AusWeltuno Leina! Rulturbeilage der Westdeutschen Landeszeitung 1925 Mittwoch, den 23. Juni Rummer 24. Der Armensch am Niederrhein. Eine Betrachtung zu der Abteilung auf der Gesolei: Der vorzeitliche Mensch. Von Franz Nauen. Noch stehen die Bilder der rheinischen Jahrtausend=Ausstellung in herrlicher Leuchtkraft vor der Seele. Unvergeßliche Eindrücke hat die uralter rheinisch=deutscher Kulturgemeinschaft durch dieses große Werk hinterlassen, ein Werk, das auf den politischen Grundmauern im alten heiligen Köln zu einem gewaltigen Denkmal rheinischen Deutschtums emporgewachsen ist.— In der Düsselstadt ist nun eine neue Kulturtat geschehen, eine Ausstellung von gigantischer Größe geschaffen. Mitten hinein stellt sie den Menschen in die großen Kreise ### bezialen Prodleme, der hogienischen Forderungen. Einen Einblick zugleich tun in den feinen Mechanismus des modernen wirtschaftlichen und kulturellen Lebens. Sie deckt auch die zarten Fäden auf, die den Menschen mit der allgütigen Mutter Natur so unlösUnd durch all dieses Ringen nach Veranschaulichung die schönen Melodien kunstlerischer Gestaltungskraft. .. Daß in einer solchen, in so großen Ausmaßen angelegten Schau, die für das heutige Geschlecht geschaffen wurde, die Gesetze der Entwicklung in einigen Abteilungen besonders stark hervorgehoben wurden, erscheint uns außerordentlich wertvoll. So hat man denn in der ber Mezie Dei sgersahiee Nensch, bis zu den nachweisbaren Anfängen nschheit uverhaupr zurückgegriffen und den Versuch gemacht, sionen der Wichsgige.. Sese funden verfertiglen Rekonstrut. der Weichreile und der ganzen Gestalt den Typus desUrmenschen den, Jerstandnis näher zu bringen. Ob der Versuch allgemein als ge### bezeichnet werden darf, kann hier nicht beurteilt werden.“) Wer g einer christlichen Weltanschauung an die überlebensgroße Dar4n9 des Reandertalmenschen herantritt, der wird lebhaft maßen deberrsch reite Volis= Es ist wahr daß gerade die Abteilung des vorgeschichtlichen Menschen auf der Gesolei für die Besucher einen starken Anziehungspunkt bedeutet; wahr ist aber auch, daß die Rekonstruktionen wieder zurückrufen. Wer sich von der Tatsache überzeugen will, möge Unterhallung anknüpsen, mit Richtfacheuten über diete Dinge eine ihrer Steleteste und ihrer roh besanenen.d rigfälliger Beüfung tere Steinzeit in der die Anfange D. Stewweg die 41: zu suchen sind. Nach 9genen dar g Kuliurschasfens überhaupt zichsten abenen har sich am eingehendsten und gründ##en mit dem Urmenschen aus dem Neandertal der Straßburger unatom Universitätsprgfesigr Dr. Schwalbe befaßt. Dieser sagt: weichende niedere Form des Menschen, alg) Nenschen abLeichne bebi hervor, daß durch die Längenverhältnise der haben, ganz enischieden zurück. Es handels iche Blälter gebracht lungen, die den Urmenschen als Zwischenglte amich in Vorsel. mit longen Armen und kuren Veinen derao.. Gorile schaftlichen Fachkreisen stellt man sich heute. un 7 Ju, en tatrage vor von kleiner Statur und kräftiger Reander. der Rasigkeit des Knochenbaues schließen laßt. 908 gedrungenen Rumpf und kurze, robuste Extremi: kel war im Vergleich zum Oberschenf sliebendem Scheitel relatio dichaend kur, der Kopt mit m— er in Hoglen und unter Felsüberhängen seine Begruppe einen an guten Klang, amen der Ritarbeiter an der Ausstellungs. Heiderich. Vonn; Prof. Dr. Far, Vitvirtende sind u. a. genannt: Pros. Dt. Sesemater, Kola; Prot. aou', Shns Poek, Dr. Lchner, Vonz;, Direcktor Steinmann, Bonn.*.“: N. Symidt, Ludingen; Geh. Rat Prof. Dr. hausung hatte. Einfache Steinsplitter dienten dem urzeitlichen als Jagdwerkzeug, Mammut, Höhlenlöwe und Rhinoceros wurden ausgeweidet und das Fleisch am Feuer gebraten. Die Wände der Höhlen und Felsspalten, die Knochen und Geweihstücke schmückte der steinzeitliche Künstler in einer späteren Entwicklungsstuse mit Skizzen von Tieren, mit denen er im Kampfe lag. Man ist versucht, das künstlerische Schaffen des Urzeitmenschen mit den Werken heutiger Künstler, die zeitweise mit primitiven Mitteln gearbeitet haben, zu vergleichen. Die Frage, ob eine Ansiedlung des Niederrheins durch den Menschen der älteren Steinzeit in der Eiszeitperiode erfolgen konnte, ist man noch wenig nahegetreten. Zunächst muß vorausgeschickt werden, daß das Vorkommen von Werkzeugen aus der älteren Steinzeit am Niederrhein äußerst selten ist. Aus den vereinzelten Stücken hat man mit Recht noch nicht auf eine Besiedelung geschlossen. Aus den Fundumständen der fossilen Skelette und der Werkzeuge aus Deutschland, Frankreich und Österreich hat sich für die vergleichende Vissenschaft ein geologischer Zeitraum(Eiszeit) ergeben, in dem die Bildung des niederrheinischen Tieflandes noch in vollem Gange war. In dieser Epoche schütteten Rhein und Maas jene gewaltigen Kies= und Sandschichten auf, die uns in den heimischen Bodenaufschlüssen entgegentreten. Aus gewissen Schichten läßt sich mit Sicherheit der Nachweis führen, daß im allgemeinen zu derselben Zeit, als in den Höhlen der Urgesteine (Eisel, Bergisches Land, Frankreist...) der Mensch der älteren Steinzeit wohnle, an vielen Stellen am Niederrhein eine Tierwelt verbreitet war, die in einzelnen Arten mit dem Jagdwild des paläolitischen Menschen übereinstimmt. Es sind dies die Tonschichten(im Volksmund Klei), die als Ablagerung von stehenden Gewässern anzusprechen sind und einen großen Artenreichtum an Pflanzen, Schnecken und Wiederkäuern in Form von Blattabdrücken, Schalen und Skeletten in sich bergen.