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Durch das Trägerpersonal werden Abbestellungen niemals angenommen. Postschechhonte; Amt Köln Nr. 26870. Bank=Konto: Nachener Bank f. Handel und Gewerbe, Nachen. Nachen, Dienstag. 28. August 1928(Augustin) 1. Blatt Nr. 203 Im Falle von höherer Gewakk, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung, Verbot, hat der Bezteher keinen Anspruch auf Bieserung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreisen. Zuschriften an die Redaktion nicht mit einer Namensadrese versehen.— Fernsprecher: I7U27. Auf Anruf dieser Sammekmummer meldet sich unsere Zentrale, die mit den einzelnen Abtetlungen unserer Zeitung die gewünschte Verbindung herstellte. Gelteste Gachener Zeitung —80 Fahrgans— Morgen-Ausgabe Sinzelverhaufspreis 10 Pfa. Berliner Redaktion: Berlin N 57, Winterfeldtstraße 5/6, Fernruf Amt Lühow 5247 Anzeigen sind sofort zu bezahlen, wird Rechnung ertellt, ist diese innerhalb 5 Tagen zu bezahlen. Eventuell gewährter Rabatt gilt nur bei Kassaregulterung; in Konkursfällen u. bei zwangsw. Eintreibg, durch Klage treten die Bruttosätze in Kraft. Druck u. Verlag von Kanpers Erben in Nachen, Sellgraben 16. Geschäftsstunden von morgens 71 bis abends 7 Uhr. An Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen geschlossen. Im Ortsverkehr: die Aeine 27 mm breitFelis. m0 Wa.behördl. Anz. 40. Reklamen 150„g. 1. Seite 100% Aufschlag ohne Nachlatz. Im Fernverkehr: die kleine Zeile 40 Plg. die 30 mm breite Reklamezeile 1 50 Pfg. I. Seite 100% Aufschlag. Für Platzvorschrift 10% Aufschlag Rabatt nach Tarif. Platz und Zeitvorschrift, ohne Verbindlichkeit. Verlagshaus: Nachen, Seilgraben 16. Telegr.=Adr. Echo, Nachen Besch dine Belase Tenice Kescscesiciesteier Schnicte esieichice esceiste eiche eiceice eiert ecreiche Kecieich es ceciece „Gemeinnütziger Ratgeber“„Unterhaltungsbeilage“ u.„Sport=Echo“. Monatlich:„Der Steuerberater“. Die Unterzeichnung des Kelloggpaktes. Die Feier im Quai VOrsay. 1t Paris, 27. Aug.(Drahtung.) Lange vor Beginn des Unterzeichnungsaktes hatte sich eine große Menschenmenge, nicht nur vor dem Gitter, das die Vorgärten des Quai'Orsay umrahmt, eingefunden, sondern auch längst des Seine=Ufers Aufstellung genommen, um die Anfahrt der Minister und Bevollmächtigten zu verfolgen. Als Erster fuhr Staatssekretär Kellogg vor, der von der Menge und in den Korridoren und Vorsälen des Ministeriums von den Anwesenden lebhaft begrüßt wurde. Später erschien Poincaré, zu desfen Ehrung sich die Anwesenden im Saale erhoben, als er in der ersten Reihe Platz nahm. Kurz vor drei Uhr fuhr das Auto des Reichsaußenministers Stresemann vor, der sich in Begleitung des Botschafters von Hoesch in das Arbeitszimmer Briands begab. Im Uhrensaale hatten sämtliche Mitglieder der französischen Regierung, das diplomatische Korps, der Kammer= und der Senatspräsident sowie zahlreiche Parlamentavier Platz genommen. Die Presse war in dem anschließenden Botschaftersaal untergebracht, der durch drei offene Flügeltüren mit dem Uhrensaal Verbindung hatte. Die Beobachtungsmöglichkeit war freilich durch die in der ersten Reihe befindlichen Kinooperateure und Photographen etwas behindert. Als die Uhr drei schlug, erschienen im feierlichen Zug unter Vorantritt von Briand die Delegierten. Zur rechten Seite Briands nahm Reichsaußenminister Dr. Stresemann, zu seiner Linken Staatssekretär Kellogg Platz. Sofort erhob sich Briand und verlas seine Rede, die schweigend angehört wurde. Die Stellen seiner Ausführungen, in denen er die Tendenz des Paktes kennzeichnete, wurden in besonders feierlichem Tone vorgetragen. Alsdann wurde eine englische Uebersetzung der Rede Briands von dem Dolmetscher des Quai'Orsay, Camerlink, verlesen. Darauf erhob sich Briand nochmals, um den Text des Paktes in französischer Sprache zu verlesen, der dann wieder vom Dolmetscher Camerlink in englischer Uebersetzung vorgetragen wurde. Unmittelbar darauf forderte Briand die Bevollmächtigten der Erstunterzeichnung auf, in alphabetischer Reihenfolge der Länder den Pakt zu unterzeichnen. Es unterzeichnete zuerst Reichsaußenminister Stresemann für Deutschland, dann folgten Staatssekretär Kellogg für Amerika, Briand für Frankreich, Lord Cushendun für England, Senator Marchan für Australien, Premierminister Mackenzie King für Kanada, Oberkommissar C. V. Parr für Neuseeland, Oberkommissar Smith für die Südafrikanische Union, Außenminister Hymans für Belgien, Botschafterrat Manzoni für Italien, Lord Cushendun für Indien, Cosgrave für Irland, Graf Uchida für Japan, Außenminister Zaleski für Polen und Außenminister Benesch für die Tschechoslowakei. Als Stresemann sich erhob, um sich an den Tisch zu begeben, auf dem der Vertrag niedergelegt war, wurde er von den Anwesenden mit außerordentlich starkem herzlichen Beifall begrüßt. Während er mit der goldenen Feder die Unterzeichnung vollzog, und auch bei seiner Rückkehr an seinen Platz an der rechten Seite Briands, wiederholten sich diese Kundgebungen in verstärktem Maße. Noch eindrucksvoller gestalteten sich die Ovationen, die die vor dem Quai'Orsay wartende Menge dem Reichsaußenminister darbrachte, als er nach Schluß der Zeremonie zur deutschen Botschaft zurückfuhr. Ein Teil der vor dem Quai'Orsay Versammelten klatschte in die Hände, andere riesen:„Bravo!“ Die Sympathiekundgebungen wirkten noch stärker als die bei der Ankunft Dr. Strefemanns am Nordbahnhof. Briands Ansprache im wesentlichen folgenden Wortlaut: Ich bin mir vollauf bewußt, daß eine Feierlichkeit diese durch Schweigen gewinnen würde. Ich nöchte lieber, ohne viele Worte zu machen, jeden von Ihnen sich einfach im Namen seines Landes erheben sehen, in seine Unterschrift unter die bedeutenöste aus dem Brieden geborene Kollektivakte zu setzen. Aber ich wirte mich Frankreich Schenüber meiner Aufgabe nach schlecht entledigen, wollte nicht sagen, wie geehrt ich mich dadurch fühle, die Delezierten zwecks Unterzeichnung eines allgemeinen Paktes dür Achtung des Krieges zu empfangen. Wenn man als #estentitel, die moralische Stellung, die sich Frankreich durch eine ständigen Bemühungen im Dienste des Friedens geschaffen hat, anerkennen will, so nehme ich eine derartige Ehrung im Namen der Regierung der französischen Republic und gebe der Genugtuung eines Volkes Ausdruck, das glücklich ist, sich endlich im Innersten seiner nationalen Psoche verstanden zu fühlen. In dem ich Sie willkommen heiße, meine Herren, beglückwünsche ich mich dazu, hier mit Ausnahme derer, die durch Gesundheitsrücksichten oder durch die auf ihnen lastenden Obliegenheiten gebieterisch ferngehalten wurden, alle Staatsmänner zu seben, die in ihrer Eigenschaft als Außenminister persönlich an der Schöpfung, Vorbereitung oder Ausarbeitung des neuen Paktes mit teilgenommen haben. Den Toten des Weltkrieges geweiht. Wir schulden besonderen Dauk denen, die sich der Mühe einer langen Reise unterzogen, um an dieser Kundgebung teilzunehmen. Ich zweifle nicht daran, daß Sie sämtlich bereit sind, sich mir im gleichen Gefühl der Dankbarkeit gegenüber demjenigen unserer Kollegen anzuschließen, der nicht zögerte, uns hier mit der vollen moralischen Autorität des großen von ihm vertretenen Landes die Versicherung seines Glaubens an die Bedeutung des Paktes, den wir unterzeichnen werden, zu überbringen. Unter uns, im gleichen Saal sitzend, in dem sein berühmter Vorgänger, Präsident Wilson, bereits an den Friedensarbeiten im hohen Bewußtsein der Rolle seines Landes teilnahm, kann Staatssekretär Kellogg mit berechtigtem Stolz den ganzen durchlaufenen Weg ermessen, seitdem wir beide die Möglichkeit dieses gewaltigen diplomatischen Beginnens prüften. Niemand war mehr gualifiziert, an den heute zu gutem Ende geführten Verhandlungen den hervorragenden Anteil, der ihm zukommt und der ihm in der Erinnerung der Menschbeit zu Ehren gereichen wird, zu übernehmen. Sein Optimismus und seine Fähigkeit haben über den Skeptizismus den Sieg davongetragen. Seine Lopalität und sein ehrlicher Glaube und der gute Wille, mit dem er durch klare und deutliche Eoklärungen berechtigte Besorgnisse zu zerstreuen sich bemühte, haben ihm das Vertrauen aller Teilnehmer eingebracht. Sein Klaublick endlich hat ihm gezeigt, was man von den Regierungen erwarten kann, die durch eine aus der Tiese kommende Sehnsucht der Bölker geleitet wenden. Kann der zivilisierten Welt eine bessere Lehre geboten werden als diefes Schauspiel einer Zusammenkunft, in der zur Unterzeichnung eines Paktes gegen den Krieg Deutschland aus freien Stücken und ohne Zögern zwischen sämtlichen anderen Signataren, seinen früheren Gegnern, Platz nimmt? Gibt es noch eine schlagendere Illustration, wenn auf diese Weise dem Vertreter Frankreichs, der zum ersten Mal seit mohr als sechzig Jahren einen deutschen Außenminister auf dem Boden Frankreichs empfängt, Gelegenheit gegeben wird, ihm den gleichen Empfang zu bereiten, wie all seinen ausländischen Kollegen? Ich füge binzu, meine Herren, da dieser Vertreter Deutschlands Stresemann heißt, kann man glauben, daß ich besonders glücklich bin, dem ausgezeichneten Geist und Mut des hervorragenden Staatsmannes Anerkennung zu zollen, der während dreier Jahre nicht gezögert hat, sich unter brückender Verantwortung der Stärkung der europätschen Zusammenarbeit für die Aufrechterhaltung des Friedens zu widmen. Da ich mich habe verleiten lassen, Namen zu nennen, werden Sie es mir nicht übel nehmen, Lord Cushendun wird mir gewiß dafür Dank wissen, wenn ich unter uns das Gedenken an Sir Austen Chamberlain wachruse, dem alle unsere Wülnsche für schnelle und vollständige Wiederherstellung der Gesundheit gewidmet sind. Wenn ich an die unermüdliche Hingabe denke, die die Sache des Friedens steis in dieser so edlen Seele wachgerusen hat, kann ich nicht umhin, mir die Freude vorzustellen, die ein so entschlossener Gegner des Krieges an dem Schauspiel einer derartigen Zusammenkunft empfunden hätte. Briand streifte dann in kurzen Zügen die Entwicklung des modernen Friedensgedankens innerhalb der Politik. Die Gründung des Völkerbundes, den Abschluß des Dawesplanes, die Verträge von Locarno nennt er die großen Entwicklungsstufen zu dem heutigen Ereignis, das einen neuen Abschnitt in der Geschichte der Menschheit bilde. Sodann wirft er die Frage auf, worin die wesentliche Bedeutung des Paktes gegen den Krieg zu sehen sei, und beantwortet sie wie folgt: Zum ersten Male ist der Krieg vor dem Angesicht der ganzen Welt in einem feierlichen Akt, der die Ehre der großen Mächte verpflichtet, als Instrument der nationalen Pokitik ohne Vorbehalte in die Achterklärt; als Instrument der nationalen Politik, das heißt in seiner eigentümlichsten und gefährlichsten Form: der egoistische und aus freiem Entschluß geführte Krieg. Einstmals als Naturrecht und Bestandteil der Souveränität angesehen, ist dieser Form des Krieges auf dem Wege eines rechtlichen Aktes endlich das entzogen, was seine größte Gefahr ausmachte: seine Legitimität. Für immer außerhalb des Rechtes ist er jetzt unter eine wirkliche Acht gestellt, die jeden Uebertreter der allgemeinen Verachtung preisgibt und ihn in die Gesahr eines Krleges mit allen seinen Vertragspartnern bringt. Die Institution des Krieges selbst ist so in ihrer eigenen Besenheit unmittelbar in Frage gestellt. Es handelt sich nicht mehr allein um eine Organisation der Verteidigung gegen die Kviegslage, das Uebel ist jetzt an seiner Wurzel erfaßt. Im weiteren Verlauf der Ansprache verwies Briand darauf, daß der Pakt allen Nationen der Welt zur Unterzeichnung angeboten werde, er schließt seine Ausführungen mit folgenden bewegten Worten: Die Proklamation des Friedens bedeutet viel, aber man wird den Frieden noch organisieren müssen. Die Lösungen, die bisher auf dem Wege der Gewalt gesucht wurden, müssen ersetzt werden durch rechtliche Möglichkeiten. Doch das ist die Aufgabe von morgen. Diese denkwürdige Stunde, in der sich das Gewissen der Völker ohne jeden nationalen Egoismus jenen erhabenen Regionen zuwendet, wo das Menschengeschlecht in der Brüderlichkeit eines Herzschlages lebt, wollen wir mit einem gemeinsamen Gedenken abschließen, in das wir unseren ganzen Schwur und unsere ganze Aechtung legen können. Da es unter den hier vertretenen Nationen nicht eine gibt, die nicht auf den Schlachtfeldern des letzten Krieges ihr Blut vergossen hätte, bringe ich in Vorschlag, das heutige Werk den Toten, allen Toten des Weltkrieges zu widmen! Die Versammlung ehrte den Gedanken, den Briand zum Abschluß seiner Rede vorgebracht hat, mit starkem Beifall. Man hat es wohl verstanden, daß hier zum ersten Male ein Werk dem Andenken aller Toten des Weltkrieges gewidmet ist, ohne Unterscheidung zwischen Gefallenen dieser oder jener Nation. Stresemann bei Poincare. It Paris, 27. Aug.(Drahtung.) Reichsaußenminister Dr. Stresemann stattete heute vormittag gegen 11 Uhr dem französischen Ministerpräsidenten Poincaré einen Besuch ab. Die Unterredung beider Staatsmänner dauerte eineinviertel Stunden. Dr. Stresemann, der sich in Begleitung des Dolmetschers Dr. Schmidt befand, wurde bei seiner Ankunft und Abfahrt von einer beträchtlichen Menschenmenge, die die Einfahrt zum Finanzministerium umlagerte, respektvoll begrüßt. Die Unterrebung mit Bekand. Stresemann weist auf Geuf hin. 1t Paris. 27. Aug.(Drahtung.) Ueber die Unterredung, die Reichsaußenmimister Dr. Stresemann gestern mit dem französischen Außenminister Briand hatte, berichtet„Petit Parisien“ folgendes: Beide Minister, die seit ihrer letzten Begegnung in Genf schwer krank waren, erkundigten sich gegenseitig zunächst nach ihrem Gesundheitszustand. Briand dankte Stresemann für die Anstrengung, daß er nach Paris gekommen sei, um den Kriegsächtungspakt zu unterzeichnen, und sprach sein Bedauern darüber aus, daß der Chef der Wilhelmstraße sich in diesem Jahre nicht nach Genf begeben könne. Unter diesen Umständen sei es natürlich gewefen, daß beide Minister von Fragen gesprochen hätten, die auf der Tagesordnung des Völkerbundrates und der Vollversammlung stehen oder neben den ordentlichen Arbeiten des Völkerbundes erörtert werden. Es handelte sich um einen kurzen Ueberblick, und in diesem Zusammenhang habe Stresemann auf das Interesse hingewiesen, das die Tatsache in sich schließe, daß Deutschland diesmal durch den Reichskanzler Hermann Müller selbst in Genf vertreten werde; das gebe die Möglichkeit, die grundlegenden Probleme anzuschneiden, die seit Locarno nicht gelöst worden seien, und deren Lösung Deutschland wünsche. Stresemann habe in seiner Unterredung mit Briand, so erklärt das Blatt zum Schluß, nicht die Wünsche des Reiches präzisiert, und nichts gefordert, was einer Einleitung zu einer Verhandlung ähnlich gesehen hätte. Stresemanns Dispositionen. Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitung. K. Berlin, 28. Aug. Stresemann hat sich in Paris, dem Rate seiner Aerzte folgend, starke Schonung auferlegt. So hat er z. B. an dem Bankett nicht teilgenommen, das Kellogg Sonntag abend für die in Paris anwesenden Staatsmänner gab. Er nahm lediglich an dem Festessen teil, das Briand am Montagabend gab. In Uebereinstimmung mit dem Rat der Aerzte ist Stresemanns Aufenthalt in Paris nur auf zwei Tage bemessen. Dienstag früh verläßt Stresemann wieder Paris, um sich für längere Zeit nach Baden=Baden zu begeben. Die Aerzte hielten es für ratsamer, daß er sofort die neue Kur beginne, ohne erst wieder nach Berlin zurückzukehren. Es ist noch unbestimmt, wie lange die zweite Kur in Baden=Baden dauern soll. Der Reichskanzler wird mit Stresemann in Baden=Baden zusammentreffen, ehe er nach Genf reist. Er verläßt am Samstagabend Berlin und unterbricht seine Reise nach Genf in Baden=Baden, um sich am Sonntag mit Stresemann über alle politischen Fragen nochmals auszusprechen. Bei dieser Gelegenheit wird der Reichsaußenminister den Reichskanzler auch über seine Unterredungen mit Poincaré und Briand informieren. Dies ist umso notwendiger, als infolge der Abwesenheit Stresemanns von Berlin, weder im Auswärtigen Ausschuß noch im Reichskabinett mündlich Bericht erstattet werden kann. Uebrigens wird Dr. Stresemann über Paris auch einen schriftlichen Bericht nach Berlin senden, der indes die persönliche Unterrichtung des Reichskanzlers nicht überflüssig macht. Die Stimmung auf der Straße. 1 Paris, 27. Aug. Von den Aeußerungen der Pariser Presse über Stresemanns Besuch verdienen noch die Ausführungen des Gewerkschaftsblattes„Oeuvre“ Erwähnung. Das Blatt schreibt unter anderm: Der gestrige Tag muß im Kalender angestrichen werden. Es würde nicht genügen, wenn man die Ankunft Stresemanns in Paris wie die irgend eines anderen Ministers oder Delegierten betrachten würde. Sie erhält in Anbetracht der Ereignisse der Vergangenheit eine ungeheure Bedeutung, aber noch mehr in Anbetracht der Möglichkeiten, die sich für die Zukunft erschließen, und für die sie ein vorausgenommenes Unterpfand ist. Ueber die Begrüßung des Reichsaußenministers am Bahnhof, die einige rechtsstehende Blätter dadurch herabzusetzen suchen, daß sie erklären, Mitglieder der deutschen Kolonie in Paris hätten Stresemann Beifall geklatscht, berichtet das„Deupre“ in folgender Weise: „Der Applaus donnerte durch die Reihen der tausendköpfigen Menge, man schreit Bravo und nicht Hoch, man schreit Bravo mit einem deutlichen französischen Akzent. Das ist nicht die deutsche Kolonie in Paris, die ihren Reichsaußenminister begrüßt, das sind wirklich die Pariser selbst, die die Idee des Friedens begrüßen. Stresemann selbst ist sichtlich blaß; aber es ist nicht die Blässe der Krankheit, sondern der Erregung. Ein kurzes Zittern durchzuckt seine Lippe, die von einem kleinen, blonden Schnurrbart nur leicht bedeckt ist, und in seiner Hand zittert auch der Strauß blasser Rosen. Wie viele Menschen mögen es gewesen sein, die auf dem großen Platz riefen, schrien, winkten, grüßten! Es waren keine Zufallsgäste oder Reisende, die eben mit dem Zuge ankamen: es waren wirklich Franzosen, die ausdrücklich zu dem Zwecke gekommen waren, Stresemann zu begrüßen. Stresemann kann glücklich sein. Die Ruurreht der„Hiluria“.“ Ein überaus glänzender Empfang. c Aachen, den 28. August 1928. Man sagt nicht zuviel, wenn man die Feststellung macht: Ganz Nachen war auf den Beinen, um die „Hilaria“ zu empfangen, die mit dem Siegeslorbeer gekrönt von dem schweren Wettstreit gestern abend zurückkehrte. Auf dem Bahnhofsvorplatz hatte sich eine ungeheure Menschenmenge eingefunden. Brausende Hochrufe empfingen die„Hilaria“=Sänger bei ihrem Erscheinen. Der Zug durch die Stadt gestaltete sich zu einer wahren Triumphfahrt. Alle Straßen, die vom Zuge berührt wurden, waren dicht gefüllt mit begeisterten Menschenmassen. Der ungeheure Jubel der Bevölkerung kam immer wieder zum Durchbruch, pflanzte sich immer weiter fort und riß alle mit sich. Im Krönungssaale des Rathauses wurden dann die ruhmreichen Sänger— Oberbürgermeister Farwick ist zur Zeit verreist— offiziell von dem Vertreter der Stadtverwaltung, Bürgermeister Dr. Mundt, begrüßt. Der festliche Zug bewegte sich uun weiter zur Westparkhalle, wo die überaus glänzend verlaufene Siegesfeier stattfand. Eine große Anzahl von Rednern brachte der„Hilaria“ immer wieder den Dank für ihre glänzende Leistung zum Ausdruck. U. a. sprach auch Regierungspräsident Dr. Rombach der„Hilaria“ seine warme Auerkennung aus. Einzelheiten seien dem Bericht in der Mittagsausgabe vorbehalten. große Mühe, die er nicht gescheut hat, um nach Paris zukommen, trägt schon jetzt Früchte.“ Im übrigen stellt die gesamte Morgenpresse den sympathischen Empfang fest, der Stresemann sowohl bei seinem Erscheinen im Nordbahnhof als auch vor dem Ministerium des Aeußeren seitens des französischen Publikums zuteil wurde. Der umstrittene Kelloggpakt. Widerstände im Washingtoner Senat.— Wachsende Ungeduld über das englisch=französische Flottenabkommen. AW. London, 27. Aug.(Drahtung.) Laut einer von den Londoner Blättern veröffentlichten Meldung aus Washington verfolgen die amtlichen amerikanischen Kreise aufmerksam die Pariser und Londoner Berichte über das englisch=französische Flottenabkommen. Infolge des Fehlens amtlicher Erklärungen über das englisch=französische Abkommen halten die amerikanischen amtlichen Kreise mit ihren Kommentaren zurück, verheimlichen jedoch nicht ihre wachsende Ungeduld. Kelloggs Beschluß, London nicht zu besuchen, wird teilweise als ein Anzeichen dafür angesehen, daß dieser Beschluß auf eine Anweisung des Präsidenten Coolidge zurückgehe und mit der infolge des englisch=französischen Abkommens entstandenen unklaren Lage im Zusammenhang stehe. Man befürchtet, wenn die Lage nicht bald geklärt wird, könnte der Kelloggpakt bald Gegenstand scharfer Auseinandersetzungen werden. Dies könne dazu führen, daß der Senat sich weigere, den Vertrag zu ratifizieren. Eine treibende Mine an der amerikanischen Küste. # Boston, 25. Aug. Das Hydrographische Amt der Vereinigten Staaten gibt bekannt, daß eine Ubootmine, die eine genügende Menge Dynamit enthält, um einen großen Dampfer zum Sinken zu bringen, nahe der Küste des Staates Maine auf dem Meer treibt. Die Mine wurde bei Schießübungen der Küstenartillerie verloren, und der Verlust wurde erst bemerkt, nachdem die Mine weit aufs Meer hinausgetrieben war Keine vorzeitige Einberufung des Reichstags. —* Berlin, 27. Aug. Der Aeltestenrat des Reichstages hielt am Montag eine kurze Sitzung ab, um über den kommunistischen Antrag aus sosortige Einberufung des Reichstages zur Erörterung des Panzerkreuzerbaues zu entscheiden. Keine andere Partei schloß sich diesem Verlangen an. Es bleibt daher bei den bisherigen Dispositionen, nach denen der Reichstag erst im Oktober oder November wieder zusammentreten soll. Ueber den Panzerkreuzerbau wurde sachlich gar nicht gesprochen. Auch die Frage wurde offen gelassen, ob der Reichstag später noch einmal zum Ban des Panzerkreuzers Stellung nehmen soll. Die Tariferhöhung bei der Reichsbahn. AW. Berlin, 27. Aug.(Drahtung.) Das Urteil des Reichsbahnschiedsgerichts über die Tariserhöhung ist jetzt den Parteien, dem Reichsverkehrsministerium und der Reichsbahngesellschaft zugestellt worden. Das Urteil selbst stellt nur kurz fest, daß die Reichsbahn berechtigt sei, die Tarise soweit zu erhöhen, daß ihr Mehreinnahmen von 250 Millionen Mark jährlich zufließen. Die benötigten 250 Millionen sollen im Verhältnis von:1 auf den Gütertarif und Personentarif verteilt werden, so daß also 200 Millionen Mark durch Erhöhung der Frachten, 50 Millionen vom Personenverkehr aufgebracht werden müssen. Diese Regelung entspricht ungefähr dem Antrage der Reichsbahn, die 195 Millionen durch eine Erhöhung der Gütertarise und 55 Millionen durch Erhöhung und Umgruppierung der Personentarife erzielen wollte. Ein genauer Zeitpunkt für die Tariserhöhung ist in dem Urteil nicht angegeben. Es wird nur gesagt, daß die Reichsbahn zu einem möglichst frühen Zeitpunkt die Tariferhöhung in Kraft setzen kann. Marx über den Anschluß. Kein Tauschgeschäft. tt Hofgastein, 26. Aug. Im Verlauf der Hundertjahrseier des Kurorts Hofgastein hielt Reichskanzler a. D. Dr. Marx eine Rede, in der er u. a. sagte: Wenn wir, Deutsche und Oesterreicher, zusammenkommen, fühlen wir, wie stark unsere Zusammengehörigkeit ist. Was Blut und Herz zusammenführt, können weder Paragraphen noch Verträge trennen. Man hat dem besetzten Gebiet am Rhein zugemutet, zu glauben, man würde auf seine Wünsche und Beschwerden eingehen, wenn wir nur den Gedanken der Zusammengehörigkeit mit Oesterreich fallen lassen wollten. Ich bin in Uebereinstimmung mit allen Parteien, wenn ich immer wieder ausspreche, daß das besetzte Gebiet trotz aller Lasten, die die Besetzung mit sich bringt, diese schweren Lasten lieber weiter trägt, als daß durch den ausdrücklichen Verzicht auf den Anschluß die Befreiung des besetzten Gebietes erlangt würde. Wir werden die Besetzung tragen, aber einmal wird die Zeit der Befreiung kommen, ohne daß Deutschland sich irgendwelche Beschränkungen auferlegen wird. Folgen der Besatzungsmanöver. * Eppstein(Taunus), 26. Aug. Während der jetzt im Taunus stattfindenden Manöver der englischen Besatzungstruppen erschienen im Ort plötzlich englische Quartiermacher und verlangten für 380 Soldaten und Offiziere Quartiere. Die Folge war, daß neben vielen Privatquartieren sämtliche Säle und die neue Schule mit Truppen belegt wurden. In einzelnen Häusern mußten sogar die Kurgäste den englischen Offizieren Platz machen. Die gerade stattfindende Kirchweth mußte aufgehoben werden. Metzger und Wirte, die sich für das Fest mit Vorräten reichlich eingedeckt hatten, können diese nunmehr nicht absetzen. Vom Festungskommandanten zum Chauffeur. Warum„L 55“ bombardiert wurde. * Paris, 25. Aug. Die bisher unbekannten Umstände, unter denen im Jahre 1919 die Versenkung des vor wenigen Tagen von der russischen Marine gehobenen anglischen.Bootes erfolgt ist, haben nunmehr in Paris eine unvermutete Aufklärung erfahren. Im Büro einer großen Pariser Abendzeitung erschten gestern morgen ein Taxameterchauffeur, und stellte sich zur großen Ueberraschung der Redakteure als früherer Kommandant der Festung Kraßnaja Gorka vor. Auf seinen Befehl, erklärte der Kommandant, sei das englische-Boot „L 55“ am 29. Juni 1919 bombardiert und versenkt worden. Er habe geglaubt, daß nach den letzten Nachrichten über die Hebung des-Bootes eine authentische Schilderung der Umstände am Platze sei, die zu seiner Bombardierung geführt hatten. Im Juni 1919 habe er, so ungefähr lautete sein Bericht, eine gegenrevolutionäre Bewegung vorbereitet. Um seine Absichten besser verbergen zu können, habe er sich als ehemaliger Offizier in den Dienst der Sowjetregierung gestellt und das Kommando der Festung Kraßnaja Gorka erhalten. In dieser Zeit seien aber in der Umgebung von Kraßnaja Gorka die Küsten jeden Abend von fremden Schiffseinheiten bombardiert worden. Er habe darauf den Besehl zu nachdrücklicher Verteidigung erhalten und sei dadurch in ein schweres Dilemma geraten, da eine Weigerung seinerseits seine Absetzung und damit die Vernichtung seines gegenrevolutionären Projektes zur Folge gehabt haben würde. Er habe auf das Bombardement zunächst durch einige Salven antworten lassen, die die englischen Schiffe zum Zurückgehen veranlaßten. Am nächsten Tage aber seien sie in verstärkter Anzahl wiedergekommen. Er habe daraufhin den Befehl gegeben, auf ein in der vordersten Linie manövrierendes.Boot, dessen Nationalität ihm nicht bekannt gewesen sei, das Feuer zu eröffnen. Als dieses eingestellt wurde, sei von dem-Boot nichts mehr zu sehen gewesen. Da habe er angenommen, daß es sich gleich den anderen Schiffseinheiten zurückgezogen habe. Er selbst sei später, da seine gegenrevolutionären Absichten verraten worden seien, gezwungen gewesen, mit 6000 Mann seiner Anhänger zu flüchten. Er habe sich eine Zeit lang in Polen aufgehalten und dann an allen Unternehmungen der weißen Truppen gegen die Sowjets teilgenommen. Mit den Resten seiner Leute sei er nach Jahren in Paris gelandet. Nach diesem Bericht verabschiedete sich der Mann ebenso höflich, wie er gekommen war, und bestieg sein Taxameterauto. Die Flieger Hassel und Cramer. Keine Hoffnung mehr. * Neuyork, 27. Aug. Die Untersuchung hat ergeben, daß die angeblich entsandten drahtlosen Notsignale der beiden Ozeanflieger Hassell und Cramer auf einen Irrtum zurückzuführen sind. Man hat keine Hoffnung mehr, daß sich die beiden Flieger noch am Leben befinden könnten. Das von der kanadischen Regierung entsandte Patrouillen= schiff hat die Suche nach den Fliegern eingestellt. Bestätigt hat sich lediglich die Nachricht, daß Hassells Flugzeug am 19. August in Fiskengesset an der Südwestküste von Grönland, etwa 400 Kilometer entfernt vom Ziel der Zwischenetappe, zum letzten Mal gesehen worden ist. Von da ab fehlt jede Nachricht und jede Spur. Freiherr von Langen siedr in der Vieiseinglensprasung. Der Geländeritt. Gestern fand das internationale Turnier wie ablich mit dem Geländeritt seinen Abschluß. Dieser Geländeritt war ein Teil der großen Vielseitigkeitsprüfung, die außer dem Dauerritt aus Dressurprüfung(Kl..) und Jagdspringen(Kl..) bestand. Dressurprüfung und Jagdspringen hatten bereits in der vergangenen Woche stattgefunden. Am Montag nun versammelten sich am Start beim Waldkaffee Siegel um 8 Uhr 18 Teilnehmer, die von dort aus in regelmäßigen Abständen auf die 25 Kilometer lange Reise geschickt wurden. Sämtliche Reiter kamen am Ztel auf Schloß Rahe an, nur einige wenige überschritten die vorgeschriebene Mindestzeit. Die meisten Fehler wurden am Entenpfuhl gemacht, wo sich neben einigen Hindernissen noch ein steiler Abhang befand, der den Ritt sehr erschwerte. Dann kamen noch einige Hindernisse im Püngeler Wäldchen und schließlich in den Anlagen von Schloß Rahe. Von Aachenern nahmen am Geländeritt teil Gustav Piedmont auf„Flora“, der im Gesamtklassement den zehnten Platz errang, nachdem er vor Antritt des Geländerittes an 17. Stelle rangiert hatte.