*R Ven hrtung verbunden mit der Erscheint werktäglich. Bezugspreis monatl. 2,25 DM frei Haus einschl. Botenlohn; bei Postbezug.85 DM einschl. Postüberweisungsgebühr und ausschl. Postzustellgeld. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Druck und Verlag: Buchdruckerei Werber, Honnef am Rhein. honncser Feiluug verantwortlicher Schriftleiter: Fritz Werber, Honnef am Rhein. Anzeigengrundpreise: Gemäß Preisliste. Zurzeit ist Preisliste Nr. 3 gültig. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Paul Jonas, Honnef am Rhein.— Exfüllungsort für beide Teile Honnef am Rhein.— Geschäftsstelle: Hauptstraße 331.— Einzelnummer 20 Pfg. Gegründet 1882(71. Jahrg.) Donnerstag, 24. Juli 1952 Nr. 171 Militärputsch in Kairo. Offiziere ergreifen die Macht. Ali Maher mit der Kabinettsbildung beauftragt. Kairo, 23. Juli. Durch einen Staatsstreich hat in der Nacht zum Mittwoch General Mohammed Nagib Bey die Macht in Aegypten an sich gerissen. Feldmarschmäßig ausgerüstete Heereseinheiten und Panzer umstellten alle öffentlichen Gebäude in Kairo und in anderen Städten, Rundfunkstationen und Verkehrsknotenpunkte und besetzten sie. General Nagib Bey hat sich zum Oberbefehlshaber ausgerufen und 20 Offiziere, die dem bisherigen Oberbefehlshaber Haidar Pascha ergeben waren, verhaften lassen. macht sich eine feindliche Stimmung auch gegen die Politik der USA bemerkbar. Anhänger der„Nationalen Front“ behaupten, der amerikanische Botschafter habe Ghavam kurz nach seiner Ernennung aufgesucht und ihm Wirtschafts- und Waffenhilfe versprochen. Empörung hat auch ausgelöst, daß der amerikanische Richter am Haager Internationalen Gerichtshof sich Der Putsch ist nach den bisher vorliegenden Meldungen unblutig verlaufen. Zu einem kurzen Gefecht soll es nur im Abdin-Palast in Kairo mit der Palastwache gekommen sein. König Faruk hält sich ebenso wie die Regierung in der Sommerresidenz Alexandrien auf. Das Kabinett Hilali Pascha, das erst einen Tag im Amt war, trat am Nachmittag zurück. Mit der-Bildung einer neuen Regierung hat der König Ali Maher Pascha, der nach den blutigen Unruhen vom Januar eine ägyptische Einheitsfront zu bilden versucht hatte, beauftragt. General Nagib soll zugestimmt und erklärt haben, für Aegypten und seine Armee sei es gut, wenn an der Spitze der Regierung ein wirklich unabhängiger Politiker wie Ali Maher Pascha stehe. Die Lage in Aegypten ist noch ungeklärt und undurchsichtig. Generalmajor Nagib, der von Faruk nicht als Kriegsminister des voraufgegangenen Kabinetts Sirri Pascha zugelassen worden war, hat in einer Rundfunkansprache erklärt, sein Vorgehen sei rein militärischer und nicht politischer Natur. Es gehe darum, die Korruption zu beseitigen. Das Heer werde in Zusammenarbeit mit der Polizei die Verantwortung für Gesetz und Ordnung übernehmen. Leben und Eigentum der Ausländer würden geschützt werden. Im Rahmen der Verfassung wolle sich die Armee ausschließlich für das Wohl des Landes einsetzen. Schüsse auf Faruks Flugzeug. " Beirut, 23. Juli.(dpa) Fluggäste, die am Mittwochnachmittag von Kairo auf dem Beiruter Flugplatz eintrafen, wußten zu berichten, daß König. Faruks Privatflugzeug am Verlassen des Kairoer Flugplatzes gehindert worden sei. Der Hubschrauber des Königs sei trotz der Anordnungen gestartet und abgeschossen worden. Der Pilot des Hubschraubers König Faruks soll den Abschuß der Maschine: überlebt haben. Ob sich der König in der Maschine befand, ist nicht bekannt. Tumult in Persien. Teheran, 23. Juli.(dpa) Der aus der Hauptstadt geflohene ehemalige Ministerpräsident Ghavam es Sultanch war nach einer amtlichen Mitteilung in einer 90 km südöstlich von Teheran gelegenen kleinen Stadt bei einem Freunde, der ihm Zuflucht gewährte, festgenommen worden. Es gelang ihm jedoch, zu entkommen. Nach unbestätigten Gerüchten soll er die Grenze nach dem Irak überschritten haben. Die Mitteilung von der Verhaftung wurde in Teheran von einer großen Menschenmenge mit Jubel begrüßt. Da fanatische Anhänger Mossadeks gedroht hatten, Ghavam zu lynchen, sind Vorkehrungen gegen etwaige Uebergriffe getroffen worden. Bei Trauerfeiern in den Moscheen für die Opfer der Unruhen wurde der Kopf Ghavams und die Aufteilung seines großen Vermögens unter die Angehörigen der Opfer gefordert. Bei Kundgebungen in den Straßen wurden wieder feindliche Rufe gegen den Schah laut. Auch die Schließung der britischen Botschaft und die Ausweisung der Prinzessin Aschraf, einer Schwester des Monarchen, wurde gefordert. Im Lande für die Zuständigkeit des Gerichts im britisch-iranischen Oelkonflikt ausgesprochen hat. Wettlauf um Oel. London, 23. Juli.(dpa) Mossadeks Sieg in Teheran und im Haag wird durch Berichte unterstrichen, nach denen ein Wettlauf von Tankern um das persische Oel eingesetzt habe. Sieben Tankschiffe sollen aus italienischen Häfen nach Abadan ausgelaufen sein. Die Anglo-Tranische Oelgesellschaft erklärt, daß sie trotz der Ent, scheidung des Haager Gerichtshofs weiterhin alles tun werde, um den Verkauf persischen Oels zu verhindern. Der Anwalt Persiens vor dem Haager Gerichtshof, der belgische Professor Rolén, gab bekannt, Persien sei immer noch bereit, über Kompensationen für die Oelanlagen in Abadan zu verhandeln. London ist ratios. Beunruhigung über die Entwicklung im vorderen Orient. London, 23. Juli. In London wird die jüngste Entwicklung im vorderen Orient mit wachsender Besorgnis beobachtet. Man ist der Auffassung, daß sowohl in Aegypten wie in Persien die Gefahr einer revolutionären Entwicklung gestiegen ist. Vor dem Unterhaus hat Premierminister Churchill eine Erklärung zur Lage in Aegypten abgegeben. Dazu hat der Spruch des Haager Gerichtshofes die Ratlosigkeit, die ohnehin schon zur persischen Frage herrschte, noch vergrößert. Man glaubt jetzt, daß ein ganz neuer Anfang gemacht werden muß. Das Foreign Office hat mit der amerikanischen Botschaft wegen der Lage in Persien und in Aegypten Fühlung genommen. Schumans überraschender Vorschlag: Saarbrüicken Sol Furopa-Mauptstadt werden. Adenauer:„Sehr vager Vorschlag“. erklärte Bundeskanzler Adenauer nach Schluß der Sitzung:„Der Vorschlag ist Paris, 23. Juli. Die Mittwochkonferenz der Außenminister in Paris nahm einen unerwarteten Verlauf. Zur allgemeinen Ueberraschung hat Frankreichs Außenminister Schuman selbst das Hauptanliegen des deutschen Bundeskanzlers, die Saarfrage, aufgegriffen und Saarbrücken als späteren Sitz der Schumanplan-Behörden vorgeschlagen. Vorher möge, nach dem französischen Vorschlag, Straßburg Hauptstadt der Montanunion und damit auch der europäischen Verteidigungsgemeinschaft sein. Bei dieser Frage prallten die Meinungen der Minister allerdings hart aufeinander, so daß diese Frage erst am Donnerstag entschieden werden kann. Die Minister wollen dann ohne ihre Berater und Mitarbeiter versuchen, eine Lösung zu erreichen. Während Schumans Vorschlag in politischen Kreisen großes Aufsehen erregte, sehr vage.“ Die Minister werden am Donnerstag über Sitz und Personalien weiterberaten. Ueber den politischen Zusammenschluß wird nach Mitteilung informierter Kreise nichts Endgültiges entschieden werden können, da sich Außenminister Stikker wegen der holländischen Regierungskrise nicht binden kann. Die Konferenz soll Donnerstagabend beendet sein. Adenauer wird am Donnerstagmittag den französischen Ministerpräsidenten Pinay zum Essen treffen und damit die Reihe von Einzelaussprachen fortsetzen, die am Dienstagabend mit einer Begegnung mit Schuman begonnen hatte. Am Mittwochvormittag hatte er den italienischen Ministerpräsidenten de Gasperi und den holländischen Außenminister Stikker getroffen. Der Papst appelliert an Rußland. Vatikanstadt, 23. Juli. Zum ersten Male in der Kirchengeschichte hat Papst Pius XII. eine Botschaft an die Völker Rußlands gerichtet und sie aufgefordert, „zur Wahrheit und auf den rechten Weg zurückzukehren“. In seinem heute vom„Osservatore Romano“, veröffentlichten Apostolischen Rundschreiben vom 7. Juli schreibt der Papst, daß ein unmittelbarer Zusammenhang mit der Verkündung des Dogmas von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel im Jahre 1950 bestehe. Nach diesem Ereignis seien Bittschreiben aus der ganzen Welt an den Hl. Stuhl gelangt, in denen eindringlich darum angehalten wurde, in Anbetracht der ernsten Weltlage das gesamte russische Volk dem unbefleckten Herzen der allerseligsten Jungfrau Maria zu weihen. Wenn auch geschichtliche Begebenheiten Rußland zum größten Teil vom Apostolischen Stuhl getrennt hätten und hinterhältige und verderbliche Mechenschaften es geradezu drängten, den Begriff Gottes und den Glauben an ihn zu verneinen, so habe er, sagt der Papst, doch dieses Ansuchen gern aufgenommen. Gewiß seien Irrtümer des gottlosen Kommunismus zurückgewiesen worden, sagt der Papst.„Die Irrenden weisen wir aber keineswegs zurück.“ Noch viele hätten in Wichtigstes vom Tage. Severing gestorben. Bielefeld, 23. Juli. Der ehemalige preuBische und Reichsminister Carl Severing ist am Mittwoch im Alter von 77 Jahren in Bielefeld nach längerer Krankheit an einem Gallenleiden gestorben. Er wird am Samstag auf dem Sennefriedhof bei Bielefeld beigesetzt. Die Landesregierung hat für den Regierungsbezirk Detmold die Beflaggung der staatlichen Gebäude auf halbmast angeordnet. Der DGB-Vorsitzende Fette betont in einem Telegramm an die Hinterbliebenen, daß die Gewerkschaftsbewegung durch das Hinscheiden Severings einen großen Verlust erlitten habe. Die SPD-Landtagsfraktion von NordrheinWestfalen erklärte, Severings ganze Arbeit seit 1945 habe darin bestanden,„ein in seiner Weisheit bescheidener Lehrmeister zu sein“. Am Ende eines kampferfüllten Lebens habe er keine Feinde besessen und auch seinen Gegnern als„Vorbild parlamentarischer Pflichterfüllung, persönlicher Würde und Aufrichtigkeit“ gegolten. Silbermedaille für deutschen Zweier. Helsinki, 23. Juli. Die zweite Silbermedaille für Deutschland bei den Olympischen Spielen in Helsinki holte das Vegesacker Boot, Zweier m. St., in der Besetzung Manchen, Heinholdt, Noll. Zwei phantastische Weltrekorde wurden am vierten Tag bei den leichtathletischen Wettbewerben aufgestellt: Ueber 80 Meter Hürden lief die Australierin Strickland 10.8 Sekunden, und im Dreisprung schraubte der Brasilianer Da Silva seinen eigenen Weltrekord von 16.01 auf 16.22 Meter. Einen neuen deutschen und europäischen Rekord erzielte Maria Sander-Domagalla in ihrer Spezialübung, dem 80-Meter-Hürdenlauf. Hinter der Australierin wurde sie Zweite und unterbot erstmals mit 10.9 Sekunden die 11-Sekunden-Grenze. Der alte Rekord, von ihr selbst gehalten, stand auf 11,2. Auch die zweite deutsche Vertreterin, die Nürnbergerin Sconbuchner, kam in den Endlauf, der am Donnerstag ausgetragen wird. Die Holländerin Fanny Blankers-Koen qualifizierte sich ebenfalls. Auch die deutschen 3000-Meter-Hindernisläufer enttäuschten nicht. Sowohl Gude wie Hesselmann gelangten ohne Mühe in den EndJanf. Bundesrat am 31. Juli über das Betriebsverfassungsgesetz. Bonn, 23. Juli. Der Bundesrat wird in seiner letzten Sitzung vor den Ferien am 31. Juli das vom Bundestag verabschiedete Betriebsverfassungsgesetz behandeln. Wie aus Kreisen des Bundesrates verlautet, ist damit zu rechnen, daß einzelne Länder die Anrufung des Vermittlungsausschusses beantragen. Ob dieser Antrag eine Mehrheit erhält, werde von den Vertretern Baden-Württembergs abhängen. Rußland den christlichen Glauben, die Heiligkeit des Gewissens bewahrt. Das Rundschreiben ist der Versuch eines religiösen Brückenschlages in den bedrängten Osten und gleichzeitig einer religiösen Vertiefung der Bemühungen um den Weltfrieden. Trauerfeier für Elly Heuss-Knapp. Bonn, 23. Juli.