klar und einsam eine weiße Wolke. Dielekedenerdenbinger Roottent zelzl authalben! Denn die warme Frühlingssonne lockt ins Preie! So werden sich die Eltern nun schnell nach einem bübschen Kinderwagen umsehen müssen.— Die Anschaffung wird Ihnen leicht fallen, wenn Sie ansere Auswahl besichtigen. 27.50 19.75 Paltklappwagen, in 6 Riemen hängend, Außlentederung. Schleber mit vernickeltem Metallrohrgritt„.... Wochenend-Wagen. Secht-Riemen Federgestell zum Vor- und Rückwörtstahren, Rückenlehne und Fussstütze verstellbar, Tangenträder mit vern. Naben u Speichen Wochenend-Wagen, zum Vor- und Rückwänzfahren. Sitz- u. 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Rolandstraße 105: Büro-, Herrenzimmer. Eßzimmer Küchen-, Klub-, Polstermöbel. Tep piche und Verbinder. Oelgemälde Bilder. Nähmaschinen. Schleiflack möbel. Standlampen. Schreibmaschi nen. 1 Flurgarderobe. 1 Sofa mit Um bau. 1 großer Eisschrank mit Glas schlebetüren. 1 Herrenfahrrad Staubsauger. 2 Kleiderschränke. Porzellan. 1 Frisiertoilette. Pfeller. Obergerichtsvollzieher in Köln Freitag. 9 März 1934. Köln, Rolandstraße 105: Eßzimmer, 1 Klavier. Bücherschränke. Schreibtische. Bilder. Teppiche, 1 Schreibmaschine u. a. Schiffer. Obergerichtsvollzieher in Köln Am 16. März 1934, 11 Uhr, soll im Justizgebäude, Reichenspergerplatz 1, Zimmer 77, das nachbezeichnete Grundstück versteigert werden: Köln, Kalker Hauptstraße 185, a) Wohnhaus mit Anbau, Hofraum, Hausgarten und abges. Abort, b) Bürogebäude Größe: 17,17 Ar Nutzungswert: 1787 Mk. Köln, den 2. März 1934 Amtsgericht, Abt. 40 Am 16. März 1934, vorm. 9 Uhr, sollen im Justizgebäude, Reichenspergerplatz 1, Zimmer 77, die nachbezeichneten Grundstücke versteigert werden: Köln-Vingst, Kuthstraße 95, a) Hinterhaus, b) Stall mit Schuppen. c) Wohnhaus mit Hofraum, d) Stall, e) Fabrikgebäude, g) Schuppen, h) Wasch- und Bügelhaus), 1) Garage, m) Aborte, n) Stallgebäude, c) Remise, p) Wäschereigebäude, g) Kesselhaus. r) Maschinenhaus, s) Kohlenschuppen, t) Lagerschuppen. u) Transformatorenhaus. Größe: 34,86 Ar Gesamtnutzungswert: 4203,- Mk. Köln, den 5. März 1934 Amtsgericht, Abt. 40 K C Kleine Anzeigen Sle TLTEEE Tüchtige Verkäuferin für Ochsen- und Schweinemetzgerei zum 1. April gesucht. Ausführliche Angebote unter 619 an die Geschäftestelle dieses Blattes Vertreter gesucht zum Besuch von Privat und Geschäftskunden. Angebote unter 776 an die Geschäftsstelle dieses Blattes Junges Mädchen weiches zu Hause schlafen kann, gesucht für Hausarbeit. Schumacher, Sülz. 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März 1934 20 Uhr: Maß für Maß Preise N(0,50-.-) 7. Aufführung der Mietreihe 6 d Kornbrennerei u. Ausschank J. Stockhausen Nachf. Inh. F. P. G. Blotekamp Poststraße 25 Münsterländer Liter.10 einschließlich Flasche Reichshallen 21 5505 Theater 215505 Von Donnerstag, 8. Härz bis 15. Härt abends.15 Uhr Gastspiel des gefeierten Bühnenund Film-Darstellers Georg Alexander mit seinem Ensemble in Hochzeitsreise Lustspielschwank von Mathews und Nichols mit Lia Eibenschütz Leisner, Biegel, Hrach, Egies, Schummert, Schaah, Schönemann. 8 E Stoßirupp 1917 gesehen? Noch nie zuvor ist ein solcher Kriegsfilm gedreht worden. Noch nie wurde das wahre Gesicht des Krieges so ungeschminkt gezeigt. Noch nie ist das Heldentum so untheatralisch so selbstverständlich aufgestanden, um von ihm zu zeugen, von ihm dem einlachen Mann, dem Arbeiter und dem Bauersmann im leldgrauen Rock. Der erste Film vom Frontsoldaten ist da! AGRIPPINA Vo.00.30.15* So..30.45.00.30 M. 60.- Miete? 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Es ist eine merkwürdige Fügung, daß just in dem gleichen Augenblick, wo Exweltmeister Max Sch neling durch seine Niederlage gegen Steve Hamas als Anwärter für die Titelkämpfe um die Weltmeisterwürde ausschied, ein zweiter deutscher Boxer den Fuß auf die ersten Sprossen der Leiter setzt, die zur Genau so viel, wie für Neusel, steht auch für seinen Gegner„King“ Levinsky auf dem Spiel. Was die bisherige Laufbahn anbetrifft, so hat Levinsky mehr als Neusel geleistet. Der„Fischkönig“, der in den letzten Jahren mit wechselndem Erfolg kämpfte, schob sich im Vorjahre mit seinem Sieg über Sharkey ruckartig in den Vordergrund. Er hat dann später auch noch den Südafrikaner Donald McCorkindale, gegen den Neusel in London nach Punkten unterlag, schwer Bochumer als der boxtechnisch bessere Mann bestehen können. Max Schmeling hat nach seiner Rückkehr aus Arterika verschierene Male betont, welche schwere Aufgabe Walter Neusel zu lösen hat. Wenn der Bochumer diese Klippe überwindet, dann hat er eine große Leistung geschafft. Vielleicht wird man ihm auch noch Steve Hamas als Gegner vorsetzen, aber dann wird Neusel auch mit diesem, unter Levinsky rangierenden Amerikaner fertig werden. Was dann weiter werden wird, hängt von der Entwicklung in Amerika und von... Max Schmelina ab. Sollte Schmeling seinen Kampf am 8. April in Barcelona nicht gewinnen können, dann winkt Walter Neusel unabhängig von seinen amerikanischen Plänen und Aussichten auch die Chance eines Paoino=Kampses. der vielleicht finanziell ertraghöchsten Spitze aller boxsportlichen Erfolge führt. Am##stlagen Wie gegen Sharkey, so überrannte auch hier Freitag dieser Woche, am 9. März, fällt nun für den„King“ Levinsky seinen Gegner. Der„Fischkönig“ ist jungen Bochumer Walter Neusel in seinem Kampf ein Keiler, der mit wilden, ungestümen Angriffen im Newyorker Madison Square Garden die Entschei= seine Gegner zu erschüttern pflegt. dung, ob er mit der Ueberwindung dieses Gegners! Kann Neusel Levinsky schlagen? Wenn einem Ziele näher kommt, Schmelings Nachfolger zu man nach der Papierform geht, kann Neusel keine werden und die Hand nach der Weltmeisterkrone aus= große Chance gegeben werden. Indessen hat Levinsky zustrecken. in seinem letzten Kampf gegen Charkey Massera leiWalter Neulel ist in Amerika geschickt geführt, aber Iute shlug seiz; rechten Schpinger mehr oder weniger reicher als eine amerikanische Ausscheidung st. Aue rroßdem in es nicht leicht geworden, ton 19 geiel- in die Luft und vermochte den taktisch ausweichend bei Max Schmeling gegen Steve Hamas, so handelt es einer großen Chance zu führen. Nach seinen ersten Ei: tämpfenden Massera nicht zu erschüttern. Wenn also sich auch bei Walter Neusel gegen King Levinsky um folgen gegen Les Kennedy und Stanley Poreda Reusel die ersten wilden Runden zu überstehen ver= ein Entweder— Oder. Eine Niederlage vernichmußte er in seinem dritten Kampf gegen den amer mag, und seinerseits die Schlagkraft seines Gegners#tet alle Hoffnungen. Nur ein Sieg am 9. März kann kanischen Uebergewichtler ein sportliches und ein finan= durch Trefferwirkung lahmlegen kann, dann müßte der den weiteren Aufstieg sichern. zielles Risiko eingehen, um sich den Aufstieg zu sichern. Neusel hat diese Aufgabe gelöst. Er holte sich gegen den USA=Carnera Ray Impelletiere, der in seinem vorhergehenden Kampf Tommy Loughran schwer zu schaffen gemacht hatte und nur durch eine zweifelhafte Punktentscheidung unterlag, einen eindrucksvollen Punktsieg. Der Erfolg mußte zwar finanziell mit einem Verlust erkämpft werden. Ray Inpelletiere war nur unter Zusicherung einer Börsengarantie von 5000 Dollar zur Annahme des Kampfkontrakts zu bewegen gewesen. Neusel mußte mit seinem Börsenanteil einspringen, um die Bedingungen zu erfüllen. Die anormale Kältewelle, die in den Tagen des Kampfes über dem amerikanischen Osten lag, beeinträchtigte den Besuch so stark, daß Neusel schließlich nur noch ein Anteil von.19 Dollar verblieb. Indessen war der sportliche Erfolg erreicht und im übrigen verstanden es Neusels Vertreter, mit der„kleinsten Börse, die jemals gezahlt wurde“ eine gute Reklame für ihren Mann zu machen. In geschickter Ausnutzung der Situation wurde der von Schmelings Manager verpaßte Kampfabschluß gegen den Sharkey=Bezwinger„King“ Levinsky aus Die interessante Meldung Wovon man in Sportquartieren spricht Kein Länderkampf gegen England? Am Montag tagte in London der Vorstand des englischen Fußball=Verbandes(FoowallAssociation). Auf dieser Sitzung wurde die Festlegung der diesjährigen Fußvall=Länderkämpfe vorgenommen. England wird danach nach dem Abschluß seiner Ligaspiele in diesem Jahre zwei Länderkämpfe auf dem Konkämpfen. Die besten Fahrer sollen in erster Linie Deutschland bei ausländischen Amateur=Straßenwettbewerden vertreten. Deutschland organisiert Frauen-Handball Der Internationale Frauensportverband hat den Deutschen Leichtathletik=Verband mit der Organisation der Handballspiele betraut, die im Rahmen der 4. Frauen=Wettspiele 1934 vom 9. bis 11. August in tinent austragen. Für die zweite Hälfte des Mai ist ein London abgewickelt werden. Deutscherseits sind jetzt die Spiel gegen Ungarn in Budapest und gegen die Tschecho= Einladungen an die Mitglieder der FSFI abgegangen, slowakei in Prag vorgesehen. Ueber die Einladung eines kontinentalen Verbander zu einem Länderspiel in London, für das nach französischen Zeitungsmeldungen m erster Linie Deutschland in Frage kommen sollte, wurde überhaupt nicht auf Chicago, den„Fischkönig“, zustande gebracht. Dann dieser Sitzung der FA. gesprochen. gad es noch einen vierten Kampf von Neusel auf ame=] Die Nationalmannschaft der Landstraße rikanischem Boden, der den Bochumer mit Natie Brown]. G.