„Teufel III“ fiel gestern aus. Dagegen errang der junge Körfer mit „Teut“ einen schönen Erfolg, indem er sich den siebenten Platz sicherte, nachdem er in den Vorprüfungen an die vierte Stelle gekommen war.„Welgunde“ kam dagegen nicht in die Plazierung hinein.„Holger“ hatte in den Vorwettbewerben einen guten Platz erhalten, nahm aber am Geländeritt nicht teil. Die Gräfin Orsich, der in den Vorwettbewerben der sechste Platz zugefallen war, machte zwar den Geländeritt mit, doch wurde bei ihrer Ankunft Schloß Rahe festgestellt, daß ihr Gewicht zu gering war, sodaß sie nicht plaziert werden konnte. Frau Hasselbalch hatte in den Vorwettbewerben zuviel Pech gehabt, um den Punkterlust im Geländeritt aus, gleichen zu können. Das Ergebuis: 1. Freiherr von Langen auf„Hartherz“. Wertungsziffer 2,44. 2. Graf Goerz auf Dr. Karl Urbans„Hanepü“ Wertungsziffer 8. 3. Major Kuhn(Schweiz) auf„Kolette“.##. tungsziffer 9/88. 80 4. Leutnant Freiherr von Lillencreutz(Schwe, den) auf„Dragon“, Wertungsziffer 10,4. 5. Leutnant Kettner(Schweden) auf„MarinsWertungsziffer 10/24. 6. Hauptmann Stoffel auf„Maviza“, Wertungser um. eut 7. H. Körfer auf„Teut“, Wertungsziffer 12,54. 8. Des Stalles Marienburg„Zigeuner“, Wertungsziffer 13,88. Wer9. Frau Dr. Saloschin auf„Scheik“, WertungsAster 15.90). uer us cgsin Biedmont auf„Klora', Vertungs. 11. Rittmeister Gemoff(Bulgarien) auf„ArAus aller Wol. Autounglück in Verlin=Lichterfelde. Auf der Lichterfelder Chaussee ereignete sich Sonntag in später Abenstunde ein schweres Autounglück. Eine Autodroschke, in der sich ein Ehepaar mit seinen drei Kindern, einem jungen Mädchen und einem Bekannten befand, fuhr gegen einen Baum. Die Insassen wurden auf die Chaussee geschleudert und schwer erletzt. Eine Spaziergängerin geriet zwischen Wagen und Baum und wurde getötet. Angestellte der Reichsdruckerei erkrankt. In der Reichsdruckerei sind zahlreiche Angestellte nach dem Genuß von Fleisch und Gemüse, die in der Kantine der Reichsdruckerei verabreicht worden waren, an Vergiftungserscheinungen erkrankt. Sämtliche Erbrankte befinden sich außer Lebensgefahr. Einem Gerücht zufolge soll den Lebensmitteln, die die Erkrankten in der Kantine der Reichsdruckerei bezogen hatten, aus noch unbekannten Gründen große Mengen Abführmittel beigefügt worden sein. Die Aerzte sind der Ansicht, daß die Erkrankungen auf den Genuß von verdorbenem Sauerkraut zurückzuführen seien. Schwerer Raubüberfall. Sonntagabend gegen ½7 Uhr wurde die bei ihrem Bruder, dem Schlächtermeister Heiduck, Blücherstraße 67 in Berlin, wohnende Frau Martha Virander von einem durch die Hintertür in die Geschäftsräume eingedrungenen Einbrecher überfallen und mit einem Schlächterbeil niedergeschlagen. Frau Birander wurde mit Schädelverletzungen schwerster Art ins Krankenhaus gebracht. An ihrem Aufkommen wird gezweiselt. Verzweiflungstat einer Mutter. In der vorpommerschen Kreisstadt Demmin wurde der Leipziger Student Köhn nach einem Motorradunfall schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Seine in Berlin wohnende Mutter, von dem Unfall benachrichtigt, traf in Demmin ein, wenige Stunden nachdem ihr Sohn seinen Verletzungen erlegen war. In ihrer Verzweiflung stürzte sie sich auf dem Demminer Bahnhof vor einen einfahrenden Personenzug und war sofort tot. Neuer Lagerhausbrand in Hamburg. In der Morgenfrühe des Sonntags hat wieder ein Gxoßfeuer im Hamburger Hafen einen betrachtlichen Schaden an Warenbeständen angerichtet. Es brannte in den Speichern der Firma von der Heyde, Spodition, Kommissionslager und Assekuranz, gelegen auf der Spreehafeninsel am Brandenburger Ufer. In den Lagerhäusern werden große Mengen Baumwolle, Jute, Salpeter und andere Güter ausbewahrt. Es gelang indessen der Hamburger Feuermehr, die sehr schnell zur Stelle war, und die Feuersorunst mit zwanzig Rohren und sechs Löschdampfern auch von der Wasserseite her angriff, den Brand auf seinen Herd zu beschränken und die bedrohten Nachbarlager und auch das Wohnhaus des Lagermeisters zu retten. Der von den Flammen ergriffene Schuppen konnte ebenfalls zum Teil dem Feuer entzogen werden. Immerhin ist ein noch nicht sestgestellter Sachschaden in Höhe von mehreren 100000 Mark entstanden. Die Baumwolle brannte noch stundenlang fort, so daß die Nachlöscharbeiten sich lange ausdehnten. Ueber die Ursache dieses neue# Vrandes ist noch nichts Sicheres festgestellt. Der französische Film. Jeder, der vor dem Kriege deutsche Kinos besucht hat, wird sich erinnern, wie zahlreich damals die französischen Filme waren. Immer wieder konnte man an Max Linder belustigen, einem französischen Schauspieler, der schon— wie später Chaplin— aus dem Eigenwesen des Films heraus seine Rollen gestaltete. Und in Paris gar gab es schon viele Jahre vor 1914 grandiose Filme; bei den Pathé=Frères sah man Napoleon., Napoleon III., Bismarck, das belagerte Paris, prächtige Lichtspiele, die die geschichtliche Vergangenheit in ihren bedeutsamsten Momenten, etwa die Abdankung des großen Napoleon, wenn auch ein wenig theatralisch verkitscht präsentieren; man sah und hörte ganze Opern, etwa Carmen, aber opernhaft ausladende Gesten, hochstelzige Rhetorik, knallige Sentimentalitäten gehörten zu dem unabänderlichen Stil dieser Großfilme. Immerhin, es waren innerhalb der europäischen Filmproduktion verheißungsvolle Anfänge. Man war technisch voran, Zeitlupe und Zeitraffer wurden hier zum ersten Male verwendet. Erst der Krieg lähmte jegliche Initiative auf diesem Gebiet, und was der Film in Frankreich heute bedeutet, das erzählt uns Jean Prevost im Maiheft der Deutsch=französischen Rundschau; ein etwas betrübender Bericht freilich, denn, wie er selbst zugibt, Film und Musik stehen in Frankreich auf gleicher Stufe, d. h. sie erreichen nicht im entferntesten das hohe Niveau, auf dem Malerei und Literatur sich in diesem Lande von jeher befinden. Aber wie kommt das? Die wirtschaftliche Ausbeutung der Filmproduktion war verhängnisvoll. Sie hat die Mißgeburt des „ciné roman à épisoces“ geschaffen, ein geschmackloses Genre, das auch den besseren Teil des Publibums mit Beschlag belegte. Ferner begann schon 1912 das Eindringen der amerikanischen Kunzfilme, dieser kindlichen Grotesken. Schließlich, meint Prévost, ist die Filmkunst als solche der französischen Einstellung nicht günstig. Französische Kunst ist immer Kennerkunst, unkindlich, nicht für die breite Masse, also nichts für das übliche Filmpublikum. Trotzdem sind auch in Frankreich einige große Leistungen zu verzeichnen. Prévost nennt Abel Gance, der„La Roue", ein Gegenstück zu dem deutschen Metropolis=Film, und„Napoleon“ geschaffen hat, ein Werk voll epischer Größe, freilich auch von symbolischem Getue nicht ganz frei. Gance fand schließlich nicht die Schauspieler, die er brauchte, die Besten sind — wie in Deutschland!— in das Land der Stargagen abgewandert. Bemerkenswert sind auch die Versuche Jacques Feyder's, der in„Carmen“ den Weg zu dem spezifisch französischen Film weist: nuancierte Psychologie, Maß und Lebhaftigkeit der Fabel sind seine Merkmale; dieselben, die den Weltruhm des ranzösischen Theaters und Romans begründet haben. Gut pariserisch sind auch’herbier, Catelain, Epstein; aber der Eleganz ihrer Regie, der heiteren Beschwingtheit ihrer Einfälle sehlt der ebenbürtige Schauspieler. Er war vorhanden, aber er lebt in Hollywood und heißt Adolphe Menjon. Ueber diesen Künstler hätte Prevost wohl noch etwas mehr sagen sollen. Wir bedauern, ihn immer nur in seichten und zuckrigen Stücken gesehen zu haben, wo er nichts als den etwas ironischen und„schönen“ Franzosen zu spielen hat. Und doch, mit welcher Anmut weiß er auch diese Rollen zu geben, wie hinreißend verkörpert er den Kavalier der alten Schule, dessen echte Selbstlosigkeit und Herzenshöflichkeit über das Faule und Falsche neureicher Salons zuletzt doch immer Sieger bleibt. Das ist mehr als bloß gemimt, hier ist durch Generationen gezüchtete Haltung, ererbter Takt und die Heiterkeit eines adeligen Menschen, der dem Leben, wie gräßlich es ihm auch zusetzt, wie plebettsch es ihn auch anpackt, männlich gewachsen ist. Prévost nennt zum Schluß noch einige jüngere Regisseure, die zu besten Hoffnungen berechtigen: aber über seinem ganzen Bericht liegt ein leichter Pessimismus. Die großen Dichter des Films sind eben in Amerika, und doch, wer wollte leugnen, daß ein Film wie„Das schwarze Geschlecht“ mit seiner tiefen Erfassung des Menschlichen, mit dem artistischen Glanz seiner Texte und der gefälligen Belebung einer an sich lehrhaften Materie eine Schöp. fung ist, die weder von den übrigen europäischen noch von amerikantschen oder russischen Meistern der Sichtkunst jemals erreicht werden wird! John Galsworthy. Niemand ist in England besser bekannt, niemand wird mehr gelesen, von niemanden wird häufiger gesprochen als von dem Dichter der Forsyte Saga: John Galsworthy. Man ist versucht, ihn mit unserem Thomas Mann in Parallele zu setzen. Beide haben in einem großen Epos die„gute alte Zeit“ und ihre Gesellschaft gestaltet, beiden wird eine Familie des besseren Mittelstandes Sinnbild von der Zeiten Aufstieg und Verfall, beide sind gleich ausgezeichnet durch die chronistenhafte Gegenständlichkeit der Darstellung, durch den hier allein angemessenen quadernhaft gefügten und ebenmäßigen Satzbau, durch die leise Ironie, mit der sie ihre unerhört wirklichen Menschen durch alle Schicksale hindurch begleiten; beide sind schließlich weit über die Grenzen ihres Landes hinaus bekannt und berühmt geworden. Und doch haben beide den Ruhm nicht gesucht. Die epische Forschung eines ganzen Zeitalters ist ja nicht Sache der Tagesschriftstellerei, sondern fordert äußerste Sammlung der Kräfte, Zurückgezogenheit, langsames Reisen. Thomas Mann hat uns seine handwerklich bedächtige Arbeitsweise oft genug geschildert und die Definition aufgestellt, ein Schriftsteller sei ein Mensch, dem das Schreiben schwerer fällt als den andern. Und Galsworthy lebte viele Jahre fern vom Londoner Trubel in Dartmoor, wo er weite, wilde Ritte unternahm, leidenschaftlich Cricket spielte, sich für die Landwirtschaft interessierte, um abends— wie Erwin Stranik im Juniheft der Neuen Schweizer Rundschau erzählt— umtönt vom Klavierspiel seiner Gattin, umlagert von seinen vielen Hunden, das tags Erschaute und Erträumte in jene episch breiten minutiösen Formen zu wandeln, die uns, besonders in seinen Porträts, an die Malweise Gainsboroughs erinnern. Um den Vergleich zu Ende zu führen, beide, Thomas Mann und Galsworthy, sind in ihren letzten Werken erlahmt, sie beginnen sich selbst zu kovieren, ihre Kunst droht blutloses Kunstgewerbe zu werden. Wir übergehen Galsworthys ersten großen Roman„The Island Pharisees“, der den Kern des Engländertums aufdecken sollte; es war jedenfalls eine grimmige und schonungslose Anklage, ehrlicher und tiefer als z. B. Bernard Shaws substanzlose Satire. Schon das nächste Werk(1906) war„The Man of Property“, der erste Band seines Lebenswerkes, der Forsyte Saga. Erst 1921 ist der letzte Teil dieser gewaltigen Komposition erschienen. Das ist eine englische„Comédie humaine“ doch viel straffer in sich zusammenhängend als die Schöpfung Balzacs; ein Stammbaum der Personen, die alle miteinander verwandt sind, ist nach Zolas Vorbild beigegeben, der Leser erinnert sich an die Chronik der Rougon Maquart. Das viktorianische England, die Glanzzeit des britischen Imperiums, gewinnt auf 1300 Seiten edelster Prosa ein gespenstisches Leben zurück; ein wortgewordener Traum von verschollener großbürgerlicher Macht und Herrlichkeit. Die alten Engländer blicken noch heute vielleicht ein wenig wehmütig, vielleicht ein wenig sehnsüchtig(wer wollte das unbewegte Antlitz so gefühlsspröder Menschen erraten) auf diese Epoche zurück. Wer Carthills„Lost Domise% echenfalle de Verfasser soll Lord Curzon sein „venfaup vavon überzeugt, daß die Jahrzehnte, va die Queen regierte, untadelig gewesen und daß es nachher immer schlechter geworden sei. Soames, die eine Hauptgestalt des Epos, ist Zuschauer beim Leichenbegängnis der Königin:„Diese Zeit war vorbei!— Soames wußte nicht, konnte es nicht sagen— Edward auf dem Thron säße! Es würde nie wieder so sicher sein wie unter der guten alten Sere#:##. wpar ste— die Bahre der Königin, der Euig des lungsam scheidenden Zeitalters! Und als St.pu erkam, gernahm man ein dumpfes Stöhnen langen Reiye der Zuschauer, einen Ton, wie sprangsich tie... a so unbewußt, so urund wild, daß weder er noch irgend jemand wußte, ob er miteingestimmt hatte. Ein sonderbarer Ton! Der Tribut des Zeitalters an seinen eigenen Tod...“ Soames,„the man of properwy“, repräsentiert den Typus„Herr“ dieser Jahrzehnte, ihren noch ungebrochenen Wikingerinstirkt. für, Macht und Besitz. Man kann alles kaufen, aurs i Ware und mit allem kann man Geschäfte machen und seinen Reichtum vermehren. Daß er auch seine Gattin unter diesem ökonomischen, um nicht zu sagen„Koofmich"=Aspekt betrachtet, das führt zu der Tragödie dieser Ehe. Wir erlassen es uns, die weiteren Wirrungen dieser Geschichte weiß, in schnellfertiger Alltagsprosa auszusprechen! Genug, daß dieses Epos, eine Orgel gleichsam Sprache, alle Register spielen läßt; von der keuschen Seligkeit jener Zeilen, in denen Erinnerung an eine gepflegte Kindheit unsere Phantasie gefangen nimmt, bis zu den grausamen Stellen, da die Ausbrüche echten Schmerzes selbst das erzgepanzerte Herz eines Rezensenten rühren und ihm die Tränen in die Augen treiben. Wir schweigen von den anderen Romanen und kleineren Erzählungen, auch auf die zahlreichen Theaterstücke können wir nicht eingehen. Es genügt zu sagen, daß sie dramatisierte Gesellschaftskritiken darstellen. Stranik schätzt sie sämtlich sehr gering ein und findet, daß sie weiter nichts sind als„heimtücktsch geschickt inszenierte Tatsachenfilme". Wir möchten dieses Gesamturteil wenigstens suspendieren.„Gesellschaft“ z. B. macht auf den Zuschauer den stärksten Eindruck und wirkt weit über den Theaterabend hinaus. Galsworthy zeigt hier in meisterlicher Konzentration der Handlung den Zusammenprall des zivilen, bürgerlich konventionellen Ethos mit dem des Soldaten, des früheren Frontoffiziers. Alle, die im Felde gewesen sind, wissen, wie schwer für manche 1918 die Umstellung gewesen ist. Dinge, für die man dort mit Orden und Ehrenzeichen geschmückt wurde, waren hier verpönt; der Salon ist eben kein Schützengraben. Requirieren heißt im zwilen Leben Diebstahl, das dieses Werkes, der einem reichen jüdischen Klubmitglied die Brieftasche entwendet. Er weiß es, aber er kann es nicht begreifen, nicht zugeben. Der lange Krieg hat ihn zu einer Landsknechtsnatur gemacht;„verwildert“ nennen es dieseldie damals, fern vom Schuß, seine „Heldentaten“ nicht genug bewundern konnten. Es a auch erstaunlich, wie gerade oft alte ZuchtLeute mit starken Instinkten und ohne sittliche Hemmungen, die besten Patrouillengänger waren. Zer Jhizier, der bier eine nächtliche Patrouille auf macht, wird fafu“ ihon also„seindliche“ Briestasche sblange wie möglich von seinen Klubgenossen gehalten, der Antisemitismus sitzt dieser Aristoim Blute. Aber schließlich siegt die Justiz, die Bürger sie auffassen, und der ven minn Landsknecht, der Räuber(oder wie man viert hate. Jahre lang seine Knochen risuich ibrem a esschaft zu schützen, entzieht „„#rem Jugriff durch Selbstmord. Mit diesem buchstaolichen Knalleffekt endet das Drama. eine Stück scheint die Gewähr zu auch die anderen weit über das hinauszen, was vie Bühne gewöhnlich bietet. Man denke Schwätzereien in„Zurück zu haupt an aste Fiese s9 und Uebermensch“, überVernhard Shom der dialostsierten Feuiletons von viel zu ost gespielt“ in Deutschland lächerlicherweise Acseln über die Spschr. Der Engländer nuckt dre Haecker treffend einen.. Jrenz den Theodor nannt hat. Aber Galeme d 1c5 beErlit bewegt ihn, albt Kom u: seines Sandsmann“ sa ein unverfars“; wm gu denken. Da spricht Meere beigk 4 schter Brite, der die Welt geschen, die kann und eig d Frich“ spielen und pokem sisches Wesen v. Land inbrünstig kiebt. Um engDibeliugs Grat unen zu lernen, gibt es heute neben gleich angenehanPviened kein besseres und vuschauen, den vier“ dittel als in den Spiegel e. er enn## ner ein großer Dichter seinem Volke Vothau in heißer Ehrlichkeit und mit dem Zorn der enttorfeste dem e. Sumchions ##röfsentlicht vom Meteorologischen Observatorium, * osfentliche Wetterdienststelle, Nachen. Wetterbericht für Büder und Kurorte vom N7. August 1938. Nord= und Ostseeküste: Westerland 16 Grad bedeckt, Helgoland 17 Regen, Vorkum 16 bedeckt, Saßnitz, 16 bedeckt, Swinemünde 16 bedeckt, Kolberg 15 bedeckt, Seebad Kranz 16 heiter. Sachsen und Schlesten: Annaberg 16 bedeckt, Schandau 17 bedeckt, Flinsberg 16 bedeckt, Schreiberhau 17 bedeckt, Bad Reinertz 18 bedeckt, Bad Landeck 18 bedeckt. Harz und Thüringer Wald: Schierke 17 bedeckt, Harzburg 18 bedeckt, Bad Sachsa 15 bedeckt, Eisenach 18 bedeckt, Bad Liebenstein 18 halbbedeckt. Rheingebiet. Eisel, Schwarzwald: Bad Aachen 16 Regen, Monschau 16 bedeckt, Köln 18 Regen, Koblenz 19 bedeckt, Bad Neuenahr 18 bedeckt. Baden=Baden 21 bedeckt, Freiburg 22 halbbedeckt, Freudenstadt 15 Regen. Bayer. Bäder und Kurorte: Berchtesgaden 15 halbbedeckt. München 19 bedeckt, Tegernsee 18 halbbedeckt, Oberstdorf 17 halbbedeckt. Im westlichen Deutschland sind vielfach Regenfälle niedergegangen. Auch heute morgen fällt im Rheingebiet, strichweise auch im Schwarzwald, Regen; es herrscht meist stärker wechselnde Bewölkung bei sehr starben Südwestwinden. Auch im östlichen Deutschland ist es meist stärker bewölkt. Berlin, August 24. 27. In Westdeutschland herrschte gestern zunächst trockenes und teils heiteres, teils wolkiges Wetter. Südwestliche bis füdliche Winde ließen die Temperaturen tagsüber stärker ansteigen, sodaß ihre Höchstwerte 23 bis 27 Grad erreichten. Im Laufe des Nachmittages kam es dann zu Bewölkungszunahme, und später setzten Regenfälle ein, welche in der füdlichen Rheinprovinz zum Teil mit Gewittererscheinungen verbunden waren. Die tiefsten Temperaturen lagen zwischen 13 und 16 Grad. Ein Teil der bisher westlich von Großbritannien verbliebenen Störung ist zum Nordseegebiet vorgedrungen und wird sich nunnehr novdostwärts weiter bewegen. Eine neue Leilstörung bildet sich südwestlich von Irland aus. Fortgesetzt veränderlich mit vorübergehender Aufheiterung, zeitweise wieder trübe mit Regenfällen, mäßig warm. Reichs-und Staatsanleihen Ablösungssch. (mit Auslöer.) a)-60000 512 91.1 b) 60 001—90 000 56.25 56,1 do.(ohne Aur ösungsrecht: 176 16.9 6% Goldanleihe 39.50 99.50 6% D..-Anl. 27 87.50 87.50 10% Pr.-Stadt Gold 4 182.50 103.9 % do.% 93.75 96.73 6% Pr. GoldPfdbr. Em. 45 86.0 6% Pr. Gold-Ko.Oblg. Em. 19 90.0 5Zeichepost Schatz 35.4 Wosteemnastune. Wieder ein Domkletterer. □ Köln, 26. Aug. In den Nachmittagsstunden umsäumten tausende Menschen die am Dom gelegenen Seitenstraßen und den Domplatz, um dem Schauspiel eines 16½ jährigen Installateurlehrlings zuzuschauen, der den Domturm erkletiert hatte und oben auf der Kreuzblume alle möglichen Kunststücke vollführte; u. a. krampfte er sich mit den Füßen an der Kreuzblume fest und baumelte mit dem Körper nach unten in freier Luft umher. Nach seinem Abstieg nahm ihn verdientermaßen die Polizei in Empfang und verhaftete ihn wegen groben Unfugs. Ein Dorf der alten Leute. s Gießen, 26. Aug. In dem benachbarten Dorse Lollar, das rund 2300 Einwohner zählt, leben zur Zeit 59 Personen, die das Alter von über 70 Jahren erreicht haben. Davon sind 38 Männer und 21 Frauen. Die älteste Ginwohnerin des Ortes zählt über 90 Jahre, drei weitere Frauen sind über 85 Jahre alt, sieben Männer zählen je über 80 Jahre. D F DPESTETE Aachener Schlachtviehmarkt. Auftrieb am 27. August 1928: 4 Ochsen, 2 Bullen. 71 Kühe, 29 Färsen, 965 Schweine. Marktverlauf: Bei Großvieh schleppend, bei Schweinen mittelmäßig. Preise für 100 Pfund Lebendgewicht: Ochsen: Sonstige vollfleischige(jüngere) 58—60, sonstige vollfleischige(ältere) 54—35. Bullen: Sonstige volllleisch. oder ausgemästete 48—62. Kühe: Jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwertes 50—63, sonstige vollfleischige oder ausgemästete 42—48, fleischige 36—40. Püärsen: Vollfleischige, ausgemästete höchsten Schlachtwertes 50—54, vorlfleischige 45-48, fleischige 38—43. Schweine: Vollfleischige von 200—240 Pfund 83—84, vollfleischige von 160—200 Pfund 80—82, fleischige von 120—160 Pfund 76—79, Sauen 67. Die Preise sind Marktpreise für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Pracht, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über die Stallpreise erheben. Auf dem Großviehmarkt war das Geschäft schleppend, besonders in den mittleren Qualitäten. Auf dem Schweinemarkt waren beste vollfleischige magere Schweine gesucht und zogen im Preise um 1 Pix. pro Pfund Lebendgewicht an, während die übrigen vorwöchigen Preise sich halten konnten. Kölner Schlachtviehmarkt. Köln, 27. Aug. Auftrieb 1688(zuletzt 1787) Stück Großvieh, und zwar 403(562) Ochsen, 192(248) Bullen. 825(814) Kühe, 136(129) Färsen, 14(14) Fresser. 1029(1002) Kälber, 116(62) Schafe, 5949(6664) Schweine. Die Preise sind Marktpreise für nüchtern sewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen ab Stall sowie den natürlichen Gewichtsvertust ein, müssen sich also wesentlich über die Stallpreise erheben. Preise für 50 hg Lebendgewicht in Reichsmark: Ochsen Vollfleischige, ausgemästete, 1. jüngere 58—62, 2. ältere 52—57, soustige vollfleischige, 1. jüngere 48 bis 53, 2. ältere 40—48, fleischige 30—35. Bullen: Jüngere vollfleischige 40—52, sonstige vollfleischige 43—48. Rleischige 38—42. Kühe: Jüngere volltleischige 30—63, sonstige vollfleischige 42—48, fleischige 34—40, gering genährte 20—30. Färsen: Vollfleischige, ausgemästete 54—60, vollfleischige 45—51, fleischüige 38—44. Presser Mäßig genährtes Jungvieh 35—45. Kälber: Doppellender 90—115, beste Mast- und Saugkälber 80—85, mittlere Mast- und Saugkälber 70—78, geringere 55—65. Schafe: Mastlämmer und jüngere Masthammel, 1. Weidemast 58—60, gering genährtes Schlachtvieh 35—40. Schweine über 300 Pfd. Lebendgewicht 78—82, 240—300 Pfund 90—83, 240—300 Pfd. 80—83, 160—200 Pfd. 76—82, 120 bis 160 Pfd. 70—75, Sauen 68—75. Lerliner Börsenbericht. Freundlicher Wochenbeginn. Berlin, 27. Aug.(Drahtung.) Die heutige Börse teigte zum Wochenbeginn ein etwas freundlicheres Aussehen. Am Vormittag war die Tenicnz noch sehr zurückhaltend. Das Hauptmoment, das m Vonmittagsverkehr verstimmte, war die wahrscheinich kommende Reichsbahntariferhöhung, die man iber zu Beginn der Börse etwas ruhiger beurtellte, da nan infolge der steigenden Reichsbahneinnahmen auch nit größeren Aufträgen rechnet. Anregend wirkten die esten Auslandsbörsen zum Schluß der oche, besonders Neuyork, das einen ungewölmlich kroßen Umsatz zu verzeichnen hatte. Auch heute meiiete man einen sehr festen Beginn der Londoner Borse: Günstig stimmte ebenfalls der Reichsbankausweis, der eine weltere Entlastung brachte. Die Wechsel- und Scheckbestände haben um 66, de! len Gelder zeigten eine Zunahme um 91 Millionen, die leckung der Noten hat sich um weitere 2 Prozent veressert und eine Höhe von über 60 Prozent erreicht. de Monatsbilanzen der Banken wurden verhältmisüßig gut beurtellt, ebenfalls die Beiestigung der Senau. zuhrpreise und die Möglichkeit einer PreisHöhung für rheinische Braunkohle. Dagegen schehkte Kurse der Berliner Börse. Die mit“ versehenen Gesellschaften sind noch nicht auf Gold umgestellt. 923 354 Eisenbahnaktien and Schiffahrtsaktlen .23 127.80 91.9 161.75 197.0 192.50 152.23 99.50 Schantungbah..60 Baltimore-Ohlo— Aach. Kleinbahn— Canada Pacific 30.76 Hmorg.-Am.-P. 162.0 Hb.-Südam.-D.— Hansa Ompfsch 192.23 Nordd. Lloyo 132.50 Ver. Elbescht l. 59.50 Bankahller Bankeik Wert. 157,9 1159,75 Bank f. Brauind. 132,0 132.125 Barmer Bankv. 161.75 142,0 Berl. tandelsg. 274.23[273,59 Comm..Prv.-B. 184.75 184.0 Darmst. Bank 287,30[263,0 Deutsche Bank 164.25 164.50 24. 27. Hartmann Msch. HilgersVerzin## Hirech Kupfer 199.0 Hoesch Eisen 133.0 -Hohenl. Werke 99.8 Holzmann Ph 142.825 Hubertus Brk. 129.75 Iise Bergbau— Jdlicher Zucker 79.0 Kall w. Ascheret. 295.0 Karstadt Rud. 213.0 Klöckner 122,50 Köhlmann St. 94,75 Köln.Gas.Elek. 33.25 Köln-Neuess. B. 131,0 König Wilhelm 220,0 Körting, Gebr. 63.75 Krauß Lok. 59,50 Kronpr. Metall 112.25 Lahmeyer& Co. 176.75 Laurahütte 75,0 Leopoldsgrube„72.23 Lindes Eismam. 100,0 Loewe& Co. 233,0 Lorenz 159.50 21.123 2½ 64.0 64.50 #% 123.8 34.80 90.0 143.50 129.75 ses? 76. 293.0 216.0 122.875 94.0 33.50 123.0 220.0 69.25 59,.50 114.8 179. 75.9 73.0 179.0 241.50 131.0 Kölner Wertpapierbörse. Die mit einem“ verschenen Gepellschaften sind noch nicht auf Goldmark umgestellt. Köln 27. 24. 27. Magdebg. Bw. Nannesmannr. Mansf. Bo. Maximiliansh. A. W. Linden Metallbank Prt. 148.0 Motoren Deug 61,0 Müln. Bergw. 114.0 .25 136.0 110.50 133.50 213.125 7I.9 137.80 112.80 197.8 215.9 141.50 61. 11½ Feumerinsiche Bere Ablösungsschuld )—60000 59.75 99,825 b) 60001—91000 29.75 Dtsch. Anl. Abl. ohne.-R. 16,89 17,9 612% Kölner Stadtanleihe 96.6 93/8 5% D. Reichsanl.— Bank-Aktien Barmer Bankv. 142.9 163.50 Berg-Märk. Ind.—— Berl. Handelsg.—— Darmstädt..Bk 267.9 266.9 Deutsche Bank 164.5 164.5 Disc.-Kommand. 158 5 159.9 Reichsbank 399,6 1— Commerzbank 186.8 193.9 Dresdner Bank 166.9 166.9 Mitteld.Kreditb. 193,e 198.0 Rh. Bauernbank— 63,6 Rh.-Westf.-Bod. 143.5 1630 Kreditbank—]— Westd. Bod. Credit-Anstalt 123.9 128.0 24.9 32.50 61.8 152.0 73.9 Nat. Autob. 82.50 92.75 Niederl. Kohlen 169,0 161.75 Nordd. Wollkm. 199,2 197.25 Oberschl..-B. 102.875 104,51 Disk.-Kommnd. 159, Dresdner Bank. 163,0 Luxb. intern. B..125 Mitteld.Kreditb. 