(dpa) Mit einer Trauerfeier in der Bonner Lutherkirche nahm das deutsche Volk am Mittwochnachmittag Abschied von der am Samstag verstorbenen Gattin des Bundespräsidenten, Frau Elly Heuss-Knapp. Während im Bundesgebiet die Fahnen auf Halbstock wehten, ehrten dort zum letztenmal höchste Vertreter der Bundesrepublik Deutschland und neben ihnen das diplomatische Korps die Frau, die es sich nicht erst als erste Frau des Landes zur Aufgabe gemacht hatte, überall zu raten und zu helfen, wo Not und Sorge waren. Mehrere hundert Trauergäste erhoben sich in der Kirche, als Bundespräsident Professor Theodor Heuss, begleitet von seinem Sohn und nächsten Familienangehörigen, unter Orgelklängen die Kirche betrat. Rote Rosen bedeckten den Sarg mit der sterblichen Hülle der Verschiedenen. Weiße Blumen und vierzehn hohe Kerzen standen ihm zur Seite. Nach dem Lied„Befiehl du deine Wege“, dem Gebet und Chorgesang würdigte der geistliche Prof. Dr. Gollwitzer das Leben der Verstorbenen. Er erinnerte daran, daß Elly HeussKnapp Blumen, Gedichte und alles Schöne auf der Erde geliebt habe, daß ihr Blick aber nie auf das Irdische begrenzt blieb. In einer von ihr herausgegebenen Gedichtsammlung habe sie den Vers Rückerts hervorgehoben:„Mir ist die Erde schön, den Himmel zu erwarten“. In dem von ihr gegründeten Müttergenesungswerk habe sie sich in den Herzen deutscher Mütter das schönste Denkmal gesetzt. Bischof Dr. Dibelius sprach anschließend den Segen. Nach der Trauerfeier geleiteten die Trauergäste unter dem Geläut der Bonner Kirchen die sterblichen Ueberreste durch die Straßen der Stadt zum Bahnhof für die spätere Bei* Noch kein Elefant vor dem Weißen Haus. Von Ralph M. Brunkow. (dpa) Zwei Tatsachen haben in der Zeit zwischen den beiden Parteikonventen— Republikaner und Demokraten— in Chikago zu einer verbreiteten Annahme geführt, daß nach zwanzigjähriger Herrschaft der Demokraten nun unabwendlich der Elefant(das Wahrzeichen der Republikaner) vor dem Weißen Haus zum Einzug bereit steht: erstens der sensationelle Sieg General Eisenhowers auf dem republikanischen Konvent und der dadurch noch verstärkte Glaube an seine Popularität bei der amerikanischen Oeffentlichkeit; zweitens die offenbare Unfähigkeit der Demokraten, sich auf einen Bewerber um ihre Kandidatur zu einigen, der wirklich den Wünschen der Delegierten-Mehrheit entspricht. Diese Meinungsentwicklung sollte nicht überraschen; denn während die Republikaner zwar mit völlig unterschiedlichen politischen Zielsetzungen und in sich gespalten in Chikago erschienen, so standen doch praktisch nur zwei Bewerber überhaupt ernsthaft zur Wahl, und hinter dem Erkorenen— General Eisenhower— schlossen sich die gegnerischen Parteiflügel in wahrhaft dramatischer Geste zusammen. Umgekehrt die Demokraten: Abgesehen von ein paar langumstrittenen Bürgerrechtsfragen und einigen Punkten in der innerpolitischen Gesetzgebung gibt es praktisch kein Problem der großen Politik, das die Partei zu bitterem Streit führen könnte. Indessen läuft vor den Augen des Beobachters jetzt eine wahre Revue von„siegessicheren“ Bewerbern für die begehrte Nominierung ab, unter denen allerdings nicht ein Mann ist, dem man im November die siegesreiche Uebernahme des Weißen Hauses für die Demokraten zum sechsten aufeinanderfolgenden Mal zutrauen könnte. Wollte man aus diesen Umständen den Schluß ziehen, daß die ganze demokratische Partei genau so wie bisher Präsident Truman bereit wäre, mehr oder minder freiwillig das Szepter aus der Hand zu geben, so würde man sich vermutlich sehr täuschen. Es scheint sogar durchaus so, als habe die demokratische Partei auch jetzt noch gute Siegesaussichten. Weniger auf die Frage der aufgestellten Kandidaten als auf die Wahlstatistiken der letzten zwanzig Jahre gründet sich diese, zurzeit vielleicht seltsam anmutende Feststellung. Normalerweise, so hat es sich seit 1932 immer wieder erwiesen, ist die demokratische Wählerschaft in den Vereinigten Staaten umfangreicher als die der Republikaner. Selbst wenn man eine beträchtliche Zahl„unabhängiger“, Wähler annimmt, die durch die Person der aufgestellten Kandidaten oder durch besondere Punkte der Wahlprogramme von der einen auf die andere Seite gezogen werden können, so bleibt doch die Zahl der ständig „demokratisch wählenden“. Amerikaner größer als die der„republikanisch wählenden“. Hierzu tritt noch der Umstand, daß die meisten Amerikaner jedesmal die gleiche Partei wählen oder— zu Hause bleiben. So glauben die Wahlstrategen also, daß es für die seit zwei Jahrzehnten geschlagenen Republikaner im Jahre 1952 noch lange kein für sie entschiedenes Rennen bedeutet, wenn sie einen Mann wie General Eisenhower, der zugegebenermaBen eine bisher unübertroffen scheinende Popularität in den Staaten besitzt, an den Start schicken. Das Wesentliche dürfte vielmehr für die„Elefanten-Anhänger“ sein, so viele Demokratenwähler wie irgend möglich zur Wahlenthaltung zu bewegen. Das wiederum würde bedeuten, daß in den Nordstaaten ein Teil der demokratischen Stimmgruppen„neutralisiert“ werden und in den Südstaaten— ebenso wie 1948— eine Rebellion der Dixiekraten gegen die demokratische Parteimaschine angefacht werden müßte. Gegen alle derartigen Versuche der Republikaner gibt es für die Demokraten eine Gegenstrategie. Die für die Sicherung der gesamten Wählerschaft in den traditionell demokratischen Südstaaten und der farbigen Bevölkerung ausschlaggebende Frage ist es, ob ein Bürgerrechtsprogramm aufgestellt werden kann, das den Negern ausreichend erscheint und für die Dixiekraten eine neuerliche Abspaltung vom Kern der Demokratischen Partei nicht lohnt. Daß Präsident Truman seine Rolle bei dem diesjährigen Konvent seiner Partei in erster Linie darin sieht, jede Ungeschicklichkeit bei der Abfassung des entsprechenden Wahlprogramms zu verhindern, scheint klar. Hierin ist vielleicht auch der Grund dafür zu sehen, weshalb der Präsident so lange ein Geheimnis daraus gemacht hat, wem er in Chikago sein Erbe zu übergeben bereit wäre. Angenommen, die Demokraten sind im November imstande, die Mehrheit in allen den Staaten zu halten, die sie seit 20 Jahren dort gehabt haben— woran zu zweifeln es wenig Grund gibt—, dann würden sie bereits 234 von den 266 für den Sieg notwendigen Wahlmännerstimmen besitzen. Von den acht Schlüsselstaaten, bei denen das Rennen offen ist, würden dann schon Mehrheiten in zwei größeren Staaten die Entscheidung zu Gunsten der Demokraten bringen. Dies— und damit eine intensive Wahlkampagne um die Gunst der Unabhängigen— wird das Ziel der Demokraten sein müssen, wenn sie den „Eisenhower-Schreck“, den die republikanische Nominierung ihnen eingejagt hat, überwinden wollen. Für eine wirklich gute Wahlkampagne kommen indessen nur zwei demokratische Politiker in Frage: Truman, der nicht will, und Stevenson, der„noch nicht“ will. (Fortsetzung von der 1. Seite.) setzung in Stuttgart im engsten Familienkreise. Der Bundespräsident schritt hinter dem Sarg an der Spitze des Zuges. Ihm zur Seite gingen der Chef des Protokolls Herr von Herwarth und der Leiter der Präsidialkanzlei Dr. Klaiber. Ihm folgten in Vertretung des abwesenden Bundeskanzlers Vizekanzler Blücher mit Ministerpräsident Kopf und dem Präsidenten des Bundestages Dr. Ehlers. Unter den Mitgliedern des diplomatischen Korps befand sich u. a. der britische Hohe Kommissar Sir Ivone Kirkpatrick. Diese Deutschlandausgabe der„Syntheses“ hinterläßt in dem ausländischen Leser zweifellos den Gesamteindruck, daß die Katastrophe von 1945, trotz lärmender Agitation von rechts oder links, ihre wandelnde Wirkung im deutschen Volke und seinem Denken hinterlassen hat. Daß die tiefe Bitterkeit über die geschlagenen Wunden der Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu weichen beginnt— trotz der Zerrissenheit des Landes und seiner Exponiertheit am Rande zweier Welten. Daß die völlige Umformung der politischen, wirtschaftlichen, bevölkerungsmäßigen, kulturellen und religiösen Basis der Länder, die heute die Bundesrepublik umschließt, schwerste Belastungen brachte und weiter bringt, aber auch neue Impulse und Kräfte freimacht, die auf Arbeit und Frieden ausgerichtet sind. Dr. Hans Benirschke. Nachprüfung der Behauptungen Schmeißers verlangt. Bonn, 23. Juli.(dpa) Sozialdemokratische Kreise verlangen in einer in hektographischer Form verbreiteten Erklärung eine Nachprüfung der von dem Agenten Schmeißer gegen Ministerialdirektor Blankenhorn erhobenen Beschuldigungen. Sie beziehen sich auf die Veröffentlichung des„Spiegel“, in der behauptet worden sei, Blankenhorn habe geheimes Nachrichtenmaterial an den französischen Nachrichtendienst geliefert, Geld, Lebens- und Genußmittel erhalten und die Franzosen um Finanzierung des CDU-Bundestagswahlkampfes gebeten. „Das sind Beschuldigungen“, heißt es in der Stellungnahme,„wie sie bisher noch niemals gegen einen führenden Beamten der Bundesregierung, der zugleich der engste Vertrauensmann des Bundeskanzlers ist, erhoben worden sind.“ Stellten sie sich als Verleumdung heraus, müsse der Verleumder bestraft werden und Blankenhorn Genugtuung erhalten. Seien sie wahr, so dürfe Blankenhorn„nicht eeinen Tag länger im Amt bleiben“. Junkers-Werke neu gegründet. Kassel, 23. Juli. Beim Amtsgericht in Kassel wurden die Junkers-Flugzeug- und Motorenwerke mit Sitz Lohfelden bei Kassel und mit einem Stammkapital von 200000 DM in das Handelsregister eingetragen. Als Geschäftsführer fungieren der Neffe des Bundeskanzlers, Rechtsanwalt Kurt Adenauer(Bonn), und Rechtsanwalt Hans-Joachim Goetz(Hannover). Lebenslänglich Zuchthaus für Enbom beantragt. Stockholm, 23. Juli.(dpa) Im Stockholmer Prozeß gegen einen kommunistischen Spionagering beantragte der Staatsanwalt am Mittwoch für den Hauptangeklagten, den kommunistischen Redakteur Fritjof Enbom, lebenslänglich Zuchthaus. Das ist die im Gesetz für Landesverrat vorgesehene Höchststrafe. Hubschrauber entführt Miß-Geheimnis. Husarenstück hinter den roten Linien in Korea.— Demontage unter Jägerschutz. East Hartfurt(Connecticut), 23. Juli. (dpa) Einem Piloten der amerikanischen Luftwaffe ist es gelungen, mit einem Hubschrauber hinter den feindlichen Linien auf nordkoreanischem Gebiet zu landen, einen sowjetischen Düsenjäger vom Typ MIG zu demontieren und die wertvollsten Teile zu„entführen“. Die Geschichte dieses Unternehmens wird von der Zeitschrift der. United Aircraft Corporation berichtet. Nach diesem Bericht waren der amerikanischen Luftwaffe bis vor kurzem viele Einzelheiten des ausgezeichneten sowjetischen Jägertyps noch unbekannt, da sich die MiGs nur über nordkoreanischem Gebiet in Eine deutsche Stimme jenseits der Grenze. (dpa)„Connaitre’Allemagne et comprendre les Allemands“— Kennt man Deutschland draußen wirklich? Haben die Leidenschaften wieder der Ruhe des abgewogenen Urteils Platz gemacht, versteht man die Deutschen? Vor uns liegt als Zeugnis des Bemühens um dieses Urteil die neueste Ausgabe der in Brüssel erscheinenden, angesehenen internationalen Monatsschrift„Syntheses“. Sie steht unter dem Wort des Europäers und belgischen Sozialistenführers Paul Henri Spaak:„Deutschland zu kennen und die Deutschen zu verstehen“. Für den Belgier mag diese Publikation Information, Urteil und Bericht sein, für uns Deutsche ist sie ein überaus aufschlußreicher Spiegel unserer Situation und unseres Weges seit 1945. In ihrem Bestreben, dem Ausland das Verstehen Deutschlands und der Deutschen zu erleichtern, geht die Schrift einen neuen Weg. Sie schreibt nicht, wie sich dieses Deutschland von 1952 den Augen des anderen darbietet. Sie läßt die Deutschen sprechen und den Leser urteilen. Der Schrift, die nur von den Problemen einer Nation handelt, ist ein Begleitwort Dr. Adenauers vorangestellt, das allein von der europäischen Gemeinschaft spricht— eine politische Haltung, die der Achtung im Ausland sicher sein darf.„In Deutschland“, versichert der Kanzler,„haben wir unsere ganzen Kräfte für die Verwirklichung dieser neuen Gemeinschaft eingesetzt.“ Spaak weist eindringlich Luftkämpfe verwickeln ließen. Der amerikanische Pilot, Captain Joseph Cooper, landete mit einem Hubschrauber neben einer abgestellten MIG-Maschine tief im feindlichen Hinterland, während 50 VN-Jagdflugzeuge über ihm den Luftraum sicherten. Mit Hilfe einiger Handgranaten gelang es ihm und seiner Mannschaft, die gesuchten Teile zu demontieren und durch schweres Feuer hinter die eigenen Linien zu bringen. Die neuen sowjetischen Jäger vom Typ MIG sollen— verschiedenen Erklärungen amerikanischer Luftwaffenexperten zufolge— den Jagdflugzeugen der VN-Luftstreitkräfte in Korea überlegen sein. darauf hin, daß die Zukunft Europas davon abhängen wird, ob Deutschland ein Glied der neuen Gemeinschaft wird oder in Etappen in das Lager der Sowjets hinüberwechselt. In dieser bemerkenswerten Veröffentlichung kommen zu Wort: Otto Lenz, Staatssekretär im Bundeskanzleramt(„Chancellerie du Reich“ schreiben die Belgier), über die innere Entwicklung Deutschlands nach dem Krieg, ein Beitrag mit einer gerade vor diesem ausländischen Forum bedeutenden und wohlabgewogenen Argumentation für die Berechtigung des westdeutschen Anspruchs, für ganz Deutschland sprechen zu dürfen. Fritz Berg, der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie, über die Rolle der deutschen Wirtschaft in einem vereinigten Europa. Dr. Fritz Baade, der Leiter des Weltwirtschaftsinstituts in Kiel, über Deutschlands Lage in der Weltwirtschaft. Rudolf Pechel über die deutsche Resistance im Dritten Reich. Eugen Gerstenmayer, Mdß, über das Flüchtlingsproblem. Dazu zahlreiche andere Persönlichkeiten des deutschen öffentlichen Lebens über zeitgenössische deutsche Probleme auf mannigfachen Gebieten. Insgesamt eine Auswahl deutscher Stimmen, die man jenseits der Grenze hören wird. In dem einzigen belgischen Beitrag sucht Prof. H. Plard, Brüssel, unter dem Titel „Deutsche Werte“ das Werden der hervorstechendsten Charakterzüge des deutschen Volkes und seines Geisteslebens aufzuzeigen. Revolution im Rettungswesen. Fast zehntausend Menschen dem Tod auf See entrissen.