(Die innerhalb von Geröll und Sand neuerdings so häufig ausgedeckten Knochenfunde, meist Backen= und Stoßzähne des Mammut, gelten als Anschwemmung südlich gelegener Gebiele.) Weiterhin sei vomerkt, daß Rhein und Maas aus den Bergen Feuersteine mitführten. Aus diesen Voraussetzungen(Jagdwild und harte Gesteine) steht man vor der Frage, vielleicht auch vor der Möglichkeit, daß in der Zeit der Besiedlung der in ihren Hauptzügen fertigen Gebirgslandschaft auch der Nieverrhein eine ältere Steinzeitkultur aufweisen könnte. Manche Gründe sprechen dagegen. Aus der Struktur der Diluvialschichtungen geht hervor, daß in der fraglichen Zeit noch wenige Stellen am Niederrhein wasserfrei gewesen sind. Die noch ausstehenden typischen Fundstücke werden zu beweisen haben, ob vielleicht eine wärmere Zwischeneiszeit den urzeitlichen Jäger aus den Höhlen freigab. über sein völliges Verschwinden am Rhein gehen die Meinungen noch weit ausein. ander. Waren es die klimatischen Verschiebungen und die damit verbundene Veränderung in der Verbreitung des jagdbaren Wildes? Wer vermag es zu sagen? Die Werke seiner Kultur aber hat der Armensch uns an den verlassenen Wohnplätzen hinterlassen. Er hat uns die dornenvollen Pfade gezeigt, die er in einigen Versuchen, Erproden und Erfinden, ohne Lehrmeister, abhängig von ungezügelter Naturgewalt, getragen von den ewigen Gesetzen des Schöpfers, gehen mußte. Durch seine Einsicht in die Folge von Ursache und Wirkung, durch die erste Anwendung des Hebelgesetzes— die Verwendung eines Werkzeuges zu einem bestimmten Zweck— legte er die Grundsteine frei, auf denen wir das Gedäude Kultur herauswachsen sehen. Nach dem Rückgang der Gletscher auf ihre ursprüngliche Basis im Norden hatte der Niederrhein ein Bild angenommen, das in seinen groben Zügen dem heutigen entspricht. In gewundenem Lauf pendelten Rhein und Maas mit vielen Nebenarmen nördlich einer Linie Neuß—Roermond der Nordsee entgegen. Die Niederung in der Richtung des heutigen Nordkanals und des Nierstales, die breiten Wie. sengründe zwischen Kempen und Aldekerk, und die weiten Täler, die sich, vom Martsberg bei Tönisberg gesehen, in ungeahnter Schönheit ausbreiten, sind Reste jener Stromläufe, die unserer niederrheinischen Heimat die letzte Modellierung gaben. Hochfluten und Winde überzogen die eintönigen Kies= und Sandierrassen am oberen Niederrhein mit einer meterdicken Lößdecke und am unteren Stromgebiet mit einem dünneren Lehmmantel. Durch diese Bedeckung und durch die Abschnürung der vielen Flußläufe vom Hauptstrom wurden die Vorbedingungen geschaffen für eine üppige Fauna und Flora, die der jetzigen in ihren wesentlichen Merkmalen und Arten gleichkommt. In dieses von Grund auf umgestaltete Landschaftsbild kam von Süden ein neuer Mensch, eine neue Kultursonne legte ihr frisches Rot auf unsere Heimalfluren. Durch einen großen Sprung über die klaffende Lücke, welche die ältere Steinzeit von der nun andrechenden Periode trennt, stehen wir mitten in der jüngeren Steinzeit“), ohne zu erkennen, wie aus den ursprünglichen rohen Werkzeugen die uns entgegentretenden Verseinerungen der jüngeren Steinzeitkultur entstanden sind. Die jüngere Steinzeit unterscheidet sich von der älteren durch die Polierung der Werkzeuge. Nach den Ausgrabungen des Provinzialmuseums in Bonn war der Mensch seßhafter Ackerbauer. In seiner Gesellschaft finden wir gezähmte Tiere, Tonerde wird ohne Töp. serscheibe roh geformt, die Gefäße werden mit einfachen Verzierungen versehen und gebrannt. In strohgedeckten Holzhütten mit einer Feuerstelle in der Mitte findet der Mensch Schutz gegen die Witterung. Einkorn, Weizen und Gerste werden angebaut, Birnen, Kirschen und Pflaumen gezüchtet, Fichten und Buchen bewaldeten die Höhen. Über den ganzen Niederrhein ist die Kultur des jüngeren Steinzeitmenschen verbreitet. An vielen Orten sind die fein geschliffenen Beile und Hämmer, teils mit Lochung für den Schaft, gefunden worden, und immer mehren sich die Berichte über Neufunde. Den Siedlungsstellen aber hat man zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Spuren sind naturgemäß recht dürftig und meist nur sehr schwer zu erkennen. Man beachte bei Bedenbewegungen tiefschwarze Bodenstörungen(Pfostenlöcher, Herdstellen!) und untersuche die organischen Überreste nach Scherben und Steinsplittern. Durch die Unscheinbarkeit der Kulturreste darf man sich nicht entmutigen lassen, die mühevolle Ausdauer wird reichlich gelohnt. Nur auf diesem Wege kommen wir zu sicheren Ergebnissen in der Besiedlung unserer Heimat in grauer Vorzeit. Schicksale von Dorf und Kloster Rheydt im Trüchseinschen Kriege 1335, 1586 und 1301. Von Heinrich Müllers, Frankfurt a. M. Als Gebhard Truchseß von Waldburg, Erzbischof und Kur„ von Köln, sich 1582 dem Protestantismus zuwandte und im darauffolgenden Jahr mit der ehemaligen Nonne, Grafin Agnes von Momseld in die Ehe trat, wurde er durch den Papst seines Amtes entsetzt und das Kölner Domkapitel gab ihm in der Person des Herzogs Ernst von Bayern einen noch jugendlichen— er war noch nicht 30 Jahre alt— Nachfolger. Gleichwohl versuchte Gebhard sich gegen ihn in seinem Amt und Gebiet mit Waffengewalt zu behaupten. Ansänglich gelang ihm dies. aber schließlich blieb der Bayer nach einem—7jährigen Ringen Sieger. Dieser sogenannte Truchsessische Krieg(1583—1589) wütete in surchtbarster Weise am ganzen Niederrhein und verwüstete namentlich auch unsere engere Heimat ganz entsetzlich. In den Jahren 1585, 86 und 87 hatte das Dorf Rheydt und das ehemalige dortige Tertiarierinnenkloster St. Alexandri besonders schwer unter Plünderungen und Mordbrennereien der wilden Soldateska zu leiden. Ueber diese Dinge würden wir heute allerdings kaum etwas wissen— heimische Chronisten gab es in jener Zeit nicht oder ihre Aufzeichnungen sind nicht auf uns gekommen!