193.25 Reichsbank 391,0 Rh. Westf. Bdkr 142.75 Westd.Bdkr. 123,0 159.25 166 50 .25 137.50 312.50 143.0 123.9 man der Nachricht von der Zunahne der Felerschichten im Ruhrbersbau wenig Beachtung. Der hiesige Geldmarkt zeigte im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Ultimo eine stärkere Anspannung auch für Tegesgeld, das mit 5% bis 7% Prozent gesuchter war. Termingeld blieb unverändert steif, Monatsgetd 8 bis 9 Prozent, Reportgesd 8¼ bis 8¾ Prozent, Warenwechsel ohne Umsatz drka 7 Prozent. Das Geschäft hieft sich allgemein in sehr engen Orenzen. Vereinzzett lagen kleine Kauforders vor, die aus dem Rheinland und der Schwetz stammen sollten. Die ersten Kurse lagen 1 bis 2 Prozent über FreitagSchluß. Elektrowerte waren lebhafter gefraxt, Fetten und Oesfürei bis 3 Prozent höher. Kallwerte waren etwas stärker beachtet, auch Busch Waggon, Hirsch Kupfer. Deutsche Ton- und Steinzeug. Bernais zogen bis zu 4 Prozent an. Potyphon und Svenska lagen in Verbindung mtt London 6 bezw. 7% Mark höher. Deutsche Anleihen waren ruhig und nachgebend, Ausländer unetnheitlich, Bosnier mit 1 Prozent fester. Rumänen etwas gedrückt. Nach den ersten Kursen wurde das Geschäft etwas lebhatter bei neuen Kursgewinnen von cirka 1 Prozent. ArO. 2 Prozent und Felten, in denen sehr große Posten gekauft wurden, notierten 3 Prozent über Anfang. Kaltwerte konnten auf den günstigen Katlabsatz im August erneut etwas anziehen. Der Pfandbrietmarkt war still. Rogzen befestigte sich um 10 Pfx., Liquldationspfandbriefe und-Antelle tagen uneinheitlich. Devisen waren auf den Ulthmo hin etwas leichter, das Pfund echwächte sich besonders ab. Der Kassamarkt war geteilt. Das Geschäft hatte einen ziemlich geringen Umfang. Die Schwankungen nach beiden Seiten betrugen 1 bis 3 Prozent. Auch im wetteren Verlauf blieb die Tendenz freundtich, da dte Bewegung in einigen Spezialwerten anrexte. Zium Schluß kam Prämienware heraus, und die Spekulation nahm in Anbetracht des morgigen Stimmungstages Abzaben vor, sodaß die Börse etwas schlechter schloß. Die detzten Kurse lagen zum Tell bis zu 2 Prozent höher oder niedriger, als der Anfang. Polyphon gaben ihren Anfangsgewinn wieder her. Offizielle Schlußkurse(Terminnotierungen): Allg. Dt. Credit-A. 135,76. Barmer Bankverein 142/125. Bayr. Hyp.- u. Wechselbank 160. Berliner HandelsGes. 275. Commerz- u. Prtvatbank 184,76. Danat 269.75. Deutsche Bank 165.50. Disconto-Komm. 169. Dresdner Bank 167. Mitteld. Kreditbank 199/80. Ak., f. Verkehrswesen 189. Dt. Reichsbahn 94.125. Hapag 161. Hamb. tiochbahn 77,0. Hansa Dampfschitt 194.80. Nordd. Loyd 151.50. Allg. Elektrizttäts-Oes. 181.75. Bergmann Elektr. 20126. Berl. Maschinenbau 11550. Buderus Eisenw. 84.50. Charlottenb. Wasser 124,375. Compania Hispano 525/80. Contin. Caoutchouc 136.25. DahmlerBenz 106.76. Dessauer Gas 194,50. Deutsche Erdöl 140. Deutsche Linoleumwerke 368. Deutsche Maschinen 55.25. Elektrizitäts-Lief. 165. Elektr. Licht u. Kraft 216.75. Essener Steinkohle 129. J. O. Farbenindustrie 263.75. Feidmühle 248. Felten u. Guilleaume 151.75. Gelsenkirch Bergw. 127.50. Oesfürel 271. Th. Goldschmidt 104. Hamburger Elektr. 158.75. Harpener Bergbau 182.50. HoeschEisen 137/25. Ph. Hohrmann 144. IIse Bergbau 231. Kaltw. Aschersieben 260.50. R. Karstadt 214.50. Klöckner Werke 122.50. Köln-Neuessener Bgw. 134,25. Luchw. Loewe 242.50. Mannesmannröhren 137.75. Mansfelder Bergbau 111.76. Metallb. u. Metalturg. 140.50. Nationale Auto 84.75. Nordd. Wolle 198.375. Oberschrles. Eis.-Bed. 103. Oberschrles. Kokswerke 112.25. Orenstein u. Koppel 116.50. Ostwerke 298. Phönix Bergbau 94.25. Polyphon 459.25. Rhein. Braurkohle 276.75. Rhein. Stalrlwerke 145. Rütgerswerke 109.125: Salzdetfurt Kall 452.50. Schles. El. 238.375. Schubert u. Salzer 356. Schuckert u. Co. 204. Schultheiß-Patzenhofer 343. Siemens u. Halske 378. Thüringer Gas 158.75. L. Tietz 258. Transrad!. 147. Verein. Glanzstoff 588. Ver. Stahlwerke 99.125. Westeregein Akkall 264. Zeiistoft Wakthof 287.25. Otav! Minen 51,125. Lodastrienktlen Accum.-F. Hag. 174.50 Adlerwerke 129,0 Alexanderwerk 61.50 Allg. El.-Ges. 178,50 Augsb.-Nürnb. 192.50 Bamag Meguin 20,0 Basalt.-G. 75,0 Bemberg, J. P. 316,0 Berger Liefbau 416.25 Bergmann Kl. 200.0 Bln.-Karlr. Ind. 78,0 Berliner Masch. 114,0 Braunk. u. Brik. 179,0 Bremer Vulkan 131,0 Buderus Eisenw 34,873 Busch-Lüdensch 75,0 Busch Waggon 64,0 Biik Gulden 86,0 Calnion Asbest 41.9 Charlott Wasser 124.0 Chem. Heyden 128,0 Chem..Geisenk 730 Chem. W. Albert 90,0 Contin. Caoutch 136,75 Daiml. Motoren 105.75 Disch. Allant. T. 144.50 Dessauer Gas 194,0 Deutsche Erdol 139,875 Dtsch. Kabel 70,845 Disch. Maschin. 55,0 Disch. Spiegelgi 191.75 Dtsch, Bisenhd. 73.75 Dortm. Akto. 246,0 Dortm.Ritteror. 971,0 Dortm. Union 285,0 Düren. Metallw. 284. 9 Dürkoppwerke 93,59 Dyns. A. Nobel 120. 174.9 129.0 64.50 130.25 102.52 19.2 75. 519.0 415.0 201.50 76.0 115.0 139.75 131.0 94.873 75.0 63.0 87.0 3220 124,37— 127.25 76.9 96.0 136.52 106.25 144.6 195,0 40.25 71.9 55.0 99.125 90.0 245, 373, 467,50 235.0 3 126.75 Oberz. Koksw. 113.25 Orenst.& Kopp. 119.25 Ostwerke 295,59 Phönix Bergo. 92.75 Pöge Elektr. 192.50 Rasquin Pbw. 118.50 Reisholz Papler 249.0 Rh. Braunk.-Br. 274.75 Rh. Cham.Dinas. 65,75 Rh. Elektrw. M. 131.75 Rh. Spiegelglas 169.50 Rhein. Stahlw. 143.50 Rh. Wf. Elek.-W. 199.0 Rhein. Kalkw. 126,50 Ru.-Westt. Spr. Riebe 2 J. D. Riede Roddergr. Br. Rositzer Zucker Rütgerswerke 102.50 156.0 40.8 711.9 73.75 109. El. Lieferungsg. 132,0 1184,0 El. Licht u. Kratt 218.0(219,75 Eschw. Bergw. 215,0(215,0 Essener Steink. 129,75[127.50 Pahlberg-List 121,75(121.75 Farbenindustr. 263.25[264.0 Felt.& Guilleau 143,625/143,125 Friedrichshall 132.75 192.25 Gebbard& Co.— 120,0 Gebh.& König 51,50 51,0 Gelsenk. Bergw 126.25(127.25 Gerresn. Glas 132,0(132,0 Ges. f. e. Untern. 267.50 270,75 Girmes& Co. 234,75[230.25 Gladb. Woll.-In. 184, 0 163,0 GoedbardGebr. 295,0(203,2 Goldschmidt, Th 103,80(103,75 Guano-Werse 70,125 70,50 Hacketh. Draht 92.25 92.625 Hammersen Sp.— 145,0 Hann. M. Egest. 30.0 50.0 Harpen. Bergb. 152,0(153.0 Sachsenwerke 120,50 Salzdett. Kalt 454,0 Sarotti Chocol 199.25 Schering 315,75 Schles. 4. 123,0 Schles.ZinkSt. A.— Schött, Herm. 63,3 Schubert-Salz. 350,0 Schuckert& Co 203,0 Schultneiß-Ptz 339.75 Siemens-Glas 147,30 Siem.& Halske 373.0 Steitiner Cham. 87.0 Stöhr Kammg. 256,0 Stolorg. Zinkn. 178, Thöris V. Oelf. 87.875 Thüring. Gas 157.50 Tietz, Leonhard 258,0 Transradio 143,0 Tuchfab. Aachen 133,0 Varziner Papler 143.8 V. Chem. Charl. 143.50 Ver. Dtsch. Nik. 168.25 V. Glast. Elberk. 538,0 Vr. Stanlwerze 99,0 V. St.Zypen amp; W. 198,50 Vogtl. Maschin. 84,75 Wanderer werk 141,9 Warstein. Grub. 134.0 Wegelin Rußt. 153.23 Wester. Alkalt 280,0 W. Draht Hamm 39.50 Westf. Kupfer 75.0 Wicking. Portl. 161,0 Wickrath Leder— Wicküler Küpp 250,50 Witt. Gugstahl 92,0 Zeitzer Masch. 153,0 Zellst. Waldhof 235.0 112.25 110.25 11? 93.875 101.25 112. 246.0 277.0 65,50 152.25 166.0 144.0 196.0 122.50 101.50 150,50 40.9 711. 26.0 109.50 121,0 454.25 202.75 315.75 12.0 65.9 335, 204.50 3400 147.80 379.50 87.8 236 175.80 279, 82.0 :66.0 118.25 153.6 91.50 133.75 98.80 123 239.9 263.0 151.8 127.9 131.73 478 130.0 152.9 133.0 121.9 135.5 85.0 23.0 888.36.5 133.5 135.6 99.8 69.8 Hammersen Sp. Hapa z Harkort EisenBrücken St.-Pr. Harkot.-.Pr. Harpener Ban. HilgersVerzink Hösch Bisen Hösch ige. Houbenwerk Hubertus Bru. Kalker Brauerei 120.9 Portl. Zem. fleidelberg 135.5 Kabelw. Rheydt 185. Klöcknerwerse 121.9 Klöckner 1ge.—— Kölner Gummit. 69.6 66.0 Köln-Neuess. B. 129.8 191.8 Köln Neuess ige Laurahütte Mand Piano Mannesm.-R. Motorenf.Deutz Oel Stern-Sab. Phönix-Bergb. Rasquin Farbw. Ravenab. Sp. Rhein. Braunk Rh. Bauges. Rh..-V. für Zucker Rheinstahl Rhein. Sp.-Glas Rh. Wasserw. 162, Rb.-W. Spreng. 161## Roddergr. 705.0 Sachtieben— SchalkerGlu.Sp.— Schoeller-Eit.— Schuckert Klekt. 293,8 Sichel, Julius— Stadtbrg. Ilütte— Stollwerk inh. 177.9 Tietz Leonhard— v..Zyp.-Wiss. 298.8 Vier sener Sp. 65.0 Weuelin Ruß 132.0 Westd.Handisg.— W. Draht Hamm 39.5 Wittener Guß— Gladb..Ind.— Zellst. Waldhof 287,8 Kölner Dampf. 299.## Düsseld. Dampf. 92.75 113.9 273.9 40.0 129.9 144. 182. 345.9 94.9 119.9 90.8 123.50 144.# 163.9 101.0 795.9 18 ## 65. 132.9 83. # 290.# 34 Versicherungs-Aktien Aachen-Münch Aach. Rückv.-G. Agrip.See Pl. I. Alliana Colonia F. gr. Colopia F. kl. Colonis Rückv. Rückv.-Gr. Gladb. Feuer Kölner Hagelv. Kölner Llovd Köln. Rückv.-G. 364.2 182.5 383.9 267.9 213.9 83 0 42.8 620.6 75.9 62.5 1342 364.2 164.5 335.9 257.6 210.0 36.9 42.8 820.0 90 62.8 1031.8 Leipzig. Feuer Leipz. Feuer II Leipz. Feuer III Magdeb.Feuer 1 Magdeb..-V. I „" II *„ 111 Minerva, Retr. Rh.-W. Lloyd Union, Hagelv. Vatl. Rhenania Vietoria Berlin 1333 190 416.9 240.0 160.9 569 196 103 411.8 240.0 189.8 503.0 97.80 133.50 257.0 146.0 133.875 141.9 146.05 163.25 591. 99.125 196.52 4976 147.0 134,50 154,0 264.0 90.0 76,0 160 250, 50 62.0 153.0 485,0 Berliner Devisenkurse. wb. Berlin, 27. Aug. Kurse ausländischer Zahlungsmittel für drahtliche Auszahlungen(in Reichsmark). Keienlalwerte. Neu Guinea Otavi-Minen 695,0 40.50 91. 875 Versicherungsaktien. Aach. M. FeuerVersicherung 385,0[384,50 Aach. Rückvers. 162,0 162,0 Buenos-Aires Kanada Japan Kairo Konstantinopel London New-York Rlo de Janeiro Uruguay Holland Athen Belgien Danzig Helsingfort Italien Juguslavien Kopenhagen Reykjavik Lissabon Oalo Paris Prag Schweiz Sofia Spanien Stockholm Wien, abg. Budapest **** **** Kölner Börsenbericht. # Köln, 27. Aug.(Drahtung.) Die heutige Börse stand im Zeichen der Aufwärtsbewegung von Felten u. Quilleaume-Aktien. Diese wurden zum ersten Kurse bei stark erhöhtem Kurse in größerem Umfange aus dem Markt genommen plus 4¾ Prozent. Kurz darauf zogen sie bei iebhaftem Geschäft noch weiter an. Dagegen lagen die anderen Märkte vernachlässigt; Die Orundtendenz war freundlich. Von Montanwerten gingen Köln-Neuessen# Prozent, Phönix ½ Prozent höher um, während Vereinigte Stahlwerke ¾4 Prozent nachgaben. Dahlbusch und Rheinstahl notierten unverändert. Am Chemiemarkt setzten Farben 17 Prozent niedriger ein. Banken und Sonderwerte waren freundlich, jedoch umsatzlos. Im weiteren Verlauf beanspruchten Felten u. Gutlleaume weiterhin das größere Interesse. Sie wurden bis zu 152 Prozent bezahlt und gingen damit 2¾ Prozent über ihren Anfangskurs. Ferner holten Farbenindustrie 1¾ Prozent auf. Köln-Neuessen gewannen ¾ Prozent, Phönix# Prozent. Der Einheitsmarkt zeigte überwiegend Kurserhöhungen. Von Versicherungen hatten Minerva einiges Geschäft. Banken und Rentenwerte lagen freundlich bei geringen Umsätzen. Am Schluß der Börse konnten sich die höchsten Kurse nicht immer behaupten, doch konnte man die Orundtendenz als fest bezeichnen. Paplere Im Freiverkehr. ∆ Köln, 27. Aug.(Drahtung.) Am Markt der unnotierten Werte wurden heute folgende Kurse genannt: Braunkohle Zukunft 818—858: Deutig Film 65.: Deut. Lastauto 30.: Elsaß 45.: Grauw. Basalt 12.; Hansa Lloyd 58.: Koll u. Spitz 61.: Köln-Lindenth. 68.: Ver. Hausbel. 90.: Lederw. Rheindahlen 74.: Parkhotei 148.: Pohlig 107.: Rhein. Glas 10.: Rhein. Volksbank 101.: Wessels Wandplatten 125.; Westd. Bau-Union 20.; Weiter elektr. 35 G. Wechseikurse an ausländ. Börsen. Zürich, 27. Aug.(Draht.) Amsterdam. 27. Aug.(Drht.) Berlin:„„ Brüssel(neue.)" 34.93 Paris.7450 London 12 1056 Neuyork.4950 Schweiz 45, 04 Spanien 41.40 Italien.065 London 27. Aug.(Drah). Berlin 29,35 Paris 124.23 Belgien(neueW.) 34 90 Schweiz. 26.2037 Holland 12.1056 Neuyork 4,8575 Spanien 29 21 Italien 92.65 Berlin Holland Brüssel(neue.) Paris London Neuyork Italien Spanien 123 52 209, 225 " 72.225 " 29 28 25.2037 5,1332 27.195 36.32 Paris, 27. Aug.(Draht.) Berlin Amerika Belgien(neue.) England Holland Italien Schweiz Spapien .10 23.61 356.25 124.29 1026.25 127.20 493.50 425.90 Familiennachrichten aus hiesigen und auswärtigen Zeitungen. Verlobungen: Marta, Pollmeier und Ludwig Schwieren, Jülich. Gestorben: Frl. Elise Menzerath, Aachen, Kapuzinergraben 38, 70 J.— Frau August Lange, Aachen, Lothringer Straße 72, 50 J.— Wwe. Joh. Jos. Schiffers, Aachen, Jakobstr. 210, 81 J.— Lehrerin k. R. Maria Hutmacher, Aachen, Jakobstr. 87, 70.— Wwe. Josef Krückel, Aachen=B. 80 J.— Peter Meisen, Eilendorf, 59 J.— Dr. med. Max Herz, Berlin, 34 J.— Wwe. Sofia Geuer, Düren, 78 J.— Therese Strom, Niederkrüchten, 70 J.— Frau Viktor Cloot, Eupen, 45 J. Hauptschriftleiter: Fritz Wevers. Verantwortlich für Polltik und Sozialpolltik: J. Scherer; für Lokales, Umgebung, Volkswirtschaft: A. Denzlinger; für Feuilleton, Kunst, Wissenschaft, Kirchliches, Vermischtes: Oans Wirtz; für Handel und Verkehr, Westdeutschland und Sport: O. Dolhalne; für den Reklame= und Anzeigenteil: J. Volk. Druck und Verlag: Kaatzers Erben, alle in Nachen. Die Wolke. Mühselig eine Wolke zog am hellen Himmel hin, strahlensatt die Sonne wiegen wollte sie als Königin. Stieß ein Sturm sie endlos weiter, jäh und ohne Unterlaß— daß sie laut zur Erde weinte ihrer Wünsche Uebermaß. Franz Joh. Biersack. Die Wiese. Legende von Lotte Tiedemann. Des Zimmermanns Werkstatt tag dicht an einer blumenüberstiten Wiese, und der kleine Knabe des Zimmermanns taumelte fast immer zwischen den hohen Gräsern hin und her. Seine kleine Gestalt versank in einem Meer von Duft und Glanz, und nur sein blondes Haar schwebte sichtbar über Blumen und Gräsern.— Er haschte die Schmetterlinge, die Libellen und hielt die Wiese für sein ureigenstes Reich. Da kamen eines Morgns mehrere Knechte, abgesandt vom Bauer, dem die Wiese gehörte, um das Gras zu schneiden, und wollten mit harten Worten den Knaben von der Wiese verjagen. Das Kind blieb aber ruhig stehen und sagte:„Ihr dürft meine Wiese nicht schneiden, geht fort von meiner Wiese!"„Deine Wiese?" lachten die Männer, und einer meinte gutmütig:„Geh' Kleiner, wir verletzen dich sonst mit unsern Seusen, geh'!" und als das Kind verwundert und ängstlich stehen blieb und die kleinen Arme wie schützend über die nickenden Blumen ausbreitete, lief einer der Knechte und bat den Zimmermann, sein Kind zu holen. Der Zimmermann legte die Stige aus der Hand und kam. Widerstandslos ließ sich der Knabe ins Haus tragen. In der Werkstatt angelangt, sing er bitterlich an zu weinen. Hilflos stand der Zimmermann vor dem schluchzenden Kind und versuchte ihm vergeblich zu erklären, daß dem Bauer die Wiese gehöre, der für seine Kühe Futter schneiden lasse. Als das Kind nicht still werden wollte, ging er hinaus und rief nach seinem Weibe Maria, um dann kopfschüttelnd seine Arbeit wieder aufzunehmen. Maria eilte herbei, nahm den weinenden Knaben auf den Schoß, der schluchzend stammelte:„Meine Wiese, meine armen, armen Blumen!“ Sie sprach nichts zu dem Kind, strich nur mit ihrer linden Hand immer wieder über sein Haar und lächelte wehmütig. Endlich ließ das Schluchzen nach, das blonde Körschen sank tiefer und tiefer und der Knabe schlummerte ein. Sie bettete ihn sanft an ihrer Brust und blieb ruhig sitzen, stundenlang. Das Kind schlief bis in den Abend hinein und erwachte erst, als der Himmel voll Sterne stand. Mit klaren Augen schaute es um sich und bat:„Mutter, laß mich die Sterne sehen!" Maria glaubte, der Knabe habe sein Leid um die Wiese vergessen und trug ihn aus Fenster. Da hob das Kind die kleinen Arme empor, legte das Köpfchen ein wenig zurück und fhüsterte versonnen:„Der Himmel, der Himmel, das ist meine Wiese. Alle die Sterne gehören mir!" Dann legte er mit leisem Lächoln seine Stirne aus Marias Schulter und schlicf wieder ein. Maria aber stand lange am Fenster, ohne sich zu rühren. Das schlasende Kind im Arm, den Sternenhimmol über sich. Fragisehe Mutterzestaltenn. Von Dr. Hedwig Fischmann. Als in der großen Werdestunde des Lebens Gott dem Umkreis höchsten Glücks und tiefsten Schmerzes nachsann, den ein Menschenschicksal zu umspannen vermöchte, da entstand, Dassein gewinnand von seinem gestaltenden Gedanken, das Mutterherz. Ihm wird es beschieden, zu jauchzen im Uebermaß einstürmender Seligkeit, ihm, zu verbluten, durchbohrt von tausend Schwertern des Loides. Als Königinnen auch im Bettlergewand, gekrönt mit der unsichtbaren Doppelkrone des Mutterglücks und=schmerzes, schreiten die Mütter durch das Leben wie durch die lebenspiegelnde Sage und Dichtung seit der Erde Kindheitstagen. Zum Sinnbild unsäglichen Wehs ward einer Mutter, ward Hekabes Name. Sie, die einem blühenden Geschlecht von 19 Söhnen und Töchtern das Leben gegeben, sah sie dahinsinken in dem mnnermordenden Ringen, das Trojas Mauern in den Staub warf. Als Sklavin der übermütigen Sieger endigte ihr eigenes unseliges Dasein. Aber ihr erschütterndes Flehen, mit dem sie Hektor, den besten ihrer Söhne, von dem todbringenden Kampf mit Achill abzuhalten sucht, tönt fort durch die Jahrhunderte im Epos des Homer, wie ihr heißer Schmerz um den Opfertod Polyxenas und ihr blutiges Rachewerk am Mörder ihres jüngsten Sohnes Polzboros in des Euripides Dichtung tragische Ewigkeitsgestaltung gefunden. War es ein blind waltendes Schichsal, das Trojas mächtige Königin zur schmerzensreichen Mutter wandelte, so zog ein noch verhängnisvolleres Fatum seine sinsteren Kreise um Jokaste, des Oedipus unselige Mutter und Gattin. Qual ohne Maß, wie sie größer keine Mutter je litt, wenn sich Schritt für Schritt, aufgehellt von dem Lichte Sophokleischer Gestaltungskraft, das gnädig verbüllende Dunkel von den surchtbaren Freveltaten hebt, nur einen Weg freilassend: Flucht aus dem fluchbeladenen Dasein. Als eine Schwester dieser Unheilskönigin von Theben, die des Schicksals erbarmungslose Hand zermalmte indem es sich des eigenen Sohnes als Werkzeug der Vernichtung bediente, erscheint Schillers Fürstin von Messina; doch auf dem antiken Kothurn schreitet eine Mutter, die, unähnlich der Jokaste und ihrer Welt, es wagt, sich dem Orakelspruch der Götter zu widersetzen, um dem Gebot der Mutterliebe zu gehorchen und die Tochter zu retten. Aber entsetzensvolle Tragik des Geschehens: die Tat reinster Liebe ontsprungen, zeugt blutigen Haß, vernichtend das ganze stolze Geschlecht. Nicht als ein Opfer des ehernen Fatums, sondern zerschmettert durch die eigene schnaukenlose Hybris, erfüllt sich Niobes surchtbares Geschick, das in seiner erschütternden, leidvollen Größe gleichermaßen die bildenden Künstler wie die Eviker und die Tragiker Griechenlands und Roms zur nachbildenden Gestaltung gelockt hat. Von dem Gipsel höchsten Mutterglücks herabgestürzt zu dem namenlosen Schmerz der Kinderlosen, die selbst durch ihr vermessenes, die Götter verhöhnendes Wort den Todespfeil den blübenden Söhnen und Töchtern geschlissen und einen nach dem andern entscelt zu ihren Füßen hatte sinben gasehen— das war das Los, das sich die Unselige, frevelnd im Tantalidentrost, selbst bereitet hatte. In wildem Weh erstarrte die klagende Mutter zu Stein: doch aus dem Stein hervor brich noch der Tränenquell nie versiegenden Schmerzes. Aber aus dem langen, ondlos langen Zug leidgebengter Mütter, der durch die Jahrhunderte schreitet, drängt sich eine hervor, rot der Saum ihres Gewandes, blutig der Dolch in den krampfhaft umklammernden Fingern: Medea. Durch unsägliches Leid, durch bitterste Erniedrigung ging ihr Pfad, ehe die Mutterhand, geschaffen zu mildreich leitendem, gütig spendendem Tun, sich wafinete zu dem kindermörderischen Werk, ehe der Mutterliebe heiliges Feuer sich wandelte zu dem verzehrenden Brand der Rache. Heiß und die tiefsten Tiefen der Leidenschaft aufreißend, tobt der Kampf in Medeens Brust, wie sie des Eurivides tragtsche Bildnerkunst gestaltet; heißer noch, angefacht von der Flamme mütterlicher Haßliebe, die auch die geliebten Kinder sich der glücklicheren Nebenbuhlerin zuwenden sieht, brennt er in der Seele der Grillvarzerschen Halbbarbarin, in der sich verhängnisvoll die dunkeln Anschauungen ihrer Heimat mit menschlicheren Regungen bekämpfen. Und wührend die antike Mutter im Triumphgefühl gesättigter Rache von dem treulosen Vater ihrer gemordeten Söhne scheidet, geht Grillparzers Medeu, im Innersten erstorben mit dem Sterben ihrer Kinder, den Weg zur Sühne ihrer Tat.„Trage! Dulde! Büße!" diese Abschiedsworte an Jason sind auch der Richterspruch, dem sie selbst sich unterwirft. Mutterleid, gereiht zur qualvoll lastenden Kette, an der einer unheilvollen Zeit unselige Kinder schleppen, zieht sich durch Shakespeares ergreisendstes Königsdrama„Richand III.“ Von der jungen Witwe Eduard IV., die um ihre im Tower schändlich hingemordeten zarten Söhne klagt, bis zu der greisen, in machtlosen Flüchten gegen den eigenen Sohn und Verderber ihres Geschlechtes sich erschöpsenden Königinmutter Margareta gehören sie alle der gleichon großen Schwesterngemeinde des Leides an: Mütter, die ihr stolzes Hoffen in frühen Gräbern bargen. Die modern empfindende Mutter im antiken Gewand— das ist die Losung, unter der Goethes Dramenfragment„Elpenor“ steht, bestimmt, die Geburt des erwarteten Weimarischen Erbprinzen zu verherrlichen. Umihnlich einer Medea bäumt sich in Antiope das reine menschliche Empfinden der Mutter gegen den ererbten und dem Hendentier Mensch aufgenötigten antiken Rachebegriff auf und— trotz der apokryphen Bezeichnung„Tragödie“— zweifellos siegreich auf. Denn grenzenlose, das ganze Wosen erfüllende Mutterliebe ist Autiopes Seinsnerv. Sie, die im Gegensatze zu den antiken Frauengestalten in erster Linie Mutter, dann erst Königin ist, verschenkt, ihres Sohnes durch Räuberhand benaubt, ihr Reich, um Mutterrechte an Elvenor zu gewinnen. Und an dem heiligen Schild der Liebe, den sie dem Sohne ihrer Wahl vorhält, vielleicht den eigenen heiß beklagten Sohn damit vor blutiger Tat bewahrend, müssen die matten Pfeile eines überlebten Haß= und Rachegebotes, nach dem sie ihn zum Vernichter des Frevlers und des Frevlers Geschlecht weiht, machklos zersplittern. Goethes Drama der reinen Mutterliebe kann nicht als die Tragödie des Mutterhafses enden. Eine tragische Muttergestalt aus einer ganz anderen, wesensfremden Welt als all' dicse beidgezeichneten Frauen auf des Lebens ragenden Höhen; nicht gleich ihnen von einem gewaltigen Schicksalssturm zu Boden goschmettert, nein, tropsenweise sich verblutend in ausharrendem Opserwillen: so steht des„Grünon Heinrich“ herb seine Liebesfülle in sich verschließendes Mütterlein da. Kein nührenderes Bild der immer hoffenden und, allen Zweifaln und Enttäuschungen zum Trotz, selbstvergessen sich hingebenden Mutterliebe als die Gestalt der alten Frau, die hoch oben auf dem Dache seclenallein umherwandelt, und, die Hand über die Augen geschützt, hinausspäht in die weite Ferne, in die der Sohn einst hinauszog, geschwellt die Segel von stolzen, trügerischen Glückstrüumen. Und sie, die um dieser Träume willen Sorge und Not und Entbehrun, gen trug, die vor dem Tadel und den wohl= oder übes, meinenden Ermahnungen der Nachbarn sich flüchtete in die tiefste Vereinsamung und Selbstverleugnung, harrt weiter Tag um Tag fehnsuchtsvoll der Stunde, da inr Kind, gleichviel ob als Künstler, ob als Gescheiterter heimkehren würde. Aber als diese Stunde endlich gekommen, da der Sohn eintritt in das armselige Kämmerlein, das den reichsten Liebesschatz birgt, da trifft ihn nur noch ein langer, fragender Blick der Sterben, den. Abgeschlossen war dies Leben, das eine ununterbrochene Kette still und heimlich gebrachter Opfer am Altar der Mutterliebe gewesen. Noch einer der Leidbeladensten der Mütter sei hier gedacht: Frau Alvings in Ibsens„Gespenstern“. Den Tempel, den sie gebaut, in maßlosen Seelenqualen heuchelnd und lügend ein Leben lang, um dem Sohn das erdichtete Idealbild des Vaters zu retten, muß sie zerstören, muß mit eigener Hand den Götzen zertrümmern, den sie aufgerichtet. Doch noch eine höhere Opfertat, das Maß menschlicher Kräfte übersteigend. wird ihr auserlegt: töten soll sie, was sie geboren und was ihrem Leben einzig Wert und Inhalt gegeben. Um den Sohn vor dem furchtbarsten Tod, dem langsamen Versinken in geistige Umnachtung zu bewahren. ringt sich das todwunde Mutterherz das Gelöbnis auch dieser Tat ab. Und die Sonne, deren siegreich hervorbrechendem Licht die letzten Worte des Sohnes gelten, ihm eins werdend mit der ersehnten Erlösung, schaut gleichmütig strahlend in unvergänglichem Glanze herab auch auf diese Mater dolorosa, wie sie einstmals auf die schmerzgebrochene Mutter zu Golgatha, wie sie auf Niobes, auf Hekabes Qualen und die Leiden der tausend Namenlosen geblickt hat, die das Schicksal oder die sich selbst geschlagen an das ragende Opferkreuz des Mutterschmerzes. Klassische Verse. Rühme dich keines Verdienstes, auch nicht der ebelsten Tugend, Denn die edelste spricht schweigend am laut'sten sich aus. (Schiller.) * Ein rechter Baum, der seine guten Früchte trägt, Der wünscht nicht seine Blüten sich zurück. Und wem ein männlich Herz in seinem Busen schlägt, Seufzt nicht mit Wehmut nach der Kindheit Glück. (Rückert.) ** In ein Gewebe webten die Götter Freude und Schmerz,— Sie webten und erfanden das arme Menschenherz. (Herder.) ** Der Verstand ist im Menschen zuhaus Wie der Funke im Stein. Er schlägt nicht von selbst heraus. Er will herausgeschlagen sein. (Rückert.) Roman von Nikolaus Schwarzkopf Hmmmpmmiammammenmmzmmmnn ninsannnmnnunmmmnnmmanmnmanmnmmmnmmmmmmmmm Copyright: Georg-Müller-Verlag München 21. Kortsetzung. Sie blieb nicht lange stehen; sie eilte an den Tanzsaal und ließ ihre Eltern durch ein Mädchen bitten, heimzukommen. Sie kamen auch, und Greta hörte hinter sich den Vater mit den Schlüsseln rasseln. Sie blieb stehen und sprach:„Gib mir die Schlüssel, Vater! Der Franz Eischmann wollte mich mitnehmen nach Worms, ich bin aber nicht mitgefahren.“ „Man muß sich vor den Leuten schämen“, sagte die Mutter,„was werden die von uns denken!" Und der Förster sah Greta, als man im Haus war, einmal tief in die Augen und schickte sie schlafen. Greta nahm Tyras mit. Sie wusch sich gründlich, weil sie sich beschmutzt wähnte, aber den Benzingestank brachte sie nicht von sich weg. Sie hörte unten zwölf schlagen, dann schlief sie erst ein. Der Kirchweihmontag brachte schon am frühen Morgen großen Trubel in die Wirtsstube. Greta mußte fest anpacken. Der alte Dorndiel war da, ein Zupfgeigenhans aus dem Dörschen Dorndiel. Der Moritatenkaspar aus Urberach natürlich auch; er deutete mit einem Stöckchen in blutüberströmten Menschenknäueln umher und schrie aus seinen Zahnlücken die gräßlichsten Dinge in die Wirtschaft. Greta hörte das Beil niedersaußen und roch das Blut. Das Luischen aus dem Volke kam mit großen Glassteinen in den Ohrringen und tanzte und sang das Lied vom„Frauenzimmer Sabinchen, so jung und tugendhaft". Schweinerippchen mit Sauerkraut dampften zwischen den gelbgefüllten Gläsern; Tabaksqualm zog in breiten Schwaden durch die heruntergeklappten Quersensterchen. Das Orchestrion krachte, am runden Tisch wurde gewürfelt. Greta hatte Freude, hatte richtige Kirchweihfreude und ihr Angesicht glühte. Am Mittag verzogen sich die Gäste ins Dorf, im „Rodensteiner“ ward es so still, daß man hinter den Felsen das Karussell quietschen hörte. Die Sonne stand hoch am Himmel, die Rosen in des Försters Garten prangten in zweiter Blust: was blühten, was dufteten sie so aufdringlich? Wußten sie, daß eine vornehme Braut im Dorf weilte? Und wollten sie diese Braut vielleicht schmücken? Greta setzte sich ein Weilchen unter den Birnbaum und strickte. Sie wartete gleich dem Vater auf Gäste, und die Sonne tanzte auf ihren Nadeln umher, als wolle sie wie ein goldenes Weberschisschen mithelfen. Greta meinte, das Brautpaar müsse bestimmt heute kommen. Sie ging einmal hinauf in ihre Stube. Sie ging alsdann herüber in die Stube des Vaters, wo die vielen Waffen hingen. Rechts und links vom Spiegel, aus dem, von der Sonne erleuchtet, ihr Bild sie auschrie, hingen, gleichmäßig kleiner werdend, die Gewehre, die Flinten, die Pistolen. Irgendwo blitzte es an soder einzelnen Waffe, am Hahn, am Lauf. am Kolben. Greta stieg auf einen Stuhl und legte die rechte Hand um jedes einzelne Schloß, um jeden einzelnen Hahn. Nur zum Zeitvertreib, in keiner bösen Absicht! Nur so, wie andere, glücklichere Menschen an einer Blume riechen und dann weitergehen! Der Förster kam dazu. Greta lugte gerade durch einen Gewehrlauf, und sie erschrak nicht und lachte zu ihrem Vater herab und sprach: „Früher hab ich immer gemeint, das seien Pfeisen, Tabakspseisen, wie sie auch Herr Dr. Florian zu Hause hängen hat.