— Rettungsboot mit Tochterfahrzeug.— Ein Boot kostet eine halbe Million. Hamburg.(dpa) Im Kampf der Menschheit mit den Naturgewalten hat sich im Laufe der Jahrhunderte nur die Form, nicht aber die Härte geändert. Es gibt heute wie je mutige Männer, die zur See wie im Hochgebirge den Elementen trotzen, um eines wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Zieles, oft auch nur um des einfachen Lebensunterhalts willen. Und es finden sich nicht weniger Mutige, die sich der Aufgabe verschrieben, denen zu helfen, die im Kampf mit den Urgewalten in Lebensgefahr geraten. Beiden hat wohl die Technik neue Mittel an die Hand gegeben. Aber damit weiteten sich nur Ziele und Aufgaben. Gefahren und Strapazen blieben die gleichen. Dem Kampf der Bergwacht mit Wetter, Fels und Eis im gebirgigen Süden entspricht im Norden-Deutschlands das Ringen der Mannschaften auf den Rettungsbooten der„Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“. Für beide gilt es, jederzeit die eigene Gesundheit, das eigene Leben daranzusetzen, gefährdete Menschen aus den Gewalten der Natur zu befreien. Alljährlich, legt die„Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ mit der Hauptverwaltung in Bremen Rechnung über ihr Rettungswerk. In dem soeben erschienenen Jahrbuch 1952 sieht die geschäftsmäßig nüchterne Hauptbuchseite folgendermaßen aus: „Neben dem regelmäßigen Dienst und Kontrollfahrten unternahmen unsere Rettungsboote 290 Einsatzfahrten im Jahre 1951. 31 mehr als im Vorjahr. Unter den oft schwierigsten Umständen konnten hierbei 199 Menschen aus Seenot gerettet oder aus unmittelbarer Gefahr befreit werden, und zwar 121 in der Nordsee und 78 in der Ostsee. Unter ihnen befanden sich 32 Ausländer. 12 Gerettete waren Fischer, 93 Segler, und in 36 Fällen wurden Schwerkranke durch unsere Boote von Schiffen abgeborgen oder von den Inseln zum Festland in Krankenhausbehandlung gebracht. Unsere Rettungsboote konnten im Berichtsjahr 77 in Seenot geratene Fahrzeuge bergen.“ Und dazu die Gesamtübersicht:„Seit Gründung unserer Gesellschaft 1865 wurden bis zum Ende 1951 insgesamt 9322 Menschenleben gerettet oder aus Gefahr befreit. 2126 davon nach Kriegsende.“ Daß auch zwei Weltkriege den Rettungsmannschaften unter dem roten Wahrzeichen in der Form eines Eisernen Kreuzes keine Grenzen setzten, beweist die Statistik der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ an anderer Stelle. Zehn Engländer, 22 Holländer, 12 Schweden, 8 Norweger, 12 Dänen, 18 Amerikaner und drei Angehörige anderer fremder Nationen danken den Seenotrettungsbooten, daß sie nicht während des Krieges den Tod vor der deutschen Küste finden mußten. Im richtigen Licht erscheint aber das Wirken der Retter aus Seenot erst, wenn auch die Kämpfe mit Sturm und See nicht übersehen werden, die keinen Stoff zu einem Heldenepos geben. Fünf Stunden lang z. B. suchte ein Büsumer Rettungsboot am 3. Dezember vorigen Jahres bei schwerem SüdWest-Sturm nach einem vermutlich gesunkenen Fischkutter. Fischer Richard Kern war mit seinem Boot an diesem Tag tatsächlich gestrandet, aber so dicht unter der Küste, daß er mit seinem Sohn zu Fuß nach Hause gehen konnte. Nach fünfstündigem Kampf mit schwerer See erfuhr das Rettungsboot über Funk von der glücklichen Heimkehr des Schiffbrüchigen. Erfolgreich war die schwerste Rettungstat, die der Jahresbericht der Gesellschaft für 1951 verzeichnet. Am 28. November bargen der 39jährige Vormann des Motorrettungsboots„Borkum“, Wilhelm Eilers, der 59jährige Motormann Folkert B. Meeuw und der 29jährige Rettungsmann Christoffer Müller die dreizehn Mann Besatzung des britischen Frachtdampfers„Teeswood“ der vor der Emsmündung im Orkan von Windstärke elf auf Grund geraten war. Die Gefahr für das gestrandete Schiff war damals so groß, daß Vormann Eilers nicht einmal die Zeit blieb, zu warten, bis seine Besatzung vollständig war. Aber die Rettung gelang, obwohl das Rettungsboot selbst dabei schwer beschädigt wurde. 716300 Mark Ausgaben verzeichnete die Gesellschaft 1951. 200 800 Mark davon ließen sich aus Einkünften für geborgene Schiffstonnage decken. Für alle übrigen Kosten mußten freiwillige Spender einspringen. Sie taten es im ganzen Bundesgebiet mit zusammen 590500 Mark. Die Gesellschaft unterhält dafür auf festen Stationen fünfzehn Großmotorrettungsboote, zwölf davon an der Nordsee, fünfzehn Strandmotorrettungsboote, fünf davon an der Ostsee, zwei Ruderrettungsboote als Reserve und 18 Seenotfunkstationen. Aber das Bootsmaterial will vervollkommnet und erneuert sein. Pläne entstanden, von denen sich die Fachleute eine Revolution im Seenotrettungsdienst versprechen. Sie wurden den Delegierten von 16 Nationen vorgelegt und enthalten die Konstruktionsskizzen für einen Seenotrettungskreuzer, der mit zwanzig Knoten Geschwindigkeit fast doppelt so schnell werden soll wie die bisherigen Typen. Sein besonderes Merkmal jedoch ist ein „Tochterboot“. Dieses kleinere, ebenfalls voll seetüchtige Fahrzeug wird nach dem Konstruktionsplan von dem Mutterschiff dann zu Wasser gelassen, wenn zu geringe Tiefen oder andere Gründe es dem Kreuzer verbieten, selbst dicht an das Wrack heranzukommen. Doch— die Kosten für nur einen Seenotkreuzer veranschlagt die„Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ auf eine halbe Million Mark. Sein Bau würde also das gesamte Spendenaufkommen des Vorjahres verschlungen haben. Der Plan ist dennoch nicht aufgegeben. Die Gesellschaft hofft auf die Hilfsbereitschaft des deutschen Volkes. Der erste Kreuzer ist für die wichtigste Rettungsstation im deutschen Seegebiet bestimmt: Helgoland. Helmut F. Englisch. Ueberraschung in der Spielhölle. Rotterdam, 22. Juli.(dpa) Drei bewaffnete Banditen überfielen bei Nacht in Rotterdam eine Spielhölle und nahmen den verdutzten Glücksspielern 10000 Gulden ab. Um ungehindert mit der Beute entkommen zu können, sperrten die Banditen die Spieler ins Badezimmer. Einer der Eingesperrten rettete sich mit einem gewagten Sprung aus dem vier Meter über dem Erdboden gelegenen Fenster ins Freie und ermöglichte die Befreiung der anderen Eingeschlossenen, die wegen der Höhe ihres„Verlustes“ der Polizei den Ueberfall meldeten. Ottawa, 22. Juli.(dpa) Zur gleichen Stunde ertranken beim Baden zwei Jungen aus Montreal, die beide den Familiennamen Laurin und den Vornamen Christian führten und die beide 16 Jahre alt waren. Die Jungen, die nicht miteinander verwandt waren, badeten an verschiedenen Orten. * 24. Juli 1952 KoimfererVOlfsser 2. Blatt Das Lastchausgleichsgeseu. Das Lastenausgleichsgesetz, das kürzlich vom Bundesrat gebilligt wurde, hat die Aufgabe, die Schäden und Verluste auszugleichen, die durch Vertreibungen und Zerstörungen in der Kriegs- und Nachkriegszeit entstanden sind. Hierzu zählen jedoch nicht die Besatzungsschäden. Außerdem soll es Härten mildern, die durch die Währungsumstellung entstanden sind. Es gilt im Bundesgebiet und auch in Westberlin, sobald das Berliner Abgeordnetenhaus das beschließt. Wie sollen die Gelder aufgebracht werden? Grundsätzlich muß jedermann, der am Währungsstichtag ein Vermögen von mehr als 5000 DM besaß oder Gewinne durch die Umstellung seiner Schulden von 100 auf 10 Prozent erzielte, dazu beitragen. Für ihn wird eine sogenannte Abgabeschuld errechnet, die sich aus der Höhe seines Vermögens oder seiner Gewinne aus der Währungsumstellung bestimmt. Diese Abgabeschuld muß er in dreißig Jahren bis zum 31. März 1979 verzinsen und tilgen. Es wird erwartet, daß im Jahr über 2 Milliarden Mark dadurch aufkommen, so daß sich in den 30 Jahren eine Vermögensumschichtung von über 60 Milliarden Mark ergibt. Für die Eingliederung der Vertriebenen sollen in den ersten drei Jahren zusätzlich 650 Millionen Mark aufgewendet werden. Jeden Zweiten geht es an. In dem Gesetz ist versucht worden, jeden Geschädigten und jeden Zahlungspflichtigen zu erfassen. Das sind über acht Millionen Heimatvertriebene, etwa genau so viele Bombengeschädigte und Millionen von Abgabepflichtigen, fast jeder zweite Deutsche also. In 400 Paragraphen sind ihre Ansprüche und Pflichten niedergelegt. Dabei wird auf viele früheren Gesetze Bezug genommen— auf das Schadensfeststellungsgesetz, das Vermögenssteuergesetz, das Soforthilfegesetz, das Hypothekensicherungsgesetz, das Flüchtlingssiedlungsgésetz, das-Mark-Bilanzierungsgesetz und andere— und es werden eine Reihe von zusätzlichen Verordnungen angekündigt, so daß sich jedermann, der die Höhe seiner Entschädigung oder das Ausmaß seiner Abgaben studieren will, gleich mit einer Anzahl Gesetzestexten bewaffnen muß— es sei denn, er hat sie im Kopf. Jeder Versuch, das Gesetz übersichtlich darzustellen, muß verständlicherweise auch auf Sonderfälle verzichten und sich auf die großen Linien beschränken. Hier sind sie: Das Lastenausgleichsgesetz hat die Aufgabe, die Schäden und Verluste auszugleichen, die durch die Vertreibungen und Zerstörungen in der Kriegs- und Nachkriegszeit entstanden sind.(Besatzungsschäden zählen nicht dazu). Außerdem soll es Härten mildern, die durch die Währungsumstellung eingetreten sind. Es gilt im Bundesgebiet und in Westberlin, sobald das Berliner Abgeordnetenhaus das beschlossen hat. Ausdrücklich wird dabei betont, daß mit dem Lastenausgleich nicht auf das Vermögen verzichtet wird, das die Heimatvertriebenen in den Ostgebieten zurücklassen mußten. Der Ausgleich soll sich in Geld- und Materialleistungen vollziehen. Ein Rechtsanspruch auf Entschädigung ist grundsätzlich vererblich. Die beiden großen Abschnitte des Gesetzes sind die„Ausgleichsabgaben“ und die„Ausgleichsleistungen“. Als Ausgleichsabgaben werden erhoben die Vermögensabgabe, die Hypothekengewinnabgabe und die Kreditgewinnabgabe. Sie fließen in den sogenannten Ausgleichsfonds, einem Sondervermögen des Bundes. Als Ausgleichsleistungen sind vorgesehen die Hauptentschädigung, das Eingliederungsdarlehen, die Kriegsschadensrente, die Hausratentschädigung, die Wohnraumhilfe, Leistungen aus dem Härtefonds, Leistungen auf Grund sonstiger Förderungsmaßnahmen, Entschädigungen im Währungsausgleich für Sparguthaben Vertriebener. Die an letzter Stelle genannten Entschädigungen sind bereits in einem besonderen Gesetz festgelegt worden. Sie werden aus dem Lastenausglechsfonds in Höhe von 50 Millionen Mark jährlich finanziert. kassen, die Träger der Sozialversicherung und andere. Aktien, Kuxe und sonstige Anteile und Genußscheine an Kapitalgesellschaften werden mit ihrem halben Wert angesetzt, soweit die Anteile oder Genußscheine vor dem 31. Dezember 1948 an der Börse oder im Freiverkehr gehandelt worden sind. Bei unbeschränkt abgabepflichtigen Personen ist ein Freibetrag von 5000 DM vorgesehen, wenn das Vermögen 25000 DM nicht übersteigt. Uebersteigt das Vermögen 25 000 DM, so vermindert sich der Freibetrag für je volle 200 DM um je 100 DM, so daß er von 35 000 DM an wegfällt. Eine geringe Familienermäßigung wird nur auf Antrag gewährt. Bei unbeschränkt abgabepflichtigen Betrieben oder Organisationen usw. und bei beschränkt Abgabepflichtigen wird die Vermögensabgabe nur erhoben, wenn das abgabepflichtige Vermögen 3000 DM übersteigt. Die Abgabeschuld soll in Vierteljahresbeträgen zu einem am 1. April 1949 beginnenden 30jährigen Tilgungszeitraum getilgt und verzinst werden. Die Vierteljahressätze betragen 1,5 Prozent für Betriebsvermögen, Grundstücke und sonstige Vermögen, 1,25 Prozent bei gemischt genutzten Grundstücken,— soweit sie zum Grundvermögen, zum Betriebsvermögen von Wohnungs- und Siedlungsunternehmen oder zum Betriebsvermögen von Unternehmen gehören, deren Hauptzweck die Vermietung oder Verpachtung eigenen Grundbesitzes ist, und ein Prozent bei landund forstwirtschaftlichen Vermögen, bei Mietgrundstücken und Einfamilienhäusern. Als erster Fälligkeitstermin gilt der 10. Mai 1952. Da die ersten drei Jahre der Laufzeit bereits verstrichen sind, wird auf die verbleibende 27jährige Laufzeit ein entsprechender Zuschlag erhoben. Hat ein Abgabepflichtiger selbst Schäden erlitten, so wird das beim Errechnen einer Vermögensabgabe berücksichtigt. Unter bestimmten Voraussetzungen— z. B. bei hohem Alter oder Arbeitslosigkeit— kann die Abgabeschuld gestundet oder erlassen werden. Für die Vermögensabgabe wird bei Verfolgten des Naziregimes, denen die Verfügungsgewalt über das Vermögen mindestens zwei Jahre auf Grund nationalsozialistischer Gewaltmaßnahmen wegen ihrer politischen