„„ g zusammenführte und mit einem Unentschieden endete.####n#nung zur Gründung ver Der Verlauf dieses Kampfes war indessen kein ein= National=Mannschaft“, die vom Deutschen Radfahrerver wandfreier, da Neusel als verletzter Mann in den Ring gehen mußte, da er sich kurz vor dem Kampf bei einem Sturz die Kniescheibe verletzte und daher fast ganz auf seine schnelle Beinarbeit, die seine Stärke ist. verzichten mußte. Ein Ferienaufenthalt in Florida brachte Neusel Erholung und Gesundung. In Pompton Lakes, wo auch Max Schmeling vor seinem Kampf gegen Hamas sein Trainingsquartier hatte, absolvierte Walter Neusel sein Schlußtraining für die Entscheidung des 9. März. band neben der schon bestehenden Nationalmannschaft auf der Bahn geschaffen wurde, ist jetzt erschienen. Die Mannschaft wird sich aus den bestplacierten Fahrern der zwölf Amateurstraßenrennen zusammensetzen. Erstmalig erfolgt die Wertung bei der klassischen Berliner Frühjahrsfahrt„Berlin— Cottbus— Berlin". Die zeyn Ersten dieser Fahrt werden dann zur Bestreitung des berühmten Rennens„Rund um Köln“ geschickt und müssen sich nun in sämtlichen folgenden Wettbewerben ihren Platz in der Nationalmannschaft jeweils neu erund zwar an die Frauen=Sportverbände in Südafrika Argentinien„Oesterreich, Belgien, Kanada, Estland, Vereinigte Staaten von Nordamerika, Frankreich, England, Griechenland, Holland, Ungarn, Japan, Italien, Litauen, Luxemburg, Palästina. Polen, Neuseeland, Rumänien, Schweden, Schweiz, Tschechostowakei, Lettland, Jugolawien. Mitteleuropätsches Jußball-Kartell? Die Fußballverbände von Oesterreich: Ungarn und der Tschechoslowakei stehen in Verhandlungen, um durch eine Art Kartell den internationalen Spielverkehr neu zu regeln. Bei Auslandsspielen sollen alle Vereine der drei Verbände nach gemeinsamen Richtlinien vorgehen, um zu verhindern, daß bei dem Abschluß von Auslandsspielen ein gegenseitiges Unterbieten bei den Spielentschädigungen erfolgt, was zu unerquicklichen Verhältnissen und das Ansehen der mitteleuropäischen Professionalverbände schädigenden Erscheinungen geführt hat. Luxemburgs Mannschaft unverändert Die Generalprobe am Mittwoch Die luxemburgische Fußball=Nationalmannscaft, die am Sonntag gegen Deutschland den Weltmeisterschafts=Ausscheidungskampf bestreiten soll, wurde am Mittwoch in Luxemburg=Stadt einer letzten Ueberprufung unterzogen. Die Elf, in der der Mittelläufer Kiefer(Niederkorn) fehlte— für ihn spielte heute der Ersatzmann Wanz—, schlug eine zweite luxemburgische Mannschaft nach wechselvollem Spiel :5(:). Die Verantwortlichen waren mit der Leistung der Nationalvertretung zufrieden und beschlossen, die vor einigen Tagen aufgestellte Mannschaft stehen zu lassen. Man hält in Luxemburg diese Elf für die stärkste Fußballfront, die das kleine Land heute auf die Beine bringen kann und die auch gegen Deutschland eine Außenseiter=Chance hat. („Gute“, Generalproben sind allerdings auch im Sport wenig beliebt. Um so schlechter klappt es, so sagt wenigstens der Aberglaube, dann meist in der Hauptaufführung. Red.). Ehrenvolle Einladung des SC Sparia Köln nach England Aus Brighton ist an den Kölner SC Sparta eine Einladung gekommen, eine Kölner Schwimmermannschaft, die sich aus den ersten Kräften von Sparta und Poseidon Köln zusammensetzen soll, für den 21. Juli nach dem englischen Seebad zu entsenden. Der Schwimmkampf soll den Charakter eines Stüdtekampfes haben. Die Engländer schlagen als Kampfprogramm 100, 200, 400 Meter Kraul, 150 Meter Rücken, 200 Meter Brust, 6mal50 Meter Kraul= staffel und ein Wasserdallspiel vor. Die Einzel=Konkurrenzen sollen von je zwei Schwimmern der beiden Nationen bestritten werden. Köln ist gewillt, diese Einladung anzunehmen, obwohl der Termin acht Tage vor den Deutschen Schwimmeisterschaften und kurz vor den Magdeburger Europameisterschaften liegt, weiß aber nicht, ob es nicht mit Urlaubsschwierigkeiten zu kämpfen hat. * In Zoppot würde man am 14. und 15. Juli gerne bei der Meisterschaft der deutschen Meere über 3000 Meter den Kölner Rekordmann Vanmond Deiters sehen. Eine Zusage des Kölnere konnte nicht erfolgen, da er heute noch nicht weiß, ob er in Zoppot an den Start gehen kann 200 Freikarten für Schwimmer Tatkräftige Olympia-Vorbereitung in Köln Die Stadt Köln steht hinter den anderen deutschen Städten, die durch Abgabe von Freikarten für die hoffnungsvollsten Schwimmer die Olympia=Vorbereitungen des DSV unterstützen wollen, nicht zurück. Dem Gau Mittelrhein des DSV sind jetzt monatlich 200 Freikarten zur Verfügung gestellt worden, die der Gau den talentiertesten Schwimmern geben kann. Dieses großartige Entgegenkommen der Stadt ermöglicht, daß nicht nur die bekannten Spitzenschwimmer ihre Trainingsarbeit verstärken können, sondern manches kleine Talent aus den Jugendgruppen Gelegenheit hat, seine Fähigkeiten weiterzubilden. Generalvertretungen: Büssing-Hag-Vertrieb Otto Brinkmann, Köln-Ehrenteld, Vogelsangerstraße 187, Fernruf: 52307 U. 52013 Automobilwerke H. Büssing A.., Filiale Nachen, Geurtenstr. 9. Fernrut: 27591 Radsportfest auf dem Neumarkt Ein begrüßenswerter Gedanke Da sollte es schon Augen geben, wenn am Sonntagmorgen die von der Stadionverwaltung gestellten Torstangen auf dem belebten Neumar###— also inmitten der Stadt— eingerammt werden! Vielleicht wird dann gewissen Sportanhängern der Abstand der Tore etwas zu eng vorkommen, wenn man da— aber das will man ja gar nicht, diesmal wollen die Radballer sich doch einmal vor großem Publikum produzieren. Alles in allem sieht es zwar auch nach Fußball aus, aber hier soll es nun mal ohne die sattsam bekannten Schießstiefel gehen, und die sonst rasengewohnten Radballspieler wollen für eine gute Sache einmal dartun, daß man nach langen und sorgsamen Uebungen auch Tore mit den Vorder= und Hinterrädern ihrer Stahlrosse schießen kann. Die freundliche Aufnahme, die die Radballer in den Zwischenpausen der Hallenrennen gefunden haben, reizt die Spezialkameraden jetzt zu Großtaten. Mit einem Sechser=Radballspiel über 2X30 Minuten stellen sich je ein halbes Dutzend der besten Vertreter aus Bonn und Köln in den Dienst der Winterhilfe, und da sollte es bei dem bescheidenen Zutrittsgeld, das restlos abgeführt wird, nicht an regem Zuspruch fehlen. Umrahmt wird das für Köln noch ziemlich neuartige Kampfspiel von einer Reihe hübscher Darbietungen Bonner und Kölner Kunstund Reigenfahrer, auf die wir im einzelnen noch zurückkommen werden. Und abends: Städtekampf Dortmund— Köln Seit langem schon nimmt diese Städtebegegnung einen Sonderplatz unter den winterlichen Hallenveranstaltungen ein. Die Kölner Bezirksleitung hat natürlich nichts unversucht gelassen, wenn auch etwas spät aber desto vollwertiger den Rückkampf der Saison noch unter Dach und Fach zu bringen. Daß unsere Stadtvertretung beim Hinkampf in Dortmund unter recht unglücklichen Umständen eine nette Packung bezogen hat, ist hinlänglich bekannt. Um so eifriger ist man daher nun bemüht, die Scharte wieder auszuwetzen, und wir können für heute schon verraten, daß die allerersten Fahrer der alten Radsporthochburg sich um unseren Deutschen Meister Toni Merkens scharen werden, um die städtischen Farben einmal wieder zu einem eindrucksvollen Siege zu führen. Für die einzelnen Rennen, bei denen alle Spezies der Hallenveranstaltungen zur Geltung kommen sollen, sind die— sagen wir es ruhig noch einmal— Spezialisten ausgewählt, und so sollten die Bierstädter auf eine in jeder Beziehung gewappnete Streitmacht treffen, die auf heimatlichem Boden zeigen wird, daß sie sich ihrer ehrenvollen Aufgabe durchaus bewußt ist. Auch hier werden wir recht bald mit Näherem noch aufwarten. Wie nicht anders anzunehmen war, ist die Kartennachfrage schon recht rege und die volkstümlichen Eintrittspreise werden der Rheinlandhalle mal wieder eins der so lange vermißten ausverkauften Häuser bringen. 