— wenn nicht dem damaligen Herrn von Rheydt, Otto von Bylandt und seinen Söhnen Otto Heinrich und Arnold Adrian, diese Ueberfälle durch beutelüsterne Kriegsvölker willkommener Anlaß gewesen wären, um seine Untertanen(mit denen er schon seit vielen Jahren am Jülicher Hauptgericht und am Reichskammergericht zu Speyer prozessierte) vor Gericht schwerer Schuld zu zeihen. Er versuchte nämlich, die Verantwortung für diese Ueberfälle auf die Einwohner Rheydts zu wälzen, indem er argumentierte: Meine„ungehorsamen“. Untertanen wollen einmal nicht die Landwehr rund um den Ort und die„Valderen" an den Straßendurchgängen in verteidigungsfähigem Zustand halten und weigern sich zum andern auch noch, soviel Steuern zu zahlen, daß ich genügend Soldaten zur Verteidigung der Herrschaft Rheydts unterhalten kann. Daher sind diese mehrmaligen Brandschätzungen die wohlverdiente Strafe für meine„rebellischen“ Untertanen.— So ließ er denn auch über sämtliche Vorkommnisse regelmäßig durch einen Notar ein eingehendes„Instrumentum“ anfertigen und sandte es dem Gericht zum Beweise dafür ein, daß er mit seinen Forderungen im Recht, die Rheydter Einwohner mit ihrer Weigerung im Unrecht seien. Diese Schriftstücke sind dann in den Akten des Reichs=Kammergerichts aufgehoben worden, mit diesem von Speyer nach Wetzlar gelangt und waren dort, bis vor 2 Jahren das Wetzlater Staatsarchiv aufgelöst wurde, um dann ins Staatsarchiv Düsseldorf zu gelangen. Da ich sie schon vor 3 bis 4 Jahren abschrieb, kann ich nur ihre Wetzlarer— und nicht die Düsseldorfer— archivalische Bezeichnung angeben. Im Folgenden lasse ich also lediglich die alten Pergamente über die Geschehnisse selbst reden; ich habe sie im Wesentlichen unverkürzt wiedergegeben. R. 397/1279; vol. 1, sol. 392; Pergament: Donnerstag, den 12. Dez. 1585, um 9 Uhr vormittags, ist„auf dem hauß zu Rheydt, daselbsten in der Schreibereien, das grüene heußlein gnant, vor mir Notario und Zeugen erschienen" des„Wolledlen Otten von dem Bilandt... vollmechtiger Anwaldt... Stephan Gartzen und im Namen seines Herren einen papiren Protestations Zeddel überreicht,... lautend:„Als am 10. hujus denn abent der Herr zu Rheidt seinen jüngsten Sohn Arnoldt Adriannen von dem Bilandt von Gladbach auff Rheidt abfertigen wollen, gestalt die Wacht und andere notkurft daselbst zu versehen und derselbiger an die Juddenpfortz kommen, ist ihme alda angezeigt, das etlich Kriegsvolck langs die Pfortz gangen, denen niet allerdings zu vertrauwen, derwegen S. H. abgseannter] Sohn zurugh in die Statt gekehret. Es were aber der Pastor vonn Rheidt (— Rikolaus Winsfelt) neben anderen Reidischen Underthanen(unangesehen solcher warnung) hinauß nach dem Dorff Rheidt gangen und auff dem Wegh von etlichen Solldaten gesencklich hinwegh genommen und verführt(— entführt), das man nicht vernehmen können, who dieselbige verplieben. Als nun Wollg. Herr zu Rheidt am 11. disses, nach gehaltener tagh Leißtungh gegen S. Herl. ungehorsame, untreuwe Underth inen. selbst schier in gefahr khommen und mit derselben 2en Söhnen, Ott Henrichen von dem Blandt und Arnoldt Adrian obgem(eldet) von Gladbach nach Rheidt sich begeben, haben sich im abent, nach dero Pfortz(des Rheydter Schlosses) Schliessen, umb sieben uhren, als S. Herrl. über Tisch gewesen, etliche Solldaten mit angetzundten Luntten im Mhüllen Baumgardt und Lustgartten am Wier sehen lassen in meinungh, das Eiß(des„Wiers", Weihers; der Burggräben) zum furtheil zunhemen,(um sich des Schlosses zu bemächtigen). Und als die Wacht dieselben vermirckt und gewahr worden, haben sie etliche Schuß nach denselben gethan und alspallt die gelegenheit S. Ht. zuerkennen geben und hat man ihrer Ankompst mit dero Hülff Gottes erwarttet. Dieweill sie nun ungeschaffter Dingh abweichen müssen, haben sich über zwo Stunden ungefehr daimnach dieselbige an dero Nerssen hinder Mewissen Mahls hoff begeben, daselbst Brüggen über gen(annte) Nerß gemacht, und itzgemeltem Mewissen Mahls sieben Khue, 2 Pferdt und 4 Vercken und Johannen Kuidtgenß 1 Khue und 2 vette Vercken abgenhommen, Und dha sie nicht vonn denn Reidischen Solldaten gesteurett und abgetrieben, würden sie ungetzweivellt das gantze Dorff geplündert haben.(!!)..“ Zeugen:„Mr. Heinrich Aldenhoven Bürger zu Gladbach, und Mr. Heinrich Leiendecker von Krauthausen.“ Notar:„Wilhelm Pesch von Geraidt, Gerichtsschreiber der Herrschafft Digk.“ R. 397/1279, vol. 1, sol. 393; Pergament.: „Dienstag, den 8. April 1586 neuen Stils, erscheint vor dem Notar „Dieterich Dülcken“.