Ueberzeugung, ihrer Rasse, ihres Glaubens, ihrer Weltanschauung oder als sogenanntes Ausländervermögen entzogen war, nur 90 Prozent des Vermögens zugrunde gelegt. Die Abgaben. Hypotheken- und Kreditgewinnabgabe. Vermögensabgabe. Die Vermögensabgabe beträgt einheitlich 50 Prozent des abgabepflichtigen Vermögens. Die Soforthilfeabgabe wird nach bestimmten Grundsätzen angerechnet. Der Stichtag ist der 21. Juni 1948. Unbeschränkt abgabepflichtig sind natürliche Personen, die an diesem Tag ihren Wohnsitz oder Aufenthaltsort im Bundesgebiet oder Westberlin hatten; Kapitalgesellschaften; Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften; Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit; sonstige juristische Personen des privaten Rechts; nichtrechtsfähige Vereine, Anstalten, Stiftungen und andere Zweckvermögen; bestimmte Körperschaften des öffentlichen Rechts und Gewerbebetriebe solcher Körperschaften. Beschränkt abgabepflichtig sind natürliche Personen, Körperschaften, Personenvereinigung und Vermögensmassen, die am Stichtag weder Wohnsitz noch Aufenthalt bezw. weder Geschäftsleitung noch Sitz im Bundesgebiet oder Westberlin hatten. Von der Vermögensabgabe sind eine große Anzahl von Unternehmen und Organisationen befreit, wie öffentlich rechtliche Körperschaften mit dem Teil des Vermögens, das unmittelbar für einen öffentlichen Dienst gebraucht wird und mit ihrem forstwirtschaftlichen Vermögen, Bundesbahn und Bundespost, die staatlichen Lotterieunternehmen, die Bank Deutscher Länder, Flughafenunternehmen, die öffentlich rechtlichen Religionsgesellschaften und Organisationen, die ausschließlich kirchlichen, gemeinnützigen und mildtätigen Zwecken dienen, rechtsfähige Pensions-, Witwen-, Waisen-, Sterbe-, Kranken- und Unterstützungsine Historische Erzählung aus der großen französischen Revolution von Roger Régis. Aus dem Französischen von Hans Liebig, Rhöndorf. 2.(Nachdruck verboten.) Im gleichen beleidigenden Ton entgegnete die andere:„Custine— es wird bald aus mit ihm sein!“ Chaumont hatte am Abend vorher seine Freundin noch gewarnt: Es habe sich unter den Frauen, die so emsig den Sitzungen des Tribunals beiwohnten, eine Verschwörung gebildet. Wenn auch alle Männer der Schönheit und dem Mut der jungen Delphine gegenüber sich mehr oder weniger empfindungsfähig zeigten, so waren die Frauen hingegen sehr schlecht auf sie zu sprechen. Sie haßten sie geradezu wegen ihres Mutes und ihrer Schönheit, die sie ihr nicht verzeihen konnten. Sie klagten sie an, geheime Schritte zu tun und Anzettelungen zu betreiben, um das Ende des Prozesses möglichst weit hinauszuschieben und schließlich das Urteil zu fälschen. Die Frauen drohten, Delphine persönlich anzugreifen, sie zu schlagen, sie zusammenzuhauen. Delphine jedoch hatte von den klugen Ratschlägen ihres Freundes nichts hören wollen. Sie wollte vollenden, was sie als ihre Pflicht betrachtete, bis zum Ende und ohne Furcht. Doch ergriff Delphine eine Angst, als sie die Tür des Justizgebäudes überschritten hatte; denn die Treppe, die sie hinabzugehen sich anschickte, war nicht wie gewöhnlich von der lärmenden, aus dem Gerichtsgebäude herausströmenden Menge überfüllt. Sie war leer von oben bis unten; frei waren die beiden Treppenabsätze und die 37 Stufen. Jedoch stand rechts und links einer so geschaffenen Passage in tiefgestaffelter Barriere eine tobende Menge, mit verzerrten Gesichtern drohend die Fäuste schwingend. Frauen, nichts als Frauen, unerbittlich gegenüber diesem jungen und schönen, allein daherkommenden Weibe. Delphine blieb stehen und erbleichte. Durch diese Gasse sollte sie gehen? Die Schreie verdoppelten sich. „Da ist sie, die Custine!“ „Das ist die Schwiegertochter des Verräters!“ „Die Dirne des Schurken!“ AAuch sie wird das nationale Rasiermesser kennenlernen!“ „Schlagt sie doch tot! Schlagt sie doch tot!“ Um nicht laut aufzuschreien vor Entsetzen und Not, preßte Delphine die Zähne zusammen. Ihre Hände zitterten und die Füße versagten ihr fast den Dienst. 37 Stufen zwischen dieser doppelten Mauer haßerfüllter, rasender Gegner herabzusteigen, schien ihr unmöglich. Niemals würde sie dazu den Mut aufbringen. Sie erinnerte sich aber des tragischen Schicksals der Prinzessin Lamballe an der Schwelle des Gefängnisses der Force und sagte sich: „Wenn ich strauchele und hinfalle wie sie, bin ich verloren.“ So raffte sich denn die unglückliche Frau zusammen, und den Kopf erhoben, sah sie in den, die Wärme des Augusttages noch ausströmenden Himmel, an dem vereinzelt dicke, schwere Wolken daherjagten. Sie tastete sich vor. Die Steine erschienen ihr warm. Sieben Stufen schritt sie hinab und befand sich auf dem ersten Treppenabsatz. „Ich darf nicht fallen“ erinnerte sie sich in schier verzweifelter Willenskraft. Delphine ließ die Augen die abschüssige Passage hinabgleiten, die sie noch zu durchschreiten hatte. Sie gewahrte das um sie tobende Geheul, die sich kreuzenden BeleidiWer durch die Währungsumstellung seiner Schulden im Verhältnis 100:10 Gewinne erzielt hat, muß diese Gewinne in voller Höhe— soweit nicht die im Gesetz vorgesehenen Ausnahmen oder Milderungen für ihn in Frage kommen— an den Lastenausgleichsfonds abgeben. Er muß eine Hypotheken- bezw. Kreditgewinnabgabe zahlen. Ausnahmen gelten z. B. bei der Hypothekengewinnabgabe für Schuldnergewinne aus der Umstellung von Verbindlichkeiten eines gewerblichen Betriebes, der der Kreditgewinnabgabe unterliegt. Die Hypothekengewinnabgabe wird vermindert, wenn das Grundstück, auf dem die Hypothek lag, einen Kriegsschaden erlitten hat. Unter gewissen Bedingungen wird sie beim Wiederaufbau zerstörter oder beschädigter Gebäude herabgesetzt. Die Abgabe ist, bis auf Sonderfälle, bis zum 31. März 1979 nach dem für die Reichsmarkverbindlichkeit geltenden Zinssatz zu verzinsen und zu tilgen. Bei wirtschaftlicher Notlage, oder bei Grundstücken, die kirchlichen, gemeinnützigen oder mildtätigen Zwecken dienen, kann sie gestundet oder erlassen werden. Die Hypothekengewinnabgabe tritt an die Stelle der Umstellungsgrundschuld, die durch das Gesetz zur Sicherung von Forderungen aus dem Lastenausgleich vom 2. September 1948 begründet wurde. Der Kreditgewinnabgabe unterliegt der sogenannte Gewinnsaldo an Schuldnergewinnen gegenüber den Gläubigerverlusten und den Betriebsverlusten, soweit er den Freibetrag von 1000 DM übersteigt. Die Abgabe muß rückwirkend vom 1. Juli 1952 an mit drei Prozent jährlich zuzüglich der ersparten Zinsen getilgt werden. Erster Fälligkeitstermin ist der 10. Juli 1952. Der Kreditgewinnabgabe unterliegen die gewerblichen Betriebe von öffentlich rechtlichen Körperschaften u. a. nicht. Als Stichtag für die Abgabeschuld gilt für die Vermögensabgabe, Hypothekengewinnabgabe und Kreditgewinnabgabe der 21. Juli 1948. Alle drei Abgaben müssen selbst berechnet werden. Der Bundesfinanzminister wird noch einen Zeitpunkt bestimmen, bis zu dem die Erklärung darüber abgegeben werden muß. Die Abgabeschuld geht auf Erben, Beschenkte oder— bei Betrieben— Käufer über, soweit nicht ausdrücklich zwischen den Betroffenen etwas anderes rechtsgültig vereinbart worden ist. Eine Anzahl anderer Bestimmungen sagt aus, wie weit die Lastenausgleichsabgaben bei der Feststellung der Einheitswerte und der Steuern abgezogen werden können. Ein Drittel der Vermögensabgabe kann danach beispielsweise bei der Einkommensteuer als Betriebsausgabe verbucht werden. Bei der Landwirtschaft vermindert sich der Satz auf ein Viertel. Wer seine Abgabeschuld vorzeitig zahlt, kann die Zinsen und Zinseszinsen von den ihm auferlegten Leistungen abziehen. Bis Ende 1954 wird dieser Zinssatz auf zehn Prozent bemessen, danach wird er neu festgelegt. Betrug die Abgabeschuld am 1. April 1952 weniger als 100 DM, so kann sie mit einem Nachlaß von zwanzig Prozent vom Finanzamt bereits drei Monate nach Bekanntgabe des Abgabebescheids angefordert werden. Ist sie nicht höher als 200 DM, so kann unter den gleichen Bedingungen die Hälfte nach drei Monaten, die andere Hälfte nach neun Monaten verlangt werden. Angehörige der Vereinten Nationen sind nach den Bestimmungen des Ueberleitungsvertrages zum deutsch-alliierten Gegungen nicht mehr. Doch was sie sah, war wie die tausend Arme eines riesigen, scheußlichen Tieres, bereit, sie zu ergreifen; sie sah Hände mit hakenförmigen Fingern, gespannte und geschlossene Fäuste. Und zwei Schritt unter ihr bemerkte sie in der ersten Reihe der Menge, linker Hand, ein Marktweib, das mit seinem Säugling herbeigeeilt war, um dem zu erwartenden„Fest“ beizuwohnen. Die Person lachte frech, den Mund weit geöffnet und wiegte mechanisch in den Armen ihr Kind. Durch eine plötzliche Eingebung getrieben, empfand Delphine ein Aufflackern ihrer Energie. Sie wandte sich zur Linken, stieg die zwei Stufen hinab und blieb vor der heiteren Wiegefrau stehen:„Ach, Bürgerin“, sagte sie im einfachsten Ton,„was für ein schönes Kind haben Sie da.“ Die andere, völlig überrascht, stotterte: „Nicht wahr?“ „Wie alt ist es?“ fuhr Delphine fort. „Mehr als zehn Monat; es ist ein Junge. Ich habe drei. von diesen gehabt, die heute geweihte Patrioten sind!“ Geschmeichelt zuerst über das unerwartete Interesse, das die Adlige ihrem Kinde bezeugte, hatte sie indessen Zeit genommen, sich zu fassen, und so fuhr sie fort: „Ich sage dir das, Bürgerin, aber was kann es dir nützen——; weißt du denn überhaupt, was ein Kind ist?“ „Ich weiß es wohl“, gab Delphine zur Antwort,„denn ich habe auch zwei Söhne gehabt. Der älteste ist voriges Jahr gestorben: er war noch nicht vier Jahre alt, und ich beweine ihn heute noch jeden Tag. Der andere ist im Januar drei Jahre alt geworden und täglich zittere ich um sein Leben und bete, damit der Himmel ihn mir erhalte. Sie werden so begreifen, daß mir Kinder recht lieb sind.“ „Also weißt du auch, wie man einen Säugling trägt?“ „Reichen Sie mir den Ihrigen und Sie werden sehen!“ Ist das nun eine Herausforderung oder Mitleid? Die Megäre hielt ihr Kleines der jungen Frau hin und legte es ihr in die Arme. Delphine lächelte frei aus frohem Herzen und küßte die rosigen Wangen des Pausbäckchens, das halb die Augen öffnete und dem über ihm geneigten bleichen Antlitz zulächelte. „Welche Liebe!“ rief Delphine aus,„er hat keine Furcht; man sollte meinen, daß er mich kennt.“ „Bei Gott“, brummte die Mutter,„ein Kind weiß sehr gut, wenn eine wirkliche Mama mit ihm zu tun hat.“ Und beruhigt, erfreut, bezwungen, begann nunmehr auch die Mutter des Kleinen zu lachen. Um die Gruppe, bis zum Ende der Treppe und längs der menschlichen Hecke hatten sich die Fäuste gesenkt, der Tumult war verstummt. Man brummte wohl noch, aber Drohungen hörte man nicht mehr. Beladen mit ihrer Bürde schritt Delphine nun weiter die Stufen hinab, gefolgt von allen Frauen und bewundert, daß sie so gut ein Kind zu tragen verstand. Zwölf Stufen hatte sie so wie im Traum überschritten. Delphine nahm sich kaum Zeit, auf dem zweiten Treppenabsatz stehen zu bleiben. Die Steine der Stufen erschienen ihr jetzt solide, ohne Hinterhalt und ohne Tükken. Das Herz klopfte ihr nicht mehr schmerzhaft in der Brust. Furcht hatte sie nun nicht mehr. Mit einer Miene heiterer Zufriedenheit ging die junge Frau noch achtzehn Stufen, von der Mutter des Kindes gefolgt, hinunter. Endlich befand sie sich auf den Fliesen des Mai-Hofes. Dort gab es keine Zusammenrottungen neralvertrag in den ersten sechs Jahren bis zum 31. März 1955 von der Lastenausgleichsabgabe befreit. Die Lastenausgleichsabgaben werden von den Landesfinanzbehörden im Auftrage des Bundes verwaltet. Als Beitrag zu den Verwaltungskosten erhalten die Länder dafür vier Prozent des Aufkommens. Im Dienste des Lastenausgleichs wird die Vermögenssteuer— bis auf geringe Ausnahmeh— von 0,75 Prozent auf ein Prozent jährlich erhöht und in einzelnen Punkten geändert. Die Bundesländer und Berlin werden 96 Prozent der Steuer (vier Prozent bleiben ihnen für Verwaltungskosten) bis Ende 1957 für den LastenErhard: Kartellverbot notwendig. Hamburg, 23. Juli.(dpa) Bundeswirtschaftsminister Professor Erhard begründet in der neuen Ausgabe der Hamburger Wochenzeitung„Die Zeit“ ausführlich die Notwendigkeit eines Kartellverbots. Er wendet sich gegen die bei der ersten Lesung des Regierungsentwurfs eines Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen(Kartellgesetz) im Bundestag und auch von Kreisen der Industrie befürwortete Ausweichlösung eines Mißbrauchsgesetzes und fordert, daß der zur Zeit vom Wirtschaftspolitischen Ausschuß des Bundestages behandelte Entwurf im Grundsatz unverändert verabschiedet wird. Eingangs Washington, 23. Juli.