“ „Hahaha!" lachte der Förster,„das hast du gut gemacht. Nun, aber der Lauf. den der Herr Leutnant da untersuchen, ist der sauber? Sieht man die Gänge blinken?" Greta lachte hellauf, sprang vom Stuhl, präsentierte das Gewehr und rief: „Zu Besehl, Majestät!“ Da ging der Förster wieder und freute sich des Wohlbefindens seiner Tochter! Dann aber sah Greta das Brautpaar Arm in Arm vorm Torbogen stehen. Es guckte in den Hof. Georg deutete mit dem Stock nach der Hundehütte des Tyras, und tiefherabgebennt sagte er etwas der Braut in die großen Augen, indem er schon weiterging. Greta lief in den Garten und kletterte auf den Birnbaum, um das Paar recht lange sehen zu können. Sie sah es zwischen den vereinzelt stehenden Buchstämmen schreiten, fast ganz verdeckt von dem roten Sonnenschirm der Braut. Die Braut war anscheinend weiß gekleidet; vom Sonnenschirn fiel ein rötlicher Schimmer über Rücken und Rock, fiel auch über Georgs breite Schulter. Er trug einen neuen, fischgrauen Anzug. Sein Hut wurde vom Schirm oft angestoßen, er rückte ihn beharrlich immer wieder zurecht. Bald stieg das wogende Kornfeld vor ihnen auf, bald hinter ihnen, bald verdeckte es die Gestalten. Manchmal schien es Greta, als schwämmen Hut und Schirm auf dem gelben Gewoge. Im Hintergrund dehnten sich grüne Wiesen und Wälder, Pappeln und Weidengebüsch zeigten den Weg des Baches hinunter zum Neckar. Die Burg lag ganz in Sonne und hob sich scharf vom blauen Himmel ab. Sie hörte die Gartentür gehen, die Mutter rief schon von weitem:„Sichst du sie noch?" Ohne Antwort gegoben zu haben, hüpfte Greta vom Baum und nahm der Mutter die Gartenschere aus der Hand. „Geh nur, laß mich das machen!“ sprach sie, und dann schnitt sie einen dicken Rosen=Strauß. Sie lief damit wieder hinauf in des Vaters Zimmer. Sie betrachtete wieder die Waffen an der Wand, links und rechts vom Spiegel, und sie ging hinzu, stieg auf den Stuhl, um einmal nachzusehen, ob vielleicht eine geladen sei! Und siehe: der kleinste Revolver war mit einer Kugel geladen. Greta zog die Sicherung hin und her... sie konnte mit solch einem Ding umgehen so gut wie der Vater auch! Sie sah zum Fenster hinaus, sah den Turm der Burg, sie steckte die Waffe in die Rocktasche und roch an dem Stahl. Jedoch, wie sie vom Stuhl herunterhüpft, schlägt ihr das schwere Ding ans Knie, und sie schreckt auf. Sie erblickt ihr Angesicht im langen Spiegel und sieht, daß es bleich ist wie Kreide, und sie starrt sich an. Sie horcht, ob in der Wirtschaft viele Gäste waren. bemerkte, daß kaum zehn Menschen da saßen, und ging mit Tyras fort. Nah am Rande des beschatteten Raines sah und hörte sie die Kutsche des alten Landdoktors. Die Braut schwang den Schirm, Georg stieß einen Jauchzer aus, worauf das Gäulchen, dessen Schweif fast auf der Erde schleifte, sein Getrippel verdoppelte, als ob es gar nicht müde wäre! Georg faßte den Pserdekopf untern Arm, die Braut steckte ihm Blumen ans Halfter, dann klapperte die Peitsche, und das Tier sah zurück und lief weiter. Greta sah, wie die beiden sich floden und fanden. Die Strahlen der Sonne sielen schräg und überschütteten sie mit einem Goldregen. Greta blieb hinterm Gebüsch; auch der Kutsche wollte sie nicht in die Quere lausen! Tyras zerrte an der Kette; nur mit Mühe ließ er sich beschwichtigen. Mit den Hinterbeinen scharrte er das welke Laub hochauf. Die schwere Waffe hing plump in Gretas Kleidern. Greta steckte die linke Hand zu der Waffe in die Tasche und fingerte, ob die Sicherung festgestellt war. Sie zog die Waffe hervor, betrachtete sie, ließ sich von der Sonne, die am Hahn spiegelte, blenden. Auf einmal schrie Georg laut: Halloh, Halloh! Da hob Tyras die Vorderbeine, stellt sich, riß sich los und setzte durch Gebüsch auf das Paar zu, das weit auseinander geraten war. Die Braut faßte gerade nach einem Buchenzweig und wollte sich auf einen Felsen schwingen. Greta begann zu schreien, begann zu pfeisen, aber Tyras ließ sich nicht beirren und raste zwischen den Stämmen hin. Georg pfiff, lockte, rief seinen Namen, sprang ihm entgegen, ihn von der Braut abzuhalten. Allein Tyras biegt ab und ist im Nu auf dem Felsen, den die Braut erklettern möchte. Er spielt ja nur! Greta erkennt, daß er ja nur spielen möchte mit der weißen Puppe. Aber das kleine Persönchen erschrickt zu Tod, schreit auf und purzelt am Abhang herunter wie eine abgefallene Beere. Tyras steht triumphierend oben, hört auf Gretas Ruf, bellt belustigt ihr entgegen. Greta kommt fest gleichzeitig mit Georg bei der Braut an, die zusammengerollt im Laub liegt wie ein Häuschen Elend. Greta ruft den Hund zu sich; er winselt wie ein zahmes Häschen und kauert ihr zu Füßen. Sie faßt ihn am Halsband. Sie möchte fröhlich sein, sie möchte den Scherz fortsetzen, sie möchte das Tier nicht strafen! Sie sieht, wie die Braut sich an Georgs Hand erhebt, sieht, daß sie bleich ist wie der Tod. Aber dann sieht sie einen erschreckten Blick des armen Geschöpfes, der voller Schauer ist und voll einer Angst, die Greta noch nie in eines Meuschen Antlitz wahrgenommen hal. Georg winkt ihr: sie möge mit dem Dier verschwinden. Sein Wink ist ein Befehl, und Greta geht sogleich. Es zuckt ihr in den Fingern, die Waffe zu ziehen, das Tier zu erschießen. Tyras heult auf unter den Schlägen, die Greta ihm über die Lenden legt. Greta sieht sich um nach dem Brautpaar: es schreitet weiter, es schreitet weiter den Berg hinan. und Greta atmet erleichtert auf. Sie reißt die Waffe heraus und schleudert sie weit von sich. Sie streichel! den Hund, sie küßt ihn auf die Stirn. Sie kniet neben ihm. Sie eilt, aus der Nähe des Paares zu kommen und schaut sich nicht mehr um. Auf einem schmalen Weg geht sie dem Dorf zu. Sie sieht den alten Doktor hinter die Felsen nach dem Ferkelwurf einbiegen; sie weiß nun die Mutter Georgs allein zu Hause, und sie springt ins Försterhaus. Legt Tyras an die Kette, steigt in des Vaters Wohnung empor, sucht die Rosen, fürchtet sich vor den Waffen. (Fortsetzung folgt) Gechelmungemate: wöchentlich 12 mal. Nür beze Bonot..p0, P. einschl.ss#ig. Botenlohn ülle Postanstalten des In= und Auslandes nechmen sesellungen enigegen. Abbestellungen können nur einen Tag vor Monatsschluß mündlich oder schriftlich dei der Geschäftsstelle gescheben. Durch das Trägerpersonal werden Abbestellungen niemals ungrnommen. am Koln Nr. 26rd Bank=Konto: Nachener Bank f. Handel und Gewerbe, Rachen. Nachen, Dienstag, 28. August 1928(Augustin) 2. u. 3. Blätt Nr. 203 F„ Sar.. In Falle von Rölerer Samalt, Streik, Guslperrung, Betrichs. WeliaPe Machenen Peitung Sumiom sind sofort zu bezahlen, wich Rochnung ertellt, In Im Gulig von hogett, n stbrung, Verbot, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Liesearung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugsprasses. Zuschriften an die Redaktion nicht mit einer Namensadresse versehen.— Fernsprecher: 27327. Auf Anruf. dieser Sammelmummer meldet sich unsere Zentrale, die mit den einzelnen Adteilungen unserer Zeitung die gewünschte Perbindung herstekt. Sonene Gachrner Heilang 0. Jahrgang— Einzelverdaufspreis 19, Samstags 15 Pfo. Verliner Redaktion: Berlin W I. Winterfeldtstraße 5/6, Fernruf Amt Lützow 3247 #pigen#ind sofort zu bezahlen, wircd Rechnung erteit, i büsfe innerhalb 5 Tagen zu bezahlen. Eventnell gewährter Rabatt güt nur bei Kassaregulterung; in Konkursfällen u. bei zwangsw. Eintreibg, durch Klage treten die Bruttosätze in Kraft. Druck u. Verlag von Kaapers Erben in Nachen, Sellgraben 16. Geschäftsstunden von morgens 7½ bis abends 7 Uhr. An Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen geschlossen. Im Ortsverkehr: die kleine 27 mm breite Jelle„ 20 pig. behördl. Anz. 40 Reklamen 150 I. Seite 100% Aufschlag ohne Nachlaß. Im Fernverkehr: die kleine Zeile 40 Pig., die 90 mm breite Reklamezeile 150 P fg. 1. Seite 100% Aufschlag. Für Blatzvorschrift 10% Aufschlag Rabatt nach Tarif. Platz und Zeitvorschrift ohne Verbindlichkeit. Verlagshaus: Nachen, Seilgraben 16. Telegr.=Adr.=Echo, Nachen Resier ecece eiche Aite Astcer csce cne er uit ee u ct eine Beilage: Freitag:„Landwirtschaftlicher Ratgeber“. Samstag:„Kultur u. Leben“ od.„Gemeinnütziger Ratgeber“„Unterhaltungsbeilage“ u.„Sport=Echo“. Monatlich:„D Nachen, den 28. August 1928. In seiner ausgezeichneten Rede hat Briand den Kelloggpakt das Erwachen einer großen Hoffnung genannt: Das ist das beste Wort, das zur Charakterisierung des Kellogspaktes gesagt werden kann. Jebensalls eine Bezeichnung, die am ehesten einer kritischen Betrachtung standhält. Er ist eine Hoffnung und doch auch zugleich eine politische Realität. Dem deutschen Leser mag der Hinweis in Briands Rede an der Stelle, we er von Kellogas berühmtem Vorgänger Präßhent Wilson und seiner Teilnahme an den Versailler Frirdensverhandlungen spricht, etwas merkwürdig vorkommen. Wir haben über Wilsons Rolle in den Friedensverhandlungen unsere eigene Anschanung. die sich mit der Briands absolut nicht deckt. Aber das war es nicht, was Briand in diesem Momente hervorkehren wollte. Es kam ihm zunächst darauf an, den Bereinigten Staaten überhaupt eine Artigkeit zu sagen und dann den Kontrast zwischen 1919 und 1328(unausgesprochen zwischen den Worten) wirken zu lassen. Man braucht sich nur an die Behandlung zu erinnern. die damals die deutsche Friedensdelegation in zersailles sich gefallen lassen mußte. Der Vertrag von Versailles war tatsächlich in Umkehrung eines bekannten Ausspruches eines deutschen Strategen„die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln". Der deutschen Delegation war die Rolle des stummen Statisten zugeteilt. Sie hatte nur ein Diktat entgegenzunehmen. Und heute? Der deutsche Außenminister fährt nach Paris. Pariser jubeln ihm auf der Straße zu. Er unterschreibt als Vertreter einer Großmacht gemeinsam mit Vertretern der anderen Großmächte einen Pakt, der nach dem Willen und dem Ausspruch seiner Urheber eine neue Epoche einleiten soll. Diese Tatsache, der Wandel der Zeiten, ist politische Realität, und an die logische Fortentwicklung dieses Denkprozesses knüpft sich die Hoffnung, die wir auf den Kellogapakt setzen. Ob alle Blütenträume reisen, die der Unterzeichnung dieses Paktes entspringen? Wir wünschen nichts sehnlicher als dieses. Briand ist ein Meister des Wortes. Er versteht es im gegebenen Augenblick, seine Zuhörer und die ganze Welt aufhorchen zu lassen und mitzureißen. Man würde ihm Unrecht tun, wenn man in seine ausgeprägte Friedensliebe Zweifel setzte. Aber er ist nicht der einzige, der den Kurs der französischen Politik bestimmt. Wie borchte doch seinerzeit die Welt auf, als er in der denkwürdigen Stunde, da Deutschlands Eintritt in den Bölkerbund vollzogen wurde, die ungehener einprägsame Formel fand:„Weg mit den Kanonen und den Maschinengewehren!“ Aber heute noch stehen französische Kanonen und Maschinengewehre am Rhein, von allem andern ganz zu schweigen. Der Friede verlangt Arbeit, und ihn verwirklichen ist ein schweres Stück Arbeit, des Schweißes der Edlen wert. Der gestrige Tag in Paris war zweifellos eine erhebende Stunde für die Welt. Ein großer Gedanke hielt eine geweihte Stunde lang die Gemüter gesanzen, auch die der kühlrechnenden Diplomaten. Aber in dem Momente, wo Kellogg und Stresemann, Lord Cushendun und Benesch den Quai'Orsay wieder verließen, standen plötzlich wieder Seeabkommen und Rüstungsdifferenzen, Räumungsfrage und all die anderen Probleme, die Europa belasten, zwischen ihnen. Möge der gute Wille, der sich in der Unterschrift unter den Kelloggpakt zeigt, nicht nur im Glanz der Kinolampen im Uhrensaal des Quai'Orsay funkeln, sondern auch in der harten Realität der Tatsachen und entgegengesetzten Interessen sich bewähren. Genf kann eine Probe für den Willen sein, endlich einmal mit den Resten aufzuräumen, die aus der Kriegspolitik her noch auf Europa lasten. Allzulange stehen diese Barrieren als bisher unübersteigbare Schranken zwischen den Völkern. Reißt sie nieder! Sonst bleibt auch der Kelloggpakt nur ein papierener Wurich 90 Festnahmen in Paris. it Paris. 27. Aug.(Drabtung.) Im Verlauf des heutigen Tages war allenthalben und besonders in den Pariser Vorortgemeinden mit stark kommunistischen Elementen der Polizeiordnungsdienst verstärkt worden. Im ganzen wurden bei Versuchen, Kundgebungen gegen den Kelloggpakt abzuhalten, gegen 90 Personen festgenommen, darunter der Bürgermeister eines Pariser Vorortes. Zu Zwischeasillen ist es bisher nirgends gekommen. Die zweite Garnitur. Einladung an die Nichtunterzeichner. „An Alle!“ It Paris, 27. August.(Drahtung.) Havas verbreitet folgende Mitteilung: Heute haben Vertreter von nur 15 Mächten den Kriegsächtungspakt unterzeichnet. Um diesem Vertrag den universellen Charakter zu geben, den seine Erstunterzeichner würschen, ist die amerikanische Regierung beauftragt worden, den Text allen Mächten der Welt ohne Ausnahme mitzuteilen. Die amerikanische Regierung hat also ihre Vertreter in den interessierten Staaten angewiesen, noch heute den Regierungen der Mächte, die den Pakt nicht unterzeichnet haben, die Tatsache der Unterzeichnung und den Text des Vertrages mit den Beitrittsbedingungen mitzuteilen. Um jedoch Zeitverlust zu vermeiden, werden die Vertreter der Vereinigten Staaten den interessierten Regierungen zur Kenntnis bringen, daß sie schon jetzt dem Vertrage beitreten können, ohne sein Inkrafttreten abzuwarten. Der Vertrag tritt in Kraft, sobald die verschiedenen Ratifikationsurkunden von den Erstunterzeichnern hinterlegt sind. Die amerikanische Regierung sah sich jedoch bei zwei Mächten nicht in der Lage, diese Mitteilung zu machen, erstens bei Sowjetrußland, mit dem sie keine diplomatischen Beziehungen unterhält, und zweitens bei Afahanistan, das sie anerkannt hat, wo sie aber noch keinen offiziellen Vertreter besitzt. Die amerikanische Regierung hat also die Vermittlung der französischen Regierung in Anspruch genommen, die die Mitteilung an diese beiden Mächte übernommen hat. In aller Kürze. Der preußische Kultusminister Pros. Dr. Becker ist als Vertreter der Reichsregierung Montag vorMittag zur Teilnahme am 17. Internationalen Orientalistenkongreß in Oxford eingetroffen. * Das Reichsgericht hat auf Grund der Reichsamneitie bisher insgesamt 61 Hochverratsverfahren eingestellt. Sie richteten sich ohne Ausnahme gegen Kommunisten und betrafen zum überwiegenden Teil Zersetzungsversuche bei Reichswehr oder Schutzpolizei. Levine ist mit dem Junkersflugzeug, mit dem er seinen Fing über den Atlantischen Ozean von Osten nach Westen versuchen will, in Croydon eingetroffen. Die Einladung zum Beitritt an Rußland. it Moskau, 27. Aug.(Drahtung.) Der französische Botschafter Herbette überreichte heute im Auftrage der französischen Regierung dem stellvertretenden Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten, Litwinow, die offizielle Einladung an die Räteregierung, dem Kelloggpakt beizutreten. Litwinow bat dem Botschafter, ihm ein Verzeichnis aller Regierungen zu übermitteln, denen eine angloge Aufforderung zugegangen sei. und ersuchte ihn, um Einsicht in die gesamten Dokumente, die sich auf die diplomatische Korrespondenz über den Kelloggpakt beziehen, da diese Informationen der Räteregierung bei der Beurteilung der von dem französischen Botschafter überreichten Einladung unerläßlich seien. Die ersten Beitrittserklärungen. AW. Paris, 18. Aug.(Drahtung.)„Matin" berichtet, daß von den Nationen, die gestern nach Vornahme der Unterzeichnungs=Zeremonie aufgefordert sind, auch ihrerseits dem Antikriegspakt beizutreten, bereits vier Länder gefolgt. Es sind dies Dänemark, Jugoslawien, Rumänien und Pern. Stresemanns Unterredung mit Potncaré. AW. Paris, 28. Aug.(Drahtung.) Ueber den Besuch des Reichsaußenministers Dr. Stresemann beim Ministerpräsidenten am gestrigen Tage berichtet der „Petit Parisien“, es sei offenbar, daß im Laufe einer einstündigen Unterredung der deutsche Außenminster sich nicht darauf beschränkt habe, seine Befriedigung über seinen Aufenthalt in Paris zum Ausdruck zu bringen. Es sei sogar sehr wahrscheinlich, daß Dr. Stresemann die erste seltene Gelegenheit einer persönlichen Fühlungnahme mit dem französischen Ministerpräsidenten benutzend, in großen Zügen die Ansichten der deutschen Regierung über die noch zwischen Frankreich und Deutschland schwebenden Probleme sowie über die vorzeitige Rheinlandräumung, die eine interalliierte Frage sei, umrissen habe. Wir glauben zu wissen, so erklärt das Blatt, daß Poincaré mit lebhaftestem Interesse das Exposé des deutschen Ministers angehört hat, aber die Unterredung ist wahrscheinlich abgeschlossen worden, ohne daß die beiden Staatsmänner die Grenze dessen überschritten hätten, was man als einen Ueberblick über die Lage bezeichnen kann. Ein englisches Kompliment Wie Sheredenann. 1t Paris. 27. Aug.(Drahtung.) Bei einem Empfang der Presse in der englischen Botschaft erklärte der stellvertretende Staatssekretär Lord Cusbendun heute abend, die geschichtliche Bedeutung der Anwesenheit Stvesemanns in Paris und die Tatsache, daß er den Antikriegspakt mit den Vertretern der Staaten unterzeichnet habe, mit denen Deutschland noch vor zehn Jahren im Kriege stand, habe auf ihn(Cusbendun) einen großen Eindruck gemacht. Man müsse Strosemann das Kompliment machen, daß er nicht nur Zivilkurage, sondern auch politischen und moralischen Mut gezeigt habe. mächtigten Unterzeichner der verschiedenen Mächte, darunter Dr. Stresemann, das diplomatische Korps, die Präsidenten von Kammer und Senat, Ministerpräsident Poincaré und die Mitglieder der französischen Regierung, eine Reihe von Parlamentariern und höheren Beamten des Ministeriums. Im Anschluß an das Essen fand in den Räumen des Quai'Orsay ein Empfang statt, zu dem sich außer den Teilnehmern des Essens zahlreiche Vertreter der Politik, Presse. Kunst und Wissenschaft, sowie der Pariser Gesellschaft eingefunden hatten. Eine Erklärung Stresemanns. it Neuyork, 27. August.(Drahtung.) Die Associated Preß verbreitet die nachstehende Aeußerung des Reichsministers Stresemann gegenüber ihrem Berliner Vertreter: Mit innerster Genugtuung begrüße ich den heutigen Tag, an dem sich die Vertreter großer Nationen zusammenfinden, um als Bevollmächtigte ihrer Staatsoberhäupter feierlichst im Namen ihrer Völker zu erklären, daß sie den Krieg als Mittel für die Lösung internationaler Streitfälle verurteilen und auf ihn als Werkzeug nationaler Politik in ihren gegenseitigen Beziehungen verzichten. Ich sehe in der Unterzeichnung des durch den Staatssekretär der Vereinigten Staaten Herrn Frank Kellogg inspirierten Vertrages ein Ereignis von hervorragender Bedeutung in der Geschichte der Menschheit. Diese, noch befangen in dem Leid vergangener Jahre, ist im Begriff, hezte den Grundstein für einen beständigen Frieden zu legen. Der Vertrag zeigt, daß der Wille zu friedlicher Verständigung unter den Völkern vorhanden und stark genug war, um sich durchzusetzen. Das Bewußtsein und die Kraft dieses Willens berechtigt zu der Hoffnung, daß es weiterer Arbeit vorbehalten sein mag, auch noch vorhandene, aus dem Geiste des Krieges geborene Gegensätze zu beseitigen. Stresemann empfängt keine Besucher. 11 Paris, 27. Aug.(Drahtung.) Im Laufe des heutigen Nachmittags hat eine ganze Anzahl von Delegierten, die zur Unterzeichnung des Paktes in Paris anwesend sind, den Wunsch geäußert, von Reichsaußenminister Dr. Stresemann empfangen zu werden, so u. a. der englische stellvertretende Staatssekretär Lord Cushendun und der belgische Außenminister Hymanns. In Anberacht des Umstandes jedoch, daß der Reichsaußenminister sich große Schonung auferlegen muß, konnte er den ausgesprochenen Wünschen nicht Folgeleisten. Stresemanns Abreise von Paris. AW. Paris, 28. Aug.(Drahtung.) Die Abreise des Reichsminister des Auswärtigen Dr. Stresemann aus Paris ist auf heute mittag 12 Uhr festgesetzt. * Der Kelloggpakt im Urteil der Presse. sie erträgliche menschliche Zustände schaffen. Deutschland befindet sich auf dem richtigen Wege, wenn es dem humanen amerikanischen Vorschlag rückhaltlos zustimmt. Der„Vorwärts“ betont: Stresemann hat recht getan, daß er nach Paris fuhr, um die grundlegende Veränderung des Verhältnisses zwischen Deutschland und Frankreich vor aller Welt zu dokumentieren. Man kann sagen, daß der Kelloggpakt nur theoretische Friedensarbeit ist, aber seine Unterzeichnung durch Deutschland und Frankreich und die Bekundung der neugewonnenen Einstellung durch die beiden Außenminister ist ein Stück praktischer Friedensarbeit. Die„Deutsche Allgemeine Zeitung" beschäftigt sich mit der Rede Briands bei dem Unterzeichnungspakt und sagt: Wenn Briand von dem Krieg spricht, der nunmehr unmöglich gemacht wird, betont er regelmäßig, daß es sich nur um natürliche und egoistische Kriege dabei handele. Dabei hebt Briand im Sinne der französischen Politik die beschränkte Geltung des Paktes hervor, und er unterstreicht besonders, daß die Besorgnisse, die die französische Politik gegenüber diesem Pakt hege, durch die klare, eindeutige und definitive Interpretation Kelloggs ausgeräumt seien. Das bezieht sich natürlich darauf, daß der Pakt das französische Vertragssystem nicht berührt. So hat Briand es verstanden, gleichzeitg das Friedenswerk zu preisen und es doch in den allgemeinen Rahmen der französischen Politik einzureihen. Die„Deutsche Tageszeitung“ erklärt: Wieder steht die deutsche Unterschrift unter einem Dokument, das den Krieg verwirft, ohne daß gleichzeitig auch nur der schwächste Versuch gemacht wird, jene Zustände in der Welt, die dauernd eine Kriegsgefahr in sich schließen, abzuändern und so den Zündstoff zu beseitigen der uns ständig mit neuen Explosionen bedroht.„Worte, nicht Taten“ ist das Motto, das man auch über ese große Rede Briands setzen muß. E " führt ab, es wirkt sehr milde, versiich es, und Empfang im Quai’Orsay. tt Paris, 27. August.(Drahtung.) Außenminister Briand gaß heute im Quai’Orsap im, Sranzez. ster Briand gab heute im Qugi der französischen Vtegierun g riegsächthungspattes vein milde, verstich ez, und nung des allgemeinen Kriegsächtungspaktes, ein Du biat im Bilde[Diner, zu dem u. a. erschienen waren die bevollStimmen aus Paris. AW Paris, 28. Aug.(Drahtung.) Mit Ausnahme ganz weniger Bätter feiert die gesamte Morgenpresse den gestrigen Unterzeichnungsakt als eine Handlung von großer Tragweite, deren Bedeutung nicht zum mindesten durch die Anwesenheit des Reichsaußenministers hervorgehoben und verstärkt So schreibt der„Matin“, indem er den Gedanken voranstellt, daß von nun an die Garantie des Friedens Europas das heißt, des Friedens der Welt, unter die moralische Garantie der Vereinigten Staaten gestellt ist. Wenn dieser Vertrag, wie es geschehen wird, seinem Geiste nach geachtet wind, dann wird die neue Wolt niemals mehr Heere und Flotten zu mobilisieren brauchen, um die alten Völker Europas zu hindern, sich aufs neue aufeinander zu stürzen. Dr. Stresemann, der trotz seiner Krankheit die Energie und den Mut hatte, zu einer Zeremonie nach Paris zu kommen, die die Bestätigungseinereigenen Politik ist, hat nicht nur aus dem Munde Briands den Tribut der Ehrung empfangen, auf den er ein Anrecht hatte, sondern auch sehr viele Ehrungen derer, die der Zeremonie beiwohnten und später auch, die vor dem Quai'Orsay befindliche Menge hat ihm große Achtung durch OvatioDer Petit Parisien“ schreibt, man kann den wahren Charakter des Paktes und das Fehlen von Sanktionen kritisieren, aber der Beitritt Deutschlands zu einem Pakt als Erstunterzeichner unter Führern gegen die es noch vor zehn Jahren kämpfte, gibt dem diplomatischen Instrument eine wirklich tatsächliche Bedeutung, deren Gefangene die Signatare werden müffen. Berliner Pressestimmen. —* Berlin, 28. Aug.(Drahtung.) Zu der Unterzeichnung des Antikriegspaktes in Paris bemerkt die sossische Zeitung": Es ist der Sieg des Prinzips, den die Welt heute feiert, des Prinzips, das den Krieg zum internationalen Verbre, chen stempelt. Der Fortschritt ist trotz aller Mängel und Lücken, die dem Vertrag heute noch anhaften, epochemachend. Im„Berliner Tageblatt“ wird den Stimmen, die den Kelloggpakt als ein utovistisches Gebilde bezeichnen, mit den Worten entgegengetreten: Nur wenn die Menschheit ideale Zustände anstrebt, kann Die Stimmung in Holland. it Amsterdam, 27. Aug.(Drahtung.) Die holländischen Blätter begrüßen die Unterzeichnung des Kelloggpaktes und weisen in Leitaussätzen auf die Bedeutung des Tages hin. Das Algemeen Handelsblad“ spricht von einem„historischen Datum“ und stellt die Frage, ob man heute nicht mit den Worten, die Goethe aus Anlaß der Schlacht von Valmy prägte, ausrusen könne:„Von jetzt ab sängt eine neue Epoche in der Weltgeschichte an, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen.“ Leider, meint das Blatt weiter, könne man gerade darum, weil man sagen könne, dabei gewesen zu sein, nicht gleich an den Anbruch einer neuen Zeitepoche glauben. Diese neue Evoche werde erst dann wirklich beginnen, wenn die Unterzeichner des Vertrags den eingegangenen Verpflichtungen durch praktische Maßregeln Form und Inhalt verleihen würden. Der Verurteilung des Kriegs würden Rüstungseinschränkungen und internationale Rechtsprechung folgen müssen. Das Blatt will jedoch die Kundgebungen, mit denen der deutsche Außenminister in Paris begrüßt worden sei, als ein gutes Vorzeichen für die Erfüllung dieser Vorbedingungen auffassen. Der„Nieuwe Rotterdamsche Courant“ begrüßt die Unterzeichnung des Kelloggpaktes vor allem unter dem Gesichtspunkt, daß in ihm der Wunsch der Vereinigten Staaten zum Ausdruck komme, ihre bisherige Abseitsstellung bei den Bemühungen, der Welt eine neue bessere Organisation zu geben, aufzuheben und durch positive Mitarbeit zu ersetzen. Das Blatt führt jedoch ferner aus, daß von einem wirklichen Weltfrieden erst dann gesprochen werden könne, wenn die auf verschiedenen Seiten bestehenden Gründe zur Unzufriedenheit beseitigt seien. Man tue darum gut, den Klagen und Wünschen, die besonders von Berlin her ertönten, die gebührende Berücksichtigung zu schenken. Chamberlain depeschiert. + Paris, 27. Aug.(Drahtung.) Lord Cushen= dun, der für Großbritannien den Antikriegspakt unterzeichnete, hat dem Minister des Aeußern, Briand, folgendes Telegramm zur Kenntnis gebracht, das er von Austen Chamberlain erhalten hat: „Ich bitte Sie, meinem lieben Freunde Briand, der die wichtige Versammlung am Montag präsidieren wird, Herrn Kellogg, dessen Freundschaft ich erprobte, als er sein Land in London vertrat, und mit dem ich stets glücklich zusammengearbeitet habe, Herrn Stresemann sowie den Vertretern der andern Nationen, die sich in Paris zusammengefunden haben und mit denen ich die Ehre gehabt habe, vier Jahre lang im Interesse des Weltfriedens zusammenzuarbeiten, das tiefste Bedauern zum Ausdruck zu bringen, das ich empfinde, weil ich bei dieser historischen Gelegenheit mich nicht unter ihnen befinden kann. Ich bitte Sie, Ihnen zu sagen, daß ich aus der Ferne die Gefühle teile, die sie beseelen. Ich bitte Sie, Ihnen meine aufrichtigsten Wünsche für den Erfolg des Werkes zu übermitteln, das sie vollbringen. Gez. Austen Chamberlain.“ Telegrammwechsel zwischen Coolidge und Doumergue. tt Paris, 27. August.