219 Kilometer im 40 er Tempo Die Fahrt Paris—Nizza begann Nach verschiedenen„Vorgefechten“ an der Rivierra begann die französische Straßen=Radsportsaison mit der klassischen Fernfahrt Paris—Nizza, der „Fahrt zur Sonne“. 100 Fahrer nahmen am Mittwochmorgen in Paris das Rennen über die erste Etappe von 219 Kilometer nach Nevers auf. Unter diesen befanden sich die vier Deutschen Sieronski, Geyer, Altenburger und Ussat. Das herrliche Frühlingswetter erleichterte den Wettbewerbern die Fahrt sehr. In ungeheurem Tempo verließ man schon die Metropole und ließ nicht mehr nach. Ueber die 200 Kilometer gab es fast eine einzige Jagd, die in dem ungewöhnlich hohen Stundendurchschnitt von fast 40 Kilometer abgekurbelt wurde. Natürlich wurde das Feld schon bald zerrissen. An der Spitze sah man die Franzosen Archambaud, Lapsbie, Louviot, Merviel, Noiret und als einzigen Ausländer den Belgier Rebry. Die sechs Fahrer der Spitzengruppe hielten zusammen und kamen in ihrer Sausefahrt immer weiter vom übrigen Felde ab. Mit elf Minuten Vorsprung kam die Spitze in Nevers an. Im Endspurt siegte Merviel vor Noiret, Rebry, Louviot, Lapsbie und Archambaud in der Zeit:29:32 Stunden, was einem Durchschnitt von 39.870 Kilometer in der Stunde entspricht. Die deutschen Fahrer konnten sich, zum Teil durch Defekte zurückgeworfen, nicht zur Geltung bringen. In der Zeit von:47:33 Stunden belegte zusammen mit acht anderen Fahrern Sieronski den 41. Platz. Geyer wurde hinter dem Schweizer Egly in:55:54 Stunden 60. „Der unbekannte Sportsmann“ Eine große Veranstaltung des Radsports Am 15, April wird in jedem der 16 Gaue des DRV ein 100=Kilometer=Straßenrennen durchgeführt, an dem sich alle Radfahrer über 18 Jahre beteiligen können, die bisher noch keinen öffentlichen Wettbewerb bestritten haben. Diese„Suche nach dem unbekannten Radfahrer“ wird noch insofern erweitert, als zur Unterstützung der unbemittelten Sportsleute, die sich nicht im Besitz einer Rennmaschine befinden, ein Wettbewerb auf gewöhnlichen Tourenmaschinen ausgeschrieben wurde. Die drei Sieger dieser Prüfungen werden in die Reihen der Kampfsportler des DRV ausgenommen. Der erste Tag von Stuttgart Favoritensiege bei den Amateurboxern In Stuttgart kamen gestern die ersten Ausscheidungskämpfe zur Europa=Meisterschaft zum Austrag. Man begann mit den brei leichtesten Gewichtsklassen: Fliegen=, Bantam und Federgewicht. In den ersten Vorkämpfen gab es bereits eine ganze Reihe von Favoritensiegen. Im Fliegengewicht setzte sich der Barmer Spannagel durch und sicherte sich die weitere Teilnahme. Im Bantamgewicht gab es Siege von Brinkmann(Dortmund) und Wilke(Hannover), während sich im Federgewicht Bieselt(Brandenburg) und Rappsilber (Frankfurt) behaupteten. Die Kämnfe wurden von der stattlichen Zuschauermenge von 2000 Personen mit lebhaftem Interesse verfolgt. Man erwartet zur den weiteren Verlauf der Ausscheidungen einen noch größeren Zuspruch, zumal von den gemeldeten 98 Teilnehmern 97 zur Stelle sind. Ein gelungener Schnappschuß von der Rekord-Fahrt des-Wagens, mit dem Hans Stuck am Dienstag drei neue Weltrekorde(über eine Stunde, 100 Meilen und 200 km) herausfuhr. Aus vergilbten Blättern... Was man aus alten Zeitungen herausliest zehn Jahren... 5. Januar 1924. „Jack Johnson in Amerika ohne Lizenz. Ein wenig ruhmvolles Ende hat die Laufbahn des alten Weltmeisters Jack Johnson gefunden. Die Boxkommission des Staates Pennsylvanien, die in Philadelphia tagte, beschloß einstimmig, dem berühmten Neger die nachgesuchte Boxlizenz zu versagen. Sie begründet ihr Verhalten mit der Erklärung, Johnson— der eben sein 45. Lebensjahr vollendete— sei zu alt, zu kämpfen.“ * 7. Januar 1924. „Larry Gains und Kompa=Stein kämpften unentschieden. Ein krasses Fehlurteil.— Kämpfe im Kristallpalast. Die Direktion Otto Weichardt hatte nach manchen Mißerfolgen in der letzten Zeit heute in jeder Hinsicht einen vollen Erfolg zu verzeichnen. Ein gutbesetztes Haus und großer, weit über dem Durchschnitt stehender Sport auf der ganzen Linie waren die Ausbeute des Tages. Leider wurde der so schön verlaufene Tag durch das krasse Fehlurteil im Kampf Gains—Kompa sehr getrübt. Der Neger(!) erfüllte alle Erwartungen. Allen Lagen des Kampfes gewachsen, führte er in unerschütterlicher Ruhe das ganze Treffen in souveräner Manier Marder schlägt Matzken überlegen nach Punkten. Unentschieden zwischen Albert Wagner=Hamburg und Heeser II=Koblenz. Bertzbach=Köln hoher Punktsieger über Balzer=Gelsenkirchen.“ * 10. Januar 1924. „Nürnberg=Fürth in Köln. Ein hervorragendes Städtespiel am 3. Februar.— Wie wir hören, ist die Nürnberg=Fürther Städtemannschaft an den Kölner Rasensportverband mit dem Angebot herangetreten, am Sonntag, dem 3. Februar. in Köln (Stadion) gegen die Kölner Stadtmannschaft anzutreten. Es ist wohl nicht daran zu zweifeln, daß Köln zusagt, obwohl die Lage der Kölner Vereine z. T. sicher nicht so rosig ist, daß sie auf einen Spielsonntag leicht verzichten können. Aber wenn Köln vorwärts will, muß schon von den Vereinen ein Opfer gebracht werden. Die Gäste stellen eine Mannschaft, die zusammengesetzt ist aus den besten Spielern des 1. FC. Nürnberg, der SpVg. Fürth und des Nürnberger FV., und die wohl die stärkste deutsche Elf darstellt. Am Tage vorher wird Nürnberg=Fürth wahrscheinlich in .Gladbach spielen.“ * 11. Januar 1924. „Ein Brief. Der hartnäckige Bürgermeister von Lövenich.— Der Rasensportverfrüher mehrmals mitgeteilt haben. Wir ersuchen Sie höflich wie dringend, uns in Zukunft mit Ihren Forderungen verschonen zu wollen, und wir werden, um in Zukunft ähnlichen Komplikationen zu entgehen, keine Sportveranstaltung mehr nach Müngersdorf legen, bis in diesem Punkte von der Stadt völlige Klarheit geschaffen ist. Aus diesem Grunde ist das am 2. März stattfindende große Städtespiel Köln—München bereits auf den Platz unseres Mitgliedes, des Kölner SC. 99, verlegt worden.“ Montag, 14. Januar 1924. Deutschland—Oesterreich:3(:!) Ein glücklicher Sieg der Deutschen.— 18000 Zuschauer. Nürnberg, 13. Januar. Die deutsche Ländermannschaft konnte in diesem Kampfe, dem ersten des neuen Jahres, endlich wieder einmal einen schönen Sieg an die deutschen Fahnen heften, der allerdings als glücklich zu bezeichnen ist, denn genau so gut hätten die Oesterreicher, die mit einer jungen, energischen Elf erschienen waren, triumphieren können... ... erst in der 24. Minute war es Auer, dem kleinen Rechtsaußen der deutschen Elf, nachdem vorher Wieser an die Torlatte geschossen hatte, vergönnt, den ersten Treffer für Deutschland unter stürmischem Beifall der Massen einzusenden... ... kann Franz in der 35. Minute mit halbhohem, placiertem Schuß den zweiten Erfolg für Deutschland erzielen... ... mit einem Elfmeter in der 42. Minute wegen Handspiels des rechten Wiener Verteidigers, den Franz zum dritten Erfolg für die Deutschen verwandelte, ging es mit:0 in die Pause. Nach dem Seitenwechsel legten die Gäste ganz überraschend mächtig los und beherrschten zeitweise das Feld. Sie konnten beweisen, daß die Fußballklasse in. zu machen Wien auch bei der jüngeren Generation in durchaus] guter Entwicklung steht, denn Swatosch war es, der in der 67. Minute den ersten Erfolg der Wiener erzielte. Dann brachte Franz zur Krönung eines prächtigen Zusammenspiels das Resultat in der 72. Minute auf:1 für Deutschland. Nun setzten die Oesterreicher aber mit ihrem Endspurt ein, ihr wahres Können und ihren Siegeswillen damit beweisend... Jiszda war es, der in der 77. Minute das 2. Tor für Oesterreich buchte, und bald darauf war es der kleine Horvath. der den 3. Treffer in der 83. Minute anfügte.. 14. Januar 1924. Der Vorsitzende des Zweckverbandes für LeibesEr erhielt folgenden Bekundigungen eingezogen. scheid: Stadt Köln, A. 21. Köln, den 11. 1. 1924. Auf Ihre Anfrage von heute erwidere ich Ihnen, daß die Stadtverwaltung durch den Bürgermeister von Lövenich unterm 3. 12. 23 Kenntnis erhielt von dem Schreiben an den Vorsitzenden des Rasensportverbandes, Herrn Keldenich, und daß die Stadt Köln von der Gemeinde Lövenich als mithaftende Gesamtschuldnerin angesehen wird. Daraufhin ist dem Bürgermeister von Lövenich von dem städtischen Steueramt unterm 15. 12. 23 folgender Bescheid zugegangen: ...