(dpa) Zur Heimkehr des amerikanischen Hohen Kommissars John McCloy nach den Vereinigten Staaten schreibt die„Washington Post“ in einem Leitartikel am Dienstag:„Er ging nach Deutschland, nicht als Prokonsul, sondern als Freund und Berater. Er hatte die Aufgabe, gemeinsam mit den anderen Hohen Kommissaren Deutschland durch das Interims-Stadium der militärischen Besetzung zur Unabhängigkeit zu führen. In dieser Eigenschaft war er ein Fürsprecher der neuen Bundesrepublik in Bonn.“ „MeCloy erkannte sofort, daß das Problem weniger die Unabhängigkeit DeutschFrankfurt Main, 23. Juli.(VWD) Nach dem jetzt vorliegenden vorläufigen Abschluß für das Rechnungsjahr 1951 erzielte die deutsche Bundespost bei Gesamterträgen von 2,337 Milliarden DM einen Reingewinn von 57 Millionen DM. Die Erträge sind gegenüber dem Vorjahr um 220 Millionen DM oder 10,4 Prozent gestiegen. Die Einnahmen aus Postgebühren sind mit .084 Milliarden DM um 97 Millionen DMI höher als im Vorjahre. Die Erträge im Postscheck- und Postsparkassendienst haben um 38,9 Prozent zugenommen. Die Einnahmen aus Telegrafengebühren erhöhten sich um 7,6 Prozent und die Fernsprechgebühren um 9,3 Prozent. Auch die Einnahmen aus Rundfunkgebühren sind von 44,9 auf 53,1 Millionen DM angestiegen. Die Aufwendungen liegen mit.235 Milliarden DM um 352 Millionen DMI oder 18,7 Prozent über denen des Vorjahres. Unter diesen Aufwendungen wermehr; nichts als ein paar Neugierige standen herum. Die Mutter trat an die Seite von Delphine, um ihr Kind entgegenzunehmen. Delphine schien es jedoch nicht zu bemerken; sie schritt schneller aus, um erst stehen zu bleiben, als sie das äußere Gittertor hinter sich hatte. „Bürgerin“, sagte sie zu der Mutter, die keineswegs ahnte, welche Gefahr sie selbst soeben beseitigt hatte,„Bürgerin, ich danke Ihnen! Hier, nehmen Sie Ihr Kind und seien Sie glücklich! Selten habe ich ein gleich schönes Kind gesehen!“ Sie küßte von neuem den kleinen Pausbäckigen und legte ihn sorgfältig in die Arme seiner Mutter zurück. Diese sagte nur:„Ich weiß wohl, Bürgerin, daß du keine böse Frau bist!“ Delphine, frei und gerettet, wandte sich nach rechts und beeilte sich, längs der Mauer des Palais den Quai zu erreichen. Der erhoffte Fiaker stand da an der Ecke der Brücke, sie zu erwarten. An der Wagentür lauerte ein Männerkopf mit kurzgeschnittenen Haaren auf ihre Ankunft. Die Flüchtige rief dem Kutscher schnell ihre Adresse zu: „Rue de Bourbon, gegenüber dem ehemaligen Hotel de Salm!“ Dann stürzte sie sich in den Wagen. Guy de Chaumont, der treue Freund, der sich, um ihr zu dienen, wie der bescheidenste Mann aus dem Volke gekleidet hatte, nahm sofort ihre Hände in die seinigen.„Ach, wie lang ist mir die Zeit geworden“, meinte er;„was habe ich für eine Unruhe gehabt! Und wie ich Sie bewundere! Ihre Ergebenheit für Ihren Schwiegervater, Ihre unvorsichtige Haltung und Kühnheit machen Sie zur Heldin!“ Von der Anstrengung und der Aufregung erschöpft, bettete Delphine ihren Kopf auf die Wagenkissen; ihr Körper entspannte sich und unaufhaltsam quollen die Tränen aus den geschlossenen Augen hervor und liefen ihr die Wangen hinab. „Nein, mein Freund“ schluchzte sie,„bewundern Sie mich nicht. Was ich tue, mache ausgleich zur Verfügung stellen(schätzungsweise 340 Millionen Mark jährlich). Außerdem leisten Bund und Länder einschließlich Berlins für ersparte Fürsorgeleistungen an den Ausgleichsfonds jährlich Zuschüsse von zusammen 410 Millionen DM, der Bund ein Drittel davon, die Länder zwei Drittel nach dem Verhältnis ihres Steueraufkommens. Die Summen vermindern sich, wenn das Lastenausgleichsaufkommen im Jahr 1,785 Milliarden DM übersteigt bezw. wenn sich der Aufwand für Unterhaltshilfe verringert. Ein weiterer Artikel wird von den Leistungen des Lastenausgleichs sprechen. stellt Ehrhard fest, daß er die unternehmerische Planwirtschaft genau so ablehne wie das Recht staatlicher oder gewerkschaftlicher Exekutivorgane auf Preisbindungen. Eine freie wirtschaftliche Ordnung werde aufgehoben, wenn der Leistungswettbewerb unterbunden und die Funktion des Preises ausgeschaltet würden. Der Versuch, sich durch Kartellvereinbarungen den Schwankungen und Wandlungen des Marktes zu entziehen und durch kollektive Preisbindungen den Marktausgleich zu verhindern, müsse in letzter Konsequenz zur Planwirtschaft führen.„Der freie Unternehmer steht und fällt mit dem System der Marktwirtschaft.“ lands als die Europäisierung Deutschlands war, und setzte sich unablässig dafür ein, die neue Republik fest mit Westeuropa zu verbinden. Sein Einfluß war bei der Planung und der Ratifizierung des SchumanPlanes für einen internationalen Kohleund Stahlpool spürbar, obwohl er hier nicht die wichtigsten Vorärbeiten zu leisten hatte. Ebenso spielte er eine Rolle bei der Planung der Europa-Armee, die die deutsche Wiederbewaffnung in ihren Grenzen halten soll, sowie beim Abschluß des Generalvertrages, des vorläufigen Friedensvertrages für die Bundesrepublik.“ den jedoch erstmalig die Ablieferungen an den Bund mit 156,4 Millionen DM ausgewiesen, die bisher in der Gewinn- und Verlustrechnung enthalten waren. Das Ansteigen der Personalkosten um 251 Millionen DM auf.576 Milliarden DM wird mit der durch die Verkehrszunahme bedingten Vermehrung des Personals und die Erhöhungen der sozialen Aufwendungen begründet. Das Personal der deutschen Bundespost ist gegenüber dem Ende des Rechnungsjahres 1950 um 8,721 auf 303,074 Köpfe gestiegen. Die Betriebsführung selbst erforderte mit 226 Millionen DM 40 Millionen DMI mehr als im Vorjahre. Die Aufwendungen für Erneuerungen stiegen von 159 Millionen infolge des Zuganges an neuen Sachgütern um 23 Millionen DM. Volkswagenwerk soll Bilanzen vorlegen. Celle, 23. Juli.(dpa) Dem Volkswagenwerk ist zur Vorbereitung der nächsten, am 3. Noich nicht aus Heldenmut; ich bebe, indem ich versuche, meine Pflicht zu erfüllen. Beklagen Sie mich lieber, denn ich habe Angst. Ich bin nur eine schwache Frau, die heute in den vollen Sturm der Ereignisse geworfen ist und die einst glaubte, einzig für die Freude und Liebe geschaffen zu sein.“ Von der Furcht zum Mut. Eine schwache Frau! Delphine von Sabran, Marquise de Custine, kannte sich wohl und hatte Grund zu glauben, ganz und gar nur für die Freude und Liebe geschaffen zu sein. Sie war am 18. März 1770 in Paris geboren, ihr Vater, von gutem, provencialischem Adel, konnte sich mit einer erlauchten Ueberlegenheit brüsten: Das war Marguerite, seine Frau, die vom heiligen Ludwig abstammte. Der Graf von Sabran starb fünf Jahre nach der Geburt von Delphine. Diese wurde mit ihrem jüngeren Bruder Elzéar, von Frau von Sabran selbst erzogen. Ihre Kindheit, ihre Jugend teilte sich in einem Unterricht, der halb gutmütig und nachsichtig war, anderseits aber zur leichtfertigen Weltdame erzog. Mit dreizehn Jahren bereits wirkte Delphine in den Lustspielen der Salons und sogar in Versailles mit. Mit siebzehn Jahren hatte man sie schon verheiratet. Diese Heirat mit dem neunzehnjährigen Sohn des Marschalls von Custine war eine Liebesheirat, die auf dem Lande nach der von Rousseau in Mode gesetzten pastoralen Art gefeiert wurde. Und es war eine glückliche Liebesheirat, mindestens während der ersten Jahre. 1788 wurde dem Paare ein Sohn geboren, dem man den Namen Gaston gab. Dem folgte 1790 ein Brüderchen mit dem damals in Mode gekommenen Namen Astolphe. Zwischen diesen beiden Daten begannen sich Ereignisse abzuspielen, die ernsthafte Geister in Erregung versetzten. Delphine gehörte nicht zu jenen. Sie amüsierte sich nach wie vor. Uebrigens wurde sie übérall vernber stattfindenden Verhandlung in der Klage der Volkswagensparer vom Celler Oberlandesgericht aufgetragen worden, die Bilanzen, Gewinn- und, Verlustrechnungen sowie Geschäftsberichte aus der Zeit nach 1945 einzureichen, die bereits früher vom Volkswagenwerk der Oeffentlichkeit übergeben wurden. Oberlandesgerichtsrat Gleser erklärte ergänzend dazu, daß im Termin in erster Linie über das Ergebnis der bisherigen Beweisaufnahme verhandelt wird, in deren Verlauf 15 Zeugen aus allen Teilen des Bundesgebiets zur Frage der Vertragspartnerschaft vernommen worden sind. Freie Bierpreise in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf.(VWD) Die Aufhebung der BierPreisbindung in Nordrhein-Westfalen gab das Wirtschafts- und Verkehrsministerium des Landes jetzt bekannt. Damit ist NordrheinWestfalen das erste Land der Bundesrepublik, das die gesetzliche Regelung für die Abgabepreise und auch die Ausschankpreise aufgehoben hat. Wie VWD von ünterrichteter Seite erfährt, steht den Ländern zwar nur das Recht zu, die Preise zu erhöhen oder zu senken. Mit der Aufhebung der Preisverordnung in Nordrhein-Westfalen sei aber praktisch, eine Bierpreisfreigabe erreicht. Grundlegende Preisveränderungen würden voraussichtlich nicht erfolgen. Tretstrahler für Radfahrer. Hamburg.(VWD) Nur 20 bis 30 Pfennige für ein Paar Leuchtknöpfe braucht jetzt der Fahrradbesitzer aufzuwenden, um der Polizeiverordnung zur Wiedereinführung der Tretstrahler für Fahrräder zu genügen. Angeregt durch diese Verordnung konstruierte ein schleswig-holsteinischer Kaufmann einen Universaltretstrahler, für den ihm das deutsche Patentamt am Montag den Gebrauchsmusterschutz erteilte. Der pfenniggroße Leuchtknopf soll sich auf jedes Pedal montieren lassen. Waldbrand in amerikanischem Munitionslager. Darmstadt, 23. Juli.(dpa) In der früheren deutschen Munitionsanstalt bei Münster im Landkreis Dieburg, die zurzeit als amerikanisches Munitionslager verwendet wird, entstand an einem Stapel alter Munition durch auslaufendes Phosphor ein Waldbrand. Das Feuer griff innerhalb weniger Stunden auf eine Fläche von 30 Hektar über und brannte auch einen erheblichen Teil des Gemeindewaldes von Münster nieder. Die Löscharbeiten wurden durch explodierende Munitionsstapel sehr erschwert. Ein deutscher Feuerwehrmann wurde von einem Granatsplitter leicht verletzt. Erst in den späten Abendstunden konnte der Waldbrand, der einen noch nicht übersehbaren Schaden anrichtete, lokalisiert werden. Neun Verletzte bei Bauunglück. Bremerhaven, 23. Juli.(dpa) In Bremerhaven stürzte die Dachkonstruktion eines im Bau befindlichen langen Lagerschuppens ein. Dabei wurden neun Arbeiter verletzt, darunter einer schwer. Einige wurden durch das herabstürzende Gebälk verletzt, andere verunglückten bei einem Sprung aus einem fünf Meter hohen Fenster, mit dem sie sich retten wollten, als sie das Gebälk rutschen sahen. Der Schuppen soll für die amerikanische Besatzungsmacht gebaut werden. Planung und Bauleitung liegen in amerikanischen Händen. gefeiert; die Männer machten ihr den Hof. Schon damals war sie„die zuviel Geliebte“, die man nicht ansehen konnte, ohne ihr in Liebe zu verfallen, der der Chevalier von Boufflers den Beinamen„die Königin der Rosen“ gegeben hatte. War denn nun ihre Schönheit so vollkommen, daß sie diesen Namen verdiente? Es scheint nicht so. Man bewunderte ihren üppigen Haarwuchs mit den schönen braunen Locken; man zögerte nicht, ihr einen Kopf von Greuze mit der auffallenden Frische eines fehlerfreien Teints zuzuerkennen. Doch war Delphine klein und muskulös, weshalb es ihr unmöglich war, im Chor der Standbilder eine der Göttinnen darzustellen. Aber war es das Wonnegefühl ihrer Blicke, das krampfhafte Zucken ihrer Nasenflügel, die Bewveglichkeit ihrer Lippen, die die Küsse heraufbeschworen, von denen keiner gefühllos war? Die Männer waren ihr mehr als ergeben Delphine war die Königin der Salons und der Rosen. Sie gefiel sich in diesen Huldigungen, die nicht immer respektvoll und diskret waren. Armand, ihr Mann, war darüber verdrossen. Delphine ihrerseits empfand ein Mißfallen über seine Eifersucht, eine Eigenschaft, die in jeder Zeitepoche als schlechte Lebensart beurteilt wurde. Es gab zwischen ihnen weder ein herbes Wort noch eine unpassende Geste; aber unvermerkt verflüchtigte sich die schöne Liebe der ersten Jahre. Das Ehepaar bewohnte wohl noch gemeinsam die zweite Etage des Hauses in der Rue de Bourbon gegenüber dem Hotel de Salm. Aber jeder der Ehegatten lebte sein eigenes Leben. Im April 1791 erschreckte der plötzliche Tod von Mirabeau Frau von Sabran derart, daß sie sich entschloß, nach Deutschland zu fliehen. Vergebens versuchte sie, Delphine mit sich zu nehmen. Diese wollte aber Paris nicht verlassen, wo sie ihr Leben des Amüsements gedankenlos fortsetzte. Hätte sie denn Für die Bauausführung ist eine deutsche Firma herangezogen worden. Schmuggel mit Kirchenpaß. Enschede. Zwei deutsche Jungen wurden von niederländischen Zollbeamten am Grenzübergang Glanerbrücke beim Schmuggel von Kaffee, Tee und Zigaretten ertappt. Die Jungen, die in unmittelbarer Nähe der Grenze wohnen, besitzen einen sogenannten„Kirchenpaß“, einen Ausweis, der es deutschen Grenzbewohnern gestattet, die Kirche in Glanerbrücke zu besuchen. Opfer der Nordsee. Norderney, 23. Juli. Das Baden außerhalb des abgegrenzten Badestrandes am Nordstrand von Norderney forderte zwei Todesopfer. Als ein 31jähriger Polizeiwachtmeister aus Wuppertal von der ablaufenden See mitgerissen wurde, versuchte ein Landgerichtsrat aus Oldenburg, dem Ertrinkenden zu Hilfe zu kommen. Dabef erlitt der Retter einen Herzschlag. Der Wachtmeister ertrank. Ein weiteres Opfer der Nordsee ist vermutlich ein 18 Jahre alter Berglehrling aus Recklinghausen geworden. Man fand seine abger legte Bekleidung am Nordstrand von Borkum. Es wird angenommen, daß er bei ablaufendem Wasser badete und nicht merkte, daß er abtrieb. Er verbrachte in einem Freizeitlager auf Borkum seinen Urlaub. Feuersbrünste in Frankreich halten weiter an. Paris, 23. Juli.