(Drahtung.) Anläßlich der Unterzeichnung des Kriegsächtungspaktes der Präsident der Vereinigten Staaten und der Präsident der französischen Republik Telegramme mit den üblichen Komplimenten gewechselt. Politisch bedeutsamer ist ein Schreiben, das Staatssekretär Kellogg an Premierminister Baldwin gerichtet hat. Er dankt in diesem Brief für die Einladung der britischen Rezierung, auf seiner Rückreise Lonoon zu besuchen, und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß er in nicht allzu ferner Zeit in der Lage sein werde, nach London zu kommen, wo er während seiner Tätigkeit als Botschafter viele Freunde gefunden habe. Zurzeit sei es ihm jedoch nicht möglich, England einen Besuch abzustatten. Sbrutsr. Aachen, 28. August 1928. Nachener Verkehrswünsche. Bessere Verbindung mit Heerlen und dem holländischen Hinterland. In der Eingabe, die die Industrie= und Handelskammern von Aachen und.Gladbach zur Unterstützung auch der Stadtverwaltungen dieser beider Städte an die Reichsbahngesellschaft und den Reichsverkehrsminister gerichtet haben, wird unter anderem auch die Herstellung durchgehender Bezirkseilzugsverbindungen von Aachen über Herzogenrath nach Heerlen und Sittard und die Führung durchgehender Wagen von Aachen nach Amsterdam bezw. Rotterdam über diese Strecke verlangt. Zweisellos besteht für diese Forderungen ein starkes Bedürfnis. In der Begründung wird dazu ausgeführt: Die geschäftlichen Beziehungen zwischen dem Nachener und Heerlener Bezirk waren von jeher rege und haben infolge der wirtschaftlichen Bedeutung, die der Heerlener Bezirk vor allem infolge der Entwicklung der Kohlenindustrie in den letzten Jahren gewonnen hat, ständig an Stärke zugenommen. Die Verkehrsbeziehungen haben eine dieser wirtschaftlichen Entwicklung entsprechende Ausgestaltung nicht erfahren, sodaß sich die unzulänglichen Verkehrsverhältnisse zwischen Aachen und Heerlen immer mehr ungünstig bemerkbar machen. Eine unmittelbare Verbindung im Personenzugverkehr zwischen diesen beiden Bezirken besteht überhaupt nicht. Die Reisenden sind vielmehr auf den Umsteigeverkehr in Herzogenrath— und zwar vielfach noch mit längerem Aufenthalt— angewiesen. Es ist dringend erforderlich, daß ein unmittelbarer Verkehr durch Führung direkter Züge zwischen Aachen und Heerlen bezw. Sittard hergestellt wird. Zweckmäßigerweise könnte diese unmittelbare Verbindung auch zur Ausgestaltung der Verkehrsbeziehungen des Aachener Bezirks mit Amsterdam bezw. Rotterdam dadurch nutzbar gemacht werden, daß den zwischen Aachen und Heerlen bezw. Sittard verkehrenden Zügen Kurswagen Aachen—Amsterdam bezw. Rotterdam mit Uebergang in Sittard auf geeignete Anschlußzüge beigegeben werden. Ein Bedürfnis hierfür dürfte zweiselsohne angesichts der starken geschäftlichen Beziehungen des Aachener Bezirks nach den holländischen#ebasenplätzen vorliegen. * Teppichkropfen und Wäscheaushängen. &am Die Polizeiverwaltung teilt mit: Auf öffentlichen Straßen und in Vorgärten sowie an straßenwärts gelogenen Türen, Fenstern und Balkonen ist das Aushängen und Auslegen von Wäsche, Kleidungsstücken und Waren aller Art und das Sounen, Klopsen und Ausstäuben von Kleidern, Tevpichen, Läufern, Decken, Betten, Matratzen, Polstermöbeln und dergleichen untersagt. Das Ausklopsen der vorstehend bezeichneten Gogenstände ist in Höfen und Hofgärten, die an Wohngebäude grenzen, nur an Werktagen in der Zeit von 8 bis 12 Uhr vormittags gestattet. Die genaue Beachtung dieser Vorschriften liegt zugleich auch im Interesse des Ansehens der Stadt als Kur= und Badeort. * Deutsche Lebens=Rettungs=Gesellschaft E. B. Der Vorstand des Bezirks Aachen, gemeinsam mit dem Unterbezirk(Stadt Aachen) beschloß auf seiner letzten Tagung, sich an der Fachausstellung für Deutsches Schwimm= und Badewesen zu beteiligen. Die Ausstellung, die in den Räumen des Konzerthauses untergebracht ist, bietet allen Besuchern einen Einblick in die opferbringende Tätigkeit der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. Die Ausstellung, die vom 4. bis 10. September für jedermann zugänglich ist, wird verbunden mit der Jahrestagung des Vereins Deutscher Badefachmänner in der alten Krönungsstadt Aachen. Gleichfalls findet am 8. und 9. September ein Kursus der D. L. R. G. für beide Geschlechter statt. Eine Wiederholung wird am 15. und 16. September durchgeführt. Die Einladung der beteiligten Gruppen ist bereits erfolgt. Zum Schluß findet beide Male eine Prüfung statt. St. Augustinus und Goethe. Von Dr. F. Imle. Am 28. August jedes Jahres feiert die Kirche den hl. Augustinus und die Welt den Dichter Goethe, beide an einem Tage. Den einen hat die gebildete Welt zum Klafsiker der schönen Literatur erhoben, den anderen die katholische Kirche als einen ihrer größten Heiligen und bedeutendsten Kirchenlehrer auf den Altar gestellt. Beide sind also, jeder in seiner Art, zur Vollendung gelangt, nicht nur in der öffentlichen Meinung, nein, auch in sich selbst. Beide sind, wie mich dünkt, nicht nur als Vollendete, sondern vor allem auch als Werdende für das ringende und suchende Geschlecht der Gegenwart von wegweisender Bedeutung. Am Ausgangspunkte ihrer, später weit voneinander abweichenden Entwicklungsbahnen stehen sich Goethe und Augustin sehr nahe. Aus der Fülle der Erkenntnisse, die ihr Jahrhundert ihnen darbot, schöpft dieser wie jener nach absoluten Wahrheiten und wertbeständiger Lebensweisheit fahndend. In der Flucht mannigsaltiger Liebeserlebnisse haschte der Dichter nach dem ewig Weiblichen, das uns hinanzieht nach dem scelenerhebenden Liebesideal; der Philosoph aber nach jener unvergänglichen Liebe, die allein das Menschenherz zur Ruhe bringen kann. Gottsucher waren beide im Grunde genommen, der eine mehr, der andere weniger bewußt. Augustin aber fand, den er suchte, Goethe hingegen gab das Suchen auf und brach grandiosem Streben und Bemühen die hochragende Spitze ab, indem er sich im Lande des nur natürlichen Erkennens und der Teilwahrheiten heimisch machte und mit nur erdwärts gerichtetem Kulturschaffen begnügte. Hier stehen wir vor den tiefsten Geheimnissen der göttlichen Gnadenwahl, deren Natur überwältigende Wirkkraft kein Kirchenvater packender erlebt und als Theologielehrer mit mehr psychologischen Lebenswahrheit dargestellt hat als der erleuchtete Bischof von Hyppo selber. Unser Seelen befragender Geistesblick bohrt sich aber bei der Betrachtung dieser beiden Männer in zwei auseinanderstrebende Charaktere. Wie Typen der Menschheit stehen sie vor uns, wie Persontfikationen des ewig Menschlichen, ich könnte auch sagen wie Wegweiser und Warnungstafel.— Goethe, das geistvolle, feinsinnige, gestaltungsstarke Weltkind, dessen höchstes Kriterium die eigene Vernunft, dessen sittliche Maxime die Humanität und dessen Gott das eigene Ich ist. Augustin, der Jenseitspilger, den die Erde mit all ihrer Lust, all ihrem trügerischen Scheine unbefriedigt läßt, der nicht nur aus ihr, sondern aus sich selbst auswandert und über sie, ja über sich hinaufstrebt, der scharfe, unerbittliche Denker, dem die objektive Wahrheit über die subjektive Eigenmeinung, die Selbsthingabe über die Selbstbehauptung, die Ehrfurcht über den Stolz geht. Der berühmte Lehrer der damaligen Modephilosophie und beneidete Günstling des Erdenglückes, Augustinus, gehorcht einer Kinderstimme und kehrt von der verführerischen Weltweisheit demütig zur sieghaften Torheit des Evangeliums, ja zur herben Lebensweisheit des Kreuzes zurück. Das ist fürwahr eine Konversion im tiefsten, ernstesten Sinne des oft mißbrauchten Wortes! Eine Abkehr vom Unzulänglichen, mit inbegriffen das eigene Ich, und Hinkehr zum Welterhabenen, Uebernatürlichen, zu Gott. — Sie erforderte mehr eigenpersönliche Heldenkraft als die anscheinend so harmonische und sieghafte Selbstbejahung eines Goethe. „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“ Das ist das letzte Wort über das Leben Fausts. Gibt es aber eine andere Erlösung als diejenige, die der Herr opfernd am Kreuze für uns erstritten hat, die einen Augustin von seinen Sünden und Irrtümern befreit und zu einem so herrlichen Heiligen gemacht hat, nicht durch Selbstbejahung, sondern durch Selbstbezwingung, nicht durch gelehrte Rechthaberei, sondern durch frommen Glauben und nicht im klassischen Ebenmaße der hinfälligen Formen irdischer Schönheit, vielmehr bestrahlt vom Abglanze jener ungeschaffenen Geistesherrlichkeit des Dreieinigen? Was ist der Klassiker gegen den Heiligen? Jener gestaltet auf Zerfall, dieser bietet sich selbst dem endvollendenden Gottesfinger zum Naturstoffe ewiger Verklärung dar.... Von der Straße. tt Schlägerei. Gestern abend gegen 9 Uhr entstand in der Peterstraße eine Schlägerei zwischen 20 Personen. Es entstand ein großer Menschenauflauf. Die Schuldigen wurden von der Polizei zur Anzeige gebracht. tt Verkehrsunfall. Die Polizei teilt mit: Heute morgen 7,45 Uhr wurde in der Peterstraße ein Mann von einem Radfahrer angefahren und zu Boden geworfen. Er wurde erheblich an der Nase und am linken Knie verletzt. Mittels Krankenwagens wurde er dem Marienhospital zugeführt. * er. Abonnentengelder für eine auswärtige Zeitschrift hat eine Frau hier unterschlagen; es handelt sich um etwa 400 Mark. Das Schöffengcricht billigte ihr, da sie in offensichtlicher Not gehandelt hat, mildernde Umstände zu, erkannte auf 14 Tage Gesängnis und stellte der Verurteilten Strasaussetzung in Aussicht, wenn sie bemüht ist, den Schaden gutzumachen. er. Kleine Sirafkammer. An der Kirche in Büsbach fuhr ein Radfahrer, der eine abschüssige Straße herunterkam, gegen ein Milchgefährt und kam dabei zu Fall. Der Lenker des Wagens soll das Unglück verschuldet haben. Der Einzelrichter in Stolberg hat ihn freigesprochen. Das Berufungsgericht sah als erwiesen an daß er links gefahren ist und der Wagen nicht beleuchtet war. Das Gericht erkannte wegen fahrlässiger Körperverletzung auf 60 Mark Geldstrafe. er. Die alte Geschichte. Ein junger Ruufmann hat einer Angestellten 51,60 Mark Versicherungsbeiträge abgehalten, aber nicht abgeliefert. Das Shöffengericht erkannte auf drei Wochen Gefängnis: das Versicherung Sgesetz müsse unbedingt beachtet werden. Der Angeklagt: sprach von seinem schlechten Geschäftsgang. Ausder Aachener Umgebung Vom Tode ereilt wurde gestern abend.15 Uhr der Eisenbahnober= schaffner Heinrich Beeretz aus Würselen, Krappstraße 60, der den Personenzug 887 von Würselen nach Stolberg als Zugführer begleitet hatte. In Würselen ist der Packwagen, der als vierter Wagen hinter der Lokomotive fuhr, kurz nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof stark beschädigt worden. Hierbei ist der Reichsbahnoberschaffner derart gequetscht worden, daß der Tod auf der Stelle eingetreten ist. Die Ermittlungen sind im Gange. Wie wir von unterrichteter Seite hören, soll das Unglück darauf zurückzuführen sein, daß der Oberschaffner bei einem Zusammenstoß zwischen dem Personenzug und einem abrangierten Güterwagen zwischen die Puffer geriet und dadurch den Tod fand. * = Merkstein, 27. Aug. Anläßlich des silbernen Priesterjubiläums des Paters Wolf, der in Hadersleben in Dänemark eine Missionspfarre verwaltet und z. It. bei seinen hier wohnenden Verwandten zu Besuch ist, trug Merkstein am vergangenen Sonntag reichlichen Flaggenschmuck. Morgens gegen 9,30 Uhr wurde der Jubilar von der ganzen Gemeinde unter Mitwirkung sämtlicher Ortsvereine am Jugendheim abgeholl und zur Kirche geleitet. Hier las Pater Wolf ein Hochamt, in dem ein Jesuitenpater die Festpredigt hielt. a= Stolberg, 28. Aug. In der Nacht von Sonntag auf Montag fuhr in schnellstem Tempo ein Motorradsahrer auf ein Personenauto auf, das unbeleuchtet in der Mitte des Fahrdamms gegenüber der Handelskammer stand. Der Motorradfahrer erlitt einen komplizierten Beinbruch und andere leichtere Verletzungen. Er wurde in das Krankenhaus übergeführt.— Ein anderer Motorradunfall ereignete sich auf der Straße nach Tiefental zu. Der Fahrer erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und die Oberlippe wurde ihm gespaltet. Auch er wurde in das Krankenhaus eingeliefert. Erkelenz, 27. Aug. Auf der Provinzialstraße Beegk. Wegberg an der Wirtschaft Rütten ereignete sich ein folgenschwerer Unsall. Beim Ueberholen eines Fuhrwerka fuhr ein aus Richtung Beeck nach Wegberg kommender Motorradfahrer mit voller Wucht auf das Fuhrwere auf. Er starb nach wenigen Minuten. Es handelt sich um den aus Merbeck stammenden, in Essen wohnenden Augußt Michtels, der seine in Merbeck zur Erholung weilende Frau und Kinder besuchen wollte. cmp Niederzier bei Düren, 27. Aug. Hier verunglückte beim Einfahren der Ernte der in den 80er Jahren stehende Landwirt Friedrich Antons. Aus einem unbekannten Grunde scheute das von Antons am Züger geführte junge Pferd plötzlich, wobel Antons zu Fall kam und das Rad der vollbeladenen Karre ihm über die Bruß ging. Der Tod trat sofort ein. Aus der Partei. Der Parteibezirk St. Josef der Nachener Zentrumspartei hält im Pfarrheim St. Josef, Düppelstraße, unter Mitwirkung der gesamten Jünglingskapelle am Sonntag, den 2. Sept., nachmittags um 4 Uhr, sein diesjähriges Sommerfest ab. Alle Angehörigen der Partei sowie alle Parteifreunde sind hierzu herzlichst eingeladen. Alle finden hier einige Stunden der Erholung und der Zerstreuung. Vorgesehen sind Volksbelnstigungen aller Art, verbunden mit großer Kinderpolonaise und Gesellschaftskegeln. Das Fest findet bei jeder Witterung statt. Eintritt für Erwachsene 10 Pfg., Kinder in Begleitung Erwachsener frei. Der Vorstand. Hinweise. Schängche. Tägl. 8 Uhr:„Der versiegelte Bürgermeister“. Gachener Filmschau. Die beiden letzten Tage des„Spione=Films“ im Bevarta. Im Bavaria=Theater wird nur noch heute und morgen Mittwoch der große Film„Spione“ gezeigt. Die täglichen Aufführungen des„Spione=Films“ sind:.25 Uhr, 6,10 und 9 Uhr. Beginn der ungewöhnlichen Länge des Programms wegen bereits 8 Uhr(Einlaß.30 Uhr). Beginn des Abendprogramms 8,15 Uhr. Trotz des kolossalen Spielplans bis 5 Uhr kleine Preise. Humor des Auslandes. „Na, Deine Zwillinge machen wohl doppelten Lärm bei Nacht?“ „Nein, nein. Der eine heult so laut, daß man den anderen nicht brüllen Hört.“ Zensur und die Zeitung. Das Gedicht,„Die Cholera“, das ein interessantes Zeitdokument darstellt, läßt in der Scheu vor dem Gottesgnadentum des Königs den Landesherrscher von der Gefahr der Cholera unberührt und nimmt sich damit im Gegensatz zu den alten Totentänzen den besten Teil seiner wirkungsvollen Kraft; sicherlich verleitete die Furcht vor der preußischen Zensur den Verfasser dazu, in diesem Punkte von dem Vorbild Samuels abzuweichen, wo gerade König David sich als den Hauptschuldigen bekennt und durch seine Buße die Strafe Gottes vom Volke Israel abwendet. Auch für die Aachener„Cholera=Zeitung" galten die strengen Vorschriften der preußischen Zensur. Bereits Regierungspräsident von Reiman hatte, als er beim Oberpräsidenten die Genehmigung der Zeitung nachsuchte, betont, daß die Rubrik„Anweisungen, Belehrungen und nützliche Vorschläge“ mit besonderer Vorsicht zu behandeln sei. Bei Erteilung der Genehmigung bestellte der Oberpräsident zum Zensor des Blattes den Geheimen Regierungsrat Beermann in Nachen. Letzterer umschrieb in einer Mitteilung vom 10. Oktober 1831 an den Oberpräsidenten seinen Standpunkt hinsichtlich der Ueberwachung der„CholeraZeitung“ wie folgt:„Der hohen Intention Gw. Hochwohlgeboren halte ich es entsprechend, daß im steten Hinblick auf die ergangenen und noch ferner ergehenden hohen Vorschriften alle Artikel einer solchen Zeitung mit besonderer Vorsicht und Zartheit ausgewählt und behandelt werden müssen. Zu dem Ende werde ich die Bestrebungen des würdigen Herrn Redakteurs darauf hinzulenken suchen, daß Notizen, wodurch das Publikum unnötig ausgeregt und wohl gar, für den traurigen Fall des Eintritts des Uebels, ein Boden tumultuarischer Bewegung bereitet werden könnte, entweder ganz vermieden oder doch modifiziert werden, sowie daß Darstellungen, welche den größeren Ortsund Landessperren durch Militärkordons zu sehr das Wort reden, ebenso wie die Anführung, daß die Cholera meistens nur den gemeinen Mann erreiche, deszleichen die zu grelle Beleuchtung der schlechten Wohnungen und anderer nicht wohl zu hebenden Mängel der großen Mehrheit der Einwohner, besonders in den rößeren Fabrikstädten, entweder weggelassen oder soch nur mit zeitgerechter Umsicht gemacht werden dürfen.“ Dennoch sollte auch dem Herausgeber der Aachener „Cholera=Zeitung“ ein peinlicher Vorfall nicht erspart bleiben. Die Zeitung hatte in ihrer ersten Nummer eine Notiz über ein von einem Anton Kraus herrührendes„Präservativ gegen die Cholera, aus einem Pechpflaster und dem inneren Gebrauch des Kamillenöls bestehend“ gebracht, dessen Originalvorschrift Dr. Zitterland mit der Bemerkung begleitete, daß bei Anwendung eines solchen Präservativs vor allem auch eine„strenge Diät und eine geregelte Lebensweise" nicht außer Acht gelassen werden dürse. Die Notiz erregte bei keinem Geringeren Anstoß als dem jüngsten Bruder König Friedrich Wilhelms III., bei dem Prinzen Wilhelm von Preußen, der kurz vorher zum Zivilund Militärgouverneur der Provinzen Rheinland und Westsalen mit dem Sitz in Köln bestellt worden war. Der Prinz richtete deshalb am 26. Oktober 1831 an den Oberpräsidenten von Pestel in Düsseldorf folgendes Schreiben: „Aus dem Ihnen von der hiesigen Regierung erstatteten Bericht über den Stand und den Fortgang der Vorkehrungen gegen die Cholera in Ihrem Bezirke ersehe Ich, daß die in Aachen erscheinende„CholeraZeitung" gleich im ersten Stücke die Vorschrift zu einem neuen Präservativ von einem gewissen Kraus enthält, dessen Wirksamkeit von dem sachkundigen Referenten jenes Berichtes auf den Grund gemachter Erfahrungen in Zweisel gezogen wird. Wiewohl Ich, was die Herausgabe eines solchen öffentlichen Blattes anbetrifft, ein solches Unternehmen für gemeinnützlich erachte, insofern damit die Tendenz verbunden ist, das Publikum über den Gang und die Natur der Krankheit aufzuklären und Erfahrungen darüber, wenn sie auf Tatsachen beruhen und das Ansehen kompetenter Personen und Behörden für sich haben, mitzuteilen, so muß ich doch anderseits auch wünschen, daß deren Inhalt einer zuvorigen strengen Prüfung unterworsen werde, um durch die Aufnahme des etwa jener Tendenz Entgegenstehenden irrige Meinungen zu verhüten und auf diese Weise jene Zeitung für die Rheinprovinz wirklich gemeinnützig zu machen. Wenn Ihnen nun vermöge Ihrer amtlichen Stellung die Oberaufsicht über die Sanitätspolizei und also auch die Fürsorge obliegt, den Geist näher vorzuzeichnen, in welchem dergleichen öffentliche Blätter redigiert werden sollen, so setze ich zwar voraus, daß Sie bereits die geeigneten Maßregeln ergrifsen haben werden, daß auch jenes Blatt in den Grenzen jener Tendenz verbleibe, ersuche Sie aber noch, eine fortgesetzte strenge Aufsicht in diesem Sinne führen zu lassen. gab das Schreiben des Prinzen Wilhelm zur Rückäußerung Zitterlands an den Aachener Regierungspräsidenten von Reiman weiter, dem er noch die Anweisung erteilte, den Zensor zu instruieren und dem Herausgeber eine„sorgfältige Redaktion“ nahezulegen. Dr. Zitterland wies in seiner am 5. November an den Regierungspräsidenten gerichteten Rechtsertigung darauf hin, daß das Kraus'sche Präservativ längst in amrlichen Blättern bekannt gemacht sei, daß sein Gebrauch einzelne temporäre Nachteile habe, die jedoch bei Beachtung der Originalvorschrift aufgehoben würden, weshalb er letztere nach der Leipziger Cholerazeitung veröffentlicht habe; überdies seien solche Pechpflaster von kompetenter Seite empfohlen, auch vom Koblenzer Medizinalkollegium. Nicht ohne Bitterkeit fügte dann Dr. Zitterland noch hinzu:„Ew. Hochwohlgeboren ist es bekannt, wie bloß der Wunsch und die Hoffnung, meinem Vaterlande einen guten Dienst zu leisten, mich zur Herausgabe der Cholerazeitung veranlaßte, der ich die letzten Mußestunden meiner sehr geschäftsvollen Tage opfere. Sollte aber dies Blatt so unglücklich sein, des Prinzen Wilhelm von Preußen Königliche Hoheit Mißfallen zu erregen, so würde ich mich der in dieser Hinsicht selbst auferlegten Pflicht für entbunden erachten und mit Ende des Quartals dies Blatt schließen. Laut Mitteilung vom 5. November 1831 an den Oberpräsidenten billigte der Aachener Regierungspräsident das Vorgehen Zitterlands, dem er dennoch Vorsicht wie dem Zensor Wachsamkeit angeraten habe. Auch der Oberpräsident schloß sich diesem Standpunkt an, indem er am 11. November dem Prinzen Wilhelm gegenüber betonte, daß die Notiz in der Aachener„Cholera=Zeitung" keine Empfehlung des strittigen Mittels bedeute. Darauf zog sich der Prinz am 17. November mit folgendem Schreiben an den Oberpräsidenten aus der Angelegenheit zurück:„Ich kann in Erwiderung auf Ihren Bericht vom 11ten d. Mts. nur wiederholen, daß Ich die Herausgabe der von dem Medizinal=Rat in Aachen redigierten Cholera=Zeitung bei der mit diesem Unternehmen verbundenen Gemeinnützlichkeit an sich keineswegs mißbillige, sondern daß durch Ihre amtliche Einwinkung Redaktion in einem solchen Sinne erfolge, welcher die Verbreitung irriger Meinungen verhütet, die bei der Gegenstandes hierin mehr als irgendwo leicht Nahrung finden möchten.“ .„ JJedenfalls hätte es also des prinzlichen Zensors in diesem Falle nicht bedurft, der Dr. Zitterland schon beim Beginn die Herausgabe der Zeitung fast verleidete. Die Aachener„Cholera=Zeitung" erschien also nach Abwendung jener Gefahr weiter, doch war ih überhaupt nur ein kurzes Dasein beschieden. Geger Ende des Jahres 1831 trugen die Nummern an de Spitze die Ankündigung des Verlegers, daß die Zeitung„fürs nächste Trimester in derselben Form wibisher fortbestehen" werde. Das mir vorliegend Exemplar der Aachener„Cholera=Zeitung", das mit Herr Bibliothekdirektor Dr. M. Müller aus den Beständen der Aachener Stadtbibliothek gütigst zur Verfügung stellte, umsaßt insgesamt 52 Nummern aus der Zeit vom 1. Oktober 1831 bis zum 28. März 1832. Mehr als diese beiden Quartale ist offenbar nicht erschienen; denn die letzten Nummern enthalten nich mehr die am Schluß des ersten Quartals übliche Buchhändleranzeige über das Weitererscheinen, und die etzte Ausgabe vom 28. März 1832 führt alle vorhe begonnenen Abhandlungen in langen Abschnitten zu Ende, während dies beim vorhergehenden Quartals schluß nicht der Fall gewesen war. Auch Heinsius' „Allgemeines Bücher=Lexikon“(1836) erwähnt nur diese beiden Quartale. Was das Wiedereingehen der Aachener„CholeraZeitung" damals veranlaßt hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Man geht aber wohl nicht fehl, wenn man den Grund in mangelnder Anteilnahme der Bevölkerung, also in zu geringer Bezieherzahl steht. Da die Seuche damals die Aachener Gegend und das übrige Rheinland nicht ergriffen hatte, mochte das verdienstliche Beginnen Dr. Zitterlands nicht die Beachtung es an und für sich wert war:„Bis zum 1881, wo die Epidemie unverkennbar eine Richtung von Süvusten nach Nordwesten genommen hatte so schrieb um jene Zeit der Aachener Arzt Dr. Harhielt man sich wegen des großen noch freien Zwischenraumes auf lange Zeit für geschützt... Als Jahre mit dem Ausbruche der Krankheit in England und mit ihrem späteren Erscheigen in Frapkreich, Belgien und Holland von beiden Sesahr probte, da glaubte man sich so lange jächten Stadte Ugegend von Nachen, an Maas und Rhein, #3, Magstricht sowie Köln und Düsseldorf unp egrggseng Jahr nach dem Wiederund in einzelnen Hei Zeitung“ brach auch in Nachen Eholerg aus.. der näheren Umgebung die apfer. Wenn vie ao gerte dier weit über 200 Tobekanderen Gegenden amuis dier im Vergleich mit mag das richt zuletze vit Karn u... daß Dr. Ziterland chuführen sein, durch seine„Cholera=Zeitung" doch in mancher Hinsicht aufklärend gewirkt hatte. Neues vom Tage. Der Fernsehapparat eines ungarischen Erfinders. Demes Funkausstellung vorgeführt werden soll. schilderte Herr v. Mihaly das es Apparats. Der Vorgang nach seinem illt in sechs einzelne Phasen. Das zu überSotem* Bild wird auf einer Glasscheibe durch ein Objektiv wie beim Photographieren projiziert. Hierwind das Bild in einzelne Teile von etwa ¼ bis Millimeter Durchmesser durch rotierende, gelochte zerlegt. Die Photozelle verwandelt sich in elektrischen Stromstöße verschiedener Stärke, entspre; er Lichtstärke jedes Bildelements. Erst hieraus erden die ertragen. Der Emplinger verwandelt wiederum durch Lichtvelais die Bildströme in Licht. punkte nach verschiedener Stärbe. Der Bildsammler ** hann diese Lichtpunkte geordnet nebeneinander Schauplatte. Die Uebertragung dauert lediglich eine Zehntelsekunde. Dabei wiederholt sich die ebertragung ununterbrochen. Voraussetzung ist, daß sowohl der Bildzerleger als auch der Sammler gleich sind und gleichmäßig rotieren. Der Typhus in Potsdam. Der Typhus in Potsdam und in der Umgegend hat am Montag ein zweites Todesopfer gefordert. städtischen=Krankenhause starb ein 69 Jahre alter Arbeiter aus Potsdam. Das städttsche Krankenhaus in Potsdam beherbergt augenblicklich auch einen zwei Tage alben Säugling, der am Typhus beidet. Die Mutter des Kindes war vor drei Wochen als typhusverdächtig eingeliefert worden. Vor zwei Tagen schenkte die Frau einem Knaben das Leben, bei den. ebenfalls Typhusbazillen festgestellt wurden. Dreifacher Todessturz beim Radrennen. Bei dem Rennen um den Straßenpreis von HessenNassau ereignete sich nach einer Meldung aus Offenbach ein folgenschwerer Unglücksfall. Ein die Teilnehmer an dem Radrennen begleitender Radfahrer kollidierte mit einem Motorrad in der Nähe von Oppenheim. Bei dem Zusammenprall fanden sowohl der Radfahrer und der Motorradfahrer als auch der Soziusfahrer den Tod. Ein Entmündigungsverfahren. Die„K..“ meldet: Großes Aufsehen erregte vor einem Jahr der Fall des Molkereibesitzers v. Gun ten, der von seinen Verwandten zwangsweise in die Kuranstalt Westend mit dem Ziel der Entmündigung gebracht worden war. Der dort tätige Assistenzarzt Dr. Beermann untersuchte den Patienten und bezeichnete ihn als geisteskrank. Erst als die Poltzei eingriff und als verschiedene andere Aerzte, die zur Unterstützung herangezogen wurden, keine Anzeichen einer geistigen Erkrankung feststellen konnten, gelangte G. in Freiheit. Er erstattete gegen seine Frau und seinen Sohn, die nach seiner Behauptung lediglich bezweckt hätten sich in den Besitz seines Vermögens zu setzen, sowie gegen die Aerzte der Kuranstalt Strafanzeige wegen Nötigung, Beleidigung und Freiheitsberaubung. Nach sehr eingehenden Ermittlungen hat sich jetzt ergeben, daß das Material zur Erhebung einer öffentlichen Anklage nicht ausreicht. Die Staatsanwaltschaft hat deshalb sämtliche schwebenden Verfahren gegen die Beschuldigten endgültig einstellen müssen. Furchtbarer Tod einer Pflegerin. Am Sonntagabend ereignete sich auf dem Bahnhof Hasserode der Harzquerbahn ein schwerer Unglücksfall. Die Pflegerin Helena, Zems hatte eine ihr befreundete Dame zur Station begleitet. Sie stieg mit ihr in den Zug, hielt sich dort aber zulange auf und sprang, als sich der Zug bereits in Bewegung gesetzt hatte, in verkehrter Richtung ab. Dabei geriet sie unter die Räder, und es wurden ihr Arme, Beine und Kopf abgefahren. Im Schnellzug überfallen und aus dem Fenster geworken. Ein 35jähriger Marineoffizier vom Kreuzer Lorraine“ wurde nachts von Unbekannten im Schnellzuge Paris—Brest überfallen und aus dem Fenster des fahrenden Zuges geworfen. Man fand ihn inige Stunden später mit schweren Kopfverletzungen zwischen den Gleisen der Strecke Paris— Brest bewußtlos liegen. Der Offizter konnte im Hospital über den Vorfall mühsam Bericht erstatten und erzählte, daß er kurz nach dem Ueberfall den Güterzug Paris—Brest heranfahren sah, der jedoch glücklicherweise über ihn hinwegfuhr, ohne ihn zu berühren. Von den Uebeltätern sehlt jede Spur. Das Ankobubunglück im Thäringer Wald. Aus Friedvichsroda wird noch über das schwere Autounglück gemeldet: Ein mit 21 Personen besetzter Aussichtswagen aus Oberfuhl fuhr mit angezogenen Bremsen den großen Inselberg hinab. An der letzten Kurve vor dem kleinen Inselberg versagten plötzlich die Bremsvorrichtungen, und der schwere Wagen rutschte den Abhang hinunter in den Wald, wo er sich überschlug. Zwölf Personen wurden teils schwer, teils leicht verletzt und mußten nach dem Waltershäuser Krankenhaus gebracht werden. Unsall auf einem Londoner Bahnhof. Auf dem Eastonbahnhof rannte der aus Manchester einlaufende Schnellzug mit voller Wucht gegen einen Prellbock. Ungefähr 30 Personen erlitten Verletzungen. Die Unwetter in den Vereinigten Staaten. Die schweren Wolkenbrüche, die, wie bereits gemeldet, den Staat Neuyork heimsuchten, haben bei Ellenville im Quellgebiet des Rondout=Flusses besonders schweren Schaden angerichtet. Mehrere Ortschaften im Rondout=Tal wurden überslutet. Zeitungsmeldungen zufolge sind fünf Personen ertrunken, 17 Personen werden vermißt. Bei den Wirbelstürmen im südwestlichen Teil des Staates Jowa wurden zwei Personen getötet und vier verletzt. Ein kanabisches Passaglerflugzeug vermißt. Man befürchtet in Victoria(Brittsch=Kolumbien), daß ein dreimotoriges GanzmetallzPassagter: flugzeug der Brittsch=Columbia=Airway=Grseuscalt, das von hier Sonntag nach Seattle abgeflogen ist, mit seinen beiden Flugzeugführern und vier Passagieren zugrunde gegangen ist. Oelflecke und zwei Hüte sind an der Küste des nordamerikanischen Staates Washing= ton gefunden marden. Rettung Schifsbrüchiger von notgelandeten Flugzeugen. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hat mit der Deutschen Verkehrsfliegerschule Berlin ein Abkommen getrofsen, wonach die Rettungsboote der Gesellschaft in Seenot geratenen Flugzeugen Hilfe bringen werden. Dabei sind bestimmte Notsignale der Flugzeuge(farbige Sternsignalschüsse) vereinbart. Auch die Flugzeuge der Deutschen Lufthansa können solche Hilfeleistung erwarten. So hat vor einiger Zeit die Rettungsstation Travemünde sieben Personen von einem DornierWal=Flugzeug geborgen. Ein Hornissenschwarm verursacht einen schweren Autobnsunfall. Aus Stockach wird gemeldet: Ein schwerer Autobusunfall ereignete sich Montag nachmittag vor dem Orte Ospasingen. Ein mit acht Personen basetzter Reisewagen aus Ueberlingen wurde von einem Schwarm Hornissen angegriffen. Bei der Abwehr der Tiere verlor der Chauffeur die Herrschaft über den Wagen und fuhr gegen einen Baum. Die Insassen trugen sämtlich schwere Verletzungen davon und mußten in das Ueberlinger Krankenhaus geschafft werden. Das Automobil wurde schwer beschädigt. Hilferuse, die mißverstanden werden. Die Gesellschaft Atlantic Coast Aerwans hat in Aussicht gestellt, ihren Passagieren auf der Linie Neuyork—Atlantic City während der Reise SprechfUlme vorführen zu lassen. Das erste Flugzeug, das mit 12 Personen an Bord zum ersten Mal zu den Vorführungen ausstieg, mußte jedoch kurz danach mitten im Neuyorker Hasen auf das Wasser niedergehen und trieb dann zwei Stunden hilflos umher, da die Besatzungen der vorüberfahrenden Schiffe die Hilferufe der Flugzeugpassagiere mißverstanden. Erst als ein Mitglied der Flugzeugbesatzung sich ins Meer warf und in Richtung der Freiheitsstatue zu schwimmen versuchte, wurde dem Kapitän einer vorbeifahrenden Fähre die wahre Lage klar. Die Passagiere wurden an Bord der Fähre gebracht und das Flugzeug ins Schlepptau genommen. Ein französisches Militärflugzeug verunglückt. Ein französisches Militärflugzeug, das am Samstag in der Ingelheimer Gemarkung eine Notlandung vornahm, ging beim Aufschlagen auf den Boden in Flammen auf. Der Flugzeugührer war sosort tot, der Beobachter erlitt so schwere Verletzungen, daß er denselben erlag. Einwohner von Ingelheim und die freiwillige Feuerwehr leisteten die erste Hilfe. Absturz eines lettischen Militärflugzeuges. Ein letttsches Militärflugzeug ist— wie aus Riga gemeldet wird— in der Nähe von Wenden abgestürzt. Die drei Insassen des Flugzeuges wurden getötet. Aus Westdeutschland. Beim 3000=Meter=Lauf vom Tode überrascht. A Essen, 25. Aug. Der Polizelwachtmeister Ernst, der aus Anlaß des Sportfestes der Schutzpolizei Essen einen 3000=Meter=Lauf bestritt, siel plötzlich infolge eines Herzschlags um und war auf der Stelle tot. Der sofort herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. Ernst hinterläßt eine Frau und drei Kinder. Der Hund als Retter. * Biebrich a. Rh., 26. Aug. Während einer Fahrt im Paddelboot auf dem Rhein kippte beim Platzwechsel das mit einem Ehepaar und einem vierjährigen Kinde besetzte Boot um, und alle drei Personen sielen in den Strom. Sie gerieten, da sie nicht schwimmen konnten, in höchste Lebensgefahr. Auf ihre Hilferufe wurde ein am Rhein entlang fahrender junger Mann, der einen Terrier bei sich führte, auf die Gefahr aufmerksam. Er warf sich in die Fluten und rettete die beiden erwachsenen Personen an das kieloben treibende Boot und brachte sie in Sicherheit. Der brave Hund rettete indessen das Kind unversehrt an das User. Ehe man den beiden Rettern danken konnte, hatte sich der junge Mann wieder auf sein Rad geschwungen; unerkannt fuhr er davon. Zwei Brüder im Rhein ertrunken. * Düsseldorf, 27. Aug. Heute nachmittag ertranken im Rhein in der Nähe des Pappelwäldchens zwei Brüder im Alter von elf und fünfzehn Jahren, die einzigen Söhne eines Düsseldorfer Architekten. Die Leiche des einen konnte geborgen werden. Statt jeder besonderen Anzeige. Nach Gottes unerforschlichem Rat verschied gestern nachmittag 4 Uhr nach langem schweren Leiden meine einzige, herzensgute Schweater, Fräulein Nagusts-Vertheid Im Alter von 49 Jahran. 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Eindrücke und Erlebnisse eines Schlachtenbummlers. E Goldener Sonnenschein stieg im Osten zur Höhe und überflutete die schlafende Stadt mit rotem Purpurlicht, als am Sonntagmorgen.03 Uhr der Sonderzug der„Hilaria“ zum Westbahnhof hinaus in der Richtung nach Holland davonfuhr. Noch ein fröhliches Tücherwinken den Sängern des Salvatorkirchenchores, die den Frühgottesdienst mit ihren Weisen verschönt hatten. Ein herzliches„Glückauf“ und dann entschwanden die Zurückbleibenden den Blicken. Dank und Anerkennung sei an dieser Stelle den Mitgliedern des Salvatorkirchenchores gesagt. Es zeugt von einem großen Opferwillen, daß sie in früher Morgenstunde gekommen waren. Die Fahrt verlief in echt rheinischem Humor. Zu verzollen gab es nichts. Die einzige Schmuggelware war das Gold, das in den Kehlen der Sänger verborgen lag. Ueber Maastricht, Zenlo, Utrecht ging die Reise. Zwei oder dreimal wurde Halt gemacht und in hellen Scharen stürzten sich die Sänger auf die Erfrischungshallen, bis das gebieterische„Instape“ erklang. Einige Weise hatten auch für Stoff gesorgt und dann und wann schmetterte eine leere Weinflasche zwischen die Schienen des Nachbargleises. Die Holländer bekamen den rheinischen Humor in Reinkultur vorgeführt. Einige wackere Sänger hatten zum Schutze des Sonntagsstaates das Nachthemd übergestreift und bewegten sich mit feierlichen Mienen in der improvisierten Toga auf den Bahnsteigen. Die Fahrt war wunderbar. Wer Holland bis dahin nicht kannte, bekam einen ausgezeichneten Einblick. An Grachten ging es vorbei, über langgezogene Kanäle hinweg, prächtige Alleen huschten vorüber, und unter Bäumen versteckt schauten die niedlichen Häuschen der Bewohner hervor. Enblose Viehherden bevölkerten die Weide und da und dort stand ein Fischreiher philosophierend am Wasser. Endlich 11,10 Uhr war den Haag erreicht. Am Bahnhof wartete eine Abteilung der Maanenzangvereeniging Liedertafel Crescendo, die die„Hilaria“ nach dem Tiergarten führte. Dort wurde zunächst eine kurze Probe veranstaltet. Der große Saal ist volständig aus Holz gebaut und besitzt eine ausgezeichnete Akustik, die besonders abends bei voller Besetzung voll und ganz zur Geltung kam. Nach der Probe fanden die Sänger Gelegenheit, ihren Riesendurst zu löschen. Aber zur Ehre der„Hilaria“ sei es gesagt, jeder einzelne war sich voll und ganz der Verantwortung bewußt und an dem Erfolg des Abends ist nicht zuletzt die ausgezeichnete Disziplin schuld. 12.15 Uhr war Aufstellung zum Festzug. Zwei Musikkapellen, Trommler= und Pfeiferkorps, die konkurrierenden Vereine(mit Ausnahme der Eupener, die infolge einer Panne etwas verspätet eintrafen), setzte sich unter dem ungeheuren Jubel und starker Beteiligung der den Haager Bevölkerung in Bewegung. Halb den Haag zog mit. Nach dem Festzug wurde gemittagstischt. Der wackere Besitzer des Hotels„Bino“ gab sich ja alle Mühe, aber sein Haus war einem solchen Ansturm doch nicht ganz gewachsen. Erst, als einige Hilarianer sich an der Bedienung beteiligten und der Vorsitzende Herr Lauter wie ein Feldherr auf dem Hügel zwischen Küche und Saal stand und von dieser hohen Warte aus den Transport der lukullischen Genüsse dirigierte, kam etwas Leben in die Bude. Das Schweinekoteleti war zwar bereits gegessen, als in regelmäßigen Abständen Kartoffel, Gemüse und Sauce erschien, aber das macht nichts. Es ist gar nicht notwendig, daß man alles auf einmal hat. Der Genuß ist bedeutend größer, wenn er sich etwas in die Länge zieht. Dann wurden die Sänger in ihre Quartiere verteilt. Um.30 Uhr war noch einmal Generalprobe und dann kam der große Augenblick. Der Wettstreit. Anteilnahme und Interesse der Haager Bevölkerung am Gesang sind außerordentlich groß. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt, und in der Mitte thronte an einem rot behangenen Tisch das Preisrichterkollegium. Schon in der Tatsache, daß unter den sieben Preisrichtern nur zwei Deutsche waren, beweist, welch schweren Stand die drei deutschen Vereine hatten. Die Namen der Preisrichter sind: die Musikdirektoren Kaempf=M. Gladbach, Franz Wild=Dortmund, F. A. Kools=Scheveningen, Isr. I. Olman=Amsterdam, van NieuwenhovenAmsterdam, L. Boer=Gravenhage und Dr. Johann Wagenaars=Gravenhage. Zunächst kam Liedertafel „Zanglust“=Dortrecht. unter Stabführung von Jan van Leeuwen(130 Sänger). In dem Preischor „Eripe me Domine“ von F. W. Kools trieben die Tenöre etwas auf. Einzelne Partien auf Seite 8 waren nicht ganz sauber und im Forte klang der Vortrag etwas unrein. Der Chor war um einen halben Ton gestiegen. In dem Wahlchor„Jerusalem“ von Isr. J. Olman fiel der Vortrag einen halben Ton. Das Pianissimo war etwas zu stark und eine Partie auf Seite 9 nicht sauber. Im allgemeinen war der Chor nicht durchsichtig genug und zeigte im Forte zu wenig Ensemble. Der Beifall war außerordentlich stark. Dann kam die„Hilaria“. auf deven Vortrag man allseitig außerordentlich gespannt war. Der Preischor wurde unter der sicheren Stabführung von Chondirigent Pfeifer in geradezu unerreichbarer Schönheit gesungen. Der einzige Fehler war, daß der Vortrag ebenfalls um einen halben Ton gestiegen war. Lautlose Stille herrschte im Saale. Die Pianissimostellen können nicht besser gesungen werden. Ich hatte nach der Veranstaltung Gelagenheit mit dem Komponisten F. W. Kools zu sprechen, der mir sagte:„Ich bin übernascht. Genau so habe ich mir während den Stunden des Schaffens meine Komposition gedacht.“ Das Urteil des Komponisten konzentriert sich bei der Bewertung in folgende Worte, die mir Herr Kools liebenswürdig zur Abschrift übergab: =Wunderbarl Herr Pfeifer, ich danke Ihnen herzlichtl! Tausendmall! Sie sind ein lieber Kerl!“ Diese wenigen Worte des Komponisten, die dieser im Lause des Vortrags als persönliche Notiz für die nachfolgende Wertung aufgeschrieben hatte, sind wohl die beste Illustration für den ausgezeichneten Vortrag der Hillaria. War schon der Pflichtchor eine ungewöhnliche Leistung, so übertrafen die Sünger bei der Wiedergabe von Hegars„Totenvolk“ sich selbst. Noch nie war das„Totenvolk“ von ihnen so gesungen worden. Der Beifall zeigte, wie sehr unsere„Decher“ gefallen hatten. Minutenlang brauste das Händeklatschen und Bravorufen durch den Saal. Der Dirigent mußte verschiedentlich vortreten und stürmtsche Ruse verlangten nach dem Komponisten des Pflichtchores. Als dritter Verein sang„Augusta“ Elberfeld (120 Sänger) unter dem Dirigenten Willi Griesenbeck. Der Vortrag des Pflichtchors blang etwas gemacht. Das Dempo war zu langsam, wenigstens bei einigen Piecen. Die große Linie im Werk war nicht restlos durchgeführt. Der Wahlchor„Gloria“ von Neumann war etwas zu ruhig im Vortrag und die Pianissimi zu stark. Nach der Paufe sang als erster„Männergesangverein Solingen=Wupperhof“(160 Sänger) unter der Stabführung von Ewald Hußmann. Hier waren beim Pflichtchor die Akzente etwas übertrieben. Seite 12 hatte sich eine kleine Unsauberkeit eingeschlichen, aber der Vortrag klang ins Gehör ausgezeichnet. Der Wahlchor„Hagen“ von Franz Müding kann nicht besser wiedengegeben werden. Der Vortrag war geradezu ein Erlebnis. Nun folgte die„Sängervereinigung Eupen“(120 Sänger), Dirigent Nic. Theß. Auf Seite 4 des Pflichtchores klangen die beiden Tenöre nicht ganz sauber. Auf Seite 5 und 8 hatten sich kleine Fehler eingeschlichen und die Aussprache war im allgemeinen etwas zu offen. Der Freichor(„Gloria“ von Neumann) zeigte das ausgezeichnete Stimmenmateria, das die Eupener besitzen. Beide Chöre klangen durchweg schön ins Gehör und es wäre wirklich zu wünschen gewesen(und wohl auch verdient!), wenn die Sängerschar bei der nachfolgenden Preisverteilung etwas besser abgeschnitten hüitte. Der Gesangverein war auch nicht richtig in Form. Die Leute waren am Tag vorher in offenen Verkehrsomnibussen von Eupen nach Breda gefahren, um dort ein Konzert zu geben, und am Sonntagmorgen von Breda nach den Haag. Auf diese ungewöhnlichen Strapazen ist die geringe Bewertung ihres Vortrages zurückzuführen. Es wäre entschiedon richtiger gewesen, wenn die Reise mit der Eisenbahn gemacht worden wäre. Zum Schluß sang die„Haaghe Sangers“ den Haag unter der Stabführung von Louis van Tulder. Der Vortrag war im ersten Satz im Forte etwas unrein. Sonst war der Ebor sehr gut eingesungen und ausgezeichnet geschult. Gegen den Schluß zu zeigte sich entschieden ein etwas zu starkes Forcieren. Der Chor war aber musikalisch sehr gut vorgetragen. Als Freichor fangen die Haager„Diesirae“ von A. B. H. Verhey. Man muß es dem Verein lassen; er hat als Freichor ein Lied gewählt, das ihm entschieden sehr gut kiogt. Das Piano war an verschiedenen Stellen mustergültig. Dagegen klang das Forte da und dort etwas übertrieben und war daher rauh im Ton. Die Preisverteilung. Mit großer Svannung hatten alle auf diesen Augenblick gewartet. Die„Hilaria“ saß mit den übrigen Gesangvereinen vorn im Restaurant und stärkte sich mit Genever, Bier und Kaffee für den Moment. Die Erregung hatte ihren Siedepunkt erreicht. Der arme Herr Pfeifer saß eingekeilt an einem Tisch, und wenn ein Verein mit seinem Vortrag zu Ende war, dann stürmten die Hilarianer herbei und gaben ihre Kritik, ihre Befürchtungen und Hoffnungen zur Kenntnis. Der Dirigent wußte manchmal nicht mehr, wo ihm der Kopf stand.„Kinder, wartet doch um Gottes willen das Resultat ab und redet von etwas anderem“, klang ein um das andere Mal sein Verzweiflungsruf. Endlich war es aber doch soweit. Die Preisrichter pflanzten sich hinter einem Tische auf dem Podium auf, steckten die Köpfe zusammen, beschrieben Bogen voll Papter und verkündeten zum Schluß durch den Mund ihres Vorsitzenden F. W. Kools das Urteil. Das Urteil wurde in umgekehrter Reihenfolge bekanntgegeben, und das Herz klopfte, als als Erster„Augusta“ Elberfeld genannt wurde. Die Elberfelder brachen in rasenden Jubel aus, da sie mit Recht glaubten, daß der erste Preis zuerst verkündet wird. Ihre Begeisterung wurde aber etwas gedämpft, als die anderen Vereine als Sieger genannt wurden. Der Montag. Wenn es auch am Sonntag etwas spät geworden war, man kann auch sagen früh, das ist Auffassungsgabe: am Montagmorgen um.30 Uhr waren die Hilarianer auf dem Damm. Gefrühstück wurde, als ständen die sieben magere Jahre vor der Tür. Der Dirigent suchte intensiv an seinem Hemdenknöpfchen, das er tags zuvor erstanden hatte.„Ich much heute abend doch ein Hemdenknöpschen haben, wenn wir nach Aachen kommen“, klang sein Verzweiflungsruf. Das ganze Zimmer wurde umgekehrt. Endlich war es gefunden. Dann ging es hinaus nach Scheveningen, ans Meer. Eine frische Brise hatte den Wellen weiße Häubchen aufgesetzt. Rauschend warfen sich die Fluten an den Strand. Die Sänger verteilten sich am Ufer, der Dirigent ließ sich mit einigen Getreuen in Strandkörben nieder, das Gros aber zog geschlossen zum Viktoriakeller. Bald klangen frohe Rheinlieder durch den Badeort. Und oben auf der Straße sammelte sich eine riesige Menschenmenge, die mit großer Begeisterung den Weisen lauschte. Ein„Hipphippburra“ nach dem anderen schmetterte in den herrlichen Sommertag. Und wenn ein neuer, schon verloren Geglaubter, wieder in der Türe erschten, um ebenfalls in der Sängerschar unterzutauchen, wurde er mit einem schneidigen„Tsching=bum" begrüßt. Die guten Scheveninger staunten Bauklötze. Es ist wohl nicht zuviel gesagt, wenn man behauptet, daß gestern morgen die„Hilaria“ mehr Interesse an Anspruch nahm als der ganze Meeresstrand. Karten wurden geschrieben, daß es nur so ballerte. Und wenn die holländische Post im Jahre des Heils 1928 mit einem Defizit abschließt: die Hilarianer können mit ruhigem Gewissen von sich sagen, daß sie an der Katastrophe schuldlos sind. Nach 12 Uhr ging es wieder zurück nach den Haag. Die Sänger verteilten sich in die verschiedenen Lokale, um ihren inneren Menschen etwas zu beruhigen, und um 3 Uhr stand die ganze Schar geschlossen am Bahnhof, um zum Abschluß noch photographiert zu werden. Alle waren da, nur der Dirigent fehlte. Nun war Holland in Not. Patrouillen wurden ausgeschickt. Endlich kam er wie eine Windsbraut um die Ecke. Jetzt fehlte der Vorsitzende, der auf die Suche gegangen war. Das Bild mußte leider ohne ihn geknipst werden. Das ist der Lohn der wackeren Tat. Die Rückfahrt. Wenn auch die Müdigkeit gebieterisch nach ihrem Recht verlangte: die wackeren Sänger ließen sich nichts anmerken. Unter Lachen und Frobsinn verlief diese Reise.„Uistape“,„Instape“ klangen die Kommandorufe an den Haltstellen. Einer verglich den Zug mit einem Truppentransport und brüllte mit weithin schallender Stimme:„Kaffeeholer raus!“ Wieder ging es durch die gesegneten Fluren des schönen Landes, an malerischen Dörfern vorbei. Da und dort muß das Resultat bereits bekannt gewesen sein, denn fröhliche Glückwunschgrüße begleiteten die Heimfahrt. In Venlo wurden die Solinger, die von da aus über.Gladbach fuhren, von unserem Extrazug abgehängt. Noch ein letztes Lebewohl, ein herzlicher Händedruck, dann waren sie den Blicken entschwunden. In Simpelveld stand eine Abteilung Kinder mit Blumen am Bahnhof, die die Kinder Floras den Sängern in die Wagen warfen. In Buchholz brausten Hochrufe heran und in Richterich grüßten Fackelschwinger den durchfahrenden Zug. Wieder in Aachen. Die Sieger. 1a=Preis„Hilaria“ mit 4 gegen 8 Stimmen(750 Gulden, goldener Lorbeerkranz); 1b=Preis Haagher Sangers, den Haag mit 5 gegen 2 Stimmen(500 Gulden, goldene Medaille); 2. Preis Solingen=Wupperhof einstimmig(250 Gulden, silb. Lorbeerkranz); 3. Preis Augusta Elberfeld mit 4 gegen 8 Stimmen (150 Gulden, silb. Medaille). Der Dirigentenpreis fiel an Luis van Tulder, den Haag(75 Gulden). Es dürfte an dieser Stelle nicht uninteressant sein, die Wertschätzung der deutschen Preisrichter zu erfahren. Sie lautet: Musikdirektor Musikdirektor „Hilaria“ Gachen Solingen=Wupperhof Sängervereinig. Eupen „Augusta“. Elberfeld Haagher Sangers den Haa „Zanglust" Dortrecht Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, daß die deutschen Preisrichter die Eupener unabhängig voneinander an die dritte Stelle gestellt hatten. Dem allgemeinen Empfinden nach wäre dieses Urteil auch gerechter gewesen. Die Sieger wurden von den Holländern und den übrigen Vereinen neidlos gefeiert. Die Leistung der „Hilaria“ war so überragend, daß sie ohne weiteres als beste anerkannt wurde. Wie die Hilarianer sich freuten, läßt sich denken. Der Jubel war verheerend. Irgendwo hatten sie Plakate aufgefischt mit der Aufschrift: 1. Preis. Dieses wurde stolz an die Männerbrust geheftet und spazieren getragen. Der Dirigent kam aus dem Händeschütteln überhaupt nicht mehr heraus. Noch lange, da und dort sehr lange sogar. wurde der Sieg gefeiert. Böswillige erzählten von frühen Morgenstunden und daß die Sonne auf noch unbenutzte Betten heruntergeschienen habe. Aber schön war s. Bei der Einfahrt in Aachen waren sämtliche Fenster mit Zuschauern belagert. Lebhaftes Tücherschwenken herüber und hinüber, frohe Zurufe— dann brauste der Zug in die Bahnhofshalle, von schmetternder Musik begrüßt. Endlos war die Menschenmenge, die auf dem Bahnsteig die sieggekrönten Hilarianer erwarteten. Herr Königshoven, der bereits einige Stunden vorher zurückgefahren war. begrüßte die Sänger. Jubelnd fiel die wartende Menge in die Hochrufe ein. Die Sänger wurden mit Blumen geschmückt. Ein riesiger Lorbeerkranz wurde ihnen überreicht und dann gings hinaus zum Bahnhof, zum Festzug in die Straßen. Wohl selten hat Aachen einen Triumph= zug erlebt, der mit dem von gestern abend verglichen werden kann. In manchem Sängerauge glänzte eine Träne tiefgefühlter Freude. Der Festzug. Unübersehbar waren die Menschenmassen, die auf dem Bahnhofsvorplatz und an allen Straßen, die von dem Zuge berührt wurden, sich ausgestellt hatten, um den siogreichen Süngern ihren begeisterten Willkommengruß zu entbieten. Der Gesangverein„Pankralius“ Heerlen entbot den Sangesbrüdern vor dem Bahnhof den Sängengruß. Ueberall Hochrufe, Tücherschwenken und Händeklatschen. Alle, selbst die Griesgrämigsten, wurden von der Begeisterung mitgerissen und stimmten in die Jubelrufe ein. An der Spitze des Zuges ritten Vorreiter, gefolgt von den Radfahrvereinen, Musikkapellen,„Fanfarenfreunde“, Schützenbrüdenschaften, Turn= und Sportvereinen usw. Dann das Orchester Eysoldt, die Gesangvereine„Concordia“,„Orphea“,„Harmonia“ und das Männerquartett, nun folgten die siegreichen „Hilariasünger“, dahinter die zahlreichen Unterverbände. Weiter nahmen an dem Zuge teil das Orchester Wesener, die benachbarten Gosangvereine und alle übrigen Vereinigungen. Den Schluß bildete eine endlose Kolonne von Kraftwagen mit den Fahnendeputationen. Alles war aufs beste vorbereitet. Reibungslos und ohne Zwischenfall wickelte sich der ganze Zug ab, was wohl in erster Linie auf die aufopferungsvolle und hingebende Tätigkeit des Vorbereitenden Festausschusses, dem die inaktiven Vorstandsmitglieder, die Herren Königshoven, Bartholomé, Reinckens und Moulin angehören, zurückzuführen ist. Zunächst ging es von der Römerstraße zur Hindenbungstraße. Immer dichter und immer begeisterter wurden die Menschenmassen. Immer wieder von neuem erhob sich die Begeisterung. Besonders stark war der Andrang an dem Theaterplatz. In dichten Kerten standen hier die Menschen und man möchte fast daran zweifeln, ob es überhaupt so viele Leute in Nachen gibt. Nun ging es weiter am Elisenbrunnen vorbei durch die Ursulinerstraße und Münstergasse über die Klostergasse zum Marktrlatz. Auch hier hatte sich eine ungeheure Menschenmenge eingefunden. Noch einmal umbrauste die Sänger die Begeisterung der Monze, und dann stiegen sie die Freitreppe zum Rathaus hinauf. Die Begrüßung im Kaisersaal. Der Kaisersaal war in Licht getaucht, das von den Lüstern herunterflutete. Regierungsprüsident Dr. Rombach und Büvgermeister Dr. Mundt erwarteten die Sänger, die sich im weiten Rund aufstellten. In Vertretung des abwesenden Oberbürgermeisters Farwick führte Dr. Mundt folgendes aus: Oberbürgermeister Farwick ist seit vergangenen Dienstag verreist und er ist deshalb verhindert, Ihnen heute abend den Willkommengruß der Stadt Nachen in unserem herrlichen Kaisersaale zu entbieten. Ich habe infolgedessen die hohe Ehre und ausgezeichnete Freude, Sie hier auf das berzlichste zu begrüßen. In der letzten Woche stand Nachen im Zeichen des Turniers, auch eines Wettkampfes. ganze Bevölkerung zeigte ihr Interesse, indem sie die Sieger ehrte. Ganz anders aber noch war die Begeisterung, mit der unsere Nachener Bevölkerung Ihre Fahrt zum Rathaus zu einem wahren Triumpbzuge gemacht hat. Große Volksmassen haben Ihnen zugejubelt, und so ist es nicht zuviel gesagt, wenn ich behaupte, Ihnen jetzt im Namen der gesamten Nachener Bevölkerung den herzlichsten Dank für ihre große Tat, die sie im Auslande vollbracht haben. aussprechen zu können. Sie haben den Ruhm und das Ansehen unserer sangesfreudigen Stadt Nachen aufs neue belebt. Mit dem herzlichen Dank verbinde ich unsere besten Glückwünsche zu dem glänzenden Erfolg, den Sie davongetragen haben. Und daran schließe ich an den Wunsch: Möge„Hilaria“, die schon so oft sieggekrönt in ihre: Vaterstadt eingekehrt ist, noch oft in den folgenden Jahren dieselbe Freude uns machen. Ich darf Sie bitten, in diesem Sinne mit mir anzustoßen auf das Wohl des lieben Gesangvereins„Hilarka“.