„Der ehrenthafft und wollerfahrene Stefbanus Gartzen, Secretarius, Schreiber und Diener des hauiß und Schloiß Reidt,“ in der Pfarrkirchen daselbst und hat als Anwaldt des Herrn Otto von dem Beilandt„vorgedragen, wasmaßen negstvergangenen Goden oder Charfreitagh und folgenden Sampstag, daß hispanische Krieghsvolck zu roiß und foiß in großer unzelbarer Anzall in daß Dorff Reidt gefallen, daselbst allerhandt unchristlich und unmenschlich moidtwell, gewaltt und übelthatt betrieben und gleich abgesagte Vyandt(— Feinde) mit Pleundern, Rauben, Brennen, Morden und Schlagen sich verhalten... folgentz negst vergangen Ostertagh were das Churfürstl. Colnisch Krieghsvolck, so in der besatzungh Odenkirchens ligendt, ingleichen zu Pferdt und Voiß mit grosser Anzall an drei verschiedenen orttern in die Herrschafft Reidt gefallen, daß Dorff Reidt erstlich umbrandt(— umrandet, umzingelt) in meynung, villicht die Underthanen daselbst gefencklich anzugreiffen und zuraußonieren, dweill aber solchs innen(— ihnen) zum theill sefellet(— gefehlet, fehlgegangen), seindt sie eilendt in die Pfarkirch daselbsten gefallen und darinne allerhandt übermudt(wie er mich Notario und Zeugen in specie demonstrirt geübt,... die Kirchtheur mit einem Byell dermassen zerhauwen und daß geheng davon abgebeucht.... dan die Theuren eröffnet und die Schleuffen abgeschlagen,... darnach gezeigt etzliche Kirch ornamenten und Myßgewandt, nemblich vier Lingen und 2 tammasten, welche die Priester in celebratione missarium gebrauchen..(u. v..) hin und widder durch die Kirch verspeit gelegen,. demnach zum heiligen Sacramentghauß geschritten, welchs eröffnet kupffer überguldt Monstrantz gesta selbigen huißlin etlich heilgen(½# gefeß und glaß zerbrochen und heilthum folgentz bin ich, Notarius und Zeugen oder Clausen im Dorff Reidin gefhuirt und alda in der Kirchen Gladbach, Procuratorsche und5 stern,... befunden, daß der Kac befunden, darinnen ein n. jhedoch daß im ns gewesen, dessen zerstreuet gelegen..... zu dem Kloster arkirch daselbst gelegen it. drütgen von on Bergh. SchweSchrein) St. Annen zer0 „Wilhelm Winckelhausen, zu Gladbach, Hauß StuPott und Vitten ahm Fal= Mittwoch) den Neunten April vor der Pfortzen uff Loisssbrochen,... die bedtbuecher über ein haussen geworffen und ferner gehört, daß ein verguldt und 1 klein solber Kelch entfrembt,.. demnegst zu dem Wirck oder Weffplatzen(— Wirk= oder Weberaum des Klosters) geschritten, darin befunden fünff Weffgezaugh(„en Jetau" im Rheydter Dialekt ist ein Webstuhl), von welchen die obgenannten Kriegsleutt daß Leinentuch( so gar zartt gewesen, wie am nachgelassen Theil befonden) vom Webbaum abgeschnitten und mitgenommen.. auch viell Garnß so sie andern Leuthe vor geldt zu tuigh machen solten, entfhuirt, (etc. etc.).. Letzlich zu dem Kirchhoff bin ich Notarius(etc.).. geschritten, daselbsten im Dorff offtgedachter Volmechtiger mir Notario..(etc.) ein doider Corpur, so Quirin im Buisch gnant gewesen, in der Laden verschlossen, auß der Erden vorpringen laßen, welcher von mehrgedachten Odenkirchischen Kriegsleutten jämmerlich ermordt und an beiden seidten seines anlichtz(— Anlitz) zwo grosse heuw, durch sein heufft ein schoiß und in seiner linker brost einen doidtlichen stich habendt gesehen, auch daselbsten im Dorff Reidt zwo Scheuren, Vitten Junckers und Adolffen Bollichs zustendich, abgebrandt vermirckt. Geschehen und verhandelt im Jar(etc.).. wie oben.“ Zeugen:„ Notarius und Gerichtzschreiber ler, kaiserlichen Kammergerichts reidender dern der Jongh zu Reidt.“ „Aber am negstfolgenden Godestag(: obge(nannter) Stephan Gartzen... ke. k. Perg holff eigener Person abermals khomen, angezeigtt, waßmaßen die Cölnische Churf. Kriegs=Leutt seines Herrn Principalen Halffman uff Loisfshoff mit abnehmung vier Khöe, fünff Rinderbeesten, ein Pferdt und waß an ganderen geflüchteten Beesten dahin bracht, darab Anwaldt kein zahl gewist, auch im selbigen hoff gewessen, in grossen schaden bracht und beschwernis zugefuegt, darinnen sie zu Pferdt und Voiß mit gewaldt durch daß Neerßwasser gefallen, denselben hoiff umbsatzt und einen armen geflicheten(— geflüchteten) Sagenschneider durch beide Bein oben am Leib geschossen, anndere gestoßen, geschlagen und sich angenhommen, alß ob sie denselben in Brandt stechen wollen, welchs alles gesatzter massen Henrich der Sohn uff vurß. (— vorschrieben, vorher beschriebenem). Hoff in abwessen seiner Eltern also gestendig geweßen; demnach seind wir... zu dem zweyten Herrenshoff, Kulenerhoff gnandt, gangen, in welchen berürte Kriegsleut auch mit Gewaldt gefallen, zwo Dochtern, so sie gefencklich mitgenhomen, ins Turffbroich gefhuirt, daselbst die eine innen(— ihnen) entkhomen, die aber biß uff folgenden tagh bei sich behalten, jammerlichs....(zugerichtet), wie sie, beyde Dochtern Catharina und Elisabeth, selbst gegenwarttig bekandten; gleichergestalt zu dem dritten Hoff. Leysenhoiff gnandt, geschritten, hatt Laurenz, der Halffman daselbst, angezeigtt, daß inne das Churf. kölnische Kriegs=Volck 2 schöne Mutterpferde, fünff Khoebeesten, ein Vercken, 14 Genuß und sonst alles, was er im obg(enannten) Hoff gehabt, abgenhomen und entfhuirt hatten; darnach im viertten des Herrn zu Reidt, Wilhelmshoff gnandt, die Halffische Anna angemeldt, daß ihr obg. Kriegs=Volck 2 Pferdt, 1 Khoe genommen und folgentz darnach nachtlicher weill in obg. Hoiff gefallen und daselbst ires gefallens gelebt, dha ir Man, der Halffman, inen nit entlauffen, wäre zu besorgen, er umbs Leben bracht sein solt, dan etliche scharffe schuetz(— Schüsse) nach ihm beschehen; Letzlich und zum fünfften.. zu des Herrn zu Reidt Winckelerhoff geschritten, daselbst Catharin die Halffesche angemelt, was obg. Kriegs=Volck erstlich aldha den infall gethan, die schleuff, darinnen daß schloiß hanget von der Zogbrüggen mit gewalt geschlagen, in den hoiff gerandt, in die 40 hoener doidt geschlagen, Glaß und andere finster zerbrochen, 1 Khoe abgenohmen, dha sie nit entlauffen, hatten sie andre Vehe, so sie in Eil nach dem Haus Reidt getrieben, im gleichen bekhomen. Verhandelt...