(dpa) Die Feuersbrünste in den französischen Wäldern sind noch nicht erloschen. Im Luberon-Massiv(Südostfrankreich) mußten die bereits wieder in ihre Standorte entlassenen Truppen eilig zurückgerufen werden, da durch einen leichten Windwechsel neue Waldbestände schlagartig von den Flammen erfaßt wurden, nachdem für sie die unmittelbare Gefahr bereits behoben schien. Auch im Südwesten Frankreichs kam es in der Nähe von Bordeaux zu einem neuen Großbrand, bei dem ein Baumbestand von 400 Hektar in Flammen aufging. Zur Brandbekämpfung wurden aus Bordeaux die gesamten städtischen Wassersprengwagen abgezogen. Weiter Erdbebengefahr in Kalifornien. Los Angeles, 23. Juli.(dpa) Kalifornien, das in den Morgenstunden des Montag von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde, muß mit der Möglichkeit weiterer Beben rechnen. Sachverständige erklärten, es lägen alle Anzeichen dafür vor, daß das Land von neuem von noch weit heftigeren Exdstößen erschüttert wird. Schon das Beben am Montag war als das schwerste- seit 50 Jahren bezeichnet worden. Die kleine Ortschaft Tehachapi wurde dabei dem Erdboden gleichgemacht. Bisher wurden elf Todesopfer gezählt. Wieviel Menschen tatsächlich ums Leben gekommen sind, steht noch nicht fest. Millionen von Kaliforniern von San Franzisko bis zur mexikanischen Grenze wurden von dem Beben aus dem Schlaf gerüttelt. Fensterscheiben zerbrachen, Wasserrohre zerbarsten, Stromleitungen sind unterbrochen, Tunnel eingestürzt, StraBen zugeschüttet und Eisenbahnlinien sind blockiert. Eine Oelraffinerie wurde ein Opfer der Flammen. Allein der Tatsache, daß der Herd des Bebens in einer wenig bevölkerten Gebirgsgegend lag, ist es zuzuschreiben, daß es zu keiner größeren Katastrophe kam. Dennoch werden die Sachschäden, die das Beben in einem Umkreis von etwa hundert Kilometern anrichtete, auf viele Millionen Dollar geschätzt. Herrn von Léwis, Herrn von Grouchy und alle jene, die ihr den Hof machten, verlassen sollen? Sie blieb, während ihre Mutter und ihr Bruder den Weg der Emigration antraten. Mittlerweile reiste Armand de Custine zur Armee ab; Delphine blieb mit ihren beiden Söhnen, ihrer Turteltaube, ihren Dienern und mit Nanette Malriat, die ergebene Erzieherin ihrer Kinder, in Paris zurück. Ach, die sorgfältigste Pflege durch die Erzieherin und seine Mutter konnte den Tod des jungen Gaston nicht verhindern. Zum ersten Mal lernte nun die sorglos Leichtfertige Schmerz und Tränen kennen. Die Verurteilung des Generals Custine. Indessen überstürzten sich die politischen Ereignisse: Die Septembermorde, die Hinrichtung Ludwigs XVI., die Einrichtung des revolutionären Tribunals im März 1793. Frau von Custine bekam es nun doch mit der Angst zu tun. Sollte sie fliehen? Sie konnte es nicht mehr. Und wo war eine einzige Hilfsquelle, sich zu verstecken, sich vergessen zu machen? Zuerst flüchtete sie mit ihrem Sohn Astolphe und Nanette zu den Seulis, dann zu den Andelys, zu ihrer Schwägerin, Frau von Dreux-Brézé. Da kam die Ueberraschung eines doppelten Donnerschlages. Der ehemalige Marschall von Custine war General der Republik geworden und hatte bei der Rheinarmee vielfältige und glänzende Erfolge errungen. Weniger glücklich in der Folgezeit, machte man ihn für den Abfall von Condé und Valenciennes verantwortlich. Custine mußte sich vor dem Wohlfahrtsausschuß verteidigen. Am 22. Juli 1793 wurde er verhaftet und im Luxembourg als Gefangener eingeliefert. Acht Tage später brachte man ihn in die Conciergerie, und unter dem Daumendruck von Fouquier-Tinville setzte sich das Räderwerk des revolutionären Tribunals gegen den Besiegten in Gang. (Fortsetzung folgt.) „Washington Post“: McCloy, Freund und Berater Deutschlands. Bundespost mit 57 Millionen Reingewinn. Lökdlen Honnef, den 24. Juli. Es geht um Honnefs Heimatschutz. Daß Honnef mit seiner Umgebung eines der schönsten Fleckchen Erde in deutschen Landen ist, wird niemand bestreiten. Es ist der Zauber der ursprünglichen Natur, welcher das empfängliche Herz eines jeden am mächtigen Rheinstrom, auf der Insel Grafenwerth unter den uralten Weiden, in all den stillen Tälern und auf den waldigen Höhen ergreift und mit verjüngender Kraft durchströmt. Honnef hat es nicht nötig, durch künstliche Anlagen und Verschönerungen mit den Großstädten in Wettbewerb zu treten, deren gepflegte Parks doch niemals das Erleben der großen und freien Natur mit ihrer heilsamen und tiefen Wirkung für gesunde und kranke Menschen ersetzen können. Wie sehr aber dieses unersetzliche Kleinod Honnef gefährdet ist, das erlebt jeder Liebhaber Honnefs, wenn er zum Beispiel den wundervollen, urwüchsigen Baumbestand am Strandweg von Rhöndorf nach Honnef oder auf der Insel die herrliche urwaldartige Wildnis von Jahr zu Jahr hinschwinden sieht oder die blütenreiche von Hunderten von reizenden und nützlichen Vögeln belebten schattigen Büsche am Strandweg nach Rheinbreitbach plötzlich hingemäht erblicken und in der prallen Sonne auf kahlem Pfad am zerbröckelnden, von Unrat und Abfällen bedeckten Hang dahinpilgern muß, während seine Augen von den dauernden Lichtreflexen des Wasserspiegels geblendet werden. Auch die Hecken werden selten, und schon sind ganze Straßenzüge durch rasch verrostende Stacheldrähte verunstaltet. Es ist an der Zeit, einen Kreis zusammenzuschlieBen, der den Heimatschutz in Honnef zu seiner Aufgabe macht. Eine Zusammenkunft interessierter Herren, die heute abend stattfindet, soll die besonderen Anliegen feststellen und ein Programm entwerfen, nach welchem die erforderlichen Wege zur Erhaltung Honnefs als Naturparadies beschritten werden sollen. * Die Allgemeine Ortskrankenkasse teilt mit: Anläßlich des Betriebsausfluges bleiben die Schalter bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse für den Siegkreis in Siegburg und deren Zahlstellen am Samstag, dem 26. Juli, für den Publikumsverkehr geschlossen. Straßen- und Kanalbau in Honnef. Was im vergangenen Jahr geleistet wurde. In dem Verwaltungsbericht für 1951, den Stadtdirektor Schloemer erstattete, heißt es weiter: Sozialer Wohnungsbau. Im Interesse einer Förderung des sozialen Wohnungsbaues wurden im Berichtsjahr folgende Darlehens- und Zuschußanträge bearbeitet: Reparatur-Darlehen 2, Landesdarlehen 9, Finanzierungsbeihilfen(an Stelle fehlenden Eigenkapitals) 5, Um- und AusbauDarlehen 3, Verlorene Baukostenzuschüsse für Flüchtlinge 5, Verlorene Baukostenzuschüsse für Schwerkriegsbeschädigte 1, Verlorene Baukostenzuschüsse für politisch Verfolgte 1, Rentenkapitalisierungen 6, Umsiedleranträge 1. Die Summe der beantragten Landesmittel beträgt insgesamt 218720 DM. Diese Summe, übersteigt diejenige des Vorjahres um mehr als 100 Prozent. Weiterhin wurden 12 Anträge auf Steuerermäßigung gemäß§ 7c des Einkommensteuergesetzes bearbeitet, von denen sieben noch nach der alten Regelung der Regierung in Köln vorgelegt werden mußten, während fünf Anträge, die nach dem 1. Juli 1951 gestellt worden sind, von hier aus entschieden werden konnten. Hierdurch sind dem sprivaten Wohnungsbau weitere Mittel in Höhe von 146 200 DM zugeflossen. Nach dem Runderlaß des Ministers für Wiederaufbau vom 20. 8. 1951 sind von den Gemeinden die Bescheinigungen für die Grundsteuervergünstigungen gemäß§ 7 des Ersten Wohnungsbaugesetzes vom 24. April 1950 (WBG) nach vorheriger Prüfung der vorgelegten Anträge auszustellen. Auf Grund dieses Erlasses wurden als neues Aufgabengebiet im Berichtsjahr 32 Anträge bearbeitet. Es wurden bisher 5 vorläufige und 26 endgültige Bescheinigungen ausgestellt. In Amtshilfe für das Steueramt, das Finanzamt und die Kreisverwaltung mußten im Berichtsjahr 19 Wertschätzungen größeren Umfanges für Kaufverträge, Erbauseinandersetzungen oder Zwangsversteigerungen von bebauten und unbebauten Grundstücken nach dem Roß’schen Verfahren aufgestellt werden. Um eine möglichst zutreffende Beurteilung zu erhalten, wurden die Berechnungen unter Abschätzung der Grundstückswerte, der Bauwerte und der Ertragswerte ermittelt. Die im vergangenen Jahr begonnene Ermittlung der Kriegsschäden an den einzelnen Häusern innerhalb des Stadtgebietes wurde am 5. November 1951 zum Abschluß gebracht. Insgesamt wurden 280 Schätzungen nach einem von dem Stadtbauamt aufgestellten Schätzungsbogen ausgearbeitet. Das Finanzamt erklärte die Form der Schätzungen der Stadt Honnef als vorbildlich. Die genaue Erfassung der einzelnen Schäden ergab, daß eine Berichtigung berechtigter Einsprüche der Antragsteller nur in zwei Fällen erforderlich war. 4. Tiefbau, Bauhof, Unterhaltung des städt. Straßen- und Kanalnetzes(Regiearbeiten). Die im Vorjahr begonnenen Straßenbauarbeiten im Rahmen der vier„Zeco“-Baumaßnahmen(Neubau von Wohnungen für die Unterbringung von Besatzungsangehörigen) wurden im Sommer 1951 zum Abschluß gebracht. Die Gesamtbausumme, die 230 213,20 DM betrug, wurde durch das Stadtbauamt abgerechnet. Nach Genehmigung der Straßenbau- und Kanolisationsarbeiten im Girardet-Gelände als Notstandsmaßnahme wurde die Straße „Am Feuerschlößchen“ in einer Länge von 210 laufenden Metern neu gebaut und mit Kanal versehen. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde gleichzeitig der nördliche Teil der Königin-Sophie-Straße auf einer Länge von 220 laufenden Metern kanalisiert und als Wohnstraße ausgebaut sowie die Bismarckstraße neu kanalisiert. Die Arbeiten waren im Herbst 1951 fertiggestellt und wurden anschließend mit dem Arbeitsamt in Siegburg abgerechnet. Der Zuschuß aus Mitteln der wertschaffenden Arbeitslosenfürsorge betrug 10 825 DM. Durch den Bau der Jugendherberge an der oberen Selhoferstraße wurde es notwendig, in kürzester Zeit eine Baustraße anzulegen, die später als Zufahrtstraße zur Jugendherberge ausgebaut wird. Diese Straße soll auch zur späteren Erschließung des Geländes in der Gemarkung„Auf dem Flockenbonnen“ dienen. Um eine möglichst frühzeitige Fertigstellung des Baues der Jugendherberge zu fördern, wurde nach Ausarbeitung der Planung und Durchführung der Vermessungsarbeiten mit den umfangreichen Erd-, Planierungsund Auskofferungsarbeiten noch in der ersten Woche des Monats Dezember 1951 begonnen. Die Arbeiten waren am 19. Dezember 1951 unter Einsatz eines Baggers und einer Planierraupe soweit fertiggestellt, daß eine ungehinderte Zufahrt zur Baustelle möglich war. Das anfallende Tageswasser des Ortsteiles Selhof und der unteren Linzerstraße wurde bisher jahrelang in zwei Sammelbecken auf dem Gelände Emunds, Linzerstraße, aufgefangen. Diese völlig unzureichende Abwasserbeseitigung führte in jedem Jahr zu großen Ueberschwemmungen auf dem Emunds'schen Gelände. Der Gestattungsvertrag hierüber wurde daher von Herrn Emunds zum 1. April 1952 gekündigt. Nach Ausarbeitung und Vermessung des Kanalprojektes für die Karlstraße und für einen kleinen Teil der Linzerstraße konnte— nachdem ein Darlehen aufgenommen worden war— mit den Bauarbeiten für dieses neue Kanalstück im Februar 1952 begonnen werden. In diesem Zusammenhang wurden die Pläne und Vermessungsarbeiten für die Teilstrecken der oberen Linzerstraße und des Kanals im Frankenweg bis zum Anschluß an den Zennigsweg ausgearbeitet. Die Aufstellung des Gesamtkanalprojektes ist, nachdem vom Wasserwirtschaftsamt in Bonn ein Zuschuß für die Planungsarbeiten bewilligt worden war, der Firma Dipl.