“(Folgt das Schreiben an den Büstrgermeister, in dem darauf hingewiesen wird, daß Amateursportkämpfe nicht steuerpflichtig sind.) „Herrn Keldenich ist von diesem Schreiben Kenntnis gegeben und mitgeteilt worden, daß die Durchführung der Pfändung in seiner Wohnung die in der Gemeinde Köln liegt, als ausgeschlossen anzusehen ist. Ihm ist also bekannt, daß ihm durch das Vorgehen des Bürgermeisters von Lövenich keinerlei Unannehmlichkeiten entstehen können, und eine geldliche Schädigung des Verbandes ebenfalls ausgeschlossen ist. Das Amt 21 hat, nachdem es von den Schritten des Bürgermeisters von Lövenich Mitteilung erhielt, alles getan, um dessen Vorgehen wirkungslos zu machen. Die seit längerer Zeit zwischen der Stadt Köln und der Gemeinde Lövenich schwebenden Verhandlungen wegen Austausches des fraglichen Geländes, sind; wie hierher mitgeteilt worden, soweit gediehen, daß mit einem baldigen Abschluß zu rechnen ist. gez. Hoffmann.“ Dazu schreibt die Redaktion folgenden Kommentar:„Es ist erfreulich(und übrigens selbstverständlich), daß die Abt. 21 alles getan hat, um das Vorgehen des Bürgermeisters von Lövenich wirkungsInzwischen ist uns aber zur Kenntnis gekommen, daß man beim Vorsitzenden des Rasensportverbandes Groß=Köln, Herrn Keldenich, gepfändet hat! Die Geschichte bekommt dadurch schon beinahe einen humoristischen Einschlag. Ein ehrenamtlicher Führer der größten Kölner Jugend=Sportbewegung wird in seiner eigenen Wohnung mit„blauen Kuckucks“ beehrt, weil die Bürgermeisterei in Lövenich anscheinend keine Ahnung von wichtigen ministeriellen Erlassen hat. Selbstverständlich kann der Herr Bürgermeister von Lövenich lange warten, bis er auch nur einen Pfennig Lustbarkeitssteuer aus einer Amateursportveranstaltung bekommt, und wenn er sämtlichen 80000 Kölner Sportlern den Gerichtsvollzieher auf den Hals schickt. Hoffentlich wird aber die Beschwerde, die die Stadt Köln bereits Ende 1923 über das Vorgehen der Gemeinde Lövenich beim zuständigen übungen Groß=Köln, Herr Mähler, hat, veranlaßt Landratsamt Köln=Land eingelegt hat, wenigstens durch unsere Mitteilung über die„Lövenicher Ge= baldigst den Erfolg haben, daß man über den Lövemeindefinanzpoliitk“ sich sofort mit der Abteilung 21 nicher Schildbürgerstreich zur Tagesordnung übergehen band Groß=Köln hat an den Bürgermeister von Löve= in Verbindung gesetzt und über die Angelegenheit Er= kann.“ nich bei Müngersdorf, der von dem Verband für die — wie allseitig bekannt ist— steuerfreien Amateursportveranstaltungen im Kölner Stadion Lustbarkeitssteuer einziehen will. folgenden Brief gesandt: Wir bestätigen den Erhalt Ihres Einschreibens vom 31. Dezember v.., dessen Inhalt uns umso unverständlicher ist, wie ein früheres Schreiben ähnlichen Inhalts. Unseres Wissens gehört Lövenich auch zum Deutschen Reiche, und sind die erlassenen ministeriellen Verfügungen auch für Ihre Emeinde bestimmt Wir müssen es als geradezu traurig bezeichnen, daß die Stadt Köln mit ihrer Sportabteilung 21 es bis jetzt noch nicht fertiggebracht hat, zu veranlassen, daß unser Vorsitzender, Herr Keldenich, von Ihren Schreiben verschont bleibt. Das Stadion in Köln=Müngersdorf haben wir an den fraglichen Tagen von der Stadt Köln gemietet, und folglich haben wir es mit der Stadt Köln zu tun, mit der Sie sich weiter auseinanderzusetzen belieben, wie wir Ihnen auch bereits Das Wandern beginkr! schafft gefunden hunger, und dann schmeckt draußen oder daheim ein Cetker-Zuddin gut, der verbrauchte Kräfte überraschend schnell ersetzt. Immer eefrischend und wohldekömmlich! Rein neuer Prospekt„Duöding mit Früchten“ zeigt Ihnen Josammenstellungen. Verlangen Sie ihn ditte durch Postkarte von dr. August Oetker Bielefeld T Das Schicksal eines Meutererschiffs Menschenschinder wiro zum Held— Der letzte Jeuge von Pitcairn London, im März. An versteckter Stelle, dort wo die höchst unwichtigen Dinge in den Zeitungen zu stehen pflegen, brachte ein Londoner Blatt vor kurzem die Notiz, daß man an der Küste der einsamen Pazifik=Insel Pitcairn das Steuerruder eines Schifefs namens „Bounty“, gefunden habe. Und wieder einmal— vielleicht zum letzten Male— hebi sich der Vorhang pazenreich als die Blighs vor mehr als zwei Jahren. Nach langer Irrfahrt erreichte die„Pandora“ mit den Meuterern wieder England. Die Meuterer wurden zum Tode verurteilt. * Jahrzehnte hindurch blieb das Schicksal der übrigen Meuterer, die auf der„Bounty“ ins Blaue gesegelt waren, ein Rätsel. Im Jahre 1814 liefen zwei britische Fregatten, die 70000 Pfund Einschreiben Der Jonker=Diamant im 72=Stunden=Safe— Ein„gutes Stück“ Vor London, im März. einigen Tagen erfuhr die staunende Welt, Stunden übernommen wird von den Verleihern Die Mauern zu diesem Safe sind 1,20 Meter dia und bestehen aus Stahl und Zemen.. Eine kleine Kompanie Soldaten mit einigen Kisten Sprengstoff hätte lange zu tun, um dieses Safe zu sprengen So versteht sich auch die 72=Stunden=Garantie.— Das Safe kann niur mit einer ganzen Stie von Schlüsseln ge„„ mel die Orientierung verloren hatten, die einsame Pazider Vergessenheit über einer der abenteuerlichsten zik=Inses Gitag“ und aufregendsten Geschichten, die sich jemals auf den Weltmeeren abgespielt hat... daß der viertgrößte Diamant der Erde. der kürzlich gefundene Jonker=Diamant, einfach in ein Packpapier gehüllt. die Reise von Kapstadt nach London als eingeschriebener Brief machte. 70000 Pfund als Einschreibebrief. Aber wenn die Juwelenräuber dieser Erde nun annehmen, daß man auch öffnet werden. und nur dann, wenn man eine beweiterhin diesen Riesenstein mit solcher Gleichgültig= stimmte Kombination der Schlösser kennt Mit Strahkeit und derartigem Leichtsinn behandelte, dann irren len und lebenden Wachtposten die unablässig um den sie sich und haben vergeblich ihre Schweißbrenner her= Safeblock herum wandern mit einem Polizeibeamten, gerichtet und ihre Brecheisen poliert. Wie wir näm= der.85 Meter groß ist und allein schon eine kleine Armee von Spitzbuben in die Flucht schlägt, wird die itcairn an. Zu ihrer größten Verwunderung fanden sie dort eine englisch sprechende Bevöl„ M kerung vor.— die Nachkommen der letzten Meuterer lich erfahren, ist das„gute Stück“ in einem der sicher= ür von der„Bounty“, die sich mit den Mädchen aus sten Safes untergebracht, die in London zurzeit nur Tahiti verheiratet hatten. Der einzige Ueberlebende, für ganz besondere Raritäten an Edelsteinen, Bildern In einer kleinen Seitenstraße der FarringdonIm Dezember des Jahres 1787 stach von Spithead ein Matrose Smith, war inzwischen ein uralter Mann oder Akten zu vermieten sind. ein kleiner 250=Tonnen=Segler in See zu einer Reise nach dem Pazifik Es war die„Bounty“ Seiner Ma= Scee jestät des Königs von England, die eine Anzahl der Wort. Er hatte eine aufregende Geschichte zu damals gerade entdeckten Brotfrüchte von Tahiti nach Europa bringen sollte. Ihr Kapitän. Leutnant geworden. Er war gewissermaßen der König von Pitcairn, denn ihm gehorchte jeder der Mischlinge aufs Road sind Tag und Nacht Wächter um diesen er= Stein, der nicht größer ist, als ein mittleres zählen. Hühnerei, bemüht. „. Nach langer Irrfahrt hatten sich die weißen Meu= Schließlich hat man der Diamond Corporation William Bligh war einer der talentiertesten Köpfe terer zusammen mit den farbigen Mädchen und Män= schon über 100.000 Pfund geboten für den Stein. den der ganzen britischen Marine, ja, geradezu ein Genie, nern von Tahiti schließlich auf dem unbewohnten Opperheimer persönlich von dem alten Jonker für —— kein Mensch in der britischen Marine konnte Inselchen Pitairn angesiedelt. Nach einigen 70.000 Pfund erwarb Jahren gab es einen schweren Streit zwischen den Schön in Baumwolle eingehüllt ruht der Stein Rücksichtslosigkeit war. Deshalb hatte er Weißen und den Farbigen. Es gab viele Tote, und jetzt auf dem Safe, für das eine Garantie von 72 100prozentigen 72=Stunden=Safe sereits 48 Stunden nach der Ausfahrt denk= nur vier Weiße und die zwölf Frauen aus Tahiti blieben übrig. Von den vier Weißen starb einer an Nur, ihn ausstehen. weil sein Benehmen von einer unvorstellbaren sich auch bereits bar unbeliebt bei seiner Mannschaft gemacht. Das meiste Geld, das er eigentlich für die Ver= Alkoholvergiftung, denn sie hatten versucht, sich einen pflegung der Mannschaft hätte ausgeben sollen, setzte Art Branntwein zu brennen. Ein anderer wurde im „Stabilität“ des Safes noch ergänzt. Wenn sich ein Interessent für diesen Riesenstein meldet und die Identität dieses Interessenten einwandfrei ist, dann untersucht man ihm erst die Taschen, gibt ihm sechs Detektive mit und läßt ihn dann für ein paar Sekunden den Jonker=Diamant in den Händen halten, der eigentlich nicht viel anders aussieht als ein Stück Soda. Ungeschliffen, unverschönt Man weiß noch nicht, wie sich die Zukunft des Jonkers gestaltet, ob man ihn in Stücke schneidet oder im ganzen verarbeitet. So lange aber wird dieser Stein gewiß der bestbewachte Juwel der Erde sein im er in den Häfen gegen Rum um. Das Essen war dann natürlich menschenunwürdig schlecht Doch zwang