(etc.).. in Gegenwart Hanssen Stüler, Kays. gerichtz Pott, Mr. Henrich Aldenhoven, Bürgers zu Gladbach, Adolffen Neusen und Rudolffen Lentzen, Scheffen zu Folgtt nun und sonst schaden, den 23. März Anno 86 gethan: Dham am Valdern 2 Khue, 3 Par Lacken, 1 Kessell; Corst uf der Straßen 1 Khoe; Ni..... Henrich 1 Khoe; Ruloff Lentzen 5 Khoe, 4 Rinder, 3 Pferdt; Duertzeitz 2 Pferde, 2 Khoe; Barbaruffen Poell 3 Rock, Goerdt ein Veell; oest Pipers 2 Khoe, 1 Rindt, 2 Vercken, 2 Par Lacken; Henrich Witz 1 Pferdt, 1 Rindt; Lodwigh Men, Landtpott, 3 Khoe, 1 Rindt: der Herr zu Reidt selbsten ein sprengh Osch(— Stier), welcher im Dorff Reidt gewesen; Petterken Siegers 2 Pferdt, 5 Khoe, 1 Rindt. 2 frawenrock, 1 seell, 1 Hembt, 1 senchsleddern(—sämischledern) Wambs: Asoff Roeß 8 Khoe... Pferdt, 3 frawen seelen ein hembt, Barbar an der Kirchen 2 Khoe, 1 Rindt; Wilhelm Dierichs 3 Khoe ein langk Roher(— Rohr, Flinte), ein frauwen=Rock, ein Seell; Ruloff Kellers 2 Pferdt, 3 Khoe, 1 bedt verbrandt, 3 Lacken, Pelsen, Heucken genhommen: Adolf Bollichs 3 Khoe, 3 Kysten aufgeschlagen, darauß Rock, Kusche, Pelsen genhommen; Mewiß Buischhuetter 2 Khoe und sein scheur abgebrandt: Petter Vitt von Heiden 2 Khoe, 3 Rindt; Sein Dochter von Mülfort 1 Khoe; Vitt Junckers 1 Khoe, 2 Lacken; Evertuffen(so) 1 Khoe; ein doidtgeschlagen; Anna Pipers 2 Khoe; Vitgen ahm Valderen 2 Khoe und sein hauiß und scheur abgebrandt; Aacob Henneß 3 Khoe; Henrich Melers 3 Khoe; Classen dem Wirdt(— Claß Pungs) 1 Khoe, 1 Rindt und acht gelegen; Wideman (— der Pfarrhof) 1 Khoe, 1 Rindt; Zenssis des Essers hauiß abgebrandt; Wilhelm Duermans hauiß abgebrandt: Meveran de Kremers hauiß abgebrandt; Jans am Dor 1 Khoe; Mewiß de Schmidt 2 Rinde und seinem Sohn durch ein Bein geschossen, daran er gestorben; Wilhelm ther Reipen 3 Khoe, 1 Rindt; Meufigens alffman 1 Pferdt; Dierich Hoeckings 1 Khoe, 1 Pelß, 1 Seell, 1 Heuck, 1 Wambs, 1 broich(!); Claeß Leurings 2 Khoe, 1 Rindt und sein hauß vor abgebrandt; in der Clausen(— Kloster) 7 Khoe, 4 Rindt, Leinentuchs, geldt; Theiß Deugeitz 1 Khoe und sein hauiß abgebrandt; Corst im Heiden 1 Khoe und durch seinen Arm. Brust, Leib geschossen,.. davon gestorben.“(Schluß folgt.) Vom Begräbnis Johann Wilhelms, des letzten Kurfürsten von Jülich=Cleve=Berg. Am 25. März 1609 starb Johann Wilhelm, genannt im Volke Jan Wilm, der letzte Herzog von Jülich=Cleve=Berg, aus dem Stamme des Grafen von Jülich. Infolge der Erbstreitigkeiten um seinen Nachlaß war die Beisetzung vernachlässigt worden, so daß sein Sarkophag in der Hoflapelle über der Erde eine vorläufige Aufstellung fand. Erst annähernd 20 Jahre später, im Oktober des Jahres 1628, fand die feierliche Übertragung in das Erbbegräbnis im Grabgewölbe der Herzöge statt. Dieser äußerst feierliche Akt, zu dem die geistlichen und weltlichen Würdenträger ritterlicher und bürgerlicher Herkunft aus dem ganzen weiten Gebiete des Herzogtums und darüber hinaus entboten worden waren, bot Anlaß, den ganzen Glanz und alle Pracht der damaligen Zeit aufzubieten. St. Martin in Köln, St. Salvator in Deutz und andere folgen ihnen in der Zugordnung. Heinrich Gormanns oder Goirmanns war Abt des Benediktinerklosters St. Vitus zu Gladbach von 1619 bis 1635 und im Jahre 1605 ins Kloster eingetreten. Er stammte aus Venrath bei Erkelenz(zwischen Wanlo und Erkelenz). In seinem Wappen führte er in der Mitte zwei sechseckige Sterne zwischen zwei wagerechten Balken. Darüber zwischen zwei senkrechten kurzen Balken zwei Lilien oder Glewe. Er starb im Alter von 53 Jahren am 22. Oktober 1635. Die Deckplatte seines Grabes befindet sich wahrscheinlich jetzt, eingemauert in der Wand, dem Nordeingang der Münsterkirche gegenüber, wo an der Westseite auch die Grabplatte seines Amtsvorgängers, des Abtes Arnold von Hückelhoven, eine Stelle erhalten hat. " Der neue Herzog Wolfgang Wilhelm der kaiserliche Gesandte der spanische Gesandte, der Gesandte des Königs von Spanien, der Weih. H% ger, Zölx, als Vertreter des Erzbischofs der Abt von Werden und Heimstabr, ver dem Verstorbenen ein vom Papste in Anerkennung seiner Verdienste um die Kirche gestiftetes Prachtschwert nachtrug, seien aus der Reihe der Leidtragenden besonders angeführt. Auch die Vertreter der einzelnen Länder des Großherzogtums mit ihren Standarten und Wappen verdienen besondere Erwähnung. Vorzügliches Interesse erregen wohl die Namen der Ritter und Herren aus der näheren Umgebung der Stadt MGladbach. Herr Johann, Freiherr von Virmund, Herr zu Neersen, Obriste, trug die Standarte mit den Wappen„aller Fürstenthumbs, Graf= und Herrschaften Gülichscher Landen". Johann von Brempt, Herr im Vendt, trug das Banner mit dem Wappen von Cliene(Kleve). Gotthart v. Harff, Herr z. Harff, Amptmann zu Caster und Adolff v. Elmpt, Herr zu Burgau, führten guch nicht Hans Priehr: Pappen von Gülich(Jülich). Es sehlte Prüggen. Philipp Henrichd Schasberg, Rhat und Amtmann zu Vorn, trug die Standdartem Hauptmann zu Millen und von Waltnel(Waldniel), Fer. Den Moers. Herr Reßgen issen, gen. Mülstroe zu Huckelhaven(Hückelhoven) gehö den achtzehn Edelleuten, welche„die fürstliche Leich getragen“. " Eine Beschreibung der ganzen Feierlichkeit mit Abbildungen in Kupferstich ist uns erhalten, die in größeren Darstellungen die Hauptteile des großen Zuges zeigt. Da ist es nun gerade für die Gladbacher merkwürdig, daß der Abt des Vitus=Klosters zu Gladbach, Heinrich Gormanns, der immer gute Beziehungen zum Großherzoglichen Hofe unterRielt, neben der.