-Ing. Gaul, Frankfurt a.., in Auftrag gegeben worden. Seitens des Stadtbauamtes wurde das notwendige Material für die Ausarbeitung dieses Projektes nach mehreren Besprechungen, Ortsbesichtigungen und örtlichen Aufmaßen zur Verfügung gestellt. Im Zuge der Verbesserungsarbeiten an den bestehenden. Verkehrsstraßen wurden durch die eigene Straßenbaukolonne nachstehende Arbeiten ausgeführt: 1. Umbau und Erweiterungsbau der Austraße mit Abbruch der Remise WeckbeckerBaumgarten, 2. Fertigstellung der Straßenerbreiterung Ecke Rhöndorferstraße Mühlenweg, 3. Ausbau und Erbreiterung der Brückenstraße, 4. Anlage eines Bürgersteiges vor dem Grundstück Lipp, Hauptstraße 6. Im Zuge der Straßenunterhaltung wurden folgende Straßen einer neuen Oberflächenteerbehandlung unterzogen: 1. Drachenfelserstraße, 2. oberer Teil der Löwenburgerstraße, 3. Meßbeuel, 4. Frankenweg(teilweise). Die Rommersdorferstraße, Hauptstraße, Luisenstraße, Kreuzweidenstraße und Lohfelderstraße bis zum Bahnübergang wurden durchrepariert. Der weitere Teil der Lohfelderstraße an der Fabrik Lepper vorbei wurde in gemeinsamer Arbeit mit der Firma Lepper neu ausgebaut und beiderseitig mit einem Bürgersteig versehen. Weiterhin wurden in eigener Regie nach Grundstücksabtretungen neue Einfriedigungen aus Betonsockel mit Holzzäunen errichtet: 1. am Grundstück Lipp, Hauptstraße, 2. an den Grundstücken Grünenwald, Düren und Jonen, Brückenstraße, 3. am Grundstück Roderburg, Bismarckstraßef Ecke Königin-Sophie-Straße. Außerdem wurden durch die Straßenbaukolonne folgende Arbeiten durchgeführt: 1. Laufende Instandsetzungen am städtischen Kanalnetz, 2. Laufende Reinigung der Sinkkästen und Bachläufe, 3. Instandhaltung und Pflege der städtischen Anlagen sowie Beschneiden der Bäume in mehreren Straßen, 4. Eisbeseitigung und Bestreuen der Fahrstraßen in den Wintermonaten, 5. Beihilfe bei Vermessungsarbeiten, 6. Unterhaltung und Instandsetzung der Friedhöfe, 7. Aufstellung von Verkehrszeichen in Zusammenarbeit mit der Polizei, 8. Beschilderung des Straßennetzes, 9. Ausschmückung der städtischen Straßen und Plätze aus besonderen Anlässen. Da der Ausbau einer Umgehungsstraße immer dringender wird, wurde vom Stadtbauamt nach mehreren Besprechungen mit dem Landesstraßenbauamt in Bonn ein Plan ausgearbeitet, der die Linienführung innerhalb des Stadtgebietes umfaßt. Hierzu war es notwendig, einen Plan im Maßstab:1000 aufzustellen, in dem alle Parzellen der geplanten Linienführung zwischen der Stadtgrenze Königswinter und der Regierungsbezirksgrenze westlich und östlich der Bundesbahn bis zu einer Tiefe von zirka 100 Meter bzw. bis zum Rheinufer eingetragen worden sind. Abschließend dürften einige Zahlen über das Bauvolumen im Berichtsjahr von Interesse sein: An Darlehen und Zuschüssen aus dem Sektor des sozialen Wohnungsbaues sind nach Honnef geflossen 218 720 DM. Nach§ 7c des Einkommensteuergesetzes sind Mittel investiert worden in Höhe von 146 200 DM. Zusammen 364 920 DM. Nach der monatlich aufzustellenden Statistik über Baugenehmigungen und Baubeginne beträgt der Wert der im Berichtsjahr genehmigten Bauvorhaben(Hochbau) 2 475 550 DM, davon für Neubauten 1777200 DM mit 117 Wohnungen, Umbauten 106100 DM mit neun Wohnungen, kleinere Umbauten 7150 DM, geDer Leser schreibt: An dieser Stelle werden Zuschriften unserer Leser veröffentlicht, die sich mit ailgemein interessierenden Fragen befassen. Ihr Inhalt braucht sich jedoch nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion zu decken. Anonyme Zuschriften werden nicht veröffentlicht. Ein Leser wirft folgende Fragen auf: 1. Von hier weilenden Kurgästen wird oft gefragt, welche Gründe nur vorliegen mögen, daß der Springbrunnen im Kurgarten nicht tätig sein darf? 2. Ob sich nicht der unschöne Anblick der seit einiger Zeit auf Abtransport wartenden Erdmassen neben der Blumenanlage auf der Insel beseitigen lassen würde? Johannes Fischer. werbliche Bauten(Neu-“ und Umbauten) 585 100 DM. Die Kosten der neuerstellten Besatzungsbauten sind nicht bekannt; sie betragen bei 21 Häusern etwa 1 500 000 DM. Die von der Stadt insgesamt für Straßenbau, Straßenunterhaltung und Kanalisation verausgabten Mittel(Tiefbau) betragen im Berichtsjahr 366000 DM, davon sind bereitgestellt aus laufenden Mitteln 217000 DM. aus Darlehen pp. 149 000 DM. Rechnet man hierzu noch diejenigen Kosten, die der Bund für die Anlegung der Straßen vor den Besatzungsbauten aufgewendet hat, mit 230 213,50 DM, so ergibt sich, daß das Bauvolumen des Berichtsjahres in seiner finanziellen Auswirkung insgesamt die Summe von 4571 763,50 DM erreicht hat. Aus Nah und Fern Unkel. Unter Zurücklassung eines Fahrrads und eines mit Kinder- und Damenwäsche gefüllten Rucksackes entkam ein junger Mann, der sich an den Opferstock der Unkeler Pfarrkirche herangemacht hatte, jedoch an der Plünderung rechtzeitig gestört wurde. Der Inhalt des Gepäcks läßt darauf schließen, daß der Bursche noch weitere Diebstähle auf dem Gewissen hat. Königswinter. Eine grüne Mamba, die gefährlichste aller Giftschlangen, ist jetzt in einem der Terrarien des Vivariums am Drachenfels untergebracht worden. Das Tier ist lang wie alle Baumschlangen und von blaugrüner Farbe. Die Schlange ist die einzige, die, einmal gereizt, ihren Gegner angreift und sogar verfolgt. Dabei ist sie sehr wendig und schnell in der Bewegung. Oberkassel. Vier Motorradfahrer stürzten nacheinander auf der Hauptstraße in Oberkassel an der gleichen Stelle. Eine Oelspur wurde ihnen zum Verhängnis. Alle Maschinen wurden beschädigt.— Ein leichtes Motorrad, das mit drei Männern besetzt war, stürzte. Da die„Besatzung“ betrunken war, wurde allen dreien der Führerschein entzogen.— Weil ein Personenwagen aus der Fahrbahn der Hauptstraße ausbiegen wollte, prallten drei Wagen aufeinander. Der Sachschaden war zum Teil erheblich; auch Personen wurden verletzt. Köln. Eine indische Tigerin hat im Kölner Zoologischen Garten in zwei Würfen fünf Junge geboren. Bereits seit Wochen war die Zooleitung darauf bedacht, alle Aufregungen von der Tigermutter fernzuhalten, die während dieser Zeit nicht von Fremden„besucht“ werden durfte. Das Tigerpaar war vor einem Jahr nach Köln gekommen. Bernkastel.(Auch der Retter ertrank.) Zwei in Wittlich stationierte 21jährige französische Soldaten ertranken bei Bernkastel in einem Baggerloch der Mosel. Der 22 Jahre alte Jakob Jung aus Bernkastel, der ihnen nachgesprungen war, um sie zu retten, wurde ebenfalls in die Tiefe gerissen und ertrank. Düren.(Jagdhüter tot aufgefunden.) Mit zertrümmertem Unterkiefer und einem Schädelbruch wurde gestern morgen auf dem Wege von Bergheim nach Winden bei Düren ein 68jähriger Jagdhüter tot aufgefunden. Die Polizei vermutet, daß der Mann bei einer Auseinandersetzung mit bisher Unbekannten niedergeschlagen wurde und an seinen Verletzungen gestorben ist. Duisburg.(Strafe für Erpressung.) Die Duisburger Große Strafkammer verurteilte zwei ehemalige Bergleute wegen gemeinschaftlichen Raubes und räuberischer Erpressung zu je 18 Monaten Gefängnis. Die beiden waren spätabends in eine Wirtschaft gegangen. In der Gaststätte griff der eine in die Tasche und beugte den Zeigefinger in Richtung der Wirtin mit der Warnung, daß er„schießen“ werde, wenn sie sich nicht ruhig verhalte. Die erschrockene Wirtin ließ sich ebenso wie die Gäste bluffen und sah mit an, wie der Komplice inzwischen die Tagesbörse mit 70 Mark raubte. Solingen. Der Anhänger eines Wuppertaler Straßenbahnzuges machte sich in Solingen plötzlich selbständig, raste eine abschüssige Straße hinunter, sprang aus den Schienen, ohne umzustürzen, und sauste etwa hundert Meter weiter, bis er ein Personenauto rammte. Niemand kam zu Schaden. Iserlohn.(Der Todessturz im Steinbruch.) Bei Sprengarbeiten in einem Steinbruch in Oberrödinghausen(Kreis Iserlohn) blieb ein vier Meter hoher Steinblock in fünfzig Meter Höhe hängen. Ein 35jähriger Arbeiter stürzte bei dem Versuch, den Felsbrocken zu lösen, zusammen mit dem Steinblock in die Tiefe. Er wurde von den nachrutschenden Steinmassen begraben und auf der Stelle getötet. Bocholt.(Ende mit Schrecken.) Ein schreckliches Ende nahm das Schützenfest der Schützengilde von Rhede. Als sich zahlreiche Einwohner auf dem Marktplatz versammelt hatten, um den Schützenzug vorbeimarschieren zu sehen, raste ein Auto, dessen Fahrer betrunken war, in die Zuschauermenge. Eine Frau wurde auf der Stelle getötet, drei andere schwer verletzt. Der Nürburgring tut. Großer Preis von Deutschland für Rennwagen nach Formel II. Großer Jubiläumspreis vom Nürburgring für Sportwagen. Wenn sich am 3. August um.30 Uhr die Startflagge zum ersten Rennen senken wird, dann geht der langersehnte Wunsch Hunderttausender von Motorsportfreunden in Erfüllung, nach fast 15 Jahren wieder Deutschlands berühmteste Marke— Mercedes-Benz — am Start zu sehen. Deutschland beginnt wieder— wenn auch zunächst bei den Sportwagen— den verlorengegangenen Boden aufzuholen. Deutsche Wagen und deutsche Fahrer werden im internationalen Konzert wieder eine erste Geige spielen, der internationale Automobilsport erwacht aus seiner Stagnation und strebt wieder neuen Höhepunkten entgegen. Die Deutsche Bundesbahn hat der Bedeutung des 3. August Rechnung getragen und eine Anzahl von Sonderzügen eingelegt, um den Motorsportfreunden, die über kein eigenes Fahrzeug verfügen, Gelegenheit zum Besuch dieses Rennens zu geben. Für diese Fahrten ist seitens der Bundesbahn eine Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent eingeräumt worden. Für die nicht unmittelbar an der Strecke liegenden Orte und Städte werden Anschlußkarten ausgegeben, die im Umfang von 100 Kilometer zur jeweiligen Anschlußstation ebenfalls mit 50prozentiger Ermäßigung abgegeben werden. Für Besucher des Start- und Zielplatzes ist ab Bahnhof Adenau für Omnibusanschluß gesorgt. Die Nachfrage nach Eintrittskarten hat bereits sehr stark eingesetzt. Drei Wochen vor der Veranstaltung ist die Haupttribüne schon ausverkauft, so daß sich der Veranstalter— Automobilclub von Deutschland— und die Nürburgring Gmbh. veranlaßt gesehen haben, eine zweite Tribüne mit über 3000 Sitzplätzen zu schaffen. Mercedes-Benz meldete sieben 300 SL. Stuttgart, 23. Juli.(dpa) Für den Großen Preis von Deutschland, der am 3. August ausgefahren wird, haben die Daimler-BenzWerke:(Stuttgart Untertürkheim) vorsorglich sieben 300-SL-Wagen gemeldet, davon vier in der Klasse bis drei Liter und drei in der Klasse über drei Liter. Bei den Wagen in der Klasse über drei Liter handelt es sich um Fahrzeuge mit Kompressor. Die Entscheidung darüber, ob die 300 SL mit Kompressor starten können, hängt allerdings von dem Ergebnis der noch laufenden Versuche ab. Je nach den Erfahrungen werden Lang und Rieß auf den kompressorlosen, Kling und Helferich auf den Kompressor-Typen starten. Wenn die Kompressor-Typen allerdings nicht eingesetzt werden können, fahren Kling und Helferich ebenfalls in der Dreiliterklasse. Deshalb wurden für diese Wertung vorsorglich vier Nennungen abgegeben. M HELSINKI.Tag A**— WAEITRICHTEN Tag der Rekorde im Olympia-Stadion. Helsinki, 23. Juli. Der vierte Tag der XV. Olympischen Spiele war wie kein anderer vorher ein Tag der Rekorde. Fast in allen Disziplinen gab es neue olympische Bestzeiten— und Weiten. Zweimal wurden bestehende Weltbestleistungen beträchtlich unterboten. So legte die Amerikanerin Shirley Strickland die 80 Meter Hürden in der phantastischen Zeit von 10.8 Sekunden zurück, und auch die dreifache deutsche Meisterin, Maria Sander-Domagalla, blieb noch eine Zehntelsekunde unter dem bisherigen Rekord der Holländerin Fanny Blankers-Koen. Auch im Dreisprung wurde der alte Weltrekord ausgelöscht, denn der Brasilianer Da Silva überbot seine eigene Bestleistung von 16,01 Meter auf 16.22 Meter. denlauf, den die Welt jemals sah. Die deutschen Schlachtenbummler fielen sich gegenseitig um den Hals, als sie die Zeit ihrer „Hürden-Maria“ an der Anzeigetafel sahen, die gleichzeitig deutscher und Europarekord bedeutet. Die Gleichwertigkeit aller drei Läuferinnen, zwischen denen am Donnerstag auch die Entscheidung liegen dürfte, wird durch die Tatsache unterstrichen, daß zur Ermittlung der Placierungen die Zielfotografie zu Hilfe genommen werden mußte. Die Australierin hat ihre Hürdentechnik seit den Londoner Spielen erheblich verbessert, denn sie springt nicht mehr wie früher, sondern faßt unmittelbar nach Ueberwinden der Hürden wieder Fuß und geht die nächste Hürde an. Die deutsche Meisterin Maria Sander steht ihr in Bezug auf Hürdentechnik und Schnelligkeit jedoch in keiner Beziehung nach. Land USA UdssR Schweiz Frankreich Tschechoslowakel Australlen Italien Schweden Finnland Brasilien Neuseeland Deutschland Medaillen-Tabelle. Gold Silber Bronze Punkte 12 7 2 2 2 1 6 11 3 2 1 1 2 0 176 172 58 38 35 28 27.5 27.5 27 25.5 24 21.5 Vier Rekorde wurden am Mittwochnachmittag im Olympia-Stadion gebrochen, als im ersten Vor-Entscheidungslauf über 80 Meter Hürden die Neuseeländerin Shirley Strickland in 10,8 Sekunden über die Strecke ging und die deutsche Meisterin Maria Sander sich hinter der Siegerin in 10,9 Sekunden als Zweite placieren konnte. Der bestehende olympische Rekord von 11,2 sowie der Welt- und Europarekord von 11,0 Sekunden der Holländerin Fanny Blankers-Koen wurden damit eingestellt. Den Weltrekord hält jetzt Shirley Strickland, den Europarekord Maria SanderDomagalla, die obendrein noch ihren eigenen deutschen Rekord von 11,3 Sekunden erheblich verbessern konnte. Da Silva Sieger im Dreisprung. Helsinki, 23. Juli.