Leutnant Bigh seine Offiziere jedesmal unter Androhung der schrecklichsten Strafen, die gefälschten Streit erschlagen, ein Dritter starb eines natürlichen Todes. Bis schließlich nur Smith und die Mischlingskinder übrig blieben. Bligh kehrte später nach England zurück und hat Proviantzettel zu unterschreiben. Wer sich weigerte, es in der britischen Marine noch zu hohen Ehren diesen Betrug mitzumachen, wurde unweigerlich vor gebracht. Er starb als Vize=Admiral. versammelter Mannschaft ausgepeitscht. Zehn Monate lang mußten Offiziere und Mannschaften diese Tyrannei über sich ergehen lassen, bis die„Bounty“ am 26. Oktober 1788 im Hafen von Tahiti vor Anker ging. Sechs Monate blieben sie Im Schlepptau des Riesenrochen In der Ankerkelte verfangen— Messer zwischen den Jähnen Bombay, im März. In dem zwischen Vorderindien und Arabien gelegenen Meeresteil des Indischen Ozeans lag die =Tonnen=Segeljacht eines reichen Engländers, namens„Tombazi“, vor Anker. Plötzlich wurde das Boot Von der„Bounty“ war jedoch bis auf den heutigen Tag keine Spur zu entdecken. Sie mag irgendwo in den Wellen ein Seemannsgrab gefunden haben. Bis durch kurz ruckartige Stöße hin= und hergeworfen, man vor kurzem an der Küste von Pitairn=Island der Anker wühlte sich los, und die Jacht begann zu auf diesem bezaubernden Stückchen Erde, um die Brot= das halbverfaulte Steuerruder des Unglücksschiffs treiben. Alles lief auf dem Schiff umher. Niemand fruchtpflanzen zu suchen. Bei der Rückreise auf der fand, daß das Meer nach anderthalb Jahrhunderten, konnte sich denken. was geschehen wer. Da tauchte Bountn“ hatte sich Bigh jedoch eine neue Folter wieder herausgab. plötzlich aus dem Meer der Rücken eines gewaltigen „Bounty“ hatte sich Bigh jedoch eine neue Folter für seine Leute erdacht. Täglich ließ er die 1450 Brotfruchtpflanzen, die an Bord waren, mit dem für die Mannschaft bestimmten Trinkwasser begießen, damit sie die Reise gut überständen, und kürzte die Wasserration der Mannschaft auf dasäußerste Maß. Das war für die gepeinigten Seeleute zu viel. Unter Anführung eines gewissen Fletcher Christian beschlossen ein paar beherzte Matrosen mit Hilfe eines Floßes zu desertieren. Doch plötzlich besann sich Christian, ein junger Bursche von 24 Jahren, auf den es Bligh besonders abgesehen hatte, eines Besseren. Durch einen Handstreich bemächtigten sie sich der Musketen, die an Bord waren, und meuterten. Bligh mit wenigen Getreuen wurden überrumpelt. Diesmal half ihm kein Wettern. Bligh und 17 seiner Anhänger wurden in das Beiboot der„Bounty“ verladen, in dem sie zusammengepfercht sitzen mußten, und mit einer verschwindend geringen Proviantmenge ausgesetzt. Mit dieser Stunde, in der Bligh sich unrettbar einem schauderhaften Tode ausgesetzt sah, wurde er zum Helden. Die 18 Mann in dem Boot, das kaum acht Meter lang war, befanden sich mitten im Pazifik, mehr als 6000 Kilometer von der nächsten menschlichen Ansiedlung entfernt. Und doch gelang es Bligh mit eiserner Willenskraft seine Gefährten zum Ausharren zu zwingen. Die Eß= und Trinkvorräte wurden in ganz winzigen Mengen pro Tag aufgeteilt. Ohne Seekarten und Kompaß umsegelte Bligh in dem kleinen Boot ein Sechstel des Erdumfanges. Stürme und unerträgliche Sonnenglut nahmen die 18 Männer stark mit. Manchmal landeten sie auf einsamen Inseln, die ihnen keinerlei Lebensmöglichkeiten boten. Ein paar Stunden schliefen sie sich dann aus, suchten Muscheln und segelten schließlich weiter. Bis sie schließlich irgendwo die australische Küste erreichten. Aber auch dort fanden sie weder Menschen noch Pflanzen, von denen sie hätten leben können. Und nochmals segelten sie 1600 Kilometer, bis sie die Insel Timor erreichten. 40 Tage hatte diese Segelfahrt durch das Tal des Todes gedauert. Doch statt sich nun zu freuen, daß sie wieder in Sicherheit waren, berief Bligh sofort eine Art Kriegsgericht, um einen Matrosen, der sich einen Augenblick unbedacht benommen hatte, zu verurteilen. Einstimmig lautete der Spruch auf Tod.... * Die Meuterer auf der„Bounty“ hatten nach der Aussetzung Blighs und seiner Getreuen sofort die Brotfruchtpflanzen über Bord geworfen und waren zurückgesegelt in das Paradies Tahiti. Nach einigen Wochen segelten sie wiederum ab und nahmen 12 eingeborene Mädchen, sechs Männer, einige Knaben und ein paar Ziegen mit. Nur ein paar der Meuterer waren im paradiesischen Tahiti zurückgeblieben. Während man die„Bounty“ jahrelang nirgends finden konnte, wurden die auf Tahiti zurückgebliebenen Meuterer schon nach anderthalb Jahren von der britischen Fregatte„Pandora“ abgeholt. Man steckte sie an Bord der Fregatte in ein Gefängnis. Monatelang suchte die„Pandora“ nun im Pazifik nach der„Bounty“ mit den übrigen Meuterern. Bis sie an der Küste von Queensland auf ein Riff lief. In offenen Booten segelte die Besatzung mitsamt den gefangenen Meuterern in 17tägiger Reise nach der Insel Timor. Diese Fahrt war nicht weniger straCasmir beim internationalen Fechtturnier in Stockholm erfolgreich Bei den internationalen Fechterkämpfen in Stockholm nahmen von deutscher Seite der mehrfache deutsche Meister Erwin Casmir, Frankfurt a..) und der Ulmer Geiwitz teil. Casmir konnte den zweiten Platz erringen. Unser Bild zeigt, von links nach rechts Geiwitz, Erbprinz Gustav Adolf von Schweden, der selbst am Turnier teilnahm, Erwin Casmir Fisches auf, der wild mit dem Schwanz umher schlug und sofort wieder versank, als ziehe ihn etwas in die Tiefe; dann schoß das Segelboot plötzlich davon, als würde es von einer Böe fortgerissen. Der Engländer, der selbst den Kapitän auf seinem Boot machte, erkannte sofort, daß ein Riesenfisch sich im Ankertau verfangen haben mußte. und befahl seinen Leuten, das Tier zu fangen. Man zog und zerrte nun an dem Ankertau, und nach einstündigem Kampf gelang es endlich, den Fisch an die Oberfläche zu bekommen. Nun hieß es, die Harpunen fertig machen, damit der Bursche erledigt werden konnte. Dieses Erlegen war nicht so einfach, da der Riesenfisch sofort wieder untertauchte, wenn der Zug am Tau nachließ. Es war auch nicht möglich, ein Beiboot ins Wasser zu lassen, da die Jacht immer noch in wilder Fahrt dahinschoß. Endlich konnte man aber doch eine Harpune in den Leib des Ungeheuers versenken, das nun rasend mit dem stachelbesetzten Schwanz umher schlug, wobei ein Mann der Besatzung vom Schiff gerissen wurde. Doch mit diesem in=die=Tiefe=tauchen hörte die scharfe Fahrt auf. Der Fisch kam nach kurzer Zeit wieder an die Oberfläche und schwamm nun lediglich noch im Kreis umher. Man sah aber trotzdem keine Möglichkeit, ihm vollständig den Garaus zu machen. so daß ein sich an Bord der Jacht befindender eingeborener Fischer schließlich nur noch den einen Weg sah, ins Wasser zu tauchen und dem Ungeheuer mit einem langen Messer zu Leibe zu gehen. Er hörte auch nicht auf die Einsprüche des Schiffsführers, sondern entledigte sich seiner Kleider, nahm ein langes, haarscharfes Messer zwischen die Zähne und tauchte ins Wasser, um dem Fisch entgegen zu schwimmen. Kurz vor dem immer noch wild peitschenden Riesen verschwand er plötzlich unter der Oberfläche, und man glaubte ihn schon verloren, als er nach wenigen Minuten weit draußen im Meer wieder auftauchte, während das Ungeheuer schwächer und schwächer tobte und sich schließlich auf die Seite legte. wobei es nur noch schwach mit dem Schwanze schlug. Die Jagd war beendet. Man schoß dem zu drei Viertel toten Tier noch eine Harpune in den Leib und zog es dann an Bord. Bei dieser Arbeit dachte niemand an den eingeborenen Fischer. Und als man den Fisch. von dem man bald feststellte, daß es sich um einen Riesenrochen handelte, schon auf Deck gelegt hatte. schwamm der mutige Fischer erst längsseits. in den Armen den jungen Matrosen haltend. der eine ganze Strecke vorher ins Wasser gerissen war. Mit Hilfe des kundigen Eingeborenen stellte man nun fest, daß der Rochen zur Familie der schiefschwimmenden Quermäuler gehörte. deren mit Stacheln besetzter Schwanz den Menschen recht gefährlich werden kann. Er maß in der Breite.60 Meter und hatte einschließlich des.20 Meter langen Schwanzes eine Länge von.30 Metern Man stellte fest, daß er sich tatsächlich in dem Ankerseil in 35 Meter Tiefe verfangen hatte, und daß er bei seinen Befreiungsversuchen den schweren Anker aus dem felsigen Meeresboden herausgerissen hatte und an ihm das Segelboot drei Kilometer schleppte Da das Boot zu schwach war. den Riesenkerl an Deck zu behalten, legte man ihn in Ketten und schleppte ihn nach einer mehrere Meilen entfernt liegenden unbewohnten Bucht, wo man ihn endgültig landete. Eine genaue