„gon Altenberg die erste Stelle in der Reihe der Ptalaten einnahm. Das betreffende Bild sei hier wiedergegeben. und es folgten ihnen Heder shreiten Mönche mit brennenden Kerzen Die Abte der bedeu:": Sisster Abte der Kurulendsten Klöster, so von#. Pantalcon und GroßAus dem Stadt=Rechenbuche. 1620. Auf dem Bürgermeister=Essen waren zugegen der Abt, der Pastor, der spanische Capetain, zwei Fähnriche, der Vogt, Gerichtsschreiber und vier Kirspelscheffen. C. Növer. Nachtrag. 1620. Am 24. Februar, als itziger Ehrw. Abt Henricus Goirman allhier confirmiert und derselbe die Bast. sampt den semtlichen Rhatzverwandten zu Gast genötigt, domals demselben verehret ein Veßgen Weins helt ein Ahem ond 43 Ot., die Ahem zu 16½ Dahler, macht 83 guld. 18 albus. C. Növer, Nachtrag. S. 35. * 1629. Dem Herrn Abten, als er nach Cöllen zu Montecoculi gereist, ahn Zehrgelt mitgeben Acht Reichsdahler facit 33 g. 8 alb. Conr. Növer: Zur Gesch. Gladbachs. Nachtrag S. 39. * Im Jahre 1626 bewilligte Papst Urban VII. den Abten von Gladbach Mitra und Inful und im Jahre 1629 erneuerte Kaiser Ferdinand den Schutzbrief, welchen Kaiser Mathias der Abtei ausgestellt hatte. Brasse: Geschichte der Stadt Gladbach. 2. B. S. 120. * Johann Wilhelm, Herzog von Jülich=Cleve=Berg, legiert nach Teschenmacher dipl. CXXXV. das halbe Theil von seinem halben Theile, so ihm und der Herzogin auff die Hochzeit geschenkt ist worden, als Halßbändern und Silbergeschirr. Dies soll durch die Testamentoren verkaufft werden und in vier Theile getheilt werden als Düsseldorf, Jülich, Santen und ins Kloster Gladbach zu einer Memori, damit alle Quatember Gedächtnißfeier möge gehalten werden durch die Toten Vigili und ein Seel=Amt. Con. Növer: Zur Geschichte Gladbachs. Nachtrag S. 29. M. Gladbach 1866. 6 4 1500 Kaunte man sie als Seite=.i in den Garich an a hekam. Roch un geunner man sie als Seitenhent in den wärten von Holland a Frantfurt a. M. an; nur die Ceniselie und Damazener=Raoge“ Wien in größerer Zahl vertreten, während die grünlich=gelb blühend. Die Rose im Wandel der Zeiten. Von Dr. Paul Lone. re Pflanze ist so fromm verehrt, so entzückt bewundert, so künstlerisch gerklärt und so eng mit dem Gefühlsleben verknüpft worden wie Die Rgse, Zeligionen und Künse, Kulturen und Völler haben gewetteisert, henige Versd. die Nauren Sponiens und auf Jalien. Die gore Schonheit geistig, sitlich und isthelisch zu veriefen und zu erhöhen:“ berühnten Park Maimaison der Kaiserin von den In. Liesen. Satz des um unser Thema verdienten Kulturschriststellers Paul Jahriehnten in Deutschland seipe Gagenstachdte, die der in den leigenden Lanvau ventt man, wenn die Geschichte der Rose an einem vorüberzieht seit des Kasseler Hofgartens de am in der Rosensammlung Geeg. Feien, ve die Sliesten Resengäirten— se weilt man nun weiz— in 159 gaus der Wrsgenstel boif Paledon Persten blühten. „eis. über unsere Begriffe schön, an Verghängen emporsteigend, bargen Elume, Mit Rechdeen Faler die wundersamen Reize dieser zigall habe den Ja=s im„Westöstlichen Divan“, Rose und Nachabe den dort wohnenden Völkern die fehlende Mythologie ersetzt. Während die Rose bei den alten Chinesen und auch bei den Indern erst in Perser tederschaftlsch vereheieg arabischem Einfluß, war sie dem andere ae eiger Phantaßery. Simnbild der Gottheit; diese Blume, jede anbere aus seiner Phuntunte verdrängend, ward ihm Maß aller Dinge. Doch zen Versens: Fand ma=Jeit verbreitete sich die Liebe zu ihr über die zen Persiens. Fand man doch am altai in den Gräbern der Tsuden, eines indogermanischen Volksstammes, silberne Münzen mit dem Gepräge einer aufgeblühten Rose, wie auch die Babylonier sie als Sinnbild auf ihren Amtstöcken benutzten. Von ihnen lernten dann in der babylonischen Gefangenschaft die Israeliten, die Nose bei den Festen, vor allem bei Hochzeiten, zu verwenden während bei den Aegyptern der Rosenschmuck erst zur Zeit der Plolemäer nachzuweisen ist. Auch in Griechenland ist er nicht so alt, wie man glauben nöchte.„Zwar fand man die Rose schon bei den Ausgrabungen der bis auf 2000 v. Uhr. zurückgehenden kretischen Kultur auf einem Fresko unter allerlei anderen Blumen, und auch bei Homer wird sie bereits als etwas Kostliches gefeier; doch erscheint sie merkwürdigerweise nie selbst, sonderg immer nur in Vergleichen. Selbst noch nicht bei der Sappho, wie man oft behauptet, sondern erst bei den Anakreontikern gewinnt die Rosendichtung den vollen Klang, bei jenen späten in der romischen Kaiserzeit lebenden Nachahmern zenes heiteren Anakreon also, der selbst die Rose nur spärlich in seiner Tichtung verwendet. Von da ab finden wir sie überaus häufig, wo nicht ausschließlich, in der antiken Plastik und Baukunst, auf Vasen, insbesondere auf Grabmälern. Rose doch für das antike Empfinden ebenso sehr die Gejährtin des kühlen Todes wie der Llühenden Lebens.