(dpa) Mit dem neuen Weltrekord von 16,22 m gewann der Brasilianer da Silva erwartungsgemäß die Goldmedaille im Dreisprung, nachdem er zuvor bereits 16,12 m gesprungen hatte, da Silva verbesserte seinen eigenen Weltrekord mit 16,22 m um 21 cm und den alten olympischen Rekord des Japaners Tajima(1936) um genau 22 cm. Den zweiten Platz belegte der Sowjetrusse Scherbakow, der mit 15,98 m gleichzeitig einen neuen Europarekord aufstellte. bekennen und mit dem vierten Platz zufrieden geben. Gude und Hesselmann im Endlauf. Sowohl der deutsche Meister Helmut Gude (Eßlingen) als auch Günther Hesselmann (Dinslaken) konnten sich für den Endlauf am Freitag qualifizieren. Glück hatte der Eßlinger Helmut Gude, der sich mit einem vierten Platz im zweiten Vorlauf gerade noch für die Entscheidung qualifizieren konnte. Gude ging zwar zunächst in Führung, mußte diese aber bald an den Sowjetrussen Marulin abgeben, hinter dem sich drei weitere Läufer einschoben. Marolin fiel später zurück. Gude blieb auf dem vierten Platz und hielt diesen, sich mehrfach umblickend, bis ins Ziel. USA-Sieg im Speerwerfen. Helsinki, 23. Juli.(dpa) Im Speerwerfen der Männer gab es für die über 7000 Zuschauer im Olympiastadion im Speerwerfen der Männer eine Ueberraschung. Weder der von den Finnen als Olympiasieger erwartete Hyytiainen noch der Schwede Berglund und auch nicht der Sowjetrusse Zibulenko gewann die Goldmedaille, sondern der Amerikaner Ey Young mit dem neuen olympischen Rekord von 73,78 Metern. Auch den zweiten Platz belegte überraschend mit William Miller(72,46) ein Amerikaner, und erst dann kam der Finne Hyytiainen. Die USA-Werfer, deren Weiten schon in der letzten Zeit aufhorchen ließen, brachen damit in die Phalanx der skandinavischen Nationen ein, die mit Ausnahme von 1936(Stöck-Deutschland) immer die olympischen Sieger stellten. Rekorde im Hürdenlauf der Frauen. Der erste Vorschlußrundenlauf über 80 m Hürden brachte die Sensation für die Leichtathletik-Welt. Nicht weniger als drei Läuferinnen kamen hier unter die 11-Sek.-Weltrekord-Grenze, darunter auch die deutsche Doppelmeisterin Maria Sander(Dinslaken). Der Einlauf lautete: erste: Shirley Strickland (Australien) in der phantastischen Weltrekordzeit von 10,8 Sek. vor Maria Sander und Jean Desforges(England)— beide mit 10,9 Sek. Es war damit der schnellste 80--HürErfolg deutscher Ruderer. Helsinki, 23. Juli. Bei bedecktem Himmel und zeitweise leichtem Regen starteten am Mittwoch auf der Regattastrecke von Meilahti Ruderer aus siebzehn Nationen zu den Endläufen um die Olympischen Rudermeisterschaften. Das Rennen der Zweier mit Steuermann brachte einen Erfolg für Deutschland, als der achtzehnjährige Steuermann Helmut Noll sein Boot mit Hans-Joachim Manchen und Helmut Heinhol gegen scharfe internationale Konkurrenz auf den zweiten Platz brachte und damit die Silbermedaille errang. Die Mannschaft des Vegesacker Rudervereins ging in:32,1 Min. hinter dem französischen Zweier mit dem erst 14jährigen Steuermann Bernard Mallvoire(:28.6) durchs Ziel. Den dritten Platz holten sich die Dänen in:34,9 Min. Im Endlauf der Achter, dem Höhepunkt der Ruderfinale, stand das Boot des Kölner RV gegen die erdrückende Uebermacht der internationalen Konkurrenz auf verlorenem Posten und endete weit abgeschlagen an fünfter und letzter Stelle. Den ersten Platz und die Goldmedaille errang die sieggewohnte Marinemannschaft der Amerikaner vor der Sowjetunion, Australien und Großbritannien. Mit der hohen Schlagzahl von 40 setzten sich die Amerikaner gleich zu Anfang des Rendaß man über das geringe Niveau nur den Kopf schütteln konnte. Am Reck, dem von den Deutschen, am besten beherrschten Gerät, wurden außerdem in der Kür nur 47,65 Punkte geschafft, gegenüber der Pflicht mit genau 48 Punkten. Der 40jährige Alfred Schwarzmann, der zunächst wegen seines Alters nicht mitgenommen werden sollte— ausgerechnet dieser Senior erhielt die Silbermedaille in der Einzelwertung und erreichte eine Punktgleichheit mit dem zehn Jahre jüngeren Weltmeister Sepp Stalder. Schwarzmann war der einzige unter den deutschen Teilnehmern, der die Nerven behielt und seine Uebungen so durchturnte, wie man es erwartete. Kaum zu überbietende Spitzenleistungen. Was die Sowjetrussen an den Ringen, am Reck und bei den Bodenübungen zeigten, war allererste Klasse. Vielleicht werteten die Kampfrichter bei den Uebungen am Barren etwas zu optimistisch für die sowjetischen Turner, aber die wenigen Zehntelpunkte machten den Gesamterfolg auch nicht wesentlich größer, als er ohnehin schon war. Die Leistungen des 27jährigen Tschukarin können kaum überboten werden. Der hagere blonde Werkstudent turnt wie eine Maschine und verzieht auch bei den schwierigsten Uebungen keine Miene. Ihm steht der dunkelhaarige Chaguinian wenig nach. Auch er nens an die Spitze, von der sie sich nicht ist allererste Klasse und seine 9,95 Punkte mehr zurückdrängen ließen. Die gestoppten Zeiten waren: 1. USA:25,9, 2. UdSSR:31,2, 3. Australien:33,1, 4. Großbritannien:34,8, 5. Deutschland:42,8. Gittere Erkenntnisse über Unterkassungssünden. Yvette Williams Weitsprungsiegerin. Helsinki, 23. Juli.(dpa) Olympiasiegerin im Weitsprung der Frauen wurde die favorisierte Neuseeländerin Yvette Williams, die erst am 22. Februar in WellingtonNeuseeland mit 6,29 m einen neuen Weltrekord aufgestellt hatte. Sie gewann mit dem neuen olympischen Rekord von 6,24 m und verbesserte damit die von der Ungarin Gyarmati 1948 in London erzielte Weite von.69 m ganz beträchtlich. Auch die fünf Nächstplacierten blieben über dem alten Rekord. Pech hatte die Kasselerin Irmgard Schmelzer, der für die Bronzemedaille lediglich 2 Zentimeter fehlten. Sie wurde mit 5,90 m vierte hinter der Engländerin Cawley mit 5,92 m. 200-Meter-Lauf. Bei der Siegerehrung im 200-Meter-Lauf der Männer ging das Sternenbanner der USA gleich dreimal an den Masten hoch, denn die ersten drei Plätze wurden klar von Amerikanern belegt. Olympiasieger wurde Stanfield, der mit 20,7 Sekunden den 1936 von Jesse Owers in Berlin gelaufenen olympischen Rekord einstellte. Mit nur einzehntel Sekunden Rückstand folgten Baker und GaHelsinki, 23. Juli. Jeder Turnfreund in der Heimat wird sich fragen:„Wie war es möglich, daß Deutschland im Turnen„nur“ den vierten Platz schaffte und in der Einzelwertung nur einen Mann unter den ersten zwanzig stellte?“ Diese Frage ist nicht schwer zu beantworten. Wir sahen die deutschen Turner bei allen Pflicht- und allen Kurübungen. Es fehlte ihnen am ersten Tage bei der Pflicht offensichtlich an Kondition und an Ruhe. Was aber noch schlimmer war: die Nerven versagten! Nur einer konnte sich aufraffen und sein Letztes geben. Alle anderen besaßen nicht die Willensstärke, mit eiserner Energie zu turnen und die Haltung zu verbessern. Deshalb waren die Leistungen in der Pflicht beim Bodenturnen, an den Ringen und beim Pferdsprung kaum durchschnittlich. Die vor den Olympischen Spielen in Deutschland allzu zuversichtlichen Stimmen wurden zum Schweigen gebracht, der Lorbeer war zu früh bestellt. Vielleicht sind auch die wohl nicht ganz ausreichenden Trainingsvorbereitungen schuld daran, daß Helsinki für die deutschen Turner zu einer Enttäuschung wurde. Aufenthalte an schönen Orten(Bodenseel) und Reisen an die verschiedensten Turnplätze sind nun einmal nicht das richtige, um Türner auf die Olympischen Spiele vorzubereiten. Sicherlich haben die Verantwortlichen des Deutschen Turnerbundes nun erkannt, was falsch gemacht wurde. Aber es ist zu spät, andere Länder haben die einst so stolze deutsche Turnertradition gebrochen. 40jähriger Schwarzmann hatte die stärksten Nerven. Als Turnwart Albert Zellekens am Sonntagabend mit seinen Turnern die Erfahrungen des ersten Tages besprach, hoffte er, daß seine Mannen bei den Kürübungen des Montags noch in die Entscheidung eingreifen würden. Dieses Vorhaben wäre vielleicht auch den Freiübungen nicht nur an den primitivsten Grundregeln, sie waren auch dermaßen leicht und trotzdem nicht gekonnt geturnt, an den Ringen bedeuten die höchste Wertung, die je ein Turner bei den Olympischen Spielen erhalten hat. Die Schweizer haben die Silbermedaille und den zweiten Platz durch ihre ausgeglichenen und kraftvollen Uebungen zu Recht erhalten. Auch Finnland wurde für seine Leistungen gerechterweise mit der Bronzemedaille ausgezeichnet. Für Deutschlands Turner war Helsinki eine bittere Pille und eine ernste Lehre. Um Rande der Okumpischen Spiele. Von unserem Sonderkorrespondenten Heinz Kerneck. thers auf den zweiten und dritten Platz. gelungen, wenn die Bodenübungen für die Bailey(England), der über 100 Meter die Bronzemedaille holte, mußte sich geschlagen deutschen Turner nicht eine katastrophale Niederlage gebracht hätten. Es fehlte bei Helsinki.(dpa) Der zweite Tag der Olympischen Spiele wurde von den nordischen Zeitungen mit den lakonischen Schlagzeilen gekennzeichnet:„Goldregen für Rußland und Amerika“. Ein Trost ist es, daß nach den Voraussagen der Wetterfrösche die bisher total verregneten Spiele in den folgenden Tagen mit besserem Wetter rechnen können. Das wird auch von den 2600 Jugendlichen begrüßt— unter ihnen sind 420 Deutsche— die in Zelten auf einer Insel bei Helsinki leben. Opfer des bisherigen schlechten Wetters sind offensichtlich auch einige jener Brieftauben geworden, die am Eröffnungstag im Stadion starteten. So melden die Züchter aus Göteborg betrübt, daß 26 dieser Tauben dort nicht angekommen seien. Es sei möglich, daß der starke Westwind sie nach Rußland und Polen abgetrieben habe oder daß sie vor Erschöpfung ertrunken seien. Die ersten Tränen gab es beim Vorlauf der 100 Meter für Frauen. Eine kleine Inderin, die jahrelang für diese große Gelegenheit trainiert hatte, hatte schon im Vorlauf nicht die geringste Chance, auch nur in die Zwischenläufe zu kommem Nach ihrer Niederlage schritt sie gesenkten Hauptes zum Startplatz zurück, wobei ihr eine Träne nach der anderen über die braunen Wangen rollte. Die Episode mit der Deutschen, die die Eröffnungsfeier störte, ist jetzt in den Spalten für Leserbriefe gelandet. Nur eine Dame setzt sich für Barbara ein und behauptet in einem Brief an das angesehene„Hufvudstadsbladet“, daß es nie eine störende Botschaft sei, wenn jemand über Gott und Liebe sprechen wolle. Die Finnen haben eine neue Kampagne zum Wohle ihrer Olympiagäste gestartet. Ueberall, ver allem in den Verkehrsmitteln der Stadt, zeigen Plakate einen Finnen, der mit einem Finger auf sein blutrot durch den Anzug glühendes Herz zeigt, das jetzt in erster Linie für die Gäste des Landes zu schlagen habe. Ein deutscher Journalist wollte den Oberbürgermeister von Helsinki sprechen. Da er schriftlich noch nicht um„Audienz“ nachgesucht hatte, ging er einmal mehr aus Neugierde als aus Hoffnung auf Erfolg in das Stadthaus. Eineinhalb Minuten nachdem er seinen Wunsch dem Pförtner vorgetragen hatte, saß er im Zimmer des Oberbürgermeisters. Vier Minuten dauerte es, bis ein Franzose zu einem finnischen Minister vordrang. Sicher wird kaum ein Journalist in Deutschland diese Botschaft glauben, aber noch unglaublicher ist, daß die finnischen Kollegen versichern, es sei hier immer so. Nicht immer so ist es wohl dagegen, daß in Helsinki Fahrräder gestohlen werden. Tief betroffen— beinahe mit Trauerrand— meldeten die Zeitungen, daß das Rennrad des bekannten Rennfahrers Paul Backman gestohlen worden sei. Backman hatte sein Rad vor dem Stadion an einen Baum gelehnt und wollte nur mal gucken, was drinnen auf der Rennbahn los sei. Dann also war das Rad weg. Die Tendenz der finnischen Zeitungen: Man denke sich: In Finnland wird ein Rad gestohlen! Schon das ist entsetzlich, aber daß es während der Olympischen Spiele und daß es einem Aktiven passiert, ist beinahe unerträglich. „In meinem Urlaub zog ich mir einen starken Sonnenbrand zu. Da grlit ich zu Klosterfrau Aktiv-Puder: Schon nach einmaliger Anwendung spürte ich Erleichterung, und nach zwei Tagen war der starke Sonnenbrand behoben! Seitdem ist mir Aktiv-Puder auch in der Hörperpflege unentbehrlich geworden.“ So schreibt Prau Marly Allard, Köln-Deutz, Adolfstr. 3 1. Aktiv-Puder sollte stets griffbereit sein. Zumel im Urlaub: nicht nur gegen Sonnenbrand, sondern als auftrochnender und veruchbindender Puder auch gegen die lästigen Polgen des Schwitzene an Körper und Püßen! Aktiv-Puder: Streudosen ab 75 Pfg. in allen Apotheken und Drogerien. Denken Sie auch zu. Hlosterfrau Melissengeiet für Kopf, Herz, Magen, Nerven. 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