Gewichtbestimmung konnte man hier nicht machen aber es ist nicht übertrieben, wenn man von einem Gewicht von 2000 Kilogramm spricht. Als die Sache zuerst bekannt wurde, vermutete man allgemein, daß es sich dabei um„Fischerlatein“ handelte. Aber der Engländer Tombazi hatte während seine Mannschaft verzweifelt mit dem Fisch kämpfte, seinen Photoapparat gezückt und 12 Momentaufnahmen von dem aufregenden Kampf gemacht. Zwei Welten Skizze von Emanuela Baronin Mattl-Löwenkreuz Es gibt Menschen, die so eng von der Kulisse ihres Lebens umstellt sind. deren von der Oeffentlichkeit getragenee Wirken dabei so abschließend ist, daß sie fremden Eindrücken wenig zugänglich erscheinen Diese Menschen leiten aus der Besonderheit, zu der ihre Dasemsform zwingt die Begründung her. sozusagen auf Zehenspitzen um sich selbst herum zu gehen. So sind sie oft recht verschieden von dem Bilde, das sich die Welt von ihnen macht: wenn sie nicht in so entzückender Weise großzügig wären, müßte man sie für hoffnungslos verrannt und ohne jeglichen Weitblick halten.. Wir erwarteten unseren berühmten Freund bei seiner Ankunft in Newyor“ Sein Name knüpft an Forschungen von weltumspannender Bedeutung. Er hat nicht einen Wald von Büchern geschrieben. aber die wenigen erlesenen Stämme ragen in die Geschichte der Zeiten. Nichts von Eitelkeit haftete dem kleinen quecksilbrigen Gentleman an, als er den Landungsplatz schwarz=weiß von Menschen, die ihm verrückt mit den Taschentüchern zuwinkten, betrat Er fragte:„Wen sie wohl so begrüßen mögen?" Sie umdrängten ihn, schoben ihn dem spinnenheinigen Lautsprecher zu. Kinoleute kurbelten, er aber hatte nur Auge für einen kleinen Koffer, der leine Arheiten enthalten mochte Wir begleiteten ihn in das 22 Stockwerk eines vornehmen Hotels und waren bemüht es ihm behaglich zu machen Er räumte bereits seine Frackhemden ein und sah uns durch Brillengläser schüchtern=freundlich an. Die Festsitzungen, wo er die mit Spannung erwarteten Reden in einem leidlichen Enalisch hielt, ernsideten hn Wie alle Schreibtischmenschen hatte er einen schwachen Magen. Abstinenzler war er natürlich auch Er meinte, das unaufhörliche Händeschütteln das ihm den Arm aus der Schulter risse bei seinem Rheuma nicht zuträglich Wir machten uns darauf gefaßt, daß er uns eines Tages entschlünfte, in das 44 Stockwerk eines gar nicht vornehmen Hotels zöge und unauffindbar blieb. Da hatte jemand einen netten Einfall Beim nächsten Bankett aab man ihm nicht eine jener uralten„ladies“ zur Tischnachbarin, erschreckend dekolletiert. geschmückt und gemalt, sondern wählte die augenbsicklich beliebteste Filmschönheit. von der auch noch gemunkelt wurde sie hätte ihre Kindheit in seinem Vaterland zugebracht. Auch sie trug eine Last von Brillanten und Perlen und mit hren unbekümmert langen Sportschritten schlennte sie einen Stoff nach sich auf dem Sonne Mand und Sterne zu glitzern schienen Aber das schmale Gesicht mit dem glatten Scheitel war bersckend natirlich Ihre Augendeckel waren weder schwarz noch grün. sie hatte keine aufgeklebten Wimpern und ihren eigenen fungen. blaßrosenroten Wund Sie war so schön, daß sie auf sosche Behelfe leicht verzichten konnte, daß einem bei ihrem Anbsick einfach der Atem stockte. Sie sagte, sie sei eben aus Hollywood gekommen Unser gelehrter Freund strich sich das graublonde Haar aus der Stirn und sad so hilklos aus, als müsse er sich erst auf seine Geographie besinnen. „Gestern bin ich noch unter Palmen geschwommen Ich habe nämlich„mein eigenes kleines Meer““, fügte sie sachend hinzu.„ich kann es nicht leiden schaut man mir deim Baden zu oder wenn ich bäuchsings liege und Sandkuchen mache, wie ich's als Kind getan.“ Unser Freund wurde lebhafter Sein kurzer Arm im tadellosen Frackärmel beichrieb Gesten, als wüßte er nichts von Rheumatismus. Ohne an seinen Magen zu denken. nahm er von allen Schüsseln. und wir beobachteten, daß er in fröhlicher Zerstreutheit seinen Teller hantierte er an einer riesigen Zigarre, die er vergessen hatte anzustecken. Die beiden fanden rasch wieder zueinander. Sie überragte ihn um Kopfeshöhe Aber stattlich genug schritt er an ihrer Seite, ein Ordensband über der Weste mit dem geistreichen, ein wenig gefurchten Antlitz über das es wehmütig und zugleich wunderbar glücklich aufzublitzen schien... Als wir ipät in seinem Hotel vorsprachen, sahen wir noch Licht in seiner Zimmerrlucht Im Samtschlafrock glich er Faust Aber einem Faust mit steifen Haarvorsten und schmalen, erhitzten Bäckchen. „Nein ich bin noch nicht zur Ruhe gegangen Fast wäre es schade. ein Erlebnis in den schwarzen Sack zu stecken und zu verschiafen War es mir doch heute vergönnt. ein in jeder Hinsicht vollendetes Geschöpt kennen zu lernen. Sie besitzt alles, und fast ist es zu Jugend will das Erlesene an sich reißen— wir andern sind darin glücklicher, wir sind schon beieligt, wenn wir—“ er brach ab und fügte ein wenig atemlos hinzu: „Weiß einer von Euch, wer eigentlich die Dame war?“ Wir nannten einen Namen, bekannt auf beiden Halbkugeln Sinnend blickte er auf. Kopfschüttelnd, zweifelnd. wiederholten wir. Er sah uns immer noch fragend an— Eine Woche später— unser großer Freund dampfte bereits nach Europa zurück— waren wir in Hollywood Ein riesiger Landbesitz, der ratsächlich durch einen Stachelzaun bis an den Strand abgegrenzt ist. Wir trafen die Filmdiva in einer Küche mit rosa Verkachelung an, einen elektrischen Herd. der von Glas und Nickeblitzte, umgeben von zwei jungen Dienerinnen in rosa Kattun und kleinen Häubchen. Es ist bekannt daß sie ihre wenigen Mußestunden der Spieleret ihres Haushaltes widmet Sie warf ein Tuch über einen goldgelben Teig. der„rasten“ müsse, wusch sich die ringlosen Hände und führte uns in einen Raum voller Blumen, VogelVolièren und Schaukelstühle. Wir ptauderten. Ein leiser Unterton ließ uns aufhorchen Was war mit der Göttlichen? Hatte sie Kummer. Launen, oder langweilten wir sie bloß? „Wie unterhielten sie sich neulich auf dem Bankett?“ lenkten wir ab Etwas wie Farbe schoß in ihre bräunlichen Wangen Es war ein Abend ae nie“, entgegnete sie einfach.„Ich viel! bin ja noch jung, so kann ich ruhig die Schwäche für ältere. liebenswürdige Männer eingestehen. Und wenn man sich sagen muß daß man diesem netten, klugen Menschen nirgends wieder begegnen wird.“ „Klug?“ griffen wir auf.„klug nennen Sie ihn?“ Eben lärmte es in den Volièren, ein paar der gefiederten Juwelen flatterten kreischend auf; so riefen wir schrien, warfen ihr. einer dem andern zuvorkommend seinen erhabenen Namen entgegen In den Käfigen wurde es still Gespannt warteten wir. Sie hob den schönen Kopf und sah uns der Reihe nach an.„Verzeiht, ich habe diesen Namen wirklich nie gehört...“ Frühling um die„Goldene Schale“ Von Martha von Zobeltitz Schöner ist es, du kommst am Morgen zu Wasser an, siehst die„Conca'Oro“, die goldene Schale des palermitanischen Halbrunds. sanft am Monte Pellegrine hingebreitet. Aber bequemer ist die Fahrt über die messinische Meerenge, und vielleicht auch eigenartiger, interessanter, denn seit dem großen Seebeben von 1908 kommst du als Fremder kaum mehr nach Messina— und es lohnt sich doch, wenigstens im Gleiten durch die überbrückten Fluten der Meerenge einen Blick auf die merkwürdige Barackenstadt zu werfen. die sich auf den Gräbern der alten Steinpaläste und ihrer unglücklichen Bewohner erhebt— ganz abgesehen von ziemlich bedeutenden kaufmännischen Interessen, die deutsche Firmen gerade in Messina vertreten. Weiterfahrend. triffst du dann am Fuß der Bergkette ein, auf deren Gipfel Taormina sich aufbaut, die berühmte Stadt mit ihrem einzig schön gelegenen Griechischen Theater, ihrem mittelalterlichen Kloster, das jetzt ein Hotel geworden, und ihrer Petitpoints=Stickerei auf allen Textilien der Welt Von dort machst du mal einen Ausflug zur Betrachtung der letzten Missetaten des Aetna. dessen beschneiter Gipfel aus tütenblauem Himmel grüßt Zwei Jahre lang tauchte es noch hier und da aus der erstarrten Lava und gruselte es den Fremden, der von Führerhand über die wilden Brocken geleitet wurde wenn er hörte. hier, gerade hier stünde er oberhalb des Kirchturms des verschütteten Gotteshauses. Aber setze dich nicht in Taormina zur Ruhe und klettere auch nicht allzulange auf dem Aetna herum, sondern sieh dir blühendes Leben. eine echte, volkserfüllte Handelsstadt. Catania, an. Die Geschichte Siziliens ist furchtbar belud. Er begann sich so heimisch zu fühlen durch Vulkanausbrüche unterstrichen. Kein Ort, der nicht daß er der üblen Gewohnheit nachgab und irgend etwas mit der Gabelspitze auf das Tischtuch zeichnete Sein gesichteter und ihr dunkles Köpfchen neigten sich einträchtig einmal oder öfter in Altertum. Mitteiaiter oder Neuzeit die feurigen Zungen des Höllentiers zu kosten bekam das Sizillens Wein kocht, seine Blumen treibt, sein darüber Machte er ihr eine seiner Thesen anschaulich? Klima zum Rivalen Kaliforniens macht Die letzte FeuerErklärte er ihr Welträtiel? Es hatte eher den Anschein als verlöre er ein wenig die Welt unter den Füßen— er zeichnete einen Drachen aus dem er als Junge beinahe ein Flugzeug gemacht hatte Vergangener Bubenseligkeit hingegeben, rief er:„uno denken Sie mal— auf der Marmorplatte von meinee Vaters Toilettentisch zündete ich Kölnisch Wasser an, wenn es der alte Diener erlauben mochte...