„Begrabt mein Gebein in Roten. dann wird mir die Erde leicht sein“, schrieb Properz. Da sieht man denn auch schon, daß zu dieser Zeit die Rosen nicht mehr ihrer eigentümlichen Schönheit wegen geschätzt wurden. Man wollte sich an dem Duft ihrer Massen betäuben. sie wurden mißbraucht. Für Cicero ist „Lieg in Rosen“ dasselbe wie„Schlemmen“. Ganze Wagen= und Schifssladungen von Rosen ließ man aus Spanien und Indien kommen, damit eine Kleopatra den Boden des Speisesaales zum Waten tief damit bedecken, ein Rosen=gepolsterten Betten tragen lassen und Nero bei einem Fest für 200 000 Taler Rosen vergeuden oder bei Lustfahrten die ganze Meeresbucht von Bajä damit bestreuen konnte; Heliogabel gar ließ einen Rosenregen derartig betäubend auf seine Gäste niederströmen, daß einige von ihnen erstickten. Nicht minder betrüblich mißbrauchte der damalige Aberglaube die heitere Blume als düsteres Zaubermittel. Erst das Christentum des Abendlandes brachte die Rose wieder zu Ehren. Halte insbesondere der Deutsche doch schon seit ältesten Zeiten eine besondere Liebe für die an den Hecken lieblich blühenden Röslein. Längst bevor der Römer die edleren Arten auf unseren Boden pflanzte, lebte die wilde Rose in germanischem Volksbrauch, in der Heldensage wie im Märchen; unter anderen zeigt die Geschichte vom„Dornröschen", wie sie den Sieg des Winters über den Sommer versinnbildete. Mit ihren fünf Blütenblättern hat sie sich denn bis in die neueste Zeit in Hausmarken und auf Wappen gehalten, nicht minder auch als das gewinnende Zeichen der Liebe; das Paar schmückte sich mit dem Kranz blühender Heckenrosen, wogegen der Verschmähte mit einem Kranz von Nesseln oder Stroh abziehen konnte. Von besonderer Bedeutung war es, daß die Verehrung der Rose dann auf die Gottesmutter überging. Dadurch blühte die Liebe zu dieser Blume 9pI:„Frische Rose, reine Rose, leusche Rose ohne Dornen, Rose blühend. Früchte tragend, glühend rote, mehr als Rose, weißer als die Lilie". das ist das Leitmotiv der zahllosen Mariendichtungen unserer Altvorderen. Dementsprechend wurde die„goldene Rose“, die der Papst verleiht, zum Sinnbild der Tugend und Unschuld. Als das galt im Volk besonders auch die beiße„Magdalenenrose“, weil die Tränen der großen Büßerin die roten Roten weiß gefärbt haben sollen. Andererseits versinnbildete die rote Rose das ##er Schmerzensmutter; oder die Legende erzählt auch, ein Blutstropfen Christi hatte das Moos unter dem Kreuz in rote Rosen verwandelt. Daher kann der Teufel die Rosen nicht leiden, er wird von ihnen vertrieben, wie auch Besessene nicht an einem Rosenbeet vorbeigehen und die Hexen keine Rosen anfassen können, während wieder umgekehrt die Brote der heiligen Elisabeth sich in Rosen verwandelten, damit die Tugend der Heiligen nicht verraten werde. Diese Liebe zur Rose— die nachweisbar seit Karl dem Großen in den deutschen Gärten gepflegt wurde und wie in Hildesheim nicht zuletzt an heiligen Stätten blühte— diese Verehrung nahm noch zu infolge der Kreuzzüge. Auch neue Edelarten kamen damals zu uns, wie— alten Chroniken zufolge— die nach dem Parke bei der französischen Stadt Provins genannte, wo sie Thibaut VI., Graf v. Champagne, nach seiner Rückkehr aus dem Morgenlande anpflanzte. Ein luxuriöser Rosenverbrauch setzte in den folgenden Jahrhunderten ein. Mit Rosensträuchen und=kränzen schmückte man Tafeln und Räume, Rosenhüte selbst für Herren wurden modern; ja zu Shakespeares Zeit trug man die natürliche Rose auch hinter dem Ohr. Ihr nachgebildet wurde das herrliche Maßwerk der großen Rundsenster in den Kirchen. Glühend in der Pracht des farbigen Glases blühten diese Rosenfenster wie geheimnisvolle Himmelsblumen, wie denn auch Dante die Herrlichkeiten des reinen Lichthimmels in der Gestalt einer Rose schaute,„zu deren leuchtendem Bild sich die seligen Geister zusammenfügen“, mit der Gottesmutter als Rose der Rosen". Besonders eigenartig war die Anwendung der Rose als Sinnbild der Verschwiegenheit. Als solche finden wir sie in ungezählter Fülle auf Trinkgläsern und Liebespfändern, in den Rathaussälen wie in den Ratskellern und anderen Wirtsstuben, selbst an Beichtstühlen, oft noch mit der wörtlichen Inschrift:„Sud rosa". Nicht richtig ist es jedoch, daher auch die Bedeutung der Rose für die geheimen Gesellschaften zu leiten. Diese hat ihren Ursprung in der Verehrung der Gottesmutter, in deren frommen Dienst die Rosenkreuzer anfänglich sich stellten. Die Freimaurer wiederum übernahmen dies Zeichen von den mittelalterlichen Bauhütten, die sich damit schmückten. Von hier aus wurde die Rose zu dem vielbesprochenen Gehermzeichen, unter dem geniale Schwindler— niemals mihr als während der „Aufklärung“— ihre okkulten Zaubereien trieben. Angesichts schon dieser wenigen Tatsachen aus der Geschichte der Rose ist es zu verwundern, daß erst zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts die 4020 uuf de. Pfaueninsel dei Potsdam anlegte.“ geereich Witheim I. er nicht überall den Fesseln der Pedanterie, gewiß läßt auch er in damals zeitgemäßer Nachahmung alexandrinischer Dichter seinee Schöpfungen nicht selten überwuchert werden von trockendster Gelehrsamkeit, aber er ist zu tiefst doch eine echte Dichterseele, die für ihre zarten und innigen Empfindungen nicht minder wie für die lodernde Glut der Leidenschaft und des vermes um eder reinen und kraftvollen Ausdruck findet. Er wagt es und vermag es, sich in seinen Dichtungen, besonders in den kleineren, in seinen „nugae“, rückhaltloser und damit menschlicher zu geben, als irgend ein anderer der Fülle gleichgerichteter Stebungen— die tiefe Sehasuch 3e Peli ist deren nur eine— nicht entbehrt, So ist es zu hegn eu edieren Reclamsche Verlag nunmehr auch diesem Dichter in seiner Universal=Bibligthek einen Platz einräumt.