„Hilaria“ soll leben, blühen und gedeihen“. Stürmischer Beifall lohnte den Redner für seine anerkennenden Worte. Während der Ehrentrunk gereicht wurde, schmetterte unten vor dem Rathause eme Musikkapelle ihre schneidigen Weisen herauf. Mit dem prachtvoll gesungenen Sängergruß dankten die Hilarianer. Nun trat der Vorsitzende der„Hilaria“, Herr Lauter, vor. Er führte aus: Wir sind nach den Haag ausgezogen zwar mit großen Hoffnungen, auch mit großer Zuversicht, aber daß uns ein solcher Erfolg beschieden sein würde, das wagten wir nicht zu hoffen. Und wenn es uns doch gelungen ist, so frenen wir uns dessen aufrichtig. Wir freuen uns vor allen Dingen dessen, weil wir dadurch wieder einmal gezeigt haben, daß unsere schöne alte Vaterstadt Nachen eine Sangesstadt im wahrsten Sinne des Wortes ist. Wir hoffen, daß wir noch recht oft nicht allein unseren Verein, sondern die ganze Sangesstadt Nachen zum Siege führen werden. Angesichts dieses glänzenden Empfangs fehlen mir fast die Worte, um den Dank auszusprechen. Wir haben den Empfang auf dem Rathaus gehabt und haben aus dem Munde des Vertreters der Stadt gehört, daß auch sie sich über unseren Erfolg freut. Und die Tausende und Abertausende von Menschen, die bei unserem Einzuge die Straßen umsäumten, sind ein Beweis dafür, daß nicht allein die Stadt Nachen die„Hilarla“ kennt und schätzt und den Erfolg zu würdigen weiß, sondern daß auch die ganze Bevölkerung unserer Sangesstadt Nachen an unserem Siege lebhaften Anteil nimmt. Ich möchte ganz kurz meinen Dank aussprechen und gleichzeitig versichern, daß wir auch in Zukunft stets gern bereit sein werden, unsere vaterstädtischen und vaterländischen Interessen zu vertreten. Er schloß mit einem dreifachen Hoch auf Nachen und das deutsche Vaterland. Begeistert stimmten alle Anwesenden ein. Die Siegesfeier in der Wesparkhalle. Nach dem Empfang im Rathaus ordnete sich der Zug von neuem. Mit klingendem Spiel ging es wiederum durch menschenumsäumte Straßen der Westparkhalle zu, wo die Siegesfeier stattfinden sollte. Bis auf den letzten Platz war die große Halle mit festlich gestimmten Menschen gefüllt. Ueberall sah man strahlende Gesichter, immer wieder wurden die sieggekrönten Sänger beglückwünscht und immer wieder mußten sie von dem großen Tag in den Haag erzählen, wie sie es fertiggebracht haben, den einzigantigen Erfolg, zu erringen. Auf der Bühne hatten die vielen, vielen Blumen= und Lorbeersträuße Aufstellung gesunden, deren Zahl sich von Minute zu Minute vermehrte. Am Vorstandstische bemerkte man die Soitzen der Behörden, u. a. aub Regierungspräsident Dr. Kombach.., Sstmkr, Seeensckuffes Der Leiter des Vorbereitenden Festausschusses, Herr Königshoven, begrüßte im Namen des Vorsivenden die Festteilnehmer, besonders den Regkerungspräsidenten, und gab dann in seiner launigen Ansprache einen ausführlichen Bericht über die Erlebnisse der„Hilaria“ in den Haag. Er erzählte von der Hinfahrt, von dem Festzuge in den Haag, von den Leistungen der anderen Gesangvereine und schließlich auch von dem überwältigenden Erfolg, den die „Hilaria“ mit ihren Darbietungen nicht nur bei den Deutschen, sondern vor allem bei den Holländern gesunden habe. In uneingeschränkter Weise haben unsere tolländische Nachbarn der„Hilaria“, für den seltenen Kunsigenuß gedankt. Als Dortrecht auftrat, da hätten die Hilarianer keine Sorge gehabt, denn sie wußten: die reichen nicht an uns heran. Den Haag habe zwar einen großen Aufwand gemacht, aber auch sie konnten sich bei aller Anerkennung nicht mit den Aachenern messen. Eupen habe sehr enttäuscht. Die Sänger hatten sich anscheinend von den Strapazen der Reise noch nicht genügend erholt. Als dann Wupperhof antrat, da seien die Siegesaussichten etwas gesunken. Aber nur für einen Augenblick, dann kam wieder die Zuversicht und das Vertrauen in die Leistung der larianer zurück. Und diese Zuversicht sollte nicht getäuscht werden. Das Preisgericht verkündete einen einwandfreien Sieg der Aachener. In den Jubel der Hilarianer habe sich der Beifall der 2000—3000 holländischen Zuhörer gemischt. Der Redner bann des Otrigenten der„Hilaria“, Herrn Pfeifer, dem in erster Linie der große Erfolg zuzuschreiben seit. Ihm gleich auf dem Fuße folgten aber die Sänger, die in den Haag ihr Letztes hergegeben hätten. Die „Hilaria“ könne heute noch das, was sie früher konnte, und vielleicht sogar noch mehr. Die mit viel Humor vorgetragenen Ausführungen des Redners fanden bei der gespannt lauschenden Zuhörerschar außerordentlich starken Beifall. Nun erteilte der Festleiter dem Regierungsprästdenten Dr. Rombach, der sehr lebhaft begrüßt wurde, das Wort. Der Regierungspräsident führte u. a. aus: Wenn ich meine Gefühle und Wünsche äußern sollte, so könnte ich sie nicht besser ausdrücken, als wenn ich die Hilarianer bäte, den begeisterten Empsang durch die Tausende und Abertausende in den Straßen der Stadt auch als Ausdruck meines Dankes zu betrachten. Ich möchte betonen, daß wir in dem Erfolg der Hilaria nicht nur eine Erfüllung unserer vaterstädttschen Wünsche zu sohen haben. Gewiß: ich freue mich stets, wenn ich sehe, daß das vielgeschmähte, angeblich schon halb tote Rachen heute ganze Spalten der Zeitungen füllt, die auch zweifellos in den nächsten Tagen immer wieder auf Nachen und seine Bedeutung werden hinweisen müssen. Ich weiß aber auch ebenso genau, daß nur auf diesem Wege der Stadt Nachen die Bedeutung wieder im deutschen Vaterlande und darüber hinaus im Auslande gesichert werden kann, die ihr auf Grund ihrer Geschichte zusteht. Sie werden es mir als dem politischen Leiter des Bezirks nicht verübeln, wenn ich in dem Erfolge der„Hilaria“ auch etwas über städtlsche Interessen Gehendes sehe. Ich hatte heute, als mir von dem Siege Mitteilung gemacht wurde, Gelogenheit, dem Herrn Lauter meine polltischen Empfindungen um die Auswirkungen dieses Sieges kundzutun. Es ist zweifellos durch diesen Sieg ein Glied mehr in die Kette hineingeschmiedet worden, die bestimmt ist, die Völker wieder aneinanderzuschließen. Und die Bedeutung eines solchen Zusammenschlusses wissen wir am besten zu schätzen, die wir miteinander die letzten sechs Jahre hier durchgekostet haben. Ganz besondere Freude hat es mir gemacht, daß ich dem Berichte des Herrn Königsboven entnehmen konnte, wie starke Anteilnahme auch die holländische Bevölkerung an dem Erfolge der„Oilaria“ genommen hat. Wir wissen ganz genau, daß zwischen Holland und Deutschland während des Krieges und auch in der Nachkriegszeit gute Beslehungen bestanden haben, wir wissen aber auch, daß ebenso wie während des Krieges auch nachher gewisse Organe es sich nicht haben versagen können, ihrer Stimmung gegen Deutschland Ausdruck zu geben. Und ich freue mich, soeben festgestellt zu haben, daß eine dieser Zeitungen sich heute nicht genug tun kann in lobender Anerkennung für die Aachener„Hilaria“. Aber wer weiß, wie schwer es ist, in diesem großen Bau der Politik ein Steinchen nach dem anderen zusammenzutragen, der wird mit mir sagen: Wir freuen uns auch außenpolltisch über diesen großen Erfolg der„Hilaria“, und wir freuen uns, daß wir als Ecksteine des Deutschen Roiches hier mitarbeiten dursten an der Wiederherstellung freundnachbarlicher Beziehungen. Er schloß seine mit großem Belfall ausgenommene Ansprache mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland. Nach dem Regierungspräsidenten sprach der Vertreter des Unterbundes, Hans von Coellen. Der Redner würdigte zunächst die ungeheuere Arbeit, die sowohl Dirigent als auch Sänger in den Wochen vor dem Wettstreit leisten mußten, denn zu erstklassigen Preisen gehöre auch erstklassige Arbeit. Das deutsche Lied habe auch eine ethisch=ideale Aufgabe. Es soll völkerversöhnend wirken. Diese große Aufgabe zu erfüllen, müsse allen Gesangvereinen Evangelium werden. Die Gesangvereine sammelten alle Menschen ohne Unterschied der Partei und Klasse. Zu bedauern nur, daß hier in Aachen die Akademiker sich den Gesangvereinen sernhielten. Es sei jedoch zu hoffen, daß der nicht zu übertreffende Erfolg der„Hilaria“ dazu beitragen möchte, auch hier bessere Verhältnisse herbeizuführen. Zum Schluß sprach der Redner seine herzlichsten Glückwünsche aus und erklärte, daß der Unterbund für die siegreiche Sängerschar noch eine besondere Ehrung vorgesehen habe. Nun erschienen die Vertreter aller übrigen befreundeten Vereine, die ihre große Freude über den Sieg der„Hilaria“ zum Ausdruck brachten, und besonders den Dirigenten Herrn Pfeifer, der auch in den meisten dieser Vereine als Chorleiter tätig ist, zu dem ungeahnten Erfolge beglückwünschten. Immer neue Blumensträuße wurden herbeigebracht, und die Bühne glich schließlich einem wahren Blumenmeer. Als erster in der Reihe der Gratulationsredner sprach der Vertreter des Uebacher Gesangvereins, dann folgten die Redner der St. Hubertus=Schützengesellschaft, des Gemischten Chors Rhein. Sang, der Interessengemeinschaft Aachen der Turn= und Sportverbände, des Verkehrsvereins Vaals, des Gesangvereins Heerlen, des Brander Männergesangvereins „Harmonie“, des Büsbacher Männergesangvereins und des Gesangvereins Cäcilia Aachen=B. Besonderen Beifall fand der Redner der St. Hubertus=Schützengesellschaft mit seiner kernigen und urwüchsigen Glückwunschrede, und dann vor allen Dingen auch der Gesangverein Heerlen mit seinen trefflichen Darbietungen, der einen wahren Sturm von Begeisterung erntete. Den Glückwunschrednern schloß sich auch Bundeschormeister Ludwig Pütz an, der seine besonders warme Anteilnahme zum Ausdruck brachte. Nachdem alle Glückwunschredner zu Wort gekommen waren, dankte der Vorsitzende der„Hilaria“, Herr Lauter, allen für die große Anteilnahme von ganzem Herzen. Die„Hilaria“ werde auch weiterhin auf dem einmal beschrittenen Wege fortfahren. Schließlich gedachte er auch noch der Eysoldtschen Kapelle, die in so uneigennütziger Weise das Fest verschönern half. Nun sprach noch Kapellmeister Eysoldt seine muwünsche aus, und dann ging es zum zweiten der„Fidelttas“, über. Glückn Beii Noch lange wogten Begeisterung und Freude durch die Halle. Bis endlich die Sänger sich zurückzogen zur wohlverdtenten Ruhe. Aachen hat durch die Begrüßung und den herrlichen Empfang, den sie der siegreichen „Hilaria“ bereitete, gezeigt, daß ste im wahrsten Sinne des Wortes die Stadt des Gosanges ist. Wenn Rudolf von Habsburg Zeuge dieser Ovation und der begeisterten Schar gewesen wäre, dann hätte er wohl kaum beim Krönungsmahle die Worte ausgesprochen, die ihm Schiller in den Mund logte:„Doch den Sänger vermiß' ich, den Bringer der Lust.“ Verlangt aberan in den Gast- u. Kaflechäusern. beim Friseur, auf der Reise. eure Tageszeitung Die Lärherhehung dei der Neichebuhn. 250 Millionen müssen mehr herausgewirtschaftet werden.- Die Millionenziffern des größten deutschen Wirtschaftsunternehmens. Der Spruch des Reichsbahngerichts. 4 Berlin, 27. Aug.(Drahtung.) Das Reichsahngericht hat auf den Antrag der Reichsbahn wegen Tallferhshung entschieden: „Die Deutsche Reichsbahngesell schaft ist erechtigt, zu einem von dem Reichsverkehrsminister zu bestimmenden möglichst nahen Zeitpunkt eine Tariferhbhung für den Güterverkehr und den Personenverkehr in einem Verhältnis von etwa •1 zueinander und in einem Ausmaß vorzunehmen, daß sie eine Mehreinnahme von 250 Millionen Reichsmark jährlich erztelen kann.“ Dieser Entscheidung ist eine umfangreiche Beründung beigegeh#a,### unter ander n. folgende Ausführungen enthält: Das Gericht hat eine Gewinn= und Verlustrechnung der Reichsbahn auf den 81. Dezember 1927 aufgestellt, die zeige, daß der Bruttoüberschuß von 1296,7 Millionen mit 100,8 Millionen auf die gesetzliche Ausgleichsrücklage entfällt, mit 61,6 Millionen auf die Dividende für Vorzugsaktien, mit 178,2 Millionen auf den Gewinnvortrag und 034,1 Millionen auf Abschreibungen. Das Gericht stellt fest, daß diese von ihr errechneten 984,1 Millionen für Abschreibung für ein Jahr unzulässig seien. Sie ergäbe nur eine Abschreibung von 6,8 Prozent der Anlagewerte, wodurch die Finanzlage der Reichsbahn beengt und knapp werde. Die disponiblen Mittel der Reichsbahn betrügen nach Abzug der gebundenen Reserven(gesetzliche Ausgleichsrücklage) nur 241 Millionen RM., das sind 4,6 Prozent des Umsatzes, während das Gericht nach dem guten Grundsatz des deutschen Handelsrechtes es, für nötig halte, jährlich eine Reservestellung aus dem Reingewinn solange vorzunehmen, bis ein der Größe des Unternehmensentsprechender Reservesonds vorhanden sei. In den zweiten Teil der Aufstellung wird die bungen auf Anlagezuwachs würde die gesetzliche lage aufgezehrt werden. Mit der vom Gericht als zweckmäßig erachteten Abschreibung würde sich für das Jahr 1928 ein ungedeckter Bedars von 489 Millionen ergeben. Die Einwirkung der Tariserhohung auf die heutsche Volkswirtschaft ist gleichfalls vom Gericht erörtert worden. Das Gericht glaubt, daß eine Unrentabilität der Deutschen Reichsbahn für die deutsche Gesamtwirtschaft sich entschieden ungünstiger anspirken würde, als eine Tariserhöhung. Die Verinnwerlschaft bilde das größte Hemmnis für einen künftigen Tarifabbau. Die Entscheidung des Gerichts ist so zu verstehen, daß zur Erreichung der Mehreinnahmen von 230 Milltonen RM. nur eine einmalipe Tariferhöhung zulässig sein solle. Bei ihrer Durchführung solle entprechend dem Vorschlag der Reichsbahn eine besonders schonende Regelung für Brennstoffe und für Hen und Stroh vorgenommen werden. Außerdem empfiehlt das Gericht die individuelle Behandlung einzelner Güter und Verkehrsobjekte, die dem Interesse der und die Programm des Westdeutschen Rundfunfs Mittwoch, den 29. August 1928. 10.15—11,10 Sendungen für Versuche und die Industrie. (D 10.—10,40 Unterbrechung der Sendungen durch: Erste Tagesnachrichten, Amtliche Wasserstandsmeldungen.( 12.10 bis 12,60 Mechanische Musik. O 12,30 Erster Wetterbericht. (2 12,55 Nauener Zeitzeichen, anschließend bis 18,05 zweite Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten.( 13,05—14,30 Köln: Mittagskonzert. Leitung:Eysoldt. O 13,80 Unterbrechung des Mittagskonzertes durch„Programmbemerkungen“. O 14,30 Köln: Funkwerbung: Ratschläge füre Haus.( 15,30 Wirtschaftsberichte. O 10,00—16,25 Frauenstunde. Mutter und Kind in der Dichtung(). MarleWirtschaft dienen di. Prüfung, ob nicht Tarisermäßigungen in bestimmten Relationen eine solche Verkehrssteigerung bringen, daß sie zu Mehreinnahmen führen. Auch die Schonung des Berufsverkehrs bei der Erhöhung der verhältnismäßig niedrigen Personentarife begrüßt das Gericht, wie es auch die Einführung des Zweiklassensystems befürwortet, da hierbei lediglich die praktische Folge aus der tatsächlichen Benutzung der Wagenklasse gezogen würde. Zum Schluß beschäftigt sich das Gericht in seiner Begründung noch mit der Beschaffung von .9., auch die guten Selbt- Anlagen Radle auf 12 Monatsraten. 93319 Jos. Schuster, Dahmengrab. 17. Tel. 29228 Theres van den Wuenbergs liest Andersens Märchen„Die Geschichte einer Mutter“. O 16,30—16,55 Köln: Anne Tölle. Honekamp:„Detlev von Lilleneron im Spiegel seiner Briese“(). O 17,00—17,20 Köln: Franz V. Brückner: Bücherstunde.( 17,80—17,55 Köln: Dr. W. Kaupe: Der Arzt und das uneheliche Kind.( 18,00—18,55 Elberseld: Uebertragung aus dem Zoologischen Garten Elberseld: Vesperkonzert der Vereinigten Städtischen Orchester Barmenalberfeld. Leitung: Städt. Kapellmeister Karl Gemünd. C 18.80 Unterbrechung des Besperkonzertes durch„Programmbemerkungen“. G 18,35 Vom Tage. Anschl.: Wirtschaftsmeldungen, zweiter Wetterbericht und Sportbericht. O 10,20 bis 19,45 Düsseldorf: Hans Wüsthoff:„Was müssen alle Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen über ihre Versorgungsansprüche wissen?“(). O 19,45—20,10 Düsseldorf: Dr. Keulers: Aus der Welt der Gesangenen().(2 20,15 Düsseldorf: Erntedank. Ein rheinisches Ernte= und Kirchweibspiel von Robert Götz. Leitung: Castelle. Anschl. Köln: Letzte Meldungen, Sportbericht. Anschl. Funkwerdung: Mittellungen aus der Geschäftswelt. Anschl. bis 24,00 Düsseldorf: Uebertragung des Konzertes aus dem Breidenbacher Hof, Düfseldorf. Kapelle Stachowiak. Dadlio mt. ied.Fahrik. Holliger& Kleutgens, Raufe Ursullnerstraße 15, Telephon 24319. 3651h Zur Untergrundbahnkatastrophe in Neuyork. 17 Tote, 156 Verletzte. Etnnahmeentwicklung des Jahres 1928 daraufhin geprüft, ob sich eine Tariserhöhung vermeiden lasse. Wenn auch die ersten sieben Monate erhöhte Bruttoeinnahmen gebracht hätten, die nach gemeinsamer Auffassung zwischen Reichsregierung und Reichsbahn eine Gesamteinnahme von 5110 Millionen Reichsmark in 1928 gegenüber 5039 Millionen gegen 1927 erwarten ließen, so ständen dieser aussteigenden Linie in den Einnahmen doch wesentlich erhöhte Ausgaben gegenüber. Die persönlichen Ausgaben ließen ein Mehr von 236 Millionen RM. in 1928 gegenüber 1927 erwarten, während die Ausgaben aus Mangel an Mitteln stark hätten eingeschränkt werden müssen. Bei 5110 Millionen Einnahmen und 4417 Millionen RM. Ausgaben bliebe ein Betriebsüberschuß von 693 Millionen RM. Die Summe würde durch die gesetzlichen Verpflichtungen nicht nur voll aufgezehrt, sondern es würde noch ein FehlMitteln für Neuanlagen. Diese Mittel sind nach der Feststellung des Gerichts besonders dringlich und wichtig, weil manche wesentlichen technischen und organisatorischen Verbesserungen und Fortschritte bei der Reichsbahn erst voll wirksam werden können, wenn das System, auf dem sie aufgebaut sind, ganz durchgeführt sei. Bei Betrachtung der gesamtfinanziellen Lage der Reichsbahn habe das Gericht die Ueberzeugung gewonnen, daß bei der Reichsbahn zu keiner Zeit seit ihrer Bogründung diesenige finanztelle Bewegungsfähigkeit und Freihett vorhanden gewesen sei, die ein Unternehmen von dieser Größe und dieser Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft besitzen müßte. Die finanzielle Lage der Reichsbahn bürde aber der Reicksregierung die dringliche Aufgabe auf, den für die Reichsbahn unumgänglich nolwendigen ligniden Betriebsmittelstand zu schaffen. Zur Unterzeichnung des Kelloggpaktes. Der Antikriegspakt wurde im Uhrensaale des französischen Außenministeriums mit jener goldenen Feder unterzeichnet, die von der französischen Hafenstadt Le Havre dem amerikanischen Staatssekretär Kellogg verehrt wurde. Die masiv goldene Jeder ist mit einem Ornament von Olivenblättern und den dreizehn Sternen des amerikanischen Sternenbanners geschmückt. Unser Bild zeigt den zum Empfang der Unterzeichner bereitgestellten Uhrensaal und Kelloggs Weltfriedensfeder. Times Square, die Unglücksstätte. Vier Wagen eines überfüllten Stadt=Expreßzuges entgleisten vor der Station Times Square der Neuyorker Untergrundbahn. Die Außenwände der an die Mauer des Untergrundbahntunnels prallenden Wagen wurden wie abrasiert. Die Trümmer fingen Feuer. Unser Bild zeigt das„Times“=Square, unter dem der Unglückstunnel der Neuyorker=Bahn läuft. Ein Neunjähriger ertränkt ein zweieinhalbjähriges Kind. Unter merkwürdigen und grausigen Umständen kam am Sonntag mittag in Bottrop die zweieinhalbjährige Charlotte Schlauch ums Leben. Der neunjährige Fritz Söhnlein trug das Kind auf den Armen durch einen Teich in Bottrop. Kurz vor Erreichung des jenseitigen Ufers setzte er das Kind ins Wasser und ging wieder zurück. Er bemerkte vom Ufer aus, wie das Kind ertrank, ohne ihm zu Hilfe zu eilen. Er rief lediglich einen Hirtenknaben an, der in eintger Entfernung sichtbar war. Ehe dieser jedoch eingreifen konnte, war das Kind ertrunken. Der Vorfall wurde erst heute mittag bekannt, als der Vater den Tod beim Standesamt anmeldete. Die Kriminalpolizei vernahm den Knaben, der ein verstecktes Wesen zur Schau trug, und konnte nicht einwandfret feststellen, aus welchen Beweggründen der Junge das Kind ertränkt hat. Staatssekretär Frank B. Kelloge Das Ministerium des Aeußern zu Paris. Sport in Eupen. Von den an der Meisterschaft teilnehmenden Rannschaften der„Jugend“ traten nur die Jugendlichen der zweiten Mannschaft gegen Dolhain 1. an, die den Gästen den:=Sien überlassen mußten. Am Vormittag lieferten die Alten Herren gegen Kettenis, deren Mannschaft Ersatz einstellen mußte, eine wechselPartie, die von den Eupenern:1 gewonne. wurde. Die Gäste waren den Alten natürlich an ligkeit voraus, doch Lennertz und Gillissen konnten besser auf das Tor schießen als die jungen Stürmer der Nachbargemeinde. FE. Eupen 1. hatte Wallonia Namur, eine 2. Divisionsmannschaft, die unter dem früheren Trainer der Eupener spielte, zu Gast; die Mannschaft mußte ber den Sieg den Blauweißen überlassen, obschon die Wallonen das erste Tor erreichten. In der Aufstellung der 1. FC.=Mannschaft hapert es noch an verschiedenen Stellen, eifriges Training wird sicher noch bessere Leistungen zeitigen. In den alten Spielern: Hoen, Epers und Krafft waren die Hauptstützen der Platzmannschaft zu suchen. Der nächste Sonntag wird entsch’eben interessanter sein, da mit ihm die Meisterschaftssaison 1928=29 ihren Anfang nimmt. * Zwei ebenbürtige Gegner. Accordia Niederbardenberg— Sportvereinigung Straß:2. Obwohl man der Sportvereinigung Straß in Kiederbardenberg eine empfindliche Niederlage zugedacht hatte, fiel das Endresultat für den WSV.= Neuling ziemlich schmeschelhaft aus. Die Niederbandenberger hatten mit dem Sprößling ihre liebe Last; denn die Straßer Sportvereinigung zeigte schon recht beachtliches Können. Vor allem verriet der Sturm eine gute Veranlagung in der Ballbehandlung. An Torschützen mangelt es ebenfalls nicht; wäre die Niederbardenbenger Verteidigung nicht ganz so auf der Hut gewesen, hätte es leicht zu einem Unentschieden kommen können. Allerdings darf auch nicht unerwühnt bleiben daß der Niederbardenberger Sturm, der ohnskin schon von der Läuferreih= etwas vernachlässigt wurde, ziemlich leichtfertig zu Werke ging und wirklich gute Momente verscherzte. Wenn die Straßer weiterhin im Training bleiben, werden sie bestimmt als Neuling von sich veden machen. Das Sriel selbst wurde ruhig und fair durchgeführt. sk. Die A. S..=Mannschaft enttäuscht nicht. Spielverein Dohr— Alsdorfer Sportvereinigung:2. Soziales. Zu einem Revanchekampf hatte der Dohrer Spielverein den Rivalen Alsdorf verpflichtet. Unter allen Umständen wollbe man die in der Aufstiegrunde erkittene Niederloge ausnleichen. Kein Wunder, wenn mon in Tohr mit allen Mitteln um den Slea kämpfte Doch die Alsdorfer hatten sich vorgesehen und nahmen in ziemlich vollständiger Aufstellung den Kampf auf. Der Spielverlauf ließ anfangs eine Niederlage der ASV.= Mannschaft vermuten. In ungestümer Hast setzte der Dohrer Sturm, unterstützt von einer gut arbeitenden Läuserreihe, dem Alsdorfer Tor zu. Gefährliche Sitationen konnten aber immer wieder durch das Alsdorfer Schlußdreieck überwunden werden. Als aber das Alsdorfer Spielsystem in Flutz kam, nahm der Spielvetlauf eine andere Wendung. Das Dohrer Tor wurde zeitweise hart bedrängt. Zunächst gaben die Alsdorfer einige Probeschüsse ab; bald aber halte der Torwart vollauf zu tun. um das Alsdorser Bombar= dement zu bewältigen. Trotz seiner Fangsicherbeit und trotz der vorzüglichen Abwehr der Dohrer Verteidigung, war es nicht zu verhindern, daß die Alsdorfer Schützen zwei Treffer erzielten. Dohrs Versuche, Gegenerfolge zu erzwingen, schlugen sehl. So kam es, daß der Platzverein troß guter Meinung wieder leer ausging, obwohl er das Ehrentor redlich verdient gehobt hätte. Das Spiel selbst bewogte sich im Rahmen des sportlichen Anstandes. Ueber den Leiter war nicht zu klagen. k. Beatsche Gagenetraft. Fußball. Turnerbund— Düsseldorf=Gerresheim. Unsere Voraussage hat sich nicht ganz bewahrheitet. Das Spiel stand nicht auf der erwarteten Höhe als sportliche Leistung. Im Anfang sah man ein Bolzen, daß es so eine Art hatte. Joder wollte zeigen, daß er einen krüftigen Schuß hatte und man vergaß, daß es doch vielmehr auf die Zielsicherheit ankommt. Vielleicht wollten aber beide Teile ihre wenig gesetzte, wenig sachliche Spielweise verbergen, indem sie Geradeausrekorde so ungefähr von der Mitte bis zur Torlatte aufzustellen versuchten. Von eigentlicher Ballbehandlung, also von schön gestoppten Bällen oder abgepaßter Kombination war kaum die Rede. Man merkt, daß Training nottut. Die Düsseldorfer Mannschaft ging von vornherein selbstbewußter vor. Allerdings: auch sie hatte kaum eine nennenswert bessere Ballbehandlung, sie war dagegen mit größerer geistiger Spannkraft bei ihrer Aufgabe. Resultat::2(:0) für Düsseldorf. Westmark 1.— Westwacht 1.:2(:). Das Spiel war technisch wenig gut angalagt. Westwacht war zwar etwas überlegen als Einheit, im ganzen aber noch auf einer geringen Snielhöhe. Seiner Verteidigung hat es den Ausgang nicht zuletzt zuzuschreiben. Westmark konnte es trotz des Vorteils, auf eigenem Platz zu spielen, zu keinem Tor bringen. Sonst war das Spiel ziemlich hart. Olympia komb. 1.— Westwacht 2.:2(:0) Man sah hier, daß Zusammenspiel, auch wenn es nicht vorher geübt ist, bei gewandten und gut trainierken Spielern sich während des Kampfes schnell einstellen kann. Westwachts Torwöchter war zwar aufmersam, aber den Torschüssen konnte er allein nicht standhalten, da hütte ihm seine Mannschaft schen besser beistehen müssen. Vorwärts 1.— Haaren 1.:4(.). Bleibtren 1. Münsterbusch— Auswärts 1.:“ Das Spiel litt etwas unter den Platzverhältnissen. Sonst wurde durchgängiger Fußball gespielt. Arminia Eilendorf 1. Jad.— Brand 1. Jud.:1(:). Handball. Olympia 1.— Jung Roland 1.:6. Im Handball war Olympias Erstlingsfviel nicht so vom Glück gesegnet wie im Fußball. Wir möchten aber auch den Rolkndern noch ein intensives Training empfehlen, sonst kann bei einem anderen Gegner ein gänzlich anderes Ergebnis herauskommen. Olympia 1. Jod.— Jung Roland 1. Fad.:3(:), Aus der Sportwoche des Turnerbundes liegt vor: 2. Jod. Turnerbund— 2. Jad. Westwacht 211. 1. Jgd. Turnerbund— 1. Jod. Vorwärts:1. — lohannes. Regeln als Sport. Es läßt sich nicht mehr übersehen: das Kegelspiel strebt in Deutschland mit Riesenschritten einer neuen Blütezeit entgegen, diesmal jedoch nicht als eine der vielen Möglichkeiten des Zeitvertreibs, sondern als eine Sportart, die mit den anderen Disziplinen der Lelbesübungen um den gleichberech tigten Platz kämpft. Ist denn Kegeln überhaupt Sport und kann das Kegelspiel je einen Anspruch erheben, anderen Sportarten gleichgesetzt zu werden und als ein Weg und ein Mittel zur Körperertüchtigung gelten? Mit der in den letzten zwei bis drei Jahren erstaunlich zunehmenden Beliebtheit des Kegelspiels wird diese Frage immer häufiger gestellt, und die Antwort fällt bejahend aus. Beim Kegelsport gilt, genau wie bei jedem an deren Sport, nur die Leistung und um dieser Leistung und ihrer Verbesserung willen wird mit der gleichen Hingabe gekämpft wie auf dem Hokeyfelde, der Aschenbahn oder dem Fußballplatz. Eine straffe Organisation, die den einzelnen in seinem Klub ersaßt und sich über den Verband, den Bezirk, den Gau bis zur Spitze, den Deutschen Keglerbund, erstreckt, sorgt dafür, daß dieser Kampf um die bessere Leistung in den gleichen Bahnen sich vollzleht und auf denselben Wegen in die Erscheinung tritt wie in den anderen Sportarten auch. Zahlreiche Gutachten prominentester Wissenschaftler bestätigen, daß ein ernsthaft betriebenes Kegelspiel jeder anderen Leibesübung durchaus gleichzusetzen ist, ja gegenüber anderen Sportarten sogar noch einen Vorzug genießt, da es fast sämtliche Muskelpartien des Körpers beansprucht, vorwiegend die Bauchmuskulatur ausbildet, eine Wirkung, die im Zeitalter der Korpulenz— trotz der theoretisch schlanken Linie!— sicher nicht erwünscht ist, und zweiselsohne eine Erklärung mit dafür ist, warum in der letzten Zeit das Kegelspiel unter dem schöneren Geschlecht so stark an Anhängern zugenommen hat. Man kann nicht einwenden, daß das Kegelspiel aus dem Grunde kein Sport sein könne, weil es ganz oder doch wenigstens zum überwiegenden Teil in gedeckten Räumen betrieben wird. Dann dürfte es auch keinen Boxsport geben, dürfte man nicht in der Halle schwimmen, dürften keine leichtathlettschen Sportfeste, dürften keine radsportlichen Kämpfe in geschlossenen Räumen abgehalten werden usw. Frei und luftig müssen die Räume sein, in denen sich die von Kopf bis den Füßen in Weiß gehüllten Sportkegler tummeln. Wo es möglich ist, wird der eigentliche Kegelraum durch eine Glaswand abgetrennt, und wehe dem, der es wagen würde, auf der Bahn mit einer Zigarre im Munde zu erscheinen. Und der glaubt, während des Kegelns ungestraft Alkohol zu sich nehmen zu dürsen, wird sehr bald an dem Vergleich seiner Holzzahl mit der der andern feststellen, daß das sichere Auge und die seinfühlige Hand zum Teufel gegangen sind. Der Verband KRV. zur Krankenversicherung. Der KKV.(Verband kath. kaufm. Vereinigungen) zählt zu seinen manntgfaltigen Verbandseingichtungen bekanntlich auch eine seit Jahrzehnten als Erstblaft zugelassene Krankenkasse. Diese Kasse kann mit Recht als eine der leistungsfähigsten unter den kaufmännischen Ersatzkrankenkassen angesprochen werden. Geleitet von dem Bestreben, die Existenz der Kasse für alle Zukunft zu sichern, faßte der 48. Verbandstag in Karlsruhe folgende Entschließung: „Die als Ersatzkasse zugelassene Krankenkasse unseres Verbandes entspricht in jeder Weise den dernissen einer Berufskrankenkasse. Sie wie auch die übrigen gleichgearteten Ersatzkassen sind deshalb bei der weiteren Entwicklung der Gesetzgebung den gewerkschaftlichen Berufskrankenkassen völlig gleichzustellen. Die Ersatzkassen(Berufskrankenkassen) müssen in der Reichsversicherungsordnung gleichberechtigt neben die Zwangskrankenkassen gestellt werden. Die künftrge Leistungsgestaltung der Krankenkassen, insbesondere auch der Berufskrankenkassen, muß eine stärkere Mitbeteiligung der Versicherten an der Verantwortung zum Ziele haben. Die Krankenversicherungspflicht ist bis zur Grenze der Angestelltenversicherungspflicht zu erhöhen.