“ Sie erzählte träumerisch von einer Kinder=Geburtslagstorte mit ein paar roten und blauen Kerzlein raufe Catanias hat es als moderne Stadt wiedererstehen lassen. Weiter an der Küste entlang rollend, kommst du nach Syrakus berühmt durch die Aretusa=Quelle, an der die meisten Nordreisenden zum erstenmal Papyrus im Freien kennen lernen, und seinen blumenerfüllten Latomien. Steinbrüchen aus der Zeit des Imperiums. in der noch heute halbnackte Seiler, den drohenden Hanf in den braunen Händen, ihrem Gewerbe ganz primitiv nachgeben. In einer der Höhlen ist ein Steinkamin, durch den Beinahe wurden wir besorgt, als er auch Wein der Tyrann Dyonis die gefangenen Griechen belauscht trank Nach der Tafel eilten wir auf ihn zu Lächelnd haben soll Hast du Zeit? Dann fahre mit Ueberlandauto nach Vittoria ins Gebirge hinauf, direkt vom Syrakus aus. Wunderschön ist es dort. Noch ein Stück weiter am blauen Meer hinab, und dir begegnet eine Schulerinnerung: Porto Empedoole, du weißt doch, wo die Griechen landeten. Es ist die Station für Girgenti. den wunderbarsten griechischen Tempel von ganz Sizilien, herrlicher noch als Segesta weil ganz frei in die erhabene und seit „damals“ ziemlich unveränderte Landschaft gesetzt im Goldton seines Muschelkalks. Wer gründlich ist, vermeidet kürzende Querwege, und nimmt dafür, immer das Meer zur linken Hand. Marsala mit, die zweite große Handelsstadt, wo man sich die berühmten Korallen= und Muschel=VerarbeitungsFabriken ansehen sollte, und nicht nur in einer der wundervollen Trinkgelegenheiten am Meereskai dem feurigen Marsalawein zusprechen! Besser erst die Lernbegier und dann das Vergnügen, weil andersherum meist nicht mehr viel daraus wird Nun hast du dir Palermo, die Perle in der„Goldenen Schale" wohl verdient. Ach. was gibt es da an Katakomben und Domen. an San Giovannis und Santa Assuntas alles zu sehen! Das Herrlichste aber liegt oben in Monreale, heißt Santa Maria Nuova. und ist außen ganz unscheinbar, um innen die ganze zettlose Pracht musivischer Kunst auf den entzückten Beschauer auszuschütten. Nicht umsonst lieben es die Königstöchter von Savoien, die doch wahrhaftig die Auswahl haben, ihre Ehen hier oben einsegnen zu lassen 1128 waren die Mosaiken fertiggestellt, noch achthundert Jahre später steht der Mensch recht kleinlaut vor soviel Schönheit. Wer etwas Originelles sehen will. der pilgere auf den Monte Pellegrino zur Rosaliengrotte. Interessant auch die in fabelhaften Kehren geschwungene Autostraße hoch über den Gebirgspässen. die zum Austrag der großen Rennen(Targa Florio) angelegt worden ist. Keine gefahrlose Spazierfahrt in Renntempo, aber herrlich für den Reisenden, dessen Ziel„nur“ der guterhaltene Tempel ist. Stzilisch=griechisch nennt ihn der Reiseführer. Wird er ja auch sein aber mehr: er ist aus der Landschaft, aus dem Boden heraus gewachsen, kann nur dort und nur so stehn, wie er steht. Als letzten Aufenthalt auf siztlischem Boden ein Ruhe punkt: Mondello, das liebe kleine erst wenige Jahre alte Seebad bei Palermo. Die Fahrstraße führt am Englischen Garten und der Favorita vorbei. an Fruchtgärten, in denen es achtzigerlei Orangen, Zitroner, Pampelmusen und derlei geben soll. Die Taucherinnen von Hekura Von Sabine Hartung Bei dem japanischen Proviem. das den geradezu unerhörten Aufstieg eines mittelalterlichen Volkes zu einem der modernsten Industriestaaten der Welt darstellt, kommt einem unmer wieder die Frage: Wie war das möglich? Wie konnte seit jenem Vertrag von 1853 den ein amerikanischer Flottenadmiral, der Commodore Matthew Calbraith Perry. hinsichtlich der Oeffnung japanischer Häfen erlangte, ein so ungeheurer Aufstieg einsetzen. der Japan im letzten Jahrzehnt sogar in die Reihe der ersten Wirtschafts= und Handelsmächte der Welt gebracht hat? Wir müssen uns weit mehr als dies bislang geschehen ist mit Japans Land und Leuten beschäftigen die Japaner kennen lernen nicht bloß das Eigenartige ihrer Kunst bewundern, sondern weit mehr ihre soziologische Struktur verstehen. Wenn wir zum Beispiel erleben müssen, daß beim Bau einer großen Wasserleitung im benachbarten Holland die Japaner sogar uns mit einem Angebot an Leitungsröhren unterbieten konnten, welches bei der ungeheuren Entfernung fast unwahrscheinlich anmutet, so müssen wir zunächst an Methoden des Preisdrucks. also des Dumpings denken. Aber handelt es sich tatsächlich um ein Dumping? Von uns aus gesehen. von dem gesellschaftlichen Aufbau Deutschlands und Europas her ist nicht nur die Wirkung des Dumpings, sondern auch dessen tatsächliche Erscheinungsform gegeben Jedoch von Japan aus, dem Land der Frauen= und der Kinderarbeit großen Ausmaßes, sieht es sich ganz anders an. Die Gunst der klimatischen Verhältnisse und die dadurch bedingte Frühreife der Menschen. aber auch die noch immer große Anspruchslosigkeit der Japaner ergeben zugleich ein Lebensund Lohnniveau, das um ein Vielfaches unter dem unfrigen liegt. Betrachten wir zum Beispiel das Leben der Taucherinnen Japans, deren Mittelpunkt die kleine Insel Hekura ist. Hekura gehört zum Verwaltungsbezirk Ishikawa Die Taucherinnen stammen in der Hauptfache aus den 262 Familien des Dorfes Wajima=Maki, wo allein 260 Frauen diesen Beruf ausüben. Es sind durchweg Mädchen und Frauen zwischen dem 15 und 40 Lebensjahre, die unter denkbar einfachen Verhältnissen leben. Morgens fahren sie mit einem breit gebauten und ziemlich flachen Kahn hinaus auf das Japanische Meer. Oftmals nur von einem Mann begleitet dem die Bootsführung obliegt. Dann sieht man sie wieder und wieder aus den Booten ins Wasser hinabtauchen bis auf den Meeresgrund. Zehn. man sagt: bis zu zwanzig Meter Tiefe. um mit einem starken Kratzer Korallen und Muscheln vom Meeresgrund loszubrechen. Die Ausbeute eines solchen Tauchzuges wird in ein kleines Netz getan, das sie mit einem Strick um die Hüften gebunden tragen. Ihr Haar ist fest in ein Tuch eingebunden, um das Gesicht freizuhalten. Die Augen werden gegen die Schärfe des Salzwassers von ein paar dicken Augengläsern geschützt, damit die Netzhaut nicht angegriffen wird. Die Lebensweise dieser sapanischen Taucherinnen vor Hekura erinnert an die der Einwohner jener glücklichen Inseln mitten in der paradiestschen Inselwelt Ozeaniens Das einzige, was sie manchmal bekümmert, ist die Kälte, die sie empfinden, wenn sie nach ihrer anstrengenden Tätigkeit des Tauchens um ein Feuer herum am Ufer liegen. Sonst ist ihr Gemüt voll einer fast kindlichen Heiterkeit, mit der sie alle Beschwerden und ihnen ganicht zum Bewußtsein kommenden Entbehrungen ertrogen. Dabei sind sie weit entfernt davon, etwa in geistiger Hinsicht mit den Südseeinsulanern verglichen werden zu können. Ihre Auffassungsgabe, ihr Gestaltungsvermögen zeigen die ganze Talentiertheit des Japaners. Es würde nicht schwierig sein diese Taucherinnen in kurzer Zeit zu ebenso fleißigen Arbeiterinnen hinter den modernsten Maschinen zu machen. Sie würden sehr wahrscheinlich auch diese Arbeit mit der gleichen ruhigen Heiterkeit vun, die sie bei ihrer Tätigkeit als Taucherinnen zeigen. Vielleicht kann man gerade an diesem Beispiel auch am besten die sapanische Eigenart kennen lernen. Die Gebundenheit an die Famtlie. das starke Sippschaftsgefühl, das sie für ihren Clan aufbringen und das sie mit einer Verehrung zum Urvater ihres ganzen Voskeund dessen kaiserlichen Nachkommen aufblicken läßt. Hal sich auch bei ihnen das Verhältnis zu dem männlichen Teil umgekehrt, so weit, daß der Mann ihnen nur der „Gehilfe“ bei ihrer Arbeit ist, so wird man doch bei ihnen vergeblich nach irgend einem Anspruch suchen, der ihnen etwa aus einem vollen Bewußtsein ihrer besonderen sozialen Stellung zufließen könnte. Musik und Musikleben der Deutschen I Gelanken zu einem Buche Musik und Mustklkeben ist zweierlei. Das ist nicht so zu verstehen, als ob die beiden miteinander nichts z tun hätten Sie haben, besser gesagt. sie sollten