— Die Verdeutschung Umdichtung, die letzten Endes allein dem heißblütigen Römer gerecht nte. Es ist eine Uebersetzung„in den Versmaßen des Originals" und daher konnten Härten nicht überall vermieden werden. Immerhin zeigt e Streben, der deutschen Sprache und ihrem Rhothnus möglichst wenig Gewait anzutun. Von der Uebertragung ausgeschlossen 599 Lieieniger Gedicte, die aus sittlichen Gründen Anstoß erregen könnten. r am Schluß beigefügten Anmerkungen werden dem Uneingeweihten nicht immer zur Aufklärung der zahlreichen Anspielungen genügen. E. B. auf Oesel. Ein Buch für Freunde und Parte, ege Fer. Verlegt bei Eugen Salzer, Heilbronn mus, volle Hingabe an das a.— von 3ch, d..: Ueberwindung des Cgois. Du, d..: Heimkehr zu Sott durch Menschenbrüder= das hohe Ideal, für das Walter Flex in seinem ganzen SchriftEshemgis zum Fanatismus gesteigerter Glut kämpfte, in dessen Dienst er im Kämpfen dei Oesel sein Zeine=Kräste stelle, für das er 1917 in den Leben hingav. Selten klangen Wort und Tat in so Eeiner Harmenie zusammen wie bei ihm und wenn er auch nicht das große Bug vom Wanderer zwischen beide Welten geschrieben hätte, um seines ehrlichen Wollens= und Tuns willen darf er nicht vergessen werden. Der Erinnegung an ihn, ist das gesamte Büchlein gewidmet. Die Verfasserin, die schon 1924, als sie des Dichters Grabkreuz vermodert sand. mit Eifer und Erfolg für würdige Ausschmückung und Pflege der Grabstätte in Deutschland warb, schildert darin, unterstützt von guten Lichtbildern und Zeichnungen ihre Fahrt nach Oesel, ihre Wanderung über die Insel und ihren Besuch auf dem Pender Kirchhof, sie erzählt uns vom Tode des Dichters und von den Deutschen Soldatengräbern auf Oesel und das alles mit so warmer Begeisterung und so hingebender Liebe, daß ihre Worte sich zu echter Dichtung einen. Verdient das Buch schon darum wärmste Empfehlung, so werden alle Freunde von Walter Eiss Zis.cher dazu greisen, weil ein bisher unbekannter langer Feldpostdem sich noch einmal sein ganzes Wesen offenhart: seine leidenschaftliche Hingabe an die in allem Schmutz und Schweiß und Blut zu erfüllende heilige Pflicht, sein Wissen vom Wesen der Kriege, daß er die Starken stärker und die Schwachen armselig macht, seine hohe dichterische Fraft, Hie ihm in allem Furchtbaren des Krieges nie gekostete märchenhaftschone Bilder der Landschaft schauen läßt. E. „. Oskag ven Riesemann Fluchten. Abenteuerliche Kapitel aus meinem Leben. In Ganzleinen Rm. 7,75, in Halbleder Rm..50. Verlag J. Engelhorns Nachf. in Stuttgart.— Der bekannte Musikschriftsteller berichtet hier in einer außerordentlich lebendigen Weise seine abenteuerlichen Erlednisse während der russischen Revolution. Wer etwa mit einem begreiflichen Widerwillen gegen Kriegsgeschichten aller Art an dieses Buch herangeht, wird auf das angenehmste enttäuscht sein, ja nicht mehr davon loskommen, denn der Verfasser hat eine ganz außerordentlich glückliche Begabung, spannend, originell und frisch zu erzählen; das Ganze liest sich wie ein Roman, und doch fühlt man in jeder Zeile, daß es sich hier nicht um Dichtung, sondern um Wahrheit handelt. Der persönliche Humor versöhnt uns immer wieder mit den Bildern grauhafter Phantastik, die den dunkeln Hintergrund der Handlung bilden. sch Jurie und beile verziste Alsige, Geicge Geiesras Fragen theoretischer Art und praktischer eucharistischer Frömmigkeit behandelt das vorliegende Buch. Es werden in ihm in gesonderten Kapiteln behandelt: Vom Reichtum des eucharistischen Lebens. Eucharistische Opfergemeinschaft, Zum liturgischen Aufbau der römischen Messe, Von der eucharistischen Opferkommunion, Eucharistische Huldigung in Geschichte und Gegenwart, Bausteine zu einer eucharistischen Lebensordnung, Eucharistie und Jugend.— Die Neuauflage sucht dem neuesten Stand der Fragen gerecht zu werden und gehi besonders auf die eucharistische Erziehung unserer Jugend ein. Das Rheinwanderbuch. Auf den Rheinhöhen und im Rheintal sowie Dampferfahrt von Mainz— Köln. Von Hans Hoitz. 7. bedeutend erweiterte und verbesserte Auflage. Verlag Schaar u. Dathe.=., Ttier.— Der Führer bringt alle die in den letzten 4 Jahren durchgeführten umfangreichen Wegeverlegungen und Veränderungen im Zuge des Rheinhöhenweges. Ferner ist ihm eine neue Karte beigegeben, die auf einem Blatte in 4 Abschnitten das Rheinstromgebiet darstellt. Der Führer bietet in Wort und Bild, unterstützt durch die neue große Karte, eine genaue Beschreibung der 590 Kilometer langen Rheinhöhenwege nebst seinen Verbindungs= und Zugangswegen. Besonders ist die umfangreiche und eingehende Beschreibung der Dampferfahrt Mainz— Köln als neu zu erwähnen. Die Beschreibung bringt alles Wesentliche sämtlicher Rheinortschaften und=Städte und die Sagen und Geschichten aller Rheinburgen,=Schlösser usw. * dier angezeigte eder sonstwie von auderer Seite angedoleue Buch ist zu den gleichen BeAunngen u. brichn vurch Arie Keris, Judanbrastruntz, S1., Tostoen 46. Verantwortlich: F. X. Schmid, M. Gladbach.