“ Fünfzig Jahre Bund der Hotel=, Restaurant= und Casé=Angestellten(Verwaltungssitz Leipzig) 16. Diese, der christlich=nationalen Gewerkschaftsbewegung angehörende Organisation, die größte Berufsgewerkschaft der gelernten Gasthausangestellten, kann im Herbst dieses Jahres auf ein fünfzigjähriges Bestehen zurückblicken. Aus kleinen Anfängen heraus hat sich der Bund zu einer achtunggebietenden Organisation dieses Berufs entwickelt. So betrugen die Einnahmen im Jahre 1927 weit über eine Million Mark. Die Ortsgruppen, fast 250 an der Zahl, werden von 88 berufsamtlich geleiteten Geschäftsstellen betreut. Auf die Gestaltung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Gasthausangestellten hat der Bund einen starken Einfluß ausgeübt. Er ist an 121 Tarifverträgen beteiligt, die eine Regelung der Arbeitsund Lohnverhältnisse für die gastwirtschaftlichen Angestellten vorsehen. Auch der Bildungsarbeit und der Pflege des Berufsgebankens widmete sich die Organisation in hervorragendem Maße. In den letzten Jahren wurden für Bildungszwecke rund 170000 Mark verausgabt. An Unterstützungen wurden im gleichen Zeitraum 1120000 Mark an die Mitglieder zur Auszahlung gebracht. In Leipzig, Berlin und Hamburg besitzt die Organisation eigene Verwaltungsgebäude. Auf der im Herbst in Düsseldorf stattfindenden Generalversammlung wird das fünfzigjährige Bestehen des Bundes festlich begangen werden. Neben der Erörterung sozialer, wirtschaftlicher und beruflicher Angelegenheiten wird sich die Generalversammlung weiter mit der Einführung einer Altersunterstützung befassen. Für diese geplante Einrichtung ist von den Mitgliedern bereits ein Grundstock von sast 450000 Mk. aufgebracht worden. rezehmäßig durch die Deckung des Winter- und Wetnachtsbedarts beeinflußt wird. Diese Faktoren sind es, die trotz der oben geschilderten Verhältnisse dem Oeschäft den Impuls geben und die Hoffnung derlenigen, die eine normale Herbstmesse und ein mitt leres Oeschäft erwarten, bestätigen werden. Trotz des lebhaften Verkehrs haben sich die ersten unterrichtenden Besuche noch wenig geschäftlich ausgewirkt. Dies tritft vor allem für die Inlandkundschaft zu, während man verschiedentlich von einem tatkräftigen Vorgehen ausländischer Käufer vernahm. Entsprechend der Wirtschaftstage, und unter Berücksichtigung der Oeldknappheit gehen die Käufer s ehr vorsichtig ins Oeschäft, und ihre Disposttionen wirken sich meist nur In Aufträgen von geringem Umfang aus. Dies gitt besonders für die Textilindustrie die über ziemlich schleppendes Geschäft klagt. Die Herren- und Damenkonfektion hat sich bereits zum großen Tell eingedeckt. Von der Aussperrung in der Herrenkonfektion befürchtet man kaum einen nachtelligen Einfluß, da die Fabrikanten etwaigen Bedarf aus Ihren Lagern decken können. In der Ledermesse übte man gleichtalls noch Zurückhaltung und beschränkte sich am ersten Tage im wesentlichen auf allgemeine Orlentierung. In der keramischen Abtellung ist man auf Orund der geschäftlichen Engebnisse des ersten Tages bereits optimistisch, desgleichen In der Süßwarenindustrie. Die Porzelhnausstellung zox viel Interesse auf sich: man sieht den kommenden Tagen mit einigen Erwartungen entgegen, besonders da man mit der Nachtrage aus Frankreich, Holland, Skandinavien und Amerika rechnet. In Papier und Oias verdichtete sich das Interesse er und da zu einer vorsichtigen Bedartseindeckung. Die Ausstellung auf der Technischen Messe begegnet großem Interesse, und man scheint allgemein von dem Ergebnis des Tages nicht enttäuscht zu sein. Handel. Die Leipziger Herbstmesse. * L e i p z i g, 2 6. A u g. M a n h ö r t e s a l l e r o r t e n, a n g r o ß e n wie an kleinen Ständen, beim Händler wie beim Fabrikanten, daß die rückläuflge Konlunktur der diesjährigen Leipziger Herbstmesse Ihren Stempei aufdrücken wird. Dabel ist jedoch zu bedenken, daß der Beginn der rückläuigen Konlunktur bereits lange vor der Vorbereitung der diesjährtgen Herbstmesse einsetzte. Angesichts der in den letzten Monaten geübten Vorsicht in der Lagerhaltung dart man deshalb mit einer gewissen Belebung der Nachfrage auf der diesjährigen Herbtmesse rechnen. Zudem ist zu betonen, daß rein salsongemäß das Herbstgeschäft Humor des Auslandes. „So ein Hungerleider weiß gar net, wie ihn unsereins um seinen Appetit beneidet!"(„Faun.“) Hauptschriftleiter: Fritz Weyers. Verantwortlich für Politik und Sozialpolltlk: J. Scherer; für Lokales, Umgebung, Volkswirtschaft: A. Denzlinger; für Feuilleton, Kunst, Wissenschaft, Kirchliches, Vermischtes: Oans Wirtz; für Handel und Verkehr, Westdeutschland und Sport: H. Dolhaine; für den Reklame= und Anzelgenteil: J. Volk. Druck und Verlagt Kaatzers Erben, alle in Nachen. Zum sportgerechten Kegeln gehört neben guter körperlichen Verfassung ein ungetrübtes Auge und eine Hand, die bis auf Millimeter genau der Kugel die gewünschte Richtung zu geben vermag. Dieser innige Kausalzusammenhang zwischen Körver und Geist ist es gerade, der das Kegelspiel so überaus reizvoll gestaltet. Und da es in erster Linie auf die Technik, also auf den Geist ankommt, ist das Kegelspiel ein durchaus demokratischer Sport, bei dem niemand durch körperliche Vorzüge begünstigt und kaum jemand durch seinen Körper benachteiligt ist. Wer aber noch immer nicht davon überzeugt ist, daß Kegeln ein durchaus ernst zu nehmender Sport und eine den Körper durchknetende Leibesübung ist, der gehe hin auf eine Bahn und werfe einmal 200 oder auch nur 10 Kugeln hintereinander ab. Mit seinen Gliederschmerzen am nächsten Morgen wird er auch seine bisherige Ansicht gründlichst revidieren. Wann wird es den im Deutschen Reiche mit an der Spitze marschierenden Aachener Keglern möglich sein, in einer der Neuzeit entsprechenden Sporthalle ihren Sport auszullben? Bundestag des Bundes Rheinischer Wanderer. Samstag u. Sonntag fand in Erkelenz der Bundestag des Bundes Rheinischer Wanderer, Sitz Nachen, statt. Nach einem Festbankett im Kaisersaal, bestehend aus Konzert. Deklamationen und turnerischen Vorführungen, fand heute vormittag nach Empfang der Vereine und Begrüßung auf dem Marktplatz durch den Vertreter der Stadt, gemeinsamem Kirchgang, um 11 Uhr im Kaisersaal die eigentliche Bundestagung statt. Punkt 2 Uhr ging ein Festzug durch die fostlüch geschmückte Stadt zum Rathaus, wo die Ehrengäste abgeholt wurden. Auf dem Sportplatz fanden die leichtathletischen Kümpfe um die Bundesmeisterschaften statt. Gegen 6 Uhr wurde im Kaisersaal eine Festversammlung verbunden mit Siegerehrung veranstaltet. Als Preisträger wurden verkündet: Bundesstaffel Amal 250 Meter: 1. und Bundesmeister 1928: Edelweiß Nirm. 2. Schwalbe Nachen. 100=Meter=Lauf: 1. und Bundesmeister: Jansen ., Gerderather Mandolinenklub, 2. Schüßler Math., Quartettverein Jstlich, 3. Eggerath Heinrich, Allg. Turnverein Erkelenz. =Klm.=Laufen: 1. Drießen, Allg. Turnverein Erkelenz, 2. Paulsen, Gerderath. =Klm.=Laufen: Frings Ludwig, Eilendorf, Bundesmeister =Klm.=Laufen: Herpers, Edelweiß Nirm, Bundesmeister. Meßen., Ellendorf. Wettgehen: Kausen, Edelweiß Nirm, Bundesmeister. Olbertz Matth., Edelweiß Nirm. Has Heinrich, Schwalbe Nachen. Faustballspiel: Bundesmeister Jülich mit vier Punkten. Schwalbe Aachen mit zwei Punkten. Jülich gegen Allgemeiner Turnverein Erkelenz: Sieger Erkelenz mit 27:54. Mit unglaublicher Schnelligkeit hat sich die bekannte Blauband-Margarine die Gunst der deutschen Hausfrau erworben. Indes ist vielfach unter dem Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse der Wunsch nach einer zwar ebenfalls guten, aber im Preis etwas niedrigeren Margarine laut geworden. Die Blaubandwerke bringen deshalb jetzt neben„Blauband“ ein neues Spezialerzeugnis„Alma, die Margarine für Alle“ In den Handel, das diesen Wunsch erfüllt und den Hausfrauen eine hochfeine Qualität bei wohlfeilem Preise bietet. Da hierbei alle Sorgfalt auf die Beschaffenheit der Ware gelegt ist, kann von der Gewährung von Zugaben oder Gutscheinen keine Rede sein. Sie kaufen für billiges Geld eine vorzügliche Qualität, verzichten Sie deshalb auf sogenannte„Geschenke“! Preis nur 85 Pfennig das Pfund Komone nrrr. zi dun Bölinnn„Peso Aun Cuezonmat“ „Sndgnen-Büberbeigh!“ feert„Sberbhungn 1 Dn Nommer ul von 2d. Unol 160. PWET WPINAN Roman von Magda Trott. 25. Fortsetzung. 10. Kapitel. Das waren schwere Tage für den Kommerzienrat Lanzer. Noch nie in seinem Leben hatten private Dinge ihn so stark beschäftigt wie jetzt. Noch niemals war sein Lebenswenk, seine Manusaktur vor seinem Geiste so in den Hintergrund getreten wir augenblicklich. Galt es doch mit größter Umsicht und Klugheit Ordnung im eigenen Hause zu schaffen. Denn vieles stand auf dem Spiele. Am stärksten beschäftigte ihn der Gedanke, wie man Lutz Dannenberg an die Fabrik fesseln könnte, während seine Schwester unter allen Umständen aus Eichwalde entfernt werden mußte. Der Kommerzienrat fürchtete dabei mit Recht, daß Lutz, wenn er von den letzten Ereignissen erfuhr, noch in zwölfter Stunde alle seine Pläne über den Hausen warf und sich auf die Seite der Schwester stellte. Zumal sie, wie Lanzer sich selbst gestand, eigentlich nicht so behandelt worden war, wie es der Schwester seines zukünftigen Schwiegersohnes zukam. Aber nein! Niemals würde er eine Verbindung zwischen Brigitte Dannenberg und Claus zugeben. Mit Lutz war das etwas ganz anderes! Eichwalde brauchte dieses Genie, um die Fabrik mit einer neuen Glorie zu umgeben. Die Schwester war dagegen ein Hindernis. Lanzer hatte mit Claus ganz andere Pläne, daher mußten die augenblicklichen Unannehmlichkeiten unbedingt durchgesochten werden. Man würde die Vermählung des Malers sehr beschleunigen, ihn gleich nach der Hochzeit an die Riviera schicken; darüber hinaus aber würden alle die verlockenden Zukunftspläne, die man Lutz mit immer erneuter Eindringlichkeit vor Augen führte, dafür sorgen, daß er der Schwester ferngehalten würde. Was Brigitte anbetraf, so hoffte er, sich nicht zu verrechnen. In der Seele des jungen Mädchens schien ein stark ausgeprägter Stolz zu wohnen. Ein einziger kleiner Hinweis würde also genügen, sie für immer aus Eichwalde zu entfernen. Es handelte sich nur darum, den Weg zu finden, damit Lutz keinen Argwohn schöpfte. Hierbei aber vertraute der Kommerzienrat fest auf die Tüchtigkeit seines Schwiegersohnes; ihm würde es schon gelingen, die peinliche Angelegenheit aufs beste zu ordnen. Soweit wäre demnach alles in die richtigen Bahnen gelenkt gewesen. Dennoch empfand der Kommerzienrat nicht senes Gefühl innerer Befriedigung, das iyn sonst zu beherrschen pflegte, wenn er schwerwiegende Entschlüsse gesaßt und sie für gut befunden hatte. Eine innere Stimme sprach warnend zu ihm. Sie riet ihm von seinem Vorgehen an Brigitte ab. Mehr noch, sie mahnte ihn zur Vorsicht auch Lutz Dannenberg gegenüber. Wieder stieg in ihm dieses unerklärliche Gefühl empor, das sich ihm stets aufdrängte, sobald er den jungen Maler sah, sobald er seiner nur gedachte. Warum mußte er sich überhaupt im Geiste so häufig mit Dannenberg befassen, der eigentlich gar nicht wichtig genug war, seine stark in Anspruch genommenen Gedanken zu beschäftigen? Aber das war es ja eben! Der junge Mann, so harmlos und kindlich fröhlich er sich gab, kreuzte den Lebensweg des Kommerzienrats in einer Weise, die einen starken Eindruck hinterließ. War es der Hauch einer anderen Welt. der von ihm ausging, jener Atmosphäre, die der des Hauses Lanzer so völlig fremd war? Und die darum um so nachhaltiger wirken mußte! Hatte vor allem die ganze Art seines zubünfigen Schwiegersohnes nicht genug der urwüchsigen Kraft, um sich gegen das starre Prinzip der Lanzer zu wehren, es vielleicht einmal zu durchbrechen? War es doch nicht besser, die Verlobung wieder zu lösen? Noch war es Zeit. Noch war sie nicht veröffentlicht, niemand ahnte sie. Noch wurde niemand kompromittiert, ein Skandal verhindert. Als der Kommerzienrat in seinem Gedankengang so weit gekommen war, lachte er spöttisch auf. Köstlich! Er, der Mann, dem eine kleine Welt zu Füßen lag, er sollte einen Lutz Dannenberg fürchten, von ihm eine Niederlage erwarten? Nimmermehr dürfte es dahin kommen. Seine ganze Macht würde er einsetzen, dem jungen Manne die ihm vorgeschriebenen Bahnen zu weisen. Mit eiserner Strenge würde er die Zügel führen, wenn Lutz erst Isabellas Gatte war. Und wenn er trotzdem die Fesseln zerbrach? Wenn er sich nicht fügte? War es doch nicht besser, die Famile Dannenberg aus Eichwalde zu entfernen, selbst wenn die Manusaktur vorübergehend darunter litt, daß der geniale Maler ihr sein künstlertsches Können nicht mehr lieh. Am Abend sand sich noch ein anderer Ausweg, ein Vertrag, der den Künstler Dannenberg gegen hohes Honorar verpflichtet, der Fabrik laufend seine Entwürfe zu geben. Nachdenklich schritt der Kommerzienrat in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Immer neue Pläne schmiedete er, um sie wieder zu verwersen. Da klopfte es an die Tür. Einer der Diener der Manusaktur überreichte ein Anmeldeformular und Lanzer überzeugte sich mit einem raschen Blick davon, daß gerade der, mit dem er sich so eingehend in Gedanken beschäftigt hatte, eine Unterredung erbat. Kam Dannenberg im Auftrage der Schwester? Der Kommerzienrat schüttelte den Kopf. Rein, es mußte etwas Geschäftliches sein, denn auch der Maler wußte, wie streng die Bestimmung erlassen war, daß der Kommerzienrat für Privatangelegenheiten in seinem Bureau nicht zu sprechen war. Er runzelte finster die Stirn, als er bemerkte, daß Lutz auf dem Formular den Grund der nachgesuchten Unterredung wieder nicht angegeben hatte. Konnte der junge Mann denn niemals an Ordnung gewöhnt werden? Trotzdem ließ er ihn sogleich kommen. Lutz Dannenberg trat mit strahlendem Antlitz über die Schwelle. „Die heutige Morgenpost brachte mir dieses Schreiben. Ich bitte Sie, Herr Kommerzienrat, mir den notwendigen Urlaub für die Reise zu bewilligen.“ Lanzer entfaltete ruhig den ihm überreichten Bogen. Dabei glitt auch über sein Gestsicht ein heller Schein. Denn das Schreiben enthielt die Einladung des großindustriellen Auftraggebers an Lutz zu einem Besuch in dessen Villa. „Es freut mich in Ihrem Interesse, Herr Dannenberg. Ich erteile Ihnen auch gern die Erlaubnis.“ Lutz verneigte sich dankend. So entgegenkommend war Lanzer noch nie gewesen. Nein, er schien wirklich nicht so schlimm zu sein, wie es manchmal den Anschein hatte. Er würde gewiß recht gut mit seinem künftigen Schwiegervater auskommen. Wie bereitwillig wurde ihm der Urlaub gewährt, Lanzer schien zu wissen, daß er dem Maler durch diese Reise eine große Freude machte. Eine warme Danbbarkeit stieg in ihm empor. Freilich, nur aus Entgegenkommen handelte der Kommerzienrat wohl nicht. Auch ihm schien viel an diesem Besuch zu liegen. Aber gleichviel. Dannenberg freute sich herzlich, einmal für acht Tage aus dieser Tretmühle herauszukommen. Er beschloß deshalb, aus Sorge, der Kommerzienrat könne seine Entschließung zurücknehmen, möglichst noch den heutigen Abendzug zu benutzen, um schon morgen neue Eindrücke in der Großstadt zu sammeln. „Würde ich die Damen stören, wenn ich mich sogleich verabschiedete?“ „Auch das will ich Ihnen gerne gestatten, Herr Dannenberg. Meine Tochter würde sicher recht betrübt sein, ohne Abschied gelassen zu werden. Sie muß ja ohnehin acht Tage Ihre Gesellschaft entbehren. Noch eins, Herr Dannenberg.“ Der Kommerzienrat ergriff einen Briefbogen und warf einige Worte darauf. „Diese Anweisung legen Sie der Kasse vor, denn Ihre Reise geschieht in der Hauptsache im Interesse der Manusaktur. Ich glaube, daß der Betrag für Ihre Auslagen genügen dürfte.“ Dannenberg lachte fröhlich auf. „Soviel habe ich seit langem nicht mehr beisammen gesehen. Ich fürchte nur, Herr Kommerzienrat, Eichwalde wird von dem Gelde nicht mehr viel sehen.“ „Ich wünsche auch, daß Sie in der Gesellschaft dem Ansehen unseres Hauses entsprechend auftreten. Darnach habe ich den Betrag festgesetzt.“ Der Maler streckte dem Kommerzienrat die Hand entgegen. „Ich wünsche Ihnen guten Ersolg, Herr Dannenberg. Auf Wiedersehen.“ Damit war Lutz entlassen. Als er sich aber zum Heimgehen bereit machte, siel ihm ein, daß er Brigitte nicht mehr sehen würde, wenn er den Abendzug nehmen wollte. Er lenkte seine Schritte daher hinüber zu den Laboratorien und fragte sich nach dem Arbeitszimmer der Schwester zurecht. Das junge Mädchen war nicht wenig erstaunt, als der dunkle Lockenkopf des Bruders durch die Tür schaute. Mit lachendem Gesicht hielt er seine Hände über ihren Kopf und streute eine stattliche Anzahl Geldscheine über sie aus. „Damit Du siehst, was für einen trefflichen Bruder Du hast, und damit Du Dir auch etwas Ordentliches leisten kannst, stifte ich Dir diesen schnöden Mammon. Ja, staune, Lumpel! Der Herr Kommerzienrat hat mir allergnädigst die Erlaubnis erteilt, schon heute zu fahren. Da habe ich natürlich nicht nein gesagt. Denn es ist doch etwas ganz anderes, mal wieder ein Stück Welt zu sehen, als oben in meinem Glaskasten zu sitzen und Blumen zu pinseln. Die Reise wird von der Firma bezahlt und da ich viel zu viel Moneten bekommen habe, soll meine Lumpel etwas davon abhaben.“ Das junge Mädchen hatte die Scheine inzwischen gesammelt und stopfte sie dem Bruder wieder in die Tasche. „Zu viel, lieber Lutz, hast Du noch niemals gehabt. Warte erst einmal ab, was solch eine Reise kostet.“ „Na, wenn Du denkst. Vielleicht muß ich recht reichliche Trinkgelder geben. Aber etwas Schönes bringe ich Dir doch mit, Lumpel, darauf kannst Du Dich verlassen. Oder möchtest Du nicht, daß ich schon heute fahre?" Erschrocken wehrte sie ab. „Aber selbstverständlich fährst Du schon heute. Ich wünsche Dir nur, daß Du recht befriedigt zurückkommst." „Werde ich, werde ich! Schon der Gedanke, acht Tage lang Eichwalde verlassen zu können, besänftigt mein erregtes Blut.“ Brigitte lachte. Auch die anderen jungen Mädchen stimmten ein, denn Lutz stand in zu drolliger Pose vor ihnen. Er drückte der Schwester einen herzlichen Kuß auf die Stirn, nickte den anderen Damen freundlich zu und war wie der Wirbelwind zur Tür hinaus. Noch schnell zu Isabella, dann ade Eichwalde, für acht lange Tage. Bedrückt blieb Brigitte zurück. Da ging er hin, der Bruder, ganz erfüllt von dem frohen Stolze, sein Können anerkannt zu wissen, ging und dachte an nichts anderes, als an die Zukunft, die ihm rosig zu leuchten schien. Mit leiser Bitterkeit hatte Brigitte schon seit einigen Tagen empfunden, daß der Bruder, dem sonst das Wohl der Schwester so sehr am Herzen lag, jetzt nur in Gedanken an die Herrlichkeiten lebte, die ihm die Zukunft bringen sollte. Auch gestern abend, als sie eine leise Andeutung darüber gemacht hatte, daß auch vielleicht ihr Leben in andere Bahnen gelenkt werden könne, hatte er nur zerstreut genickt und weitergeschwärmt von den blauen Fluten der Adria. Brigitte mochte es sich selbst nicht zugestehen, daß sie sich zurückgesetzt fühlte. Sie beschloß aber, dem Bruder nichts davon zu sagen. Fiel die Entscheidung, wie sie fürchtete, doch zu ihren Ungunsten aus, es war diese letzte Zeit ohnehin ein Abschnitt, für die Vergessenheit bestimmt. Aergerlich schüttelte sie den Kopf. Nein, er hatte tausendmal recht, wenn er sie nicht rief. So lange er mit den Eltern noch nicht gesprochen hatte, so lange war es das beste, man sah sich nicht wieder. Ob er sich heute Klarheit holte oder die Angelegenheit noch länger hinausschob? Oester als sonst machte sie sich auf dem Korridor der zu dem Zimmer Doktor Lanzers führte,## schaffen. Aber Claus erschien nicht. So beugte sie sich mit schwerem Herzen wieder über ihre alltägliche Arbeit, ausgeregt zusammenfahrend, wenn sich die Tür öffnete und einer der Diener einen Auftrag brachte. Wie ersehnte sie den Augenblick, daß Lanzer sie ries. Aber der Tag verging, ohne daß Kunde von ihm zu Brigitte gedrungen war. Die Entscheidung! Wie sehnsüchtig wartete sie darauf. Ob Claus wohl schon gestern mit den Seinigen gesprochen hatte? Warum rief er sie nicht zu sich? Warüm sagte er nicht wenigstens ein freundliches Wort, das ihr Hoffnung gab. (Fortsetzung folgt) Der Wanderer. Eine Schubert=Erzählung von Albert Leitich=Wien. Mit dem vorletzten Maitag war die Sonne wieder. gekommen. Das Frühlingsgewitter hatte die Straßen und den Himmel blank gesegt. Die Fluren dampften, verwaschene Blütenblätter lagen zu Hausen geschwemmt auf den Wegen der Alleen, gelb lief der Fluß und grün blühten Feld und Halde. Dem Franz Schubert war selig zumute; er fuhr mit seinen Freunden und Freundinnen auf einem Zeiserlwagen die Alloen entlang und zwischen Hügeln und Kornfeldern dahin. Er spielte auf der bändergeschmückten Gitarre und sah der Braut seines Freundes Kuppelwieser in die hellen Augen. Sein Herz hing in den Liedern, die er spielte, wie eine Nachtigall in der Schlinge.— Die Fahrt ging durch das Tullner Becken. Im Süden brachen die letzten grünen Berge des Wiener Waldes gegen das Feld, bald steil, bald in fanftem Falle, ab; da war der Perschlingbach, der, aus fruchttragendem Tale kommend, in zahlreichen, erlenumsäumten Windungen der Ebene zueilte, um nach kurz befristetem Leben in den Armen der Donau ein stilles, unbeachtetes Ende zu finden. Und an diesem Bache am Rande des großen Feldes, lag ein Schlößchen, das, inmitten eines behäbig hingestreckten Dorfes, umrahmt von Obst= und Gemüsegärten träumerisch nach den Wiesen und Feldern hinauslugte, die sich den letzten bewaldeten Wellen des Wienerwaldes harmonisch anfügten— Schloß und Dorf Atzenbrugg. Als der bestaubte Zeiserlwagen in den Hof des Schlosses fuhr, da rissen die Knechte und Mägde Mund und Augen auf über das lustige Leben. Kuppelwieser, Schober, Schwind, Schubert und die Mädchen sprangen ab und wurden vom Justiziar Losef Dersel begrüßt. Sein Neffe, der Dichter und Musikliebhaber Franz von Schober hatte, wie schon so oft, seine Freunde gebracht. Mit diesem Tage waren Schloß und Dovf Atzenbrugg ihrer Weltabgeschiedenheit entrückt, denn die jungen Leute seierten Feste mit Landpartien, Schmaus, Tanz und Musik. Franz Schubert war der geistige Mittelpunkt dieser Feste. Der Bescheidenste, Einsamste, Scheueste wurde der König der Feste. Er war ja sein Leben lang ein naives Naturkind. Er, der Großstadtmensch, fühlte sich auf dem Pflaster seiner Vaterstadt nie so recht behaglich. Es trieb ihn hinaus ins Grüme, in die lieblichen, schattigen Täler, auf die freien lichten Höhen des Wiener Waldes, wenn er sich auch oft begnügen mußte mit einem lauschigen Gärtchen einer Gastwirtschaft in rebenumsponnenen Vororten der Residenz. In Wien war er oft mißmutig, es drückten ihn dunkle Gedanken, die ihn sofort flohen, wenn er zum Wanderstab gegriffen hatte. So waren ihm die Tage, die er in dem stillen Dörschen an der Perschling im Kreise lieber Freunde verbringen konnte, Tage der Freude und Lust, aber auch Tage geruhsamer Erquickung, die ihn anregten zu neuen herrlichen Schöpfungen. „Ich hab das Grün so gern, ich hab das Grün so gern! Weil unsere Lieb' ist immer grün, weil grün der Hoffnung Fernen blühn, drum haben wir es gern. drum haben wir es gern!“ Hier hatte er alles um sich, was er liebte, woran sein Herz hing. Hier waren die Maler Leopold Kuppelwieser und Moritz Schwind, Aufelm und Joseph Hüttenbrenner, der Komödiendichter Bauernseld, der Opernsänger Vogl, der junge Ernst von Feuctersleben, der Dichter des schönen Scheideliedes:„Es ist bestimmt in Gottes Rat“, das zuerst in Atzenbrugg, bei einem zu Ehren Schobers gegebenen Abschiedsfeste gesungen wurde, der dichtende Mayerhoser und der musikbegeisterte Spann. Auch fehlte es nicht an Frauen und Mädchen, und es war ein gar buntes Bild, wenn die sidele Gesellschaft in die Umgebung des Dorses hinausslog, zu dem nahegelegenen Schlosse„Anmühle“ inmitten schattiger Parkanlagen und Obstgärten. Musik und Spiel würzten die Stunden, deren schönste jene waren, welche die Gesellschaft auf der dem Schlosse gegenüber gelegenen„Stieftswiese“ verbrachte, einem großen von mächtigen Ulmen und Gärten und durftenden Flieder umsänmten, gagen Süden fachte abfallenden Wiesenplane. Hier wurde zur Gitarre gesungen, getanzt und pokuliert.——— Schon war es dunkel geworden, der blaue Mantel der Nacht umschloß den ganzen Himmel und senkte sich tiefer. Es war Schlafenszeit. Aber Schubert konnte nicht schlafen, all seine Gedanken waren bei Thevese. Bis spät hinein in die Nacht saßz er am Fenster, das Herz stach ihm in der Brust und mit einem rauben Schluchzen bäumte er sich empor. Aber er war nicht der einzige Schhoflose in diesem Schloß. Im Zimmer nebenan lag Schwind, der Treue, auch er hörte die Wetterfahne und dachte und dachte:„Der arme Franzl hat sein Herz an Therese verloren!“— Gegen ein Uhr nachts mochte es gewesen sein: die Torlaterne war gelöscht, im Kalender stand Mondschein. Am Himmel trieb seines, weißes Gewölk, das silbern glänzte im Widerschein der unsichtbaren Scheibe. Der Wind trug den Duft der Fliederbüsche ins Zimmer. Ein widriger Geruch schlich hinter ihm drein und hing beizend in der Luft. Als Franz Schubert um sich blickte, da sah er ein rotes Fünklein aus dem schwarzen Giebel des Schlosses steigen; dort war der Anbau, in dem die Mädchen untergebracht waren. Er sah die rote flackernde Zunge steigen, erst langsam, dann tolle Wirbel drehen und mit dem Wind über die Dächer streifen, bis sie jäh erlosch. „Feuer!“ schrie er da, vergaß alles, rannte zu Schwind und rief ihn an. „Es brennt, bei Therese brennt es.“— Schauerlich tutete des Nachtwächters Horn in dem großen Hofe, und als der erste rote Funkenschwarm aus dem Giebekloch flog, da hing Franz Schubert schon an der obersten Sprosse der Leiter, die er mit Schwinds Hilfe herbeigeschleppt hatte. Er klammerte sich an das Ladengesims, drückte das Fenster ein im ersten Stock und sprang, siel ins Schlafzimmer der Mädchen. Schrilles Schreien, ängstliches Laufen. Schubert beschwor die Mädchen, ans Fenster zu kommen, und als sich die Jammernden ein wenia beruhigt hatten, da kletterten sie mit Hilfe der beiden Freunde die steile Leider hinab. Ein Schwarm feuriger Bienen flog um sie her, zückte den Stachel und wirbelte knisternd in die blaue Nacht. Der Mond hatte das Gewölk gemeistert und goß sein Licht herab auf die spitzen Dächer. Von allen Seiten kam das Volk gelaufen, man fah die Messinghillme der Feuerwehrmänner von weitem sprühen und leuchten. Bündel auf Bündel stel aufs Pflaster. Im ganzen Haus liefen die Lichter, ein Schlauch krümmte sich die Treppe hinauf, Springbrunnen schossen als feine Silbersäden aus dem schadhaften Rohr. Aber das Feuer war bald gelöscht. Das Wasser rann vom Dach und die Rinnen glucksten, als hätte es gewettert. Die Freunde drängten zu Schuhert hin. Er stand in seinen weißen Pautelons, eine kurze Bauernjoppe an, mitten im Hof. Sein Atem ging rasch, an seinem Hals waren die Adern geschwollen. Mechanisch nahm er das Glas, das Schober ihm hinhielt. Aber er trank nicht, er sah nach dem Mädchen und hing an ihren sprechenden Augen und an ihrem zauberhaften Lächeln. Da ging Thevese langsam auf ihn zu, breitete unwillkürlich die Arme aus und rief in überströmender Glückseligkeit: „Franzl, ich banke Dir, ich kann nicht anders, ich muß Dir dakür einen Kuß geben." Ein paar weiche runde Arme, ein schlanber Elfenhals und zwei tiese Brunnenaugen, in denen man versinben konnte, ein betörendes Lächelln, ein lockender Mund— Franz Schubert sank in diese Herrlichkeiten hinein und hätte gerne die ewige Seligkeit hingegeben, wenn sich dieser Augenblick wiederholt hätte; aber der war vorbei, Therese war wieder ganz scheues, verschlossenes Mädchen.——— Es war still geworden, Türen wurden geschlossen, in der Ferne sangen ein paar Trunkene und der Brodem der Feuersbrunst ertrank in Fliederduft, der aus den kleinen Gärten quoll und von einem sansten Wind in die Ferne getrieben wurde. Franz Schubert stand am Fenster und der Wind spielte mit seinen Gedanken; seine inneve Stimme rie ihm zu, daß er das Mädchen entbehren müsse, daß er den ewigen unsichtbaren Wegweisern folgen und seine Straße allein gehen müsse. „Was vermeid' ich denn die Wege, wo die andern Wanderer gehn, suche mir versteckte Stege, durch verschneite Felsenhöhn? Habe ja doch nichts begangen, daß ich Menschen sollte scheun, welch ein tövichtes Verlangen treibt mich in die Wüsteneien? Weifer stehen auf den Wegen, weisen auf die Städte 31. und ich wandere sondermaßen ohne Ruh' und suche Ruh'? Einen Weiser sah' ich stehen unverrückt vor meinem Blick, eine Straße muß ich gehen, die noch keiner ging zurück...“