beide miteinander sehr viel zu tun haben. Es hat zwar ein jedes seine eigenen Gesetze. über ihnen aber ist ein drittes Geietz, das sie zueinander in die rechte Verbindung und in das rechte Verhältnis bringen sollte Ist dieses Gesetz zerstört, so gereicht es beiden zum Schaden. und man spricht dann von einer musikalischen Krise. Das st etwas, war wir sehr genau kennen, wein wir es eben durchgemacht haben, und wir bemühen uns aus allen Kräften aus ihr hiereuszukommen. Meistens wird die Abhängigkeit der beiden voneinander übersehen. Dann kann es geschehen, daß einer herkommt und ein Buch über den Verfall der Murik schreibt. während ein anderer in einem nicht minder dicken Buche die völlige Verwirrung des Musik lebene aut beklagt Solche Bücher tragen nur den halben Nutzen. Eben deshalb, weil man das eine nicht ohne das andere sehen kann, ahne in die Irre zu laufen Wohl, Musik kann sein ohne Musiklehen Aber es kann nicht gesunde Musik sein ohne ein kontrollierendes und anregendes Musikleven. Musik an sich, die nicht mit dem Leben verbunden ist, zehrt ihre eigenen Kräfte mit der Zeit auf und wird schließlich zu einem Ding. das, wie ein Säugling, mit seinen eigenen Zehen spielt Tas mag für den Säugling sehr reizvoll sein, andere aver cem ee nichte an. Daß ein Musikleben ohne Musik eine dire Unmöglichseit ist sleht sich anderseits ohne jeden Beeis ein Nun hat zwar Kretichmar gesagt. selbst wenn uns einmal fünfe#g Jahre lang in Deutschand kein überragendes musikalisches Genie geschenkt würde, braucht man um das Musikleben keine Sorge zu haben, sowert es das Material angehe, weil wir noch Vorrat aus viele Jahre hätten. Doch das ist nur vom grünen Tische des reine Wissenschaftlers aus gesehen. Das Musik'eben leht im Letzten von dem Lebendigen nicht aver von dem Toten. Damit soll nicht abgestritten werden, daß nicht noch recht vieles lebendig dei. war schon seine vier= oder fünfhundert Jahre ist, aber dennoch, das Mustkleben kann sich nur an der Aufgabe des Heutigen wirklich entzünden. Bleibt diese Aufgabe aus. so geht das Musikleben genau so wie die Musik, die kein Musikleben hinter sich hat. ins rein Artistische und Virtuose hinein. Nicht mehr die 9. Sinfonie interessiert beispielsweise, sondern die Art, wie dieser oder jener Pultvirtuose sie aufzufassen die Gewogenheit hat. Es ist also so, daß Musik und Musikleben sich gegenseitig lebendige Aufgaben stellen müssen, soll ein förderliches und gesundes Verhältnis zustandekommen. Well mon nun be der Wahrheit bleiben, so muß man gestehen, daß in den letzten Jahr zehnten vor dem Kriege beide ihre Funktion nicht mehr ganz erfüllten Der Grund dafür, das ei nebenbei gesagt. lag in dem Menschen dieser Jahrzehnte. Er, der das Maß aller Dinge auch da hätte sein sollen, ließ sich von beiden Seiten ein fremdes Maß aufzwingen. Solcher Zwang kann nie von langer Dauer sein, wenn in dem Menschen noch ein Rest von Gesundheit und Erneuerungsfähigkeit vorhanden ist. Der war im deutschen Menschen Gott sei Dank noch da Man wird manche Erscheinungen der Musik wie des Musiklebens der Nachkriegszeit besser verstehen. wenn man diese Erkenntnis nicht aus dem Auge verliert. Manches sah wie Gesundheit aus, was letzte Verderbnis war, und manches sah wie Verderbnis aus. was der erste Schritt zur Gesundung war. Und heute stehen neben den Gralshütern gesunder Musik, man könnte neden Hans Pfitzner noch ein paar andere nennen, wie etwa Hias Rüdinger. Othegraven usw., eine Phalanx junger Komponisten, die von einer herzerfreulichen, urdeutschen Gesundheit sind. Und heute haben sich die Linen eines neuen Mustklebens aus der Wirrnis der Jahre wenigstens in ihren Anangen herauskristalsiert Anfänge. zu deren starker Dynamik man das Vertrauen haben kann, daß sie nicht vorze##tig abreißen verden. In diesen Augenblick hinein fällt das Buch von Walter Berten„Musik und Musikleben der Deutchen" Hanseatische Verlagsanstalt. Hamburg 270 S. Preis in Leinen geb. Mark 6,50), kommt also so„zur Zeil“, al man es sich nur immer wünschen kann und wird, das sei gleich gesagt, seiner Aufgabe mit Umsicht gerecht Ueber das, was er will, sagt Berten selber:„Was hier gesagt wird, entspringt der Sorge um den Bestand deutscher Musik als Seele deutichen Volkstums: will helfen zu einem neuen Leben der Musik und zu einem neuen Musikleben das Volk zurückführen. Das Buch erhellt das Leben der Musik in den Gemeinschaften, versucht Mittel und Möglichkeiten der Musikpflege zu weisen; fordert Sinngebung und Ordnung künstlerischen Tuns und erstrebt die allgemeine und sich wirksam behauptende Erkenntms, die Plato schon lehrte: Daß Musik ein Lebensjaktor volklicher und staatlicher Gemeinschaft ist.“(Vorwort.) Er hat sich seine Aufgabe nicht leicht gemacht Ein gut Teil der Dinge, die er behandelt, hat er selber kämpfend und ringend mit durcherlebt und weiß darum Erkämpftes und Erlittenes zu sagen, ohne doch von sich selber irgendwie Wesens zu machen. Wenn auch der oder jener sich dieses oder jenes anders denken würde (jeder urteilt ja aus seiner eigenen Erfahrung), so wird er doch von dem Ernst und dem Verantwortlichkeitsbe wußtsein, der aus dem Buche spricht, zusamt den frischen, kenntnisreichen Formulierungen, die es bringt, stark berührt sein und dem Verfasser zugeben, daß er seiner Vorgänger auf diesem Gebiete nicht unwürdig ist. Ist das Buch für die Gegenwart als Element der Klärung und Wegbereitung richtig, so wird es für die Zukunft ein aufschlußreiches Bild der derzeitigen#tuation aufbewahren und immer als Quelle wichtig sein. Doch soweit sind wir noch nicht. Die Gegenwart hat das Wort und fordert unsere Sorge. Alle, die eine Verantwortung haben und spüren, sollten darauf bedacht sein. sich an der Hand dieses Buches mit ihrer Aufgabe auseinanderzusetzen. Johannes Hatfeld. um restauriert zu werden. nach England geschickt. Wahrscheinlich wird Kennedy North die notwendigen Arbeiten vornehmen, um der Verwitterung und Austrocknung der Farbe, die eine erhebliche Abkrustung für die nächste Zeit befürchten läßt, Einhalt zu tun. Zwei alte Glasgemälde des Schlosses Hohenschwangau, Schwyzer Arbeiten um 1510, sind mit Bewilligung des Kronprinzen Rupprecht an ein Schweizer Museum verkauft worden. Verkaufsbedingung war der Eintausch einiger wichtiger alter deuticher Scheiben, den heiligen Martin mit zwei Engeln und dem Schwyzer Wapp= sch; 6 darstellend. Eine glichristliche Kulkstätte wurde in Minore bei Amalfi entdeckt. Es handelt sich u ein neu ausgegrabenes römisches Patrizierhaus, das nach gefundenen Teilen eines christlichen Altars als heimliche Zufluchtsstätte der ersten Christen gedient haben muß. Das Haus ist besonders groß und schön gebaut. Seine Fresken werden von den Kunsthistorikern für wertvoller als sämtliche pompejanische gehalten. Sie sind auch besser erhalten, als die vom Pompesi. Deutsche Lehrkräfte für die Universität Istanbul wurden vom türkischen Unterrichtsministerium gesucht. Es handelt sich um den Unterricht von etwa 400 türkischen Studenten. die in einem Jahr so weit zu bringen sind. daß sie den Vorlesungen der deutschen Lehrkräfte der Universität folgen können. Nach zweimaligem Nichtbestehen der anichließenden Prüfung(der sich gegebenenfalls noch ein weiteres Jahr deutschen Unterrichts anschließt) wird der Student nicht mehr zum Besuch der Universitätsvorlesungen zugelassen. Die Kenntnis der deutschen Sprache ist also Bedingung für den Besuc der Universität. Zwölf Reisestipendien, die m München lebenden reichsdeutschen Archttekten, Bildhauern und Maern Studienreisen ermöglichen sollen, verteilt in diesem Jahr der Stadtrat München. Die Stipendien betragen 400 Mark und werden vom städtischen Kunstbeirat vergeben „Die Kunst der Fuge“. Bachs Meisterwerk. wurde von hans Weisbach im Kopenhagener Dom aufgeführt; es war die erste dänische Aufführung des größten und wenigst verstandenen Bachschen Werkes und fand eine indächtige und ergriffene Aufnahme. Lionardo da Vincis„Mona Lisa“, die dem Pari'er Louvre gehört, wird voraussichtlich in der nächsten Zeit, Professor Dr. Richard Anschütz, der langjährige Ordinarius für Chemie an der Universität Bonn. feierte in diesen Tagen sein sechigstes Doktorjubiläum. Die Königsberger Sternwarte, die in Preußens Notzeit nach dem unglücklichen Kriege erbaut wurde und so ein Zeugnis seines unbeugsamen Lebenswillen wurde kann in diesem Jahre auf ein 120jähriges Bestehen zurückblicken. Mit dern von Fraunhöfer geschaffenen großen Heliometer, der damals das einzige Instrument seiner Art war, gelangen hier dem berühmten Astronomen Fr Wilh. Bessel die ernen Messungen der Entfernung der Firsterne.